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Bayerischer Theaterspiegel VERBAND BAYERISCHER AMATEURTHEATER e.V. 2/ 2016 32. Jahrgang

Bayerischer Theaterspiegel - amateurtheater-bayern.de · 4 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 Meine Meinung Liebe Theaterfreunde, ein großartiges Ereignis war die Vergabe des 3

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BayerischerTheaterspiegel

VERBANDBAYERISCHER

AMATEURTHEATER e.V.

2/ 201632. Jahrgang

Neue erfolgreiche Stücke:

Thomas Brückner ‘S Maibaamwachten Komödie in 2 Akten für 5 Damen – 5 Herren – 1 Deko Regina Harlander Hula-Hula, let’s rock! Lustspiel in 3 Akten für 4 Damen – 4 Herren – 1 Deko Thoma Kirnberger Da Sunnawind-Toni Eine „hochwürdige“ Komödie in 3 Akten für 3 Damen – 4 Herren – 1 Deko Reinhard Seibold Koa Weiberts, koa Gschroa Komödie in 3 Akten für 4 Damen – 5 Herren – 1 Deko

Armin Vollenweider Des schaut ned guad aus Lustspiel in 3 Akten für 5 Damen – 4 Herren – 1 Deko

Für die Bühne bearbeitete Klassiker:

S.Kolb / Die Geierwally nach Wilhelmine von Hillern J.Seebacher Schauspiel in 4 Akten für 5 Damen – 7 Herren – 2 Deko’s S.Meyer-Hottenberg / Andreas Vöst nach Ludwig Thoma W.Seitz Schauspiel in 18 Bildern für 4 Damen – 12 Herren - Statisten Josef Parzefall Der Jäger von Fall nach Ludwig Ganghofer Wildererstück in 4 Akten für 2 Damen – 7-9 Herren – 2 Deko‘s Josef Schoder Madam Bäuerin nach Lena Christ Volksstück in 3 Akten für 11 Damen – 9 Herren – 5 Deko‘s

Suchen Sie ein passendes Stück für Ihre Betriebs-,

Weihnachts- Jubiläums- oder Familienfeier?

Wir führen auch eine große Auswahl an entsprechenden Einaktern und Sketchen. Fordern Sie unseren Gesamtkatalog an oder besuchen Sie uns auf unserer Homepage

www.mundart-verlag.de. Oder rufen Sie uns einfach an, wir beraten Sie und helfen Ihnen gerne, das für Ihre Bühne richtige Stück zu finden.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 3

Impressum Inhaltsverzeichnis

Herausgeber:Verband Bayerischer Amateurtheater e.V.Innstraße 2a83022 RosenheimVerantwortlich: Präsident Horst RanklTelefon: 0 80 31/ 3 26 74Telefax: 0 80 31/ 3 47 83E-Mail: [email protected]: www.amateurtheater-bayern.de www.facebook.com/ VerbandBayerischerAmateurtheater

Geschäftszeiten:Montag bis Freitag 8.30 - 11.30 Uhr

E-Mail: [email protected]/Beiträge bitte aus-schließlich an diese Adresse!

Die Zeitschrift erscheint dreimal jährlich (April, August, Dezember).Redaktionsschluss20. Februar, 20. Juni und 20. Oktober.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge de-cken sich nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion bzw. der des Verbandes Ba-yerischer Amateurtheater e.V. Der Redak-tion überlassene Unterlagen werden nur zurückgesandt, wenn dies vom Einsender ausdrücklich verlangt wird. Nachdruck mit Quellenangabe und gegen Übersendung eines Belegexemplars an die Redaktion ge-stattet. Die Zeitschrift wird den Mitgliedsbüh-nen (je 2 Exemplare) kostenlos zugestellt.Einzelabonnements zum Selbstkostenpreis zuzüglich Versandkosten.

Anzeigenpreise 2016: 1/1 Seite: 200,00 Euro, 1/2 Seite: 100,00 Euro, 1/4 Seite: 65,00 Euro, Sonderrabatte für Dauerinserenten auf Anfrage. Mitglieds-bühnen wird ein Preisnachlass von 20 v.H. gewährt.

Layout und Satz:Sybille Evers, Geschäftsstelle

Meine Meinung .......................................................................4

Wir gratulieren ........................................................................5

Verband Aktuell - Herzlich Willkommen ..................................8

Verband Aktuell - 3. Bay. Amateurtheaterpreis .....................10

Verband Aktuell - Ausschreibung 4. „Larifari“ .......................12

Verband Aktuell - Mundarttheater in der Gegenwart ............14

Verband Aktuell - T-T-F Theater-Themen-Forum Interview mit den Verlagen ......................15

Aktuelle Bühnenstücke .........................................................22

Berichte aus den BezirkenOberbayern...........................................................................25

Berichte aus den BezirkenNiederbayern ........................................................................34

Berichte aus den BezirkenSchwaben .............................................................................36

Berichte aus den BezirkenOberpfalz ..............................................................................46

Berichte aus den BezirkenFranken ................................................................................51

Berichte aus den BezirkenFigurentheater .....................................................................53

Titelbild: „Der Geist im Rathaus“, aufgeführt von der Theatergruppe „Klappe“ Wilburgstetten

Der Verband Bayerischer Amateurtheater e.V. wird gefördert durch Mittel des Freistaats Ba-yern, der Bezirke Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Mittelfranken und Unterfranken.

4 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Meine Meinung

Liebe Theaterfreunde,

ein großartiges Ereignis war die Vergabe des 3. Amateurtheater-preises in Neuburg/Donau am 4.Juni 2016. Im Kreis örtlicher und überörtlicher Politiker, Honoratioren der Stadt Neuburg, Spon-soren der ausgelobten Preise, Jurymitgliedern und Laudatoren so-wie vielen Pressevertretern und einer großen Zahl von Verbands-mitgliedern, wurden die ersten und zweiten Preisträger geehrt.

Den Rahmen der Preisübergabe bildete das außerordentlich ge-fällige, im barocken Stil errichtete Stadttheater von Neuburg. Er-heiternd anzusehen war Sepp Egerer, der mit Charme, Spaß und Clownerie durch das Programm führte.

Den Verantwortlichen in Neuburg, also der Stadt Neuburg mit ihrem Oberbürgermeister Dr. Gmehling an der Spitze und dem Vereinsvorstand des Neuburger Volkstheaters, Hans Wöhrl, gilt an dieser Stelle noch einmal ein ganz besonderer Dank. Nicht vergessen werden darf dabei auch der Hauptsponsor, der Sparkassenverband Bayern, der mit seiner großzügigen Unterstützung nun schon zum dritten Mal die Verleihung der Preise ermöglichte.

Nun gilt es, den nächsten, den vierten Amateurtheaterpreis „Larifari“ 2016/17 vorzubereiten und auszurichten. In dieser Ausgabe des Theaterspiegels und zusätzlich noch im Anhang dazu wird bereits auf die Vergabe des nächsten „Larifari“ hingewiesen. Der Termin für die Preisverleihung steht bereits fest: Es ist der 23. Juni 2018 in Penzberg.

Der zusammen mit der Verleihung des Amateurtheaterpreises in Neuburg geplante außerordent-liche Verbandstag musste leider abgesagt werden. Die satzungsgemäße Vorgabe zu einer ver-bindlichen Abstimmung konnte wegen der geringen Zahl der angemeldeten Delegierten nicht er-reicht werden. Über die Absage des außerordentlichen Verbandstages und die möglichen Folgen für den Bestand unseres Verbandes, insbesondere im Hinblick auf eine geschäftsmäßige Füh-rung sowie eine umfassendere Handlungsfähigkeit kann zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden.

Nichtsdestotrotz werden ich und meine Mitstreiter im Präsidium an der notwendigen und zu-kunftsorientierten Entwicklung unseres Verbandes weiter arbeiten. Notwendige Schritte werden im Oktober in der nächsten Präsidiumssitzung beschlossen. Darüber wird dann in der Ausgabe 3/16 unseres Theaterspiegels berichtet.

Ich wünsche allen eine schöne Urlaubszeit und weiterhin viel Spaß rund um die Bretter, die für uns die Welt bedeuten.

Horst RanklPräsident

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 5

Wir gratulieren

Goldene Ehrennadeldes VBAT

Benno Schißlbauer

Kerstin EgererSepp EgererSigrid IhlenfeldtOliver ViefHans Wöhrl

Max StanzlAnton SchmidlMillionendorf-Theater e.V. Schliersee

Josef AlbrechtKarin OkoraforRosemarie ZilaOberlandler Volkstheater Penzberg

Silberne Ehrennadeldes VBAT

Goldene Ehrennadeldes BDAT

Joachim LeithoffHorst ThorNaturbühne Trebgast e.V.

Marianne HuberTheaterverein Taufkirchen/Vils

Elisabeth VoggenauerTheatergemeinschaft Prutting e.V.

Reinhold EscherlFreudenberger Bauernbühne e.V.

Erwin Mrotzek jun.Hans VoggenauerBauerntheater Prien e.V.

Traudl DiepoldKlaus KnauerJohann MeßnerTheaterverein Eurasburg

Rita BrackKemnather Laien- und Passionsspielver-ein e.V.

Silberne Ehrennadeldes BDAT

Günther AngermaierWeiß blaue Bühne e.V. München

Benjamin BucherAndreas DürheimerHildegard HösleStefan MayrJugendtheater Martinszell e.V.

Sabine MaierHelmut MaierJohann MaierLaientheater Allershausen e.V.

Alfred BaumgärtnerMelanie KüfnerPeter OehmigChristina PauknerNaturbühne Trebgast e.V.

Hilde HornTheaterfreunde Fischen e.V.

Erika BernodatGabi GreimInge KöppelHermann PaulBeate PuchtaAndree VogelAngelika VogelEdwin VogtmannTheatergruppe Förbau e.V.

Gabriele MittererTheatergruppe Obing

Michael HuberBernhard SchwarzerWaltraud SchwarzerTheater Aibling e.V.

Hans GerlIngrid HuberHeidi JungHeimatbühne Palling e.V.

Bernhard BauerManuela MaierBrigitte StraßerKolpingtheater Aschau

Heinrich HafnerAnton PlenkVolksbühne Übersee-Feldwies e.V.

Heinz WölfelAmateurtheater Marktredwitz

Susanne SieberHeimatbühne Westendorf

Carl AchNorbert DineigerJulia DöppHermann HartungMonika HartungMichael HanauerSofie HanauerJasmin RustlerStefanie StahlEdmund StockMelanie StockFa. Witt GmbHD`lustigen Konrader Weiden

Petra ViehlRichard ViehlFeldkirchner Theaterverein e.V.

Evi ZaglacherHeimatbühne Kiefersfelden e.V.

Gaby PfündlMagdalena RechlerChristian WimmerKleines Theater Prien e.V.

Josef DössingerTheaterverein Gablingen 1985 e.V.

Elisabeth BrunnerHans LiegsalzChrista MorlakDieter MorlakJasmin MorlakVeronika RanzAlmut Büttner-WargaNorbert WargaTheaterverein Kochel a. See

Helmut SeidlingJunge Oberwerrner Bühne e.V.

Anita HeserWolfgang HeserEsther Späth-SchöcklmannKemnather Laien- und Passionsspielver-ein e.V.

Brigitta BrunnerJens KaiserAlexandra MaasBeatrice LudeCarolin MühlbauerArmin Johann ReißBirgit ZeitzTheaterverein Laetitia 1908

Angela PaulChristine PerlBauerntheater Prien e.V.

6 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Wir gratulieren

Thomas FrankAngela FritschRudolf FritschFinni GöschlJudith KnauerMaria LachnerAnton MetzgerJosef MetzgerMargarete MetzgerMaria MetzgerEvelyn MüllerSonja TrettlerTheaterverein Eurasburg

Werner BrackKemnather Laien- und Passionsspielver-ein e.V.

Emma BucherSiegfried EinödshoferJohann EuringerKarl EuringerMichaela EuringerCornelia FischerHeinrich FischerHermine GamperlRosa GollnhoferJosef GremmingerGerhard HöckmayrDoris KalthoffWilfried KalthoffRenate NischwitzErwin PfabKarlheinz ReilWalter RulandElke SeitzMarianne SeltmannScheyerer Bühne e.V.

Manfred AmenitschChristine FischerWolfgang FischerBruno KratzerStuart ReutterGudrun WirknerTheaterverein Meitingen

Silberne Ehrennadeldes BDAT

BesondereVerbandsehrungen

10 JahreAnnalena AmtmannDaniela AmtmannUwe AmtmannSabine FederlThomas GläserHelga MuhrJule RichterVerena SchmidAnna Lucia StepanekJugendtheater Martinszell e.V.

Hedy ArnoldiManfred ArnoldiAlexander SchneiderJasmin SchneiderSimona SchneiderLaientheater Allershausen e.V.

Ralph KoschierEvi SchmögerBayrisches Volkstheater Lampenfieber München

Ingrid LexFeldkirchner Gmoatheater im SV Ober-feldkirchen e.V.

Benedikt BeckChrista BeckHildegard PotschAnneliese ReindlLydia SuchomelG´fildner Bühne Lohhof e.V.

Matthias StoibKleines Theater Prien e.V.

Nicole BesoldKemnather Laien- und Passionsspielver-ein e.V.

15 JahreChristel SchneiderLudwig SchneiderLaientheater Allershausen e.V.

Wolfgang MaierEvi WehleFeldkirchner Gmoatheater im SV Ober-feldkirchen e.V.

Jasmin BraunThomas KraussJohanna WinzekRainer WinzekKleines Theater Prien e.V.

Christa KaulLaienspielgruppe Rimpar e.V.

20 JahreStefanie BailLaientheater Allershausen e.V.

Andreas BährElke Bergau-DeuerlingIngrid DietelNaturbühne Trebgast e.V.

Herbert SieglDramatischer Club Alpenröserl e.V. München

Renate OrthSiegfried OrthHans SchenkerHildegard SchenkerRenate SchoberWaltraud SchraubG´fildner Bühne Lohhof e.V.

Christian KammerbauerTheatergruppe Enzian Töging

Werner BrackHermann ErnstJürgen HeiningThomas LinkelHarald PlankErwin PoppThomas SchöcklmannKemnather Laien- und Passionsspielver-ein e.V.

Christian KellePetra MichelAlexander WeilerIrmtraud WeilerLaienspielgruppe Rimpar e.V.

Christoph BaldermannHerbert BaldermannMichael BaldermannAlfred SartorTheaterverein Meitingen

30 JahreOskar EichnerWerner GebhardtGabriele HollwegGünter PraschilDaniel PufkeJohanna PufkeWerner ReißausHeidi TaubenreutherNaturbühne Trebgast e.V.

Resi SchäfferKleines Theater Prien e.V.

Bühnenjubiläum

50 JahreHarlekin – Die Komödie in Rohrdorf e.V.Theatergruppe NiederrothAmmerseer Bauerntheater Herrsching e.V.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 7

30 JahreRoswitha AllmannsbergerDramatischer Club Alpenröserl München

Wolfgang DittrichUschi EndresJohann GeißenbergerMartha GeißenbergerWolfgang GeißenbergerEdith SchneiderManuela SchneiderStefan SchweihoferTheaterverein Meitingen

Jutta BöschLaientheater Allershausen e.V.

50 JahreOswald KüfnerNaturbühne Trebgast e.V.

Monika LaarMarianne WeisshauptHeimatbühne Palling e.V.

Erwin Mrotzek sen.Anton RappelBauerntheater Prien e.V.

Rainer BartschManfred HuberAmmerseer Bauerntheater Herrschinge.V.

60 JahreMarianne EisenschinkHans LauterbachHellmuth MüllerHans PöhlmannNaturbühne Trebgast e.V.

65 JahreAnneliese EnzingerBauerntheater Prien e.V.

BesondereVerbandsehrungen

Hinweis: Anträge zu Ehrungen sind immer rechtzeitig zu stellen. Spätestens vier Wochen vor dem

Verleihdatum.

Wir gratulieren

Neue Bühnen

Werkbühne e.V.Vors. Daniel Leistnerwww.werkbuhene-dreefs.de

BezirkFigurentheater

BezirkFranken

BezirkOberbayern

Theater Alzgern e.V.Vors. Edith Blümlwww.theater-alzgern.jimdo.com

Die lustigen HasenberglerVors. Renate Krinningerwww.die-lustigen-hasenbergler.de

StadlTheater HattenhofenVors. Christian Ettenberger

Märchenspectaculum Ingeborg Regina Neldner

8 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Herzlich Willkommen

Die lustigen Hasenbergler„Die lustigen Hasenbergler“ wurden 1973 gegründet – sind dieses Jahr also 43 Jahre alt und seit dem 01.03.2016 Mitglied im VBAT. Grund genug, die Hasenbergler zu besuchen und sie kennenzulernen. Die Vorsitzende Renate Krinninger begrüßte uns sehr herzlich und freute sich, etwas mehr vom VBAT zu erfahren. Sie haben seit einiger Zeit nach einer Versicherung für den Verein gesucht und sind durch Zufall auf den VBAT gestoßen. Nun ist man froh, mit dem VBAT einen Dachverband mit einer guten Versicherung gefunden zu haben. Die weiteren Vorteile einer Mitglied-schaft im VBAT habe ich erläutert, insbesondere auf unser Fortbildungsprogramm hingewiesen.

Die lustigen Hasenbergler haben rd. 40 Mitglieder, davon ca. die Hälfte Aktive. Ge-spielt wird im Pfarrsaal der Pfarrei Mariä Sieben Schmerzen in der Thelottstr. 28 in München. Im Pfarrsaal mit 100 Zuschauerplätzen hat man sich eingemietet und spielt dort 2 x im Jahr. Die Zuschauer können kleine Snacks und Getränke genießen - also eine gemütliche Theateratmosphäre. Das Publikum ist gemischt und haupt-sächlich aus München. Mit Entstehen des Ortsteil Hasenbergl der Stadt München entstand der Wunsch nach einem Theaterverein. Es wurde dann der Name „Die lustigen Hasenbergler“ gewählt.

Natürlich wurde auch Theater gespielt. Das ländliche Lustspiel „Unkraut verdirbt net“ hat die Stimmung der Zuschauer mächtig angeheizt. Ein Lacher folgt auf den anderen. Die Figuren in dem Stück waren gut besetzt und überzeugend dargestellt. Allen voran die Haushälterin Kattl (Renate Krinninger) und der ewig kranke Bauer (Toni Rubenbauer).

Gerhard BergerLandesspielleiter

StadlTheater Hattenhofen

Das „StadlTheater Hattenhofen e.V.“ wurde am 17.03.2016 gegründet und ist am 01.04.2016 dem VBAT beigetreten. Grund genug für mich, die Premiere des Stückes „Sag niamois nia“ anzusehen und den Verein kennen zu lernen. Dies wollte auch der Autor des Stückes, Achim Pöschl, der zur Premiere da war.

Gespielt wird im umgebauten Stadl der Familie Hillmayr. Es gibt Platz für rd. 200 Zuschauer an Biertischen und Bierbän-ken. Eine riesengroße Bühne erlaubt ein einwandfreies Theaterspielen. Die Zuschauer werden daneben mit Speis und Trank vor, zwischen und nach dem Theater gut versorgt.

Anläßlich der 950-Jahrfeier der Gemeinde haben sich die Theaterbegeisterten des Sportverein, des Schützenvereins und des Gesangvereins zusammen gefunden, um zum Jubiläum der Gemeinde ein gemeinsames Theaterstück aufzu-führen. Daraus ist dann der Wunsch eines gemeinsamen Theatervereins entstanden. 53 Gründungsmitglieder starteten am 17.03.2016 mit der Gründung des StadlTheaters Hattenhofen. Logisch war auch der Beitritt zum VBAT.

Geplant ist, jedes Jahr im Frühjahr eine Produktion vorzustellen. Man will dabei nicht unbedingt reines Bauerntheater spielen. Dass die Inszenierung des Stückes ohne Spielleitung/Regisseur erfolgte, hat mich überrascht und fasziniert. Alle Spielerinnen und Spieler haben gemeinsam das Theater erarbeitet. Dabei haben die Akteure auf der Bühne so gut gespielt, dass ich kurzzeitig den Verdacht hatte, dass ein Profi Regie geführt hatte. Stolz verriet der Vorsitzende Christian Ettenberger, dass sie voraussichtlich auch zukünftig auf einen Spielleiter verzichten wollen.

Das zeigt wieder einmal eindrücklich, wie vielseitig das Amateurtheater in Bayern ist. Noch ist im Theaterstadl nicht alles optimal, das hat das Premierenpublikum und mich nicht gestört. Ist doch der Verein erst im Aufbau – so wie es auch der Umbau des Theaterstadls ist. Dazu wünschen wir dem Verein auch in den nächsten Jahren eine glückliche Hand.

Gerhard BergerLandesspielleiter

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 9

Herzlich Willkommen

Theatergruppe „Klappe“ Wilburgstetten

Die etwas andere Theatergruppe wurde 1990 gegründet und ist seit 01.01.2015 Mitglied im VBAT. Die Gruppe hat 40 Mitglieder.Bis 2012 wurde im Rittersaal des Pfarrheims gespielt und – Dank der Gemeinde – seither in der Turnhalle.

Warum eine etwas andere Theatergruppe?Nun, die Theatergruppe (kein eingetragener Verein) lebt in einer Symbiose mit der Gemeinde, der Schule und dem Landestheater Dinkelsbühl. Die Mitglieder sind – natürlich – alle ehrenamtlich tätig. Der Verein verlangt bei seinen Theaterauffüh-rungen keinen Eintritt, sondern erbittet Spenden. Mit diesen Spenden werden die Kosten der Theateraufführungen abgedeckt und mit dem Überschuss werden Com-puter usw. für die Schule angeschafft. Dafür kann die Theatergruppe kostenlos die Turnhalle benutzen. Der Sportunterricht findet in dieser Zeit nicht in der Turnhalle statt.

Und wie wird das Vereinsleben finanziert? Von den Einnahmen aus dem Verkauf von Getränke und kleinen Speisen.

Die Qualität des Theaterspielens garantiert Peter Cahn, Intendant des Landesthea-ters Dinkelsbühl, der aus Liebe zur Theatergruppe kostenlos die professionelle Re-gie übernommen hat. Darüber hinaus kann die Theatergruppe von den technischen Hilfen des Landestheaters Dinkelsbühl profitieren. Man arbeitet mit Funkmikrofonen.

Gespielt wird immer vor Ostern und man hat sich auf Boulevard und Krimi-Komödien spezialisiert.

„Der Geist im Rathaus“ war das diesjährige Theaterstück. Die Komödie von Hans Schimmel erzählt die Geschichte eines Geistes im Rathaus, der mit den (typischen) Beamten dafür sorgt, dass die Gemeinde selbständig bleibt und das Rathaus nicht abgerissen wird. Wobei ein Lacher dem anderen folgt.

Grund für den Besuch in Wilburgstetten war das Jubiläum zum 25jährigen Bestehen der Theatergruppe. In Vertretung des Präsidenten Horst Rankl durfte ich die Ehren-urkunde und 2 Gutscheine für Fortbildungen überreichen.

Gerhard BergerLandesspielleiter

Neben dem LSL der Regisseur Peter Cahn und die Sprecherin der Theater-gruppe Martina Schust

Nicht vergessen!

Redaktionsschluss für die Dezemberausgabe ist der 20. Oktober 2016

Berichte, Artikel und Bilder ausschließlich an:[email protected]

10 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Verband aktuellRückblick der 3. Preisverleihung „Larifari“ in Neuburg/Donau

Ein grandioser Festabend im Stadttheater Neuburg/DonauDie Preisverleihung des Bayerischen Amateurtheaterpreises 2014/2015

Präsident Rankl konnte eine große Anzahl von Ehrengästen im Stadttheater Neuburg begrüßen. Alle Zuschauerplätze waren belegt, wir hatten ein volles Haus. Er nutzte die Gelegenheit, den Vertretern aus Politik und Medien die Bedeutung des Amateurtheaters und des VBAT zu erläutern (was immer wieder notwendig und zu tun ist). Er vergaß auch nicht, auf die schwierige Finanzsituation des Verbandes hinzuweisen.

