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Barrierefreie Touristik in Moskau Touristische Routen Moskauer Kreml und Umgebung 2 Gedenkstätten an den Krieg von 1812 14 Tretjakow-Galerie, Luschkow-Brücke, Bolotnaja-Platz 22 Residenz-Museum «Kolomenskoje» 30 Zentraler Kulturpark «Maxim Gorki» 36 Thematische Exkursionen Staatliches Darwin-Museum 44 Großes Planetarium Moskau 52 Zentrales Museum «B.W. Simin» der Allrussischen Blindengesellschaft 58 Tretjakow-Galerie am Krymskij Wal 64 Museum der russischen Ziehharmonikas «A. Mirek» 68 Behindertengerechte Hotels 70 Freizeitgestaltung 71 REISEFÜHRER

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Barrierefreie Touristik in Moskau

Touristische Routen

Moskauer Kreml und Umgebung 2Gedenkstätten an den Krieg von 1812 14Tretjakow-Galerie, Luschkow-Brücke, Bolotnaja-Platz 22Residenz-Museum «Kolomenskoje» 30Zentraler Kulturpark «Maxim Gorki» 36

Thematische Exkursionen

Staatliches Darwin-Museum 44Großes Planetarium Moskau 52Zentrales Museum «B.W. Simin» der Allrussischen Blindengesellschaft 58Tretjakow-Galerie am Krymskij Wal 64Museum der russischen Ziehharmonikas «A. Mirek» 68Behindertengerechte Hotels 70Freizeitgestaltung 71

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Moskauer Kremlund Umgebung

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Der Moskauer Kreml ist die historische Wiege nicht nur der russischen Hauptstadt, sondern des gesamten Staates. Die majestätischen Mauern der alten Zitadelle bildeten in grauer Vorzeit Moskaus Stadtgrenze, heute umringen sie sicher das Allerheiligste – das Herz der Metropole. Es ist noch nicht lange her, als man den Eindruck bekommen konnte, dass diese Mauern unüberwindbar seien, unzugänglich – auch für Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten. Doch öffnet die ehemalige Festung nun ihre Pforten gastfreundlich

für behinderte Personen aller Kategorien.Die ersten hölzernen Mauern des Moskauer Kremls erhoben sich im Jahre 1156 auf Geheiß von Juri Dolgoruki, Sohn Wladimir Monomachs, des Fürsten von Kiew. Ende des 15. Jahrhunderts wurde Moskau zur Hauptstadt des Großfürstentums Moskau, da beschloss Iwan der Schreckliche, den Kreml zu einer prachtvollen Residenz auszubauen. Damals entstanden, diesmal aus Ziegelstein, die Mauern und Türme Kremls, die bis heute erhaltenen sind.Heute ist das architektonische Ensemble des Kremls nicht nur die

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Die erste Stelle, die der Besucher erreicht, sobald er hinter die Kreml-Türme gelangt, ist der Iwanowskaja-Platz 2 , der zu den ältesten gehört. Er ist durch die Fassade der Militarschule«WZIK» und das Ensemble des Glockenturms Iwan der Große umrandet. Der Name des Turmes verlieh auch dem ganzen Platz die Bezeichnung.An der westlichen Seite des Iwanowskaja-Platzes, zwischen dem Glockenturm Iwan der Große und der Zwölf-Apostel-Kirche, steht ein einzigartiges Werk der russischen Gußtechniker des Mittelalters – die Zarenkanone

3 . Gemessen an ihrem Kaliber (890 mm) ist sie das weltweit größte Geschütz, ihr Gewicht

alte Festungsstadt, sondern auch das funktionierende politische Zentrum, in dem sich die Arbeitsräume des Präsidenten Russlands befinden. Hierher werden Staatsoberhäupter geladen, hier finden Treffen auf höchster Ebene statt.Alte Tempel, mittelalterliche Wohn- und Präsentationsräume der Herrscher, imposante Paläste stehen Seite an Seite mit modernen Verwaltungsbauten.

Das Territorium des Kremls kann von Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten, wie übrigens auch von anderen Besuchern, über den Dreifaltigkeitsturm (Troizkaja Baschnja) und den Kutafja-Turm

1 betreten werden.

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Beinamen „Befreier“ erhielt. In der sowjetischen Epoche wurde in der Anlage ein Denkmal für Wladimir Iljitsch Lenin errichtet. Links von der Grünanlage liegt die Spasskaja-Straße 6 – die älteste Straße im Kreml, sie führt vom Spasski-Tor zum Iwanowskaja- und Sobornaja-Platz. Das Spasski-Tor galt als Parade-Einfahrt zum Kreml, die Straße, die zu ihm führte, sah prunkvoll aus, wenn der Zar mit Begleitung ausfuhr oder kirchliche Prozessionen daher schritten. Geht man an der Grünanlage Kremlewskij Skwer rechts vorbei, ist vor dem Eintritt zum nächsten Platz des Kremls, dem Sobornaja-Platz,

beträgt nahezu 40 Tonnen. Die Kanone wurde 1586 in Moskau vom russischen Gießermeister Andrej Tschochow hergestellt, damals regierte Fjodor Iwanowitsch, der Sohn von Iwan dem Schrecklichen. Der Iwanowskaja-Platz grenzt an einer seiner Seiten nahtlos an den Senatsplatz 4 , der vom Gebäude des Arsenals und dem Senat-Palast flankiert wird. Die andere Seite des Iwanowskaja-Platzes blickt in Richtung Bolschoj Kremlewskij Skwer (Große Kreml-Grünanlage)

5 . Vor der Revolution von 1917 befand sich dort die Gedenkstätte für den Zaren Alexander II., der die Leibeigenschaft in Russland aufhob und daher den

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Ist man im Kreml, muss der Sobornaja-Platz 8 , der Platz der Kathedralen, unbedingt besucht werden, ist es doch das historische und architektonische Zentrum der Festungsstadt. Er wird vom Facettenpalast und dem Patriarchenpalast, Mariä-Entschlafens-Kathedrale, Erzengel-Michael-Kathedrale, Mariä-Verkündigungs-Kathedrale, Mariä-Gewandniederlegungs-Kirche und dem Glockenturm Iwan der Große umgeben.Wenn die Besichtigung des Kremlgeländes abgeschlossen ist, wäre es ratsam, Zeit zu reservieren, um seine Umgebung kennenzulernen, denn sie ist

eine Pause anzulegen. Es lohnt sich, denn da kann ein weiteres markantes Erzeugnis russischer Gießermeister – die Zarenglocke

7 – bewundert werden. Diese gigantische Glocke wurde im 18. Jahrhundert gegossen. Die Höhe der Glocke beträgt 6,24 Meter, ihr Durchmesser – 6,6 Meter, die Masse – rund 200 Tonnen. Ihren eigentlichen Zweck konnte die Riesenglocke nicht erfüllen: Als die Arbeit an der Behandlung der äußeren Verzierung noch nicht abgeschlossen wurde, kam es im Kreml zu einem Großbrand, wegen der Überhitzung spaltete sich von der Glocke ein größeres Stück Metall ab.

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Fährt man zum Roten Platz hinauf, kann man mit Hilfe der Begleitperson mit dem Rollstuhl in die Kasaner Kathedrale 13 steigen: Die Rollstuhlrampe ist vorhanden, sie ist jedoch recht steil.

Die Gedächtniskirche in der Nikolskaja-Straße 3 wurde zu Ehren der Ikone der Gottesmutter von Kasan erbaut. Dieser Ikone wurde die Rettung Russlands von der polnischen Invasion zugesprochen. Generell gehört diese Ikone zu den besonders verehrten Heiligtümern des russischen Volkes. Die Ikone der Gottesmutter von Kasan ist in fast jeder Kirche zu sehen und in jeder gläubigen Familie, damit werden junge Leute gesegnet, wenn sie zur Trauung gehen, vor dieser Ikone wird um Heilung sowie um Familienglück und Gedeihen gebetet.Direkt durch den Roten Platz 14 kann man sich ungehindert

bewegen, Fotos machen, sich die Wachablösung anschauen und das Glockenspiel anhören.

Konzerte, Paraden und sonstige Veranstaltungen, die auf dem Platz durchgeführt werden, sind für Behinderte offen.

Der Rote Platz ist fast genauso alt wie der Kreml. Anfang des 16. Jahrhunderts trug er den Namen

nicht minder interessant und reich an Sehenswürdigkeiten. Wunderschön zu jeder Jahreszeit ist ein Spaziergang durch den Alexandergarten 9 , der an jener Stelle angelegt wurde, wo früher der Fluss Neglinnaja war. Der Garten entstand auf Anordnung von Alexander II. beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Krieg von 1812. Unterhalb des Mittleren Arsenal-Turmes wurde vom Architekten Joseph Bové zum Andenken an damalige Ereignisse eine Grotte 10 aus den Trümmern der Bauten errichtet, die beim Großbands in Moskau sowie durch Kanonenbeschuss zerstört wurden.Die wichtigste Sehenswürdigkeit im Alexandergarten ist das Ewige Feuer am Grab des Unbekannten Soldaten und Ehrenwachen 11 an diesem Mahnmal. Den Wachdienst erfüllen die Angehörigen des Präsidentenregiments von 08.00 bis 20.00 Uhr. Das Ewige Feuer wurde vom Marsfeld aus Leningrad gebracht. Drei Stufen führen zum Ewigen Feuer, es wäre sehr beschwerlich, selbständig mit dem Rollstuhl diese Stufen zu überwinden, aber man rann recht nahe anfahren, um die Sehenswürdigkeit zu besichtigen.Am Ausgang vom Alexandergarten zum Maneshnaja-Platz steht auch das Denkmal für Marschall Schukow 12 , den herausragenden sowje-

tischen Heeresführer, den Helden des Großen Vaterländischen Krieges.

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Russlands erbaut sind. Die Kasaner Kathedrale, die Kapelle der Gottesmutter-Ikone von Iviron am Auferstehungstor, Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben, mehr bekannt als Basilius-Kathedrale.Neben der Basilius-Kathedrale befindet sich das Denkmal für die beiden russischen Nationalhelden Kusma Minin und Fürst Dmitri Poscharski 15 , die im Jahre 1612 das Volksheer anführten. Das Lobnoje Mesto 16 , das links von der Basilius-Kathedrale liegt, war in den alten Zeiten eine Art Tribüne, von der die Verordnungen der Zaren verkündet wurden und von der zuweilen der Zar selbst zu

Troizkaja-Platz (Dreifaltigkeits-Platz), weil an der Stelle, wo sich heute die Basilius-Kathedrale erhebt, eine Dreifaltigkeits-Kirche stand. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Platz „Krasnaja“ (Roter Platz) genannt, was „der Schöne Platz“ bedeutete. Schon immer war der Rote Platz der wichtigste in Moskau. In seinem Areal ist sehr viel Sehenswertes zu finden, was ihm seinen prägnanten und eigentümlichen Antlitz verleiht: Lenin-Mausoleum, ihm gegenüber das GUM-Kaufhaus (Obere Handelsreihen), imposante Kathedralen, die zu Ehren der Heiligen Muttergottes, der Beschützerin Moskaus und ganz

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den Einwohnern Moskaus sprach.Unbedingt zu erwähnen ist eine weitere Sehenswürdigkeit des Roten Platzes – das Kaufhaus GUM (die Abkürzung stand für Gossudarstwenny Uniwersalny Magasin – „Staatliches Kaufhaus“). 17 Sein Gebäude erstreckt sich

auf ein Viertelkilometer entlang der Kremlmauer und rundet den Roten Platz von der Ostseite ab. Die äußere Gestaltung seiner Rustikafassaden schlägt Brücken zum Kreml und zum Historischen Museum über.Das einzigartige Element des Baus ist sein Glasdach, das Werk des Ingenieurs Wladimir Schuchow. Zu den Oberen Handelsreihen (so hieß das Kaufhaus GUM vor

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Rjad“ (Maneshnaja-Platz 1, Bau 2, Telefon: +7 (495) 737-84-49) aufgebaut. Rollstuhlfahrer können alle Ebenen des Handelskomplexes erreichen sowie auch behindertengerecht eingerichtete Toiletten benutzen.Im oberen Geschoss des Komplexes „Ochotnyj Rjad“, das direkt vom Platz zugänglich ist, laden mehrere Cafés zum Verweilen ein: „Sbarro“, „Planeta Suschi“ („Susi-Planet“), McDonald’s. Diese Cafés sind für Behinderte aller Gruppen zugänglich.Auf dem Maneshnaja-Platz funktionieren sehr viele Souvenir-Stände, an denen Geschenke für Verwandte und Freunde und Andenken erworben werden können. Alle Kioske und Stände sind für Behinderte zugänglich.

