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Zeitschrift für angewandte Chemie. 19O5. Heft 11. Alleinige Annahme von Inseraten bei der Annoncenexpedition von August Scherl G. m. b. H., Berlin SW. 12, Zimmerstr. 37—41 sowie in deren Filialen: Breslau, Schweidnitzerstr. Ecke Karlstr. 1. Dresden, Seestr. 1. Elberfeld, Herzog- straße 38. Frankfurt a. M., Zeil 63. Hamburg, Alter Wall 76. Hannover, Georgstr. 39. Kassel, Obere Königstr. 27. Köln a.Rh., Hohestr. 145. Leipzig, Königstr. 33 (bei Ernst Keils Nchf., G.m.b.H.). Magdeburg, Breiteweg 184, I. München, Kaufingerstraße 25 (Domfreiheit). Nürnberg, Kaiserstraße Ecke Fleischbrücke. Stuttgart, Königstr. 11, I. Wien I, Graben 28. Der Insertionspreis beträgt pro mm Höhe bei 45 mm Breite (3 gespalten) 15 Pfennige, auf den beiden äußeren Umschlagseiten 20 Pfennige. Bei Wiederholungen tritt entsprechender Rabatt ein. Beilagen werden pro 1000 Stück mit 8.— M für 5 Gramm Gewicht berechnet; für schwere Beilagen tritt besondere Vereinbarung ein. INHALT: Walt her Hempel: Bemerkungen zur Darstellung des Phosphors 402. W. Fahrion: Die Fettanalyse und die Fettchemie im Jahre 1904 (Schluß) 403. Georg Lockemann: Über den Arsennachweis mit dem Marshschen Apparate 416. Eeferate: Patentwesen 429; — Anorganisch-chemische Präparate und Großindustrie 431; — Farbenchemie 432; Faser- und Spinnstoffe 434. Wirtschaftlich-gewerblicher Teil: Tagesgeschichtliche und Handelsrundschau: Neu-York. Zollentscheidungen 435; — Der Fleischtrust; — Die Aus- sichten auf Erniedrigung der Inlandsteuer für Alkohol; — Die Jahresversammlung der südlichen Baumwollpflanzer; General Chemical Company; — Diamond Match Company: Mexiko 436; — Die Dynamitfabrik in Tinaya, Durango, Mexiko: — Wien 437; — Preisausschreiben zur Bekämpfung der Bleigefahr 438; — Das Städtische Technische höhere Institut zu Cöthen: — Das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich; Handelsnotizen 439; — Dividenden; —• Personalnotizen 440; — Neue Bücher; — Bücherbesprechungen 441; — Patentlisten 443. Verein deutscher Chemiker: Bezirksverein an der Saar: F e r d i n a n d M. Meyer: Apparat zur Untersuchung von Generatorgas und Erfahrungen aus der Praxis des Generatorbetriebs 446: — Bezirksverein Sachsen-Thüringen (Ortsgruppe Dresden): O. Brunck: Eine neue Methode zur Bestimmung des Schwefels in der Kohle; — H. Thiele: Die Tantallampe: — Derselbe: UI- traviolettfilter; — Hauptversammlung 1905. Bemerkungen zur Darstellung des Phosphors. Von WALT HER HKMI'KI.. (Eingeg. d. 28.'2. 1904.) In der Hauptversammlung des Bezirks- vereins Sachsen - Anhalt habe ich in einem Vortrag über die Gewinnung des Phosphors die Resultate mitgeteilt, die Richard Müller in meinem Laboratorium in einer Experi mental Untersuchung über die Dar- stellung des Phosphors gewonnen hat. M. X e u m a n n hat im 8. Heft dieser Z. Mit- teilungen gemacht, aus denen es scheinen könnte, als ob seine Versuche unsere Be- obachtungen nicht bestätigten. Hierzu habe ich das Nachfolgende zu bemerken: X e u - mann gibt a,n, wir hätten mittels des elektrischen Lichtbogens Monocalciumphos- phat und Kohle zum Zweck der Phosphor- gewinnung behandelt. Das ist jedoch keines- wegs der Fall. Wir haben allerdings zur Erhitzung einen elektrischen Widerstands- ofen benutzt, dabei aber natürlich nie den Gedanken gehabt, es solle jemand in dieser Weise im Großen verfahren. Diese Erhitzung war angezeigt, da wir die Zersetzungs- temperaturen möglichst genau ermitteln wollten, und die Arbeit in einem Porzellanrohr mit Erhitzung durch einen darum gewickel- ten Draht natürlich genauere Beobachtun- Ch. l90r, gen gestattet als beim Erhitzen mit einer Flamme oder einem Kohlenfeuer möglich ist. N e u in a n n gibt ferner an: „Nach meinen, allerdings mit mangelhaften In- strumenten ausgeführten Temperaturbestim- mungen beträgt die Reduktionstemperatur etwa 650—850°; die Reduktion vollzieht sich jedenfalls schon bei dunkler Kirschrot- glut. H e m p e l gibt für seine Reduktions- versuche eine Temperatur von 1000—1200° an". Ich habe mitgeteilt: „Die erste Spur Phosphor tritt bei etwa 740° auf, die eigent- liche Destillation beginnt jedoch erst bei 960°, bei 1170° war der Destillationsprozeß der Hauptsache nach zu Ende". Im 2. Abschnitt schreibt N e u m a n n : „Während nun Hempel bei der Reduk- tion von Metaphosphorsäure mit Kohle zu einem absolut negativen Resultat gelangt usw."; ich habe mitgeteilt: „Hierbei zeigte sich, daß nur sehr wenig zusammenschmelz- barer Phosphor gewonnen werden konnte, hingegen erhebliche Quantitäten einer brau- nen flockigen Masse entstanden". Da er weiterhin angibt, er habe etwa 80% der Metaphosphorsäure an gereinigtem Phosphor gewinnen können, so müssen 20% teils ver- loren gegangen sein, teils sich in den Bei- mengungen befinden, die er als amorphen Phosphor, festen Phosphorwasserstoff und Phosphorsulfide bezeichnet. Seine Versuche öi

