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Masterplanung Flums 8. März 2012 Schlussbericht des Gemeinderats von Flums Gemeinde Flums Amt für Raumentwicklung und Geoinformation St. Gallen (AREG) Amt für Wirtschaft St. Gallen (AfW)

Bericht Flums V 17 120314 - i-web · 2012. 6. 11. · Die Titel der Visionen sind absichtlich abstrakt und nicht sprichwörtlich zu verstehen. Dadurch bleibt ein Spielraum bei ihrer

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Masterplanung Flums

8. März 2012

Schlussbericht des Gemeinderats von Flums

Gemeinde Flums Amt für Raumentwicklung und Geoinformation St. Gallen (AREG)

Amt für Wirtschaft St. Gallen (AfW)

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Inhaltsverzeichnis

Masterplanung Flums 3!Wieso braucht Flums einen Masterplan? 3!Was ist ein Masterplan? 4!

4!

Chancen und Grenzen einer zukünftigen Entwicklung 7!Flums als Wohnstandort 8!Flums als Wirtschaftsstandort 8!

Vier zentrale Visionen 9!Vision „Wackerpreis 2020“ 9!Vision „Dynamisches Landleben“ 9!Vision „Grüne Industrie“ 10!Vision „Sommerresidenz Flumserberg“ 10!

Schwerpunkte 12!

1! Freiraumperlen im Dorfkern 13 2! Zentrumsüberbauung Sternenwiese 14!3! Spitzmeilenareal 15!4! Grüninger Lofts 17!5! Promenade Bahnhofstrasse 18!6! Boulevard Bergstrasse 19!7! Siedlung Neudorf 20!8! Marktareal 22!9! Wohngebiet Bünte 23!10! Grüne Skyline 24!11! Bahnhofsplatzoase 25!12! Wachstumschancen für Greentec 27!13! Leadingbetrieb Flumserberg 28!14! Zwischennutzung Spoerry-Areal 30!15! Kurator 31 Umsetzung der Masterplanung 32!

Verfasser: Bericht und Karten - KEEAS Raumkonzepte, Sihlstrasse 59, 8001 Zürich Abbildungen - Die Abbildungen sind Referenzbilder aus diversen Veröffentlichungen. Die Urheberrechte liegen beim jeweiligen Verfasser.

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Masterplanung Flums

Wieso braucht Flums einen Masterplan?

Flums und Region Flums liegt zwischen Walensee und Sargans nördlich des Seezkanals. Durch seine etwas periphere Lage gehört Flums weder zu einem Agglomerations-Gebiet noch zu einem Metropolraum. Neben seinen typischen ländlichen Merkmalen besitzt Flums auch industrielle Strukturen. Bereits 1864 errichteten die Gebrüder Spoerry die erste grosse Baumwollspinnerei und legen damit den Grundstein für den noch heute prägenden industriellen Charakter in Flums.

In den letzten Jahren sieht sich die Gemeinde zunehmend einschneidender Veränderungen gegenübergestellt. So steigt der Konkurrenzdruck zu den Nachbargemeinden, die sich rasant entwickelt haben und somit für das Wohnen und Arbeiten sehr attraktiv geworden sind. Gleichzeitig befinden sich die Industriebetriebe in einem Umstrukturierungsprozess, welcher verschiedene Herausforderungen mit sich bringt. Viele der Arbeitsplätze aus Industrie und Tourismus sind davon direkt betroffen. Auch an den Tourismus, für den die Region Flumserberg über nationale Grenzen hinaus bekannt sind, werden durch das veränderte Freizeitverhalten und den Klimawandel neue Anforderungen gestellt.

Auslöser Im Zuge einer Neuorientierung hat die Gemeinde ihren Handlungsbedarf erkannt und sich zum Ziel gemacht, Flums als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort besser in der Region zu positionieren. Der enge finanzielle Rahmen der Gemeinde und die stagnierende Entwicklung stellen grosse Herausforderungen für die zukünftige erfolgreiche Entwicklung der Gemeinde. Um diesen Prozess nichts desto trotz voranzutreiben, hat die Gemeinde gemeinsam mit dem Kanton beschlossen, mittels einer Masterplanung eine übergeordnete Gesamtstrategie zu erarbeiten, welche die zukünftige Entwicklung von Flums möglichst zielgerichtet vorantreibt und positiv Impulse setzt.

Ziele Folgende Ziele sollen dabei in Zukunft optimal koordiniert und intensiv verfolgt werden:

Siedlungsqualität steigern, um Flums als Wohnstandort zu stärken

Zukunft der Industrie sichern, um Flums als Arbeitsort zu erhalten

Aufenthaltsdauer der Gäste erhöhen, um die Wertschöpfung zu optimieren

Image pflegen, um Flums als lebenswerten Ort zu bewahren

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Was ist ein Masterplan?

Zweck Die Masterplanung hält die wesentlichen Vorstellungen einer Gemeinde über ihre gewünschte räumliche Entwicklung fest. Er wird unter Leitung des Gemeinderats, in Mitwirkung und Koordination mit dem Kanton und anderer wichtiger Akteure ausgearbeitet und baut auf bestehenden Stärken und Potenzialen der Gemeinde auf. Als strategisches Planungsinstrument dient er zur Vorbereitung der Revision der Ortsplanung und stellt gleichzeitig eine Grundlage für die räumliche Entwicklung der Gemeinde dar. Er ist ein flexibles Steuerungsinstrument, dass auf wechselnde Rahmenbedingungen reagieren kann und laufend weiterentwickelt und überprüft wird.

Form und Aufbau Ein Masterplan besteht aus einem Plan und einem Bericht. Er beschreibt sowohl übergeordnete Visionen als auch konkrete Entwicklungsziele mit den dazugehörigen Leitsätzen und Massnahmen. Er ist als Gesamtkonzept mit einzelnen räumlichen Schwerpunkten aufgebaut. Dabei spiegeln sich die Visionen in allen Schwerpunkten wieder. Der Geist und das Ziel der Visionen sind somit gebiets- als auch themenübergreifend sichergestellt. Alle Schwerpunkte sind gleich aufgebaut. Sie sind gegliedert in:

! Entwicklungsziel ! Leitsätze ! Massnahmen Jeder räumliche Schwerpunkt ist für sich alleine entwickelbar. Dies bietet den Vorteil, dass die Entwicklung in Etappen angegangen werden kann. Jeder der fünfzehn Schwerpunkte ist jedoch Teil der Gesamtentwicklung. So stehen sie in Bezug zueinander und sind auf die Gesamtentwicklung abgestimmt. Für jeden Schwerpunkt werden die angestrebte Entwicklung, die entsprechenden Leitsätze und Massnahmen aufgezeigt. Entwicklungsfragen werden damit rechtzeitig erkannt, veranschaulicht und können mit der richtigen Priorität in einem Gesamtzusammenhang angegangen werden, solange noch Handlungsalternativen bestehen.

Der Masterplan nimmt keine präzisen Abgrenzungen vor noch macht er grundeigentümer-verbindliche Aussagen. Alle Ideen müssen mit den ordentlichen Verfahren geprüft und umgesetzt werden!

Vorgehen Die Masterplanung wurde unter Leitung des Gemeindepräsidenten zusammen mit dem Gemeinderat und verschiedenen Vertretern aus Wirtschaft und Gewerbe erarbeitet. Durch die Unterstützung des Planungs- und Beratungsbüros KEEAS wurde das Ganze in einem kooperativen Prozess aufgesetzt. Verschiedene Unterlagen dienten als Grundlage für die vorgängige Analyse. In einer Befragung wurden 171 Unternehmungen von Flums

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angeschrieben um ihre Einstellung zur Standortqualität und Zukunftsperspektiven kennen zu lernen.

