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~'68 [J. 0rn. 1943 Beitrage zur Vogelkunde der Krim. Von tleinrich Kditzig, Vom '2'2. November 1941 bis '27. August 1949 weilte ich als Soldat auf der Krim und babe in dieser Zeit zahlreiche .Beobachtungen sammeln kSnnen. Leider fehlte damals noch die dankenswerte Zu- sammenstellung yon GRo~E 1), die es auch trotz der unvermeidlichen Miingel bei Beobachtungen im Kampfgebiet ermSglieht hiitte, mancher Frage zielbewusster nachzugehen. Ausser dieser Arbeit Gnomes, die mir als Unterlage bei der Niederschrift diente, wurde die besonders wichtige, alles bisher fiber die VSgel der Krim Bekannte zusammen- fassende und erweiternde Abhandlung PvsANows ~) herangezogen. Ihre reiehhattigen ph~nologischen Angaben beziehen sich vorwiegend auf den Raum um Simferopol. Sie wurden yon PvsA~ow zur Kennzeichnung des gesamten n6rdlichen Vorgebirges verwendet, werden jedoch den Verhiiltnissen meines Beobachtungsgebietes nicht immer gerecht. Beobachtungsraum und Lebenssi~tten. Die Beobachtungen stammen aus den n6rdlichen, meist bewaldeten Vorbergen des Jaila Dag im Siidwestzipfel der Halbinsel (HShenlage: 250-:500 m), etwa 15 km 5stlich yon Sewastopol. Der gesamte Raum stellt einen yon Ost nach West verlaufenden, rund 3 km breiten und 10 km langen Streifen dar, der die DSrfer Tscherkes Kerman, Bijuk Sjurea und Barko i umfasst. Mi~chtige Schichtstufen yon nach Siiden hin aufgewSlbten Kalken der flachen Steppentafel (Tertiiir-Kreide) und tier eingeschnittene Erosionst~ler haben hier eine bizarre Landschaft geformt, die zudem n0ch durch das Iueinandergreifen verschiedener Vegetationsformen reich gegliedert wird. Dieses Gebiet weist folgende Biotope auf: 1.) Der Eichenwald mit 30--50j~ihrigen Besti~nden yon Quercus lanuginosa (?) stockt auf den Bergen vor Sewastopol. Seine Bodenflora mit Scilla, AristolocMa und Arum orientale ~hnelt der des Laub- waldes hSherer Lagen und zeigt gr~ssere Feuchtigkeit an. Er reicht hier oft bis zu 950 m hinunter und bringt WaldvSgel wie Tannen- meise und Zaunkiinig mit, die bisher nur aus dem Gebirgswald bekannt waren (PusA~0W). Enge Stellung der Biiume und ein dichtes Unterholz yon Kornelkirsche, Liguster, Pfaffenhfitchen und Weissdorn haben einen fast undurehdringlichen Wald geschaffen, 1) (~ao~E~It. (1942). Uebersicht fiber die Vogelfauna tier Ukraine und der Krim; Orn. Mber. 50, S. 147--163. 2) PUSA~OW, J. (1933). Versuch einer Revision der taurischen Ornis; Bull. Soc, Nat. Moscou 42~ Sect. Biol., S. 1--41.

Beiträge zur Vogelkunde der Krim

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~'68 [J. 0rn. 1943

Bei trage zur V o g e l k u n d e der Krim.

Von tleinrich Kditzig,

Vom '2'2. November 1941 bis '27. August 1949 weilte ich als Soldat auf der Krim und babe in dieser Zeit zahlreiche .Beobachtungen sammeln kSnnen. Leider fehlte damals noch die dankenswerte Zu- sammenstellung yon GRo~E 1), die es auch trotz der unvermeidlichen Miingel bei Beobachtungen im Kampfgebiet ermSglieht hiitte, mancher Frage zielbewusster nachzugehen. Ausser dieser Arbeit Gnomes, die mir als Unterlage bei der Niederschrift diente, wurde die besonders wichtige, alles bisher fiber die VSgel der Krim Bekannte zusammen- fassende und erweiternde Abhandlung PvsANows ~) herangezogen. Ihre reiehhattigen ph~nologischen Angaben beziehen sich vorwiegend auf den Raum um Simferopol. Sie wurden yon PvsA~ow zur Kennzeichnung des gesamten n6rdlichen Vorgebirges verwendet, werden jedoch den Verhiiltnissen meines Beobachtungsgebietes nicht immer gerecht.

Beobachtungsraum und Lebenssi~tten.

Die Beobachtungen stammen aus den n6rdlichen, meist bewaldeten Vorbergen des Jaila Dag im Siidwestzipfel der Halbinsel (HShenlage: 250-:500 m), etwa 15 km 5stlich yon Sewastopol. Der gesamte Raum stellt einen yon Ost nach West verlaufenden, rund 3 km breiten und 10 km langen Streifen dar, der die DSrfer Tscherkes Kerman, Bijuk Sjurea und Barko i umfasst. Mi~chtige Schichtstufen yon nach Siiden hin aufgewSlbten Kalken der flachen Steppentafel (Tertiiir-Kreide) und tier eingeschnittene Erosionst~ler haben hier eine bizarre Landschaft geformt, die zudem n0ch durch das Iueinandergreifen verschiedener Vegetationsformen reich gegliedert wird.

Dieses Gebiet weist folgende Biotope auf: 1.) D e r E i c h e n w a l d mit 30--50j~ihrigen Besti~nden yon Quercus

lanuginosa (?) stockt auf den Bergen vor Sewastopol. Seine Bodenflora mit Scilla, AristolocMa und Arum orientale ~hnelt der des Laub- waldes hSherer Lagen und zeigt gr~ssere Feuchtigkeit an. Er reicht hier oft bis zu 950 m hinunter und bringt WaldvSgel wie Tannen- meise und Zaunkiinig mit, die bisher nur aus dem Gebirgswald bekannt waren (PusA~0W). Enge Stellung der Biiume und ein dichtes Unterholz yon Kornelkirsche, Liguster, Pfaffenhfitchen und Weissdorn haben einen fast undurehdringlichen Wald geschaffen,

1) (~ao~E~ It. (1942). Uebersicht fiber die Vogelfauna tier Ukraine und der Krim; Orn. Mber. 50, S. 147--163.

2) PUSA~OW, J. (1933). Versuch einer Revision der taurischen Ornis; Bull. Soc, Nat. Moscou 42~ Sect. Biol., S. 1--41.

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der sich meist nur in der Umgebung kleiner BKche oder im Be- reich mooriger BSden auflockert und Lichtungeu bfldet. Sein ]3e- stand an VSgela ist im Winter erstaunlich arm. Man kann stuudenlang darin marschieren, ohne mehr als einige Meisen und Amsetn auzutreffen. Am Rande der Lichtungen begegnet man EichelhKhern und Misteldrosseln. Zur Brutzeit hSrt man dort MSnchsgrasmiicke, Singdrossel, Nachtigall, Garteurotsehwanz und als ganz grosse Seltenheit den Halsbandfliegenftinger. Weite Teile der dichten Waldungen sind auch im Sommer fast unbelebt, vor allem fehlen bier Buchfink und WaldlaubsEnger, die in den lichteu BestKndeu h6herer Lageu vorherrschen.

