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289 V. Bpitrcge zur Annlyse einiger &!etaZllegirungen ; con C. Brunner. (hus d. Mittlieit. d. natnrforscli. Ges. in Bern; vnn Hm. Verf. mitgetheilt.) 1. Beetimmring des Kupfers. D i e quantitative Bestiininuiig dieses Metalles geschieht, wenn keiu anderes in der AuflUsuug enthalten ist, am leicb- testcii durch Niederschlageii init Kali und WHgung des gut gewascheiien und gegliibten Oxydes. Bei Legirungen, z. B. niit Zink, Eisen und Nickel, tritt hsufig der Fall eiii, dafs dasselbe von den genannteii Metallen durch Fallung rnit Schwefelwasserstoff getrennt werden mub. Der so erhal- tene Niederschlag von Schwefelkupfcr kanii aus bekannten Griiuden nicht direct gewogeii uiid daraus die Menge des Kupfers berecliiiet wcrdeii. Man pflegt ihu daher wieder in Saure aufzuliheu und nach crstgeriaiintcr Methode durcb Kali das Kupferoxyd niederzuschlageii. Vie1 leicliter uud vollkoinmen sicber gclaiigt luau jedoch durch folgeudes Verfabreii zuui Zwccke, welchcs sich dar- auf griiiidet, dals dieser Niederschlag beiin Erhilzen in eiuem Strorne VOII Wasserstoffgas zu Halbschwefelkupfer (Cu, S) umgewaiidelt wird ). Nachdcm, vorausgesetzt dafs keiiic anderii durch Schwc- felwasserstoff fallbaren Metalle zugegen sind , das Kupfer 1 ) Selion vor mehrcren Jahren beschrieb ich diese Metliode das EupTer zii bestimmeo. Es scheint jedocli diesclbe niclit beaelitet worden ZII sejn (s. Mittlieilungen der naturforsclienden Gcsellschaft in Bern 1844, p. 15). In neuster Zcit hat Pel ouzc cine Bestirnrnungsmctliode des Kiipfcrs beschrieben , welclie darauf Iiinaiisgeht, dasselbe dnrch cine titrirte hut- lijsung yon Scbwefelnatrium aus seiner niit Arnmooiak im Uebersclids vcrsetzten Losong zu fillen und seine Menge aus der nlenge der ver- bi-aucliteo Scliwerrlndtriumliisun,o zii bestimmcn. Dieses Verlnliren, wenn es eucli in vielen Fillen richtig seyn inng, ist jedcufnlls urur~Endlicli, und besonders wenn nacliher norli die antleren Metalle bestinimt werdcn sol- len, gewirs mit weit mehr Scliwierigkeiten verbnoden als das liier ELI besclireibende (11.3. s. Annmlts dc Chiin. et de Phys. 3e sPr. XYlI. 393 und Rose, eusfulirl. Handbucli d. analyt. Clicinie 11. 196). Poggend. Ann. Ergiinznngsbd. 111. 19

Beiträge zur Analyse einiger Metalllegirungen

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V. Bpitrcge zur Annlyse einiger &!etaZllegirungen ; con C . B r u n n e r .

(hus d. Mittlieit. d. natnrforscli. Ges. in Bern; vnn Hm. Verf. mitgetheilt.)

1. B e e t i m m r i n g d e s K u p f e r s .

D i e quantitative Bestiininuiig dieses Metalles geschieht, wenn keiu anderes in der AuflUsuug enthalten ist, am leicb- testcii durch Niederschlageii init Kali und WHgung des gut gewascheiien und gegliibten Oxydes. Bei Legirungen, z. B. niit Zink, Eisen und Nickel, tritt hsufig der Fall eiii, dafs dasselbe von den genannteii Metallen durch Fallung rnit Schwefelwasserstoff getrennt werden mub. Der so erhal- tene Niederschlag von Schwefelkupfcr kanii aus bekannten Griiuden nicht direct gewogeii uiid daraus die Menge des Kupfers berecliiiet wcrdeii. Man pflegt ihu daher wieder in Saure aufzuliheu und nach crstgeriaiintcr Methode durcb Kali das Kupferoxyd niederzuschlageii.

