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]g. xg, HeIt 7 RIEDEL, ,,Lack-Kr~tze". 159 ~7- Februar 'i94o K1/~ruilgs.-Reaktion vorlag, war ffir uns insofern lehrreich, als sich daraus die Weisung ergab, nidzt im aku$ Jiebe~'haflen StoAium Blut zu entnehmen. Eine Kontrolluntersuchung nach Abheilen der Malaria unterblieb leider durch ein Versehen. Die Annahme erscheint aber berechtigt, dab sich unter der Verschiebung des EiweiBgleichgewichtes im Serum w/~hrend des Fiebers/~hnliche Verh/~ltnisse ergeben, wie man sie ftir den positiven Ausfall der WaR. bei einer Reihe yon Krankheiten annehmen muB. Aueh bei 2 Luesf/~llen sahen wir allerdings nur schwach positive Reaktionen, in einem Falle handelte es sich um eine tertiAre Lues, im 2. Fall um ein SekuildArstadium mit maculds-papulSsem Exanthem. ZusammenJassung: Die Weiterftihrung der Untersuchung mit der Filarien-Komplementbindungsreaktion bestAtigte unsere Irfiheren Befunde, die Reaktion erwies sich als ver- hi~ltnism~Big speziflseh. Sie konnte in einer lZeihe von FAllen, zusammea mit der Eosinophilie und dem Bilde der Kalabar- schwellung, die ihrer Natur nach eine urticarielle Schwellung ist, die Diagnose der Filarieninfektion, auch bei fehlendem Nachweis der NIikrofilarien im str6menden Blur, sichern. Positiv fiel die Reaktion auBer bei Filaria perstans-, loa- und Onchocerca-Infektionen auch bei Personen, die in Filarien- gegenden gelebt hatten, aus. Es hat sich abet die Notwendigkeit herausgestellt, die l~gethode noch weiter zu verfeinern, um m6glichst ein Mit- g(ehen bei anderen Wurminfektionen, besoilders tIakenwurm- i:nfektion, ausschalten zu k6nnen, denn bei starken Haken- wurminfektionen, teilweise zusammen mit anderen Wurm- infektionen, wurden auch positive Ergebnisse gefuilden. Literatur: FAIRLEY, Quart. J. Med. I5, Nr59, 244. -- LIPPELT U. ~J[oHR, Ktin. Wschr. x938, 1684 (s. dort auch weitere Literaturangaben). -- H. LIPPELT, Arch. Schiffs- u. Tropenhyg. 12, 522 (?i938). -- MOHR, R6ntgenprax. 1939, 361. BEMERKUNGEN ZUR ENTSTEHUNG DER ,,LACK-KRATZE". Von H. RIEDEL. Aus dem Pharmakologischen Institut der Universitat Berlin. In gewerblichen Betrieben, die sich mit der Herstellung yon Kunstlacken befassen, wird zuweilen eine Hautaffektion beobachtet, die sich all der Haut der Finger, des Handrtickens und der Beuge- und Streckseite der Unterarme ausbreitet. Sie besteht aus rStlichen stecknadelkopf- bis linsengroBen Efflorescenzen, die teils flach, tells leicht erhaben zusammen- fliegen kSnnen und h:iufig mit Sekretborken bedeckt sind. Diese Affektion kann die Befallenen durch dauerndes Brennen, Jucken und Auftreten von schmerzhaften Rhagaden derart beeintrAchtigen, dab sie nicht mehr imstande sind, ihrer bis- herigen :Besch~ftigung nachzugehen. Im Sommer 1938 hatte der Verfasser Gelegeilheit, in einer Berliner Lackfabrik nach der Ursache dieser sog. ,,KrAtze" zu fahnden. Hierzu war es zun:Lchst eiilmal notwendig, sich tiber die Besch:~ftigungsart der Erkrankten innerhalb des Betriebes zu unterriehten. Das Ergebnis der Untersuchung war, dab alle Betroffenen mit mehreren LSsungsmittel- gemischen arbeiteten, die als wesentlichen Bestandteil das L6sungsbenzol II enthielten, ein Gemisch aromatischer Kohlenwasserstoffe, dessen Siedegrenzen zwischen 135 und 18o ~ liegen. Technisches LSsungsbenzol II stellt eine gelblich bis hell- braun gefArbte Fltissigkeit von durchdringendem Geruch dar. Die FArbung und der Geruch rtihren yon Verunreinigungeil aus dem ]-IerstellungsprozeB her. ~3ber die Art der Verunreini- gung gab folgendes einfaehe Experiment AufschluB: 15 ccm LSsungsbenzol wurden mit Ioccm etwa Iproz. Kalilauge ausgeschiittelt. Dabei nahm die Kalilauge den I&rbenden K6rper des L6sungsbenzols zum grSBten Teil auf. Die Kali- lauge wurde dann bis zur sauren Reaktion mit SalzsAure versetzt, die entstandene schwache Trtibung zum Absitzen gebracht und zu der tiberstehenden klaren Fltissigkeit Brom- wasser im 0berschuB