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ANNALEN ' DER PHYSIK. JAHRBANG 1801, SIEBENTES STUCK. I. B EM E R IC U.IL' G EN lber VOLTA'S Suule, vo n L. A. von ARNIM, 01 Briefen an den Hcrau~gebcr. Zweiter Brief. Gottingen den nnlten hfai 1801. Wirkungen der J'olta$hen siiule auf ,vegetabil$he und animaIiJ-he Stoffe. ich hier liefere, ift zwar nur ein Beitrag, - aber was konnte es irberhauptmehr feyn? DieWir- kung auf I'flanzen - und Thierftoffe aufierhalb ih- rt'r org;rnifchen Verbinrtung, alfo nicht in io fern fie in einer Iteten Wechfelwirkung zu einem orga- niicben Ganzen M i e n , fonclern als einzeliier irolir- ter chemifcher Stoff betrachtet, macht den AnFang. Icli ltann hier eine Retrauhtung iiber das Auszeich- Aooal. d. Phyfik. B, a. St. 3. I. 1801. St. 7, S

Bemerkungen über Volta's Säule

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ANNALEN ' DER PHYSIK.

J A H R B A N G 1801, S I E B E N T E S STUCK.

I . B E M E R IC U.IL' G EN

l b e r V O L T A ' S S u u l e , vo n

L. A. v o n A R N I M , 01 B r i e f e n a n d e n H c r a u ~ g e b c r .

Z w e i t e r B r i e f .

Gottingen den nnlten hfai 1801.

Wirkungen der J'olta$hen siiule auf ,vegetabil$he und animaIiJ-he Stoffe.

i ch hier liefere, ift zwar nur ein Beitrag, -

aber was konnte es irberhauptmehr feyn? DieWir- kung auf I'flanzen - und Thierftoffe aufierhalb ih- rt'r org;rnifchen Verbinrtung, alfo nicht i n io fern fie in einer Iteten Wechfelwirkung z u einem orga- niicben Ganzen M i e n , fonclern als einzeliier irolir- ter chemifcher Stoff betrachtet, macht den AnFang. Icli ltann hier eine Retrauhtung iiber das Auszeich-

Aooal. d. Phyfik. B, a. St. 3. I. 1801. St. 7, S

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bleiht, *) fondern auch diefe w i rd~‘v6 l l~g geSncIp,rt

werden , und eine init jeder Fortdauer det- LVjr- kung gciintlerte Q u a l i t i t , mi t t eirietn Worte : ,Ciiih-

rung, erfolgen. B e k ~ n n t i f t es, d3fs electrifche Schliige das Sauer-

werden des Biers, des fclrlechten Weins, das F ~ u . ]en der anirnalifclren Stoffe befcirdern. **) FJerr G r i m m , ( A . , VII, 555,) fah Cchon die anfangen- d e Gibrung irn Ungarweine rlurch eine gnlvanifche Kette befclileun@,t. Ich habe gewijhnlichen rot!ren franziihfcchen IVc.in und Bier in zwei Stuntian v d l i g dadurch gefiuert , und P’nzenjbhleiin bold nack einander erft in eine weinige, dann in die fade GPhrung uhergehen Idfen. Blut faulte dsdorch fehr Ichnell> und der HarizJofides Urins, welcher fich als eine weifse Maife an den Hydrogen-Gold- draht aalegte, roch ichon nach zwei Stunilep fo unangenehm, wie fonft, bei dem Grade der Wlirrne, erft nach FVochen. Eiweifi uncl noch fchneller Ei- dotter nahmen bald einen unangenehrnen Geruch an. Die Erkheinungen, welche diefe SI offe hier- bei darboten waren rnannjgfaltig. Das Eirveif.. verwandelte fich a n der Hydrogenfeite in eine wei- fse, fchaumige, undurchiichtige h i d e , cler durch &-,chen in cler Gerinnung ahnlich; an cler Sauer-

*) Dies ift he; den Verbindungen der Sauren, AI-

**) A c h a I’ c l ’ s Snmrnlung p h y l und client, Al.hmc:li in*

lralien und Salze mit WalTer der Fall. A.

, :on , Berlin 1784 , S. 2 9 3 rind 294. A ,

s 2

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frofffeite legte es Lch iinr in einer etwas dichtern, alier vdlig durcliiichtigen M a & an. Das Eidotter le3te Gch an beitle Drshtz a n , es wurde a n d e r Sauerftofffeite e t w 3 ~ dunkler gelb , a n cler Hydro- genfeite etwas weifser , und (lie Gasentwickelung war fehr geringe. ' SamenJeuchtigkeit verhielt Iich gariz wie Eiweifs, n u r griff fie, durch rlje deutlich dar in gebilclete oxyilirte Salzkure, das Gold ftark a n . Doch greift Sanienfeuchtiglteit auch ohne

Galvanisinus Gold a n , und es fcheint daraus die Gegen wart der oxytlirten Salzfiurtt darin zu folgen. V a LI (1 LI e 1 i n , (Anrrales de Chimie, T. IS , p. 64,) fan([ lieine S;.rlzf&e darjn. ~uckera~f"i i i fung f i rh te lich nicht gulilgelb, ungeaclitet an dem Oxygenpole febr vie1 osyrlirte SJzfaure *) fich gebilrlet hatte.

1ch glaube dies ailcin aus dem fteten Entgegenwir- ken tles Zuckers erldiiren zu k 3 n n e n . **) Muskel-

j-'!/>r verdarb lebr fcliriell.

*) I & war unKewiTs, wenigftens hielt ich es der Untet Tuchring w e r t h , oh die Sa1;Tsure fich hier ge!liIdet habe, ocier [chon i n der 2ucl:eraufliilung gevreren Cey. Allcr Zucker e n t l i a l t I'aIzigTaure Salze , untl das darin niedergerchlagene Hornfil- 1)er wird d.iclurch irn Finjfi.r/r i n wenigen 31inu- teri gerchwitrzt, roogar endlicfi redccirt. Ich halte die[ps Factuin fur I)isher unbekannt. Die Bildong der SalLl ; iUre h a l x ich in der gereinigten Auflo-

*) J u c h Ei.fahrungen uher dieIleduction des Gol- dcs durch Zitclcer iri S c h e r e r ' s .Journal dercl ie .

l t lng n i c h t 1,eiiiirl:en Ironnen. A.

m i e , B. V , S, 230. A.

