2
Jg. 33, Heft 15116 Kurze wissensehaftliche Mitteflungen. 405 15. April 1955 anderer Ver~nderungen eine besondere Disposition daftir besteht. Andererseits kann eine Herzinsuffi- zienz, die z.B. a, ls l~olge eines Klappenfehlers oder dutch andere h~Lmod~mam~sche l~aktoren entst~nden ist, durch ihre ~olgeerscheinungen, wie die Stauungs- gastritis, eine Alactoflavinose bedingen, die dann ihrerseits wieder die Herzinsuffizienz beeinflussen kann. 2. Ffir die Therapie ergeben sieh dabei folgende Gesichtspunkte: in allan F~£1len yon Alactof]avinose mit Herzinsuffizienz is~ eine Vitamin B~-Behandlung angezeigt. Ist die Alactoflavinose wie obenbesehrieben die anslOsende Ursache, so ist die reine Lactoflavin- ~herapie ohne Glykoside Ms kausale Therapie in der Lage, die Zeichen der Alactoflavinose und dami~ aueh die Herzinsuffizienz zu beseitigen, w~hrend die Glyko- sidbehandlung in diesen Fi£1]en zwar die Herzinsuffi- zienz, nieht aber ihre Ursaehe, n~mlich die A]aeto- fla~vinose zum Verschwinden bringt. Ist dagegen die A]aetoflavinose die Folge einer bestehenden Herz- insuffizienz, so ist umgekehrt die Glykosidbehandlung a]s kausale Therapie anzusehen, doch wird eine gleich- zeitige Vitamin ]32-Medikation den entstehenden Cir- culus vitiosus durchbrechen uncl damit die Glykosid- behandlung wirksam unterstiitzen kOnnen. 3. Durch eine zum Teil an demselben Patienten durchgeffihrte vergleiehende Glykosidtherapie wird gezeigt, da$ die beiden Mitre] auf versehiedene Weise eine volle Rekompensation bewirken kOnnen. Dieser unterschiedliche Wirkungsmeehanismus wird zum Ausgangspunkt einer Diskussion fiber den mOglichen Angriifspunkt des L~ctoflavins gemacht. Literatur. ALm~IC~, E., u. W. B~Iolm6CK: Ges. ffir Inn. Med., Sitzg 29. Febr. 1940. Klin. Wschr. 1940, 510. -- BAI~TEL~EI~EI~, IL: Z. ]din. Med. 146, 480--508 (1950). -- ]3LIYMBEt~OEI% KJ.: Med. Klin. 1941, 101. -- Erg. inn. Med. 62, 424 (1942). -- Klin. Wsehr. 1943, 85. -- Med. Msehr. 5, 233 (1951). - - BLV~r~nl~I~, Kz., H. Hi)TT~ U. K. I~LEI2q:Z. kSin. Meal. 187, 591 (1940).- BiJou, W.: Miineh. reed. Wsehr. 1951, 666. - - B u ~ , G.: Z. KreisSaufforsch. 43, 28 (1954). - - Dx~c~, S., u. ~. P~I~: Klin. Wschr. 1987, 13. -- H~3~n- .wE~, A. W.: Dtsch. reed. J. 5, H. 9/10 (1954). -- K$~Av, J.: Zit. nach H. BA~TELI~EI~I~.-- M~ZL~I~, A. V. : Arch. Kreis- Saufforsch. 18, 359 (1952). -- NAJAI~I~, V. A. u. a.: Zit. naeh H. ZELLWEGEI~ n. W. H. ADOLPtL -- PENDL, F.: Dtsch. med. Wschr. 1951, 1115; 1952, 1057.- I~EIN,I-I.: Physiologen- Kongr., Mainz 1951. -- REINWEI~,H.: J~_rztl. Wschr. 1951, 169. -- SA~I~, K., u. I. MEILINCEI~: Dtsch. Arch. klin. Med. 188, 258 (1941). -- SCttl~OEDEI~,H.: In Beitrage aus der Hormon- u. Vitaminforschung, Schriftenreihe fiir Ganzheits- medizin 2, 22, 51 (1950). -- MedizinLsche 1952, 305. -- SE- m~ELL,W.H., and R.E. BU~L~.t¢: Publ. Health Rep. 58, 2282 (1938): -- SrAN~, K., u. D. PILL~N: Z. Kreislaufforseh. 41, 284 (1952). - - STE~I',W. : Dtsch. reed. Wsehr. 1950, 1513" Miinch. reed. Wschr. 1950, 1341. -- Dtsch. Gesundheitswesen 7, 7, 8 (1952). - - STEEP,W., I. KO~NA~ u. I-I. SO~I~OEDER: Die Vitamine und ihre klinisehe Anwendung, 7. Aufl., Bd. I. Stuttgart: Ferdinand Enke 1952.- To~x, ST.: Wien. Z. inn. Med. 83, 458 (1952). -- Z~I~LW~I~, It., u. W. I-I. AI~OLr~: Handbueh der inneren Medizin, Bd. 6/I1. :Berlin: Springer 1954. KURZE WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN. BEMERKUNGEN ZUR TECHNIK DER EIWEISSRELATIO_N DER CEREBRO SPINALFL~SSIGKEIT. Von V. K~x~. Aus dem Krankenhaus L~ngbro-S~oekholm (Chef: Dozent E. GOLDKVHL). (Eingegangen am 20. Dezember 1954.) Das SehicksaI der vor einer lZeihe yon Jahren yon mir eingefiihrten volumetrischen Bestimmung der Eiweil~kOrper der Cerebrospinalfliissigkeit, Eiwei$relation genannt, ist, wenn man es heute iiberblickt, ein versehiedenartiges gewesen. Sic wird ass Routinemethode in den meisten Krankenh/~usern anerkannt. ASs Zeiehen der haufigen Anwendung hat sich der Ausdruek Kafka-Wert oder Kafka-Einheit herausgeblldet, Setztere