2
ASTRONOMISCHE NACHRICHTEN. Seit Dezember 1904 habe ich den Veranderlichen U Geminorum so oft wie moglich am hiesigen To-Zoller (Fokallange 319 cm) beobachtet. Es liegen 86 Beobachtungen (Stufenschlitzungen) vor, woruber ich hier kurz berichten m6chte. U Geminorum war durch Mondlicht oder schlechte, un- durchsichtige Luft in den hier folgenden Nachten unsichtbar : Band 172. Der Stern ist fur mein Auge fast immer nahe an der Sichtbarkeitsgrenze des 10-Zollers : die Helligkeit variiert zwischen 13905 und 13907 (I, bezw. 3 Stufen schwiicher als der Vergleichstern 9). Unbegreiflich ist mir die Behauptung (Pop. Astron. V, S. I 14), daD Chandler den Veranderlichen in einem 61/2-Z011er immer sehen konne. Als Veraleichsterne benutzte ich, auoer den von Yendell Nr. 4110. a Quelle 1 a-u 1 N I Y a BD. +22Or808 - 8906 8906 15 BD.+22 1811 - 9'2 9.3 c BD.+22 1813 - 9.3 9.2 d P. Astr. V, S. I 8 - 10.3 10.3 m B 4- Is3 +3IO" I - Beobachtungen von U Geminorum. Von A. A. NyZand. a I Quelle ~ *--U 1 H 1 Y g h % + 6.3 -1-223 12.2 12.4 - i- 6.2 - 123 13.0 - P (7 - - 1.1 +IOS 13.4 - (4 P.Astr.V, S. 18 1 +17:9 - 6" 11909 ! 12913 - l - + 1.4 -249 - J. D. 2416826, 42, 45, 60; 69041 15, 19, 21, 22, 25, 26, 28, 36, 41, 48, 7197 ; 491 50, 52~ 54; 'l206, 071 132 191 241 251 271 281 411 431 441 45, 46, 471 50, 511 531 54 und 69. Ich erwahne diese Beobachtungen, welche zwar n w eine obere Grenze fur die Helligkeit des Veranderlichen liefern, aber trotzdem, etwa in Verbindung mit anderen Schatzungen Material fur die vollstandige Kenntnis der Lichtkurve bei- bringen. An dieser Stelle beschranke ich mich aber im fol- genden auf die Falle, in denen U Geminorum bestimmt gesehen wurde. (Pop. Astr. V,-S. 18) mit a, b, c, d, el f, g und h bezeich- neten, zwei schwiichere Sterne p und p, welche zwar auf der Karte (S. 19) vorkommen, deren Koordinaten aber nicht gegeben sind. Da tibrigens diese Karte die unmittelbare Umgebung von U Geminorum nicht ganz genau angibt, und auch in der Tabelle (a.a.0. S. 18) Fehler sich eingeschlichen haben, gebe ich hier die Positionen von samtlichen Vergleich- sternen nebst ihren GrcDen. Diese Helligkeiten wurden aus Stufenschatzungen hergeleitet, unter Berticksichtigung von zwei ziemlich gut festgelegten Anhaltspunkten, namlich den Grenzen der Sichtbarkeit im I o-Zoller und dessen 3-zolligen Sucher. Ich schatze diese Grenzen auf 13919, bezw. rrm5, und werde in einem anderen Artikel die Grunde anfuhren, worauf sich diese Zahlen sttitzen. Die GroDen X gelten ftir den 10-Zoller. Der Stern b ist deutlich gelb (etwa 2O nach der Schmidtschen Skala); ich schtitze ihn im Sucher om2 schwticher als im Refraktor, also 9904. Die fjbereinstimmung mit den unter Y ange- fiihrten Yendellschen Werten ist sehr befriedigend, ausge- nommen fiir die Sterne e und g; mein Auge schatzt den Unterschied de bestimmt gr6Oer als ef, und taxiert das Inter- vall fg sicher nicht groaer als 0906. Der groDe Sprung bd beeintrachtigt natfirlich die Ge- nauigkeit der Schatzung nahe beim Maximum erheblich ; man kann nicht umhin, 'da nun einrrial bessere Vergleich- sterne fehlen, oft rnit 6 und 7 Stufen zu arbeiten. So arg aber, wie man sich dies Bfters vorstellt, ist m. E. das Schiltzen von fUnf uod mehr Stufen allerdings nicht, wenn nur immer zwischen fest angenommenen Vergleichsternen interpoliert wird. Ich schgtze (siehe auch Astr. Nachr. 3695), wenn ich b 3 U 6 d notiere, hauptsachlich das Verhiltnis der Hellig- keitsunterschiede b - U und U-d, und erst in zweiter In- stanz die absoluten Werte dieser 'Unterschiede. Auch in diesem schwierigen Falle, wo bd= 9 Stufen ist, lat es sich sehr wohl entscheiden, ob es b 3 U6 d oder b 4 Us d sein soll. 1st der Unterschied gegen den einen der Vergleich- sterne gering, und wird also z. B. b I U8 d geschitzt, dann ist naturlich die Schatzung b U= I Stufe ziemlich sicher, 6