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SO viel yon den Wirkungen a u f die thierilche und vegetabi!ifcche Fafer als chemifchen Stoff. Eins nur

mufq ich alsSchlufs noch bernerken. Wenii ein Inne- r e r Galvanismus, ein Gegenfatz im thierilchen Karpt r, narhgewielen werden I t ann , fo zeigt Gch una aucb clas Priiicip der organifchen Feftmachung, cler anima- liCLhen ICryCtdllifatioo in ihm, uncl fo \vie alle electri- iche Formgebung in krummen Linieo , (- E i n ge- f~hloffenen, + E in ausfahrenden,) ficb darftellt, fo werden auch der vegetahilikhe und animalifche S t d Y nur unter diefen erfcheinen. Ich kOnnte felbrt, wenn dieles angeoommen wiirc, noch weiter gehen, kijnnte beweifen, dafs die Zeugungstheorie, das Grundproldem aller n’aturkunde, viel einfarher dddurch erklar t wercle, dafs, eben To \vie irn gal- vanifchen Prozeffe, der fliiffige G r u d t o f f cles kiinf- tigen Thiers im Eie zwifchen zwei entgegengeletztea Stoffen liegt , dem Eiweifse und dem Eidotter; c l d k

eben fo nachher in diefem Keime rler neue galvani- iche Gegenidtz fich bildet, und dafs eben fo \vie irn galvanifchen Prozefft! die Gegenwart des Sauerftoffs nothig ilt. Zch kijnnte dies in den lebendig gebz- renden Thieren weiter verfolgeo, konnte eben die Bedingungel1 aufweifen, ausgenommen , dafs cler Saueritoff noch einer weitern Zwifchenleituns be- darf. *)

*, Ich babe vergehens mich bemiiht, Mifcliungen ausllgerkhiednen Salzen, indern ich fie wzhrenfl ih,er Kry~talliLation in die Kette brachte, (2. B.

. -

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Each eine Frage fey mir erlaubt, .ehe ich zu den fernern Verfucheo ubergehe. Wenn der Gal- vanismu!; die thierilchen Stoffe feft machte, w a r e er es auch , der ihr fpecififrhes Gewicht beftimrnte? ITt er es , welcher den thlerifcchen ganz von vegeta- bililchen Stoffen fich nahrenden Kdrper Bber das Gewicht des Walfers bringt, wahrend diele darun- t e r bleiben, und werden etwa darum thierifchestof- f e einige Zeit nach dem T o d e leichter als W a l k , a n d erheben fich clarin, weil init dern allgemeioen Uebergange z u r Gleichartigkeit in der Faulung, diefer innere Galvanismus und die dadurch hervor- gebrachte Contraction Gch aufheben? Dieres find durcliaus nicht E’ragen wie gewijhxiliche, in clenen d i e Antwort vorherbeftimmt liegt; aber ihrclci lung Echeint mir wiclitig.

Sollte der Galvanismus auf den Iebendm thieri- Jclien Oigunismus einen iihnlichen, nach feinem Aufhoren dauernden Einflufs haben? Auf d e r &zen Seite ftehen als Beweis die Erfahrungen iiber die dauernden Folgen rlel~elben, ja rlurch ihn erzeugte Kranltheit und liergeltellte Gerundheit. Ich Felblt heilte eine mir nacb ejner heftigen Ohrentziinduag zuruckgebliebene Taubhci t dur-ch anhaltendes GaI- vanilken, eben Eo einen anfangenden Schnupfen, inclem ich ihn fchnell bis zu feiner aufserlten Heftjg-

lalpeterfaaures Ammonium und falpeterraures Ka- l i ,) durcli die beiden Pole xu trennen ; oielleicht gelingt .es niit ltarkern Batterien. A.

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kcit brachte. D3s Pnge Anzclnucrh in der Ke!te terletztc mich i n einen, dem mir n i i r &iir,*ii lie- fchreih u !,g bekanri ten Somnarn t) t i11 < I 11 us a ! I i i f ichcn Ziiftand, tviihrend deflen , hei ungewolin1ich:r Leh- haftigkeit und Ch willkiihrlichk eit gei 8 tiger Thiitig- keit, auch die millkiilirlichc B e w e p n g tl :T h l ~ ~ ! r e l n f i f t 5anz aufgebohen war. Auf I’er andern Seite tritt, nach I le r ro R i t t e r’ s vollftSiiAigen f3eohach- tungen, (AD, V11, 447 f.,) das Entgegengeletzte jeder Einwirkung nach d e r Auflijfung dr r Kette ein; hat die Kette etwas geiitidert, fo wird diofe alles wlecler aufheben und in den vorigen Zuftand ver- fetzen. Der Punkt , In welcliem beirle BCtobach- t p n g e n zufanimentreffen, zeigte Gcb mir iqdefs nach forgfaltiger Wiederhohlung jenep Verluclle in dem ihnen allen genieinIchjftiirhen Gefelze: du,h die Dauw drs entgegeng~j2tzten Zu/ictnrlrs nach dem Ar;Sieben der Kette, der Dauer jene; Kpttenlatirkurrg u.&r in der Sturke iioch in der Duirer gteich f i y .

Die fo behimmte Einwirkung ;luTsert fich fchon 3uf das Xeirnen. Ich habe IireCTenfamen i n (lie ohen befchricbpnen GalvaniGrrijhren gleichzeitig mit andern in Walfer eirrgefchloffe~i , iintl jeneri in

der Kette 2 T a g e liegcn l d l f e n , S,iurrftoff- untt

Wafkrftoffgas hatte fich gebildet, iillcr un3each:et des auffallenden von Herrn v o n €1 u 111 b (J 1 ( I t be- merkten Einfluffes des Sauerftaffgas i n tter Befiir- derung des Keimeno *) erfchieneo die Iieirne in dem

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Wafler vie1 friiher. Die galvanifirten Keime konn- t e n fogar nur fchwach, an der grijfsern Zahl der