Bemerkungen zur Darstellung des Phosphors

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Zeitschrift für angewandte Chemie.19O5. Hef t 11.

Alleinige Annahme von Inseraten bei der Annoncenexpedition von August Scherl G. m. b. H.,Berlin SW. 12, Zimmerstr. 37—41

sowie in deren Filialen: B r e s l a u , Schweidnitzerstr. Ecke Karlstr. 1. D r e s d e n , Seestr. 1. E l b e r f e l d , Herzog-straße 38. Frankfurt a. M., Zeil 63. Hamburg , Alter Wall 76. H a n n o v e r , Georgstr. 39. K a s s e l , ObereKönigstr. 27. Kö ln a .Rh . , Hohestr. 145. L e i p z i g , Königstr. 33 (bei Ernst Keils Nchf., G.m.b.H.). Magdeburg ,Breiteweg 184, I. M ü n c h e n , Kaufingerstraße 25 (Domfreiheit). N ü r n b e r g , Kaiserstraße Ecke Fleischbrücke.

Stuttgart , Königstr. 11, I. W i e n I, Graben 28.Der Insertionspreis beträgt pro mm Höhe bei 45 mm Breite (3 gespalten) 15 Pfennige, auf den beiden

äußeren Umschlagseiten 20 Pfennige. Bei Wiederholungen tritt entsprechender Rabatt ein. Beilagen werden pro1000 Stück mit 8.— M für 5 Gramm Gewicht berechnet; für schwere Beilagen tritt besondere Vereinbarung ein.

INHALT:Walt her Hempel : Bemerkungen zur Darstellung des Phosphors 402.W. F a h r i o n : Die Fettanalyse und die Fettchemie im Jahre 1904 (Schluß) 403.Georg Lockemann : Über den Arsennachweis mit dem Marshschen Apparate 416.

Eeferate:Patentwesen 429; — Anorganisch-chemische Präparate und Großindustrie 431; — Farbenchemie 432;

Faser- und Spinnstoffe 434.Wirtschaftlich-gewerblicher Teil:

Tagesgeschichtliche und Handelsrundschau: Neu-York. Zollentscheidungen 435; — Der Fleischtrust; — Die Aus-sichten auf Erniedrigung der Inlandsteuer für Alkohol; — Die Jahresversammlung der südlichen Baumwollpflanzer;General Chemical Company; — Diamond Match Company: — Mexiko 436; — Die Dynamitfabrik in Tinaya, Durango,Mexiko: — Wien 437; — Preisausschreiben zur Bekämpfung der Bleigefahr 438; — Das Städtische Technischehöhere Institut zu Cöthen: — Das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich; — Handelsnotizen 439; — Dividenden; —•

Personalnotizen 440; — Neue Bücher; — Bücherbesprechungen 441; — Patentlisten 443.