gegeben. Es zeigte sich im Augenblick ein dicker Niederschlag, der mikroskopisch aus vollst~ndig miteinander verfilzten langen NAdelchen bestand und charak- teristisch ilach Tribromphenol roch. Damit war ein Anhaltspunkt fiir den Phenolcharakter der Verunreinigung gegeben. Da es bekannt ist, dab Phenol und seine Homologen auch ill geringer 1Konzentration auf die Dauer Ekzeme und sogar tiefgreifende Gewebszerst6rungen hervorrufen kbunen, ist eine Abstellung dieses dem L6sungs- benzoI II anhaftenden Obels dringend zu fordern. Die akute Wirkung von L6sungsbenzol II auf die Haut wurde in mehreren Selbstversuchen geprfift. Nach der Methode yon H. J. OETTEL 1 wurden kleine Glassch~lchen, dereI1 Durch- messer i cm betrug, mit dem zu untersuchenden L6sungs- mittel geIfillt und danil eine Stunde lang auf d~e Haut der UnterarminnenflXche gebracht. Die Einwlrkungsdauer yon I Stunde hatte sich erfahrungsgemaB I/Jr die meisten tiber- haupt reizenden LSsungsmittel als ausreichend erwiesen. Es wurde dann n~mlich eine gut zu beurteilende ,,Nachwir- kung" erzielt. Denn Ilur die Nachwirkung, die erst einige Stunden nach der Applikation des Solvens Init R6tung, Pigmentierung und manchmal Blasenbildung an der Appli- kationsstelle einhergeht, gibt eii1 MaB ffir die St/irke der Sch~.digung ab. Nach der App]ikation yon L6sungsbenzol II zeigte sich in einem Versuchsbeispiel folgendes: IO Uhr Applikation an der VolarflAche des linken Unter- armes. I O.IO Uhr leichtes Brennen, das langsam an St~rke zunahm und dann abwechselild abklang und wiedererschien. II Uhr Entiernung des Sch/ilchens. 1Reinigung der be- halldelten Hautstelle mit Wasser und Seife. Am Applikations- ort war eme leichte R6tung zu beobaehten, die die F1/~che eines Fiinfmarkstfickes bedeckte. 13 Uhr R6tung nut noch an der Stelle, die vom Glas- sch/~lchen bedeekt wurde. Umgebung abgeblagt. Nach 24 Stunden: Applikationsstelle br~unlich veri~rbt. Nach 48 Stunden: Der gleiche Befund. Es hatte sich augerdem noch ein Meiner br~unlicher Schorf gebildet. Nach 12 Tagen: Pigmentierung und SchorI noch sehr deutlich. Nach 17 Tagen: Noch Reste yon Pigmeiltierung zu er- kennen. Sp/iter eine kleine rosafarbene Narbe. Aus diesem Versuch geht hervor, dab LSsungsbenzol II eine beaehtliche SchAdigung ausl6st, und es wird deshalb verst/~ndlich, dab bei dauemder Berfihrung mit diesem Solvens ekzemartige HautverXnderungen auftreten k6nnen. Die chronische Einwirkung yon LSsungsbenzol II wurde an Ratten geprtift. Die Bauchseite der Rattei1 wurde voll- st~ndig enthaart und nach Abklingen der Reizerscheinungen t/iglich 3mal mit L6sungsbenzol II eingepinselt. Nach 5 Tagen waren alle so behandelten Tiere gestorben. Die Bauch- haut hatte sich br/~unlieh verf~trbt, war sehr trocken, rissig und mit Borken bedeckt. Diese kurze ]3ehandlung hatte aus- gereicht, eme schwere tlautaffektion mit tSdlichem Ausgang herbeizuftihren. An diesen akuteil und chronischeil Versuchen 1ABt sich wohl deutHch geilug ermessen, welehe entscheidende Rolle dem L6sungsbeilzol II bei der Entstehung ekzemat6ser HautsehAden zukommt. Da nun die vonder ,,Lack-Kr~tze" befallenen Personen meistens rnit L6sungsmittelgemengen zu tun hatten, die nur einen bestimmten Prozentsatz L6sungsbenzol II enthielten, war es von Interesse festzustellen, wie sich Gemische yon L6sungsbenzol II mit bestimmten indifferenten Solventien der menschlichen Haut gegenfiber verhielten. Solch ein im akuten Versuch v611ig harmloses L6sungsmitte] ist z. B. das Aceton. Das Ergebilis eines Selbstversuches mit Aceton- L6sungsbenzol II-Gemischen sei in folgender Tabelle wieder- gegeben. Ahn]ich ver]ief ein Versuch mit Amylalkohol, der die ttaut ebensowenig sch~digt wie Aceton. Eine L6sung yon 5o% L6sungsbenzol in Amylalkohol rief sogar eineil noch geringeren Effekt hervor als 5o % L6sungsbenzol in Aceton. Durctl Vermischen voil L6sungsbenzo] II mit nichtreizenden Solventien wie Amylalkohol, Aceton oder Fetts~ureestern wie

