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Mathesius: Ueber einen hbsorptionsapparat fiir die Elementaranalyse. 345 angegebenen Weise die Bestimmung der Kohlens~ure in der Luft u. s. w. mit den einfachsten Mitteln mSglich und ohne specielle chemische Kennt- nisse auch ftir den Laien leicht und sicher ausftihrbar ist. *) Kiinigsberg i. Pr.. 6. Juni 1884. Bemerkungen zu einer Mittheilung des tIerrn Prof. C1 e m e n s Winkler in Preiberg fiber einen Absorptionsapparat far die Elementaranalyse. Yon W. Mathesius, Chemiker des H6rder Bergwerks- und Hiittenvereias. Herr Prof. Winkler empfiehlt in dieser Zeitschrift 21, 545 die Anwendung yon concentrirter SchwefelsSture als Trockenmittel bei Ele- mentaranalysen an Stelle yon Chlorcalcium. Im hiesigen Laboratorium werden sehr h~ufig Kohlenstoffbestimmungen in Stahl und Eisen aus- geftihrt und wurden sofort nach Erscheinen obiger Mittheilung ¥ersuche tiber die Anwendbarkeit der Schwefelsi~ure gemacht. Hierbei zeigte sich nun der auffallende Umstand. dass, trotz ungewShnlich langer Ausdeh- hung der Versuchszeit, die Kohlensi~ureabsorptionsapparate fortwiihrend an Gewicht zunahmen. Nachstehend einige Beispiele hierilber. Durch die Apparate ist, in derselben Zusammenstellung, wie sie bei der ¥erbrennung benutzt wurden, Luft geleitet worden. Versuchsdauer Gewichtszunahme des Kohlensi~ureabsorptionsapparates in Stunden in Grammen in Milligrammen pro Stunde 211~ 0,0017 0.68 3 0,0016 0,53 21~ 0,0016 0.64 4 0.0024 0,60 2 0,0012 0.60 4 0,0028 0,70 2 0,0010 0.50 11/2 0.0009 0,60 *) Es sei mir gestattet darauf hinzuweisen, dass Mechanikus und Optikus J. C. S chlSss er in KSnigsberg i. Pr. den completen Apparat: Versuchsflasche, Messgl~chen, Tropfenz~hler flit die PhenolphtaleinlSsung, Vorrathsflasche flit das gesi~ttigte Kalkwasser u. s. w. nebst den ftir einige hundert Analysen aus- reichenden Reagentien und specielle Gebrauchsanweisung in solidem, polirtem Holzkas~en fiir 10 Ylark liefert. B1. Fresentus, Zeitschrift L analyt. Chemie. XXlI[. Jahrgang. 23

Bemerkungen zu einer Mittheilung des Herrn Prof. Clemens Winkler in Freiberg über einen Absorptionsapparat für die Elementaranalyse

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Page 1: Bemerkungen zu einer Mittheilung des Herrn Prof. Clemens Winkler in Freiberg über einen Absorptionsapparat für die Elementaranalyse

Mathesius: Ueber einen hbsorptionsapparat fiir die Elementaranalyse. 345

angegebenen Weise die Bestimmung der Kohlens~ure in der Luft u. s. w. mit den einfachsten Mitteln mSglich und ohne specielle chemische Kennt- nisse auch ftir den Laien leicht und sicher ausftihrbar ist. *)

K i i n i g s b e r g i. Pr.. 6. Juni 1884.

