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Stadt und Land Baukultur 2015 Planungskultur und Prozessqualität Frankfurt am Main 10. /11. September

Baukultur 2015...schau“ und das Magazin „Wochenmarkt“. Zuschauer des ORB!Fernsehens lernten sie als Talkmasterin von „Ba-belsberg live“ kennen. Seit 1995 gehört Angela Fritzsch

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Stadt und Land

Baukultur

2015

Planungskultur und ProzessqualitätFrankfurt am Main 10./11. September

Sponsoren und Partner:

Die Ausgangslage für baukulturelles Schaffen ist von Region zu Region unterschiedlich. Viele ländliche Gemeinden und Kommunen haben eingeschränkte Möglichkeiten, um aktive Raumentwicklung und langfristige Planung zu betreiben. Häufig fehlen personelle und finanzielle Ressourcenfür angemessene Planungsverfahren wie Planungsverbände, nachhaltige Dorferneuerungen und (mobile) Gestaltungsbeiräte. Um trotzdem die eigene Identität zu stärken und Standortqualitäten zu erarbeiten, sind andere Planungsinstrumente gefragt als im großstädtischen Raum. Struktur- schwachen ländlichen Räumen stehen wiederum Kommunen gegenüber, die vom Wachstum einer naheliegenden (Groß)Stadt profitieren können oder aus sich selbst heraus wachsen. Mit den damit einhergehenden Möglichkeiten nimmt jedoch auch die Verantwortung zu, insbesonderevor dem Hintergrund des gering zu haltenden Flächenverbrauchs für Siedlungs- und Verkehrsflächen.In der Baukulturwerkstatt „Planungskultur und Prozessqualität“ wird gezeigt, welche Chancen innovative Planungs- und Bauprozesse für ländliche Räume bieten. Wie lassen sich neue Strategien für gute Gestaltung mit den Bedingungen von Förderinstrumenten verknüpfen? Welche Rolle spielen dabei Baukulturpolitik und Beteiligungsmöglichkeiten? Die Bundesstiftung Baukultur untersucht zudem die Zukunft von Wettbewerben und mobilen Gestaltungsbeiräten und festigt die Verankerung von Baukultur bei der Planung und Gestaltung unserer gebauten Lebensräume.

Die Ergebnisse fließen in den zweiten Baukulturbericht der Bundesstiftung ein, der Mitte 2016 dem Bundeskabinett und dem Parlament vorgelegt wird.

Baukulturwerkstätten 2015 Stadt und Land: Alle wollen in die Stadt.Was passiert mit dem Land?

Werkstatt „Planungskultur und Prozessqualität“Frankfurt am Main, 10./11. September

Programm Werkstatttag

Auditorium der Commerzbank, Große Gallusstraße 19, Frankfurt am Main Moderation: Angela Fritzsch, Journalistin rbb

ab 9.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer

9.30 Uhr Grußworte Priska Hinz, Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Land Hessen Peter Cachola Schmal, Direktor Deutsches Architekturmuseum Sabine Djahanschah, Stiftungsratsmitglied Bundes- stiftung Baukultur, Deutsche Bundesstiftung Umwelt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur

10.15 Uhr Baukultur-Barometer: Chancen und Herausforderungen für Prozesskultur in ländlichen Räumen Reiner Nagel

10.45 Uhr Vorstellung von Best-Practice Projekten Gute Planungs- und Bauprozesse P01 Gestaltung von Wohnen und Mobilität in Eschwege Alexander Heppe, Bürgermeister P02 Baukultur in Weyarn Michael Pelzer, Bürgermeister a.D P03 Brückenbeirat Deutsche Bahn Steffen Marx, Universität Hannover

P04 Regionale 2016 Uta Schneider, Regionale 2016 Agentur P05 HausAufgaben im Münsterland / Ein Denklabor der Regionale 2016 zur Zukunft der Einfamilienhaus- gebiete der 1950er–1970er Jahre Jan Kampshoff, modulorbeat Ulrich Pappenberger, IMORDE P06 Förderung von Baukultur in Arnsberg Thomas Vielhaber, Stadt Arnsberg P07 Baukultur in Südtirol Dr. Adriano Oggiano, Autonome Provinz Bozen, Südtirol P08 Baukulturstrategie Südsteiermark Wolfgang Fehleisen, Land Steiermark Claudia Pronegg-Uhl, Projektmanagement und Angebotsentwicklung Weinland Steiermark

13.00 Uhr Mittagspause

Wettbewerbe und (mobile) Gestaltungsbeiräte 14.00 Uhr Podiumsdiskussion Roland Gruber, nonconform architektur Prof. Dr. Steffen Marx, Universität Hannover Heiner Farwick, Präsident BDA 15.00 Uhr Offene Werkstatt Diskussion in Kleingruppen 16.00 Uhr Kaffeepause

16.30 Uhr Impulsvortrag: Stadt und Land/Countryside Stephan Petermann, AMO 17.00 Uhr Fazit Reiner Nagel

Angela FritzschModeratorin, volontierte nach dem Abitur bei der Berliner Tageszeitung „Junge Welt“ und studierte von 1981 bis1985 in Leipzig Journalistik. 1985 war sie DFF!Programmsspre-cherin. Nach dem Studium ging die diplomierte Journalistin zum Team des Jugendmagazins „ELF 99“. Ab Anfang der 90er Jahre moderierte sie für die ARD den Länderreport „Punkt 5“ und für den SFB die „Abend-schau“ und das Magazin „Wochenmarkt“. Zuschauer des ORB!Fernsehens lernten sie als Talkmasterin von „Ba-belsberg live“ kennen. Seit 1995 gehört Angela Fritzsch zum Moderatorenteam des „AbendJournal“ und seit 2003 zum Moderatoren-Team des rbb-Journals „zibb-zuhause in berlin & brandenburg“. Priska HinzPriska Hinz, geboren 1959, ist gelernte Erzieherin. Sie ist seit 1980 Mitglied der GRÜNEN und begann 1982 als Fraktionsmitarbeiterin im Hessischen Landtag. 1985 wurde sie zum ersten Mal Abgeordnete des Hessischen Landtags. Von 1989 bis 1994 war sie Stadtkämmerin und Sozialdezernentin in Maintal. 1998 wurde sie für ein Jahr Hessische Ministerin für Umwelt und Energie. Von 2005 bis 2013 war Hinz Mitglied des Bundestages. Seit Januar 2014 ist sie Staatsministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz in Hessen.Priska Hinz ist verheiratet und hat zwei Söhne. Peter Cachola SchmalDipl.-Ing. Architekt, Kurator und Architekturpublizist,lebt und arbeitet in Frankfurt/Offenbach, verheiratet, drei erwachsene Kinder. Seit 2006 Leitender Direktor des Deut-schen Architekturmuseums (DAM), seit 2000 Kurator am DAM. Generalkommissar des Deutschen Beitrags der VII.