&:en, s. 69. Was Herr v o n H u m b o l d t [chon l)emerkte, (daf., S . 81,) die nachtheilige Wirkung des Eifenoxpds einzeln angewendet, habe ich i n mehrern Vel-Tochen beltatigt gefunden ; aber es liifst fich dies auf alIe Stoffe ausdehnen, die noch SauerCtoff aus der Luft, und den zum Keimen ntithigen verfcliluclrei~. Aber die daraus gegen bekann te Esfahrungen gezogenen Schliiffe, c a n - c r i n und R u c k e r t , ( a e r Feldbau chemqch i i n - 8 1 e ~ J i ~ c l i t , B. 2 , S. 57 ,) hatten Unrecht, Eifener- ze als Dungmittel zu empfehlen, find unrichtig. Die von 1% i j c 1~ e r t empfohlnen Eifenerte ent- hielten, (daf., s 60,) 2 andere Beftandtheile, Kalk- erde , Tlionerde, 'Braunrtein, auch Talkerde, (S. 6 1 . ) Was das Eirenoxyd fur Gch wirkt, ift verfchieden nach reiner MiTchung. In reinem Diin- ger wird maa vergebens l3en. Erftes Princip aller Diingurig fcheint doch wohl zu r e p , alle Stoffe, die als Produlrt der chcmifchen Pflanzen- terlegung erhalten werden, dadurch in der Aclrer- erde zu verbinden. So werden auch Eifen und Braunrtein ei n not h w en dig er Belt andtheil eines guten Bodens leyn. Die Vegetation kann freilich auch diere Stoffe produciren, ( S c h r a d e r ' 8

PwisJk / i r iX i , S . 3 z ,) aber lie w i r d eben deswegen mit geringerer Schnelligkeit combiniren. Daher rand aucli Sail f T i i r e in den Gewachren der Gra- nitlander mehr Kielelerde, in den Gewiichren der Kalltliinder inehr Kalkerde, (Anna!., \'I, 45y, und . ~ o u ~ . ~ ~ . de plt)g:, T.LI, p 9,) daher iiberhaupt die verichiedne Yegetation auf verlchiednem Bo-

%

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Satnenkorner g3r nicht, hervardringen , und faul- ten feehr CcWnell. Ehen fo wirken eleztrifche SchlP- g e auf keimender. Kreffenfarnen. ( v . H u tn b 0 1 d t iiber die gereizte Muskelfafir, B. 11, S. I 9 I .)

P ) a k cine KraEt, die dar ErztftrhutJrg des orga- nifchen LebenF in feinen erften Xeinien fo nizchtig entgegenwirkt, dem en:ftarideneti gerunden Leben gleicti erfchijpfend Gch ZuCsern vviirde, lie.2 Gch erwartcn; alles Lelien if1 Entwickelung, uncl ha t dp-chaus keinen Anfang, untl alle feine Entwicke- lul!gsfttufep lintl nur dern Grade, nicht der Art nach verfchieden, Frifch bliihentle Hyacipthen fah ich in einer Stunde, (fowohl in Ketten, die i n die PAan- zenfafer eindrangen, als auch in folchen, die n u c arigefeuchtet angelegt, fie in einer gewiffen Lange i n iich aufnahmen,) Gch fenken uncl einfchrumpfen, uncl nicht den beruhrten Stamm allein, fondern , auch die Bliitter. Die Sauerfttoffleite a n die von

den. Merlrwardig ift es, d d s unter allen der Vegetation gunftigen StofFen der unorganifcchen Natur , MoIs Neutrale Iich finden. So ,ire, ‘nach T e n n a n t , ( Jou rna l de Phyfigue. T. L I , p. 157,) l tzende Talkerde das Mchfte Gift der Vegetabi- lien, 4 Gran wirken fo ftarlr, wie 40 Gran iitzen- de Kallierde, und Herr L a rn p a di u s fand unter allen Erdarten , (S c 11 e r e r ’ s . l o u r n a l , B. V, 3 14, ) die kohlenfaure Talkerde als die wohlthstigfte. Sollte es hieraus nicht fchon wnhrfcheinlich wer- den, was Iich aufserdern h f t bertatigt : D n s Neu- t r d / ~ r t e f t e der rcnorgnn~i-hen Nntur ;St dns ActivIttc der orgnniJciien. A.

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der Hvtlrogenfeite erfcchijpfte Stelle gelegt, konnte Oe nicht wieder herftellen. Eben fo erl'chiipfend wirken auch electrirche Schlage. Die Tddtung hleiner Thiere unrl die nachtheilige Wirkung auf die Gefuitdheit, und der fpecififc he Reiz auf einzel- n e Sione find bekannt , die Uebereinftimrnung mit d e n electrifchen Wirkungen eben fo unverkennbar, aber fie felbft fordern eine genauere u n d ftreage Revifion.

Die terfchiednen Welten, in welche durch die Sinne alle Erfahrung ficli trennt, in eine Erfchei- nung zuf:imrnenftiirzen zu fehen, ift faft zu wun- derbar. Ob nicht manclies, w a s beim erften An- blicke urrprilngliclr erfcheint, eigentlich fecundar p y n mag? Ganz bcrtirnmt fcheint die fpecififche Wirkung auf Geruch untl GeTchrnack von der Bil- dung der Salpeterfaure und cles Ammoni&s abzu- h ~ n g e u . Das ftarltere Getiin am Sauerftoffdrahte im Ohre , ( A , VII, 4G3,) fcheint nur Folge d e r verfchiednen Erwarrnung zii feyn, fo wie Gch auf &eie aucb die Eintrittsl'chlage zuruckbringen laifen. Mir wenigltens erfcheirrt cliefes Gefiihl wie eine plotzliche Erwarmung und Erkaltung. Der erl te Schlag begleitet clen iiberfpringenden Funken. Alle Sjnnl: werden alfo, wie es fcheint , nicht unmittel- bar durch den Galvanismus afficirt ; nur, was dem i1brjg;e.n Kdrper Gegenfatz der Warme - Capacitats - Aeoderung ift, wircl in1 Auge Licht.