Bemerkungen zur Entstehung der „Lack-Krätze“

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Page 1: Bemerkungen zur Entstehung der „Lack-Krätze“

]g. xg, HeIt 7 RIEDEL, ,,Lack-Kr~tze". 159 ~7- Februar 'i94o

K1/~ruilgs.-Reaktion vorlag, war ffir uns insofern lehrreich, als sich daraus die Weisung ergab, nidzt im aku$ Jiebe~'haflen StoAium Blu t zu en tnehmen . E ine Kon t ro l lun te r suchung nach Abhei len der Malar ia unterbl ieb leider durch ein Versehen. Die A n n a h m e erscheint aber berecht ig t , dab sich un te r der Verschiebung des EiweiBgleichgewichtes im Se rum w/~hrend des Fiebers /~hnl iche Verh/~ltnisse ergeben, wie man sie ftir den pos i t iven Ausfall der W a R . bei einer Reihe yon Krankhe i t en a n n e h m e n muB. Aueh bei 2 Luesf/~llen sahen wir a l lerdings nur schwach pos i t ive Reak t ionen , in e inem Fal le hande l t e es sich u m eine tertiAre Lues, im 2. Fal l u m ein SekuildArstadium mi t maculds-papulSsem E x a n t h e m .

ZusammenJassung: Die Wei te r f t ih rung der U n t e r s u c h u n g mi t der F i l a r i en -Komplemen tb indungs reak t ion bestAtigte unsere Irf iheren Befunde, die Reak t ion erwies sich als ve r - hi~ltnism~Big speziflseh. Sie konnte in einer lZeihe von FAllen, z u s a m m e a mi t der Eosinophi l ie und d e m Bilde der K a l a b a r - schwellung, die ihrer Na tu r nach eine ur t icar iel le Schwel lung ist, die Diagnose der Fi lar ieninfekt ion, auch bei f eh l endem Nachweis der NIikrofilarien im s t r6menden Blur, s ichern. Pos i t iv fiel die Reak t ion auBer bei F i la r ia perstans- , loa- und Onchocerca- In fek t ionen auch bei Personen, die in Fi lar ien- gegenden gelebt ha t t en , aus.

Es h a t sich abe t die Notwend igke i t herausgestel l t , die l~gethode noch wei te r zu verfe inern , u m m6glichst ein Mit- g(ehen bei anderen Wurminfek t ionen , besoilders t I a k e n w u r m - i:nfektion, ausschal ten zu k6nnen, denn bei s t a rken H a k e n - wurminfek t ionen , tei lweise zusammen mi t anderen W u r m - infekt ionen, wurden auch pos i t ive Ergebnisse gefuilden.

L i t e r a t u r : FAIRLEY, Quart. J. Med. I5, Nr59, 244. -- LIPPELT U. ~J[oHR, Ktin. Wschr. x938, 1684 (s. dort auch weitere Literaturangaben). - - H. LIPPELT, Arch. Schiffs- u. Tropenhyg. 12, 522 (?i938). -- MOHR, R6ntgenprax. 1939, 361.

BEMERKUNGEN ZUR ENTSTEHUNG DER ,,LACK-KRATZE".

V o n

H. RIEDEL. Aus dem Pharmakologischen Institut der Universitat Berlin.

In gewerbl ichen Betr ieben, die sich mi t der Hers te l lung yon Kuns t lacken befassen, wird zuweilen eine Hau ta f f ek t ion beobachte t , die sich all der H a u t der Finger , des Handr t ickens und der Beuge- und Strecksei te der U n t e r a r m e ausbrei te t . Sie bes teh t aus rSt l ichen s tecknadelkopf- bis l insengroBen Eff lorescenzen, die teils flach, tells le icht e rhaben zusammen- fl iegen kSnnen und h:iufig mi t Sekre tborken bedeck t sind. Diese Affekt ion kann die Befal lenen durch dauerndes Brennen, Jucken und Auf t r e t en von schmerzhaf t en Rhagaden dera r t beeintrAchtigen, dab sie n ich t mehr ims tande sind, ihrer bis- her igen :Besch~ftigung nachzugehen .

I m S o m m e r 1938 ha t t e der Verfasser Gelegeilheit , in einer Ber l iner Lackfabr ik nach der Ursache dieser sog. , ,KrAtze" zu fahnden. Hierzu war es zun:Lchst ei i lmal notwendig, sich tiber die Besch:~ftigungsart der E r k r a n k t e n innerha lb des Betr iebes zu unter r ieh ten . Das Ergebnis der Un te r suchung war, dab alle Be t rof fenen mi t mehre ren LSsungsmi t te l - gemischen arbei te ten , die als wesent l ichen Bes tand te i l das L6sungsbenzol I I enthie l ten , ein Gemisch a romat i scher Kohlenwasserstoffe , dessen Siedegrenzen zwischen 135 und 18o ~ liegen.

Technisches LSsungsbenzol I I s tel l t eine gelblich bis hell- b raun gefArbte Flt issigkeit von durchdr ingendem Geruch dar. Die FArbung und der Geruch rt ihren yon Verunreinigungei l aus dem ]-IerstellungsprozeB her . ~3ber die Ar t der Verunreini - gung gab folgendes einfaehe E x p e r i m e n t AufschluB: 15 ccm LSsungsbenzol wurden m i t I o c c m e twa Ip roz . Kal i lauge ausgeschi i t te l t . Dabei n a h m die Kal i lauge den I&rbenden K6rper des L6sungsbenzols zum grSBten Tei l auf. Die Kal i - lauge wurde dann bis zur sauren Reak t ion m i t SalzsAure verse tz t , die en t s t andene schwache Tr t ibung zum Absi tzen gebrach t und zu der t ibers tehenden klaren Flt issigkeit Brom-

wasser im 0berschuB gegeben. Es zeigte sich im Augenbl ick ein dicker Niederschlag, de r mikroskopisch aus vol ls t~ndig mi te inander ver f i lz ten langen NAdelchen bes tand und charak- ter is t isch i lach T r ib rompheno l roch.

D a m i t war ein A n h a l t s p u n k t fiir den Pheno lcha rak te r der Verunre in igung gegeben. Da es bekann t ist, dab Phenol und seine Homologen auch ill ger inger 1Konzentration auf die Dauer Ekzeme und sogar t iefgrei fende Gewebszers t6rungen he rvor ru fen kbunen, ist eine Abste l lung dieses dem L6sungs- benzoI I I anha f t enden Obels dr ingend zu fordern.

