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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät Studiengang: Master of Science in Health Care Management Bericht zum Auslandssemester an der Universität Tartu, Estland WS 2009/2010 Vorgelegt von: Josefine Glatte Eingereicht: Greifswald, 01.02.2010

Bericht zum Auslandssemester an der Universität Tartu ... · dass nach diesem Bericht zukünftige Auslandstudenten und andere Interessierte einen Eindruck bekommen warum es sich

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Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Studiengang: Master of Science in Health Care Management

Bericht zum Auslandssemester an der Universität

Tartu, Estland WS 2009/2010

Vorgelegt von:

Josefine Glatte

Eingereicht: Greifswald, 01.02.2010

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Vorwort

Zum Einstieg in meinen Bericht möchte ich gerne einen kleinen Dialog wiedergeben,

der mir vor meinem Auslandsaufenthalt häufiger begegnet ist:

Ich: Ich gehe nach Estland, im Wintersemester für ein paar Monate.

Andere Person: Ohhhh, wie schön du gehst nach Island, das ist ja toll.

Ich: Nein, ich gehe nach Estland!

Andere Person: Ach Estland, wo ist das denn und was willst du denn da?

Ich kann es nicht verallgemeinern, doch muss ich zugeben, dass genau diese Reaktion

häufiger vorkam. Nach näheren Erläuterungen und hinzuziehen von Kartenmaterial,

waren dann jedoch die Fragen und Skeptik immer aus dem Weg geräumt. Ich hoffe,

dass nach diesem Bericht zukünftige Auslandstudenten und andere Interessierte einen

Eindruck bekommen warum es sich lohnt nach Estland (Tartu) zu gehen und eine Idee

haben, wie sie die letzte Frage gut beantworten könnten.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort ..............................................................................................................................I

1 Vorbereitung ..................................................................................................................1

2 Unterkunft und Leben in Tartu ......................................................................................2

3 Kurse und Studium.........................................................................................................3

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1 Vorbereitung

Es war schon immer mein Plan im Rahmen meines Studiums Auslandserfahrungen zu

sammeln, jedoch hatten sich die Möglichkeiten für mich schon stark eingeschränkt, da

ich in meinem Masterstudium schon weiter fortgeschritten war. Als mir bewusst

geworden ist, dass die letzte Möglichkeit im Rahmen meines Studiums ins Ausland zu

gehen das kommende Wintersemester ist, war es Februar 2009 und nur noch wenige

Tage bis zur Deadline zur Bewerbung für einen Erasmusauslandsaufenthalt. Da meine

Klausuren an der Universität Greifswald immer im September geschrieben werden, war

mir bewusst, dass ich aus meinem Auslandsaufenthalt die Möglichkeit (vor allem auch

finanziell) haben muss für diese Klausuren zurück nach Greifswald zu kommen.

Demnach war schnell klar, dass ich in Europa bleiben möchte und dann auch gerne das

Erasmusprogramm in Anspruch nehmen wollte.

Die Staatswissenschaftliche Fakultät in Greifswald hat verschiedene Kooperationen im

Rahmen des Erasmusprogramms. Da meine Fremdsprachenkenntnisse sich vorrangig

auf Englisch konzentrierten, habe ich nach einer Universität gesucht die ein breites

Angebot and englischsprachigen Kursen anbietet. Die Universität Tartu hatte ein sehr

gutes Angebot an englischsprachigen Kursen, von denen auch viele im Bereich der

allgemeinen Betriebswirtschaft lagen.

Nach der Entscheidung, dass es nach Tartu gehen soll ging die Vorbereitung eigentlich

sehr unkompliziert und schnell. Ich habe mit dem Auslandkoordinator meiner Fakultät

in Greifswald gesprochen und ich hatte das Glück, dass die Studienplätze für Estland

noch nicht belegt waren. Mit Frau Ehmler vom Akademischen Auslandsamt wurden

dann die Formalitäten ausgearbeitet. Man muss verschiedene Unterlagen für das

Erasmusprogramm oder die Gastuniversität vorlegen, wie z.B. das Learning Agreement,

Transcript of records oder einen Sprachnachweis über die Unterrichtssprache.1

Frau

Ehmler steht den Studenten immer für Fragen zur Verfügung und man wird immer

wieder, zum Beispiel durch Emails, auf noch benötigte Unterlagen aufmerksam

gemacht.

Um die Unterkunft in Tartu muss man sich selbst kümmern, jedoch bietet die

Universität Plätze im Studentenwohnheim an, für die man sich unter folgender

Webseite bewerben und eintragen kann: http://ekyla.kyla.ee:320/Valistaotlus.aspx.