Vie1 leicliter uud vollkoinmen sicber gclaiigt luau jedoch durch folgeudes Verfabreii zuui Zwccke, welchcs sich dar- auf griiiidet, dals dieser Niederschlag beiin Erhilzen in eiuem Strorne VOII Wasserstoffgas zu Halbschwefelkupfer ( C u , S) umgewaiidelt wird ).

Nachdcm, vorausgesetzt dafs keiiic anderii durch Schwc- felwasserstoff fallbaren Metalle zugegen sind , das Kupfer

1 ) Selion vor mehrcren Jahren beschrieb ich diese Metliode das EupTer zii

bestimmeo. Es scheint jedocli diesclbe niclit beaelitet worden ZII sejn (s. Mittlieilungen der naturforsclienden Gcsellschaft in Bern 1844, p. 15).

I n neuster Zcit hat Pe l o u z c cine Bestirnrnungsmctliode des Kiipfcrs beschrieben , welclie darauf Iiinaiisgeht, dasselbe dnrch cine titrirte hut- lijsung yon Scbwefelnatrium aus seiner niit Arnmooiak im Uebersclids vcrsetzten Losong zu fillen und seine Menge aus der nlenge der ver- bi-aucliteo Scliwerrlndtriumliisun,o zii bestimmcn. Dieses Verlnliren, wenn es eucli in vielen Fi l len richtig seyn inng, ist jedcufnlls urur~Endlicli, und besonders wenn nacliher norli die antleren Metalle bestinimt werdcn sol- len, gewirs mit weit mehr Scliwierigkeiten verbnoden als das liier ELI

besclireibende (11.3. s. Annmlts dc Chiin. e t de Phys. 3e sPr. X Y l I . 393 und R o s e , eusfulirl. Handbucli d. analyt. Clicinie 11. 196).

Poggend. Ann. Ergiinznngsbd. 111. 19

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clurch cineii anhaltcndcn Stroin dicscs Gases gchllt wordcii, 1aTst man deli Niedcrsclilag die Nacht iiber mit der Fliis- sigkeit in Beriihrung. Alsdann wird noch eine kurze Zeit hindurch Gas durchgelcitet iind zur Filtratiou geschritten, wclche nuomehr, da sich der Niederschlag etwas coiq~nccter abgesetzt hat, leichter als unmittelbar nach der Fallung vor sich geht. Aus bekannteii Griiudeu mufs die Filtration nicht uuterbrochen werden uud das Auswaschcu n i t Schwe- felwasserstoff haltendem Wasscr sogleich darauf folgen. Der Niederscblag wird hicrauf ain besten in dem Filtrir- trichter selbst ') getrocknet, rind was sich beqriem vom Fil- ter abnehinen lafst auf ein glattes Papier, das Filter dage- gen mit dem noch daran befiudlichen Schwefelkiipfcr seiner Lange nach cyliudrisch zusainuiengerollt in eine Glasriihrc gcbracht, deren Wcite etwa $ Zoll betragt und von sol- cher Lsnge, dak auf der hiutern Seite des Filters etwa I Zoll leerer Raum bleibt. Auf der eineii (vorderu) Seitc ist diese Rohre zu eiiier kurzen Spitze ausgezogen and diesc durcli eincn kleineii Propf von Ainianth lcicht gc- schlosscii. Mit dein anderen Elide wird die Rohre init ei- neui Gefafs in Verbindung gesetzt, aus welchem eiii durch Schwcfelsfure getrockueter Strom atmosphkirischer Luft durch deli Apparat geleifet werden kann. Mittelst einer M'cin- geistlampc init doppeltein Luftzuge wird uuii die das Fil- ter enthaltende Glasrilthre vorsichtig erhitzt, wahreiid dcr Luftstroln hindurcli geht, und daniit linter zwcckmkikigem Fortruckeu der Lampe so langc fortgefahren, bis das Fil- ter vollkommen verbrannt ist. Nach dem Erkalten des Apparates fugt ninn das anfiin$ich voin Filter genoiiiinciic Schwefelkupfer dem Inhaltc der Rohrc hinzu und sctzt diese mit eiuem Apparnte in Verbindung, aus welcheiii ein Stroin trocknes Wasserstoffgas cntwickelt wird. In diesem Stroiue wird n u n das Schwefelkupfer auf gleiche Weise

1 ) Kimmt man ilrn nimlieli, wie es gewiihnlieh geschirht, noeh feuclit mit dem Filter aus dern Tricli~er beraus und legt ilin auf Liisehpapicr, so wird leielit cin kleincr Antlieil oxydirt und von dem Papier einge- sogen.

