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Eisenerzbergbau in Afrika Author(s): Hans Gruβ Source: Africa Spectrum, Vol. 5, No. 2, Bergbau in Afrika (1970), pp. 21-31 Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40173534 . Accessed: 15/06/2014 03:45 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Africa Spectrum. http://www.jstor.org This content downloaded from 185.44.77.82 on Sun, 15 Jun 2014 03:45:11 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Bergbau in Afrika || Eisenerzbergbau in Afrika

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Eisenerzbergbau in AfrikaAuthor(s): Hans GruβSource: Africa Spectrum, Vol. 5, No. 2, Bergbau in Afrika (1970), pp. 21-31Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40173534 .

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Eisenerzbergbau in Afrika

Eine der Hauptgrundlagen der industriellen Entwicklung ist die Produktion von Rohstahl, die sich seit Jahren in einer lebhaften Expansion befindet und deren jährliche Zuwachsraten seit 1965 von 3,3 °/o auf inzwischen 8,1 % geklettert sind. Dementsprechend ist auch der Bedarf an Rohstoffen, in erster Linie Eisenerzen, angestiegen, so daß 1969 einer Weltrohstahlproduktion von 573 Millionen Tonnen eine Welteisenerzförderung von 701 Millionen Tonnen gegenüberstand. Dabei waren die Haupterzeugerländer von Eisenerz keineswegs identisch mit den Haupt- verbraucherländern; vielmehr ergab sich die Notwendigkeit, insgesamt 210 Mil- lionen Tonnen (= ca. 30 % des Bedarfes) auf dem Seewege dorthin zu tranpor- tieren, und zwar im wesentlichen von den Kontinenten der südlichen Hemisphäre nach den USA, Westeuropa und Japan.

Mit ca. 50 Millionen Tonnen exportierter Erze (ca. 24 % des Obersee-Eisenerz- handels 1969) hatten die afrikanischen Erzeugerländer daran einen maßgeblichen Anteil.

Eisenerzwirtschaft Afrikas

Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, betrug die Eisenerzförderung des afrikanischen Kontinents im Jahre 1969 insgesamt 57,8 Millionen Tonnen. Haupterzeuger

Tabelle 1: Eisenerz- und Rohstahlproduktion Afrikas im Jahre 1969 (in 1.000 t)

Land Eisenerz Rohstahl

Algerien 3.070 25 Angola 4.800 - Guinea 2.000 - Liberia 22.400 - Marokko 725 - Mauretanien 9.120 - Rep. Südafrika 8.750 4.600 Sierra Leone 2.500 - Sudan 20 - Rhodesien 700 140 Swaziland 2.200 - Tunesien 1.080 100 Ver. Arabische Rep. 480 220 Afrika 57.845 5.085 Welt 701.400 573.600 davon Afrika 8,2 °/o 0,9 %

Quelle: Stahl & Eisen 90, H.7

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waren dabei Liberia, Mauretanien, Rep. Südafrika und Angola, gefolgt von Algerien, Sierra Leone, Swaziland und anderen.

Aufgrund des geringen Eigenbedarfs dieser Länder, der entsprechend der Gesamtrohstahlproduktion von nur 5 Millionen Tonnen jährlich bei 8 Millionen Tonnen Eisenerz liegt, ist der Eisenerzbergbau Afrikas in erster Linie export- orientiert.

Von den ca. 50 Millionen Tonnen Exporterzen wurden 1969

ca. 5 Millionen Tonnen nach den USA

ca. 10 Millionen Tonnen nach Japan ca. 35 Millionen Tonnen nach Westeuropa

versandt, wobei der Wert der Lieferungen (fob) in der Größenordnung von über 300 Millionen US-$ lag.

Die starke Abhängigkeit vor allem der westeuropäischen Länder von Erzbe- zügen aus Afrika wird daraus deutlich und spiegelt gleichzeitig auch die ver- stärkten Auslandsinvestitionen zur Erschließung neuer Eisenerzlagerstätten wäh- rend der letzten Jahre in diesem Erdteil wider.