segar in der Bezeichnung KE (B~t~ER). L#T~r sag* ausdriickSich auf S. 1053 seines ArtikeIs iiber die Cere- brospinalfliissigkeit in tier 4. AufIage des Handbuehs fiir innere Medizin: ,,an kSinisch brauehbaren lVIethoden steht bis jetzt die K~x~sche Eiweitrelation an der Spitze". Ferner zitiert er eine MitteiSung yon KtCAYE~Bi~m~auf S. 1054, die darin gipfelt, alas die ABELI~sehe KjeldahS-Methode schwie- riger zu handhaben als die KAI~t~Asche Eiweil3reSation ist, und setzt fort ,,woven wir (LifT,r) uns an der medizinischen Klinik in Ziirieh auch iiberzeugen konnten". LvPs und HA~ sagen in ihrem eben herausgekommenen Liquorbuch folgendes: ,,The Kafka-Samson method has been used for many years in the neuro-psychiatrie clinic at Utrecht. It has been esta- blished that, using this method, resultats can been obtained which are sufficiently accurate for the purposes of the clinic." W~hrend also die giinstigen Beriehte in den meisten Fallen iiberwiegen, wird an manchen Kliniken noch an den alten Methoden festgehalten, und die Eiweitrelation ass mit Fehlern behaftet angesehen. Diese Methode aber hat gerade den Vortell, dal~ man bei genauer Kritik die FehlerqueSlen und -mOglichkeiten deutlich er]~ermen kann. Es scheint mir abet nach den Mitteflungen tier Literatur wichtig, noeh einmal die Teehnik der Methode zu diskutieren. Es ist Mar, alas nur ~vltkornmen reine Fliissigkeiten benutzt werden di~ffen. Auch die geringste Verunreinigung des Liquors stellt eine bOse l%hSerquelle dar. Es sei diesbeziiglich darauf hingewiesen, dal~, wenn der Liquor nicht frisch unter- sucht wird, auch beim AufenthaSt im Eisschrank Bakterien wachsen kOnnen, die nach dem Zentrifugieren einen EiweifL niederschSag vort~uschen kOnnen. Es ist iiberhaupt zu empfehlen, den Liquor so frisch als mOglich zu untersuchen, da Pm besonders wenn die ROhrchen often stehen, durch Austritt yon Kohlens~ure naeh der aSkalischen Seite wanderS, was immerhin eine Fehlerciuelle darsteUt, wean auch eine t~uffei~ng, wie sie yon uns und anderen Au~oren versucht wurde, Abhflfe schafft. Meist geniig* schon das Sehiitteln tier ROhrchen, urn die Fliissigkeit mit KohSensgure zu sattigen. Auch die zur Ausfiihrung tier Methode verwendeten Reagentien miissen einwandfrei sein. Da die Ammonium- sulfatSOsung Seicht zum Auskristallisiereu neig*, mul~ man um zu vermeiden, da$ Kristalle in die Fli~ssigkeit hineinpipettiert werden, die LOsung alle 4 Woehen neu herstellen. Die Pikrin- saure tier EsbactflOsung zeigt im Liquor keine Urate oder Kalisalze ~4e im Urin. Aueh im pa~hologische~ Zustand besteht diese Gefahr nicht. Die fiber den Esbachniederschla,g stehende Fliissigkeit enthalt kein EiweiB. Der bei der Liquoruntersuchung vorhandene Reststiekstoffehler der Kjel- dahl-Methode ist bei der Eiweitrelation nieht zu beftirchten. Versuche der verschiedensten Art hubert uns gezeig*, dal~ ein anderes GSobulinf~llungsmitteS als konzentrierte Ammo- niumsulfatlOsung nicht zu empfehlen ist. Dasselbe gilt beziiglich der direkten Bestimmung der Albumine. Nun zu den ROhrchen. Diese werden in einwandfreier Weise nut yon der $"irma Albert Dargatz in I-Iamburg her- gestellt, die durch vide Jahre sich das Ziel der l~r/~zisionder ROhrchen zur Aufgabe gemacht hat. Es ist daher aufs ener- gischeste zu warnen yon anderen l~irmen hergesteilte ROhrchen zu benutzen. Es ist ja klar, dab alles davon abhangt, dab die ROhrchen richtig anzeigen, was bei den yon anderen Firmen hergestellten ]ZOhrchen nieht der Fan ist. Eine ganze Reihe yon falschen Resultaten sind auf die Anwendung yon nieht- geeigneten l~6hrehen zuri~ckzufi~hren, wie ich nachweisen konnte. Ich kann fernerhin nur wiederhoSt betonen, alas die yon Sa~so~¢ vorgesehSagenen ROhrehen 1930 B l~ngst aus dem Handel gezogen sind, welt sie zu Mifverstandnissen gefiihrt haben und fehlerhafte Resultate bei ihrer Anwendung im VergSeichmit IZOhrchen 1930 A entstanden sind. Besonders hervorzuheben ist, daI~ zwei strenge Forderungen an die ROhrchen gestellt werden miissen: sic mi~ssen vollkommen