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wie friiher das Filter in dem Strome atmosphlrischer Luft fortschreitend erhitzt, zuletzt bis zum leichten GIiihen, so lange als bei der Spitze der Kohre noch Schwefeldampf hcrausdringt , welches sich ain leichlesten durch Anziinden des austreteuden Gases erkeuiien lafst.

Erhitzt man dabei etwas zu stark, so geschieht es zu- weilen, d a b das entstehende Halbschwefelkupfer dhrch an- fangendes Schmelzen zusammenbackt und eiuige Theilchen, durch Einschliefsen, der Wirkung entgehen. Es .ist alsdann nothig, und iiberhaupt iu jedeln Falle rathsam, nach Been- digung der Erhitzuug und Erkalten der Rtibre, den In- halt derselben in eiue glatte Reibschale, am besten eiaen Achatmbrser, herauszuschiitten, zu zerreiben und noch ein- ma1 auf oben angegebene Weise im Wasserstoffstrome zu erhitzen. Man wird fast immer uoch etwas Scbwefel BUS-

treten sehen. Dieses Herausnehmen und Zerreiben geht iibrigeus leicbt und ohiie den geringsteu Verlust vor sicb, da sich das Schwefelkupfer nicht im mindesten an die Keib- schale auhangt.

Das Wagen des so dargestellten Halbschwefelkupfers geschieht ain leichtesten dadurch, dafs die Rtihre (sammt dem Amiauthpfropf) vor der Operation zugleich mit einem Gewichtsstucke , welches das muthmafdicb zu erhaltende Schwefelkupfer iibertrifft, tarirt und uachher bei der W5 guug des Productes das Gewichtstiick durch die nethigen klehern Gewichte ersetzt uud diese von jenem abgezogen werden.

Bei mehreren Versucheii gaben genau gewogene Men- gen frisch gegliihtes Kupferoxyd in Slure geldst, mit Schwe- felwasserstoff gefiillt und auf oben angeftihrte Art belrau- delt, genau so vie1 Halbschwefelkupfer als Oxyd in An- wendung gebraeht worden war, welches der Formel Cu, S entspricht.

2. B e s t i m m u u g des Zinnes.

Die fast ausschliefslich angewaiidte Melhode, die Meuge dieses Metalles in Legirungen zu bestimmen, besteht be-

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kauutlich dario , d a b mail dieselben hinlanglich zerkleiuert n i t Salpetersaure behandelt, so lange diese etwas auszicht, das zuriickbleibende Zinuoxyd (sogenaunle Metazinnsfure) auswascht und gliiht und aus der erhalteneu Quantitat das Metall berechnet ' ).

Mehrere neuere Schrifisteller machen mit Recht aiif deli Umsland aufmerksam, dafs bei diesem Verfahren leicht eine kleine Menge jener ausziehbaren Metalle durch Einschlie- h u g in dem zurlickbleibenden Zinnoxyd der Wirkuug der S l u r e entgehen konne. Es ist dieses um so eher der Fall, wenn die angewandten Probeu nicht hinlfnglich zer- kleinert waren. Dieses Zerkleineru ist IIUU bei mauchen Legiruugeu etwas schwierig. Auch konneu leicht durch die dabei angewandten Iustrumente fremde Dinge, wie Eiscn, hineingebracht werden.

Sehr leicbt gelaugt mail durch folgendes Verfahren zum Zwecke.