So hat sich die Produktion Afrikas seit 1961 mehr als verdreifacht (von 16,3 auf 57,8 Mio t), wobei der Anteil an der Weltproduktion von 3,2 % überdurch- schnittlich auf 8,2 % angestiegen ist. Legt man für diesen Produktionszuwachs von 41,5 Millionen Tonnen einen durchschnittlichen Investitionsbetrag von ca. 30 US- $/ Jahrestonne Erz zugrunde, so dürfte der Gesamtaufwand zur Erschlie- ßung neuer Vorkommen in diesem Zeitraum größenordnungsmäßig 1250 Mil- lionen US-$ betragen haben. Diese Mittel fanden nicht nur beim Ausbau der eigentlichen Grubenbetriebe Verwendung, sondern trugen zu einem beachtlichen Teil zur Hebung der Infrastruktur der Länder, wie Aus- und Neubau von Ver- kehrswegen, Hafenanlagen, Wasser- und Energieversorgung, des Gesundheits- dienstes und Ausbildungswesens bei. Die Anzahl der im Eisenerzbergbau Afrikas Beschäftigten dürfte gegenwärtig in der Größenordnung von 35 000 liegen.

Von dieser Entwicklung des letzten Jahrzehnts haben die eisenerzproduzie- renden Länder Afrikas nicht gleichmäßig profitiert; der Zuwachs war vielmehr ausschließlich auf die Länder Westafrikas und Südafrikas beschränkt, während in den traditionellen Lieferländern Nordafrikas, d.h. Algerien, Marokko und Tunesien, die Förderung stagnierte bzw. zurückging. Der Grund hierfür ist im weltweiten Strukturwandel des Eisenerzbergbaues der sechziger Jahre zu suchen, in dessen Verlauf sich die Gewinnung von Eisenerzen aus fracht- wie möller- technischen Gründen in wachsendem Umfange auf hochhaltige Rohstoffe mit über 60 % Fe-Gehalt verlagerte. Beste Voraussetzungen für diese hohen Anfor- derungen brachten die Eisenerzlagerstätten West- und Südafrikas mit sich, was im geologischen Aufbau und der mineralogischen Zusammensetzung der Vor- kommen seine Ursache hat.

Geologische Strukturen und Lagerstättentypen

Die geographische Verteilung der Lagerstättentypen von Eisenerzen ist ab- hängig von den großtektonischen Einheiten, die den afrikanischen Kontinent auf- bauen; es sind dies

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Eisenerzbergbau in Afrika

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1. Präkambrische Massive des alten Sockels (sog. Kratone, älter als 650 Millionen Jahre)

2. Nachpräkambrische Faltengebirge (jünger als 650 Millionen Jahre)

3. Nachpräkambrische Becken (jünger als 650 Millionen Jahre, auf alte Sockel und eingeebnete Faltengebirge übergreifend).

Zu 1.) Die präkambrischen Massive Afrikas zählen zu den ältesten erhalten gebliebenen Teilen der Erdkruste, deren Entstehung z. T. bis 3 600 Millionen Jahre zurückreicht. Sie bestehen aus Gesteinen magmatischen und sedimentären Ursprungs, die im Laufe ihrer Geschichte mannigfaltige Umwandlungen durch Faltung, Druck- und Temperatureinwirkung (Metamorphose) erfahren haben. Derartige präkambrische Massive sind durch die Erosion vor allem in West-, Zentral-, Süd- und auch Ostafrika freigelegt (vgl. Karte). Sie enthalten vor allem jene Eisenerzvorkommen, welche die Grundlage des afrikanischen Eisenerzberg- baues bilden.