Beobachtungen von U Geminorum

Embed Size (px)

Citation preview

ASTRONOMISCHE NACHRICHTEN.

Seit Dezember 1904 habe ich den Veranderlichen U Geminorum so oft wie moglich am hiesigen To-Zoller (Fokallange 319 cm) beobachtet. Es liegen 86 Beobachtungen (Stufenschlitzungen) vor, woruber ich hier kurz berichten m6chte.

U Geminorum war durch Mondlicht oder schlechte, un- durchsichtige Luft in den hier folgenden Nachten unsichtbar :

Band 172.

Der Stern ist fur mein Auge fast immer nahe an der Sichtbarkeitsgrenze des 10-Zollers : die Helligkeit variiert zwischen 13905 und 13907 ( I , bezw. 3 Stufen schwiicher als der Vergleichstern 9). Unbegreiflich ist mir die Behauptung (Pop. Astron. V, S. I 14), daD Chandler den Veranderlichen in einem 61/2-Z011er immer sehen konne.

Als Veraleichsterne benutzte ich, auoer den von Yendell

Nr. 4110.

a Quelle 1 a - u 1 N I Y

a BD. +22Or808 - 8906 8906 15 BD.+22 1811 - 9'2 9.3 c B D . + 2 2 1813 - 9.3 9.2 d P. Astr. V, S. I 8 - 10.3 10.3

m B 4- Is3 +3IO" I -

Beobachtungen von U Geminorum. Von A. A. NyZand.

a I Quelle ~ *--U 1 H 1 Y

g h % + 6.3 -1-223 1 2 . 2 1 2 . 4

- i- 6.2 - 123 13.0 - P (7 - - 1 . 1 +IOS 13.4 - (4

P.Astr.V, S. 18 1 +17:9 - 6" 11909 ! 12913 - l - + 1.4 -249 -

J. D. 2416826, 42, 45, 6 0 ; 69041 15, 19, 21 , 22, 25, 26, 28, 36, 41, 48,

7197 ; 491 50, 5 2 ~ 54;

'l206, 0 7 1 132 191 241 251 271 281 411 431 441 45, 46, 471 5 0 , 5 1 1 531 54 und 69.

Ich erwahne diese Beobachtungen, welche zwar n w eine obere Grenze fur die Helligkeit des Veranderlichen liefern, aber trotzdem, etwa in Verbindung mit anderen Schatzungen Material fur die vollstandige Kenntnis der Lichtkurve bei- bringen. An dieser Stelle beschranke ich mich aber im fol- genden auf die Falle, in denen U Geminorum bestimmt gesehen wurde.

(Pop. Astr. V,-S. 18) mit a, b, c, d, el f, g und h bezeich- neten, zwei schwiichere Sterne p und p, welche zwar auf der Karte (S. 19) vorkommen, deren Koordinaten aber nicht gegeben sind. Da tibrigens diese Karte die unmittelbare Umgebung von U Geminorum nicht ganz genau angibt, und auch in der Tabelle (a.a.0. S. 18) Fehler sich eingeschlichen haben, gebe ich hier die Positionen von samtlichen Vergleich- sternen nebst ihren GrcDen. Diese Helligkeiten wurden aus Stufenschatzungen hergeleitet, unter Berticksichtigung von zwei ziemlich gut festgelegten Anhaltspunkten, namlich den Grenzen der Sichtbarkeit im I o-Zoller und dessen 3-zolligen Sucher. Ich schatze diese Grenzen auf 13919, bezw. rrm5, und werde in einem anderen Artikel die Grunde anfuhren, worauf sich diese Zahlen sttitzen.