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Weitere Informationen zu den notwendigen Unterlagen entnehmen Sie bitte dem Internetauftritt des

Akademischen Auslandsamts. (www.uni-greifswald.de/international/auslandsamt.html)

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(2009, war die Deadline hierfür ende Juli). Weiter Informationen zur Unterkunft finden

Sie im Kapitel 2.

Zur Vorbereitung gehört natürlich auch die Organisation der Anreise, auf die ich noch

kurz eingehen möchte. Seit Herbst 2009 ist es auch möglich nach Tartu zu fliegen, dies

kann entweder mit Zwischenstopp in Riga oder Tallinn erfolgen und der Flug kann

teilweise auch zu sehr günstigen Konditionen erworben werden. (mögliche

Fluggesellschaften: airbaltic oder estonian-air) An dem Flughafen in Tartu steht dann

ein Chattelservice in die Innenstadt bereit sowie einige Taxen. Meistens ist es jedoch

preisgünstiger nach Tallinn oder Riga zu fliegen und von dort mit dem Bus nach Tartu

weiter zufahren. Von Riga fahren Busse der Gesellschaften Eurolines oder Ecolines für

etwa 15 Euro bis nach Tartu. Von Tallinn fahren Überlandbusse etwa alle halbe Stunde

(teilweise sogar häufiger) für etwa 10 Euro. Informationen und Tickets zu Busreisen

innerhalb von Estland liefert die folgende Webseite:

http://www.bussireisid.ee/index.html. In Tallinn muss man mit der Buslinie 2 vom

Flughafen bis zur Haltestelle „Autobussijam“ fahren um von dort dann weiter nach

Tartu fahren zu können. (Nicht vergessen den Internationalen Studentenausweis beim

Fahrkartenkauf vorzuzeigen, um Geld zu sparen)

2 Unterkunft und Leben in Tartu

Wer im Studentenwohnheim wohnen möchte, kann für etwa 90 Euro pro Monat ein

Doppelzimmer erhalten. Gut ist, dass die Zimmer immer in Apartments aufgeteilt sind,

d.h. man wohnt in einem Apartment idR. mit 6 Leuten (3*2 Personen) und teilt sich

eine Küche sowie Bad (Toilette und Dusche getrennt). Es gibt auch die Möglichkeit ein

Zimmer alleine zu bewohnen, dies sollte man allerdings rechtzeitig anmelden und muss

auch entsprechend mehr bezahlen. Die Erasmusstudenten sind zum größten Teil alle auf

einer Etage untergebracht und man trifft schnell auf nette Leute. Leider ist es so, dass

man meistens mit der gleichen Nation in einem Zimmer ist. Die Hausverwaltung

begründet dies damit, dass dann weniger Kulturellekonflikte auftreten, da es teilweise

doch große Unterschiede im Alltag zwischen unterschiedlichen Kulturen gibt. Ich finde

es persönlich eher schade, da man dadurch zunächst erst einmal Kontakt zu Leuten hat,

die aus dem selben Land kommen und demnach auch die gleiche Sprache sprechen.

Zudem denke ich, dass man in Doppelzimmern und gemeinsamen Wohnungen immer

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wieder auf Konflikte stößt egal ob es sich um gleiche Kulturen handelt oder nicht und

man dementsprechend Rücksicht nehmen sollte.

Für das leibliche Wohl gibt es genug Angebote, die sehr studentenfreundlich sind. Man

kann am Marktplatz beispielsweise für 2 Euro ein Tagesangebot, inklusive Getränk,

erhalten. Das Ülikooli kovik neben dem Universitäts-Hauptgebäude bietet als

Alternative ein Selbstbedienungsrestaurant, was bei zeitlichen Engpässen z.B. sehr gut

geeignet ist. An kalten Wochenende, an denen es einem ggf. schwer fällt aus dem

Studentenwohnheim zu entfliehen, bietet ein Sandwich-Restaurant (Metro) direkt um

die Ecke eine gute Möglichkeit, schnell und günstig gutes Essen zu erhalten. Ein

Supermarkt grenzt auch direkt an das Studentenwohnheim an. Die Öffnungszeiten der

Supermärkte in Estland sind so komfortabel, dass es schwer fällt sich in Deutschland

wieder umzustellen. (Mo – So 09.00 – 23.00 Uhr)