In zwei Workshops wurden die Resultate, die Anliegen und entsprechende Konzepte, die Ziele und die Massnahmen für die Umsetzung in einem erweiterten Kreise diskutiert.

Auf Grund der sehr kritischen Äusserungen in der Unternehmensbefragung wurden noch neun weitere Interviews mit Firmen und Körperschaften durchgeführt um ihre Situation genauer zu klären und ihre Anliegen besser zu verstehen.

Es waren dies: Flumroc AG, Bartholet Maschienenbau AG, Landis Flums Walensee AG, Schneider & Co, Willi Grüninger Mühlen AG, Esso Mineralöl, Bergbahnen Flumserberg, Innobas AG sowie die Ortsgemeinde Flums-Dorf

Die Mitwirkung des kantonalen Amts für Wirtschaft und dem Amt für Raumplanung (AREG) gewährleisteten die Koordination mit den kantonalen Rahmenbedingungen.

In den Workshops wurden die Basis für die Visionen sowie die räumlichen Schwerpunkte gelegt, welche die zukünftige Stossrichtung bestimmen sollen.

Durch die Teilnehmer wurden auch die Prioritäten und Schwerpunkte bewertet und gesetzt.

Folgenden Personen waren an den Workshops beteiligt:

! Markus Hobi, Politische Gemeinde Flums, Gemeindepräsident ! Brigitte Borghi, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderätin ! Esther Beeler, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderätin ! Erika Honegger, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderätin ! Marcel Kunz, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderat ! Othmar Schrepfer, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderat ! Werner Wildhaber, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderat ! Stefan Honegger, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderatsschreiber ! Philip Baumgartner, Verwaltungsratspräsident, Innobas AG Flums ! Kurt Uhlmann, Innobas AG Flums ! Severin Boser, OOS AG (Arealplaner Spoerry) ! Willi Grüninger, Willi Grüninger AG Mühlen Flums ! Erwin Marquart , Willi Grüninger AG Mühlen Flums ! Hans Bartholet, Ortspräsident Ortsgemeinde Flums-Dorf / IG Flums ! Roland Bartholet, Bartholet Maschinenbau AG / IG Flums ! Martin Zeller, Zeller Martin AG / IG Flums ! Micha Mannhart, MM Mannhart AG / IG Flums

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! Reto Danner, Landi Flums Walensee AG ! Niklaus Hobi, Landi Flums Walensee AG ! Heinrich Michel, Bergbahnen Flumserberg AG ! Kurt Frei, Flumroc AG ! Antonia Hidber, Region Sarganserland-Werdenberg ! Christian Beeler, Beeler AG / IG Flums ! Toni Mannhart, Mannhart AG Flums ! Andrea Näf, Amt für Raumentwicklung und Geoinformation des Kantons St.Gallen ! Markus Schmid, Stv. für Herr Gröble, Amt für Wirtschaft des Kantons St.Gallen ! Pierre Hatz, Amt für Kultur des Kantons St.Gallen ! Marcel Muri, KEEAS raumkonzepte, Projektleitung ! Sabine Friedrich, KEEAS raumkonzepte ! Claudia Castro, KEEAS raumkonzepte ! Hans Näef, Gesellschaft für Standortanalyse GSP

Der Entwurf des Masterplans sowie die Ausarbeitung der Visionen, Leitsätze und Kernideen oblagen dem Büro KEEAS raumkonzepte. Dabei wurde ein integrativer Ansatz gewählt. Für das gesamte Gemeindegebiet wurden räumliche Schwerpunkte ausgeschieden die dem Inhalt und Geist des Leitbilds von Flums entsprechen.

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Chancen und Grenzen einer zukünftigen Entwicklung

Die räumlichen und die sozio-ökonomischen Analysen zeigen vorhandene Stärken und Schwächen auf. Die Analyse der Gesellschaft für Standortanlayse GSP und die von ihr im August 2011 durchgeführte Unternehmerbefragung haben wichtige Hinweise zur Entwicklung von Flums zutage gebracht.

Die Gemeinde weist heute mit 4'840 praktisch die gleichgrosse Einwohnerzahl wie im Jahr 2000 auf. Ist sie zwischen 1990 und 2000 um rund 300 Personen angewachsen, ist zwischen 2000 und 2010 ein Rückgang von 40 Personen zu verzeichnen. Hierin spiegelt sich wohl auch die Schliessung der Spinnerei Spoerry & Co AG, die Anfangs 2009 den Betrieb - nach einem kontinuierlichen Rückgang der Produktion - einstellte.

Damit liegt die Bevölkerungsentwicklung klar hinter dem Trend der Entwicklung des Sarganserlandes und auch dem gesamtschweizerischen Durchschnitt.

Industrie, Gewebe und Dienstleistungsbetriebe sehen die Zukunft von Flums mehrheitlich und primär als Wohnstandort. Die Aufwertung als Wohnlage wird offensichtlich als Voraussetzung dafür angesehen, dass sich Flums längerfristig auch als Produktionsstandort behaupten kann.

Aufmerksamkeit verdienen auch die Flumserberge als Fremdenverkehrsort. Das Unbehagen gegenüber der zunehmenden Bedeutung als Tagesausflugsziel ist unübersehbar.

Viele halten den Ortskern von Flums für wenig attraktiv. Diese Situation ist nur mittel- bis längerfristig korrigierbar. Werden diesbezüglich keine Anstrengungen unternommen, dürften wohl noch weitere Geschäfte aus dem Markt ausscheiden. Zur Attraktivität des Ortskerns gehören nicht nur bauliche und gestalterische Massnahmen sondern auch bedürfnisgerechte und infrastrukturelle Einrichtungen. Diesbezüglich sind Umsetzungen auch in verhältnismässig kurzer Zeit möglich.

Eine grosse Unzufriedenheit besteht bei vielen Bürgern betreffend Bürokratie, sprich lange Verfahren und fehlende Unterstützung durch die Behörden. Für die Ansiedlung neuer Betriebe ist ein solches Image nicht gerade förderlich.

Wesentlich zur schlechten Einschätzung trägt der verfallene Zustand der historisch geschützten Siedlung Neudorf in unmittelbare Nähe zum Dorfkern bei. Ferner kann diese Siedlung keiner wirtschaftlichen Verwendung zugeführt werden. Diese verfahrene und aussichtslose Situation steht stellvertretend für die blockierte Entwicklung in vielen Bereichen von Flums.

Der ausserordentliche hohe Bevölkerungsanteil - ca. 60% - der in Flums lebt und arbeitet verdeutlicht die starke Gebundenheit an das lokale Gewerbe und Industrie. Überdurchschnittlich viele Betriebe wollen sich in Flums erweitern, finden dazu aber nicht genügend freie Flächen. Da sie sich nur beschränkt an Flums gebunden fühlen, ist deren

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Abwanderung möglich. Viele Anstellungen sind Arbeitsplätze mit niedrigen Löhnen. Dadurch ist die Finanzlage der Gemeinde schlecht und die junge Bevölkerung wandert zunehmend ab, was die vielen Ein- bis Zweipersonenhaushalte belegen.

Mit den neuen Ansiedlungen von Aldi und Lidl direkt vor der Haustüre von Flums ist eine zusätzliche Belastung für den Dorfkern entstanden. Der inzwischen gut ausgebaute COOP wird dadurch stark konkurrenziert. Eine Dorfkernerneuerung ist deshalb nicht als ‚Verschönerungsaktion’ anzusehen, sondern als Voraussetzung für die räumliche Konzentration der Angebote und für deren wirtschaftliches Überleben. Das ist eine zentrale ökonomische Forderung um den Wohnstandort Flums am Leben zu erhalten.