Moderation und Grußwortredner

Internationalen Architekturbiennale São Paulo 2007.Derzeitige Mitgliedschaften:Kuratorium, Schelling Architekturstiftung; Committee, European Prize for Urban Public Space, Centro de Cultura Contemporania de Barcelona (CCCB); Steering Committee, Mies van der Rohe Award, Fundacio Mies van der Rohe, Bar-celona; Kreativ-Beirat, Stadt Offenbach; BDA Frankfurt a. O.

Sabine DjahanschahDipl.-Ing. Architektin Sabine Djahanschah leitet das Referat für Architektur und Bauwesen der Deutschen Bun-desstiftung Umwelt, ist Sachverständige für Schall- und Wärmeschutz, Mitglied des International Advisory Board der Universität Stuttgart, der Expertenkommission Städtebaulicher Denkmalschutz des BMUB, des Stiftungs-rates der Bundesstiftung Baukultur und des Kuratoriums des Fraunhofer IBP. Reiner NagelArchitekt und Stadtplaner. Seit Mai 2013 Vorstandsvorsit-zender der Bundesstiftung Baukultur. Zuvor Abteilungslei-ter in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin für die Bereiche Stadtentwicklung, Stadt- und Freiraumpla-nung (seit 2005). Reiner Nagel hat seit 1986 in verschiede-nen Funktionen auf Bezirks- und Senatsebene für die Stadt Hamburg gearbeitet, zuletzt ab 1998 in der Geschäftslei-tung der HafenCity Hamburg GmbH. Er ist Lehrbeauftragter an der TU Berlin im Bereich Urban Design und Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und außerordentliches Mitglied des Bundes Deutscher Architekten.

Die Neugestaltung des Marktplatzes in Eschwe- ge ist Teil der Stadtumbaumaßnahme „Gestaltung öffentlicher Raum“. Der Marktplatz erfüllt vielfältige Funktionen. Er ist Übergangsbereich zur Fußgän- gerzone und muss Lkw und Bussen Wende- und Parkmöglichkeiten geben. Er steht für Markttage und Veranstaltungen zur Verfügung, ist Vorplatz des städtischen Einzelhan-dels und Garten der Außengastronomie. Bei diesen vielfältigen Anforderungen kamen die Belange der Fußgänger und Radfahrer oftmals zu kurz. Durch die Neugestaltung wurden alle Funk-tionsbereiche erhalten, jedoch besser gegliedert und dabei barrierefrei und ansprechend gestaltet. Material und Farbe der Beläge nehmen die bereits in den Altstadtstraßen und -plätzen verwendete Gestaltungslinie auf und wurden in enger Abstimmung mit allen Betroffenen, insbesondere hinsicht-lich der Barrierefreiheit, z. B. mit dem Seniorenbeirat, gemeinsam ausge-wählt und abgestimmt.Die Fläche vor dem Rathaus bleibt den Fußgängern vorbehalten.Sie wird als Aufenthaltsbereich, Außengastronomie und für besondere Veranstaltungen genutzt. Fahrverkehr und Parkflächen und barrierefreie Bushaltestelle wurden in den östlichen Platzteil verlegt. Im Februar 2010 wurde ein Workshop zur Umgestaltung des öffentlichen Raums durchgeführt. Im April 2010 gab es eine städtebauliche Ideensamm-lung zur Umgestaltung des öffentlichen Raums mit sieben Büros. Im Oktober 2010 wurde hieraus das Büro GTL aus Kassel mit der Planung beauftragt. Im November 2010 wurde eine Bürgerversammlung zum Thema Umgestaltung des öffentlichen Raums durchgeführt. Im Juni 2011 wurde der Beschluss gefasst, den Marktplatz neu zu gestalten. Von März 2012 bis Mai 2013 fanden die Bauarbeiten zur Umgestaltung des

P01 Gestaltung von Wohnen und Mobilität in Eschwege Alexander Heppe, Bürgermeister

Marktplatzes statt. In dem Zeitraum von Juni 2011 bis März 2013 wurden mehrere Termine mit betroffenen Bürgergruppen und Anliegern durchgeführt. Im März 2013 entstand ein Flyer zur Umbaumaßnahme.Begleitend hierzu wurde mit Hilfe des Stadtumbaus in direkter Nachbarschaft zum Marktplatz das Fachwerkgebäude Obermarkt 22, der Adler-Apotheke, saniert und die Obergeschosse zu 6 barrierefreien Wohnungen ausgebaut.Am östlichen Rand des Marktplatzes entstanden ebenfalls in einem Fachwerkhaus und mit Mitteln des Stadtumbaus Hessen sowie des Bundesfamilienministeriums barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Handicap, eingebettet in eine neugestaltete innerstädtische Parklandschaft, die sich als Begegnungszone der Bewohner und Anlieger präsentiert und frei zugänglich ist. Hierfür erhielt die Stadt Eschwege 2012 den nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur.

Alexander HeppeStudium der Rechtswissenschaften in Göttingen.Rechtsreferendariat in Kassel und Tätigkeit als Rechtsanwalt.Politisch aktiv seit 1993, seit 2001 Stadtverordneter in Eschwege, seit 2006 Mitglied des Kreistages Werra-Meißner-Kreis. Seit 2009 Bürgermeister der Kreisstadt Eschwege, dort zugleich Baudezernent. Als solcher Mitglied und Mitarbeit in diversen städtischen Gesellschaften (u.a. Stadtwerke), außerdem u.a.: Präsidium des Hess. Städtetages, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Nord im Hess. Städtetag, Beirat „Bauen und Stadtentwicklung“ der Nassauischen Heimstätte/Wohnstadt,Kommunale Arbeitsgemeinschaft Mittleres Werratal im Stadtumbau.