2.) Die B u s e h s t e p p e bildet einen U ebergaugsstreifen vom Eichen- wald zur Steppe. Die licht gestellten Biische und Hecken werden yon kleinbl~ttriger Haiubuche (Carpinus orientalis), Eichen, Berberitzen uud ,Iudendorn (Pali~trus ctculeatus) gebildet. Die Formen der finch am Boden liegenden Einzelbiisehe sind often- sichtlich dureh Verbiss des Weideviehs gesehaffen worden. Auf d e gleiche Ursaehe diirfte auch der Reichtum an idealen Astquirlen zurfickzufiihren sein, die bier giinstige Nistgelegenheiten fiir Finken- vSgel, Wiirger und Amseln liefern. Im Winter wie auch zur Brutzeit ist in diesem Biotop, in dem Steppe and Wald eng in- einandergreifen, stets eine besonders arten- and zahlenreiche Vogel- welt auzu t r e f f en . - Meine Stellung befand sich lange in diesem Raum. Hier kounte ich daher auch die grfindlichsten Beob- aehtungeu sammeln.

3.) S t e p p e . - - Von Norden her greift die offene Steppenlandschaft mit Ausl~iufern in die Vorberge des ,[aila-Gebirges hinein. Unter dem Einfluss des feuchteren Klimas dieser Hghenlage uuter- scheidet sich hier die Pflanzenwelt yon den Salz- und Grassteppen der nSrdliehen Krim durch ihren Reichtum an Kri~utern, ohne jedoch die typisehen Vertreter der trockneren Oebiete wie die als ,,Steppenl~ufer" bezeizhneten Kugelbiische yon Oentaurea diffusa und Gypsophila paniculata ganz zu entbehren.

Vor dem Kriege wurde ein Tell dieses Gebietes bewirtschaftet uud mit Gerste, Mais und Tabak bestellt. WKhrend der Beobachtungszeit lag jedoch alles brach, so dass Lercheu, Brachpieper uud Grau- ammern iiberall ungest6rt zur Brat schreiten kounten. Gr6ssere Steppeuv6gel fehlten in meinem Gebiet, wahrscheinlieh well ihnen hier nieht geniigend weite F1Kehen zu Gebote stehen. Das mag aueh der Grund dafiir sein, dass Trappen, Jungferukraniche und Steppen- adler nicht als Brutv5gel auftraten, w~hrend sie in tier weiten Steppenlaudschaft der nSrdlicheu Krim und der Nogai nisten.

4.) B e r g h ~i u g e. - - In der Umgebuug des Dorfes Biiuk Sjuren liogeu die hSchsteu Berge des Beob~chtuugsgobietes mit H6hen

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bin zu 500 m. Der Bewuehs ihrer meist recht steilen, steinigen Hfinge hhnelt in der Artenzusammensetzung den Best~nden der Buschsteppe, wird aber noeh durch Cotoneaster und einen rot- beerigen Wacholder (Juniperus oxycedrus) bereiehert, dessen Friichte im Winter zahlreichen Amseln und Seidenschw:,inzen :Nahrung lieferten. Im Gegensatz zur Buschsteppe sind hier die etwa manns- hohen Str~ucher dicht verfilzt, so dass der Biotop weitgehend der Vegetationsform der mediterranen Macchie Khnelt. Auf sonnigen Siidh~ngen und in steinigen Hocht~ilern treten auch Lichtungen auf, die im Mai fiber and fiber mit bliihendem Asphodil (Aspho- deline taurica) bedeckt sind. Dort gelang es mir auch, das Stein- hahn wieder aufzufinden~ das seit zwei Jahrzehnten Ms aus- gerottet galt.

5.) F e 1 s w i~ n d e. L_ Stei|e Fe]:sabstfirze, die yon SchichtstufenkSpfen, tektonischen Brtichen und den Uferwiinden fossiler Erosionst~iler herriihren, haben im Bereich des Flusses Belbek einen eigen- tiimlichen Lebensraum gesehaffen. Der weiche Kalk dieser Wiinde bietet in zahlreichen H~ihlen Nistgelegenheiten fiir Felsentauben, Segler, Blaur~ken, Stare and Meisea. Hier hielt sich auch der Uhu anf. Ueber den Zinnen der Felswiinde, die Adlern, Falken und Kolkraben als beliebte Wartpliitze dienten, habe iel~ bei giinstigen Aufwinden die schSnsten Raubvogelbeobachtnngen ge- maeht.

6.) F l u s s t a l . - - Der Fluss Belbek durchschneidet mit breitem Tal, yon OSO kommend, die Vorberge des Jaila Dag. Im Bereich des Dorfes Bijuk Sjuren ist seine weite Talaue ein einziger grosser Obstgarten mit Kulturen yon Kornelkirsche, Apfel und Birne. Am Fluss selbst zieht sich ein Saum dichten Weiden- gestriipps mit vereinzelten Kopfweiden und Pappeln entlang. Hier iiberwinterten Elster, Misteldrossel and Steinkauz. Gartenrot- schwanz, Nachtigall und Buehfink sind h~ufige Brutviigel und kommen ebenso wie Kuckuck und Wiedehopf gelegentlich his in die am Rande der Gi~rten gelegenen D5rfer Barkoj and Bijuk Sjuren.

Das Flussbett des Belbek weehselt auf kurze Entfernungen schnell seine Beschaffenheit. Schmale Einschnitte in die Schwemm- bSden bieten :NisthShlen ffir Eisvogel und Bienenfresser. Auf kleiaen GerSllfeldern brfitet der Flussregenpfeifer.

7.) Si e d lu ngen . - - Die kleinen Tatarendtirfer Bijuk und Barko i (mit 50 bzw. 15 Hi~usern) liegen auf Flussterrassen des Belbek. Unter den flachen Trockendi~chern ihrer Hi, user briiten vereinzelt Sperlinge, Weisse Bachstelzen and Stare. Die auff~llige Armut an Sperliagen mag damit zusammeahi~ngen, dass der Getreidebau viillig hinter Obst- und Tabakauban zuriicktritt. Unerklhrlich war das sp~rliche Vorkommen yon Schwalben, die auch trotz des Mangels

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an grossen Stallungen und langen Hausfronten geniigend l~ist- gelegenheiten hiitten finden kSnnen.

Einen vSllig anderen Siedlungstyp stellt das Dorf Tscherkes Kerman dar, dessen H~iuser eng zusammengedr~ngt in einem schmalen Felsental (ira Bereich des Eichenwaldes) liegen. Hier gab es im Winter keine Sperlinge. Le ide r war mir eine Nach- priifung der Verhiiltnisse zur Brutzeit nicht mSglich, weft mein Ruhequartier zu dieser Zeit in Barkoj lag.

Klima and Wetter.

Der am Siidwestrand des nSrdliehen Vorgebirgsstreifens gelegene Beobaehtungsraum nimmt eine klimatische Sonderstellung ein. Die Ktimascheide des Hochjaila fallt hier fort; dadnrch kann ein all- m~hlicher Uebergang yon der begiinstigten Siidkiiste zu dem nS"rdlichen Steppenteil stattfinden. Bezeichnend fiir das Gebiet, d~s etwa in der Breite yon Genua liegt, ist eine mittlere Januartemperatur yon + 1 o C und ein mittlerer Jahresniederschlag yon 500 ram. Zweifellos haben solche Faktoren ausser der Pflanzendecke - - dichter Eichenwald bis zu 250 m und Macchie - - a u c h die Vogelwelt beeinflusst. Bei einem Vergleich mit den Befunden ]?UsANews yon der Siidkiiste ergibt sich, dass beiden Gebieten gemeinsam das Feh]en yon Abendfalk, Saatkr~he uud Schwarzstirnwiirger, das sp~rliche Auftreten yon Bienenfresser, Weisser Bachstelze und der Sperlinge und das Vorkommen des Hals- bandfliegenfiingers ist.

