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295 ganz frei lassen; die Rhachis ist doppelt so schmal als die Aehr- chen und zeigt kaum einen grtinen Randstreifen; die Stiele der Primiir-Aehrchen sind mindestens zweimal, die der Secundi~r- Aehrchen mindestens ebenso lang als diese selbst; bei P. hori~ontale sind die Stiele der primiiren kaum so lang, die der secundiirea dreimal ktirzer als die Aehrchen; diese stehen selbst im un~eren Theile ~ der Rhachis so dicht, dass sie sich nahezu decken. Die letztere besitzt einen deutlichen Randstreifen aus griinem Parenchym. Sehr typische Exemplare yon .P. sejunctum sind z. B. Barche[l 4261, 4400, Glaziou 17403. Die Abbildung des P. sanguinale var. in Trin. Spec. Gram. t. 94 gehSrt wohl auch hieher, ist aber weniger charakteristisch. Beitr~ge zur Flora yon Steiermark. Von Dr. August v. Itayek (Wien). (Mit einer Tafel.) (Fortsetzung.)1) Silene vZa~mativa Scheele in Flora. 1843, p. 430. Bekanntlich ftihrt Rohrbach ~) Silene fruticulosa Sieb. als auch in Steier- mark wachsend an, und beruft sich hiebei einerseits auf yon Unger gesammelte Exemplare, andererseits au[ eine Bemerkung yon Taus ch, welcher sagt ~): ,,Silene fruticulosa Sieb. Caud. ist Variet~t der S. saxifraga, denn ich babe sie aus den 5ster- reichischen Alpen und Apeninnen mit eb~nso holzigem Strunke uud spatelfSrmigen B|~ttern, die bis in das linienfOrmige ilber- gehen!" Auf diese Angaben hat nun neuerdings Preissmann ~) aufinerksam gemacht, und auch Prof. Fritsch hat, um die Auf- merksamkeit der Botaniker auf die Pfianze zu richten, diese ,Silene fruticulosa" in seine Excursionsflora aufgenommen~). Preissmann kommt bei seinen Untersuchungen zu dem Resul- tate, dass, falls die siidsteirische Pfianze mit Silene f~.uticulosa Sieb. wirklich identisch sei, diese yon Silene saxifraga L. wohl kaum verschieden wi~re. Nach Vergleichung mit Originalexemplaren der Silene fr~ti- culosa Sieb. im Herbare des naturhistorischen Hofmuseums in Wien kann ich nun constatieren, dass diese vonder in Stidsteiermark wachsenden Pfianze welt verschieden ist, und dutch einen ktirzeren Kelch, dicht rasigen Wuchs, verkehrt eilanzettliche, dicht erhaben punktierte und dadurch grau erscheinende Biiitter und einen ganz anderen Habitus yon ihr abweicht. Das yon Rohrbach so hervor- ~) Vgl. Nr. 7, S. 241. u) Monographie der Gattung Silene, p. 139. ) Flora 18:~0, I, p. 247. 34) ~litth. d. naturw. Ver. fiir Steiermark 1895, p. 169 ft. 5) Excursionsfiorafiir Oesterreich, p. 192.

Beiträge zur Flora von Steiermark

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ganz frei lassen; die Rhachis ist doppelt so schmal als die Aehr- chen und zeigt kaum einen grtinen Randstreifen; die Stiele der Primiir-Aehrchen sind mindestens zweimal, die der Secundi~r- Aehrchen mindestens ebenso lang als diese selbst; bei P. hori~ontale sind die Stiele der primiiren kaum so lang, die der secundiirea dreimal ktirzer als die Aehrchen; diese stehen selbst im un~eren Theile ~ der Rhachis so dicht, dass sie sich nahezu decken. Die letztere besitzt einen deutlichen Randstreifen aus griinem Parenchym. Sehr typische Exemplare yon .P. sejunctum sind z. B. Barche[l 4261, 4400, Glaziou 17403. Die Abbildung des P. sanguinale var. in Trin. Spec. Gram. t. 94 gehSrt wohl auch hieher, ist aber weniger charakteristisch.

Beitr~ge zur Flora yon Steiermark. Von Dr. August v. Itayek (Wien).

(Mit einer Tafel.)

