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1 Bericht zur Durchführung des 3. Berliner Workshop Naturheilmedizin vom 11.-12. März 2006 „Biomolekulare Regulation und regulierende Sanogenetika“ Berichterstatter: Dr. sc. med. Hans-Peter Scherf Inhaltlicher Teil Ausgangspunkt des 3. Berliner Workshop war die Forderung nach einem Paradigmenwechsel in der Wirkstofftherapie vor allem bei chronische Erkrankungen und eine uneingeschränkte Patientensicherheit bei der Verabreichung von pharmazeutischen Wirkstoffen. Hierbei wurde Bezug genommen auf die alarmierenden Publikationen in den deutschen und berliner- Ärzteblättern (siehe Abb. 1), aus denen hervorgeht, dass die medikamentöse Therapie zum „Hochrisikoprozess“ für den Patienten werden kann. Vielsagend ist die Tatsache, im Deutschen Ärzteblatt eine Rubrik eingerichtet wurde: UAW – news – International „Genaue Daten über unerwünschte Arznei- mittelwirkungen liegen für Deutschland nicht vor. Sicher ist aber, dass viele Patienten an ihren Folgen sterben oder zum Teil dauerhaft geschä- digt bleiben.“ Deutsche Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 17; 29.April 2005 Abb. 1 Patientensicherheit – Arzneitherapie ein Hochrisikoprozess? „Metabloische Störungen bei Antipsychotika“ Daniel Kopf, Maria Gilles, Michael Deuschle, Mannheim; MedReview 2/2006 „Arzneitherapie(un)sicherheit“ „Notwendige Schritte zur Verbesserung der Patienten- sicherheit bei medikamentöser Therapie“ Daniel Grandt, Henning Friebel, Bruno Müller-Oelinghausen; Deutsches Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 8; 20.Februar 2005 „Arzneimittelsicherheit“ Vernachlässigtes Waisen- kind – Arzneimittelzeit- schriften zeigen Schwach- punkte auf Deutsches Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 5; 4. Februar 2005; Dr. med. Eva Richter- Kuhlmann „Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft UAW-News – Internatio- nal Hyponatriämie unter Escitalopram“ Deutsches Ärzteblatt; Jg. 103; Heft 7; 17. Februar 2006 „Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft UAW- News – International Psychiatrische Störungen unter Metamizol Deutsches Ärzteblatt; Jg. 103, Heft 8; 24. Februar 2006 Dr. sc. med. Hans-Peter Scherf Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt Allergologie/Naturheilkunde Ernährungsmedizin Gäblerstraße 7 13086 Berlin Tel.: 030/92 53 06 0 Fax: 030/92 09 48 16 www.schlafzentrum-berlin.de www.naturheilmedizin-berlin.de E-Mail: [email protected] Sprechzeiten nach Vereinbarung

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Bericht zur Durchführung des 3. Berliner Workshop Naturheilmedizin vom 11.-12. März 2006„Biomolekulare Regulation und regulierende Sanogenetika“ Berichterstatter: Dr. sc. med. Hans-Peter Scherf Inhaltlicher Teil Ausgangspunkt des 3. Berliner Workshop war die Forderung nach einem Paradigmenwechsel in der Wirkstofftherapie vor allem bei chronische Erkrankungen und eine uneingeschränkte Patientensicherheit bei der Verabreichung von pharmazeutischen Wirkstoffen. Hierbei wurde Bezug genommen auf die alarmierenden Publikationen in den deutschen und berliner- Ärzteblättern (siehe Abb. 1), aus denen hervorgeht, dass die medikamentöse Therapie zum „Hochrisikoprozess“ für den Patienten werden kann. Vielsagend ist die Tatsache, im Deutschen Ärzteblatt eine Rubrik eingerichtet wurde: UAW – news – International

„Genaue Daten über unerwünschte Arznei-mittelwirkungen liegen für Deutschland nicht vor. Sicher ist aber, dass viele Patienten an ihren Folgen sterben oder zum Teil dauerhaft geschä-digt bleiben.“

Deutsche Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 17; 29.April 2005

Abb. 1 Patientensicherheit – Arzneitherapie ein Hochrisikoprozess?

„Metabloische Störungen bei Antipsychotika“

Daniel Kopf, Maria Gilles, Michael Deuschle, Mannheim; MedReview 2/2006

„Arzneitherapie(un)sicherheit“

„Notwendige Schritte zur Verbesserung der Patienten-sicherheit bei medikamentöser Therapie“

Daniel Grandt, Henning Friebel, Bruno Müller-Oelinghausen; Deutsches Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 8; 20.Februar 2005

„Arzneimittelsicherheit“

Vernachlässigtes Waisen-kind – Arzneimittelzeit-schriften zeigen Schwach-punkte auf

Deutsches Ärzteblatt; Jg. 102; Heft 5; 4. Februar 2005; Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann

„Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft UAW-News – Internatio-nal Hyponatriämie unter Escitalopram“

Deutsches Ärzteblatt; Jg. 103; Heft 7; 17. Februar 2006

„Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft UAW-News – International Psychiatrische Störungen unter Metamizol

Deutsches Ärzteblatt; Jg. 103, Heft 8; 24. Februar 2006

Dr. sc. med. Hans-Peter Scherf Facharzt für Allgemeinmedizin und Sportarzt Allergologie/NaturheilkundeErnährungsmedizin

Gäblerstraße 713086 Berlin

Tel.: 030/92 53 06 0 Fax: 030/92 09 48 16

www.schlafzentrum-berlin.de www.naturheilmedizin-berlin.de

E-Mail: [email protected]

Sprechzeiten nach Vereinbarung

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Die Referenten strebten an, sanfte Wirkstofftherapien vorzustellen, die mit der Idee verbunden war, eine Humanmedizin zu schaffen. Derartige Wirkstoffe dürfen in diesem Rahmen keine unerwünschten Nebenwirkungen (UAW) haben. Des-weiteren wurde auf die soogenetische Wirkung von Substanzen orientiert. Gleichzeitig wurde einer weiteren medizinischen Forderung entsprochen, die Therapiekontrolle zu gewährleisten, wozu 3 neue Methoden vorgestellt wurden. Die Vortragsthemen zu biomolekularen und regulierenden Sanogenetika hatten folgenden Inhalt: 1. Systemische Regulation und mineral – elektrolytischer Haushalt. Referent: Prof. em. Prof. Dr. med. Karl Hecht. Der Referent führte aus, dass der Mineral- Elektrolyt- Stoffwechsel bisher in der Medizin ein Stiefkinddasein führt.