Grußworte sprachen der Oberbürgermeister von Neuburg/Donau Dr. Bern-hard Gmehling, Dieter Seehofer als Vertreter des Sparkassenverbandes Ba-yern und der Vizepräsident Jürgen Peter vom BDAT. Dass Ministerpräsident Horst Seehofer als Schirmherr des Abends nicht da war, war wegen den Überschwemmungskatastrophen verständlich.

Warm war es im Saal, sodass sich der Butler Sepp Egerer vom Neuburger Volks-theater genötigt sah, den Rednern immer wieder den Schweiß von der Stirne zu wischen. Der Butler war eine Schau, führte er gekonnt und humoristisch durch den Abend. Auch wenn es schwierig wurde, weil z. B. die Musikgruppe kein Licht für die Noten hatte – der Butler war zur Stelle!

Tosenden Beifall erhielt Dieter Seehofer, als er ankündigte, dass wohl der Sparkas-senverband Bayern auch künftig die Ausrichtung des Amateurtheaterpreises finan-ziell unterstützen werde.

Neu war dieses Jahr, dass auch die „Zweitplatzierten“ – also die für die Preisjury nominierten Vereine, die den Larifari nicht gewonnen haben - von Präsident Rankl ausgezeichnet wurden. Mit großem Hallo feierten diese 4 Vereine und ihre Abord-nungen die Ehrung.

Die Preisträger zeigten dann in kurzen Szenen Ausschnitte aus den Gewinn-produktionen und/oder kurze Videoaufzeichnungen. Mit einer kurzen Lau- datio wurden die Gründe für die Preisverleihung von Jurymitgliedern erläu-tert.

Bei der Preisverleihung war dann jeweils die Bühne voll mit aufgeregten und glücklichen Spielerinnen und Spielern, die vom Präsident Rankl den „Lari-fari“ überreicht bekamen. Dieter Seehofer vom Sparkassenverband verband seine Glückwünsche mit der Überreichung eines Schecks über je 500,00 €.

Am Schluss bedankte sich Präsident Rankl bei den Jurymitgliedern für deren Arbeit und beim Neuburger Volkstheater – an der Spitze deren Vorsitzenden Hans Wöhrl - für die hervorragende Ausrichtung des Festabends.Zugleich erhielten an diesem Abend Sepp Egerer und Hans Wöhrl die Sil-berne Ehrennadel des Verbandes.

Gefeiert wurde anschließend im Saal mit Gulasch- und Kartoffelsuppe bis in den frühen Morgen.

Gerhard BergerLandesspielleiter

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 11

Verband aktuell

Ein Besuch „nach Strich und Faden“

Am Rande der Preisverleihung des Bayerischen Ama-teurtheaterpreises 2014/2015 in Neuburg besuchten der Präsident Horst Rankl, der Landesspielleiter Ger-hard Berger und die Bezirksvorsitzende Schwaben, Claudia Weber das Neuburger Marionettentheater. Dort fand ein Lehrgang für Figurentheater mit Stefan Fichert, Gründer und Leiter der Puppet Players Mün-chen statt.

Ein viereckiges Tuch, eine Kugel als Kopf und einige Schnüre, fertig ist eine Marionette, mit der Theater ge-spielt werden kann.

9 Teilnehmer haben sich diese Arbeit gemacht. Und Stefan Fichert hat den Teilnehmern gezeigt, wie man den Marionetten „Leben einhaucht“.

Wir kamen gerade rechtzeitig, um einstudierte Sketche mit 3 Marionetten erleben zu dürfen.

Wir waren überrascht, was man aus einem Stück Tuch machen kann und mit wieviel Liebe und Begeisterung damit kleine Theater entstehen.

„Sind wir froh und dankbar, dass wir mit dem Figu-rentheater ein weiteres Spektrum in der Theaterland-schaft in unserem Verband haben – das hat uns bisher gefehlt“ sagte tief beeindruckt Präsident Horst Rankl.

Gerhard BergerLandesspielleiter

12 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Verband aktuellBayerischer Amateurtheaterpreis - „Larifari“ 2016/2017

Ausschreibung

Der Bayerische Amateurtheaterpreis ist eine Auszeichnung, die der Verband Bayerischer Amateurtheater e.V. (VBAT) alle 2 Jahre vergibt.

Entscheidend für die Auswahl ist u.a., dass die Preisträger mit ihrer künstlerischen Arbeit exemplarisch das Amateurtheater repräsentieren. Im Vordergrund der Vergabe steht die künstlerische Arbeit eines Ensembles, die repräsentativ und zugleich wegweisend für das Amateurtheater ist.

Ziel ist es, die Vielfalt des Amateurtheaters einer Öffentlichkeit vorzustellen und über die künstlerische Reflexion den ge-sellschaftlichen Diskurs anzuregen. Theatermacher und Publikum können sich so über Inhalt und Form der prämierten Arbeiten austauschen.

Die Preisverleihung erfolgt am 23.06.2018 in Penzberg anlässlich eines Festabends. Die Preisverleihung ist mit einem Workshop verbunden, der sowohl den Preisträgern als auch weiteren Verbandsmitgliedern die Möglichkeit eröffnet, unter Leitung eines der Jury angehörenden Referenten, die prämierten Arbeiten zu erörtern.

Die Preisträger sind verpflichtet, bei der Preisverleihung das prämierte Stück mit einer ca. 10 minütigen Darbietung in Aus-schnitten zu präsentieren.

FormalienDer Amateurtheaterpreis wird in folgenden Kategorien ausgeschrieben: • Theater mit Kindern und Jugendlichen (Erwachsene können im notwendigen Umfange mitspielen) • Theater aus der Region (Mundarttheater – Bewahrung heimischer Sprache und/oder Geschichte) • Boulevardtheater • Schauspiel

Der Bayerische Amateurtheaterpreis 2016/2017 soll aus Mitteln, die von Sponsoren stammen, dotiert werden. Der Preis wird alle 2 Jahre ausgelobt und vergeben. Die Bekanntgabe der prämierten Vereine/Gruppen erfolgt durch den Vorsitzenden der Jury. Die Preisträger erhalten die Bronzefigur des „Larifari“ und einen Geldbetrag.

In diesem Zusammenhang wird 2016/2017 erstmals für den Bereich „Figurentheater“ ein Preis ausgelobt. Der Preisträger erhält ebenfalls einen „Larifari“.

Auswahl • Bewerbungen für die Teilnahme am Bayerischen Amateurtheaterpreis 2017 und dem Sonderpreis für Figurenthe- ater können bei der Geschäftsstelle des VBAT, Innstr. 2a, 83022 Rosenheim eingereicht werden. Spätester Ein- sendeschluss ist der 15.01.2018 (Poststempel). • Bewerbungszeitraum ist die Spielzeit 01.01.2016 – 31.12.2017. In die Wertung kommen Theaterstücke, deren Premiere in den Jahren 2016 und 2017 liegen. • Mit dem Bewerbungsbogen sind drei ungeschnittene, in der Totalen aufgenommene Video-Dokumentation (ab- spielbar über Windows Media-Player) und das Programmheft in 3facher Ausfertigung vorzulegen. Die Bewerber erklären mit der Bewerbung, dass sie im Besitz der Bildrechte für Bilder und Filmaufnahmen sind und mit deren Nutzung für den Bayerischen Amateurtheaterpreis und der Öffentlichkeitsarbeit einverstanden sind. Die Verhand- lungen mit den jeweiligen Verlagen / GEMA u.a. führen die Bewerber eigenständig. • Die Jury wählt anhand der Video-Dokumentationen die Preisträger aus. • Den Jurymitgliedern bleibt es vorbehalten, Aufführungen der nominierten Inszenierungen zu besuchen.

JuryDie Jury besteht aus einer Nominierungsjury pro Kategorie und einer Preisjury. Die Nominierungsjurys schlagen der Preisjury je 2 – 3 Bewerbungen vor.

Mitglieder sind Repräsentanten der bayerischen Profi-Theaterszene und Mitglieder aus dem Verbandsgeschehen. Die Auswahl des Repräsentanten aus der bayerischen Theaterszene sowie der übrigen Mitglieder der Jury obliegt dem Präsi-dium des VBAT.

Der Vorsitz in den Juries liegt in den Händen des Landesspielleiters des VBAT. Die Ent-scheidung über den Gewinner fällt mehrheitlich. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Landesspielleiter des VBAT.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 13

Verband aktuellBayerischer Amateurtheaterpreis - „Larifari“ 2016/2017

Verein/Bühnenname:___________________________________________________________ Anschrift des Ersten Vorsitzenden:_________________________________________________________________ _________________________________________________________________ _________________________________________________________________ Telefon/eMail:________________________________________________________________ An den Verband Bayerischer Amateurtheater e.V. Innstr. 2a 83022 Rosenheim (Datum) Bewerbung um den Bayerischen Amateurtheaterpreis 2016/2017 in der Kategorie Kinder-/und Jugendtheater Boulevardtheater Mundarttheater Schauspiel Figurentheater

(Verschiebungen durch den VBAT sind nach Rücksprache möglich) Zum Verein: (Gründung, Mitgliederzahl, Spielstätte, kurze Übersicht über bisher gespielte Stücke) Zum Stück: (Warum dieses Stück, wie inszeniert, Beteiligte – z.B. Profis) Wir erklären, dass wir im Besitz der Rechte für Ton, Foto, Filmaufnahmen und Textvorlagen sind und mit der Nutzung für den Bayerischen Amateurtheaterpreis und der Öffentlichkeitsarbeit einverstanden sind. Zur Bewertung der Bewerbung legen wir Informationsmaterial bei (z.B. Presseartikel, Flyer) Anlagen: Je 3 DC/DVD (ungekürzt), Programmhefte, Flyer und ___________________ (Ort, Datum, Unterschrift des/der Ersten Vorsitzenden)

14 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Verband aktuellDas deutsche Volks- und Mundarttheater in der Gegenwartsgesellschaft

Das deutsche Volks- und Mundarttheater in der Gegenwartsgesellschaft. Eine Untersuchung auf Grundlage des Volkstheaterfestivals „Wurzelwerk“

Teil 1 – Das Volkstheater in der Vergangenheit

Das Jahr 2015 stand für mich voll und ganz unter dem Motto „Volks- und Mundarttheater“. Denn für mein Master-studium an der Universität Bamberg verfasste ich meine Abschlussarbeit zu genau diesem Thema. Über ein Jahr Vorbereitungszeit und sechs Monate effektiven Schreibens lagen an Weihnachten 2015 hinter mir. An dieser Stelle möchte ich auch gleich all jenen Theatergruppen danken, die sich bereitwillig an meiner Umfrage im Rahmen der Arbeit beteiligten. Sie haben damit einen großen Betrag zum Gelingen meines Vorhabens geleistet, dessen Ergeb-nisse ich hiermit präsentieren möchte.

Von Märchen über Klassiker, Komödien oder Tragödien bis hin zu Musicals ist alles in der Amateurtheaterszene vertreten. Doch die Spielart, die wahrscheinlich am häufigsten mit dem Amateurtheater in Verbindung gebracht wird, ist das Volkstheater. Was beinhaltet der Begriff und woher kommt die Tradition des Volkstheaters? Aber vor allem: Wieso muss sich das Volkstheater in Fachkreisen einem meist negativen Vorurteil entgegenstellen? Diesen Fragen versuchte ich im vergangen Jahr nachzugehen.

Die Theorie und die Gestaltungsweisen des Volkstheaters haben sich im Laufe der Geschichte parallel zum Volks-begriff stark verändert. Von der Antike bis in die Neuzeit handelte es sich um eine Theaterform, die vom Volk für das Volk dargeboten wurde. Bis Hans Sachs im 16. Jahrhundert ein ausgelassenes, dennoch künstlerisches Unterhal-tungstheater mit gesellschaftskritischen Ansätzen etablierte, hatte das Volkstheater einen didaktischen Auftrag an das Volk zu erfüllen. Es vermittelte hauptsächlich religiöse Themen und damit auch gültige Moralvorstellungen.

Politische Umwälzungen, der 30-jährige Krieg als auch beide Weltkriege veränderten das Volkstheater, seine Ziele und Anschauungen. Mit dem Realismus und Naturalismus der Wende zum 20. Jahrhundert standen bei Autoren wie Hauptmann, Brecht, Horvath, Wedekind und vielen anderen Ängste und soziale Abgründe des Alltags im Vorder-grund. Das Lachen blieb dem Publikum im Halse stecken. Aber auch Komödien nahmen sich moralischer Probleme an (z. B. Der Brandner Kaspar, Der verkaufte Großvater…)

Erst die propagierte Heimatideologie des Nationalsozialismus brachte das derbe Heimat- oder Bauerntheater ver-stärkt auf. Seine Kennzeichen sind ein Heile-Welt-Gedanke, identische, vorhersehbare Handlungsmuster, karikie-rende Typisierung der Personen und oft zotige Witze. Seitdem hat sich diese Theaterform dem geschichtlichen Fort-gang angepasst. Das Volkstheater musste dabei die gleiche Entwicklung durchmachen wie sie auch die Volksmusik erlitt. Es wurde ausgeplündert, seines Charmes und seines kritischen Weltbildes beraubt und verkam zu volkstüm-lichem Kitsch.1) Dieser Ruf haftet ihm bis heute an. Das anspruchsvolle, sozialkritische Volkstheater geriet an den Rand der Wahrnehmung. Aber Lachen ist nicht gleich Komik. Jeder Mensch hat eine eigene Wahrnehmung des Lustigen, der von unterschiedlichen Faktoren wie individuellen und situativen Einflüssen, dem historischen Wandel und dem jeweiligen kulturellen Hintergrund abhängt. 2) Indem man über Dinge lacht, die nicht der geltenden Norm entsprechen, versucht man diese querlaufenden Ordnungsmuster zu rechtfertigen „und sichert so die eigene kultu-relle Identität.“3) Das schwank-typisch übertriebene Spiel widerspricht der Realität, die das Volkstheater ursprünglich zu analysieren suchte. Da tut sich die Frage nach der klaren Gattungsdefinition, vielleicht auch nach einer Eingrenzung derselben auf. Es ist ein sehr schmaler Grat zwischen Komik und Klamauk, zwischen unterschwelliger Kritik und biederer Lek-tion. Man kann nur zu leicht in eines der Extreme abrutschen. Es ist die Aufgabe des Regisseurs, dies zu unterbin-den.

Wie sich das deutsche Volkstheater in der Gegenwartsgesellschaft gestaltet, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Bayerischen Theaterspiegels.

Mona-Isabelle Peter

1) Umfrage zum Thema „Volks- und Mundarttheater“.2) Bartl, Andrea: Die deutsche Komödie. S. 11.3) Bartl, Andrea: Die deutsche Komödie S. 13.

Anmerkung der Redaktion: Teil 2 und Teil 3 erscheinen in den folgenden Ausgaben.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 15

Nachgefragt - 13 Fragen an Verlage – Ihre Meinung bitte!!Es kommt schon öfter vor, dass wir in Urheberrechtsfragen von unseren Mitgliedbühnen befragt werden. Wir geben dann immer den Hinweis, sich mit den einzelnen Verlagen auseinander zu setzen. Auch haben einige Bühnen schon Erfahrungen gemacht, die in Zusammenhang mit Veröffentlichungen gespielter Stücke – z.B. auf Youtube -, der Er-stellung von Trailern für die Theaterwebseite oder dem Mitschnitt von Aufführungen stehen. Manche Vereine sind dank der kooperativen Zusammenarbeit mit den Verlagen meistens „mit einem blauen Auge“ davon gekommen. Um hier Licht ins Dunkel zu bringen haben wir einige Verlage mit der Bitte angeschrieben, uns diese Fragen zu beant-worten. Die Resonanz war beachtlich und wir hatten zunächst vor, Ihnen hier einen „Zusammenschnitt“ der Fragen zu präsentieren. Die Fülle der Antworten, die zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen, hat uns dazu bewogen, die gesamten Antworten hier zu veröffentlichen.

Wir haben für SIE als Möglichkeit der Reaktion eine Emailadresse eingerichtet. Unter [email protected] wünschen wir uns von Ihnen Meinungen, Diskussionsbeiträge und Erfah-rungen, die wir dann aufbereitet im nächsten Theaterspiegel wieder präsentieren.

FRAGE: Was zeichnet die Arbeit ihres Verlages, der Theaterstücke verlegt, im Besonderen aus. Wo liegt Ihre Philosophie?

DREI MASKEN VERLAG: Die Vermarktung und Vermittlung von Theaterstücken und die Wahrneh-mung der Bühnenrechte unserer Autoren ist unsere wichtigste Tätigkeit. Dabei versuchen wir inhaltliche Schwerpunkte bei den Texten sowohl im Profi- als auch Amateurbereich zu setzen. Unsere „Philosophie“ ist, gründlich und sauber zu lektorieren und nur Stücke zu nehmen, die wir inhaltlich wie ästhetisch an-sprechend finden.

Wilhelm Köhler Verlag: Der Wilhelm Köhler Verlag wurde 1869 gegründet und ist somit sehr auf Tra-dition bedacht. Die Pflege der alten Volksstücke liegt uns sehr am Herzen. Im Vordergrund steht aber die Findung und Förderung von neuen Autoren und Stücken sowohl für Profi- aber vor allem auch für Amateurbühnen.

Deutscher Theaterverlag: Unser Verlagsprogramm wendet sich seit jeher an Schul- und Amateur- theater. Im Unterschied zum professionellen Theater suchen Schulen und Amateure Stücke mit großer Besetzung und sie suchen erfahrungsgemäß auch nach bestimmten Genres. Bei den Kinder- und Ju-gendstücken ist das weniger der Fall, aber die Amateurtheater spielen am liebsten Komödien aller Art, auch Kriminalkomödien und Dinnerkrimis. Auch im Repertoire der internationalen Bühnenstücke werden Komödien bevorzugt, etwa die von Ayckbourn, Simon oder Camoletti, die wir in Lizenz anderer Verlage gegenüber den Schulen und Amateuren vertreten.

Stücke mit kleiner oder kleinster Besetzung oder mit Themen, die eher sperrig sind, haben es etwas schwerer. Es gibt sicher einige Amateure, die einen ganzen Abend mit einem Solo wahrscheinlich ge-nauso gut stemmen können wie ausgebildete Schauspieler, aber die Szene ist nun mal durch Vereine viel mehr geprägt als durch Solisten. Meiner „Philosophie“ entspricht es aber durchaus, hin und wieder Stücke ins Programm zu schmuggeln, die thematisch oder besetzungsmäßig ein wenig „daneben“ lie-gen.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: meine Bühnenverlagsgruppe umfasst AHN & SIMROCK Bühnen- und Musikverlag, PER H. LAUKE VERLAG und TM THEATERVERLAG, MÜNCHEN alle mit Sitz in Ham-burg. Das Programm der Verlagsgruppe ist breit aufgestellt. Das bedeutet, dass wir mit unserem Pro-gramm alle Theaterformen erreichen. D.h., die Staats- und Stadttheater, Landesbühnen, Privattheater, Freie Szene und das große Spektrum der Amateurtheater sind unsere Partner.

MundArt-Verlag: Der MundArt-Verlag versucht mit seinem breit gefächerten Angebot an heiteren und ernsten Volksstücken, Komödien, Lustspielen, Schwänken, Kriminal- und Boulevardstücken, Musicals, Wildererstücken und Räuberballaden jeder Bühne das passende Stück aus dem bevorzugten Genres bereitzustellen. Auch Kinder- und Jugendstücke, Weihnachtsstücke und Einakter für jeden Anlass sind

16 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

bei uns in großer Anzahl zu finden. Dabei legen wir Wert auf besten Unterhaltungswert, wobei wir aber Seppl-Klischees und bloße Anreihung von Witzen ausklammern.Wir verstehen uns als Mittler zwischen Autor und Bühne, der den Theatern beratend zur Seite steht. Wir sind bemüht, vor allem in Fragen der Inszenierung oder Beschaffung von Kostümen und Requisiten Hilfestellung zu leisten. Soweit möglich stellen wir zu einem evtl. Erfahrungsaustausch auch gerne Kon-takte zum Autor und/oder zu Bühnen her, die das entsprechende Stück bereits zur Aufführung gebracht haben. Unser Bestreben ist es, die Bühnen in ihrem künstlerischen Schaffen so weit es unseren Kräften steht zu unterstützen.

FRAGE: Wenn Sie Schwerpunkte Ihrer Arbeit setzen würden – Was wären Ihre TopDrei?

DREI MASKEN VERLAG: Grundsätzlich: Lektorat, Vertrieb, Akquise von Autoren und Theatern. Inhalt-lich: Zeitgenössische deutsche und fremdsprachige Dramatik, Kinder- und Jugendstücke, neue Überset-zungen von klassischen Autoren, Filmstoffe, Dramatisierung von Romanvorlagen sowie Amateurtheater-stücke: dabei Dialektstücke (Schwerpunkt Bayern), Klassische Komödien, Zeitstücke mit aktuellen und/oder historischen Bezügen, Bearbeitung von Film- und Buchvorlagen.

Wilhelm Köhler Verlag: 1. Aktiver Kundenkontakt, 2. Verbindungsglied zwischen Bühne und Autor, 3. Umgehende Lieferung von Bestellungen, möglichst noch am selben Tag.

Deutscher Theaterverlag: Meine TOP Dreieinhalb sind: Kinder und Jugendstücke (die von Kindern und Jugendlichen selbst gespielt werden können), Komödien für Amateurtheater und Fachbücher, wobei auch hier gilt: möglichst praxisnah, von Aufwärmübungen bis hin zu Bühnenbild und Bühnenbau, aber teilweise (in der Reihe „standorte“) auch „Nischenthemen“, wie schon oben erwähnt. Neben den Stücken liegen mir die Bücher sehr am Herzen.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: stets auf der Suche nach guten Autoren. Das Ohr am Markt haben und neue Entwicklungen klug vorhersehen.

MundArt-Verlag: 1. persönliche Kontaktpflege mit Vereinsvorständen und Spielleitern, schnelle und korrekte Bearbeitung von Wünschen der Bühnen. 2. Inverlagnahme guter neuer Stück. 3. Förderung begabter Nachwuchsautoren.

FRAGE: Wie suchen Sie neue Theaterstücke aus. Was sind Ihre Kriterien?

DREI MASKEN VERLAG: Die Kriterien variieren von Genre zu Genre. Wichtig ist uns generell eine Eig-nung für bestimmte Zielgruppen im Theater sowie eine thematisch-inhaltliche Relevanz. Bei Unterhal-tungsstücken legen wir Wert darauf, dass sie anspruchsvoll bleiben.

Wilhelm Köhler Verlag: Jedes bei uns eingereichte Manuskript wird gelesen und beurteilt. Wir versu-chen ein breitgefächertes Programm für jede Bühne anzubieten. Das Stück sollte aber grundsätzlich in unser Verlagsangebot passen, egal ob Schwank, Lustspiel, Komödie, Krimi, tragisches, dramatisches oder auch lustiges Volksstück, aber auch boulevard und zeitgenössisch, wobei das eine das andere nicht ausschließen soll. Wichtig ist aber das, was auf dem Papier steht. Es sollte ein dramaturgischer Aufbau vorhanden sein, Spannung und Humor sollten nicht zu kurz kommen.

Deutscher Theaterverlag: Ich versuche, jedes Manuskript an seinem eigenen Anspruch zu messen, daran, was es gerne sein möchte. Dann überlege ich, ob wir der richtige Verlag dafür sind, ob wir also ein Publikum haben, das sich für dieses Stück erwärmen könnte, und sei es nur ein sehr kleines Publikum (siehe Punkt 1). Falls nicht, und falls es schade um das Stück wäre, empfehle ich schon mal, sich an die Kollegen zu wenden.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: ein Theaterstück muss vor allen Dingen eine „dramatische Fallhöhe“ haben. Es sollte zeitgeistig sein, weniger modernistisch, denn Moden sind wie das Wetter, nämlich wech-

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 17

selhaft. Ein Theaterstück sollte glaubhafte Dialoge haben. Es darf „kein Papier rascheln“.