Beginn der Sowjetmacht) ging man nicht wegen Shopping, sondern auch wegen dem angenehmen Zeitvertrieb, um ein Restaurant oder ein Konzert zu besuchen, bei dem bekannte Künstler auftreten.Heute geht man ins GUM – wie in den alten Zeiten – nicht nur um einzukaufen, sonder um Architektur und Interieur des Komplexes zu genießen und sich mit Freunden in einem der Cafés zu treffen.

Alle Geschosse sind für Behinderte erreichbar. Es gibt Aufzug, im zweiten Obergeschoss steht eine kostenlose behindertengerecht eingerichtete Toilette zur Verfügung.

InfrastrukturUnter dem Platz wurde ein riesiges Shopping-Center „Ochotnyj

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Exkursionsbüro:+7 (495) 697-03-49www.kreml.ru

Kasaner Kathedrale am Roten PlatzU-Bahn-Stationen Ochotnyj Rjad, Ploschtschool RevoluziiTelefon:+7 (495) 698-27-26+7 (495) 698-27-01www.kazanski-sobor.ru

Kaufhaus GUMU-Bahn-Stationen Ochotnyj Rjad, Ploschtschad RevoluziiAdresse: Roter Platz 3Telefon: +7 (495) 788-43-43www.gum.ru

Cafés gibt es auf allen Etagen des Kaufhauses GUM. Besonders populär bei Gästen der russischen Hauptstadt ist das im Erdgeschoss des GUM-Gebäudes gelegene Bosco Café mit ausgezeichneter italienischer Küche, freundlichem Ambiente und einem unvergesslichen Ausblick auf den Roten Platz und den Kreml. Die Sommerterrasse des Cafés ist für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.

KremlU-Bahn-Stationen Borowizkaja, Biblioteka im. Lenina, Aleksandrowskij Sad, Arbatskaja, Teatralnaja, Ploschtschad Revoluzii, Ochotnyj Rjad24-Stunden-Info-Telefon:+7 (495) 695-37-76

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Gedenkstätten an den Krieg von 1812

In Moskau gibt es viele Stätten, die dem Ankenden an die Ereignisse des Vaterländischen Krieges von 1812 – des Krieges des russischen Volkes gegen Napoleon Bonaparte – gewidmet sind. Die Route, die eine Bekanntschaft mit ihnen ermöglicht, führt durch das Panorama-Museum „Schlacht von Borodino“ 1 , den Triumphbogen

2 im Kutusowskij Prospekt, die Anhöhe Poklonnaja Gora 3 .Der Historische Gedenkstätten-Komplex, der dem Vaterländischen Kriege von 1812 gewidmet ist – das Panorama-Museums „Schlacht

von Borodino“ – befindet sich im Kutusowskij-Prospekt. Heute zählen die Bestände des Museum rund vierzig Tausend Exponate.

Der Eingang ins Museum ist an zwei Seiten mit stationären Rollstuhlrampen ausgestattet. Damit die Personen mit eingeschränkter Mobilität es bequem haben, ist im Museum ein Mini-Aufzug vorgesehen, mit dem die Besucher aus dem Erdgeschoss ins erste Obergeschoss transportiert werden sollen (ist noch nicht in Betrieb).

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Für Behinderte der Gruppen I und II ist der Eintritt ins Museum kostenfrei.

Für die Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten (mit Störungen des Stütz- und Bewegungsapparats, Seh- und Gehörvermögens) wurden zwei spezielle Führungsprogramme erarbeitet, bei denen Voranmeldung erforderlich ist. Während der Führung betrachten die Besucher nicht nur die Exponate, sondern beteiligen sich an Spielen und Quiz, die ihre Kenntnisse erweitern.

Für Behinderte sind im Museum behindertengerechte Toiletten eingerichtet. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Personen mit eingeschränkter Mobilität mit dem Rollstuhl bequem direkt an den Informa-tionsstand kommen, um sich von den Administratoren über alles Notwendige informieren zu lassen.

Für Besucher mit Rollstuhl wurde ein virtuelles Museum eröffnet – ein separater Raum, in dem bis zu 7 Personen Platz finden und in dem alle Ausstellungsstücke auf dem Bildschirm gezeigt werden können.

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in dem der Militärrat tagte – das sogenannten „Kutusow-Haus“, die eine Werst-Säule aufgestellt wurde, die einst auf der Straße nach Smolensk gestanden hat. Das Haus, in dem der russische Heeresführer Feldmarschall Kutusow den Militärrat leitete, wurde wenige Jahre später wiederaufgebaut. Das taten die Mitglieder der Gesellschaft der Kirchenfahnenträger der Christ-Erlöser-Kathedrale. Das Haus beherbergt heute ein Museum, das das wichtigste Ereignis des Vaterländischen Krieges von 1812 behandelt – die Sitzung des Militärrates, die am 1. September (am 13. September nach dem alten Kalender), praktisch gleich nach der Schlacht von Borodino, stattfand.Zurzeit steht dieses Museum unter Rekonstruktion.Zum hundertsten Jubiläum der kriegerischen Auseinandersetzung wurden neben dem „Kutusow-Haus“ die Erzengel-Michael-Gedenkrapelle zum Andenken an den großen Feldherrn Michail Golenischtschew-Kutusow errichtet. Direkt vor dem Holzhaus steht die Bronzebüste des Heeresführers, geschaffen von N. Tomskij. Neben der Kapelle und dem „Kutusow-Haus“ befindet sich Obelisk vom Grabe der Krieger, die an den Wunden gestorben waren, die sie während der Schlacht von Borodino erlitten hatten.Eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten des Museumskomplexes ist das

Wird eine Voranmeldung gemacht, kann eine aufschlussreiche Veranstaltung organisiert werden, deren Grundlage die Techniken darstellen, um Information durch Tast- und Hörsinn zu schöpfen.An den Stellen der taktilen Besichtigung erhalten die Besucher Vorstellung über die Werkstoffe, aus denen das Panoramabild geschaffen wurde, über Uniformen und Artilleriegeschütze.

Die Entstehungsgeschichte dieses einzigartigen Museums begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts, als an der Stelle, wo das abgebrannte Holzhaus stand,

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Rundgemälde-Museum „Schlacht von Borodino“. Das einzigartige Gemälde von Franz Roubaud, auf dem die spannendsten Augenblicke der Schlacht von Borodino dargestellt sind, wurde erstmals im Jahre 1912 in einem Pavillon am Tschistoprudnyj Boulevard dem Publikum vorgestellt.Das Museum stellt außerdem eine besondere Sammlung aus. Es handelt sich um das „Museum der Helden der Sowjetunion und Russlands“. Die Sammlung beinhaltet Gegenstände des Alltagslebens, Malerei, Orden, Medaillen, Numismatik, Fotos und Dokumente der Menschen, die mit den Ehrentiteln Held der Sowjetunion, Held Russlands, Held der sozialistischen Arbeit, Heldenmutter ausgezeichnet wurden sowie der vollen Kavaliere des Ordens des Ruhmes.Zwischen dem Rundgemälde-Museum „Schlacht von Borodino“ und der Poklonnaja Gora ist noch eine Sehenswürdigkeit aufgestellt, die nicht zu übersehen ist: Der Triumphbogen, der kunstvoll vom Architekten Joseph Bové geschaffen wurde. Dieses Siegestor stand früher auf dem Stadttor-Platz Twerskaja Sastawa.Als Gründer der Tradition, große militärische Siege der russischen Armee durch Errichtung von Triumphbögen zu markieren, gilt Peter I. Nach dem Sieg über Napoleon wurden gleich zwei

Siegestore gebaut: Einer davon befand sich an der Newa, der zweite – in Moskau. Als Baumaterial war ursprünglich Holz verwendet, später aber beauftragte der Zar den Architekten Joseph Bové, die hölzernen Bauten durch die aus Stein zu ersetzen. Dieser aus dem sonnigen Italien stammende Baumeister leitete faktisch den Wiederaufbau Moskaus nach dem Krieg von 1812. Nach seinen Projekten wurde unter anderem der Rote Platz nach der Invasion der Franzosen rekonstruiert. Bei dem gigantischen Vorhaben – der Errichtung eines Ensembles von Triumphbögen – standen ihm natürlich Kollegen zur Seite, die Architekten I.P. Vitali und I.T. Timofejew, aus deren Händen die markanten plastischen Elemente des Triumphbogens stammen.

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beteiligten. Auch Medaillons mit den Anfangsbuchstaben des Namen Nikolaus I. fanden dort Platz.

Der Urheber der bedeutendsten Skulptur, die den Bogen krönt, ist der Leiter dieses grandiosen Projekts Bové selbst. Die Figur stellt sechs Pferde dar, gespannt in einen Triumphwagen, in dem die beflügelte Göttin des Ruhmes steht, die einen Kranz über den Siegern hält.Die Inschrift auf dem Siegestor wurde vom Kaiser Nikolaus I. bestätigt. Sie lautet: „Dem gesegneten Andenken an Alexander I. gewidmet, der diese historische Hauptstadt aus der Asche wiederaufbaute und mit vielen denkwürdigen Stätten der väterlichen Fürsorge schmückte, während sie zu den Zeiten der Invasion der Gallier und zusammen mit ihnen der weiteren zwanzig Völker im Jahre 1812 dem Feuer ausgesetzt wurde. 1826“. Von der Seite zum Stadtzentrum hin ist die Inschrift in der russischen Sprache und an der Gegenseite in lateinischer Sprache geschrieben. Damit sollte der Komplex die weltweite Bedeutung des Sieges Russlands und des Wiederaufbaus Moskaus betonen.Ursprünglich wurde der Triumphbogen vor den damaligen Stadttoren Twerskaja Sastawa gebaut. Der Komplex schloss elegant der Straße ab und bildete die

Zwischen jedem der sechs Kolonnenpaare wurden laut Bovés Entwurf auf hohen Sockeln mächtige gegossene Figuren der antiken Recken aufgestellt. Die Zwischenmauern über den Figuren schmücken fein gearbeitete dynamische Reliefs – „Vertreibung der Franzosen“ und „Befreiung Moskaus“. Allegorische Frauenfiguren krönen die vertikalen Läufe der Kolonnen. Sie verkörpern Härte und Kühnheit. Das Ornament am Torfries stellte kriegerische Rüstung und Wappen der 36 Gouvernements Russlands dar, deren Einwohner sich am Vaterländischen Krieg 1812

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aber am Ende wurde ein schönes Stadtensemble geschaffen, das die militärische Stärke, Ruhm und Erhabenheit des Staates verkörperte.Im Jahre 1936 wurde der Bogen im Zuge der Rekonstruktion des Platzes am Weißrussischen Bahnhof demontiert. In seiner ursprünglichen Form wurde der Komplex am 6. November 1968 im Kutusowskij Prospekt wiederaufgebaut.Unweit vom Triumphbogen befindet sich die Poklonnaja Gora – eine Anhöhe, an der mehrmals das Schicksal der Hauptstadt der Rus entschieden wurde. Gerade an dieser Stelle wartete am 2. September 1812 Napoleon auf die Abordnung der Bojaren mit den Schlüsseln zum Kreml, allerdings vergebens.

Parade-Einfahrt Moskaus. Die Höhe des monumentalen Baus betrug 28 Meter. Leicht entfernt befanden sich daneben zwei einander gegenüber angeordnete Wachen. Das Tor und die Wachen wurden durch kunstvoll geschmiedete Gitter verbunden, damit wurde der Platz umringt, in den die Straße 1. Twerskaja-Jamskaja mündete.Der eigentliche Platz wurde an seinen beiden Seiten ebenfalls baulich entsprechend gestaltet: Bauten, die nicht ins Konzept passten, wurden abgerissen, errichtet wurden Gebäude, deren Fassaden gleiche Forme hatten. Nach fünfjähriger Bauzeit wurde der Triumphbogen am 20. September 1834 eingeweiht. Der Bau dauerte recht lange, was durch mangelnde Finanzierung zu erklären ist,

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geleistet haben: Militäringenieure, Nachrichtensoldaten, Flieger, Panzersoldaten, Artilleristen, Veteranen des Krieges und Nachkriegsaufbaus sowie durch die Allee des Friedens, Allee der Jungen Helden, Allee der Neuvermählten. Hier wurden wunderschöne Blumenbeete angelegt, im Sommer funktionieren Wasserspiele. Die zentrale Allee „Die Jahre des Krieges“ besteht aus fünf Terrassen, welche die fünf Kriegsjahre symbolisieren. Im Memorialen Komplex sind 1418 Springbrunnen installiert, ihre Zahl entspricht der Zahl der Tage des Krieges.Hier sind Dioramas zu sehen, auf denen die Gipfelpunkte des Krieges dargestellt sind, und den Siegesobelisk, ein Monument, dessen Form an ein Bajonett anmutet. Er ist 141,8 Meter hoch (symbolhaft für 1418 Tage und Nächte, in denen der Krieg wütete). Am Sockel des Denkmals ist auf einem Granitpodium die Figur des Hl. Georg des Siegträgers aufgestellt, der mit seinem Speer den Drachen trifft. An der Spitze des Obelisken wurden die Statue der Siegesgöttin Nike aus Bronze und die Figuren von Engeln mit Posaunen angebracht, die das russische Heer rühmen. Auf dem Gelände im Park des Sieges wurden Synagoge sowie die Kirche zu Ehren des Märtyrers Hl. Georg der Siegträger errichtet. Der Tempel wurde Ende des 20. Jahrhunderts

Die Zufahrt zum Gelände des Komplexes mit Rollstuhl ist möglich – sowohl von der Seite des Kutusowskij Prospekt als auch mit einem sozialen Taxi (dafür ist im Voraus ein Passierschein bei der Administration des Komplexes zu bestellen).