Die Baukultur in Weyarn geht davon aus, dass ein ausführliches Bodenmanagement der Planung vorausgehen muss. Das heißt, dass die Gemeinde die Verfügbarkeit über Grund und Boden sicherstellen muss, bevor sie plant. Planung soll nicht den Privatinteressen überlassen werden. In Weyarn stellt eine nachhaltige Bodenpolitik die Grundlage von Baukultur dar. Die Gemeinde hat deshalb, ausgehend von den gesetzlichen Normen und Programmsätzen, ein eigenes bodenpolitisches Modell entworfen. Mit diesem Modell verfügt Weyarn heute über einen großen Bodenvorrat, der seinerseits wieder als Tauschmasse eingesetzt wird und der Gemeinde – verbunden mit den bodenpolitischen Planungsinstrumenten – eine große Freiheit für die Praktizierung von Baukultur gibt.Die Planung wiederum beruht auf einem offenen Dialog zwischen Betrof-fenen, Experten und politisch Verantwortlichen. Dieser Dialog findet im Ordnungsrahmen eines partizipativ erarbeiteten Leitbilds statt, welches wiederum auf einer gemeinsam erarbeiteten Bestandsaufnahme beruht. Auf dieser Grundlage wurde ein Dorfentwicklungsplan beschlossen, der einen umfänglichen Maßnahmenkatalog enthält. Dabei ist Baukultur eines von vielen Handlungsfeldern, die alle der Bürgerbeteiligung zugänglichsind. Nur eine partizipativ erarbeitete Zielsetzung ist politisch nachhaltig umsetzbar. Die Erkenntnis, dass Bürgerbeteiligung Entscheidungen nach-haltiger macht, mag auf der in der Gegend historisch gewachsenen Bene-diktinerregel (die an den Abt gerichtet war) beruhen: „Wenn Du etwas Wich-tiges zu entscheiden hast, rufe alle zusammen. Denn es könnte sein, dass der Herr die Gnade der Erkenntnis auch dem Jüngsten zuteil werden lässt.“Die Gemeinde Weyarn hat sich deshalb ein gewachsenes Zwei-Säulen-Mo-dell der Bürgerbeteiligung geschaffen.

P02 Baukultur in WeyarnMichael Pelzer, Bürgermeister a.D.

Michael Pelzer Jurist, Regierungsdirektor a.D.Von 1972 bis 2002 Rechtsreferent/Syndikus der bayrischen Staatsbetriebe und Leiter der Landesbesoldungsstelle im Bereich des Bayrischen Staatsministerium der Finanzen. Von 1990 bis 2002 ehrenamtlicher Bürgermeister und von 2002 bis 2014 hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Weyarn. 18 Jahre stellvertretender Landrat und stellvertretender Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes. Zudem war Pelzer Aufsichtsratsvorsitzender mehrerer privater und kommunaler Betriebe (nicht gleichzeitig).2001 bis 2015 Vorsitzender ber Bundesbewertungskommission des Wettbewerbs „ Unser Dorf hat Zukunft“, Fachbeirat der Schule für Dorferneuerung, Mitglied der Kommission zur Entwicklung eines Gütesiegels für nachhaltige Bürgerkommunen, Gastvorlesungen an der TU München und der FH Würzburg. Mitglied der „Bayrischen Akademie Ländlicher Raum“ und der „Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung“.

Dergleichen gibt es im Ländlichen Raum, wenn auch in unterschiedlichen Formen, häufiger als man denkt. Die dem Ort angemessene Raumplanung und Gestaltqualität wird unterstützt durch die ständige Begleitung eines Dorf- und Stadtplaners, durch die Teilnahme des Kreisbaumeisters an allen Bauausschusssitzungen, durch eine kostenlose Bauberatung aller Bauwer-ber und ihrer Architekten, durch eine kostenlose Energieberatung und durch das neu hinzugefügte Leitbild der Barrierefreiheit und der Möglichkeit des Mehrgenerationenwohnens.

Der Brückenbeirat wurde im März 2007 gegründet, um die gestalterische Qualität von Eisenbahnbrücken sowie deren behutsame In-tegration in den jeweiligen Ort zu verbessern. Dem voraus ging ein unabläs-siges Engagement von Jörg Schlaich, der über viele Jahre versucht hat, die Entscheidungsträger der Deutschen Bahn von der Wichtigkeit ästhetischer Brückenbauwerke zu überzeugen. 2007 wurde dann endlich ein Gremium berufen, in dem sowohl Mitarbeiter der DBAG als auch externe beratende Ingenieure bedeutende Impulse für gute Gestaltung und Innovationen im Eisenbahnbrückenbau in Deutschland geben konnten. Hartmut Mehdorn als damaliger Vorstandsvorsitzender der DBAG hat persönlich an jeder Beirats-sitzung teilgenommen, was zu einer enormen Akzeptanz der Empfehlungen des Beirats geführt hat. Ziel des Beirats war zum einen, generelle Vorgaben bzw. Hilfsmittel zu entwickeln, wie die Ästhetik von Eisenbahnbrücken verbessert werden kann. In diesem Zusammenhang ist der „Leitfaden Gestalten von Eisenbahn-brücken“ entstanden, der für viele typische Talsituationen konkrete Trag-werkslösungen vorschlägt sowie innovative Weiterentwicklungen im Eisen-bahnbrückenbau aufzeigt. Der Leitfaden hat national und international große Aufmerksamkeit erlangt und liegt inzwischen sogar in einer japanischen Übersetzung vor. Das zweite, wahrscheinlich noch wichtigere Anliegen war, ganz konkrete Projekte im Beirat zu behandeln. Für alle Vorhaben ab einer be-stimmten Baukostensumme war zwingend die Vorlage beim Brückenbeirat vorgeschrieben. Im Beirat wurden von 2007 bis 2011 insgesamt 28 Pro-jekte beraten und haben auf diese Weise wesentliche gestalterische aber auch technische Verbesserungen erfahren. Besonders bemerkenswert sind dabei sicher die großen semi-integralen Talbrücken (z.B. Scherkondetal-, Gänsebachtal- oder Unstruttalbrücke). Das war auch im internationalen