(Fortsetzung.) 1)

S i l ene vZa~mativa Scheele in Flora. 1843, p. 430. Bekanntlich ftihrt R o h r b a c h ~) Silene fruticulosa Sieb. als auch in Steier- mark wachsend an, und beruft sich hiebei einerseits auf yon Unger gesammelte Exemplare, andererseits au[ eine Bemerkung yon Taus ch, welcher sagt ~): ,,Silene fruticulosa Sieb. Caud. ist Variet~t der S. saxifraga, denn ich babe sie aus den 5ster- reichischen Alpen und Apeninnen mit eb~nso holzigem Strunke uud spatelfSrmigen B|~ttern, die bis in das linienfOrmige ilber- gehen!" Auf diese Angaben hat nun neuerdings P r e i s s m a n n ~) aufinerksam gemacht, und auch Prof. F r i t s c h hat, um die Auf- merksamkeit der Botaniker auf die Pfianze zu richten, diese ,Silene fruticulosa" in seine Excursionsflora aufgenommen~). P r e i s s m a n n kommt bei seinen Untersuchungen zu dem Resul- tate, dass, falls die siidsteirische Pfianze mit Silene f~.uticulosa Sieb. wirklich identisch sei, diese yon Silene saxifraga L. wohl kaum verschieden wi~re.

Nach Vergleichung mit Originalexemplaren der Silene fr~ti- culosa Sieb. im Herbare des naturhistorischen Hofmuseums in Wien kann ich nun constatieren, dass diese vonde r in Stidsteiermark wachsenden Pfianze welt verschieden ist, und dutch einen ktirzeren Kelch, dicht rasigen Wuchs, verkehrt eilanzettliche, dicht erhaben punktierte und dadurch grau erscheinende Biiitter und einen ganz anderen Habitus yon ihr abweicht. Das yon R o h r b a c h so hervor-

~) Vgl. Nr. 7, S. 241. u) Monographie der Gattung Silene, p. 139. ) Flora 18:~0, I, p. 247. 34) ~litth. d. naturw. Ver. fiir Steiermark 1895, p. 169 ft. 5) Excursionsfiora fiir Oesterreich, p. 192.

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gehobene Unterseheidungsmerkmal der stumpfen, resp. abweehselnd stumpfen und spitzen Kelchzipfel ist nieht nur undeutlich, sondern aueh ganz unzuverliissig, da die Pflanzen diesbeziiglich variieren, und P r e i s s m a n n ~) ganz reeht hat, wenn er angibt, dass bet der Pflanze yon Trifail der Kelch wie bet S. fruticulosa Sieb., bet den yon den tibrigen steirisehen S{andorten wie bet S. saxifraga L. (nach den Angaben R o h r b a c h s ) gestaltet set, wobei ieh aus- drfieklich bemerken muss, dass die Pfianze vom Mitala-Wasserfalle bet Trifail, die ieh selbst aueh dort gesammelt habe, mit den yon den fibrigen yon P r e i s s m a n n erwiihnten steirisehen Standorten sieher identiseh ist.

Die sfidsteirisehe Pfianze ist aber auch yon der echten Silene saxifragaL, aus Stidtirol, Oberitalien und der Schweiz versehieden.

Dass das 1VIerkmal der Gestalt der Kelchziihne nicht zuver- ]itssig set, babe ieh bereits bemerkt, im Uebrigen unterseheidet sieh aber Silene saxifraga L. aus Stidtirol, Oberitalien und der Schweiz yon der Pflanze aus Sfidsteiermark fo]gendermassen~):

T i r o l e r P f l a n z e . Kelch 7- -10 mm lang.

l~iigel der Blumenkrone stets im Keleh eingesehlossen.

Kapsel liinger als ihr Tritger, im Kelch fast eingesehlossen bleibend und bet der Reife denselben

zerreissend. Pfianze 10--20 em hoeh.

S t e i r i s e h e P f l a n z e . Kelch 11--14 mm lang.

N~igel der Blumenkronen zu Ende der Bltitezeit weir aus dem

Kelche herausragend.

Kapsel ktirzer als ihr Tr~ger, zur Reifezeit fiber den Kelch

hervorgehoben.

Pfianze 15--40 cm hoeh. Die Silene saxifraga Stidsteiermarks stimmt aber vollkommen

mit jener Pfianze tiberein, die in der Flora exsiceata Austro-Hun- gariea unter Nummer 2493 unter dem Namen Silene clavata Hampe ausgegeben wurde, und passt vortrefflich zu der Abbildung, die W a l d s t e i n und K i t a i b e l ~) yon Silene saxifraga geben.