In den 60er – 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde auf der Anhöhe Poklonnaja Gora die Gedenkstätte des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg erbaut und der Park des Sieges angelegt. Durch den Park des Sieges kann man durch Alleen fahren, die die Namen der Helden tragen, die ihren Beitrag zum Sieg von 1945

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Das Zentrale Museum des Großen Vaterländischen Krieges 1941—1945 wurde auf Initiative der Kriegsveteranen gegründet. Sein Gebäude wurde nach dem Projekt einer Architektengruppe unter Leitung von A.T. Poljanskij gebaut.

Panorama-Museum„Schlacht von Borodino“U-Bahn-Stationen Park PobedyAdresse: Kutusowskij Prospekt 38Telefon: +7 (499) 148-19-67 Voranmeldung für Führungen: +7(499) 148-19-27www.1812panorama.ruÖffnungszeiten: Montag, Dienstag, Mittwoch, Sonnabend und Sonntag — 10.00—18.00, Donnertag — 10.00—20.00 (Oktober—März); 10.00— 21.00 (April—September).

Zentrales Museum des Großen Vaterländischen Krieges 1941—1945U-Bahn-Stationen Park PobedyAdresse: Ploschtschad Pobedy 3Telefon: +7 (499) 142-49-11www.poklonnayagora.ruÖffnungszeiten: Dienstag - Sonntag 10.00—19.00,Montag — arbeitsfrei

gebaut, sein Autor A.T. Poljanskij erlebte die Realisierung seines Entwurfes nicht mehr, der Bau wurde von Surab Zereteli fertiggestellt. In der Nähe der Kirche wurde zum Andenken an moslemische Soldaten, die im Großen Vaterländischen Krieg umkamen, eine Moschee errichtet. Neben den vielen Denkmälern, die im 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts aufgestellt wurden, ist im Park des Sieges eine große Ausstellung der Militärtechnik und Militärbaukunst angeordnet. Hier sind echte Artillerie-Geschütze, ein U-Boot, Torpedo, Seemine, Fliegerabwehrkanone und vieles mehr zu sehen.

Das gesamte Terrain des Museumskomplexes ist leicht durch einen spiralförmigen Pfad zu befahren. Für Besucher mit eingeschränkter Mobilität ist lediglich das Zentrale Museum des Großen Vaterländischen Krieges zugänglich, an dem spezielle Rollstuhlrampen vorhanden sind. Der Eintritt ist für Behinderte der Gruppen I und II und Begleitpersonen kostenlos.Im Museum funktioniert spezieller Aufzug, es sind behindertengerechte Toiletten eingerichtet. Auf Wunsch kann eine Gruppenbesichtigung bestellt bzw. die Exposition selbständig besichtigt werden.

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Sammlung des Industriellen durch neue Meisterwerke russischer Maler bereichert und 1867 dem Moskauer Publikum vorgestellt. Auf dem rechten Ufer der Moskwa, in Samoskworetschje eröffnete die „Pawel und Sergej Tretjakow Stadt-Galerie“ ihre Pforten. 1276 Gemälde, 471 Zeichnungen und 10 Skulpturen russischer Künstler sowie 84 Gemälde ausländischer Maler wurden der Betrachtung der Kenner präsentiert.1892 vermachte Pawel Tretjakow seine Galerie der Stadt Moskau. Die Sammlung zählte zu der Zeit 1287 Maler- und 518 grafische Werke der russischen Schule, 75 Gemälde und 8 Zeichnungen europäischer

Tretjakow-Galerie. Der Gebäudekomplex der Tretjakow-Galerie liegt zwischen zwei Gassen – der Lawruschinskij und Malyj Tolmatschowskij. Die Galerie gehört zu den weltweit bekanntesten Kunstmuseen und hat eine einmalige Sammlung der russischen bildenden Kunst. Gegründet wurde die heutige Staatliche Tretjakow-Galerie im Jahre 1856 vom Kaufmann Pawel Tretjakow. Zwei Werke russischer Maler erwarb in diesem Jahr der kunstinteressierte Unternehmer: „Die Verführung“ von Nikolaj Schilder und „Gefecht mit finnischen Schmugglern“ von W. Chudjakow. Seitdem wurde die

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sowjetischer Künstler in der Sammlung der Tretjakow-Galerie vertreten.Anfangs war die Galerie in Haus der Tretjakows untergebracht, das der Familie seit 1851 gehörte. Mit der Zeit wurde die Sammlung größer, nach und nach entstanden Anbauten für die Aufbewahrung und Exposition der Meisterwerke

Schule, 15 Skulpturen und eine Ikonensammlung. Besonders reich ist heute die russische Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (unter anderem die Arbeiten der Künstler der Wandererbewegung Peredwischniki), Kunstwerke vom Ende des 19. — Anfang des 20. Jahrhunderts sowie die Arbeiten

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Zum Komplex des Museums in Lawruschenskij pereulok gehört das Ingenieurtechnische Haus

2 , das in Lawruschenskij pereulok 12 liegt. Wie seine Bezeichnung besagt, beherbergt es ingenieurtechnische Dienste, die für das Funktionieren des Museums sorgen (z.B. Klimatisierung, die für die Aufrechterhaltung der Exponate erforderlich ist, Bewachung). Im Ingenieurtechnischen Haus werden heute aber auch verschiedene provisorische Ausstellungen veranstaltet.

Alle Ausstellungssäle im Ingenieurtechnischen Haus sind für Rollstuhlfahrer zugänglich, ein Aufzug, mit dem man ins erste und zweite Obergeschoss dieses Gebäudes gelangt, ist ebenfalls da.

der Malerei an dem bewohnten Teil des Hauses. Die Gebäude der Galerie wurden in verschiedenen Jahren rekonstruiert, dann wurden die beiden Blöcke verbunden (heutiger Stand: Galerie aus zwei Gebäuden und Kirche in Lawruschenskij pereulok und Galerie am Krymskij Wal).)Öffnungszeiten des Museums: täglich außer Montag von 10.00 bis 19.30 Uhr.

Eintritt für Behinderte der Gruppen I und II (Bürger Russlands und der GUS) ist kostenlos, das gilt auch für eine Begleitperson des Behinderten der Gruppe I.

Die Besichtigung der Meisterwerke, die zu der Sammlung der „Tretjakowka“ gehören, sollte man wohl im Hauptgebäude der Galerie 1 begonnen werden, das in der Gasse Lawruschenskij pereulok 10 liegt (U-Bahnstation Tretjakowskaja).

Die gesamte Exposition ist für Besichtigungen durch Rollstuhlfahrer zugänglich, damit die Personen mit eingeschränkter Mobilität es bequem haben, funktioniert ein Aufzug für Rollstühle, die keinen elektrischen Antrieb haben. Für alle, die es wünschen, wird im Museum als Service Audioführung angeboten.

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Die Rollstuhlfahrer können über diese Brücke durchfahren.

Die Brücke ist ein Teil des architektonisch-künstlerischen Ensembles der Staatlichen Tretjakow-Galerie, daher wird sie – inoffiziell – auch „Tretjakowskij-Brücke“ genannt. Der Volksmund kennt eine weitere Bezeichnung dieser Brücke: die „Brücke der Küsse“. Bleibt man bei der offiziellen Version, so wird der Name „Luschkow-Brücke“ vom russischen Wort „luschok“ (Wiese) abgeleitet. Und die Gegend, wo sich heute der Bolotnaja-Platz befindet, hieß in alten Zeiten „Zarinnenwiese“.Eingeweiht wurde die Luschkow-Brücke in der Mitte des Jahres 1994 (Ingenieur A.O. Chomskij, Archi-tekten T.W. Astafjew und G.I. Ko-pans). Ihre Konstruktion stellt ein Brückentragwerk aus hochfestem Stahl mit variablem Querschnitt. Die Skizzen für die Gestaltung der sog. Kleinen Formen, Beleuch-tungsarmaturen und die Motive

Infrastruktur: In der Gemäldegalerie in Lawruschenskij pereulok 10 und Krymskij Wal 10 funktionieren speziell eingerichtete behindertengerechte Kabinen in den Toiletten. Um eine Besichtigung der Tretjakow-Galerie für Personen mit eingeschränkter Mobilität zu organisieren, muss man sich im Voraus mit dem Administrator vom Dienst per Telefon in Verbindung setzten: +7 (495) 951-13-62.

Luschkow-Brücke. Unweit der Tretjakow-Galerie, die sich in Lawruschenskij pereulok befindet, liegt auch eine der in der russischen Hauptstadt bekanntesten Brücken, die bei den Einwohnern Moskau besonders zärtliche Gefühle hervorruft: die Luschkow-Brücke 3 . Sie ist nur für Fußgänger bestimmt und verbindet den Bolotnaja Platz über den Wodootwonyj Kanal mit der Kadaschewskaja-Uferstraße.

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Von ihm zweigen die Bolotnaja Straße, Falejewski pereulok und die Bolotnaja-Uferstraße ab.Wer Russisch beherrscht, dem sagt allein der Name des Platzes schon sehr viel, bedeutet doch das Wort „boloto“ so viel wie Moor. Und siehe: Der Platz liegt an jener Stelle, wo früher eine versumpfte Wiese mit Gärten und Gemüsebeeten der nahegelegenen Klöster war.

des Geländers mit Medaillons mit historischen Sujets lieferte der Gegenwartskünstler Surab Zereteli.Im Jahre 2007 entstand auf der Brücke auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Juri Luschkow der erste in der russischen Haupt-stadt „Baum der Liebe“ – eine Skulptur aus Metall. Die frischver-mählten Paare konnten daran spe-zielle Hängeschlösser mit eigenen Namen als Glücksbringer anhängen. Kurze Zeit später „wuchsen“ auf der Brücke weitere Bäume. Heute ste-hen allein auf der Brücke 7 Bäum-chen und in Bolotnaja-Uferstraße sind weitere 15 schloßbehängte Skulpturen zu finden.

Bolotnaja-Platz. Der Bolotnaja-Platz 4 trug im 19. Jahrhundert den Namen „Labasnaja“, im 20. Jahrhundert hieß er Repin-Platz.

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historische Name wiedergegeben. In der gleichen Grünanlage wurde ein musikalisches Wasserspiel mit Beleuchtung installiert, das in den abendlichen Stunden besonders schön ist. Im kleinen Park gibt es Kinderspielplätze, Blumenbeete, da stehen bequeme Bänke. Der Bolotnaja-Platz ist für Besucher vollständig offen, die sich mit dem Rollstuhl bewegen.Skulptur von Michail Schemjakin „Kinder als Opfer der Laster von Erwachsenen“ 6 . Im Jahre 2001 wurde es um eine Sehenswürdigkeit mehr auf dem Bolotnaja Platz: In seinem östlichen Teil wurde eine ungewöhnliche Skulptur aus mehreren Figuren, geschaffen von Michail Schemjakin, aufgestellt. Seine Bezeichnung lautet: „Kinder als Opfer der Laster von Erwachsenen“.

Im 15. und 17. Jahrhunderten war hier ein Markt, hier wurden Faustkämpfe ausgetragen, auch öffentliche Maßregelungen der Verbrechen fanden hier statt (Todesstrafe nicht ausgeschlossen) usw. Im 19. Jahrhundert erhielt der Platz kultiviertere Formen – darauf entstanden aus Stein gebaute Geschäfte, Lagerhäuser, kleinere Getreidehandlungen (sie hießen russisch labas, wovon einer der älteren Namen des Platzes abgeleitet wurde).Im Jahre 1958 wurde auf dem Platz das Denkmal für Ilja Repin (Bildhauer Matwej Maniser) 5 aufgestellt, das heute in einer üppigen Grünanlage zu sehen ist, in wenigen Jahren erhielt der Platz den Namen des großen russischen Malers. Allerdings wurde dem Platz in der Zeit nach der Perestroika der

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heftigen Kritiken sowohl seitens der Laien wie auch seitens der Profis überschüttet. Für viele Betrachter war das nicht so sehr ein Denkmal der Kinder wie ein Denkmal der Laster, die zudem für kindliche Psyche schädlich sind.Mit dieser Tatsache steht wohl eine Reihe von Anschlägen auf die Skulpturkomposition in Verbindung, die die Verantwortlichen dazu veranlasste, die Plastik mit einem Zaun zu umgeben, für die Bewachung zu sorgen und in streng festgelegte Zeiten – zwischen 9 Uhr vormittags und 9 Uhr abends für die Besuchen zu öffnen.