P03Brückenrat Deutsche BahnProf. Dr. Steffen Marx, Universität Hannover

Prof. Dr. Steffen MarxGeboren 1969 in Nordhausen, 1995 Diplom Bauingenieurwe-sen, HAB Weimar; 2000 Promotion, Bauhaus-Universität Weimar; 1999"2003 BGS Ingenieursozietät, Planungsingenieur; 200"2003 DE!Consult, Teamleiter; 2003"2007 DB Projekt-Bau, Arbeitsgebietsleiter Ingenieur- und Hochbau; 2007"2010 Technische Universität Dresden, Lehrbeauftragter Massivbau und Brückenbau; 2010"2011 University of California San Diego, Visiting Professor; seit 2011 Professor für Massivbau, Leibniz Universität Hannover; seit 2007 Brückenbeirat der DB AG. Mitglied des Beirats der Bundesstiftung Baukultur.

Maßstab ein Riesenschritt in der Entwicklung des Brückenbaus. Aber auch für kleine Objekte, welche das Tagesgeschäft im Eisenbahnbrückenbau darstellen, wurden in Zusammenarbeit mit den Projektgruppen sehr gute Lösungen gefunden. Die meisten Projekte, die im Beirat behandelt wurden, sind gut gelaufen. Allerdings gab es auch problematische Fälle, die Projektverzöge-rungen und teilweise auch Mehrkosten verursacht haben. Diese Probleme sollten aber nicht das Meinungsbild innerhalb der DB dominieren, denn ohne Risiken gibt es keine Weiterentwicklung.

P04 Regionale 2016Uta Schneider, Regionale 2016 Agentur

Unter dem Motto „ZukunftsLAND“ findet im west- lichen Münsterland derzeit die Regionale 2016 statt. Das Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen bringt Projekte auf den Weg, die Beiträge zu einer zukunftsfähigen Entwicklung der Region leisten. Ein zentrales strategisches Thema sind hierbei die großflächigen Wohngebiete aus den 1950er- bis 1970er-Jahren.Wie in ganz Westdeutschland sind die Städte und Gemeinden im westli-chen Münsterland insbesondere in den Nachkriegsjahrzehnten erheblich gewachsen – mit einem deutlichen Schwerpunkt auf dem individuellen Wohnen auf eigenem Grundstück. Die in dieser Zeit entstandenen Wohnge-biete umgeben die Ortskerne heute wie Jahresringe. Besonders die frühen Einfamilienhausgebiete unterliegen hier wie anderswo zunehmend Verän-derungen: Sie bieten zwar besondere räumliche und bauliche Qualitäten und sind vielfach günstig in der Nähe der Stadt- und Ortszentren gelegen. Gleichzeitig haben viele der Gebäude aus dieser Zeit heute einen erhebli-chen energetischen Optimierungsbedarf und auch Wohnkomfort und Bar-rierefreiheit sind mit Blick auf heutige Wohnbedürfnisse und eine alternde Bewohnerschaft ein Thema. Da viele der Wohnsiedlungen von Eigentümern aus einer Generation errichtet wurden, kommen Anpassungsbedarfe bei den Immobilien und wechselnde Eigentumsverhältnisse häufig zeitgleich. Zwar sind die Schrumpfungstendenzen im westlichen Münsterland heute noch weniger stark ausgeprägt als in vielen anderen ländlichen Regionen. Längerfristige Leerstände sind hier noch die Ausnahme. Angesichts der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung zeichnet sich jedoch die Gefahr ab, dass die im Stadtgefüge häufig günstig gelegenen älteren Wohn-gebiete „aushöhlen“.

Deshalb hat die Region sich im Rahmen der Regionale 2016 vorgenommen, zur Modellregion für dieses Thema zu werden.Seit Anfang 2012 werden in Zusammenarbeit mit vielen Akteuren anhand konkreter Projekte Strategien erarbeitet und erprobt, mit denen Bestands-siedlungen zukunftsfähig weiterentwickelt werden können. Zum einen soll damit das zu erwartende „Restwachstum“ in die Bestandssiedlungen gelenkt werden. Zum anderen soll ein „Werkzeugkasten“ mit möglichen Handlungsansätzen für die Akteure in der Region entwickelt werden. Ziel ist es, mit den sich abzeichnenden Herausforderungen in den älteren Wohn-gebieten frühzeitig so umzugehen, dass Probleme gar nicht erst entstehen oder zumindest abgemildert werden können.

Uta Schneider Architektin und Stadtplanerin, Studium in Braunschweig, berufliche Stationen in verschiedenen Stadtplanungsbüros in Braunschweig, Itzehoe und Rostock, seit 1994 eigenes Büro für Stadt- und Regio-nalplanung in Dresden.Seit September 2009 Geschäftsführerin der Regionale 2016 Agen-tur GmbH für das ZukunftsLAND, die Regionale 2016 im westlichen Münsterland. Im Rahmen dieses Strukturprogramms des Landes NRW will die Region mit anspruchsvollen und struk-turwirksamen Strategien und Projekten in den Bereichen Stadt, Landschaft, Kultur und Wirtschaft den Herausforderungen der Zukunft begegnen. Im Präsentationsjahr 2016 wird sich die Region damit einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

P05HausAufgaben im Münsterland / Ein Denklabor der Regionale zur Zukunft der Einfamilienhausgebieten der 1950er-1970er JahreJan Kampfshoff, modulorbeatUlrich Pappenberger, IMORDE

