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Internetbasierte Psychotherapien: Besonderheiten und empirische Evidenz Internet−Based Psychotherapies: Characteristics and Empirical Evidence Thomas Berger, Gerhard Andersson Bibliografie DOI 10.1055/s−0028−1090162 Psychother Psych Med 2009; 59: 159170 Georg Thieme Verlag KG Stuttgart New York ISSN 0302−4350 Korrespondenzadresse Dr. phil. Thomas Berger Universität Bern, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie Gesellschaftsstraße 49 3012 Bern, Schweiz [email protected] Fort− und Weiterbildung 159 Lernziele ! Leser unseres Beitrages sollen verschiedene An− wendungen und Formen internetbasierter Inter− ventionsansätze unterscheiden, Vorteile, Risiken und Herausforderungen benennen und die aktu− elle empirische Evidenz für internetbasierte Psy− chotherapien insbesondere bei Angststörungen und Depressionen einschätzen können. Nach Durcharbeiten des Artikels ist das Konzept von minimal contact“− bzw. guided self−help“−The− rapien, auf die schwerpunktmäßig eingegangen wird, bekannt. Welche Bedeutung dem therapeu− tischen Kontakt und der therapeutischen Bezie− hung in internetbasierten Therapien zukommt, soll fundiert diskutiert werden können. 1 Formen internetbasierter Interventionsansätze ! Das Internet hat sich längst als Alltagsmedium etabliert. Stärker als andere Medien eröffnet es die Möglichkeit, auf persönliche Interessen und Probleme zugeschnittene Informationen zu fin− den und sich mit Menschen und Gruppen auszu− tauschen, die hilfreich zur Seite stehen. Es er− staunt deshalb nicht, dass sich ein substanzieller Anteil aller Internetaktivitäten auf gesundheits− bezogene Anwendungsbereiche, insbesondere die Beschäftigung mit psychologischen Themen und psychischen Problemen, bezieht [1]. Von professioneller Seite wird heute ein breites Spek− trum an internetbasierten Ansätzen bei psy− chischen Problemen und Erkrankungen angebo− ten, die im Folgenden bezüglich verschiedener Kriterien unterschieden werden. 1.1 Unterscheidung bezüglich Bedeutung und Ausmaß therapeutischer Kontakte Das Internet kann grundsätzlich zu Kommunika− tionszwecken (E−Mail, Chat) und zur Präsenta− tion von Inhalten bzw. zur Informationsvermitt− lung (Webseiten) verwendet werden. Je nach Nutzung dieser beiden Aspekte kommt dem the− rapeutischen Kontakt in internetbasierten Thera− pien eine unterschiedliche Bedeutung zu. Heute existieren reine Kommunikationsanwendungen, die weitgehend mit traditionellen Beratungen und Therapien vergleichbar sind, in denen aber der Kontakt zwischen Hilfesuchenden und Pro− fessionellen nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern über die Kommunikationsdienste des Internets erfolgt. Zu diesen Diensten gehören so− wohl asynchrone Kommunikationsmittel wie E−Mail, in denen der Austausch von Nachrichten zeitversetzt erfolgt, als auch synchrone bzw. zeit− gleiche Möglichkeiten der computervermittelten Kommunikation wie Text−, Audio− oder Video− chats. Ausschließlich als Informationsvermittlungs− und Lernmedium wird das Internet in webbasier− ten Selbsthilfeprogrammen genutzt, die ohne Kontakt der Nutzer zu Klinikern auskommen. Entsprechende Anwendungen können multime− dial aufbereitet sein, d. h. Texte, Audio− und/ oder Videodateien beinhalten und mehr oder weniger interaktiv sein, d. h. sich im Programmablauf durch Anwendereingriffe mehr oder weniger be− einflussen lassen. In vielen, insbesondere in den meisten empirisch untersuchten internetbasier− ten Therapieangeboten, werden die Möglichkei− ten des Internets als Kommunikations− und Infor− mationsvermittlungsmedium kombiniert. Dabei handelt es sich um sog. minimal−contact“− [2] oder guided self−help“−Therapien [3], in wel− chen die Bearbeitung webbasierter Selbsthilfe− programme durch regelmäßige Kontakte mit Therapeuten (z. B. via E−Mail) unterstützt wird. Zu den Aufgaben der Therapeuten gehört hier in der Regel das Schreiben regelmäßiger wöchentli− cher Feedbacks und motivierender Nachrichten bezüglich des von den Klienten bearbeiteten Selbsthilfematerials, das Beantworten von Fragen sowie strukturgebende Interventionen (z. B. das Freischalten bestimmter Selbsthilfemodule nach Ablauf einer gewissen Zeit). In minimal−con− tact“−Ansätzen kann der Zeitaufwand der Thera− peuten je nach Angebot im Vergleich zu Face−to− Face−Therapien um das 45−Fache [4] bis fast gar Berger T, Andersson G. Internetbasierte Psychotherapien Psychother Psych Med 2009; 59: 159170 Heruntergeladen von: Hauptbibliothek Universität Zürich. Urheberrechtlich geschützt.

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internet psychotherapy

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  • Internetbasierte Psychotherapien:Besonderheiten und empirische EvidenzInternetBased Psychotherapies:Characteristics and Empirical Evidence

    Thomas Berger, Gerhard Andersson

    BibliografieDOI 10.1055/s00281090162Psychother Psych Med 2009;59: 159170 Georg ThiemeVerlag KG Stuttgart New York ISSN 03024350

    KorrespondenzadresseDr. phil. Thomas BergerUniversitt Bern, AbteilungKlinische Psychologie undPsychotherapieGesellschaftsstrae 493012 Bern, [email protected]

    Fort und Weiterbildung 159

    Lernziele!

    Leser unseres Beitrages sollen verschiedene Anwendungen und Formen internetbasierter Interventionsanstze unterscheiden, Vorteile, Risikenund Herausforderungen benennen und die aktuelle empirische Evidenz fr internetbasierte Psychotherapien insbesondere bei Angststrungenund Depressionen einschtzen knnen. NachDurcharbeiten des Artikels ist das Konzept vonminimal contact bzw. guided selfhelpTherapien, auf die schwerpunktmig eingegangenwird, bekannt.Welche Bedeutung dem therapeutischen Kontakt und der therapeutischen Beziehung in internetbasierten Therapien zukommt,soll fundiert diskutiert werden knnen.

    1 Formen internetbasierterInterventionsanstze!

    Das Internet hat sich lngst als Alltagsmediumetabliert. Strker als andere Medien erffnet esdie Mglichkeit, auf persnliche Interessen undProbleme zugeschnittene Informationen zu finden und sich mit Menschen und Gruppen auszutauschen, die hilfreich zur Seite stehen. Es erstaunt deshalb nicht, dass sich ein substanziellerAnteil aller Internetaktivitten auf gesundheitsbezogene Anwendungsbereiche, insbesonderedie Beschftigung mit psychologischen Themenund psychischen Problemen, bezieht [1]. Vonprofessioneller Seite wird heute ein breites Spektrum an internetbasierten Anstzen bei psychischen Problemen und Erkrankungen angeboten, die im Folgenden bezglich verschiedenerKriterien unterschieden werden.