Ohne Mineralien keine Lebensprozesse. Die Mineralien sind in alle Lebensprozesse der Pflanzen, Tiere und des Menschen integriert. Sie bilden einerseits die Grundsubstanz der Struktur, also des Skeletts von Mensch und Tier und sind andererseits an jedem regulatorischen Prozess im Organismus beteiligt. Es gibt keinen biochemischen oder biophysikalischen Vorgang im Organismus bei dem Mineralien nicht beteiligt sind. Sie bilden faktisch das anorganische Substrat des Lebendigen. Die Mineralien kommen im menschlichen Körper in gelöster und fester Form vor und üben viele Funktionen aus, z. B. in der Regulation der extrazellulären Matrix, im Säure-Basenhaushalt, in der Osmolarität, in der Voluminarität der Körperflüssigkeiten. Sie sind an dem Aufbau der Stütz- und Hartsubstanzen und Bindegewebe beteiligt sowie in viele Funktionen eingeschaltet, z. B. im hormonellen, Lymph-, Enzym- und Blutsystem. Sie halten auch die elektrische Aktivität der Zelle, der extrazellulären Matrix und des Gewebes aufrecht und sind im Energiestoffwechsel unerlässlich.

Ohne Mineralien ist kein Lebensvorgang möglich. Die Mineralien als Elektrolyte gewährleisten den H2O – Haushalt, die Hormonregulation, die Zellatmung, den Energiestoffwechsel, die Elektrophysiologie des Körpers vor allem des Gehirns, den Nerven, der Muskeln und Haut, den Informationsaustausch, Enzym- Coenzym- Regulation, Säure – Basen – Gleichgewicht, Osmolarität, Aufbau der Knochen und Regulation und Aufbau des Bindegewebes (Extrazelluläre Matrix). Elektrolyte Elektrolyte sind Mineralien, die auf Grund von Dissoziationen in Anionen und Kationen elektrische Leitfähigkeit besitzen. Elektrolyte sind faktisch Mineralien in Ionenform. Die Kationen sind positiv geladen, die Anionen negativ. Als Elektrolythaushalt wird die Gesamtheit des Stoffwechsels der in den Körperflüssigkeiten gelösten Ionen verstanden. Kationen sind z. B. Na+, Ca++, Mg++, Anionen sind z. B. Cl-, HCO3

-. Die Ionen sind vor allem in der extra- und intrazellulären Flüssigkeit zu finden, wo Sie Potentialdifferenzen erzeugen können. In dieser Elektrolyt-Ionenform erfüllen die Minerale die Funktionen der elektrophysiologischen Regulation des gesamten menschlichen Organismus.

Der Mangel an Mineralien kann sich daher nicht nur in der Mineralhomöostase äußern, sondern in den gesamten elektrophysiologischen Prozessen und somit in der Ganzkörperhomöostase, weil sie eben in vielen Funktionen eingeschaltet sind.

Eine besondere Rolle spielt in der elektrophysiologischen Regulation die Halbleitereigenschaft des SiO2, welche auch die extrazelluläre Matrix

(Grundsubstanz) besitzt.

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Der Umgang mit Mineralien in Therapie und Prophylaxe erfordert Wissenschaftlichkeit und Verantwortung.

Bei der Applikation von Mineralien an Mensch und Tier ist daher folgendes unbedingt zu beachten.

• Der Therapeut muss nicht nur deren Biochemismus kennen, sondern auch deren physikalische, chemophysikalische und geobiologische Charakteristika und Wirkungsmechanismen in Therapie und Prophylaxe mit einschließen. Das gilt vor allem für das SiO2.

• In der bioaktiven Wirkung bei Applikation von Mineralien sind drei Stufen zu berücksichtigen • Defizit • Optimum • Toxizität [Anke und Szentmihalyi 1986].

• Schon 1920 machte Bertrand darauf aufmerksam, dass man bei der Betrachtung der Mikro- und Makroelemente folgendes beachten müsste: • Beim absoluten Defizit tritt der Tod ein, • bei eingeschränkter Versorgung des Organismus mit Mineralien kann der

Organismus unter Umständen leben, jedoch mit einem „Grenzdefizitzustand“, • bei Überschuss eines oder mehrerer Elemente entsteht der Zustand der

„marginalen Toxizität“, der schließlich in eine „letale Toxizität“ übergehen kann. • Systemisches Regulationsprinzip ist die wissenschaftliche Grundlage bei der

Verarbeitung applizierter Mineralien im Organismus

Es geht eigentlich auch beim Menschen und bei Tieren nicht darum, das eine oder andere Mineral und vielleicht noch in großen Massen zuzuführen und auf eines

oder einige zu verzichten, sondern es geht darum, dass alle essenziellen Mineralien und Spurenelemente in den entsprechenden Verhältnissen zueinander

in den Stoffwechsel eines Körpers gelangen dort wirken müssen. Der Referent hob hervor, dass sich der heutige Mensch infolge chemischer Umweltbelastung fast ständig im Ungleichgewicht seines Elektrolythaushalts befindet. Aktuelle wissenschaftliche Einschätzungen zeugen von alarmierender Verstärkung des negativen ökologischen Drucks auf die Menschheit. Die natürlichen Stoffwechselkreisläufe der Umwelt und der menschlichen und tierischen Organismen werden zunehmend beängstigend durch den unvernünftigen „Homo Sapiens“ gestört, z. B.:

• durch Schadstoffbelastung infolge Umweltverschmutzung • durch manipulierte, vor allem genmanipulierte Nahrung • durch Störung der natürlichen Rhythmen und der inneren Uhr • durch zunehmenden Dysstress infolge Angst, Gewalt, Existenzbefürchtungen • durch Arzneimittel- und Genussmittelmissbrauch • durch Elektrosmog und Lärm u. a.

Die Folge davon: Gesundheitsverlust, Immunschwäche, Autoimmun-, Tumor- und andere chronische Erkrankungen, Depressionen und Schlafstörungen u. a. steigen an. Dabei sind die Schwermetallbelastung ein Risikofaktor für Dysmineralose. • Schwermetalle im Überschuss gelten für den menschlichen Organismus als

besonders toxisch, weil sie die Fähigkeit besitzen, mit Eiweißen und Cofermenten Verbindungen einzugehen. Nach Račikov [1999] hängt aber die Toxizität von Quecksilber, Plumbum, Kadmium, Nickel, Arsen und Zink von folgenden Faktoren ab:

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• von der Speicherung in den Geweben. Gespeicherte Metalle bzw. Schwermetalle wirken in Abhängigkeit von der Menge toxischer als nicht gespeicherte.

• von den Wechselwirkungen der Metalle und Schwermetalle untereinander bzw. zu anderen Elementen.

• von der Absorption im Gewebe, wobei auch die Wechselbeziehungen zu anderen Elementen eine Rolle spielen können.

• von der Härte des Wassers in welchem die Ionen der Metalle gelöst sind. Je härter das Wasser, umso geringer ist die Re- und Absorption der Schwermetalle im Organismus.

• von der Fähigkeit des Körpermagnesiums und Körperkalziums Metalle zu neutralisieren.

Der Referent verwies darauf, dass vor der Einnahme von Mineralien die Schadstoffe zuvor aus dem Körper ausgeleitet werden müssen. Dies vermögen seiner Auffassung nach nur die siliziumreichen Mineralien und Gesteine. Sie sind hollographisch biogen geprägt.

− SiO2 (Kieselsäure) − H4SiO4 (kolloidales Silizium) − Natur-Klinoptilolith-Zeolith − Montmorillonit u. a.

