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XIV. Aus dem pathol. Laboratorium yon Prof. Stokvis zu Amsterdam. Beitrlige zur Lehre der Immunitltt und Idiosynkrasie. Von Dr. H. Zeehuisen, L Assistent des Laboratoriums. (Mit 9 Curven.) I. Ueber den Einfluss der KSrpertemperatur auf die Wirkung einiger Gifte an Tauben. FUr die Pathologic and die Toxikologic scheint eine systema- tische Untersuchung des Einflusses der Veriinderungen der KSrpertemperaturbeieincm so hoch temperirtcnThicre wie der Taube auf die Wirkung toxischcr Substanzen nicht weniger wichtig, als die analogen, ncuerdings yon G i b i e r, Metschnikoff, Rohrschneidcr, Bollinger, Davaine, Koch, Wagner u. A. bei Kaltbltitern und S•agetbieren angestellten Ver- suche tiber Milzbrand. Vor Allem war die Immunit~it des Frosches gegen Milzbrand, welche vor wenigen Jahrcn yon B o 1 1 i n g c r, Davaine und Koch gefunden war, bisher Gegenstand der Unter- suchung gcwesen. Gibicr und Metschnikoff riefen bei Friischen durch Versetzen in lauwarmes Wasser (35--37 0 C.) einc relativ grosse Empfindlichkeit gcgen Milzbrand hervor, w~hrend R o h r s c h n e i d e r ') dutch Modification des Versuchsvcrfahrens den t~idtlichcn Ausgang der Milzbrandinfection am Frosche schon bei 280 C. erhielt, indcm er die Thierc im Brutofen erwiirmte und intraperitoneale Injectionen vornahm. In einem gcwissen Gegensatzc za diesen Ergebnissen stehen die Rcsultate der Wagner'schen Versuche (unter Metschnikoff's 1) Ziegler's Beitr~ge. Bd. IX. Heft 3.

Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

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Page 1: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

XIV.

Aus dem pathol. Laboratorium yon Prof. S t o k v i s zu Amsterdam.

Beitrlige zur Lehre der Immunitltt und Idiosynkrasie.

Von

Dr. H. Zeehuisen, L Assistent des Laboratoriums.

(Mit 9 Curven.)

I. Ueber den Einfluss der KSrpertemperatur auf die Wirkung einiger Gifte an Tauben.

FUr die Pathologic and die Toxikologic scheint eine systema- tische Untersuchung des E i n f l u s s e s d e r V e r i i n d e r u n g e n de r K S r p e r t e m p e r a t u r b e i e i n c m so hoch t e m p e r i r t c n T h i c r e w i e d e r T a u b e a u f d ie W i r k u n g t o x i s c h c r S u b s t a n z e n nicht weniger wichtig, als die analogen, ncuerdings yon G i b i e r , M e t s c h n i k o f f , R o h r s c h n e i d c r , B o l l i n g e r , D a v a i n e , K o c h , W a g n e r u. A. bei Kaltbltitern und S•agetbieren angestellten Ver- suche tiber Milzbrand. Vor Allem war die Immunit~it des Frosches gegen Milzbrand, welche vor wenigen Jahrcn yon B o 1 1 i n g c r , D a v a i n e und K o c h gefunden war, bisher Gegenstand der Unter- suchung gcwesen. G i b i c r und M e t s c h n i k o f f riefen bei Friischen durch Versetzen in lauwarmes Wasser (35--37 0 C.) einc relativ grosse Empfindlichkeit gcgen Milzbrand hervor, w~hrend R o h r s c h n e i d e r ') dutch Modification des Versuchsvcrfahrens den t~idtlichcn Ausgang der Milzbrandinfection am Frosche schon bei 280 C. erhielt, indcm er die Thierc im Brutofen erwiirmte und intraperitoneale Injectionen vornahm.

In einem gcwissen Gegensatzc za diesen Ergebnissen stehen die Rcsultate der W a g n e r ' s c h e n Versuche (unter M e t s c h n i k o f f ' s

1) Ziegler's Beitr~ge. Bd. IX. Heft 3.

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182 XIV. ZEEBUISn~

Leitung im Institut Pasteur). Letzterer fund die Immunitiit des Huhnes gegen Milzbrand insofern yon der Eigentemperatur desselben abhiingig, als sie durch Abktihlung dieses TMeres aafgehoben werden kann; das unter gewiihnliehen Verhiiltnissen gegen Milzbrand refrae- tiire Hahn geht unter diesen Umst~tnden an dieser Krankheit zu Grunde.

Die bei der Anstellung der genannten Infectionsversuehe ben(i- thigte Daaer der Temperaturveri~nderungen ist in der Regel eine ziem- lieh grosse, so dass den Versuchsthieren dadureh zu viel gesehadet wird. In den toxikologischen Versuehen hingegen ist die relativ kurze Zeit, welehe zwisehen der Application der toxisehen Substanz einerseits and dem Ablauf des Erkrankungsbildes andererseits verliiuft, ein ftir das Stadium des Einflusses der Abktihlung und der Erhitzung nieht zu unter- sch~tzender Vortheil. Die Dauer der Abktihlung und der Erhitzung der Versuehsthiere kann letzterenfalls so kurz genommen werden, dass der sehw~iehende Einfluss dieser Procedur auf dieselbeu nur relativ gering ist und die Einwirkung des betreffenden Giftes auf die erhitzten und abgektihlten Thiere ohne Weiteres ver~blgt werden kann.

Einen zweiten Auhaltspunkt meiner Untersuchungen bildete ein be- kanntes Faetum. Die so hoeh temperirte Taube ist namentlieh gegen die Wirkung narkotisirender Substanzen, insbesondere des Morphiums, h~ehst refraetiir. Daber wiihlte ieh das Morphium and das dem- selben nahestehende Apomorphin zum Gegenstand einer Untersuehung naeh den diese Immunitlit beherrsehenden Bedingungen.

Wie sp~ter gezeigt werden wird, h a t d i e I m m u ni t ~ t d e r T a a b e g e g e n d i e M o r p h i n w i r k u n g s i e h a l s e i n e nur r e l a - t ive h e r a u s g e s t e l l t . Wi~hrend bisher angenommen wurde, dass die Taube dureh Morphinapplication absolut nieht in Narkose ver- setzt werden konnte, ergaben meine (gleiehzeitig mit einigen unter F a ! e k's Leitung angestellten) im April 1891 in holli~ndiseher Spraehe publicirten Untersuehungen, dass die Application griisserer Mengen bei der Taube einen gewissen Grad tier Narkose hervorruft. Wenn man die zur Ausl~sung dieser narkotisirenden Wirkung erforderliehen Giftmengen mit denjenigen vergleieht, welehe gewiihnlieh beim Men- sehen und bei Hunden applicirt werden, so ergeben sieh erstere als ungleieh h~her. Wi~hrend am Mensehen (K(irpergewieht 70 kg) sehon naeh der subeutanen Application yon 20 mg salzsauren Morphins, also naeh ungef~hr 0,3 mg pro Kilogramm K(trpergewieht, sehr deut- liehe narkotisirende Wirkungen wahrgenommen werden, and ebenso der l=Iund (K~rpergewicht ~ 10 kg) dureh die Injection derselben Menge

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Beitrage zur Lehre der Immunitat und Idiosynkrasie. 183

deutlieh beeinflusst wird (also naeh 2 mg pro Kilogramm KSrper- gewicht), braucht man andercrseits bci der Taube (K~irpergewicht

1/3 kg) tin Minimalquantum yon 10--15 mg~ also yon 30---45 mg pro K i l o f f r a m m K S r p e r g e w i c h t ~ zur Hervorrufung einer ge- ringen Bctaubung, und erzielt man durch die Application der zehn- fachen M e n g c - welche in der Regel noch sehr gut vertragen wird - - nut einen miissigen Grad der Narkose. 1)

Dieses Factum stimmt nicht mit d e r b i s h e r i g e n L e h r e d e r a b s o l u t e n a n g e b o r e n e n I m m u n i t a t . Die Taube erseheint zwar in hohem Maasse unempfanglich far die Morphiamwirkung, doch ist die Cortiealsubstanz dieses Thieres n i c h t v o 11 s t an d ig reactions- los gegen dieselbe. Die eorticalen Bewusstseinseentren der Taube werden dutch das Morphin wenigstens in leichtem Grade afficirt.

Aus diesen Betrachtungen ergiebt sieh also die F rage~ in- w i e f e r n d ie I m m u n i t a t d e r T a u b e ffegen Morphin-~ resp. Apo- morphinapplication vielleicht mit der hohen Kiirpertemperatur dieses Thieres zusammenhangen kiinnte. Bei der Beantwortung derselben soll selbstverstiindlieh die Wirkung dieser Atkaloide selbst auf die KSrpertemperatur nicht ausser Acht gelassen werden; dieselbe com- plicirt namlich die Verhaltnisse, welche dm'ch die Application dieser Gifte bei abgekiihlten, resp. erhitzten Thieren erzeugt werden.

Behufs Erzielung einer energischen A bk U hi u ng wurden die Tauben in ein mit Wasser gefiilltes cylindrisches Gefass eingetaucht nnd mittelst einer dasselbe umfassenden offenen Glasglocke aus dickem, hartem Glas verhindert 7 dasselbe zu verlassen. Die Temperatur des naeh 30--60 Minuten wieder in die Luft zuriickversetzten und mit einem Tuch getroekneten Thieres erreicht in der Regel - - wenn die Temperaturherabsetzung hiiehstens 10--120 C. betragen hat - - nach 30--60 Minuten wieder die Norm, und es scheint aus diesem Verfahren flir die Thiere an und ftir sieh kein Schaden zu erwachsen. Die wahrend des kalten Bades beobaehteten Erscheinungen bestanden in gewissen Respirationsveranderungen. Sofort naeh dem Eintauchen in kaltes Wasser w e r d e n die R e s p i r a t i o n s e x c u r s i o n e n t i e f e r und n i m m t die R e s p i r a t i o n s f r e q u e n z zu. Diese Besehleu- nigung ist in den meisten Fallen eine massige, in anderen Fallen (bei ~lteren Thieren) eine geringe; in einzelnen Fallen war dieselbe sehr gross, indem die betreffenden Thiere sehr unrnhig waren. Aus

1) Fiir die Apomorphinbrechwirkung sind die Zahlen folgende: Beim Men- schen 10 mg (0,15 mgpro Kilogramm Kfirpergewicht), bei der Taube 10-15 mg ~(35 mg pro Kilogramm Kfrpergewicht).