Wichtigster Typ (A) sind die sog. ,itabiritischenc Eisenerze. Hierbei handelt es sich um ursprüngliche Sedimentgesteine, welche aus einer mm-dicken, rhythmi- schen Wechsellagerung von Eisenmineralen, wie Hämatit und Magnetit (70% Fe), mit eisenarmen Mineralen, überwiegend Quarz und Silikaten, bestehen. Die Ab- lagerung dieser sedimentären Eisenerze liegt in der Regel 2 700 Millionen Jahre zurück. Durch Faltung, Metamorphose und Verwitterung wurden sie in jüngeren Perioden der Erdgeschichte umgewandelt und stofflich verändert, so daß man im Einzelnen folgende Varianten unterscheiden kann:

(AI) Itabiritische Armerze , grobkristallin, ca. 40% Fe, werden durch Aufbereitungsverfahren in hochwertige Eisenerzkonzentrate (65 % Fe) umgewandelt,

(A 2) Itabiritische Reicherze, aus Armerzen (AI) hervorgegangen und durch Metamorphose angereichert, + 60 % Fe,

(A 3) Itabiritische Reicherze, aus Armerzen (AI) hervorgegangen und durch Verwitterungsprozesse in sog. ,Verwitterungsreicherzec um- gewandelt, 63-67 % Fe.

Außer den itabiritischen Eisenerzen führen die präkambrischen Massive mit- unter auch Lagerstätten von Eisenerzen magmatogener Herkunft; sie verdanken ihre Entstehung dem Eindringen basischer Magmen in die präkambrischen Mas- sive, wo sie sich vor ihrer Erstarrung entmischen und dabei Erzkörper von meist titanhaltigem Magnetit (+ 50% Fe) bildeten (Typ B). Wegen des verhüttungs- technisch ungünstigen Titangehaltes dieser Erze sind ihre vor allem in Südafrika, Angola und Mozambique gelegenen Lagerstätten - von einer einzigen Aus- nahme abgesehen (hoher Vanadiumgehalt) - bislang wirtschaftlich uninteressant geblieben und stehen daher nicht im Abbau.

Zu 2.) Die nachpräkambrischen Faltengebirge Afrikas nehmen vergleichsweise nur einen recht geringen Raum ein. Es handelt sich dabei um die geologisch

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jüngsten Teile des Kontinents, die im Paläozoikum präkambrischen Massiven an- gegliedert wurden; sie sind daher nur an den Rändern des Erdteils anzutreffen. Zu den nachpräkambrischen Faltengebirgen zählen die Atlas-Kette mit ihrer SW-lichen Fortsetzung (sog. Mauretaniden) und das Kapgebirge in Südafrika (vgl. Karte). Bei ihrer mit Sedimentation, Faltung und Metamorphose verbun- denen Entstehung kam es mitunter zur Bildung von Eisenerzlagerstätten, von welchen der wirtschaftlich wichtigste Typ magmatogenen Ursprungs ist.

Diese Eisenerze (Typ C) verdanken ihre Entstehung dem Eindringen inter- mediärer Gesteinsschmelzen (Granodiorite) in Sedimentgesteine während deren Faltung. Im Laufe der Abkühlung dieser Magmen reicherte sich Eisen in der fluiden Phase an, von welcher reaktionsfähige Nebengesteine, besonders Kalke, durchdrungen und mit Eisenmineralen (Magnetit, Hämatit, Siderit) im- prägniert wurden. Dabei entstanden Eisenerze mit Gehalten bis zu 55 % Fe; ihre Lagerstätten sind vor allem in den Atlasländern Algerien und Marokko ver- breitet, wo sie seit Jahrzehnten in Abbau stehen; sie sind aber auch in Südafrika anzutreffen.

Zu 3.) Bei den nachpräkambrischen Becken handelt es sich um morphologische Senken im Bereich der präkambrischen Massive, die im Laufe der jüngeren Erd- geschichte, d. h. seit dem Paläozoikum mit Sedimenten festländischer oder auch mariner Herkunft aufgefüllt wurden; sie sind in der Regel nur schwach gefaltet und nicht metamorph. Ihre größte Verbreitung besitzen sie im Bereich der Sahara, aber auch im Kongo und südlich angrenzenden Gebieten (vgl. Karte).