    1.1 Unterscheidung bezglich Bedeutungund Ausma therapeutischer KontakteDas Internet kann grundstzlich zu Kommunikationszwecken (EMail, Chat) und zur Prsentation von Inhalten bzw. zur Informationsvermittlung (Webseiten) verwendet werden. Je nachNutzung dieser beiden Aspekte kommt dem the

    rapeutischen Kontakt in internetbasierten Therapien eine unterschiedliche Bedeutung zu. Heuteexistieren reine Kommunikationsanwendungen,die weitgehend mit traditionellen Beratungenund Therapien vergleichbar sind, in denen aberder Kontakt zwischen Hilfesuchenden und Professionellen nicht von Angesicht zu Angesicht,sondern ber die Kommunikationsdienste desInternets erfolgt. Zu diesen Diensten gehren sowohl asynchrone Kommunikationsmittel wieEMail, in denen der Austausch von Nachrichtenzeitversetzt erfolgt, als auch synchrone bzw. zeitgleiche Mglichkeiten der computervermitteltenKommunikation wie Text, Audio oder Videochats.Ausschlielich als Informationsvermittlungsund Lernmediumwird das Internet in webbasierten Selbsthilfeprogrammen genutzt, die ohneKontakt der Nutzer zu Klinikern auskommen.Entsprechende Anwendungen knnen multimedial aufbereitet sein, d.h. Texte, Audio und/oderVideodateien beinhalten und mehr oder wenigerinteraktiv sein, d.h. sich im Programmablaufdurch Anwendereingriffe mehr oder weniger beeinflussen lassen. In vielen, insbesondere in denmeisten empirisch untersuchten internetbasierten Therapieangeboten, werden die Mglichkeiten des Internets als Kommunikations und Informationsvermittlungsmedium kombiniert. Dabeihandelt es sich um sog. minimalcontact [2]oder guided selfhelpTherapien [3], in welchen die Bearbeitung webbasierter Selbsthilfeprogramme durch regelmige Kontakte mitTherapeuten (z.B. via EMail) untersttzt wird.Zu den Aufgaben der Therapeuten gehrt hier inder Regel das Schreiben regelmiger wchentlicher Feedbacks und motivierender Nachrichtenbezglich des von den Klienten bearbeitetenSelbsthilfematerials, das Beantworten von Fragensowie strukturgebende Interventionen (z.B. dasFreischalten bestimmter Selbsthilfemodule nachAblauf einer gewissen Zeit). In minimalcontactAnstzen kann der Zeitaufwand der Therapeuten je nach Angebot im Vergleich zu FacetoFaceTherapien um das 45Fache [4] bis fast gar

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  • nicht reduziert werden [5]. Minimal contactbedeutet nicht, dass auch Klienten weniger Zeitinvestieren als in vergleichbaren FacetoFaceAnstzen. Das Bearbeiten des Selbsthilfematerials, die Durchfhrung und Wiederholung vonbungen und das Lesen und Schreiben vonEMails kann sehr intensiv sein und viel Zeit inAnspruch nehmen (l" Tab.1).Hinweis: Eine Demonstration eines minimalcontactTherapieprogramms findet sich onlineunter http://www.thiemeconnect.de/ejournals/html/ppmp/doi/10.1055/s00281090162).

    1.2 Unterscheidung nach Phasender psychosozialen VersorgungAuchwenn sichunser Beitrag auf internetbasierteTherapieanstze konzentriert, soll darauf verwiesenwerden, dass das Internet auch neueMglichkeiten im Bereich der Prvention, Nachsorge undRckfallprvention psychischer Erkrankungen erffnet. Die groe Reichweite und Verbreitung desInternets erlaubt das Ansprechen groer Populationen fr Prventions und Gesundheitsfrderungsprogrammeunderleichtert dieNachbetreuung von Patienten beispielsweise im bergangvonstationrerTherapie zumpoststationrenAlltag bzw. zu einer ambulanten Anschlussbehandlung [68]. Entsprechende Prventions undNachsorgeprogramme wurden im deutschenSprachraum v.a. von der Arbeitsgruppe Kordy(Forschungsstelle fr Psychotherapie, Heidelberg) realisiert und evaluiert. Sowohl im ProjektEs[s]prit, einem internetbasierten Prventionsund frhen Interventionsprogramm bei Essstrungen, als auch in den Projekten Chat undEMailBrcke, 2 OnlineNachsorgeprogrammen fr Patienten, die nach der Entlassung auseiner stationren Therapie eine OnlineNachbetreuungwnschen, wird deutlich, dass neben deruntersttzenden und stabilisierenden Funktionentsprechender Angebote (via EMail, Einzelchat,Chatgruppen), dem Onlinescreening und monitoring eine wichtige Bedeutung zukommt (freinenberblick s. [8]). So knnen imPrventionsprojekt Es[s]prit viele essstrungsgefhrdeteStudierende dank internetbasierten Screeningund Monitoringfunktionen ber lngere Zeitberwacht und wenn ntig frhzeitig und individualisiert intensiveren Betreuungsangeboten zugewiesenwerden. Auch die internetbasierten Angebote im Anschluss an eine stationre Therapieerlauben eine kontinuierliche berwachung desGesundheitszustandes bzw. verlaufs der Patienten und gegebenenfalls das rechtzeitige Ergreifengeeigneter therapeutischerManahmen.

    1.3 Unterscheidung nach der Art derVerbindung mit FacetoFaceAnstzenWo und wann internetbasierte Anstze im Prozess der psychosozialen Versorgung realisiertwerden, bestimmt mit, wie entsprechende Angebote mit traditionellen FacetoFaceAnstzenverknpft werden. Nachsorgeprogramme folgenvorherigen FacetoFaceInterventionen, whrend OnlinePrventionsprogramme in FacetoFaceTherapien bergehen knnen. Bei internetbasierten Therapieanstzen bestehen unterschiedliche Mglichkeiten und Vorstellungen,welche Rolle sie in Bezug auf existierende Angebote spielen knnen. Mglich ist eine Integrationinternetbasierter Teile in FacetoFaceInterventionen, beispielsweise wenn Patienten whrendeines stationren Aufenthaltes oder einer ambulanten Therapie internetbasierte Selbsthilfemodule bearbeiten oder wenn therapeutische Kontakte zum Teil via EMail stattfinden. Umgekehrtkann eine hauptschlich internetbasierte Behandlung mit wenigen FacetoFaceInterventionen ergnzt werden, realisiert zum Beispiel ineinem schwedischen minimalcontactProgramm zur Behandlung sozialer Angststrungen,welches mit 2 Gruppenexpositionssitzungen ergnzt wurde [9]. Schlielich knnen internetbasierte Anstze vollstndig anstelle von traditionellen Therapien durchgefhrt werden. Hier besteht in der Literatur weitgehend Einigkeit darber, dass OnlineTherapien traditionelle FacetoFaceAnstze nicht ersetzen, sondern Patientenansprechen, die aus verschiedenen Grnden therapeutisch unterversorgt sind (z.B. aufgrund desWohnortes; einer geringen Zahl von Therapiepltzen; bei seltenen Strungen, fr die wenigangemessene Angebote existieren), deren Mobilitt eingeschrnkt ist, oder bei denen die Hemmschwelle zu gro ist, Therapeuten in der Realitt