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184 X.IV. ZESHUXSEN

der Tab. I, welche bei cinigen Thieren die K~iltewirkungen illustrirt, ergiebt sieh, dass z.B. eine Abktihhmg um 3 o C. die Respirations- frequenz yon 75 auf 94, eine Abktihlung yon 10 ~ yon 52 auf 79 er- hShte. 1) E i n e s e h r e n e r g i s c h e , m e h r als120 C. b e t r a g e n d e A b k t i h l u n g f t i h r t e o f t m a l s e i n e V e r l a n g s a m u n f f d e r Ath- m u n g h e r b e i. 2) Die noeh immcr tiefen Athmungsexcursionen warden zu gleicher Zeit saccadirt, und zwar waren die Inspirationen aus mehreren Abslitzen zusammengesetzt. In letzter Instanz - - bei fast letaler Temperaturherabsetzung- wurde die Athmunff bei einzelnen Tauben sehr unrcgelmiissig, bei anderen, welche vielleieht noeh mehr gelitten hatten~ i~usserst langsam und oberfl~iehlich. 8)

Die n a e h dem kalten Bade wahrgenommenen Erseheinunffen offenbarten sieh als tin gcwisser Grad yon T r e m o r and als l e i c h t e F l i i g e l k r i ~ m p f e . Die Athmungsfrequenz kehrte sogar bei sehr euergisch abgektihlten Tauben in der Regel weit sehnelicr zur nor- malen HShe zurUek~ als die KSrpertemperatur. Indessen sind die Fallc, in welchen dieser Anstieg der Temperatur mehr als 2 Stnnden erfordert, sehr selten (vgl. Tab. I, ~lr. 6). Der Tremor und die Fltigelkr~mpfe hielten bei hochgradig abgektihlten Tauben ziemlich lange an (bis 1 Stunde); bei nicht so stark abgcktihlten Thieren gingen diese Erscheinungen aber in der Regel bald vorUber.

Zur E r h i t z u n g wurden die Thiere in einen ziemlich grossen - - die drei Durehmesser betrugen 0,50 m - - doppelwandigen eisernen (mit gewi~hnticher Gasfiamme erw~rmten) Brutkasten versetzt. Der zwisehen den Wanden desselben befindliehe Raum war zum Thcil mit Wasser geftillt. Die vordere Wand war mit elnem grossen glii- semen Fenster versehen, welches die fortw~hrende Beobachtung des Thieres erlaubte, and bildete zu gleieher Zeit die Thtire des Kastens. Die Ventilation dieses Raumes wurdc mittelst einer sehornsteiniihn- lichen griJsseren oberen Oeffnung und einiger kleineren in der vorderen Wand hergestellten runden 0effnungen stets ausgiebig unterhalten. Das Versuehsthier - - resp. die zwei dutch ein vertieales Septum yon einander gesehieden gehaltenen Thiere - - befand sieh auf einer in der halbert H(ihe des Kastens befindliehen horizontalen, aus dickem Eisendraht geflochtenen und mit einem hiilzernen Brett bedeekten Platte, so dass dasselbe die Wand des Raumes unter gew~ihnliehen Verhalt- nissen nieht berUhrte.

1) Vgl. Fig. 4 a at, und Fig. 1 A. 2 Vgl. Fig. 6 N A, und Fig. 1 ~k r. 8) Vgl. Fig. 5 a a.

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Beitr.~ge zur Lehre der Immanith~ und Idiosynkrasie. 1 8 5

Die Wirkung der Erhitzung offenbarte sieh bei der Taube in erster Instanz dureh Veriindernngen der Respiration, welehe sowohl

Fig. 1. Einfluss der Morphiumap01ieation auf die Respiration der abgektthlten Taube.

Sr Z

:N

! i Am

AmJ

Am t,

Z Zeit in 1/2 Secunden. N Respiration der normalen Taube (Temp. 42~1~

A, A' Respiration der abgektlhl~en Taabe (A -~- 37 ~ C., A t ~ 26 ~ C.). Am~ Aml~ Am rl Respiration der abgekUhlten Taube (his 260 C.) naoh Morphium-

injection (100 mg pro Kilogramm KSrpergewicht). Am nach 20 Min. (Temp. 28~5 ~ C.) Am! ~ 50 ~ ~ 31,20 C.) Am tl ~ 80 ~ 350 C.).

die Frequenz derselben wie die Extensitiit der einzehaen Inspirationen betreffen. Das Thier zeigt namlieh e ine a u s s e r o r d e n t l i c h e Er-

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186 XIV. ZmE~UxSES

h O h u n g d e r A t h m u n g s f r e q u e n z (Fig. 2), welche mit der yon R i c h e t an erw~rmten Hunden gefundenen , P o l y p n o e th e r m i q u e "

Fig. 2. :Eintluss der Erw~rmung' auf die Respirationsfrequenz tier normalen Taube.

i : A a b Respiration des normalen Thieres (das Thief ist etwas erregt).

t t t Zeit in ']5, resp. 1/~5 Secunden,

1 I

I ! B t - - t 4 : l~espiration des erhitzten Thieres. 1Nr. 1 ist gleioh naeh der Ent-

fernung des TMeres aus dam Brutofen aufgenommen; zwisehen Nr, 9 und ~Nr. 10 liegt eine Pause yon 3 Minuten. Nr. 14 ist ungef~thr 10 Minuten naeh Nr. 1 erhalten, t Zeit in 1]5--'/25 Seounden,

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Beitr~ge zur Lehre der Immunit~t uud Idiosynkrasie. 187

identisch war, indem die Athmungsfrequenz in der Regel mehr als viermal, bisweilen acht- bis zehnmal hiJher war@, als die normale. Diese Polypnoe wechselte anf~inglich mit Perioden geringerer Ath- mungsfrequenz ab, sp~ter war@ die Athmungsbesehleanigunff con- stant. Uebereinstimmend mit dieser colossal gesteigerten Frequenz waren die Respirationen so oberfl~iehlich geworden, dass dieselben mit Tremoren des Rumples verweehselt werden kiJnnten. Eigentliche Tremoren, welehe naeh der Abkiihlung so dentlich hervortraten, fehlten, warden aber nach der Herausnahme tier Thiere ans dem Brutofen gleichfalls beobaehtet.

0bgleich man selbstverst~ndlich bei der Uebererhitzung nur ver- haltnissmiissig geringe Temperatursteigerungen erzielen kann, so be- trug dennoch die TemperatarerhShung, welehe in alien Versuchen ohne gefahrdrohende Erseheinungen langere Zeit ertragen wnrde, ungef~ihr 1--3 o C. Die Constanz der KCirpertemperatur - - insofern dieselbe nieht unter dem Einflusse des applieirten Giftes selbst modi- fieirt w u r d e - war bei den Erhitzungsversuehen ein nieht zu unter- sehatzender Vortheil, auf welchen in den mit Abktihlung einhergehen- den Versuehen - - die Injection wurde bei letzteren in der Regel naeh der Herausnahme aus dem Wasser vorgenommen -- verzichtet werden musste. Dagegen war die zur Vornahme der Giftapplication unumgi~ngliehe, sei es aueh nut einige Seeunden in Anspruch nehmende Herausnahme der Taube aus dem Brutkasten mit gewissen Naehtheilen verbunden, insofern die erhitzten Thiere in diesem kurzen Augen- blicke etwas abgekahlt warden.

D i e E r h i t z u n g d e r T h i e r e w u r d e a u f z w e i e r l e i W e i s e v o r g e n o m m e n : d i e s e l b e g e s c h a h e n t w e d e r a l l m i i h l i e h , o d e r s e h n ell. Ea's~crenfalls warden die in den noeh kalten Brnt- kasten versetzten Tauben tangsam and zu gleicher Zeit mit dem Brutkasten erhitzt; es dauerte dann 4--6 Stundsn, bevor die Polypnoe sich in gentigender Weise entwiekelt hatte und die KiJrpertemperatur um 1--3 o C. gestiegen war. Bei diesem Verfahren verhielten die Thiere sieh ruhig, nnd kam es nur sehr selten zum Erbreehen, was einerseits der allmiihliehen Erhitzung, andererseits vielleieht der etwas liingeren Nahrungsenthaltung zuzusehreiben ist. Die Thiere warden niimlieh in diesem Fails unmittelbar vor dsm Anfang der Erhitzung zum letzten Male geftittert.

Im anderen Versuehe wurde der Brutofen zuerst bis zu einer con- stanten Lufttemperatur yon 48--560 C. erhitzt and nachher dis Taube hineingesetzt. Die Polypnoe kommt in diesen Fallen sehon naeh 30--40 Min. zu Stande, (ifters tritt E r b r e c h e n ein, sogar bei solchen

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188 XIu ZEEHms~

Tauben, welche l~ngere Zeit vorher zum letzten Male gefiittert waren; die Thiere sind unruhig und zeigen mitunter g e r i n g e F 1 ti g o 1 - k r ~ m p f e. Eine um I- -2 o C. erhShte KSrpertemperatur war jetzt sehon naeh 30--60 Min. erreieht.