Flums ist auf einige sehr starke Impulse angewiesen um aus dieser Stagnation herauszufinden. Günstige Voraussetzungen sind vorhanden. Diese müssen jedoch genutzt werden.

Flums als Wohnstandort

Der Schlüssel für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde ist ohne Zweifel die Entwicklung als Wohnstandort. Flums ist diesbezüglich im regionalen Kontext ins Hintertreffen geraten. Die Einwohnerzahl stagniert und entsprechend ist eine relativ geringe Wohnbauentwicklung zu verzeichnen. Nur mit einer Erhöhung der Wohnbevölkerung kann sich letzten Endes auch der Wirtschaftsstandort Flums seine derzeit noch sehr guten regionalen Zukunftsaussichten behaupten. Die mit zusätzlichen Einwohnern verbundene Erhöhung des Kaufkraftpotentials ist auch die Voraussetzung für den Erhalt des bestehenden Detailhandels. Um die Bewohner dauerhaft an Flums zu binden ist ein vorbildlicher Service Public wichtig.

Flums als Wirtschaftsstandort

Der Umstand, dass in Flums relativ viele Arbeitsplätze vorhanden sind darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich diese vor allem im unteren Einkommenssegment – allen voran Industrie und Tourismus - angesiedelt haben. Bei den gegebenen begrenzten Rekrutierungsmöglichkeiten für höher qualifizierte Arbeitskräfte sind die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen derzeit nicht optimal.

Zielsetzung bei der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Flums ist es, bestehende Strukturen zu erhalten und expansionswilligen Unternehmen gute Voraussetzung zu bieten am Standort Flums zu bleiben. Wenn möglich aber auch neue Unternehmen anzusiedeln, die sich in diesem wirtschaftlichen Umfeld gut etablieren. Dabei soll durch eine verstärkte Zusammenarbeit der Zugang zu den Behörden vereinfacht und gemeinsame Lösungen gefunden werden. Diese Strategie soll auch im regionalen Richtplan festgehalten werden.

Auf diesen beiden Standbeinen – dem qualitätsvollen Wohnen und der guten wirtschaftlichen Basis - werden für Flums die Visionen entwickelt.

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Vier zentrale Visionen

Der Masterplan Flums besteht aus vier übergeordneten Visionen die gemeinsam die zukünftige Entwicklung von Flums lenken sollen. Sie beinhalten sowohl sozio-ökonomische wie auch räumliche Aspekte und liefern so ein stimmiges Gesamtbild für die zukünftige Entwicklung, welches die unterschiedlichen Interessen der an der Masterplanung betroffenen Akteure aufgreift.

Die Titel der Visionen sind absichtlich abstrakt und nicht sprichwörtlich zu verstehen. Dadurch bleibt ein Spielraum bei ihrer Interpretation erhalten und macht eine Weiterentwicklung möglich. Die vier Visionen nennen sich „Dynamisches Landleben“, „Wackerpreis 2020“, „Grüne Industrie“ und „Sommerresidenz Flumserberg“.

Die Visionen decken die für die zukünftige Entwicklung relevanten Räume ab und können sich dabei auch räumlich überschneiden. Vor allem sind sie jedoch im Kontext einer gegenseitigen Wechselwirkung zu verstehen, welche in ihrer Gesamtheit dazu beiträgt, Flums in eine vielversprechende Zukunft zu führen. Im Folgenden werden die vier Visionen kurz eingeführt und näher erläutert:

Vision „Wackerpreis 2020“

Flums gehört zu jenen Dörfern, die aufgrund ihrer ausserordentlichen historischen Bausubstanz im Bundesinventar für national bedeutende Ortsbilder eingetragen sind. Dies prägt vor allem auch die Identität des Dorfkerns massgeblich mit und ist darum ein wichtiger Aspekt für jede zukünftige räumliche Entwicklung im Dorf. Es liegt im Interesse der gesamten Gemeinde, dass das historische Erbe gepflegt aber auch weiterentwickelt werden kann. Für spätere Generationen ist das ein nicht ersetzbarer Wert, mit dem sich Flums gegenüber anderen Gemeinden positiv hervorheben kann. Dafür benötigt es eine Vorgehensweise bei der sowohl das historische Erbe berücksichtigt wird als auch Veränderungen möglich sind. Die Vision „Wackerpreis 2020“ greift diese enorme Herausforderung auf und schlägt eine Dorfkernentwicklung vor, in der die historische Geschichte wiederbelebt und weiterentwickelt wird. Im Zentrum sollen dabei die schönen öffentlichen Plätze und eine wohnattraktive Umgebungsgestaltung stehen. „Wackerpreis“ steht für das Bestreben, gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, das eine hohe sichtbare Qualität aufweist und grosse öffentliche Beachtung verdient, welche auf den historischen Wurzeln des Dorfes aufbaut. Hier im Zentrum können die fehlenden Wohnungen geschaffen werden; Angebote für junge Familien im Mietsegment und für ältere Personen, die ihre Einfamilienhäuser verlassen möchten. Heute ist dafür das Angebot zu beschränkt.

Vision „Dynamisches Landleben“

Flums liegt von Wald und Feldern umgeben. Eingebettet zwischen den imposanten Churfirsten und den Flumser Bergen, schön und gut abgegrenzt in der Landschaft. Mit dem

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nahegelegenen Skigebiet Flumserberg ist die Gemeinde zudem direkt an einen bedeutenden Freizeit- und Erholungsraum angeschlossen. Dies bietet besondere Qualitäten für einen Wohnraum der sich klar von dem der Städte und Vorstädte abhebt. Die Vision „Dynamisches Landleben“ bringt zum Ausdruck, dass die zukünftige Wohnqualität in Flums vor allem im ländlichen Charme liegt. Sowohl die intakte Dorfstruktur, das noch überdurchschnittlich vorhandene Versorgungsangebot als auch das Angebot an Bauland bilden eine optimale Grundlage für die Bereitstellung von Wohnraum für Menschen, die es Schätzen in der Natur eine gewisse Freiheit und Individualität leben zu können. Verfolgt man zudem auch neue Wohnkonzepte, kann sich Flums als attraktiver Wohnort für ihre und weitere junge Menschen und Familien etablieren. Das starke Arbeitsplatzwachstum im Rheintal bietet dazu gute Voraussetzungen. Flums kann auch als Wohnort für Pendler reizvoll sein.

Vision „Grüne Industrie“

Die Industrie besitzt in Flums eine lange Tradition. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Spinnereibetriebe an, die hier aus der Wasserkraft ihre Energie schöpften. Noch heute ist diese Energiequelle Grund dafür, dass sich einige Unternehmen nach wie vor zum Standort Flums bekennen. Dieser Beständigkeit gilt es Rechnung zu tragen indem die Unternehmen in der Erfüllung ihrer Bedürfnisse weiterhin seitens der Gemeinde unterstützt werden und in ihre Innovationskraft sich frei entfalten können. Ein grosses Potential wird hier in der Schaffung geeigneter Flächenreserven erwartet. Synergien zwischen bestehenden und neuen Betrieben schaffen auch Chancen, sich verstärkt auf auf nachhaltige Stoff- und Energiekreisläufe auszurichten, da hier das Potenzial schon vorhanden ist. Die Vision „Grüne Industrie“ steht für die Bestrebung, die Flumser Industrie zu einem Markenzeichen zu entwickeln und zukunftsfähige Industrie- und Gewerbebetriebe zu sichern.