Mali liist die Probe in grabern Stiickcheu, auch wohl in einm Stiicke, in verdiinnter Salpetersalzshre auE. Zu diesem Ende wird dieselbe genau gewogeu, z. B. Z Gramm in ein etwas grofses (etwa 12 Unzen Wasser fassendes) Medicinglas gebracht uud mit einer Mischung aus 1 Tbeil Salpetersaure, 4 Theileu Salzsaure und 5 Theilen Wasser ubergosseu, gelinde erwarmt, wobei man diese Fliissigkeit uur ungefahr in der zur Aufliisuug nothigen Mengc nach und uach zuselzt. 1 Gramm Metall erfordert zur AullS- sung iingefahr 20 Gramm jencr Sauremischung. 1st die Auflirsung erfolgt, so wird das Glas iiugefahr zur Hzlfte init Wasser gefiillt und die so verdiinnte Fliissigkeit mafsig erwarmt. Alsdann wirft man so lauge Krystalle von koh- lensaiirem Natron hiueiu, bis ein ordeutliclier Niederschlag eutstanden, und briugt die Flussigkeit ins Kocheu. Euthalt die Legirung Kupfer, so hat der Niederschlag aufangs eine blaiigriine Farbe, welche, weun eine hinlauglicbe Menge

1 ) Es darf kaum bemerkt werden, daL es sich hier nicht urn die Analyscn von solchen Legirungeu handelt, welche in Salpetersaure unlosliche Me- ~ a l l e , wit Gold uud Platin, enhalten.

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kolilensaureii Natroiis zugefuhrt wordeu, beim Siedeii iiis Braune iibergeht. Sollte dieses nicht erfolgen, so wirft innii iioch kleirie Krystalle jeties Salzes hineiii, bis die brauue oder beiuahe schwarze Farbung dcs Niederschlages eiiifritt. Dieses Hiozufugeii muk, der ziemlicli starkeu Eut- wickluiig voii Kohlelislure wcgeu, mit eiiiiger Vorsicht ge- scheheii. Aus diesem (;ruude ist auch aufluglich bei der Aufliisuug eiu ohiiehiu uuniitzer Ueberschufs von Saure zu verm eideu.

Nachem die Fliissigkeit mit dein Niederscblage 10 bis 15 Miiiuteu gekocht wordeu, kfst man sie etwas abkuhlen uud setzt tropfeuweise Salpetersaure hinzu, bis eine deut- liche saure Reactiou eingetrcten ist uud dcr zurkkblei- beude Aiitheil des Niederschlages, iiach mehrstundiger Di- gestion in geliuder W a n n e , eiue rein weifse Farbe auge- iiommeu hat. Er wird uun auf das Filtrum gebracht, ausge waschen, getrocknet , gegliilit uud als Zinnoxyd bestimmt.

Das auf dime Art erhaltene Ziuuoxyd wird mau stets vollkommen frei voii Kupfer finden. Dagegeu euthiilt es Iciclit' cine Spur vou Eisen, welches Metall, wie man weirs, vieleu Niedersclilageu sehr hartulckig auhaugt. Die Menge desselbeii ist jedenfalls hachst uubedeutend uiid fur alle tecli- nischeu Uutersuchuugen gluzlicli zu veruachliissigeu. Wollle ma11 sie jedoch bestimmen, so inufste mau das O r y d , am besten vor dem Glliheii, durch Kocheii mit Salzsaure auf- losen, das Ziuu durch Schwefelwasserstoff f d k i i uiid hicr- auf das Eiseii, uachdem es wieder durch ein wenig rau- cheiide Salpetersiiure oxydirt wordeu, auf die bekauute Art durch atzendes Ammouiak niederschlagen.

Dieser letztere Umstaud fiudet iibrigeus auch bei der gewohnlicheu Bestimmuiigsart durch direcle Behandlung ei- ner solcheu Legiruug mit Salpetersaure statt. Das zuriick- bleibeiide Ziuuoxyd wird man stets eisenhaltig fiudeo, wel- ches bisher uberseheu worden zu seyu scheint.

Hat man einen aus eiuer Metalllegiruug verfertigten Ge- geustand vou bedeutender G r o b e zu analysiren , bei wel- chew aus bekaunteu Grunden das Mischuugsverhiiltnib uicbt

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an allen Stellen, genau das nlmliche seyn kbnnte, und wiinscht man ein Mittel des ganzen Stuckes zu erhalten, so werden zwei oder drei Proben an geeigiieten Stellen aus- gewahlt, diese in gleicher Grobe, z. B. jede zu 0,5 Gramm auf die eben beschriebene Art in Salpetersalzsaure gelost uud nun die Anrrlyse mit der Auflosuog, die alle 2 bis 3 Pro- ben enthalt, ausgefiihrt. Ein solcher Fall kann bei manchen technischen Arbeiten, z. B. beim Uingieheii von Geschiitzen, Glocken, Statuen vorkummen.