Ihre bio-geo-physiko-chemischen Wirkeigenschaften sind denen der extrazellulären Matrix von Mensch und Tier ähnlich, weil sie ein Stück derer eigenen Evolution sind. [Voronkov et al. 1975 ; Blagitko und Yanina 2000 ]]

Nutzen wir diese Naturstoffe für eine organismuseigene biogene ökologische Rehabilitation.

Der Referent führte weiter aus: Leider muss festgestellt werden, dass besonders bezüglich der Nahrungsergänzungsmittel, Mineralien und Vitamine weit entfernt von Wissenschaftlichkeit verfahren wird z. B. als neue Mineralien, Multimineralien und sonstige Wirkstoffe mit pseudowissenschaftlichem Werbematerial in dubioser Weise auf Supermärkten u.a. angeboten. Auf den Etiketten werden Wirkstoffe aufgeführt, die nicht enthalten sind, Wirkmechanismen behauptet, die wissenschaftlich überhaupt nicht existent sein können.

Mineralien, die im menschlichen Körper als Elektrolyte wirken und faktisch die gesamte Homöostase des Organismus aufrechterhalten, können nicht von

Supermärkten und Kaufleuten ohne medizinische Beratung vertrieben werden.

Gesundheit und Leben der Menschen müssen von derartigen geschäftlichen Fehlentwicklungen geschützt werden.

Mineralienapplikationen gehören in die Hand der Heilberufler 2. Was ist, was kann biomolekulare Medizin? Referent Dipl. chem. Udo Heck Die biomolekulare Medizin stellt die angewandte Molekularbiologie dar oder anders ausgedrückt: sie setzt die molekularbiologischen Erkenntnisse in der Medizin zur Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit der Menschen in die Praxis um. Biomolekulare Medizin basiert in Anlehnung an die Molekularbiologie auf streng wissenschaftlichen, logisch nachvollziehbaren medizinischen und biochemischen

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Grundlagen. Sie sucht nach Wirkstoffen (Bioregulatoren), die an der Ursache einer Erkrankung angreifen. Stets stellen körpereigene (orthomolekulare) Substanzen in der richtigen Dosierung einen wichtigen Teil der Behandlung dar. Biomolekulare Medizin befasst sich mit Substanzen (Molekülen), die in natürlichen Nährstoffen und in der Natur vorkommen und gleichzeitig natürlicherweise im menschlichen Organismus vorhanden sind. Der menschliche Körper ist auf deren ausreichende Zufuhr angewiesen. Biomolekulare Medizin ist weder ein Gegner noch Ersatz der Schulmedizin, sondern ihr natürlicher Partner als eigenständige Fachdisziplin.

Biologische Regulation Die Regulation (Regelung) wird von regula (lat.) abgeleitet und bedeutet soviel wie Norm, Normeinhaltung, Richtmaß, Richtschnur. Im biologisch-medizinischen Bereich wird die Regulation als ein universelles Grundprinzip aller Lebensfunktionen aufgefasst, welches die Gesunderhaltung eines Individuums und die Adaption an seine Umwelt gewährleistet. Die Regulation in einem Organismus vollzieht sich auf der Grundlage vermaschter Regelkreise in allen funktionellen Ebenen, von der molekularen, subzellulären, zellulären, organsystemischen, organismussystemischen bis zur interorganismischen Regulationsebene. Die Regulation eines Organismus dient der Aufrechterhaltung der Homöostase. Dieser Begriff wurde von dem amerikanischen Physiologen Cannon [1929] zur Kennzeichnung der Eigenschaft eines lebenden Organismus, physiologische Parameter konstant bzw. in bestimmten Grenzen oszillierend aufrecht zu erhalten, geprägt. (Die Begriffe Homöokinese bzw. Homöodynamik wären zutreffender.)

Diese Konstanterhaltung erfolgt durch ein funktionelles System rückgekoppelter vermaschter Regelkreise, welche einerseits das Gleichgewicht zwischen allen

Regulationsebenen (Homöostase) aufrechterhalten und andererseits jenes zwischen dem gesamten Organismus mit seinen sich ständig in Veränderung

befindlichen Umweltbedingungen. Unter bestimmten Umständen kann eine Heterostase [Selye 1971] vorliegen, nämlich dann, wenn vorübergehend ein homöostatischer Gleichgewichtszustand nicht mehr aufrechterhalten werden kann. In diesem Fall wird das bisher bestehende Regulationsniveau auf eine andere Funktionsstufe umgeschaltet bis die ursprüngliche Homöostase wieder hergestellt wird (Beispiele: Ruhe –Stress; Parasypathikotonus - Sympathikotonus).

Bioregulatoren Bioregulatoren sind Wirkstoffe verschiedenster Art, die auf den verschiedensten Regulationsebenen eines Organismus (subzelluläre, zelluläre, organsystemische, organismussystemische) im Rahmen einer Funktionshierarchie die Aufrechterhaltung der Homöostase (inneres Regulationsgleichgewicht) und der Wechselbeziehung mit der Umwelt gewährleisten. Die Arten der Bioregulatoren sind sehr vielfältig. Zu ihnen zählen:

• ATP-ADP und ATP-AMP-System • Enzyme • Transmitter • Peptide (Regulatorpeptide) • Neuropeptide • Aminosäuren • biogene Amine • Vitamine • Mineralien (Elektrolyte) • Zeolithe; Bentonit, Montmorillonit (mit Ionenaustausch-, Molekularsieb-,

Adsorptions- und Katalysatorfunktion)

Bioregulatoren sichern die Abläufe der verschiedensten, größtenteils vermaschten, Regelkreise der Körperfunktionen, die stets zyklisch ablaufen, wie z B. der

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Citratzyklus, der Harnsäurezyklus, der ATP-ADP- und ATP-AMP-Zyklus. Bioregulatoren sind endogener und essentieller Natur und müssen bei Mangel substituiert werden. Sie regulieren molekulare und supramolekulare Prozesse.

Molekularbiologie Die Molekularbiologie ist eine Teildisziplin der Biologie, welche den Aufbau, die Regulation und das Wachstum der Zellen auf subzellulären und molekularen Ebenen untersucht sowie den Differenzierungs- und Wechselmechanismus von Zellen dominierende Aufmerksamkeit schenkt. Die Molekularbiologie ist eine interdisziplinäre Fachrichtung, die methodisch und inhaltlich Beziehungen zur Biochemie und Biophysik pflegt sowie die funktionellen Zusammenhänge zwischen molekularen und supramolekularen Prozessen in ihre Betrachtung einbezieht [Oehme et al. 1996].