MundArt-Verlag: Neue Themen, keine Zoten und Allgemeinplätze, Qualität der Dialoge, Stimmigkeit der Charaktere, Durchgängigkeit der Handlung.

FRAGE: Was raten Sie „neuen“ Autoren? Ihre Tipps und Tricks für Newcomer.

DREI MASKEN VERLAG: „Fangen Sie klein an.“ Oft ist weniger mehr: Ein gut komponiertes Stück muss inhaltlich nicht alle Probleme der Welt lösen. Ein klarer inhaltlich-thematischer Rahmen und eine über-schaubare Dramaturgie können helfen, den Überblick zu bewahren. Gegenwartsstoffe und Komödien werden bevorzugt.

Wilhelm Köhler Verlag: Tipps und Tricks sind schwierig. Uns ist am liebsten, wenn neue Autoren ein-fach mal das zu Papier bringen, was ihnen am Herzen liegt, denn dann sieht man auch, ob eine Bega-bung vorhanden ist oder auch nicht. Ein guter Schauspieler oder Regisseur muss ja nicht zwangsläufig auch ein guter Autor sein. Dies ist sogar eher selten. Wichtig sind uns neue Ideen. Es nützt nichts, oft-mals Vorhandenes und in verschiedenen Formen schon Verwendetes wiederzukäuen. Die Theaterland-schaft braucht „neue“ Stücke, um auch weiterhin interessant und erfolgreich zu sein.

Deutscher Theaterverlag: Ich rate vor allem zur Distanz zum eigenen Thema. Ein Theaterstück kann weder Selbstgespräch noch Pamphlet sein. Dann zu der Überlegung, ob die szenische Form überhaupt die richtige dafür ist. Sehr hilfreich ist es, sich grundlegend mit der Dramaturgie und den Figuren zu be-schäftigen, also mit dem Handwerkszeug. Was auch gelegentlich zu kurz kommt: Die innere Logik einer Geschichte muss beim Schreiben immer wieder auf Stimmigkeit überprüft werden.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: mit Tipps und Tricks schreibt man keine Theaterstücke. Wenn ein Au-tor etwas zu sagen hat und ein ausgesprochen dramatisches Talent ist, spürt man das im Text nach den ersten 10 Seiten des Stücks. Das Thema ist nicht das entscheidende, sondern die dramatische Persön-lichkeit des Autors, also das „wie“ es gemacht ist.

MundArt-Verlag: Nicht aus dem Auge verlieren, was man erzählen will, folgerichtiger Aufbau der Hand-lung, fulminanter Einstieg im 1. Akt, Haltung der Spannung und schließlich Auflösung (Knalleffekt) im letzten Akt. Ferner genaue Zeichnung der Protagonisten und vor allem die praktische Umsetzbarkeit auf der Bühne beachten.

FRAGE: Kommen wir mal zu den Bühnen, die Ihre Stücke spielen. Pflegen die Bühnen überhaupt einen Kon-takt zu Ihnen? Werden Fragen gestellt? Schätzen Sie den Kontakt zu den Bühnen?

DREI MASKEN VERLAG: Wir stehen immer gern in Kontakt zu den Bühnen und freuen uns über jede Rückmeldung unsere Stücke betreffend. Fragen tauchen selbstverständlich immer auf, wir stimmen uns gern mit den Theatern ab.

Wilhelm Köhler Verlag: Ja, es gibt noch einige Bühnen, die den persönlichen Kontakt schätzen und auch pflegen. Während unserer Bürozeiten stehen immer mindestens zwei Kontaktpersonen am Telefon zur Beratung zur Verfügung. Alle haben selbst schon jahrelange Theater- und Verlagserfahrung. Sie kön-nen neben der Stückauswahl auch aus der Praxis heraus beraten und unterstützen, sei es in Kostüm-fragen, Regiearbeit, Bühnenbild oder sonstigen Anliegen. Gerne sind wir auch bei Aufführungen unserer Bühnen. Jährlich wird ein gedruckter Katalog an unsere Kunden verschickt neben der Aktualisierung der Homepage.

Deutscher Theaterverlag: Ja, selbstverständlich schätze ich den Kontakt zu Bühnen, aber er ist leider auch begrenzt, weil ich nicht ständig reisen kann und will, und weil hier im Verlag so viel zu tun ist, dass ich mich den Einzelnen weniger zuwenden kann als ich es selbst wünschenswert finde.

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AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: da sprechen Sie einen ganz wichtigen Punkt an. Sehr oft kommen die Bühnen zu uns und fragen nach Rat und Tat, also wollen sich beraten lassen. Das ist eine große Freude, den regelmäßigen Kontakt zu den Bühnen zu pflegen. Es werden Fragen gestellt, die vermuten lassen, dass nach wirklicher Hilfe gesucht wird, ob es denn nun eine bestimmte Figur im Stück ist, die man mit diesen oder jenen Schauspieler besetzen kann, oder aber ob das Bühnenbild überhaupt machbar ist und ob das Stück gut ankommt und welche Erfahrungen der Verlag damit hat. Je ehrlicher und offener diese Fragen beantwortet werden, desto erfolgreicher ist unsere Zusammenarbeit.

MundArt-Verlag: Sehr unterschiedlich. Manche Bühnen bestellen per Mail Lese-Exemplare, beantra-gen ebenfalls per Mail die Aufführungsrechte und senden die Abrechnung wiederum per Mail oder Fax, bezahlen die Rechnung und das wars. Andere Bühnen wiederum pflegen mit unserem Hause engen Kontakt, der schon bei der Empfehlung von Stücken beginnt. Fragen betreffend Inszenierung und Be-setzung werden in intensiven und zielführenden Gesprächen erörtert, die Bühnen berichten regelmäßig über ihre erfolgten Aufführungen.

FRAGE: Wie würden Sie eine optimale Zusammenarbeit mit den Bühnen beschreiben?

DREI MASKEN VERLAG: Der frühe und zuverlässige Austausch mit den Bühnen ist uns wichtig. So kann der Aufwand für alle Beteiligten möglichst gering gehalten werden.

Wilhelm Köhler Verlag: Persönlicher Kontakt mit den Bühnen bzw. Bestellungen über die Suchmas-ken unserer Homepage. Sofortige Lieferung unsererseits, rechtzeitige Rücksendung von Ansichtssen-dungen bzw. kostenfreie Verlängerung der Leihfristen von der Bühne. Fristgerechte und korrekte Ab-rechnungen sowie Bezahlung durch die Bühne. Bei Fragen oder Unklarheiten unbedingt mit dem Verlag Kontakt aufnehmen.

Deutscher Theaterverlag: Wenn jemand sagt, Sie kennen uns, denn wir haben immer Stücke aus Ih-rem Programm gespielt und suchen jetzt wieder eins, dann freue ich mich und finde das optimal.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: wie in der vorangegangenen Frage beschrieben. Entscheidend sind die vertrauensvolle Zusammenarbeit, der offene Austausch und der gemeinsame Wunsch, eine Lösung zu finden für die ganz speziellen Probleme, und diese hat jede Bühne. Und jede Bühne ist ein individu-eller Partner, und jedes Problem ist für die jeweilige Bühne „einzigartig“ und das macht die Zusammen-arbeit so spannend.

FRAGE: Oftmals „schwebt“ der Verlag als Vertreter des Autoren und Hüter über die Urheberrechte als „Da-moklesschwert“ über den Bühnen. Wie empfinden Sie das?

DREI MASKEN VERLAG: Als „Damoklesschwert“ sehen wir uns nicht und möchten wir auch nicht ge-sehen werden. Wir können nur alle Theaterschaffenden einladen, bei Bedarf auf uns zuzukommen und ihre Scheu vor dem nur vermeintlich drohenden Verlag zu überwinden. Sicherlich ist es unsere Aufgabe, die Rechte der Autoren zu schützen und das müssen und wollen wir auch zuverlässig und allumfassend tun. Schließlich sind auch die Autoren, ebenso wie die Bühnen, unsere Kunden.Wir erleben den Alltag in der Zusammenarbeit meist einvernehmlich und produktiv. Voraussetzung dafür ist freilich eine gute Kommunikation.

Wilhelm Köhler Verlag: Das kommt bei uns eher selten vor. Und wenn etwas zu klären ist, versuchen wir immer eine gütliche Einigung zu erzielen, mit der beide Parteien leben können.

Deutscher Theaterverlag: Da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Dieses „Damoklesschwert“ senkt sich nur, wenn Aufführungen nicht angemeldet, Titel ohne Absprache verändert, Autoren nicht genannt und das Stück als „Anregung“ für eigenen Text verwendet wird. Wir freuen uns nicht, wenn wir auf die Selbst-verständlichkeiten des Urheberrechts immer wieder hinweisen oder eben auch gegen krasse Verstöße vorgehen müssen. Das ist für alle Beteiligten im Grunde genommen Energieverschwendung. Denn im Großen und Ganzen ist es so – sicher nicht nur beim Deutschen Theaterverlag: Wir wollen, dass die Stücke gespielt werden und wir sind auch zu Kompromissen bereit, sofern nicht die Autorenverträge

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 19

ganz bestimmte Einschränkungen verlangen. Man muss das einfach von Fall zu Fall besprechen. Mit einem Anruf oder einer kurzen Mail lässt sich vieles regeln und manches Missverständnis aus der Welt schaffen.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: ein Autor wählt einen Verlag und erwartet von ihm, dass er die Urhe-berrechte an seinem Werk schützt, verwaltet und verbreitet und ihm seinen Lohn aus der Auswertung seiner Werke zukommen lässt. Dazu zählt auch der Schutz des geistigen Eigentums. Ihre Frage „dä-monisiert“ den Vertreter des Autors, der des Schutzes bedarf. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bühne und Verlag baut Vorurteile und Barrieren ab, indem der Verlag einerseits für Respekt vor dem Werk des Autors sorgt und andererseits für die Bedürfnisse der Bühne Verständnis aufbringt. Nur im gegenseitigen respektvollen Umgang lassen sich etwaige Probleme lösen. Wenn die Bühne das Urheberrecht respektiert und den Dialog zum Verlag sucht, wenn es Probleme gibt oder Lösungen ge-funden werden müssen und sollen, und sich diesbezüglich vertrauensvoll an den Verlag wendet, habe ich noch nie erlebt, dass es keine Lösung gab. Je mehr Kontakt gepflegt wird, desto schneller sind Vor-teile abbaubar.

MundArt-Verlag: Der Verlag ist gesetzlich verpflichtet, über die Wahrung der Urheberrechte zu wachen. Dies sollte aber nicht als „Damoklesschwert“ empfunden werden. Bei Unsicherheit in urheberrechtlichen Fragen empfiehlt es sich, zur Klärung einfach mit dem Verlag Kontakt aufzunehmen. In den allermeisten Fällen bedeutet die Berücksichtigung von Urheberrechten keine besondere Beschränkung von Auffüh-rungen etc..

FRAGE: Wie beurteilen Sie es, wenn eine Bühne für sein Archiv einen Film (DVD) dreht?

DREI MASKEN VERLAG: Zunächst spricht dagegen nichts, falls die Aufzeichnung nur für den privaten Gebrauch bzw. für interne - (z.B. Probeaufzeichnungen) und Werbezwecke (z.B. Webseite) ist. Üblicher-weise verlangen wir dafür allerdings eine Pauschalgebühr.

Wilhelm Köhler Verlag: Allgemeine Vorbemerkung: Man muss zwischen Bühnenrechten und Film- bzw. Fernsehrechten unterscheiden. Grundsätzlich werden von den Bühnen nur Rechte erworben, die sie für Ihre Aufführungen benötigen, also Bühnenrechte. Film- und Fernsehrechte können nicht Bestandteil eines solchen Erwerbs sein, d.h. es dürfen grundsätzlich keine Filmaufnahmen gemacht werden. Problematisch ist auch oftmals, dass der Verlag gar nicht oder nicht mehr über die Film- und Fernsehrechte verfügen kann, weil diese an Produ-zenten oder Fernsehsender exklusiv bereits übertragen wurden. Eine weitere Nutzung, z.B. seitens ei-ner Bühne, würde diese Exklusivität verletzen und könnte nicht unerhebliche Schadensersatzforderung hervorrufen, die die Bühne dann tragen müsste.Speziell: DVD fürs Archiv: Von den meisten Verlagen wird dies geduldet, aber nur insoweit diese nicht in die Öffentlichkeit gelangen. Eine pauschale Genehmigung kann aber aus o.g. Gründen grundsätzlich nicht erfolgen.

Deutscher Theaterverlag: In Ordnung.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: die Antwort ist ganz einfach. Verfügt der Verlag über die entspre-chenden Rechte und sind diese nicht anderweitig vergeben, ist er sicherlich auch bereit, für hausinterne Zwecke (Archiv) eine DVD-Aufzeichnung des entsprechenden Werkes von der Produktion zu gestatten.

FRAGE: Wie sieht es aus, wenn diese DVD auch an die Mitwirkenden der Produktion verteilt wird?

DREI MASKEN VERLAG: Auch dagegen spricht nichts, sofern kein kommerzieller Verkauf stattfindet und die DVD nur an Mitglieder der Theatergruppe ausgegeben wird.

Wilhelm Köhler Verlag: Dito oben, jedoch muss der Verein dann die Verantwortung übernehmen, wenn einer der Mitwirkenden die Aufzeichnung öffentlich macht.

20 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Deutscher Theaterverlag: Auch in Ordnung. Bei den meisten Stücken haben wir keine Einwände, wenn Ausschnitte bis zu 5 Minuten auf youtube oder die vereinseigenen Website gestellt werden.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: das stellt insofern ein Problem dar, als das Verbreitungsrecht auch ein Teil des Urheberrechts ist. Und bei Weitergabe an Dritte nicht kontrollierbar ist, in welche, auch falsche Hände, die Aufzeichnung dieser Produktion gerät.

MundArt-Verlag: Gegen ein Verteilen von Aufzeichnungen an vereinsinterne Mitwirkende nur zum per-sönlichen Gebrauch bzw. zur Erinnerung ist nichts einzuwenden.

FRAGE: Warum sind Trailer zum aktuellen Theaterstück auf Youtube oder ähnlichen Plattformen von Seiten des Urheberrechtes kritisch? Was raten Sie den Bühnen? Ist das nicht auch irgendwie eine Werbung für den Verlag und den Autoren?

DREI MASKEN VERLAG: Die Vertreibung im Internet ist tendenziell unkontrolliert und unübersichtlich (aktuell herrscht beispielsweise zwischen den Vertretern von Bühnen und Verlagen eine komplexe Dis-kussion über die Vergütung des Streamings ganzer Aufführungen). Also muss die Verwendung von Fall zu Fall unterschieden werden. Gegen Werbung spricht grundsätzlich nichts, allerdings muss ein Trailer tatsächlich nicht unbedingt Werbung für Stück und Autor sein. Ausschnitte unter 3 Minuten sind in der Regel genehmigt und dürfen online gestellt werden.

Wilhelm Köhler Verlag: Youtube oder ähnliche Plattformen sind gewerblich bzw. kommerziell, müssten somit auch als solche behandelt, d.h. es müsste hier im Vorfeld ein Nutzungsvertrag über Film- und Fern-sehrechte geschlossen werden. Trailer auf der Homepage der Bühne sind jedoch aus unserer Sicht unkritisch, insoweit diese nach den Aufführungen wieder gelöscht werden. Werbung hin oder her, darüber ließ sich ja von Fall zu Fall strei-ten bzw. man müsste den Trailer vor Veröffentlichung außerhalb der eigenen Homepage vom Verlag und vom Autor vorher begutachten und genehmigen lassen.

Deutscher Theaterverlag: Vollständige Stücke wären allerdings öffentliche Ausstrahlungen, und das geht aus nachvollziehbaren Gründen nicht einfach so. Nein, das ist keine „Werbung“, sondern vom Ur-heberrecht schlichtweg nicht gedeckt. Im Zweifelsfall: den zuständigen Verlag fragen.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: grundsätzlich ist das eine rechtliche Frage und keine Frage von Vor-teil oder Nachteil im werblichen Sinne. Hier muss ganz klar der Autor entscheiden, wie er sich verhalten will. In vielen Fällen verfügt der Verlag gar nicht über die entsprechenden Rechte und schon aus diesem Grunde kann er dazu die Genehmigung nicht erteilen.

MundArt-Verlag: Hier wird es schon komplizierter. Bei Veröffentlichung auf Youtube kann es zur Ver-letzung von Persönlichkeitsrechten kommen. Deshalb vor Einstellen ins Internet immer das schriftliche Einverständnis jedes einzelnen Akteurs einholen! Seitens des Verlages bestehen keine Einwände.

FRAGE: Was muss ein Theaterverein zwingend beachten, um ein gespieltes Stück (Videoaufzeichnung) als Bewerbung zum Bayerischen Amateurtheaterpreis bei Verband Bayerischer Amateurtheater einzureichen?

DREI MASKEN VERLAG: Das ist nach Absprache kein Problem. Schließlich handelt es sich ja auch hier nicht um eine kommerzielle Vermarktung des Stückes.

Wilhelm Köhler Verlag: Eine Genehmigung des Verlages einholen. Dieser prüft, ob die Film- und Fern-sehrechte am Werk nicht anderweitig bereits vergeben sind, und holt sich dann gegebenenfalls selbst die Genehmigung des Rechteinhabers, was in solchen Fällen meist unproblematisch und unentgeltlich ist.

Deutscher Theaterverlag: Eine schriftliche Genehmigung vom zuständigen Verlag einholen. Geht schnell und kostet nichts, jedenfalls nicht bei uns.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 21

AHN & SIMROCK: Per H Lauke: ganz einfach. Dazu muss der Theaterverein beim Verlag eine Geneh-migung einholen, um dann zu Anschauungszwecken seinen Beitrag zum Bayerischen Amateurtheater-preis einreichen zu können.

DREI MASKEN VERLAG: Üblicherweise hat dann der Sender je nach Sendelänge für die Tantiemen aufzukommen.

Wilhelm Köhler Verlag: Es muss eine neuerliche Genehmigung eingeholt werden bzw. ein Fernsehnut-zungsvertrag zwischen dem Produzenten oder Fernsehsender und dem Verlag geschlossen werden.

Deutscher Theaterverlag: Glückwunsch! Der öffentlich-rechtliche Sender, also etwa der BR, würde es bezahlen.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: hier werden wieder die Theateraufzeichnungs-, Sende- und Verbrei-tungsrechte angesprochen. Hierzu muss die Genehmigung zuvor eingeholt werden.

FRAGE: Was passiert, wenn die beim Amateurtheaterpreis prämierten Theater auszugsweise oder ganz im Fernsehen ausgestrahlt werden?

FRAGE: Was würde es den Verein kosten, wenn Theateraufführungen im Fernsehen ausgestrahlt werden?

DREI MASKEN VERLAG: Nichts. Gleicher Fall wie oben: der Fernsehsender muss für die Gebühren aufkommen, das wird dann nach den Vorgaben einer Regelsammlung festgelegt.

Wilhelm Köhler Verlag: Dem Verein gar nichts. Denn für die Nutzung der Film- und Fernsehrechte durch Dritte, also z.B. dem Fernsehsender, muss mit diesem ein Vertrag geschlossen werden, da der Verein ja nicht für Rechte geradestehen kann, die er gar beeinflussen kann, z.B. Nutzungsdauer, Weiter-gabe an andere Fernsehsender o.ä.. Der Verein kann ja nicht seinerseits unsere Rechte wieder an Dritte weitergeben. Man würde sich hier auch in einen beträchtlichen rechtlichen Nachteil begeben.

Wir warnen in diesem Zusammenhang auch immer vor professionellen Produktionsfirmen und kleinen, regionalen Fernsehanstalten, die diesen Zusammenhang sehr genau kennen, aber von den Bühnen immer wieder verlangen, dass sie sich die Rechte bei den Verlagen sichern sollen. Meistens auch noch damit verbunden, dass die Bühnen Geld bezahlen müssen bzw. DVDs abnehmen müssen, was wie- derum gegen das Urheberrecht verstößt.

Deutscher Theaterverlag: Das kommt auf den Sender an. In der Regel gibt es feste Sendehonorare, die der Sender an den Verlag zahlen muss. Das kostet den Verein nichts. Beim „Offenen Kanal“, beim „Bürgerfernsehen“ oder Ähnlichem, muss die Gruppe selbst zahlen, bei unseren Stücken entweder eine Pauschale für mehrere Ausstrahlungen oder die Grundgebühr pro Ausstrahlung.

AHN & SIMROCK: Per H. Lauke: der Verein wäre ja nicht der Sender, sondern in der Regel eine öffent-lich-rechtliche Rundfunk- /Fernsehanstalt. Und den Erwerb der Senderechte obliegt dann der jeweiligen Honorar- und Lizenzabteilung. Und die wissen ganz genau, was zu tun ist, nämlich, sich mit dem Verlag ins Benehmen setzen. Dann werden die Einzelheiten besprochen und wenn die Rechte zur Verfügung stehen, wird nach der sogenannten Regelsammlung verfahren.

Unser Tipp: Als Zusammenfassung der präsentierten Antworten kann man nur den einen Rat geben:Halten Sie bei allen Inszenierungen das Urheberrecht im Blickfeld. Kontaktieren Sie den jeweiligen Verlag und lassen Sie sich eingeräumte „Zusagen“ schriftlich bestätigen.

Wir hoffen zum Einen, Ihnen hiermit einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Betrachtungen der Ver-lage gegeben zu haben und zum Anderen, dass der Kontakt sowohl für Sie als Verein als auch für die Verlage eine fruchtbare, koorperative und gewünschte Zusammenarbeit fördert.

Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen unter [email protected] WE

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Elfriede Wipplinger-StürzerHochreit 14, 85617 Aßling

Tel. 08092/853716Fax 08092/853717

wipplinger@mundart-verlag. dewww.mundart-verlag.de

‘S MAIBAAMWACHTENKomödie in 2 Akten von Thomas BrücknerBesetzung:5 D, 5 H, 1 DekoSpieldauer: ca. 100 Min.

Die Burschen eines bayerischen Dorfes sind wie alljähr-lich dabei, den Maibaum herzurichten. Natürlich muss derselbe auch rund um die Uhr bewacht werden, denn wie man weiß, warten die Maibaumdiebe nur auf einen günstigen Augenblick, um das Prachtstück zu stehlen. Das „Maibaumwachten“ ist Ehrensache und es versteht sich von selbst, dass diese Aufgabe nur von richtigen Männern bewältigt werden kann. Was Wunder, dass die Wächter sich als ganze Kerle fühlen und das auch den Mädels gegenüber mit einer gewissen Überheblichkeit zum Ausdruck bringen. Das ärgert dieselben gewaltig und es entspinnt sich eine teils spaßige, teils ernst gemeinte Rivalität. Doch die Nacht ist lang und es kann nicht aus-bleiben, dass Übermüdung und der gar zu reichlich flie-ßende Alkohol ihre Wirkung tun. Am nächsten Morgen traun die Burschen ihren Augen kaum: Der Maibaum ist weg! Wer hat ihn gestohlen? Die Diebe geben sich entge-gen dem alten Brauch nicht zu erkennen, ein Auslösen ist somit nicht möglich. Die Blamage scheint perfekt…

BABY VORHANDEN, VATER GESUCHTKomödie in 3 Akten von Regina HarlanderBesetzung: 7 D, 4 H, 1 DekoSpieldauer: ca. 110 Min.