Ungeachtet fiir chs Ganze. diefe Zuruckfuhrung niclrt nnmittelbar wefentlich ifr, €0 wird es doch

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gut feyn , hier anzuzeigen, clafs das Wdrrne- und Kiltegefuhl (jenes am Sauerltoff-, diefes am \%'a[-

Eerftoffdrahte,) fich nicht etwa allein in der Ein- wirkung au f die Reizbarkeit iind die Menge cler organifch lich bildenden Warme zeigt, fondern von mir auch an unorganifchen Leitern wabrgenomr~en ift. Die Schwierigkeit hierhei beruhte a u f cler Wahl des Leiters, in den fich ein WarmerneNeer rnufste einlenken laffefen. Ich k n d das Queckfilber fehr gelchickt , wornit zwei kloine Glaler gefullt wurden , die ich durch eine krumme Glasriihre voll Queckljlber in Verbindung fetzte. Die Ober- flache des Queckfilbers wurde mit Warfer bedeckt., i i i welches die goldnen Polardriihte hineinreichten. I m m e r war a14 der Seite, w o fich das Querkfilber oxy dirte, nach einein fehr empfindlichen Thermo- meter , i n de r ganzen hldfe ,des Queckfilbers bis o0,9 El. Warrneiiberfchuls. *) Icli l d e es hiet da-

liin geftellt, ob de r Wlrmeunterfc\cbied auch ohne

*) So'Hte ein GaZrjnnotneter mriglich feyn, fa ware a vielleicbt durch diefen Unterkhied dar Wilrme. Ich mufs hierbei an ein a& FunFzigjahrigen guten BeoLachtungen von C o t t e , (Jozirrzal de FhyJqne. T. LI, p. 222 , ) und Friiher lchon von JaIcobi , ( ~ m ~ b u r g . kfngrc.a:i)i,) erhaltnes Refultat erinnern : Eioe ausgezeichnete Temperatur an einem Orta iCt imnier yon einer 5ntgegengeJetzten in Binem. entleerntern I<li ma begleitet. Sollte dies nicht ei- 11e'Spur angeben, auf der man fich den atmo- rpbarilchen Erfclieinungen mehr im Grofsen u@ Cianzen nahern lriinnte? A.

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die Oxyrlation des Oneckfilbers - erfolgt w5re; mir i f t es indcffen \vahrTclieiolich. Genug, Warmeent- \vickelung zeigt Gch bei organifchen , wie in unor- ga n i fc h e n Kii r p e r n .

Sollte fich jene Zuruckfuhrung der Wirkungen tles bisherigen Galvanismus auf zwei Sinne auch a d e r n , bei genauerer Beobachtung, beftatigen, fo w a r e nicht n u r wieclerum die Uebereinlt imqung zwifchen cler Electricitat und dem Galvanismus u n d cler Gegenfatz zwirchen dem electrifcben und dem Lichtyrozeffe neu begriindet, fondern es liefse Gch filr die folgenden Zeiten ein neues Feld der Natur- kunde, der Galvanistiius cler andern Sinne nach ihren rerfchiednen Gegenfatzen, ahnden. Vielleicbt moch- te dann in einer neuen Chemie ,die Vereinfachung d e r chemirchen Individuen erfolgen, die man z u eilig vorn Galvanismus hoffte, fo wie R o b e r t lo n *) eine neue Vermehrung derfelhen mi t einer galvani- Echen Saure fchon' b e f c h l o f h hat. Diefern will- lciihrlichen Schaffen neuer Elemente kann nicht ernftlich genug entgegengearbeitet werden ; es i f t die Quelle aller folgeleeren Hypothefen in der Che- mie von je an gewefen, und freilicli jede Aufgabe lifst iich dadurch ins Unendliche bequem zuruck- fchieben. Schon fpricht L a m a r k **) von einer

*) Anna[ . de Cllimie, T. XXXVII, p. 143. A. und €3 r u g n a t e 11 i im folgenden Aulfatze diefees Hefts. d . H.

A. **) Journal de P l i l f l y i i e , T, XXXXVIII.

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Schallmaterie; aber freilich fo viel Grund hat e r such fur fie, wie andere fiir Licht-, Warme-, electri- fche hlaterie u. f. w. Abec ift es denn niclit deut- lich, dafs, wenn man jede Affection des Auges, des O h r e s t i . f. w. der Verbindung mi t einer h ~ p o t h c t i - fchen Materie zurcbreibt, eigentlich alles unerldiirt bleibt? Zwei Zuftancle giebt es hier n u r : einen, wenn fie nicht verbunden l incl , uorl da 1<Gnnen fie einander als hTaterien nicht afficiren ; einen an- dern , wenn fie ejnander tliircliclrungen habe0 y und hier kijnnen fie einander nicht afficiren, weil fie .ins find. M a n m u k alio nothwentlig den beitten Stoffen eine Wirkung a u f einantler zufchreiben, die nicht jhre Verbindung i f t : 3110 wozu die Verbin- d u n g , die fich aiclrt erweifen ISfst? tler Stoff, ( (er dierer Verbindung wegen n u r exiftiren foll? clie pothcle, welche nichts erklar t ? -

Wichtig fiir diefe Zuriicltftihrung d e r Affection durch den Galvanismus uncl Electricitst als \Vgrrlle, (lie irn Auge als Licht coniiruirt wirily icheint e s niir zu r e p , t l a k bei lehr heftigen gaIvanilc11en Entladungen durch viel niiher verbuntlerle T h e i l s doch im Auge Liclit erfcheint. Es dringt darauf, den organifchen T h e i l in feiner gallvanifchen Eintvir- kung nie als e in Ahgefontlertes ZLI betrachtrn. SolIte nicht diefes ebenfalls ein Seefenorgan clje collecti- ve Einheit aller Sinnenvei.andertinSen, beiveifen ? *)

*) s 6 m m e r i n g iiber dns Organ der Soefe , Kiinigs- berg 1796, S. 8 5 . A.

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A b e r wie wird rlieres afficirt? Wenn es das Sun;me- ringifche WnC'er i i t , e twa durcli Zerl'rtzung? Icli g!aube nicht detin I)ei dcr ZwiIctienIeitung tIer

e r r en fa re r w i r il k e i 11 e Z e 1 . k t LI ng Ti .I I t ii 1 1 (I e 11.