Dezember und ,[anuar brachten ein in dieser Gegend unge- wShnlich hartes Winterwetter mit Tiefsttemperaturen bis zu - -25 ° C und Schncebedeckung am 28. XI.--1. XII. , 7.--10. XII. , 30. XI I . bis 7. I. und 21.---23. I. Der milde und schneefreie Februar gab Anlass zu Hoffnungen auf einen normalen Friihlingsbeginn. Aber im M~rz traten KMteriiekschl~ige mit Sehnee (6.--15. I IL) ein, die Temperatur sank bis --150 C (~0.--'24. III.), s0dass die stetige Entwicklung der Natur erst im April einsetzen konnte. Im Vergleich zu normalen Jahren bedeutet das eine VerzSgerung des Friihlingbeginns yon fast 4 Wochen. Sie wirkte sich aber nur auf die Pflanzenwelt aus, w~hrend die Heimkehr tier ZugvSgel and der Brutbeginn nicht oder kaum merklich davon betroffen warden. - - Dem warmen Mai folgten heisse and ungewShnlich trockene Sommermonate, die die Feld- and Garten- friichte nur zur I~otreife kommen liessen und den Gesang der V6gel meist schon Mitre Juni zum Sehweigen brachten.

Entwicklung der Pflanzenwelt.

Der milde, oft neblige F e b r u a r brachte die ersten Blumen, am 13. SehneeglSckchen und M~rzenbecher, am 91. Crocus und am 25. Triiubel, Veilchen uad Huflattich. Ende M ~ r z traten noch Scilla, Lerchensporn und Primel dazu. Am 8. A p r i l bliihten Weiden and

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Haselnuss, am 24. Kornelkirsche uad Schlehe; zur gleichen Zeit standen die Knospen an Bitumen und Biischen kurz vor dem Auf- springen, und kahle Berghiinge prangten im Sehmuck bliihender lris. Am 2. Ma i setzte iiberall fast gleichzeitig die Baumbtiite ein, und die Stri~ucher der Buschsteppe und der Eichenwald begriinten sich. An der Strasse nach "Simferopol wurde am 3. J u l i die erste Sommer gerste gemiiht.

Durchzug und Winterquartier.

Ueber den Verlauf yon Zugwegen im Innern der Krim und im Jaila-Gebirge [st hisher nichts Genaues bekannt. - - Da dem Beob- achtungsgebiet das Hinterland fiir grosse Scharen yon Winterg~sten fehlt, mit &usnahme des schmalen Kiistensaumes jenseits des Gebirges, war auch die Spiirlichk¢it des Durchzuges im Friihjahr nicht~ver - wunderlich. Das gilt besonders ifir die Massen der Tagwanderer wie Lerchen, Finken und Stare, die schon nSrdlich des Gebirges in der offenen Steppe fiberwintern und weder fiber die Berge noch fiber das Meer weiterziehen. Die geringe Zahl der Rfickwanderer ira Februar und M~irz mochte z. T. yon ~Vinterfl~ehten um die Jahres- wende herstammen. Auff~llig war dagegen, dass auch andere ZugvSgel, die nach PUSA~OW ira Herbst das Gebirge in breiter Front fiber- fliegen und im Friihjahr yon den Kfisten Kleinasiens zuriickkehren, mit Ausnahme you Sprosser und Kranich hier kaum in Erseheinung traten.

In seiner Bedeutung als Winterquartier tritt das Gebiet und mit ihm wohl der ganze Vorgebirgssaum welt hinter der ofi'enen Steppe und dem sfidlichen Kiistenstreifen zuriick, trotz milder Winter und abwechselungsreicher Landscbaft. ¥on 93 festgestellten Arten Sind nut 15 ausgesprochene Winterg~ste, und auch diese treten nur ver- einzelt oder in kIeinen Trupps auf.

Kriegsbedingte Ver~nderungen.

Im Eichenwald [st durch die direkte Kampfeinwirkung die Arten- zusammensetzung offensichtlich beeinflusst worden. Auff~llig war die Armut an grSsseren VSgetn. Vor allem Habicht, Ringel- und Hohltaube habeich vermisst. Manche KleinvSgel dagegen wie MSnchsgrasmficke und Nachtigall liessen sich selbst durch Granateinschl~ge und ohrenbe- tiiubendes Geschiitzfeuer nicht stSren (auch beim Singen nicht!). In we[ten Teilen des Beobachtungsgebietes traten Ver~nderungen der 5kologischen Bedingungen ein, z. B. ffir alle Aasfresser dutch die zahlreichen Pferdekadaver an den Versorgungswegen d~er Truppe, ffir SteppenvSgel durch die brach liegenden Felder und fiir die Bewohner des Buschgel~indes und der Berghhnge dutch den Ausfall des ¥ieh- austriebes.

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Endemise.he Krimrassen.

Unter den etwa 75 Brutvogelarten des Beobachtungsgebietes be- finden sich 12, die dort in enderaischen Krirarassen auftreten. Fast alle sind StandvSgel und Bewotmer des Vorgebirges oder des Berg- waldes. Die durch das weite Steppengebiet rbedingte inselartige Isolierung des Waldmantels der Jailaberge hat offenbar die Rassenbildung be- giinstigt, in ihrer vorwiegend dunkleren und kriiftigeren F~rbung ~ihneln die Krirarassen raeist den geographischen ¥ertretern siidlicher and siidSstlicher Gebiete: Kleinasien und Kaukasus. Bei 8 Arten stiraraen sie viillig mit diesen iiberein. - - In einigen Fiillea ist die RassenzugehSrigkeit noch ungekliirt.

Da ich reich in den Karapftagen des Mai und Juni vorwiegend im Eiehenwald aufhalten rausste, sind einige BrutvSgel, die nach PusA~ow in raeinem Gebiet zu erwarten sind, raeiner Beobachtung ent- gangen. Es haadelt sieh urn Baurapieper, Dora- und Klapper- grasmiicke und Gartenspiitter.

Spezieller Teii.

C o r v u s c o r a x. - - Im gesamten Gebiet ist der Ko[krabe eine regelm~issige Erseheinung. Bei Barkoj sah icb am 28. 3. drei balzende VSgel, am 30. 3. gleichzeitig 4 kreisende Raben. Sie haben wahrseheinlich in den Felsen am Belbekdurehbrueh bei Barkoj ge- briitet. Dafiir sprach auch das Einhalten stets gleicher An- und Ab- flugwege zu den Pferdekadavern an den Versorgungswegen der Truppe im Steppengebiet (so a m l l . 1'2., 7. 2. und 28. 30 . Mit Seeadlern und Geiern fanden sie dort einen imraer reich gedeckten Tisch. In norraalen Jahren dagegen diirften sie ihre Nabrung vorwiegend auf den Bergweiden welter im Innern der Jaila-Berge finden.

C o r v u s c o r o n e c o r n i x . - - I m Gegensatz zur Nogai- uad Krirasteppe, wo im November nur iramer vereinzelte VSgel beobachtet wurden, waren Nebelkr~ihen zu dieser Zeit ira Gel~nde vor Sewastopol iiberall hiiufig. Zusararaen rait Doblen und Saatkr~hen - - in Schw~rmen bis zu etwa 500 V S g e l n - flogen sie allabendlicb zu eiuera Schlaf- platz ira Eichenwald. Erst ira M~rz wurde diese Schlafgeseltschaft aufgelSst. Zur gleicben Zeit (21. 3.) wurden auch einige Trupps yon 40--60 VSgeln auf dera Zuge nach NO gesehen. Es handelte sich also vorwiegend um Wintergiiste. Etwa 3 Paare blieben ira Belbektal zuriick und briiteten dort in den Pappeln.