Die aku te Wi rkung von L6sungsbenzol I I auf die H a u t wurde in mehreren Selbs tversuchen geprfift. Nach der Methode yon H. J. OETTEL 1 wurden kleine Glassch~lchen, dereI1 Durch- messer i cm betrug, mi t dem zu un te r suchenden L6sungs- mi t t e l geIfillt und danil eine S tunde lang auf d~e H a u t der Unterarminnenf lXche gebracht . Die E inwl rkungsdauer yon I S tunde h a t t e sich er fahrungsgemaB I/Jr die meis ten tiber- h a u p t re izenden LSsungsmi t te l als ausreichend erwiesen. Es wurde dann n~mlich eine gu t zu beur te i lende , ,Nachwir- kung" erzielt . Denn Ilur die Nachwirkung, die erst einige S tunden nach der Appl ika t ion des Solvens Init R6tung , P igmen t i e rung und m a n c h m a l Blasenbi ldung an der Appli- kat ionsste l le e inhergeht , gibt eii1 MaB ffir die St/irke der Sch~.digung ab. Nach der App] ikat ion yon L6sungsbenzol I I zeigte sich in e inem Versuchsbeispiel folgendes:

IO Uhr Appl ika t ion an der VolarflAche des l inken Unte r - armes.

I O.IO Uhr leichtes Brennen, das l angsam an St~rke z u n a h m und dann abwechseli ld abklang und wiedererschien.

I I Uhr E n t i e r n u n g des Sch/ilchens. 1Reinigung der be- hal ldel ten Hauts te l l e mi t Wasser und Seife. A m Appl ikat ions- or t war eme leichte R 6 t u n g zu beobaehten , die die F1/~che eines F i infmarks t f ickes bedeckte .

13 Uhr R 6 t u n g nu t noch an der Stelle, die v o m Glas- sch/~lchen bedeek t wurde . U m g e b u n g abgeblagt .

Nach 24 S tunden : Appl ikat ionss te l le br~unlich ver i~rb t . Nach 48 S tunden : Der gleiche Befund. Es ha t t e sich

a u g e r d e m noch ein Meiner br~unl icher Schorf gebi ldet . Nach 12 Tagen : P igmen t i e rung und SchorI noch sehr

deut l ich. Nach 17 Tagen : Noch Res te yon P igmei l t i e rung zu er-

kennen. Sp/iter eine kleine rosafarbene Narbe. Aus diesem Versuch geh t hervor , dab LSsungsbenzol I I

eine beaeht l iche SchAdigung ausl6st, und es wird deshalb verst/~ndlich, dab bei d a u e m d e r Berf ihrung mi t d iesem Solvens ekzemar t ige Hau tve rXnderungen auf t re ten k6nnen.

Die chronische E inwi rkung yon LSsungsbenzol I I wurde an R a t t e n geprtift . Die Bauchse i te der Rattei1 wurde voll- s t~ndig e n t h a a r t und nach Abkl ingen der Reizerscheinungen t/iglich 3ma l mi t L6sungsbenzol I I eingepinselt . Nach 5 Tagen waren alle so behande l ten Tiere ges torben. Die Bauch- h a u t ha t t e sich br/~unlieh verf~trbt, war sehr t rocken, rissig und mi t Borken bedeckt . Diese kurze ]3ehandlung h a t t e aus- gereicht , eme schwere t l au t a f f ek t i on mi t tSdl ichem Ausgang herbeizuft ihren. An diesen akute i l und chronischeil Versuchen 1ABt sich wohl deutHch geilug ermessen, welehe entscheidende Rol le dem L6sungsbei lzol I I bei der E n t s t e h u n g ekzemat6ser HautsehAden z u k o m m t .

Da nun die v o n d e r , ,Lack-Kr~tze" befal lenen Personen meis tens rnit L6sungsmi t t e lgemengen zu tun ha t t en , die nur einen be s t immten Prozen tsa tz L6sungsbenzol I I enthie l ten, war es von Interesse festzustel len, wie sich Gemische yon L6sungsbenzol I I m i t be s t immten indif ferenten Solvent ien der menschl ichen H a u t gegenfiber verhie l ten . Solch ein im aku ten Versuch v611ig harmloses L6sungsmit te] is t z. B. das Aceton. Das Ergebil is eines Selbstversuches mi t Aceton- L6sungsbenzol I I -Gemischen sei in folgender Tabel le wieder- gegeben.

Ahn]ich ver]ief ein Versuch mi t Amyla lkohol , der die t t a u t ebensowenig sch~digt wie Ace ton . E ine L6sung yon 5o% L6sungsbenzol in Amyla lkoho l r ief sogar eineil noch ger ingeren Ef fek t h e r v o r als 5o % L6sungsbenzol in Aceton. Durctl Vermischen voil L6sungsbenzo] I I mi t n ich t re izenden Solvent ien wie Amyla lkohol , Ace ton oder Fe t t s~urees te rn wie