Bemerkungen Zur Technik Der Eiweissrelation Der Cerebrospinalflüssigkeit

  • Upload
    v-kafka

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Jg. 33, Heft 15116 Kurze wissensehaf t l i che Mitteflungen. 405 15. April 1955

anderer Ver~nderungen eine besondere Disposit ion daftir besteht . Anderersei ts k a n n eine Herzinsuffi- zienz, die z . B . a, ls l~olge eines Klappenfehlers oder du tch andere h~Lmod~mam~sche l~aktoren en t s t~nden ist, durch ihre ~olgeerscheinungen, wie die S tauungs- gastritis, eine Alactoflavinose bedingen, die d a n n ihrerseits wieder die Herzinsuffizienz beeinflussen kann .

2. Ffir die Therapie ergeben sieh dabei folgende Gesichtspunkte : in allan F~£1len yon Alactof]avinose mi t Herzinsuffizienz is~ eine Vi t amin B~-Behandlung angezeigt. I s t die Alactoflavinose wie obenbesehr ieben die anslOsende Ursache, so ist die reine Lactoflavin- ~herapie ohne Glykoside Ms kausale Therapie in der Lage, die Zeichen der Alactoflavinose u n d dami~ aueh die Herzinsuffizienz zu beseitigen, w~hrend die Glyko- s idbehandlung in diesen Fi£1]en zwar die Herzinsuffi- zienz, n ieh t aber ihre Ursaehe, n~mlich die A]aeto- fla~vinose zum Verschwinden br ingt . I s t dagegen die A]aetoflavinose die Folge einer bes tehenden Herz- insuffizienz, so is t umgekehr t die Glykos idbehandlung a]s kausale Therapie anzusehen, doch wird eine gleich- zeitige V i t amin ]32-Medikation den en t s t ehenden Cir- culus vit iosus durchbrechen uncl dami t die Glykosid- behand lung wirksam unte rs t i i t zen kOnnen.

