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BÖRSE EXPRESS be INVESTOR NR. 3233/29 Schwerpunkt Finanzierung: Strenge Regularien machen die Unternehmensfinanzierung immer schwieriger. Eigenkapital- aufbau ist das Gebot der Stunde, vor allem für KMUs. Serie zu Small- und Midcaps in Wien. Foto: dpa/Thomas Frey; Figuren von Ottmar Hörl , bearbeitet KAPITAL Die Jagd nach )5(,7$* 05=

be INVESTOR 29

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be INVESTOR 29 - das Wochenmagazin des Börse Express

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BÖRSE EXPRESS

be INVESTORNR. 3233/29

Schwerpunkt Finanzierung: Strenge Regularien machen die Unternehmensfinanzierung immer schwieriger. Eigenkapital-aufbau ist das Gebot der Stunde, vor allem für KMUs. Serie zu Small- und Midcaps in Wien. Foto: dpa/Thomas Frey; Figuren von Ottmar Hörl , bearbeitet

KAPITALDie Jagd nach

FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

GAST EDITORIAL

Betrachtet man die österreichischen Unternehmen iminternationalen Vergleich, so sind die meisten imSegment der kleineren und mittleren Unternehmen

angesiedelt. Unter ihnen gibt es viele spannende Welt-marktführer und hidden champions. Die heimischen Un-ternehmen sind der Motor für unser Land. Sie sichernArbeitsplätze. Es betrifft uns somit alle, ob Unternehmenfrisches Geld für ihre Zukunftspläne haben. Die WienerBörse versorgt sie mit Treibstoff, also Kapital für ihre Wei-terentwicklung, für ihre Innovationen. Denn Wachstumkann nur über Eigenkapital finanziert werden. Es machtUnternehmen unabhängiger. Hier gibt es in ÖsterreichAufholbedarf, denn insbesondere diese kleineren undmittleren Unternehmen sind nur mit geringem Eigenkapi-tal ausgestattet (die EK-Quote beträgt in Österreich rund31%, in Deutschland beträgt sie 33%, in Belgien oder Polenliegt sie über 40%).Daher arbeitet die Wiener Börse seit Jahren daran, diese

Unternehmen näher an den Kapitalmarkt heranzuführen.Schon 2007 hat die Wiener Börse für kleine und mittlereUnternehmen den mid market eingeführt. Dieses Börse-segment bietet hohe Flexibilität für mittelständische Un-ternehmen.Ist ein Unternehmen an der Wiener Börse gelistet, kann

es zahlreiche Services nutzen, die es an anderen Börsennicht gibt. Eines dieser Services sind gemeinsame, von derWiener Börse organisierte internationale Roadshows fürUnternehmen. Dort erhalten kleinere Unternehmen (imangloamerikanischen Raum bezeichnet man Unterneh-men mit kleiner Marktkapitalisierung als Small Caps) – imVerbund mit größeren ATX-Unternehmen – Aufmerksam-keit der internationalen Investoren.Heuer haben die Wiener Börse und C.I.R.A. (Cercle Inves-

tor Relations Austria) erstmals gemeinsam mit dem lang-jährigen Partner IPREO unter dem Titel „Small Caps onthe Road“ einen Investorentag speziell für kleinere undmittlere Unternehmen veranstaltet. Die teilnehmendenUnternehmen KAPSCH TRAFFICCOM AG, ROSENBAUERINTERNATIONAL AG, S IMMO AG und WARIMPEX FINANZ-UND BET. AG trafen im Februar in Frankfurt auf insgesamt24 Investoren, Investmentgesellschaften und Analysten.Als gemeinsames Projekt von Wiener Börse und C.I.R.A.

war auch Harald Hagenauer, VorstandsvorsitzenderC.I.R.A., vor Ort und präsentierte auch die ÖsterreichischePost AG.Zusätzlich zu den Roadshows bietet die Wiener Börse

aktive Emittentenbetreuung, sowohl auf Vorstandsebeneals auch unterstützend in der Investor Relations Arbeit,etwa bei Statistiken oder durch die zur Verfügung Stellungder Räumlichkeiten der Börse für Hauptversammlungen.

Gute Investor Relations Arbeitist ein Kernthema für Unter-nehmen im Leben an derBörse. Die Wiener Börse trägtder Wichtigkeit von IR auchmit einer eigenen Servicestellefür IR-Manager Rechnung. Undin den maßgeschneidertenWorkshops für börseinteres-sierte Unternehmen wird dieWichtigkeit der Investor Rela-tions-Arbeit aus unterschiedli-chen Perspektiven, zB einerInvestment-Bank, eines Fonds-managers, eines Analystenund auch der FMA, beleuchtet.

Darüber hinaus versucht die Wiener Börse auf die Poli-tik einzuwirken, um die Rahmenbedingungen für kleinereund mittlere Unternehmen im Zusammenhang mit der Fi-nanzierung über die Börse zu erleichtern. Denn vor allemdie mit einem IPO verbundenen Kosten stellen für dieseUnternehmen oft ein Hindernis dar. Steuerliche Anreizebeim Börsegang, beispielsweise durch einen zusätzlichenAbsetzbetrag von 10% der Kosten, wären da eine große Er-leichterung. Hinsichtlich der laufenden Kosten währendder Börsenotiz, die für KMUs im Vergleich erheblich höhersind als für große Unternehmen, wäre ein ähnlicher Ab-setzbetrag sinnvoll. Ebenso könnte eine steuerlicheGleichbehandlung von Eigen- und Fremdkapital die Eigen-kapitalfinanzierung für diese Unternehmen attraktivermachen.Das politische Bekenntnis zum österreichischen Kapital-

markt muss erneuert werden. Nur mit einem funktionie-renden, wettbewerbsfähigen Kapitalmarkt wird Österreichauch in Zukunft so erfolgreiche Unternehmen hervorbrin-gen können wie jene, die heute an der Wiener Börse notie-ren.

Maria Zorn ist in der Wiener Börse für diePressearbeit zuständig.

Wiener Börse: Small Capsim Fokus

VON MARIA [email protected]

„Eine steuerli-che Gleichbe-handlung vonEigen- undFremdkapitalkönnte die Ei-genkapitalfinan-zierung fürUnternehmenattraktiver ma-chen.”

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2FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

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Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sie stellt weder eine Anlageberatung, noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Ein dem Kapitalmarktgesetz entsprechender und von der Finanzmarktaufsichtsbehörde gebilligter Prospekt (samt allfälliger ändernder oder ergänzender Angaben) ist bei der Österreichische Kontrollbank AG als Meldestelle hinterlegt und auf der Website der Raiffeisen Centrobank AG (www.rcb.at/Wertpapierprospekte) abrufbar. Weitere Hinweise – siehe Prospekt. Stand: März 2015

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e

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SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

Basel III wird ein Blutbad, titelte der Autor Paul Pasqualiseinen Beitrag im Raiffeisenblatt (Heft 11/2011 - siehehier: http://bit.ly/1Btuslm) - mit dem Zusatz: Wer finan-

ziert künftig die KMU?Mag sein, dass die Basel III-Regeln nichtganz so schlimm ausgefallen sind, wie damals vermutet - dochdie ‘Kreditklemme’ in der Eurozone scheint noch längst nichtüberwunden. Trotz angekündigter Geldflut aus der EZB-Zen-trale entwickelte sich der Kreditfluss in der Eurozone auch imFebruar 2015 rückläufig (hier: http://bit.ly/1E9f8RN).Die Folgen der Finanzkrise haben sich vor allem in der Fi-

nanzierung der europäischen Unternehmen niedergeschla-gen. Bereits im Oktober 2011 konstatierte die europäischeStatistikbehörde in einer Aussendung „Der Anteil erfolgloserKreditanträge von KMU hat sich durch die Wirtschaftskriseerhöht“. Und weiter: „Die Wirtschaftskrise hat kleinen undmittleren Unternehmen (KMU) den Zugang zu Bankkreditenerschwert. Der Anteil erfolgloser Kreditanträge erhöhte sichzwischen 2007 und 2010 in 19 der 20Mitgliedstaaten,...” (hier:http://bit.ly/1BxIUtu).Vor diesem Hintergrund begannen Unternehmen in Öster-

reich mit dem Aufbau von Eigenkapital, was natürlich auchzu Lasten der Investitionen ging. So verbesserte sich etwa dieEigenkapitalquote der österreichischen KMU von 19 (2003/04)auf 29 Prozent (siehe Grafik rechts oben - die unterschiedli-chen Angaben zu Eigenkapitalquoten im internationalen Ver-gleich beruhen auf verschiedenen Definitionen). Dennochgibt es auch und besonders in Österreich noch viel zu tun,denn in internationalen Vergleichen hinken ÖsterreichsKMU’s in punkto Eigenkapital weiter hinterher. Mag sein, dassmit dem neuen Crowdfunding-Gesetz eine erster Schritt indie richtige Richtung gesetzt wurde, doch es müssen weiterefolgen. Speziell die heimische Venture Capital und PrivateEquity-Branche benötigt dringendst ein modernes gesetzli-ches Rahmenwerk, um nach Jahren der Stagnation wieder zueinemwichtigen Bestandteil der Unternehmensfinanzierung

zu werden. Fakt jedenfalls ist, dass die Kreditfinanzierungauch in Zukunft schwerer wird, was unter anderem an denverschärften Regularien für Banken liegt. Nicht zuletzt des-halb wird die Finanzierung via Eigenkapital - bei dem die Bör-senotiz wohl die Krone darstellt - immer wichtiger. Unsereneue Serie zu den Small und Midcaps an der Wiener Börse,die heute mit drei Beispielen startet, trägt dieser verändertenFinanzierungslandschaft Rechnung.<

FINANZIERUNG

Wenn Kredite nicht mehr fließen,müssen Alternativen herHarald Fercher [email protected]

Trotz niedrigster Zinsen schlagen sich diestrengen Regularien für die Kreditvergabebereits jetzt in der Unternehmensfinanzie-rung nieder. Eigenkapital wird wichtigerdenn je - vor allem für KMUs.

Eigenkapitalquote der KMU’s verbessert sich

Quelle: KMU-Forschung Austria, Bilanzdatenbank

Nur 40% haben eine höhere Quote als 30%

Quelle: KMU-Forschung Austria, Bilanzdatenbank

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SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

Zahlen die beeindrucken: 35.000 Kubikmeter Beton und10.000 Tonnen Anlagen und Maschinenteile wurden fürdas neue Warmwalzwerk der Amag, dass im September

2014 in Betrieb ging, verbaut. Mit der planmäßigen Umsetzungdes wichtigsten Teilprojektes der Standorterweiterung “AMAG2014” wurde die Gesamtkapazität im Segment Walzen auf225.000 Tonnen erhöht. Dem nicht genug hat sich der Amag-Vorstand frei nach dem Motto “wer rastet, der rostet” - obwohl

Aluminium gar nicht rostenkann - bereits das nächste Pro-jekt absegnen lassen. Mit Inves-titionen von mehr als 300Millionen Euro soll im Rahmenvon “AMAG 2020”die Produkti-onskapazität im Segment Wal-zen auf mehr als 300.000 Tonnenhochgefahren werden. Im Jahr2017 soll das neue Kaltwalzwerkin Betrieb gehen.

Die Analysten jedenfalls glau-ben, dass die neuen Kapazitätenauch dem Umsatz einen Schubverpassen werden. Für das kom-mende Jahr rechnen sie erstmalsmit dem Sprung über die Grenzevon einer Milliarde Euro - vo-rausgesetzt natürlich der Alumi-niumpreis gerät nicht allzu sehrunter Druck. Denn der spielt im

Geschäft der AMAG eine nicht unbeträchtliche Rolle. Für Ak-tionäre die beim Börsegang der Amag zugegriffen haben, hatsich das Engagement in der Aktie bisher gelohnt. Zwar standder Kurs im Jahr (2011) des Börseganges einige Zeit unterDruck, doch seit März 2012 geht es kontinuierlich bergauf. In-klusive der Dividendenausschüttungen hat die Aktie ihren Be-sitzern seit dem IPO einen Ertrag von mehr als 80% gebracht.<

AMAG

Nach dem Ausbau ist vor demAusbau - 300 Millionen stehen parat

Amag - aktueller GB hier: http://bit.ly/1GtEYzF Foto: beigestellt

Harald Fercher [email protected]

Auf das Projetkt “AMAG 2014” folgt das Pro-jekt “AMAG 2020”. Um die steigende Nach-frage nach Aluminium zu bedienen will derRanshofener Konzern weitere 300 Millio-nen Euro investieren.

in Mio. Euro bzw. in Euro

2015 (e) 2016 (e) 2017 (e)

Umsatz 978,7 1099,3 1150,5

EBITDA 141,0 160,8 171,0

EBIT 80,9 98,6 n.v.1

Überschuss 56,4 71,5 65,5

Gewinn/Aktie 1,59 2,00 2,22

Div./Aktie 0,84 0,86 1,00Quelle: Bloomberg; 1: nicht verfügbar

... und Zukunft

in Mio. Euro bzw. in Euro

2012 2013 2014

Umsatz 819,8 786,4 823,0

EBITDA 133,8 122,8 114,7

EBIT 83,2 72,4 59,0

Überschuss 71,3 56,0 59,2

Gewinn/Aktie 2,02 1,59 1,68

Div./Aktie 0,60 0,60 1,20Quelle: Unternehmensangaben,

Amag: Vergangenheit ...

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 1 6 0

Konsensrating*: 3,29

Kursziel 29,13 Euro Kurspotenzial -8,1 %

Quelle: Bloomberg, ‘von 1 bis 5 - je höher desto besser

Das sagen die Analysten

„Mit diesenInvestitionenbauen wir un-sere Position amMarkt aus undentwickeln unse-ren Hauptsitz inRanshofen zueinem dermodernstenStandorte dereuropäischenAluminium-industrie.“AMAG-Vorstand im GB 2014

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SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

AMAG

Adresse: Lamprechtshausenerstraße 61, A-5282 Ranshofen

Tel.: 0043 (0)7722-801

IPO am: 08.04.2011

Vorstand: Helmut Wieser (CEO); Helmut Kaufmann (Technikvor-stand), Gerald Mayer (Finanzvorstand)

Aktionäre dzt.: B&C Industrieholding GmbH (52,7%), RLB OÖ AluInvest GmbH (16,5%), AMAG Arbeitnehmer Privatstiftung (11,1%),Streubesitz (10,7%), Treibacher Industrieholding GmbH (5,0%), EsolaBeteiligungsverwaltungs GmbH (4,0%).

IR-Sprecher: Felix Demmelhuber

Internet: https://www.amag.at/ IR-Seite: http://bit.ly/1bqnHeX

E-Mail: [email protected];

INFO ZUM UNTERNEHMEN

Der einzige Staatsbetriebder 1987 Gewinne schrieb

AMAG GESCHICHTE

Paul Jezek [email protected]

Wie aus der ÖMAG, die VAW und dann dieAmag wurde. Und wie die Amag nach ihrerPrivatisierung 1996 letztlich an die Börsegelangte. Die Geschichte des Unternehmensim Schnelldurchlauf.

Ende der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde inBraunau am Inn bzw. Ranshofen das Mattigwerk –nach dem Fluss Mattig – von der Vereinigte Alumini-

umwerke AG Berlin (VAW) gegründet. Nach dem ZweitenWeltkrieg besetzten US-Truppen das Werk und übergaben es1946 an die wiedererrichtete Republik, die es 1948 als Öster-reichische Metallwerke AG (ÖMAG) verstaatlichte. Späterwurde der Name in Vereinigte Aluminiumwerke AG (VAW)geändert. 1950 wurde ein Walz- und Presswerk in Ransho-fen errichtet und in Betrieb genommen. 1979 wurde in Rans-hofen eine Sekundärgießerei errichtet und es wurde mitdem Recycling von Aluminiumschrotten begonnen.

Um die Produktionspalette zu erweitern, wurde 1983 dasFelgenwerk Alu-Guß GmbH als 100%ige Tochter der VAW ge-gründet, das dann später an die Borbet Gruppe verkauftwurde. Nach der Privatisierung wurde 1984 Berndorf ausge-gliedert und 1988 verkauft. Den „Rest“-Konzern in Ransho-fen benannte man in Austria Metall AG (AMAG) um. 1987war die Amag der einzige Staatsbetrieb, der Gewinne er-zielte, die mit Verlusten der ÖIAG „gegengerechnet“ wurden.1989 wurde (mit einem Amag-Anteil von 20 %) die Elektro-lyse Aluminerie Alouette Inc. in Sept Iles (Quebec, Kanada)aufgebaut, die ab 1992 mit der Produktion begann. 1996wurde die Amag in Form eines Management-Buyouts von

Klaus Hammerer (40 %) mit Beteiligung von Constantia (40 %)und Arbeitnehmer Privatstiftung (20 %) privatisiert. 2003 bisMitte 2005 wurde die Kapazität der Elektrolyse Alouette von243.000 auf 550.000 to/a ausgebaut. 2007 kam es zum Ak-tienverkauf Hammerers an die Constantia Packaging AG, au-ßerdem wurde der Ankauf von 10 % derArbeitnehmerstiftung durch die Constantia im November2007 abgeschlossen.

Börsegang. Seit dem 8. April 2011 werden die Aktien derAMAG Austria Metall AG unter dem Börsenkürzel "AMAG"im amtlichen Markt (Prime Market) der Wiener Börse ge-handelt. Vom 24. September 2012 bis zum 23. September2013 war das Unternehmen im ATX vertreten. Seit Oktober2014 hält die B&C Holding eine Stimmrechtsmehrheit vonmehr als 50 % an der Amag. 2014 ging außerdem das neueWarmwalzwerk in Betrieb: Diese Expansion erhöht die Ka-pazität des Unternehmens für die Herstellung von Alumi-niumplatten sowie warmgewalzten Blechen um 50 %. Damiteinher geht eine Erweiterung des Produktspektrums zu grö-ßeren Dimensionen und eine stärkere Ausrichtung aufhochfeste Spezialprodukte. So werden künftig Walzpro-dukte mit einer maximalen Breite von 2300 mm sowie Plat-ten mit einer maximalen Dicke von 150 mm angeboten.Diese neuen Produkte finden u. a. Anwendung in den fürdie Amag wichtigen Wachstumsbereichen Luftfahrt, Trans-port und Maschinenbau insbesondere in Windkraftanlagen.

Die Amag hat sich damit zu einem Spitzenstandort der eu-ropäischen Aluminiumindustrie entwickelt und erschließtmit den neuen Produkten zusätzliche Marktpotenziale. DerAusbau der Walzbarrengießerei und die damit verbundeneErweiterung der Recyclingkompetenz werden plangemäßdemnächst abgeschlossen. Damit kann die Amag den einge-schlagenen Wachstumskurs mit einer auch künftig ange-strebten durchschnittlichen Schrotteinsatzquote von 75–80% auf hohem ökologischen Niveau fortsetzen. Für das Um-feld des Unternehmens und insbesondere die Region Inn-viertel bringt dieser Schritt maßgebliche Impulse für dieWirtschaft und den Arbeitsmarkt. Mit dem neuen Werk wer-den mittelfristig 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.<

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SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

AT&Shat ein Luxusproblem: die Kapazitäten in der Pro-duktion von Leiterplatten sind bis zum Platzen aus-gelastet. Luxus, da man sich damit die Aufträge besser

‘aussuchen’ kann, jeweils optimiert nach den derzeit großenBereichen Mobilfunk und Industrials (Automobil/Medizin-technik). Ausgelastet, da sich die Steirer seit Jahren zu denTechnologieführern der Branche zählen dürfen - womit auchder größte europäische Leiterplattenhersteller eben ausÖsterreich kommt. Und so kommen aus den AT&S-Laborsimmer dünnere Leiterplatten, in die mittlerweile die Chipssogar ‘eingebaut’ werden, statt wie früher ‘drauf’ gesetztbzw. gepickt.Mit den voll ausgelasteten Kapazitäten stellte sich die Frage

nach der Zukunft. Heraus kam schlussendlich der Marktein-tritt in einen neuen Bereich, der so ganz neu eigentlich nichtist. Denn durch die fortlaufende Miniaturisierung von Chipssteigen auch die Anforderungen an die Verbindungselementezwischen den Prozessoren und den Leiterplatten. In vielenFällen sind IC-Substrate die Lösung - 350 Millionen Euro lässtsich AT&S diesen Markteintritt per Fabriksbau in China kos-ten - und somit in die Erhöhung der Wertschöpfungsketterund um die Leiterplatte. Wobei die Österreicher in denWett-streit mit nur 20 Konkurrenten treten, die ebenfalls über dieentsprechende Technologie verfügen - und das für einenMarkt mit einem Volumen von zuletzt mehr als neun Milli-arden US-Dollar - mit knapp zweistelligen Wachstumsratenpro Jahr (in Prozent). Womit sich die jetzige AT&S vom Um-satz her wohl in den nächsten Jahren verdoppeln wird. Ge-plant ist, dass das Werk 2016 voll in Betrieb geht.Die Aktie selbst zählte zuletzt zu den Highflyern der Wie-

ner Börse - YTD liegt der Titel an der Spitze des ATXPrime-Index. Analysten - (siehe Tabelle) - würden mit dem Einstiegauf eine Phase der Gewinnmitnahmen warten. Grosso modozählt ein Analystenrating von 4,33 Punkten aber zu den Top-Werten an der Wiener Börse. <

AT&S

Das doppelte Lottchen kommtschon bald aus der Steiermark

CEO Andreas Gerstenmayer Foto: BE

Robert Gillinger [email protected]

Mit einem Analysten-Rating von 4,33 zähltdie AT&S-Aktie zu den Lieblingen der Mark-tauguren. Dies auch, weil es einen erfolg-versprechenden Aufbruch zu neuen Uferngibt - ein weiteres Unternehmensstandbein.

in Mio. Euro

2014/15e 2015/16e 2016/17e

Umsatz 616 628 792

EBITDA 141 139 165

EBIT 72 63 71

Überschuss 43 43 53

Gewinn/Aktie 1,21 1,12 1,25

Div./Aktie 0,21 0,22 0,26Quelle: Bloomberg, Unternehmensangaben

... und Zukunft

in Mio. Euro

2011/12 2012/13 2013/14

Umsatz 514 542 590

EBITDA 103 102 127

EBIT 42 31 54

Überschuss 27 15 38

Gewinn/Aktie 1,14 0,62 0,98

Div/Aktie 0,32 0,20 0,20

AT&S: Vergangenheit ...