3. B e s t i m m i i n g d e s Nickels.

Unter der Benennung Neusilber oder Argentan ist in neuerer Zeit eine Legirung von Kupfer, Zink und Nickel in Anwendung gekommen, die eine nicht geringe technische Wichtigkeit erlangt hat.

Aus den einfachen Losungen des Nickels ist es sehr leicht dieses Metal1 durch iitzendes Kali niederzuschlagen und genau zu bestimmen, da der gewaschene uud gegliihte Niederschlag als Nickeloxyd in Rechnung gebracht werden kann. Ebenso ist die Trennung dieses Metalles von allen deujenigen , die durch Schwefelwasserstoff gefallt werden konnen, mit keiiien Schwierigkeiten verbunden. Siud diese auf solche Art aus der Auflosung abgeschieden, so kann dieselbe unter den gewohnlich vorkommenden Metallen nur Zink, Nickel und Eisen enthalten. Das letztere wird nie- dergeschlagen, indem man nach Entfernung des Schwefel- wasserstoffes durch Erhitzeii uiid vollstandige Oxydation des Eisens durch einige Tropfen rauchender Salpetersaure, ei- nen Ueberschuk von s tzedem Ammoniak zusetzt, wodurch das Eisenoxyd permanent gefallt wird, die beiden anderen Metalle aber in der ammoniakalischen AuflGsung bleiben. Nuu tritt aber die Nothwendigkeit eiu, dieselben vou ein- ander zu trennen. Es ist bekannt mit welchen Schwierig- keiten die Trennung verbunden ist. Alle bisher angegebe- neii Melhoden sind theils uugeniigend, lheils schwer aus- fiihrbar uiid wohl immer etmas unsicher. Folgendes Ver- fahren giebt ein der Wahrheit selir annaherndes Resultat.

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Dassclbc griindet sicli auf den Uinstaud, dab das auf hock- iiein Wege bereitete Schwefeluickel vou verdiiunter Salz- saurc, sclbst kocheud, beiualie gar uiclit aiigegriffen, das cberi so bercitete Schwefelziuk dagegeu leicht nufgeli5st w id . Die Metliodc ist folgeudc.

Nachdem aus der Fliissigkeit die iibrigen Metalle eiit-

fcriit siiid, wcrdeu Ziuk und Nickel durch kolrleiisaurcs Nattou kocheud gefallt, der Niederscblag niinlheriid g e m - srheii ), getrockuet iind mit Verbreiiuuug des Filters iin Platintiegel lciclit gegliilrt. Die arif solche Art erhalteoeii Oxyde ineiigt man in ciiicr glatteu Reibschale mit ilireiii

1 ; facben Gewichte Scliwcfel uiid + ibres Gewichtes koh- leusaureii Natrous, bringt das Gcmctige in eine kleinc Glasretorte, spiilt die Reibschale init uocli ein weuig Scliwe fcl iiach uud briugt auch dieseu iu die Retorte. Dieselbe wird uuii iu eiiiem Kohleufeuer oder bei kleineru Meiigeii ubcr der Weiugeistlampe so weit erhitzt, als es zur voll- koiiiinenen Bildung der Scbwcfelinetalle notbig ist. Uic Erlritzuug kanu so weit gesteigert werdeu, als das Glas ohiie sich rnerklich zu seukeu, aushiilt. Mau Igfsst die Hilze so laiigc einwirkeu , bis der iiberschiissige Schwcfel griib- tcntlieils sich iu deu Retorteuhnls subliinirt hat und dic Mischuiig keiue weitere Veriiuderung zcigt. Eiiic lialbc Stuude wird hierzu hiiireiclieu.