Vision „Sommerresidenz Flumserberg“

Flums ist als Wintersportgebiet über die nationale Grenze hinaus bekannt. Dieser Bekanntheitsgrad ist ein besonderes Kapital für die ganze Gemeinde. In den letzten Jahren sind die Flumser Berge zudem zu einem beliebten Ausflugsziel in den Sommermonaten geworden. Die Distanz von nur einer Stunde von Zürich macht es für die Städter attraktiv hier einen Rückzugsort zu finden. Flums kann davon besonders profitieren, wenn es die bisher vorwiegenden Tagestouristen für einen längeren Aufenthalt gewinnen kann. Eine sehr gute Basisinfrastruktur mit Bahnen ist bereits vorhanden.

Die Vision „Sommerresidenz Flumserberg“ umschreibt das Szenario, durch gezielte Massnahmen in der Hotellerie die Aufenthaltsdauer der Gäste erheblich zu verlängern. Dies kann dann geschehen, wenn sich der Flumserberg mit Flums Dorf gemeinsame für ein hervorragendes Angebot für die Sommersaison stark macht.

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1. VISION "WACKERPREIS 2020"2. VISION "DYNAMISCHES LANDLEBEN"3. VISION "GRÜNE INDUSTRIE"4. VISION "SOMMERRESIDENZ FLUMSERBERG"

1.

2.3.

4.

1.

2.3.

4. 4.

4.

4.

4.

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Schwerpunkte

Die nachfolgenden Schwerpunkte zeigen auf, welche Räume für die zukünftige Entwicklung im Sinne der Visionen von Bedeutung sind und wie diese sich in einer konkreten Umsetzung niederschlagen können. Dabei waren die vorhandenen räumlichen Potenziale ausschlaggebend für die Wahl eines Schwerpunktes. Nicht ausgeschlossen wird, dass sich auch andere Gebiete für die Umsetzung der Visionen anbieten und in einer weiterführenden Betrachtung berücksichtigt werden sollten. Die Schwerpunkte sind in einer losen Reihenfolge nach den übergeordneten Visionen sortiert.

Die verwendeten Bilder sollen Stimmungen und Atmosphären belegen, die Ausdruck einer solchen Entwicklung sein können.

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1 Freiraumperlen im Dorfkern

Entwicklungsziel Flums besitzt einen historischen Dorfkern von „einzigartigem, altertümlichem Gepräge“. Kleine Gassen und Plätze - vom Postplatz bis zum Laurentiusplatz - vermitteln einen idyllischen und persönlichen Charme. Ergänzt durch markante historische Gebäude, die teilweise sehr liebevoll restauriert wurden, bestehen gute Voraussetzungen für ein intaktes Dorfleben. Im Gegenzug gibt es aber auch Gebäude und Flächen welche aufgrund fehlender Nachfrage vernachlässigt wurden oder gar brach liegen. Vom Neudorf bis zur Marktstrasse sind solche zahlreich anzutreffen. Sie beeinflussen zunehmend die Umgebungs- und Aufenthaltsqualität und tragen so dazu bei, das Dorf als attraktiven Wohnort zu gefährden.

Damit der Dorfkern für die Bevölkerung weiter als angenehmer Begegnungsraum erhalten bleibt ist es wichtig entsprechende Flächen und Gebäude aktiv zu nutzen und zu pflegen. Besonders entlang der Achse Kirchstrasse gilt es, die unterschiedlichen Plätze stärker hervorzuheben und funktional wie auch gestalterisch zu verknüpfen und zu beleben. Da an dieser Achse bereits viele der historisch gut erhalten Gebäude liegen- und auch einige verschiedene öffentliche Einrichtungen um sie gruppiert sind - entsteht so eine „Perlenkette“, welche die besonderen Qualitäten von Flums konzentriert und auf besondere Art erlebbar machen.

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Leitsätze Durch die Bildung einer „Perlenkette“ von Freiräumen im Dorfkern entlang der Kirchstrasse soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums pflegt und zelebriert seine unverwechselbare Identität

Flums ist für sein kulturhistorisches Erbe bekannt

Flums besitzt ein lebendiges und pulsierendes Dorfleben

Massnahmen Die Gemeinde verfolgt eine Dorfkernplanung im Hinblick auf eine Stärkung der öffentlichen Räume. Sie erarbeitet Leitlinien z.B. für die Beschriftung, Ausstattung, Plakatierung etc. Die Dorfkernplanung soll sowohl Realisierungshilfe im baurechtlichen Sinn als auch Förderungsinstrument zu Sanierung werden.

2 Zentrumsüberbauung Sternenwiese

Entwicklungsziel Die Sternenwiese befindet sich in Mitten des historischen Dorfkerns und ist bis heute so gut wie unbebaut. Da das Gebiet direkt an der Kirchstrasse liegt - und dadurch Teil der Achse Postplatz Laurentiusplatz darstellt - kann eine bauliche Entwicklung hier das Ziel wesentlich unterstützen und positiv verändern, den Dorfkern als attraktiven Bewegungsraum auszugestalten. Eine sensible und koordinierte Planung garantiert hier eine Überbauung,

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welche die „Perlenkette“ stärkt und Raum für die Konzentration von Geschäften und anderen öffentlichen Einrichtungen schafft. Durch eine Mischung von Wohn-, Arbeits- und Begegnungsraum wird der Dorfkern belebt und lädt zum verweilen ein.

Leitsätze Durch die Überbauung der Sternenwiese soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums setzt neue Akzente im Zentrum

Flums verbindet Altes mit Neuem

Flums ist Wohn- und Lebensmittelpunkt

Massnahmen Die Gemeinde unterstützt die betroffenen Eigentümer bei der Abstimmung ihrer Interessen untereinander und in Hinblick auf eine vorteilhafte Gesamtüberbauung. Sie tritt als Vermittler zwischen den verschiedenen Interessensgruppen auf, stellt wichtige Kontakte her und berät in Fragen formeller und gestalterischer Anforderungen. Sie unterstützt zudem die Eigentümer durch die Erarbeitung eines Gestaltungsplanes, damit allfällige baurechtliche Hürden überwunden werden können.

3 Spitzmeilenareal

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Entwicklungsziel Mit dem Spitzmeilenareal ist das gesamte Gebiet nördlich der St. Justuskirche zwischen der Bergstrasse und dem Schulareal umschrieben. Sehr unterschiedliche Bau- und Strassentypologien bilden hier ein relativ heterogenes Siedlungsbild. Grund dafür sind unter anderem einige problematische Parzellenformen, die eine sinnvolle Neuüberbauung verhindern.

Durch die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes können hier neue Impulse für eine zukünftige Entwicklung des Areals geschaffen werden. Aufgrund der prominenten Lage nahe des Dorfkerns und der Bergstrasse besteht die Möglichkeit dem Eingang nach Flums die verdiente Aufmerksamkeit zu schenken und damit das Interesse wichtiger Investoren an qualitätvollen Entwicklungsprojekten zu wecken.

Leitsätze Durch die Umstrukturierung des Spitzmeilenareals soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums setzt auf massvolle und qualitative innere Verdichtung

Flums ist wandelbar

Flums zeigt sich von einer neuen Seite

Massnahmen

Die Gemeinde regt die Bildung einer Entwicklungsgruppe an, welche sich aus den verschiedenen Eigentümern der betroffenen Grundstücke zusammengesetzt. Sie unterstützt den Austausch und vermittelt. Sie hilft bei der Suche nach möglichen Investoren und berät in Fragen formeller und gestalterischer Anforderungen. Langfristiges Ziel ist die Erarbeitung eines Gestaltungsplans, der für jeden der Eigentümer eine optimale Überbauung ermöglicht und gleichzeitig ein attraktives Zentrum schafft.

