Beitrag von Wind und Sonne zur Netzstabilitaet

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  • 8/10/2019 Beitrag von Wind und Sonne zur Netzstabilitaet

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    Beitrag von Wind und Sonne zur Netzstabilitt

    Ab 2015 beginnt mit der Abschaltung des KKW Grafenrheinfeld die der zweite Zyklus des

    Atomausstiegs, weitere 8 Kernkraftwerken werden bis Ende 2022 abgeschaltet werden.

    Die Partei der Grnen mchte sogar bis 2030 bei der Stromerzeugung ganz auf konventionelle

    Kraftwerke (Braun,- und Steinkohle sowie Gaskraftwerke) verzichten.

    Ein Grund bei den regenerativen Energie einmal nher die beiden am hufigsten installierten

    Energieformen Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen unter die Lupe zu nehmen.

    Beitrag der Photovoltaikanlangen zur Netzstabilitt

    Gerne wird in den Medien ber neue Erfolgsmeldungen zur Sonnenenergie berichtet. So wurde in

    diesem Sommer fr eine Stunde eine Einspeisung von ber 25 000 MW erreicht.

    Dann klingen die Schlagzeilen dass so viel Strom eingespeist wurde wie 25 Kernkraftwerke erzeugen

    knnen, die Solarlobby zu der die meisten Medien gehren erwhnen nicht dass dies nur ber 1

    Stunde gelang.

    Fr die folgende Untersuchung wurde der Zeitraum vom 30.11.14 0:00 bis 07.12.14 0:00 als genau

    eine Woche oder 168 Stunden ausgewhlt. Die Datenquelle war EEX die die Einspeisewerte im

    15 min Takt liefert.

    Ende Oktober 2014 waren laut Bundesnetzagentur 38 000 MW Photovoltaikanlagen in Betrieb.

    Zu Vergleich wurde ein typisches Kernkraftwerk wie GKN 2 mit einer Nettoleistung von 1300 MW

    gewhlt.

    1. Die Fragestellung lautet knnen 38 000 MW installierte PV-Anlagen ein KKW mit 1300 MW

    vollstndig hinsichtlich der Netzstabilitt ersetzen (d.h. ber den gesamten Zeitraum sicher

    1300 MW einspeisen)?

    Charakteristisch fr die Einspeisung von PV-Strom ist der tgliche Tages-Nachtgang.

    Je nach Durchlssigkeit der Wolkendecke sind die Spitzen der Stromeinspeisung um ca. 12:00unterschiedlich hoch.

    Lediglich 15 min (0,15 % der Gesamtzeit) betrug am 6.12 der Einspeisewert dem von 2 KKWs.

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    MWStromeinspeisung PV-Anlagen 30.11.14-06.12.14

    1300 MW

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    16 Stunden (9,5 %) wurde der Einspeisewert von einem KKW berschritten.

    D.h. im Umkehrschluss 152 Stunden (90,5 %) wurde nicht einmal bei 38 GW installierter Leistung die

    Einspeiseleistung von einem KKW (1,3 GW) erreicht.

    An 103 Stunden (61,3 %) wurde gar kein Strom eingespeist!

    Alle Photovoltaikanlagen reichen z.Zt. nicht aus um nur ein KKW hinsichtlich der

    Netzstabilitt zu ersetzen.

    2. Angenommen Europas grtes Pumpspeicherkraftwerk Atdorf mit einer maximalen

    Leistung von 1400 MW und einem Arbeitsvermgen von 13 GWh wre betriebsbereit und

    zum Zeitpunkt 30.11 0:00 wre das Becken ganz gefllt. Wrde das in Kombination zum

    PV-Strom den KKW-Strom vollstndig und stabil ersetzen?

    Von den 13 GWh sind bis 30.11 10:30 bereits 11,9 GWh verbraucht. Von 10:45 bis 13:45 dient der

    berschssige Strom den Wasserspeicher zu fllen. Zu den verblieben 1,1 GWh knnen in diesem

    Zeitraum bei einem Wirkungsgrad von 80 % 0,8 GWh Arbeitsvermgen hochgepumpt werden so dass

    dann 1,9 GWh zur Verfgung stehen.

    Bereits am ersten Tag der Woche am 30.11 kurz nach 16:00 ist das Pumpspeicherkraftwerk leer undkann keinen Beitrag zur Pufferung des Fehlbetrags bei der Photovoltaik mehr liefern.

    Auch mit dem grten noch zu bauenden Pumpspeicherkraftwerk gelingt die

    Netzstabilisierung nicht.