Bemerkungen zu einer Mittheilung des tIerrn Prof. C1 e m e n s W i n k l e r in Preiberg fiber einen Absorptionsapparat far die

Elementaranalyse. Yon

W. Mathesius, Chemiker des H6rder Bergwerks- und Hiittenvereias.

Herr Prof. W i n k l e r empfiehlt in dieser Zeitschrift 21, 545 die Anwendung yon concentrirter SchwefelsSture als Trockenmittel bei Ele- mentaranalysen an Stelle yon Chlorcalcium. Im hiesigen Laboratorium werden sehr h~ufig Kohlenstoffbestimmungen in Stahl und Eisen aus- geftihrt und wurden sofort nach Erscheinen obiger Mittheilung ¥ersuche tiber die Anwendbarkeit der Schwefelsi~ure gemacht. Hierbei zeigte sich nun der auffallende Umstand. dass, trotz ungewShnlich langer Ausdeh- hung der Versuchszeit, die Kohlensi~ureabsorptionsapparate fortwiihrend an Gewicht zunahmen.

Nachstehend einige Beispiele hierilber. Durch die Apparate ist, in derselben Zusammenstellung, wie sie bei der ¥erbrennung benutzt wurden, Luft geleitet worden.

Versuchsdauer Gewichtszunahme des Kohlensi~ureabsorptionsapparates in Stunden in Grammen in Milligrammen pro Stunde

211~ 0,0017 0.68 3 0,0016 0,53 21~ 0,0016 0.64 4 0.0024 0,60 2 0,0012 0.60 4 0,0028 0,70 2 0,0010 0.50 11/2 0.0009 0,60

*) Es sei mir gestattet darauf hinzuweisen, dass Mechanikus und Optikus J. C. S chlSss er in KSnigsberg i. Pr. den completen Apparat: Versuchsflasche, Messgl~chen, Tropfenz~hler flit die PhenolphtaleinlSsung, Vorrathsflasche flit das gesi~ttigte Kalkwasser u. s. w. nebst den ftir einige hundert Analysen aus- reichenden Reagentien und specielle Gebrauchsanweisung in solidem, polirtem Holzkas~en fiir 10 Ylark liefert. B1.

F r e s e n t u s , Zeitschrift L analyt. Chemie. XXlI[. Jahrgang. 23

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346 Mathesius: Ueber einen Absorptionsapparat fiir die Elementaranalyse.

Diese Gewichtszunahmen waren zweifellos zu gross, am bei einer

sorgf/iltigen Kohlenstoffbestimmung vernachlgssigt werden zu k6nnen. Die

Resultate sind theils unter Anwendung W i n k 1 e r'scher Schlangenapparate,

theils unter Anwendung von G e is sl e r'schen Kaliapparaten erhalten worden.

Beide Apparate zeigen indessen den Nachtheil, im Verh/~ltniss zu ihrem

Gewicht sehr grosse, nur schwierig zu reinigende Oberfl~ichen zu besitzen,

welche dadurch, sowie durch die mit dem Feuchtigkeitsgehalte stark

variirende Oberfl/ichencondensation zu grossen W/igefehlern Veranlassung

geben. Es wurden deshalb sp/~ter U-R6hren angewendet. Dieselben

sind mit seitlichen Schenkeln versehen ( - t J " ) , die beliebig durch

Glash/~hne. welche gleichzeitig die oberen FallOffuungen verschliessen,

ge6ffnet oder geschlossen werden k6nnen. Diese Einrichtung erm6glicht

es die AbsorptionsrOhren beliebig lange ohne weiteren Verschluss an der

Luft liegen zu lassen, ohne die geringste Gewichts/~nderung beft~rchten

zu massen.

Bei den ferneren Versuchen wurde durch Schwefels~ture und Natron-

kalk you Wasser and Kohlens/~ure befreite Luff. durch 2 U-ROhren

mit Bimsstein-Schwefels~ture geleitet und passirte dann z~ei Natron-

kalkrShren und ein Bimsstein-Schwefels/~urerohr. Es ergaben sich fol-

gende Resultat, e :

I. B e i A n w e n d u n g y o n S c h w e f e l s / i u r e vom s p e c i f i s c h e n

G e w i c h t 1.84.