C o r v u s f r u g i l e g u s . - - Saatkr~hen waren im Beobachtungs- gebiet selten und nur ira Winter vereinzelt bei den Schlafplatzfliigen festzustellen. Ihre Futterpl~tze blieben mir verborgen. Nach PusA~ow ist die Art auch Standvogel ira Vorgebirge.

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C o l o e u s m o n e d u l a s o e m m e r i n g i . - - Hinsichtlich der Schlafplatzfliige und der Abzugszeiten der Hauptmasse gelten ffir Dohl~n die gleichen Daten wie fiir Nebelkr~hen. Zur Nahrungssuche flogen sie in Trupps zu 16~20 auf die Winterfelder im Steppengebiet, kamen aber gelegentlich auch in die DSrfer. Paarbildung wurde bis Ende Februar nicht festgestellt.

In den Felsw~nden bei Barkoj briitete eine Gesellschaft yon fund 20 Paaren. Die VSgel standen am 30. 3. in yeller Balz.

P i c a p i c a b a c t r i a n a. - - Im Weidengebiisch am Belbek traf ich am 28. 2. und sparer regelm~ssig ein Paar Elstern an.

G a r r u l u s g l a n d a r i u s i p h i g e n i a . - - Der auffiilligste Vertreter der endemischen Krim-Rassen ist der schwarzkSpfige Eichel- hiiher. An Lichtungen und in Randbest~nden des Eichenwaldes ist er im Winter der h~ufigste Vogel. In kleinen, lockeren Trupps yon 4--6 VSgeln suchte er auch das Gebiet der benachbarten Buschsteppe and der BerghRnge auf. Infolge seiner geringen Scheu kam er oft bis in die Stellungen und endete dann zur Bereicherang der Speise- karte in den Kochgeschirren der Soldaten. - - Im April waren die H~her gepaart und wurden im Brutgebiet am Waldrand beim Auflesen yon Nistmaterial beobachtet (17. 4.).

S t u r n u s v u 1 g a r i s - - Die grossen Starschw~rme, die Ende November auf den Feldern der sridlichen Krimsteppe und am Salgir bei Simferopol lagen (am 22. 11.: 200--600--1000-400) , schienen Winterg~ste aus dem Norden zu sein und nicht zur Rasse taur icus zu geh6ren. Wahrscheinlich sind auch die Durcbziigler am 21. and 23. 3. (80--20--100) an der Strasse Bijuk Sjuren--Simferopol vulgaris gewesen, w~hrend 2 Trupps yon je 15 VSgeln in den Obstgfirten bei Barkoj wohl iiberwinternde taur icus waren (PusANow hat jedoch keine Ueberwinterer beobachtet). Am 28. 2. besuchten s~e erstmalig die Nist- hShlen in den Pappeln am Belbek, bezogen aber endgiiltig erst Anfang Mai die Nistk~sten und Dachpfannen im Dorf und die HSblen in den Felswiinden. Am 15. 5. sah ich das erste Paar Junge fiittern. Dieser sprite Zeitpunkt s t immt iiberein mit den Erstbeobachtungen fliigger Junger Anfang Juni in Simferopol dutch LimbeRS.

O r i o l u s o. o r i o l u s . ~ Im Mai einige VSgel in den Obstg~irten bei Bijuk Sjuren rufend.

C o c c o t h r a u s t e s c o c c o t h r a u s t e s n i g r i c a n s . ~ A m 10. 12. flog ein Kernbeisser veto Eichenwald in das Buschgeliinde. Dort traf ich die Art sparer nicht wieder an, sondern stets nut in einzelnen Stricken im Eichenwald (30. 1., 20. 5.) und zur Brutzeit im Mai auch in den Obstkulturen am Belbek.

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C h t o r i s c h l o r i s m e ~ z b i e r i . - In den winterliehen Finken- schwlirmen im Belbektal and am Dorfrand yon Barkoj fehlend. Am 10. 5. sub ich einige ¥Sgel in Hausg~rten yon Simferopol, we sie wohl auch wie bei uns briiten. Am 16. 5: ein Paar in Berberitzenhecken am Dorfrand yon Barkoj. Im iibrigen Beobachtungsraum bekam ich sie hie zu Gesicht.

C a r d u e l i s c a r d u e l i s . - - Die Masse der winterlichen Stieglitz- schw~rme scheint der Nominatform anzugehSren. In k]einen Trnpps yon 8--12 V6geln waren sie regelm~ssig auf der Nahrungssuche an alten Frachtstiinden yon Labiaten und ]~lockenblumen im Bereich der Steppe und des lichten Buschgel~indes anzutreffen. Die Kliltewellen der ersten Januartage brachten Zuzug aus nSrdlichen Gebieten, we ich am 10. 11. an nicht abgeernteten Sonnenblumenfeldern Schw~irme yon 300 und mehr Viigeln sah. Der Abzug der Winterg~iste und die Auf- 15sung der Trupps erfolgte unauff~llig Ende Februar. - - D i e VSgei der Krim-Rasse nikolskii iiberwintern offenbar gemeinsam mit den Glisten aus dem Norden. Sie sind im Gebiet nicht h~iufig. Ein Stieglitzpaar, d~s sich am 30. 3. am Rande tier Obstglirten bei Burke i aufhielt, befand sich wohl sehon im Brutgebiet.

C a r d u e l i s s p i n u s . - - Wlihrend der Schneeperiode hielten sich am 11. 12. und 22. 12. zwei Schw~irme von 20 Zeisigen in der Busch- steppe auf. Es handelte sich dabei wahrscheinlich am BrutvSgel aus hSheren Jaila-Bergen, die mit Eintritt milderen Wetters wieder ver- schwanden.

C a r d u e l i s c a n n a b i n a . - - Im Winter sind Hiinflinge die hiiufigsten Viigel in tier lichten Buschsteppe. Ihr hauptslichliches Brutgebiet - - die buschbewachsenen Berghlinge - - h a b e n sie in dieser Zeit verlassen, am in kleinen Trupps iihntich wie die Stieglitze ihr Futter zu suchen.

Am 17. 2. tauchten Schwi~rme yon 30--40 Viigeln auf, die sich aber nur voriibergehend hier aufhielten und wlihrend der Warmwetter- periode des letzten Februardrittels wieder fortzogen. Im Laufe des Mlirz 16sten sich die zuriickgebliebenen Gesellschaften, bestehend aus Vertretern der einheimischea Rasse taurica~ auf, am 28. 4. waren die Brutpllitze in-tier Buschsteppe-und--auf den Berghiingen bezogen. Hecken yen Carpinus orienta~is werden bevorzugt, wie auch die Funde alter Nester zeigten. Am 7. 4. traf ich iiberall singende V6gel an. In den macchienartigen Buschbestlinden der Berg|fiinge sind H~nflinge die hiiufigste Art.

2' r i n g i l l a c o e l e b s. - - Die Buchfinken, die sich wiihrend des Winters vereinzelt im Schutze der Hecken des Baschsteppengebietes aufhalten, geh6ren wahrschein]ich zur einheimischen Rasse solov~koi,

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Dagegen sind die mit Bergfinken und Goldammern vergesellschaftefen Tie.re auf den Feldern am Rande der DSrfer und der Obstgi~rten wohl vorwiegend Wintergi~ste aus dem Brutgebiet der Nominatform. Anfang April zogen die [etzten Schw~rme fort. Zur gleichen Zeit trifft man aber schon Brutpaare iiberall in den Obstgiirten und in den dichteren Teilen der Buschsteppe, wiihrend sie im Eichenwalde fast ganz fehlen.