Bei s t ~ r k e r e r E r h i t z u n g treten liingere Zeit keine weiteren Erseheinungen hervor; nur erbreehen diejenigen Tauben, welehe an- f~nglich nieht gebroehen haben~ in der Regel heftig und wiederholt, ja die anderen Thiere fingen yon Neuem an zu erbreehen. Die Un- ruhe steigt, das Thier geht mit geSffnetem Sehnabel und stark ge- r~theten siehtbaren Sehleimhauten hin und her, yon Zeit zu Zeit stolpernd. Leichtere Augenlidkr~mpfe treten vortibergehend in die Erseheinung; die Augenlider sehliessen and 5ffnen sleh abweehselnd, FlUgelkrampfe werden beobaehtet. Sehliesslieh stUrzt das Thier unter a l l g e m e i n e n K r ~ m p f e n , welehe nieht nur die Fliigel und Hinter- pfoten, sondern auch die Rumpfmuskeln betreffen (Opisthotonus), zu Boden; die Respirationsfrequenz verringert sieh, die einzelnen Re- spirationen sind unregelm~.ssiger (E r m tt d u n g d e s A t h m u n g s- e e n t r u m s ) . Die Pupillen slnd verengert oder werden abweehselnd weiter und enger, naeh den Kr~mpfen bleiben Tremoren und Convul- sionen zurtiek. Indem der Sehnabel mitunter dureh die Krampfwir- kung gesehlossen wird, und die Augenlider intensive Kr~mpfe dar- bieten, stirbt das Thier, dessert K f i r p e r t e m p e r a t u r je tz t um 5 bis 6o C. tiber die Norm gestiegen ist (47--480 C.).

Aus diesen Versuchen ergiebt sieh, dass die hoehgradige Er- hitzung -- es sei der Brutkasten vorher erhitzt oder nicht - - fast immer naeh einem S t a d i u m d e r P o l y p n o e und einem B r e e h - s t a d i u m unter K r ~ m p f e n zum Tode fiihrt.

Die p h y s i o l o g i s e h e B e d e u t u n g d e r P o l y p n o e wurde yon R i c h e t in geistreieher Weise auseinandergesetzt. Seine Ver- suehe ergaben, dass die in der Zeiteinheit geleistete Athmungsarbeit dieser Thiere dutch diese beschleunig te - wenn auch oberfl~ehliehe - - Athmung betr~iehtliCh vergrSssert, der Gasaustauseh in den Lungen daher ausgiebiger und infolgedessen der W~rmeverlust ein gr~sserer wurde. R i c h e r fand in dieser Erscheinung gleiehsam ein Bestreben des Thierk~rpers, sieh auf seiner normalen KSrpertemperatur zu er- halten~ seine Organe vor der delet~ren Einwirkung der Hitze zu sehiitzen. Man kann sich die Polypnoe vielleieht auch zum Theil dnreh den intblge der TemperaturerhShung vermehrten Stoffwech- sel u n d dutch den Reiz der im K~rper entstandenen und ange- h~uften Stoffwechselproduete auf das Athmungscentrum veranlasst denken.

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Beitrage zur Lehre der Immunit~t und Idiosynkrasie. 189

Bei der langsamen Erhitzung nun ring die Polypnoe nur allmah- lich an, bestand aber im Augenblicke der Giftapplication schon langere Zeit (Ira2 Stunden); dieser Compensationsmechanismus war also schon l~tngere Zeit th~tig gewesen, w~thrend bei der schnellen Erhitzung zwar die Polypnoe mitunter hShere Grade als bei der lang- samen erreichte, jedoeh welt kiirzere Zeit (10--20 Min.)gedauert hatte. Das A t h m u n g s c e n t r u m war a l so be i den s e h n e l l e r h i t z t e n T a u b e n n o c h n i c h t so zur E r s c h 5 p f u n g d i s p o - n i r t , wie boi den I a n g s a m e r h i t z t e n T h i e r e n . Andererseits war, wenn man das Erbrechen tier s c h n e l l e r h i t z t e n T h i e r e beriieksichtigt, bei denselben ein R e i z u n g s z u s t a n d des B r e c h - c e n t r u ms vorhanden~ welcher zwar selber nicht constant Erbreehen herbeifUhrte, jedoch zur Ansl~sung einer dutch Application eines Er- brechen erregenden Giftes entstehenden Brechwirkung beitragenkonnte.

A. Im Folgenden werden wir zuerst d e n E i n f l u s s t i e r A b k l i h l u n g and der E r h i t z u n g a u f die A p o m o r p h i n w i r - k u n g e n und in zweiter Instanz denjenigen auf die M o r p h i u m - w i r k u n g e n beider Taube behandeln.

I. A p o m o r p h i n . Die Wirkungen des Apomorphins bestehen bei der Taube bekanntlieh in E r b r e c h e n und in eigenthiimlichen V o r w a r t s b e w e g u n g e n des S c h n a b e l s (Zwangsbewegungen). Diese Erscheinungen erfolgen nur nach der Einverleibung kleinerer und mittelgrosser Giftmengen; die Brechwirkung kann mitunter nach der Application kleinerer Mengen ausbleiben; dieselbe war sogar nach gr~sseren Gaben bei der Taube nicht constant 1) und ergab sich in hohem Maasse yon dem angewandten Pr~parat abhangig; so war die Brechwirkung eines ~tlteren Pr~tparates weir geringer und weniger constant, als diejenige eines anderen, jtingeren Datums. Die Zwangs- bewegungen sind sehr constant and bestehen in der Regel in mono- tenon StSssen mit dem Schnabel gegen die Wand des K~ifigs odor de r Glocke. Es scheint sogar mit dem Unterbleiben des Erbrechens ein zeitigeres Auftreten dieser Bewegungen einherzugehen, und umge- kehrt beobachtet man mitunter eine gewisse Versp~ttung derselben nach wiederholten Brechanfallen.

Die weiteren Wirkungen des Apomorphins bestehen b e i d e r Taube in c h a r a k t e r i s t i s e h e n V e r a n d e r u n g e n de r R e s p i - r a t i o n und in H e r a b s e t z u n g der K 0 r p e r t e m p e r a t u r . Auch

1) Die Injection (subcutan) der Versuchsthiere wurde immer mit frischer LO- sung vorgenommen. Jede Taube wurde nur einmal injicirt, uln Accommodations- wirkungen auszuschliessen.

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190 XIV. ZEmlUtSES

diese Wirkungen tretcn nur naeh der Application kleinerer und mittel- grosser Giftmengen auf. Die Rcspirationsfrequenz wird betriiehtlieh verringert; die Exspirationsbewegungen bestehen naeh der Injection aus zwei, mitunter aus drei, dutch eine !i~ngere Pause gctrennten Stlissen, die Respiration erscheint dadurch ftir das Auge des Beobach- ters vertieft. Diese Vertiefung kann selbstverstiiudlieh nicht in den mittelst eines einfachen Registrirapparates aufgenommenen Curven vermerkt werden; die iibrigen Veri~nderungen der Respiration sind aus der Fig. 3 ersichtlich, welche zwei mit 407 resp. 50 mg Apo-

Fig. 3. Einfluss des A~omorphlns auf die Respiration der normalen Taube.

Sec~ 4~

i I Z Zeit in 1/2 Seeunden.

N ~TP Respiration der normalen Thiere. A A r Respiration 30 Min. nach Application yon 40~ resp. 50 mg Apomorphin p~o

Kilogramm Kiirpergewieht.

morphin pro Kilogramm KSrpergewicht injicirten Tauben 30 Minuten nach der Injection entnommen ist (vgl. auch Tab. III Nr. 1--6).

Die E r n i e d r i g u n g d e r K S r p e r t e m p e r a t u r erreicht naeh 1--2 Stunden ihren hSchsten Grad und betr~igt ad maximum 3 bis 4oC.; nach 15--30 Minutea ist dieselbe in der Regel 1--2 o C. Sic ist auch in denjenigcn Fallen, in welchen das Erbreehen fehlt, dent- lich ausgesprochen (vgl. Tab, II[, Nr. 1~6).

I i

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Beitr~ge zur Lehre der Immunit~t und Idiosynkrasie. 191

Alle diese Wirkungea waren verringert oder fchlten ganzlich nach der Einvcrleibung grtisserer Mengen. Die Hauptwirkung besteht in diesen F~tl]en in S t r y e h n i n k r a m p f e n a h n l i c h e n K r a m p f e n . Diese Krampfe beeinfiussten die Ktirpertemperatur in derselben Weise, wie H a r n a c k und H o e h h e i m 2) ffir die Krampfgifte gezeigt haben; ebenso war die R e s p i r a t i o n s v e r l a n g s a m n n g naeh der Appli- cation grSsserer Giftmengen aus gleichen GrUndcn weniger deatlieh als nach deljenigen kleinerer Mengen. Die Erniedrigang der K~irper- temperatur wird sogar schon zum Theil compensirt dureh die Appli- cation solcher Giftmcngen~ welehe erst nach langerer Zeit Krfimpfe hervorrufen and noeh eine deutliehe Breehwirkung ausliisen. Die dutch die Krampfe hervorgerufenc Erhtihnng tier Ktirpertemperatar ist nach der Application sehr grosser Apomorphinmengen mitunter, wiein den Flarnaek 'schen Versuchen, eine sehr grossc, so dass K(ir- pertemperaturen yon 44 o C. nicht selten sind.

Was nun schliesslich die W i r k u n g s e h r g r o s s e t (letaler oder fast letaler) G i f t m e n g e n betrifft, so ist dieselbe htichst einfaeh : naeh einer gewissen Periode der Unruhe, der Fltigelkriimpfe, treten eolos- sale, mit freien Intervallen abwechselnde Krampfanfalle auf. Die Krampfwirkung bildet hier die einzige Erscheintmg. Nur wenn die Thiere mit dem Leben davon kommen, sieht man wiederholte Male naehher die Sehnabelbewegungen noeh za Stande kommen. Ebenso kann die Wirknng auf Respiration und Ktirpertemperatur mitunter in diesen Fallen, wenngleich dutch die vorhergehcnden Anfalle getrtibt, zuletzt noch ausgel(ist werden.