Metabolische Regulationszyklen Die Regulation wird, wie bereits erwähnt, durch Wirkkreise = Regelkreise gewährleistet, welche immer rückgekoppelt sind, d. h. dass dieser Regelkreis bei Veränderung der Zielfunktion eines Organismus sich neu einzustellen vermag und diese Neueinstellung innerhalb der Hierarchie der Regulationsebenen auch signalisiert. Das bedeutet, dass in einem Organismus keine lineare Kausalkette abläuft, wie das fälschlicher Weise bei Arzneimittelwirkung angenommen wird. Der biologische, insbesondere menschliche Organismus verfügt über eine unzählige Menge von vermischten Regelkreisen, die ineinander und miteinander abgestimmt zusammenspielen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufen. In den Prozessen der Zelle sind nur metabolische Regulation-Regelkreis-Zyklen mit Geschwindigkeiten von ca. einer Milliardstel Sekunde bis zu 100 Sekunden möglich.

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Bekannte derartige subzelluläre (molekulare) Regelkreise sind z. B. • die Atmungskette • der Citratzyklus • der Harnsäurezyklus • die Proteinsynthese und • der funktionelle energieliefernde Funktionszyklus ATP-ADP bzw. ATP-AMP in den

Mitochondrien (ADP = Adenosin-5-Diphosphat ATP = Adenosin-5-Triphosphat AMP = Adenosin-5-Monophosphat) Der Referent beschrieb im Weiteren die bioregulatorische Funktion von Enzymen, Transmittlern, Aminosäuren, Peptiden und Mineralien als Bioregulatoren und erläuterte deren Wirkeigenschaften. Die meisten Mineralien (Elektrolyte) haben ebenfalls Regulatorfunktion: Wir kennen bereits das Mg++ als Co-faktor der ATPase. Silizium vermag Ca++ und Mg++-Funktionen zu regulieren. Wenn Silizium im Körper fehlt, neigt Kalzium zur Arteriosklerose-Bildung. Wachstum und Entwicklung des Bindegewebes ist ohne Silizium im Körper nicht möglich [Carlisle 1986a und c]. SiO2 gilt als die Ursubstanz des Lebens, hat biogene Eigenschaften und vermag aus Aminosäuren Peptide und Proteine aufzubauen [Davis et al. 2002]. Abschließend referierte er noch über die Bedeutung von Bioverfügbarkeit und Bioäquivalenz. Bioaktive Stoffe, also zugeführte Bioregulatoren, können durch die Adsorption in ihrer Wirkung erheblich vergrößert werden, weil ein Adsorbens diese in die Nähe des Wirkungsfelds bringt. Adsorbenzien vermögen den positiven Effekt und die Bioverfügbarkeit von zugeführten Mineralien zu erhöhen, wodurch die Bioäquivalenz gewährleistet wird. Als Bioverfügbarkeit werden Ausmaß und Geschwindigkeit mit denen der therapeutische effektive Anteil eines Wirkstoffs nach der Applikation resorbiert wird, ins Blut und in die extrazelluläre Matrix gelangt und in der vorgesehenen Art der Wirkung zugeführt wird, bezeichnet. Die Bioverfügbarkeit kann durch Messung der Konzentration des Wirkstoffs im Gewebe oder in der Körperflüssigkeit bestimmt werden. Bioäquivalenz = therapeutische Identität von Wirkstoffen, Bioregulatoren und Arzneimitteln. 3. Urmineral SiO2 und SiO2-haltige Naturmineralien: Zeolith und Montmorillonith als Sanogenetika. Referent: Prof. em. Prof. Dr. med. Karl Hecht. Der Referent erläuterte zunächst den Begriff Sanogenese und Sanogenetikum. Demnach gibt es in unserem Funktionsspektrum nicht nur pathogenetische Prozesse, sondern auch sanogenetische Prozesse, die der Autor erstmal 1974 beschrieben hat. Sanogenetische Prozesse stehen mit pathogenetischen in ständiger Wechselbeziehung, worauf schon Nobelpreisträger Ivan Pavlow (1889) verwies. Sanogenetische Prozesse fördern die Gesundheit. Sanogenetika sind daher gesundheitsfördernde Wirkstoffe, welche die Selbstregulation eines lebenden Systems z.B. die des Menschen aufrechterhalten und stabilisieren. Der Referent führte aus, dass die Stabilisierung der Selbstregulation für die Gesundheit besser wäre als die „Bekämpfung von Krankheiten“. hier zeigt sich ein neues sicher Erfolg versprechendes Paradigma für die Medizin. Nach Auffassung des Referenten müssen Sanogenetika die Eigenschaften haben, Schadstoffe aus unserem Körper auszuleiten, bevor Mineralien zugefügt werden.

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Über diese Eigenschaften verfügen das SiO2 und noch mehr die Siliziumdioxyd haltigen Gesteine Klinoptilolith – Zeolith, Bentonit und auch Tone (siehe Abb. 2). Ton (stets SiO2- haltig) ist genauso eins der ältesten Heilmittel der Menschheit wie auch der SiO2-haltige Schachtelhalm. Die alten Ägypter verwendeten Ton als Sanogenetikum und Kosmetikum. Die altgriechischen verwundeten Kämpfer wurden mit Schachtelhalm geheilt. Von Avicennas vielen Tonrezepturen ist die Essigsaure Tonerde bis Heute erhalten geblieben. Paracelsus lobte die heilende Wirkung des Samostan (griech. Insel). Bentonit Montmorillonith werden auch in Deutschland seit Jahrzehnten als pharmazeutische Hilfsstoffe (Adjuvantien) verwendet. Klinoptilolith ist seit Jahren in Russland als Nahrungsergänzungsmittel verbreitet und seit 2005 als Arzneimittel zugelassen.

Schema zum Ionenaustausch durch Klinoptilolith-Zeolith im Organismus [modifiziert nach Veretenina et al. 2003] Klinoptilolith - Zeolith sichert die Aufnahme von Mineralien durch Ausleitung der im Organismus befindlichen Schadstoffe. Funktion des Klinoptilolith - Zeolith:

• Ionenaustausch: Ausführung von Schadstoffionen aller Art, einschließlich Radionuklide und Zufuhr von lebensnotwendigen Mineralien

• Adsorption: In Einheit mit dem Ionenaustausch, Aufsaugen von Schadstoffen, Bakterien und Viren, Entgiftung des Körpers und Erhöhung der Zufuhr und Bioverfügbarkeit von Mineralien, Vitaminen, Aminosäuren u. a. Bioregulatoren um das 300fache

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• Molekularsiebfunktion: Stabilisierung des Molekularsiebs als Schutzschild für die Zellen in der extrazellulären Matrix und somit Regulierung des Stoffwechsels

• Hydratation: Durch Wasserbindung Erhöhung der Funktionen und Spannkraft der Gewebe, vor allem des Bindegewebes um das 400fache, z. B. Verhinderung von Faltenbildung der Haut

• Proteinsynthese zum Eiweißaufbau • Regulierung des Basen-Säure-Gleichgewichts (Entsäuerung des Organismus) • Wachstum, Heilung: Zell- und Gewebeaufbau und Zell- und Gewebereparatur • Rhythmustaktung • Sicherung der elektrolytischen und elektrophysiologischen Prozesse mit der

Halbleitereigenschaft des Siliziumdioxyds (z. B. EKG, EEG) • Katalysatorfunktion für biomolekulare Lebensprozesse