Bertl und Conny wollen in wenigen Tagen vor den Traual-tar treten. Dass Bertls bester Freund Thomas ihm oft und gerne die Nachteile einer Ehe schildert, kann ihn nicht schrecken, dass Thomas allerdings unbedingt Bertls Junggesellenabschied feiern möchte, aber umso mehr. Hat er doch Thomas’ letzten Tag als „freier Mann“, den sie damals feuchtfröhlich ausklingen ließen, in unguter Erin-nerung. Schließlich hatte ihm diese Eskapade ein dickes Minus auf seinem Bankkonto beschert. Dass diese Nacht sogar auch noch ein schwerwiegendes Nachspiel haben würde, hätte er sich jedoch nicht in sei-nen schlimmsten Träumen vorgestellt. Während seine Hochzeitsvorbereitungen in vollem Gange sind, findet Conny vor der Wohnungstüre nämlich plötzlich ein Baby, über dessen Herkunft einzig ein an Bertl gerichteter Brief, in dem er der Vaterschaft bezichtigt wird, Aufschluss gibt. Enttäuscht und empört verlässt Conny daraufhin die ge-meinsame Wohnung. Der arme Bertl ist verzweifelt, denn wie es aussieht, hat sich ab jetzt alles und jeder gegen ihn verschworen.Bertl, der sich wie seine damaligen Mitstreiter – nämlich sein Vater wie auch Thomas –– an rein nichts mehr erin-nern kann, hat guten Grund zu der Annahme, dass auch diese für die Vaterschaft infrage kommen, und so treibt das Ganze all-mählich auf das totale Chaos zu...Überraschenden Aufschluss gibt letztlich die am Ende auftauchende Kindesmutter…

KOA WEIBERTS, KOA GSCHROAKomödie in 3 Akten von Reinhard SeiboldBesetzung: 4 D, 5 H, 1 DekoSpieldauer: ca. 80 Min.

Im Haus eines frauengeschädigten Vermieters hat sich eine interessante Männer-WG zusammengefunden: Der phlegmatische Heinz, der genug von seinen vier Frauen zu Hause hat und es sich hier gut gehen lässt, ohne einen Finger zu krümmen, der coole Dieter, der siebenmal ver-heiratet war und jetzt erst mal Ruhe braucht, der penible Erich, der in der WG seine verflossene Liebe aufarbei-ten möchte und den Haushalt so gut wie alleine schmeißt und der ängstliche Gottlieb, der von Frauen aus seinem Job gemobbt wurde und sich gerne bei der Hausarbeit einbringen würde, dank seiner Unbeholfenheit aber keine wirkliche Hilfe ist. Zur körperlichen Fitness ist regelmä-ßige Gymnastik angesagt, wozu sogar zweimal wöchent-lich Trainer Albert zur professionellen Anleitung ins Haus kommt und die Herren gehörig ins Schwitzen bringt.Alles geht so lange gut, bis der Vermieter stirbt und das Haus an seine drei Nichten fällt, die mit dem Haus an-deres vorhaben als die Beherbergung einer frustrierten Männergesellschaft. Und so entwickelt sich ganz schnell ein Geschlechterkampf, bei dem die Fetzen fliegen…

DES SCHAUT NED GUAD AUSLustspiel in 3 Akten von Armin VollenweiderBesetzung: 5 D, 4 H, 1 DekoSpieldauer: ca. 100 Min.

Beim Alten Wirt herrscht nach Sepp’s Scheidung großes Durcheinander und schleppender Geschäftsgang. Um seine Kasse etwas aufzubessern, veranstaltet er deshalb im Nebenzimmer illegale Spielabende. Auch seine bei-den Freunde und Nachbarn, Metzgermeister Karl Sieber und Bäcker Ralf Unger haben Probleme: ihre Frauen sind nämlich über die Zustände beim Alten Wirt nicht begeis-tert und beim Ausdruck ihres Unmuts nicht gerade zim-perlich. Zu allem Überdruss hat man an höherer Stelle von den Verhältnissen Wind bekommen und so stehen eines Tages die Polizei in Gestalt von Wachtmeister Emil Ötterlein wie auch die Bezirksinspektorin Frieda Felber vor der Türe, und das sieht nicht gut aus für Sepp! Als ihm das Chaos über den Kopf zu wachsen droht, stellt er schließlich zwei sexy Damen als Köchin und als Kellnerin ein und hofft geschäftlich wieder voran zu kommen. Aller-dings haben die Ehefrauen seiner Freunde etwas gegen den plötzlich erwachenden zweiten Frühling ihrer Männer und deshalb sieht es auch für sie nicht gut aus…

Ob in dieser total verfahrenen Situation doch noch alles gut werden kann?

Aktuelle Bühnenstücke

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 23

HERRENABENDFrank PinkusKomödie3 D, 6 H / var. Dek.Da wollten sie doch noch einmal über die Stränge schlagen, bevor der Ernst des Lebens für ihren Kumpel Axel beginnt – bevor er heiratet, soll er nach allen Regeln des berühmt-berüch-tigten Junggesellenabschieds noch einmal das Leben in vollen Zügen genießen können. Dazu bietet sich ein Ausflug auf die Insel Sylt nahezu an. Soweit die Planung. Aber leider läuft eini-ges aus dem Ruder, was die bevorstehende Hochzeit gefährlich in Frage stellt...

FREUNDE FÜRS LEBENFrank PinkusKomödie 3 D, 3 H / 1 Dek.Die Geschichte einer Freundschaft vor dem Hintergrund des alltäglichen Durcheinanders in einem Fernsehstudio. Der Regisseur Paul, der Schauspieler Karl und die Autorin Sarah sind die »drei Musketiere« des Fernseh-Geschäftes: Sie lieben sich. Sie vertrauen einander. Und sind unzertrennlich.Doch der zunehmende Ruhm stellt einen Mann wie Karl vor Probleme, die keiner vorher-sehen konnte, und schließlich steht die Freundschaft der drei auf dem Prüfstand. Und fast kommt es zum Zerwürfnis der drei durch einen lebensbedrohlichen Zwischenfall... .

ALLES HAT SEINE ZEITKay Kruppa und Frank Pinkus Komödie in zwei Akten3 D, 4 H / Einheitsdek.Eine ganz normale Familie. Vater Jens lebt hier mit Tochter Lena, die vor einem halben Jahr das Haus der Mutter verlassen hat, um sich mit 21 nicht länger bevormunden zu lassen. Aber leider ist Jens auch nicht der großzügige Vater, den sie sich gewünscht hat, denn er kann und will nicht akzeptieren, dass sie längst eine eigenständige junge Frau ist.

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MEINE FÜNF FRAUENFrank PinkusKomödie 5 D, 1 H / Einheitsdek.Anwalt Tom, 40, ist unleidlich, bekrittelt dies und jenes an seiner Frau Maria, misst sie an seinen Wunschvorstellungen und verdächtigt sie schließlich der Untreue. Das ist zu viel: Maria schlägt vor, sich für ein halbes Jahr zu trennen, und wirft ihn hinaus. Von diesem Moment an verlebt Tom eine wahrhaft verrückte Zeit – er findet seine Traumfrauen alle, eine nach der anderen: die Mütterliche, die sich als Hausfrau selbst verwirklicht, die aufregend kreative Aktionskünstlerin und das geheimnisvoll-spontane Luxusweibchen. Aber jede Affäre entpuppt sich früher oder später als Albtraum, und mehr und mehr spürt Tom, wie Maria ihm fehlt. Kein Wunder, ist doch das Ganze nichts als ein klug von ihr eingefädeltes Spiel. Dabei hat die Ehefrau allerdings nicht mit Toms kindlich naiver Nachbarin gerechnet, die zum Schluss ganz unvorhergesehen auch noch mitspielt...

Aktuelle Bühnenstücke

24 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Aktuelle Bühnenstücke

Ein Bild von einem Mannvon J. Hemmink-Kamp Komödie für 6-8 Frauen, 4-6 Männer, ca. 120 Minuten

Janosch und Josefine kennen sich seit langem. Man könnte sagen, sie sind ein verhindertes Liebespaar, das inzwischen in die Jahre gekommen ist. Nun ha-ben sie sich als Haushälter-Ehepaar von einer splee-nigen Baronin einstellen lassen, obwohl sie gar nicht verheiratet sind. Die Aufgaben sind vielfältig. Unter anderem müssen sie eine gipserne Napoleon-Statue bewachen. Leider lassen sie sie aus Versehen fallen. Um den Unfall zu vertuschen, muss sich Janosch für kurze Zeit selbst auf den Sockel stellen. Fortan geht der Schalk mit ihm durch. Er lässt keine Gelegenheit aus, das übrige Personal zu ärgern und zu erschre-cken. Aber auch ihm droht Ungemach. Der Baron, längst schon der Passion seiner Frau für die Statuen berühmter Männer überdrüssig, will ihn persönlich in einer nächtlichen Aktion kurz und klein schlagen. Und die „echte“ Statue ist noch immer nicht repariert. Allmählich müssen sich Josefine und Janosch etwas einfallen lassen …

Baltimorevon Elvira Lauscher und Jörg NeugebauerSchau-spiel/Seniorentheater für 5 Frauen, 2 Männer, ca. 90 Minuten

Alice und ihre Freundinnen leben in einer psychiat-rischen Einrichtung und treffen sich täglich zum Kaf-feekränzchen. Ob sie nun plaudern, Erlebtes austau-schen oder sich necken, man wird den Eindruck nicht los, dass etwas nicht so ganz stimmt. Und tatsäch-lich sind alle Damen „irgendwie aus der Zeit gefal-len“. Alice beispielsweise weigert sich anzuerkennen, dass Baltimore, ihr Mann, schon vor längerer Zeit ge-storben ist. Die gemeinsame Tochter Diotima und der liebevolle Pfleger Dennis spielen das Spiel lange Zeit mit. Doch dann kommt ein verborgenes Geheimnis ans Licht und Diotima entscheidet, sich selbst und ihre Mutter endlich mit der Gegenwart und der Wahr-heit zu konfrontieren.

Vom Fischer und seiner Frauvon Gerd Franz TriebeneckerUmweltmärchen zum Mitspielen für 1 Frau, 1 Mann, 1 bel., ca. 60 Minuten

Egal, ob des Fischers Frau den Kleinwagen empört zurückweist und erst mit einem SUV zufrieden ist oder ob sie „Shopping-Queen“ werden will, der Butt erfüllt ihr geduldig, getreu seinem Versprechen, jeden Wunsch, bis er am Ende fast im zugemüllten Meer erstickt – was soll er machen, wenn die Ressourcen knapp werden?

Deutscher Theaterverlag Grabengasse 5 69469 Weinheim

Mord auf Tele 1Von Mike LaMarrKriminalkomödie für 5 Frauen, 4 Männer, 5 variabel, Statisten, ca. 90 Minuten,

Während einer Sitzung bricht der Programmleiter Harry tot zusammen, dabei ist er doch gerade erst aus den Ferien zurück. Könnte es sich um ein Verbrechen handeln? Die Polizei steht vor einem Rätsel. Verdäch-tig sind natürlich alle, das ganze Fernsehteam, das versucht, den Tod seines Chefs quotenwirksam anzu-preisen. War der Kaffee vielleicht vergiftet? War eine Frau im Spiel, gab‘s Meinungsverschiedenheiten mit Mitarbeitern? – Ein berühmter Roman hilft der Krimi-nalkommissarin schließlich auf die Spur.

Verfliest und zugedecktVon Wolfgang SchneeKomödie für 3 Frauen, 7 Männer, 2 Statisten, ca. 90 Minuten,

Robb und Lisa wollen nach ihrem halbseidenen Vor-leben nochmal ganz von vorn beginnen. Sie eröffnen eine Bar und heuern zur Verstärkung noch Ute an, Lisas Freundin aus früheren Tagen. Doch dummer-weise stehen am Eröffnungsabend zwei Schutzgel-derpresser in der Tür. Bei der nun folgenden Range-lei erschießt sich ein Bandenmitglied aus Versehen selbst. Der tote Ganove muss verschwinden und Robb und Yannick, von Beruf Fliesenleger, haben auch die zündende Idee. Aber die Polizei, statt sich über einen Bösewicht weniger zu freuen, sucht den Vermissten – ausgerechnet in Robb und Lisas Bar. Doch auch diesmal finden die Freunde eine Lösung – mit der nicht ganz freiwilligen Hilfe von Polizeimei-sterin Silke Stöber.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 25

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

42. Ordentlicher Bezirkstag Oberbayern in Kochel am See Schloss Aspenstein, 82431 Kochel am See, Georg-von-Vollmar-Akademie e.V.

Samstag, 08. Oktober 2016

Die Bezirksvorstandschaft Oberbayern lädt herzlich zum 42. Ordentlichen Bezirkstag im Schloss Aspenstein in Kochel am See ein. Das Schloss liegt auf einer bewaldeten Anhöhe direkt in Kochel und bietet ein beeindruckendes Alpenpanorama über dem Kochelsee. Gerade mal 70 km von München entfernt ist der Tagungsort über die A95 oder eine stündliche Bahnverbindung sehr gut zu erreichen.

10:00 Uhr – Empfang im Foyer 11:00 Uhr – Diskussion mit Thomas Schiffmacher (Köln), Theaterpädagoge u. Regisseur zum Thema: WIE BEKOMMEN WIR DIE JUGEND WIEDER AUF DIE BÜHNE?

14:00 Uhr – Geschäftliche Tagung - Tagesordnung:

1) Begrüßung und Feststellung der anwesenden Delegierten 2) Jahresberichte der Bezirksvorstandschaft 3) Aussprache zu den Berichten 4) Namensänderung des VBAT in: „Theaterverband Bayern e.V.“ 5) Bezirkstag 2017 – Welche Bühne könnte die Ausrichtung (+ Theatertage) übernehmen? 6) Verschiedenes (Ende ca. 16:00 Uhr)

Es besteht für alle Teilnehmer die Möglichkeit am Mittagessen (ca. 12:30 Uhr) teilzunehmen. Bedin-gung dazu ist eine verbindliche Anmeldung bis 2 Tage vorher! Das Mittagessen kostet 14.00 Euro. Anmeldung bei: Heinz Dietz – Email: [email protected]

Wir freuen uns auf Deine Teilnahme. Vorstand des Bezirks Oberbayern im VBAT Sepp Käser

26 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Chiemgauer Heiligenspiel knackt Besucherrekord

Über 400 Zuschauer, darunter der aus Wien angereiste Autor und Grimme-Preisträger Felix Mitterer, erlebten am Pfingstmontag die Premiere des Stücks „Franziskus - der Narr Gottes“ in Bad Endorf.

Beim Sektempfang hinter der Bühne zeigte sich Mitterer tief bewegt von der Umsetzung seines eigentlich für Freilichtbühnen geschriebenen Franziskus-Stücks. Viele Ehrengäste, darunter Pfarrer Klaus Hofstetter, Kaplan Stefan Leitenbacher, Landrat Wolfgang Berthaler, Bayernbund-Landesvorsitzender Adolf Dinglreiter, Bad Endorfs Erste Bürgermeisterin Doris Laban, Kulturreferent Sepp Aß, Kreisheimatpfleger Karl J. Aß, Bezirksspielleiter Werner Hanft und Horst Rankl, Präsident des Verband Bayerischer Amateurtheater, lobten besonders die außerordentliche Leistung des Hauptdarstellers Konrad Schlaipfer.

Für die Theaterspieler begann der Premierentag schon um 10 Uhr vormittags mit einem Gottesdienst in der Endorfer Pfarrkirche, wo die Spielleute nach alter Tradition den Segen des aufgeführten Heiligen erbitten. Zelebriert wurde die Heilige Messe von Kaplan Stefan Leitenbacher, der zu diesem Anlass sein Messgewand gegen ein vom Theater zur Verfügung gestelltes Büßergewand austauschte. Mit ihm stand Pfarrgemeindereferent Werner Hofmann am Altar, der als Gaukler Leo im Franziskus-Stück mitwirkt. Hofmann hatte mit den Spielern den Sonnengesang des Heiligen Franziskus einstudiert, der im Gotteshaus vorgetragen wurde.

Nach einer letzten, kurzen Verschnaufpause, die viele Theaterspieler in einer nahe gelegenen Pizzeria verbrachten, hob sich um 14 Uhr der Vorhang für das über drei Stunden lange Stück „Franziskus - Der Narr Gottes“. Für die Zuschauer verging diese Zeit wie im Flug. Das lag unter anderem am besonders schnellen Umbau der Bühne, der in einer eigenen Probe einstudiert wurde. Verschiedene Bühnenbilder reihte Spielleiter Josef Kößlinger intelligent aneinander, um die Wartezeiten zwischen den einzelnen Szenen weiter zu verkürzen.

Es folgte eine wohlverdiente, bis spät in die Nacht dauernde Premierenfeier auf und hinter der Bühne. Als letzter Ehrengast verließ Felix Mitterer gegen 19 Uhr das Gebäude, um seine lange Heimreise nach Wien anzutreten. Vorstand Markus Mädler überreichte ihm zum Abschied eine handsignierte Theaterchronik.

Erfolgreich startete auch die inzwischen zur Tradition gewordene Spendenaktion. Mehrere hundert Wecken salzloses Weizenbrot, die von der Firma Miedl nach einem alten italienischen Rezept gebacken wurden, wechselten gegen eine Spende den Besitzer. Das eingenommene Geld kommt dem Tierschutzverein Rosenheim sowie dem Obdachlosenverein Rosenheim zu Gute. Ausgewählt wurden diese Empfänger, weil dem Heiligen Franziskus unverschuldet in Not geratene Menschen und auch die Tiere besonders am Herzen lagen.

Weitere Informationen über den Verein finden Sie unter www.theater-endorf.de

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 27

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Autor Ralph Wallner war Premierengast bei der Kneißl-Bühne

Unterweikertshofen – „Regnwurmorakl“ lautete die Wahl der Kneiẞl Bühne für ihre fünf Amateurtheateraufführungen im Haus der Dorfgemeinschaft von Unterweikertshofen.

Unter gut 500 Besuchern durfte man auch Ralph Wallner (3. u. v. l.), den Autor des herzerfrischend lustigen Schwanks um das „fidele Lumpengesindel Lumpazi und Fallotta“, zur Premiere am 04. März begrüßen. Das Resümee des Autors fiel ähnlich dem der Zuschauer aus Erdweg und Umgebung sehr positiv aus.

Ralph Wallner ließ es sich nicht nehmen, zum Ende der ersten Aufführung einige Worte an das Team und das Premierenpublikum zu richten. Die vier weiteren Aufführungen waren sehr gut besucht; Restkarten an der Abendkasse waren kaum noch verfügbar. Die Kneißl Bühne plant nun aufgrund des zunehmenden Andrangs auf ihre alljährige Theater-saison sechs statt fünf Aufführungen im März 2017.

Weitere Informationen im Internet unter http://www.kneissl-buehne.de

Text: Martin WalterSchriftführer der Kneißl Bühne e. V.

Team der Kneißl Bühne zu „Regnwurmorakl“ (v. l. n. r.) Unten: Angie Weigerstorfer, Margit Reichel, Autor Ralph Wallner, Martha Scheuböck, Alois Obermeier Oben: Regisseur Robert Weigersto-fer, Markus Brandhuber, Susanne Scheck, Lisa Scheuböck, Nicole Widmann, Benedikt Reichel, Susanne Walter, Markus Weigerstor-fer, Karl Münch, Alexander Münch

„Ein Sommernachtstraum“ bei der Kolpingbühne Starnberg

In diesem Jahr führt die Kolpingbühne Starnberg die Komödie „Ein Sommer-nachtstraum“ frei nach William Shakespeare, Bairisch von Johannes Reit-meier und Barbara Kerschner, auf. Nach der Bekanntgabe des Stückes im März laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Texte werden gelernt, Bühnenbilder entworfen und auch an den Kostümen wird gefeilt. Die Ama-teurtheatergruppe freut sich schon auf die Aufführungen, die im Oktober und November 2016 stattfinden.

Es geht in der Komödie um die Liebe, die wahre, die eingebildete, aber auch die verbotene und verschmähte Liebe. Zwei junge Paare verstricken sich in ein Verwirrungsspiel mit viel Zauberei. Durch den Einfluss der weltlichen Herrscher Theseus und Hippolyta, deren Hochzeit kurz bevor steht, werden die Paare unter Druck gesetzt, sich den Sitten zu beugen. Aber der Elfenkönig Oberon, der selbst in einer Beziehungskrise mit seiner Frau Titania steckt, nutzt die Zauberkraft seines Dieners Puck, um die Beziehungen zwischen den beiden Männern Demetrius und Ly-sander und den jungen Damen Hermia und Helena zunächst durcheinander zu bringen. Am Ende jedoch lösen sich die Verstrickungen und Verwirrungen auf. Es findet zusammen, was zusammen gehört und die wahre Liebe siegt. Oder war alles doch nur ein Traum…?

Karten gibt es unter www.kolpingbuehne.de – die Kolpingbühne Starnberg freut sich über jeden Besucher!

Text: Ann-Sophie Hanika

Vorschau

28 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Die G‘fildner Bühne Lohhof spielte „Für die Familie kann man nichts“

Das Theaterstück von Hans Schimmel „Für die Familie kann man nichts“ be-geisterte das Publikum in der voll besetzten Mehrzweckhalle Lohhof. Mit die-ser Komödie wurde in Lohhof drei Stunden beste Unterhaltung dargeboten.

Zum Inhalt der diesjährigen Komödie:Friedhelm Beierle (Jürgen Schober), das weiße Schaf der Familie, hat end-lich seine Traumfrau Doris (Sonja Haug) gefunden. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass Doris Stüber seine Familie bisher noch nicht kennen-gelernt hat, welche man im Großen und Ganzen nur mit dem Wort „unge-wöhnlich“ beschreiben kann. Kurz gesagt: die ganze Familie eine einzige Katastrophe.

Willi (Herbert Thomanek) bringt als Computerhacker die Finanzwelt und Po-litik durcheinander. Hubbi (Andreas Huber) erfindet Dinge, die niemand ge-brauchen kann und seine Schwester Hermine (Doris Langhammer) schwebt in übersinnlichen Sphären. Bei einer Séance versucht Hermine das Liebes-leben ihrer Freundin Gundula Strauß (Sabrina Schober) vorauszusagen. Doch leider kommt es anders als gewollt.

Komplettiert wird die Familie noch durch Gertrud Beierle (Uschi Klodner), deren größte Leidenschaft das Essen und ihr Kühlschrank ist. Auch Gerd Hollerbichl (Joachim Steinke) und Traudel Siebert (Gudrun Liedl), Freunde von Friedhelm, bringen dessen Pläne vom grundsoliden Leben (Traudel darf eigentlich keinen Alkohol trinken) durcheinander.

Als dann Willi auch noch einen Job als Leichenwagenfahrer annimmt, ist das Chaos perfekt. Anna (Sonja Eder), die Nachhilfeschülerin von Willi mischt mit der Reinigungskosmetikerin (Renate Orth) ebenfalls in dieser Familie mit.Die Polizei wird von Andreas Preuß verkörpert. Andreas kommt aus dem Heilpädagogischen Zentrum und für ihn wird immer in die Theaterstücke eine kleine Rolle eingefügt.

Harry Münzer spielt den Albert, eine ganz besondere Rolle in dem Stück.Auch in diesem Jahr hat Regisseurin Renate Schober bewährte Regiearbeit geleistet. Seit Oktober 2015 wird nun geprobt. Das gesamte Team konnte jetzt endlich mit ihren Leistungen das Publikum kurzweilig unterhalten.Das Publikum honorierte die hervorragenden Leistungen der Akteure immer wieder mit spontanem Szenen-Applaus und vielen herzhaften Lachern.