Die toxisehe Giftmenge schwankt zwischen 20 and 80 mg pro kg Kiirpergewicht fiir starker wirkende, zwischen 30 and 150 fiir schwacher wirkende Apomorphinpraparatei die krampferregende wech- selt zwisehen 80 und 100 mg (resp. 150--200)~ die letale Giftmenge betragt mindestens 100 bis 120 mg (resp. 200--250). Der Tod trat nach Einverleibung yon 910 mg eines alteren Praparates naeh 31, nach tier Application yon 385 mg desselbcn Praparates nach 61/2 Minu- ten ein.

a) Der E i n f l u s s d e r A b k i l h l u n g a u f d i e A p o m o r p h i n - w i r k u n g be i d e r T a u b e aussert sieh als eine s e h r e r h e b l i e h e E r n i e d r i g u n g de r S e h n a b e l b e w e g u n g e n (also tier psycho- motorischen Erscheinungen) u n d d e s E r b r e c h e n s, wahrend der Ein-

1) Ueber die temperaturerniedrigende Wirkung krampferregender Gifte. Zeit- schrift f. klin. Med. Bd. XXV. S. 16--46.

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192 XIV. ZnEEVISES

fluss auf die Respiration und auf die Ki~rpertemperatur-nur wenig ge- sehwicht wird. ~) (Vgl. Tab. I].)

An den starker abgektihlten Tauben wurden nach etwas griis- seren Apomorphinmengen sowohl der Breehaet wie die Sehnabelbe. wegungen vermisst, wahrend an den weniger abgekUhlten Thieren zwar noeh die Schnabelbewegnngen ausgel(ist wurden, der Breehact sich aber erst s p a t - naeh vtilliger Erholung des T h i e r e s - zeigte. War die Temperaturerniedrigung eine noch geringere gewesen, so trat das Erbrechen gleichzeitig, vielleieht noch etwas frtiher, in die Erseheinung, als am normalen Thiere. Die Abktihlung hatte hier nur als Reiz auf die Ausl~sung des Breehacts eingewirkt. Die in der Tabelle II vorhandenen Versuchsprotokolle sind an and flir sich deutlioh.

Dutch mittel- bis hochgradige Abktihlung (3--15o C.) wird das Znstandekommen tier Brechwirkung des )~pomorphins vi~llig verhin- dert; kS kommt dieselbe erst nach der Erholung des Thieres zur Be- obaehtung. Die Schnabelbewegungen wurden schon nach geringen Abktihlungen stark mitigirt, wahrend dieselben naeh hoehgradiger Temperaturerniedrignng oft vollstandig unterblieben, um wi~hrend der Erholung des Thieres zuerst sehwaeh~ naehher starker aufzutreten and noeh einige Stunden fbrtzudauern.

Die Tab. III illustrirt den Einfluss des Apomorphins auf die Ktir- pertemperatur nnd die Respiration des abgektihlten Thieres, welcher vielleicht etwas geringer ist, als beim normalen Thiere, jedoeh in den meisten Fallen ein vollstandig klarer geblieben ist.

Wahrend die T e m p e r a t u r der nicht mit Apomorphin behandelten Thiere (vgl. aueh die Tab. I) in der Regel schon naeh 30--60 l~IiD. zur normalen zurlickgekehrt war, begegnen wir in diesen Versuehen mehreren Tauben, bei welehen der hemmende Einfluss des Apomor- phins auf die Wiederherstellung der normalen K(irpertemperatur sehr gross war. Einzelne abgektihlte Tauben warden naeh der Apomor- phinapplication noeh einige Minuten in Wasser versetzt; diese Thiere

1) Bei der Verwerthung der Resultate der hpomorphinversuche bei abge- ktihlten Tauben sind folgende Umst~nde zu beaehten: erstens das Erbrechen, wel- ches eine momentane Beschleunigung der Athmungsfrequenz hervorruft; ferner die Schnabelbewegungen, welche die Regelm~ssigkeit der Respirationsbewegungen stiirenl bei den abgekiihlten Tauben einerseits die intensiven Tremoren, welche die genaue Aufnahme und Vergleichung der Respirationsfrequenz etwas erschwe- ten, andererseits der Umstand, dass die abgektihlten Thiere zur Registrirung der Respiration aus dem Wasser herausgenommen werden mtissen (gewiihnlich gesehah die Z~,hlung der Respiration abet an den im Wasser sitzenden Thieren). Die In- tensit~,t tier Respirations~eri~nderungen wird dadurch etwas modificirt.

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Beitr~ge zur Lehre der Immunit~t und Idiosynkrasie. 193

behielten naeh der Zurtiekkehr an die Luft noeh ausserordentlieh lanffe ihre niedrige Temperatur bei. In dieser Beziehung wurden mit dem starker wirkenden Pr~iparat die pr~gnantesten Resaltate er- halten. Auf die sehr stark abgekiihlten Tauben wird eine erniedri- gende Temperatureinwirkung erst dureh gr~ssere Giftmengen erzielt,

Fig. 4. pro Kilogramm K~rpergcwicht des sehw~cher wirkenden Pr~parates.)

Z

Respirationseurve den abgekUhlten Taube naeh Apomorphininjection (60 mg

Se~ 5,1

2

Z Zeit in 0,1 Seeunden. a Respiration des normalen ruhigen Thieres (4l 0 C,).

a t Respiration des abgektlhlten Thieres (31,50 C.). b b Respiration des abgekUhlten Thieres 8 Min. nach den Injection (30 ~ C.). e a Respira t ion des abgekllhlten Thieres 25 l~iin, naeh den Injection (30~4 ~ C.}.

welehe zuweilen nieht mehr ertragen werden. In einem Versueh, wo alas Thief die Injection tiberstand, ging die K~rpertemperatur des- selben nach den Injection sogar noeh um einen halbert Grad herunter,

A rr h i v f. e~periment, Pa~hol. u. PharmakoL l~d. XXXV. 13

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19~ XIV, ZEE~t'ISES

obschon die Taube nicht weiter im Wasser gchalten wurde, nnd hatto sogar nach 50 ~Iin. den arsprtinglichen Temperaturgrad nur am 0i30 C. tiberschritten.

Den Einfiuss des Apomorphins auf die R e s p i r a t i o n s f r e q u en z der abgcktihlten Taube zeigen die Fig. 4--6; in Fig. 4 ist die Ath-

Fig. 5. Respirationseurve der sehr hoehgradig abgektlblten Taube nach Apomorphin- injeCtion (70 mg pro Kilogramm KSrpergewleht des schwitcher wlrkenden Pr~iparates).

See. [ 2 4,7

I i

Z Zeit in 0,1 Seounden. a a Kesp. nach energischer A.bkllhIung (Temp. -~ 28 ~ O.). b b Resp. 15 Min. naeh Apomorphininjeetion (Temp. ,~ 280 O.). e e ~ 40 - ~ (Temp. 27,7 ~ C.).

d ~ 60 ~ ~ (Temp. 29,30 C.).

mung vor der Injection besehleunigt, in Fig. 5 unregelmi~ssig, in Fig. 6 sehr verlangsamt; in alien drei Fallen wird die Respiration durch die Injection sehr ver!indert; in Fig. 4 e und 5 (b) sieht man

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]]eitrtge zur Lehre der Immtzni~t und Idiosynkrasie. 195-

~

2~

E-d �84

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196 XIV. ZE~nmsss

sogar die typischen Exsplrationsst~sse in den Curven. Das Thier, welchem Fig. 6 entnommen ist, starb bald naeh der Respirationsauf- nahme. Die in der Tafel aufgenommenen Zahlen erliiutern diese Er- gebnisse noeh deutlicher.

Nut in einzelnen Fallen sind Aasnahmen auf diese Regel zu ver- zeichnen, und bei einigen Tauben tritt, wie wit gesehen haben, naeh eolossaler Abktihlung bald eine mehr oder weniger unregelmiissige Respiration auf, oder die Respirationen werden auf der Curve kaum siehtbar; dieser Respirationsmodus wurde mitunter naeh kleineren Giftmengen so veriindert, dass das Apomorphin gleichsam als Reiz auf die Respiration einwirkt and die Frequonz derselben steigert; vielleicht ist in diesen Fallen (vgl. Fall 3 der Tab. III) eine c on- t r i t e Giftwirkung im Spiele.

In anderen Fallen war diese Besehleunigung nut eine seheinbare, indem dieselbe an den (nieht injicirten) Controlthieren welt sehneller zu Stande kam, als an den Apomorphintauben.

Die auseinandergesetzten Resultate beweisen, dass die R e s o r p- t ion des Apomorphins auch bei dieser hochgradig herabgesetzten Temperatur in normaler oder fast normaler Weise stattgefnnden hat, dass aber die Ausli~snng einiger Erscheinungen Seitens des Central- nervensystems (psychomotorische Cortiealcentren und Breeheentrum) nicht zu Stande kommen konnte. 51ur einige Male konnte man bei hoehgradig abgekUhlten Thieren sehon bei einer Temperatur yon 30~5--31 o C. unzweideutige, immerhin noch sehr schwache Sehna- belbewegnngen beobaehten. Die untere Grenzsehwelle der Tempe- ratur der Thiere, bei weleher Schnabelbewegungen anfangen~ wird also naeh meinen Versuehen sowohl dnrch individuelle Sehwankungen, als durch die Griisse der applieirten Giftmenge bedingt.

Bei der Application grSsserer (krampferregender) Giftmengen ad- dirt sich die deletiire Wirkung des Giftes zu derjenigen der Abkiih- lung~ indem sie einen wait schiidigenderen Erfolg zu Tage fiirdert (Tab. II, Versuch Nr. 5):

Drei Tauben erhielten subcutan je 80 mg des starker wirkenden Priiparates pr o Kilogramm Kiirpergewieht. Am normalen Thiere fehlten die Kriimpfe vollstiindig; Erbreehen zeigte sich nach 31/2 Minuten (Wtirgebewegungen naeh lt[2 Minuten); Sehnabelbewegungen nach 71/2 Minuten. Eins der abgektihlten Thiere - - Abktihlung um I t bis 120 C. - - ist nach sehr heftigen Kri~mpfen nach 31 Minuten gestorben ; das andere Thier - - Grad der Abktihlung nicht genau bekannt - - zeigte keine Krampfanfiille~ zitterte nur heftiff and genas. Die zwei

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Beitr~ge zur Lehre der Immunit~.t und Idiosynkrasie. 197

abgektthlten Thiere erbraehen nieht und zeigten keine Sehnabelbe- wegungen (das am Leben gebliebene Thief andeutungsweise).