Verein deutscher Chemiker:Bezirksverein an der Saar: F e r d i n a n d M. Meyer: Apparat zur Untersuchung von Generatorgas und Erfahrungenaus der Praxis des Generatorbetriebs 446: — Bezirksverein Sachsen-Thüringen (Ortsgruppe Dresden): O. Brunck :Eine neue Methode zur Bestimmung des Schwefels in der Kohle; — H. T h i e l e : Die Tantallampe: — Derselbe: UI-

traviolettfilter; — Hauptversammlung 1905.

Bemerkungen zur Darstellung desPhosphors.

Von WALT HER HKMI'KI..

(Eingeg. d. 28.'2. 1904.)

In der Hauptversammlung des Bezirks-vereins Sachsen - Anhalt habe ich in einemVortrag über die Gewinnung des Phosphorsdie Resultate mitgeteilt, die R i c h a r dM ü l l e r in meinem Laboratorium in einerExperi mental Untersuchung über die Dar-stellung des Phosphors gewonnen hat. M.X e u m a n n hat im 8. Heft dieser Z. Mit-teilungen gemacht, aus denen es scheinenkönnte, als ob seine Versuche unsere Be-obachtungen nicht bestätigten. Hierzu habeich das Nachfolgende zu bemerken: X e u -m a n n gibt a,n, wir hätten mittels deselektrischen Lichtbogens Monocalciumphos-phat und Kohle zum Zweck der Phosphor-gewinnung behandelt. Das ist jedoch keines-wegs der Fall. Wir haben allerdings zurErhitzung einen elektrischen Widerstands-ofen benutzt, dabei aber natürlich nie denGedanken gehabt, es solle jemand in dieserWeise im Großen verfahren. Diese Erhitzungwar angezeigt, da wir die Zersetzungs-temperaturen möglichst genau ermittelnwollten, und die Arbeit in einem Porzellanrohrmit Erhitzung durch einen darum gewickel-ten Draht natürlich genauere Beobachtun-

Ch. l90r,

gen gestattet als beim Erhitzen mit einerFlamme oder einem Kohlenfeuer möglich ist.

N e u in a n n gibt ferner an: „Nachmeinen, allerdings mit mangelhaften In-strumenten ausgeführten Temperaturbestim-mungen beträgt die Reduktionstemperaturetwa 650—850°; die Reduktion vollziehtsich jedenfalls schon bei dunkler Kirschrot-glut. H e m p e l gibt für seine Reduktions-versuche eine Temperatur von 1000—1200°an". Ich habe mitgeteilt: „Die erste SpurPhosphor tritt bei etwa 740° auf, die eigent-liche Destillation beginnt jedoch erst bei960°, bei 1170° war der Destillationsprozeßder Hauptsache nach zu Ende".

Im 2. Abschnitt schreibt N e u m a n n :„Während nun H e m p e l bei der Reduk-tion von Metaphosphorsäure mit Kohle zueinem absolut negativen Resultat gelangtusw."; ich habe mitgeteilt: „Hierbei zeigtesich, daß nur sehr wenig zusammenschmelz-barer Phosphor gewonnen werden konnte,hingegen erhebliche Quantitäten einer brau-nen flockigen Masse entstanden". Da erweiterhin angibt, er habe etwa 80% derMetaphosphorsäure an gereinigtem Phosphorgewinnen können, so müssen 20% teils ver-loren gegangen sein, teils sich in den Bei-mengungen befinden, die er als amorphenPhosphor, festen Phosphorwasserstoff undPhosphorsulfide bezeichnet. Seine Versuche

öi

402 Fahrion: Die Fettanalyse und die Fettchemie im Jahre 1904. r Zeitschrift fürL angewandte Chemie.

bestätigen daher meine Angabe, daß erheb-liche Quantitäten einer braunen flockigenMasse bei der Reduktion der Metaphosphor-säure entstehen.

Wir haben den Reduktionsprozeß derMetaphosphorsäure nicht weiter untersucht,da es sich zeigte, daß nach dem W ö h l e r -schen Prozeß gewonnener Phosphor vielweniger von diesen Nebenprodukten ent-hielt, so daß er in überraschend leichterWeise gereinigt werden kann. Es ist das auchdurchaus verständlich, da eine Mischungvon Phosphat, Kohle und Sand natürlichvöllig frei von Schwefel und Arsen ist, undda wegen des Mangels jedes Wasserstoffs,(der Prozeß beginnt erst bei 1150°, wo natür-lich alles mechanisch anhaftende Wasserlängst entfernt ist), auch die Bildungvon Phosphorwasserstoffen unmöglich er-scheint.