3. Durch eine zum Teil an demselben Pa t i e n t e n durchgeffihrte vergleiehende Glykosidtherapie wird gezeigt, da$ die beiden Mitre] auf versehiedene Weise

eine volle Rekompensa t ion bewirken kOnnen. Dieser unterschiedliche Wirkungsmeehan i smus wird zum Ausgangspunk t einer Diskussion fiber den mOglichen Angr i i f spunkt des L~ctoflavins gemacht .

Literatur. ALm~IC~, E., u. W. B~Iolm6CK: Ges. ffir Inn. Med., Sitzg 29. Febr. 1940. Klin. Wschr. 1940, 510. - - BAI~TEL~EI~EI~, IL: Z. ]din. Med. 146, 480--508 (1950). - - ]3LIYMBEt~OEI% KJ.: Med. Klin. 1941, 101. - - Erg. inn. Med. 62, 424 (1942). - - Klin. Wsehr. 1943, 85. - - Med. Msehr. 5, 233 (1951). - - BLV~r~nl~I~, Kz., H. Hi)TT~ U. K. I~LEI2q: Z. kSin. Meal. 187, 591 (1940) . - BiJou, W.: Miineh. reed. Wsehr. 1951, 666. - - B u ~ , G.: Z. KreisSaufforsch. 43, 28 (1954). - - D x ~ c ~ , S., u. ~. P ~ I ~ : Klin. Wschr. 1987, 13. - - H~3~n- .wE~, A. W.: Dtsch. reed. J. 5, H. 9/10 (1954). - - K $ ~ A v , J.: Zit. nach H. BA~TELI~EI~I~. - - M~ZL~I~, A. V. : Arch. Kreis- Saufforsch. 18, 359 (1952). - - NAJAI~I~, V. A. u. a.: Zit. naeh H. ZELLWEGEI~ n. W. H. ADOLPtL - - PENDL, F . : Dtsch. med. Wschr. 1951, 1115; 1952, 1 0 5 7 . - I~EIN, I-I.: Physiologen- Kongr., Mainz 1951. - - REINWEI~, H.: J~_rztl. Wschr. 1951, 169. - - SA~I~, K., u. I. MEILINCEI~: Dtsch. Arch. klin. Med. 188, 258 (1941). - - SCttl~OEDEI~,H.: In Beitrage aus der Hormon- u. Vitaminforschung, Schriftenreihe fiir Ganzheits- medizin 2, 22, 51 (1950). - - MedizinLsche 1952, 305. - - SE- m~ELL, W.H., and R.E. BU~L~.t¢: Publ. Health Rep. 58, 2282 (1938): - - SrAN~, K., u. D. PILL~N: Z. Kreislaufforseh. 41, 284 (1952). - - STE~I', W. : Dtsch. reed. Wsehr. 1950, 1513" Miinch. reed. Wschr. 1950, 1341. - - Dtsch. Gesundheitswesen 7, 7, 8 (1952). - - STEEP, W., I. KO~NA~ u. I-I. SO~I~OEDER: Die Vitamine und ihre klinisehe Anwendung, 7. Aufl., Bd. I. Stuttgart: Ferdinand Enke 1 9 5 2 . - T o ~ x , ST.: Wien. Z. inn. Med. 83, 458 (1952). -- Z~I~LW~I~, It., u. W. I-I. AI~OLr~: Handbueh der inneren Medizin, Bd. 6/I1. :Berlin: Springer 1954.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

BEMERKUNGEN ZUR TECHNIK DER EIWEISSRELATIO_N DER CEREBRO SPINALFL~SSIGKEIT.

Von V. K ~ x ~ .

Aus dem Krankenhaus L~ngbro-S~oekholm (Chef: Dozent E. GOLDKVHL).

(Eingegangen am 20. Dezember 1954.)