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 6 3 0

Konsensrating*: 4,33

Kursziel 13,4 Euro Kurspotenzial -10 %

Quelle: Bloomberg, ‘von 1 bis 5 - je höher desto besser

Das sagen die Analysten

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Als global aufgestelltes Unternehmen ist es essenziell,den Blick auf das Ganze zu legen, um die Herausfor-derungen aus dem Markt, dem sozialen und ökolo-

gischen Umfeld zu bew ltigen“, sagt CEO AndreasGerstenmayer. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht nurden Trends zu folgen, wir wollen vielmehr Trends und Stan-dards setzen.“ Dies geschieht bereits seit mehr als einemVierteljahrhundert - AT&S entstand 1987 aus drei in den1970er-Jahren gegründeten Teilunternehmen: einer Be-triebsstätte der Körting Elektronik in Fehring, einemZweigwerk von Eumig in Fohnsdorf und einer Betrieb-sstätte der voestalpine in Leoben, seit 1990 mit der E+E Leit-erplattenholding als Muttergesellschaft. Das Unternehmenwar bis zur Privatisierung im November 1994 im Besitz derstaatlichen Holding ÖIAG, nach erfolgtem Verkauf an dasBieterkonsortium Androsch/Dörflinger/Zoidl wurde es 1995in eine AG umgewandelt.

Wechselvolle Börsengeschichte. Seit 1999 wurde dieAT&S an der Deutschen Börse in Frankfurt amMain notiert,zwischen März 2003 und März 2008 war sie im TecDAX ge-listet. 2002 startete die Produktion in einem neuen Werkin Shanghai - gleichzeitig etablierte sich AT&S unter denTop-3-Unternehmen im Bereich HDI/Microvia weltweit. Seit2002 ist die AT&S auch weltweiter Lieferant für Nokia un-

Siemens, bald danach kamen auch Sony Ericsson sowie Mo-torola als Kunden hinzu. Schwerpunkte 2003 waren dieKonzentration auf die drei Geschäftsbereiche Telekommu-nikation, Automobile, Industrie- und Medizintechnik sowiedie Asien-Offensive in Form einer Investition in ein indi-sches Werk. 2004 wurde in Shanghai der Bau des Werkes IIbeschlossen, das zwei Jahre später eröffnet wurde, 2007 fol-gte ein drittes AT&S-Werk in China.Bis 2008 notierte das Unternehmen an der Frankfurter

Wertpapierbörse. Nach einer Übergangsphase mit Doppel-listing in Frankfurt und Wien notiert AT&S nun aus-schließlich an der Wiener Börse. Seit 2011 wird an einemweiteren neuen Werk in Chongqing (China) gebaut. Es warursprünglich als weiteres HDI-Leiterplattenwerk geplant,dieser Plan wurde jedoch Ende 2012 geändert, als man Intelals neuen Kunden gewinnen konnte. Seitdem wird dasgesamte Werk als Produktionsstandort für IC Substrate aus-gelegt. Im Februar 2014 wurde mit der Einbringung der er-sten Maschinen begonnen, mit dem Produktionsstart ist fürAnfang 2016 zu rechnen.

Grüner Pionier. Als einer der ersten in einer ressourcenin-tensiven Branche hat der steirische Industriebetrieb denCO2-Fußabdruck als Kennzahl eingeführt. Mit einerEinsparung von 4 kg CO2 pro Quadratmeter Leiterplatteseit 2010 konnten bereits beachtliche Ergebnisse erzieltwerden.Die kontinuierliche Steigerung der Ressourceneffizienz

manifestiert sich auch in der Senkung des Frischwasserver-brauches um rund 90 Liter pro m2 Leiterplatte in den let-zten drei Jahren. Das bedeutet einen Wettbewerbsvorteilbeispielsweise gerade in China, wo sich das Unternehmendank der ausgezeichneten Performance beimUmweltschutz als Benchmark positioniert hat und eineVorreiterrolle für die gesamte Branche einnimmt. „Wirsehen uns als Botschafter der Nachhaltigkeit“, erklärt CEOAndreas Gerstenmayer, der wohl auch deshalb vor kurzemzum ‘CEO des Jahres’ der im Prime Market börsenotiertenUnternehmen gewählt wurde. <

BÖRSE EXPRESS

SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

AT&S

Adresse: Fabriksgasse 13, A-8700 Leoben

Tel.: 0043 3842 200-0

IPO im: Juli 1999

Vorstand: Andreas Gerstenmayer (CEO); Karl Asamer (CFO), HeinzMoitzi (Technikvorstand)

Aktionäre dzt.: Dörflinger Privatstiftung (17,77 Prozent), AndroschPrivatstifung (16,32 Prozent), Streubesitz (65,91 Prozent)

IR-Sprecher: Elke Koch

Internet: http://www.ats.net/de/IR-Seite: http://www.ats.net/de/investoren/

E-Mail: [email protected]

INFO ZUM UNTERNEHMEN

Paul Jezek [email protected]

Bei der Austria Technologie & Systemtech-nik AG (AT&S) bestimmt Nachhaltigkeit dasHandeln und ist Teil der Firmenkultur. DieGeschichte dieser Erfolgsstory begann vormehr als einem Vierteljahrhundert.

Den Blick aufsGanze richten

GESCHICHTE UND MEHR

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BÖRSE EXPRESS

SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

Esgibt wohl nur wenige Unternehmen, die von den Aus-wirkungen der Finanzkrise und der darauf folgendenWirtschaftskrise so hart getroffen wurden wie der öster-

reichische Büromöbelhersteller Bene. Binnen eines einzigenGeschäftsjahres brach der Umsatz um fast 33% auf 179,3 Mil-lionen Euro ein und sämtliche Ertragskennziffern des Traditi-onsunternehmens drehten in den negativen Bereich (sieheTabelle zumGJ 2009/10). Der Konjunktureinbruch, der sichwieeineWelle rund umdenGlobus ausbreitete, erfasste einige derwichtigsten Märkte von Bene mit voller Wucht. So etwa Russ-land, wo das BIP im Jahr 2009 um fast acht Prozent einbrach,der Bene-Umsatz sank in diesemwichtigen Teilmarkt ummehr

als 40% auf 23,6 Millionen Euro.Fast scheint es, alswäre dieGe-

schichte ein ewiger Kreislauf anWiederholungen - zumindestaus der Sicht des Bene-Konzernsmuss sich diesmanchmal so dar-stellen. Denn auch in den erstendrei Quartalen des laufendenGe-schäftsjahres 2014/2015 sank derUmsatz in der VertriebsregionCEE/RUS/GUS um fast 40%. InSumme ging der Umsatz in den

ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres um rund10% auf 111,9 Millionen Euro zurück. Und doch gab es nachneun Monaten einen ersten Lichtblick für das in einer Re-strukturierung steckende Unternehmen. Das EBITDA vor Re-strukturierungskostenwurde vonminus 2,5Millionen auf plus3,3 Millionen gedreht. Das Ergebnis nach Steuern verharrte al-lerdingsweiter imMinus (achtMillionen). Im Zwischenberichtzum dritten Quartal ging das Management jedenfalls davonaus, dass im Gesamtjahr ein Umsatz auf Vorjahresniveau er-reicht werden kann und dass das EBITDA vor Restrukturie-rungskosten deutlich positiv ausfallenwird. Ermöglichtwerden

BENE

Radikalkur soll den Bestand desTraditionsunternehmens sichern

Zu Bene Kunden gehören u.a. die Börse Luxemburg (oben)und Cisco Systems (unten). Foto: © Bene AG, http://bene.com

Harald Fercher [email protected]

Die Turbulenzen der Finanz- und Wirt-schaftskrise haben in der Bene-Bilanz tiefeKerben hinterlassen. 2015 wird zum weg-weisenden Jahr für eines der ältesten öster-reichischen Unternehmen.

in Mio. Euro

‘07/’08 ‘08/’09 ‘09/’10 ‘10/’11 ‘11/’12 ‘12/’13 ‘13/’14

Umsatz 252,5 265,3 179,3 170,8 193,9 213,6 163,1

EBITDA 21,7 18,9 -5,2 0,45 10 -8,191 -12,51

EBIT 15,2 11,4 -14,02 -8,2 1,7 -17,2 -24,2

Periodenerg. 11,4 4,7 -17,2 -12,3 -2,4 -29,0 -28,6

Gew./Aktie 0,45 0,19 -0,71 -0,51 -0,10 -1,16 -1,11

Mitarbeiter 1430 1518 1248 1271 1329 1387 1079Quelle: Unternehmensangaben, 1: EBITDA vor Restrukturierung: 12/13 =3,78., 13/14 = -1,63

Bene: Vergangenheit

„Mit einem Roh-ertrag von 58,6%im dritten Quar-tal hat Bene denZielkorridor fürdiese Profitabili-tätskennzahl er-neut erreicht.“Aus dem GB zum 3. Quartal

soll dies unter anderem durch das Projekt ADNOC, den bishergrößten Auftrag der Unternehmensgeschichte, den der Kon-zern Anfang 2014 in Abu Dhabi an Land gezogen hat und derderzeit abgewickelt wird. Insgesamt 27 Kilometer Bürotrenn-wände soll Bene imneuenHeadOffice der AbuDhabi NationalOil Company installieren. Noch ist Bene allerdings nicht überdem Berg - Medienberichten zufolge soll auch an die Herein-nahme eines Investors gedacht werden. Mit den Banken be-steht schon seit einiger Zeit eine Tilgungsfreistellung derbestehenden Kredite, die mit 31. März 2016 befristet ist. WieBene tatsächlich unterwegs ist, wird sich spätestens am21.Maibei der Präsentation der Jahresergebnisses 2014/15 weisen.<

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BÖRSE EXPRESS

SERIE WIENER SMALL UND MID CAPS

2005 liefert Bene mehr als 700 ‘Arbeitsplätze’ für ein neuesBMW Werk in Leipzig. Foto: Bene AG

Von der kleinen Tischlereizum Büromöbelkonzern

BENE GESCHICHTE

Paul Jezek [email protected]

225 Jahre - nur wenige andere Unterneh-men blicken auf eine so lange Geschichtezurück, wie der Waidhofener Büromöbel-hersteller Bene, der seit 2006 an der WienerBörse notiert.

Diese Geschichte beginnt im kleinen Ort Waidhofenan der Ybbs in Niederösterreich, wo Michael Bene imJahre 1790 (!) eine kleine Tischlerei gründete. Beides

– nämlich klein und Tischlerei – blieb das Unternehmenauch bis in die 1940er Jahre. Eine 1929 von Karl Bene inWien gegründete Unternehmenssparte steuerte Büroartikelwie beispielsweise hölzerne Briefablagen bei.In Waidhofen wiederum wurde die Möbelsparte 1951

unter dem damaligen Inhaber Gottfried Bene auf die indus-trielle Fertigung von Büromöbeln umgestellt. Bereits 1973wurde eine Produktionsstätte mit 15.000 m2 geplant, derenInbetriebnahme im Mai 1975 erfolgte. Seit den 1980er Jah-ren verfolgt Bene eine internationale Expansionsstrategieund es wurden u.a. Geschäftsstellen in London und Moskaueröffnet. 1988 übersiedelte das Unternehmen in die heutige,vom Architekten Laurids Ortner entworfene Zentrale.

Der Osten ruft.1995 bis 1998 konzentrierte sich Bene aufdie Erweiterung des Vertriebsnetzes nach Osteuropa undgründete Filialen in Slowenien, Tschechien, der Slowakei,Ungarn, Rumänien und Polen. 1998 erschloss die BeneGruppe den deutschen Markt und integrierte die deutscheHandelsgruppe Objektform. Von 2000 bis 2003 erfolgte derAufbau des Vertriebsnetzes in Westeuropa, Bene eröffneteFilialen in Benelux und Frankreich. Zeitgleich wurde dasWaidhofener Werk um 9.000 auf 40.000 m2 erweitert, esfolgte der Ausbau der Fabrik zu einer der modernsten Pro-duktionsstätten in Europa. Das Gesamtinvestitionsvolumenlag bei beachtlichen 22 Millionen Euro.Die Büroartikelsparte wurde 2002 an einen amerikani-

schen Investor verkauft. Ein Jahr später gründete Bene einJoint Venture in Polen und mit der Eröffnung einer Filiale inDubai war man auch im Mittleren Osten vertreten. 2004 er-folgte durch die Kooperation mit einem japanischen Büro-möbelproduzenten der Schritt nach Asien. Im gleichen Jahrwurde das Vertriebsnetz außerdem um die Länder Kroatienund Serbien erweitert und im August erfolgte der Einstieg

eines Finanzkonsortiums unter der Führung der Unterneh-mens Invest AG (UIAG).2006 unterzog sich Bene einem Zertifizierungsprozess

nach ISO 9001 und 14001 und das Unternehmen wurde ineine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit dem Initial Pu-blic Offering an der Wiener Börse erfolgte der Ausstieg desFinanzkonsortiums UIAG. Bene setzte auf weitere starke Ex-pansion und erweiterte das Vertriebsnetz um die LänderBulgarien, Ukraine, Spanien, Irland und Kuwait. Die deut-sche TILL-Gruppe wurde ebenso übernommen wie ein lang-jähriger Fachhandelspartner in Belgien.Vom 1. 8. 2009 bis zum 31.7. 2010 setzte die Bene AG ein Ar-

beitszeitmodell ein, das für alle Angestellten in Österreicheine auf 80 % reduzierte Arbeitsleistung bei einer entspre-chenden Gehaltsreduzierung beinhaltete und zu einer deut-lichen Entlastung der Personalkosten führte. 2013 wurdendie vomUnternehmensreorganisationsgesetz verlangten Kri-terien verfehlt und es kam zur Sanierung. Heute sieht sichBene als „international führender Anbieter für die Gestaltungund Einrichtung von inspirierenden Büro- und Arbeitswel-ten“. (Mehr zu Geschichte: http://bit.ly/1ygSKyA)<

Bene

Adresse: Schwarzwiesenstrasse 3, A 3340 Waidhofen/Ybbs

Tel.: 0043 (0)7442-500-3100 (IR)

IPO am: 03.11.2006 (seit 24.09.2012 im Mid Market Continuous)

Vorstand: Rudolf Payer (Finanzen und Produktion); Michael Fried(Sales und Marketing),

Aktionäre dzt.: Bene Privatstiftung (42,5%), Streubesitz (57,5%).

IR-Kontakt: Martina Vomela E-Mail: [email protected]

Internet: http://bene.com/de/ IR-Seite: http://bit.ly/1bqnHeX

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BÖRSE EXPRESS

NEWS MIX

»Analysen des Tages.Heute stehen die Aktienvon UBM,Wolford, Sem-

perit, RHI, Raiffeisen und ErsteGroup im Fokus der Analysten.Mehr unter �http://goo.gl/fpqNpt

»Andritz-HV beschließtVerdoppelung der Divi-dende. In der gestern ab-

gehaltenen HV der Andritz AGhat die Hauptversammlung eineVerdoppelung der Dividende auf1 Euro je Aktie für das Ge-

schäftsjahr 2014 beschlossen.Als Ex-Dividendentag wurde der31. März 2015, als Dividenden-zahltag der 2. April 2015 festge-legt.“ Mehr unter �http://goo.gl/8GMYyP

»RHI: Ertragsrückgangbestätigt. Der RHI Auf-sichtsrat hat den Konzern-

abschluss 2014 der RHIgenehmigt. Die am 27. Februar2015 veröffentlichten vorläufigenErgebnisse des Konzerns sindsomit bestätigt. Der Umsatz be-trug im 1721,2 Mio. Euro nach1754,7 Mio, im Jahr 2013. DasEBIT betrug im abgelaufenen Ge-schäftsjahr 109,3 Mio. Euro undbeinhaltet Wertminderungen be-stehender Vermögenswerte desGeschäftsbereiches Glas in Höhevon rund 12 Mio. sowie rund 7Mio. betreffend die Schmelz-magnesiaproduktion in Norwe-gen. Mehr unter �http://goo.gl/50rqaG

Meldungenin KürzeDie wichtigsten Meldungenzu Börse, Unternehmen, Kon-junktur und von der Zunftder Analysten.

Die Immofinanz greift in der Übernahmeschlacht mitder CA Immo/O1 zu einer eher ungewöhnlichenMaßnahme. Sie will auf der ao. Hauptversammlung

die laut Übernahmegesetz bei 30 Prozent angesetzte Kon-trollschwelle auf 15 Prozent senken. Ab dieser Grenzemüsste eine Beteiligung der Übernahmekommission ge-meldet und innerhalb von 20 Börsentagen ein Übernahme-angebot an alle Aktionäre gemacht werde.Eine Komplettübernahme der Immofinanz würde die fi-

nanziellen Mittel der CA Immo/O1 aber wohl bei weitemübersteigen. Die Immofinanz wird aktuell an der Börse mitknapp über 3 Mrd. Euro bewertet.Die CA Immo und ihr russischer Miteigner Boris Mints (O1

Group) wollen wie berichtet ihre Anteile an der Immofinanzauf 15 Prozent aufstocken und dafür 2,8 Euro je Aktie be-zahlen. Dafür müssten sie gut 420 Mio. Euro auf den Tischlegen. Sie streben einen faktischen Stimmrechtsanteil vonzumindest 25 Prozent - die Sperrminorität - an.Immofinanz-Chef Eduard Zehetner bezeichnete das An-

gebot als „lächerlich“ und hat seinerseits mit einem Ge-genangebot zur Übernahme von bis zu 29 Prozent der CAImmo reagiert, das er nun auf Empfehlung der Übernah-mekommission auf der ao. HV absegnen lassen will.Zehetner ging zuletzt davon aus, dass CA Immo/O1 bereits

auf die eine oder andere Art 10 Prozent der Immofinanz-Anteile halten. Andernfalls würde das in Aussicht gestellteAngebot für 15 Prozent keinen Sinn machen. Mehr unter �http://goo.gl/flDNXt <

Die Kontrollschwelle sollauf 15 Prozent sinken

IMMOFINANZ

Österreichs Wirtschaft kommt nach der leichten Auf-hellung des Konjunkturklimas zur Jahreswende vor-erst nicht vom Fleck. „Aktuelle Konjunkturumfragen

bestätigen, dass sich die Wirtschaftserholung zumindest indie zweite Jahreshälfte 2015 verschieben wird. Aus den Rei-hen der industriellen Schwergewichte kommen die Wachs-tumsimpulse imWesentlichen von der Fahrzeugerzeugungund der Elektroindustrie“, fasst Stefan Bruckbauer, Chef-volkswirt der Bank Austria den aktuellen Branchenüber-blick zusammen.Österreichs Industrie hat 2014 mit dem Produktionsplus

von 1 Prozent das dritte Jahr in Folge seinen Wachstums-pfad der letzten zwanzig Jahre, von durchschnittlich 3,5 Pro-zent im Jahr, weit verfehlt. Mehr unter �

http://goo.gl/c49hBn <

Wirschaftserholung wirdsich verschieben

BANK AUSTRIA ANALYSE

Immofinanz-CEO Eduard Zehetner Foto: Bloomberg

Die News des Tages von ... (einfach den entsprechenden Wochentag anklicken)

Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag

12FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

BELOG VON BE24.AT

Aktienanleger gehen üblicherweise von einem Kurs-anstieg der für die Veranlagung ins Auge gefasstenAktie aus. Auch die in Aussicht stehenden Dividen-

denzahlungen stellen ein wesentliches Kriterium für dieAuswahl einer Aktie dar. Dennoch bleibt bei jeder Aktien-veranlagung ein Kapitalverlustrisiko bestehen.Strukturierte Anlageprodukte auf Aktien, wie Zertifikate

und Anleihen, können das Risiko eines direkten Aktienin-vestments deutlich reduzieren. Wer derzeit ein Invest-ment in die Deutsche Telekom- oder die MünchenerRück-Aktie beabsichtigt, könnte als Alternative zum direk-ten Aktienkauf die Veranlagung in einer der zwei neuenHVB-Anleihen auf diese Aktien mit mindestens 90% Rück-zahlung in Erwägung ziehen. Der Verzicht auf die wäh-

rend der Laufzeit derAnleihen fällig werdenden Di-videndenzahlungen sowie dieBegrenzung des maximalenGewinns sind als Gegenge-schäft für die teilweise Absi-cherung des Kapitaleinsatzesanzusehen.

Vollständige Partizipation bis zum Cap. Die am 27. März2015 festgestellten Schlusskurse der Deutsche Telekom-und der Münchener Rück-Aktie werden als Startwerte fürdie zwei Anleihen festgeschrieben. Die Partizipation anKursanstiegen bis zum Cap und Kursrückgängen von biszu zehn Prozent beträgt 100 Prozent.Bei der HVB-Cap Anleihe auf die Deutsche Telekom-

Aktie, ISIN: DE000HVB1VV3, wird sich der Cap bei 122Prozent des Startwertes befinden. Notiert die Deutsche Te-lekom-Aktie am letzten Bewertungstag der Anleihe (24.März 2020) mit 22 Prozent oder mehr im Vergleich zumStartwert im Plus, wird die Rückzahlung der Anleihe mitdem Höchstbetrag von 122 Euro erfolgen. Legt die Aktie

nur um 20 Prozent zu, dann errechnet sich ein Rückzah-lungsbetrag von 120 Euro.Die HVB-Cap Anleihe auf die Münchener Rück-Aktie,

ISIN: DE000HVB1VW1, ermöglicht innerhalb der nächstenfünf Jahre sogar eine Ertragschance von 35 Prozent, da derCap bei dieser Anleihe bei 135 Prozent des Startwertes an-gebracht wurde.

Der worst-case. Bis zu einemKursrückgang von zehn Pro-zent wird die finale Rückzah-lung gemäß der negativenprozentuellen Aktienkursent-wicklung erfolgen. Bei einemKursrückgang von mehr alszehn Prozent limitiert derMindestrückzahlungsbetrag

von 90 Prozent das Bruttoverlustrisiko der Anleihen aufakzeptable zehn Prozent. Die Anleihen können noch bis27. März 2015 in einer Stückelung von 100 Euro mit 100Prozent plus ein Prozent Ausgabeaufschlag gezeichnetwerden.