    Internet als Beratungs und Therapieangebote Ausma therapeutischer Kontakte

    Kommunikationsmedium Therapien via EMail, Text, Audio oder Videochat vergleichbar mit FacetoFaceAnstzenInformationsvermittlungsmedium Internetbasierte Selbsthilfeprogramme kein persnlicher KontaktKommunikations und Informationsvermittlungsmedium

    Therapeutenuntersttzte Selbsthilfe (Guided SelfHelp;Minimal Contact)

    im Vergleich zu FacetoFaceAnstzenreduzierter Kontakt

    Tab.1 Nutzungsmglichkeiten des Internets, damit verbundene Beratungs und Therapieangebote und Ausma destherapeutischen Kontaktes.

    Mgliche Ergnzungsverhltnisse zwischen internetbasierten und FacetoFaceInterventionen: Integration internetbasierter Teile (Selbsthilfemodule; EMailKontakte) in hauptschlich FacetoFace durchgefhrte Therapien.

    Integration von FacetoFaceElementen(z.B. InvivoExpositionen) in hauptschlichinternetbasierte Behandlungen.

    Internetbasierte Interventionen als erste Stufein Stepped Care Anstzen.

    Ausschlielich via Internet durchgefhrte Therapien fr Patienten, die aus verschiedenen Grnden therapeutisch unterversorgt sind oder keineFacetoFaceTherapie aufsuchen wollen oderknnen.

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  • aufzusuchen [10]. Ein weiteres, hufig zitiertesModell ist die mgliche Integration internetbasierter Anstze im Rahmen von SteppedCareAnstzen. In SteppedCareModellen werden ineinem ersten Schritt relativ billige, wenig ressourcenintensive Interventionen wie internetbasierte Anstze realisiert, auf die eine intensivereund teurere Betreuung folgt, wenn die anfngliche Intervention nicht ausreicht [11].

    Exkurs: Sind ausschlielich via Internet durchgefhrte Therapien inDeutschland aus rechtlicher Sichterlaubt?!

    rztliche und psychologische Psychotherapeutenunterliegen in Deutschland standesrechtlichenBerufsordnungen. In beiden Fllen ist die ausschlieliche Fernbehandlung verboten bzw. beide Berufsordnungen unterstreichen die Pflichtzum persnlichen Kontakt. Vollstndig via Internet durchgefhrte Therapien sind in Deutschlandalso im Grundsatz verboten. Ausnahmen knnenModell bzw. Forschungsprojekte bilden. Von internetbasierten Behandlungs bzw. Therapieangeboten abzugrenzen sind internetbasierte Beratungsangebote, die keinen spezialgesetzlichenRegelungen unterliegen. Mit rechtlichen Fragenbeschftigt sich vertieft Almer [12].

    2 Besonderheiten, Vor und Nachteileinternetbasierter Anstze!

    Internetbasierte Therapien weisen Besonderheiten auf, die sie von FacetoFaceAnstzen unterscheiden. Hierzu gehren die groe Reichweite,leichte und flexible Verfgbarkeit des Internets,die Tatsache, dass die Behandlung aus Distanz erfolgt, kein physischer bzw. direkter visueller /auditiver Kontakt zwischen Patienten und Therapeuten vorhanden ist, meist geschrieben statt gesprochen wird, der Kontakt anonymer abluftund der Austausch oft zeitverzgert stattfindet.Diese Besonderheiten knnen gleichzeitig verschiedene Vor und Nachteile bedeuten, die inl" Tab.2 dargestellt werden. In l" Tab.2 nicht erwhnt sind Chancen, die sich aus neueren Entwicklungen des Internets ergeben. Unter Internetnutzern besonders beliebt wurden in denletzten Jahren Internetportale, die eine aktiveMitgestaltung der Inhalte und die Vernetzungder Nutzer in virtuellen sozialen Netzwerken ermglichen (z.B.; Wikipedia, Facebook). Die traditionelle Trennung zwischen Produzenten undKonsumenten von Webinhalten ist in entsprechenden Anwendungen weitgehend aufgehoben.Auch in internetbasierten Therapien werden vermehrt Elemente eingebaut, in denen Patientenuntereinander vernetzt werden und teils Inhalteder Informationsseiten und Selbsthilfeprogram

    Besonderheiten internet

    basierter Therapien mgliche Vorteile mgliche Nachteile

    groe Reichweite, Verbreitung und flexible Verfgbarkeit des Internets; Behandlung aus Distanz

    " Erreichen von Patienten, die aus verschiedenen Grndenunterversorgt sind (z. B. aufgrund rtlicher Gegebenheiten, mangelnder Therapiepltze, wenig Angeboten frseltene Strungen)

    " Erreichen von Menschen, die in ihrer Mobilitt eingeschrnkt sind

    " Nutzung unabhngig von Zeit und Ort (Klienten knnenMaterial zu einem fr sie gnstigen Lernzeitpunkt undLerntempo bearbeiten)

    " konstante Qualitt von Selbsthilfeprogrammen, dieleicht kopiert bzw. verbreitet werden knnen

    " Internetzugang und Computerfertigkeiten als Voraussetzung

    " einfache Verbreitbarkeit fhrt zu vielen unkontrolliertenAngeboten mit teils zweifelhafter Professionalitt

    " angemessene Reaktionen in Krisensituationen(z. B. Suizidalitt) nur eingeschrnkt mglich

    " Vertraulichkeit der Informationsbermittlung bzw.Datensicherheit und Datenschutz knnen gefhrdetsein

    Anonymitt der Teilnehmer;Abwesenheit des physischenKontaktes

    " senkt Hemmschwelle Hilfe aufzusuchen(ermglicht frhzeitige Interventionen)

    " Anonymitt fhrt zu grerer Offenheit und Aufrichtigkeit (Enthemmungseffekt: Klienten kommen schnellauf den Punkt [13])

    " soziale Barrieren (aufgrund persnlicher, uerlicherMerkmale) entfallen weitgehend

    " Missbrauch, z. B. Annahme einer falschen Identitt" sinnreduzierter Austausch (Fehlen nonverbaler Signale)

    schrnkt die Mglichkeiten neuer zwischenmenschlicherErfahrungen ein und erhht die Wahrscheinlichkeit vonMissverstndnissen, die schwierig zu erkennen und zukorrigieren sind