Was nun Silene clavata Hampe betrifft, so bezieht sieh diese auf die Pfianze, welehe F r i v a ] d s k y aus Rumelien als Silene saxi- fraga versendet hatte4). Diese Pflanze ist nun durch 20- -25 mm lange Kelche und eine aueh zur Reifezeit im Kelehe eingeschlossene Kapsel yon der in tier Flora exsiccata Austro Hungarica aus- gegebenen Pfianze weir versehieden, gollkommen identiseh mit Silene clavata tIampe ist auch Silene Waldsteinii Griseb., welcher u. A. aueh die yon F r i w a l d s k y gesammelten Exemplare citiertS), die Identifieierung derselben mit K i t a i b e l s S. saxifraga ist irrthfimlieh.

1) 1. c. p. 170. ) Vgl. auch Taf. VII, A und B. ~) Descript. et Icon. plant, rar. Hung. II, Tab. 163. 4) Flora 1837, I, p. 233. 5) Spicil. F1. Rumel. et Bithyn. I, p. 179.

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Wirklich auf die von W a l d s t e i n und K i t a i b e l abgebildete Pflanze bezieht sich hingegen die yon V i si a n i ,) aufgestellte Silene Kitaibelii. Ich sah ferner auch ein Originalexemplar K i t a i b e l s im Herbare K e r n e r und kann es als zweifellos hinstellen, dass diese Pflanze mit der Silenesaxifraga aus Stidsteiermark identisch ist. V i s i a n i beschreibt nun die Pflanze yon Vellebith, dem clas- sischen Standoff K i t a ibe l s ~) und ftigt hinzu : ,Stirps a S, saxifraga (worunter er offenbar S. petraea W. K. versteht) habitu elatiore graeiliore, foliis maioribus latioribusque, in siceo granulatis e t sub lente diaphano punctatis, calycibus tertio longioribus lineari-clavatis, dentibus calycinis lanceolatis aeutis apiee herbaceis, petalorum unguibus exsertis, coronae squamulis binis dentiformibus, carpophoro longiore, capsula ealycem vix superante... ". Diese Merkmale stimmen so trefflieh zur sfidsteirischen Pfl~nze, dass tiber die Identit~tt beider kein Zweifel sein kann. Da aber ftir Silene Kitaibelii Vis. bereits ein ~lterer Name besteht, niimlich Silene I)almatica Seheele in Flora 1843, p. 430, welcher ebenfalls die Pflanze Dalmatiens dar- unter versteht, hat die Pflanze diesen Namen als den iiltesten zu ffihren. Naeh Exemplaren im Herbare H a l s ist ferner auch Silene pindicola Boiss. et Sprun. Diagn. nov. pl. or. Ser. I, Fasc. VIII, p. 91, mit Silene Dalmatica Scheele, keineswegs aber, wie vielfach angenommen wird, mit Silene fruticulosa Sieb. identisch.

Neuerdings wurde SileneDalmatica Scheele mehrfaeh, namentlich yon Beck s) als Silene petraea W. K. bezeichnet. Letztere Pflanze ist aber durch noch kleinere Blfiten als Silene saxifraga L. aus- gezeichnet, und eine anscheinend auf die Karpathen Siebenbilrgens und des Banats beschr~nkte Pflanze.

Es scheint Silene saxifraga sensu latiore einen in za~blreiehe geographische Racen gegliederten Formeneomplex darzustellen; an 2ilene saxifraga L. der Alpen Frankreichs, Oberitaliens, Stidtiro]s und der Schweiz schliesst sich ostwi~rts in den stidSstlichsten Alpen und den Gebirgen der Balkanhalbinsel S. Dalmatica Sieb. an, 5stlich an diese wieder S. petraea W. K., im Sfiden S. fruticulosa Sieb. Sehr reichgegliedert seheint der Formenkreis in der Pyren~en-und Apenninenhalbinsel zu sein.

Der Verbreitungsbezirk der Silene Dalmatica Seheele erstreckt sieh tiber Nordgriechenland, die Ttlrkei, Montenegro, Bosnien, Dalmatien, Istrien, Krain bis naeh Stidsteiermark und Karnten. In Ki~rnten findet sieh jedoch im westlichen Landestheile aueh die echte Silene saxifraga L., deren Verbreitungsgebiet anscheinend liings des Stidrandes der Alpen sieh bis GSrz erstreekt.