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4 Grüninger Lofts

Entwicklungsziel Die alte Grüninger Mühle mit ihrem umliegenden Lagerhallen liegt mitten im alten Dorfkern und akzentuiert mit ihrem hohen Turm das Bild der Gemeinde. Die immer noch genutzte Anlage ist eine Einrichtung auf Zeit. Eine Umnutzung des Turms von bemerkenswerter Höhe soll als Chance dienen, durch neue Wohnkonzepte einzigartige Wohnwelten anzubieten. Die damit einhergehende Möglichkeit der medienwirksamen Vermarktung lenkt die Aufmerksamkeit der Immobilienbranche wieder vermehrt auf Flums. Mit der richtigen Strategie kann sich Flums hier von der Konkurrenz abgrenzen und sich als attraktiver Wohnort mit bemerkenswerten Angeboten bemerkbar machen.

Leitsätze Durch den Erhalt und Umbau der Grüningermühle soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums bietet spannenden Wohnraum

Flums lebt im Einklang mit seiner industriellen Vergangenheit

Flums ist eine Entdeckung

Massnahmen Die Gemeinde berät den Eigentümer bei der Umnutzung des Areals und leistet Hilfestellung in planerischen Fragen. Eine Vermarktung von solch ausstrahlungskräftigen Liegenschaften setzt regional Zeichen.

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5 Promenade Bahnhofstrasse

Entwicklungsziel Einst war die Bahnhofstrasse die ursprüngliche Zufahrt nach Flums. Dass sie zudem den Bahnhof mit dem Dorfkern verbindet ist bereits an ihrem Namen zu erkennen. Ihr Bild ist vor allem von einer breiten Fahrbahn und einem eher schmalen, direkt an die Fahrbahn grenzenden Trottoire geprägt. Nach dem Bau des Autobahnanschlusses hat sich vor allem der Durchgangsverkehr vermehrt auf die Bergstrasse verlagert. Von Fussgängern, Fahrradfahrern und dem Bus wird die Bahnhofstrasse als Verbindung zum Bahnhof jedoch nach wie vor rege genutzt.

Um der veränderten Funktion der Strasse gerecht zu werden und gleichzeitig mehr Lebens- und Wohnqualität ins Dorf zu bringen, soll die Strasse zu einer Art Promenade umgestaltet und aufgewertet werden. Ein sicheres nebeneinander der vielfältigen Fortbewegungsmittel erhöht hier die Nutzungsqualität und bereichert Flums um einen attraktiven Strassenraum. Der öffentliche Verkehr kann so zu einem weiteren wichtigen Standortfaktor ausgebaut werden und bereichert auch die anschliessenden Wohnquartiere um qualitativen Aussenraum.

Leitsätze Durch die Umgestaltung der Bahnhofstrasse soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums hat einen eigenen Bahnanschluss, der gerne benutzt wird

Flums verfügt über eine attraktive Verbindung zum Bahnhof

Flums setzt auf eine Vielfältigkeit in der Fortbewegung

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Massnahmen Die Gemeinde veranlasst die Ausarbeitung eines Verkehrs- und Gestaltungskonzepts, so dass die Funktion der Strasse als Aufenthalts- und Begegnungsraum entwickelt wird. Die Durchführung eines Wettbewerbs z.B. unter Einbezug des Bahnhofsareals ist abzuwägen.

6 Boulevard Bergstrasse

Entwicklungsziel Die Bergstrasse verbindet die Autobahn mit dem Skigebiet Flumserberg und führt direkt durch Flums. An ihr liegen, für die Gemeinde wesentliche öffentliche Einrichtungen wie der neue Coop oder die grosse Laurentiuskirche. Trotzdem wirkt die Strasse wie eine Durchgangsstrasse. Grosse Strassenabstände, Einfriedungen die wie Barrieren wirken und eine lückenhafte Bebauung laden den Flumser nicht zum verweilen ein und bewegen bisher auch den Durchreisenden nicht dazu einen Halt in Flums einzulegen.

Ziel ist es, durch eine übergeordnete strategische Ausrichtung für zukünftige Entwicklungen an der Bergstrasse die Weichen für einen attraktiven und belebten Boulevard zu stellen. Es gilt das Potential der Bergstrasse als zentraler Einkaufs- und Versorgungsknotenpunkt für die Bevölkerung sowie für die Touristen auszuschöpfen und zu stärken. Die Bergstrasse spiegelt so in Zukunft das kommerzielle und gastfreundliche Gesicht von Flums wieder, welches sich auch nach Aussen stolz präsentiert. Geschäfte und Einrichtungen sind dann in angenehmer Fussdistanz zu erreichen und garantieren so auch das Überleben kleinerer Dienstleistungsbetriebe.

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Leitsätze Durch die Ausgestaltung der Bergstrasse als Boulevard soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums bietet ein konzentriertes Versorgungs- und Dienstleistungsangebot

Flums zeigt sich gastfreundlich

Flums lädt den Durchreisenden zu einem Besuch ein

Massnahmen Die Gemeinde veranlasst die Ausarbeitung eines Verkehrs- und Gestaltungskonzept durch das Tiefbauamt. Die Durchführung eines Strassengestaltungswettbewerbes - z.B. unter Einbezug der Konzeptentwicklung für das Spitzmeilenareal - ist abzuwägen.

7 Siedlung Neudorf

Entwicklungsziel Die Siedlung Neudorf ist eine typische Arbeitersiedlung aus dem 19. Jahrhundert, die in der Nähe des Dorfkerns liegt. Sie widerspiegelt die historisch geprägte Bedeutung von Flums als Industriestandort. In ihrer heutigen Form sind die Wohnhäuser mit kleinen Eingriffen kaum noch aktuellen Wohnbedürfnissen anzupassen. Die Siedlung weist heute einen erheblichen Renovationsbedarf auf, der zudem wirtschaftlich fraglich ist. Die Herausforderung besteht darin, der Siedlung eine nachhaltige Zukunft zu sichern, bei der sowohl dem historischen Erbe als auch der zukünftigen Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen wird.

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Im Zentrum steht dabei die Offenheit für besonders innovative Ideen, welche die besondere Bedeutung der Siedlung berücksichtigt und eine neue Zukunft mit einem adäquaten Bezug zur historischen Vergangenheit ermöglicht. Dazu braucht es das Wohlwollen und den Erfindergeist von Behörden, Eigentümern und Architekten um sicherzustellen, dass hier etwas entstehen kann, das nicht nur einseitigen Interessen dient.