Die mit se hr g r o s s e d Apom o r p h i n m e n g e n injieirten Tauben (200 mg des sehwaeher wirkenden Priiparates)boten naeh einer ver- sehiedenen Vorstufe der Unruhe, der Fltigelkriimpfe und des Zitterns eolossale Krampfanf'alle dar, welehe bei den abgektihlten Tauben constant den Tod herbeiftihrten (vgl. Tab. If, Versueh Nr. 6). Wiih- rend die Intensitiit der Krampfwirknng an den abgektihlten Tauben wechselnd war, ersehien d ie del e t i t re W i r k u n g an denselben eine grtissere als an den normalen Controlthieren. Von den ftinf in den Versaehen 5 und 6 besehriebenen normalen Controlthieren ist keines gestorben; yon den vier abgekUhlten Thieren ist im Gegentheil nut eins mit dem Leben davongekommen.

Der naehtheilige Einfluss der AbkUhlung offenbart sieh also in den meisten Fallen an den mit grbsseren Apomorphinquantitiiten be- handelten Tauben in intensiverer Weise, a l s an den mit kleineren Mengen injicirten Thieren. In denjenigen Fallen, in welehen kleinere Giftmengen applieirt wurden, finden wit, solange das Thief die nied- rigere Temperatur beibehi~lt, keine Erseheinungen. Naehdem das Thief indess wieder die normale Temperatur angenommen, sieh ge- wissermaassen erholt hat, tritt die eigentliehe Apomorphinwirkung mehr oder weniger zu Tage. Der niedrige Temperaturgrad des Ver- suehsthieres hat hier auf die Ausltisunff der eortiealen Wirkung und tier Breehwirkung hemmend eingewirkt, hat die Reizbarkeit des Breeh- eentrnms und der psyehomotorisehen Centren herabgesetzt. Bei der Wirkung der hohen Apomorphinmengen ist im Gegentheil, sowohl am normalen wie aueh am abffektihlten Thiere, das Breeheentrum ge- lithmt. 1) Das Krampfeentrum hat aber seine Reizbarkeit erhalten, wahrend die Resistenz des Thieres gegen eine so intensive Giftwir- knng erlosehen ist.

Im A l l g e m e i n e n h e m m t a l so d ie A b k i i h l u n g : 1. am s t i i r k s t e n den B r e e h a e t , weleher naeh mi~ssiger Abktihlung fast niemals zu Stande kommt; 2. w e n i g e r i n t e n s i v , a b e t d e n n o e h s e h r b e d e u t e n d , d i e S e h n a b e l b e w e g u n g e n , die zwar mit-

1) In einer besonderen, hier nicht n~her auseinanderzusetzenden Versuchsreihe haben wir gezeigt, dass die Brechwirkung des subcutan injicirten Apomorphins bei der Taube haupts~chlich eine centrale ist~ obschon auch wir die Ausscheidung eines Theiles desselben durch den Magen nicht bezweifeln. Vergleichende Yer- suche ergaben, dass das Brechen nach subcutaner Injection in der Regel welt frtiher eintritt~ als bei intrastomachaler Application.

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198 XIV. ZF~EHUISE~

unter naeh massiger Abkiihlung ausbleiben k~nnen, welche aber an einzelncn Thieren nach etwas gr~sseren Apomorphinmengen -- wenn aueh sehr sehwaeh ~ noch bei ziemlich niedrigen Temperaturgraden - - 30,5~31,5 ~ - - wahrgenommen werden k~nnen; 3. am w e n i g - s t e n d ie t e m p e r a t u r h e r a b s e t z e n d e u n d r e s p i r a t i o n s v e r - a n d e r n d e W i r k u n g . Die d e l e t a r e Wirkung und in g e r i n g e r e m M a a s s e aueh d i e K r a m p f w i r k u n g wird dutch die Abkiihlung dagegen g e f ~ r d e r t .

b) D e r E i n f l u s s d e r E r h l t z u n g a u f die W i r k u n g de s A p o m o r p h i n s besteht in einer colossalen H e r a b s e t z u n g d e r ,(psychomotorischen) S e h n a b e 1 b e w e g u n g e n.

Wir haben hier, wie oben erwahnt ist, zu unterscheiden zwischen der langsamen und der sehnellen Erhitzung, welehe wit gesondert ~behandeln mtissen.

c~) Was zuerst die l a n g s a m e E r h i t z u n g betrifft (regclmassige 'und eonstante Polypnoe der erhitzten Thier% kein Erbreehen~ keine Kr~mpfe, 6--Sstiindiges Hungern), so hat dieselbo einen hemmen- ~den Einfluss nieht nur a u f d ie S e h n a b e l b e w e g u n g e n , son- <lern auch auf die dureh das Apomorphin hervorgerufene B r e c h - ,w i r k un g. Ein hemmender Einfluss der Erhitzung anf die dutch das Apomorphin ausgel~ste R e s p i r a t i o n s v e r 1 a n g s a m u n g konnte bei den erhitzten Tauben ebensowenig wie bei den abgekUhlten wahr- genommen werden, wahrend die K i i r p e r t e m p e r a t u r nur in ein- zelnen Fallen, in welehen entweder kleinere Dosen des sehwacheren Praparates angewandt waren, oder die Temperatur des Mediums naeh der Injection ktinstlieh herabgesetzt wurde, naeh der Injection etwas herabging, in den meisten Fallen aber eine - - oft betri~ehtliehe - - Steigerung erfuhr.

Diese Erh(ihung zeigte sieh am deutlichsten in denjenigen Fallen, in welchen ein Controlthier in vollkommen derselben Weise wie das andere Thier behandelt wurde. In Uebereinstimmung mit dieser Er- hiihung der K~rpertemperatur zeigte sieh, wie bei den sehr stark er- hitzten, nieht mit toxischen Substanzen behandelten Thieren, eine in- tensive E r h ~i h u n g d e r K r a m p fw i r k u n g ; es traten namlieh schon naeh der Application toxischer Giftmengen, welehe bei normalen Thie- ren ohne Krampfe verliefen (Giftmengen yon 40--50 mg pro kg K~r- pergewicht), eolossale Kriimpfe auf, welehe mehrmals den Tod des Thieres herbeiftihrten. So war also aueh die d e l e t a r e W i r k u n g des Apomorphins bei den erhitzten Tauben in ausserordentlieher Weise erhSht, so dass naeh der Application toxischer Oiftmengen sehr oft der Tod derselben erfolgte.

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Beitrage zur Lehre der Immunit'Xt und Idiosynkrasie. 199

Wir fragen uns, in welcher Weise die unter diesen Umsti~nden entstandene scheinbar contriire Wirkung des Apomorphins auf die Kifrpertemperatur erkl~rt werden kann. Zum besseren Verst~tndniss der Saehlage erlauben wir nns die Auseinandersetzung einzelner der Versuchsprotokolle, welche nns in den Stand gesetzt haben, diese Frage zu beantworten. (Vgl. Tab. IV.)

Fig. 7. Einfluss des Apomorphins auf die Respiration tier langsam erhitzten Taube "~(30 mg pro Kilofframm K~)rpergewleht des stark wlrkenden Pr~parates).

Ia 45

IIa

Ib

~9

~2

I Ib 10

Ic

l i e

3 lt'~.

I a, b~ e l:[espiration des gleichzeitig erhitzten Controlthieres unmittelbar vor, resp. 20 u. 50 Min. nach der hpomorphininjeetion.

Temp. des Thieres a ~ 42,9 o C. (Resp. 690 pro Minute) ~ ~ b ~ 42,70 C. ~ 635 ~ ~ ~ e ~ 420 C. (Brutkasten allmi~hlich abgektthlt)

Resp. ~ 71 pro Minute.

II a, b, e Respiration des Apomorphinthieres, ebeafalls erhitzt (u I b, Tab. IV). a unmittelbar vor der Injection Temp. ~ 43 o C. (R. ~ 579). b 30 Ninuten naeh . . . . 43,60 C. (R --= 201). e 50 . . . . . 43 o C. (R. ~ 57}.

V e r s u c h I. App l i ca t ion yon 30 m g p ro K i l o g r a m m K( i rpergewich t . Zwei T a u b e n w e r d e n g le ichze i t ig im B r u t k a s t e n erhi tz t . Nach d e r In- j e c t i o n des T h i e r e s b wird de r B r u t k a s t e n a l lmiihl ich abgekt ih l t . Diese A b k U h l u n g be t r l ig t n a c h 50 Minu ten 2 o C. Das in j ic i r te T h i e r ze ig t e in ige Minu ten n a c h de r In j ec t ion s c h w a c h e 8 c h n a b e l b e w e g u n g e n , welchr s c h n e l l VorUbergehen. 50 Minu ten nach de r In j ec t ion wird das T h i e r

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200 XIV. ZEE~UZSES

aus dem Brutkasten entfernt; 7 Minuten spliter erfolgen intensive~ 2 Stun- den anhaltende Schnabelbewegungen. Kr~mpfe fehlten. (Ein nicht er- hitztes drittes Thier gleichen KSrpergewichts I e hat sehon nach 2 Minuten heftige Sehnabelbewegungen and erbrieht ebensowenig wie die zwei anderen Tauben; die drei Thiere haben im Moment der Injection j e 6 Stunden 25 Minuten gehungert.)

a) C o n t r o l t h i e r (Kiirper temperatur 40~6o~ Kiirpergewicht 338 g). :Nach 5stiindiger Erhitzung Kiirpertemp. 41~5o~ Respirationsfrequenz 84