1) Flora Dalm. III~ p. 167. ~) Auf das beigefiigte Synonym S. Kitaibelii Vis. kann sich auch nur

der Vermerk auf der Sehede oberw~hnter Exsiccate ,locus classicus!" beziehen, da der classische Standoff der Silene clavata tIampe nicht am Yellebith, sondern in Rumelien liegt.

~) Plantae a Dr. Szyszylowicz in itin. p. Cemagor. et klb. lect. p. 68.

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Maly 1) ftihrt frir Silene saxifraga folgende Standorte an: auf tier Wildalpe, im Weichselboden, bei Maria-Zell in Obersteierm., bei Weitenstein, Trifail, Neuhaus, im Sulzbachergebirge in Untersteier- mark. Die Standorte in Untersteiermark gehSren nun, wie ich reich thefts dureh Einsichtnahme in an den angegebenen Standorten gesammelte Exemplare, theils durch Aufsuchen tier Pflanze an den Standorten selbst tiberzeugte, durchwegs zu S. Dalmatica Scheele. Dass aber Silene saxifraga L. oder S. Dalmatica Scheele in Ober- steiermark bei Maria-Zell vorkommen, seheint mir hSehst zweifel- haft. Die Angaben rtihren yon HSlzl ~) her; doeh ist zum Mindesten in keinem der 5ffentlichen Herbare Wiens ein Exemplar yon dort zu finden, obwohl Exsiccaten yon HSlzl sowohl im Herbare des naturhistorischen gofmuseums als in dem der zoologisch-botanischen Gesellsehaft zahlreich vorhanden sind. Auch mit Rticksieht auf ihre sonstige Verbreitung ist das Vorkommen tier genannten Arten ia Obersteiermark sehr uawahrseheinlieh; und ich glaube wohl nieht zu irren, wenn ich annehme, dass die ganze Angabe auf einer Ver- wechslung mit Heliosperma alpestre A. Br. beruht. Sitene rupestris L. In tier FJitzen bei Gaishorn (H.), in der Waichen

bei. Oblarn (T.). Silene armeria L. An Mauern in Kirchstiitten bei Gonobitz, abet

augenscheinlich aus G~trten verwildert (H.). Lychnis coronaria L. Verwildert bei der Thomaskapelle bei Hochen-

egg (H.). Melandryum rubrum (Wgl.)Geke. Im Paltenthale bei Trieben undi

Gaishorn vorwiegend weissbltihend, daneben aber auch rosenroth und in allen Abstufungen yon der rosenrothen zur weissen Bltiten- farbe.

Tunica saxifraga (L.) Seep. Am Hum bei Trifler (H:), auf Fels- gerOll bei der ,Nadel, niiehst Sulzbach (H.).

Dianthus armeria L. An Waldriindern bei Hochenegg, sowie im Sannthale zwisehen Laufen und Leutseh (H.).

Dianthus inadorus (L.). Die stidsteirische Pflanze ist vonder Pttanze der Tiroler Alpen dureh den meist vielbltitigen, his 50 em hohea Stengel verschieden. Doch finden sieh solehe Exemplare aueh hi~ufig in tieferen Lagen Siidtirols. Nicht selten beobaehtete ieh aueh, dass das unterste Kelchsehuppenpaar vom Kelch entfernt steht, wie es iibrigens auch schon L. K e l l e r ~) in K~rnten be- obaehtet hat; doch kann deswegen yon einem Uebergang ia D. Tergestinus Rb. noeh nieht gesproehen werden.

Dianthus superbus L. Bei der Ruine Peggau (W,)dtirfte nebea dem yon Sebersdorf niiehst Ftirstenfeld der einzige sichere Stand- oft dieser Pflanze in Steiermark seine).

1) Flora v. Steierm., p. 220. '~) Vg]. Neilrei oh, Flora v. NiederSs~;erreich, p. 813.

Vgl. Verh. d. zool,-bot. Ges. XLIX (1899), p. 270. 4) Vergl. Preissmann in ,Mittheil. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1895,

p. 101.

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Dianthus Sternbergii Hoppe. In den Sannthaler Alpen auch am Abstieg veto Skarje.Sattel zur Klemensik-Alpe (H.).