Die Eisenerze der nachpräkambrischen Becken sind daher sedimentärer Natur und gehören zum Typ der sog. ,Minette-Erze* (Typ D). Es handelt sich dabei meist um flachliegende Flöze von mehreren Metern Mächtigkeit, wobei Gehalte von meist weniger als 50 % Fe erreicht werden. Derartige Lagerstätten sind in der nördlichen Sahara Westalgeriens, aber auch in Libyen, Nigeria und Ägypten verbreitet, wo sie z. T. in Abbau stehen.

Wirtschaftlich ohne Interesse sind heute Eisenerze, welche durch tropische (lateritische) Verwitterung auf Gesteinen mit nur geringem Eisengehalt (Dunit, Gneis) gebildet wurden und dort mitunter Krusten von Brauneisenerz (Limonit) mit Gehalten von weniger als 50 % Fe bilden (Typ E). Vorkommen dieser Art sind vor allem im tropischen Afrika verbreitet und nicht an spezielle geologische Einheiten gebunden. Der einzige Großbetrieb, welcher derartige Erze zur Grund- lage hatte (Conakryl Guinea) y hat inzwischen die Produktion eingestellt.

Teilt man die Eisenerzförderung Afrikas im Jahre 1969 nach diesem Schlüssel auf, so ergibt sich folgendes Bild:

Förderung 1969 Lagerstätten-Typ Bezeichnung (in 1.000 1) (in °/o)

A Itabiritische Eisenerze 50.470 87,0% C Magmatogene Eisenerze 4.875 a

8,6 °/o D Minette-Eisenerze 500 0,9 °/o

E Lateritische Eisenerze 2.000 3,5 °/o

57.845 100,0% a darin enthalten ca. 700.000 t Konzentrate von Typ B

Es zeigt sich also, daß mit weitem Abstand der Großteil der afrikanischen Eisenerzförderung aus Lagerstätten itabiritischer Eisenerze erbracht wird, wäh- rend andere Vorkommen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die einseitige

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Bevorzugung itabiritischer Lagerstätten durch den Bergbau liegt in dem Umstand begründet, daß ihre Erze entweder bereits eine natürliche Anreicherung auf über 60 % erfahren haben, oder sich diese Anreicherung bei z. T. günstigen Kosten auch durch Aufbereitungsprozesse erzielen läßt. Diese Voraussetzungen sind bei den Minette- und lateritischen Erzen überhaupt nicht, bei den magmatogenen Lagerstätten nur in begrenztem Umfange gegeben.

Bergbaubetriebe

Eine eingehende Beschreibung sämtlicher afrikanischer Eisenerzbergbaubetriebe würde in diesem Rahmen zu weit führen, weshalb einige interessierende Kenn- zahlen tabellarisch zusammengefaßt wiedergegeben (Tabelle 2) und nachfolgend nur kurz erläutert werden.

Marokko, dessen Lagerstätten sich bereits seit 1914 in Abbau befinden, produ- ziert heute weniger als eine Million Tonnen Eisenerze aus den Vorkommen Setolazar und Ouichane, welche zum Typ C zu rechnen sind; der relativ hohe Eisengehalt der Erze, die überwiegend im Tagebau erfolgende Gewinnung und die nur 20 km betragende Bahnentfernung zum Hafen Meilila sind die Ursachen, daß dieser bescheidene Bergbau den verschärften Wettbewerbsbedingungen zur Zeit noch gewachsen sind.

Algeriens Eisenerzbergbau steht vor ähnlichen Problemen. Hier wird der Groß- teil der Förderung (3,0 Millionen Jahrestonnen) aus den beiden Lagerstätten (Typ C) Ouenza und Bou Khadra erbracht, deren höherhaltige Erze bald er- schöpft sind, so daß ein Teil der künftigen Produktion durch Aufbereitung ärmerer Erze in Form von Konzentraten erbracht werden soll. Daneben waren noch die Kleinbetriebe Timezrit, Zaccar, Beni Saf und Khanguet El Mouhad in Abbau, deren Gesamtproduktion 1965 bei 0,5 Millionen Jahrestonnen lag und die inzwischen erschöpft sein dürften.