6 St. 10 Min. = ~ 42~9 o ~ 690 6 ~ 25 ~- = (nieht injicirt)

= 6 ~ 45 ~ : : 42,70 ~ 6351 ) 7 ~ 15 ~ : • 420 = 71 ~)

b. E r h i t z t e s T h i e r (K0rper temperatur 40,9o~ Kiirpergewicht 327 g). Nach 5st i indiger Erhi tzung KSrpertemp. 41,5o~ Respirationsfrequenz 63

= 6 S t . 10Min. = -- 430 , ~ 579 = 6 St. 25 Min. = (Injection mit 30 mg pro Kgr. Kiirpergew.) = 6 St. 45 Min. ~ K~rpertemp. 43,60~ Respirationsfrequenz 201 = 7 St. 15 Min. = -- 43o~ = 57

Versuch V b. Application yon 80 mg pro Kilogramm Kii rperge- wieht. Versuchsanordnung wie im vorigen Versuche. Das injicirte Thie r bot a n f g m g l i e h - vor der Herausnahme aus dem Brutofen~ also wiihrend der ersten 18 Minuten naeh der Erhitzung - - n u r abweehselnde Wtirge- und Zwangsbewegungen dar ; sehon 20 Minuten naeh der Injeetion~ un- mittelbar nach dem Hineinversetzen des Thieres in den Brutkasten, traten heftige allgemeine Krampfe auf, b i t Opisthotonus einhergehend. Naeh 38 Minuten wird das Thier ausserhalb des Brutkastens belassen. Genesung. (Das nieht erhitzte (~ontrolthier ist in der Tab. IV als u erwi~hnt. Dasselbe erbrach und hatte sehr lange anhaltende Schnabel- bewegangen~ keine Krampfe. Das nieht injicirt% aber erhitzte Control- thier a ist nieht in der Tab. aufgenommen.)

a. C o n t r o l t h i e r (Kiirpertemperatur 41,6o~ K~irpergewieht 274 g). iNaCh: 6 gtiinfliger' Erhi tzung K0rpertemp. 42,2o~ Respirationsfreq. 1 0 4

6 St. 40 Min . . . . 4~80~ = 570 6 -- 42 = = (nicht injicirt)

-~ 7 ~ ~ ~ 42,6 ~, = 540 7 ~ 20 = ~- = 42,50 , --- 524

b. E r h i t z t e s A p o m o r p h i n t h i e r (K0rpertemperatur 41,2o~ Kiir- pergewieht 250 g). Igaeh 6stUndiger Erhitzung K~rpertemp. 42,1o Respirationsfrequenz 82

6 St. 40 Min. = ~ 42,9 ~ = 614 -- 6 St. 42 Min. -- Injection (80 mg p r o Kgr . Kiirpergew.) = 7 St. = Ktirpcrtemp. 44,3 o, Respirationsfrequenz 141 = 7 St. 20 Min. = : ? : 76

1) Brutkasten um 1 ~ abgektihlt. 2) Brutkasten um 20 abgekiihlt.

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Beitr~ge zur Lehre der Immunit~tt and Idiosynkrasie. 201

In diesen Versuchen war die Erhitzung, die sieh aus den Tem- peraturwerthen ergiebt, eine sehr langsame, der Grad der Erhitzung ein sehr m~tssiger. Die Schnabelbewegungen sind hier bei den er- hitzten Thieren im Anfang noeh vorhanden, wenn aueh nnr in sehr geringem Grade, das Erbrechen fehlt v~llig. ~) Die R e s p i r a t i o n s - fr e q u e n z der erhitzten, nieht injicirten Thiere war, insofern die Luft- temperatur - - wie im Versneh Nr. V - - constant gehalten wurde, ziemlieh constant (Schwankungen nur zwisehen 570 und 524, resp. zwischen 690 und 635); diejen!ge des injieirten Thieres wurde hin- gegen sehr betriiehtlieh herabgesetzt (yon 614 in 18 Min. bis 141, yon 579 in 20 Min. bis 201)~ undes war fUr den Beobaehter leieht~ die Respirationen des im Brutkasten befindlichen Thieres zu z~ihlen. Die ,Polypnoe thermique" des erhitzten Thieres war also dutch die Apomorphininjection geschw~teht, resp. aufgehoben. Das Thier konnte sieh daher dem Einfluss des umringenden heisseren Luftmediums nieht entziehen. Wit sehen, dass dementspreehend die K~rpertemperatur des nur mit 30 mg pro kg KSrpergewieht injieirten Thieres Ib nach 20 Min. um 0,60 C. gesteigert ist, diejenige des mit 80 mg pro kg K~rpel~ewieht injicirten Thieres V b nach 18 Min. sogar um 1,4o C. Das nut miissig erhitzte Thief Vb (yon 41720 auf 42,9o, also am 1,7 o C.) hatte in diesem Augenblicke noch keine Kr~tmpfe dargeboten; naehdem dasselbe abet zur Aufnahme der KSrpertemperatur und der Respirationsfrequenz einige Minuten aus dem Brutkasten entfernt wor- den war, liiste der W~irmereiz beim Wiederhineinversetzen in den- selben eolossale Krampfanfiille ans, welehe sogar die Aufnahme der Kiirpertemperatur bei der abermaligen, jetzt bleibenden Entfernung aus dem Brutkasten nicht ermtigliehten. Das Thier erholte sieh sehliess- lieh, naehdem es einige Zeit auf gew6hnlieher Zimmertemperatur ge- halten worden war.

Bei h o e h g r a d i g e r o d e r m e h r a n h a l t e n d e r h i t z t e n T a u - b e n gelang es nieht nur dutch die Application der im letzterwiihnten Falle applieirten Giftmenge, den Tod des Thieres zu erzielen~ sondern die Thiere batten in diesem Falle ihre Resistenz gegen welt ge- ringere Giftmengen verloren, wie aus folgenden Versuehen her~ vorgeht:

VersuehVIa. Nicht e r h i t z t e Taube . K~rpergewicht 288 g~ Giftmenge 80 mg pro Kilogramm K6rpergewicht. K~rpertemperatur 40~9 o (3.

3) In anderen Versuchen, in welehen w~hrend der ersten Minuten naeh der Giftapplieation entweder das Thier zur Temperaturaufnahme einige Augenblicke aus dem Bratkasten entfernt wurde, oder der Brutkasten nur einige l~linuten ge- 6ffnet wurde, trat 6fters Erbrechen auf (pl6tzlieher K$iltereiz).

Page 22: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

202 XIu ZE~.HU~SEN

Kein Erbrechen. Nach 2 Minuten Fliigelkrampfe. I~aeh 5 Minuten leiehter Krampfanfall~ welehcr noch yon einigen ebenfalls leichten Anf~tllen ge- folgt wurde. Schnabelbewegungen zuerst nach 15 Minuten~ sehr intcnsiv und anhaltend.

b. E r h i t z t e i n j i c i r t e T a u b e . Kfirpergewicht 293g. Kitrper- temperatur 41~1 o. Nach 6 l]~ sttindiger Erhitzung K (i r p s r t e m p e r a t u r 44~2o~ Respirationsfrequenz 525. Nach 6 Stdn. 55 Min. K~irpertemperatur ebenfalls 44~2~ Respirationsfrequenz 520 (Lufttempsratur 49--50 o C.). Injection nash 7stiindiger Erhitzung.

Z w e i M i n u t e n n a c h der I n j e c t i o n w u r d e n n u r 150 R e - s p i r a t i o n e n p r o M i n u t e geziihl~t. Leiehte Nausea. Kein Er- brechen; keine Schnabelbcwegungen. A l l g e m e i n e K r ~ m p f e n a c h 3 M i n u t e n , dencn mehrercintcnsivere folgten. T o d n a c h 15 M i n u t e n . K i i r p c r t c m p s r a t u r u n m i t t e l b a r n a c h d s m T o d e 47,4 oC.

b r. Eine genau in derselbsn Weise behandelt% abet nicht mit Apo- naorphin injicirte Taube (Kiirpergewicht 363 g~ Kiirpertemperatur 41~5o) hatte nach 6stiindiger Erhitzung sine Ki~rpcrtcmperatur von 43,10, with- rend nach 7 Stdn. 20 Min. die Kiirpertempcratur 44~Io bctrug (Luft- temperatur 50 o, Respirationsfrequenz 550). Dieses Thisr wurde noeh 35 Minuten auf derselben Aussentemperatur gehalten. Kiirpertemperatur 44~1o Respirationsfrequenz 475.1)

Versuch V I c u n d d. Giftmenge 40 mg p r o K i l o g r a m m K~irper- gewicht. (Liinger dauernde Erhitzung.)

d. 1Nicht e r h i t z t e T a u b c . Kih'pergewicht 283 g, Kiirpertempe- tatar 41~8 o C. Naeh 2 Minuten Nausea. Nach 10 Minuten sin Brsch- anfall. Nach 20 Minuten Schnabelbswegungcn, welche langere Zeit fort- dauern.

c, E r h i t z t e T a u b e . Kilrpergcwicht 348 g, K(irpertempsratur 41~6o C. l~ach 6 I]4 Stunden Kiirpertemperatur 43,2o Rcspirationsfrequenz 516; naeh 7 Stunden Kiirpertcmperatur 43~4 ~ C, Respirationsfrsquenz 420. Injection nach 7 Stdn. 20 Min. Sehon nach 11/2 Minuten kann die Re- spirationsfrequenz in der erhitzten Glasgloeke gezahlt werden (200)~ naeh 2 Minuten tritt Erbrechen cin~)~ nach 3 V2 Minuten Fltigelkrlimpfe und nach 5 Minuten der erstc dcr zahlreichen Krampfanfalle~ welehe nach 17 Minaten den Tod des Thieres zur Folge haben. K i J r p c r t e m p e -

1) Die Thiere b und b f waren in diesem Versuche nicht neben einander in demselben Brutkasten gehalten, da auch diese Methode nicht immer vollst~ndig iehlerfrei erschien, sondern an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in mSglichst gleicher Weise beh~ndelt, so dass das nicht mit Apomorphin injicirte Thier mit 1 ccm 0,6proc. KoehsalzlSsung injicirt und ungefhhr eine Stunde langer erhitzt wurde, als das Apomorphinthier, damit der nicht delet~re Einfluss der sehr langen Erhitzung an und fiir sich besser zu Tage treten wttrde.