Caltha laeta Sch. N. K. Am Lahnsattel oberhalb Frein (W.); im St. Ilgner Thal bei Afienz (Hi).

Callianthemvm rutaefolium (L.) Rb. :Naeh W i t a s e k ~) ist nicht, wie frfiher angenommen wurde, das C. coriandrifolium Rb., sondern das C. anemonoides Zahlbr., der t~anunculus rutaefolius L., welches demnach diesen Speciesnamen als den iiltesten zu ftihre_ hat. Wettsteia land diese Pfianze im Miihlbachthat bei Gross- Reifiing, welehe demnach aus Steiermark jetzt von folgenden sechs Standorten bekannt ist: Laussathal~); Miihlbachthal bei Gross-Reifiing, Rohr bei Maria-Zella), Wildalpe bei Maria-ZellS), Salzachthal b. Maria-Zell~), Biirenschtitz bei Mixnitz~).

Aquilegia nigricans Baumg. Bei der Okrew in den Sannthaler Alpen, 1350m (H.).

Aconitum Tauricum Wulf. Am BSsenstein auf Gneiss; am Sarstein bei Aussee sowie am ,Wasserfallweg" in der Hochthorgruppe aber auch auf Kalk. Diese Art ist yon Aconitum napellus nicht nut ,vornehmlich durch die kahlen Staubffiden", wie Beck 6) angibt, sondern vornehmlich dureh die kahle Traubenspindel und die kahlen Bliitenstiele verschieden 7).

R e i c h e n b a e h s) spaltete A. Tauricum Wulf. in zwei Arten, A. Koelleanum Rb. und A. Taurericu~t Rb. ; erstere Art sell sich yon letzterer dutch lineale, nicht blattartige Deckblatter, etwas mehr getheilte Bl~ttter und kahle Staubf~den unterscheiden, durchwegs Unterschiede, die eine Trennung dieser an ein und dem- selben Standorte vorkommenden Formen keineswegs rechtfertigen.

Anemone alpina L. Die Pfianze der niedern Tauern (BSsenstein, Seckauer Zinken) ist yon der der ni)rdl. Kalkalpen dutch die feiner zertheilten Bl~ttter und kleinere Bltiten auffallend verschieden, und ieh mSchte f a s t glauben, dass S t r o b l 9) recht hat, wena er diese Pfianze zu Anemone alba (Rchb.) Kern. stellt. Zum hIindesten treffen die yon Kerne r~~ und R e i c h e n b a c h H) angefiihrten Merkmale bei der Pfianze vollkommen zu, und ich kann auch nach Vergleich mit der Sudetenpfianze keinen Unterschied zwi- schen dieser und der A , alpina veto BSsenstein etc. finden.

Anemone vernalis L. Im Herbare der zoologisch-botanischen Ge- sellschaft in Wien erliegt ein Exemplar dieser Pfianze mit fol-

1) u d. zool.-bot. Gee. XLIX., p. 319 f. 2} Steininger in ,Oest. bet. Zeitsehr. XXXII (1882), 1 o. 286. 3) Maly, Flora v. ~teiermark, p. 183. ~) Witasek 1. c. p. 3"24. 5) Kra~an in ,Mirth. d. naturw. Ver. fiir Steiermark, 1896, p. LXVI. 6) Flora v. Nieder.-Oesterr. I., p. 404. 7) Vergl. auch Fri tsch, Excursionsflora, p. 217. 8) Monogr. Gem Aconiti, p. 84 ft. 9) Flora v. Admont, p. 19.

lo) Schedae ad floram exsiceatam Austro-Hungaricam II., p. 108. 11) Flora Germ. ext., p. 732.

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gender Etiquette : ,An buschigen steinigen Abhangen bet Neuhaus. Re ichard t . " , yon R e i c h a r d t s eigener Hand gesehrieben. Da die Pflanze aueh als Anemone vernalis bezeichnet ist, ist eine Etiquettenverweehslung ausgeschlossen. Nachdem nun R e i c h a r d t bet Bad Neuhaus n~tehst Cilli viel gesammelt hat, liegt nach diesem Befunde die Vermuthung nahe, dass A. vernalis L. that- siiehlich bet Neuhaus vorkomme. Es ist jedoch sehr auffallend, dass R e i c h a r d t dieses Fundes in seiner Arbeit tiber die Flora des Bades Neuhaus 1) nicht erwi~hnt, aueh aus pflanzengeogra- phischen Rticksichten erscheint j a d a s Vorkommen dieser nor- dischen, auf den Urgebirgsalpen wieder auftretenden Art in diesem Gebiete als geradezu unmSglich, undes muss daher wohl an- genommen werden, dass hier ein Irrthum Reich a rd t s vorliegt, oder aber, dass die Pflanze aus Neuhaus in BShmen stammt, was inir aber weniger wahrseheinlieh diinkt, da meines Wissens R e i e h a r d t dortselbst hie gesammelt hat.