Doch kein gelungener Theaterabend ohne die vielen Helfer im Hintergrund:Angefangen bei unserer Souffleuse, Uschi Blanc, die auch für die Requisiten zuständig war, die perfekten Masken und Frisuren von Doris Langhammer und Sonja Haug, Licht-/Tontechnik und Vorhang von Günther Deller, bis hin zu einem wunderbaren Bühnenbild, gestaltet von Herbert Thomanek. Für die kulinarische Seite hinter der Bühne war Renate Orth zuständig. Sie hat das ganze Team wieder sehr ver-wöhnt. Zu guter Letzt konnten wieder einige treue Mitglieder für langjährige, teils aktive Mitgliedschaft, von Bürgermeister Christoph Böck, geehrt werden. 10 Jahre: Christa Beck, Benedikt Beck, Hildegard Potsch, Anneliese Reindl, Lydia Suchomel.20 Jahre: Renate Schober, Renate Orth, Hildegard Schenker, Hans Schenker, Siegfried Orth, Waltraud Schraub.

Fotos und Text: Gudrun Liedl

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 29

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

25 Jahre Scheyerer Bühne e.V.

Ein umgebauter Kinosaal in einer ehemaligen Kaserne ist seit 2007 das „Mutterhaus“ der Scheyerer Bühne e.V. Er wurde von den Mitgliedern mit Unterstützung der Gemeinde selbst gestaltet und umgebaut. Mit jährlich einer Produktion im Sprechtheater für Erwachsene und für das Kinder- und Jugendtheater ist die Popularität der Scheyerer Bühne im Landkreis seither rasch gestiegen.

Zu ihrem 25jährigen Jubiläum begrüßte der Vorsitzende der Scheyerer Bühne, Siegi Einödshofer, die Ehrengäste, u.a.: Landrat Martin Wolf, Bürgermeister Manfred Sterz, Abt Markus Eller. Für den Verband Baye-rischer Amateurtheater hatte ich die Freude und die Ehre am Fest teil-zunehmen.Durch den bunten Unterhaltungsabend führte Karlheinz Reil sehr sou-verän und locker. Es wurden Sketche von den Jugendlichen, Foto-Er-innerungen, Liedervorträge an der Gitarre begleitet vom Vorsitzenden und kabarettistische Einlagen gebracht. Dazwischen wurde ein deftiges Abendessen serviert und genügend Gelegenheit zum Ratschen einge-plant.

Der Höhepunkt des Abends war ohne Zweifel die Präsentation des bis dato geheimgehaltenen „Geschenks“, das sich die Scheyrer Bühne auf Initiative der Schatzmeisterin, Doris Kalthoff, zum Dank und zur Erinne-rung an ihre Gründungsmitglieder geschenkt hat: einen „Walk of Fame“.

Pflastersteine, mit den Namen der Gründungsmitglieder versehen, sind vor dem Haupteingang des Theaters im Boden eingelassen und begrü-ßen das Publikum. Ich verneige mich vor ihnen und der Scheyrer Bühne e.V.

Herzliche Gratulation,

Sepp Käser - Oberbayern

Theaterverlag Arno BoasFinsterlohr 46

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Fax 0 79 33 / 2 00 94

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Theaterverlag Arno Boas, vormals „Arnos Theaterladen“Theater für alle Generationen

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Das Gesamtprogramm auf unserer neuen Homepage: www.theaterverlag-arno-boas.de

Über 200 Stücke für Saalbühnen und Freilichttheater

30 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Die Volksbühne Olching feiert sein 90-jähriges Bestehen

Der Verein wurde durch Herrn Andreas Seiler 1926 als dramatischer Club „Frohsinn“ mit 15 Mitgliedern ins Leben gerufen. In der Gaststätte Metzgerwirt Olching (heutiges Can-tina) fand der dramatische Club von Anfang an seine Heimat.

Zur Zeit des Dritten Reiches war der Club verboten. Aber schon 1946 wurde er von Brun-hilde Singer wieder aus der Taufe gehoben. Begonnen hat man seiner Zeit am 12 Dezember 1926 unter Mitwirkung der Sanität`s Ka-pelle Olching mit der Duoszene Baron Schreckenstein und sein Diener. Seit 1948 hat man es dann so gehalten, dass man im Frühjahr jeweils etwas Heiter- Lu-stiges inszenierte und im Herbst dagegen Volksstücke, Dramen oder Schauspiele dar-stellte. Beide Richtungen kamen beim Publikum gut an.

In der heutigen Zeit wollen die Zuschauer lieber etwas Lustiges sehen um den täglichen Alltagsstress zu entfliehen. Besonders freut es uns, dass wir immer mehr jüngere Leute zu unseren Vorführungen locken können, trotz enormen Freizeitangebot. Die Schauspie-ler betrachten die Entwicklung nur noch Lustspiele und Schwänke aufzuführen jedoch mit ein paar Wehmutstropfen, da ein dramaturgisch angehauchtes Stück für den einzel-nen Spieler eine größere Herausforderung seiner Leistungsfähigkeit darstellt.

Hervorragende Spielleiter zu haben, ist für jeden Theaterverein ein Geschenk! Waren es damals der frühere Vorsitzende Josef Limbacher, Wolfgang Huber, Ludwig Dachser, Karl Gwodsz oder Beate Pecher, so ist es heute Ingrid Klameth. Sie hat bereits selbst einige Theaterstücke verfasst, ihr erstes Stück entstand 1989 und hieß „die drei Schönen vom Berghof“. Auch das diesjährige Jubiläumsstück „Wenn‘s schee macht“ stammt aus ihrer Feder. Der Schwank hat sich bei einer Publikumsumfrage im vergangenen Jahr gegen „Tratsch im Treppenhaus“ von Jens Exler durchgesetzt. „Tratsch im Treppenhaus“ wird im Frühjahr 2017 aufgeführt. Für den Zusammenhalt sorgen die Mitgliederversammlungen, Ausflüge, Grillfeste und die Weihnachtsfeier, wobei der gesellige Teil nicht zu kurz kommt. Zur Zeit hat die Volksbühne rund 60 Mitglieder. Obwohl wir in den letzten Jahren aus den eigenen Reihen junge Mitspieler gewinnen konnten, sind anstrebende Schauspieler, Bühnenbauer, sowie Techniker immer herzlich willkommen.

Andreas Sailer, Gründer des Vereins Dramatischer Club“Frohsinn“

Brunhilde Singer

Es wäre mühsam alle Stücke, welche seit 1948 aufgeführt wurden, einzeln aufzuzählen. Seit dem „Brandner Kaspar“ (1948) waren es mehr als 180 Titel. Einige ragen jedoch heraus, wie „Magdalena“ von Ludwig Thoma, „Der Meineid-Bauer“ von Anzengruber, oder „seine Majestät der Kurgast“ mit dem der Verein 1970 ein Preisausschreiben des bayerischen Landesvereins für Heimatpflege im Zusammenwirken des Bayerischen Rundfunks gewonnen und sich als besonders förderungswürdig qualifiziert hat.

Anlässlich der 700-Jahrfeier der Gründung der Zisterzienserabtei Olching (späteres Kloster Fürstenfeld) wurde am 15. Juli 1961 zusammen mit der Kolpingsfamilie Olching das Stück „Das Sühnestift für die schöne Brabanterin“ auf-

1961 „Das Sühnestift für die schöne Brabanterin“

geführt, dafür waren über 65 Akteure im Einsatz. Die Spiel-leitung übernahmen Franz Sagerer (Kolping) und Josef Limbacher (dramatischer Club).

1969 wurde aus dem dramatischen Club die Volksbühne Olching. 1986 ging daraus die Jugendtheatergruppe „vis a vis“ hervor. Die damalige Jugend der Volksbühne Olching hatte es sich zur Aufgabe gemacht, moderne Stücke aus dem Boulevard zur Aufführung zu bringen. Bis 2002 ein fester Bestandteil der Volksbühne, dann bis 2004 im Am-perlust beheimatet ist sie seit dem eine Wanderbühne mit Sketchen und Workshops.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 31

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Uns als Mitglieder und vor allem mir als erster Vorstand ist es ein wichtiges Anliegen, die Tradition des Vereins weiter zu pflegen, unseren Dialekt zu bewahren und den bayerischen Brauchtum zu erhalten. Auch wenn unsere Heimat, das Cantina, schon in die Jahre gekommen ist, genießen wir (und auch das Publikum) es immer wieder auf`s Neue unsere Aufführungen auf der seit 1926 beste-henden Bühne darzustellen.

Die Volksbühne Olching hat einen Spielerausschuss, wel-cher aus drei Spielern und den zwei Spielleitern besteht. Dieser Ausschuss liest 5 – 6 Stücke und entscheidet da-nach, welches Stück und in welcher Besetzung gespielt wird.

Ich persönlich bin 2009 dem Verein als Spieler beigetreten und seit Januar 2016 zum erster Vorstand gewählt wor-den. Unser 90 jähriges Jubiläum feiern wir zusammen mit allen Mitgliedern und geladenen Gästen am 29. Oktober im Rahmen eines Festabends.

Die Aufführungen des Jubiläumsstückes „Wenn`s schee macht“ sind folgende:

Freitag 04.11.2016 und Samstag 05.11.2016 Freitag 11.11.2016 und Samstag 12.11.2016Freitag 18.11.2016 und Samstag 19.11.2016 Freitag 25.11.2016 und Samstag 26.11.2016

Derzeit strukturieren wir unserer Homepage www.volksbuehne-olching.de um und sind auch in Facebook zu finden.

Text: Ulrike Seliger

Der Metzgerwirt heutiges Cantina seit 1926 „Herberge“ der Volksbühne Olching

Gestiegene Besucherzahlen im letzten Jahr bei der Volksbühne Übersee-Feldwies e.V.

Die Vereinsmitglieder der Volksbühne Übersee-Feldwies konnten bei der Anfang des Jahres abgehaltenen General-versammlung eine äußerst positive Bilanz ziehen.

Das Saisonstück 2015 „Endlich san d’Weiber furt“ von Marianne Santl wurde zwischen Juni und September sehr erfolgreich aufgeführt. Die Besucherzahlen lagen weit über denen des Vorjahres. Auch die Aufführungen des Kinder- und Jugendtheaters im Winter waren durchwegs sehr gut besucht. Man hatte das Gefühl, dass gerade bei vielen Einheimischen die Lust aufs „The-ater anschauen“ neu geweckt wurde.In diesem Sinne hoffen wir nun natürlich auf eine ähnlich erfolgreiche Saison 2016 mit unserem aktuellen Stück „Da Schippedupfer“ von Peter Landstorfer, das seit 24. Juni aufgeführt wird.Weitere Informationen und viele Bilder sind auf unserer Internetseite www.volksbuehneueberseefeldwies.de zu finden.

Text und Fotos: Monika Lermer

32 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Jahresversammlung beim Priener Bauerntheater Ausführlich über das abgelaufene Theaterjahr berichteten Schriftführerin Gabi Siebert und Spielleiter Rainer Win-zek, der in seinem Rückblick auch an das vorletzte Bühnenstück „Tratsch im Treppenhaus“ erinnerte. Beim zuletzt gespielten Dreiakter „RegnWurmOrakl“ war Franz Fritz Spielleiter und er wies darauf hin, dass sich dabei die Jungs-pieler Florian Fischer und Magdalena Paar bestens in das Team der Routiniers eingereiht haben.

In der Versammlung konnte die Schatzmeisterin des Theaters von einem zufriedenstellenden Kassenstand berich-ten, die Richtigkeit ihrer Angaben bestätigten die Prüfer Martina Eifertinger und Rainer Winzek. Wie Vorstand Franz Fritz informierte, sind beim Priener Bauerntheater gesellige Zusammenkünfte bei Geburtstagen oder im Rahmen von Ausflugsfahrten gerne gesehen. Das Durchschnittsalter der derzeit 85 Vereinsmitglieder ist –so der Vorstand- von 48 Jahren im Jahr 2008 auf inzwischen 51 Jahren im Jahr 2016 gestiegen. Auch heuer soll es wieder einen gemein-schaftlichen Ausflug geben, Ziel und Termin werden noch überlegt. Zum Schluss seiner Ausführungen dankte Franz Fritz allen Spielerinnen und Spielern, den Unterstützern vor und hinter der Bühne, den Plakatieren und Bühnenbau-ern, der Trautersdorfer Musi sowie der Metzgerei Moritz und der Volksbank Raiffeisenbank für deren Sponsoring. Im nächsten Jahr stehen wieder Neuwahlen an. Franz Fritz, seine Stellvertreterin Hannerl Winzek und Schriftführerin Gabi Siebert wollen dann ihre Ämter abgeben, weshalb der Vorstand bat, bereits jetzt Ausschau um Nachfolger zu halten. Freudig und humorvoll verliefen die dies-jährigen Ehrungen. Alfons Eifertinger als langjähriger Bühnengestalter gehört be-reits seit über 65 Jahren dem Priener Bauerntheater an (ebenfalls 65 Jahre Mit-glied ist Anneliese Enzinger, sie konnte an der Versammlung allerdings nicht teilneh-men).

Ehrenurkunden vom Verband der Baye-rischen Amateurtheater gab es für Erwin Mrotzek senior (langjähriger Kassenprü-fer) sowie für Toni Rappel für 50 Jahre Mitgliedschaft. Die Ehrennadel in Silber für 25 Jahre vom Bund Deutscher Ama-teurtheater bekam Christine Perl und die Ehrennadel in Gold für 40 Jahre gibt es noch für Erwin Mrotzek junior und für Hans Voggenauer, beiden konnten nicht anwesend sein.

Bei der Ehrung erinnerte sich Erwin Mrotzek senior daran wie er von Amts wegen als Leiter des Priener Verkehrs-amtes erstmals zu einer Zusammenkunft mit dem Bauerntheater gebeten wurde. „Damals ging ich gleich als Kassier nach Hause, wir waren ja nur fünf Leute und hatten einen Kassenstand von 50 Mark“. Foto: Berger – Ehrungen beim Priener Bauerntheater Prien – von links: Vorstand Franz Fritz, Christine Perl (25 Jahre), Alfons Eifertinger (65 Jahre), Erwin Mrotzek und Toni Rappel (beide 50 Jahre).Nähere Informationen: www.prien.de

Text: Toni Hötzelsperger

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 33

Berichte aus den BezirkenOberbayern aktuell

Ehrungen bei der Heimatbühne Palling e.V.

Ein ausführliches Programm stand bei der Jahreshauptversamm-lung der Heimatbühne Palling auf der Tagesordnung. Neben dem Rückblick auf das vergangene Jahr und der Ehrung langjähriger Mitglieder standen auch Neuwahlen auf dem Programm. Der erste Vorstand Gerhard Huber hatte vorab das Ende seiner 14-jährigen Amtszeit angekündigt. Als Nachfolger wählten die Mitglieder seinen bisherigen Stellvertreter Christian Berreiter. Huber bleibt der Vor-standschaft als zweiter Vorsitzender erhalten.

Im Anschluss an den Kassenbericht von Kassier Gabi Gröbner blickte Heidi Jung als Regisseurin und Jugendspielleiterin auf das vergangene Jahr zurück. Im Jugendtheater betreue man momentan circa 25 Kinder und hatte diverse Auftritte, unter anderem bei einer Veranstaltung für die Raiffeisenbank Trostberg-Traunreut. Als Höhe-punkt des Jahres spielte die Heimatbühne im Herbst 2015 mit „Die Entwicklungshilfe“ ein für die Pallinger Theaterer komplett neues Stück und schaffte es wieder, über 4.000 Zuschauer zu begeistern. Nachdem der Vorstand unter der Leitung von Revisor Rudi Laar und Prüfer Heinz Huber von den Mitgliedern ein-stimmig entlastet worden war, standen die Neuwahlen der Vorstandschaft auf dem Programm. Zudem wurde ein Vereinsausschuss gewählt. Zu den Vorständen Christian Berreiter und Gerhard Huber wurde zudem Gabi Gröbner in ihrem Amt als Kassier bestätigt.

Nach einem Ausblick auf die Aktivitäten im kommenden Jahr hob Berreiter die Verdienste von Gerhard Huber in des-sen 14-jähriger Amtszeit hervor und sprach ihm im Namen des Vereins seinen Dank aus. Unter seiner Amtszeit habe man das 40- und 50-jährige Jubiläum gefeiert und zudem den 300.000 und den 350.000 Zuschauern ehren können, so Berreiter. „Aber auch schwierige Phasen des Vereins hast du hervorragend gemeistert.“ Huber blickte zurück auf „eine überwiegend sehr schöne Amtszeit“. Es sei eine sehr angenehme und interessante Aufgabe gewesen. „Es ist schön, wenn man zu diesem Verein gehören kann“, so Hubers Resümee.

Zudem waren Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder Teil der Versammlung. Für jeweils 25 Jahre Mitgliedschaft wurden von der Vorstandschaft im Namen des Präsidenten des Verbandes deutscher Amateurtheater Ingrid Huber und Heidi Jung geehrt. Ebenfalls geehrt wurde Monika Laar, die auf 50 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken kann. Bei den nicht anwesenden Marianne Weishaupt (50 Jahre) und Hans Gerl (25 Jahre) werde man die Ehrungen nachho-len, so Berreiter.

Text: Sylvia Vogel

Foto v.l.: Christian Berreiter, Kassier Gabi Gröb-ner, Traudi Huber (Frau von Gerhard Huber), Ingrid Huber, Heidi Jung, Monika Laar, Gerhard Huber

Nicht vergessen!

Redaktionsschluss für die Dezember-ausgabe ist der 20. Oktober 2016

Berichte, Artikel und Bilder an:[email protected]

34 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenNiederbayern

Arnbrucker Theatergruppe inszenierte den „Bayerischen Protectulus“Vier fantastische Aufführungen vor jeweils vollem Haus und einem begeistert applaudierenden Publikum – einen besseren Start hätte sich die Theatergruppe zur Jahreswende 2015/16 für ihr neues Stück „Der bayerische Protectulus“ von Peter Landstorfer gar nicht wünschen können. Regisseur Peter Vogl, selbst einer der acht Akteure auf der von Justus Müller gestal-teten Bühne, strahlte um die Wette mit dem Team, das hinter den Kulissen perfekt harmonierte. Urtümlicher Humor, eine ra-sche Szenenfolge und ab und zu ein Schlenkerer auf aktuelle Anlässe zeichnete die Dialoge über die drei Aufzüge aus, die pünktlich nach zwei Stunden den verdienten Schlussapplaus bekamen, den sich die acht Akteure holten: Wolfgang Neu-meier als Moarhoferbauer mit viel Pech im Kartenspiel, Brigitte Stadler als seine resolute Ehegattin, Doris Vogl als heiratslu-stige Magd Sophie, Peter Vogl als tollpatschiger Nachbar und Elisabeth Weber, sein gestrenges Eheweib, dazu Andreas Schirrmacher als listenreicher Viehhändler Greimoser, Alexander Offermanns als perfekter Gemeindediener Blasi und schließlich Christian Triffo als „bayerischer Protectu-lus“, der viel Mühe und Fantasie aufbringen musste, um als Schutzengel des Moarhofer dessen folgenreiche Schnit-zer wieder auszubügeln. Im August/September folgen weitere Aufführungen beim Dorfwirt.

Das Arnbrucker „Rumpelstilzchen“ begeisterte Zuschauer und AkteureVier hervorragend besuchte Vorstellungen im DorfwirtssaalEs war das fünfte Märchenstück des Arnbrucker Jugend- und Kindertheaters und zugleich das anspruchsvollste nicht nur für die 22 fantastischen Darsteller, sondern auch für die Mannschaft der Theatergruppe. Als sich am Sonn-tagnachmittag alle nach der vierten und letzten Vorstellung vor einem restlos begeisterten Pu-blikum verneigten, fiel auch die große Anspan-nung ab, die dieses Märchen aus der Feder von Gernot Bischoff (Deutscher Theaterverlag) allen abgefordert hatte. Vier Schneiderinnen fertigten im Kostümfundus in vielen Stunden Arbeit wun-derbare Kostüme, während die Bühnentechni-ker die stabile drehbare Bühnenkulisse mit vier verschiedenen Bühnenbildern konstruierten, die flotte Wechsel zwischen den neun Bildern und neun weiteren Szenen auf der Vor- oder Neben-bühne zuließen, so dass die Spannung nie ab-reißen konnte. Die jungen Schauspieler im Alter von 7 bis 16 Jahren waren Lucas Bielmeier (Kö-nig Siegbert), Barbara Nürnberger (Goldi), Jo-hannes Traurig (General Klumpfuß), Maximilian Triffo (Schatzmeister Pleite), Laura Wittenzellner (Zauberin Mirza, später Zofe), Lisa Pointinger (Stiefmutter Senta), Pia Schwandt (Glitzerstein), Sophia und Celine Gmeinwieser (Wachsoldaten), Marco Pointinger (Müller), Julian Weinberger (Jägerhans), Magdalena Schirrmacher (Flora), Fabian Triffo (Rumpelstilzchen), Veronika Fischer (Kater Paul), sowie die schlauen Mäuse Maria Weinfurt-ner (Cilly), Lena Steinbauer (Pinky), Julia Penzkofer (Zwinky), Anna-Lena Köppl, Josef Nürnberger, Sophia Kraus, Sophia Penzkofer und Leonie Pfeffer. In Einstudierung und Regie ergänzten sich Christian Triffo und Hans Weiß.

Text und Fotos: Arnbrucker Theatergruppe e. V.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 35

stückgut Bühnen- und Musikverlag GmbH Geschäftsführerin: Karin Roth

Marienplatz 1 80331 München

Tel. 089/22802548/49 Fax 089/226757 E-Mail [email protected] www.stueckgutverlag.de

AutorenAndreas Kern bei stückgut

VITUS PFIGSTLS BAYERISCHE AMTSGERICHTSANEKDOTENWir schreiben das Jahr 1882. Unser allergnädigster Landesvater, seine Majestät König Ludwig II von Bayern istgerade im 18. Regierungsjahr, als das Amtsgericht zu Großmailing einen neuen Gerichtsdiener bekommt. DieserBeamte, mit Namen Vitus Pfingstl bekannt, hat neben seinem Beruf noch eine andere große Passion: dasNiederschreiben seiner lustigsten und kuriosesten Gerichtsverhandlungen. So verdanken wir es quasi seinerLeidenschaft, dass sie uns bis heute erhalten geblieben sind: „Vitus Pfingstls bayrische Amtsgerichtsanekdoten“. Fürdie Bühne erzählt von Andreas Kern.

DER HOCHSTAPLER2 D, 4 H, 1 Dek.Einakter

Hoher Besuch in Großmailing! Ein vermeintlicher Herzog von Württemberg sorgt in dem kleinenbayerischen Städtchen für Aufregung. Schnell erkennt man in ihm jedoch einen Hochstapler, der sich alsMachthaber ausgibt. Die geschwätzige ZENZ HUBER und Bürgermeister ANDERL PFAFFINGERbringen ihn vor Gericht. Dort zeigt sich, dass WILHELM HERZOG Opfer eines großen Miss-verständnisses wurde. Auch die Ankläger müssen dies zuletzt einsehen. Und es stellt sich heraus, dassman es zwar nicht mit einem Adligen, aber dafür mit einem Meister des Schafkopfens und Jodelns zu tunhatte...

„Der Hochstapler“ ist ein Einakter aus der Reihe um den Gerichtsschreiber PFINGSTL.In typischer bayerischer Mundart werden die Gewohnheiten und Eigentümlichkeiten einesSchwaben einer Gruppe bayerischer Landsleutegegenübergestellt und in einer witzigenGerichtsverhandlung präsentiert.

DAS DUELL2 D, 5 H, 1 Dek.Einakter

Hotelier SEPP ÖRTL und BürgermeisterPFAFFINGER sind angeklagt, sich duelliert unddabei den Dorfbrunnen von Großmailing beschädigtzu haben. Sie weisen jedoch alle Schuld von sich.Also lässt der RICHTER die ZeuginnenKRESZENZ und KRESZENZIA holen, die beide –man höre und staune – dem RICHTER selbst dieSchuld an dem Duell geben. Ihren Angaben zufolgesoll er in einem sehr angetrunkenen Zustand die beiden Angeklagten zu der Tat angestiftet haben. DieBeweislage ist eindeutig: der RICHTER müsste sich selbst schuldig sprechen. Glücklicherweise istRichter MAXIMILIAN GEBHARDT aus München zu Gast, der die Verhandlung zu einem guten Endeführt.