Unter dem Motto „ZukunftsLAND“ sucht das westliche Münsterland im Rahmen der Regionale 2016 neue Wege in die Zukunft. Ein Thema ist der Umgang mit den sich abzeichnenden städtebaulichen Herausforderungen in den Einfa milienhausgebieten der 1950er- bis 1970er-Jahre. Nicht nur der vielfach notwendige energetische Umbau steht vielen dieser Siedlungen bevor, auch betrifft vor allem der demografische Wandel die meist sehr homogenen Bewohnerstrukturen. Parallel verändern neue Le-bens- und Familienmodelle die Wohnungsnachfrage nachhaltig.Der Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ist neben den bauli-chen, städtebaulichen und sozialen Fragen die zentrale Aufgabe, um die Gebiete auch zukünftig attraktiv zu halten. Im Rahmen eines regionalen Werkstattprozesses sollen daher die zukünftigen „HausAufgaben“ der Ein-familienhausgebiete der 1950er- bis 1970er-Jahre diskutiert werden. Ziel ist, gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern über den anstehenden Strukturwandel und das Zusammenleben von morgen zu reden: mit Blick auf ihre Einfamilienhäuser sowie die Nachbarschaften und Quartiere.Die Werkstattreihe „HausAufgaben“ startete im Juni 2015 mit einer 10-tägi-gen Auftaktwerkstatt in Dorsten-Barkenberg für und mit Hauseigentümern, Bewohnern und allen Interessierten, die über die Zukunft ihrer Immobilie und der Einfamilienhausgebiete nachdenken und ins Gespräch kommen wollten. Ein leerstehendes Ladenlokal wurde zum temporären Ort inten-siven Austauschs: Mit drei Workshops und einem begleitenden Rahmen-programm machte sich die Werkstatt gemeinsam mit Zukunftsdenkern, Planungs-, Gestaltungs- und Finanzspezialisten sowie Studierenden auf die Suche nach Besonderheiten der Wohngebiete und des Ortes. Die positive Wahrnehmung des Ortes, unterschiedliche Entwicklungsszenarien mit Blick

Jan Kampshoff Jan Kampshoff studierte Architektur an der münster school of architecture und gründete während des Studiums gemeinsam mit Marc Günnewig das Atelier modulorbeat. Kampshoff war als Dozent an der Bergischen Universität Wuppertal, an der University of Auckland und an der münster school of architecture tätig. Seit 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel. modulorbeat ist bekannt für temporäre Arbeiten an der Schnittstelle von Architektur und Kunst. Ihre Arbeit war unter anderem für den Mies van der Rohe Award nominiert und wurde mit dem Bauwelt Preis sowie dem Deutschen Architekturpreis (Anerkennung) ausgezeichnet.

Ulrich Pappenberger Ulrich Pappenberger (geboren 1982) studierte Stadt- und Regionalplanung an der BTU Cottbus sowie Urban Design an der Technischen Universität Berlin. 2012/2013 war er im Team der Digital School der Leuphana Universität Lüneburg an der inhaltlichen Konzeption, Umsetzung und Betreuung des Pilotprojekts zur Online-Lehre „ThinkTank Ideal City of the 21st Century“ unter Leitung von Daniel Libeskind beteiligt. Seit 2014 ist er Mitarbeiter im Bereich Prozess-, Projekt- und Veranstaltungsmanagement bei der IMORDE Projekt- & Kulturberatung GmbH am Standort Berlin und realisiert Kommunikations- und Beteiligungsprozesse im Umfeld dialogorientierter Stadtentwicklung.

in die Zukunft sowie Ideen für neue Gemeinschaften standen dabei genauso im Mittelpunkt wie erfolgreiche Praxisbeispiele und konkrete Anregungen, um Einfamilienhäuser an aktuelle und zukünftige Wohnbedürfnisse anzu-passen.„HausAufgaben – Eine Werkstattreihe zur Zukunft von Einfamilienhausge-bieten der 1950er bis 1970er Jahre“ ist ein Kooperationsprojekt der Stadt Dorsten, der Regionale 2016 und der StadtBauKultur NRW.

P06 Arnsberger Modell Baukultur, ArnsbergThomas Vielhaber, Stadt Arnsberg

Ziel des „Arnsberger Modell Baukultur“ ist eine Aus - einandersetzung mit dem Thema Baukultur und die Sensibilisierung für eine baukulturelle Verantwortung unterschiedlicher Akteure im privaten sowie öffentlichen Bereich (Bürgerinnen und Bürger, Investoren und Bauherren, Politik, Meinungsbildner, Multiplikatoren und Verwaltung). Dabei soll Arnsberg mit seinen Stadtteilen als Wohn-, Arbeits- und Lebensstandort weiter entwickelt und bekannt gemacht werden und dazu beitra-gen, Südwestfalen als Region weiter zu profilieren.Als eine von acht Kommunen konnte Arnsberg zwischen 2012 und 2014 an dem bundesweiten ExWoSt-Forschungsfeld „Baukultur in der Praxis“ teilnehmen und verschiedene Bausteine erproben, die zu einer Umsetzung der genannten Ziele führen sollen. Hierzu gehören die zielgruppengerechte Beratung, diein der „Bau- und Gestaltungsberatung“ und dem „Beirat für Stadtgestaltung“ stattfinden. Die Beteiligung und Entwicklung richtungsweisender Kooperati-onsansätze wie z. B. „Baugruppe Werdener Hof“ und „Werkstattverfahren“ sind weitere Bausteine. Projekte wie „Ruhrrenaturierung“, „Bürgergärten“, „Klosterbrü-cke“, „Denkmalpflegeplan“ und „Freifunk“ informieren über Projekte und Ziele des „Arnsberger Modell Baukultur“ mittels geeigneter Formate. Zu den angewandten Formaten gehören Buchveröffentlichungen, Sight-Running und der Internetauf-tritt www.baukultur-arnsberg.de.Die Erfolge und Ergebnisse, die sich bereits während der Laufzeit des For-schungsprojektes ergaben, haben gezeigt, dass Baukultur als immaterieller Reichtum einer Stadt als Daueraufgabe verstanden werden muss, an der viele Akteure mitwirken müssen. Als Partner des „Bündnis für regionale Baukultur in Westfalen“ kann Arnsberg darüber hinaus seine Erfahrungen weitergeben und so zu einer Stärkung von Stadt und Region beitragen.

Thomas Vielhaber Stadtplaner AKNW, DASL, Planungsdezernent der Stadt Arns-berg und Leiter der Zukunftsagentur Stadtentwicklung und des Fachbereiches Planen, Bauen, Umwelt.