ZertifikateReport-Fazit: Diese Anleihen sprechen Anlegeran, die mit einem maximalen Verlustrisiko von zehn Pro-zent von einem Kursanstieg der zwei Aktien profitierenwollen. Das begrenzte Verlustrisiko wird durch den Ver-zicht auf Dividendenzahlungen und die Akzeptanz des li-mitierten Gewinnpotenzials erkauft. <

„StrukturierteAnlageprodukteauf Aktien, wieZertifikate undAnleihen, ...“

Maximal 10% Verlustrisikomit Deutscher Telekom undMünchener Rück

VON WALTER KOZUBEKZERTIFIKATEREPORT-HERAUSGEBER & BELOGGER AUF BE24.AT

Am 27. März 2015 werden die Schlusskurse der beidenBasiswerte ermittelt. Foto: Bloomberg

„ ... können dasRisiko eines di-rekten Aktien-Investmentsdeutlichreduzieren.“

13FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 14: be INVESTOR 29

Das Immofinanz-Management beabsichtigt also, sich bei der ao HVam 17.April die per Gesetz vorgegebene Schwelle von 30% zur ver-pflichtenden Legung eines Übernahmeangebots auf 15% zu reduzie-ren. Natürlich kann man da Giftpille - oder -Pfeil? - gen CA Immo undderen Übernahmegelüste sagen. Zu groß wäre die komplette Immofi-nanz, so die Meinung.Auch wenn sich mir dasWarum nicht wirklicherschließt - ich wette, es würden sich genug Finanzierungspartner fin-den. Man kann das Ganze aber auch so sehen: „Hält ein Investor be-reits 20% der Stimmrechte, kann dies aus heutiger Sicht in derHauptversammlung zu einer relativen Stimmrechtsmehrheit und

damit zur Kontrollmöglichkeit eines Investors über die Gesellschaftführen. Vor diesem Hintergrund scheint die im Übernahmegesetz fest-gelegte Schwelle von 30% der Stimmrechte zu hoch, um das berech-tigte Interesse der Aktionäre der Gesellschaft an derWahrung desübernahmerechtlichen Konzerneingangsschutzes angemessen zu re-flektieren. Die Herabsetzung des Schwellwertes vergrößert denSchutz der Streubesitzaktionäre bereits in einem früheren Stadiumder Kontrollerlangung“. Die 20% sehen wir, da es sich bei diesen Zei-len um eine Aussendung vonWienerberger aus dem Jahr 2012 han-delt. Aus dem Jahr 2000 datiert übrigens der entsprechendeBeschluss der Erste Group. Nennt sich korrekt „Emittenten mit Son-derbestimmungen gem §§ 27, 27a ÜbG“ <

BÖRSE EXPRESS

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Page 15: be INVESTOR 29

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BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

BÖRSE EXPRESS: Wenn wir die aktuellen M&A-Aktivitäten zuösterreichischen Immobilienaktien von einer Stufe oberhalb betrachten- das Preisargument ‘günstig bewertet’ wäre vor zwei Jahren nochschlagender gewesen - ist das jetzt ein Zeichen dafür, dass die Rendi-ten für Objektkäufe unattraktiv tief sind bzw. es keinen attraktivenAltbestand mehr gibt?BRUNO ETTENAUER: Den zeitlichen Faktor begründe ich beiuns damit, dass wir erst die entsprechenden Vorkehrungen

treffen mussten, damit die Ge-sellschaft wieder auf Wachs-tumskurs gehen kann: Dazuzählte die Repositionierung,die Stärkung des Eigenkapi-tals, Reduzierung der Finan-zierungskosten und eineSteigerung des Auslastungs-grades. Dazu kamen einige Ab-verkäufe an Immobilien in2013 - der nächste Schritt istjetzt, wieder an Wachstum zudenken.Und es ist durchaus so, dasswir heute auf Objektebene he-

rausfordernde Preise sehen - grenzwertige Preise zu anderenOptionen. Daher haben wir uns entschlossen, für den MarktDeutschland denWeg über eigene Projektentwicklungen zugehen. Und geschaut, wo es Investitionsmöglichkeiten mitstrategischem Blick in die Zukunft geben könnte. Da fieldann der Blick auf die Immofinanz, unterstützt dadurch,dass wir mit der O1 Group einen Partner und Kernaktionäran der Seite haben, der Russland-Erfahrung einbringt.Das Thema M&A ist aber ein europäisches: da geht es vorallem um Produktivitätssteigerung, Straffung der Verwal-tungsstrukturen ... herausfordernde Preise auf Objektebeneführen schlussendlich zum Thema M&A.

Sie sprachen zuvor die Repositionierung Ihres Unternehmens an. Ver-schwimmt diese starke Konzentration auf Büroimmobilien nicht wie-der mit einer Beteiligung an der Immofinanz, womit sie für denKapitalmarkt weniger gut einschätzbar sind? Und warum überhauptnur Büro - das ist ja doch so etwas wie eine Art Klumpenrisiko ineinem konjunktursensitiven Bereich des Immobilienmarktes ...BRUNO ETTENAUER: Ich bin der Meinung, dass man eine ge-wisse Größe haben muss, um als relevanter Marktteilneh-mer erkannt zu werden: wir konzentrieren uns auf einenImmobilientyp, Büro, und eine überschaubare Region - Mit-teleuropa. Und wennman sich unsere Ergebnisentwicklungansieht glaube ich, dass wir bewiesen haben, dass man mitdem Weg einer Konzentrationspolitik durchaus erfolgreichsein kann.Einen ähnlichen Weg geht ja auch die Immofinanz mit derAbspaltung des Wohnimmobilienbereichs in der Buwog.Wir kennen solche Transformationsprozesse sehr genau

und glauben, dass wir da un-terstützend zur Seite stehenkönnen.Und ja, der Bereich ist kon-junkturabhängiger - das giltaber im negativen wie positi-ven Sinn.FLORIAN NOWOTNY: Wichtigfür unsere Aktionäre ist, dassdie Immofinanz-Überlegungenkeinerlei Auswirkungen aufunsere Projektentwicklungen

BRUNO ETTENAUER UND FLORIAN NOWOTNY

„Herausfordernde Preise auf Objektebene führenschlussendlich zum Thema M&A“

CA Immo-CEO Bruno Ettenauer Foto: BEX

Robert Gillinger [email protected]

CEO und CFO der CA Immobilien gehen inTeil 1 unseres Interviews vor allem auf dieGründe für das Interesse an der Immofi-nanz ein - morgen wird hier das Teilüber-nahmeangebot offiziell veröffentlicht. Undwarum es erst jetzt zu diesem Schrittkommt und nicht bereits früher.

„Es ist durchausso, dass wirheute aufObjektebeneherausforderndePreise sehen -grenzwertigePreise zuanderenOptionen.“

„In der Immofi-nanz ist einigeszu tun und eswird einige Zeitbrauchen, bisman die Erntedieser Arbeitsieht “

16FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

in Deutschland haben - parallel dazu gibt es aber in der Im-mofinanz eine komplementäre Chance, die wir nutzen wol-len.In der Immofinanz ist aber einiges zu tun und es wird einigeZeit brauchen, bis man die Ernte dieser Arbeit sieht - das Im-mobiliengeschäft ist aber auch ein mittel- bis langfristiges.

Wie definieren Sie in diesem Zusammenhang mittel- bis langfristig?FLORIAN NOWOTNY: Die Herauforderungen der Immofi-nanz, vor allem in Russland sind groß - die Effekte auf diedortige Kaufkraft werden nicht über Nacht verschwinden.

Die Immofinanz ist auch einesehr komplexe Organisation;nach der Buwog-Abspaltungmüssen weitere Schritte fol-gen - auch da wollen wir un-terstützend zur Seite stehenund so schrittweise einen kla-reren strategischen Fokus derImmofinanz herausarbeiten.

Was kann ich mir unter so einemklareren strategischen Fokus vor-

stellen?BRUNO ETTENAUER: Es gibt bei der Immofinanz die großenThemen Büro, Logistik und Retail - Ziel eines Unternehmenssollte sein, sich auf maximal zwei Assetklassen zu konzen-trieren; was hilft, sich nicht zu verzetteln.

Definieren Sie das Immofinanz-Interesse eigentlich als Finanzbeteili-gung, oder als eine mit strategischem operativen Hintergrund?BRUNO ETTENAUER: Als Finanzbeteiligungmit strategischerOption. Option, da wenn die Immofinanz den Weg erfolg-reich beschreitet, eben alle Optionen offen sind - bis dahinist es jedenfalls eine Finanzbeteiligung. Unsere Maxime istnicht, die Bilanzsumme aufzublähen, sondern was haben dieeinzelnen Aktionäre davon, wie kann man die Dividenden-ausschüttungsfähigkeit nachhaltig steigern?FLORIAN NOWOTNY: Russland und die Komplexität sindklar erkennbare Risken bei der Immofinanz. Das sind allesThemen, bei denen wir inklusive O1 alle Zutaten auf denTisch bringen, um diese Risken effizient einschätzen zu kön-nen und an einer Lösung mitarbeiten zu können.

Da Sie FX-Effekte ansprechen: Im Teilangebot für die Immofinanzsteht, dass die Bieter ihr Angebot jeweils unabhängig voneinander fi-nanzieren. Was gesetzt den Fall, die Russland-Krise verschärft sich,der Rubel stürzt ab und O1 kann oder will sich die Euro-Finanzierungnicht mehr leisten?FLORIAN NOWOTNY: Es handelt sich dabei nicht um Geld

das in Russland liegt, sonderneine Finanzierungslinie durchJPMorgan - da sollte es keinProblem geben.

Das Angebot ist ein gemeinsames -die Aktien werden dann auch ge-meinsam gehalten?FLORIAN NOWOTNY: Es wirdweder eine Holding noch

einen Syndikatsvertrag geben. Im Sinne größtmöglicherTransparenz auch für unsere Aktionäre wird jeder der Part-ner die Anteile direkt halten. <

Teil 2 des Interviews „Da geht’s um richtig Geld“ mit dem Schwer-punkt auf die (weitere) operative Geschäftsentwicklung finden Sie hierhttp://goo.gl/reAqiv

„Es gibt bei derImmofinanz diegroßen ThemenBüro, Logisitikund Retail -Ziel eines Unter-nehmens solltesein, ...“

„... sich aufmaximal zweiAssetklassen zukonzentrieren;was hilft, sichnicht zuverzetteln.“

CA Immo-CFO Florian Nowotny Foto: BEX

http://www.boerse-express.com/cat/matrix/cai

Mehr zur CA Immo

17FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

AKTIEN WIEN

SPORTSTUFF VON PETER RIETZLERCHEFREDAKTEUR WWW.LAOLA1.AT

DerWM-Winter 2014/15 ist Geschichte! Die Ski-Na-tion Österreich feiert ihre Helden. Anna Fenningerund Marcel Hirscher überstrahlen alles. Die bei-

den Ausnahme-Könner aus Salzburg, die sich schon seitKindertagen kennen, haben eine grandiose Saison hinge-legt. Die Parallelen sind verblüffend. Beide haben dasAuftakt-Rennen im Oktober in Sölden gewonnen, beidehaben ihren herausragenden Winter mit einem Siegbeim Weltcup-Finale in Meribel abgeschlossen. Beidehaben ihren Sieg im Gesamt-Weltcup erfolgreich vertei-digt, beide haben bei der WM in den USA zwei Gold- undeine Silbermedaille geholt. Das Duo gilt als werbewirk-sam, hat was zu sagen, engagiert sich auch abseits derPisten für soziale Projekte und kann auf ein Heer vonHelferlein vertrauen. Hirscher hat rund um seinen Vater

Ferdinand und Servicemann Edi Unterberger ein starkesTeam zusammengestellt, das ihm den Rücken frei hält.Fenninger geht in der Vermarktung neue Wege undscheut dabei auch keinen Konflikt mit dem mächtigenÖSV.Der Skiverband weiß, was er an seinen Zugpferden hat.

Das Duo verdeckt die zum Teil großen Versäumnisse inder Nachwuchsarbeit und leistet als Speerspitze gegendie internationale Konkurrenz ganze Arbeit. Fenningerund Hirscher sind in aller Munde und sie sind drauf unddran zu den besten heimischen Ski-Stars aller Zeiten auf-zusteigen.Dort thronen aktuell noch zwei andere Salzburger Grö-

ßen - Annemarie Moser-Pröll und Hermann Maier! Die„Prölliante“ ist mit ihren 62 Siegen und den sechs Ge-samt-Weltcup-Erfolgen für Fenninger noch unerreicht.Hirscher schafft es bei einer in der LAOLA1-Redaktiondurchgeführten Legenden-Wahl immerhin bereits aufRang drei – hinter Maier und Toni Sailer, liegt aber be-reits vor Größen wie Klammer und Schranz. <

Wenn zwei Salzburgerzwei Salzburger jagen

Das „Wer schluckt wen“-Karussell nimmt unter WiensImmobilienaktien Fahrt auf. Hinter den Kulissen suchtdie Deutsche Wohnen das Gespräch mit hiesigen Kapi-

talmarktteilnehmern undMedien, um für sich und das bereitsoffizielle Doppelanbot für conwert und ECO Business zu wer-ben. Auf dem Tisch haben wir seit vergangener Woche auchdas Anbot von CA Immo und ihrem Partner sowie Großaktio-när O1Group für 13,5 Prozent (3,0 befinden sich bereits im Be-sitz der Beiden) der Immofinanz-Aktien zu 2,80 Euro je Stück.

Die Immofinanz hatte das Offertals zu niedrig zurückgewiesen.Und reagiert heute mit einemGegenoffert: Es geht um bis zu29 Prozent an der der CA Immo-bilien Anlagen AG - zu je 18,50Euro. Das entspricht jenemPreis, zu dem O1 26 Prozent anCA Immo erworben hatte und

liegt um 1 Euro über dem Schlusskurs von Freitag. „Wir habenbereits imVorjahr anlässlich des UniCredit-Ausstiegs bei der CAImmo unser Interesse am kleineren Mitbewerber artikuliert,und ich kann die damals geäußerten Argumente nur wieder-

holen“, so Immofinanz-Chef Eduard Zehetner: Die CA Immopasst sehr gut zur Immofinanz. Diese reagiert wenig amused:„Wir sehen das Angebot der Immofinanz als emotionale Reak-tion. Angesichts der aktuellenHerausforderungen in Russland,die sich auch in den kürzlich veröffentlichten, enttäuschendenErgebnissen zum dritten Quartal gezeigt haben, sehen wir alsderzeitiger Dreiprozentaktionär der Immofinanz aktuell an-dere Prioritäten für die Immofinanz.“ >gill/ag<

ANGEBOT

18,5 €bietet die Immofinanz für biszu 29 Prozent der CA Immo-bilien-Aktien.

Nun haben wir einwechselseitiges Anbot

IMMOBILIEN Bürolastige Immoaktien: ROA (x-Achse), K/BW (Y-Achse)

18FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

BÖRSE EXPRESS: Mit einem Blick auf die vorläufigen Zahlen –was waren aus Ihrer Sicht die Highlights? (Anm. Zahlen unterhttp://goo.gl/cm8a0C)ERNST VEJDOVSZKY: Außer dem Ergebnis an sich war es daserfolgreiche Umtauschangebot für das Genussscheinkapitalund die Emission der Anleihe. Beide Maßnahmen waren fürdie Entwicklung und Handlungsfähigkeit wesentlich. Dasrestliche Genussscheinkapital ist jetzt auf eine vernachläs-

sigbare Größe geschrumpft.Und die Anleihe bot in Zeitenwie diesen eine Finanzie-rungsmöglichkeit, die einendeutlich positiven Leverage Ef-fekt erwarten lässt. Belohntwurden wir durch eine schöneAktienperformance – inklu-sive Dividende ein Plus vonrund 20 Prozent. Und heuer istes bisher auch nicht soschlecht gelaufen – es möge soweiter gehen.

Sehen Sie das bei der Aktie auch noch?Wir notieren mit einem deutlichen Abschlag auf den NAV.

Vergleichbare deutsche Gesellschaften notieren hingegenbereits mit einer Prämie darauf – da sind wir noch weitdavon entfernt – nach oben gibt es also sicher noch Luft.

Wobei die S Immo im Gegensatz zu den Peers eine sehr diversifizierteStrategie fährt. Kann es sich da vielleicht auch um eine Art Konglo-meratsabschlag handeln? Bleibt Diversifikation auch Ihr Zukunfts-modell? Derzeit scheint am Markt eher die Konzentration en voguezu sein …Ich sehe das nicht so und glaube, dass sich unsere Diversi-fizierung in der Vergangenheit bewährt hat. Man hört indiesem Zusammenhang immer von Kostennachteilen – daswird überschätzt. Bei der Relation Verwaltungskosten zu Im-

mobilienvermögen sehe ich jedenfalls keine Unterschiedezwischen uns und spezialisierteren Gesellschaften. Dafürbringt es eine stabilere Ertragsentwicklung – Diversifizie-rung heißt Risikoausgleich.

Wenn die Aktie theoretisch noch Luft hat – der Markt auch?Wir haben den historisch größten Unterschied zwischen

Prime-Mietrenditen und zehnjährigen Staatsanleihen vonvier Prozentpunkten. Da kann es nur in zwei Richtungengehen: die Zinsen steigen, wonach es derzeit nicht aussieht.Oder die Immobilienpreise steigen weiter – das ist auf jedenFall das derzeitige Szenario.

Sie sprachen das tiefe Zinsniveauan. Steigt damit nicht auch dieLust bzw. vielleicht auch der Druckdes Marktes, den LTV zu erhöhen?Diese Trends gibt es, aber

wir bleiben bei unserer Linieund der Zielsetzung einer Ei-genkapitalquote von mindes-tens 30 Prozent. Und einermaximalen Schuld von 65 Pro-zent auf die Immobilienwerte,wobei es sich bei 50 Prozentder Schuld auf Immobilien-werte um Hypothekarfinan-zierungen handelt – da sindwir auf der sicheren Seite.

ERNST VEJDOVSZKY

„In zwei Jahren ist der Spaß ohnehin vorbei“

S Immo-CEO Ernst Vejdovszky Foto: Börse Express

Robert Gillinger [email protected]

CEO Ernst Vejdovszky erklärt im Interview,warum die S Immo ihre Zinsswaps nicht ab-lösen wird, warum er sehr zuversichtlichist, dass 2015 noch besser als 2014 wird.Und warum es für ihn auf der Hand liegt,dass die Bewertungen von Immobilien wei-ter steigen werden.

„In Summehaben wir bisher190 MillionenEuro in Osteu-ropa abgeschrie-ben, das ist füruns kleine Ge-sellschaft ein ge-waltiger Betrag.“

„Ich bin ... zuver-sichtlich, dasswir in den kom-menden zwei,drei Jahreneinen Teil, wennnicht sogareinen Gutteil derbisherigen Ab-schreibungenwieder zurückbekommen.“

19FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 20: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

Wie läuft eigentlich CEE?Erstmals seit vielen, vielen Jahren hatten wir 2014 posi-

tive Bewertungsergebnisse, wenn auch auf geringem Ni-veau. In Summe haben wir bisher 190 Millionen Euro inOsteuropa abgeschrieben, das ist für uns kleine Gesellschaftein gewaltiger Betrag. Und ich sehe in allen Märkten deut-liche Signale, dass das Investoreninteresse wieder steigt,auch in Ungarn, auch in Rumänien. Ich bin daher zuver-sichtlich, dass wir in den kommenden zwei, drei Jahreneinen Teil, wenn nicht sogar einen Gutteil der bisherigenAbschreibungen wieder zurück bekommen. Wenn also

Deutschland vielleicht in ein,zwei Jahren nicht mehr sonach oben marschiert, kommtmit ziemlicher Sicherheit derosteuropäische Markt in dieGänge.

Wenn Sie Deutschland gegenüberOsteuropa im Vergleich schwächelnsehen, werden dann bereits Geldergen Osten umgeleitet?Nein, denn es gibt auch in

Deutschland genug Investi-onsmöglichkeiten, die beim

aktuellen Immobilienzyklus noch nicht am Peak sind. Wirkaufen derzeit etwa Gewerbeobjekte in Berlin. Dort gibt esnoch Objekte, die man in Österreich schon lange nichtmehr findet – bei denen man noch richtig Geld verdienenkann. Wir werden auch in Osteuropa investieren, aber eheropportunistisch.Zielsetzung bleibt, mindestens 60 Prozent des Immobi-

lienvermögens in Deutschland und Österreich zu halten,der Rest in Wachstumsmärkten. Ich möchte die Grundstra-tegie für einen vielleicht nur kurzfristigen Trend nicht än-dern.

Berlin Gewerbe kaufen Sie – wo sehen Sie schon eher den Peak in derEntwicklung?Wir kaufen keine Zinshäuser mehr in Berlin, die sind im

Zyklus schon sehr hoch.

Ausblick auf 2015 gibt es im Rahmen der Veröffentlichung der Q1-Zahlen. Man kann aber wahrscheinlich davon ausgehen, dass eineErtragssteigerung avisiert wird?Stimmt, das Konzernergebnis 2015 soll höher als 2014

ausfallen.

Was stimmt Sie da zuversichtlich?Da bin ich sogar sehr zuversichtlich, wofür es drei Gründe

gibt: Sinkende Finanzierungskosten aufgrund auslaufenderFixzinsvereinbarungen, das bereits angesprochene Bewer-tungsthema mit dem riesigen Gap zu Staatsanleihen - und

der Leverage-Effekt.Vier Prozent sind ein historisch hohes Gap – was ist der Schnitt?Ein Prozent, wenn überhaupt.

Was meinten Sie mit Leverage?Sagen wir, netto bleibt nach dem Kauf einer Immobilie

eine Mietrendite von 4% übrig – bei Finanzierungskostenvon zwei Prozent gibt das einen schönen Hebel.

Sie erwähnten auch sinkende Finanzierungskosten – was ist danoch möglich?Wenn das Zinsniveau annähernd so bleibt, sollten 2017

zwischen 3,0 und 3,5 Prozent möglich sein – derzeit lie-gen wir bei 4,7 Prozent. Bei Verbindlichkeiten von einerMilliarde Euro bringen 1,5 Prozentpunkte weniger an Zin-sen eine Ersparnis von 15 Millionen Euro.

Bleiben wir bei Kosten. Es gibt bei einigen Gesellschaften Bestre-bungen bzw. Überlegungen, Zinsswaps abzulösen, die aus heutigerSicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekauft wurden. In ihrem2014er-Ergebnis kommt dieser Posten auch als Kostenfaktor vor –überlegen Sie eine Ablösung?Nein, da man dabei an die Bank die doppelte Spanne

zahlt und die Ablösung daher viel zu teuer ist. Außerdemwäre so eine Ablösung ein rein optischer Effekt, dafür dasssich vielleicht irgendwo ein Analyst freut …Daher lassen wir die Swaps auslaufen, in zwei Jahren ist

der Spaß ohnehin vorbei.

Wenn 2015 das Ergebnis steigt, würde das auch für die Dividendegelten?Steigende Erträge rechtfertigen auch, dass man über die

Dividende neu nachdenkt.

Zielkorridor wie andere Gesellschaften wollen Sie keinen geben?Es gibt ein Ziel: Langfristigkeit und Nachhaltigkeit soll

nicht nur für das Geschäftsmodell, sondern auch die Di-vidende gelten – die langfristig leicht steigend sein soll.