Der Re ge nr uf der BrutvSgel des Beobachtungsgebietes war ein klangvoUer, etwas melancholischer Pfeifton din, der dem djii des Waldlaubs~ingers Khnelt (nKhere Angaben Orn. Mber. 1943, S. 101).

F r i n g i l l a m o n t i f r i n g i l l a . - - Bergfinken befanden sich mit geringem Anteil stets in den winterlichen Buchfinken-Ammerschwhrmen. Am 23. 3. letztmalig gehSrt.

P a s s e r d. d o m e s t i c u s . - - Nirgends h~ufig. Im Felsendorf Tscherkes Kerman, dessen Einwohner fast ausschliessslich Tabakbau treiben, im Dezember fehlend. In Barkoj Ende April etwa 10 Brut- paare unter den Dachpfannen der HausdKcher.

P a s s e r m. m o n t a n u s . - - Im Winter ('28. 2.) war er in Barkoj und Bijuk Sjuren doppelt so zahlreich wie domes'~icus, verliess aber im April die Siedlungen, um in den nahen Obstgiirten ~isthShlen zu be- ziehen.

/ ~ m b e r i z a c. c a l a n d r a . - - Auf den Stoppelfeldern des Steppengebietes, besonders aber am Grenzsaum der Buschsteppe, ist die Grauammer regelm~ssiger Standvogel. Im Winter schart sie sich voriibergehend zusammen, sodass man bei kurzen Warmwetterperioden oft 6--10 V5gel von einer Heeke singen hSren kann.

E m b e r i z a c. c i t r i n e l l a . - - P u s x x o w hat dieG-oldammer in der Krim nur als Wintergast festgestellt. Ausser in der Steppe ist sie nach ibm im Winter iiberall vertreten und verweilt manchmal bis Mitte April. - - Meine Beobachtungen stimmen damit nicht tiberein Die Vtigel, die sich im Winter in Finkenschw~irmen befanden, zogen mit diesen Ende M~rz ab. Zur gleichen Zeit hielten sich aber in tier Buschsteppe und am Fuss der Berghiinge noch vereinzelte ¥Sgel auf, die seit dem 28. 3. eifrig sangen. Meine letzte Aufzeichnung stammt vom 2'2. 5, als es mir auf Grund der vorgeriickten Jahreszeit Mar zu sein schien, class es sich nur um singende C & vorhandener B r u t - p a a r e handeln kSnne. Eine genaue Naehpriifung yon Nestbesitz und

~ unterblieb, da ich nicht wusste, (lass sichere Brutnachweise his heute fehlen und das Uebersommern einzelner Tiere in Erwiigung ge- zogen werden kann.

E m b e r i z a h. h o r t u l a n a . - - Brutvogel in der Buschsteppe, wo ich ihn am 22. 5. in den gleichen lichten Randbestiinden wie Grau- ammer notierte.

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tteft 2/3 Zur Vogelkunde der Krim. ~77

E m b e r i z a c i a p r a g e r i . - - Die Zippammer ist im Gebiet selten. Erstmalig bekam ieh am 13. 3. in Barkoj ein O z inmitten yon Goldammern und Sperlingen zu Gesieht. Am 3. 4. land ich das Brut- gebiet an steilen; felsigen Abh~ngen des Belbektales besetzt. Der Brutbeginn lag aber wahrscheinlich viel spiiter, wie mir aus der auf- f~lligen Starke des @esanges am 15. 5. hervorzugehen schien.

_ M e l a n o c o r y p h a c. c a l a n d r a . - - W~ihrend des Winters fehlte die Kalanderlerche. Erst im Laufe des M~irz traf sie hier ein. Im Steppenteil ist sie der h~iufigste Brutvogel und liess seit Anfang April ihren Gesang unabl~issig hSren. Er ~hnelt dem Liede der Feldlerche, klingt aber hSlzerner, vor allem durch grauammerartige Schnurrstrophen. Die singenden VSgel steigen meist zu zweit bis zu etwa ~0 m HShe und kommen dann in einer Ar t Balzflug laugsam herab.

Bemerkenswert ist, dass PvsA~ow die Art nur fiir die.weite Steppe als Brutvogel verzeichnet Lediglich im Jahre 1918 war sie im Vor- gebirge ebenso haufig wie die Feldlerche. Wegen derStSrungen durch das Weidevieh meidet sie die Nhhe der Siedlungen. Vie]leicht war ihr Ueberwiegen im Beobachtungsgebiet mit bedingt durch den Ausfall des Weideganges und das Vorhandensein unberiihrter Brachfelder.

G a l e r i d a c r i s t a t a subsp . - - Am Stadtrand yon Simferopol und der Tatarenstadt Bachtschiseraj am 24. und 27. 11. iiberall hiiufig. Die kleinen DSrfer des Beobaehtungsraumes wurden yon ihr nicht bewohnt.

L u l l u l a a r b o r e a p a l l i d a . - Eine Gruppe yon 6 Heidelerchen hielt sich am 30. 11., 6. 1. und spiiter bis Ende Januar am Steppen- rand des Buschgeli~ndes auf. :PTzsA~ow er~vi~hnt sie nur als seltenen Durchziigler.

A l a u d a a r v e n s i a . - - Auf einer N--S-Strecke yon rund 700kin zwischen Krementschug und Simferopol notierte ich den ganzen November: hindurch Breitfrontzug yon Feldlerchen. Er war besonders stark am 9., 11., 21., 23. und 24. 11. In der siidlichen Krim hSrte der Zug auf. Statt dessen wuchs die Zahl und die Griisse der Schwiirme, in denen sich ~usser der Nominatform wahrscheinlich auch Stummel--und Kalanderlerehen befanden, immer sttirker an und er- reichte bisweilen wohl 10000 Viigel. Nur ein kleiner Teil dieser Tiere mag auch noch iiber das Gebirge naeh S weitergezogen sein, wie aus dem sehwaehen Riickzug veto 17. 2. bis Ende M~rz hervorgeht.

Im Beobachtungsgebiet hielten sich keine Winterg~ste auf. Aber aueh als Brutvogel (in der Rasse cantarella) ist die Feldlerche auf den Brachfeldern nur spiirlich vertreten. Es schien, als hiitte die hiiufige Kalanderlerche die andere Art verdriingt.

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[J. Orn. fl78 HEmRIC~ KRX~Zm: t 1943

A n t h u s c a m p e s t r i s. - - Der Brachpieper ist nicht nur im Steppengebiet regelmi~ssiger Brutvogel, sondern bewohnt auch kahle, flache Bergriicken und Lichtungen im Macchienbestand (bier bis zu 500 m H~ihe). Am 14. 5. hSrte ich erstmalig sein Lied.

A n t h u s p r . a t e n s i s . - - Ist nur Durchziigler (20. 2.). Vergesell- schaftet mit Lerchen hielt er sich am 24. II . in der Steppe bei Simferopol auf.

M o t a c i l l a c i n e r e a . - - An geeigneten Pl~tzen ist die Gebirgs- bachstelze Standvogel. So traf ich sie am 14. 12. an einem artesischen Brunuen vor Tscherkes Kerman, ~m 3. 4. ein ausgef~rbtes (:~ im Ftussbett des Belbek bei Barkoj, wo sie auch gebriitet hat.

M o t a c i l l a a. a l b a . - - Am 20. 3. traf der erste Vogel in Barkoj ein. Ein Paar hat deft gebriitet. Sie ist nirgends h~ufig und an- scheinend eng an die menschlichen Siedlungen gebnnden.