Im Vergleich zu Greifswald ist Tartu von der Einwohnerzahl her zwar deutlich

überlegen (ca. 100.000 Einwohner), jedoch finden sich sonst viele Parallelen die das

Eingewöhnen leicht machen können. Tartu ist eine schöne kleine Stadt die kulturell viel

zu bieten hat und trotz einer alten Universität sehr modern sein kann. Viele Cafes sowie

Pubs machen nicht nur durch günstige Preise immer wieder auf die hohe Anzahl an

Studenten aufmerksam. Für die Austauschstudenten bietet das Erasmus Studenten

Network immer wieder attraktive Programmpunkte an, wie z.B.Radtouren, Ausflüge

oder Abendprogramm. Auch andere Universitäre Einrichtungen organisieren für

estnische Studenten und Austauschstudenten verschiedene Unternehmungen (wie z.B.

Trip nach St. Petersburg). Für deutsche Austauschstudenten kann ein Besuch bei der

Organisation „Dormus Dorpatensis“ interessant sein, eine Deutsch-Estnische Stiftung

zur Kultur und Wissenschaft, die während meines Aufenthalts beispielsweise Treffen

zwischen Esten und Deutschen organisiert hat. http://www.dorpatensis.ee/

3 Kurse und Studium

Aufgrund meines Jobs und Klausurvorbereitungen hatte ich leider keine Zeit an dem

Sprachkurs (Erasmus Intensiv Language Course) in Tallinn teilzunehmen, jedoch habe

ich in Tartu viele kennen gelernt, die an diesem Kurs teilgenommen haben und sehr

zufrieden mit der Organisation und der in Tallinn verbrachten Zeit waren und es stark

empfohlen haben.

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Für meinen Studiengang ist es schwierig gewesen Kurse zu finden die ich mir

anrechnen lassen kann, doch letztendlich ist es mir möglich gewesen Marketing als

Wahlpflichtfach im Ausland zu belegen und an der Universität Greifswald anrechnen zu

lassen. Die Universität Tartu bietet im Bereich der allgemeinen Betriebswirtschaft eine

gute Auswahl an Kursen, so dass es für weniger fortgeschrittene Studenten keine

Probleme geben sollte passende Kurse zu finden. Um meinen Stundenplan zu füllen

habe ich zusätzlich zu Marketing für mich persönlich interessante Kurse gewählt, dazu

zählten z.B. die Sprache Russisch oder das Fach Soziale Entwicklung in der Baltischen

Region. IdR. muss man für das Erasmusprogramm 30 ECTS Punkte erreichen. Viele

Kurse wurden mit 6 ECTS Punkten angeboten, es gab aber auch immer wieder Kurse

für 3 oder eine andere Anzahl an ECTS Punkten. Der Arbeitsaufwand wird anhand der

ECTS Punkte beziffert, d.h. für 6 ECTS Punkte hat man idR. den doppelten

Arbeitsaufwand als für 3 ECTS Punkte. Im Vergleich zu meinen Kursen die ich in

Deutschland besucht habe, waren die Kurse etwas anders strukturiert. Meistens musste

man mehrere kurze Hausarbeiten (2-5 Seiten) während des Semesters erarbeiten und

zum Ende noch ein umfangreiche Hausarbeit sowie Präsentation und eine abschließende

Klausur schreiben. Teilweise wurden aber auch auf die kürzeren Hausarbeiten

verzichtet und stattdessen eine Zwischenklausur gestellt. Es gab auch mehrere Kurse in

denen die Hausarbeiten in Gruppen erarbeitet wurden.

Abschließend möchte ich sagen, auch wenn aufgrund meines Studienganges es nur

möglich war einen Kurs anzurechnen, hat es mich persönlich sehr weiter gebracht

andere Kurse zu besuchen. Ich habe dadurch nicht nur viel neben meinem Studium dazu

gelernt, sonder auch erstmals die Möglichkeit gehabt in Gruppen mit verschiedenen

Nationen zusammen zu arbeiten. Neben der deutlichen Verbesserung meiner englisch

Kenntnisse konnte ich so auch beginnen eine weitere Sprache (Russisch) zu erlernen.

Insgesamt ist das Auslandsemester in Tartu eine tolle Erfahrung gewesen, die ich jedem

nur empfehlen kann. Auf einer anderen Sprache, als der Muttersprache zu studieren,

und sich in einem fremden Land zurecht zu finden, prägt die Persönlichkeit und man hat

nach ca. 6 Monaten viele neue Freunde gefunden, die auf der ganzen Welt verteilt sind

und man ggf. nach dem Auslandssemester besuchen kann.