Man ubergiefst nuu diescri Riickstaud niit eiiier Mischung aus I Tbeil gewiihulicber Salzsaure init uugekihr LO Tliciieii Wasser, woduicb sie sich besouders bei eiuiger Ei;w;irmuiig leicht aufweicht, spiilt sie durch Behalidlung uiit inehreren Portiouen dieser verdiiuuteu Saure in eiu Kocbglas uutl briiigt sie zum Kochen. Nach uugekiibr eiuer halbeu Stuudc wird die Fliissigkeit vou dern Niederschlage sorgfaltig ab- gegosseu und auf eiu Filter gegebeu, auf welchein dic ge- riuge Meiige des etwa aufgeschl~mmteii Scliwefehieialls zii-

riickbleib t. Die von der Saure iiicht geliiste Substauz wird uuu

uoch eiuinal luit einer iieueu Menge verdiiunter Salzssure 1 ) Eiu rollkorumcnes Auswas~lieii is1 unoothig.

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eben so behaudelt iiiid diese zweite Liisung durch das mitt- lerwrile etwas aosgewaschene Filter, welches bei der ersten Abkochung gedient hatte, gegossen, jedoch in eine beson- dere Flasche filtrirt. Nun bringt man diese zweite Abko- cliung Zuni Sieden und wirft vorsichtig so lange Krystalle von kohlensaurem Natron hiueiu als Aufbrausen erfolgt. Entsteht hierbei ein merklicher Niederschlag vou Zinkoxyd, so muL noch eiue dritte Abkochung auf die gleiche Art vorgeuommen und aoch diese, nachdem sie filtrirt worden, init kohlensaurem Katron behandelt werdeu. Sie wird in der Regel nur eiue nicht wsgbare Meiige von Zinkoxyd liefern. Zuweilen ist dieses sclion bei der zweiten der Fall I ) .

Mali giebt nun den Ruckstand in der Kocliflascbe auf das Filter, wascht ihn vollstandig aus, vereinigt sammtliche salzsaurc Liisuiigen init der Auswaschflussigkeit uud scheidet das Ziiikoxyd durch kohlensaures Natron kochcnd aus. Seine quantitative Bestimmung geschieht auf die bekannte Art.

Um iiun das Nickel zu bekommen, wird der von der Salzsaure niclit gelbste Ruckstand mit dem Filter in eiu Kochglas gegeben und darin mit Salpetersaure, die init ib- rem gleichen Volumeii Wasser verdiinnt ist, iibergossen und bei gelinder Warine digerirt. Er lirst sich auf mit Hinterlassuug einer geringen Menge von Schwefel. Sieht man, dafs nichts weiter ubrig ist als dieser, so wird die Flussigkeit mit Wasser verdiinnt, filtrirt und das Nickel durch atzendes Kali oder kohlensaures Natron kochend gefallt. R o s e giebt als Fallungsmittel des Nickels dem iitzendeu Kali vor dem kohlensauren Natron den Vorzug. Nach meiiier Erfahrung geschieht durch letzteres die Scheidung vollstandig, wenii die Auflirsung gehirrig verdunnt ist ond mit eiiiein Ueberschufs des Fallungsrnittels etwa + Stunde lang gekocht wird. In der filtrirten Fliissigkeit giebt hy- drothionsaures Ammoniak keinen Nickelsehalt inehr zu er- keunen.

1) Die Menge der anzuwendenden S6urc riclitet sicli natiirlicli nach der Menge der verscliiedcucu Oxyde. Auf 1 'I'M dieser letatern nelime man I'iir jedc Abkoclnrug 6 Tlreile SalLsiiure und 60 Tlieile M'asser.

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Es ist bei dieser Scheidungsmethode zu bemerken, dafs wenn ,man das Eisen nicht schon friiher abgeschieden hbtte, dasselbe mit dem Zinkoxyd erhalten wiirde und dauu voii diesein auf die bekannte Art getrennt werden kdnnte. Die- ses Verfahren ist vielleicht der vorangehenden Abscheidung dieses Metalles durch Ammoniak im Ueberschufs vorzuzie- hen. Ich hatte aufangs eine griifsere Menge von schwefel- und kohlensaurem Natron angewandt , die Erfahrung hat inich aber auf das oben Angegebene geleitet. Bei einer grbfseren Menge dieses Zusatzes schmilzt namlich die Masse zu einer Schwefelleber, welche sich so fest an das Glas anklebt, dafs die Retorte beiin Erkalten fast immer reifst, melclies beirn nachherigen Herausspulen des Rlickstandes Schwierigkeiten veraulafst. Das kohlensaure Natron ganz wegzulassen, ist nicht anzurathen. Die Erfahrung bat ge- lehrt, d a b in solchem Falle leicht ein Antheil der Metall- oxyde der Schwefelung entgeht und alsdann in den] salz- sauren Auszuge Nickel gefundeu wird. Endlich ist noch zu bemerken, dafs diese Trennungsmethode nicht gelingt mit Sehwefelmetallen, die auf uassein Wege bereitct siiid. Aus solclien zieht die Salzsaure nebst dem Zink eiue ge- wisse Menge Nickels aus.