Page 2: Bemerkungen zur Entstehung der „Lack-Krätze“

16o RIED~,L, ,,Lack-Kratze". Klmische Wochenschrlft

Wlrkung auf die Haut

nach i Stunde

Reines Aceton

L6sungsbenzot II ioproz, in Aceton

L6sungsbenzol II 25proz. in Aceton

L6sungsbenzol II 5oproz. in Aceton

Reines LOsungs- benzol II

nichts

nichts

ganz schwache 1R6- tung auch der Um- gebung der Appli-

kationsstelle

ffinfmarkst~ckgroBe mABige R6tung

flinfmarkstfickgroBe R6tung

spater

nichts

nichts

nichts

nach 24 Stunden nur Auflagefl~che schwach ger6tet

nach 24 Stunden sehr starke R6tung und br~unliche T6- nung der Auflage-

fl~che

Nthylacetat, Nthylbutyrat , Butylacetat , Amylacetat oder Amylbutyra t ist also die M6glichkeit gegeben, die Sch~digung bedeutend herabzumildern. L6sungsbenzol, das in einem fertigen Lack elithalten ist, wird kaum eine Reizwirkung ellt- falten k6nnell, well immer nichtreizende Ester in gr6Berer Melige beigemischt sind, und die gel6sten Kopale oder Kunst- harze die Beweglichkeit der Benzol- und Phenolmolekfile s tark hemmen. Versuche, die mit eiliem graueli Bettenlack an 7 verschiedenen Personen vorgenommen wurden, zeigten in keinem Falle auch nur die Spur einer akuten Hautr6tung oder sp~ter auftreteliden Nachwirkung. Die Stelle, an der in einem Lackbetriebe Hautsch~digungeli auftreten, wlrd demnach immer dort zu suchen sein, wo direkt mit reinen LSsungsmitteln umgegangen wird, wie z. B. beim Verdfinnen yon tlarzl6sungen oder Iertigen Lacken oder in der Spfil- abteilung, wo ffir die Fabrikation gebrauchte Gef~tBe gereinigt werden. Tats/~chlich waren die anfangs beschriebenen Haut- erscheillungen nut bei Personen aufgetreten, die l~ngere Zeit all solchen Stellen gearbeitet hatten.

Ffir die Frage der Entstehung dieser Erkrankung spielt nattirlich auch die sog. ,,individuelle Disposition" eine groBe Rolle. Hierzu ist zun~.chst eilimal ganz einfach zu sagen, dab Menschen mit dfillner, trockener, schlecht durehfetteter Haut ffir die Arbeit in einem Lackbetrieb wenig geeignet sind. Es w~Lre eine Aufgabe des Betriebsarztes, daffir Sorge zu tragen, dab solche gef~hrdeten Personen nur an Stellen be- sch~Lftigt werden, wo sie vor L6sungsmitteld~mpfen und Spritzern geschfitzt sind. Es ist durchaus m6glich, dab Leute jahrzehntelang mit L6suligsmitteln zu tun haben und hie fiber Hautausschl~ge oder Nhnliches Magen, dab aber dann pl6tzlich Erscheinungen auftreten, die eilie l)berempfind- lichkeit vort~uschen k6nlien. Dabei ist immer zu berfick- sichtigen, dab sich die menschliche Haut mit zunehmendem Alter in ihrer chemisehen Zusammensetzung ~tndert ulid dab sie eines Tages im Alter den gleichen Reiz anders beantworten wird als in der Jugend. Man dart deshalb bei ~lteren Per- sonen, die an L6sungsmittelsch~den leiden, nicht gleich an allergisehe Zust~llde denken. So hat ten 2 Arbeiter aus dem obigen Betrieb eine deutlich altersatrophische Haut, die zu- gleieh sehr fe t tarm war. Eine eillstfindige Applikation yon L6sungsbenzol I I fief an der Haut der AuBenil~che der Ober- arme eine fiberm~Big starke Reaktion hervor, die mit inten- siver Rotung, Blasenbildung und Pigmentierung einherging. In mehrerell vergleichenden Versuchen an jfiligeren Personen lag jedoch die Sch~digung welt unter der des vorhergehenden Versuches.

Mangelhafte Hautdurehfettullg, die auch bei jugendlichen Individuen h~ufig vorkommt, l~Bt sich bis zu einem gewissen Grade durch ~tuBerliche Zufuhr yon Fettstoffen beheben. \u wichtig solch ein Fet tschntz bei der Einwirkung von organischen L6sungsmitteln auf die mellschliche Haut ist, zeigt der folgende Versuch:

Die Haut der Beugefl~che des Unterarmes wurde an zwei j e i qcm groBen Fl~chen I Stunde lang der Einwirkung yon

reinem Xylol und L6sungsbenzol I I ausgesetzt. Gleichzeitig wurde die Beugefl~che des anderell Unterarmes mit einem Salbengemisch eingerieben, das sich aus Wollfett, Vaseline, Gelatine und Wasser zusammensetzte und dann an korrespon- dierenden Stellen der gteichen Prozedur unterworfen. Die akute Reakfion war an den vorbehandelten HautstelIen im Gegensatz zu den unbehandelten nur sehr geringffigig. Eille Nachwirkung war fiberhaupt nicbt festzustellen. Hierbei spielte wahrscheinlich auBer dem Wollfett und der Vaseline auch der Gelatinezusatz eine Rolle. Die Gelatine wurde in der Absicht zugegeben, das Wasserbindungsverm6gen zu er- h6hen und gleichzeitig die allzu rasche Wasserabdnnstullg auf der I-Iaut zu verhindern, denn die in feinsten Tr6pfchen vor- handene w~Brige Phase setzt ja dem Eindringen des be- treffenden Lipoidl6sungsmittets Xylol usw. starken Wider- stand entgegen.