Otter durcl i entgegengefeizte W i r i n e - Capacitrits - AencIerung? Alles clas uiid m e h r liel'se ficb clafiir aI1Fiiiireri, w n s !i a 11 t zum Eeften der Zerfetzuns d o l t augefiihrt hat. A h e r wenn iich aiich kiinftig fo ei\vaS mit abgeliiften Nervcn, mit \\;aifer i n KGh- Ten clarthun lielse, io I'chen wir uiis doch , wie L i c h t e n 1) tl r g bei einer Ihnliclien phyfilralifchen F r a g e fiber clns Rothwerden geivifl'cr organirchrr I i i j rper , (Erklurrung des Hvgc(rCIi, Lieferung vr , ) irn Firiltern von d e r Empirie i n Clem wichtigften Punkte verlalren , in d e r Verglcichung tles Experi- m e n t s i m Glare mit tlern Esperirnente irn Iiopfe. S o larige noch jcmarid beobaclitet, 1;kt Lch To et- w a s nicht leicht an ihrn beobachten , untl beohacl i - te t man clariiber an ihm , fo pCcgt er 'nicli t mehr ZLL

beobachten.

D r i t t e r B r i e f .

O n t e r f u c h u n g e t i f i b e r d i e L e i & ? , . .

Was w i r un te r Le i t e rn und Leitiing gewilfer W i r k u n g e n zu verftehen haben, ift viclleicht die Fundamental- Unterfuchung aller ~ a t u r f o r f c h u n g , Oh in d e r Leiturig ~ i r ! l e i c h t fe!e!bft crrt c!er Crriliitl

diefer Erfccheinungen 11fy, t ; o b die Anrjehung Ipe- cilifch durch g e d k Stoffe wirlct und q u d i t a t i y i n

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d e f e r Wirkuog beftiiiimt ift ; welchen Brechungs- geIktzen fie in den Kdrpern ve:fc'cbiedner Ar t unter- worfen ift; untl tvie endlich aHe entgegengehzte Wirkungen in &r Aenderung diefer Leiter entfte- hen und iich wieder auflufeen: dlles das Gntl Fra- sea, deren 3eantwortung den Erfahrungen iinmcr aoch beffer nachfolgt, als vargcht. Kiir eiris hleibt uns nothwendig und uriurnglog~icb a nanilich die Erfdhrung zu beltimnien, die als willliiihrliclier Scheidepunkt der Leiter von den Sichtleitera ange- nornmen werden foll. Die!es fey die tyirkung auf das Gefiihl in1 allgemeinften Smne, wahrend der contiauirlich ruhigen Beriihru iig ; cioe Wirk ung, die ich bisher durch jenc a u f rindere Kijrper zu er- Iautern fuchte. Dais cs Leiier iiberliaupt nu r im Gegenfatze von Nichtleitern gcben kanii a dafs 1)eb d e ilberhauyt gleich welcnilich, wie die organdche und unorganifche Natur , a u f eiriander liaclfen u n t l g ege n lei ti g h etl ins e n , be d n r f l i e i n es e I' n c u e r t e II I: e- weifes ; \volil aber die Xoth~vencligkeit uud d e r Gegerrfatz der Leiter zu den Nichtleitern, der po- fitiven u n d negativen Leiter , u n d tter Leiter erlter unt1 zweitet l i l d fe in cler unterbrochenen Kette.

Ich glaube, dafs die bishcrigen Beweile, insbe- fondere das iin erften Briefe aafgefundene Gdetz : ,) Alle galvanifdie L i d electrifcho Entge~enfetzung hebt Gct. ent:veder in Lich te i i t~~icke lunS auf , atlcr fie zerfetzt Stoffe, bei clerejj NieilervereinjSung

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Licht erlcheint, * ) ' I hinreichten, den Gegenfatz hei dem Prozeffe darzuthun ; fo auch dle Entgegen- Zetzung der Leiter. F+ iCt die erpe KIuJj', der elecirilchen L,eiter, d . h. die i n keiner VerIaiige- rung fie fchw2chen. I l a die galLanilchen unA eIe- cirirchen Erfcheiuungen nicht Folge eirier mpchani- fchen Sewegung find, denn fie entftehen; Eo find ZerCetzung , all0 auch J"{lji,ne Leiter, oder vielmehr H a l b l e i t ~ r , der Iiette nothwenclig; fie hilden die zweite KlaJli?. Dals n u r aus feiren und flilffigen StoFfen eine folche ICette tic11 bildet, ift ein ISngCt clurcli die Erfabrung erkannter Satz fiir alle galva- nifche Actionen. Die prf[figen h i r e r zweiter Art

kannen entiaeiler luf t ig- oder tropybar -Jii& f i J l z :

im er- tern Fa& etitjieht eLne gPrcdmliche EIectrifir- maphine; im letotern eitie ~ o l t a i f c l i e Sc:iI?. De,n- nach ift durch die Auffiiiduiig der letztern der

Iireis

*) Das Licht fcheidet den Sauerltoff aus der Salpe- terfaure in einer gewiffen i'denge; eben deswegea gelchieht anch die Wiederverbindung des Salpe- tergas und der rauchenden Salpeterfijure mit dem Sauerftoffe ohne Lichtentwickelung. Durch die galvanifche Kctte wi rd , wie icli fand , ( A i z d c n , VIII, 188,) die Salpeterkiiure in Stickgas und Sau- erltoffgas zerfetzt, und ihre Verbindung irt durcli Iceinen Druck , ( S c h e r e r ' s .loiri-nnl, V, zoo ,) allein durch das Licht hervol~zubringeri. Es darf uns daher nicht wundern, dafs die Salpeterfaure To langram aus der LuCt niedergefchlagen wird.

A.

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c 273 3 greis der mijglichen electrifchen Conftructionen gefchlofien.