Tunesiens Eisenerzförderung (ca. 1 Mio jato) wird aus den beiden Vorkommen Tamera und Dj^rissa (Typ C) erbracht und z. T. im Lande verhüttet.

Die Vereinigte Arabische Republik (Ägypten) fördert Eisenerze (0,48 Mio jato) aus der Lagerstätte Bahariya (Typ D) nahe dem Roten Meer; die gesamte Produktion dieser Grube dient als Rohstoffbasis für das Hüttenwerk Heluan.

Mauretaniens Eisenerzförderung (9,2 Mio jato) hingegen stammt aus einem einzigen, modernen Betrieb (Fort Gouraud, Typ A3), der ausschließlich für den Export arbeitet.

Sierra Leone ist der älteste Eisenerzproduzent der afrikanischen Westküste, wo in der Grube Marampa itabiritische Armerze (Typ Ai) zu hochwertigen Konzentraten für den Export angereichert werden.

Größter Eisenerzerzeuger des gesamten Kontinents ist hingegen Liberia, dessen erste Grube Bomi Hill 1951 in Betrieb ging und heute zusammen mit den Gruben Mano River, Bong Range und Nimba bereits über 22 Millionen Jahrestonnen für den Export produziert. Dabei handelt es sich ausschließlich um itabiritische Eisenerze vom Typus A.

Im Nachbarland Guinea hingegen ist der Bergbau auf Eisenerz, der eine Lager- stätte vom Typus E (Conakry) zur Grundlage hatte, inzwischen eingestellt worden.

Angola fördert seit 1966 in größerem Umfange aus der Lagerstätte Cassinga, wo verwitterte, itabiritische Armerze (Typ Ai) zu einem Waschkonzentrat ver-

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arbeitet werden; daneben läuft auch die Gewinnung von itabiritischen Reicherzen (Typ A2 + 3), so daß die Gesamtproduktion zur Zeit bereits über 5 Millionen Jahrestonnen liegt.

Die Eisenerzproduktion der Rep. Südafrika hingegen dient in erster Linie zur Rohstoffversorgung der eigenen Stahlindustrie, die etwa die Hälfte der gegen- wärtigen Förderung von 8,75 Millionen Jahrestonnen verbraucht. Es sind dies die gesamte Erzeugung der Gruben Thabazimbi (Typ A3), Mapoch (Typ B), während der Betrieb Palaborwa (Typ C) sowie eine Reihe kleinerer Gruben bei Postmasburg (Typ A3) Exporterze liefern. Die Grube Sishen (Typ A3) produziert sowohl für den Eigenverbrauch als auch für den Export.

In Swaziland ist seit 1963 die Grube Ngwenya (Typ A3) in Betrieb, deren gesamte Erzeugung über den Hafen Louren^o Marques nach Japan verschifft wird (2,2 Millionen jato).

Rhodesiens Eisenerzförderung kommt aus den beiden Gruben Que Que und Buhwa südlich Salisbury (Typ A3), wobei die Produktion von Que Que (ca. 200 000 jato) im Lande verhüttet wird, während Buhwa überwiegend für den Export nach Japan (ca. 500 000 jato) arbeitet.

Künftige Entwicklung

Vergleicht man die gegenwärtigen Förderziffern der leistungsfähigen und exportierenden Eisenerzbetriebe Afrikas mit den zur Verfügung stehenden Erz- reserven, so erkennt man, daß die Lebensdauer der Gruben im Durchschnitt nicht viel mehr als 15 Jahre betragen kann; dies gilt umsomehr, als ein Teil der Betriebe der lebhaften Nachfrage entsprechend seine Produktion in den nächsten Jahren nicht unerheblich zu steigern gedenkt.