Leitsätze Durch ein neues Bebauungskonzept für die Siedlung Neudorf soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums legt weiterhin Zeuge seiner Industriegeschichte im Dorf ab

Flums kann die Siedlung Neudorf neu in ihre eigene Geschichte uminterpretieren

Flums zeigt mit dem Neudorf, wie eine zeitgemässe Lösung auf höchstem Niveau aussieht

Massnahmen Die Gemeinde treibt die Durchführung eines Architekturwettbewerbes voran, in der Neubau oder Umbau möglich ist. Sie übernimmt die Führung bei der Vermittlung zwischen den zuständigen kantonalen Ämtern und leitet die nötigen Schritte für die Neuinterpretation der Siedlung Neudorf ein

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8 Marktareal

Entwicklungsziel Das Marktareal liegt direkt neben den beiden Schulhäusern in der Nähe des Dorfkerns und dient momentan als Reservezone für eine zukünftige Schulhauserweiterung. Bei einer allfälligen Re-Evaluation des Schulraumbedarfes ist zu vermuten, dass genügend Reserveflächen für Schulraum vorhanden sind und so das Marktareal einer anderen Nutzung zugefügt werden kann. Da das Land der Gemeinde gehört, besteht hier das besondere Potenzial, sowohl die eigne finanzielle Lage aufzubessern als auch ein Vorzeigebeispiel für das Erstellen von modernem Wohnraum auszuschöpfen. Die zentrale Lage am Schulhaus und in der Nähe des Bahnhofs bietet einen sehr guten Standort für einen Geschosswohnungsbau der sich speziell nach den Bedürfnissen junger Familien richtet. Dies trägt dazu bei, dass vorab brachliegende, ungenutzte Flächen belebt und bestehende Infrastruktur stärker genutzt werden können.

Leitsätze Durch die Umnutzung des Marktareals für die Schaffung von Wohnraum soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums bietet attraktiven Wohnraum für junge Familien

Flums ermöglicht zentrumsnahes Wohnen

Flums zeigt Eigeninitiative und wirtschaftliches Denken

Massnahmen Die Gemeinde prüft den Schulraumbedarf und bereitet die Umzonung mit den dafür nötigen Unterlagen vor. Sie klärt ab, ob nach der Umwandlung des Areals in eine Wohnzone der Abtausch mit anderen - für die zukünftige Entwicklung wichtige - Gebiete von Interesse ist. Vor einem Verkauf ist durch einen Investorenwettbewerb sicherzustellen, dass die gewünschte Qualität der Bebauung erreicht wird.

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9 Wohngebiet Bünte

Entwicklungsziel Die Wohnquartiere in Flums setzen sich aus meist älterer Bausubstanz zusammen. Knapp die Hälfte davon wurde noch vor 1946 erstellt. Sie liegen vor allem auf der westlichen Seite des Dorfkerns, auf der es mittlerweile nur noch wenig Raum für bauliche Erweiterungen gibt. Auf der östlichen Seite hat es dagegen noch relativ viele Baulandreserven. Dass hier noch wenige Flächen überbaut sind hängt zum einen mit der ursprünglich peripheren Lage zu der früher bedeutenderen Bahnhofstrasse zusammen, zum anderen aber auch mit der ungenügenden Erschliessung der Baufelder und der nicht zuletzt geringen Nachfrage nach Bauland. Hier ist es wichtig, dass neue Impulse das Bauen und Wohnen in der Bünte attraktiver machen. So kann sowohl durch die Förderung moderner und allenfalls verdichteter Wohnkonzepte als auch die freundlichere Ausgestaltung der Grün- und Strassenräume das Bauland auch für grössere Investoren interessanter gemacht werden .

Leitsätze Durch die Sicherung der Siedlungsqualität im Wohngebiet Bünte soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums setzt auf moderne Wohnkonzepte

Flums verfügt über eine hohe Wohnqualität

Flums bietet Wohnraum für naturliebende Menschen

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Massnahmen Die Gemeinde erarbeitet ein übergeordnetes Strassen und Grünraumkonzept, welches als Grundlage für eine weitere Planung dient. In Zusammenarbeit mit betroffenen Eigentümern und Investoren wird überprüft, ob eine Aufzonung unter Gewährleistung der räumlichen Qualitäten möglich ist.

10 Grüne Skyline

Entwicklungsziel Entlang der Autobahn und den Bahngleisen wird Flums vor allem durch sein Industriegebiet wahrgenommen. Verschiedene industrielle Betriebe reihen sich dort aneinander und prägen so den „ersten Eindruck“ von Flums. Vor allem Unternehmen wie die Flumroc AG, Bartholet Maschinenbau AG, die Willi Grüninger AG Mühlen Flums oder der Spiegelhersteller Schneider sind Träger wirtschaftlicher Stärke und Innovationskraft, mit Produkten die teilweise weltweit verkauft werden. Nach Aussen bleibt diese Qualität bisher weitgehend verborgen.

Ziel ist es darum, dass klassische Image der Industrie abzulegen und durch ein progressiveres moderneres Renommee zu positionieren. Hier verspricht die Entwicklung der Betriebe in Richtung nachhaltiger Prozesse einen übergreifenden Ansatzpunkt. In einem ersten Schritt soll der äussere Auftritt eine „grüne“ Zukunft widerspiegeln. Auch sind neue Konzepte für umweltgerechte Stoffkreisläufe oder nachhaltige Energiebilanzen zu verfolgen. Es gilt aufzuzeigen, dass die Industrie heute den natürlichen Raum nicht belastet sondern bereichert. Der Auftritt der Industrie ist für die Wahrnehmung der Tourismusregion von grosser Bedeutung und deshalb dringend zu verbessern.

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Leitsätze Durch die Schaffung einer Grünen Skyline soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums strahlt Zeitgeist und Innovationstalent aus

Flums setzt auf nachhaltige Energienutzung

Flums besitzt ein prägnantes und unverkennbares grünes Image

Massnahmen Die Gemeinde unterstützt die Entstehung einer Interessensgemeinschaft, welche das Image der Flumser Industrie mit innovativen Ideen und grünem Erscheinungsbild vorantreibt. Sie sucht die Zusammenarbeit mit der Tourismusvermarktung.

11 Bahnhofsplatzoase

Entwicklungsziel Der Bahnhof sowie seine Umgebung sind stark durch den Einfluss der direkt angrenzenden Industrieliegenschaften geprägt. Umliegende Gebäude wirken ungenutzt oder werden als Lagerhallen gebraucht. Die Verkehrsführung ist unübersichtlich und stark vom Autoverkehr beeinträchtigt. Trotzdem ist der Bahnhof der Ort, wo viele Schüler und auch Touristen ankommen und auf den Anschlussbus ins Dorf oder zum Skigebiet warten.

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Eine Verbesserung der Situation ist hier nur in Zusammenarbeit mit allen angrenzenden Eigentümern, der Bahn und dem Engagement der Gemeinde zu erreichen. Gemeinsam muss die gesamte verkehrstechnische Erschliessung ausgearbeitet und ein Konzept für die zukünftige Umgebungsgestaltung entwickelt werden.

Leitsätze Durch die Schaffung einer Bahnhofsplatzoase soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums heisst seine Gäste angemessen Willkommen

Flums strahlt ein attraktives Bild auch nach Aussen aus

Flums setzt auf einen attraktiven öffentlichen Verkehr

Massnahmen Die Gemeinde legt mit der Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes den Grundstein für eine zukünftige Projektierung auf dem Bahnhofsareal. Sie sucht geeignete Partner, welche an einer Entwicklung des Areals mitwirken und deren finanziellen Erfolg sichern. Zudem koordiniert sie den Einbezug der umliegenden Eigentümer und bettet die Entwicklung des Bahnhofareals in das übergeordnete Konzept der grünen Skyline.

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12 Wachstumschancen für Greentec

Entwicklungsziel In Flums sind mehrerer, sehr erfolgreiche Industrieunternehmen angesiedelt, die einen Grossteil der Arbeitsplätze stellen und auch sonst das Dorf wesentlich mitprägen. Firmen wie die Flumroc AG oder die Bartholet Maschinenbau AG sind über die Schweizer Grenzen hinaus tätig und pflegen darum im Besonderen ihre Innovationskraft. Dies wird in Zukunft zunehmend auch den Umgang mit Stoffkreisläufen oder nachhaltigen Energiebilanzen betreffen. Damit für solche Veränderungen genügend Entwicklungsspielraum besteht, müssen entsprechend auch neue Flächen zur Verfügung gestellt werden können. So bietet sich das Potenzial Synergien herzustellen z.B. in der Nutzung der Abwärme von Flumroc oder die für die Zukunft benötigten Erweiterungsflächen zu sichern. Aufgrund der exponierten Lage der Industrie, ist deren Image prägend für die Ankunft am Bahnhof sowie dem Privatverkehr und kann nicht dem Zufall überlassen werden.