Die Autonome Provinz Bozen, Südtirol umfasst eine Fläche von 7400 qkm und eine Bevölkerung von rund 500.000 Einwohnern, ca. 60 % gehören der deutschen, 30 % der italienischen und 10% der ladinischen Muttersprache an. Die Governance des Landes erfolgt auf Gemeindeebene (116 Gemeinden) und auf Landesebene.Jede Gemeinde hat einen Bauleitplan und einen Landschaftsplan im selben Maßstab, durch diese versucht man die Landschaftsentwicklung zu steuern. Die Bauvorhaben werden auf Gemeindeebene bewertet und vom Bürger-meister entschieden, meist beinhaltet dies auch eine Landschaftsschutzermächtigung. Projekte, die landschaftliche Unterschutzstellungen beinhal-ten, müssen durch die Landesverwaltung bewertet werden. Im Jahr 2014 hat das Amt für Landschaftsschutz 1166 Projekte behandelt, von denen 448 der Landeskommission für Landschaftsschutz unterbreitet, 408 mittels internem Gutachten, 288 in der Dienststellenkonferenz für den Umweltbe-reich und 22 im Umweltbeirat begutachtet wurden.Im Jahre 1997 wurde das Landesraumordnungsgesetz Nr. 13 ins Leben gerufen, das heute noch greift, und das damals bereits die Rahmenbedin-gungen für eine langfristige Orts- und Landschaftsplanung ermöglicht hat, von denen wir heute noch profitieren (z. B. geschlossener Hof). Hinzu kom-men die ausgewiesenen Schutzgebiete, die ein Drittel des Landesgebietes ausmachen.In der beratenden Tätigkeit der Abteilung Natur, Landschaft und Raument-wicklung hat das Amt für Landschaftsschutz für die Gemeinden und Planer ein Handbuch mit dem Titel „Kriterien für landschaftsgerechtes Bauen“ er-arbeitet. Das Handbuch zeigt eine Herangehensweise zur Planung von land-schaftlichen Eingriffen, die einen respektvollen Umgang mit der Ressource

P07Baukultur in Südtirol Dr. Adriano Oggiano, Autonome Provinz Bozen, Südtirol

Natur und gleichzeitig eine Qualitätssicherung in der Planung darstellt, auf.2006 wurde in Südtirol erstmals der Landesbeirat für Baukultur und Land-schaft ernannt; dieser hat die Aufgabe, für das Thema Baukultur und Land-schaft zu sensibilisieren und die Projektqualität zu steigern. Die Beratung steht den Gemeinden und privaten Bauherrn unentgeltlich zur Verfügung und erfolgt stets vor Ort. Das erstellte Gutachten des Landesbeirats ist nicht bindend und baut auf freiwilliger Basis auf.Die räumliche und gestalterische Qualität liegt somit großteils in der Eigen-verantwortung des Bauherrn, diese wird durch die Beratung des Landesbei-rats für Baukulutur und Landschaft, sowie durch die angebotenen Beratun-gen der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung unterstützt.Das Ziel der Beratungen ist es, die Verbindung zwischen Bauten und freien Flächen zu thematisieren, indem man versucht landschafts- und ortsgerecht zu bauen, den Bestand zu erweitern, das Neue zuzulassen ohne das Alte zu verkennen und die Identität des Ortes zu bewahren.

Dr. Adriano Oggiano Architekt, geboren in Bozen 1957, Studien in Venedig, Rom und Glasgow. Seit 1985 ist er in der Landesverwaltung der Auto-nomen Provinz Bozen (Südtirol) im Bereich Raumentwicklung, Landschaftsschutz und -planung und digitale Kartografie tätig.Seit 2003 ist Direktor des Amtes für Landschaftsschutz und seit 2013 stellvertretender Abteilungsdirektor der Abteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung. Schwerpunkt ist die Landschaftsverträglichkeitsprüfung von Vorhaben. Mitglied von Bewertungsgremien auf Landes- und Gemeindeebene. Zustän-dig für die Tätigkeit des Landesbeirates für Baukultur und Landschaft Südtirols.

Architektur, Landschaftsplanung und -gestaltung, Städtebau und Raumplanung, Ingenieurbaukunst und Denkmalpflege. Baukulturschaffende gestalten durch die Er- richtung, Veränderung, Erhaltung und Pflege von Bauwerken eine Episode im Kontinuum von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Traditionelle Kenntnisse, Methoden und Arbeitsweisen sind gleichermaßen wichtige Treiber für die Baukultur wie neue Materialien, Tech-nologien und Denkansätze für morgen. Die Verankerung der Baukultur im Alltag ist ein langfristiges Ziel, das nur durch eine konsequente Thematisie-rung in allen befassten Entscheidungs- und Nutzergruppen erreicht werden kann. Eine essentielle Voraussetzung für eine qualitativ hoch stehende Bau-kultur ist die baukulturelle Mündigkeit von Bürgerinnen und Bürgern, Bauen-den sowie Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Eine baukulturfreie Zone gibt es nicht!In den zu großen Teilen sehr landschaftlich geprägter Siedlungsräume der Südsteiermark kommt dabei dem Zusammenspiel zwischen Gebäuden und ihrer kulturlandschaftlichen Umgebung eine besondere Bedeutung zu. Während es zu den zentralen Aufgaben der Raumordnung zählt, für die Begrenzung der Bautätigkeit auf konzentrierte Bereiche und die Erhaltung unberührter Landschaft zu sorgen, geht es beim Bauen selbst darum, auf die Charakteristik der besonderen Kulturlandschaft einzugehen.Baukultur hat in der Region schon seit Langem Tradition. Sowohl im Na-turpark Südsteiermark als auch im Tourismus wurden in den letzten Jahren durch verschiedene Projekte zur Bewusstseinsbildung oder die Errichtung von Gestaltungsbeiräten in einzelnen Naturparkgemeinden Aspekte der Baukultur im Rahmen von LEADER aktiv gefördert. Im aktuellen regiona-len Entwicklungsleitbild ist Baukultur nun als Leitprojekt für die gesamte

P08Baukulturstrategie Südtsteiermark Wolfgang Fehleisen, Land SteiermarkClaudia Pronegg-Uhl, Projektmanagement und Angebotsentwicklung, Weinland Steiermark

Wolfgang FehleisenWolfgang Fehleisen hat von 1984 bis 1994 an der Technischen Uni-versität Graz Bauingengieuwesen studiert. Von 1993 bis 1997 war er als Universitätsassistent am Institut für Siedlungsbau tätig.Seit 1997 ist er Landesbediensteter im Land Steiermark. Seit dem Jahr 2002 ist er als Leiter der Baubezirksabteilung. Zudem hat sich Wolfgang Fehleisen auf den Bereich Projekmanagement speziali-siert.