P a r u s m . m a j o r . - - In auffi~llig lockerem Sehwarmverband durchzogen im Winter meist 8--12 Kohtmeisen zusammen mit einigen Blaumeisen den Eichenwald, yon wo aus auch Ausfiiige in die Busch- steppe (29. 11.) und in die Siedlungen (28. 2.) gemacht wurden. •ist- hShlen fand ich in hohlen Weiden inmitten der Obstgi~rten, in Fels- w~nden bei Barkoj (am 25. 3. schon bezogen) und in einem verlassenen Unterstand im Eichenwald.

P a r u s c a e r u l e u s s a t u n i n i. ~ Die Blaumeise verh~ilt sich im Winter ebenso wie die Kohlmeise. Mit Beendigung der Schnee- und K~lteperiode 15sten sich Anfang Februar die Schw~rme auf. MSglicher- weise unterbleibt in normalen milderen Wintern der Zusammenschluss ganz. - - Schon am 30. 1. hSrte man ihr Klingeln im Eichenwald. Im April brtitete sie dort und in den Obstkulturen. Zweitbruten wurden nicht festgestellt.

P a r u s a t e r m o l t s c h a n o v i . ~ Ausser in den bisher bekannten Lebeasst~itten. im Kiefern- und Buchenwald der ,[aitaberge, kommt diese auff~llig grosse Form selten auch im Eichenwalde vor. Am 13. 1. sah ich dort 2 VSgel~ die keinem Meisenschwarm angehSrten.

A e g i t h a l o s c a u d a t u s t a u r i c u s . - StreifenkSpfige Schwanz- meisen der endemischen Rasse hielten sich am 30. 11. in einem Schwarm von 12 VSgeln in der Buschsteppe~ am 15. 1. an einer Lichtung irn Eichenwalde auf. In beiden Biotopen haben sie ge- briitet.

L a n i u s e x c u b i t o t s u b s p. - - Am 29. 11. als Wiutergast im Buschgeliinde.

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91 Heft 2/3] Zur Vogelwelt der Krlm. 279

L a n i u s v o l l u r i o k o b y l i n i . - - Der Rotriickige Wiirger war die einzige in meinera Beobachtungsgebiet briitende Wiirgerart. Ich halle auch den in der Westakraine so h~ufigen Schwarzstirnwiirger hier erwartet, aber meine Suche blieb vergeblieh. Die Rasse kobylini briitete im letzten Maidrittel in wenigen Paaren ira Busehgel~nde and in auf- geloekerten Best~inden am Fusse der Bergh~inge.

B o m b y c i t l a g. g a r r u t u s . - - Im Gegensatz zur Siidukraine, wo uns im Noverraber bei Kriwoj Rog and am Dnjepr bei Berislaw Fliige yon 30~40 VSgeln begegneten, sah ich auf der Krim nur wenige VSgel. Ein kleiner Schwarm war am 26. 11. auf Biischen mit I-tage- butten am Stadtrand yon Simferopol, 6 andere Viigel hielten sich vom 2.--10. 12. auf Waeholderbiischea bei Tscherkes Kerraan auf.

M u s c i c a p a s t r i a t a . ~ Ende Mai briitete ein Paar am Dorf- rand yon Barkoj.

M u s c i c a p a a l b i c o l t i s s e m i t o r q u a l a . ~ Im lichten Eichen- wald hSrte ich am 26. und 30. 5. einen singenden Vogel. Die Art ist hier sehr selten. Leider war mir eiae Nachpriifung ihres Vor- koramens in den Obstg~rten des Betbektales nicht mSglich, wo ich sie auch als Bratvogel vermute. Bisher ist sie nur an der Siidkiiste fest- gestellt worden.

P h y l l o s c o p u s c o l l y b i t a . - - Nur einmal hSrte ich am 12. 4. im Eichenwald einen Weidenlaubs~nger. Wahrscheinlich war er nur Darchziigler, da die Art auf der Krim nach P~Tsx~ow nicht briitet.

P h y l l o s c o p u s t r o c h i t u s . - - Sp~rticher Brutvogel in dichteren, griisseren Best~nden der Buschsteppe, wo am 22. 5. vereinzelte S~nger notiert wurden.

S y l v i a n. n i s o r i a . - - Wenige Brutpaare ira Weidengebiisch am Belbek.

S y l v i a a. a t r i e a l o i l t a . ~ Der erste S~nger wurde am 20. 4. im Eichenwald gehSrt. Dort briiteten auch einige Paare. lira Busch- gel~nde sind nach den Angaben PcsA~ows Sylvia c~erruca and com- munis zu erwarten. Ich bin ihnen nicht begegnet.]

T u r d u s v. v i s c i v o r u s . - - I m Eichenwald und in den Obst- g~rten des Belbektales ist die ~ Misteldrossel iiberall Standvogel. Am 4. 2. h(irte man erstraalig Gesang.

1 u r d u s e r i c e t o r u m p h i l o m e l o s . - - Ira Winter wurde die Singdrossel, die PusA•ow fiir das Gebiet auch als Standvogel anfiihrt, in keinera der zusagenden Biotope beraerkt. Einzige Beobachtungen: 2 Siinger an einer Lichtung des Eichenwaldes am 30. 5.

Journ. f. Orn. 91. Jahrg . April/Juli 1,943. 18

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re T, 01~/1. 280 H~.I~mCH Kai~zm : l 1943

T u r d u s m e r u l a a t e r r i m u s . - - Ein Tell der &mseln des Buschsteppengebietes hatte sich im Winter in dem Bereieh beeren- reicher Wacholder- and Ligusterbestiinde an einigen Bergh~ingen zusammengezogen. So traf ich am 2. 12. am Berge Kaja Basch etwa 20 V(ige! an, die dort his Ende Januar zusammenhielten. Die Be- wohner der Obstg~irten und des Waldes batten ihren Lebensraum nicht verlassen. In die Siedlungen ist die Art bier noch nicht eingedrungen. Man finder sie abet an deren Rande in Gfirten and ttecken briitem Erster S~nger am 13. 2. in Tseherkes Kerman.

O e n a n t h e oe. o e n a n t h e . ~ Veto 20.--22. 6. hielt sich ein Jungvogel auf einer flachen, mit Kalksteintriimmern bedeckten Kuppe im Steppengebiet auf.

P h o e n i c u r u s p h o e n i c u r u s s a m a m i s i c u s . ~ In der lichten l~andzone des Eichenwaldes und der Macchie, in den G~rten des Flusstales und in der Buschsteppe ist dies'e schSne Rasse (mit weissen Sehwingens~umen) vereinzelt Brutvogel. Die ersten Ankiimmlinge wurden am 12. 4. notiert.

L u s c i ' n i a m e g a r h y n c h u s a f r i c a n a . - Naeh meiner Riick- kehr yon einer mehrt~gigen Reise sang am 14. 5. im dichten Eichen- wald und im Weidengestriipp am Belbek iiberaII die NachtigaI1. Sie muss Anfang Mai zuriickgekehrt sein. In den beiden genannten Bio- topen ist sie hiiufiger Brutvogel. Allein bei dem Doff Barkoj vernahm ich im Umkreis yon 300 m bis zu 8 S~nger, die letzten am 3. 7.

L u s c i n i a l u s c i n i a . - - Zu der strittigen Frage nach dem ge- meinsamen Brutvorkommen yon Sprosser und Nachtigall auf der Krim kann ich'einige Angaben maehen. Am 23. und 24. 4. hSrte ich am Rande des Eiehenwaldes und ira Weidicht des Belbek die ersten Sprosser. Sie sangen nicht eifrig, waren auch nie lange am gleichen Platz zu hiiren. Schon dieses nnstete Gebaren wies darauf bin, class es sich um Durchziigler handelte. Am 14. 5. und spiiter habo ich auch hie wieder einen Vogel geh(irt. Sie waren weitergezogen, wiihrend die spi~ter eingetroffenen Nachtigallen bier verblieben.