Ein Stichwort zu 2015?Einkaufen. Ohne besondere Maßnahmen – wie Kapital-

marktmaßnahmen oder M&A – haben wir vor, den Im-mobilienbestand innerhalb von vier Jahren von derzeit 1,7auf 2,4 Mrd. Euro zu erhöhen; das geht aus dem beste-henden Cash flow und den Finanzierungslinien.

Größere Entwicklungsprojekte werden heuer keine gestartet?Wahrscheinlich nehmen

wir das Projekt „The Mark“ inBukarest in Angriff. Ein über-wiegend Büroprojekt miteinem Investitionsvolumenvon etwa 60 Millionen Euro. <

„Wir kaufenderzeit etwaGewerbeobjektein Berlin. Dortgibt es nochObjekte, die manin Österreichschon langenicht mehrfindet ...“

„..., bei denenman nochrichtig Geldverdienen kann.“

20FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 21: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

BÖRSE EXPRESS: Für 2014 stellten Sie ein etwas besseres EBITvon mindestens 260 Millionen Euro in Aussicht. Impliziert ein ‘zu-mindest’ auch ein Plus von mehr als zehn Prozent – die Analys-tenerwartung liegt bei rund 290 Millionen?THOMAS BIRTEL: Die 260 Millionen sind der minimale An-spruch an uns selbst, da wollen wir auf keinen Fallschlechter sein. Und wenn man bedenkt, was zwischen-zeitlich alles passiert ist – etwa die Russland/Ukraine-Krise

–, und wir trotzdem keinenAnlass hatten, die Guidancezu reduzieren. Unsere Gui-dance hat sicher einen kon-servativen Touch, der hatsich aber ausgezahlt.

Die Erwartungshaltung schrecktSie also nicht?Diese ist von Analysten-

seite immer sehr ehrgeizig –schreckt mich aber nicht. Ste-hen tun wir aber zu dem, waswir selbst sagen.

Damit einhergehend gibt es auchdie Erwartungshaltung, dass die

Dividende um etwa zehn Prozent auf 0,5 Euro je Aktie angehobenwird. Eine realistische Einschätzung?Es gibt dazu natürlich noch keinen Entschluss. Aber es istnicht einzusehen, dass der Vorstand keinen entsprechen-den Vorschlag auf eine Erhöhung der Ausschüttung ma-chen sollte, wenn sich das Ergebnis in die richtigeRichtung entwickelt.

Wenn Sie im Vorjahr ein EBIT von etwa 260 Millionen Euro er-reicht haben, entspricht das einer EBIT-Marge von rund zwei Pro-zent. Sie haben als Ziel drei Prozent ausgegeben.

Wie soll der Weg bis dahin aussehen? Bis wann ist die Umsetzunggeplant? Und: Die Drei-Prozent-Marke wurde in der Konzernhis-torie erst einmal übertroffen – 2007. Warum soll das jetzt nach-haltig gelingen?Nachhaltig, da wir es aus eigener Kraft schaffen; also

ohne dass man auf Faktoren hofft, die man selbst nichtbeeinflussen kann - etwa dass die Märkte helfen (müssen)oder ähnliches. Dies, da wir zwei Bereiche mit so viel Po-tenzial identifiziert haben, dass der eine Prozentpunktrealistisch erscheint.Bereich eins ist die Kosteneffizienz: Wir haben in den

Zeiten des starken Wachstumskurses von 2000 bis 2010teilweise Strukturen übernommen und durch die schnelleWachstumspolitik nicht so schnell bereinigt, wie wennman Zeit hat sich das genau anzusehen. Diese Zeit hattenwir seit 2010 und das mündete in der Task Force 2013ff.Die Ergebnisse brauchen zwar bis sie greifen, aber was bis-her zu sehen ist, ist sehr ermutigend. Es wird aber nochetwas Zeit brauchen, bis wir die vollen Effekte sehen. Daist ein kleiner Teil des Prozentpunkts drinnen. Ich ver-gleiche das mit den Speckröllchen, die man als Mensch

ansetzt. Wenn man aufhörtin die Höhe zu wachsen,fängt man an, in der Mitte zuwachsen. Das ist bei einemUnternehmen nicht anders.

… das klingt nach Abfertigungen- in welchen Bereichen besonders?

THOMAS BIRTEL

„Wir brauchen nur ein paar Flops weniger,um das Ergebnis wesentlich zu steigern“

Strabag-CEO Thomas Birtel Foto: beigestellt

Robert Gillinger [email protected]

Strabag-CEO Thomas Birtel beschreibt imInterview, wie er die Rentabilität des Kon-zerns erhöhen will, warum er für die Bau-branche und die Strabag im Speziellenzuversichtlich ist - und möchte als ‘Unikat’am aktuellen Geschäftsmodell festhalten.Dazu zu Transstroy, Dividenden, ...

„Wenn wir heutesagen, dass wirin der Zukunftnachhaltig einRentabilitätsni-veau erreichenwollen, das wirin der Vergan-genheit nur einMal erreichthaben, ist das janicht Nichts.“

„UnsereGuidance hatsicher einenkonservativenTouch.“

21FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 22: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

Die Ausführungsebene ist ein Standbein, das wir unsnicht amputieren wollen. Es sind die Managementstruk-turen, die wir deutlich verschlanken konnten: Wir habenteilweise die Organisation nach Bausparten aufgegebenund damit doppelte Strukturen bereinigt. Das sind nichtviele Köpfe, aber viele Kosten.Der überwiegende Punkt bei der Rentabilitätsverbesse-

rung ist aber das Thema Risikomanagement. Wir habenimmer noch zu viele Flops, verlustbringende Bauaufträge.Wir brauchen nur ein paar Flops weniger, um das Ergeb-nis wesentlich zu steigern.

Bis 2016wollen wir auf dreiProzent EBIT-Marge kom-men, die wollen wir danachauch verteidigen. Hier sindwir auf einem guten Weg,haben neue Tools im Risiko-management entwickelt: einIT-basiertes Wissensmanage-mentsystem – eine Art Stra-bag-internes Facebook: Essind Erfahrungen, aus denenwir für spätere Projekte ler-nen können - und die versu-

chen wir bestmöglich zu vernetzen.

Auch drei Prozent sind im Vergleich zu europäischen Peergroup-unternehmen eigentlich nicht viel. Liegt das an der strukturellenAufstellung des Konzerns? Womit begründen Sie den Rentabili-tätsgap?Ein echtes Peergroupunternehmen gibt es eigentlich

nicht mehr, vor allem in dieser Größe. Wir sind das ammeisten auf den Bau konzentrierte Unternehmen dieserGrößenordnung.Dazu gibt es drei Alternativen: Konzerne die groß sind,

sich aber nur auf ein Segment des Bauens konzentrieren.Wir machen hingegen bewusst alles, weil wir sagen, dashilft die Risiken zu streuen.Weiters gibt es Bauunternehmen die gar keine mehr

sein wollen und systematisch gen Dienstleistungen diver-sifizieren. Wir wollen aber ein Bauunternehmen bleiben.Und es gibt Bauunternehmen mit noch ganz anderen

Aktivitäten wie zum Beispiel Mobilfunk. Auch das ist nichtunser Weg.Wir sind groß und sehr fokussiert. Und was wir an

Dienstleistungen haben, ist dazu da, dem Bau zu dienen.Die Margen sind im Vergleich vielleicht niedriger, aberunser Geschäftsmodell bringt ein besonders Maß an Sta-bilität mit sich – wir hatten auch in den Jahren der Krisekeinen Einbruch.

Wenn wir länger in die Zukunft blicken – sind drei Prozent dasEnde der Fahnenstange, oder halten Sie auch vier/fünf Prozent an

nachhaltiger EBIT-Marge mit der aktuellen Aufstellung für mög-lich?In manchen Bereichen erzielen wir das auch bereits

jetzt – aber in der Gesamtmischung gibt es dann immerwieder gegenläufige Entwicklungen, die sich am Ende aus-gleichen. Beispiel ist Russland. Dort erzielten wir überviele Jahre überdurchschnittliche Margen – heute machenwir keine Verluste.Auch galt der Tiefbau früher als margenstärker als der

Hochbau. Heute gilt das so nicht mehr, zumindest in ge-wissen Regionen. Etwa in unserem größten MarktDeutschland: Es gibt keine Zinsen mehr, der Anlagedruckist enorm und da man sich kein Staatsanleihen mehr kau-fen will, kauft man sich eine Immobilie.Unterm Strich ist unser Geschäftsmodell eine Limitation

nach unten, aber auch nach oben. Jetzt wollen wir einmaldie drei Prozent nachhaltig sichern – schauen wir dannweiter.

Wenn ich dem Branchenverband Euroconstruct glaube, müssteein Ausblick von Ihnen positiv ausfallen. 2014 dürfte die Bauwirt-schaft nach sieben rückläufigen Jahren die Talsohle der Entwick-lung hinter sich gelassen haben, für die nächsten Jahre werdenWachstumsraten größer zwei Prozent prognostiziert, was mehrist, als der Eurozone zugetraut wird. Wie sehen Sie das?Für uns sehe ich das durchaus auch so. Etwa da wir in

den CEE-Ländern aus einer relativ deprimierenden Situa-tion kommen. Es gibt einige, wie Ex-Jugoslawien und Bul-garien, die sind mittlerweile als Märkte stabil oder werdenzumindest nicht mehr schwächer. Es gibt zudem etlicheMärkte, wo es sich für uns wieder in die richtige Richtungentwickelt. Etwa in der Slowakei, in Polen nach dem dra-matischen Einbruch nach der Fußball-EM oder Ungarn, woman wild entschlossen ist, die Infrastruktur weiter aus-zubauen. Die Schlechten werden also nicht mehr schlech-ter und einige werden besser. Das gibt in Summe einenTrend nach oben. Dazu sind unsere Kernmärkte Öster-reich und Deutschland stabil. In Deutschland enttäuschtvielleicht ein wenig, dass die Infrastukturaufträge nichtrascher anziehen und erinnere da an die angekündigtenzusätzlichen fünf Milliarden Euro der Bundesregierung zuAmtsantritt – davon sehen wir noch nichts. Die deutscheHand tut sich schwerer als erwartet, solche Projekte aufdie Straße zu bringen. Wahrscheinlich wurden die Pla-

nungskapazitäten in der Ver-gangenheit zu sehrbeschnitten. Aber auch daswird kommen und so kannich den genannten Prozent-sätzen für uns etwas abge-winnen.

Wenn Sie sagen, beschnittene Pla-

„Ich vergleichedas mit denSpeckröllchen,die man alsMensch ansetzt.Wenn manaufhört in dieHöhe zuwachsen, ...“

„... fängt man an,in der Mitte zuwachsen. Das istbei einemUnternehmennicht anders.“

22FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 23: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

nungskapazitäten – da würde sich dann ja PPP-Projekte anbieten.Darum wurde es zuletzt um dieses Thema immer ruhiger?Es liegt sicher mit daran, dass es zu Beginn einige Pro-

jekte gab, die für beide Seiten nicht gut gelaufen sind –da haben wir uns Gott sei Dank die Finger nicht ver-brannt.Und es gibt politischen Widerstand. Überall, wo es eine

rot-grüne Regierungsbeteiligung gibt, sieht man einen fürmich ideologischen Widerstand gegen die polemisch dar-gestellte 'Versilberung des Tafelsilbers'. Dabei sieht einPPP-Projekt nach Ablauf der Konzessionszeit die Rückgabe

an die öffentliche Hand vor.Und dabei auch nur die Be-triebshoheit, das Eigentumwechselte ohnehin nie denBesitzer.Und natürlich spielt die ak-

tuelle Finanzmarktsituationmit eine Rolle. Wenn man alsStaat keine, oder sogar nega-

tive Zinsen zahlt, fällt es natürlich viel leichter Schuldenzu machen und konventionell finanzierte Projekte aufsGleis zu bringen. Aber es ist eine Vertragsform, die geeig-net ist, die Planungsengpässe der öffentlichen Hand zuüberwinden. Und so viele Haushaltsmittel gibt es danndoch wieder nicht, um den Investitionsstau aufzuheben.Gleichzeitig gibt es unendlich viel privates Kapital, dasverzweifelt Anlagen sucht. Wenn es etwa gelingen sollte,die Veranlagungsrichtlinien von Versicherungen mit denAusschreibungsbedingungen für PPP-Projekte in Einklangzu bringen …

Apropos Niedrigzinsen. Sie dürften derzeit im Schnitt rund 3,5Prozent auf Finanzverbindlichkeiten zahlen. Das liegt über demZinssatz meines Bausparvertrags. Gibt es Bestrebungen, diesenZinssatz zu reduzieren?Das haben wir auf dem Schirm und nutzen die gute

Marktentwicklung, um uns günstiger in der Refinanzie-rung aufzustellen. Erst vergangene Woche haben wir denvariablen Teil unseres Schuldscheindarlehens erneuert –zu günstigeren Konditionen.

Sie erwähnten zuvor Russland und die Volatilität des Geschäfts.Wie ist die Lage dort derzeit und es ist jetzt ziemlich genau einJahr her, dass Sie beim Stichwort Transstroy sagten, wir beendendie Due Dilligence, bleiben aber im Gespräch. Wie ist hier derStand der Dinge?Nach unserer Kenntnis hat Basic Element (Anm. steht

im Einfluss von Strabag-Aktionär Oleg Deripaska) ihre Be-teiligung an Transstroy abgegeben – daher ist das für unsauch kein akutes Thema mehr. Auch ist die Lage für öf-fentliche Infrastrukturaufträge nicht günstig. Seit denOlympischen Spielen gibt es in Russland ein Bausterben –und ich gehe davon aus, dass es dort eine längere Dellegibt. Wir haben aber keineswegs die Absicht, uns dort zu-rückzuziehen.

Früher war Russland aber die Story, die der Strabag Wachstumversprach. Was ist diese jetzt? Oder ist Ihre Story für Anleger dieVerbesserung der Rentabilität?Wenn wir heute sagen, dass wir in der Zukunft nach-

haltig ein Rentabilitätsniveau erreichen wollen, das wirin der Vergangenheit nur ein Mal erreicht haben, ist das janicht Nichts. Dazu gibt es fundamental gute Aussichtenfür Wachstum in unseren Kernmärkten. Und ein bisschen

mehr außereuropäisch kön-nen wir durchaus werden –unser technisches Know-howoffensiver vermarkten. Ge-lungen ist uns das bereits inKanada und Chile, wo wirmittlerweile mit eigenenTochtergesellschaften undFolgeaufträgen operieren.Ziel ist, den außereuropäi-schen Umsatz bis 2016 vonderzeit etwa sechs auf min-destens zehn Prozent zu stei-gern.Das sind die drei Elemente

der Story die mich zuversichtlich machen, dass wir für In-vestoren vielleicht wieder interessanter sein können alsin den letzten Jahren. <

„Die Ausfüh-rungsebene istein Standbein,das wir uns nichtamputierenwollen.“

http://www.boerse-express.com/cat/matrix/str

Mehr zu Strabag

„.Nach unsererKenntnis hatBasic Elementihre Beteiligungan Transstroyabgegeben –daher ist das füruns auch keinakutes Themamehr.“

23FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 25: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

AKTIEN WIEN

Understatement pur - das ist, was den Mayr-Melnhof-Konzern seit Jahren kennzeichnet. Dementsprechendauch der Ausblick, den das Unternehmen gibt: „Das

Jahr 2015 hat mit einer Fortsetzung des soliden Auftrags-einganges in beiden Divisionen begonnen, wodurch aufSicht eine auskömmliche Auslastung zu erwarten ist. DiePlanung der Kunden zeigt sich jedoch weiterhin verhaltenohne spürbare Impulse auf die Nachfrageentwicklung. Den-noch ist es unser Ziel, in 2015 sowohl durch Neugeschäft alsauch durch Marktanteilsgewinne weiter zu wachsen“, heißtes. Und weiter: „Infolge der nach wie vor gegebenen Kurz-fristigkeit des Geschäftes ist zum gegenwärtigen Zeitpunktnoch keine Ergebnisabschätzung für das laufende Jahr mög-lich. Die Rekordergebniswerte aus 2014 werden für 2015 je-denfalls eine Herausforderung darstellen.“Was bleibt da anderes, als einen kurzen Blick auf die in

der Bloomberg-Datenbank hinterlegten Erwartungen derAnalysten zu werfen. Und dieser fördert durchaus Positiveszu Tage: Im abgelaufenen Jahr 2014 konnte der Konzern diePrognosen bei allen wichtigen Kennzahlen übertreffen(siehe Tabelle oben) und liegt etwa beim Überschuss auchüber den Erwartungen für 2015. Am überzeugendsten über-

Mayr-Melnhof überrascht auf allen Linien und übtsich wieder im Understatement

BERICHTSSAISON

in Mio. Euro

2013 2014e 2014

Umsatz 1999 2080 2087

EBITDA 244 264 268,4

Überschuss 122 122 131,6

Gew./Aktie 6,11 6,01 6,54

Div/Aktie 4,801 2,44 2,602

Mayr-Melnhof - Soll und Ist

in Mio. Euro - Stand 24. März

2015e 2016e 2017e

Umsatz 2149 2227 2259,8

EBITDA 277,2 288,2 296,7

Überschuss 125,8 132,0 135

Gew./Aktie 6,33 6,64 6,60

Div/Aktie 2,50 2,60 2,70

Mayr-Melnhof: Blick in die Zukunft

traf man die Prognosen bereits heuer bei eben dieser Kenn-zahl (+ 8 Prozent gegenüber der Erwartung). Und auch beider Dividende, die im Vorjahr auf Grund einer Sonderdivi-dende zum Firmenjubiläum (20 Jahre Notiz an der WienerBörse) gedoppelt wurde (2,4 Euro plus 2,4 Euro), legt das Un-ternehmen heuer einen Schlag drauf und will 2,6 Euro aus-schütten. Die Dividendenrendite liegt auf Basis desaktuellen Kurses bei 2,71 Prozent und damit über jenen(prognostizierten) 2,46%, die wir in unseren jüngsten Aus-gabe des be INVESTOR ausgewiesen haben (siehe hier:http://bit.ly/1MQvksu).

„Wir haben viel verdient“, kommentierte KonzernchefWilhelm Hörmanseder bei der Pressekonferenz das Ergeb-nis des Jahres 2014. Nicht ohne hinzuzufügen, dass man fast140 Millionen Euro wieder investiert hat, „das ist ein schö-ner Batzen“. Obwohl die Branche sehr wettbewerbsinten-siv sei, habe man durch organisches WachstumMarktanteile gewonnen. Langfristig will man aber auchdurch Akquisitionen wachsen, sagte Hörmanseder - vorallem inWachstumsmärkten außerhalb Europas, aber auchselektiv in Europa, „wenn das Segment passt und wenn eseine interessante Ergänzung unseres heutigen Portfoliosdarstellt“. In den Emerging Markets gehe es vor allem umSüdamerika, wo man bereits in Chile und Kolumbien prä-sent sei. „Wenn da das eine oder andere Land noch dazu-kommt, dann werden wir uns sicherlich sehr dafürinteressieren.“ In Asien sei man in Vietnam und Malaysiapräsent, „auch Südostasien ist eine interessante Region füruns“, erklärte Hörmanseder. <hf/apa>

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 5 4 0

Konsensrating3: 3,89

Kursziel 104,00 Euro Kurspotenzial 8,22%Quelle: Unternehmensangaben, Bloomberg, 1: 2,40 + 2,40 Sonderdividende; 2: Vorschlag, 3: von 1 bis 5 - je höherdesto besser

Das sagen die Analysten

Mayr-Melnhof-CEO Wilhelm Hörmanseder: „Wir habenviel verdient.“ Foto: APA/Robert Jaeger

25FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 26: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

AKTIEN WIEN

Enttäuscht reagierten die Anleger an der Wiener Börseam Donnerstagvormittag auf die Zahlen des Automo-bilzulieferunternehmens Polytec. Bis Mittag verlor die

Aktie mehr als vier Prozent. Dass obwohl die Kennzahlengrosso modo im Rahmen der Erwartungen der Analystenlagen. Mag sein, dass da ein wenig der Ausblick auf das lau-fende Geschäftsjahr mitspielte. Zwar geht das Managementfür 2015 von einer Umsatzsteigerung auf über 600 Millionenaus, doch auf Grund der weiterhin volatilen Nachfrageent-wicklung im Bereich Nutzfahrzeuge schließt das Unterneh-men nicht aus, „dass weitere Maßnahmen zum Abbau vonMitarbeitern folgen werden, die möglicherweise das Ergeb-nis belasten könnten“, heißt es unter anderem. Die ange-peilte Umsatzsteigerung wird einerseits mit der ganzjährigenEinbeziehung der beiden zugekauften niederländischenWerke sowie durch organisches Wachstum auf Basis des Se-rienstarts neuer Produkte begründet. „Auch die Ergebnis-zahlen sollten sich – trotz der geplantenRestrukturierungskosten aufgrund des Abschlusses eines So-zialplans für das Werk Gochsheim – spürbar verbessern“,heißt es - mit der oben erwähnten Einschränkung bezüglichder Situation im Bereich Nutzfahrzeuge. Im Markt für PKW

Polytec und Semperit schaffen Punktlandung - beiSemperit winkt eine schöne Dividende

BERICHTSSAISON

in Mio. Euro

2013 2014e 2014

Umsatz 906,3 924,6 930,4

EBITDA 131,4 131,5 136,1

Überschuss 54,9 50,52 49,7

Gew./Aktie 2,67 2,51 2,42

Div/Aktie 1,201 6,00 6,002

Semperit - Soll und Ist

in Mio. Euro - Stand 24. März

2015e 2016e 2017e

Umsatz 940,9 1014,4 1132,0

EBITDA 129,0 141,0 155,0

Überschuss 53,8 60,1 57,8

Gew./Aktie 2,69 3,00 2,81

Div/Aktie 1,31 1,47 1,40

Semperit: Blick in die Zukunft

erwartet Polytec im angelaufenen Geschäftsjahr 2015 hinge-gen keine Überraschungen.Etwas anders gestaltet sich die Situation bei Semperit. Hier

geht das Managment durch die Umstellung der bisherigenVollkonsolidierung der 50% Joint Venture Beteiligung SiamSempermed in Thailand auf die at-equity-Methode von einemUmsatzrückgang von rund 10% aus. Beim EBIT wird durchdie Umstellung ein Rückgang von ca. 20% erwartet. Beim Er-gebnis nach Steuern undMinderheiten sowie beim Ergebnisje Aktie soll es hingegen keine wesentlichen Auswirkungengeben (mehr dazu im Interview in dieser Ausgabe). Die Aus-wirkungen sollen erstmals im Zwischenbericht zum erstenQuartal sichtbar sein. Bis es so weit ist, verwöhnt der Sem-perit-Konzern seine Aktionäre aber nochmit einer satten Di-vidende. Der Vorstand will der Hauptversammlung - wiebereits im Dezember angekündigt - die Ausschüttung einerSonderdividende von 4,9 Euro und eine Anhebung der Ba-sisdividende auf 1,1 Euro vorschlagen. Auf Basis dieser Aus-schüttung sichert sich Semperit den Titel ‘Dividendenkaiser’an derWiener Börse. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei15%. (Mehr zu den Dividenrenditen an der Wiener Börse fin-den Sie hier: http://bit.ly/1FSR30C).<