Da es sich beim Eisenerzbergbau Afrikas um einen exportorientierten Wirt- schaftszweig handelt, muß eine weitere Entwicklung in diesem und im nächsten Jahrzehnt im Rahmen der weltwirtschaftlichen Entwicklung, d. h. der Welt- Rohstahlproduktion gesehen werden:

Weltproduktion Obersee-Eisenerzhandel Jahr Rohstahl Eisenerz Welt Anteil Afrikas 1969 57Ö 701 210 50 1980 ca. 900 ca. 1.100 ca. 400 ca. 100 1985 ca. 1.350 ca. 1.650 ca. 550 ca. 125

(in Mill. t)

Gegenwärtig lauten die Voraussagen dahingehend, daß 1980 in der Welt 900 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt werden und fünf Jahre später bereits 1 350 Millionen Tonnen. Hierzu wird eine jährliche Eisenerzförderung von 1,1 bzw. 1,65 Milliarden Tonnen erforderlich sein, von denen ein wachsender Anteil auf dem Seewege zu den Verbrauchern transportiert werden muß. Der Übersee- Eisenerzhandel wächst gegenwärtig um ca. 30 Millionen Tonnen pro Jahr, und nur ein Strukturwandel in der Stahlerzeugung bzw. neue Technologien (Export von Rohstahl oder von vorreduzierten Erzen auf den Bergbauländern) könnten diesen Trend nachhaltig beeinträchtigen.

Gegenwärtig sieht es so aus, als würde der Übersee-Erzhandel 1980 ein

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Volumen von ca. 400 Millionen Tonnen und 1985 von 550 Millionen Tonnen erreichen. Geht man davon aus, daß die afrikanischen Erzeuger ihren gegen- wärtigen Anteil von ca. 24 °/o am Übersee-Eisenerzhandel nicht wie in den letz- ten Jahren weiterhin steigern, sondern in Zukunft unverändert beibehalten, so müssen 1980 bzw. 1985 etwa 100 Millionen bzw. 125 Millionen Tonnen expor- tiert werden und die Gesamtproduktion des Erdteils unter Berücksichtigung des wachsenden Eigenbedarfes auf 120 bzw. 175 Millionen anwachsen.

Angesichts dieser Perspektive erhebt sich als erstes die Frage, ob die natür- lichen Voraussetzungen für eine derartige Entwicklung gegeben sind, d. h. ob der afrikanische Kontinent überhaupt über das notwendige Potential an Eisenerz- reserven verfügt, um diese Fördermengen zu ermöglichen. Denn legt man für die neu zu erschließenden Gruben eine Lebensdauer von 20 Jahren zugrunde, so erfordert dies unter Berücksichtigung der zu erwartenden Erschöpfung gegen- wärtiger Produktionsbetriebe eine zusätzliche Rohstoffbasis von ca. 3 500 Mil- lionen Tonnen überwiegend Exporterz.

Aufgrund neuester Ermittlungen der UNO kann diese Frage eindeutig bejaht werden; danach betragen jene Eisenerz Vorräte des afrikanischen Kontinents, die bereits erschlossen sind bzw. deren Abbau in nächster Zukunft wirtschaftlich erscheint, insgesamt 6 819 Millionen Tonnen. Wenngleich diese Reserven nicht mit exportfähigem Erz gleichzusetzen sind, da die Eisengehalte den Anforde- rungen des Marktes nicht in allen Fällen entsprechen, so scheint das Vorhanden- sein der geforderten Vorräte von 3 500 Millionen Tonnen außer Frage zu stehen. Darüber hinaus soll Afrika laut UNO-Ermittlung noch über weitere 31 276 Millionen Tonnen Erze verfügen, die zwar gegenwärtig wirtschaftlich uninter- essant sind, deren Gewinnung in fernerer Zukunft jedoch nicht ausgeschlossen erscheint.