Wofür sind Klinoptilolith-Zeolith und Montmorillonit gut? • Entgiftung des Körpers, Befreiung von Schadstoffen, Fangen von freien Radikalen • Erhöhung der Stabilität des Immunsystems und der Widerstandsfähigkeit gegen

Erkrankungen • Regulierung des Mineralstoffwechsels • Regulierung der Funktionen des Kreislaufs, des Nervensystems und der

Verdauung • Erhöhung geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit • Entzündungshemmung und Beschleunigung der Heilung • Hautpflege • Hemmung des Alterungsprozesses • Antibakterielle und antiviruelle Wirkungen • Stressreduzierende Wirkung • Sanfte positive Wirkung auf den Schlaf • Optimierung der Verarbeitung von wichtigen Lebensstoffen • Anti-Pilz-Wirkung im Körper und auf der Haut • Abschwächung von Nebenwirkungen von Pharmaka u. a. • Abschwächung der Wirkung von Genussmitteln, z. B. Alkohol, Koffein • Radikalfänger

Die mineralstoffspezifische Kristallstruktur (so genannte Käfigstruktur) von Zeolith hat in lebenden Organismen die vorzügliche Eigenschaft, toxische Stoffe, wie z. B. Ammoniak und andere Stickstoffverbindungen, aber auch Schwermetalle, freie Radikale, Toxine und sogar Radionuklide an sich zu binden (adsorbieren) und über den Darm auszuscheiden. Die entzogenen toxischen Stoffe werden gegen Mineralien (Ionen) ausgetauscht, die der Körper dringend benötigt. Auf diese Weise wird die Homöostase des Organismus, insbesondere die des Mineralstoffwechsels, aufrechterhalten bzw. wieder hergestellt. Somit werden empfindliche Organsysteme, z. B. Gehirn, Nervensystem, extrazelluläre Matrix, Hormonsystem, Immunsystem, Leber, Nieren u. a. nicht nur vor toxischen Schäden geschützt, sondern auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber schädlichen pathogenen Einflüssen sowie die Leistungsfähigkeit erhöht. Der Referent erklärte den Wirkungsmechanismus von Klinoptilolith – Zeolith, stellte Ergebnisse von Studien, vor allem russischer Wissenschaftler vor, die auf den vielfältigen Einsatz von Klinoptilolith – Zeolith hinweisen. Das aus diesem Urgestein freigesetzte kolloidale SiO2 vermag viele physiologische Eigenschaften zu entwickeln. Der Referent verwies zum Nachlesen auf sein Buch (ca. 400 Seiten, ca. 1500 Literaturquellen angegeben) : Karl Hecht, E. Hecht-Savoley: „Naturmineralien Regulation Gesundheit“ Schibri- Verlag Berlin – Milow ISBN 3-937895-05-1. 4. Kryptopyrrolurie – eine verkannte Erkrankung: Diagnose und Therapie

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Referent: Dipl. chem. Udo Heck Bisher wurde verkannt, dass Mineralmangel nicht selten die Ursache für psychische Störungen sein kann. So stellte Fehlinger 1978 fest, dass Magnesiummangel die Ursache der bis dahin als Atemneurose bezeichneten Krankheit ist. Neuropsychische Störungen bei Mineralmangel sind häufig zu beobachten. Das sollen folgende Beispiele zeigen. Jodmangel: • Müdigkeit • Antriebsarmut • mentale Trägheit • nervöse Unruhe • allgemeine

Leistungsschwäche • erhöhte Stress-

Sensibilität Magnesiummangel: • Nervosität • depressive

Verstimmung • Angst- und

Verwirrungszustände • Muskelverkrampfungen

• Kribbeln in Armen und Beinen

• neuroseartige Zustände

Derartige Auflistungen könnten von den meisten Mineralien aufgestellt werden.

Die weltweit gestresste und somit psychisch belastete Menschheit hat einen sehr hohen Verlust an wichtigen Mineralien, der unbedingt durch erhöhte Zufuhr abgedeckt werden muss, um bei Patienten mit psychischen Störungen die

Psychotherapie effektiv zu gestalten. Was ist die Kryptopyrrolurie?

Ein typisches Beispiel für einen Mineral- und Vitaminmangel, nämlich der ban Zink und Vitamin B6, ist die Kryptopyrrolurie (KPU). Diese wurde bereits vor 110 Jahren entdeckt, ist aber bei vielen Ärzten unbekannt. Damals wurde bereits festgestellt, dass bei bestimmten Patienten vermehrt Pyrrole im Urin vorkommen. Irvine und O’Reilly haben 1960 mit einer verbesserten Methode Pyrrole, den sogenannten Malve-Faktor, nachgewiesen. Bei Gesunden fanden sie ihn in 11 % der Fällen, bei geistig behinderten Kindern, in 24 % und bei Schizophrenen in 52% eine vermehrte Ausscheidung von Pyrrolen im Urin.

Pyrrole sind Bausteine des Häms. Normalerweise werden Pyrrole nicht in freier Form im Urin ausgeschieden. Sie werden an Gallensäuren gebunden mit dem Stuhl eliminiert.

Pyrrole haben eine chemische Affinität zu Pyridoxal-5-phophat, der aktiven Form des Vitamin B6. Im Falle eines Enzymdefekts bilden Pyrolle einen Zink-chellierenden Komplex, der mit dem Urin ausgeschieden wird.

Chelate sind organische Verbindungen, die mit Metallen stabile ringförmige Komplexe bilden. Dies führt zur kombinierten Defizienz von Vitamin B6 und Zink.

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Kryptopyrrolurie findet sich bei verschiedenen Erkrankungen wie • Depressionen bis hin psychotischen Symptomen (schizophrenartig) • Selbstmordgedanken • zerebralen Abbauprozessen und • Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom (ADHS)

Ob es sich hierbei um einen kausalen Zusammenhang oder eine Assoziation handelt, ist umstritten und bislang nicht definitiv geklärt. Etwa 10% der Bevölkerung weisen eine anzymatische Störung im Häm-Metabolismus auf. Diese ist unter normalen Lebensbedingungen weitgehend kompensiert. Stresseinwirkung kann die Stoffwechselstörung dekompensieren und sich mit unspezifischen, teilweise verwirrenden Symptomen manifestieren.

Durch den Nachweis einer abnorm gesteigerten Pyrollausscheidung im Urin kann sie mit hoher Zuverlässigkeit als Kryptopyrrolurie diagnostiziert werden. Mitunter werden parallel festgestellt

• erhöhte Kupferkonzentration • erhöhte oder erniedrigte Serumkonzentrationen • Mangel an Immunglobulin

Klinische Verdachtsmomente für eine Kryptopyrrolurie sind • unklare neurologische Symptome • Hirnfunktionsstörungen • Gedächtnisstörungen unklarer Genese • psychotische Störungen • häufig eine Verschlechterung des Kurzzeit- und Namensgedächnisses oder der

Handschrift • besondere Begabung – Genie und Wahnsinn/Borderline-Typen • in Stresssituationen angstneurotische Zustände • Depressionen • Schlafstörungen • Wahrnehmungsstörungen • starke emotionale Schwankungen • nervöse Erschöpfung • Traumerinnerungslücken

Körperlicher und psychischer Stress wirken sich dekompensierend und manifestationsfördernd aus. Im manifesten Stadium werden neben neuropsychatrischen Symptomen beobachtet

• rheumatische Beschwerden • unspezifische Autoimmunphänomene, deren Genese ungeklärt ist.