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Empfehlungen 1 7 0

Konsensrating3: 3,25

Kursziel 41,00 Euro Kurspotenzial 1,23%Quelle: Unternehmensangaben, Bloomberg, 1: 0,90 + 0,20 Sonderdividende; 2: Vorschlag: 1,10 + 4,90 Sonderbar-dividende, 3: von 1 bis 5 - je höher desto besser

Das sagen die Analysten

in Mio. Euro

2013 2014e 2014

Umsatz 476,6 492,67 491,3

EBITDA 36,4 35,7 36,5

Überschuss1 14,3 13,97 13,56

Gew./Aktie 0,65 0,63 0,62

Div/Aktie 0,25 0,25 0,25

Polytec - Soll und Ist

in Mio. Euro - Stand 24. März

2015e 2016e 2017e

Umsatz 619,3 653,0 678,0

EBITDA 47,4 53,0 59,3

Überschuss 18,1 21,7 26,0

Gew./Aktie 0,82 0,99 1,18

Div/Aktie 0,27 0,32 0,35

Polytec: Blick in die Zukunft

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Empfehlungen 3 0 0

Konsensrating2: 4,67

Kursziel 9,00 Euro Kurspotenzial 15,09%Quelle: Unternehmensangaben, Bloomberg, 1: bereinigt (Bloomberg); 2: von 1 bis 5 - je höher desto besser

Das sagen die Analysten

26FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 27: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

Börse Express: Sie bestätigen im Rahmen der Zahlenveröffent-lichung (Anm. siehe http://goo.gl/5u6YnW) die hohe Dividende vonin Summe 6,0 Euro je Aktie für 2014 und begründen das mit derOptimierung der Bilanzstruktur, und weil keine Großakquisitio-nen geplant sind. Gab es da von einigen Aktionären auch Kritik, dadas zumindest das Problem der Wiederveranlagung dieser Gelderbringt?Wie sieht für Sie derzeit so eine optimierte Bilanzstruktur aus – ak-tuell hat Semperit eine Eigenkapitalquote von 54 Prozent – und in

zwei Jahren stehen Sie ceteris pa-ribus – ohne weitere Sonderaus-schüttungen – eigentlich wiedervor dem gleichen Problem …

JOHANNES SCHMIDT-SCHULTES: Da muss ich kurzzeitlich zurückgehen. Wirsind 2011 mit der Ansage an-getreten, Semperit auf Wachs-tumskurs zu setzen; organischund durch Akquisitionen. Wir

hatten seit damals mit Latexx eine große Akquisition, zu-letzt mit Leeser eine kleinere – und haben 2014 das größteorganische Wachstumsprogramm der Unternehmensge-schichte – ein Investitionsvolumen größer 100 MillionenEuro – angestoßen. Dies vor allem für den Ausbau derWerke in Tschechien, Polen und Malaysia. Für dieses Wachs-tum wollten wir Geld in der Kassa haben und haben diezuvor übliche Ausschüttungsquote von 50/60 Prozent auf30/35 Prozent reduziert. Nun haben wir die Vorhaben um-gesetzt bzw. angestoßen und mehr als 100 Millionen Euroan zusätzlichen Gewinnrücklagen aufgebaut - auf nun 405,5Millionen.Die Ausschüttung ist für mich die Konsequenz des sehr,

sehr günstigen Fremdkapitals, das wir bei der Latexx-Ak-quisition durch die Begebung eines Schuldscheindarlehensangefangen haben beizumischen. Dazu konnten wir zuletzteinen Rahmenkredit mit österreichischen Banken zu ex-

trem günstigen Konditionen verlängern. Die Ausschüttungergibt sich auch, da wir auf die frei verfügbare Liquiditätnicht mehr die Rendite bekommen, die wir erwirtschaftenwollen. Das auch durch unsere sehr strikten Veranlagungs-richtlinien, die nicht jeder unserer Aktionäre hat. Vielleichtauch deshalb, um diese Frage zu beantworten, gab es kei-nen einzigen Aktionär, der bei mir gegen die Sonderaus-schüttung votierte.Kurzum: In Zeiten extremer Niedrigzinsen ist es ökono-

misch nicht so sinnvoll, sich mit teurem Eigenkapital zu fi-nanzieren. Ich vergleiche das gern mit einemLangstreckenläufer. Der braucht nicht viele Muskeln, musssich die Kräfte nur entsprechend einteilen und wissen, anwelchen Versorgungspunkten er sich wieder frische Kraftholen kann.Als Folge davon nehmen wir Abstand von einer Eigenka-

pitalquote von 50+ Prozent.Mit den rund 40 Prozent nachder Ausschüttung liegen wirim österreichischen Industrie-Vergleich aber auch nichtschlecht.

Bleibt aber das Problem, dass Siein zwei Jahren wieder auf demaktuellen Stand sind …Wir werden die Ausschüt-

tungsquote wieder erhöhenund streben dabei rund 50

JOHANNES SCHMIDT-SCHULTES

„Wir werden künftig die Ausschüttungsquotevon 30/35 auf 50 Prozent erhöhen“

Johannes Schmidt-Schultes Foto: beigestellt

Robert Gillinger [email protected]

Semperit-CEO Johannes Schmidt-Schultesim BE-Interview über die Rolle des billigenFremdkapitals bei seinen Ausschüttungs-überlegungen, was an organischemWachs-tum zu erwarten ist, und was all das miteinem Langstreckenläufer zu tun hat.

„DieAusschüttung istfür mich dieKonsequenz dessehr, sehr günsti-gen Fremdkapi-tals, ...“

„... das wir beider Latexx-Ak-quisition durchdie Begebungeines Schuld-scheindarlehensangefangenhaben beizumi-schen.“

27FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 28: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

INTERVIEW

Prozent des Überschusses an.

Was sprach gegen einen Aktienrückkauf statt der Sonderaus-schüttung?Vor allem die zeitliche Komponente. Um hier einen sub-

stanziellen Effekt zu erzielen, hätten wir drei Jahre ge-braucht.

Auch wenn es aufgrund der Aktionärsstruktur nicht zwingendwäre - aber spielte bei diesen Überlegungen so ein bisserl die Furchtmit, dass sonst ein Private Equity-Fonds auf die Idee kommen

könnte, gleiches aber mit eigenembilligen Eigenkapital und da-durch den Leverage zu machen?Wir haben mit der B+C Hol-

ding einen stabilen Kernak-tionär der zu keiner ZeitÜberlegungen anstellte, seinPortfolio zu ändern. SolcheÜberlegungen spielen sicherbei anderen Unternehmeneine Rolle, bei uns aber über-

haupt nicht. Was, wie ich zugebe, eine sehr angenehmeSituation ist.

Sie sprachen das organische Wachstum und den Ausbau des Werksin Polen an. Wirkt sich auf diesen die Russland/Ukraine -Krise aus– heißt wird dieser zeitlich gestreckt? Ich nehme an, dass wegender Krise in der Region einige Minen still stehen …Russland und die Ukraine spüren wir natürlich – wie

alle in der Region tätigen Unternehmen. Aber alles inallem herrscht bei uns große Zuversicht, was die künftigeKapazitätsauslastung betrifft - der Ausbau von Belchatowschreitet also wie geplant voran. Wir gehen auch mit gutgefüllten Auftragsbüchern ins neue Jahr, die Nachfrage istungebrochen und wir gewinnen Marktanteile – auch eineFolge unserer Vertriebsoffensive. Im Handschuhbereichetwa wollen wir speziell in China eine stärkere Markt-durchdringung erreichen.

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28FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 29: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

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Kursziel 12,75 Euro Kurspotenzial 7%

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Kursziel 2,68 Euro Kurspotenzial -3%

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29FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 30: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

Hierbei handelt es sich um eine Werbemitteilung. Sie stellt weder eine Anlageberatung, noch ein Angebot oder eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Veranlagungen dar. Ein dem Kapitalmarktgesetz entsprechender und von der Finanzmarktaufsichtsbehörde gebilligter Prospekt (samt allfälliger ändernder oder ergänzender Angaben) ist bei der Österreichische Kontrollbank AG als Meldestelle hinterlegt und auf der Website der Raiffeisen Centrobank AG (www.rcb.at/Wertpapierprospekte) abrufbar. Weitere Hinweise – siehe Prospekt. Stand: März 2015

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30FREITAG, 27. MÄRZ 2015

Page 31: be INVESTOR 29

BÖRSE EXPRESS

US-TECHNOLOGIEWERTE

Uber, Snapchat und Co - in Amerikas Pre-IPO-Marktherrscht wieder Goldgräberstimmung. Eine Stim-mung, die die Bewertung von Technologie-Startups

auf ein Niveau getrieben hat, das seit dem Platzen der Dot-Com-Blase nicht mehr beobachtet wurde.Angetrieben wird die „Bewertungsrally“ vor allem von

Hedgefonds und Investmentfonds, die einst Risikokapital-Deals gemieden haben. Sie strömen wieder in Scharen indas „heißeste“ Marktsegment. Bei den jüngsten Privatfi-nanzierungsrunden haben sie das 15- bis 18-fache vom er-warteten Jahresumsatz bezahlt, berichten drei informiertePersonen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg. Vor fünfJahren lag der Preis für die teuersten Unternehmen beim 10-bis 12-fachen, sagt eine Person.Doch nicht nur in der Pre-IPO-Phase sind die Bewertungen

mittlerweile wieder in teils schwindelerregende Höhen ge-trieben worden. Auch bei einigen bereits notierten Internet-Unternehmen lassen sich derzeit extrem hohe Bewertungenfeststellen. Twitter etwa notiert derzeit beim 14,13-fachendes für 2015 erwarteten Umsatzes, Facebook beim 13,99-fa-chen. Damit diese Bewertungen aber auch nur halbwegs rea-listisch sind muss Twitter seinen Umsatz heuer um fast 69Prozent steigern, Facebook muss 37 Prozent mehr Umsatzgenerieren. Im Vergleich dazu liegt die Latte für Apple ver-gleichsweise niedrig. Beim Umsatz wird lediglich ein Plusvon 23,6 Prozent erwartet, das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegtallerdings auch „nur“ bei 3,27. Was die KGV’s (2015e) betrifftliegt Facebook derzeit bei 43,74, Twitter bei stolzen 139,1,Apple bei 14,7 - sofern der Konzern tatsächlich seinen Ge-winn je Aktie um 33,64 Prozent steigern kann, wie die Ana-lysten prognostizieren.

Irrsinnige Bewertungen. Doch zurück zu den Startups.Während einige Startups profitabel werden dürften, verhei-zen andere Barmittel und könnten kollabieren. Die fieber-hafte Aktivität heizt Spekulationen an, dass der Markt 15Jahre nach dem Platzen der Internet-Blase erneut einen hef-tigen Absturz erleben könnte. „Einige der Bewertungen sind

Die Bewertung von Technologie-Startupsschießt in den USA wieder in Höhen, die zu-letzt vor der Blase 2000/2001 erreicht wurden.Doch nicht nur im Pre-IPO-Bereich sind dieBewertungen mittlerweile hoch.

TECHNOLOGIE-STARTUPS

Wenn der Markt dreht, sehen wir,wer ohne Badehose schwimmt

Marc Zuckerberg darf sich freuen. Facebook verdient Geld -doch die Bewertung ist hoch. Foto: APA/EPA/ALBERTO ESTEVEZ

in Mrd. Dollar

2012 2013 2014

Marketcap1 63,14 139,19 218,22

Umsatz 5,09 7,87 12,46

EBITDA (ber.) 1,19 3,82 6,24

Überschuss 0,032 1,49 2,93

Gew./Aktie2 0,01 0,60 1,10

Facebook: Die Zahlen

in Mrd. Dollar - Stand 25. März

2015e 2016e 2017e

Umsatz 17,13 22,61 29,22

EBITDA (ber.) 10,29 13,74 17,66

Überschuss 5,48 7,44 10,22

Gew./Aktie2 1,95 2,54 3,40

KGV (e)3 43,74 33,59 25,09

Facebook: Blick in die Zukunft

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 47 8 1

Konsensrating4: 4,63

Kursziel 91,87 Dollar Kurspotenzial 7,69%Quelle: Bloomberg, 1: Marktkapitalisierung jeweils zu Jahresschluss; 2: in US-Dollar, 3: auf Basis des Schlusskur-ses vom 24.03.2015, 4: von 1 bis 5, je höher desto besser

Das sagen die Analysten

31FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

US-TECHNOLOGIEWERTE

irrsinnig,“ sagte SvenWeber, Investment-Manager beim Sha-resPost 100 Fund in Menlo Park, Kalifornien, der in Tech-Startups in der letzten Phase investiert.Unternehmen, die aktuell auf eine Bewertung vom 16-fa-

chen der künftigen Erlöse kommen, könnten in einer Ab-wärtsbewegung des Markets, die laut Weber und anderen inden nächsten drei Jahren stattfinden könnte, ein Drittelihres Wertes verlieren.Derartige Bedenken haben den Markt bisher jedoch nicht

abkühlen lassen. Der Appetit der Anleger wurde durch diebei Börsengängen erzielten Profite angestachelt. Zu dengrößten zählt ein fast vierfacher Papiergewinn von 3,2 Mrd.US-Dollar, den Silver Lake Management LLC beim IPO deschinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba Group HoldingLtd. verzeichnete. Erst drei Jahre zuvor war die Beteili-gungsgesellschaft bei Alibaba eingestiegen.Auch bei Privatplatzierungen gehen die Bewertungen

nach oben. Das Online-Scrapbooking-Startup Pinterest Inc.beschaffte sich in diesem Monat 367 Mio. Dollar, womit dieGesellschaft mit 11 Mrd. Dollar bewertet ist. Snapchat, dieMobilfunk-App zum Versenden von zeitlich begrenzt sicht-baren Fotos, kommt auf eine Bewertung von 15 Mrd. Dollar,basierend auf einem geplanten Investment von Alibaba, wiemit der Transaktion vertraute Personen berichten. Ubers Be-wertung ist seit Mitte 2013 um mehr als das 10-fache ge-klettert und erreichte im Dezember 40 Mrd. Dollar.Weil der Wettbewerb um Tech-Börsengänge schärfer wird

haben sich Investment- und Hedge-Fonds in die späten Run-

den gedrängelt, um die Erträge anzuschieben und sicherzu-stellen, dass sie bei IPOs Aktienblöcke erstehen können.Fondsgiganten wie Fidelity Investments, T. Rowe PriceGroup Inc. und Wellington Management Co. sowie die Hed-gefonds Coatue Management und Tiger Global Managementhaben von 2012 bis 2014 an mindestens 37 Pre-IPO-Finanzierungsrunden im Gesamtvolumen von 5,55 Mrd.Dollar teilgenommen. Das berichtet Pacific Crest Securities,Technologie-Investmentbank und IPO-Underwriter aus Port-land im US-Bundesstaat Oregon. „Der Zufluss von Invest-ment- und Hedgefonds-Dollars ist einer der wichtigstenAntriebskräfte für die höheren Bewertungen und größerenTransaktionsvolumina,“ sagt Terry Schallich von PacificCrest. „Das war zuvor nicht zu beobachten und der Trendgewinnt an Dynamik.“Investoren steckten im vergangenen Jahr 59 Mrd. US-Dol-

lar in US-Startups, soviel wie zuletzt in der Dot-Com-Ära,sagt die Analysegesellschaft PitchBook Data Inc. aus Seattle.Unternehmen in der späten Phase erhielten zwei Dritteldavon, eine Rekordzahl von 62 Gesellschaften mit Bewer-tungen von einer Milliarde US-Dollar oder mehr haben Geldbeschafft, fast dreimal so viel wie 2013.

Pensionsfonds an Bord. Geld fließt auch von Pensions-fonds. Sie investieren einen Teil der durch Beteiligungsver-käufe erzielten Mittel nun in Fonds, die sich auf Startups ineiner späten Phase und Wachstumswerte konzentrieren.Wachstumsfonds von Risikokapitalgesellschaften, die in der

in Mrd. Dollar

2012 2013 2014

Marketcap1 - 36,28 23,04

Umsatz 0,32 0,66 1,40

EBITDA (ber.) -0,005 -0,52 -0,33

Überschuss -0,079 -0,65 -0,58

Gew./Aktie2 -0,68 -3,41 -0,96

Twitter: Die Zahlen

in Mrd. Dollar - Stand 25. März

2015e 2016e 2017e

Umsatz 2,36 3,60 4,70

EBITDA (ber.) 0,58 1,04 1,66

Überschuss 0,25 0,57 0,90

Gew./Aktie2 0,37 0,79 1,38

KGV (e)3 139,1 65,2 37,3

Twitter: Blick in die Zukunft

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 20 21 3

Konsensrating4: 3,75

Kursziel 53,06 Dollar Kurspotenzial 3,09%Quelle: Bloomberg, 1: Marktkapitalisierung jeweils zu Jahresschluss; 2: in US-Dollar, 3: auf Basis des Schlusskur-ses vom 24.03.2015, 4: von 1 bis 5, je höher desto besser

Das sagen die Analysten

in Mrd. Dollar

2011/12* 2012/13* 2013/14*

Marketcap1 626,6 434,1 591,0

Umsatz 156,51 170,91 182,80

EBITDA (ber.) 58,52 55,76 60,45

Überschuss 41,73 37,04 39,51

Gew./Aktie2 6,31 5,68 6,45

Apple: Die Zahlen

in Mrd. Dollar - Stand 25. März

2014/15e 2015/16e 2016/17e

Umsatz 225,86 238,25 250,72

EBITDA (ber.) 76,57 82,20 83,46

Überschuss 50,10 52,36 54,97

Gew./Aktie2 8,62 9,36 10,16

KGV (e)3 14,70 13,54 12,47

Apple: Blick in die Zukunft

Kaufen Halten Verkaufen

Empfehlungen 41 14 2

Konsensrating4: 4,33

Kursziel 140,42 Dollar Kurspotenzial 10,84%Quelle: Bloomberg, * per Ende September. 1: Marktkapitalisierung jeweils zu Jahresschluss; 2: in US-Dollar, 3: aufBasis des Schlusskurses vom 24.03.2015, 4: von 1 bis 5, je höher desto besser

Das sagen die Analysten

32FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

US-TECHNOLOGIEWERTE

Regel Pre-IPO- Finanzierungsrunden gemieden hatten, sindebenfalls eingestiegen. Im Juni gehörten Kleiner PerkinsCaufield & Byers and Menlo Ventures zu jenen, die in einerFinanzierungsrunde 1,2 Mrd. Dollar in Uber investierten.Der jetzige Rausch folgt einer Logik, die es in den Tagen,

als Massen an neuen Firmenmit großen Träumen kurz nachihrem Börsengang starben, nicht gab. Die meisten der hei-ßesten Namen heute erzielen einen realen Umsatz, wach-sen schnell und rangieren unter den ersten Drei ihrerBranche. Die Stimmung amMarkt ist nüchterner, berichtenInvestoren.

Startups warten länger. Auch warten Startups länger, bissie den Sprung an die Börse wagen. „Investoren realisierennun, dass das größte Wachstum und die höchsten Bewer-tungen für diese Unternehmen in der Regel in den Jahrenacht bis elf zu verzeichnen sind,“ sagt Weber. Früher lagdiese Phase einige Jahre früher. „Um ihre Erträge zu maxi-mieren, sind sie bereit zu warten.“Die Bewertungen von Privatplatzierungen wirken unter-

dessen abgehoben und übersteigen zuweilen die IPO-Werte.In den vergangenen vier Monaten gingen Box Inc. und Hor-tonworks Inc. zu Bewertungen an die Börse, die unter denletzten Privatfinanzierungsrunden lagen.Zwar sagen einige, dass der Tech-Markt in den nächsten

drei Jahren fallen werde, jedoch gehen die Meinungen aus-einander, wie stark. Keiner der für diesen Artikel von Bloom-berg befragten Investoren rechnet mit einer Wiederholungdes Marktabsturzes aus den Jahren 2000/2001.