Die Scheidungsmethode giebt wie natiirlich zugleich das Mittel an die Hand, sich ein reines, ziiikfreies Nickel zu verschaffen. Denjenigen, welche sie zu uacbheriger An- orduung zu priifen veranlafst seyn mbchten, empfehle ich init dieser Darstellung anzufangen. Es durfte sich ergebeu, dafs die meisten in den chemischen Sainmlungen vorrathigen Nickelpraparate Zink enthalten , da dieses Metall gewohu- lich in deln kauflicheu Nickel euthalten ist.

Es ist uuu ein Leichtes, sich aus dern oben Angefiihrteii fur jeden in der gewdhnlichcn Praxis vorkomlneudeii Fall den Plan zu einer Analyse zu eutwerfen. Nehmen wir den colnplicirtesten Fall (der nicht leicht vorkoniureu diirfte), SO ist der Gang bei einer’Legirung aus Zinn, Blei, Silber, Kupfer Nickel uud Eisen folgender.

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Aiifloseu in Salpetersalzsaure und Bestiinmung dcs Silbers aus dem zuriickbleibenden .Chlorsilber. Niedersclilagen wit kohlensaurem Natron kochend. Behandlung des Niederschlages in der Fliissigkeit selbst mit Salpetersaure uud Bestimmuiig des Zinnes. Abscheidung des Bleies durch Abdampfcu der mit Schwefelsaure versetzten Losung zur Trockne illid Wiederaufllisen in Wasser , Bestiinmung des zuriick- bleibeuden schwefelsauren Bleioxgdes. Abscheideii des Kupfers lnit Schwefelwasserstoff und Bestimmung als Cu, S. Austreiben des Schwefelwasserstoffs durch Erhitzen. Niederschlageu des Nickels, Zinks und Eisens mit kohlensaurem Natron, Trockneii uud Gluhen des Niederschlages. Gliihea dieses Niederschlages mit Schwefel und koh- leusaurem Natron. Ausziehen mit verdiinuter Salzslure. Kochen dieses Auszuges mit etwas rauchender Salpe- tersaure, um das Eisen zu oxydiren, oder Behandlung mit ein wenig Chlorgas. Abscheiduug des Eisenoxydes durch atzendes Ammo- uiak im Ueberschufs. Absclieiduug des Ziukoxydes aus der Losung No. 11 init kohlensaurem Natron kochend. Auflosen des Schwefelnickels (Ruckstand vou No. 9) in Salpetersalzsaure und FHllen des Nickeloxydes diircb atzendes Kali oder kohlensaures Natron kocbend.

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Modificationen bei Abwescnheit einzelner Metalle sind

1. 1st keiu Silber zugegeu, so1 fallt dessen Bestiinniung in No. 1 weg.

2. Bei Abwesenheit von Blei fallt NO. 4 weg. 3. 1st die Bestimmung des Eisens (der geringen Menge

wegen) unnathig, so fallt No. 10 und 11 weg. 4. Bei Abwesenheit von Nickel tallt No. 7, 8, 9, 13 weg. 5. Bei Abwesenheit von Zink fallt No. 12 weg.

folgende :

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6. Bei Abwesenheit voii Ziiiii fdlt No. 2 und 3 weg. 7. Bei Abwesenheit von Ziun und Silber kann die ur-

sprtingliche AuflZIsuug in Salpeterslure geschehen. 8. Bei Abweseuheit von Zinn kann das Silber aus der

salpetersauren Lilsung auf die bekannte Art durch Salzsaure gefallt werden.

A n h a ng. Es mag niclit iiberfliissig seyn, hier eine Vorrichtung

zii beschreiben, weleber icli inich seit mehreren Jaliren bei allen solchen Versucheu init fortscbreitender Erhitzung in RZIhren bedieue und die sich stets bewabrt hat.