Versuchs- I. Natron- II. Natron-

dauer kalkrohr kalkrohr

3.5 Stunden q- 0,0049 g q- 0,0015 g

16 << q -0 .0040 ,- + 0 . 0 0 1 1

10 ,< + 0,0014 ~< 0.0000 ,~

11.5 ,< + 0 , 0 0 1 5 , , + 0 , 0 0 0 4 ,,

III. Schwefel- Summa. Gewichts-

s/iurerohr anderung.

+ O , O 0 1 9 g + 0.0083 g

~- 0.0084 <, -~- 0.0135 <<

T 0.0036 (< + 0 . 0 0 5 0 + 0,0028 << _k. 0.0047 <<

II. B e i A n w e n d u n g yon S c h w e f e l s / ~ u r e vom s p e c i f i s c h e u

G e w i c h t 1,71.

14 Stunden -Jr- 0,0010 g - - 0 , 0 0 0 3 g ~ 0 . 0 0 3 6 g -4-0.0043 g

10 << -4-0.0004 ,< + 0 . 0 0 0 6 << + 0.0021 <, - - 0 . 0 0 3 1 <,

4 <, - - 0 . 0 0 0 3 ~< ~-0,0006 <, -T- 0.0010 << + 0 . 0 0 1 3 <<

Bei den 3 letzten Yersuchen betr/~gt die gesammte Gewichtszunahme

pro Stunde regelmgssig 0,0003g. Die ersten Versuche lassen wohl fast

zweifellos erkennen, dass Schwefelsgure vom specifischen Gewicht 1.84

erheblich in's Gewicht fallende Substanzmengen an Luft abgibt. Es

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Mathesius: Ueber einen Absorptionsapparat flit die Elementaranalyse. 347

wurde deshalb bei der zweiten Versuchsreihe eine verdt~nntere Schwefel- saure angewendet und zwar wurde eine solche vom spe¢ifischen Ge- wicht 1,71 gew~hlt, well dieselbe noch etwas mehr Wasser en.th~lt als das Bihydrat [specifisches Gewicht 1,783). Trotzdem ergab sich die oben angegebene Gewichtszunahme, welche, wenn auch gering, doch einen Fehler bedingt.

Die Anwendung yon Schwefels~ure hat neben dieser eben erwahnten Ungenauigkeit den ~IachtheiL dass nothwendig Natronkalk und Schwefel- sfiure in 2 getrennten RShren gewogen werden m•ssen, also hierbei doppelte W~gefehler veranlasst werden, w~hrend bei Anwendung ,~von Chlorcalcium dieses mit Natronkalk in einem Rohre vereinig~ werden kann.

Herr ProL W i n k l e r gibt a. a. O. nur an , dass alas Chlor- calcium erhebli~he Mengen Kohlens~ure absorbire, es fehlt aber in dieser Beziehung eine quantitative Angabe. Da nun die Anwendung yon Chlor- calcium die eben geschilderten grossen Vorztige bietet, versuehte ich die Kohlens~ureabsorption desselben zu bestin~nen, in der Hoffuung. dass sie vielleicht nicht gr~ssere Fehler bedingen mSchte, als sich bei Anwen- dung yon Schwefelsfiure ergeben batten.

Zu dem Behufe wurden in ein und demselben Stahl Kohlenstoff- bestimmungen einmal unter Anwendung yon Chlorealcium, ein ander- real unter tier ~ yon Phosphors~ureanhydrid als Trockenmittel gemacht. Das Chlorcalcium war durch einen w~hrend 20 Stunden i~ber dasselbe gel6iteten Strom yon trockener Kohlens~ure mSglichst mit derselben ges~ttigt worden.

Es wurden erhalten: bei Anwendung yon Chlorcalcium 0,171 und 0.173 ~ C

. . . . . . Phosphors~ture-Anhydrid 0.189 und 0 , 1 9 2 ~ C. Es ist vielleicht anzunehmen, class der hierdurch constatirte Fehler

ann~hernd proportional mit tier fibergeleiteten Menge Kohlens~ure sich ~ndern wird, d a i m Allgemeinen die yore Chlorcalcium zu absorbirende Menge Wasserdampf derselben proportional sein wird.