    " leichter mglich, wichtige Aspekte (z. B. Alkoholmissbrauch) zu verheimlichen

    Schreiben statt Reden,in oft zeitverzgerter, asynchroner Kommunikation(z. B. EMail)

    " kein Druck sofort auf Fragen reagieren zu mssten; Mglichkeit ber Geschriebenes zu reflektieren

    " aktive Teilnahme der Patienten am therapeutischen Prozess notwendig (z. B. Emotionen mssen in Worte gefasstwerden)

    " Patienten bestimmen selbst, ber was, wann gesprochenwird (erhhte Selbstbestimmung bezglich Tempo undInhalt)

    " Materialien knnen wiederholt gesichtet und zu verschiedenen Zeitpunkten erneut gelesen und bearbeitet werden

    " unmittelbare Reaktion bzw. unmittelbarer gegenseitigerAustausch nicht mglich

    " Mehrdeutigkeit der geschriebenen Sprache" Schreiben ist aufwendiger, dauert lnger als reden" Patienten knnen leichter schwierige Themen vermeiden

    Tab.2 Besonderheiten unddamit verbundene Vor undNachteile internetbasierterTherapien.

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  • me verndern und mitgestalten knnen [10].Mgliche positive Effekte dieser partizipativenElemente sind aus Gruppentherapien bekannt:Die Betroffenen knnen sich gegenseitig untersttzen, fhlen sich nicht allein und Aussagenvon anderen Patienten sind gegebenenfallsglaubwrdiger und motivierender als die uerungen von Therapeuten.

    3Wirksamkeit internetbasierterTherapien!

    Obwohl internetbasierte Therapieangebote erstseit etwa 10 Jahren entwickelt und erforscht werden, existieren schon heute um die 100 Wirksamkeitsstudien zu verschiedensten psychischenund verhaltensmedizinischen Problemen undStrungen, deren Ergebnisse bereits in mehrerensystematischen bersichtsarbeiten und Metaanalysen zusammengefasst sind [1416]. Evaluiert wurden in der Regel minimalcontactInterventionen, die als Hauptkomponente der Behandlung die Bearbeitung von internetbasiertenSelbsthilfemodulen beinhalten (s. 1.1). Praktischausnahmslos folgen die getesteten Programmekognitivverhaltenstherapeutischen Anstzenund in der Mehrzahl der Flle wurde die Wirksamkeit in randomisiert kontrollierten Studienevaluiert, in denen die Patienten zufllig einer Internet bzw. Kontrollbedingung zugeordnet wurden. Die Kontrollbedingung bestand dabei meistaus einer Wartekontrollgruppe. Direkte Vergleiche internetbasierter Therapienmit anderenTherapiebedingungen (z.B. FacetoFacePsychotherapien) liegen erst wenige vor. Erwhnenswertist, dass die meisten Publikationen nicht etwawie in anderen Bereichen der klinischen Psychologie, Psychiatrie und Psychotherapieforschungaus den USA, sondern von Forschergruppen ausSchweden, Australien, den Niederlanden,Deutschland, Grobritannien und der Schweizstammen. Im Folgenden wird speziell auf dieWirksamkeit internetbasierter Behandlungenbei Angststrungen und Depressionen eingegangen, da hierzu besonders viele Forschungsergebnisse vorliegen.

    3.1 AngststrungenAm hufigsten wurden internetbasierte Therapien bisher bei verschiedenen Angststrungeneingesetzt und erforscht. Sehr konsistent konnten dabei groe Behandlungseffekte gefundenwerden, die mit der Wirkung evidenzbasierterFacetoFaceTherapien vergleichbar sind [14,15]. Bei den meisten der untersuchten Programme handelt es sich um minimalcontactTherapien, wobei das Ausma und die Form der therapeutischen Untersttzung variiert. Entwickeltund evaluiert wurden vor allem Protokolle zurBehandlung der posttraumatischen Belastungsstrung, der Panikstrung und der sozialenAngststrung, auf die im Folgenden eingegangenwird.Zu den bekanntesten internetbasierten Interventionen gehrt das in den Niederlanden entwickelte Projekt Interapy zur Behandlung vonposttraumatischen Belastungsstrungen (PTSB;[5]). Die wichtigste Komponente dieser Behandlung ist die Selbstkonfrontation mit und die Umstrukturierung von traumatischen Erlebnissenim Rahmen von Online durchgefhrten strukturierten Schreibaufgaben, zu welchen die Patienten von Therapeuten via Internet Anleitung undRckmeldung erhalten. Die hohen Behandlungseffekte (Cohens d>0,8), die in randomisiertenStudien im Vergleich zu Wartekontrollgruppenin den Niederlanden gefunden wurden [17],konnten auch in einer im deutschen Sprachraumdurchgefhrten Studie repliziert werden [18].Evaluationsstudien von 2weiteren Forschergruppen zu internetbasierten, kognitivbehavioralenAnstzen bei der PTSB besttigen die vielversprechenden Ergebnisse bei dieser Strung [19,20].Auch im Bereich internetbasierter minimalcontactTherapien fr Panikstrungen konnten verschiedene unabhngige Forschergruppen hoheBehandlungseffekte im Vergleich zu Wartekontrollgruppen finden (Cohens d>0,8; z.B. [21,22]).Bei Panikstrungen liegen 2 Studien vor, in deneninternetbasierte Therapien direkt mit FacetoFaceTherapien verglichen wurden. Carlbring etal. [23] fanden keinen Wirksamkeitsunterschiedzu einer kognitivbehavioralen FacetoFaceBehandlung. Kiropoulos et al. [24] wiederum legten krzlich den Vergleich zwischen einer internetbasierten minimalcontactBedingung undeiner kognitivbehavioralen, best practice FacetoFaceTherapie explizit auf die Testung derquivalenz der beiden Behandlungen an, diedann auch besttigt wurde. Die Autoren fandenin beiden Gruppen, dass etwa ein Drittel der Patienten am Ende der Behandlung panikfrei warenbzw. das relativ strenge Kriterium voller Funktionsfhigkeit (high endstate functioning) erfllten.Zu den gut evaluierten internetbasierten Behandlungsanstzen gehren auch Programme im Bereich sozialer Angststrungen. Hier existierenmindestens 8 randomisiert kontrollierte Studien

    Merkmale der vorliegenden Wirksamkeitsstudienzu internetbasierten Behandlungen Evaluiert wurden vor allem minimalcontactInterventionen.

    Die getesteten Programme folgen praktisch ausnahmslos dem kognitivverhaltenstherapeutischen Therapieansatz.

    In den randomisiert kontrollierten Studien wurden die internetbasierten Behandlungen in derRegel mit Wartekontrollgruppen und noch nichtmit anderen Therapieformen (FacetoFacePsychotherapie, medikamentse Therapie) verglichen.