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Leitsätze Durch die Bereitstellung von Wachstumschancen für Greentec soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums investiert in die Zukunft seines Gewerbes und Industrie

Flums ist wirtschaftsfreundlich - besonders für Umwelt, Energie- und technologische Produktionen

Flums unterstützt die Zusammenarbeit zwischen den Firmen

Massnahmen Die Gemeinde erstellt ein Gebietsentwicklungskonzept, welches als Grundlage für die Erweiterung der Baumöglichkeiten entlang der Industrieachse sichert und verlangt bauliche Qualitäten, die ein positives Image der Flumser Industrie sicherstellt.

13 Leadingbetrieb Flumserberg

Entwicklungsziel Das Skigebiet am Flumserberg ist zunehmend im Tagestourismus erfolgreich. Dieses Potenzial ist aber bereits sehr gut ausgeschöpft. Die Distanzen nach Zürich sind zu kurz und das bestehende Übernachtungsangebot zu veraltet, um Gäste zu veranlassen, auch mal ein verlängertes Wochenende in den Flumser Bergen zu verbringen. Das grosse Angebot an Zweitwohnungen erschwert zusätzlich die Bestrebungen, bestehende Hotelleriebetriebe zu erhalten, obwohl diese für die Gemeinde eigentlich die grösste Wertschöpfung darstellen. Flumserberg soll in Zukunft auch mit attraktivem Sommerurlaub in Verbindung gebracht

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werden und Qualitäten und Einrichtungen fördern, die für den längeren Aufenthalt der Gäste notwendig sind.

Leitsätze Durch die Einrichtung eines Leadingbetriebes sollen insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums ist ein beliebter Kurzurlaubsort

Flums besitzt eine innovative Hotellerie und Gastronomie

Flums ist auch im Sommer eine Reise wert

Massnahmen Die Gemeinde verstärkt den regulativen Umgang mit der Zweitwohnungsthematik und engagiert sich für die Etablierung eines neuen Hotelbetriebes. Sie unterstützt die Tätigkeit der Einrichtungen der Tourismusbranche, die sich nach speziellen Bedürfnissen des Tourismus am Flumserberg richten. Sie setzt sich für die Durchführung einer Machbarkeitsstudie ein, welche überprüft, was für eine Art Hotelbetrieb für die Verbesserung des Aufenthaltsangebotes sinnvoll ist und welche Standorte dafür besonders geeignet wären. Zudem bezieht sie den Tourismus zukünftig auch stärker in Belange der Gesamtentwicklung von Flums ein.

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14 Zwischennutzung Spoerry-Areal

Entwicklungsziel Die ehemalige Spinnerei Spoerry tritt über dem Tal besonders markant in Erscheinung und bezeugt damit die bis 1864 zurückreichende industrielle Geschichte von Flums. Heute steht sie unter Denkmalschutz und ist somit in ihrer Umnutzung und Umstrukturierung beschränkt flexibel. Hier gilt es mit innovativen Ansätzen neue Ideen zu entwickeln, die sich von Konventionen ablösen und neue Nutzungskonzepte verfolgen. So erfolgt die notwendige Beachtung für dieses spezielle Objekt. Um hier einen grossen Experimentierspielraum zu ermöglichen, soll die Spinnerei zuerst durch eine Zwischennutzung belegt werden. Denkanstösse aus dem Tourismus können die Ideenvielfalt für ungewöhnliche Angebote anregen, wie z.B. diverse Indooreinrichtun-gen wie Golf, Klettern, Paintball etc. aber auch Räume für kulturelle und soziale Nutzungen.

Leitsätze Durch die Zwischennutzung der Spinnerei Spoerry soll insbesondere folgenden Ansprüchen begegnet werden:

Flums nutzt seine Räume kreativ und schafft dadurch ein neues Image

Flums bietet Raum für neue Ideen und ungewöhnliche Aktivitäten

Flums hat auch bei schlechtem Wetter ein attraktives Freizeitangebot

Massnahmen Die Gemeinde zeigt sich offen bei der Erprobung unterschiedlicher Nutzungskonzepte und berät den Eigentümer hinsichtlich der formellen Vermietung und vermittelt Kontakte potentieller Mietinteressenten. Sie stellt dabei sicher, dass Synergien bei der allgemeinen Vermarktung von Flums hergestellt sind.

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15 Kurator

Entwicklungsziel Es stehen grosse Herausforderungen an, um Flums als attraktiven Wohn- und Arbeitsstandort erhalten aber auch deutlich aufwerten zu können. Viele einzelne Schwerpunkte garantieren kein ganzes Bild, welches dann positiv von Aussen wahrgenommen wird.

Nur wenn eine Person die Aufgabe und die Verantwortung hat das Bild von Flums als Ganze zusammen zu setzen und gegen Aussen auf hohem Qualitätsniveau zu vermitteln, wird sich der Erfolg einstellen. Aufwertungsmassnahmen führen nicht direkt zu einem Image- und Standortgewinn, wenn keine Gesamtidee und gute Kommunikation dahinter steht. Um den Masterplan erfolgreich umzusetzen braucht es deshalb eine unabhängige Person, die sich mit Leidenschaft und Engagement für das positive Image und die Philosophie der Gemeinde Flums einsetzt. Sie darf und muss Qualitätsanforderung einverlangen und an allen Prozessen mitwirken, ohne dass sie dabei Rücksicht auf persönliche Empfindlichkeiten nehmen muss.

Leitsätze Durch einen unabhängigen Kurator werden folgende Aufgaben sichergestellt:

Flums entwickelt sich nach einem ganzheitlichen Gesamtbild

Flums wertet sein Image nach Aussen sichtbar und persönlich auf

Flums verpflichtet sich zu hoher inhaltlicher und gestalterischer Qualität

Massnahmen Die Gemeinde engagiert eine Persönlichkeit, die mindestens während den nächsten Jahren für die ganzheitliche Umsetzung der Visionen der Masterplanung, deren gestalterische Handschrift und den Auftritt von Flums gegen Aussen verantwortlich zeichnet. Dies umfasst alle Tätigkeiten, in denen Flums von Aussen wahrgenommen wird. Die Person verfügt über den entsprechend fachlichen Ausweis.

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Umsetzung der Masterplanung

Im folgendem Kapitel soll eine Möglichkeit aufgezeigt werden wie die notwendigen Planungs-, Aufbereitungs- und Entwicklungsschritte angegangen werden könnten. Sie sind mit den Betroffenen noch genau abzustimmen.

Organisation

Es gibt verschiedene Stellen, die für die Entwicklung von Flums massgebend sein werden.

Gemeiderat Der Gemeinderat ist Auftraggeber des Masterplans. Er beschliesst den Plan als strategisches Führungsinstrument. Dabei teilt er die Projekte in öffentliche Aufgaben ein und solche, die er unterstützend mitträgt, jedoch deren Federführung bei Dritten liegt.

Visionen Die vier Visionen tragen den Namen:

Dynamisches Landleben

Wackerpreis 2020

Grüne Industrie

Sommerresidenz Flumserberg

Die Ziele dieser Visionen werden in den Entwicklungsschwerpunkten sachgerecht umgesetzt. Sie widerspiegeln das neue Gesicht von Flums.