2) Was das Erbreehen des unter VIc erwahnten Thieres anbelangt, so kSnnte hier vielleicht individuellen u eine gewisse Rolle zugemessen werden. I)cr Aufenhalt ausserhalb des Brutkastens zur Registrirung der Athmung, zur Aufnahme der K(irpertemperatur und zur Injection ist in diesem Falle vielleicht etwas zu lange gewesen.

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Beitr~ge zur Lehre der Immunitat and Idiosynkrasie. 203

r a t u r unm~t t e lba r nach dem Tode 46~4 oC. DieTemperatur and Respirationsfrequenz eines in der Tabelle aufgenommenen erMtzten Control- thieres sind ziemlich constant geblieben.

In diesen beiden Ycrsuehen war die Respirationsverlangsamung an den erhitzten Apomorphintauben schon nach 2 Minuten deutlich ausgesprochen; die TemperaturerhShung hatte in einem Falle dutch ihre gr~ssere Intensit~t, im anderen durch ihre l~ngere Dauer zur Er- m|idung des Athmungscentrums beigetragen. Der Compensations- meehanismus, welcher ad maximum in Arbeit gesetzt, and schon m~glichst lange in Anspruch genommeu war, die Polypnoe, war im Angenb]ieke der Injection nahezu ersch~pft and wird nun des Wei- teren dureh die Apomorphinwirkung vollst~ndig aufgehoben. Der 0r- ganismus ist a]so seiner letzten Waffe gegen die hohe Temperatur der Umgebung beraubt. Jetzt wird die Hitzewirkung schnell dele- t~r; die Gewebe~ vor Allem das Muskelgewebe, sind nicht l~nger gegen die Erhitzung geschUtzt, und das Thier stirbt nnter allgemeinen, zum Theil yon der Erhitzung, zum Theil vielleicht yon der Apo- morphinapplication abh~ngigen Kr~impfen, und dis K~rpertempe- ratur n~hert sieh, wie diejenige eines poikilothermen Thieres, ja wie diejenige eines todten K(irpers, derjenigcn des Mediums (Lufttcm- peratur 48,5--500 C., Kiirpertempcratur 47,4 o, rcsp. 46,40 C.). Es ist n~mlich die M~igliehkeit nieht you der Hand zu weisen, dass die in diesen Versuchen nach der Application eines ziemlich hohen Apo- morphinquantums wahrgenommene ErhiJhung der K~irpertemperatur znm Theil yon den in diesem Falle aufgetretenen Kriimpfen abh~ngig sein m(ichte; in anderen Versuchen kann das abet nieht der Fall ge- wesen sein.

fl. S c h n e l l e E r h i t z n n g (Unrnhe des Thieres; Brechneignng; mitunter spontanes Erbrcchen; unregelm~ssige Respiration; mitunter geringe Fltigelkriimpfe). Der hemmende Einfluss, welcher dureh die langsame Erhitzung auf die AuslSsung der psychomotorischen Apo- morphinerscheinungen, auf d ie S c h n a b e l b e w e g u n g e n , ausgetibt wurde, trat weit deutlicher nach schneller Erhitzung zu Tage. Im Gegentheil hatte die sehnelle Erhitzung einen f6rdernden Einfluss auf die B r e e h w i r k u n g . Die herabsctzende Wirkung auf die R e s p i - r a t i o n s f r e q a e n z und die erhiihende Wirkung auf die K~rpe r - t e m p e r a t u r waren viel geringer als bei den allm~hlieh erhitzten Tauben und traten erst naeh der Application ziemlich grosser Gift- mengen deutlich zu Tage. Die Bestimmung der Respirationsfrequenz konnte bei diesen sehnell verlaufenden Versuchen nicht mit derselben Regelm~issigkeit wie in den vorigen Versuchen geschehen. Auch die

Page 24: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

204 XIu Z~.sHmSES

Constanz der Lufttemperatur war bier weit sohwierigcr zu erroiohen, so dass die Ver~nderungeu der KSrpertemperatur nicht denselben Worth wio boi den langsam erhitzten Tanben beanspruohon konuten. Die zur Ausl~sung der Krampfwirkuug und der dolot~reu Wirkung beu~thigten Apomorphiumeugen waron im Allgemoiuen hSher als in den mit langsamor Erhitzung einhergehenden Versuohen. Das Ath- muugsoentrum wird durch die schnelle Erhitzuug zwar stark geroizt, dioser Reizangszustand hatte aber nur kurze Zeit gedauert~ uud die Apomorphinapplioatiou war nioht im Stande, dassclbe so leioht zu l~hmen~ wie bei den langsam erhitzten Taubeu.

Dass die colossale Herabsetzung der Schnabelbewegungen ihren Grund uicht in der erhShten Brechwirkung finden kann, ergiebt sich aus denjonigen Versuchen, in welehon die Zahl der Breehanf~llo and die Zeit dos Auftretons derselben bei den normalen und den erhitzten Tauben genau dieselben gewesen siud. (Vgl. Vorsuch 3 der Tab. V.) In der Regel waren die bei den erhitzten Tauben wahrgenommenen Schnabelbowegungen ~usserst sohwaeh, nur wenn die Thiero oinige Zeit ausserhalb des Brutkastens gelasson waren, nahm ihre Intensit~t nioht nnbodoutoud zu.

Alle schnell erhitzton Tauben ohne Ausnahme habon n aeh dot Apomorphineiuspritzung BrechaufRlle durehgemacht; mehrere dersel- ben erbrachen aueh vor tier Injection dureh die Hitzewirkung an and ftlr sieh, wie frUher besehrieben ist.

Die Wiedergabe eines Vorsuchsprotokolls gentigt zur ErlRuterung dot Ver~nderungen in der Apomorphinwirkung durch schnelle F,r- hitzung:

Versuch 1. Eine (309 g sehwere) Taube wird in den noch kalten Brutofen versetzt. Es wird dieser Kasten ziemlieh sehnell bis zu einer Lufttemperatur yon 550 C. erhitzt und eine halbe Stunde auf dieser Tempe- ratur gehalten. Das Thier erbrieht 2 mah 10 Minuten naeh dem letzten Brechacte Injection (30 mg Apomorphin pro Kilogramm K~rpergewicht). Naeh 3 l]~ Minuten Erbreehen, spRter noch einmal. Sehnabelbewegungen naeh 8 Minuten; dieselben bestehen nur in dem 8tossen des Schnabels in die vorgeworfenen Bohnen und waren selten. (Das nieht erhitzte Thief er- brach ebenfaUs naeh 31[~ Minuten, hatte naehher noeh 4 Breehanf~lle. 8chnabelbewegungen naeh 121/2 Minuten anfangend~ sehr intensiv and an- haltend.)

Um den Einfluss der zur Temperaturaufnahme benSthigten Zeit zu umgehen und die Erh~hung der K~rpertemperatur sehneller zu 8tande zu bringen~ wurde unmittelbar naeh Beendigung des vorigen Versuehs eine dritte Taube in den his auf 550 C. erhitzten Brutkasten versetzt und eine Stunde in demselben gelassen. Auch dieses Thier maehte w~hrend dieser Periode mehrere Breehanf~lle dureh. Naehdem diese Taube mehr

Page 25: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

Beitr~ge zur Lehre der Immunit~tt und Idiosynkrasle. 205

als 15 Minuten nieht erbroehen hatte~ wurde die Apomorphininjeetion vor- genommen. 3 Minuten naeh derselben heftige WUrgbewegungen~ keine Entleerunff yon Kropfinhalt. ~ Sehnabelbewegungen - - sehr sehwach - - naeh 18 Minuten.

Der Einfluss der Abklihlung und der Erhitzung auf die Apomor- phinwirkung bei der Taube wird dutch umstehende T a b e l l e schematiseh dargestellt. Dieselbe ergiebt sowohl ftir die abgekUhlten wie fur die erhitzten Thiere eine hochgradige Herabsetzung der psy- chomo$orisehen Reizwirkung dieses Giftes.

Page 26: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

206

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XIV. Z~EHCISEN

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Page 27: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

Beitr~ge zur Lehre der Imnaunit~t und Idiosy~krasie. 207

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Page 28: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

2 0 8 XIV. ZEEHUISEN

TABELLE III. Einfluss des Apomorphins auf die KSrpertemperatur

vr

2.

3.

4.

#5.

6.

I I

#llI

I V

V

Zustand des

Thieres

normal 330

--- 350

333

abgekUhlt

~ , , ~ $ | .~ ~ ~ ~ K~rper tempera tur L.~ ~ : ~ ' = ~ ~ ~ , - - - -

�9 ~ ~ o ~ :~ ~ ~ l ~ . : t inj~otio.

10 41,5 ~

20 4 t 0

50 41,50

80 41,80

42 o

41,2 ~

60 42,10

60 42,80

41,5 ~

41 o

41,30

[60]

[60]

[40]

[6o]

[7o]

{~oh 30,: 39,8o 60' : 40,2 o

~ 30 ! : 40,6 o 60 t : 38,70

~ 30': 39,20 60/: 39 o

120 t : 40,1 ~

~ 15 t :400 O0 ! : 38,30

120 t : 38,60 37 t : 39,80

~ 15' : 26,50 50 t : 27,30 75' : 31,20

100 p : 35,6 ~ 120 t : 38,20

~ 10 t : 24 o 25' : 23,5 o

~ 20 t : 310 35' : 35,50 70 t : 400

[ ~ 1 0 ' : 3 0 ~ 30 t : 30,40 O0 t : 30,50

IO0 t : 310 15' : 270 (?) 40' : 27,7 ~ 60 t : 29,80

lOOP : 32 ~

.I ~ ~ .~ Respirations-

~ ~ T h i e r e s

p

50--60 20

40-60 15

geHng, sehr 60 ~oberflRehlioh)

60 80

50 15

T A B E L L E I V . Ei~flttss der langsamen Erhilzung auf

r ~ I ~" I ~ l ~ I ~ _ , ~ _ , ~ ~ ~

i l .6ogoo iii- 990 o nQrml o ~ o , ~ ~o o ~ ~o,~o I .~o ~,. i ~ 1 ~

1) Y e r s u c h e a (1- -4) , ~ (I u. I I) ,nit e inem s t a r k wi rkenden , 8 (5 u. 6), ~ ( I I I , IV, V)

Page 29: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

Beitr~ge zu r L e h r e der Immuni t~ t und Idiosynkrasie. 2 0 9

und die Respiration der normalen und der abgek~thlten Taube.