Claudia Pronegg-Uhl Geboren 1970, Ausbildungsschwerpunkt Tourismusentwicklung, touristisches Marketing, 10 Jahre Berufserfahrung in touristischen Organisationen. Seit 1999 selbstständig in PR!Beratung und Eventmanagement, touristische Projekt- und Angebotsentwick-lung, Incoming. Aktuelle Projekte: Weinland Steiermark (touristische Angebotsentwicklung, Marketing, Abwicklung div. grenzübergreifen-der Projekte); Winzerzimmer Steiermark (Markenbildung, Beratung und Schulung von Betrieben, Marketing); WelschLauf Südsteiermark (Konzeption und Umsetzung); Tourismusverband „Die Südsteirische Weinstraße“ (touristische Angebotsentwicklung, Koordination und Umsetzung der touristischen Maßnahmen).

Südweststeiermark definiert. Zusätzlich markieren wichtige Vorgaben des Landes die baupolitischen Leitsätze den Weg. Sie sind auf das Aktionsfeld der Südweststeiermark zu projizieren, um schlussendlich eine Strategie umzusetzen, die hier ihre Wirkung zeigt.

Podiumsdiskussion Wettbewerbe und (mobile) Gestaltungsbeiräte

Roland GruberRoland Gruber studierte Architektur an der Kunstuniver-sität Linz und der ETH Zürich und absolvierte ein Master-studium für Kulturmanagement an der Universität Salzburg Management Business School/ICCM. Er ist Mitbegründer und Partner von nonconform architektur vor ort. Diverse Preise, u. a. Staatspreis Consulting (Jurypreis) 2008 und Auszeichnung „Österreicher des Jahres“ in der Kategorie Creative Industries für die vor ort ideenwerkstatt zeichnen seine Arbeit aus. Roland Gruber ist Mitbegründer und Vorsitzender von LandLuft – Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen, Mitbegründer von „Zukunftsorte braucht das Land“ und Mitbegründer und Sprecher der Plattform für Architekturpolitik und Baukultur (bis 2009). Prof. Dr. Steffen MarxGeboren 1969 in Nordhausen, 1995 Diplom Bauingenieur-wesen, HAB Weimar; 2000 Promotion, Bauhaus-Universität Weimar; 1999!2003 BGS Ingenieursozietät, Planungsin-genieur; 2001 - 2003 DE!Consult, Teamleiter; 2003!2007 DB ProjektBau, Arbeitsgebietsleiter Ingenieur- und Hoch-bau; 2007!2010 TU Dresden, Lehrbeauftragter Massivbau und Brückenbau; 2010!2011 University of California San Diego, Visiting Professor; seit 2011 Professor für Massiv-bau, Leibniz Universität Hannover; seit 2007 Brückenbei-rat der DB AG. Mitglied des Beirats der Bundesstiftung Baukultur.

Heiner FarwickGeboren 1961, studierte Architektur und Städtebau an der Universität Dortmund und schloss 1989 mit dem Diplom ab. Es folgten zunächst die Mitarbeit bei Prof. Busso von Busse in München sowie die Forschungsarbeit an der FH Dortmund, bevor das Büro farwick + grote Architekten Stadtplaner 1992 gegründet wurde. 1996 wurde Farwick in den BDA berufen. Von 1994 bis 2005 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität Dortmund inne, von 2007 bis 2008 an der Hochschule Bochum. Farwick ist Mit-glied in den Gestaltungsbeiräten der Städte Arnsberg und Warendorf, zuvor 2006 bis 2012 in Coesfeld. Seit 2008 ist er Mitglied im Präsidium des BDA, seit Ende 2013 ist er dessen Präsident.

Impulsvortrag: Stadt und Land/Countryside Stephan Petermann, AMO

Stephan PetermannStephan Petermann ist AMO Associate bei OMA. Er hat einen Master-Abschluss in Architekturgeschichte und der Theorie der Denkmalpflege an der Universität Utrecht (2001"2007). Zudem studierte er Architektur an der Tech-nischen Universität Eindhoven (2001"2005). 2005 arbeitete Petermann für die Architekturzeitschrift „VOLUME“ im Jahr 2005. Im Jahr 2006 war er als For-schungsassistent von OMA!Gründer Rem Koolhaas im „Office of Metropolitan Architecture (OMA)“ tätig. Er unterstützte zudem Rem Koolhaas und weitere prominente Europäer wie Mario Monti, Lech Walesa und Jorma Ollila bei der Europäischen Reflexionsgruppe zu Fragen über die Zukunft der Europäischen Union (2008"2010). In den Jahren 2009"2010 arbeitete er an einem Kulturplan für den „West Kowloon Cultural District“ in Hongkong. Er forschte zudem zum aktuellen Stand der Denkmalpflege für die Ausstellung ‚Cronocaos‘. Die Ergebnisse wurden auf der „Biennale“ in Venedig (2010) und im „New Museum“ in New York (2011) präsentiert. Ebenfalls auf der „Biennale“ arbeitete er an Koolhaas’ „Fundamentals“ (2014) mit. Sein jüngstes Projekt ist gemeinsam mit Marieke van den Heuvel and Liu Liang die Ausstellung „What is the Nether-lands“ am Het Nieuwe Instituut in Rotterdam. Die Austel-lung beschäftigt sich mit der Neuerfindung der Ikonogra-phie der Niederlande auf der Weltausstellung des letzten Jahrhunderts.Aktuell arbeitet Stephan Petermann an zwei Forschungs-projekten: Das erste handelt von dem Metabolismus von Arbeitsbereichen, das zweite erforscht die Zukunft des ländlichen Raumes. 2016 wird Petermann eine VELUX!Gastprofessur an der Arkitektskolen in Aarhus antreten.