Anemone narcissiflora L. In den Sannthaler Alpen ist die niedrige einbltitige f. oligantha Hut. auffallend hiiufig, ja geradezu vor- herrschend. Aueh Weiss erwiihnt tibrigens bereits dieses Um- standes.

Atragene alpine (L.) Mill. Bet der Okre~tel-Hiitte in den Sann- thaler Alpen (H.).

Banunculus paucistamineus Tseh. Im Gaishorn-See bet Trieben nicht se]ten, aber meist mit untergetauchten, wenig entwickelten Bltiten (H.).

.Ranunculus alpestris L. vat. prae'alpinus Beck. Am Lantsch (W.). t~anunculus aconiti[blius L. Am Lahnsattel oberhalb Frein bet

Maria-Zell (W.). Banunculus platanifolius L. Am Wechsel (W.); im Wolfsgraben

bet Trieben (H.). im Hagenbachgraben bet Mautern (H.); bet der Okregelhtitte in den Sannthaler Alpen (H.).

Papaver Pyrenaicum W. In den Sannthaler Alpen in der Koroiica am Fuss der Ojstrizza und auch ira GerSlle im Logarthale, stets gelbbiiihend (H.); die weissblt~hende Form dieser Art (P. Sendt- q~eri Kern. Herbar) im angrenzenden Ober-Oesterreich auf der Erdmori~ne des Karls-Eisfeldes des Dachstein, und wahrscheinlich wohl auch auf der steirischen Seite dieses Berges.

Fumaria VaiUantii Lois. In Weing~trten bet l-Iochenegg (H.). Thlaspi Kerneri Hut. In den Sannthaler Alpen auf GerNlhalden

am Abstieg yore Skarje-Sattel zur Klemengik-Alpe (H.). Cochlearia Pyrenaica D.C. Am Lahnsattel oberhalb Frein bet

Maria-Zell (W.). Roripa amphibia (L.) Bess. An der Sann in Cilli (H.). Dentaria polyphylla W. K. Am Gosnik bet Cilli (W.).

D r a b a B e c k e r i A. Kern. Mit Draba ai~oides L. und mit der- selben durch Uebergiinge verbunden am Hoeh-Lantseh (W.).

2) Verb. d. zool.-bot. Ges. X (1860) hbh., p. 713 ft.

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JDraba T h o m a s i i Koch. Am We{terkogel der Rax-Alpe yon W i e m a n n gesammelt. Dieser sehr bemerkenswerthe Fund ist geradezu iiberraschend, da die Raxa]pe gewiss zu den in flori- stiseher Beziehung am genauesten durchforschten Localitiiten gehSrt, und es wohl merkwiirdig ware, dass gerade diese Pflanze den Botanikern bisher entgangen sein sollte. Es erscheint daher sehr wahrscheinlich, dass Draba Thomasii doch auf der Rax- alpe ihr Dasein wohl nur einer absichtlichen 1) oder unabsicht- lichen Einschleppung durch Botaniker verdankt.

Arabis glabra (L.) Weinm. Im Wolfsgraben bei Trieben (H.), in der Biirenschtitz bei Mixnitz (W.).

Arabis Jacquini Beck. Am Lahnsa{tel oberhalb Frein bei Maria- Zell (W.).

Arabis pumila Jacq. In den Sannthaler Alpen hiiufig am Nord- abhange des Steiner-Sattels bei ca. 1700 m.

Erysimum silvestre Cr. In der Schlucht bei Weitenstein (H.), auf den Serpentinfelsen der Gulsen bei Kraubath (H.).