Im hiesigen Laboratorium. werden Verbrennungen zur Zeit in der Weise ausgefahrt, dass der Sauerstoff zunachst einen Wasserverschluss passirt, welcher gestattet, den Gang des Apparates zu beobachten, und sodann, durch Chlorcalcium und ~atronkalk yon Wasser und Kohlen- s~ture befreit, in das Verbrennungsrohr eintritt. ~ach dem Verlassen desselben werden die Gase durch Phosphors~tureanhydrid getrocknet und betreten dann das ~atronkalkrohr, welches im oberen Theile des zweiLen

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Page 4: Bemerkungen zu einer Mittheilung des Herrn Prof. Clemens Winkler in Freiberg über einen Absorptionsapparat für die Elementaranalyse

348 Weil: Analyse tier Antimonlegirungen, z. B. des Letternmetalls,

Schenkels an Stelle des bisher verwendeten Chlorcalciums Phosphor- siiureanhydrid zwischen Wattepfropfen enthitlt. Zum Schutz and zur Controle .des Ganges ist hinter diesem Rohr ein Schwefelsiiureverschluss angebracht.

Bei Anwendung yon Phosphors~ureanhydrid habe ich bel Leergang des Apparates keine Gewichtszunahme erhulten.

Soil ausser dem Kohlenstoff auch W~sserstoff bestimmt warden, so muss tier Sauerstoff vor dam Eintritt in das Verbrennungsrohr nattirlich ebeafalls mit Phosphorsiiureanhydrid getrocknet werden.

Die yon Herrn Prof. W i n k l e r a. a. O. empfohlenen Schlangen- apparate griisserer Dimension haben sich im hiesigen Laboratorium, an Stelle P e t t e n k o f e r ' s c h e r R6hren, bei der Gasanalyse vorziig- lich bewiihrt, haben aber ganz besonders gute und fortw~thrende An- wendung an Stelle der bisher tlblichen mi t Glasperlen geftillten Btirette zur Aufnahme der bromirten Salzs~ure bei der Bestimmung des Schwefels im Eisen naeh der F re sen i l~ s ' s chen Methode gefunden.

Bai dieser Gelegenheit mSchte ich uuf eina Notiz aufmerksal.n machen, ~'eiche ieh bisher nur in D amine r ' s HandwSrterbuch der Chemic unter >>Bimsstein~ gefunden habe, und ~,elehe besagt, dass mit Schwefal- siiure befeuchteter Bimsstein h/~ufig Chlorwasserstoff entwickelt. Ich babe dies durchaus bestiitigt gefunden und durch Luft, welche erst fiber derartigen Bimsstein und sodann durch angesiiuerte Silberl6sung geleitet wurde, einen erheblichen Niederschlag yon Chlorsilber arhalten. Bimsstein muss deshalb vor seiner Benutzung mit Scllwefelsiture aus- gegltiht werden.

H 6 r d e r E i s e n w e r k e , im Februar 1884.

Analyse der Antimonlegirungen, z. B. des Letternmet~lls, welches aus Blei, Antimon und Zinn besteht.

YOn

Ft. Well ~n Paris.

1. Man behandelt in einer Kochflasche 2 oder 3 g der zerklei- herren Legirung mit Salpeters~ure, verdampft fast alle Salpetersiiure, fiigt einen grossen Ueberschuss reiner Salzs~ure zu und kocht bis die D/impfe Jodkalium-Stiirke-Papier nicht mehr 'oder nur noeh schwach blau f~trben. Man setzt wiederum Salzs~ure und ein wenig tibermangan- saures oder chlorsaures Kali hinzu, um sicher zu sein, dass alles An-