An die Komposition kann mit Rollstuhl recht nahe gefahren werden, um sie ungehindert zu betrachten.

Der Bildhauer beabsichtigte, sie zu einem „Symbol und Appel zur Rettung der heutigen und der künftigen Generationen“ zu machen.Die Skulpturgruppe besteht aus 12 Bronzefiguren, die in einem Halbkreis angeordnet sind. In allegorischer Form vermittelt sie Nachteile und Sünden, die auf Kinder lauern, deren Skulpturen (ein Junge und ein Mädchen) im Zentrum stehen. Eine besondere Stelle nimmt in der Komposition die Skulptur ein, welche die Gleichgültigkeit der Erwachsenen verkörpert. Sie ist höher als andere Figuren, und auf sie sind die Blicke der bronzenen Kinder gerichtet.Es muss gesagt werden, dass nicht alle Moskauer diese Skulptur unzweideutig aufnahmen: Verschiedentlich wurde sie von

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Route 4

Residenz-Museum „Kolomenskoje“

Kolomenskoje ist eine der ältesten Stellen, an denen Menschen auf dem Territorium des heutigen Moskau lebten. Zeugnis davon geben archäologische Denkmale, die sich in der Umgebung dieses Dorfes befinden. Seit dem 13. Jahrhundert wurde diese malerische Gegend als Sommerresidenz der Herrscher von Moskau genutzt. Später, im 16. und 17. Jahrhundert, gestaltete sich ein einmaliges architektonisches

Ensemble von Kolomenskoje, das heute vom großen künstlerischen und historischen Wert ist. Seine Blütezeit erreichte Kolomenskoje während der Regierungszeit des Zaren Alexei Michajlowitsch, der einen wunderschönen Holzpalast auf dem Parkgelände bauen ließ, Besucher aus dem Ausland nannten ihn entzückt das „achte Weltwunder“.

Das gesamte Areal des Parks ist für Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten zugänglich — die Durchfahrt mit Rollstuhl ist von der Seite der Parade-Einfahrt oder des Spasski-Tors offen.

Mit dem sozialen Taxi darf man auf das Territorium nicht kommen, bei Bedarf jedoch kann ein Passierschein telefonisch unter der Nummer +7 (495) 232-61-90 bestellt werden.

Spaziergänge durch das gesamte Areal des Residenzparks sind für Personen mit Störungen des Stütz- und Bewegungsapparats möglich.

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für berittene Gäste und Kutschen bestimmt, der engere – für Fuß-gänger. Der Name des Tores rührt von einer der Ikonen, die über den Torbögen angebracht waren, der Erlöser-Ikone (russ. Spas). Als der Palast noch stand, lagen gleich ne-ben ihm Wachthäuser der Strelizen, die im Jahre 1814 beim Bau des Palastes für den Kaiser Alexander I. (1801—1825) abgerissen wurden. Vor wenigen Jahren — 2007 — wurden die Wachthäuser im Zuge der Restaurierung des Komplexes vollständig wiederaufgebaut.

In Kolomenskoje wird allerhand veranstaltet – von Ausstellungen und Konzerten bis hin zu interaktiven Exkursionen zu unterschiedlichen Themen. Die Pflanzen- und Tierwelt des Residenzmuseums, das als Reservat gilt, ist sehr reich und mannigfaltig: Vieles, was hier anzutreffen ist, gehört zu seltenen und verschwindenden Arten, darunter zu solchen, die im Roten Buch Moskaus aufgeführt sind.Der Spasski-Einfahrtstor 1 hat zwei Durchgänge: Der breitere ist

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Vom Spasski-Tor bis zur Kirche der Ikone der Gottesmutter von Kasan (Kasaner Kirche) führt eine weiß getünchte Steinmauer, die Umzäunung des Zarenhofs. Die Mauer, bestehend teils aus steinernen, teils aus hölzernen Elementen, umschloss in einem Rechteck die Bauten des Zarenhofs

und sorgte damit für die Sicherheit der Herrscherresidenz. Mehrmals wurde sie renoviert und umgebaut, sodass bis heute nur Überreste erhalten sind, diese Fragmente sind am Spasski-Einfahrtstor zu sehen.Geht man zum zentralen Teil des Museumsareals weiter, eröffnen sich den Blicken die

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wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Kolomenskoje. Neben dem Weg zu den Vorderen Toren steht ein Holzbau, das ist das Häuschen von Peter I 2 , das von der Flussmündung der Nördlichen Dwina hierher gebracht wurde. In diesem Bau ist die Exposition untergebracht, die die Interieurs

wiedergibt, die von russischen Zaren während ihrer Reisen in der Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts genutzt wurden.Ein Stück weiter ist ein nicht weniger interessanter Bau zu sehen, die Methbrauerei aus der Siedlung Preobrashenskoje. Immense Lärchenstämme, aus denen

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sie besteht, erreichen 50 cm im Durchmesser. Zu anderen Holzbauten des Freilichtmuseums zählen der Einfahrtsturm des Nikolo-Korelskij Klosters 3 , Mochowaja-Turm Nikolo-Korelskij Klosters 4 aus der Holzfestung Sumskoj Nikolo-Korelskij Klosters 5 und der Turm der Holzfestung Bratskij. Sie bilden das Museum der Holzbaukunst, das sich im nord-östlichen Teil von Kolomenskoje befindet.Im Zentralen Teil des Museumsareals liegt auch der Palastpavillon aus dem Jahre 1825 Nikolo-Korelskij Klosters 6 , der einzige erhaltene Bau, der zum Palast des Kaisers Alexander I. vom Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte.Für Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten ist von allen musealen Sammlungen die Exposition der Interieure des Palastes des Zaren Alexei Michajlowitsch Nikolo-Korelskij Klosters 7 für einen Besuch am ehesten zu empfehlen, der im 17. Jahrhundert errichtet wurde: Hier kann eine Übersichtsbesichtigung für eine Gruppe bestellt werden, aber auch selbständige Besichtigung ist möglich. Die Exposition ist in 24 wiederhergestellten Gemächern des Zaren, der Zarin sowie der Zarewitschs untergebracht. Die Räume sind funktional sehr unterschiedlich, darunter sind Säle für feierliche Empfänge, Festmahle und feierliche Anlässe, aber auch private Wohnräume.

Für Behinderte der Gruppen I und II und ihre Begleitpersonen ist der Eintritt ins Museum kostenfrei. Das Museum ist behindertengerecht eingerichtet, es gibt sowohl stationäre Rollstuhlrampen wie auch solche, die bei Bedarf schnell außen montiert werden. Vor dem Besuch muss das Museumspersonal informiert werden, damit die Mitarbeiter im Voraus die Rollstuhlrampen aufstellen. Für Behinderte der Gruppe III kostet der Eintritt 40 Rubel bei Vorlage des bestätigenden Dokuments.Im Palast funktioniert ein Aufzug für Behinderte, sodass das Keller- und Erdgeschoß durchaus für die Besichtigung zugänglich sind – alle Räume außer den Gemächern der Zarentöchter. Auch die Toiletten für Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten stehen hier zur Verfügung.Zur Rast lädt das Restaurant bei Museum, deren Eingang ebenfalls eine Rollstuhlrampe hat.

Die Besichtigung kann im Komplex des Vorderen Tores des Palasts 8 fortgesetzt werden, daran schließt sich links die Kanzlei (Prikas) und das Obristenhaus. Rechts liegen der Weinkeller Frjashskij pogreb und die Küche. Im Obristenhaus wohnten vor vielen Jahrhunderten die Chefs des Regiments, das den Palast bewachte.

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Das Vordertor wurde im Jahre 1673 gebaut, als der Zar Alexei Michajlowitsch regierte. Es weist auch zwei Durchgänge unterschiedlicher Ausmaße auf – für Pferdekutschen und Fußgänger. Alle, die auf das Gelände der Zarenresidenz eintrafen, wurden von mechanischen beweglichen und brüllenden Löwen empfangen. Im dritten Geschoß des Einfahrtstores funktionierte eine Uhr, die die Glocken des Turmes in Bewegung brachte.Es empfiehlt sich, am Vordertor ein paar Schritte zurück zu machen, um einen Blick auf die Kirche zu Ehren der Ikone der Gottesmutter von Kasan 9 zu werfen, die der Zar Alexei Michajlowitsch 1651 errichten ließ. 20 Jahre später entstand an der Stelle der Holzkirche ein Steinbau, üppig bemalt und vergoldet. Viele Jahre diente er als Hauskirche und wurde mit dem Palast durch einen speziellen Gang verbunden. In dieser Kirche wird heute die Heilige Messe zelebriert.Ein weiteres Denkmal von ergreifender Schönheit ist die Christi-Himmelfahrts- Kirche 10 . Sie befindet sich in der Nähe, gleich nach dem Ausgang aus dem Vordertor. Dieses Bauwerk steht auf der Welterbeliste der UNESCO. Seine Errichtung geht auf das Jahr 1533 zurück und steht mit der

Geburt des späteren Zaren Iwan des Schrecklichen in Verbindung. Der Bau ist ein Prototyp aller Kirchen zeltartiger Form in Russland, übrigens war es damals der höchste Bau in Moskau (die Höhe der Kirche beträgt 62 Meter). Nach Vereinbarung mit dem Patriarchat wird der Tempel gemeinsam vom Museum und einem Klosterhof genutzt, der 1994 gegründet wurde. Im Jahre 1917 wurde im Kellerraum der Kirche die Große wundertätige Ikone der Gottesmutter Dershawnaja gefunden.Unmittelbar an der Christi-Himmelfahrts-Kirche befinden sich drei weitere Architekturdenkmäler: Hl. Georg Glockenturm (16. Jh.), Wasserturm (17. Jh.) und Jägerpavillon (1825, Architekt Je.D. Tjurin).

Adresse:U-Bahn-Stationen Kolomenskaja, KaschirskajaAdresse: Prospekt Andropowa 39Telefon: +7 (495) 232-61-90 Voranmeldung für Führungen:+7 (499) 615-27-68

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Route 5

Der Gorki-Park

Der Gorki-Park ist einer der schönsten Parks der russischen Hauptstadt, für die Einwohner und Gäste Moskaus ist er auch eine der populärsten Freizeitgestaltungsorte. Sein Terrain erstreckt sich vom Norden nach Süden an der Moskwa von der Krymskij Brücke flussaufwärts zu den Anhöhen der Worobjewy Gory (Sperlingsberge). An der östlichen Seite wird der Park vom Leninskij Prospekt begrenzt. Dies ist der erste Park der Kultur und

Erholung in der UdSSR. Er wurde am 12. August 1928 eröffnet und schloss den alten Neskutschnyj sad sowie einen Teil der Worobjewy Gory ein. Ziel seiner Gründung war es, die Erholung der Sowjetbürger zu organisieren sowie breit angelegte politische, erzieherische, kulturelle und aufklärerische Arbeit unter ihnen voranzutreiben. Dazu ordnete man auf dem Territorium des Parks Ausstellungspavillons und einen Kulturpavillon, Tennisspielplätze, einen dekorativen Bassin, Kino, Cafés, Attraktionen und auch einen Kinderspielplatz an, wo eine echte Kindereisenbahn funktionierte.Seinen Namen erhielt der Park 1931, als in ganz Sowjetunion das 40. Jubiläum der öffentlichen und literarischen Tätigkeit von Maxim Gorki gefeiert wurde. In den Jahren 1943 bis 1948 wurde auf seinem Territorium die Ausstellung der von der Hitler-Armee erbeuteten Waffen stationiert. Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts erlebte der Park eine Rekonstruktion, unter anderem bekam er einen imposanten Haupteingang, die Ufer des Golizynskij Teiches

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wurden in Granit verkleidet, es entstanden neue Plätze und Alleen. Ab dem Jahr 2011 wird die Gestaltung dieser Stätte der Freizeitgestaltung fortgesetzt, der Park gewinnt neue, moderne Züge und bietet den Moskauern ein ganz neues Niveau an Komfort und jede Menge interessante Unterhaltungsmöglichkeiten.Der Park hat eine riesige Fläche (109 h), die sich historisch in zwei Teile gliedert – das Parterre und Neskutschnij sad (russ. „abwechslungsreicher Garten“). Es

ist so gekommen, dass der zentrale Eingang zum Park, der in der Straße Krymskij Wal liegt, den Besucher erst in den Parterre-Teil führt, welcher eigentlich viel später als Neskutschnij sad entstand. Die Eingänge 1 zum Gorki-Park haben die Form von Triumphbögen. Direkt vor dem zentralen Eingang liegt ein bequemer Parkplatz. Das Auto kann auch an der Rückseite des Parks geparkt werden: Einen Eingang auf das Parkterritorium gibt es auch von projesd Titowskogo.