A l y s s u m t ) r e t s s m a n n i m. Perennis. Caules 20 cm alti suffruticosi, numerosi, laxe ramosi, ascendentes, simplices vel ramosi. Folia rosularum sterilium obovato ]anceolata, obiusa, caulina obovaia lanceolata, in petiolum brevissimum sensim attenuata, obtusius- cula, integerrima. Folia eL caules pills stellatis modice dense obsita et inde canescentia. Corollae citrinae. Siliculae fere orbiculares, apice truncatae, pills stellatis modice densis obsitae. Pedunculi pills stellatis sparsim obsitae, silicula longiores.")

Auf den Serpentinfelsen in den Gulsen bei Kraubath (H.). Diese Pfianze hat Preissmann urspriinglich ffir Alyssum Sly-

riacum Jord. et Fourr. 8) gehalten und auch unter diesem Namen verschickt. Als er abet spiiter die echte Pfianze Jordans bei Peggau auffand, erkannte er seinen Irrthum und bezeichnete obige Pflanze als Alyssum montanum L. ~)

Nun ist aber das Alyssum montanum yon K r a u b a t h yon der Pfianze der Kalkberge bei Wien, welche mit Exemp]aren vom classischen Standorte bei Basel vollkommen identisch ist, dutch zwar nur graduelle Unterschiede, aber doch deutlieh verschieden und n~thert sich in mancher Beziehung dem mit A. Stiriacum Jord. et Fourr. identischen A. transsilvanicum Schur.

Von A. montanum L. unterscheidet sich A. Preissmanni dutch den lockeren Wuchs, hShere Stengel, bedeutend hellere Bltiten und vor Allem dutch das Zurticktreten der Bekleidung, indem die Sternhaare bei Weitem nicht so dicht stehen wie bei A. montanum L., so dass Stengel und Bliitter zwar etwas graugrtin, aber keineswegs

1) Vergl. Wettstein in Zeitschr. d. D.-Oe. Alpen-Ver. XXXI (1900), p. 10. ~) Vgl. Taft VII, Fig. C. 3) Brev. plant, nov. fasc. II, p. 7. a) Oest. hot. Zeitschr. XXXV (1885), p. 263, und Mitth. d. naturw. Vet.

f. Steiermark 1890, p. CXII.

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fast weisslieh erscheinen, endlich durch bedeutend sp~tere Bltitezeit (Juni his August).

Von A. transsilvanieum Schur. ist A. Preissmanni vor Allem durch den Mangel der einfachen Haare an Stengel und Bltitenstielen verschieden.

Wahrscheinlich stellt A. Preissmanni nur die Serpentinform yon A. montanum L. dar, doch ist die Pitanze besondors im lebenden Zustande durch die citrongelben Bltiten, den lockeren Wuchs und das grtine Laub so auffallend, dass ihre besondere Hervorhebung gerechtfertigt scheint. Hesperis matronalis L. An Bachufern im St. Ilgner Thale bei

Afienz (H.). Die auffallende f. nivea Baumg. an buschigen Ab- hiingen n~tchst dem Mitalawasserfalle bei Trifail, also sehon in Krain. Die yon mir gesammelten Exemplare zeigen ebenso wie die yon P r e i s s m a n n ~) in der Biirenschiitz bei Mixnitz ge- fundenen im Gegensatz zu den Angabon B a u m g a r t e n s '~) kahle Schoten. Die yon F l e i s c h m a n n 3) ohne weitere Besehreibung als bei Sagor wachsend angegebene Hesl~eris alba diirfte wohl ebenfalls diese Pflanzo sein.

t~eseda lutea L: Am Bahndamme bei Gaishorn (H.). Sedum Boloniense Lois. Das Sedum acre yon den Serpentinfelsen

bei Kraubath gehSrt nach den Darlegungen F r e y n s 4) iiber diese Artengruppe zu S. Boloniense Lois.

S e m p e r v ~ v u m S t i r i a v u m Wettst. Diese, das den westlicheren Alpen eigenthtimliehe S. montanum L. in Steiermark vertretende Form findet sich am BSsenstein nur sparsam auf den Abh~ngen oberhalb des grossen BSsenstein-Sees, nach Fr ey a ~) ferner aueh beim sogenannten Gefrornen See; sehr zahlreich hingegen auf den Ostabhiingen des Seckauer Zinken (H.).