Commerzbank Tower Architekten: Foster + PartnersTragwerk: Ove Arup & Partners, Krebs & KieferBau: 1993"1997; Höhe: 259 Meter / 58 Geschosse

Bereits drei Jahre nach Errichtung ihres Turmes an der Neuen Mainzer Straße, begann die Commerzbank 1977 ein weiteres Hochhaus am Kaiserplatz zu planen. Es sollte die Bauten der Dresdner und der Deutschen Bank überra-gen, aber die Bank Georg Hauck & Sohn erteilte nicht das nötige Nachbar-schaftsrecht. Planungsdezernent Hans Küppers (CDU) empfahl auf Basis des City-Leitplanes (1983) einen Neubau am Güterplatz. Dieser Plan wurde aber nur nachrangig verfolgt. Nachdem die 1989 gewählte rot-grüne Stadtregie-rung den Rahmenplan Bankenviertel (1990) vorgelegt hatte, konnte 1991 der Wettbewerb ausgelobt werden. Sah der Rahmenplan ursprünglich nur 130 Meter Höhe vor, durfte die Commerzbank mit Sondergenehmigungen zum höchsten Turm Frankfurts wachsen. Die beengte Innenstadtlage und geologi-sche Beschaffenheit des Areals erschwerten die Gründung. Um Setzungen zu vermeiden, trieb Hochtief Pfähle bis in 50 Meter Tiefe. Zur Minimierung weite-rer Tiefbauarbeiten legte man Foyer und öffentliche Plaza auf Höhe der ersten Etage an, woraus eine starke Abgrenzung zum Stadtraum resultierte.Der Turm mit dreieckiger Grundfläche wird von den Eckpfeilern und seiner Stahlskeletthülle getragen. Ein Atrium tritt an Stelle des sonst üblichen Be-tonkerns, dadurch wirkt der gesamte Bau leichter und lichter. Umweltschutz und Energieverbrauch waren grundlegende Teile der Planung – ein Novum im Hochhausbau. Kern des Konzepts ist eine möglichst natürliche Klimatisierung mittels ausgeklügelter Fassadentechnik, dem Atrium sowie neun Turmgärten. Diese Grünzonen, die je vier Etagen umfassen und sich versetzt angeordnet als Spirale im Turm nach oben schrauben, sind die Besonderheit des Gebäu-des. Ihre Flora greift die Blickrichtung der Gärten auf – Nordamerika, Asien, Mittelmeerraum. Sie dienen als Klimazone und Treffpunkt, dabei werden je 12 Geschosse mit einer Gartentrias als »Dorf« zusammengefasst.

Quelle: Bernhard Unterholzner. In: Philipp Sturm und Peter Cachola Schmal (Hg.), Hochhaus-stadt Frankfurt : Bauten und Visionen seit 1945, München 2014, S. 108/109.

Rückblick Werkstatt „Vitale Gemeinden“Kassel, 24./25. April

Gerade auf dem Land und in kleineren Städten kommt es auf den Umgang mit dem Bestand an. Es gilt Synergien zu finden, die Bürger für Baukultur zu begeistern und mutige Entscheidungen zu treffen. Mit Vorträgen, offenen Diskussionsrunden, einer Projektbörse und Ausstellungen startete die Bun-desstiftung Baukultur ihren neuen Schwerpunkt Stadt und Land.

„Vitale Gemeinden“ waren das Thema am 25. April in der Kasseler docu-menta-Halle sowie bereits am Vorabend beim Empfang in der Weinkirche. Über 200 Teilnehmer waren gekommen, um am Beispiel von zehn Best-Practice Projekten zu erfahren, wie Ortsbilder bewahrt und weiterentwickelt werden können, wie auf eine älter werdende Bevölkerung und auf Abwande-rung reagiert werden kann und wie Bürger für Baukultur engagiert werden. Im Anschluss an die Vorträge diskutierten an zehn Tischen die Teilnehmer mit den Referenten die verschiedenen Hauptaspekte der Fallbeispiele, etwa Tourismus, bauliches Erbe oder erneuerbare Energien. Zum weiteren gegenseitigen Austausch luden im Foyer eine Projektbörse mit zahlreichen lokalen Initiativen und Projekten aus ganz Deutschland und eine Ausstel-lung von LandLuft ein, die die Menschen hinter baukulturell beispielhaften Verfahren vorstellt.

Die Dokumentation und alle Vorträge im Videoformat finden Sie unter: http://www.bundesstiftung-baukultur.de/baukulturwerkstatt

Rückblick

Werkstatt „Infrastruktur und Landschaft“ Regensburg, 9./10. Juli

Infrastruktur und Design sind keine Gegensätze

„Gestaltung erzeugt Kreativität und Innovation und ist der Schlüssel für eine verbesserte Akzeptanz großer Infrastrukturprojekte“, so Reiner Nagel, Stif-tungsvorstand der Bundesstiftung Baukultur, anlässlich der Baukulturwerk-statt „Infrastruktur und Landschaft“, die am 9. und 10. Juli in Regensburg stattfand.

Kilometerlange Stromtrassen, Windparks auf weiter Flur oder hohe Mauern für den Hochwasserschutz. Die baulichen Auswirkungen des Klimawan-dels und der Energiewende greifen oft negativ in Landschaften ein. Wie Infrastruktur nicht nur verträglich integriert werden kann, sondern auch funktionale und gestalterische Mehrwerte bringt oder das Landschaftsbild sogar bereichern kann, diskutierten Landschaftsarchitekten, Ingenieure, Stadtplaner und Architekten anhand von acht auf dem Podium vorgestellten Beispielen, bei offenen Diskussionen an fünf Werkstatttischen und bei einer Projektbörse.

Save the Date:

Die nächste Baukulturwerkstatt findet am 28. und 29. April 2016 in Iphofen statt.

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Bundesstiftung BaukulturSchiffbauergasse 314467 Potsdam

www.bundesstiftung-baukultur.de Die Bundesstiftung wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.