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Referat fiber die Sondersitzung ,,Moderne An~sthesie". 833 Die Grundumsatzherabsetzung und die zentrale Hypotonie der Musku- latur erlaubt eine Lachgas-Sauerstoffnarkose im Verhaltnis 1:1. F. KOR~EmFreiburg (a.G.): Die Wirkung yon Sulfonamiden und Penicillin auf die Toxizit~it der verschiedenen intravenSsen Narkosemittel. Durch die Vorbehandlung yon Tieren mit Sulfonamiden oder Penicillin wird die Toxizitat yon naehfolgend gegebenen Barbitursaurederivaten gesteigert. Diese Zunahme der Toxizitat ist bei den sogenannten N-me- thylierten Barbitursaurederivaten (Evipan, Nareonumal, Eunarcon) relativ gering, wahrend sie bei Thiobarbitursauren wesentlich starker in Erscheinung tritt. H. W. BucHHOLz-Hamburg : Die Durchl~issigkeit der Dura fiir Panto- cainlSsungen bei den verschiedenen Methoden der Periduralan~isthesie. Einem Pantocain-Liquorspiegel unter 5--10 rag- % kommt eine ffir die operative Anasthesie in Frage lcommende Bedeutung nieht mehr zu. Bei der Periduralanasthesie werden nur in pathologischen Ausnahmef~tllen (wiederholte Duraverletzungen im Anasthesiebereich) hierfiber hinaus- gehende Pantoeainspiegel erreicht. Eine intra]umbale Pantocah~wirkung spielt also nur in geringem Ausma• und in einzelnen Fallen eine klinische Rolle. Sonst ist der Angriffspunkt des Pantocains extradural zu suchen. In der Diskussion berichtet ORATOI~ (Wiener Neustadt) fiber Zwisehen- ~alle nach Periduralanasthesie: Atemstillstand, MiktionsstSrungen, be- sonders bei wiederholten Periduralan~isthesien. Bei 1800 Anasthesien wurden 3 derartige StSrungen beobachtet. W. ROSENTHAL-Berlin: Beimengungen yon IIyMuronidase und yon Noradrenalin zur Lokalan~isthesie. Das 1909 entdeckte Noradrenalin unterscheidet sieh vom Adrenalin durch das Fehlen einer Methylgruppe und eh~e geringere Toxieitat. Es ffihrt nicht zu Tachykardie, sondern zu Bradykardie. Der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels wird nicht erhSht, sondern herabgesetzt. Das Mittel ist deshalb bei der Lokal- anaesthesie dem Suprarenin vorzuziehen, insbesondere beim Basedow. Die reaktive Hyperamie ist ebenfalls bedeutend geringer. Ein p~ zwi- schen 4 und 8 ist optimal und darf nicht fiberschritten werden. Hya- luronidasezusatz zur Lokalanasthesie ffihrt zu einem rascheren Eintritt der 6rtliehen Bet~ubung. Es sind nieht mehr als l0 Schering-Einheiten notwendig. Die Leitungsanasthesie ist gut, wenn die Injektion aueh nur in die N~he des Nerven erfolgt. Diese Art des Vorgehens gleieht einem Schrotschu~. In tier Diskussion berichtet BERGMAN~-Linz fiber gfinstige Erfah- rungen mit Noradrenalin in einer Konzentration yon 1 y/kg KSrper- gewicht bei sonst irreversiblem Sehock. Das Mittel wurde in einer Dauer- tropfinfusion zugeffihrt. ZETTLEmErlangen (a. G.): Experimentelle Ergebnisse bei kiinstlieher Beatmung mittels neuer elektriseher Reizger~ite. Das vom l%eferenten Langenbecks Arch. u. Dtsch. Z. Chir., ]~d. 273 (KongreBbericht). 53

Beimengungen von Hyaluronidase und von Noradrenalin zur Lokalanästhesie

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Page 1: Beimengungen von Hyaluronidase und von Noradrenalin zur Lokalanästhesie

Referat fiber die Sondersitzung ,,Moderne An~sthesie". 833

Die Grundumsatzherabsetzung und die zentrale Hypotonie der Musku- latur erlaubt eine Lachgas-Sauerstoffnarkose im Verhaltnis 1:1.

