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198 Referate der neunten Friihjahrstagung Literatur 1. FO~SAm)E~,O. A. : Biochem. J. 98, 244 (1966). 2. SCRffPPEL, R. : Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 257, 60 (1966). 3. --J.B~]~r]~R, J. ST~E~]m u. K. SoEmzr~G: Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 257, 329 (1967). 4. --, u. K. SO]~m~ING:Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 251, 109 (1965). Dr. R. Sc'nSre]~L Institut fiir Toxikologie der Universit~t, 7400 Tfibingen, WilhelmstraBe 56 Beeinflussung der Histaminfreisetzung dutch Iteparinantagonisten und Glutamins~iure. Yon J. SCnUS~F,R Aus frfiheren Untersuchungen war uns bekannt, dab Heparinoide, wie sie nach Freisetzung yon Heparin durch einen Liberator als Abbau- produkte entstehen, zur Stabilisierung des arteriellen Druckes und zur Hemmung dcr Freisetzung yon Histamin ffihren. So werden sie zur Ursache der tachyphylaktischen Reaktion nach 48/80. Demnach bot eine Bindung dieser Substanzen an Protamine oder basische Farbstoffe die MSglichkeit, die Itistaminfreisetzung am tachyphylaktischen Organismus zu normalisieren. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen entsprachen diesen Erwartungen: Protaminsulfat bzw. -ehlorid (10mg/kg) i.v. hebt die Tachyphylaxie nach 48/80 auf. Gibt man Protamin vor der zweiten und jeder folgenden 48/80-Dosis, so tritt die fibliche tachyphylaktische Reaktion nicht auf. Toluidinbtau (30 mg/kg) i.v. hebt ebenso wie Protamin die Taehy- phylaxie gegenfiber 48/80 auf oder verhindert ihr Auftreten. Man weil~, dal3 die Bindung yon tteparin und tteparinoiden an Proteine und basische Farbstoffe unter anderem pH-abh/~ngig ist. Nach Versuchen in vitro binder sich Toluidinblau besonders im sauren Milieu an Heparine. Untersuchungen in vivo liegen nicht vor, doch wollen wir unterstellen, da~ dort i~hnliche Verh~ltnisse vorliegen. Deshalb prfiften wir den EinfluI~ der Heparinantagonisten auf die HistamirLfreisetzung bei versehiedenen Stoffwechsellagen tier Versuchstiere und stellten fest, dal3 die besehriebene Wirkung sieh nur bei leichter Acidose -- dagegen nicht bei mi~l~iger Alkalose -- beobachten ]i~l~t. Histaminasen werden unter anderem dutch Heparinoide aktiviert. Tiere, die zun~chst mit Heparinoiden behandelt wurden, aber einige Zeit danach (ca. 15--20 rain) Protamin bzw. Toluidinblau erhielten, zeigen trotz der inzwischen aktivierten Histamin-abbauenden ~ermente keine Verminderung der 48/80-Wirkung. Die Wirkung yon 48/80 kann, wie dureh Heparinoide, durch Glutamins~ure (200 mg/kg i.v.) gehemmt werden. Diese Hemmung der Histaminfreisetzung ]i~I~t sich dutch Prot- amine oder Toluidinblau nicht beeinflussen.

Beeinflussung der Histaminfreisetzung durch Heparinantagonisten und Glutaminsäure

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198 Referate der neunten Friihjahrstagung

Literatur 1. FO~SAm)E~, O. A. : Biochem. J. 98, 244 (1966). 2. SCRffPPEL, R. : Naunyn-Schmiedebergs Arch. Pharmak. exp. Path. 257, 60 (1966). 3. --J.B~]~r]~R, J. ST~E~]m u. K. SoEmzr~G: Naunyn-Schmiedebergs Arch.

Pharmak. exp. Path. 257, 329 (1967). 4. --, u. K. SO]~m~ING: Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 251,

109 (1965). Dr. R. Sc'nSre]~L

Institut fiir Toxikologie der Universit~t, 7400 Tfibingen, WilhelmstraBe 56

Beeinflussung der Histaminfreisetzung dutch Iteparinantagonisten und Glutamins~iure. Yon J. SCnUS~F,R

Aus frfiheren Untersuchungen war uns bekannt, dab Heparinoide, wie sie nach Freisetzung yon Heparin durch einen Liberator als Abbau- produkte entstehen, zur Stabilisierung des arteriellen Druckes und zur Hemmung dcr Freisetzung yon Histamin ffihren. So werden sie zur Ursache der tachyphylaktischen Reaktion nach 48/80. Demnach bot eine Bindung dieser Substanzen an Protamine oder basische Farbstoffe die MSglichkeit, die Itistaminfreisetzung am tachyphylaktischen Organismus zu normalisieren. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen entsprachen diesen Erwartungen: Protaminsulfat bzw. -ehlorid (10mg/kg) i.v. hebt die Tachyphylaxie nach 48/80 auf.