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Entwicklungsschwerpunkte Es sind folgende Entwicklungsschwerpunkte vorgesehen:

1 Freiraumperlen im Dorfkern

2 Zentrumsüberbauung Sternenwiese

3 Spitzmeilenareal

4 Grüninger Lofts

5 Promenade Bahnhofstrasse

6 Boulevard Bergstrasse

7 Siedlung Neudorf

8 Marktareal

9 Wohngebiet Bünte

10 Grüne Skyline

11 Bahnhofsplatzoase

12 Wachstumschancen für Greentec

13 Leadingbetrieb Flumserberg

14 Zwischennutzung Spoerry-Areal

15 Kurator

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Zuständigkeiten

Eine provisorische Übersicht zu den Schwerpunkten und Zuständigkeiten zeigt sich wie folgt:

Schwerpunkt Vision Zuständig Federführung Mögliche Mittel 1 Freiraumperlen W Gemeinde Bauamt Dorfkernplanung 2 Zentrumsüberbauung

Sternenwiesen W Private Private Gestaltungsplan,

Gestaltung öffentl. Raum 3 Spitzmeilenareal DL / W Private Entwicklergruppe Gestaltungsplan 4 Grüninger Lofts W / DL Private Private Baugesuch 5 Promenade

Bahnhofstrasse DL Gemeinde Tiefbau Verkehrs- und

Gestaltungskonzept 6 Boulevard

Bergstrasse W DL LF

Kanton Tiefbauamt Gestaltungskonzept / Gestaltungswettbewerb

7 Siedlung Neudorf W DL

Private Private Architekturwettbewerb

8 Marktareal DL Gemeinde Entwickler Investorenwettbewerb 9 Wohngebiet Bünte DL Gemeinde Bauamt Strassen- und

Grünraumkonzept 10 Grüne Skyline GS Private

Industrie Tourismus Gemeinde

Interessens- gemeinschaft

Gestaltungskonzept

11 Bahnhofsplatzoase DL W GI LF

Gemeinde Entwicklergruppe Entwicklungskonzept

12 Wachstumschance Greentec

GI Gemeinde Bauamt Gebietsentwicklungs-konzept

13 Leadingbetrieb Flumserberg

SF Tourismus Gemeinde

Tourismus Machbarkeitsstudie

14 Zwischennutzung Spoerry-Areal

W DL SF

Private Private Betriebskonzept

15 Kurator W / DL GI SF

Gemeinde Tourismus Industrie

Gemeinde Auftrag

W: Wackerpreis 2020; DL: Dynamisches Landleben; GI: Grüne Industrie; SF: Sommerresidenz Flumserberg

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Kerngruppe

Der Gemeinderat hat für die Erarbeitung des Masterplans eine Kerngruppe eingesetzt, die den Auftrag leitet. Sie hat folgende Mitglieder:

! Markus Hobi, Politische Gemeinde Flums, Gemeindepräsident ! Othmar Schrepfer, Politische Gemeinde Flums, Gemeinderat ! Stefan Honegger, Politische Gemeinde Flums Gemeinderatsschreiber ! Kurt Uhlmann, Innobas Flums, Geschäftsführer (ehemals Fa. Spoerry) ! Hans Bartholet, Ortspräsident Ortsgemeinde Flums-Dorf / IG Flums ! Roland Bartholet, Bartholet Maschinenbau AG / IG Flums ! Willi Grüninger, IG Flums, Unternehmer / Grüninger Mühle Flums ! Andrea Näf, AREG, St.Gallen ! Gröble Oliver, AfW, St.Gallen ! Marcel Muri, Projektleitung KEEAS raumkonzepte ! Hans Naef, Experte Standortanalysen GSP

Die Kerngruppe soll die Umsetzung der Masterplanung vorbereiten und diejenigen Schwerpunkte betreuen, die der Gemeinde am nächsten stehen. Sie schlägt die entsprechenden Prioritäten für die Bearbeitung der Schwerpunkte vor und organisiert die Arbeiten. Sie bereitet die Öffentlichkeitsarbeit und die Anträge an den Gemeinderat für die Durchführung der weiteren öffentlichen Aufgaben vor. Sie sichert die kontinuierliche Bearbeitung der Schwerpunkte und die Koordination der Aufgaben mit den Ämtern und Behörden.

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Ihre Organisation kann wie folgt aussehen:

Die wichtigste Aufgabe der Kerngruppe ist der Aufbau von Organisationen, die sich langfristig um die Standortförderung und die Umsetzung der Masterplanung kümmern. Dazu ist eine gemischtwirtschaftliche Organisation anzustreben, da viele Aufgaben nicht nur öffentlichen Charakter haben.

Folgende Arbeiten können der Kerngruppe mit erster Priorität zugeordnet werden:

8 Marktareal, Investorenwettbewerb

1 Freiraumplanung, Dorfkernplanung

12 Wachstumschancen Greentec, Gebietsentwicklungskonzept

7 Siedlung Neudorf, Architekturwettbewerb

Das Marktareal hat insofern eine Schlüsselfunktion, da es sich einfach realisieren lässt und dafür wenig Mittel erforderlich sind. Es würde der Gemeinde in absehbarer Zeit die finanziellen Mittel zuführen, die für die Umsetzung der Masterplanung notwendig sind.

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Standortförderung

Die Kerngruppe baut innert einem Jahr eine Standortförderung auf, die die Entwicklung der Schwerpunkt professionell durchführen kann. Ihre Aufgaben es, die Entwicklung voranzutreiben und aktiv zu unterstützen und zu prägen. Sie hat die Aufgabe als ‚Kurator’ die Zukunft von Flums mit Profil und Qualität voranzutreiben. Sie könnte wie folgt aufgebaut werden:

Schwerpunkte ihrer Arbeit sind: ! Sicherstellung der Gesamtsicht und Professionalität ! Entwicklung der Schwerpunkte

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Dabei sind folgende Aufgaben prioritär:

5 Promenade Bahnhofstrasse

11 Bahnhofsplatzoase

10 Grüne Skyline

6 Boulevard Bergstrasse

3 Spitzmeilenareal

14 Zwischennutzung Spoerry-Areal

13 Leadingbetrieb Flumserberg

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Legende Masterplan

LEGENDE:Vision "Dynamisches Landleben"Vision " Wackerpreis 2020"Vision " Grüne Industrie"Vision "Sommerresidenz Flumserberg"Öffentliche EinrichtungenIdentitätstiftende GrünflächenSchutzobjekteEntwicklungsschwerpunkteSchwerpunktachse Einkaufen/VersorgungSchwerpunktachse ÖV/LangsamverkehrHistorische "Perlenkette"

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KEEAS Raumkonzepte Sihlstrasse 59 CH - 8001 ZürichT 044 252 85 45 F 044 252 85 20 www.keeas.ch

MASSSTAB 1:6'000MASTERPLAN FLUMS

SCHWERPUNKTE:

06.03.2012

FlumserbergFlums

1. Freiraumperlen im Dorfkern2. Zentrumsüberbauung Sternenwiese3. Spitzmeilenareal4. Grüninger Lofts5. Promenade Bahnhofstrasse6. Boulevard Bergstrasse7. Siedlung Neudorf8. Marktareal9. Wohngebiet Bünte10. Grüne Skyline11. Bahnhofsplatzoase12. Wachstumschancen für Greentec13. Leadingbetrieb Flumserberg14. Zwischennutzung Spoerry