Ein auffälliger Zusammenhang besteht zwischen der Kryptopyrrolurie und deren „attention-deficit-hyperactivity-syndrom“ bei Kindern und Jugendlichen. ADHS

Behandlung: Die Behandlung der Kryptopyrrolurie ist effezient durch • simultane Substitution von Zink und Vitamin B6 (Pyridoxal-Phosphat, -

Hydrochlorit) • adjuvante Ergänzung von Mangan, Magnesium, B-Vitaminen, Vitamin E, Chrom

und anderen synergistisch wirkenden Inhallationsstoffen ist sinnvoll. Von Kindern die ein ADHS – Syndrom hatten und auf diese Weise behandelt wurden, liegen positive Befunde vor. Substitution von Zink und Vitamin B6 sind eine sanfte physiologische Alternative gegenüber dem Ritalin.

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5. Glyzin – Uraminosäure mit neurobiologischer und nootroper Wirkunskompendente Referent: Prof. em. Prof. Dr. med. Karl Hecht. Der Referent hat sich lange Jahre (gemeinsam mit P. Oehme) mit Neuro- und Regulationspeptiden, insbesondere mit der Wirkung des Neuropeptides Substanz P beschäftigt und sogar als Schlafregulierendes- und Antistressmittel erprobt (Oehme et. al. 1980, Hecht et. al. 1989). In Russland (Prof. Dr. Irina Komissorova) hat der Referent die Aminosäure Glyzin kennen gelernt welches vielseitige neurotrope und nooptrope Effekte ohne jegliche Nebenwirkung entwickelt, weil es physiologisch in den Hirnstoffwechsel eingebaut wird.

Was ist Glyzin Das Glyzin ist eine kristalline, süß-schmeckende Alpha-Aminoessigsäure. Es ist mit folgender chemischer Formel ausgewiesen: NH2-CH2-COOH. Als Alpha-Aminoessigsäure ist Glyzin ein Abkömmling der in der Natur vorkommenden Hippursäure. Entwicklungsgeschichtlich zählt Glyzin zu den ältesten Aminosäuren, die bei der Entstehung des Lebens auf der Erde, z. B. bei der Entstehung von Protoorganismen, eine Rolle gespielt haben sollen. Nach P. Berg [1959] und Hauser [1965] waren bei der Entstehung von Aminosäuren Tonmaterialien maßgeblich beteiligt. Untersuchungen von Akabori [1959, 1955] demonstrierten, dass sich an Tonmaterialien-Oberflächen aus Formaldehyd, Ammoniak und Zyanwasserstoff Protoeiweiße bilden lassen. Polymerisierungsvorgänge vollzogen sich an den Tonoberflächen, wodurch Polyglyzin entstand. Hauser [1965] gelang es mittels der katalytischen und Adsorptionseigenschaften von SiO2 aus einem Gemisch von NH2, CH4, H2O und C Glyzin, Alanin und andere Aminosäuren herzustellen.

Besondere Eigenschaften von Glyzin Glyzin weist auf Grund seiner Struktur verschiedene Besonderheiten gegenüber anderen Aminosäuren aus.

• Glyzin zählt zu den Hauptbausteinen des Eiweißes. • Aus dem Glyzin leitet sich durch Ersatz eines H-Atoms der CH2-Gruppe die

Entwicklung einer Reihe anderer Aminosäuren ab. • Während 19 der 20 proteinogenen Aminosäuren der L-Konfigurationen angehören,

weist das Glyzin diese Eigenschaft nicht aus und nimmt auch diesbezüglich eine Ausnahmestellung ein. (Auf Packungen von Nahrungsergänzungen findet man häufig die Bezeichnung „L-Glyzin“. Das ist eine falsche Angabe und zeugt von mangelnden chemischen Kenntnissen der Hersteller. Diese Fachbezeichnung findet man sogar in biochemischen Lehrbüchern)

• Glyzin spielt als metabolischer Regulator in der extrazellulären Matrix eine dominierende Rolle und trägt zur Gewährleistung derer Homöostase bei.

• Im Zusammenspiel mit SiO2 (z. B. Bentonit) ist Glyzin an der Kollagensynthese und an der Elastizitätsbildung des Bindegewebes maßgeblich beteiligt. Der Kombination von Bentonit (Montmorillonit) und Glyzin wird die Verhinderung der schnellen Alterung des Bindegewebes zugesprochen, besonders der Haut [Bgatov et al. 2000].

• Glyzin hat auch die Funktion eines Neurotransmitters. Es reguliert die Membrandurchlässigkeit von Chloridionen und Hydrogencarbonat-Ionen an den Neuronen des Stammhirns und des Rückenmarks.

Glyzin wird als ein inhibierender Neurotransmitter charakterisiert, der • an der Ausbildung des Atemrhythmus im respiratoischen Zentrum des Hirnstamms

beteiligt ist • für die neuronale Regulation des Muskeltonus über Hirnstamm und Rückenmark

sorgt

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• in Wechselwirkung mit glyzinergischen Rezeptoren des Rückenmarks und des Gehirns steht und dadurch zur Normalisierung der Bilanz zwischen erregenden und hemmenden Neurotransmittersystemen beiträgt

• die Fähigkeit besitzt, verschiedene endogene toxische Stoffe zu binden (neutralisiert: Phenole; Aldehyde, Barbiturate u. a.)

• die Rhythmustaktung der Nervenzellen mit bewirkt [Gusev et al. 2000; Maschkov et al. 1996]

Welche pharmakologischen Eigenschaften hat Glyzin? Das Glyzin ist ein Regulator des Stoffwechsels; es normalisiert Prozesse der Erregung und der Hemmung im ZNS und verfügt über einen Antistresseffekt; es erhöht aufgrund bisheriger wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen die intellektuelle Arbeitsfähigkeit. Hervorzuheben ist die physiologische nootrope Wirkung ohne Nebenwirkungen. Glyzin kann gesunden Kindern mit einem Alter von einem Jahr, Jugendlichen und Erwachsenen zur Erhöhung der intellektuellen Arbeitsfähigkeit, bei Stress-Situationen, bei psychoemotioneller Anspannung (Prüfungen, Konflikten usw.) verabreicht werden. Als Antistressmittel und nootropes Mittel kann es an Kinder, die älter als ein Jahr sind, an Jugendliche (auch an solche mit Veränderungen des Verhaltens), an Erwachsene bei verschiedenen funktionellen und organischen Erkrankungen des Nervensystems (Neurosen, neurotische Zustände und vegetative Dystonie, bei funktionellen und organischen Folgen von Hirntraumen, bei verschiedenen Formen von Enzephalopathien, darunter auch die der Alkoholpathogenese), die von erhöhter Erregbarkeit, emotioneller Labilität, Einschränkung der intellektuellen Arbeitsfähigkeit und von Schlafstörungen begleitet werden, appliziert werden [Gusev et al. 2000; File et al. 1999; Zaslavskaya et al. 1999; Maschkova et al. 1996; Sheveleva et al. 1996]. Maschkova et al. [1996] berichteten, dass bei Opiumsucht Glyzin die Beseitigung der Desorganisation der Hirnrindenrhythmik bewirkt, neurologische Symptomatik verringert und Opiumsuchtsymptome des Gehirns, einschließlich Bewusstsein, abschwächt.