Das SehicksaI der vor einer lZeihe yon Jahren yon mir eingefiihrten volumetrischen Bestimmung der Eiweil~kOrper der Cerebrospinalfliissigkeit, Eiwei$relation genannt, ist, wenn man es heute iiberblickt, ein versehiedenartiges gewesen. Sic wird ass Routinemethode in den meisten Krankenh/~usern anerkannt. ASs Zeiehen der haufigen Anwendung hat sich der Ausdruek Kafka-Wert oder Kafka-Einheit herausgeblldet, Setztere segar in der Bezeichnung KE (B~t~ER). L#T~r sag* ausdriickSich auf S. 1053 seines ArtikeIs iiber die Cere- brospinalfliissigkeit in tier 4. AufIage des Handbuehs fiir innere Medizin: ,,an kSinisch brauehbaren lVIethoden steht bis jetzt die K~x~sche Eiweitrelation an der Spitze". Ferner zitiert er eine MitteiSung yon KtCAYE~Bi~m~ auf S. 1054, die darin gipfelt, alas die ABELI~sehe KjeldahS-Methode schwie- riger zu handhaben als die KAI~t~Asche Eiweil3reSation ist, und setzt fort ,,woven wir (LifT,r) uns an der medizinischen Klinik in Ziirieh auch iiberzeugen konnten". LvPs und H A ~ sagen in ihrem eben herausgekommenen Liquorbuch folgendes: ,,The Kafka-Samson method has been used for many years in the neuro-psychiatrie clinic at Utrecht. I t has been esta- blished that, using this method, resultats can been obtained which are sufficiently accurate for the purposes of the clinic." W~hrend also die giinstigen Beriehte in den meisten Fallen iiberwiegen, wird an manchen Kliniken noch an den alten Methoden festgehalten, und die Eiweitrelation ass mit Fehlern behaftet angesehen. Diese Methode aber hat gerade den Vortell, dal~ man bei genauer Kritik die FehlerqueSlen und -mOglichkeiten deutlich er]~ermen kann. Es scheint mir abet nach den Mitteflungen tier Literatur wichtig, noeh einmal die Teehnik der Methode zu diskutieren.

Es ist Mar, alas nur ~vltkornmen reine Fliissigkeiten benutzt werden di~ffen. Auch die geringste Verunreinigung des Liquors stellt eine bOse l%hSerquelle dar. Es sei diesbeziiglich darauf hingewiesen, dal~, wenn der Liquor nicht frisch unter-

sucht wird, auch beim AufenthaSt im Eisschrank Bakterien wachsen kOnnen, die nach dem Zentrifugieren einen EiweifL niederschSag vort~uschen kOnnen. Es ist iiberhaupt zu empfehlen, den Liquor so frisch als mOglich zu untersuchen, da Pm besonders wenn die ROhrchen often stehen, durch Austritt yon Kohlens~ure naeh der aSkalischen Seite wanderS, was immerhin eine Fehlerciuelle darsteUt, wean auch eine t~uffei~ng, wie sie yon uns und anderen Au~oren versucht wurde, Abhflfe schafft. Meist geniig* schon das Sehiitteln tier ROhrchen, urn die Fliissigkeit mit KohSensgure zu sattigen.

Auch die zur Ausfiihrung tier Methode verwendeten Reagentien miissen einwandfrei sein. Da die Ammonium- sulfatSOsung Seicht zum Auskristallisiereu neig*, mul~ man um zu vermeiden, da$ Kristalle in die Fli~ssigkeit hineinpipettiert werden, die LOsung alle 4 Woehen neu herstellen. Die Pikrin- saure tier EsbactflOsung zeigt im Liquor keine Urate oder Kalisalze ~4e im Urin. Aueh im pa~hologische~ Zustand besteht diese Gefahr nicht. Die fiber den Esbachniederschla,g stehende Fliissigkeit enthalt kein EiweiB. Der bei der Liquoruntersuchung vorhandene Reststiekstoffehler der Kjel- dahl-Methode ist bei der Eiweitrelation nieht zu beftirchten. Versuche der verschiedensten Art hubert uns gezeig*, dal~ ein anderes GSobulinf~llungsmitteS als konzentrierte Ammo- niumsulfatlOsung nicht zu empfehlen ist. Dasselbe gilt beziiglich der direkten Bestimmung der Albumine.