E r i ~ h a c u s r u b e c u l a c a u c a s i c a . ~ Vereinzelte Rotkehlehen iiberwinterten im Eichenwald (29. 1.) und im Ufergebiisch des Belbek (28. 3.). Die Art bewohnt beide Biotope, ist aber in keinem als Brutvogel hiiufig.

P r u n e l l a m o d u l a r i s o b s c u r a . - - I m Macchiengebiet der Bergh~inge bei Bijuk Sjuren sang eine Braunelle am 28. 3. sehr eifrig. Sie befand sich offenbar schon im Brutgebiet. PusA~ow fiihrt sie nur als Bewohner des Gebirgswaldes an, yon we aus sie im Winter aueh tiefere Lagen aufsueht.

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91 ]tell ~/3] Zur Vogelwett der Krim. 281

T r o g l o d y t e s t r o g l o d y t e s h y r c a n u s . - Standvogel im Ge- striipp der Felswiinde des Tales yon Tscherkes Kerman.

H i r u n d o r. r u s l i c a . - - A m 21. 4. waren die ersten Schwalben da: Sie briiteten bier voreinzelt unter grossen Lagerschqappen und in einem verlassenen Sehafstall yon Bijuk Sjuren.

D e l i c h o n u r b i c a m e r i d i o n a l i s . - - Am 15. 5. einige Viigel am Belbek. Brutkolonien babe ich nicht feststellen kSnnen, vermute aber, dass sie in den Felsen genistet haben.

D r y o b a t e s m a j o r t e n u i r o s t r i s . - - Der Grosse Buntspecht fehlt im Eichenwald als Brutvogel. Ein am 23. 2. hier beobachteter Vogel war wahrschein!ich aus einem etwa 3 km entfernten Kiefern- wald (Pinus laricio Pallasiana) hertibergeflogen.

J y n x t. t o r q u i l l a . - - Brutvogel im Belbektal. Erstbeobachtung am 7.4.

M i e r o p u s a. a p u s . ~ Seit dem 24. 4. hatten etwa 10 Paare eine Brutkolonie in den Felswitnden yon Barkoj gemeinsam mit Alpenseglern bezogen.

M i c r o p u s m. m e l b a . - - Am 12. 4. jagte der erste Alpensegler fiber dem Eiehenwald. Zehn Tage spiiter batten rund 30 V6gel ihre Nisthiihlen in den Felsen aufgesucht. Zur gleichen Zeit hat aber wahr- scheinlich auch noeh Durchzug stattgefunden, da ich oft 10 km yon dieser Brutkolonie entfernt gegen 100 VSgel gleichzeitig fiber dem Eichenwald fliegen sah. Sie haben meist zusammen rail Mauerseglern gejagt. - - Der Brutp]atz liegt hier nur 300 m fi. M.

U p u p a e. e p o p s . ~ Seit dem 24. 4. an Kopfweiden im Belbektal.

M e r o p s a p i a s t e r . ~ In einer Schlucht in weichem Kalkge- stein bei Bi]uk S]uren war am 14. 5. eine kleine Brutgesellsehaft yon 6 Paaren.

A l c e d o a. a l i b i s . ~ Standvogel am Belbek.

C o r a c i a s g. g a r r u l u s . - - Die Blauracke ist nicht hiiufig und hat in einem Paar in den Felsen bei Barkoj genistet. Zur Nahrungs- suehe wurde meist das Busehgel~tnde aufgesucht.

C a p r i m u l g u s e u r o p a e u s m e r i d i o n a l i s . - - Am 2. 6. im Eiehenwald rufend; in der Buschsteppe oft ]agend angetroffen.

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rJ. Orn. 282 HEINRICH KR~TZm: L 1943

B u b o b u b o i n t e r p o s i t u s . - - Ein Uhu, der wahrseheinlieh in den Felsw~nden des Belbekdurchbruehes bei Bijuk Sjuren be- heimatet war, besuchte am 13. 3. und sp~ter immer wieder in un- regelmiissigen Abstiinden das Gebiet um Barkoj, wo man ihn nachte- lang rufen h~rte.

A t h e n e n o e t u a ( k e s s l e r i ? ) . - - Der Steinkauz, der im Krim- museum zu Simferopol wegen seiner ausgepriigten tlostf~rbung als besondere Rasse (kessleri) bezeiehnet ist, ist in den Kopfweiden am Belbek ein hEufiger Brutvogel (5 rufende V5gel auf einer Streeke yon 1 kin). Er streicht yon dort aus auch in das Gebiet der Busch- steppe (20. 4.).

? A s i o o t u s . - - Vom 30. 11. bis Anfang Miirz h~irte ich in einer dieht verwachsenen Felsenschlucht bei Tscherkes Kerman und am Rande des Eichenwaldes mir unbekannte rauhe Eulenlaute, die ich der Waldohreule zusehreiben miiehte.

C u c u l u s e. e a n o r u s . - - Seit dem 17. 4. allenthalben im Eichenwald, im Buschgeliinde und im Belbektal anzutreffen.

F a l c o p e r e g r i n u s c a u e a s i c u s . - - Den Wanderfalken bekam ich nieht zu Gesieht, fand aber am 25. 3. unter den Felsen yon Barkoj typische Rupfungen eines Kiebitz, einer Felsentaube und einer Stockente.

F a lco c h e r r u g e h e r r u g . - - Ein iiberwinternderVogel hielt sieh am 22. 11. in der" offenen Steppe bei dem Doff Djurmen auf, wo er vergeblieh auf Haustauben jagte. Nach Pusa~ow ist er Standvogel im Vorgebirge.

F a l c o c o l u m b a r i u s s u b s p . - - I n der Steppe bei Simferopol war der Merlin hiiufig (22. XI. : 1 o z, 23. XI. : 1, 24. XI. : 2, davon 1 o'). Er ist dort vor allem Lerehenj~ger, doch sah ich ihn aueh zwisehen den niedrigen Lehmhiitten der kleinen DSrfer beim Sperlingsfang.

F a l c o t. t i n n u n c u l u s . - - Bei Tscherkes Kerman haben 3 Turmfalken fiberwintert (10. und 12. 12. and sparer 5fters) und wahrscheinlich auch gebrfitet. Im Sommer war mir die Untersebeidung yore Riitelfalk nieht mgglich.

? F a l c o n a u m a n n i . ~ Ein Fatkenpaar, das ich am 14. 5. erst- malig am Brutplatz in einer Felswand bei Barkoj antraf, mSchte ich zu dieser Art zEhlen. Die VSgel jagten gem fiber dem nahen Steppen- geliinde, ohne zu riitteln. Der spiite Zeitpunkt der Ankunft spricht flit naumanni .

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A q u i l a h e l i a c a . - - Der Kaiseradler ist ein seltener Gast aus den hSheren Bergen (am 30. 11. am Berge Kaja Basch, 26. 3. bei Barkoj, 23. 4., 1. 6. fiber meiner Stellung).