Diefc Leiter zweiter A r t miiffen, der Vorauq- fetzung g e u d s , zerfetzbar feyn. Aber wenn diere Ze rf e t 7 u ng ti be r h a up t w a hrg en om m en w e rife n roll, $0 mufs i n ttcm entftandenen Zweifachen e jn Wj- derrpruch gegen die Vereinigung entl'tahen ; fie werden, uogeachtet der Beriihrung, fich nicht Ved- biiicleo. Ds die:;, nach dern Vorigen, nfcht ohne Lichtentwickelu ng gefchielit , uncl Lichtleitung der electrifchen entgegengefcfzt ift, To beweift dies nicI1t nur tlas a n einem andern Orte von mir gegebene Gefetz : ,,Die Zerfctzung durch galranifche lCetten verv,widelt die Stoffe in fclilechtere Leiter; '< fonl dern man erkennt auch den Grund des Gefctzes: ,,dafs Rijrper nur in io fern fie i n dem einen FaIle Leiter , im andern Nichtleiter find, hei einer T e a - peratur fliilfig eiaander beriihrcn s und nicht .(*err bunden uiicl doch auch rnit einander verbunden €eyn k6nnen. '' Wer bier entgegnen wollte, dafs &err datlurch die Verfcchiedenheit zwifchen GaJva- nismus und Electricit5t begrandet wPre, in To fe rn durch electrifche SchIage jene gebilrleten Gasarten \\lieder vereinigt wiirden, der vergifst, d d s es nur jn einer Lichterfcheinung gefchieht , und dafs hier, wean gleich nur a u f geringe Entfernungen, dcr Funl<e an der Voltaifchen Batterie eben lo wirlit, Schwefel, Ndphtha, Wafferfioffgas u. t w. entziin- det, (Annal., VLI, 4 9 3 , ) alfo, dafs i n beitlen die

Annal. d. Phyfik. B, 8, St. 3. J. i S o i . St. 7. 7:

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Lichtkette das Umgekelirte der electrifchen hervor- bring t.

Die Zrc~cl ienle i te t , tleren Dafeyn ich in meinem errten Briefe dargethan zu haben glaube, gehijren mothwendig zu den Leitern zweiter A r t , weil fie, uln einerverbindung und Entbindung fahig zu feyn, nothwenclig fliiffig feyn muKen. Dars man Kork, Linnenfaden , Il'erven, Pflanzenfafer dazu a n wen- clen kann , beweift nichts dagegen, denn mit ih rer Austrocknung h o r t die Zwikhenleitung auf; fie i teht im Verhaltniffe mit ihr. Entlliclr heben alle Lei ter erfter A r t die ZwiTchenleitung auf. Iliefe Zuruckfiihrung d e r Hauptbetlirigungen de r gslvani-

Kette auf die Verlchiedenheit d e r Leiter 1;kt uns hoffen , in i h r e r Eigentl~umlichkeit den Grllnd der verfclii~cliien und befonclern Wirkungen auf thierifche und vegetabilifche Stoffe aufzufinden.

l c h verband durch den fiiftreichen Stengel ei- n e r f r i fch bl u h e n d e n Hy a cin t he z w ei W a ffe r g 1 j. re r, i n 'welche die Polardr ihte hingcn. Die Wirkung w a r wie durch einen nalfen F a d e n , nalTen IicrrIt, Schwefelliiure u. f . w. Es entwicicelten iich die Gas- ar ten an den heiclen Polen, a n dem Zwrfchei~leiter hjngegen nicht. Diefer wurde nicht rnelir veran- d e r t , als ein anderer eben To, (aber ohne z u galia- aifiren ,) i n s Waifer gelegter, u n d die W i r l t u l ~ g fchwiichte iich, bis fie beim Austrorknen aufhijrte. D u r c h Benetzen mit WaKer wurde fie wielier Let-

geltellt. D6r frirche Schufs eines Flidet j irorlchs lei tete nicht ; eben io weiiig mehrere ancterc frii'clie

,

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HbIzet, oder nur fehr wenig. Frofihnrrven leiteten eben io; es war keine Verfchiedenheit wahrzu- nehmen zwifchen den leitenden und den nichtlei- ten tie n .

MuskIfujcr von Frijfchen untl Rindern hingegen hlahete fich an beitlen Seiten auf, wurtle a n de r den: Hyt.irogendrahte entgrgenf~chenden Seite weirs t i n d na h n i ii be rh3 up t e in e v P r lc 1 i i 4 I In e Con fi It en an heitleri Seiten an. 'K in gleiclies Stiick Aluskel- fafer ehcn Fu in andere W'ai'erglifer, ohne Ver- bindung init der Kette, gelvgt, war f d l t unvrriindert geblieiren, und als jenes aufhijrte zu leiten und diefes eingelegt wurde, zeigte es fich noch als ein giiter Zwifccbenleiter. Wurde jenem weil's gewor- denen, in feiner Leitungskraft gefchwj;cliten Strick0 d e r weifse Ueberzug genomrnen, fo war auch die Leit u ng hergeftellt.

Diefes kurzgefzikte Refultat einer langen Reihe von Verfrichen weift beftimmt auf eine ausgezeich- nete Eigenfchaft der thierilchen AIuslcelfafer bin, die Ge ganzlich von der Pflanzen- und Nervenfdfer unterlcheidet. Wodurch wurde jene Mifchungs- \rersnderung veranlarst), und worin beftebt fie ? ich glaube mit hijchiter Wahrfcheinlichkeit annebmen 2u diirfen, die dem Pole, woran fie: Iiegt, entge- gengefetzte Gasart, a u f de r einen Sauerftoffgas, auf der andern Ct'allerltoffgds, verbintlpn fich da- nljt. Niclit diele Erfalirung allein befttirrrmt mich darin, ionclern fcchon die iiher die U'irkung rler Kette auf Urin von Nrn. 0 r i rn rn, (h'., i 11, 35 I , )

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angezeigte, der erIt coagulirt wird, uncl dann erh ! GJS entwickelt. Eben fo iind noch mehr die obeii befchriebne Wirkung auf Eivveifs, wo das Eiweifs d e r H y d r og en re i t e b ei u n LI n terb r o ch n e r En t wi c ke- lung cfesGas gerann; eine Erfcheinung, die geivbhn- lich dem Sauerftoffe zugel'chrieben wird. *) Die Eigenfchaft :der hhskelfaler , beicle Gasarten zu verfchlucken, ift vollig erwiden. Herr A c h 3 r tl **) blies einer Hiindin betr5chtliche hIengen bcider Gasarten unter (lie IIaut, welche nach kiirzerer oder l ingerer Zejt ver1chluckt waren, mehrerer an- clerer Verfuche mit cletn Mute u. f. w. nicht zu geclen- ken. Diefes angeuommen, denke man Gch den thie- r i fchen1Wper in diefer feiner Zufammenfetzung aus

dem Nerven N u n d ckr AIuskelfaIer M, (Taf.V Fig. I ,) als Zwjfchenlejtrr ; H bezeichnc d e n Hydrogen -, O den OxygenpoI. hach (!em L'orjgen witd b jetzt Hydrogen, utid n durch ZwviTc!ier~leitung des Xer- ven Oxygcn verfL:iluckzn, urnzekehrt gelchielit al- les hei der Umkehrung d e r Zeichen. Er; wird daher

*) C n r r a d o r i hertritt d i c h I l e i n u n g , weil er Leiin Grrinnen des EiweiGa iuit QueckGIber ge- lpcrr t , kein Schwefel - Wafferftoffgas, mie man bis dallin brhaupiete, vvahrnehmen konnte. Z)och Iiabe ich in mehre:-n h r g f d l t i g e n , eben ro ange- Itellten VerTucl~en iirinier den Gerirch, nnd beim Airswa~chen in Walfer immer Auffteigen von Gas bemerkt. A.