Nun zu den ROhrchen. Diese werden in einwandfreier Weise n u t yon der $"irma Albert Dargatz in I-Iamburg her- gestellt, die durch vide Jahre sich das Ziel der l~r/~zision der ROhrchen zur Aufgabe gemacht hat. Es ist daher aufs ener- gischeste zu warnen yon anderen l~irmen hergesteilte ROhrchen zu benutzen. Es ist ja klar, dab alles davon abhangt, dab die ROhrchen richtig anzeigen, was bei den yon anderen Firmen hergestellten ]ZOhrchen nieht der Fan ist. Eine ganze Reihe yon falschen Resultaten sind auf die Anwendung yon nieht- geeigneten l~6hrehen zuri~ckzufi~hren, wie ich nachweisen konnte. Ich kann fernerhin nur wiederhoSt betonen, alas die yon Sa~so~¢ vorgesehSagenen ROhrehen 1930 B l~ngst aus dem Handel gezogen sind, welt sie zu Mifverstandnissen gefiihrt haben und fehlerhafte Resultate bei ihrer Anwendung im VergSeich mit IZOhrchen 1930 A entstanden sind. Besonders hervorzuheben ist, daI~ zwei strenge Forderungen an die ROhrchen gestellt werden miissen: sic mi~ssen vollkommen

406 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen. Kllnische Wochenschrif~

gleieh sein und absolut rein. Neue RShrehen miissen daher mit der gleichen Menge eines Liquor oder einer Serum- verdfinnung beschickt werden und wenn mSglieh in der gleichen Zentrifuge zentrifugiert werden. Hierauf muB die Anzahl der Teilstriche mit der Lupe gemessen werden und es werden nur die RShrehen benutzt, die vollkommen gleieh zeigen. Dabei empfiehlt es sich, aueh altere schon gepr/ifte RShrchen in den Versuch einzustellen. Zeigt ein R6hrehen anders an, so wird es am besten elfininiert. Im lqo~falle kann der Faktor berechnet werden, um den das RShrchen falseh anzeigt; dieser Faktor muB natfirlieh bei spateren Bestimmun- gen immer eingereehnet werden. Die R5hrehen mfissen aueh vor jeder Benutzung mit der Lupe darau~hin untersueht werden, ob sie vollkommen rein sind und keine Reste yon friiheren Untersuehungen enthalten. Es ist daher n6tig, die RShrehen naeh jedem Versueh eingehend zu saubern und fin Troc~kenschrank zu troeknen.

Wenn wir nun den Zentri]uglerversuch betraehten, so ist zu empfehlen, grSBere Zentrifugen zu nehmen, mit Aufnahme- gef~Ben flit mehrere Proben und mindestens 3000 Umdrehun- gen. Natfirlieh muff for alle Untersuehungen immer die gleiehe Zentrifuge genommen werden mit dem g]eichen Radius und der gleiehen Umdrehungszahl. Von groBer Wichtigkeit ist der Proportionalit~tsversuch. Er kann mit Liquor oder 1/100 Se- rumverdfinnung vorgenommen werden. Man zentrifugiert solange, bis die riehtige Proportionalit~t der angewendeten Fliissigkeit~mengen erreieht ist. Die so bestimmte Zentri- fugierzeit kann bei allen weiteren Versuchen verwendet werden. Ffir den Ammoniumsulfatniedersehlag grit die H~lfte der Zeit. Der Esbachniedersehlag muB vor dem Zentrifugieren aufgewirbelt werden, ohne da~ Luftblasen entstehen, fiir den Ammoniumsulfatniedersehlag ist d~s ~fieht n6tig. Durch den Proportionalitatsversueh kann man sieh aueh davon iiberzeugen, da] eine Kompression des Niedersehlages bei grSl~eren EiweiBmengen nieht s~attfindet. Es ist daher nicht zu verstehen, dab LEUE~Vga~g in ihrem Buehe Zentrifugieren bis zur Volumkonstanz empfiehlt. Von einigen Untersuehern ist Ms Fehlerquelle die Erw~rmung der RShrehen wahrend des Zentrifugierens angegeben worden. Dieser Vorwurf ist schon vor vielen Jahreu yon SA~so~ widerlegt worden. Die Erw/irmung ist so gering, dab sie, wie uns viele Versuehe gezeigt haben, keinen EinfluB auf die Teflstriehzahl hat. Aueh tritt ja bei allen Versuehen, wenn sie richtig ausgefiihrt sind, die gleiche unwesentliehe Er- w~mung auf. Dieser Faktor fallt also nicht ins Gewieht. Das sei aueh gegenfiber LvPs und H ~ : gesagt, die in ihrem Buche wieder yon der Erw/~rmung sprechen. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dab der EiweiBgehalt eines Teilstriehes mit einer guten Mikrokjeldahl-Methode bestimmt wird, welehe Untersuehung immer wieder vorgenommen werden sell. Das hat weniger den Zweck eine Feststellung des Ei- weiBgehaltes in Milligramm-Prozent zu erhalten, als die Gleichm~Bigkeit der Untersuchung naehzuweisen und sie mit anderen Untersuchungsergebnissen zu vergleichen. Es ist aber vorzuziehen die Teilstriehanzahl zu bestimmen und nieht das Resultat in Milligramm-Prozent anzugeben.