Die Autoren unterstreichen besonders die rhythmustaktende Wirkung des Glyzins, weil die Hirnrhythmik bei Opiumsucht und Opiumintoxikation verloren geht und

Glyzin in diesen Fällen eine rhythmuskorrigiernde Rolle ausübt.

Des Weiteren vermag Glyzin bei Alkoholikern, die einem beschleunigten Alterungsprozess unterliegen, diesen aufzuhalten. Bei Frauen wurde Glyzin zur Minderung von Klimaxbeschwerden, die vor allem, nach ihrer Auffassung, negativ-emotionell-vegetativer Natur sind, erfolgreich eingesetzt. Wurde Glyzin in früheren Stadien des Klimakteriums appliziert, dann wurde der Menstruationszyklus wieder reproduziert. Über die effektive Therapie mit Glyzin bei der Herzmuskelischämie berichten Zaslavskaya et al. [1999]. Die gedächtnis- und aufmerksamkeitsfördernde Wirkung des Glyzins wurde von File et al. [1999] beschrieben.

Welche Applikationsform ist erforderlich? Glyzin wird mit vielen Nahrungsstoffen in den Verdauungstrakt gebracht. Es kann dort pharmakologisch nicht immer wirksam werden, weil die Verdauungssäfte das Glyzin unwirksam machen können. Glyzin wird deshalb sublingual appliziert (unter die Zunge gelegt) und von der Mundschleimhaut resorbiert.

Was ist von Glyzin noch bekannt? • In seinem Wirkungsmechanismus und pharmakologischen Effekt hat Glyzin keine

Analoge (vereinigt in sich Antistress-, Stressprotektions- und nootrope Wirkungen). • Der Effekt wird erreicht durch physiologische Aktivierung von Hemmungsprozessen

im ZNS. • Glyzin hat einen schnellen pharmakologischen Effekt (das Präparat wirkt bereits

innerhalb von 5-10 Minuten).

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• Glyzin wird in 10fach kleineren Dosierungen als andere harte nootrope Präparate verabreicht.

• Kontraindikationen und unerwünschte Nebeneffekte wurden nicht nachgewiesen. • Eine Überdosierung des Präparats ist nicht möglich. • Zum Unterschied von Tranquilizern werden bei einer dauerhaften Einnahme von

Glyzin keine Abhängigkeits- und keine Entzugssyndrome beobachtet. • Glyzin kann in beliebigem Alter eingenommen werden („Familienpräparat“)

[Komissarova 2002] • Glyzin mildert Entzugserscheinungen und wird bei Alkohol-, Drogen- und

Arzneimittelentzug appliziert. Der Referent stellt auf der Grundlage zahlreicher russischer Studien folgende Indikationsbereiche sowie die folgende Dienstanweisung des Ministeriums für Gesundheitswesen der Russischen Föderativen Republik vor: Dienstanweisung des Ministeriums für Gesundheit der Russischen Föderativen Republik (RFR) Nr.25 vom 25.01.1999 „Über Maßnahmen zur Verbesserung der schnellen Medizinischen Hilfe“ (Notfallmedizin) „Patienten mit gestörtem Hirnkreislauf ist sofort sublingual das Präparat Glyzin zu applizieren“ „Glyzin gehört in die Arzneiausrüstung der spezialisierten, neurologischen Erste Hilfe-Einsatz-Mannschaft“ Anhang 1 zur Dienstanweisung: „Anwendung und Anwendungszeiten für Glyzin sind ausführlich in den Richtlinien der RFR für Ärzte zur Anwendung von Arzneimittel beschrieben (Fomula System) Außerdem berichtete der Referent über die schlafregulierende und stressregulierende Wirkung von sublingualer Glyzinapplikation. Indikationsbereiche:

• Psychoemotionelle Anspannung (Dysstress) „Antistressmittel“ • Angst • Depressive Zustände • Optimierung der Hirnleistung • Neurosen, Neurotizismus • Vegetativ-zirkulatorische Dystonie • Arterielle Hypertonie • Herzischämie • Zerebrale Ischämie • Hirninsult • Alkohol- und Drogenpathologien • Schlafregulierung • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme • Epilepsie • Schwangerschaft • Neugeborene – Frühgeborene • Intoxikationen • Zur Abschwächung von Nebenwirkungen von Pharmaka

6. Blutdruckentspannugstest Referent: Dr. sc. med. Hans- Peter Scherf

Die Zuverlässigkeit der durch Blutdruckmessung in der täglichen Praxis erhobenen Daten wird bereits seit Jahren diskutiert. Im Einzelnen werden immer wieder folgende Probleme erörtert:

• Manuelle Blutdruckmessung im Vergleich zur automatischen Blutdruckmessung

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• Zirkadiane Blutdruckschwankungen und 24 Stunden-Blutdruckmessungen • Patientenselbstmessung • Weißkitteleffekt. • Einmalige Messungen mit der konventionellen Methode sind unzuverlässig und

mit verschiedenen Fehlern behaftet. Dazu werden angeführt: • Varibilität der Beobachter bezüglich Konzentration, Reaktionszeit, Hörvermögen,

Interpretation der gehörten Korotkowschen Geräusche. • Systematische Untersuchungsfehler durch Tendenz von prinzipiellem Ablesen

höherer und niedriger Werte. • Fehler aus Endziffernpräferenzen. • Weißkitteleffekt, vor allem bei einmaliger Messung.