„Wir glauben nicht, dass der Markt bedeutsam absackenwird,“ sagt Schallich von Pacific Crest. Andere sind wenigerzuversichtlich, viele sagen, die Geld verschlingenden Start-ups sind reif für einen Rückgang.„Wenn der Markt dreht - und er wird drehen, werden wir

herausfinden, wer ohne Badehose schwimmt,“ schrieb MarcAndreessen, Venture-Spezialist und Mitgründer von Nets-cape Communications Corp., in einem Twitter-Posting imSeptember. <Bloomberg/hf>

Twitter notiert aktuell beim 139-fachen KGV - auf Basis desfür 2015 geschätzten Gewinnes. Foto: APA/EPA/Joerg Carstensen

SPORTSTUFF VON CHRISTIAN FRÜHWALDREDAKTEUR WWW.LAOLA1.AT

Es liegt in der Natur der Sache: Je kleiner das Land,umso schwieriger ist es, in einer Weltsportart einernsthaftes Wörtchen mitreden zu können. Auch

beim UEFA-Kongress in Wien war das Problem der immergrößer werdenden Kluft zwischen den großen und kleinenNationen ein Thema. ÖFB-Präsident Leo Windtner vertei-digte dementsprechend vehement den 13. Startplatz fürein europäisches Land bei Fußball-Weltmeisterschaften.Nur dann hätte man als kleine Nation wie Österreich einerealistische Chance, die Qualifikation zu schaffen. „Solida-rität ist wichtig“, will der Oberösterreicher den Kontinentauf eine gemeinsame Linie trimmen. Hilfreich ist es ineiner derartigen Diskussion, wenn man seine Forderungen

mit sportlichen Argumenten unterlegen kann. Angesichtsder hohen Leistungsdichte der europäischen National-mannschaften sollte dies nicht allzu schwierig sein. Nichtumsonst gibt es bei Europameisterschaften meist ausgegli-chenere Vorrunden-Duelle als bei Weltmeisterschaften.Auf anderen Kontinenten herrscht nach zwei, drei Top-Na-tionen einfach ein zu großes Leistungsgefälle. Anderssieht es bei der ähnlich geführten Diskussion um die Start-plätze in der Champions League aus. In den großen Ligensind selbst Mittelständler sportlich meist über die Serien-Meister der kleineren Nationen zu stellen. Auch die finan-ziellen Argumente sprechen eher für mehr deutsche,spanische oder englische als österreichische, tschechischeoder polnische Klubs. Wer also jetzt schon über die Infla-tion an Mannschaften aus den Top-Ligen in der Champi-ons League mault, sollte bedenken, dass die aktuelleLösung bereits eines ist: Ein Kompromiss zu Gunsten derkleineren Nationen.<

Ein Kompromiss zuGunsten der Kleinen

33FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

BELOG VON BE24.AT

Die Börse ist ja der Platz, wo so oft mittels einfachklingender Sprüche komplexe Prozesse verkürztwieder gegeben werden. Die Lust an der simplen

Darstellung im Wissen aller, dass es am Ende ja garnicht so simpel ist. Einer dieser Sprüche ist, unwiderleg-bar und super-banal: „Du machst nie einen Verlust,wenn du Gewinne mitnimmst“. Klingt easy und gehtrunter wie Öl. Wer hat nicht gerne Gewinne im Portfo-lio, und die Bestätigung etwas richtig und gut gemachtzu haben tut schon allein aus Gründen der Selbstwerter-haltung unverschämt gut. Gleich danach kommt aber

die nächste Börsenweisheitals Feststellung, und weil‘sim Englischen einfach bes-ser klingt daher auch so:„The best trade is donewith pain, because this iswhere the market tends togo to.“ Kurz gefasst: derMarkt ist ein Sadist. Er ori-entiert sich an der Mehr-heit des Unangenehmenund verstärkt dort seineBewegung. Diesen „PainMove“ des Marktes zu anti-

zipieren setzt dann den eigenen „Pain Trade“ in Gang.Jetzt kann man fragen, was das beides miteinander zu

tun hat? Nun, der Markt zeigt uns gerade, was damit ge-meint ist: einmal nehmen einige Investoren derzeit Ge-winne mit. Aus vielerlei Gründen: Weil dieQuartalsberichte drohen, der Markt vielleicht historischhoch bewertet erscheint, die USA als Leithammel unsi-cherer werden, China verschnauft, Mario Draghi seitmehr als 24 Stunden keine Pressekonferenz gab, AlexisTsipras die Bild-Zeitung nicht lesen will oder ein kurz-fristiges Abenteuer in den Aktienmarkt so gut gelaufenist. Alle berechtigt, alle voll ok. Doch was kommt da-nach? Wann soll man wieder einsteigen? Hat man genugZeit zu warten? Und was, wenn der Markt weiter steigt.Wenn im Markt Argumente gefunden wurden, warumdie Werte gar nicht ‘mal so teuer waren, wieder irgend-jemand schlauer war und jetzt manche Aktien erst sorichtig fliegen. Die Gedanken daran sind ja auch berech-tigt.

In Bonds genau das gleiche Bild. Wer der EZB die Bondsgibt, fragt sich am nächsten Tag wohin mit dem Geld?Neue kaufen? Teurer kaufen? Oder gar was anderes? Jetzthat man doch gerade erst verkauft, sich an den Gewinnenerfreut und müsste vielleicht doch gleich wieder kaufenum nichts am Markt zu verpassen? Das alles sind Ent-scheidungen, die nicht leicht fallen und die relativ „weh“tun. Pain Trade ahead.Nun, man kann sich dem Schmerzelegant entziehen. Nichts machen, oder komplett etwasanderes machen, oder einfach die Realität in gewisserWeise leugnen. Nur wird das reichen? Etliche Investorenüben sich darin nämlich schon eine geraume Weile. Undda werden auch durchaus interessante Erkenntnisse ge-festigt: warum und wie man mit Negativrenditen dochsuper leben kann, warum es gar keinen Grund gibt in„riskante Assets“ zu investieren, und dass das eigene Ge-schäftsmodell perfekt auch mit einem Rad weniger funk-tioniert. Sogar noch viel besser, weil … ja ehschonwissen.Ob es lange dauert, oder die Erkenntnis einen im

nächsten Augenblick trifft, es geht nicht ohne dass mansich mit den aktuellen, und das bedeutet auch mit densich in der Zwischenzeit verändernden, Gegebenheitenauseinandersetzt und möglicherweise neue Schlüsse ausihnen zieht. Dann wird aus Schmerz später Freude, oderzumindest bewusst wahrgenommener Schmerz. Wasaber bitte nicht den Umkehrschluss zulässt, dass wenn

der Markt ein „Sadist“ ist,wir Marktteilnehmer „Ma-sochisten“ wären. Wir hal-ten nur den Schmerz ausweil wir daran gewöhntsind. <

„Was aber bittenicht denUmkehrschlusszulässt, dasswenn der Marktein „Sadist“ ist,wirMarktteilnehmer„Masochisten“wären. “

„.Wir halten nurden Schmerz aus,weil wir darangewöhnt sind.“

VON WOLFGANG MATEJKAMATEJKA & PARTNER AM SOWIE BELOGGER AUF BE24.AT

Zwei Börsenweisheitenkollidieren

Foto: dpa/dpaweb/dpa/A2931 Bernd Weißbrod

34FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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H A N D S O N S U C C E S S

Allgemeiner Risikohinweis: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Der Wert der Fondsanteile sowie die Einnahmen daraus können sowohl fallen als auch steigen. Herkunftsland der Teilfonds ist Luxemburg. Hinweise zu Chancen, Risiken sowie den Gebühren entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Die Lacuna AG veröffentlicht ausschließlich Produktinformationen und gibt keine Anlageempfehlung. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Rechenschaftsberichte sowie die wesentlichen Anlegerinformationen, den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospekt in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Lacuna AG, Ziegetsdorfer Straße 109, D-93051 Regensburg, sowie bei Banken und Finanzberatern. Zahlstelle in der Schweiz ist Notenstein Privatbank AG, Am Bohl 17, CH-9004 St. Gallen. Vertreter in der Schweiz ist 1741 Asset Management AG, Bahnhofstraße 8, CH-9001 St. Gallen. Die wesentlichen Anlegerinformationen, den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospekt des Fonds erhalten Sie in der Schweiz kostenlos beim Vertreter sowie auch bei der Zahlstelle.

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35FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

PRIMÄRMARKT

Etwas später als geplant, aber doch: Die Regierung hateinen Gesetzesentwurf für Crowdfunding in Öster-reich präsentiert. Als weitere Unterstützung für Un-

ternehmer wird auch dieMittelstandsfinanzierungsgesellschaft neu strukturiert unddie Mitarbeiterkapitalbeteiligung ausgebaut. „Wir wollenÖsterreich wieder an die Spitze bringen. Darum haben wiruns bei der Regierungsklausur auf kurz- und langfristigeMaßnahmen zur Konjunkturbelebung, Modernisierung undAttraktivierung des Standorts Österreich geeinigt", betontStaatssekretär Harald Mahrer. Der Beschluss einer neuenMittelstandsfinanzierungsgesellschaft sowie die künftigeMöglichkeit für Crowdfunding als moderne Finanzierungs-form sei ein wichtiger und wesentlicher Schritt, insbeson-dere für unzählige kleine Betriebe, die unter Kapitalnotleiden. Das Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) soll in dennächsten Wochen in Begutachtung gehen.

Prospektpflicht-Abstufung. DasGesetz sieht vor, die Grenze fürden vollen Kapitalmarktprospektvon bisher 250.000 auf fünf Millio-nen Euro zu erhöhen. Dabei wurdeallerdings eine Abstufung be-schlossen: Erst ab 100.000 Eurobraucht es ein Informationsblatt,ab 1,5 Millionen besteht eine soge-nannte Prospektpflicht light, abfünf Millionen dann eine volle Pro-spektpflicht. Es wurde allerdingseine formelle Einzelanlagebe-

schränkung von 5000 Euro pro Projekt und Jahr beschlossen.Dies gilt pro Projekt und Jahr, nicht aber pro Unternehmenund Jahr. Auf Basis einer Erklärung, dass das geplante In-vestment im Rahmen der Einkommensverhältnisse des In-vestors liegt, können auch größere Beträge investiert werden.

Info-Pflichten für Plattform-Betreiber. Besondere Infor-mationspflichten und gewerberechtliche Auflagen sind fürBetreiber von Crowdfunding-Plattformen vorgesehen. DiePlattformen müssen entweder gewerbliche Vermögensbe-raterInnen sein oder eine Konzession als Wertpapierdienst-leistungsunternehmen vorweisen.

Jubel in der Branche. Daniel Horak und Paul Pöltner, Grün-der und Geschäftsführer von Conda sind mit dem Gesetz zu-frieden: „Wir erachten das Gesetz als großen Erfolg und alsBestätigung für unser Crowdinvesting-Modell, da wir dierechtlichen Anforderungen bereits erfüllen. Mit den neuenRahmenbedingungen sehen wir den Markt weiter im Auf-wind und können zuversichtlich in die Zukunft blicken“.Auch bei 1000x1000.at ist man glücklich: „Das Ergebniskann sich im internationalen Vergleich sehen lassen. Ausheutiger Sicht ist aus den bisherigen Verhandlungen zwi-schen Vertretern der Wirtschaft und Vertretern der Konsu-mentenschützer ein zukunftsorientierter Rechtsrahmenresultiert“, so die 1000x1000.at-Verantwortlichen. Aller-dings bleibe zu hoffen, dass die weiteren Diskussionen einkonstruktives Endergebnis im Sinne eines moderenen ‘In-novationsstandorts Österreich’ liefern. Als Vorsitzender desArbeitskreises Crowdinvesting-Plattformen des Fachver-bands Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Öster-reich (WKÖ) meint Paul Pöltner: „Wir begrüßen dieInitiative der Regierung in Sachen Crowdinvesting undsehen durch die jetzt vorgelegten Pläne gute Chance für In-novation".Mehr News zu Venture Capital und Privat Equity finden Sieunter http://www.boerse-express.com/venture

In den nächstenWochen soll das Alternativfinanzierungsgesetzin Begutachtung gehen. Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Crowd-Szene zufriedenmit Gesetzesentwurf

VENTURE CAPITAL

Christine Petzwinkler [email protected]

Bei der Regierungsklausur in Krems wurdennun Details des neuen Crowdfunding-Geset-zes vorgestellt. Dabei soll die volle Prospekt-pflicht künftig erst ab einem Projektvolumenvon fünf Millionen Euro (bisher: 250.000Euro) gelten.

„Mit denneuen Rah-menbedingun-gen sehen wirden Markt wei-ter im Aufwindund könnenzuversichtlichin die Zukunftblicken.“

36FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

GASTBEITRAG

Seit über zehn Jahren untersucht das internationale Be-ratungsunternehmen Deloitte mit der „Central EuropePrivate Equity confidence survey“ die aktuelle Stim-

mung unter Private Equity-Spezialisten in Zentraleuropahinsichtlich des zukünftig erwarteten Marktumfeldes. Derseit Mitte 2012 andauernde positive Trend kehrte sich imHerbst 2014 um. Die Gründe für diesen Vertrauensrückganginnerhalb der Private Equity-Branche liegen primär ineinem von den Marktteilnehmern schlechter wahrgenom-menem wirtschaftlichen Umfeld. Im Speziellen die Unru-hen und Spannungen zwischen der Ukraine und Russlandsowie ein allgemein gebremster Optimismus über zukünf-tige Marktentwicklungen, haben zu einer etwas defensive-ren Investmentstrategie vieler Private Equity Häuser inZentraleuropa geführt.

Abnehmende Zuversicht seit Oktober 2014. Im Vergleichzur vorangegangenen Umfrage ist ein abnehmendes Zuver-sichtsniveau unter den Private Equity Häusern festzustel-len, wenngleich die grundsätzlich positive Stimmung seitetwa zwei Jahren weiterhin anhält. Nachdem der Index imApril 2014 mit einem Stand von 144 Punkten nahe am Vor-krisen-Höchststand angekommen war, ist er im Oktober2014 auf 114 Punkte gesunken. Somit hat der Index wiederdas Vorjahresniveau erreicht.Während die Wirtschaftslage für die kommenden sechs

Monate im April 2014 noch von 61% der Befragten als sichverbessernd und nur von 31% als gleichbleibend einge-schätzt wurde, hat sich diese Einschätzung in der aktuellenStudie deutlich verändert. Aktuell sind nur noch 10% der Be-fragten der Meinung, dass sich das Wirtschaftsklima ver-bessern wird, während 74% die Entwicklung alsgleichbleibend einstufen.Hinsichtlich der zukünftig erwarteten Marktentwicklung

gehen 63,2% der Experten von einem stabilen Niveau derTransaktionsaktivitäten aus. Dieser Wert ist deutlich höherals jener in der letzten Studie (Stand April 2014: 38,5%). Dies

ist laut Umfrage auf die konstant verbleibende Verfügbar-keit von Kapital zurückzuführen.

Zunehmende Bedeutung von Portfoliomanagement. Alsaussagekräftige Indikatoren für die Geschäftsaktivitätenvon Private Equity Häuser können im Allgemeinen folgendedrei Kriterien unterschieden werden:- Fokus auf Neuinvestitionen- Management bestehender Portfolios- Beschaffung neuer finanzieller MittelDie Anzahl der befragten Private Equity-Häuser, die neue

Investitionen anstreben, hat seit Anfang der Studie starkeSchwankungen durchlebt. Aktuell liegt der Wert bei rund42%, womit ein leichter Rückgang im Vergleich zu April2014 festgestellt werden kann.Die zunehmende Bedeutung von Portfoliomanagement

hat sich seit der letzten Befragung fortgesetzt und sich von31% auf 42% in der aktuellen Studie erhöht. Diese Entwick-lung lässt auf eine Korrelation mit der ansteigenden Unsi-cherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklungder Eurozone sowie der Spannungen im Ukraine/Russland-Konflikt schließen.Seit Beginn der Umfrage in 2005 bis April 2012 zeigte sich

deutlich, dass der Großteil der befragten PE Häuser investi-tionsfreudig agierte. Allerdings haben sich aktuell die In-vestmentaktivitäten aufgrund der verändertenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem damit ver-bundenem risikoaverseren Verhalten der Investoren hin zueinem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Akquisitionenund Verkäufen verlagert. Dies spiegelt sich in der Grafik im

STUDIE

Private Equity in CE – Vorsichtiger Optimismus

Thomas Göritzer, (Partner, Deloitte Financial Advisory)Foto: beigestellt

Gastautoren* [email protected]

Die aktuelle „Central Europe Private EquityConfidence Survey“ zeigt nach zwei Jahrensteigender Zuversichtsniveaus nun ge-bremsten Optimismus unter den PrivateEquity Experten im Hinblick auf die zu-künftig vorherrschenden Marktverhältnissein Zentraleuropa.

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BÖRSE EXPRESS

GASTBEITRAG

Anstieg der Kategorie „Buy and sell equally“ von 19% imApril auf 53% im Oktober 2014 wider (alle Grafiken erhaltenSie unter http://goo.gl/AnMKPw). Die Hauptgründe für denrelativen Anstieg an Beteiligungsverkäufen liegen einerseitsin den laufenden Ausschüttungen der Private Equity Häu-ser an bestehende Investoren und andererseits in den welt-weit zuletzt positiv entwickelnden Kapitalmärkten, die in2014 attraktive Exit-Möglichkeiten für bestehende Invest-ments darstellten.

Überwiegend Verkäufe an strategische Investoren.Knapp drei Viertel der Befragten erwarten innerhalb dernächsten Monate Exits an strategische Investoren. Lediglich10,5% der Befragten geben Exits durch Verkäufe an anderePrivate Equity-Häuser an. Dieser Umstand unterstreicht dieweiterhin funktionierende Wechselwirkung zwischen stra-tegischen Investoren und Finanzinvestoren.Insgesamt bleibt also das Vertrauen der Private Equity-In-

vestoren in Zentraleuropa trotz des Rückganges des Confi-dence Index im Oktober 2014 auf einem anhaltendpositiven Niveau mit weitgehend stabilen Annahmen überzukünftige Marktentwicklungen. <

*Gastautoren:Thomas Göritzer (Partner, Deloitte Financial Advisory),Philipp Tschöp (Senior Consultant, Deloitte Financial Advisory),

Michael Austerer, MSc (Analyst, Deloitte Financial Advisory)Die komplette Studie erhalten Sie unter

http://goo.gl/AnMKPw

Foto: Bloomberg

SPORTSTUFF VON PETER RIETZLERCHEFREDAKTEUR WWW.LAOLA1.AT

Wien gegen Linz sowie Salzburg gegen Klagenfurt– die Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) hat zweiattraktive Halbfinal-Serien zu bieten. Die Play-

offs bestätigen den positiven Trend im heimischen Ho-ckey. Die grenzüberschreitende Punktejagd hat sichlängst etabliert. Ab Herbst könnte das Teilnehmerfeld auf14 Vereine aufgestockt werden. Mit Zagreb kehrt höchst-wahrscheinlich ein Publikums-Magnet in die Liga zurück.Alles deutet darauf hin, dass die Kroaten ihr Gastspiel inder russischen KHL (Kontinentale Hockey-Liga) beenden.Mit Slovan Bratislava steht ein weiteres Top-Team vor derAufnahme in die EBEL. Die Slowaken haben sich vergeb-lich bemüht in der tschechischen Meisterschaft unterzu-kommen. Schaut ganz so aus, als würden sie jetzt denWeg Richtung Österreich einschlagen. Die Teilnahme von

Zagreb und Bratislava würde die Punktejagd, die heuer soausgeglichen wie noch nie verlaufen ist, weiter aufwer-ten. Das spielerische Niveau innerhalb der Liga ist vonJahr zu Jahr gestiegen. Jeder kann jeden schlagen. Titel-verteidiger Bozen musste im Viertelfinale die Segel strei-chen. Rekordmeister KAC schaffte mit Ach und Krach denSprung in die „fünfte Jahreszeit (=Playoffs). Die Zuschau-erzahlen in den Hallen können sich sehen lassen, die Ver-marktung greift, das Format – auch wenn derGrunddurchgang als lang und zu wenig interessant er-scheint – passt.Von der starken Liga sollte auch die heimische National-

mannschaft profitieren. Im Mai spielt Österreich bei der A-WM der besten 16 Nationen der Welt. Das Ziel lautet, sichin der Elite zu behaupten und nicht sofort wieder in dieZweitklassigkeit abzusteigen. Angesichts der Entwicklungin der EBEL dürfen sich die Fans berechtigte Hoffnungenmachen, dass sich Österreich im Kreis der A-WM-Mann-schaften etabliert und der Eishockeysport hierzulandeweiter an Prestige und Klasse gewinnt. <

Das Format EBEL passt,das Nationalteam dankt

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BÖRSE EXPRESS

IMMOBILIEN-(AKTIEN)-WOCHE

Europäische Immobilienbleiben im Fokus,speziell deutsche

DAS WICHTIGSTE DER LETZTEN BÖRSENWOCHE

Quelle: Bloomberg Änderung (%)Top-Werte 1 Woche YTD

CA Immobilien 2,9 S Immo 35,4

Buwog 1,7 Immofinanz 33,5

Warimpex 1,1 Warimpex 33,3

Immofinanz 0,1 conwert 22,6

S Immo -0,6 Buwog 21,1

conwert -3,5 CA Immobilien 12,9

... zum Vergleich

IATX 0,4 23,4

ATX 0,5 17,1

Prime lG (Dt.) 1,5 20,8

BEUREAL (in Euro) -1,4 21,9

EuroStoxx50 2,1 18,9

Bei unseren Anlagen bevorzugen wir Immobilienge-sellschaften, deren Erträge größtenteils aus Mietein-nahmen stammen. Auf lange Sicht wirken sich

steigende Mieten auch auf den Wert einer Immobilie posi-tiv aus. Dass die Mieten in den nächsten Jahren weiter stei-

gen werden, dafürsprechen aus unsererSicht sinkende Leer-stände, ein begrenz-tes Neuangebot unddie wieder anzie-hende Nachfrage sei-tens der Mieter. Wasdie einzelnen Märkteanbelangt, bleibt Lon-don der dynamischste

Mietmarkt in Europa. In den nächsten beiden Jahren wirdfür ihn ein Wachstum von 5 bis 10% erwartet.

Im übrigen Europa sehen wir Wachstumsnischen in ein-zelnen Märkten wie zum Beispiel in Schweden und ganzbesonders in Deutschland. In der größten VolkswirtschaftEuropas wächst die Wirtschaft schneller als in anderen Län-dern der Eurozone, auch wenn die lockere Geldpolitik fürden gesamten Währungsraum gilt. Darüber hinaus erwar-ten wir in den kommenden Jahren eine stetigere Erholungauch in anderen Regionen, in denen die Wirtschaftsdyna-mik, ausgehend von niedrigen Niveaus, wieder Fahrt auf-nimmt.“ Guy Barnard, stellvertretender Leiter des BereichsGlobal Property Equities bei Henderson Global Investors istfür Immobilienaktien weiter positiv gestimmt. Mit einGrund: „Durch ein „noch längeres und noch niedrigeres“Zinsumfeld sind Ertrag generierende Anlageinstrumentenoch gefragtere Investments geworden. Von dieser Ent-wicklung dürften Immobilien als Anlageklasse profitieren,denn der Renditeunterschied zwischen ihnen und anderenAnlageklassen ist größer geworden. So erzielen deutscheBundesanleihen mit 10 Jahren Laufzeit eine Rendite von0,2%, während Immobilienaktien in Deutschland mehr als6% Rendite bieten.“ Das ist aber nicht alles: „Ferner dürf-ten der Mangel an Projektentwicklungen und niedrige Leer-standsquoten dazu beitragen, dass die Mietenvoraussichtlich im Fahrwasser einer nachhaltigeren Bele-bung der Wirtschaftsaktivität steigen werden“. In seinemPan European Property Equities Fund (ISIN LU0088927925).Die deutschen Wohnimmobiliengesellschaften Gagfah undLEG Immobilien zählen mit zu den größten Positionen des

Fonds. Die absoluten Top-Positionen nehmen aber BritishLand und Marktführer Unibail Rodamco ein. Mehr zurMarkteinschätzung von Guy Barnard gibt es unterhttp://goo.gl/Q36XOf.

Anlegern, die sich speziell für den britischen Immobi-lienmarkt interessieren, bietet BlackRock ab nun den iS-hares MSCI Target UK Real Estate UCITS ETF, der einähnliches Risiko-Rendite-Profil anstrebt wie bei Investitio-nen in physische Immobilien. Denn: „Direktanlagen in die-sem Markt sind aber nicht immer eine praktikable Option,speziell im Falle von Investoren mit geringerem Anlage-Budget“, sagt Tom Fekete, Leiter Produktentwicklung inder Region EMEA bei BlackRock. Die Methodologie des zu-grunde liegenden Index umfasst drei Elemente: Die Vola-tilität wird reduziert, indem Aktien mit geringererVolatilität höher gewichtet werden. Der durchschnittlicheVerschuldungsanteil im REITs-Portfolio wird anhand der

Henderson Immobilienexperte Guy Barnard Foto: beigestellt

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BÖRSE EXPRESS

IMMOBILIEN-(AKTIEN)-WOCHE

Bilanzen der REITs bestimmt. Inflationsindexierte Staats-anleihen reduzieren schließlich den Fremdkapitalhebelund bieten Inflationsschutz. Mehr dazu gibt es unterhttp://goo.gl/vL30id.