.. **) . Y r ~ n i m f . p l l j f l u d d i c ~ ? t . n~i:andl:~n;r.n, B. I, Bed. 1704, S. 2 7 5 und 2 8 0 . A.

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die Action auf den Muskel in feinem Innern gegsn; den Nerven u n d in feinem Aeufsern gegen das Um- gebcnde eotgegengefetzt gezndert werden. Es er- klaren Gch hieraus alle dauernden Veriinderungen der Musltdfafer wahrend des Galvanifhens und oachher, die iirtliche Einivirkung deq Galvanismus, ( R i t t e r ’ s Beweis 11. f. w,, S . 126,) die pofitiven und aegativen Iietten, ($a[., S. I 19 , ) wo die An- hPufung des Sauerftoffs im Innern die Reizbarkeit vermintlert ; ein Satz, cler, uogeachtet fejnes viil- 3jgen Widarfprnchs gegen den Girtannerkhen, ( G r e n’s Journal, B. 111, S. 325,) durch alle Er- fdhrungen beftstjgt wird.

D er no th wendige Gegen fa tz z wj Tch en Lei t ern und vichtleitern, nicht nur in fo fern dadurcb jene tibcrliaupt dargeftellt werden, fondern auch i n fo fern alle electrifche Action in ihrer Wechfelwirkung belteht, defren allgemeinfte Bedingungen ich vor- her entwickelte, lafst Gch ins Einzelne und vie1 weiter verfolgen.

Alle Leiter zweirer Art find urn fo fchlechtere Leiter, ie niehrAnziehung zum Sauerftoffe fie haben, je weniger fie davon enthalten. Oehle, RTe inp l t ,

Saptithen, find die fchlechtern, W a f e r ein beCCerer, Sauren die beften Leiter diefer Art. Die Ordnung genau, und befoonders nach den Relationen zur W l r m e zu heftimmen, mufste ich mir hisher wegen Mangels der nijtbigen GerPthfchaft verfagen, doc11

hoffe jch, diefe Unterfuchung nicht fchuldig zu bleibeo. Vergleichen wir ihre Leitungsfahigkeit

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fur Electricittt, lo verhalt fie Gch ganz eben fo, nicht nur far Gasarten, fondern auch fur Oehle und Sauren. *)

Ganz entgegengeletzt bewieren fich mir die Lei- ter erper KIalje in ihrer Folge a u f einantler. Z u dieler Unterfuchung hers ich 311s allen Metallen, die ich iiherhaupt und fo gebiitlet erh2lten konnte,

k rumm gebogene Stiicke von einer Linie im Durch- ,

mefrer gieken, und verband dadurch d . 1 ~ Walfer in zwei Gllfern, in welches die goldnen L’olardrPhte hingen. Bei allen erfolgte die vierfache Gasentwi- ckelung. Ich habe k h o n ih vorigen Briefe gefagt, dais hei ltarker Wirlcnng cler Uatterie clurch metire- r e folche Verbindungen zugleich die Gasentwicke- l u n g erfolgen muls. Sogar durch tnehrere Keihen von Glafern , einerlei ob die Drahtverhindungen Einer Ar t oder verfchieden , lafst fich tliefe Gasent- wickelung , wenn gleich durch jede Verdoppelung gelchwacht, doch ununterbrochen fortfetzen. Ift hingegen die Wirkung khwacher, lo erfolgt fie n u r durch den ftarkern Leiter, oder vielmehr , ich nen- n e .den Leiter Ctarker, durch welchen Ge erfolgt, mit demfelbeo Rerh te , warurn ich jetle Wirkung, die eiae andere aufhebt, f tarker nenne. Vollig beftimrnt erwies lich hier folgende Heihe, mit Aus- nahme des Queckfilbers und der Verbindung des Zinks uncl Uraunltem. Jenes fchien in manchen

*) M o r g a n ’ s Vorlefitngen iihcr die Elecfr ic i t i i t , Leip- zig 1798, s. 169, 1 6 3 , 172. A.

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Crsmbinationen I t i rker , in manchen fchwGcher zu f e y n , als nach dem ihm hier gegebenen Platze. D e r Eraunftein konnte nur durch Aneinanderlegen zweier Stiicke gepruft werden. Ich habe tibrigens d i e Corn binationen verlucht. In tler folgentlen Reihe fange ich mit detn fchwkhften Leiter an,

un.1 enklige niit dern ftirldten. Gold Silber (Queckfilber) I< u p fe r M erling Zinn Blei Eifen *) Nagnet **) H ,-a un ft ei n? ***)I

I Zinlc J

*) Das Eifen rcheint durch langes Liegen in der Iiette magnetirch zu werden. Wer im Befitze einer Coolonibfchen Drehwage Xt, kann daruber

**) Die verlcliiedne Qxydirbarkeit .der Pole des Magnets, die ich vor 2 Jahren bekannt machte, ( A . . I l l , 5 9 , ) und i m vorigen Jahre auf andere A r t bzfttiitigte, (A, V, 394,) IaCst fich durch Aufgiirk iind in AufgiiCfen von I<reC~enCamen Iehr fchtbar niacl~en. Nach einer Nacht iCt fchon der Sudpol lchwarz oxydirt, der Nordpol des Magnets noch glanzend. Ich weirs nicht, oh es Wirkung des gebildeten Eileiioxyds ift , aber die Samen lrei- men gar nicht, und werden fchnell fchwarz und iibelriechend. A.