    Berger T, Andersson G. Internetbasierte Psychotherapien Psychother Psych Med 2009; 59: 159170

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  • von 3 unabhngigen Forschergruppen ausSchweden, Australien und der Schweiz, in deneneine internetbasierte minimalcontactBedingung mit einer Wartekontrollgruppe verglichenwurde (z.B. [2527]). In allen Studien konnteeine signifikante berlegenheit der Onlinebedingung im Vergleich zur Kontrollgruppe gezeigtwerden. Sowohl die hohen Effekte der Onlineintervention, als auch der Anteil derjenigen Patienten, die nach der Behandlung geheilt (recovered) waren, d.h. sich signifikant verndert habenund nach der Intervention bezglich Angstsymptomen im Bereich der Normalbevlkerung liegen[28], sind vergleichbar mit berichteten Vernderungen in evidenzbasierten FacetoFaceTherapien. Dieses Ergebnis kann erstaunen, da internetbasierte Anstze bei sozialen Angststrungendas Vermeiden sozialer Kontakte noch verstrken knnten. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass alle evaluierten Protokolle nach einerLernphase vor dem Computer (z.B. Verstehendes Therapierationales und Strungsmodells)auch das Planen und Durchfhren von InvivoExpositionen beinhalten. In den schwedischenStudien machte es dabei bezglich derWirksamkeit keinen Unterschied, ob die Expositionenvollstndig via Internet geplant und selbststndig durchgefhrt wurden, oder ob die internetbasierte Behandlung mit 2 FacetoFaceGruppenexpositionssitzungen ergnzt wurde [9].Insgesamt erfllen internetbasierte Therapienbei den 3 erwhnten Angststrungen schon heute die von Chambless und Hollon [29] formulierten Kriterien evidenzbasierter Therapien, nmlich den Wirksamkeitsnachweis in mindestens 2randomisiert kontrollierten Studien von unabhngigen Forschergruppen. Verschiedene Resultate von FollowupErhebungen besttigen imweiteren die Aufrechterhaltung des Therapieerfolgs. Zu bercksichtigen ist, dass in den meistender erwhnten Untersuchungen die Teilnehmerber Annoncen, Zeitungsberichte oder Internetseiten rekrutiert wurden. Diese Selbstselektionder Patienten kann dazu fhren, dass Teilnehmerin die Studien eingeschlossen wurden, die fr Internettherapien besonders geeignet und motiviert sind, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschrnkt. Damit verbunden ist auch die

    Frage, ob internetbasierte Anstze nicht nur unter experimentellen Bedingungen, sondern auchin der Praxis, d.h. in der routinemigen Anwendung funktionieren. Obwohl die Ergebnisse derPanikstudien krzlich auch im psychiatrischenSetting repliziert werden konnten [30], lsst sichdie Wirkung internetbasierter Therapien in derRegelversorgung noch nicht beurteilen.

    3.2 DepressionenGemischtere Ergebnisse als bei Angststrungenliegen zu internetbasierten Anstzen bei Depressionen vor. Whrend Andersson et al. [31] hoheBehandlungseffekte finden konnten (Cohensd>0,8), die inzwischen in 2 noch unverffentlichten Studien besttigt wurden, fanden andereGruppen moderate oder kleine Behandlungseffekte (z.B. [32,33]). Einiges deutet darauf hin,dass die gefundenen Wirksamkeitsunterschiedeauf unterschiedliche Herangehensweisen und Interventionen zurckzufhren sind. So handelt essich bei den sehr wirksamen Interventionen derschwedischen Gruppe um minimalcontactTherapien, die mit den oben berichteten Anstzen bei Angststrungen vergleichbar sind. Geringere Effekte und insbesondere hhere Abbrecherquoten wurden bei denjenigen Programmen gefunden, die weniger oder gar keinen Kontakt zuTherapeuten integrierten. Entsprechend kommen Spek et al. [15] in ihrer Metaanalyse zumSchluss, dass die im Vergleich zu Angststrungeninsgesamt geringeren Effekte weniger mit derStrung als vielmehr mit dem Ausma der therapeutischen Untersttzung zusammenhngen.Wichtig ist auch, dass bei der Evaluation internetbasierter Depressionsbehandlungen die Patienten oft nicht strukturiert diagnostiziert wurden und teils nicht die vollen Kriterien einer Depression erfllten.

    4Wie wichtig ist der therapeutischeKontakt in internetbasierten Interventionen?!

    Nicht nur bei Depressionen existieren Hinweise,dass eine Minimierung des therapeutischen Kontaktes bei internetbasierten Interventionen aufKosten der Wirksamkeit gehen kann. Palmqvistet al. [34] fanden in einer Reanalyse von 15 Studien bei verschiedenen psychischen Strungeneinen hohen Zusammenhang zwischen der Zeit,

    Bei verschiedenen Angststrungen fanden unabhngige Forschergruppen konsistent hohe Behandlungseffekte.Bisher liegen keine Hinweise vor, dass internetbasierte Therapien bei Angststrungen anderen Therapieformen unterlegen sind.An den vorliegenden Studien wird v.a. die Selbstselektion der Patienten kritisiert, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse infrage stellt.Ob internetbasierte Therapien nicht nur unter experimentellen Bedingungen, sondern auch in derroutinemigen Anwendung funktionieren, lsstsich noch nicht beurteilen.

    Die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudien zu internetbasierten Depressionstherapien sind heterogen.Die insgesamt geringeren Effekte bei Depressionen im Vergleich zu Angststrungen lassen sichmglicherweise weniger auf die Strung, als vielmehr auf Unterschiede in den Interventionen undden untersuchten Patienten zurckfhren.

    Berger T, Andersson G. Internetbasierte Psychotherapien Psychother Psych Med 2009; 59: 159170

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  • die Therapeuten pro Patient in den persnlichenKontakt investierten (z.B. zum Schreiben vonEMails) und Behandlungseffekten. In der bereitserwhnten Metaanalyse zu internetbasiertenTherapien und Selbsthilfeprogrammen wurdenim weiteren deutliche Wirksamkeitsvorteile undgeringere Abbrecherquoten fr Angebote gefunden, die den untersttzenden therapeutischenKontakt (z.B. via EMail) einschlieen [15]. Undschlielich konnte in einem ersten direkten Vergleich zwischen 2 identischen internetbasiertenSelbsthilfeprogrammen, die jeweils mit oderohne untersttzende therapeutische Kontakte(via Email) realisiert wurden, eine berlegenheitder minimalcontactBedingung bezglichWirksamkeit und Abbrecherquoten demonstriertwerden [35]. Insgesamt scheint ein zu geringesMa an therapeutischen Kontakten auf Kostender Wirksamkeit und Compliance zu gehen. Auseiner PublicHealthPerspektive kann aber derEinsatz reiner Selbsthilfeprogramme, die ohneTherapeuten auskommen, trotz der reduziertenWirksamkeit und den hheren Abbrecherquotensinnvoll sein, da damit kostengnstig breite Bevlkerungsgruppen erreicht werden knnen.