Die heimischen News der Woche - conwert. conwert er-leidet in der Causa 'HV 2014' eine erste Niederlage. Die

Übernahmekommis-sion hat im Rahmender Anfechtungskla-gen von zwei Aktionä-ren betreffend derBeschlüsse der or-dentlichen Hauptver-sammlung 2014 zurBestellung von Ale-xander Schoeller und

Martina Postl als Verwaltungsratsmitglieder eine Vorfra-geentscheidung getroffen. diese sieht die übernahme-rechtliche Zusammenrechnung der Aktien der Mitgliederder Familie Ehlerding nach § 23 Abs 1 oder 2 ÜbG als nichtbegründet an - wogegen die VerwaltungsratsvorsitzendeKerstin Gelbmann Rekurs an den Obersten Gerichtshof an-kündigte. An der Zusammensetzung des Verwaltungsratsändert sich durch diese Entscheidung der Übernahme-kommission bis auf weiteres nichts. Alexander Schoellerund Martina Postl bleiben bis zur rechtskräftigen gericht-lichen Entscheidung Verwaltungsratsmitglieder, AlexanderProschofsky und Peter Hohlbein, die bei der letzten Haupt-versammlung als Gegenkandidaten zu den Vorschlägender Verwaltung angetreten waren, werden bis auf weiteresnicht in den Verwaltungsrat einziehen - mehr unterhttp://goo.gl/i8ZcJr.

Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger spricht sich hin-gegen für den Rückzug Kerstin Gelbmanns von der Spitzedes conwert-Verwaltungsrates aus. Denn aus dem Urteil derÜbernahmekommission gehe hervor, dass Gelbmanns Aus-sage vor der Kommission nicht glaubwürdig gewesen sei -daraus sollte sie nun die „richtigen Konsequenzen ziehenund nicht eigensinnig einen falschen Weg gehen“ - mehrunter http://goo.gl/g1Aun6.

conwert gibt’s natürlich auch zum Thema Übernahme-versuch der Deutsche Wohnen. Zum Angebot des Konkur-renten - 11,5 Euro je Aktie - der Verwaltungsrat wird dazubis Ende März Stellung nehmen - mehr unterhttp://goo.gl/iiGjF2.

Gleichentags wurde das Angebot der Deutschen übrigensoffiziell - siehe http://goo.gl/rrjgPY.

Immofinanz. Die Immofinanz erwirtschaftete in den ers-ten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2014/15 ein im Ver-gleich zum Vorjahr stabiles operatives Ergebnis in Höhevon 241,9 Mio. Euro (Vergleichszeitraum: 242,3 Mio.). Das

Konzernergebnis für die ersten drei Quartale des Ge-schäftsjahres 2014/15 beläuft sich auf 79,2 Mio. Euro (Ver-gleichszeitraum: 142,1 Mio. bzw. 220,2 Mio. inkl. 100%Buwog). Ausschlaggebend für den Rückgang sind laut Im-mofinanz vor allem negative Effekte aus der währungsbe-reinigten Neubewertung des Immobilienvermögens, dieauf Abwertungen von Immobilien in Osteuropa - insbeson-dere in Russland, Polen, Tschechien und der Slowakei - zu-rückzuführen sind. Diese währungsbereinigteNeubewertung in Höhe von -99,1 Mio.Euro in den erstendrei Quartalen reduziert das Konzernergebnis, ist jedochnicht zahlungswirksam. Weiters kam es im 3. Quartal deslaufenden Geschäftsjahres zu einem negativen Effekt ausder IFRS-Bewertung der Umtauschanleihe 2014-2019 inBuwo-Aktien in Höhe von -31,1 Mio. Euro, wie das Unter-nehmen mitteilt. Dem stünden allerdings per 31. Jänner2015 stille Reserven in Höhe von rund 107,8 Mio. Euro des49%-Anteils an der Buwog gegenüber. Mehr unterhttp://goo.gl/jnVL5x.

Wie diese Zahlen im Vergleich zu den Schätzungen lagen- mehr dazu unter http://goo.gl/H3tTxB.

CA Immo. Die CA Immo setzt den seit 2012 laufenden stra-tegischen Rückzug aus ihren nicht zum Kerngeschäft ge-hörigen Segmenten Logistik, Wohnen und Hotel fort.Veräußert wurde der im Joint Venture mit Union Invest-ment gehaltene Europolis Park Budapest M1 mit rund69.100 m2 Logistikflächen (Anteil CA Immo: 51%). Mehrdazu unter http://goo.gl/gdbOJY.

Der Konzern konkretisierte auch sein Angebot für die Im-mofinanz. Die Anzahl der vom Angebot umfassten Aktienentspricht rund 13,5% des gesamten Grundkapitals - 3 Pro-zent des Grundkapitals werden bereits gehalten - Ange-botspreis bei 2,8 Euro: Mehr unter http://goo.gl/nZtrC4.

„Der in Aussicht gestellte und im Vergleich zur CAImmo/O1-Meldung vom 25. Februar erhöhte Angebotspreisvon 2,8 Euro je Aktie ist nach wie vor viel zu gering, liegter doch deutlich um mehr als ein Drittel unter dem NAV(Net Asset Value) je Immofinanz-Aktie - und sogar unterdem gestrigen Schlusskurs", kommentierte das CEO Edu-ard Zehetner in einer Erstreaktion - http://goo.gl/WqhP32.

Mittlerweile meldete sich auch Großaktionär Rudolf Fries(rund 6,5% der Anteile) zu Wort: Er wird zu diesem Preisnicht annehmen - siehe http://goo.gl/tkSA6o.

Von der CA Immo gab’s aber auch vorläufige Zahlen:Demnach konnte der FFO I, wesentliche Kennzahl für dienachhaltige Ertragskraft des Konzerns, die vor Steuern undum das Verkaufsergebnis und sonstige nicht nachhaltigeEffekte bereinigt berichtet wird, zum Vorjahreswert um10,4% auf 70,0 Mio. Euro gesteigert werden und übertrafsomit deutlich die im ersten Quartal 2014 definierte Jah-reszielsetzung von 63 Mio. Euro. Mehr dazu gibt’s unterhttp://goo.gl/WLoqjb.

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BÖRSE EXPRESS

IMMOBILIEN-(AKTIEN)-WOCHE

Immo-Steuer. Josef Schmidinger, Chef der s-Bausparkasse,rechnet damit dass die neue Grunderwerbssteuer weitmehr einspielen wird als bisher kommuniziert wurde. „Ichnehme an, dass 85 Prozent der Fälle mehr Steuern bezahlenwerden.“ Zur höheren Steuerbelastung kommen noch dieKosten für Sachverständige hinzu. Mehr unterhttp://goo.gl/miVt6B.

Mit einer Verteuerungbei Immobilien rech-net auch der Ge-schäftsführer desÖsterreichischen Ver-bands der Immobi-lienwirtschaft (ÖVI),Anton Holzapfel:„Eventuell will dasder Verkäufer im

Kaufpreis abgebildet haben“, spielt er auf die von der Bun-desregierung angekündigte Erhöhung der Immobiliener-tragsteuer (ImmoEst) von derzeit 25 auf 30 Prozent an.Mehr gibt’s unter http://goo.gl/uZkFqX.

Strabag. die Strabag-Tochter Mischek übergibt 70 freifi-nanzierte Eigentumswohnungen der neuen Wohnanlage inder Axel-Corti-Gasse 8 in Floridsdorf - mehr unterhttp://goo.gl/DU0fKv.

Eyemaxx. Der Immobilien-Entwickler Eyemaxx Real Estatehat Zahlen für das erste Quartal 2014/2015 (bis 31.1.2015)vorgelegt. Das EBIT stieg um rund 10 Prozent auf 1,27 Mio.Euro. Insgesamt verfügte das Unternehmen zum Ende desersten Quartals über eine Projektpipeline mit einem Volu-men von rund 200 Mio. Euro. Mehr unterhttp://goo.gl/gIuPKN.

Athos Immobilien. Das Linzer ImmobilienunternehmenAthos wechselte mit Wochenbeginn in das Marktsegmentmid market continuous.

Markt. Die Immobilienwerte in Europa sind im Vorjahrerstmals seit 2007 über alle vier aufeinanderfolgendenQuartale übger alle Assetklassen hinweg gewachsen. Dervon CBRE erhobene All Property Capital Value Index ist imJahresvergleich um 4,3% gestiegen. Das kräftigste Wachs-tum gab es im Industriesektor mit 8,5%, die Werte für Bü-roimmobilien stiegen um 3,9% und jene fürEinzelhandelsimmobilien um 2,5 Prozent - mehr unterhttp://goo.gl/0ergUL. >gill<

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BÖRSE EXPRESS

ÖKO-INVESTMENT

Der im September 2007 von der Börse Hannover lan-cierte und in Zusammenarbeit mit der Nachhaltig-keitsrating-Agentur oekom research entwickelte

GCX war eine Innovation. „Mit ihm konnte die Dynamik desLeitbildes Nachhaltige Entwicklung erstmals konsequentund nachvollziehbar in einem Index abgebildet werden”,heißt es auf der Homepage (www.gcindex.com).

Inhalt. Der GCX umfasst 50 Unternehmen aus Europa undden G7-Staaten - darunter auch der heimische Wassertech-nologe BWT -, die sich mit ihrer weltweiten Geschäftstätig-keit aktiv sieben globalen Herausforderungen stellen:Klimawandel, Armut, Trinkwasserknappheit, nachhaltigeWaldwirtschaft, Artenvielfalt, Bevölkerungsentwicklung

und Good Governance.Die Zusammensetzungwird halbjährlich ge-prüft.

Kriterien. „Ein zwei-stufiger Auswahlprozess stellt sicher, dass nur diejenigenUnternehmen in den Index aufgenommen werden, die ers-tens das Thema Nachhaltigkeit umfassend in ihren Ge-schäftsprozessen verankert haben und zweitens in ihrenAktivitäten substanziell dazu beitragen, die globalen He-rausforderungen zu bewältigen.“, betont Robert Haßler, Vor-stand von oekom research. Dazu kommen zahlreichebekannte Ausschlusskriterien: kontroverse Geschäftsfelderwie etwa Atomenergie, Rüstung oder grüne Gentechnolo-gie, Verstöße gegen Menschenrechts- und Arbeitsnormensowie die Beteiligung an Korruption und Bilanzfälschung.

Konzept. „Besonders wertvoll ist der Global ChallengesIndex deshalb, weil die Kriterien handlungsbetont sind – eswerden nur die Unternehmen mit einer Berücksichtigungin diesem Index belohnt, die besondere Aktivitäten zur po-sitiven Gestaltung der globalen Herausforderungen zeigen.

Passive Katastrophengewinner dürfen nicht mehr investiti-onswürdig sein.“, erklärt Berenike Wiener vom Bundesver-band Deutscher Stiftungen, Mitglied des unabhängigenBeirats, der das Konzept begleitet.

Raus. Ein Arbeitsrechtsverstoß in seiner Zuliefererkette undeine dadurch bedingte Abwertung des Ratings sowie der Ver-lust des oekom Prime Status wurden dem britischen Han-delshaus J Sainsbury kürzlich zum Verhängnis. BeimUS-amerikanischen Teppichhersteller Interface war es vorallem das unzureichendeManagement der Lieferkette imHin-blick auf Nachhaltigkeitsstandards wie etwa Wasserverwen-dung, die verhinderten, dass das Unternehmen denerforderlichen oekom Prime Status wieder erreichte.

Rein. Seit Freitag, den 20. März gibt es also statt J Sainsburyund Interface zwei neue nachhaltige Unternehmen im GCX„Das Produktportfolio von Accenture umfasst zahlreiche um-weltfreundliche Produkte und Dienstleistungen, beispiels-weise Klima- und Energiemanagementlösungen“, begründetSandra Reich, Geschäftsführerin der Börse Hannover, dessenAufnahme. Zudem engagiert sich das Unternehmen im Be-reich der Vermittlung von IT-Kompetenzen für benachteiligteBevölkerungsgruppen und berät Nichtregierungsorganisatio-nen auf einer pro-bono Basis. Beim US-amerikanischen Soft-wareanbieter Autodesk überzeugte vor allem seinKernprodukt AutoCAD, das bereits in der Entwurfsphase vonProdukten und Gebäuden für die Optimierung von Ressour-cenverbräuchen genutzt wird. (Mehr GCX-Details in Teil 2) <

BWT gilt laut oekom research als Potential - nachhaltige Produktemachen einen bedeutendenUmsatzanteil aus. Foto: BWT

Unternehmen - aus „gut”wird „schlecht” (Teil 1)

INDIZES

Christa Grünberg [email protected]

In Indizes kommen und gehen Unterneh-men, auch in Nachhaltigkeitsindizes.WelcheFacts zu Entscheidungen von Rauswurf undNeuaufnahme führen, vorgeführt am Bei-spiel des Global Challenges Index (GCX).

„Passive Katastrophen-gewinner dürfen nichtmehr investitionswür-dig sein.”

42FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

FX CROSS

Der japanische Yen zieht zuletzt weiter an. Und weiler als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten gilt, wirddies von manchen Beobachtern als Zeichen einer zu-

nehmenden Risikoscheu gewertet. Der US-Dollar fällt erst-mals seit genau einem Monat unter die Marke von 119 Yen.„Die Stimmung amMarkt tendiert seit gestern verstärkt zurVermeidung von Risiken”, sagt dazu Kengo Suzuki von Mui-zuho Securities. Andere Händler begründen den Yen-Anstiegmit einer allgemeinen Dollar-Schwäche.

Geldpolitik. Bei ihrerjüngsten Sitzung vorigeWoche hat die Bank ofJapan (BoJ) die Leitzinsenja bekanntlich unverän-dert gelassen. Mit 8:1hatten die Ratsmitglie-

der dafür gestimmt, die Höhe der jährlichen Aufkäufe vonAnleihen unverändert bei 80 Billionen Yen, umgerechnet625 Milliarden Euro, zu lassen. Offensichtlich ist das ein Zei-chen der Zuversicht, dass die derzeit geringe Inflation imLaufe des Jahres Fahrt aufnimmt, auch ohne weitere Stimulidurch die Geldpolitik.

Verdienst. Die Lohnerhöhungen vieler Großkonzerne wür-den der Notenbank dabei helfen, die Teuerung bis zumFrühjahr 2016 auf das erwünschte Niveau von zwei Prozentzu hieven, hieß es. Wie bekannt wurde, können sich die ja-panischen Arbeitnehmer über die höchsten Lohnerhöhun-gen seit Jahren freuen. Zuvor hatte MinisterpräsidentShinzo Abe dazu aufgerufen, den Wohlstand besser zu ver-teilen und so den Konsum anzukurbeln.

Inflation. Trotzdem ist man in Japan von den angestrebtenzwei Prozent noch weit entfernt, denn im Januar waren dieVerbraucherpreise wegen der gefallenen Ölnotierungen nurum 0,2 Prozent gestiegen. Die BoJ sprach nun davon, dass

die Teuerung der Kern-Verbraucherpreise wahrscheinlichfür einige Zeit bei Null liegen werde. In der zweiten Hälftedes am 1. April beginnenden Fiskaljahres 2015/2016 werdedie Inflation aber voraussichtlich wieder anziehen. Bislangwaren die Geldpolitiker davon ausgegangen, dass die Teue-rungsrate sinken werde.

Meinung. Genau dieser Meinungsumschwung ist für dieCommerzbank (CoBa) eine „etwas realistischere” Einschät-zung, als das, was bisher von Offiziellen der Notenbank zuhören war. Die Ankündigung weiterer Möglichkeiten, mit-tels einer innovativen Geldpolitik die Deflation zu be-kämpfen, mache ihm allerdings „Angst”, so CoBa-ExperteLutz Karpowitz.

Innovativ. Insgesamt gelinge es der Regierung in Tokio jaauch kaum, den Yen handelsgewichtet stärker abwerten zulassen, so Karpowitz. Von einer Inflationierung durch hö-here Importpreise sei zumindest derzeit nichts zu sehen.Damit bleibe die Frage, wie „innovativ” die Geldpolitik inJapan noch werden könne. Sicher scheine, dass der Yenunter solchen „Innovationen” leiden werde.

Prognose. Währungsstratege Shinichiro Kadota von Bar-clays erwartet allerdings vor der Veröffentlichung der neu-esten US-Arbeitsmarktdaten am 3. April keinen großenSprung im Dollar-Yen-Wechselkurs mehr - es sei denn, estue sich Entscheidendes in der Griechenlandkrise. Derzeitfehlten dem Markt die Impulse, hält Kadota fest. <

Verstärkte Risikoscheu, Japans Geldpolitik oder einfach nur Dollar-Schwäche - derYen könnteweiter steigen. Foto: APA/EPA/KIMIMASA MAYAMA

Yen-Stärke wegen Dollar-Schwäche? Oder...

USD/YEN

Christa Grünberg [email protected]

Steigt der Yen, weil der Dollar allgemeinschwächelt oder hat die jüngste Yen-Aufwer-tung mit hausgemachter Geldpolitik zu tun?Und wohin tendiert der Yen denn weiter?Viele Fragen, wenige Antworten.

„Die Stimmung amMarkt tendiert seitgestern verstärktzur Vermeidung vonRisiken.”

43FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

ROHSTOFFE

China hat nun die Chance, eine dominante Rolle amLondoner Goldmarkt zu spielen - ohne die Ordersdurch die Hände der Fixing-Banken gehen zu lassen.

Daher ist es keine Übertreibung, wenn man annimmt, dassChina ab dem 20. März fähig wäre, den weltweiten physi-schen Goldmarkt zu kontrollieren und damit den Goldpreiszu managen. Das Land hat die tiefsten Taschen, unterstütztvom größten Goldlager der Welt“, das war die Meinung vonmanchen Marktbeobachtern, wie etwa Alasdair Macleod aufGoldmoney.com - vor dem 20. März, dem Beginn der LondonBullion Market Association (LBMA) Goldpreis-Ära, wie derneue Festsetzungsprozess für den Referenzpreis nun genanntwird.

Möglich. Damals spekulierten solche Zungen noch, die Chi-nesen könnten nun direkt am Fixing-Prozess teilnehmenwol-len - durch eine von drei staatlichen Banken, die auch

LBMA-Mitglie-der sind, waseine Voraus-setzung fürdie Teilnahmeam Fixing dar-stellt.

Kreis. Ob ge-wollt odernicht, nunsteht fest, dassz um i n d e s t

derzeit noch keine chinesischen Banken involviert sind. DieLBMA hat auf ihrer Homepage die Liste der beteiligten Bulli-onbanken veröffentlicht: Zusätzlich zu den vier bereits amalten Gold Fixing beteiligten Instituten wie Barclays Bank,HSBC Bank USA, Société Générale, Bank of Nova Scotia - Sco-tiaMocatta sind nun auch Goldman Sachs und UBS dazuge-kommen.

China. Werden nun sechs Bullionbanken weniger gut mani-pulieren können als vier? Das fragen sich derzeit viele. Aberes ist noch nicht ausgeschlossen, dass es mehr werden. Aufder LBMA-Homepage heißt es als Antwort auf eine der FAQ(frequently asked questions): „Wie kann ich teilnehmen?“Antwort: „Die Auktion soll transparent sein und erlaubtdaher so viele Teilnehmer wiemöglich“. Es ist also noch nichtaller Tage Abend. Der größte Goldkonsument und -produzentder Welt kann vielleicht eines Tages auch beim LBMA Gold-preis noch seinen Einfluss geltend machen.

Regulierung.Dass „die physisch zu erfüllende, elektronischeund marktfähige Auktionsplattform“ nun keine Manipula-tionenmehr zulässt, kann auch Finbarr Hutcheson, Präsidentvom Systementwickler ICE Benchmark Administration (IBA),nicht ausschließen: „Könnenwir für immer garantieren, dasses zu keiner Manipulation kommen wird? Nein. Aber dieÜberwachung ist streng, mit einem Buchungskontrollver-fahren und starker Regulierung“, erklärt Hutcheson demWall Street Journal.

Öffentlich. Auch BullionVault, einer der führenden Online-Anbieter zur Goldanlage, sieht im neuen Verfahren wenigerChancen zur Manipulation. „Dabei wird zwar am Kernpro-zess festgehalten, allerdings werden sämtliche Aufträge nunüber eine Online-Plattform erteilt und sind vollständig nach-vollziehbar. Zudem erfolgt eine strenge Regulierungsaufsichtdurch den unabhängigen Administrator, die zur amerikani-schen Terminbörse ICE gehörende Benchmark Administra-tion (IBA)“, heißt es dazu auf der deutschsprachigenHomepage gold.bullionvault.de (Fortsetzung folgt). <

20. März 2015, 10.30 Uhr: 1171,75 US-Dollar je Unze, das warder erste LBMA Goldpreis nach dem neuen Verfahren. Foto: Bloomberg

Übliche Verdächtigenehmen teil - noch

NEUES GOLD-FIXING (TEIL 2)

Christa Grünberg [email protected]

Ob der LBMA Goldpreis nun weiterhinmani-puliert werden kann oder nicht, muss abge-wartet werden. Und auch, ob China stärkerin den Preisbildungsprozess eingreifen wird,steht noch nicht fest.

„Können wir garantieren,dass es zu keinerManipulation kommenwird? Nein, aber dieÜberwachung ist streng, miteinemBuchungskontrollverfahrenund starker Regulierung.”

44FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

H A N D S O N S U C C E S S

Allgemeiner Risikohinweis: Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Der Wert der Fondsanteile sowie die Einnahmen daraus können sowohl fallen als auch steigen. Herkunftsland der Teilfonds ist Luxemburg. Hinweise zu Chancen, Risiken sowie den Gebühren entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Die Lacuna AG veröffentlicht ausschließlich Produktinformationen und gibt keine Anlageempfehlung. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Rechenschaftsberichte sowie die wesentlichen Anlegerinformationen, den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospekt in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Lacuna AG, Ziegetsdorfer Straße 109, D-93051 Regensburg, sowie bei Banken und Finanzberatern. Zahlstelle in der Schweiz ist Notenstein Privatbank AG, Am Bohl 17, CH-9004 St. Gallen. Vertreter in der Schweiz ist 1741 Asset Management AG, Bahnhofstraße 8, CH-9001 St. Gallen. Die wesentlichen Anlegerinformationen, den Jahres- und Halbjahresbericht und den Verkaufsprospekt des Fonds erhalten Sie in der Schweiz kostenlos beim Vertreter sowie auch bei der Zahlstelle.