F. KOR~EmFreiburg (a.G.): Die Wirkung yon Sulfonamiden und Penicillin auf die Toxizit~it der verschiedenen intravenSsen Narkosemittel. Durch die Vorbehandlung yon Tieren mit Sulfonamiden oder Penicillin wird die Toxizitat yon naehfolgend gegebenen Barbitursaurederivaten gesteigert. Diese Zunahme der Toxizitat ist bei den sogenannten N-me- thylierten Barbitursaurederivaten (Evipan, Nareonumal, Eunarcon) relativ gering, wahrend sie bei Thiobarbitursauren wesentlich starker in Erscheinung tri t t .

H. W. BucHHOLz-Hamburg : Die Durchl~issigkeit der Dura fiir Panto- cainlSsungen bei den verschiedenen Methoden der Periduralan~isthesie. Einem Pantocain-Liquorspiegel unter 5--10 rag- % kommt eine ffir die operative Anasthesie in Frage lcommende Bedeutung nieht mehr zu. Bei der Periduralanasthesie werden nur in pathologischen Ausnahmef~tllen (wiederholte Duraverletzungen im Anasthesiebereich) hierfiber hinaus- gehende Pantoeainspiegel erreicht. Eine intra]umbale Pantocah~wirkung spielt also nur in geringem Ausma• und in einzelnen Fallen eine klinische Rolle. Sonst ist der Angriffspunkt des Pantocains extradural zu suchen.

In der Diskussion berichtet ORATOI~ (Wiener Neustadt) fiber Zwisehen- ~alle nach Periduralanasthesie: Atemstillstand, MiktionsstSrungen, be- sonders bei wiederholten Periduralan~isthesien. Bei 1800 Anasthesien wurden 3 derartige StSrungen beobachtet.

W. ROSENTHAL-Berlin: Beimengungen yon IIyMuronidase und yon Noradrenalin zur Lokalan~isthesie. Das 1909 entdeckte Noradrenalin unterscheidet sieh vom Adrenalin durch das Fehlen einer Methylgruppe und eh~e geringere Toxieitat. Es ffihrt nicht zu Tachykardie, sondern zu Bradykardie. Der Sauerstoffbedarf des Herzmuskels wird nicht erhSht, sondern herabgesetzt. Das Mittel ist deshalb bei der Lokal- anaesthesie dem Suprarenin vorzuziehen, insbesondere beim Basedow. Die reaktive Hyperamie ist ebenfalls bedeutend geringer. Ein p~ zwi- schen 4 und 8 ist optimal und darf nicht fiberschritten werden. Hya- luronidasezusatz zur Lokalanasthesie ffihrt zu einem rascheren Eintr i t t der 6rtliehen Bet~ubung. Es sind nieht mehr als l0 Schering-Einheiten notwendig. Die Leitungsanasthesie ist gut, wenn die Injektion aueh nur in die N~he des Nerven erfolgt. Diese Art des Vorgehens gleieht einem Schrotschu~.

In tier Diskussion berichtet BERGMAN~-Linz fiber gfinstige Erfah- rungen mit Noradrenalin in einer Konzentration yon 1 y/kg KSrper- gewicht bei sonst irreversiblem Sehock. Das Mittel wurde in einer Dauer- tropfinfusion zugeffihrt.

ZETTLEmErlangen (a. G.): Experimentelle Ergebnisse bei kiinstlieher Beatmung mittels neuer elektriseher Reizger~ite. Das vom l%eferenten

Langenbecks Arch. u. Dtsch. Z. Chir., ]~d. 273 (KongreBbericht). 53