Gibt man Protamin vor der zweiten und jeder folgenden 48/80-Dosis, so tr i t t die fibliche tachyphylaktische Reaktion nicht auf.

Toluidinbtau (30 mg/kg) i.v. hebt ebenso wie Protamin die Taehy- phylaxie gegenfiber 48/80 auf oder verhindert ihr Auftreten.

Man weil~, dal3 die Bindung yon t teparin und tteparinoiden an Proteine und basische Farbstoffe unter anderem pH-abh/~ngig ist. Nach Versuchen in vitro binder sich Toluidinblau besonders im sauren Milieu an Heparine. Untersuchungen in vivo liegen nicht vor, doch wollen wir unterstellen, da~ dort i~hnliche Verh~ltnisse vorliegen. Deshalb prfiften wir den EinfluI~ der Heparinantagonisten auf die HistamirLfreisetzung bei versehiedenen Stoffwechsellagen tier Versuchstiere und stellten fest, dal3 die besehriebene Wirkung sieh nur bei leichter Acidose -- dagegen nicht bei mi~l~iger Alkalose -- beobachten ]i~l~t.

Histaminasen werden unter anderem dutch Heparinoide aktiviert. Tiere, die zun~chst mit Heparinoiden behandelt wurden, aber einige Zeit danach (ca. 15--20 rain) Protamin bzw. Toluidinblau erhielten, zeigen trotz der inzwischen aktivierten Histamin-abbauenden ~ermente keine Verminderung der 48/80-Wirkung. Die Wirkung yon 48/80 kann, wie dureh Heparinoide, durch Glutamins~ure (200 mg/kg i.v.) gehemmt werden. Diese Hemmung der Histaminfreisetzung ]i~I~t sich dutch Prot- amine oder Toluidinblau nicht beeinflussen.

I~eferate der neunten Friihjahrstagung 199

Mit vollstiindig desulfatierten tIeparinoiden konnten iihnliehe Ergeb- nisse bisher nieht erzielt werden.

Dr. reed. J. Sc~vsT~ Ab~eilung fiir experimentelle Therapie der UniversitEt Freiburg

7800 t0reiburg i. Br., Hugstetter StraBe 55

Untersuehungen fiber den Angriffspunkt der 5.Methylisoxazol-3-ear. bons~iure im lipolytisehen System des l~ettgewebes. Yon U. ScuwA~n, K. MENGEL und E. KERSTEIN

5-Methylisoxazol-3-carbons/iure (5-MICS) geh6rt zu einer Gruppe yon cyelischen Carbons/~uren, die den Plasmaspiegel der unveresterten Fetts/~uren stark und anhaltend senken. Diese Snbstanz wirk~ im Fett- gewebe, we sie die Spaltung yon Triglyceriden un~er4rfick~. Frfihere Untersuchungen an Fettgewebshomogenaten hat ten gezeigt, dab dieser Stoff jedoch nicht auf die Triglyceridlipase selbst wirkt, sondern offenbar die Aktivierung des lipolytischen Systems verhindert. Der direkte Akti- r a t e r dieses Systems ist das cyclische 3',5'-Adenosinmonophosphat (3',5'-AMP). 5-MICS ist jedoeh nicht in der Lage, die lipolytische Wir- kung yon 3',5'-AMP (1.10 -~ M) an isolier~en Fettzellen des epididymalen 1%ttgewebes der l~atte zu vertdadern. Am isolierten Fettgewebe hemmt 5-MICS die Noradrenalinlipolyse erst in h6heren Konzentrationen und wesentlieh sehw~eher als eine gleich starke Theophyllinlipolyse. Dieser Unterschied t ra t an isolierten Fettzellen noeh deutlicher hervor. Hier beeinfluBte 5-MICS den lipolytischen Effekt von Noradrenalin und ACT]=[ kaum noeh. Dagegen wurde die Wirkung von Theophyllin durch 5-MICS sehon in Konzentrationen yon 8 • 10 -7 m vollst/indig aufgehoben. Messungen der Phosphodiesteraseaktivit~t im Fettgewebe yon Tieren, die mit 3,5-Dimethylisoxazol (1 mg/kg s.c.) vorbehandeI~ warden, zeigten eine deutliche Zunahme gegenfiber Kontrol]en. Diese Befunde geben einen ersten Itinweis daffir, dab Isoxazolderivate wahrscheinlich des- halb antilipo]ytiseh wirken, weft sie die Aktivit/it der 3,5-AMP-Phospho- diesterase steigern and dadttrch den Abbau yon 3',5'-AMP im Fett- gewebe besehleunigen.

Privat-Dozen~ Dr. U. SenwABv. Pharmakologisches Institut der UniversitEt, 3400 G6ttingen, Geiststrage 9

Kininogenspezifit[it yon Aeeton-aktiviertem mensehliehen Plasma. Von G. SEn)EL and W. V o ~

Frfihere Beobaehtungen fiihr~en zum Postulat von zwei versehiede- hen kininbfldenden Systemen in mensehlichem Plasma: Zwei Enzyme,