Endlich muB die Frage der Hautreinigung Berficksich- tigung linden. Beim Herumspritzeli yon Lack- oder Harz- 16sungen verklebeli h~ufig die Finger in einer Weise, die so- Iortige Reinigung n6tig macht. Die Arbeiter helfen sich dann, indem sie ihre verschmutzten It~llde kurz in eli1 Fal3 mit L6sungsbenzol tauchen und oberfl~chlich mit einem Lappen abreiben. Dabei haben natiirlich die alnhaftendeli Reste des L6sungsbenzols reichlich Zeit, ihre hautsch~digende Wirkung zu entfalten. Aber auch bier lieBe sieh Abhllfe schaffen. I~l vielen Lackfabnken wird helltzutage eili Hautreinigungs- mittel verwendet, das aus einem Gemelige yon Schmierseife und S~gesp~nen besteht, dem reichliche Mellgen von Estern, wie fi~thyl- und Butylaeetat , zugesetzt sind. Dieser Reini- gungsmasse haftet der Nachteil an, dab sie die Haut auBer- ordenflich stark entfet tet und dadurch empfindlich und spr6de macht. Sie ist aus diesem Grunde auch IIicht sehr beliebt. In dieser Arbeit wurde null welter oben bereits darauf hingewiesen, dab fertige Lack- und Harzl6sungeli, die immer einen bestimmten Prozentsatz L6snngsbenzol enthalten, auf der Haut keine Sch~digungserscheinungen veiursachten. Hier- ffir wurde die geringe Beweglichkeit der Benzol- und Phenol- molekfile in den hochvisk6sen Harzl6sungen verantwortlich gemacht. Es besteht demnaeh durchaus die M6glichkeit, bei der Herstellung eines Reinigungsmittels ~-on eillem Solvens auszugehen, dem bei hoher L6sekrait die Eigenschaft der Hautsch/idigung anhaftet. Es kommt nur darauf an, diese Eigenschaft dutch Zusatz eines geeigneten visk6sen Stoffes herabzumildern oder v611ig zu d~mpfell. Im Selbstversuch zeigte sich nach einstfindiger Einwirkung yon einem Gemisch aus gleichen Teilen L6sungsbenzol und LeinSliirnis an der Applikationsstelle keine Wirkung. Ebenso verlief ein Versuch mit Terpentin61 und Lein61firnis. Ein Versuch mit gleichen Teilen m-Xylol, einem der Hauptbestandteile des L6sungs- benzols, und Lein61firnis zeigte nur ganz schwache R6tung, die im Verlauf weniger Stunden verschwand. Diese Belunde zeigen IIngef~hr den Weg, den die Chemiker der Lackindustrie zu gehen haben, wenn sie ein wirklich gut wirkendes und zu- gleich harmloses I~einigungsmittel herstellen wollen, denn Lein61firnis witre als Zusatzmittel IIatfirlich zu kostspielig.

Wenn in der vorliegendeli Untersuchung der Hauptwer t auf die sch~digenden Wirkungen des L6sungsbenzols gelegt wurde, so deshalb, well L6sungsbenzol in der Lackindustrie sehr hXufig ulid reichlich verwendet wird. Unter den Ver- dfinnungsmitteln ffir Lacke und Harze spielen aber auch eine Reihe anderer Solventien eine wichtige RolIe. Neben dem TerpentinS1 silld da vor allem seine Ersatzpr~parate, wie KienSle, Dipenten, Hydroterpill, zu nennen, ferner die Lack- und Testbenzine, gew6hnliches Petroleum, Tetralin usw. Die Hautsch~digungen, die im Selbstversuch bei Anwendung yon Lack- und Testbenzin beobachtet wurden, waren ziem- lich betr~chtlich. Noch 9 Tage nach der Applikation fiel an der Reizstelle starke Pigmentierullg auf. Dipenteli und Hydroterpin hiliterliegen nur eine stundenlang anhaltende R6tung. Mit der 13eteiligung dieser L6sungsmittel all der Erzeugung ekzemartiger Hautver~inderungell ist in Lack- betrieben zumindest zu rechnen.

Man sieht, dab die Entstehungsursachen der Lack-Kr~tze in verschiedenen Richtungen zu suchen sind. Einmal kommen

Page 3: Bemerkungen zur Entstehung der „Lack-Krätze“

Jg. ~9, Heft 'f Buchbesprechangen. 161 :tT. Februar I94o . . . . . . . .

die So lvenf i en se lbs t als d i r e k t w i r k e n d e Schi idl inge in Be- t r a e h t , zwei tens s ind die V o r b e d i n g u n g e n zu ber t i cks ich t igen , die den L 6 s u n g s m i t t e l n die sch~idigende E i n w i r k u n g er le ich- t e rn . I m Fal le des L 6s ungs benzo l s i s t die M6gl ichke i t gegeben , e inen F a k t o r , d e m s icher e ine e n t s c h e i d e n d e Rol le z u k o m m t , au szuscha l t en . Es i s t dies de r G e h a l t des t e c h n i s c h e n L6sungs - benzols an P h e n o l k 6 r p e r n , de r sich d u t c h a lka l i sche E x - t r a k t i o n sehr v e r r i n g e r n lieBe. D a m i t w~ire s c h o n einiges ge- w o n n e n . F e r n e r i s t a n t j e d e n Fal l zu v e r h i n d e r n , dal3 in Lack - b e t r i e b e n b e r e i t s t e h e n d e s L6sungsbenzo l , das n u r fiir Ver- d i i nnungszwecke b e s t i m m t ist, o h n e v i scos i t~ i t se rh6hende Zu- s~itze zu r H~indere in igung v e r w e n d e t wird . E in Re in igungs - m i t t e l mus die H a u t yon ldebr igen H a r z r e s t e n volls t~indig