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der Sehenswürdigkeiten und selbstverständlich ganz einfach Entspannung unter Baumkronen.Generell ist der Park für komfortablen Aufenthalt von Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten eingerichtet. Gehwege mit Stufen, Barrieren und schwer zugänglichen Stellen weisen auch spezielle Rollstuhlrampen auf. Recht bald sollen im Rahmen des jüngsten Sicherheitsprogramms im gesamten Terrain des Parks Säulen mit „Alarmknöpfen“ installiert werden, die für Personen

Der Park ist 24 Stunden offen und der Eintritt ist für ausnahmslos alle Besucher kostenlos. Übrigens verbietet die Parkordnung den Gästen nicht, ihre Haustiere mitzubringen, vorausgesetzt, dass die Herrchen ohne Mahnungen dafür sorgen, dass die „Hinterlassenschaft“ aufgeräumt wird. Im Parkareal darf fotografiert werden, es funktioniert kostenlose Wi-Fi, Stände, an denen kostenlos Handys und Notebooks geladen werden können. Gestattet sind Picknicks, Besichtigungen

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das Zentrum der modernen Kultur „Garage“ 3 , hier werden häufig interessante Ausstellungen veranstaltet, Teilnahme an Ausbildungsveranstaltungen wird begrüßt, deren Zahl nicht gering ist: Seminare, Vorlesungen, Filmvorführungen, Meisterklassen, Lesungen, aber auch Zirkel, welche die Kreativität der Kinder entwickeln.Zur rechten Seite des Teiches sieht man einen Bau, der zum Erbe der sowjetischen Architektur gezählt wird: Das

mit eingeschränkter Mobilität erreichbar sind. Im Gebäude des Sport-Centers funktioniert eine Sanitätsstelle.Links vom zentralen Eingang (Architekt W.A. Schtschuko) erschließt sich den Blicken der Pionerskij prud (Pionierteich)

2 . Die Moskauer veranstalten bis heute noch gern Picknicks auf dem grünen Gras. In winterlichen Zeiten verwandelt sich der Teich in eine riesige Eisbahn, da fahren Groß und Klein gern Schlittschuh.Hinter dem Pionerskij prud liegt

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Allee ist eine kleine Wiese mit Gartenlaube und mit Hängematten, die nach dem Projekt des bekannten Architekten Alexander Brodski

6 gebaut wurde. Dort kann eine Verschnaufpause angelegt werden. Eine Tanzveranda und Open-Air-Kino „Pioner“ 6 kommen ins Blickfeld. Im Kino werden an die Zuschauer Kissen und Decken verteilt, ist das Wetter unfreundlich, dann kommen Regenmäntel in Frage. Das Kino befindet sich am Ufer des Golizynskij Teiches 8 , der unlängst eine gründliche Säuberung erlebte, nun gibt es darin junge Fische. Eine „Tierecke“ Shiwoj ugolok ist am Teichufer angeordnet, die sowohl den Erwachsenen wie Kindern viel Spaß macht: Am Eichhörnchen-Haus können die Eichhörnchen gefüttert, am Schwanen-Häuschen majestätische Schwäne und am Kaninchen-Häuschen putzige Karnickel bewundert werden.

ist der einzige Pavillon, der aus den Zeiten der 1. Ausstellung der Landwirtschaft und Industrie des Jahres 1923 erhalten und vollständig restauriert wurde – „Schestigrannik“ („Hexaeder“, 1923, Architekt Iwan Scholtowski)

4 . Ursprünglich hieß dieser Pavillon ganz anders — „Maschinenbau“. Darin wurden zum ersten Mal Traktoren aus sowjetischer Produktion gezeigt, was für eine echte Furore sorgte.Wenn man am Pavillon vorbeigeht, nach rechts zu den Kinderattraktionen abbiegt und gerade durch den Park läuft, wird der Platz der Springbrunnen 5 erreicht. Darunter ist auch eine musikalische Fontäne, deren Spiel und „Wassertanz“ besonders schön in der dunklen Tageszeit ist, wenn die bunten Lichter aufgehen.Der Spaziergang kann fortgesetzt werden, es geht nunmehr zur zentralen Allee. Gleich neben der

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Direkt hinter dem Teich liegt wunderbarer Rosengarten mit einem Springbrunnen 9 . Klar, dass der Springbrunnen „Rosarium“ heißt, er ist in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nach einem Projekt der Architekten A.W. Wlassow und I.W. Dolganow entstanden. Vom Rosengarten gelangt man nach unten zum Moskwa-Fluss und zum sogenannten Olivenstrand 10 , der im Sommer komfortable Erholung den Gästen des Parks bietet.In diesem Teil des Parks (gleich hinter dem Selenij teatr – Open-Air-Theater, das den Parterreteil vom älteren Teil des Parks trennt) liegt Neskutschnij sad mit dem Puschkin-Kai. Seine Geschichte geht auf das Jahr 1847 zurück. Damals waren auf Verordnung Nikolai I. die herrschaftlichen Höfe am Ufer der Moskwa, die einst den Familien Golizyn, Demidow und Trubezkoj gehörten, zuerst zusammengelegt und später für die Belange der Zarenfamilie ausgekauft. Der Name des Gartens rührt wohl von der Bezeichnung des Lustdomizils des Fürsten Trubezkoj (gebaut im Jahre 1753), das neskutschnyj hieß, also vergnüglich, nicht langweilig, abwechslungsreich.Im Neskutschnij sad sind sehr viele architektonische Denkmäler erhalten, beispielweise das Sommerhäuschen des Grafen Orlow (1796), das Rotunde-Häuschen, Bogenbrücke mit drei Öffnungen, Badehäuschen am inzwischen

zugeschütteten Teich sowie die Jagdhütte der Residenz von Trubezkoj. Im Letzteren werden vom Fernsehen die Sitzungen des elitären Alleswisser-Klubs „Was? Wo? Wann?“ aufgenommen.Einer der markanten Bauten des Parks — die Rotunde 11 — liegt am Puschkin-Kai. Sie entstand aus

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InfrastrukturAuf dem Territorium des Gorki-Parks gibt es viele gemütliche Restaurants und Cafés, wo man sich stärken und bei einem Kaffee entspannen kann. Viele von ihnen sind mit Rollstuhlrampen ausgestattet: zum Beispiel Café Wokker, Café „Subway“, „Red Espresso Bar“ (am „musikalischen“ Springbrunnen), Restaurant „Merkato“ (an der Freilichtbühne des Großen Feldes) und OSTERIA nel Parco (an der Skulptur „Moskaus Arbeitsmenschen“).

Anlass des 800-jährigen Jubiläums der Hauptstadt. 2007 wurde an der Rotunde die „Allee der Liebe“ eröffnet.

Geht man am Puschkin-Kai an der Rotunde vorbei spazieren, kommt der Besucher von Neskutschnij sad zum Modell des Raumschiffes „Buran BTS-001“ 12 . Der weitere Gang an der Gartenlaube Ashurnaja vorbei, in der verschiedene Kulturevents stattfinden, führt wieder zum Zentralen Eingang des Parks.

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auch jede Menge interessanter Beschäftigungen. Ein Beispiel: Auf dem Territorium des Parks funktioniert neben der Puschkin-Kai die Grüne Schule mit einem kleinen Garten und einer Veranda. Da werden Pflanzen und Blumen gepflegt, die die Kinder selber in die Erde gesteckt haben. Hier werden Kinder schöpferisch aktiv, befassen sich mit Gartenbau, Biologie und Ökologie. Der Unterricht an dieser Schule ist kostenpflichtig (ab 200 Rubel), sich anmelden muss man im Voraus. Natürlich erwarten alle Kleinen im Park auch viele lustige Attraktionen, ein Mini-Zoo, sportliche Betätigung. Nicht zu vergessen ist der Sandkasten, Kinderspielplatz und Sommerferienlager „Schardam“. Das Ganze lässt der Kreativität freien Lauf.

Auch eine Buchhandlung gibt es im Park sowie einen Wochenend-Supermarkt (er liegt am Fontannaja Platz). Behindertengerechte Toiletten für die Gäste mit eingeschränkten Möglichkeiten befinden sich neben dem Haupteingang, am Puschkin-Kai neben der Radisson-Anlegestelle sowie am Ufer des Pionerskij Teichs neben dem Pavillon, in dem sich das Zentrum der modernen Kultur „Garage“ befindet.

Spezielle ProgrammeRegelmäßig werden im Gorki-Park verschiedene Kulturveranstaltungen durchgeführt, auch laufen hier mehrere kostenlose Programme. Jeden Dienstag beispielsweise lädt das Open-Air-Kino „Pioner“ zu Vorlesungen mit dem freien Eintritt ein, die das Horizont erweitern und schöpferisches Denken und Kreativität fördern. Das Motto lautet dabei „Kreativ ran!“ Jede Woche findet im Park Malunterricht unter dem freien Himmel unter Anleitung der Lehrkräfte der Moskauer Kunsthochschulen statt. Das erforderliche Material einschließlich Staffeleien kann bei den Mitarbeitern des Parks geliehen werden. Darüber hinaus wird den Besuchern des Parks die Kunst des Redens beigebracht, der Unterricht ist für alle frei. Für Kinder findet sich hier

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Ausflug 1

Staatliches Darwin-Museum

Die Entstehungsgeschichte des Darwin-Museums ist direkt mit seinem Gründer, Doktor der biologischen Wissenschaften, Professor A.F. Kohts verbunden. Bereits als Junge sammelte er ausgestopfte Vögel und Tiere (teilweise fertigte er sie eigenhändig), damit legte er Grundstein für das spätere Darwin-Museum. Die Museumsgründung erfolgte im Jahre 1911.Heute ist das Darwin-Museum das größte naturwissenschaftliche Museum Europas, seine Magazine

enthalten etwa 350.000 Exponate, die jährlich um rund 5.000 Einheiten ergänzt werden. Die Exposition berichtet über die Entstehung der Evolutionstheorie, die Vielfältigkeit des Lebens auf der Erde, über die Veränderlichkeit und Erblichkeit, über die natürliche Selektion und den Existenzkampf in der Natur.Jedes Jahr zeigt das Museum mehr als 60 Ausstellungen, dabei werden 1000 Museumsgegenstände zum ersten Mal ausgestellt. Regelmäßig werden verschiedene Feste und Events veranstaltet und wichtige Kultur- und Ausbildungsprojekte realisiert.

Das Staatliche Darwin-Museum befindet sich unweit von der U-Bahn-Stationen „Akademitscheskaja“, in der Wawilow-Straße 57. Für Behinderte der Gruppen I und II sowie für behinderte Kinder ist der Eintritt ins Museum kostenlos.

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erklingen hier Töne und Laute aus der lebendigen Natur: Stimmen der Tiere, Bewohner der Savanne, der tropischen Wälder, der Meerestiere und der Fauna, die neben den Gewässern leben, sowie der Bewohner der Berge. Die Exkursion für sehbehinderte und blinde Besucher sieht haptische Bekanntschaft mit den uralten und ausgestorbenen Tieren vor: Moa, Megaladapis und Megaterie.Weiter geht es in die zweite Etage. Dort wird die Exposition «Stufen der Erkenntnis der lebenden Natur» vorgestellt. Hier wird die Entstehungsgeschichte der Biologie vermittelt — der Wissenschaft über Lebewesen. Hier kann man Felszeichnungen sehen, die über die Beobachtungen der Umwelt durch die Menschheit in den ältesten Zeiten berichten. Zu sehen ist auch die Exposition, in der der Alltag eines mittelal-terlichen Alchimisten dargestellt wird, der sich um die Herstellung des Steins der Weisen bemüht. Aus-gestellt sind auch einige paläon-tologische Funde. Nicht weniger interessant ist die Vorstellung der

Das Museumsgebäude ist für den Empfang von Behinderten verschiedener Kategorien eingerichtet. Für sie steht der Aufzug bereit, der die gesamte Exposition des dreigeschossigen Museums zugänglich macht, außen und innen wurden Rollstuhlrampen installiert.

Speziell für Blinde und sehbehinderte wurde im Darwin-Museum eine Route durch die Exposition erarbeitet, bei der sich die Skulpturrekonstruktionen der ausgestorbenen Tiere, Urmenschen und andere Exponate durch Ertasten erschließen lassen. Alle ausgestellten Exponate sind in Brailleschrift etikettiert. Dieser Rundgang besteht aus zwei Teilen: Besichtigung der Exposition und interaktive Beschäftigung im speziellen Raum.