Die N e u m a n n sehen Ausführungenhaben mich nicht davon überzeugen können,daß es praktisch sein würde, aus PhosphatenMetaphosphorsäure darzustellen und diesedann in Retorten mit Kohle zu reduzieren.Ich bin noch immer der Meinung, daß dieReduktion in einem geeigneten elektrischenOfen mit dem Flammenbogen ökonomischergeführt werden kann. Diese Ansicht stütztsich auf die wohlbekannte Beobachtung,daß die Wärmeübertragung in Retorten ansich mangelhaft ist, wenn feste Massendarin zur Erhitzung kommen. Wenn esauch möglich sein sollte, daß Metaphosphor-säure bei Temperaturen zwischen 650 und850° vollständig reduziert wird, so wirdman beim Arbeiten im Großen doch vielhöhere Temperaturen anwenden müssen,wird ja auch beim P e l l e t i e r sehen Pro-zeß im Großen eine viel höhere Erhitzungals 960—1170° notwendig.

Nach den Beobachtungen, die R i c h a r dM ü l l e r in meinem Laboratorium gemachthat, bin ich der Überzeugung, daß die elek-trische Darstellung nach dem W ö h 1 e r -sehen Prozeß mit dem Flammenbogen, wiesie von R e a d m a n n u . a. durchgearbeitetworden ist, zurzeit die beste Methode zurDarstellung des Phosphors ist. Wenn esauch richtig ist, daß die mit Elektrizitäterzeugte Wärme viel teurer ist, als die durchVerbrennung von Kohlen gewonnene, soist hingegen die Wärmeübertragung imelektrischen Flammenofen eine so unver-gleichlich viel bessere, als die durch dieRetortenwandungen, daß meiner Überzeu-gung nach der elektrische Prozeß doch derbilligere sein wird. Dabei fällt besonders insGewicht, daß ein elektrischer Ofen fürlängere Zeit leicht dauerhaft hergestellt

werden kann, während die Retorten. einersehr starken Abnutzung unterliegen. Dader elektrische Flammenbogen Tempera-turen von mehreren Tausend Graden ohneSchwierigkeiten herzustellen gestattet, sowill es nicht viel sagen, daß der Umsetzungs-prozeß zwischen Metaphosphorsäure bei 650bis 850° erfolgt, während der W ö h l e r -sche Prozeß 1200—1450° erfordert. In-wieweit die heutigen elektrischen Öfen richtigkonstruiert sind, entzieht sich meiner Be-urteilung. Die Mitteilung N e u m a n n s ,daß man in der Praxis den W ö h 1 e r sehenProzeß nur mit einem Ausbringen von 60%zu führen vermag, würde nur zeigen, daßdie Öfen entweder falsch konstruiert sindoder schlecht geführt werden.

Die Fettanalyse und die Fettchemieim Jahre 1904.

Von Dr. W. FAHHIOK.(Schluß von S. 374.)

T r e n n u n g v o n F e t t s ä u r e n .Daß die von P a r t h e i l und F e r i e 10)

zur Trennung verschiedener Gruppen vonFettsäuren vorgeschlagene Methode keinebrauchbaren Resultate liefert, haben K.F a r n s t e i n e r ''•') und W. F a h r i o n fi")gezeigt.

G e m i s c h t e G l y c e r i d e .In diesem anscheinend so vielversprechen-

den Kapitel ist es sehr still geworden; esliegt nur eine Publikation vor. J. K 1 i -m o n t l!1) findet im B o r n e o t a l g nebenTristearin und Tripalmitin Oleodistearinvom F. 44° und Oleodipalmitin vom F. 33bis 34°. Auch das K a k a o f e t t enthältwahrscheinlich Oleodipalmitin.

N e u e F e t t s ä u r e n .J. S c h i n d e l m e i s e r ''-) hat das

G y n o k a r d i a ö l , welches neuerdingsgegen Tuberkulose empfohlen wird, näheruntersucht und findet außer Palmitinsäureeine ungesättigte Fettsäure vom F. 29,5°und der Jodzahl 94.2. Die Analysen sprechenfür die Formel C21H40O2. (D a n n m ü ß t ed i e J o d z a h l n i e d r i g e r s e i n .D. Ref . ) . P o w e r u n d G o r n a l l 1 1 3 )finden in dem f e t t e n Öl d e r C h a u l -m o o g r a s a m e n verschiedene Fett-säuren einer bis jetzt nicht bekannten SerieCnH2n—4O9, welche einen geschlossenen

59) Z. Unters. Nähr.- u. Genußm. 1904. 129.<>«) Diese Z. 1904, 1482.61) Wiener Monatshefte 1904, 929.62) Ber. d. pharm. Ges. 1904. 164.<13) J . Chem. Soc. 1904. 838.