Volksstücke seit 1978

36 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

www.tif-augsburg.de

Das TiF (Theater in der Frauentorstraße e.V.) präsentiert

DER VORNAME Von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière

Alles könnte sein wie immer: ein gemütliches Abendessen im Familien- bzw. Freundeskreis. Es wird gegessen, getrunken, gescherzt, gelacht. Umso größer ist das Glück, da sich Nach-wuchs ankündigt. Der werdende Papa hat aber eine ganz besondere Idee für den Vornamen seines Sohnes. Die Familie ist entsetzt, geschockt und wie vom Donner gerührt.

Nun werden plötzlich die falschen Fragen gestellt und der Abend entwickelt sich in eine „et-was“ andere Richtung als geplant…

Erleben Sie das schwungvolle Salonstück in bester französischer Tradition im Herbst in un-serem Theater.

Inszenierung Hanspeter Plocher

Premiere Samstag, 8. Oktober 2016 (20 Uhr) Theatersaal des Kolpinghauses Augsburg (Frauentorstraße 29, 86152 Augsburg)

Die weiteren Aufführungstermine finden Sie auf unserer Homepage: www.tif-augsburg.de

Vorverkauf (ab Mitte September))

1. Reservierung (Reservierte Karten werden an der Abendkasse zur Abholung zurückgelegt): • Telefonisch bei Familie Oswald: 0821 / 657 90 (täglich 14 bis 18 Uhr) • Per E-Mail: [email protected]

2. Abendkasse Kartenpreise: 12 € / 9 € ermäßigt (Schüler, Studenten)

Vorschau

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 37

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

Das Historische Theater Buchenberg spielte „Das Königlich Bayerisches Amtsgericht“Ja mei.....Ein bisserl jovial und ein bisserl streng, so schaute er herab aus seinem Bildnis in seiner Prachtuniform, seine Königliche Hoheit Prinzregent Lu-itpold von Bayern. Freilich schaute er nicht herab auf seine vielgeliebte Münchner Stadt, sondern auf das Geschehen im Buchenberger Pfarr-saal, der in einen Gerichtssaal des „Königlich Bayerischen Amtsgerichts“ verwandelt wurde. Über dem Saaleingang wiesen die Schilder „Gerichts-saal“ und „Sitzungssal“ schon darauf hin, dass hier Gerichtsfälle verhan-delt werden und auch die prüfenden Blicke des königlich bayerischen Wachtmeisters konnten die Leute nicht abhalten, in den Saal zu strömen. Verhandelt wurden 3 höchst brisante Fälle, die die Neugier der Zuschauer so sehr erregten, dass jeder Platz bis auf den letzten Winkel besetzt war. Dann erschien das Hohe Gericht mit Amtsgerichtsrat und Staatsanwalt, der Wachtmeister ließ alle Zuschauer sich gebührlich von den Plätzen er-heben und das Spektakel begann. „Ja mei“, dachte sich Seine Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold, „eine Ordnung braucht’s schon in unserm Bayernland, da schau’n wir mal, was sich die Buchenberger da wieder ausgedacht haben...“

RegiekonzeptAusgedacht haben sich die beiden Regisseure Monika Seyfert und Die-ter Limberger für die drei Amtsgerichtsstücke „Der Pfarrergockel“, „Der gesetzliche Fehler“ und „Der Fünfer“, ein eigens auf Buchenberg zuge-schnittenes Konzept. Der Zuschauerraum wurde zum Gerichtssaal, das Publikum wurde ins Geschehen mit einbezogen. Der Gerichtsschreiber protokollierte akribisch die Verhandlung. Es gab keinen Theatervorhang, der Wachtmeister steuerte den Ablauf. Zwei Schauspieler saßen als Zu-schauer mit im Saal und sorgten mit ihren Zurufen für zusätzliche Lebhaf-tigkeit. Nicht immer leicht für die vor das Gericht geladenen Schauspieler, waren sie nun Angeklagte oder Zeugen. Und erst recht nicht leicht für den Amtsgerichtsrat, der manchmal sogar drohen musste, den Saal räumen zu lassen. Das Publikum spielte vergnügt mit und stellte die Spontanei-tät der Schauspieler auf die Probe, ohne dass diese ihren schauspiele-rischen Ernst und Anspruch aufgeben durften.

Lokalkolorit Einen hohen Anspruch an das logische Denkvermögen der Zuschauer hat auch der Autor Georg Lohmeier (1926-2015) in seinen Stücken ge-habt, denn einige Fälle sind so verzwickt dargelegt, dass man wirklich hin und her überlegen musste und einige Zuschauer sogar zweimal kamen oder gar dreimal, bis sie die letzte pfiffige Wendung verstanden hatten.Die Texte des „Königlich Bayerischen Amtsgerichts“ aus der gleichna-migen und legendären Fernsehserie sind ja ganz auf oberbayerische Verhältnisse eingerichtet. Die Buchenberger haben die Texte für Buchen-berg passend adaptiert. Familiennamen, Hausnamen, Ortsteile und bis-weilen sogar Geschehnisse entstammen nun Buchenberger Tradition, Geschichte oder aktuellster Gegenwart. Die Buchenberger Zuschauer er-kannten ihr Buchenberg wieder. Und auch „Angereiste“ erfreuten sich am Allgäuer Lokalkolorit. Jeder Schauspieler sprach „seinen“ Dialekt, vom tiefsten Allgäuerisch bis zum „zugezogenen“ Oberbayrisch oder „einge-wanderten“ Steiermärkisch. So wirkten die Spieler authentisch. Natürlich haben die Regisseure auch großen Wert darauf gelegt, die Charaktere

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Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

der einzelnen Rollen passgenau mit den richtigen Spielern zu besetzen. Und falls es da Probleme gab, wurden die Texte solange verändert oder gar um-geschrieben, bis alles passte. Übrigens durfte jeder interessierte Buchen-berger Theaterspieler mitspielen und falls sich keine Rolle fand, wurde eben eine erfunden und in den Text hineingeschrieben. Man ließ sich eben etwas einfallen....

VideoszenenEingefallen ist auch Franz Pfaffenberger, 1.Vorsitzender des Historischen Theaters Buchenberg, die Idee, nicht nur die Szenen zu spielen, sondern das Ganze wie im Fernsehen mit Videoeinblendungen zu würzen. Das ließ sich allerdings nur realisieren, weil sich mit Tobias Würzner ein Spezialist in den eigenen Reihen befand, mit dessen Know-How die Buchenberger The-aterspieler ganz neue Filmerfahrungen beim Drehen der Videos machen durften. Der aus dem Fernsehen mehr als bekannte Vorspann (das „Intro“) wurde mit Originaltext, aber mit original allgäuer Sprechstimme, vor Ort in Buchenberg gedreht. Buchenberger Honoratioren spielten zur Freude aller mit, ebenso „sittsame Buchenberger Föhla“ und „schneidige Buabe“. Kein Geringerer als der amtierende Buchenberger Bürgermeister Toni Barth emp-fing im Video Gemeinderäte und Kaplan Joby, ja der Bürgermeister spielte selbst im Theaterstück einen Bürgermei-ster, der als Zeuge zur Sache vernommen wurde. Der Schwenk über unsere wunderschöne Allgäuer Landschaft ließ jedem das Herz aufgehen. Die Epiloge zu den Gerichtsszenen wurden im Wirtshaus Adler gedreht, ebenfalls mit adaptierten Texten. Die Zuschauer zeigten sich begeistert, vom Schmunzeln bis hin zu herzlichem Lachen! Der Clou sind die Zwischenszenen auf der Zeugenbank, gedanklich vor dem Gerichtssaal. Die Kemptener Residenz diente als Drehort für diese Film-Szenen, die dann an passender Stelle als Videoeinblendungen eingespielt wurden. Der Wachtmeister verließ auf Anordnung des Richters die Bühne und kam mit den Zeugen herein, die zuvor (in der Vide-osequenz) draußen auf der Zeugenbank saßen. „Die Schnittstellen zwischen Bühnengeschehen und Videoeinspie-lung mussten haargenau zusammenpassen“, so Franz Pfaffenberger, „und das war eine große Herausforderung, aber es hat prima funktioniert.“

LivemusikFunktioniert hat auch eine weitere Idee der Theaterschar des Historischen Theaters Buchenberg, nämlich die Idee, mit Livemusik den Theaterabend zusätzlich zu befeuern. Bei der vorhergehenden erfolgreichen Theaterreihe „Bu-chenberger Valentinaden“ war das aus Kemptener und Buchenberger Musikern bestehende „Chaos-orchester“ schon dabei und setzte nun mit seiner Livemusik passend zum „Amtsgericht“ seine musikalischen Akzente, zur hellen Freude der Zuschauer, die stürmisch mitklatschten. Übrigens geschah auch das nach einem von der Regie ausgeklügelten Ablaufplan, damit Sprechszenen, Videoeinblendungen und Musikauftritte sich ja nicht in die Quere kamen.

O mei, o mei...Es gäbe noch so viel zu berichten. Zum Beispiel die Tatsache, dass das Historische Theater Buchenberg sich ja stets der historischen Genauigkeit verpflichtet fühlt und deshalb Wert darauf gelegt hat, dass die Kostüme und auch die Requisiten der Zeit um 1910 entsprachen und dass sogar der Gerichtsschreiber seine Protokolle in die Gerichts-kladde in damals üblicher Deutschen Kurrentschrift eintrug. Er bemühte sich zumindest! Dass bei so viel Bemühen, Ideen, Spielfreude und blitzenden Einfällen die Theaterschar überwältigenden Erfolg hatte, zeigte schon die Tatsa-che, dass sämtliche sechs Aufführungen ausverkauft waren. Und so wird es wohl zur Tatsache werden, dass das Historische Theater Buchenberg nicht zum letzten Mal das „Das Königlich Bayerische Amtsgericht“ gespielt hat.

Text: Monika SeyfertFotos: Eddi Nothelfer, Christian Keck

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 39

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

und raubten dazu den Luftgeistern durch die Vernichtung des letzten Bäumchens die Lebensexistenz. Dadurch wurde jedoch ihre Luft zum Atmen immer dünner, und mit letzter Kraft erreichten die Beiden ihr Ziel.

Nuith (Jürgen Hack), der Wächter des Kristalls der Ewigkeit, zeigte ihnen kurz den Kristall und prophezeite ihnen, dass sie die Höhle nie mehr verlassen werden. Während die Geister den Eindringlingen ihre ganzen Schandtaten vorwarfen, streckte Brugu vergeblich die Hand nach dem Stein aus und blieb leblos liegen.

Miro lag auf der grünen Wiese und schreckte beim Plätschern eines Baches und Vogelgesang mit einem langgezo-genen Nein aus dem Schlaf hoch. Alles war Gott sei Dank nur ein schlimmer Traum. „So etwas darf nie Wirklichkeit werden“ waren seine letzten Worte in diesem fantasievollen Umweltmärchen.

Auf aufwändigen Bühnenaufbau konnte dieses Mal verzichtet werden. Die Bildauswahl der gelungenen Leinwand-projektion, technisch gekonnt in Szene gesetzt vom Team der Singoldhalle, Erwin Müller und Daniel Staschinski, nahmen Ingrid Schmid und Peter Sedlacek vor, die akustische Untermalung Georg Merz.

Text/Fotos: Franz Kaufmann

Mit List und vor allem der Heimtücke der skrupellosen Brugu zerstörten sie nach und nach den Lebensraum der Tiere und Pflanzen. Den Herrscher des Reiches der Naturalien, den gefürchteten Zauberer Cirin (Helmut Geißler) ließ Brugu seine Macht demonstrieren und sich in ein Bonbon verwandeln, das sie dann genüsslich vernaschte, um so in das Reich Therrans (Georg Merz), dem Meister der Erde, vorzudringen. Mit dem Zauberstab Cirins ver-wandelte die hinterhältige Machtsüchtige dort alles in eine tote, kalte Beton-wüste und ließ sich dabei auch in allen acht Akten dabei waren und nicht von dem kauzigen Erdgeist Knork waren, hinterließen sie Katastrophen.

Böörna (Bernadette Adolf) und ihrem sogar menschenfressendem Gefolge aufhalten. Um zum schwarzen Berg zu gelangen, setzten Brugu und Miro auch den überforderten Wasserkönig Blubb (Peter Sedlacek) außer Gefecht

Theater-Schmiede Bobingen überzeugt mit dem Umweltmärchen „Der schwarze Berg“

Man stelle sich vor, durch die Gier von Menschen wird die Umwelt nach und nach zerstört und es bleibt am Ende nichts mehr übrig als eine trostlose kahle Landschaft ohne jeglichem Leben. Dieses Horrorszenario brachte die Theater-Schmiede Bobingen vom 15. bis 17. April bei drei Auftritten auf die Bühne der Singoldhalle und regte sein fasziniertes Publikum bestimmt zum Nachdenken an.

Theater-Schmiede-Chefin Ingrid Schmid ließ sich wieder mal was Besonderes einfallen und wählte mit „Der schwarze Berg“ von Olaf Krätke ein Umweltmärchen, bei dem neben elf erfahrenen Schauspielern auch 15 Kinder und Jugend-liche aus dem Nachwuchs „Schmiedlinge“ zum Einsatz kamen. „Alle zusammen haben ihre Sache super gemacht und waren mit viel Spaß und Freude dabei“ lautet das Resümee der begeisterten Regisseurin.

Vor allem die Hauptdarsteller Brugu (Theresa Adolf) und Miro (Ralph Miethig), die Mammutrollen zu bewältigen hat-ten, überzeugten durch ihre prickelnde Mimik und Gestik sowie unwahrscheinliche Textsicherheit. Von Erzählerin Brigitte Gerhardt auf die Reise durch die verschiedenen Welten geschickt, machten sich die Beiden auf, um den schwarzen Berg zu erreichen und dort den „Kristall der Ewigkeit zu bergen“, der ihnen Macht über Alles verleihen soll.

Umwelt nach und nach zerstört und es bleibt am Ende

nichts mehr übrig als eine trostlose kahle Landschaft ohne

jeglichem Leben. Dieses Horrorszenario brachte die

Theater-Schmiede Bobingen vom 15. bis 17. April bei drei

Auftritten auf die Bühne der Singoldhalle und regte sein

fasziniertes Publikum bestimmt zum Nachdenken an.

Theater-Schmiede-Chefin Ingrid Schmid ließ sich wieder mal

was Besonderes einfallen und wählte mit „Der schwarze Berg“

von Olaf Krätke ein Umweltmärchen, bei dem neben elf erfah-

renen Schauspielern auch 15 Kinder und Jugendliche aus dem

„Nachwuchs „Schmiedlinge“ zum Einsatz kamen. „Alle zusam-

men haben ihre Sache super gemacht und waren mit viel Spaß

und Freude dabei“

lautet das Resümee

der begeisterten

Regisseurin.

Vor allem die

Hauptdarsteller

Brugu (Theresa

Adolf) und Miro

(Ralph Miethig), die

in allen acht Akten

dabei waren und

Am Ende war es nur ein böser Traum

Mammutrollen zu bewältigen hatten, überzeugten durch ihre

prickelnde Mimik und Gestik sowie unwahrscheinliche

Textsicherheit. Von Erzählerin Brigitte Gerhardt auf die Reise

durch die verschiedenen Welten geschickt, machten sich die

Beiden auf, um den schwarzen Berg zu erreichen und dort den

„Kristall der Ewigkeit zu bergen“, der ihnen Macht über Alles

verleihen soll.

Mit List und vor allem der Heimtücke der skrupellosen Brugu

zerstörten sie nach und nach den Lebensraum der Tiere und

Pflanzen. Den Herrscher des Reiches der Naturalien, den

gefürchteten Zauberer Cirin (Helmut Geißler) ließ Brugu seine

Macht demonstrieren und sich in ein Bonbon verwandeln, das

sie dann genüsslich vernaschte, um so in das Reich Therrans

(Georg Merz), dem

Meister der Erde, vor-

zudringen. Mit dem

Zauberstab Cirins ver-

wandelte die hinterhäl-

tige Machtsüchtige

dort alles in eine tote,

kalte Betonwüste und

ließ sich dabei auch

nicht von dem kauzi-

gen Erdgeist Knork

Theater-Schmiede Bobingen überzeugt mit dem Umweltmärchen „Der schwarze Berg“

waren, hinterließen sie Katastrophen.

Erzählerin Brigitte Gerhardt führte

durch die spannende Geschichte.

40 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

„Sex and Drugs and Rock’n Roll“ – ein sehr spezieller Kurs mit Daniela Burkhardt in Affing

Wer kennt sie nicht, die Orgasmus-Szene aus Harry und Sally, der Liebeskomödie mit Billy Crystal und der bezau-bernden Meg Ryan und einem der genialsten Kommentare der Film-geschichte: „Ich will genau das, was sie hat!“ Zugegebenermaßen gehöre ich zu den Frauen, die, sobald über diesen Film und genau diese Szene gesprochen wird, schlicht und einfach mal pauschal behauptet, dass ich das auch spielen könnte. Und natürlich wird mir dann von allen anwesenden Frauen bestätigt, dass auch sie das könnten. Was soll schon dabei sein, diese hörbaren Emo-tionen am Tisch mal eben während dem Essen so zum Besten zu geben. Dabei weiß ich natürlich nicht, ob Frauen dabei aus ihrem persönlichen Repertoire ihres Liebeslebens zugreifen oder einfach denken, dass das so schwer nicht sein kann. Seit dem Lehrgang „Sex and Drugs and Rock’n Roll“ in Affing weiß ich, dass das extrem schwer ist.

Wer einmal eine besondere „Herausforderung“ in Sachen Schauspiel erleben möchte, sollte unbedingt diesen Kurs von Daniela Burkhardt belegen. Ich für meinen Teil dachte, dass das Erlernen von leicht erotischen Elementen (rich-tig, ich dachte an die klassischen Kuss-Szenen) auf der Bühne nicht verkehrt sein kann und so wurde dieser Kurs belegt. Der Gedanke nach ein bisschen Kuss hier, ein wenig Erotik da und ein Flirtversuch dort haben sich nach spä-testens einer Stunde komplett von mir verabschiedet. Da schaute ich in 14 Gesichter, von denen mir elf total unbe-kannt waren. Hätte mir zu Beginn des Kurses jemand erzählt, dass ich mich in den nächsten Stunden mit einer oder gar mehrerer dieser Personen auf einer Matte rekele, kämpfe oder Liebesszenen (mit Geräusch bitte!) spiele, wäre ich mit samt meiner Schlabber-Jogginghose wieder gegangen. Als kleine Anmerkung sei gesagt, dass bequeme Kleidung für diesen teilweise auch sportlichen Kurs (mein Muskelkater lässt grüßen, was allerdings auch an meiner Unsportlichkeit liegen könnte!) eine Option sind, aber repräsentative Kleidung auch nicht so verkehrt gewesen wä-ren. An dieser Stelle werde ich keine weiteren Details preisgeben; jeder, der diesen Kurs einmal belegt, sollte unvor-eingenommen an die Sache herangehen. Zu Beginn des Kurses wurde von der Referentin an jeden Teilnehmer ein Zettel mit seinem persönlichen „Kuss-Satz“ ausgeteilt. Dank einer Augenbinde durften wir nun den Raum und insbe-sondere die anderen Teilnehmer erkunden und unseren persönlichen Kuss-Satz den Teilnehmern mitteilen. Daniela Burkhardt hat uns, zusammen mit unserem Satz, durch die verschiedenen Emotionen geführt. Schwierig wurde es dann allerdings, als man in einem Kreis Lust darstellen sollte. Der Ausdruck über den Körper war für viele Teilnehmer aus meiner Sicht gut darstellbar. Dann aber den Atem und die Stimme mitzunehmen, war eine absolute Heraus-forderung. Immer wieder wurde auf verschiedenste Art und Weise Körperkontakt mit immer wechselnden Partnern hergestellt, sei es über die Hände, Rücken an Rücken, im Stehen, im Sitzen, im Liegen. An dieser Stelle ein „Ent-schuldigung“ an Lisa, meine Partnerin auf der Bodenmatte. Das arme zerbrechliche Wesen wurde mehrfach in den Kampfszenen von mir auf den Rücken gedrückt, hat es mir dann aber wieder beim Umswitchen in den Bereich Lust mit ihrer jugendlichen Unbeschwertheit ganz einfach gemacht und mir mein ganz persönliches „Kopf-Kino“ genom-men. Im offensichtlich bekannten „Fanta-Spiel“ (ich kannte es natürlich nicht) wurde dann versucht, mit Hilfe von Kör-pereinsatz in verbaler und körperlicher Form, andere Teilnehmer von seinem persönlichen Wort zu überzeugen, das man sich zuvor ausgedacht hat. Wenn ich es richtig im Kopf habe, hat „Lust“ gesiegt, obwohl mein Wort „Schweiz“ sich nicht wirklich schlecht geschlagen hat :-) Zwischen Körpereinsatz, heftigen Emotionen und Gefühlsausbrüchen baute Daniela Burkhardt immer wieder Entspannungsübungen ein, die zum Abschalten und dem Freimachen des Kopfes dienten. Der ein oder andere Teilnehmer war dann doch etwas zu „kopflastig“ – ich gestehe: ich gehöre auch dazu. Als Fazit des Kurses kann man an dieser Stelle nur ein großes und ausgesprochen emotionales DANKE-SCHÖN an Daniela Burkhardt richten, die es innerhalb von zwei Tagen geschafft hat, dass sich 15 wildfremde Men-schen in den Armen liegen, sich küssen, liebkosen, minutenlang tief in die Augen schauen und ganz bei sich sind. Besten Dank an die tollen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Kurses.

Und ein extrem großes Dankeschön geht nach Affing an Sophie Behmenburg und ihr ganzes Team für die Bereitstel-lung der Räume, die wunderbare Organisation, tolle Betreuung und super Bewirtung.

Und zu guter Letzt: sorry, liebe Meg Ryan, wenn ich ein paar Mal im Leben gedacht habe, ich könnte eine Orgasmus-Szene so souverän meistern wie du in dem Film Harry und Sally …

… mit Augenzwinkern und einem Schuss IronieSabine Fendt

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 41

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

TSV Firnhaberau: Der weiße Hase, den nur einer sieht… - …Nämlich niemand geringeres als Elwood P. Dowd.Mit der Komödie „Mein Freund Harvey“ wagen sich die Thea-terleut des TSV Firnhaberau unter Regie von Rainer Lechner an ein ganz besonderes Stück. Die Herausforderung war be-achtlich, denn es ist selten, dass die Hauptfigur des Stückes kein einziges Mal auf der Bühne zu sehen ist.

Elwood P. Dowd lebt zusammen mit seiner Schwester Veta und seiner Nichte Myrtle Mae in einer alten Villa. Klingt alles nicht sehr ungewöhnlich, wäre da nicht der beste Freund El-woods, ein weißer Hase. Harvey ist exakt 2,105 Meter groß und bringt Elwoods Familie zur Verzweiflung. Veta sieht keinen anderen Ausweg, als ihren Bruder in ein Sanatorium einliefern zu lassen. Dr. William R. Chumley soll den Hasen für ein und allemal aus dem Leben der Familie vertreiben. Dort stellt der Assistent des Doktors, der junge Dr. Sanderson eine fatale Fehldiagnose: Mrs. Simmons solle demnach im Sanatorium behandelt werden, nicht Elwood. So kommt es, dass Harvey bald alle Figuren der Komödie beschäftigt.

Der Zuschauer weiß bald nicht mehr, wer den weißen Hasen alles sieht und wer auf der Bühne der vermeintlich verwirrte ist.