bef re ien , d a r t a b e r se inerse i t s die H a n t n i c h t re izen, d a r t n i c h t zu s t a r k h ine ind i f fnnd i e r en , wie es ve r s ch i edene E s t e r t u n , d ie de r H a u t zu viel "Fet t en t z i ehen . E i n e r S~iuberung m i t e inem R e i n i g u n g s m i t t e l h a t u n b e d i n g t e ine W a s c h u n g m i t W a s s e r u n d Seife zu folgen. D a r a n wXre eine grf indl iche E in - f e t t u n g a l ler g e f ~ h r d e t e n H a u t s t e l l e n anznsch l ieBen . Die Be- fo lgung d ieser ange f f ih r t en Vor s i ch t smaBrege ln df i r f te ge- e igne t sein, das A u f t r e t e n ch ron i sch e k z e m a t 6 s e r H a u t - v e r X n d e r u n g e n b e i m U m g a n g in i t L 6 s u n g s b e n z o l u n d / ihn- l ichen L 6 s u n g s m i t t e l n e rheb l i ch einzuschr~inken".

L i t e r a t u r : 1H. J. OETTXI,, Arch. f. exper. Path . 183, 641 (1936) . _ a j , WENZEL, Gefahren beirn Umgang mi t organischen L6sungsrnitteln und flire Bekiimpfung. Berlin : Julius Springer 1939.

REFERATENTEIL. BUCHBESPRECHUNGEN.

Ergebnisse der Chirurgie und Orthop~idie. Begr. v. E. P a y r n. H. K f i t t n e r . Hrsg. v. E. P a y r u. M. K i r s c h n e r . Bd. 32: Redig. v. E. P a y r . 193 Textabb. 592 S. Berlin: Julius Springer. I939. Geh. RM. 72. - , geb. RM. 79.60.

Ffir alle Arbei ten des neuen Ergebnisbandes mul3 vorweg- genornmen werdcn, dal3 sie das betreffende Teilgebie• unter I-linzu- ziehung eines ausffihrlichen Schrif t tums flbersichflich und sehr ausfiihrlich darstellen. Zahlreiche gute Abbildungen unterst i i tzen die Ansffihrungen und geben dern Leser einen guten ~berblick. Der Arbei t yon HANKE (Das subdnrale HAmatorn) liegen 34 ope- rierte Fiille der Klinik yon OLIVECRONA zugrunde, die nach allen Seiten hin (Vorgeschiehte, anatornische Befunde, Operations- verfahren und -ergebnisse) besprochen werden. Das frfiher als Paehyrneningitis haemorrhagica in terna bezeichnete Krankheits- bild ist in den rneisten FMlen als Folge einer t raumat isehen Blutung anzusehen. Zwischen Trauma und Beginn der Erscheinungen liegt meist eine l~.ngere Zeit, well erst allm~hlich durch osmotische Vor- g~nge Hirnwasser in das Blntgerinnsel eindringt und dieses dann so vergr613ert, dab Hirndruck auftr i t t . Heilung t r i t t nur durch Operation (Anbohrung rnit Spfilung oder Trepanat ion rnit groBer Ausr~umung des Blutungsherdes) ein. Nur sehr selten kornmt das Krankhei tsbi ld ohne Trauma als Folge anderer Grundkrankhei ten zustande. Aueh irn I( indesalter (z. B. Geburtstraurna) wird das subdurale Hiimatorn gefunden. In der ni~ehsten Arbeit besprechen WAGNER und NAUNEE Die Endarter i t is obliterans. Nach Auf- fdhrung aller fr~heren nnd heutigen Ansiehten t~ber die Ents tehungs- ursachen werden pathologisch-anatornisches Bild, Verlauf, Sym- ptorne, Diagnose und Therapie geschildert. Neben io eigenen Beobachtungen der Hallenser Klinik ist das Schrif t tum gut aus- gewertet und so ein fibersichtliches Bild fiber den heutigen Stand gegeben. Die tC~rankheit ist als chronischer Entzfindungsvorgang der GefaBwandsehiehten (besonders Intirna) aufzufassen. - - Der 3. Beitrag yon KIRSCH behandel t : Die Spaneinpflanzung bei ehronischen Arthr i t iden (auBer Tuberkulose). Die verschiedenen u an den wichtigsten Gelenken nnd an der Wirbels~ule werden besp~ochen, die Anzeigestellung wird abgegrenzt. Verf. verspricht sich besonders viel yon der Durchffihrung der Operation nach ROBERTSoN-LAVALLE (Bohrung und Bolzung yon der Diaphyse dutch die Epiphysenlinie bis an die Epiphyse). Dadurch sollen infolge Hyper/imie Sehrnerzfreiheit und heilende Urnbauvorglinge in den ar thr i t ischen Gelenken erzeugt werden. Die verschiedensten versteifenden Spaneinpflanzungen werden ebenfalls gesehildert. - - Die Behandhmg der allgemeinen, freien, bakteriellen Bauchfell- entzt~ndung behandel t in Form einer Studie MATTHAES. ES wird klar geschildert, wie sich in der Bauchh6hle bei Infekt ion ein Kampf zwischen St~rke der Infekt ion einerseits und biologischer Abwehr- kraf t andererseits abspielt. Das ~rztliche Handeln rnuB so einge- r ichter werden, dab ersteres ganz verhfitet oder auf das Mindest- mat3 herabgedrt ickt und das zweite weitgehend unters t i i tz t wird. Die dabei auf tauehenden groBen Sehwierigkeiten und f iberhaupt alle Fragestellungen sind klar gezeichnet und der heutige Stand- punk t der BehandlungsmaBnahrnen wird daraus abgeleitet. Sehr lesenswert sind die physiologischen Grundbemerkungen, besonders fiber die Kreislaufverh~Itnisse in der Bauchh6hle, Spt~lung, Drai- nage, Verstopfung der InfektionsquelIe, Serurnbehandlung, Laparo- phoslampe, Nahtbehandlung werden eingehend geschildert. In der 5. Arbeit des Bandes berichtet USADEL fiber: Die neue chir- urgische Universi t~tsklinik Tfibingen und ihre Bew~ihruug. Bis in alle Einzelheiten sind Aufbau, Verkehrsverhliltnisse, die einzelnen Abtei lungen and auch wirtschaft l icher Anfbau und Personal- vertei lnng geschfldert. Die Wir tsehaf t l ichkei t der Klinik wird in