Respirationsfrc- ~ ~ ~ ' ~ quenz nach Apo- ~ Erbrechen

morphininject ion 1 ~ nach Min.

{ N v h 10 ' : 48 30 v : 48 6 nicht

~ 121:39~ 41/~ nicht 301 : 40

~ 30t :20 60 t : 25 1 2 (5mal hcftiges ]~rbreohen.)

~Naeh 601 Flllgelkritmpf% nachher allgemeine Kriimpfe 2 nur Nausea ~ leichten Grades. Gcnesuag (vgl. KSrpertempcratur

nach 1200.

{ Nach~ 60 !15v : 15:24 2 nicht / Sehrsoheinungen.heftige Schnabelbcweguugen, sonst keine Er-

- - 2 nicht

~ 1 5 t : 10 50 t : 15 : 80 nioht Sehr geringe Schnabelbewcguagen.

-- 75 t : 2 5

~ 10 v : 10. cht nicht Ted nach 32 I. 20 v : 8

~ 2 0 t : 77 35 v : 77 cht nicht Keine deutlichcn Apomorphinwirkungen. ~0 ~ : 72

( ~ 8 t : 2 5 ) Schnabelbcwegungen nach 60 t nooh immer sehr = 22 t : 30 ~2 nicht sehwach, na0hher intensiver. Das Thier nooh 10 I

60 v : 25 nach der Apomorphininjec~ion im (24 o C. warmen) Wasscr gehalten.

~ 15 I : 2 7 t / ~

= 401 : 27t/2 O0 nicht Schnabelbeweguugen schr schwach. 60 t : 40

Bemerkungen t)

die Apomorphinwirkung (stark wirkendes Priiparat).

~rerlauf .~ ~ ~ Respirations- ,~ r ~ ~ ~ frequenz uach

~ Injection

KSrpertcmpe- ratur nach Inject ion

Bemerkungen

ganst ig

ganst ig 20 v : 201

mit einem schwacher wirkenden Apomorph inpr~para t , k r c h i v f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. XXXV. Bd.

690 ~Naoh 201 : 635 ( = 50 v : 71

579 { ~ 50P:57

Naeh 20 t : 42,7~ = 50 t : 420

�9 ItZwangsbewegangen sofort hefff~, lance - - l~ anhaltend. ~" . . . . . oJ IZwangsbewegungen sehr leioht, Nach 50 v

2 ~ ; : ~ It aus dem Brutkasten entfernt. 7t spi~ter j | heftl~e Sohnabelbeweo~ungen.

14

Page 30: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

210 X1V. Z~.~.~uisEN

�9 '..~ ~ ' ~ ~

"e~ ~ , ~

II a b

I I I a

b

IV a

b

u

b

u a b 0

d

311 [ 15,5~ 50 [normal 141,60 I - - - - n-4htio 3 3L/28 41,50 43,20 1,7 ~ 350 17,5 50 erhitzt

333t16,6~ 50 normal / 41,50 - - ' ni2cht 5 t

356117,8 50 erhltzt 41,6~ / 430 1,40 4

/ 310} 15,5q 50 erhitztl 41,20 43,40 2,20 nicht 5

250I 20 80 erhitzt / 41'2~ 4:2'9~ 1'7~ 5

288] 23,04 / 80 /normal / 40,90 - - 15 p 293/23,441 80 /erhi~zt~ 41,1~ ~ 3,10 nicht ~348] 13,92[ 40 erhitzth 41, 60 I 43, 40 1, 80 2 nicht ~348] nioht injioirt erhitzt [ 41,60 I 43, 20 l, 6~ 283111,321 40 lnormal/ 41,8 ~ ] - - ~ 1 ~00

oi= 15

3 '/~

TA]~ELnL V. Einfluss der schnellen Erhitzung

~ersuohs- nummer

1.

2 .

3.

4.

5.

K~irper- gewioht in g

309 9,27

388 l 1,64 291 8,73

330 9,57 383 11,1

318 7,95 380 9,5

415 9,545 380 8,74

359 10,77 454 13,62

Gif~menge in rag

[ r Giftmenge pro Kt~rpertempe-tKSrpertempe- Kilogr. KSr-/ratur des nor- I ratur nach pergewicht malen Thieres Erhitzu~g

3O

30 30

29 29

25 25

23 23

30 30

42,30 43,70

42,30 - - nicht t'est-

gestellt 420 41,10 43,20

- - 440

42,70 42 o 440

41, 40 I - - 410 43,90

Erhitzung in ~

1,4 0

2,1 ~

20

u

2,9 ~

Page 31: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

B e i t r a g e zu r L e h r e de r I m m u n i t h t und Id iosynkras ie . 2 1 1

Verlauf

gUnstig giXnstig

gllnstig

gllnstig

gllnstig

gtinstig

gUnstig

(gllnstig)

g0nst ig Tod n. 15 t Tod n. 17 t

J

~ v9 ~

45

165

40 nicht aufge -

n o m r ~ ~I1

614

33 525 42O 516

Respirations- fi'equenz naoh

Injection

Naeh 30 v : 20 60 t : 25

60f : 68

20 v : 293 50 t : 75

: 80 v : 133

: 18 t : 141 40 t : 76

2 t : 150 = l l / d : 200

20 p : 420

Ksrpertempe- ratur nach Injection

N a c h 30t : 40,60 =. 60 t : 38,70

30 t : 44,2 o 60 t : 43,5 ~

= 20 t : 43,l 0 50 t : 42,8 ~ 80 t : 42,6 ~

18P : 4 4 , 3 ~

Bemerkungen

Brutkasten allmahlich nach der Injection abgekilhlt.

j

I[Zwangsbewegungen gering. Heftige all- iJ gemeine Kri~mpfe naeh Aufnahme der ] KSrpertemperatur. Nach 381 aus dem ( Brutkasten entfernt.

Mehrere sehr leichte Krampfanfalle. 1St : 47 '~~ t Nausea nach 2 v. ITt : 46,4:0 ; 201 : 43,40 ! - - ! Naeh 2t Nausea.

auf die Apomorphinwirkung.

Zustand des Thieres

erhitzt

normal erhitzt

normal erhitzt

normal erhitzt

normal erhilzt

normal erhitzt

Erbrechen tritt ein nach 1

Min.

3

nieht

Zahl der Brechanf4ille

2

5 l

Schnabel- bewegungen nach Min.

t2'h 18

25(?)

Bemerkungen

W~hrend der Erhi tzung 2real Er - brechen.

Mehrere Brechanf~lle vor dcr Injection.

4

7 t/2 7 ']2

nieht 21/2

2

1 1

4

14

8 40 ~/2

21/2 (27)

Vor der Injection 2real Erbrechen.

Vor der Injection kein Erbrechen.

Vor der Injection l mal Erbrechen {7 Minuten nach der Injection in eine kalte Glasglooke versetzt).

Vor der Injection kein Erbreehen.

[ 4 *

Page 32: Beiträge zur Lehre der Immunität und Idiosynkrasie

,212 XlV. Z ~ H u I s ~ , Beitr~ge zur Lehre der Immunlt~t und Idiosynkrasie.

TAB~.LLE VI. Vergleichendes Schema des Einflusses der Abk~hlung und der Erhitzung auf die Apomorphinwirkung bel der Taube.

A. W i r k u n g k l e i n e r e r G i f t m e n g e n .

1. Erbrechen

2. Schnabelbe- wegungcn

3. Temperatur- herabsetzung

4. Respira- tionsverlang-

samung

5. Krampfe

6. i~Iortalit~t

I. Normale Taube

schr oft positiv

constant

constant

constant

fehlen

fehlt

II. Abge- kuhlte Taube

fehlt*)

fchlen*)

fast constant J

fast constant

fchlen

fchlt

III. Langsam erhitztc Taube

fehlt in dcr Rcgel

fehlen *)

fehlt o)

constant (in- tensiv)

~fters auftre- tend

mehrmals der Tod

IV. Schncll crhitzte Taubc

erhSht

fchlen *)

fehlt (?)

constant

fehlen

fehlt

Bemerkungen

*) resp. nach d. Wiedcrher- stellung des Thieres auf-

tretend *) resp. ver- ]spiitet od. ab- [ gesehwltcht :o) oftmals Er-

h6hung i l) nach klei- neren Mengen schr gering

B. Wirkung gr~sserer (fast letaler) Giftmengen. 1. :Erbrechcn

2. Schnabel- bewegungen

3. Tempera- tarherab-

setzung 4. Respira- tionsverlang-

samung 5. Krampfc

6. Mortalitat

fehlt

goring oder sp~t auftre-

tend gering (oft

fehtend)

gering (oft fchlend)

constant

iftcrs dcr Ted

fehlt

sehr gering

gering (oder fehlend)

gering (oder fehlend)

constant (etw. erhSht)

fast constant (crhSht)

fehlt fehlcn

fchlt*)

gering (oft fehlend)

~onstant (sehr erhSht)

fast constant (crhSht)

fehlt

fehlen

fehlt *)

gering (oft fehlcnd)

~onstant (sehI crh~ht)

fast constant (erh~ht)

*) Immer Er- h6hung