***) Kohlen Cclieinen, in ihrer Art zu leiten, Ana-

bald entlcheiden. ' A.

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Betrachte ich diefe Keihs geneuer, fo ift fie rnit der Sauerftoffreihe vijllig ubereinftimmead, Es folgt daraus, da fs die Leitungs~uhigkeit Ider Leiter erJter KlaJe im directen VerliultniJfe, dagegen die Lei- tungsJuhigkPit der Leiter tweiter Klnfle irn mgekehr- ten Verhultnifle ihrer Atrziehung zum SauerJoJfe f teht . Die Zufarnmenitellung mit den electrifchen Erfahrungen wird wegen des Mangels einer nijthi- gen Nenge ron Beobachtuagen in Hinficht diefer ungewjlrer. Und \vie vie1 ift electribrt worden feit Guerike!

P r i e It 1 e J *) ftellte einige brauchbare Verfu.. che an : er fah, welche D r a b aus vericbiednen Metallen durch electrifche Schlsge gefchmolzan wurden. UnWT filnf Metallen : Eilen, Mefhg, Kupfer, Silber uncl Gold, ivurde immer nur cler

Iogie mit der Muskelfafer zu haben; fie geben als Zwifchenleiter oft gar lrein Gas. Kiichan- kohlen leiten heuer als Schrniedak~hlra ; dies Icheint der Ptimftleyfchen Bemcrlrung , dafs Rohle durch Gliihen in verdeclrten Gefarsen an Leitungs- h a f t fiir die ElectricitLt zunehme, (Journa l de

*) Gefcliichte der Electricit i i t , Berlin 1772, s. 417. M o r g a n, (Annul . de Chimie, T. 34, p. 99 ,) irrt, wenn er Zinn und Blei dem EXen nachFolgen IYrst. Vergleichende Verfuche hat P r i e C t 1 e y nicht angertellt, doch fand er bei der VergIei- chung zwifchen Blei und Zinn, ganz iiberein- Stimrnend mit dein Webrigen, dafs Blei eher als

PhyJ, T. 11 1773 p. 8 9 - 97J entgegen.

Zinn gelchJnolzen fey. A.

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oxydirbarere unter der piithigen Varficht zerltiirt; ein Gcheres Zeichea, dab er clie fiHrkere Uurcli- ivirkung beider erfubr, und wiedorum vollkommiia Uebereinf thmuog mit dem Galvanismus.

DieCe Uabereinhimtnung zeigte Elich mir auch bei einigen andern Stoffen, und unter UmRPnden, die bisher noch ziveifelhaft fchienen. In der Licht- Jurninr iohlageri wirklich eben fo wie dje electri- Echen, auch die galvanifcchen Funkera weiter. Ich habe fie Io a n Batterien fichtbar gemacht, w o ich fie foonlt unter keiner Beleuchtang wahrnehmen konn- te. Die Funken waren einzela, uod zeigten mir gar nichts Auszeichnenrles vod den electrifchen; auch wa'ren fie ungefarbt. Der Verfuch hat vie1 Angenebmes fiir das Auge, und das Licht im Lich- t e etwas Auszaichnendes.

Der O i J b i t w a r mir in Riickficht feeiner electri- lchen wid galvanifchen Leitung befoonders deswegen merkwtirclig, weil er wegen der von H a u y *) an ihm beobachteten Leitungsfahigliejt fur E l e ~ t r i c i t i t ~ ungeachtet fejner Durchfcheinenheit, die einzige Ausnahme von meinem Gefetze , (/ inn., Va 471 ,) machtc. I c h J ~ ~ n d ihii it1 der pluanifichen, Kette als Niclztbiter, iinrl /bide ihri auch in der electrifchen Kette als A'ichtleiter w i d e r . hieine Methode , die- fes aufzuhchen, fccbeint mir Vorziige vor den bis- herigen, uncl To auch vor der Houyilchen zu haben;

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ich theile fie daher hier rnit. H a u y fiiillte eine GlasrBhre von 1 7 Linien Lange mit kleinen Oiia- nitkryfttallen, hnd fah, Indem er fie a n den er- ften Conductor legte, ob er Funken daraus zjeben kqnnte. Wie leicht war hier ein UeherfchJagen mijglicb ! Ich legte einen Haufen OiCanitkryfta_lle, die ich dar Giite des Hrn. Hofr. B 1 u m e n b a c h ’ s dankte, 3uF dm geriebnen Kuchen eines Electro- phors, unil den Deckel a n die eiiie Seite diefes IIaufens auf das Electrophor. Jetzt verband i c h durch, ineiae Hand die Schorfel mit der andern Sei- te des Oiianithaufchens, nabtn dann den Deckel auf; er war aber nicht geladen. Jch halte diefc BIethode, die Nichtleiter aufzduchen, :befonders deswegen fur vorzuglich, weil hier die electrifcbe Entgegenfetzung nulr unter der Bedingung einer-Lei- tung entftehen kann.

Die Uebereinftimmungzwifchen den electrikhen uad galvariifchen Erichiinungen i n jhren Rauptmo- menten, hier in ihren Leitern, in ihren Wirkiingen, (zweiter Brief ,I in ihrer Entftehung, (erfter Brief,) nachgewiefen, zeigt fich auch in dem grijfsten der atrnofphirifchen Phanomene. Ich fah vollig er- fchopfte Voltaifche Saulen wiihrend eines Gewitters mit erneuerter Kraft wirken. Auch der verfchlun- gene, iiberhaupt wahrfcheinlich ganzlich verfchied- ne Galvanismus des thierifchen Kijrpers gewinnt dadurch neues Leben. - Alfo ware mit dern Gal- vaoismm nichts gewonnen? - So viel, dafs jetzt

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die bisherigen eleetrirchen Erfcheinungen nur cline kleine Abtheilung der ganzen SphPre galvanifcher ConTtructionen fiillen, dals man Sogar, wenn von den wichtigern grofsern Anlichten es beftimmt wer- den follte, lieber jene von diefen, als diefe von jenen den Namen tragen laffen miifste. Ift die Ue- bereinftimmung bewiefen, fo ift der Sache das Ihre gerchehen, den Narnen aber mag beftimmen, wer Freude darin findet.