Nach Klärung dieser grundsätzlichen Frage soll untersucht werden, in welchen Ländern die zu erwartende Expansion des afrikanischen Eisenerzbergbaues vor- aussichtlich stattfinden wird. Hier helfen die Ergebnisse von Studien weiter, welche verschiedene Interessentengruppen und Bergbauunternehmen über die künftige Entwicklung bereits angestellt haben (vgl. Tabelle 3). Danach ist zu erwarten, daß in Afrika bis 1980 neue Kapazitäten in der Größenordnung von 77 Millionen Jahrestonnen Exporterz in Betrieb gehen werden; zusammen mit der gegenwärtigen Förderung würde Afrika dann insgesamt 135 Millionen Tonnen Eisenerz produzieren, was etwas über dem dann erwartenden Bedarf läge.

Tabelle 3 zeigt außerdem recht deutlich, daß der Trend zur Produktion hoch- wertiger Eisenerze sich fortsetzen wird und daß dabei ausschließlich Lagerstätten vom Typus der Itabirite erschlossen werden sollen. Damit ergibt sich eine weitere Konzentration des Eisenerzbergbaues auf die bisherigen Hauptproduktionslän- der, wie Mauretanien, Liberia, Angola und Rep. Südafrika, während die anderen Staaten mit Ausnahme von Elfenbeinküste und Gabun an dieser Entwicklung nicht partizipieren werden.

Eine weitere Feststellung ist die, daß die neue Generation von Gruben Jahres- kapazitäten von jeweils 5 - 15 Millionen Jahrestonnen besitzen wird, was der- zeit erst in zwei Fällen gegeben ist. Dies resultiert zweifellos aus ungünstigeren natürlichen Voraussetzungen, welche die neu zu erschließenden Lagerstätten besitzen: so sind die noch unberührten küstennahen Vorkommen (bis 300 km) Afrikas eisenarm (Typ Ai) und müssen künstlich zu exportfähigen Konzentraten angereichert werden, während die noch unerschlossenen, natürlichen Reicherz-

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Page 12: Bergbau in Afrika || Eisenerzbergbau in Afrika

vorkommen (Typ A3) sehr weit vom nächsten Hafen (300 - 800 km) entfernt sind. Um die durch den zusätzlichen technischen Aufwand (Aufbereitung), län- geren Transportweg (Eisenbahnen bzw. Pipelines) und den Ausbau von Häfen (80 - 200 000 t Frachter) sich ergebenden erhöhten Investitions- und Betriebs- kosten aufzufangen und den betreffenden Projekten die erforderliche Wirtschaft- lichkeit zu verleihen, müssen die Betriebe unter Ausnützung der mit steigender Kapazität sinkenden Kosten eine entsprechend hohe Förderung erbringen. Legt man den neu zu schaffenden Förderkapazitäten von 77 Millionen Jahrestonnen bis 1980 Investitionskosten von schätzungsweise 30 US- %l Jahrestonne zugrunde, so müssen zur Erschließung der neuen Eisenerzvorkommen im Laufe des kom- menden Jahrzehnts in den genannten Ländern größenordnungsmäßig 2 300 Mil- lionen US-$ aufgewandt werden.

Dies dürfte sowohl die bergbautreibenden Gesellschaften wie auch die Regie- rungen der betroffenen Staaten vor nicht geringe Probleme stellen, wie z. B. die Finanzierung der Projekte durch langfristige Abnahmeverträge und Kredite, wie auch ihre technische Verwirklichung. Eisenerz wird damit für eine Reihe vor allem westafrikanischer Staaten zu einer bedeutenden Einnahmequelle werden und ihrer weiteren wirtschaftlichen Entwicklung erhebliche Impulse verleihen. Bereits im Stadium der Erschließung wird sich dies bemerkbar machen und um- somehr nach der Inbetriebnahme durch den Zufluß von Geldern aus Steuern und Förderabgaben. Darüber hinaus ist nicht die Verbesserung der Infrastruktur der Länder zu vergessen, die durch die Bergbauprojekte, ihre Hilfsbetriebe (Bahnen, Häfen, Energieversorgung), Ausbildungsstätten und Gesundheitswesen erzielt wird und einen Kristallisationskern für die weitere Entwicklung der Länder darstellen kann.

Quellen: s. Bibliographie, Teile „Gesamtdarstellungen" und „Eisenerz".

Hans Gruß

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