Die GroDen X gelten ftir den 10-Zoller. Der Stern b ist deutlich gelb (etwa 2 O nach der Schmidtschen Skala); ich schtitze ihn im Sucher om2 schwticher als im Refraktor, also 9904. Die fjbereinstimmung mit den unter Y ange- fiihrten Yendellschen Werten ist sehr befriedigend, ausge- nommen fiir die Sterne e und g; mein Auge schatzt den Unterschied de bestimmt gr6Oer als ef, und taxiert das Inter- vall fg sicher nicht groaer als 0906.

Der groDe Sprung b d beeintrachtigt natfirlich die Ge- nauigkeit der Schatzung nahe beim Maximum erheblich ; man kann nicht umhin, 'da nun einrrial bessere Vergleich- sterne fehlen, oft rnit 6 und 7 Stufen zu arbeiten. So arg

aber, wie man sich dies Bfters vorstellt, ist m. E. das Schiltzen von fUnf uod mehr Stufen allerdings nicht, wenn nur immer zwischen fest angenommenen Vergleichsternen interpoliert wird.

Ich schgtze (siehe auch Astr. Nachr. 3695), wenn ich b 3 U 6 d notiere, hauptsachlich das Verhiltnis der Hellig- keitsunterschiede b - U und U-d, und erst in zweiter In- stanz die absoluten Werte dieser 'Unterschiede. Auch in diesem schwierigen Falle, wo b d = 9 Stufen ist, lat es sich sehr wohl entscheiden, ob es b 3 U 6 d oder b 4 Us d sein soll. 1st der Unterschied gegen den einen der Vergleich- sterne gering, und wird also z. B. b I U8 d geschitzt, dann ist naturlich die Schatzung b U = I Stufe ziemlich sicher,

6

83 41 10 84

Instr.

R S R S R S R S R R R R R R R R R R R R R

___ ___

und es kommt ubrigens nicht so ganz vie1 darauf an, ob man statt b I US d vielleicht b I U I O d oder b I U 6 d schiitzen sollte, falls nur das Interval1 bdfeststeht, und wieder zwischen den Helligkeiten von b und d interpoliert wird.

Hier folgen die Beobachtungen: < bedeutet schwacher als. R ist der 10-Zoller, S der Sucher.

9-77

10.00

'2.54

Jul. D. M. 2. Utrecht

24 I 6823.47 72-34 80.36

24 I 69 13.30 31-39 33.35 34-35 38.5' 39.34 42.41 43.36 44.39 54.42

56.47

c 4 U 5 d 6 3 u 5 a

h 3 u 4 p

c 6 U 3 d I b 6 U 3 d

60.35

6 -

60.46

62.38

64.42

69.39 68.38

7 2.41 24 1 7 I 56.50

U 1 Schatzung

13m35 13.6 13.7 13.5 13.1 13.6 13.6 13.7 13.7 13.1 '3.7 13.7

I 1 2.4

9.70

9.63

- Instr.

R R R R R R R R R R R R R R S R S R S R S R S R R R R S

__ --

Jul. D. hI. Z. Utrecht

2417 156.56

59-56

60.57

65.48 66.51 70.50

74.46 241 7 2 10.46

11.45 30.58 33.51 34.33 35.5 * 42.32 55.52

61.51 61.63

56.3'

63.56 64.47 66.35

U

9m58

9-4 1

9.53

9-53 10.60

'3.7 13.5 13.7 13.1 13.1 I 3.8 13.1 '3.7 13.7 13.00 10.06 11.81 11-97

11.10

I 3.6 13.7 I 3.8

Schatzung

R

R R R

I R

1 Bern.

Bemerkungen. I . Sehr klar. - 2. U an der Greoze der Sichtbarkeit. - 3. Zwischen Wolken. - 4. Mond; p , q und U un-

sichtbar. - 5. Dammerung. - 6. Nebelig. - 7. Mond, schwierig. - 8. Mond.

Drei Maxima gehen aus den mitgeteilten Beobachtungen hervor. In der hier folgenden Tabelle I11 gebe ich auoer dem Maximum auch den rnit ziemlich groher Genauigkeit zu bestimnienden Moment, in dem U= e war, und also die Grol3e 1om9 erreichte. Die letzte Spalte gibt die Dauer der Erscheioung ; ich werde darunter verstehen, nieviel Tage der Veraoderliche heller als 9 war.

T a b e l l e 111.

Maximum Dauer

I 7 7251 kurz

Herr v. d. BiZf bestimmte den Ort von U Geminorum durch *AnschluQ an b (AG. Berlin B 3 I 86) wie folgt :

Q (1905.0) = 7h49"'28!15 d (1905.0) = i-22'15' 517.

Utrecht, 1906 Marz 2 2 . A. A. Ngland.