1st der zit erhitzende Korper zwischen zwei Asbest- pfropfen, oder wo es angeht ohne solche, so in eine ho- rizontal liegende RZIhre gebracht, dafs ein kleiiier Raum iiber demselben fur das durchstreichende Gas leer bleibt, so wird iiber dcr Rbhre ein aus schwarzein Eisenblech gewdlbar- tig geformter Scbirm von etwa 3 Zoll Lange in der Ent- fernung vou etwa 4 Zoll angebracht, welcher die doppelte Bestimmung hat, durch Reverberation den obereu Theil der Rohre zu erhitzen und zugleicli den der Flamme zu- nachst liegenden aber noch nicht direct erhitzten Theil der R6hre so weit zu erwlrmen, daEs daselbst kein Wasser sich ausetzt, so dafs, wenn bei dem Fortrucken der Lainpe diesc Stelle starker erhitzt wird, sie bereits vorgewarmt ist. Mit dein Fortrucken dieser letztcru murs wie naturlich aucli je- ner Schirm vorgeruckt werden, so dab er iumer die gleiche Stellung zur Lampe behalt. Man kiinntc ihn deshalb auch mit derselben direct verbinden, doch finde ich es beqiie- iner ihn auf einen eigenen Furs zu befestigen, da man iSfter im Falle ist ihu nioinentan hinweg zu nehmen, urn die Ar- beit zu beobachteu. Es gehort eine geringe Uebung dazu, sich dieser Vorrichtung zii bedieneu. Niemals wird eiuc Rblire reifsen. Dieser Apparat ersetzt auf eiiie zweckma- fsige Art in allen den Fallen, wo man es iiicht mit einem fliissigcn Kiirper zu thun hat, die sogonanute Kugelrahre uiid ist weit bequemer zu bchandclu.

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Die Laiqe , welcher ich mich bedieue, ist der vou R a in- m e l s b e r g beschriebenen ahnlich, . doch dadurch verschic- den, dafs sie uicht uumittelbar an dem Stauder festgeschraubt ist, sonderu gauz frei auf eiuem holzernen Cylinder rubt, welcher dm-ch eine Schraube in der erforderlichen Hahe befestigt wird (Taf. 111. Fig. 7). Durch diese Einrichtung wird namlicb der Vortheil erlangt, sie durch cine leichtc Drehung schiiell zu bewegen, welches in nianchen Fallen sehr niitzlich ist. Unmittelbar uuter der Flamme ist die den Docht enthaltende Kbhre n i t einer Blechkapsel ver- seben, welche mit Wasser gefiillt wird und die Bestiinmung hat, bei lange audauerndem Gebrauche durch Abkiihluiig das Sieden des Weingeistes zu verhindern. Es ist kauui xiathig zu bemerken, dafs das Weingeistgefiib eiue gewohn- liche Flasche von uogefahr 6 bis 7 Unzen Inbalt ist, deren Boden abgeschnitten und durch eine flache Kapsel von Messiugblech, aus welcher die Rahre das Brennmaterial zur Lampe fiihrt, erselzt ist. Eine Mariutte’sche Rbhre, uin deli ZufluL zu regulireu, auzubringen, halte ich fur iiberflussig. Das Eiiikitten der Flasche in dem Blechbodeu geschieht durch einen Kitt aus gleichen Theilen Meunige und Blei- weifs mit Leiuolfirnib aiigekuetet. 1st dieser Kitt wahreiid 14 Tagen getrocknet, so wird er vom Weingeist uicht auf- geweicht.

VI. Ueber die Anwendung der Sirene und des aku- stischen Flugradchens zur Bestimmung des Span- nungsgrades der Wusserdamp fe und der compri-

mirten Lust; von Dr. Chr is t ian D o p p l e r , Director des k. k. physikalischen Institutes.

( Aus den Sitzungsbericb~en der math.-naturw. Classe d. k. Akad. d. Wiss. vom Hrn. Verf. mitgetheilt.)

V o r etwas mehr als einem Jahre hatte ich das wissen- schaftliche Publicurn auf ein Mittel aufmerksam gemacht,