t~linische Wochenschrift, I8. Jahrg.

Zahlen unter Beweis gestellt. Die eingehenden Schilderungen und Abbildungen k6nnen Anregungen und Hinweise far anderweitige Bauten geben. - - SCHR6DER behandel t : MiBbitdungsvererbung in der Chirurgie und zeigt an Abbildungen und Starnrnnb~iurnen zahl- reiche Systernerkrankungen am Knochengerfist und auch einzelne 6rtlich begrenzte MiBbildungen. Als wichtigste sollen hier genannt werden: I~nochenbrfichigkeit, Osteopoikilie, Chondrodystrophie, Arachnodaktylie, Lippen-Kiefer-Ganmenspalten, KlurnpfuB, Hfift- verrenkung, Skoliosen, Dupuytren, Riesenwuchs, Neurofibrornatose n . a . - - In der letzten Arbei t (Du~K~tAI~N: Die Osteornyelitis und ihre Prognose) wird grundlegend das Problem der Osteomyelitis aufgerollt, die Vielzahl der Ansichten fiber Behandlungsar ten werden besprochen. Aus dem Schrift turn und den Lebensschicksalen der vorn Verf. selbst beobachteten Kranken sehliel3t er, dab die Osteo- myelitis als ein fast unheilbares Leiden angesehen werden rnuB, da die Frfihergebnisse kein Beweis der endgfiltigen Ausheitung sind. In der Irnmuno- und Chernotherapie sieht er keine Vorteile, w~hrend er yon der subperiostalen Resektion im Frfihstadinrn (be- sonders an den zweiknochigen Gliedabschnitten) die besten Er- folge erwartet . SCH~alEDE~, F rankfur t a .M.

Hehrnann, O.: FuB und Bein, ihre Erkrankungen und deren Behandlung. Ein Lehrbueh. 3. Auil. 4o5 Textabb. u 462 S. Mfinehen: J. F. Bergmann 1939. Geh. RM. 26.7o, geb. RM. 28.80.

Die zweite Auflage des ausgezeichneten Hohmannschen Buches war 1934 erschienen. Durch die Umarbei tung ha t sich der Umfang um ~ast ioo Seiten vermehrt , und die Zahl der Abbildungen ist um etwa 80 angestiegen. Dementsprechend ist das ganze Buch auf den Stand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ge- bracht worden, unter besonderer Berficksichtigung der ant dem Gebiete der FuBver~nderungen so bedeutungsvollen praktischen Anwendnngen. Es ist nnr zu wfinschen, dab dieses Buch in der neuen Auflage nicht nur in fach~rztlichen Kreisen, sondern eben wegen seiner vielen praktischen Ratschl~ge auch bei Kinder- und Haus~rzten weiteste Yerbreitung finder. Die Ausstattnng des Buches ist ausgezeichnet. O. IKLEINSC~IDW, Wiesbaden.

M6hler, E.: Das Widerstandsverm6gen des Fultes. Eine quali~ tative Untersuchung unter besonderer Berficksichtigung der Full~ bekleidung. 25 Textabb. 9o S, Berlin: Julius Springer I939. RM. 6.90.

Eine interessante Studie, die nieht einen Mediziner, sondern einen Dr. Ing. zurn Verf. hat . Sie beruht t rotzdem aug eingehender Kenntnis des einschlAgigen anatornischen, physiologischen und orthop~disch-fachiirztlichen Schriftturns. Yon den vielen, dutch die anatornischen Studien begrfindeten Theorien des Fnflaufbaues und seiner Beziehungen zu den technischen Gew61ben hal ten fast alle einer Krit ik nicht stand. Daher sind auch die prakt ischen Anwen- dungen dieser Lehren, die zur Stfitzung des Gew61bes erdacht worden sind, fehlerhaft und haben infolgedessen auch nicht zur Verbesserung der Ful3krankheiten beigetragen. An Stelle der frfiheren anatomischen Betraehtungsweise t r i t t in neuerer Zeit die funktionelle. Diese ist zweifellos yon gr6Bter Bedeutung. Ihre Grundlagen sind dutch die Feststel lung des Widerstandsverrn6gena des FuBes weitgehend zu kl~ren, nnd auf diesen Untersu~hungen muB welter aufgebaut werden. Dazu soll das vorliegende Buch verhelfen. Das Ziel der ganzen Arbeit ist darauf gerichtet, aueh der Praxis zu dienen, urn zum Wohle der Menschheit funktionell r ichtig gebautes Schuhwerk herstellen zu k6nnen. Das Lesen d ~ interessanten nnd aufschlul3reichen Buches kann nicht eindriflglich genug empfohlen werden. O. KLEINSCHI~IIDT, Wiesbaden.

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