Noch ein Weft zur Ablesung. Wit haben versehiedene Formen yon Lupen herstellen lassen. Am besten eignen sieh solche, bei denen man 2 RShrehen vergleiehsweise auf eiumM ablesen kann. Die Beleuchtung sell you oben und gegen einen dunlden Hintergrund vorgenommen werden. Es empfiehlt sich, die Ablesungen immer yon derselben ge~ibten Person maehen zu lassen, da speziell bei der Globulinbestimmung yon normalen Fallen ein subjektiver Fak~r vorhanden ist. Die Ablesung des Ammoniumsulfatniederschlages ist wegen der UngleichmaBigkeit sehwierig. Doeh kommt es hier m~r auf die ungefahre Sehatzung an, und es ergeben sich theore. tisch manche interessanter~ Punk~e. So kann man bei unbe- handelten Paralysen den Ammoniumsulfatniederschlag h6her linden als den Esbaehniederschlag des GesamteiweiBes. ~ i r sind iibrigens dabei, die GrSl]e des Globutinniederschlages mi~ einer anderen Art opt~scher Ablesung zu versuchenL

Dureh die Einffihrung des RShrehens 1930 A glauben wit die volumetrische Methode wieder zu Ehren gebraeht zu haben. Die Fehler der alten Nissl-Methode sind ausgemerzt, ebenso auch jene der anderen derartigen Methoden mit oder ohne Zentrifugieren. Daher laBt sich die EiweiBrelation auch ausbauen. Wit haben an anderer Stelle berichtet, dab sieh die

Anm~kung b~ der Korrel~tur: LUPS und HAAN schlagen vor, du tch Hinzuffigung yon 1 Tropfen Chloroform den l~ledersehlag besser ablesbar zu machen.

l~[ethode auch benutzen la~]t, um eine Fibrinogenbestimmung zu ermSglichen, wobei vor dem Zentrifugieren die Fallung durch Erwarmung auf 56 o bewerkstelligt wird. Ferner lassen sich aueh Untersuchungen ausffihren, die wegen der geringen Substanzmenge mit einer anderen Methode sehwierig sind. Wir kSnnen unter anderem die Albumine bei verschiedenem PH bestimmen und so einen Einbliek in die verschiedenen Fraktionen der Albumine gewinnen, was gerade fin Liquor wichtig ist. Auch eine wenigstens qualitative Bestimmung der Peptone, Albumosen und Aminos/~ure seheint mSglieh zu sein. DaB aueh die verschiedenen Globu]infl'aktionen naeh- zuweisen sind, haben wir mit Angabe der Technik an ver- sehiedenen Stellen berichtet. Die EiweiBrelation ist in ihrer heutigen Form entwieklungsfahig und kann, riehtig aus- gefiihrt, uns zu neuen Erkenntnissen und praktisehen Ergeb- nissen fiihren.

UBER DAS HERZVERSAGEN BEI VERSCHLU$S ODER DROSSELUNG EINER KRANZARTERIE.