Sempervivum Hillebrandtii Schott. Auf den Serpentinfelsen in der Gulsen bei Kraubath findet sieh eine Form yon Sempervivum hirtum L., welehe durch die beiderseits kahlen, nicht driisen- haarigen, am Rande jedoch starr gewimperten BlOtter, einen niedrigeren Wuehs und armbltitigen Bltitenstand auffallt und wohl dem yon S c h o t t 6) als ,auf Serpentinbriichen Steiermarks" vor- kommenden S. Hillebrandtii Schott entsprechen dtirfte. :Naeh F r e y n kann das Sempervivum yon K r a u b a t h nicht S. Hille- brandtii Schott sein, well es breitbliittrig ist. In der Original- besehreibung Seho t t s ist jedoch dieses Merkmal keineswegs hervorgehoben; er sagt nur ,foliis aeuminato-lanceolatisT) ", und spi~ter: ,Bliitter am Stengel je hSher hinauf, desto kfirzer und

1) Mirth. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1895, p. 100. '~) Enum. stirp. '2ranss. II, p. 288. 8) Verh. d. zool.-bot. Ver. V (1855), Abh., i o. 295. 4) Oesterr. bot. Zeitschr. XL, p. 380. 5) L. c. p. 379. 6) Oesterr. bot. Wochenbl. II (1852), p. 18. 7) Oesterr. bot. Zeitschr. L (1900), p. 379.

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breiter", welch' letzteres Merkmal auf die in Rede stehende Pflanze trefflich passt.

Saxifraga aphylla Sternbg. Auf den Felsen der Dachsteinspitze bis fast zura Gipfel (2996 m) (H.).

Saxifraga Hohenwartii Sternbg. An Felsen am Skarje-Sattel und Steiner-Sattel der Sannthaler Alpen nicht selten; die Angabe Malysl) , dass sich auch S. sedoides L. in den Sannthaler Alpen finde, dtirfte hingegen wohl auf einem Irrthum beruhen.

Sorbus chamaemcspilus (L.) Cr. In dichten Voralpenw~ldern auf den Abhii, ngen oberhalb des Thalschlusses des Logarthales bei Sulz- bach (H.).

I~ubus sulcatus Vest. In Wiildern oberhalb St. Martin im Rosen- thale bei Cilli gegen St. Kunigund zu (H.).

t~ubus bifro~s Vest. Am Schlossberg yon Cilli; im Graben hinter Schloss Gutenegg bei Bad Neuhaus; in der Schlucht bei Weiten- stein (H.). Scheint, wie alle Arten aus der Gruppe der C~ndi- cantes und Viilicaules, im Paltenthale zu fehlen.

l~ubus discolor W. N. Bei St. Martin im Rosenthale niichst Cilli; im Graben hinter Gutenegg bei Neuhaus mit vorigem, yon dem- selben durch die handf~rmigen Sch(isslingsbliitter und die derben hackigen Staeheln des B]iitenstandes jedoch leicht zu unterscheiden.

. R u b u s p u b e s v e n s Whe. In der Umgebung yon Hochenegg bei Cilli beobachtete i~h mehrfach eine Brombeere, die, trotz einer gewissen Aehnlichkeit mit //. discolor W. N., doch durch die reichlich behaarten SchOsslinge, nicht so dichten Filz der Blattunterseite und schwiichlichere Staeheln des Blfitenstandes yon demselben abweieht und wohl in den Formenkreis des R. pubesccns Wh. gehOrt. Nach Vergleichung der Pflanze mit zahlreichen Exem- plaren des /~. pubescens Wh. aus dem Herbare H a l ~ c s y glaube ich die Pflanze yon Hochenegg ruhig mit dieser Art identificieren zu diirfen, obschon sie meist weniger dicht filzige Bliitter und eine ktirzere Blattspitze zeigt. Der Filz der Blattunterseite ist iibrigens bei der steirischen Pflanze sehr variabel und sind am selben Stock die jiingeren Bliittchen unterseits fast weiss, die ~lteren nur graugrtin.

Von _Rubus villicaulis Koehl. unterscheidet sich R. pubescens vor Allem durch die hakigen Stacheln des Bliitenstandes, ferner durch die wie bei 12. discolor Wh. gekni~uelt trugdoldigen Aeste des Bliitenstandes und den dichteren Filz der Blattunterseite. l~ubus tomentosus Borkh. vat. hypoleucus Vest. An Weingarten-

riindern bei Hochenegg (H.). .Rubus agrestis W. K. (tomentosus X caesius). Bei Peggau (W.).

1) Flora v. Steiermark, p. 177. (Fortsetzung folgt.)