    Das obige Beispiel war zwar eine Woche in der fast in ganz Deutschland keine Sonne schien.

    Trotzdem ist dies noch nicht einmal der Worst Cast-Fall. Tritt diese Wettersituation zwischen 17.12

    und 23.12 ein sind die Werte aufgrund der krzeren Zeit zwischen Sonnenauf- und untergang noch

    schlechter.

    Beitrag der Windkraftanlagen zur Netzstabilitt

    Nach dem Boom der PV-Anlagen 2008-2012 sind die Ausbauzahlen bei Windkraft 2014 wieder

    deutlich hher als bei PV-Anlagen. Mit 37 000 MW installierter Leistung, ist Wind auf dem Weg auch

    in dieser Zahl die Photovoltaik wieder abzulsen. Da die Arbeitsausnutzung fast doppelt so hoch wie

    bei PV-Anlagen ist war Wind schon in der Vergangenheit die regenerative Energiequelle mit der

    hchsten Stromeinspeisung im Jahr.

    Langsam werden auch die ersten Offshore-Anlagen in Betrieb genommen dort ber Wasser soll der

    Wind fast immer wehen und damit eine kontinuierliche Stromeinspeisung garantieren.

    In der nachfolgenden Rechnung wird eine optimistische Annahme getroffen und zwar dass bereits

    eine Vernetzung der Hochspannungstrassen vom Norden in den Sden stattgefunden hat.

    Tatschlich wird dies erst nach 2020 eintreten.

    Auch hier wieder die entsprechende Fragestellung:

    3. Die Fragestellung lautet: Knnen 37 000 MW installierte Windkraftanlagen ein KKW mit

    1300 MW vollstndig hinsichtlich der Netzstabilitt ersetzen (d.h. ber den gesamten

    Zeitraum sicher 1300 MW einspeisen)?

  • 8/10/2019 Beitrag von Wind und Sonne zur Netzstabilitaet

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    Wie man aus dem Diagramm erkennen kann gab es in der ausgewerteten Woche eine starke

    Schwankungsbreite bei der Stromeinspeisung durch Wind. Sie hatte eine Bandbreite von maximal

    13200 MW bis 650 MW.

    Auch hier wurde an insgesamt 37 Stundender Einspeisewert eines Kernkraftwerks nicht erreicht.

    Der gemeinsame Beitrag von Wind- und Solaranlagen zur Netzstabilitt

    Nach dem Motto gemeinsam sind wir stark werden wir jetzt die 38 000 MW installierte PV-Anlagen

    und 37 000 MW Windanlagen bndeln zusammen sind es jetzt 75 000 MW da sollte es aber mglich

    sein auf die Dauer mindestens so viel Strom einzuspeisen wie ein Kernkraftwerk zuverlssig

    produziert. Ich habe die beiden Datenstzen aufaddiert hier das Ergebnis.

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    Wind- und Solarstromeinspeisung 30.11.14-06.12.14

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  • 8/10/2019 Beitrag von Wind und Sonne zur Netzstabilitaet

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    Selbst mit gemeinsamen Krften gibt es einen Zeitraum von 26 Stundenbei den die Einspeisemenge

    weniger als die eines Kernkraftwerkes ist.

    Selbst wenn in den nchsten 8 Jahren sich die installierte Leistung von PV-Anlagen von 38 GW auf ca.

    54 GW und die von Windanlagen von 37 GW auf 68 GW erhhen solltedas grundstzliche Problem

    bleibt. Nachts und bei Windstille kann man von Wind- und Solaranlagen fast gar nichts an Stromein-

    speisung erwarten.

    Die angespannte Netzsituation wird sich zunehmend verschrfen da bis Ende 2022 12 GW

    zuverlssige Einspeisung durch Kernkraftwerke entfallen. Gleichzeitig sollen aber konventionelle

    Kraftwerke vom Netz gehen um das 40 Prozent Klimaschutzziel zu erreichen. Auf der anderen Seite

    knnen nur diese Anlagen das Netz stabil halten.

    Auch der umgedrehte Fall wird mit jeder dazukommenden Solar- und Windkraftanlage

    problematischer werden. Bei Starkwind wie in den letzten Tagen, mssen die konventionellen

    Anlagen heruntergefahren werden wodurch deren Wirtschaftlichkeit immer strker in Mitleiden-

    schaft gezogen wird und damit immer mehr konventionellen Anlagen nur durch Zuschsse (sieheReservekraftverordnung berleben knnen) aber auf der anderen Seite berleben mssen damit das

    gesamte Stromnetz nicht eines Tages seinen Black Out erfhrt.