Ven W~R~ER ME~S~ANN und JOhAnnES S O ~ E m

Aus dem Physfologisehen Insfi tut der Universit~t G6t~ingen und dem Max-Planck-Inst i tut fiir medizinische Forsehung, Inst i tut ffir Physiologie,

Heidelberg.

(Eingegangen am 3. Januar 1955.)

Die Folgen der Unterbindung odor Drosselung eines Kranzgef/~Bes beim Hund sind im wesentliehen yon R~r~ und SCm~ERT in 2 Richtungen ausgelegt worden, die ffir die Klinik bedeutsam sind. Naeh REIN (1), (2) sell die fiber- kritische Drosselung der rechten Kranzarterie zu einer Myokard- insufflzienz des ganzen Herzens fiihren. Als Ausdruck hierffir wurde der Anstieg des rechten Vorhofdruekes und der Abfall des Aortendruckes ange~ehen. Nach dieser Deutung wird das Gebiet der nicht gedrosselten Coronararterien vom Drosse- lungsgebiet fiber Anastomosen soweit angezapft, dal~ dort ein MiBverhMtnis zwischen Blutbedarf und Blutangebot entst~ht und somit der gesamte Herzmuskel gescMidigt wird.

Bei der Unterbindung des Ramus descendens der linken Kranzarterie fanden SCHIMERT und Mitarbeiter nut gelegent- lich einen geringffigigen Anstieg oder eine Minderung des reohten Vorhofdruckes. Aus dem im wesentliehen unver- /~nderten Druck im rechten Vorhof folgel~en sie, dab es sich nieht um eine ,,Stauungshlsuffizienz" h~ndele und der Blut- druckabfall und die Minderung des Herz-Zeit-Voinmens nicht dureh ein Versagen des Herzens bedingt seien. Sie sehen in den Folgen der Descendensunterbindung - - in Analogie zum Myo- kardinfarkt - - ,,eine reflektorische Umstellung des Kreislau/s" im Sinne des Bezold-Jarisch-E]/ektes, ,,die der tterabsetzung der Arbeit des tIerzens dient und eine Folge der Zentralisation des Kreislaufs ist".

Zur weiteren K]/~vung der Auswirkungen des Verschlusses oder der Drosselung eines Kranzgef/~Bes wurden Versuche durchgeffihrt, deren Ergebnisse hier kurz mitgeteflt werden sollen. [Ausfiihrliche Mitteflung erseheint in Pflfigers Archly (1), (2)].

An tIunden wurden dazu in Morphin-Pernoeton- oder l~orphin-ChlorMose-Narkose die arteriellen und venSsen Drueke im grofen und kleinen Kreislauf fortlaufend gemessen und zum Tell die Durchblutungen in einem gauptast der Arteria pulmonaIis oder Vena femoralis fortlau~end registriert. Die Drosselung oder der Verschlu$ der Kranzal~erien (Arteria eoronaria dextra; Arteria coronaria s/nistra: Ramus deseendens oder Ramus cireumflexus) wurden mit einer mechanischen Sehraubdrossel dieht hinter dem Abgang aus der Aorta oder der Aufteflungsstelle der linken eoronaria vorgenommen.

In allen Versuchen stellte sich a]s besonders bedeutsam heraus, ob der Versergungsbezir~ der gedrosselten Kranz- arterie nur einem oder beiden Ventrikeln angeh6rt. So steigt bei Drosseinng oder Verschlufl der rech~en Kranzarterie, wem] deren Ausbreitungsgebiet sich ~uf die rechte Kammer be- sehrankt, stets der rechte Vorhofdruek an bei unver~ndertem linken. Der Abfall des Aortendruckes sowie sein Wieder- anstieg nach LSsen der Drosselung erfolgt regelmal]ig 5 bis 8 sec sparer als die entspreehenden Vorgange in der Pulmonal- arterie. Das wird als Ausdruck eines isolierten oligamiseh bedingten Myokardversagens des rechten Herzens angesehen. Itierdurch vermindert sich das Blutangebot zum linken Ven- ~rikel, dessert FSrderleistung dann sekundar zuriiekgeht.

Bei Drosselung eines Hauptstammes der l inen Kranz- arterie kehren sich die Verhaltnisse vm, wenn dessen Einstrom-