B u t e o b u t e o v u l p i n u s. - - Einzelne Stficke, die wohl der Rasse v u l p i n u s angehSrten und sich vorwiegend in der N~he grosser Strobhaufen aufhielten, haben in der Steppe bei Aibar iiberwintert. Im Beobachtungs- gebiet fehlten sie. Am 17. 2. zogen 2 V~igel nach N vorfiber. - - [Seit dem 17. 4. kreiste 5frets ein Bussard-Paar, das wahrschein- lich im Eichenwald gehorstet hat, fiber meiner Stellung. Am 23. 4. konnte i¢h einen Vogel liingere Zeit aus der N~he bei erfo]greichem M~tusefang im lichten Buschgel~nde verfolgen. Das auffiillig grosse und schlanke Tier hatte einen ganz hellen Kopf und ausgesprochen zimmetfarbenes Gefieder mit einem sehr hellen ungebiinderten Stoss (yon oben gesehen). GrSssen- und F~irbungsunterscbiede gegenfiber den Falkenbussarden der Ukraine waren so erheblich, dass ich glaubte: B u t e o r u f i n u s vor mir zu haben].

B u t e o I. l a g o p u s . - - Rauhfussbussarde waren im November in der Steppe hiiufiger als buteo. So ziihlte ich am 23. : 2 ~- 4 + 1, am 24.: 3 Viigel. Auf dem Riiekzug fiberflogen am 17. und 23. 2. je ein Vogel meine Stellung.

A c c i p i t e r n. n i s u s . - Zwei Sperber, die nur am 6. I.: 1 ~ ad. und 7. II.: 1 ~ einmal bei der Verfolgung yon Hiinflingsschw~rmen im Buschgel~inde auftauchten, waren offeabar umherstreichende Ueber- winterer. Ein anderer Vogel, den ich am 3. 4. und sp~iter mehrmals im Ufergebiisch des Belbek hochjagte, hat wohl dort in der N~he yon Barkoj gebrfitet.

H a l i a e ~ t u s a l b i c i l l a . - - Auf der Strecke zwischen Krement- schug and Simferopol (s. o.) zogen im November innerhalb yon 18 Tagen '2 alte und 3 junge Seeadler naeh SW vorfiber. Eine Riiekzugs- beobachtung stammt vom 28. 3. aus Barkoj. Ein Jungvogel (2'2. 12.)

u n d 2 kreisende AltvSgel (30. 3.) flogen in das Gebirge, we die Art in Kfistenn~ihe horsten sell.

C i r c a ~ t u s g a l l i c u s . - - Am 15., 20. und 25. 5. mehrfach fiber der Buschsteppe und dem Waldrand kreisende Schlangenadler, die durch erhebliche Mauserlficken in den Sehwingen aufiielen. Die zahllosen Schlingnattern (Corone l la a u s t r i a c a ) u n d Eidechsen liefern ibm hier wohl die [-Iauptnahrung.

1 V e o p h r o n p e r c n o p t e r u s . - - Ein Altvogel dieser auf der Krim seltenen Art segelte am 7. 7. fiber den Felszinnen yon Barkoj.

G y p s f u l v u s . - - Im weiten Tal des Flusses Alma (etwa 15 km westlich yon Simferopol) traf ich mehrfaeh - - so am 23. 3, 25.4. und

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13. 5. - - e i n e n Gi~nsegeier an, der offenbar aus dem Innern des Ge- birges zu den Pferdekadavern an der Hauptstrasse hingefunden hatte.

A e g y p i u s m o n a c h u s . ~ Am 24. 4. hielt sich ein Kutten- geier im gleichen Geliinde auf.

P h a l a c r o c o r a x c a r b o s i n e n s i s . - - Am 1. 5. flogen 12 VSgel fiber Simferopol uach NO.

A h a s p l a t y r h y n c h o s . ~ Eine Stockentenrupfung, die am 25. 3. unter den Felsen bei Barkoj lag, wies reich auf das Vorkommen der Art hin. Aber erst im Mai gelang es, 2 Eaten am Belbek zu beob- achten. BrutmSglichkeiten bestanden nur in diesem Biotop.

B u r h i n u s o e d i c n e m u s . ~ Spiirlieher Brutvogel auf den Brach- feldern des Steppenteils, yon wo ich ihn am 12. 4. rufen hiirte.

V a n e 11 u s v a n e 11 u s. - - Kiebitze sind in meinem Gebiet nur Durchzfigler. Die Beobachtungen erstrecken sieh daher nut auf den Riickzug Eade Mi~rz (21.: 120, 23. : 1 Vogel, 25.: eine frische Rupfung).

C h a r a d r i u s d u b i u s c u r o n i c u s . ~ Am 14. 5. balzten auf den Sanden und Geriillfeldern des Belbek - - rand 2 km westlich von,Bijuk Sjurea ~ 2--3 Flussregenpfeifer. Da weir und breit kein aaderer zusagender Biotop vorhanden ist, haben sie vermutlich auch dort gebriitet.

T r i n g a g l a r e o t a . - - Am 21. 3. ira Alma-Tal 12 Durchziigler.

O t i s t a r d a . - - Wi~hrend die Grosstrappe in der offenen Steppe fiberall hiiufig ist (20. X[.: 8 ~- 2, '21. XI . : 2 -~ I ~- 80, 23. XL: 3, 23. X[. : 4)~ fehlt sie in meinem Beobachtungsgebiet. Der heftige Ki~lteeinbruch am die Jahreswende 15ste jedoch Winterfluchten aus, wobei am 3. t. auch 22-b [ ~ -1 - t -26 VSgel meine Steliung nach SW in Richtuag der Waldberge uud der dahinter tiegenden Kiiste tiberflogen.

C r e x c r e x. - - Der Wachtelkiinig, dem hier feuchte Wiesen fehten, bewohnt bei Bijuk Sjuren in grSsserer Zahl die Obstgiirten des Belbektales, soweit sie, well sie nicht gartenbaulich bewirtschaftet werden, reiehen Graswuchs aufweisen.

G r u s g r u s . - - Riickzug yon Kranichen babe ich nur einmal in der mondklaren Nacht zum 21. 4. festgestellt. Drei Stunden nach Sonnenuntergang zog die Schar laut rufend, yon Kap Chersones und den hSheren Bergen her kommend, nach NO voriiber. - - Auf Grund der Biilge des Museums in Simferopol stellt PUSAN0W die Durchziigler zu der sibirischen Rasse l i l f o r d i .

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] Heft ~/3 Zur Vogelwelt der Krim. 285

A l e c t o r i s g r a e c a C a u c a s i c a . ~ Der erneute Nachweis des schon seit dem Ende des Weltkrieges als ausgestorben betrachteten Steinlmhns gliickte mir am 28. 3. in einem sonnigen, gerSllreichen Hoch- tal bei Barkoj. Es wohnt hier in geringer I:liihenlage yon nur 400 m. Fast eine halbe Stunde stellte ich 2 eifrig rufenden Viigeln nach, ohne dass es mir jedoch gelang, sie in dem decknngsreichen Gel~nde zwischen Steinen, kleinen I=[ainbuchen- und Mispelbiischen zu erblicken.

C o l u m b a l i v i a . - - Am 14. 12. land ich in einem Seitental der Schlucht yon Tscherkes Kerman 4 Felsentauben. Sie waren an- scheinend der Rest einer alten, grossen Kolonie (es wurde viel ge- schossen!), da auch der Balg eines Vogels im Krim-Museum yon Simferopol aus dem Jahre 1.905 yon dort stammte. Eine zweite Nistkolonie befand sich in der FelsWand yon Barkoi, wo am 24. 4. 8 Tauben gez~hlt wurden. Einige sind dort aueh Wanderfalken und Uhus (?)zum Opfer gefallen, wie 4 versehieden alte Rupfungen an- zeigten.

S t r e p t o p e l i a t u r t u r . - - In der Buschsteppe nnd am Wald- rand h~ufiger Brutvogel im Mai.