Eine Komödie mit urkomischen Verwechslungen und Zweideu-tigkeiten resultiert. Dabei brillierten alle Darsteller ausnahms-los in ihren Rollen und sorgten für gellendes Lachen und einen tosenden Applaus. Und am Ende, da konnte man ihn doch se-hen, den weißen Hasen mit 2,105 Metern Größe.

Text: Sebastian Neumair

Zwei „Theaterleut“ moderieren Tanz-Gala 2016 in der Stadthalle Gersthofen

Die alljährliche Tanz-Gala des TSV Firnhaberau fand zum 90-jährigen Jubiläum erstmals in der Stadthalle Gersthofen statt. Auch die Theaterabteilung war vertreten: Die beiden Brü-der Sebastian und Markus Neumair führten als Moderatoren durch einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend. Mit ge-zielten Gags und viel Spontanität begeisterten Sie die Zu-schauer und sorgten für einen angemessenen Rahmen für die Auftritte der Tänzerinnen, Tänzer und Akrobaten.

Text: Sebastian Neumair

42 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

Neuigkeiten aus vom Theaterverein Laetitia 1908 Untermeitingen e.V.Der Theaterverein Laetitia Untermeitingen e.V., der in die Bereiche „Volkstheater“, „Kleines Theater“ und „Bühnen-strolche“ unterteilt ist, kann auf eine über 100jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Und wie das so ist, gibt es hin und wieder auch Veränderungen in solch einem Verein. Allerdings stehen Veränderungen in Untermeitingen nicht gerade auf der Tagesordnung, sondern eher Tradition und Einsatz – manchmal sogar mehr oder weniger als Famili-enunternehmen. Dazu später mehr.

Im vergangenen Jahr verabschiedete sich der langjährige Regisseur des Volks-theaters, Werner Mayr, in den „Theater-Ruhestand“. Für uns Spieler irgendwie nachvollziehbar hat er den Wunsch geäußert, mehr Zeit mit seiner Ehefrau ver-bringen zu wollen und gemeinsam mit ihr und einem Wohnmobil die Gegend unsicher zu machen. Vielleicht war es ihm aber einfach zu anstrengend, kurz vor den Aufführungen so manchen Spieler noch mit dem Textbuch in der Hand zu ertragen. Hierfür ein großes Entschuldigung, lieber Werner! So durfte sich Werner Mayr im November das Stück „Liebe, Lügen, Leberkäs“ des Autors Jür-gen Schuster aus der Perspektive des Zuschauers ansehen und zugleich dem neuen Regisseur, Thomas Georgi, ein wenig auf die Finger schauen. Thomas, du hast das wunderbar gemacht! Nach dem Stück wurde Werner Mayr zum „Eh-renspielleiter“ ernannt. Werner Mayr war seit dem Jahr 1970 nicht nur auf der Bühne als Spieler aktiv, sondern seit 1996 als stellvertretender Spielleiter und später als Spielleiter. Er ist nicht nur ein begnadeter Spieler, der alleine schon durch Auftreten und Stimme wirkt, sondern hatte als Regisseur immer den rich-tigen Blick bzw. das ent-sprechende Gefühl für Situationen. Besten Dank für deinen Einsatz – sei es nun, ob du uns erklären wolltest, wie man eine Kerze pu-blikumswirksam ausbläst oder das Trinken von „Oh-ist-der-stark-Schnaps“ bis hin zu deinen genialen Einfällen und Ideen für Rollen oder Szenen und natürlich auch für deine Geduld, wenn ein paar „Spezialkandidaten“ mal wieder ihren Text nicht konnten.

Im Dezember 2015 und Januar 2016 wurde dann von den „Bühnenstrolchen“ das Stück „Frau Holle“ gespielt. Kurz zuvor hatten die beiden Jugendleiterinnen, Brigitta Brunner und Irmgard Schrodt, ihre Ämter nach langer Zeit in die Hände der neuen Generation gelegt. Mit Jasmin Gmelch und Daniela Widmann wurden aus den eigenen Reihen zwei Personen gefunden, die mit den Bühnenstrolchen aufgewachsen sind. Ihre „Feuertaufe“ haben sie wunderbar bestanden! Prima gemacht, Jasmin und Daniela! Als Souffleuse fungierte hier, wie in den letzten Jahren auch, Irm-gard Schrodt, die „Mutter der Bühnenstrolche“, die 30 Jahre die Bühnenstrolche nicht nur betreut, sondern auch mit ihnen unermüdlich geprobt und alles das getan hat, was man mit einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen so tun muss. Unterstützt wurde sie mit ebenso unermüdlichem Einsatz von Brigitta Brunner als Stellvertreterin. Nach der letzten Vorstellung flossen dann aber doch die Tränen – bei Kindern, Erwachsenen, Spielern und den Helfern vor und hinter der Bühne. Als Überraschung für Irmgard Schrodt und Brigitta Brunner, die so bezaubernde Stücke wie „Der Zauberer von Oz“, „Schneewittchen und die 7 Zwerge“, „Der Froschkönig“, „Peterchen und Annelieses Mondfahrt“, um nur ein paar zu nennen, mit viel Liebe und Einsatz auf die Bühne gebracht haben, kamen langjährige Spieler und diejenigen, die es einmal gewesen sind. Und so manchen ehemaligen „Bühnenstrolch“ kann man heute im „Volks-theater“ oder im „Kleinen Theater“ sehen.

Im Frühjahr 2016 feierte sodann das „Kleine Theater“ mit dem Stück „Und alles auf Krankenschein“ von Ray Cooney sein zehnjähriges Jubiläum. Re-gie? Richtig: Irmgard Schrodt. Die „Mutter der Bühnenstrolche“ scheint ein unerschöpfliches Zeitmanagement zu haben, sodass auch das „Kleine The-ater“ von ihr profitiert, und zwar nicht nur für die Regie, sondern auch noch als Souffleuse.

Und wenn Sie nunmehr denken, Sie hätten den Namen „Schrodt“ hier das letzte Mal gelesen, kann ich das an dieser Stelle verneinen. Das war es noch nicht! Nach 40 Jahren Vorstandschaft übergab Martin Schrodt seinen Posten

v.l.n.r. Martin Schrodt und Christian Schrodt

v.l.n.r.Brigitta Brunner und Irmgard Schrodt

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 43

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

an? Richtig geraten! Der Name Schrodt spielt auch hier wieder eine Rolle, wie ich das zu Beginn des Artikels schon als kleinen „Familienbetrieb“ umschrieben habe. Erster Vorstand ist nunmehr Christian Schrodt, der Sohn von Irm-gard und Martin Schrodt. In Untermeitingen ist also alles in besten Händen … Die Familie Schrodt hat übrigens noch weitere Familienmitglieder und auch diese sind natürlich im Theaterverein tätig.

v.l.n.r. Werner Mayr mit Ehefrau und Martin Schrodtt

An dieser Stelle ein großes, gewaltiges, gigantisches, immenses, extrem riesiges DANKESCHÖN an Martin Schrodt für seinen unermesslichen und unermüdlichen Einsatz für den Theaterverein.

Lieber Martin, auch wenn, wie das in einem ganz normalen Verein und im Leben ins-gesamt, nicht immer alle einer Meinung sind, werden wir deinen Einsatz immer ent-sprechend zu schätzen und würdigen wissen. Und wenn du dich nun zusammen mit dem zweiten Vorstand, Siggi Beck (auch an dich an dieser Stelle ein extrem großes Dankeschön, lieber Siggi), in den „Theater-Ruhestand“ begibst, wissen wir doch sehr genau, dass du stets ein wachendes Auge auf und über uns hast. Und weil es mir gerade auffällt: du könntest nun zusammen mit Siggi Beck, Brigitta Brunner, Werner Mayr und deiner Frau so etwas wie einen „Theater-Rentner-Stammtisch“ ins Leben rufen – nein, das ist keine Anspielung auf euer Alter, sondern lediglich auf euren langjährigen Einsatz und die Tatsache, dass ihr jahrelang unglaublich viel Arbeit und Energie in diesen Verein gesteckt habt! BESTEN DANK AN EUCH ALLE UND FÜR ALLES!!!

Sabine Fendt(Theaterverein Laetitia 1908 Untermeitingen e.V.)

Eine Ära geht zu Ende bei der Schauspielgruppe Neusäß e.V.

40 Jahre hat Frau Sigrid Ihlenfeld die Geschicke der Schauspielgruppe Neusäß e.V. geleitet. 40 Jahre war sie Spiel-leiterin und hat Regie geführt. 40 Jahre lang hat sie immer wieder anspruchsvolle Theaterstücke ausgesucht und das Publikum damit begeistert.

Nun hört sie auf. Nicht, weil sie nicht mehr mag – nein, mögen will sie immer noch. Aber ihre Gesundheit zwingt sie dazu.

Präsident Horst Rankl hat ihr nun die Silberne Ehrennadel des VBAT verliehen. Ich durfte im Auftrag des Präsidenten ihr am 17.April die Silberne Ehrennadel überreichen, im Anschluss an ihre letzte Inszenierung, der Komödie von Curt Götz „Ingeborg“. Nun sind die Theater von Curt Götz nicht jedermanns Sache. Es ist der uralte Ko-mödienstoff: Eine schöne, junge Frau zwischen zwei Männern – beide will sie nicht unglücklich/glücklich machen. Die Entscheidung von Ingeborg war der Fantasie jedes einzelnen Zuschauers freigestellt. Deshalb war ich gespannt auf das Theater. Und wurde wie immer in Neusäß nicht enttäuscht. Brillant gespielt, jede Nuance saß und von Anfang bis Ende spannend. Stolz erzählte Frau Ihlenfeld, dass Svenja Schulmei-ster, die die Ingeborg spielte, aus dem eigenen Nachwuchs kommt. Hat sie doch be-reits mit 7 Jahren in Neusäß auf der Bühne gestanden und ist dieser treu geblieben.

Wir wünschen Frau Ihlenfeld noch viele Jahre einen schönen Ruhestand.

Gerhard Berger, Landesspielleiter

Sigrid Ihlenfeld freut sich über die Ehrung im Beisein ihrer Schauspieler der Komödie „In-geborg“

44 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenSchwaben aktuell

Wir sind zutiefst betroffen und von tiefer Trauer überwältigt. Unser langjähriger Vorstand und Ehrenmitglied

Michael Wörner ist am 24. Juni 2016 verstorben.

Jeder, der ihn kannte, wusste seine lebenslustige, herzliche Art und sein Engagement im Theaterverein UNTER UNS e.V. zu schätzen. Seine Leidenschaft zum Theater zeigte er auch in vielen Rollen, die er als Schauspieler brillant dem Publikum präsentierte und in deren Herzen er immer unver-gessen bleiben wird.

Neben seiner Familie war der Verein für ihn ein wichtiger Anker in seinem Leben. Seit 1960 war er aktives Mitglied im Verein. Als langjähriger 1. Vorsitzender hielt er die Fä-den in der Hand und durch gut ausgewählte Theaterstücke gelang es ihm, das Publikum immer wieder aufs Neue zu begeistern.

Sein Engagement und seine liebenswerte, menschliche Art werden in unseren Herzen ewig weiterleben.

Die Vorstandschaft des Theatervereins Unter Uns e.V.

im Namen aller Mitglieder Janet Ostermöller, 1. Vorstand Martin Maisch, 2. Vorstand Manuela Nelson, 1. Spielleitung

Michael Wörner als Bräu im Rau-berpfaff

Nicht vergessen!

Redaktionsschluss für die Dezemberausgabe ist der 20. Oktober 2016

Berichte, Artikel und Bilder an:

[email protected]

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 45

DREI MASKEN VERLAG GmbH MünchenHerzog-Heinr i ch-S t raße 18 , 80336 München, Te l . 089/54 45 69 09 , Fax 089/53 81 99 52

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DREI MASKEN VERLAG

NEUE BAYERISCHE THEATERSTÜCKE

Jetzt ganz neu im Programm: DA GIERIGE GRANTLER von Alexandra St ig lmeier

5 D | 5 H

Klempnermeister Grollhofer ist ein Grantler wie er im Buche steht. Als die Nachbarin stirbt und dem gierigen Handwerker wider Erwarten nicht ihr Haus vererbt, wird seine Laune noch schlechter. Seine Frau Almut, die Tochter Christl, die Hausangestellte Anni und der tumbe Geselle Dirrigl bekommen folglich ihr Fett weg – und schmieden einen mörderischen Plan …

Der neue BR-Komödienstadel : EIN GARTEN VOLL SCHLAWINER von

Tobias S iebert

3 D | 4 H

In Hollermoos geht’s hoch her: Mella und Niko haben es auf die Witwe Franziska und ihren alten Hof abgesehen. Mit einem fi esen Enkeltrick versuchen die beiden, die Bäuerin zu überlisten und ihr Geld abzu-luchsen. Aber da geraten die jungen Leute eindeutig an die falsche Adresse: Franziska ist gewieft und hat zudem tatkräftige Unterstützung aus dem Dorf …

Klass iker-Adapt ion auf Bayer isch: BOANDLKRAMER BLUES von Roland Beier

5 D | 6 H (alternativ 4 D | 7 H) Doppelbesetzungen

Isidor Birnbacher will in den Himmel. Und das möglichst gleich. Auf der Erde hält ihn nichts mehr, seit dem der letzte Stammtischbruder das Zeitliche gesegnet hat. Doch wie kann er den Boandlkramer nur überlisten, ihn schon frühzeitig mit ins Paradies zu nehmen? Vielleicht hilft da ja die ein oder andere Flasche Schnaps, um wenigstens einen Blick riskieren zu dürfen …

Sehr bel iebt und gern gespie l t : EINE GANZ HEISSE NUMMER von Andrea S ixt

4 D | 4 H

Waltraud, Maria und Lena stecken in tiefen fi nanziellen Schwierigkeiten. Der Lebensmittelladen, in dem sie bisher gearbeitet haben, macht dicht. Doch Aufgeben ist nicht ihre Sache. Und so entsteht eine »unmora-lische« Geschäftsidee, die einer alt bewährten Devise folgt: Sex sells – immer und überall, auch in der ent-legensten Provinz …

Neben der Premiere an der Komödie im Bayerischen Hof hat dieses Stück bereits über 15 Amateurbühnen und deren Publikum begeistert!

UNSERE DAUERBRENNER

Der Drei Masken Verlag vertritt eine Reihe beliebter und seit Jahrzehnten erfolgreicher Komödien, die sich besonders gut für Amateurtheater eignen:ALLES FÜR DIE KATZ (3 D | 5 H), WENN DER HAHN KRÄHT (3 D | 7 H), KRACH UM JOLANTHE (2 D | 7 H) von August Hinrichs in bayerischen Bearbeitungen von Eva Hatzelmann. FISCH ZU VIERT (3 D | 1 H) von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer.

46 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberpfalz aktuell

Mitgliederversammlung des Kemnather Laien- und Passionsspielvereins mit großen Ehrungen

Am Freitag den 20. Mai, folgte Bezirksvorsitzender der Oberpfalz, Guido Rind und Bezirksmedienreferentin Patrizia Weber, der Einladung von Georg Besold. Der Kemnather Laien- und Passionsspielverein lud zu seiner Mitgliederver-sammlung mit zahlreichen Ehrungen ein.

Der Verein, der im Juni sein 20 jähriges Jubiläum feierte, wird vom Vorsitzenden Georg Besold, der durch die Ver-sammlung führte begrüßt. Zu Beginn wurde auch der anwesende Bürgermeister, Werner Nickl, willkommen gehei-ßen, der zu den Gründungsmitgliedern zählt. Desweiteren folgte durch den Vorsitzenden ein kleiner Rückblick auf die vergangenen Termine, besonders lobenswert war das diesjährige Theater, das sehr positiv verlief. Auch der Kassenbericht wurde lobend erwähnt und somit konnte die Vorstandschaft entlastet werden. Zweiter Vorsitzender, Wolfgang Heser, berichtete vom anstehenden Gartenfest. Dies fand am 11.Juni am Eisweiher zum 20. Jubiläum statt. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen und für die Kinder ein tolles Programm, am Abend gab es Livemusik zur Unterhaltung.

Zum Jubiläum wollte sich der Verein auch mit neuen T-Shirts und Hemden einkleiden. Weiter wurden dann noch ein paar Details geklärt, wie z.B. der baldige Ausflug. Geplant ist eine 3-Tagestour ins Burgenland, mit dem Besuch der Passionsspiele im Römersteinbruch in St. Margarethen (Österreich) als Höhepunkt.

Die Besonderheit des Abends, waren natürlich die anstehen-den Ehrungen, die Georg Besold zusammen mit Guido Rind durchführte. „In den letzten 20 Jahren gab es Personen, die sich im Kemnather Laien- und Passionsspielverein beson-ders engagiert, diesen maßgeblich geprägt und mit Leben erfüllt haben“, betonte Besold. Einige von ihnen waren be-reits in der Theatergruppe des FGV aktiv und sind so dem Laientheater seit mehr als 25 Jahren verbunden.

Für 10 Jahre wurde Nicole Besold geehrt.

Als Bühnenbauer, Helfer beim Auf- und Abbau und an der Abendkasse, ehrte Besold den langjährigen stellv. Kassier, Hermann Ernst und Erwin Popp für 20 Jahre Treue. Ebenso seit 20 Jahren als Schauspieler auf der Bühne sind Harald Plank, der seit 15 Jahren auch Kassier ist, Thomas Linkel, der seit 2013 Regisseur der Kemnather Passion ist, Aktiven-Vertreter Thomas Schöcklmann, und Jürgen Heining, der seit 15 Jahren auch Schriftführer ist.

Eine Urkunde und die Ehrennadel in Silber des Bundes Deut-scher Amateurtheater (BDAT) erhielten Maskenbildnerin Anita Heser. Außerdem Ester Späth-Schöcklmann, die seit 25 Jah-ren aktive Theaterspielerin ist und langjährige zweite Vorsit-zende war. Werner Brack ist seit 25 Jahren als Elektroniker für Licht, Ton, Spezialeffekte und Bühnendekoration zuständig. Wolfgang Heser verantwortlich für Bühnenaufbau und dessen Organisation. „Er ist immer verfügbar und bereit, für den Ver-ein die vielfältigsten Tätigkeiten zu übernehmen“, bedankte sich Vorsitzender Georg Besold. Zudem war Heser 15 Jahre lang erster Vorsitzender des Vereines.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 47

Berichte aus den BezirkenOberpfalz aktuell

Eine Besonderheit war die goldene Ehrennadel des BDAT, die an Rita Brack für über 40 Jahre Engagement im Amateur-theater und für 40 Jahre aktives Schauspielen und Spiellei-tung verliehen wurde. Guido Rind betonte, er sei ganz beson-ders stolz, solch eine ehrenvolle Nadel im Auftrag des BDAT/VBAT überreichen zu dürfen.

Nach dem gemeinsamen Gruppenbild, sprach Guido Rind noch ein paar Worte zu unserer Verbands-, sowie Bezirks-arbeit und bedankte sich für die Einladung. Zum Abschluss lobte Besold noch die tolle Zusammenarbeit im Verein und blickte positiv auf die Neuwahlen im November, sowie dem Jahr 2017 bzw. 2018 entgegen, wo nach fünf Jahren wieder die Passionsspiele stattfinden werden.

Mit dem offiziellen Ende, fand der Abend noch einen gemütlichen Ausklang mit netten, als auch informativen Gesprä-chen.

Es ist schön zu sehen, wie sich ein kleiner Verein mit 82 Mitgliedern, mit so viel Engagement und Zusammenhalt zu einer so tollen Gruppe, mit den gleichen Interessen, heranwächst.

Patrizia WeberMedienreferentin Oberpfalz

48 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberpfalz aktuell

Theaterfreunde Oberweiling: Nicht nur im Pfarrhaus war der Deife losNicht nur im Pfarrhaus, sondern auch im „Gasthaus zur Adelburg“ in Holler-stetten war bei den ausverkauften Aufführungen der Theaterfreunde Ober-weiling heuer der „Deife“ los. Dem Publikum wurde tolle Unterhaltung gebo-ten und die Theaterbesucher machten voll Begeisterung an den Stellen mit, bei denen sie mit in das Stück eingebunden wurden.

Zum Inhalt des Stückes: Die größten Probleme hat der konservative und strenge Pfarrer Bürstel, herrlich gespielt von Michael Obermeier, anfangs nur mit den Streichen seiner Ministranten (Thomas Simon und Dominik Wies-ner) und mit dem Diätplan seiner Schwester und Pfarrhaushälterin Mecht-hild (Claudia Schön). Doch dies sollte sich bald ändern. Als sich Bürstel bei einem Treppensturz das Bein bricht und nun seinen Pflichten als Pfarrer vo-rübergehend nicht nachkommen kann, bittet er beim Ordinariat um einen Vertreter in seinem Sinne. Doch als der Aushilfspfarrer Wolf (Robert Ochlast) eintrifft, erlebt Bürstel eine gewaltige Überraschung.

Der Aushilfspfarrer bringt die ganze Gemeinde einschließlich seiner sonst so braven Chorleiterin Monika (Sandra Schmidt) durcheinander. Allein die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gundula Krätz (Brigitte Hummel) hält schein-bar noch zu Bürstel. Als dann auch noch eine junge Bekannte des Aushilfs-pfarrers (Julia Schmidt) auftaucht und diese von zwei gefährlichen Gano-ven (Michael Schön und Hermann Obermeier) verfolgt wird, ist im wahrsten Sinne „im Pfarrhaus der Deife los“.

Das Autorenduo Sebastian Kolb und Markus ließ es sich nicht nehmen bei der Aufführung ihres neusten Stückes in Hollerstetten dabei zu sein. Sie nah-men extra den weiten Weg nach Hollerstetten auf sich. Beide Autoren leben nämlich in Bad Feilnbach und sind langjährige Mitglieder im dortigen Edel-weiß-Theaterverein. Sie absolvierten beide eine Regieausbildung beim Ver-band Bayerischer Amateurtheater und inszenierten viele Stücke, oft sogar mit gemeinsamer Spielleitung. Sie waren voll des Lobes über die Aufführung der Theaterfreunde Oberweiling und bezeichneten diese als „Amateurthea-ter vom Feinsten“. Eine “ tolle Inszenierung mit hervorragender Schauspie-lerbesetzung und einem fantastischen Publikum” lobten die beiden Autoren des Dreiakters.

Neben dem Bezirksvorsitzenden des VBAT, Guido Rind ließ es sich auch die örtliche Geistlichkeit nicht nehmen herauszufinden, was das mit dem „Deife im Pfarrhaus“ auf sich hat. Stadtpfarrer Martin Becker und der ehemalige Kaplan von Oberweiling, Pfarrer Thomas Ehholzer amüsierten sich köstlich, auch oder gerade weil im Stück mit den konservativen Strömungen in der katholischen Kirche nicht gerade zimperlich umgegangen wird. Das Stück hat auch zwei Botschaften: Zum einen, dass man die Mitmenschen wegen schlimmer Vorurteile nicht nach dem ersten Erscheinungsbild bewerten solle. Und dass man für Veränderungen aufgeschlossen sein müsse - auch in der Kirche. Die eine oder andere für das Stück benötigte Utensilie konnten sich die Theaterfreunde von der örtlichen Geistlichkeit ausleihen.

In Hollerstetten wird seit 1984 Theater gespielt. Spielleitung und Regie hatte wieder Franz Brandl inne. Hinter und vor der Bühne halfen noch mit: Michael Schön, Maria Schmidt, Kerstin Hauer, Johan Schön, Otto Wölfl, Eva Burger, Franziska Schön, Alexandra Stauner, Katharina und Marie-Theres Brandl.

Text: Katharina BrandlFotos: Theaterfreunde Oberweiling e.V.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 49

Berichte aus den BezirkenOberpfalz aktuell

Keine Verlegenheitskinder - Ehrungen bei der Freudenberger Bauernbühne

Bevor der letzte Vorhang fiel, folgten am 29. April 2016, VBAT-Vizepräsident Kurt Rodehau und der 2. Vorsitzende Josef Kleber des Bezirks Oberpfalz, zusammen mit ihren Gattinnen, der Einladung der Freudenberger Bauern-bühne. Das humorreiche Theaterstück „Das Verlegenheitskind“ bescherte einen kurzweiligen Abend, mit viel Büh-nenpräsenz, Witz und Ausdrucksstärke. Für die beiden Hauptakteure gab es nach der Vorstellung eine besondere Überraschung, die Ehrung durch den Verband Bayerischer Amateurtheater.