    5Was ist mit der therapeutischenBeziehung in internetbasiertenTherapien?!

    Eine hufige Frage ist, ob in internetbasierten Anstzen auch eine gute Therapiebeziehung aufgebaut werden kann, und ob dieser eine hnlicheBedeutung zukommt wie in FacetoFaceTherapien. In den wenigen Untersuchungen, die dieserFrage nachgegangen sind, wurde gefunden, dassauch ber das Internet gem Patienteneinschtzung eine mit FacetoFaceAnstzen vergleichbar gute therapeutische Beziehung zustandekommen kann [18,22,36]. Knaevelsrud undMaercker [18] konnten feststellen, dass zumindest die spter im Therapieprozess erfasste Therapiebeziehung signifikant und substanziell mitdem Behandlungserfolg korreliert. Fr ein besseres Verstndnis der Bedeutung und der Besonderheiten der Therapiebeziehung in Onlineanstzen ist weitere Forschung ntig, wobei die vielfach geuerte Sorge, dass der Aufbau einer guten Therapiebeziehung ber das Internet nichtmglich sei, wohl schon heute als unberechtigtgelten kann.

    6 Sind internetbasierte Therapien fralle Patienten geeignet?!

    Eine offensichtliche Voraussetzung, um von online durchgefhrten Therapien profitieren zuknnen, sind gute Lese und Schreibfhigkeitensowie praktische Fertigkeiten im Umgang mitComputern bzw. dem Internet. Da in internetbasierten Anstzen die Inhalte vermehrt multimedial prsentiert werden (z.B. mit Videos und Audiodateien) und immer mehr Menschen Zugangzum Internet haben, erfllen immer mehr Personen diese Erfordernisse. Auch bezglich anderenmglichen Prdiktoren des Therapieerfolgs wrejede Schlussfolgerung verfrht. In den wenigenStudien zur differenziellen Wirksamkeit internetbasierter Therapien konnten bisher kaumkonsistente Prdiktorvariablen identifiziert werden. Die Frage, fr welche Patienten internetbasierte Behandlungen erfolgversprechend sindund fr welche nicht, kann also noch nicht beantwortet werden. Fr eine Voraussage des Therapieerfolgs knnten frhe Prozessprdiktoren(Merkmale aus der begonnenen Therapie) ergiebiger sein als Patientenmerkmale wie Alter, Geschlecht oder Persnlichkeit, die noch vor Beginneiner Behandlung gemessen werden. So konntenin einer internetbasierten Behandlung fr sozialeAngststrungen erstaunlich hohe Korrelationenzwischen der Aktivitt der Probanden in denSelbsthilfemodulen whrend der ersten Wocheder Behandlung (gemessen ber die AnzahlMausklicks) und dem Therapieerfolg gefundenwerden [37]. Praktisch bedeutsam sind solcheBefunde, weil Nonresponder dank ihrer frhzeitigen Identifikation vor wenig versprechendenManahmen und einer mglichen Demoralisierung bewahrt und im Rahmen von SteppedCareAnstzen frhzeitig intensiveren Interventionenzugewiesen werden knnten.

    Schlussfolgerungen!

    Die Zahl der empirischen Hinweise, dass Therapien via Internet wirken, ist den letzten Jahrenrasant gewachsen. Vielversprechend scheinenvor allem Anstze, in denen das Internet sowohlzu Informationsvermittlungszwecken als auchals Kommunikationsmedium zwischen Patientenund Therapeuten verwendet wird. Fr die Behandlung von Angststrungen haben sich minimalcontactAnstze konsistent als sehr wirksam erwiesen. Auch bei vielen anderen psychischen und verhaltensmedizinischen Problemen liegen positive Ergebnisse vor, wobei sichnoch zeigen muss, ob sich diese auf einer greren empirischen Basis besttigen lassen. Wnschenswert sind weitere Studien, in denen internetbasierte Anstze direkt mit FacetoFaceTherapien verglichen werden.

    Fllt das Ausma des therapeutischen Kontaktesin internetbasierten Angeboten unter ein gewissesMinimum scheint dies mit einer geringeren Wirksamkeit und mit hheren Abbrecherquoten einherzugehen.Auch ber das Internet kann eine gute Therapiebeziehung aufgebaut werden.

    Berger T, Andersson G. Internetbasierte Psychotherapien Psychother Psych Med 2009; 59: 159170

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  • Zu den vielen noch existierenden Herausforderungen gehrt die Frage, wo die Grenzen internetbasierter Therapienanstze liegen. GesicherteErkenntnisse, bei wem OnlineTherapien wirkenund bei wem nicht, existieren noch nicht. Die zuAnfangszeiten oft zitierte Aussage, dass internetbasierte Therapien nur bei subklinischen Stichproben oder bei leicht belasteten Menschenwirksam seien, kann heute in dieser Einfachkeitals falsch angesehen werden. In vielen der obenzitierten Studien sind die untersuchten Populationen bezglich Schweregrad und Komorbidittmit traditionellen Studien vergleichbar. Grenzenmssen heute aus den mglichen Risiken internetbasierter Behandlungen abgeleitet werden.Hierzu gehrt die Tatsache, dass angemesseneReaktionen in Krisensituationen (z.B. Suizidalitt) aus Distanz nur eingeschrnkt mglich sind.Offen bleibt im Moment auch die Frage, ob internetbasierte Therapien die gute Wirksamkeit inder routinemigen Anwendung besttigen knnen. Die meisten Programme wurden bisher vonuniversitren Einrichtungen entwickelt und unter experimentellen Bedingungen getestet. Modelle zur Anwendung und Finanzierung internetbasierter Therapieanstze in der Regelversorgung existieren erst wenige. Die Gefahr besteht,dass die universitren Programme, nachdem sieihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt haben,mittel und lngerfristig nicht weiterverfolgtund eingesetzt werden.Eine Herausforderung ist auch die mglichst effektive und effiziente Kombination von internetbasierten und FacetoFaceInterventionen. Empirische Befunde zu SteppedCareAnstzen, indenen internetbasierte Interventionen wenn ntig von einer intensiveren Therapie gefolgt werden, liegen unseres Wissens noch keine vor. Knnen beispielsweise die sehr erfolgreichen Programme bei Angststrungen berhaupt noch alswenig intensive Behandlungsstufe betrachtetwerden, und welche intensiveren therapeutischen Manahmen sind nach einem Misserfolgindiziert und erfolgversprechend? Sind Patientennach einer nicht oder nur mig erfolgreichen Internettherapie besser oder schlechter fr eine FacetoFaceTherapie motivierbar bzw. wovonhngt das ab?Klar ist, dass die neuen Mglichkeiten nicht alsErsatz, sondern als Ergnzung zu existierendenAnstzen betrachtet werden sollten. Via Internetdurchgefhrte Therapien sprechen u.a. Menschen an, die ansonsten keine angemessene Behandlung finden oder aufsuchen wrden. Die erwhnten Prventions und Nachsorgeprogramme, in denen die Reichweite traditioneller Angebote und professioneller Einrichtungen dankneuen Technologien erweitert wird, sind guteBeispiele fr eine gelungene Kombination verschiedener Formate. Auch in der therapeutischenPraxis kontaktieren heute schon viele Klinikerihre Klienten via EMail und verweisen auf infor

    mative Webseiten. Wahrscheinlich sehen wirerst den Anfang einer vermehrten Integration internetbasierter Interventionen in existierendeGesundheitsangebote. Dieser Entwicklung musszwar verantwortungsbewusst, aber nicht mitSorge begegnet werden. Heute existieren keineguten Grnde, weshalb die verschiedenen Therapieformate nicht kombiniert werden sollten. DasInternet wird in Zukunft so oder so fr den Umgangmit psychischen Strungen genutzt werden.Die Zurckhaltung von professionellen Anbieternknnte unqualifizierten Angeboten Vorschubleisten.