Die Besichtigung der Hauptexposition beginnt im zentralen Saal des Museums in der 1. Etage des Gebäudes. Darin kommt man, wenn man am Exkursionsbüro und Kinosaal für 185 Personen vorbeigeht. Die Exposition im zentralen Saal vermittelt die Vorstellung über die Mannigfaltigkeit der lebenden Organismen, die Gemeinschaften in der Natur und ihr wechselseitiges Verhältnis. Während der Exkursion

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Exponate, sie verhelfen den Besuchern aktiv dazu, die leb-ende Natur besser zu erkennen. Eines solcher Exponate heißt „Vogelwelt“, es stellt verbun-dene Zylinder dar, die gedreht werden müssen, damit der Name eines Vogels mit der Darstellung seines Schnabels, des Fußes und dessen, wovon sich der Vogel ernährt, übereinstimmen. Wenn alles stimmt, leuchten die Bilder auf und es ertönt die Stimme des jeweiligen Vogels.In den Sälen dieser Etage sind präparierte Tiere ausgestellt, die auf Zeichnungen dargestellt sind. Es ist hier möglich, die Stimmen der Vögel zu hören und durch Ertasten der Skulpturen der ausgestorbenen Tiere sich z.B. über Wollnashorn, Säbelzahntiger,

Biografie von Charles Darwin und der Früchte seiner Arbeit.In diesem Stockwerk wird auch eine zweite Exposition aus-gestellt: „Mikroevolution“. Die Theorie der Mikroevolution erforscht Evolutionsprozesse in Populationen, die zur Bildung von zwei oder mehreren neuen Arten von einer Vorfahr-Art führen. In diesem Saal werden Ergebnisse der natürlichen Selektion am Beispiel der Art eines Tieres veranschauli-cht, man kann verfolgen, wie sich die Merkmale der Organismen mit zunehmendem Alter ändern, und feine Unterschiede in der Färbung der männlichen und weiblichen Vertreter verschiedener Tierarten erkennen. Neben präparierten Tieren und Vögeln finden sich in Exposition auch interaktive

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vorstellen. Beim Rundgang durch diesen Saal kann faktisch eine Reise um die Welt unternommen werden, dabei ist nicht nur das realistische Aussehen der Exponate – der kunstvoll präparierten Tiere und Vögel – zu genießen, sondern auch der Meisterschaft des Künstlers, handelt es doch um den Klassiker der animalistischen Malerei Wassilij Watagin, der sich an der Gestaltung der Vitrinen beteiligte.

prähistorische Pferde und Rüsseltiere zu informieren.In der dritten Etage des Museums werden zwei umfangreiche Expositionen vorgestellt: „Makroevolution“ und „Tiergeographie“. Im Bereich „Tiergeographie“ wird die Exposition durch „Fell- und Pelz“-Etiketten ergänzt: Hier dürfen kleine Stückchen der Häute jener Tiere berührt werden, die in den Vitrinen zu sehen sind. Dieser Raum gehört zu den schönsten Sälen des Darwin-Museums, in denen über die geographischen Verbreitungsareale verschiedener Tiere und Vögel erzählt wird. Die Panorama-Vitrinen sind mit seltensten Exponaten gefüllt, die die Tierwelt aller Kontinente und fast aller Naturräume anschaulich

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Mensch und Natur“. Die erste Exposition erzählt von der Entwicklung des Lebens auf der Erde seit den prähistorischen Zeiten bis heute. Zu sehen sind hier Überreste der prähistorischen Pflanzen und Tiere sowie genaue Kopien der Skelette der Land- und Seesaurier. Bewegliche Modelle der Dinosaurier und Rekonstruktionen der prähistorischen Säugetiere finden sich in diesem Saal. Hier können Besucher die Fossilien berühren, deren Alter Hundert Millionen Jahre zählt. In der zweiten Exposition wird der Aufbau des Nervensystems bei Tieren verschiedener Typen vorgestellt, der Mechanismus der Vererbung von Verhaltungsreaktionen, die Rolle der Instinkte, des Anlernens und der rationalen Tätigkeit im Verhalten der Tiere,

Außer den „Fell- und Pelz“-Etiketten neben den Exponaten funktionieren auch „bewegliche“ Etiketten – Monitore, auf denen Videos über das jeweilige Tier oder den jeweiligen Vogel abgerollt werden. Alle Interessenten können auf eine „lebende Waage“ steigen, von der das Gewichtsverhältnis des Besuchers zum Gewicht dieser oder jener Tiere (zum Beispiel des Elefanten) angezeigt wird. Ein riesiger Frosch fand unter den Exponaten eine würdige Stelle, wird er angeklopft, sind Stimmen verschiedener Arten der Amphibien zu hören.„Makroevolution“ heißt ein großer Saal mit gleich vier interessantesten Expositionen: „Entwicklung der organischen Welt“, „Herkunft des Menschen“, „Wechselbeziehung zwischen

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Kiefer), Teile von Tierhäuten, Schlangenleder, Vogelfedern, präparierte Tiere, Vögel und Reptilien, Muscheln der Weichtiere „Bivalvia“ und der Bauchfüßer, Schalen der Seeigel und Krabben, Skelette des Meerschwammes und der Korallen repräsentiert. Stimmen der jeweiligen Tiere sind in diesem Saal auch zu hören. Den Besuchern mit eingeschränkten Möglichkeiten werden spezielle Tabellen mit Reliefbildern der Tiere und plastische Rekonstruktionen der prähistorischen Menschen geboten.In der vierten Etage des Museums befindet sich die interaktive Expo-sition unter dem Motto „Komm mit auf die Wege der Evolution“, in der moderne Multimedia Verwendung finden. Sie stellt ein Labyrinth dar — von den ersten lebendigen Or-

die auf verschiedenen Stufen der Organisation stehen. Die dritte und vierte Exposition behandeln den eigentlichen Gipfel der Evolution — den Menschen und seine Wechselbeziehungen zur Umwelt. Für die Besucher erschließt sich hier die Gelegenheit, Bekanntschaft mit den vorgeschichtlichen Vorfahren des Menschen zu machen und ihre Evolution bis in unsere Tage zu verfolgen. Hochinteressant sind paläoontologische Funde, deren Sammlung vorgestellt wird: beispielweise Gipsabdruck (die allererste Abformung) einer gepaarten Kindergrabstätte, die an der altsteinzeitlichen Fundstelle Sungir im Grab Nr. 2 gefunden wurde. Es wird vermutet, dass das Alter des Fundes 23 bis 25 Tausend Jahre beträgt. Im Bereich „Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur“ wird das Modell der Djakowskoje Gorodischtche, einer prähistorischen Menschenansiedlung vorgestellt, auf deren Territorium sich jetzt Stadt Moskau und das Moskauer Gebiet befinden.Wenn entsprechender Wunsch besteht, kann die Bekanntschaft mit den Land- und See-Bewohnern in einem separaten Raum vertieft werden, wo spezielle Sammlungen zum Antasten für Blinde und Sehbehinderte zusammengestellt sind. Darunter sind fossiles Knochenmaterial (Schädel, Hörner,

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Institution „Institut für professionelle Rehabilitation und Personalausbildung“ der Russischen gesellschaftlichen Organisation der Behinderten — der Allrußischen Blindengesellschaft „REAKOMP“ (die Einrichtung ist übrigens Träger der staatlichen Auszeichnung, des Ordens „Roter Arbeitsbanner“) läuft im Museum ein spezielles Programm. Es geht dabei um komfortablen Aufenthalt von Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten und darum, dass Expositionen und Veranstaltungen für sie zugänglich werden. Dieses Programm berücksichtigt verschiedene Ansätze betreffend die Behinderten verschiedener Kategorien.Im Rahmen dieses Programms werden im Museum spezielle Exkursionen für Kinder mit Störungen der geistigen Tätigkeit durchgeführt (für jede Gruppe wird ein extra Programm vorbereitet, das die Stufe der Erkrankung und das Alter berücksichtigt). Die Behinderten mit Störungen des Stütz - und Bewegungssystems können sich im Voraus für Rundgänge anmelden. Es bestehen Museumsrouten für Blinde und Sehbehinderte, wobei moderne Hilfsmittel mit Reliefgrafiken genutzt werden. Den gehörlosen und schwerhörigen Besuchern werden Exkursionen mit Begleitung durch Gebärdensprache geboten,

ganismen bis hin zu Niederlassun-gen der prähistorischen Menschen. Das Labyrinth kann erfolgreich passiert werden, man muss nur die Fragen richtig beantworten. Die Modelle der prähistorischen Tiere und Pflanzen haben Originalgröße. Und am Ende dieser interessanten „Reise“ kann jeder zum Andenken die Zeichnung eines Mammuts ab-formen, die von einem urgeschich-tlichen Maler vor fünfzehn Tausend Jahren gemacht wurde.

InfrastrukturDer Eingang zum Museum hat einen bequemen Parkplatz. Im Museumsgebäude sind spezielle Toiletten für Rollstuhlfahrer eingerichtet.

Spezielle ProgrammeIn Zusammenarbeit mit der Nichtstaatlichen

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Bildschirm ausgestattet, es laufen Dokumentarfilme über die Natur.Für Kinder gibt es im Museum ein Malzirkel und ein Biozirkel, es besteht die Möglichkeit, Abonnements für interaktive Programme auch für die kleinsten Besucher zu erwerben (ab 6 Jahre), Geburtstagsfeste werden auch organisiert.

AdresseU-Bahn-Station AkademitscheskajaAdresse: Ul. Wawilowa 57 Telefon: +7 (499) 783-22-53, +7 (499) 132-10-47www.darwin.museum.ruÖffnungszeiten: 10.00—18.00, Montag geschlossen

nicht vergessen sind behinderte Rentner. Das Museum stellt Jahr für Jahr seine Räume für die Ausstellungen des Kunstgewerbes der Behinderten. Bei vielen Events werden im Museum verschiedene Meisterklassen durchgeführt, an denen sich auch Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten beteiligen können (manchmal werden die Meisterklassen durch behinderte Spezialisten veranstaltet).Für jedermann besteht ferner die Möglichkeit, sich an einem einzigartigen Programm des Darwin-Museums zu beteiligen, ohne seine vier Wände zu verlassen. Auf der Website des Museums ist unter www.darwin.museum.ru die Information über aktuelle Wettbewerbe abzurufen, an denen man auf Distanz teilnehmen kann. Anmeldungen für beliebige Exkursion werden vom Exkursionsbüro des Museums per Telefon entgegengenommen:+ 7(499) 132-10-47 und +7 (499) 134-61-24. Im Museum funktioniert das Info-Zentrum „ÖkoMoskwa“, das allen Interessierten die Möglichkeit bietet, selbständig beliebige Informationen über die Natur und die ökologischen Probleme der Stadt Moskau und des Moskauer Gebietes zu erhalten. Das Zentrum ist mit Computern und einem Plasma-Panel-

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Ausflug 2

Großes Planetariumin Moskau

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Dieses Planetarium – das älteste in Russland - wurde am 5. November 1929 eröffnet. Es wurden damals weltweit dreizehnt Planetarien gelistet: Zehn davon waren in Deutschland, jeweils eines in Italien und Österreich. Das Gebäudeprojekt im Stil des „Konstruktivismus“ stammte von jungen Architekten M.O. Barschtsch und M.I. Sinjawski, die später zu Professoren der Moskauer Hochschule für Architektur wurden.

Vor einem Jahr öffnete das Große Planetarium Moskau nach einer langwierigen Rekonstruktion seine Pforten wieder, sofort wurde es zum zu einem der gefragtesten Exkursionsobjekte Moskaus.

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Das Planetarium befindet sich in der Sadowo-Kudrinskaja Uliza 5, neben dem Moskauer Zoo (Metro Barrikadnaja).

Jeder Bereich des Komplexes ist für den Besuch durch Rollstuhlfahrer zugänglich. Sie werden von diensthabenden Administratoren begleitet, die bei der Benutzung der Aufzüge und Rollstuhlrampen helfen.

Der Große Sternensaal ist das Herzstück des Planetariums. Hier kann man Flimmern der Sterne auf dem europagrößten Kuppel-Bildschirm (Durchmesser 25 Meter, Fläche 1000 Quadratmeter) sehen. Für diesen Hauptsaal wurde ein intelligentes System der miteinander gekoppelten Sound- und Light-Technologien entwickelt, die die gesamte Kuppel wirken lassen. Im Zentrum steht der Glasfaser-Sternenprojektor der letzten Generation „Universarium М9“. Er lässt über 9.000 Tausend Sterne darstellen, er gibt das unvergessliche Bild des Sternenhimmels mit maximaler Genauigkeit wieder, astronomische Erscheinungen kann er im zeitlichen Raum von zehn Tausend Jahren darstellen! Digitale Projektionssysteme –

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Stereo-Sound, Ganzkuppel- und Panorama-Bilder – erzeugen Effekte, als sei man ins Weltall „eingetaucht“, man empfindet, dass das Universum grenzenlos ist.