Reinhold Escherl, bekannt als der „Boandlkramer“, der in diesem Jahr das 40-jährige Bühnenjubiläum feiert und in 40 Stücken ca. 500 Mal auf der Freudenberger Bühne stand. Im Rahmen der Mitgliederehrung der Freuden-berger Bauernbühne erhielt er als Zeichen der Anerkennung für sein großes kulturelles Engagement und Treue, eine Theaterskulptur und einen Granitstein mit Theatermasken aus Edelstahl, für den Garten durch Vorsitzenden Norbert Altmann und Benno Schießlbauer von der Freundenberger Bauernbühne überreicht. Im Anschluß über-mittelten K. Rodehau und J. Kleber die Glückwünsche des VBAT und überreichen die Ehrennadel in Gold und eine Urkunde.

Noch größer dürfte die Überraschung für Benno Schißlbauer gewesen sein, da die-ser von seiner Ehrung mit der goldenen Verbandsehrennadel nichts wußte. K. Ro-deau berichtete in seiner Laudatio vom überregionalen Wirken des Schauspie-lers, Spielleiters und Regisseurs Benno Schißlbauer, der durch sein überaus ak-tives Streben die Freudenberger Bauern-bühne weit über die Grenzen des Ortes zu großen Ansehen verholfen hat. Sein Spiel-plan zeigt seine große Liebe zum Baye-rischen Volkstheater. Stücke wie „Magda-lena“ oder zuletzt „’s Schwalberl“, lassen seine Begeisterung für den Bayerischen Klassiker spüren. Besonders seine Frei-lichtinszenierungen, haben die Freuden-berger Bauernbühne, weit in der Oberpfalz bekannt gemacht. Unvergessen „Der Brandner Kaspar“ mit über 200 Mitwirkenden, der mittlerweile alle 5 Jahre wiederholt wird. Darüber hinaus hat sich Benno Schißlbauer beim „Amberger-Welttheater“, dass unter der profes-sionellen Leitung von Johannes Reithmeier, dem Intendanten des Südtiroler Landestheater steht, als Spielleiter einen großartigen Ruf verschafft. Er war außerdem für das Oberpfalz-Theater im Freiland-Museum Neusath-Per-schen mit verantwortlich. Ebenso wirkte er bei den „Burgfestspielen Leuchtenberg“ mit. Benno Schißlbauer ist für die Freudenberger ein wichtiger Pfeiler.

K. Rodehau bedankte sich für das große Engagement, während J. Kleber die goldene Verbandsehrennadel an-steckte. Viele herzliche und informative Gespräche mit den Ensemblemitglieder ließen den Abend ausklingen.

Josef Kleber2. Vorsitzender Bezirk Oberpfalz

50 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenOberpfalz aktuell

OVIGO Theater zieht Frühjahrsbilanz – „Die Verwandlung“ und „Schneewittchen“ nun in Produktion

Rund 350 Zuschauer konnten mit der neuesten Produktion des OVIGO Theaters in Neunburg vorm Wald, Ober-viechtach und Regensburg begeistert werden. Diese Bilanz ziehen die jungen Theatermacher, nachdem auch die letzten Aufführungen der Tragikomödie „Lucky Happiness Golden Express“ im zweifach vollen W1 Regensburg über die Bühne gegangen sind. Die Zuschauer zeigten sich einmal mehr begeistert vom aufregenden Cocktail aus Komik, Tragik, starken Charakteren, überzeugenden Darstellern und einer beeindruckenden Inszenierung.

Florian Waldherr, Eva Thaller, Theresa Weidhas, Martina Baumer und Tobias Heindl verausgabten sich mit vollem Körpereinsatz in den Rollen. Bei Baumer und Heindl ist dies sogar wörtlich zu verstehen, immerhin legten sie eine heiße und dennoch auch sehr komische Bettszene hin. Für die Regie zeichnete sich OVIGOs Künstlerischer Lei-ter Florian Wein verantwortlich. Unterstützt wurde er hin-ter den Kulissen von Lisamarie Berger, Antonia Schneider, Sandro Bauer, Julia Ruhland, Daniela Uschold und Sa-brina Senft.

Die Proben für die nächsten beiden Produktionen – „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka und „Schneewittchen“ - starteten bereits im direkten Anschluss an „Lucky Happiness Golden Express“. Florian Wein verspricht „außerge-wöhnliche Performances, die über das NORMALE, was man vielleicht sonst im Theater sehen würde, deutlich hinaus geht.“

In Franz Kafkas Kult-Erzählung wacht der Handlungsrei-sende Gregor Samsa eines Morgens als Ungeziefer auf. Es wird spannend zu beobachten sein, wie Regisseur Wein diese Inszenierung anpacken wird. Premiere wird am 1. Oktober im Pfarrheim Oberviechtach sein. Weitere Auf-führungen folgen am 2. Oktober (auch Oberviechtach), 8. Oktober (Neunburg vorm Wald), 15. und 16. Oktober (jeweils Regensburg).

Im Dezember steht dann erstmals ein Weihnachtsmärchen auf dem OVIGO-Spielplan. Julia Ruhland inszeniert das klassische Märchen „Schneewittchen“ in einer witzigen, ef-fektvollen, musikalischen Version für Kinder und Erwach-sene. Premiere wird am 3. Dezember in der Neunburger Schwarzachtalhalle sein. Dort gibt es am 4. Dezember auch die zweite Aufführung. Weitere Vorstellungen folgen am 10., 17. und 18. Dezember jeweils im Mehrgenerationen-treff der AWO in Oberviechtach.

Das OVIGO Theater ist erst vor kurzem mit dem Bayerischen Amateurtheaterpreis für die herausragende Inszenierung von „Der Gott des Gemetzels“ (Frühjahr 2015) bedacht worden. OVIGO möchte auch weiterhin einen ungewöhnlichen Weg wählen, „immer wieder überraschen, sich selbst neu erfin-den, neue, frische Gesichter präsentieren“, so Florian Wein.

Weitere Termine, Karten und Informationen gibt es stets un-ter www.ovigo-theater.de.

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 51

Berichte aus den BezirkenFranken aktuell - Nachruf Hellmut Hoffmann

„Suche nicht nach dem Sinn des Lebens, sondern gib ihm einen“,

dieser Spruch von Charlie Chaplin, den seine Spieler in seine Trau-eranzeige schrieben, trifft wie nichts auf Hellmut Hoffmann zu.Als er 1950, mit 20 Jahren, aus der Kriegsgefangenschaft nach Fürth kam, fand er hier seine Eltern wieder und lernte wenig später auch seine spätere Frau Elisabeth kennen. Über Freunde bekamen sie Kon-takt zur „Erholung“, die damals noch „Dramatischer Verein Erholung Fürth“ hieß und wurde auch sofort Mitglied.

Von da an war unser Hellmut mit Haut und Haaren dem Theater ver-fallen. Es dauerte nicht lange und er startete als Jugendleiter voll durch. Organisierte die Jugendarbeit, baute Kulissen und stand in vielen Rollen auf der Bühne. Bereits 1955 führte er mit Kindern der Erholung den Fürther Kirchweihzug an und übereichte 40 Jahre lang, am Rathaus dem jeweiligen Oberbürgermeister das Erntedankbrot und sprach den Erntedank-Pro-log.

Bald wurde er 2. Vorsitzender und nicht lange danach der Vorstand des Vereins. In dieser Zeit or-ganisierte Hellmut Hoffmann u. a. auch den 2. Verbandstag der bayerischen Bühnen in Fürth. Er spielte weiterhin in den meisten Stücken mit und war die Stütze und der Antrieb des Vereins. 1977 schaffte er es, zum 50jährigen Jubiläum, nach einer 3jährigen Zwangspause, wieder eine Spieler-gruppe aufzustellen und somit ein Jubiläumsstück zu realisieren.

1998 überreichte ihm der Oberbürgermeister der Stadt Fürth den Ehrenbrief der Stadt und 1999 folgte dann das Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt.

Hellmut Hoffmann engagierte sich nicht nur bei der Bühne „Erholung“, sondern auch im Kulturbe-reich der Stadt Fürth. Er war Vorstand im Kulturring D, organisierte Veranstaltungen an seinem Wohnort und war engagiertes Mitglied in mehreren anderen Vereinen.

Es wäre müßig seine ganzen Rollen hier aufzuführen. Hervorzuheben ist nur seine Darstellung des Brandner Kaspars in einer fränkischen Fassung seines Sohnes. Von 1977 bis 2003 spielte er seine Traumrolle mit Bravour und Begeisterung und schwärmte bis zu Letzt davon.

Jetzt hat er sein letztes Spiel mit dem Tod verloren und sitzt auf seinem Bänkla in der Seligkeit.

Der Name Hellmut Hoffmann wird für immer und ewig untrennbar mit der Bühne „Erholung“ 27 Fürth e.V. verbunden bleiben und wir werden ihn niemals vergessen.

Klaus Hoffmann, Spielleiter und Vorstand

52 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenFranken aktuell - Nachruf Hellmut Hoffmann

Am Ende saßen die Herren in der Wanne vom Amateurtheater MarktredwitzMit dem Loriot- Abend landete das Amateurtheater Marktredwitz einen Volltreffer. Den Besuchern trieben sie Lachtränen in die Augen.Zu Beginn des Abends wurde Heinz Wölfel zu seinem 25. Bühnenju-biläum vom Theaterleiter Jürgen Bauer und Kurt Rodehau in dessen Eigenschaft als Vizepräsident des Bayerischen Amateurtheaters mit der Ehrenurkunde des Bayerischen Amateurtheater Verbands und des deutschen Amateurtheater Verbands, und der silbernen Ehrennadel überrascht.

„Wer nicht bei einem der fünf Loriot Abende dabei war, der hat ein ex-zellentes komödiantisches Schmankerl verpasst“ hieß es in der lokalen Presse. Die große Fangemeinde des Marktredwitzer Amateurtheaters fand kaum Platz im Löwensaal in Marktredwitz. Stürmisch begrüßte das Publikum die singende einmarschierende Schauspielriege, als diese ihr Publikum willkommen hießen. Für den zweiten Loriot Abend habe man ein komplett neues Programm einstudiert, bis auf einen Sketch, dessen Wiederholung aus den Reihen des Publikums gewünscht worden sei, so kündigte Regisseur Jürgen Bauer an.

„Berta, das Ei ist hart“: Noch bevor der allseits bekannte Satz fiel, lachten die Gäste im Saal. Loriots Kultszenen leben nicht nur vom feinsinnigen Wortwitz, sondern auch von der Mimik und Gestik der Schauspieler. Es war für die Akteure eine ganz besondere Herausforderung, die Sketche nachzuspielen, weil die Zuschauer immer auch das Original im Hinterkopf haben. Doch die Mitglieder des Amateurtheaters Marktredwitz glänzten mit ihren gelungenen Kopien der berühmten Loriot- Szenen und trafen auch immer den richtigen Tonfall, um ihr Publikum zum Lachen zu bringen.

„Ich bringe sie um, morgen bringe ich sie um!“, die gereizte Feststellung des Gatten alias Jürgen Bauer am Ende des Disputs mit Gattin Berta (Martina Nachbar) um das Frühstücksei trieb den Zuschauern Lachtränen in die Augen. Grandios spielten die Ak-teure auch das Interview, das Elke Schöffel mit dem vermeintlichen Astronauten (Heinz Wölfel) führt, oder den Skatabend bei dem Herr Moosbach (Robert Sroka) die beiden eingefleischten Skatbrüder (Kurt Rodehau und Thomas Meyer) mit seiner Naivität fast zur Verzweiflung treibt. Der technikverliebte Feuerwehrmann (Harald Eichner), der den nur knapp den Flammen entkommenen Familienvater (Carsten Wölfel) mit seiner neuen Spritze völlig die Sorge um seine Frau und Kind (Martina Nachbar und Luisa Eichner) vergessen lässt und der berüchtigte „Kosakenzipfel“, dessen unsachgemäße Teilung die Freundschaft zweier Ehepaare (Elke Schöffel, Robert Sroka, Hans Wintersteiner und Martina Nachbar) zerstört. Hans Wintersteiner als Lehrer Elke Schöffel, Theresa Herrmann und Susanne Zimmert stellten unter Beweis dass sie das zweite Futur bei Sonnenaufgang jodelnd durchaus drauf haben. Köstlich amüsant waren auch die Sze-nen bei der Eheberatung, in der die Psychologin (Theresa Herrmann) vergeblich versucht, dem Ehepaar Blöhmann (Martina Nachbar und Jürgen Bauer) den „leichten Kuss aus der Grundhaltung“ beizubringen. „Schmeckt`s“ hieß es dann beim letzten Sketch des Abends, bei dem fast alle Akteure noch einmal mitwirkten. „Wir haben da zufällig noch etwas vorbereitet“, meinte Jürgen Bauer als die Zuschauer frenetisch klatschend eine Zugabe forderten. Die „Herren im Bad“ setzten dann einen wunderbaren Schlusspunkt unter den Abend. Kurt Rodehau als Dr. Klöbner und Tho-mas Meyer als Müller Lüdenscheid zankten sich mit köstlicher Mimik um die richtige Wassertemperatur, das quietschende Entchen und die Länge ihrer Tauchgänge. Da gab es für die Zuschauer kein Halten mehr.

Text: Kurt Rodehau

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 53

Berichte aus den BezirkenFigurentheater

Eine „Kluge“ als Geburtstagsgeschenk25 Jahre Neuburger Marionettentheater „Die Fadenspieler“

Dieses Jubiläum wurde standesgemäß gefeiert mit einer Ausstellung und einer ganz besonderen Aufführung im Rahmen des 1. Neuburger Figurentheaterfestivals. Dazu möchte ich ganz herzlich gratulieren.

Ein Marionettenbaukurs war 1991 der Anlass „Die Fadenspieler“ zu gründen. Fünf Mit-glieder sind später dazu gekommen und doch genauso unheilbar „infiziert“ vom Mario-nettenvirus wie die fünf Gründungsmitglieder. Ein Großteil der Freizeit dreht sich seither um das Theater. Es ist eine sehr aktive, fröhliche und sympathische Gruppe.

Alle Stücke und Figuren werden gemeinsam entwickelt und gestaltet. Jede und jeder bringt seinen Stil und Eigenart ein und doch wird es zu einem gemeinsamen Ganzen.

Edeltraut Schubert ist Gründungsmitglied und 1. Vorsitzende. Auf meine Frage nach ih-rem Lieblingsstück und ihrer liebsten Figur muss sie nicht lange nachdenken:„Mein liebstes Marionettenstück ist „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery. Wir haben in diesem Stück verschiedene Techniken: Marionetten, Schattentheater und Schwarzlicht. Dies macht es in meinen Augen besonders reizvoll.Meine liebste Marionette welche ich gebaut habe ist der Drache von dem Stück „Die drei goldenen Drachenfedern“.“

Die Bühne ist inzwischen eine feste Größe im Kulturleben der Stadt. Nicht nur seit 2004 durch den festen Theaterstandort mitten in der Altstadt. Hier werden vor allem im Win-terhalbjahr in ca. 35 Vorstellungen für Kinder und Erwachsene fast 3000 Besucher be-geistert. Darüber hinaus tritt die Bühne mit historischen Stücken aus der Stadtgeschichte alle zwei Jahre bei den Schlossfestspielen auf.

Ein besonderer Genuss war die Jubiläumsausstellung im Rathausfletz der Stadt. Sie zeigte eindrucksvoll die Bannbreite der Figuren und der Stücke. Tierische Puppen wie Möwen, Affen oder Mäuse, märchenhafte Riesen, diabolische Bösewichte oder präch-tige Königspaare, der gestiefelte Kater, die Raupe Nimmersatt oder der Kasperl waren liebevoll in kleinen Szenen arrangiert. In zwei schwarzen Boxen ließ sich ein Schatten-theater und schwarzes Theater in einer besonderen dynamischen Installation bewun-dern. Immer gab es irgendwo ein neues Detail zu entdecken.

Zum Jubiläum sollte es jedoch noch etwas ganz Besonderes sein. Die Wahl fiel auf Glucks Oper „Die Kluge“ mit der Musik von Carl Orff. Zur Eröffnung der 1. Figurenthea-tertage in Neuburg fand die Premiere auf der großen Bühne im Stadttheater statt.

Das Wagnis eine Marionettenoper auf die große Bühne zu bringen, war rundum gelun-gen. Das Bühnenbild war karg, doch raffiniert und der Raum vollkommen ausgenutzt. Gespielt wurde in offener Spielweise auf einem Baugerüst, das stimmig einbezogen wurde. So kommentierten und begleiteten die drei Strolche das Spiel vom Geländer aus. Köstlich, wenn diese zusätzlich auf den Füßen der Spieler hin und her schweben. In der Mitte symbolisierte eine kleine Klappbühne den Palast und auf der rechten Seite ein Turm das Gefängnis. Die Figuren „lebten“ selbst über lange Musikpassagen hinweg. Die Spielerinnen (und ein Spieler) führten größtenteils die eigenen Figuren und kannten sie somit sehr gut. Die Figuren bildeten trotz ihrer Überzeichnung und individuellen Gestal-tung eine Einheit. Einblendungen zum Rätsel ergänzten das Spiel.

54 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

Berichte aus den BezirkenFigurentheater

Leider ist diese Aufführung im Stadttheater zunächst eine einmalige Sache. Das Stück selbst soll jedoch in das Repertoire in der festen Spielstätte aufgenommen werden. Es wird spannend, dieses Stück von der großen Bühne auf die kleine umzugestalten. Ich bin mir aber sicher, dass es gelingen wird. So kann ich nur jedem einen Besuch bei den Fadenspielern in Neuburg empfehlen, denn …

… so noch einmal Edeltraut Schubert: „Auch nach 25 Jahren sind wir noch immer mit Leib und Seele dabei, wenn es heißt: „Vorhang auf!“

Angelika Albrecht-SchafferBezirksvorsitzende Figurentheater

Liebe Figurentheaterinteressierte und Freunde,

der Verein der Freunde des Augsburger Puppenspiels fährt am Sonntag 25. September 2016 in das Studio Roser in Buoch bei Stuttgart.

Fr. Höfer wird uns empfangen und mit einem Vortrag und einer Präsentation einen Einblick in die geniale Arbeit und Werke von Albrecht Roser geben. Albrecht Roser ist leider vor 4 Jahre verstorben. Noch kann man seine Figuren und seine Arbeit in seinem Studio betrachten und teilweise auch ausprobieren. Ich war erst vor kurzem selbst dort und fand es eine berührende Begegnung mit bekannten Figuren und sehr anregenden Ideen.

Wer Interesse hat, sich an diesen „Ausflug“ mit anzuhängen, melde sich bitte bei mir. Es kostet 10 Euro pro Person. Wir würden uns am Nachmittag dort vor Ort treffen. Nähere Informationen lasse ich euch nach der An-meldung noch zukommen.

Und dann gleich mal zum Vormerken:Folgende Fortbildungen sind vom Verband Bayrischer Amateurtheater, Figurentheater für 2017 geplant:

3. - 5. 2.2017 und 17. - 19.3.2017 Klappmaulpuppenbau und -spiel mit Bodo Schulte (Teilnahme nur an beiden Wochenenden möglich)

13. - 15.10.2016 Figurenköpfe und Hände zeichnen und entwicklen mit Jürgen Maaßen.

Nähere Informationen folgen noch - also erstmal „save the date“

Viele Grüße und frohes Schaffen

Angelika Albrecht-SchafferFigurentheater KladderadatschÄußeres Pfaffengäßchen 2686152 AugsburgTel.: 0821 /151559

Bayerischer Theaterspiegel 02/2016 - 55

Berichte aus den BezirkenFigurentheater

„Schattentheater – Spielen und Experimentieren mit Licht und Schatten“

Für ein Wochenende wurde Augsburg zum Mittelpunkt für das Spiel mit Licht und Schatten. Die Fortbildung mit dem freischaffenden Figurenspieler und künstlerischem Leiter des Theater-Packs Hansueli Trüb aus der Schweiz lockte Schattenbegeisterte nach Augsburg

Eine Leinwand, eigentlich ein Betttuch, mehrere Lichtquellen, Pappe, Draht, PVC-Folie und Stoffe genügten, um am Ende be-eindruckende kleine Schattenszenen zu präsentieren.

Eine wunderbare Mischung zwischen fachlicher Anleitung, Hin-weis auf kleine Tricks und Kniffe und Freiraum zum Ausprobie-ren regte die 12 Teilnehmer an eigene phantasievolle Figuren zu schaffen. Die Unterschiedlichkeit der entstandenen Figuren prä-sentierte die Vielfalt der Talente. Die Möglichkeiten aus einem ein-fachen Stück Draht wirkungsvolle Schattenfiguren zu gestalten faszinierte alle. Es entstanden Drachen, Meerjungfrauen, Mäuse, skurile Gestalten, die sich am Sonntag zu kleinen eindrucksvollen Kurzgeschichten zusammensetzten.

Hansueli Trüb ergänzte die handwerklichen Einheiten mit anregenden Fotos aus den eigenen Produktionen vom Theater-Pack in Aarau. Anregungen für das eigene Figurentheater wurde ausreichend mitgenom-men, wenngleich nicht immer alles gleich umgesetzt wird oder werden muss. Es reicht die Vielfalt und Faszination des Schattentheaters erstmal für sich zu entdecken.

Die Fortbildung besuchten auch Teilnehmer aus dem Landesverband Baden-Württemberg, was zu einem anregenden Austausch führte.

Das Abendprogramm am Samstag bot noch ein ganz besonderes Highlight. Die Teilnehmer konnten eine Vorstellung des Prager Marionettentheaters mit Spejbl und Hurvinek besuchen.

Eine rundum gelungene Fortbildung, die den Wunsch nach Fortsetzung und Vertiefung weckte.

A. Albrecht-SchafferVorsitzende Bezirk Figurentheater

56 - Bayerischer Theaterspiegel 02/2016

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EINE COUCH IN NEW YORKvon Chantal Akerman2 D, 3 H (Mehrfachbesetzung) 1 Hund / Simultandek.

SEI LIEB ZU MEINER FRAUvon René Heinersdorff2 D, 2 H / variable Dek.

MAN MÜSSTE VERHEIRATET SEINvon J. B. Priestley7 D, 8 H / 1 Dek.

ZEHN TIPPS, DAS MORDEN ZU BEENDEN UND MIT DEM ABWASCH ZU BEGINNENvon Peter Arp3 D, 6 H / variable Dek.

SELBST IST DIE FRAUvon Stefanie Stroebele und Cordula Polster2 D, 2 H (Doppelbesetzung) / variable Dek.

NORMAN, BIST DU ES?von Sam Bobrick und Ron Clark2 D, 3 H / 1 Dek.

MÄNNERPARADIESvon Frank Pinkus und Kay Kruppa5 H / 1 Dek.

37 ANSICHTSKARTENvon Michael McKeever4 D, 2 H / 1 Dek.

DER GROSSE GATSBYvon Gerold Theobalt3 D, 4 H, Stat. / variable Dek.

Ahn & Simrock Bühnen- und Musikverlag GmbH Per H. Lauke Verlag • TM Theaterverlag München

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LUFT ZUM LEBENvon Ben Elton3 D, 5 H / Grunddekoration mit Varianten

EIN BETT VOLLER GÄSTEvon Dave Freeman3 D, 4 H / 1 Dek.

NOCH EINMAL, ABER BESSERvon Michael Engler2 D, 2 H / 1 Dek.

Gute Unterhaltung!

Mit Anspruch.