    Zusammenfassung!

    In den letzten Jahrenwurde ein breites Spektruman internetbasierten Interventionen bei psychischen Problemen und Erkrankungen entwickelt. Angebote reichen von internetbasiertenSelbsthilfeprogrammen zu EMailTherapien,von Prvention ber Beratung und Behandlungzu Nachsorge und Rckfallprventionsprogrammen, und von Interventionen, die internetvermittelte Teile in hauptschlich FacetoFacedurchgefhrte Interventionen integrieren bis hinzu vollstndig via Internet durchgefhrte Therapien. In diesem Beitrag wird schwerpunktmigauf internetbasierte minimalcontact bzw.guided selfhelpTherapien eingegangen, die inletzter Zeit breit eingesetzt und besonders intensiv erforscht wurden.Minimalcontact bzw. guided selfhelpTherapien nutzen das Internet sowohl als Kommunikations als auch als Informationsvermittlungsmedium. Patientenwerdenwhrend der Bearbeitung internetvermittelter Selbsthilfeprogrammevon Therapeuten via Internet (z.B. EMail) untersttzt. Entsprechende Programme haben sich beivielen psychischen und verhaltensmedizinischenStrungen und Problemen als wirksam erwiesen.Bei Angststrungen liegen besonders viele randomisiert kontrollierte Studien vor. UnabhngigeForschergruppen haben hier konsistent groe Behandlungseffekte gefunden, die mit der Wirkungvon FacetoFaceTherapien vergleichbar sind.Ob die neue Therapieform ihre unter experimentellen Bedingungen gute Wirksamkeit auch inder routinemigenAnwendungbesttigenkann,muss sich noch zeigen. Dem therapeutischenKontakt kommt auch in internetbasierten Anstzen einewichtige Bedeutung zu. Fllt das Ausmades Kontaktes unter das in minimalcontactTherapien blicherweise realisierte Minimum(kurze, aber regelmige, meist wchentlicheEMailKontakte), scheint dies mit einer geringerenWirksamkeit undmit hherenAbbrecherquoten einherzugehen. Weiterer Forschungsbedarfbesteht unter anderem hinsichtlich der Frage, beiwem und unter welchen Bedingungen internetbasierte Therapienwirken und bei wem nicht.

    Berger T, Andersson G. Internetbasierte Psychotherapien Psychother Psych Med 2009; 59: 159170

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    37 Berger T, Hohl E, Caspar F. A webbased cognitive behavioral approach to social phobia: Differential effects andthe potential for stepped care. Vortrag am Kongress derSociety for Psychotherapy Research. Barcelona: 2008,Juni

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  • CMEFragen Internetbasierte Psychotherapien: Besonderheitenund empirische Evidenz

    n1 Was ist mit minimalcontact bzw. guided selfhelpTherapien gemeint?A Selbsthilfeanstze, in denen Patienten weniger Zeit

    investieren mssen als in vergleichbaren FacetoFaceTherapien.

    B Via EMail oder Chat durchgefhrte Therapien.C Therapieanstze, die das Internet als Informationsver

    mittlungsmedium verwenden.D Anstze, in denen Selbsthilfeprogramme durch regel

    mige therapeutische Kontakte ergnzt werden.E Internetbasierte Prventionsprogramme.

    n2 Welche der folgenden Aussagen zu Vor und Nachteileninternetbasierter Interventionen ist falsch?A Internetbasierte Therapien zeichnen sich durch eine

    hohe Selbstbestimmung der Klienten aus.B Als Nachteil gilt die geringe Aufrichtigkeit der Klienten

    in internetbasierten Therapien.C Eine Schwierigkeit sind angemessene therapeutische

    Reaktionen in Krisensituationen.D Ein Vorteil ist die niedrige Hemmschwelle Hilfe auf

    zusuchen.E Als Vorteil gilt die leichte Verfgbarkeit und groe

    Reichweite.

    n3 Welches ist kein typisches Merkmal der vorliegendenWirksamkeitsstudien zu internetbasierten Therapien?A Die evaluierten Therapien folgen praktisch ausnahmslos

    dem kognitivbehavioralen Ansatz.B Evaluiert wurden bisher praktisch nur subklinische

    Stichproben.C Getestet wurden vor allem minimalcontact Interven

    tionen.D Bisher wurden die internetbasierten Interventionen vor

    allem mit Wartekontrollgruppen verglichen.E In der Regel wurden internetbasierte Therapien in rando

    misiert kontrollierten Studien evaluiert.

    n4 Welche der folgenden Aussagen zum Verhltnis voninternetbasierten und FacetoFaceInterventionen istfalsch?

    A Internetbasierte Interventionen knnen eine erste Behandlungsstufe in SteppedCareAnstzen darstellen.

    B Internetbasierte Anstze erreichen Patienten, die keinenZugang zu existierenden Angeboten haben.

    C Internetbasierte Interventionen knnen mit FacetoFaceInterventionen ergnzt werden.

    D Internetbasierte Anstze knnen FacetoFaceInterventionen folgen.

    E Internetbasierte Interventionen sollen FacetoFaceAnstze ersetzen.

    n5 Welche der folgenden Aussagen zur Wirksamkeit internetbasierter Therapien bei Angststrungen ist falsch?A Fr die Behandlung posttraumatischer Belastungsstrun

    gen, Panikstrungen und sozialer Angststrungen konnten groe Behandlungseffekte gefunden werden.

    B Die gefundenen Behandlungseffekte sind im Allgemeinenmit der Wirksamkeit evidenzbasierter Therapien vergleichbar.

    C Erste vielversprechende Ergebnisse von randomisiertkontrollierten Studien wurden bisher noch nicht repliziert.

    D Erste direkte Vergleiche zwischen internetbasierten undFacetoFaceTherapien deuten nicht darauf hin, dassinternetbasierte Therapien bei Angststrungen anderenTherapieformen unterlegen sind.