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45FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE

Die letzten Tage haben an den internationalen Aktien-märkten zu etwas Ernüchterung geführt. DiesemTrend konnte und kann sich weder Österreich noch

Deutschland entziehen. Müssen sie aber gar nicht. Denn Zer-tifikate haben - unter anderem - die Stärke, dass man sowohlvon steigenden als auch von fallenden Basiswerten profitie-ren kann. Dass es DAX-Produkte in Hülle und Fülle gibt, liegtauf der Hand. Dass aber gerade die Deutsche Bank derzeiteine Produktoffensive mit Basiswert ATX fährt, kommt den-noch überraschend. Der Börse Express hat sichmit Christian-Hendrik Knappe von Deutsche Asset & Wealth Managementüber den DAX und den ATX unterhalten.

BÖRSE EXPRESS: Der Wiener Leitindex ATX steht ja im riesigen Schat-ten des DAX. Dennoch spielt er in den Überlegungen von Deutsche Asset& Wealth Management eine wichtige Rolle. Wie kommt es dazu?CHRISTIAN-HENDRIK KNAPPE: Dass der DAX in Deutschlandbei den Basiswerten unangefochten auf Platz eins steht über-rascht nicht wirklich. Diesen Rang nimmt der Deutsche Leit-index aber auch bei unseren österreichischen Kunden ein. Danun aber auch im Bereich der derivativen Produkte der ATXmehr und mehr Anlegerinteresse auf sich zieht, bauen wirunsere Palette an ATX-Produkten kontinuierlich aus. Aktuellhaben wir neueWAVE Unlimiteds auf den ATX gelistet. Öster-reich ist und bleibt für uns ein sehr interessanter und aus-sichtsreicher Markt, deshalb diese Produkt-Offensive.

Mit Produktoffensive sind die 35 neuen WAVE Unlimiteds auf den ATXgemeint. Nun ist der WAVE eine Name, den ausschließlich die DeutscheBank verwendet. Für Anleger, die noch nicht mit der Deutschen Bankin Kontakt gekommen sind: Worum handelt es sich bei diesen Pro-dukten?

Bei einemWAVE Unlimited handelt es sich um ein Knock-Out-Produkt, welches keine vorgegebene Laufzeit hat – ebenunlimited. Wie wird nun ein WAVE Unlimited berechnet?Der Preis eines WAVE Unlimited Calls errechnet sich aus derDifferenz zwischen dem Kurs des Basiswertes und dem Ba-sispreis. Der Wert eines WAVE Unlimited Put ergibt sich ausdem Basispreis abzüglich des aktuellen Kurses des Basiswer-tes. Hinzu kommt jeweils ein Aufgeld, dass das GAP- und dasLiquiditäts-Risiko widerspiegelt. Das Berühren des Barrier-

Betrages bzw. dessen Unter-schreiten führt beim WAVEUnlimited Call oder das Über-schreiten bei WAVE UnlimitedPuts zum sofortigen, nahezuwertlosen, Verfall des Produkts.Die Weitergabe der Finanzie-rungskosten, die der DeutscheBank als Emittentin entstehen,erfolgt beim WAVE Unlimitedüber die tägliche Anpassungdes Basispreises.

Der DAX eilte zuletzt von All-Time-High zu All-Time-High. Werden An-leger schön langsam skeptisch und suchen nach Alternativen mit Po-tenzial? Etwa den ATX?Im aktuellen Umfeld haussiert der DAX nun schon rechtlange - ob und wann sich hier eine nachhaltige Änderung ab-zeichnet, ist unklar. Den ATX hier nun aber als Alternativezu sehen, bleibt schlussendlich dem geneigten Anleger selbstüberlassen. <Hier geht’s zu den 35 neuen Produkte von Deutsche Asset& Wealth Management: http://goo.gl/wUdAws

Christian-Hendrik Knappe erklärt die Produkt-Offensive rundum den österreichischen Leitindex ATX. Foto: Börse Express

Österreich ist „interessantund aussichtsreich“

35 NEUE ATX-PRODUKTE

Michael J. Plos [email protected]

Christian-Hendrik Knappe von DeutscheAsset & Wealth Management spricht mitdem Börse Express über den DAX als Num-mer 1 der Österreich und warum der ATXdennoch in den Vordergrund tritt.

„Österreich istund bleibt füruns ein sehrinteressanterundaussichtsreicherMarkt, deshalbdiese Produkt-Offensive“

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ZERTIFIKATE

Unddie Schweizer wollen eine Alternative bieten: „Einaktuelles Express-Zertifikat der Credit Suisse bietetdiese Möglichkeit und gleichzeitig eine besonders im

derzeitigen Niedrigzinsumfeld überdurchschnittlicheBonus-Chance“, heißt es in den Produktunterlagen. Das „CSExpress-Zertifikat auf die Deutsche Post AG“ (ISINDE000CS8AX30) beinhaltet die Chance auf Zahlung einesBonus von 52,5 Euro je 1000 Euro pro jährlichem Beobach-tungstag. Die Zeichnung läuft noch bis zum 23. April 2015.Die maximale Laufzeit des Express Zertifikats liegt bei

fünf Jahren bis zum 30. April 2020, so dass der maximalmögliche Bonus je Zertifikat sich mit 262,5 Euro errechnet.Der Emissionspreis je Zertifikat beträgt 1000 Euro. Hinzukommt ein Ausgabeaufschlag von bis zu 20 Euro je Zertifi-kat. Die Notiz der Emission im Freiverkehr der FrankfurterWertpapierbörse ist ab dem 30. April 2015 vorgesehen.

Fallende Schwellen - steigender Bonus. Eine vorzeitigeRückzahlung ist erstmals nach einem Jahr und danach jähr-lich möglich. Schließt der Aktienkurs der Deutsche Post AGnach dem ersten Laufzeitjahr auf oder über der Rückzah-lungsschwelle von 95 Prozent des Startwerts (Schlusskursvom 23. April 2015), kommt es zu einer vorzeitigen Rück-zahlung. Dann erhalten Anleger neben dem Rückzahlungs-betrag von 1000 Euro einen Bonus von 52,5 Euro jeZertifikat.Das Express-Zertifikat ist mit fallenden Rückzahlungs-

schwellen (jeweils im Vergleich zum Startwert) von 90 Pro-zent (nach zwei Jahren), 85 Prozent (nach drei Jahren), 80Prozent (nach vier Jahren) und 60 Prozent (nach fünf Jah-ren) ausgestattet. Der bei Rückzahlung gezahlte Bonus steigtum 52,5 Euro je jährlichen Beobachtungstag an.

Kommt es zu keiner vorzeitigen Rückzahlung und liegtder Aktienkurs der Deutsche Post AG am Ende der Laufzeitvon fünf Jahren auf oder über der Barriere von 60 Prozentdes Startwerts, erhalten Anleger neben dem Rückzahlungs-betrag von 1000 Euro den Bonus von insgesamt 262,5 Euroje Zertifikat ausgeschüttet.

Der worst-case. Ein Beispiel verdeutlicht den Sicherheits-puffer von 40 Prozent des Startwerts: Bei einem aktuellenKurs der Aktie der Deutsche Post AG von 29,90 Euro (24.März 2015) würde die Barriere von 60 Prozent bei 17,94Euro liegen. Erst unterhalb dieses Kurses würde sich in die-sem Fall für den Anleger kein positives Szenario einstellen.Kommt es nämlich zu keiner vorzeitigen Rückzahlung

und liegt der Aktienkurs der Deutsche Post AG am Ende derLaufzeit von fünf Jahren unter der Barriere von 60 Prozentdes Startwerts, erfolgt keine Bonuszahlung und der Anlegererhält Aktien der Deutsche Post AG. Maßgeblich für die An-zahl ist das zu Beginn der Laufzeit ermittelte Bezugsver-hältnis (errechnet aus dem Verhältnis von Nennbetrag zuStartwert). Für Bruchteile an Aktien erfolgt dabei ein ent-sprechender Barausgleich.

Gute Chance auf attraktive Erträge. Bodo Gauer, LeiterStructured Retail Products Deutschland & Österreich, er-klärt: „Das neue Express-Zertifikat auf die Deutsche Post AGhaben wir bewusst so konstruiert, dass private Anleger einegute Chance auf attraktive Erträge haben. Und das beieinem im Vergleich zu einem Direktengagement in derAktie deutlich niedrigerem Risiko.“ <

Der Aktienkurs der Deutsche Post AG ist bei diesemExpress-Zertifikat der entscheidende Faktor. Foto: Bloomberg

Die „gute Chance aufattraktive Erträge“

EXPRESS-ZERTIFIKAT

Michael J. Plos [email protected]

„In den derzeit nahezu täglich steigendenAktienmärkten wünschen sich viel Anlegereinen Sicherheitspuffer bei ihren Invest-ments, um Rückschläge abfedern zu kön-nen“, meint die Credit Suisse.

47FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE

Teilschutz-Zertifikate sind mittlerweile beim breitenPublikum angekommen. Mit ein Grund ist die zumeisteinfache Konstruktion. Das ist auch beim „Bonus Con-

trol Europa“ von der DZ Bank nicht anders.So liegt die Laufzeit bei vier Jahren und endet entspre-

chend im April 2019. Und so hält die DZ Bank in der Pro-duktinformation fest: „Das vorliegend beschriebeneZertifikat richtet sich an Anleger, die davon ausgehen, dassder Index Euro Stoxx 50 vom 16. April 2015 bis 11. April2019 nicht auf oder unter 60 Prozent des Startpreises (Bar-riere) notieren wird.“

Die Rückzahlung. Wie wir der Beschreibung der DZ Bankentnehmen können, spielt der Euro Stoxx 50 für die Rück-zahlung die entscheidende Rolle. Die Rückzahlungshöhehängt nämlich davon ab, ob der Index während der Beob-achtungstage immer überder Barriere von 60 Pro-zent des Schlusskurses desIndex vom 15. April 2015(= „Startpreis“) notiert. Fürdie Rückzahlung gibt esnun zwei denkbare Mög-lichkeiten.

Die Szenarios. Es gibt einpositives Szenario und einnegatives Szenario. Letzte-res kann freilich mehrereverschiedene Ausformun-gen annehmen (siehehierzu Szenarioanalyse).

1) Notiert der Euro Stoxx immer über der Barriere, erhal-ten Anleger den Bonusbetrag von 121,5 Euro.2) Wurde die Barriere verletzt, erhalten Anleger eine

Rückzahlung, deren Höhe vom Schlusskurs des Euro Stoxx50 am 11. April 2019 (= Referenzpreis) abhängt. Der Rück-zahlungsbetrag errechnet sich durch die Formel „(Refe-renzpreis / Startpreis) x 100“. Anleger nehmen in diesemFall also direkt an der Kursentwicklung des Euro Stoxx 50teil. Die Rückzahlung ist dabei auf den Höchstbetrag (= Bo-nusbetrag) begrenzt.

Daten und Fakten. Die ISIN lautet DE000AK0FR57. DieZeichnungsfrist läuft noch bis zum 15. April 2015. Der No-minalbetrag liegt bei 100 Euro, der Ausgabeaufschlag be-trägt 2,5 Prozent. Das Listing erfolgt an der Börse FrankfurtZertifikate und in Stuttgart (Euwax). <

Über die Rückzahlung zum Laufzeitende enscheidet einzigund alleine der Euro Stoxx 50. Foto: Bloomberg

Der Euro Stoxx 50entscheidet über alles

BONUS CONTROL EUROPA 2015/4

Michael J. Plos [email protected]

Die DZ Bank bietet derzeit den „Bonus Con-trol Europa 2015/4“ zur Zeichnung an. AmEnde der vierjährigen Laufzeit steht eineBonus-Zahlung von 121,5 Euro im Raum -das entscheidet der Euro Stoxx 50.

SzenarioanalyseAnnahmen: -) Erwerb zu 102,5 Euro -) Bonusbetrag = 121,5 Euro -) Startpreis = 3600 Punkte -) Barriere (60%) = 2160 Punkte Quelle:Scrrenshot DZ bank

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BÖRSE EXPRESS

ZERTIFIKATE

Das ausstehende Volumen des deutschen Zertifikate-markts ist zu Jahresbeginn gestiegen. Im Jänner leg-ten insbesondere die Produktkategorien Discount-

und Express-Zertifikate zu, die im Dezember noch stark vonFälligkeiten betroffen waren. Weiter rückläufig zeigte sichhingegen das Volumen von Strukturierten Anleihen.Insgesamt ist das Marktvolumen im Vergleich zum Vor-

monat um 1,0 Prozent bzw. 692,9 Mio. Euro gestiegen. BeiHochrechnung der Daten auf alle Emittenten belief sich dasGesamtvolumen des deutschen Zertifikatemarkts im Jänner2015 auf 79,5 Mrd. Euro.

Hebelprodukte legen zu. Das Größenverhältnis von Anla-gezertifikaten und Hebelprodukten veränderte sich im Ver-gleich zum Vormonat zugunsten der Hebelprodukte. Miteinem Anteil von 97,3 Prozent am Gesamtmarktvolumenprägten jedoch Anlageprodukte weiterhin maßgeblich dieEntwicklung. Auf Hebelprodukte entfielen entsprechend 2,7Prozent.

Anlageprodukte im Detail. Anlageprodukte mit vollständi-gem Kapitalschutz verloren im Jänner an Volumen. Bei Struk-turierten Anleihen verringerte sich das Marktvolumen imVergleich zum Vormonat um 4,1 Prozent auf 30,6 Mrd. Euro.Dies entsprach einem Anteil von 43,0 Prozent innerhalb derAnlagezertifikate. Kapitalschutz-Zertifikate stiegen dagegenum 1,3 Prozent auf 10,4 Mrd. Euro. Ihr Anteil betrug 14,7 Pro-zent. Zusammen waren in beiden Produktkategorien im Jän-ner 57,5 Prozent des Marktvolumens investiert.Aktienanleihen stiegen um 3,2 Prozent auf 7,3 Mrd. Euro.

Ihr Anteil bei den Anlageprodukten lag bei 10,3 Prozent.Etwas höher fiel der Volumenanstieg von Express-Zertifika-

ten aus. Sie stiegen um 7,0 Prozent auf 5,5 Mrd. Euro. Diesentsprach einem Anteil von 7,7 Prozent. Discount-Zertifikateverzeichneten die höchsten Gewinne im Jänner und legtendeutlich um 13,4 Prozent auf 4,7 Mrd. Euro zu. Das Marktvo-lumen der Bonus-Zertifikate stieg um 5,3 Prozent auf 2,4 Mrd.Euro. Ihr Volumenanteil betrug 3,4 Prozent.

Hebelprodukte im Detail. Das Marktvolumen der Hebel-produkte stieg im Januar um 20 Prozent und belief sich auf1,9 Mrd. Euro. Das Marktvolumen von Knock-Out Produktenerhöhte sich um 24,7 Prozent auf 868,5 Mio. Euro. Options-scheine verzeichneten ein Plus von 20,4 Prozent auf ein Vo-lumen von 794,5 Mio. Faktor-Zertifikate gewannen etwasweniger hinzu, ihr Volumen stieg um 6,6 Prozent auf 276,6Mio. Euro. Ihr Anteil belief sich auf 14,3 Prozent. <

Positiver Jahresauftaktam deutschen Markt

DEUTSCHER ZERTIFIKATMARKT

Michael J. Plos [email protected]

Der DDV veröffentlicht die von der EDG AGerhobenen Detail-Zahlen zum deutschenZertifikatemarkt. Aktienanleihen machendabei erstmals mehr als 10 Prozent desMarktvolumens aus.

Marktvolumen seit Jänner 2014 Quelle: Screenshot DDV

Produktklassen Quelle: Screenshot DDV

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BÖRSE EXPRESS

BELOG VON BE24.AT

Man verbindet den Namen Fabergé mit der unter-gegangenen Epoche des russischen Zarenreichsund mit seinen unermesslichen Schätzen. Es war

das Zeitalter der europäischen Imperien, das mit demAusbruch des 1. Weltkrieges ein für allemal beendetwurde. Die Oktoberrevolution brachte die Produktion

von Luxusgütern in Russlandvöllig zum Erliegen, bedeutetesie doch auch das Ende jenessozialen Zusammenhangs, indem der zaristische Hof seinemaximale Pracht entfaltethatte. Aber wer war eigentlichPeter Carl Fabergé, und woraufbegründete sich sein legendä-rer Ruf ?

Fabergé wurde in Russland ineine aus Frankreich stam-mende Hugenotten-Familie hi-

neingeboren. 1870 übernahm er das vergleichsweisebescheidene Juweliergeschäft seines Vaters in St. Peters-burg und machte sich daran, es in ein Unternehmen vonWeltgeltung auszubauen. Er gewann die Gunst des Zaren,aber auch anderer Königshäuser in Europa. Fabergé's ei-gentlicher Geniestreich lag aber darin, auf kreatives De-sign und Emaillierkunst zu setzen, anstatt nur auf üppigeGoldfassungen und schwere Steine, wie es unter den rus-sischen Goldschmieden seiner Zeit üblich war. SeineWerke sind eindeutig russisch, aber auch eindeutig "Fa-bergé". Zum Erfolg des Meisters trug wohl auch der hoheGrad an Freiheit bei, den der Zarenhof ihm einräumte.Als der Zar bei ihm das erste Osterei als Überraschung fürdie Zarina bestellte, gab es für Fabergé keinerlei Ein-schränkungen, weder künstlerischer noch finanziellerNatur!Diese Schmuck-Eier legten auch den Grundstein für

den eigentlichen Weltruf des Hauses Fabergé. Das erste Eiwurde 1885 bei ihm in Auftrag gegeben, und der Zar warvon dem Ergebnis so begeistert, dass er ab da jedes Jahrzu Ostern ein Ei bestellte. Sein Sohn Nikolaus II, derletzte Romanov auf dem Thron, führte die Tradition bis1917, also bis ins Jahr der Oktoberrevolution, fort.Als Symbole der Schöpfung und des Lebens waren Eier

seit jeher in der christlichen Kirche ein beliebtes Osterge-

schenk, und zwar sowohl im Westen, als auch im ortho-doxen Osten. Auch die Sitte, sie zu färben, ist alt. Im 18.Jahrhundert begann man, Eier aus Glas oder Porzellan,später dann auch aus Gold und Juwelen herzustellen.Diese Tradition setzte Fabergé fort, und er entwickeltesie weiter, denn die späteren Fabergé-Eier enthalten alleeine Überraschung, sei es ein kleiner Singvogel oder eineNachbildung der transsibirischen Eisenbahn. Interessantist in dem Zusammenhang, dass die Fabergé-Eier so gutwie nie religiöse Inhalte zeigten, sondern sich vielmehrauf damals aktuellen Themen bezogen, wie eben dasThronjubiläum des Romanovs, oder den Bau der Trans-sib.Auf der Höhe seines Erfolges unterhielt Fabergé Nie-

derlassungen in Moskau, Odessa, Kiew und London, mitinsgesamt mehr als 700 Mitarbeitern, davon allein 500am Stammsitz in Sankt Petersburg. Die Oktoberrevolu-tion zwang das glanzvolle Haus Fabergé dann aber in dieKnie, der Meister selbst floh in den Westen. Er starb 1920in Lausanne und wurde mit seiner Frau in Cannes beige-setzt.Die Geschichte der Fabergé-Eier im 20. Jahrhundert ist

eine Geschichte der politischen Ereignisse in Russland.So nahm die Zaren-Mutter das letzte Ei, das ihr ge-schenkt worden war, mit auf ihre Flucht nach Däne-mark. Solche Geschichten tragen naturgemäss viel zurLegendenbildung bei und machen die Schmuck-Eier zubeliebten Sammlerstücken. Einer der bedeutendstenSammler von Fabergé-Eiern war der US-Milliardär Mal-colm Forbes, dessen Erben die Sammlung, inkl. der 9Ostereier, 2004 für rund 100 Mio Dollar an einen russischen Geschäftsmann verkauft haben.Einer der Söhne von Malcolm Forbes kommentierte

den Verkauf der Fabergé-Eier so: „Wir hatten sie viel län-ger als die ursprünglichen Besitzer, und wir trennen unsvon ihnen unter wesentlich weniger schmerzlichen Be-dingungen“. <zitiert nach Gerard Hill, Fabergé-Experte bei Sotheby's

Der Autorin auf Twitter folgen:@Monika_Rosen

„DieGeschichte derFabergé-Eierim 20. Jahr-hundert isteineGeschichte derpolitischenEreignisse inRussland.“

Fabergé und die russischeGoldschmiedekunst

VON MONIKA ROSENVICE PRESIDENT UND CHEFANALYSTIN BANK AUSTRIA PRIVATEBANKING & BELOGGER AUF BE24.AT

Foto: APA/HERBERT NEUBAUER

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KALENDER (CLICK FOR MORE)Uhrzeit Event Montag, 30. März Tatsächlich Konsens Zuletzt

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KALENDERUhrzeit Event Montag, 30. März Tatsächlich Konsens Zuletzt

Uhrzeit Event Dienstag, 31. März Tatsächlich Konsens Zuletzt

52FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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KALENDERUhrzeit Event Dienstag, 31. März Tatsächlich Konsens Zuletzt

53FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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KALENDERUhrzeit Event Dienstag, 31. März Tatsächlich Konsens Zuletzt

54FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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KALENDERUhrzeit Event Mittwoch, 1. April Tatsächlich Konsens Zuletzt

55FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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KALENDERUhrzeit Event Mittwoch, 1. April Tatsächlich Konsens Zuletzt

Uhrzeit Event Donnerstag, 2. April Tatsächlich Konsens Zuletzt

56FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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KALENDERUhrzeit Event Donnerstag, 2. April Tatsächlich Konsens Zuletzt

Uhrzeit Event Freitag, 3. April Tatsächlich Konsens Zuletzt

57FREITAG, 27. MÄRZ 2015

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KALENDERUhrzeit Event Freitag, 3. April Tatsächlich Konsens Zuletzt

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Agrana 80.00 -2.85 408Amag 32.31 1.00 1881ams 43.33 2.01 992AT+S 14.08 -2.76 15592Bene 0.43 0.00 7258bwin.party 1.11 0.09 24405C-Quadrat 46.00 214Century Casinos 4.01 1.52 6624DO&CO 69.00 0.51 2022EVN 10.29 -0.72 10962FACC 7.13 1.08 12675Flughafen 80.64 -0.44 1182Frauenthal 8.50 -2.85 251HTI 1.18 1359Kapsch TrafficCom 22.80 0.53 1175

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