Das Klassische Urania-Museum nimmt zwei Ebenen des Planetariums in Anspruch. Hier werden die Besucher mit der Geschichte des Moskauer Planetariums vertraut gemacht und über die Geschichte der Entwicklung der Astronomie und der Raumfahrt informiert. Die ganze Vielfalt der astronomischen Geräte und Instrumente, die Planetarien-Apparate des vorigen Jahrhunderts und die einzigartige Sammlung der Meteorite öffnen sich den Besuchern.

Das interaktive Lunarium-Museum besteht aus zwei

Sälen: „Kosmos begreifen“ und „Park wissenschaftlicher Entdeckungen“. Im Moskauer Planetarium ist dies eines der Kernobjekte. Die Exposition des Museums gliedert sich in folgende thematische Bereiche: Atmosphäre und Klima, Schwerkraft und Mechanik, Erde und Sonnensystem, virtuelle Welten und Technologien, Magnetismus und Elektrizität, Licht und Optik, Schall und Wellen. Zu den Exponaten von „Lunarium“ gehören:

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Infrastruktur: Behindertengerecht eingerichtete Aufzüge, Rollstuhlrampen und sanitäre Anlagen machen den Personen mit eingeschränkten Möglichkeiten den Aufenthalt im Komplex maximal komfortabel. Sogar im Café des Planetariums sorgt notwendige Einrichtung dafür, dass alle Kategorien der Besucher sich bequem fühlen.

Beim Kauf der Tickets bekommen nicht-berufstätige Behinderte der Gruppen I und II sowie behinderte Kinder eine Ermäßigung von 50 %, Rollstuhlfahrer —80 %.

Die Ermäßigung gilt beim Kauf der Karte für beliebigen Bereich des Komplexes. Wird eine einheitliche Karte für alle Bereiche des Planetariums gekauft, wird außerdem Rabatt in Höhe von 20 % gewährt.

– „Die Mondphasen“ — Demonstration des Wechsels der Mondphasen– „Marsfahrzeug“– „Tornado“ – das Modell veranschaulicht, wie Tornados entstehen– „Ihr Gewicht auf dem Jupiter»: es handelt sich um eine Waage, die das Gewicht des Besuchers auf verschiedenen Planeten des Sonnensystems anzeigt.

Astro-Platz „Himmelpark“ ist ein Komplex astronomischer Geräte und Instrumente, die den Besuchern die Grundlagen der klassischen Astronomie vermitteln. Seltene Himmelserscheinungen, zum Beispiel Sonnenfinsternis, können beobachtet werden. Am Astro-Platz des Planetariums ist ferner auch ein Radioteleskop installiert, damit kann die Erdoberfläche aus einer Distanz von 850 km Höhe in Real-Time gesehen werden.

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Es ist notwendig, damit die Mitarbeiter des Planetariums für die Gruppe Parkplätze reservieren und erforderliche Anzahl der begleitenden Administratoren bereitstellen können. Anmeldungen können an folgenden Tagen erfolgen: Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag von 10.00 bis 18.00 Uhr. Kontakt-Telefon: + 7 (495) 221-76-90.

Die Gäste mit eingeschränkter Mobilität können im Falle, wenn es sich um einen individuellen Besuch handelt, ganz einfach zum Komplex kommen und ein Ticket erwerben. Kartenbestellungen können auch auf der offiziellen Website www.planetarium-moscow.ru unter „Kupit´ bilet“ bestellt werden.

Bei organisierten Gruppen der Behinderten muss ein offizielles Schreiben im Original an den Generaldirektor des Komplexes geschickt und voraussichtliches Datum der Besichtigung und die Anzahl der Besucher angegeben werden.

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Ausflug 3

Zentrales Museum „B.W. Simin“ der Allrußischen Blindengesellschaft (WOS)(Träger des Ordens „Roter Arbeitsbanner“)

Die Geschichte des Museums begann faktisch lange vor seiner offiziellen Eröffnung. Im Jahre 1973 fand im Zentralen Kulturhaus der Allrußischen Blindengesellschaft die erste Ausstellung statt, bei der die Typhlotechnik vorgestellt und eine ständige Exposition der Werke von Lina Po (Paulina Michailowna Gorenstejn) – einer herausragenden Bildhauerin – eingerichtet wurde. In der Vergangenheit war sie Balletttänzerin und Choreographin, erblindete jedoch nach einer Enzephalitis. 1987 wurde

beschlossen, eine selbständige Struktur zu bilden, somit konnte das Zentrale Museum der WOS seine Arbeit aufnehmen. Vor einigen Jahren wurde dem Museum der Name Boris Wladimirowitsch Simin verliehen, er war eine in der Öffentlichkeit geachtete Persönlichkeit, Ehrenmitglied der Allrußischen Blindengesellschaft WOS. Dreißig Jahre lang leitete er die Gesellschaft.Die Exposition, die heute besteht, funktioniert seit April 2002. Sie vermittelt eine Vorstellung von der ganzen Geschichte der öffentlichen Bewegung der Blinden in Russland, von der Gründung und

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Öffnungszeiten: Montag bis Freitag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr. Am Sonnabend und Sonntag kann das Museum nach Voranmeldung besucht werden: Telefon +7 (495) 782-01-66.

Im Gebäude des Komplexes funktioniert ein Aufzug, mit dem in die dritte Etage steigen und somit gleich zu den Museumsräumen kommen kann. Damit es blinde Besucher bequem haben, sind überall an den Wänden Haltestangen angebracht, die Schwellen in den Türöffnungen liegen auf einer Ebene mit dem Fußboden.

Im ersten Saal des Museums wird die Geschichte der Blinden in Russland seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute vermittelt.

Entwicklung der Gesellschaft WOS, sie vermittelt Information über die Errungenschaften der Blinden in Wissenschaft, Kultur und Sport. Die Grundlage der Sammlung bilden persönliche Gegenstände und Fotos blinder Personen, die Spuren in der russischen Geschichte hinterließen, sowie Dokumente, Foto- und Videomaterial aus den Archiven der WOS und verschiedene typhlotechnische Mittel. In der wissenschaftlichen Bibliothek des Museums werden Flachdruck-Bücher sowie Editionen in Relief-Punkt-Druck verwahrt sowie Publikationen, die dem Schaffen von Lina Po gewidmet sind.Das Museum befindet sich im Gebäude des Komplexes für Kultur, Sport und Rehabilitation der Allrußischen Blindengesellschaft in der Ulza-Kuusinene 19 a (U-Bahn-Station Poleshajewskaja).

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Hier werden sehr viele einzigartige Exponate ausgestellt wie zum Beispiel der vom Direktor des Wiener Blindeninstituts Johann Wilhelm Klein erfundene „Stachel-Typen-Apparat“ oder die Zeitschrift „Slepez“ (russ. „Der Blinde“), die speziell für Menschen, die keine Sehkraft haben, an der Schwelle des 19. und 20. Jahrhunderts herausgegeben wurde. Der überwiegende Teil der Exponate ist jedoch der Geschichte der Allrußischen Blindengesellschaft gewidmet: In der Exposition werden persönliche Gegenstände hervorragender

Persönlichkeiten demonstriert, die mit unmittelbarer Beziehung mit der Gründung der WOS standen, Personalunterlagen der Delegierten des I. Kongresses der Gesellschaft, seltene Fotos und Dokumente. Ein Teil der Ausstellung ist der Tätigkeit der Gesellschaft in den Jähren des Großen Vaterländischen Krieges und der Nachkriegsperiode gewidmet. Hier werden die Besucher über die Arbeit der russischen Blindengesellschaft heute informiert.Das Besondere der Exposition im zweiten Saal, der der sozialen Rehabilitation der Blinden und

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ihrer Ausbildung gewidmet ist, besteht in der Möglichkeit, alle Exponate eigenhändig zu erproben: Lehrbehelfe, entwickelnde Tischspiele, Relief- und Grafik-Ausbildungsmaterial und andere technische Mittel der Rehabilitation sind nicht hinter Vitrinenglas verborgen.Vom praktischen Teil kann hier sofort zum Wissenswerten überwechseln, zum Beispiel zur einzigartigen Sammlung der Geräte, mit denen man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Brailleschrift schreiben konnte, oder zu Schreibmaschinen mit Flachdruckschrift und Brailleschrift des 19. und 20. Jahrhunderts. Der bedeutende Teil der Exposition ist herausragenden blinden Wissenschaftlern, Erfindern und Kultur- und Kunstschaffenden gewidmet. So werden hier die Werke der bedeutenden Maler Sergej Popolsin und Mansur Sakirow ausgestellt.

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Paralympischen Spielen und Welt- und Europameisterschaften eroberten, berichtet. Zu den Exponaten gehören Geräte zum Körperkultur- und Sporttreiben bei blinden und sehbehinderten Menschen sowie Preise, die von den Sportlern der Blindengesellschaft bei internationalen Wettbewerben errungen wurden.

Einen großen Teil der Ausstellung nimmt der Bereich in Anspruch, in dem die Arbeit mit Taubblinden behandelt wird: Im Saal sind die Mittel der Rehabilitierung der Taubblinden, die Arten des Tastalphabetes und kleine Handarbeiten der Schüler des Blindenkinderheimes in Sergijew Posad vorgestellt.Die Grundlage der Exposition im dritten Saal bildet der Sport. Den Gästen des Museums wird von der Geschichte der sportlichen Körpererziehung der Menschen, die nicht sehen können, in Russland und von den Errungenschaften der berühmten Sportler der WOS, welche die Titel bei den

Mit der Exposition, die im vierten Saal gezeigt wird, die einzigartig und einmalig ist, begann einst die Geschichte dieses Museums. In der ständigen memorialen Ausstellung „Lina Po – blinde Bildhauerin“ werden ihre Gips- und Bronzenarbeiten sowie persönliche Sachen, Fotos und Dokumente gezeigt. Neben den Skulpturen, die in den 1970er Jahren gegossen wurden, damit Menschen, die nicht sehen können, sie durchs Ertasten erschließen, werden die Werke von Paulina Michailowna aus Plastilin und Ton, ihre noch vor der Erblindung gemachten Zeichnungen und originelle Stoffpuppen ausgestellt.

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Ausflug 4

Tretjakow-Galerie am Krymskij Wal

Dieser lange Bau – gedacht als eine Art Fortsetzung von Neskutschnyj sad und Gorki-Park in Richtung Kreml – wurde erst Ende der 1970er Jahre fertiggestellt. Heute präsentiert er sich als ein großangelegter Parkpavillon, der sich entlang der Uferstraße der Moskwa unweit der U-Bahn-Station „Park Kultury“ und „Oktjabrskaja“ erstreckt. Durch seine riesigen Fenster eröffnet sich beeindruckende Panoramen: Kreml, Moskwa und Parkanlagen. Das Motto der Hauptexposition in der Galerie lautet „Kunst des 20. Jahrhunderts“,

also das Erbe der Maler, die in den 1920er und 1960er Jahren wirkten. Außerdem finden in ihren Räumen regelmäßig große Ausstellungen statt, da werden Projekte vorgestellt und verschiedene Meisterklassen abgehalten und zwar im Rahmen der Tätigkeit des Klubs der Gegenwartskunst.

Mit dem Rollstuhl kommen Behinderte recht leicht in die Galerie am Krymskij Wal: Der Eingang hat eine spezielle Rollstuhlrampe. Ein bequemer Aufzug ist ebenfalls vorhanden, der es den Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, sich frei auf dem riesigen Territorium der Galerie zu bewegen. Der Eintritt zu allen Expositionen ist für Behinderte der Gruppen I und II, die russische Staatsbürger und Bürger der GUS-Staaten sind, kostenlos, wenn entsprechende Dokumente vorgewiesen werden, das gilt auch für eine Begleitperson des Behinderten der Gruppe I (Bürger Russlands und der GUS-Staaten).

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Die Tretjakow-Galerie am Krymskij Wal belegt den fünften Platz von 201 im Rating der Museen Moskaus, die für die Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten zugänglich sind. Dieses Rating wurde von der Nachrichtenagentur RIA Nowosti im Rahmen des Projektes „Sozialer Navigator“ aufgrund der Ergebnisse der Studien im Jahre 2011 ermittelt. Bei der Studie ging es darum, zu erkennen, welche Museen und Ausstellungsräume der russischen Hauptstadt Menschen mit eingeschränkten gesundheitlichen Möglichkeiten ungehindert besuchen können. Heute ist das Museum für verschiedene Kategorien der Zuschauer zugänglich, wobei es nicht nur Menschen mit eingeschränkter Mobilität, insbesondere die Rollstuhlfahrer, sondern auch

Seebehinderte und blinde Erwachsene und Kinder wie auch Kinder mit Autismus sind.In der Galerie am Krymskij Wal wird seit 2007 das Programm realisiert, das das Motto „Museum, das für alle offen ist“ hat. Das Ziel ist dabei, das Museum für Menschen mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen und besonderen Wahrnehmungsmöglichkeiten der Informationen maximal zugänglich zu machen. Dazu gehören verschiedene Feste, Ausstellungen des künstlerischen Schaffens der Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten, Entwicklung spezieller „Exkursionsmodule“ (Museumsaufenthalt-Programme) für die Menschen, die Störungen des Gehörs, der Sehkraft, der intellektuellen Sphäre haben, sowie für blinde und seebehinderte Besucher.