    E Studien zur Wirksamkeit in der routinemigen Anwendung liegen noch kaum vor.

    n6 Welche der folgenden Aussagen zur Wirksamkeit internetbasierter Therapien bei Depressionen ist richtig?A In den bestehenden Studien konnten relativ konsistent

    groe Behandlungseffekte gefunden werden.B Die insgesamt geringeren Effekte als bei Angststrungen

    werden mit strungsspezifischen Aspekten der Depression erklrt.

    C Das Ausma des therapeutischen Kontaktes scheintkeinen Einfluss auf die Wirksamkeit zu haben.

    D Es liegen keine Studien vor, in denen groe Behandlungseffekte gefunden wurden.

    E Bei der Bewertung der einzelnen Studienergebnisse mussbercksichtigt werden, dass die Patienten in den Depressionsstudien oft nicht strukturiert diagnostiziert wurden.

    n7 Was ist ein wichtiger Kritikpunkt an den bestehendenWirksamkeitsstudien zu internetbasierten Anstzen?A Kritisiert wird die Selbstselektion der Patienten, was die

    Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschrnkt.B Kritisiert wird vor allem die mangelnde interne Validitt

    der Studien.C Die Patienten wurden in den meisten Fllen nicht

    randomisiert.D Kritisiert werden vor allem die kleinen Stichproben.E Kritisiert wird, dass noch keine FollowupErhebungen

    vorliegen.

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  • n8 Welche Aussage zum Ausma des therapeutischenKontaktes in internetbasierten Therapien ist falsch?A Eine Minimierung des therapeutischen Kontaktes kann

    auf Kosten der Wirksamkeit gehen.B Eine Minimierung des therapeutischen Kontaktes kann

    die Abbrecherquote erhhen.C Eine Minimierung des therapeutischen Kontaktes wirkt

    sich besonders bei der Behandlung von Angststrungennegativ auf die Wirksamkeit aus.

    D Gefunden wurde u.a. ein Zusammenhang zwischen derZeit, die Therapeuten in den persnlichen Kontakt mitPatienten investierten und Behandlungseffekten.

    E Das Ausma der therapeutischen Untersttzung variiertbei verschiedenen internetbasierten Therapien erheblich.

    n9 Welche Aussage zur Bedeutung der therapeutischenBeziehung in internetbasierten Anstzen ist richtig?A Die Vermittlung der Therapie ber das Internet wirkt sich

    negativ auf die Therapiebeziehung aus.B Internetbasierte Therapien sind weniger effektiv als Face

    toFaceTherapien, weil keine vergleichbare therapeutische Beziehung aufgebaut werden kann.

    C In ersten Studien ist die Gte der therapeutischen Beziehung in internetbasierten Interventionen vergleichbar mitder gefundenen Ausprgung in FacetoFaceTherapien.

    D Die Ausprgung der therapeutischen Beziehung hngt ininternetbasierten Anstzen nicht mit dem Therapieerfolgzusammen.

    E Die therapeutische Beziehung wurde bisher in internetbasierten Anstzen noch nicht untersucht.

    n10 Was ist kein typischer Vorteil internetbasierter Anstzein Prvention und NachsorgeA Die Mglichkeit zum OnlineScreening groer Popula

    tionen.B Die Mglichkeit groe Populationen ber lngere Zeit zu

    berwachen.C Die Mglichkeit, Menschen wenn ntig frhzeitig unindi

    vidualisiert intensiveren Betreuungsangeboten zuzuweisen.

    D Die Mglichkeit, die datenschutztechnisch einwandfreieVerwaltung von Patientendaten zu gewhrleisten.

    E Die Mglichkeit, die Reichweite stationrer Einrichtungenzu erweitern.

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  • A Angaben zur PersonName, Vorname, Titel:

    Strae, Hausnr.: PLZ | Ort:

    Anschrift: n privat n dienstlichEFNNummer:

    Ich bin Mitglied der rztekammer (bitte Namen der Kammer eintragen):

    Jahr meiner Approbation:

    Ich befinde mich in der Weiterbildung zum:

    Ich habe eine abgeschlossene Weiterbildung in (bitte Fach eintragen):

    Ich bin ttig als: n Assistenzarzt nOberarzt n Chefarzt n niedergelassener Arzt n Sonstiges:

    B LernerfolgskontrolleBitte nur eine Antwort pro Frageankreuzen n1 nA nB nC nD nE n6 nA nB nC nD nE

    n2 nA nB nC nD nE n7 nA nB nC nD nEn3 nA nB nC nD nE n8 nA nB nC nD nEn4 nA nB nC nD nE n9 nA nB nC nD nEn5 nA nB nC nD nE n10 nA nB nC nD nE

    C ErklrungIch versichere, dass ich die Beantwortung der Fragen selbst und ohne Hilfe durchgefhrt habe

    Ort | Datum: Unterschrift:

    D Feld fr CMEWertmarke E ZertifizierungsfeldBitte in dieses Feld die CMEWertmarke kleben

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    n> Bitte unbedingt Rckseiteausfllen!

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  • F Fragen zur Zertifizierung Didaktischmethodische EvaluationEine Antwort pro Frage.Bitte unbedingt ausfllen bzw.ankreuzen, da die Evaluationsonst unvollstndig ist!

    1 Das Fortbildungsthema kommt in meiner rztlichen Ttigkeit

    n hufig vor n selten vorn regelmig vor n gar nicht vor

    2 Zum Fortbildungsthema habe ich

    n eine feste Gesamtstrategien noch offene Einzelprobleme:n keine Strategie3 Hinsichtlich des Fortbildungsthemas

    n fhle ich mich nach dem Studium des Beitrags in meiner Strategie besttigtn habe ich meine Strategie verndert:n habe ich erstmals eine einheitliche Strategie erarbeitetn habe ich keine einheitliche Strategie erarbeiten knnen4 Wurden aus der Sicht Ihrer tglichen Praxis heraus wichtige Aspekte des Themas

    nicht erwhnt? n ja, welche n neinzu knapp behandelt? n ja, welche n neinberbewertet? n ja, welche n nein

    5 Verstndlichkeit des Beitrags

    nDer Beitrag ist nur fr Spezialisten verstndlichnDer Beitrag ist auch fr NichtSpezialisten verstndlich6 Beantwortung der Fragen

    nDie Fragen lassen sich aus dem Studium des Beitrages allein beantwortennDie Fragen lassen sich nur unter Zuhilfenahme zustzlicher Literatur beantworten7 Die Aussagen des Beitrages bentigen eine ausfhrlichere Darstellung

    n zustzlicher Datenn von Befunden bildgebender Verfahrenn die Darstellung ist ausreichend8 Wie viel Zeit haben Sie fr das Lesen des Beitrages und die Bearbeitung des Quiz bentigt?

    n> Einsendeschluss15.4.2010 Bitte senden Sie den vollstndigen Antwortbogen zusammen mit einem an Sie selbst adressierten und ausreichendfrankierten Rckumschlag an denGeorg Thieme Verlag KG, Stichwort CME, Postfach 301120, 70451 Stuttgart

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