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„Sprache der Skulptur nach Braille“ die Vereinigung der Moskauer Bildhauer. Für die erste taktile Ausstellung stellte in einem speziell ausgerüsteten Expositionsraum der bekannter Moskauer Bildhauer Alexander Smirnow-Panfilow seine

Im Rahmen des Programms wurde ein langfristiges Projekt gestartet: „Sprache der Skulptur nach Braille“. Das ist eine Exposition der Plastiken, die für die Tastwahrnehmung zugänglich sind. Diese Exposition ist in erster Linie für Menschen mit Sehproblemen bestimmt. Sie befindet sich in der Vorhalle der zweiten Etage. Da können Besucher mit der Kunst im wahrsten Sinne des Wortes in Berührung kommen. Sie dürfen die Oberflächen aus Stein, Baum, Bronze antasten, sich die plastische Form der taktilen Skulpturen durch Haptik erschließen. Moderne Expositionsausrüstung, die zur Realisierung dieses Projektes verhalf, wurde vom deutschen Designbüro Franke|Steinert entwickelt. Vera Franke und Frank Steinert sind als Creators spezieller Expositionen für Blinde in den Museen Berlins bekannt.Als Partner fungiert beim Projekt

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sich Erwachsenen und Kinder in der Rolle des Malers versuchen. Beteiligung an einem der interaktiven Bildungsprogramme ist auch möglich, die der Kunst des 20. Jahrhunderts gewidmet sind, Spezielle Programme werden auch im Vorfeld der Ausstellungen der klassischen Kunst erarbeitet.

Adresse:U-Bahn-Stationen Oktjabrskaja, Park KulturyAdresse: Krymskij Wal 10Telefon: +7 (499) 230-77-88, +7 (499) 951-1362www.tretyakovgallery.ruÖffnungszeiten: 10.00—19.30, Montag geschlossen

Werke zur Verfügung. „Randnotizen“ heißt die Ausstellung. „Anschauen“ oder genauer gesagt antasten können die Besucher 25 Exponate aus Bronze, Baum und Stein. Thematisch gliedern sich die Werke in Abschnitte mit Bezeichnungen wie „Bronzezeit“, „Beim Lesen der Bibel“, „Mär über den Zarewitsch Dmitri“, „Das spanische Barock“, „Van Gogh, Lautrec, Chagall“. In der Info-Zone kann die Aufnahme eines Gespräches mit dem Bildhauer gehört werden, die bei der besseren Wahrnehmung der Arbeiten hilfreich sein kann. Für blinde Besucher wurden Kommentare zu den Abschnitten der Exposition in Brailleschrift vorbereitet. Das Projekt „Sprache der Skulptur nach Braille“ wurde im Jahre 2011 zum Sieger im 8. Wettbewerb der Wohltätigkeitsstiftung W. Potanins „Museum, das sich ändert, in einer sich ändernden Welt“ in der Nomination „Sozial orientierte museale Projekte“. Bei Voranmeldung werden in der Galerie spezielle Veranstaltungen für Behinderte organisiert

InfrastrukturFür Besucher mit eingeschränkten Möglichkeiten sind im Gebäude der Galerie behindertengerechte Toiletten eingerichtet.

Spezielle ProgrammeIm Erdgeschoß der Galerie liegt ein Workshopraum. Hier können

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Ausflug 5

Museum der russischenZiehharmonikas «A. Mirek»

Die Harmonika ist das populärs-te Volksinstrument in Russland. Museum der russischen Ziehharmo-nikas, das den Namen von Alfred Mirek trägt, ist ihrer Geschichte gewidmet. Es befindet sich im Stadtzentrum, in der Uliza 2. Twerskaja-Jamskaja. Es ist das einzige Museum der Harmonikas in Russland, insgesamt gibt es in der Welt vier Museen dieser Art.Im Museum wird eine Rekonstruk-tion der weltweit ersten Harmonika (1783) gezeigt, hier kann man sich in der Werkstatt eines russischen Harmonika-Meisters und im tradi-

tionellen Moskauer Gasthaus um-schauen und Konzerte der heutigen Harmonika-, Ziehharmonika- und Akkordeon-Spieler besuchen

Für Sehbehinderte wurden spezi-elle Rundgänge entwickelt, bei denen nicht nur die Erläuterungen des Museumsführers erklingen – die Exponate dürfen angetastet werden und auch Versuche, die Instrumente klingen zu lassen, sind erlaubt.

Die Exkursion für seebehinderte und blinde Besucher beginnt im ersten Saal, wo alte Harmonikas ausge-stellt sind. Die Gäste werden von zwei Museumsführern in russischen Volkstrachten begrüßt. Zuerst spie-len sie mit ihren Harmonikas einige Melodien und danach schildern sie die Geschichte dieses Instruments und der anderem althergebrachten Musikinstrumente und erläutern die Prinzipien dessen, wie Töne erzeugt werden. Diese kleine Vorlesung wird von Audioaufnahmen der musikali-schen Fragmente begleitet.Anschließend geht die Gruppe in den zweiten Saal des Museums.

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gestellt. Für den Besuch wurde das Museum am 28. Dezember 2000 eröffnet.Im vierten Saal werden den Gästen ausländische Harmonikas vorge-stellt, darunter Mundharmonika, Konzertina, Bandonion und Har-monium. Ist eine Exkursion mit an-schließendem Teetrinken bestellt, so wird in diesem Saal der Tisch mit Samowar und Konfekt gedeckt.

Adresse: U-Bahn-Station MajakowskajaUl. 2. Twerskaja-Jamskaja 18Telefon: + 7 (499) 251-67-30,Exkursionsbüro: + 7 (499) 251-72-89www.mosmuseum.ru/museum-menu-mireka.htmlÖffnungszeiten:Dienstag, Mittwoch: 10.00—18.00Donnerstag: 10.00—21.00Freitag, Samstag, Sonntag: 10.00—17.00Montag — arbeitsfrei

Dort wird von wissenschaftlichen Mitarbeitern die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte von Ziehharmonika und Akkordeon, der populärsten russischen Instrumen-te, dargelegt und dann findet ein kleines Konzert für die Gäste statt, dargeboten von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Museums.Der dritte Saal des Museums ist dem Gründer der Museumssamm-lung Alfred Mirek gewidmet. Er war Verdienter Kunstschaffender der Russischen Föderation, Doktor der Kunstwissenschaften und Profes-sor. Fünfzig Jahre lang sammelte er Harmonikas, so entstand eine einzigartige Kollektion, welche zur Grundlage der Museumsexposition wurde. Zuerst war das ein privates Museum, das nicht nur in unserem Land breite Bekanntschaft er-langte, sondern auch im Ausland (immerhin gehörte es zum Katalog der privaten Sammlungen von ICOM UNESCO). Im Jahre 1996 wurden von der Moskauer Stadtverwaltung Räume im Stadtzentrum für die Be-lange des Museums zur Verfügung

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Crowne Plaza Moscow Krasnopresnenskaja nab. 12+7 (495) 258-22-22www.cpmow.ru

MetropolTeatralnyj projesd 2+7 (499) 501-78-00www.metropol-moscow.ru

MitinoPjatnizkoje Chaussee18+ 7 (495) 799-55-25www.hotelmitino.ru

Park Inn AeroportScheremetjewoMoskauer Gebiet, Chimki, Meshdunarodnoje Chaussee, Bau 1+7 (495) 232-22-20www.parkinn.ru

Ssadowoje KolzoProspekt Mira 14, Bau 2+7 (495) 988-34-60www.gardenringhotel.ru

Swissotel Krasnye HolmyKosmodamianskaja nab. 52, Bau 6+7 (495) 787-98-00www.swissotel.com

Sport- und Rehabilitations-Hotelkomplex Jugorskij pr. 2+7 (499) 182-40-92csrhotel.ru

Astrus – Zentrales Haus der TouristenLeninskij Prospekt 146+7 (495) 641-10-00www.astrus.ru

Aerohotel Domodedowo Moskauer Gebiet,Rayon Domodedowskij, Areal „Aeroport Domodedowo“, Bau 6+7 (495) 795-38-68www.airhotel.ru

Baltschug Kempinski Moscow Ul. Baltschug 1+7 (495) 287-20-00www.kempinski.com

„BEST WESTERN VEGA“ IsmailowoIsmailowskoje Chaussee 71, Korpus 3 В+7 (495) 956-05-06hotel-vega.ru

„Solotoje Kolzo“ (Golden Ring Hotel) Smolenskaja 5 +7 (495) 725-01-00www.hotel-goldenring.ru

Korston Hotel Moscow Ul. Kossygina 15+7 (495) 939-80-00www.korston.ru

Courtyard Marriott City CenterWosnesenskij per. 7+7 (495) 981-33-00courtyardmoscow.ru

Hotels

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Hilton Moscow Leningradskaya Kalantschewskaja Ul. 21/40+7 (495) 660-39-72www.leningradskaya-hilton.ru

Holiday Inn MoskauSokolnikiRussakowskaja Ul. 24+7 (495) 786-73-73www.holidayinn.com

Holiday Inn SushevskySustschewskij Wal 74+ 7 (495) 225-82-82www.holidayinn.com

Holiday Inn Lesnaya Lesnaja Ul. 15+7 (495) 783-65-00www.holidayinn.com

THEATER

Stanislawskij-und-Nemirowitsch-Dantschenko-MusiktheaterUl. Bolschaja Dmitrowka 17+7 (495) 723-73-25stanislavskymusic.ru

Studio-Theatervon Pjotr FomenkoKutusowskij Prospekt 30/32Nab. Tarasa Schewtschenko 29+7 (499) 249-17-40, +7 (499) 249-19-21fomenko.theatre.ru

Moskauer Unterhaltungskunst-KindertheaterUl. Baumanskaja 32, Bau 1+7 (495) 632-16-22www.vstudio.ru

Moskauer Gogol-TheaterUl. Kasakowa 8а+7 (499) 261-55-28www.gogoltheatre.ru

Operngesang-Zentrum von Galina WischnewskajaUl. Ostoshenka 25, Bau 1+7 (495) 637-77-03www.opera-centre.ru

KINOS

„Pjat Swesd“ in NowokusnezkajaB. Owtschinnikow per. 16+7 (495) 916-91-69www.5zvezd.ru/novokuznetskaya

AschchabadUl. Tschertanowskaja 17+7 (495) 313-60-02www.ashhabad.ru

Cinema ParkUl. Marschalla Birjusowa 32+7 (495) 933-28-41www.cinemapark.ru

ChudoshestwennyjArbatskaja-Platz 14, Bau 1+ 7 (495) 691-96-24www.arbat-moskino.ru

Freizeitgestaltung

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ORGANISATION VON AUSFLÜGENFÜR BEHINDERTE:

Karitative Stiftung „Parilis“115008 Moskau,ul. 1. Dubrowskaja 13 a, Bau 2,Office 413+7(495) 778-71-97+7(495) 547-24-96parilis.ru

Regionale karitative gesellschaftliche Stiftung„Katschestwo Shisni“ („Lebensqualität“)115114 Moskau,Pawelezkaja nabereshnaja 2, Bau 3+7(495) 792-52-31Fax +7(495) 792-52-01www.qualityoflife.ru

InvatourNon-Profit-OrganistionKaritative Stiftung „Sozialnaja adaptazija invalidow i molodjoschi“(„Soziale Anpassung von Behinderten und Jugendlichen“)111673 Moskau,ul. Susdalskaja 12, Korpus 4+7(495) 672-02-32+7(905) 553-55-54invatour.ru

Nützliche Information

Allrußische Blindengesellschaft(WOS)109012 Moskau,Nowaja Ploschtschad 14+7(495) 628-65-13

BEHINDERTENGERECHTE TAXIS:

Invataxi+7(495) 504-39-90www.invataxi.ru

AwtomigBestellung von Minibussenfür Behinderte+7(495) 544-59-26avtomig.com

STADTPLAN DER BARRIEREFREI ZUGÄNGLICHEN OBJEKTE MOSKAUS

map.barierovnet.org

http://www.dislife.ru/map/

http://onvamos.ru/map/