Blutdruckentspannungstest Infolgedessen wurde von Hecht et al 1991, 2001 ein Blutdruckentspannungstest eingeführt, bei dem erstens ein automatisches, auf dem oszillatorischen Prinzip beruhendes Messverfahren verwendet wird, um subjektiv bedingte Fehler auszuschließen zweitens der Patient (Proband) angeleitet wird, während der Messung zu relaxieren drittens 10 Messungen konsekutiv in cirka 1 Min. Intervallen vorgenommen werden viertens ein Aktivitätsblutdruckwert (erster Messwert der Zeitreihe) und Ruhe- (Relaxations)-Wert (niedrigster Wert der letzten 5 Messungen der Zeitreihe) ermittelt werden fünftens anhand des Zeitreihenverlaufes die emotionell- vegetative Relaxation bestimmt werden kann. Dieser Blutdruckentspannungstest wurde zwischenzeitlich in der praktischen Medizin an mehreren tausend Untersuchten angewendet und in zahlreichen von Hecht betreuten Doktordissertationen wiederholt überprüft. Zur emotionellen Reaktivität des Blutdruckes Der arterielle Blutdruck, speziell der systolische Druck, ist ein empfindlicher Indikator für Stress und Entspannung sowie für stimulierende geistige Prozesse. Denken, Gedanken, Wahrnehmung, sinnliche Vorstellung (bildhaft, akustisch u. a.), Phantasie, Einstellungen usw. lösen emotionale Reaktionen (im limbischen System und Hypothalamus des Gehirns) aus, die sich im Vegetativum (innere Funktionsprozesse z. B. Herz-Kreislauf, Verdauungs- und Immunsystem), im Immun- und im hormonellen System reflektieren, und auf diese Weise messbar sind. Dies ist ein psychophysiologisches Funktionsprinzip. (Cannon 1914, 1928, Schandry 1998, Hecht 2001, Hecht et al 2001) Der systolische Blutdruck reagiert sehr empfindlich auf emotionelle Reaktionen. Stress erzeugt hohe Blutdruckwerte, dagegen Relaxation (psychische Entspannung) niedrige Blutdruckwerte. Erwartungen, Angst, Befürchtungen u. a. beim Arztbesuch des Patienten sind gewöhnlich mit Stress und somit mit einer Erhöhung des systolischen Blutdrucks verbunden. Diese Erscheinung wird in der medizinischen Fachliteratur als „Weisskittel-Effekt“ bezeichnet. Durchführung des Blutdruck-Entspannungstestes

Der Blutdruck-Entspannungstest besteht darin, dass der Patient oder auch der Gesunde in bequemer, halb liegender Position mit einer Oberarmmanschette (adaptiert an den Armumfang) mittels eines automatischen Blutdruckmessgerätes 10 mal im cirka 1 Minutentakt gemessen wird. Vor Beginn der Messung wird der Patient instruiert, mit geschlossenen Augen und mit gedanklicher Konzentration auf den Atemrhythmus, zu entspannen. Der Patient oder der Gesunde wird aufgefordert, gedanklich konzentriert der Atemrhythmik zu folgen und mit seinen Gedanken nicht „wegzufliegen“, weil sonst keine Entspannung möglich ist und

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der Blutdruck sofort erhöht wird. Jeder geistige Prozess kann nämlich die Messwerte beeinflussen. Die jede Minute ermittelten und im Display angezeigten Werte des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowie die Pulsfrequenz werden als Zeitreihen aufgezeichnet (Beispiel in Tabelle 1).

Tabelle 1 Zeitreihendaten des systolischen und diastolischen Blutdruckes und der Pulsfrequenz einer hoch stress- und lärmempfindlichen Patientin. Die Differenz zwischen 1. Messwert und Entspannungswert beträgt 44 mmHg Name T. M. 45J ♀ Datum 27.12.2005 Minute

Systole Diastole Pulsfrequenz

1 146 85 80 Arbeits- Tätigkeitswert

2 124 75 84 3 120 71 75 4 126 72 73 5 114 73 74 6 105 75 75 7 104 69 74 8 102 68 76 Ruhewert 9 107 69 78 10 105 79 78

1. Ermittlung des Arbeits-(Tätigkeits-) Blutdrucks und der Pulsfrequenz

(Ausgangswert) 2. Ermittlung des Ruhewertes und somit des reellen Blutdruckwertes

Für die Höheneinstufungen des Blutdrucks werden folgende Definitionen bezogen auf Ruhewert verwendet:

Blutdruck Normaler Erhöhter bzw. hoher NiedriegerSystolisch 110-135 mm Hg > 135 mm Hg < 110 mm Hg

Diastolisch 85-75 mm Hg > 85 mm Hg < 75 mm Hg 3. Aus Ermittlung der Differenz zwischen Arbeitswert und Ruhewert erfolgt die

Errechnung des Entspannungswertes als Kriterium für die Entspannungsfähigkeit. Aufgrund empirischer Erkenntnisse wird dieser in Abhängigkeit von der Höhe des systolischen Blutdruckes wie folgt vereinbart:

Bei niedrigen Blutdruck (Senkung um) > 6 mm Hg Bei normalen Blutdruck > 12 mm Hg Bei hohen Blutdruck > 18 mm Hg

4. Ermittlung der Pulsfrequenzstufen aus der Ruhe- Pulsationsrate/Min. Sie lässt

folgende unterschiedliche Stufen klassifizieren:

Normal 60 – 75 / Min. Tachycard (schnell) ≥ 75 / Min. Bradycard (langsam) ≤ 60 / Min.

Der Puls von Frauen geht im Durchschnitt gewöhnlich schneller als der von Männern. Deshalb wird bezüglich Tachycardie ein „Bonus“ von 5 mm/Hg bei erwachsenen Frauen gegeben.

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Synchronisationsverläufe der drei Parameter im Entspannungsprozess Aufgrund unserer empirischen Ermittlungen ist im Relaxationsprozess der systolische Blutdruck der Leitwert. Diastolischer Blutdruck und Herzfrequenz können völlig eigene Verläufe haben. Das ist besonders zu Beginn des Erlernens der Entspannung der Fall. Nach längerem Üben konnten wir feststellen, dass nach dem systolischen der diastolische Blutdruck in den Relaxationsprozess mit einbezogen wird. Dies ist der Fall, wenn der Betreffende sehr gut entspannen kann. Die Pulsfrequenz ist während des 10-Minuten-Tests größtenteils nicht mit einbezogen und weist bei Senkung beider Blutdruckwerte häufig konstante Werte aus. Das sei deshalb vermerkt, weil die Herzfrequenz im Biofeedback Systemen zur Relaxation Verwendung findet.

Besonderheiten bei niedrigem Blutdruck Bei Menschen mit niedrigem Blutdruck muss beachtet werden, dass bei gestörter Herz-Kreislauf-Regulation psychische Relaxation kontraindiziert ist, weil der Blutdruck zu stark absinken kann.

Bei gut funktionierender Herz-Kreislauf-Regulation sinkt bei Menschen mit niedrigem Blutdruck während der Relaxation der Blutdruck ab und die Pulsfrequenz steigt gleichzeitig an oder bleibt konstant. Wenn systolischer Blutdruck und Pulsfrequenz gleichzeitig stark absinken, ist Vorsicht geboten. In diesen Fällen ist ein Herz-Kreislauf-Belastungstest angezeigt und eine Wiederholung des Blutdruck-Entspannungs-Test nach einer Woche empfohlen. Dieser Fakt muss auch bei psychotherapeutischem Biofeedback Verfahren beachtet werden, bei denen die Pulsfrequenz als Kriterium verwendet wird. Biofeedback Verfahren zur Relaxation auf Grundlage der Herzfrequenz sind aufgrund unserer Erfahrungen bei Menschen mit niedrigem Blutdruck nicht anzuwenden. Der Referent stellte Ergebnisse von zwei Studien vor: Die erste Gruppe (n=314) zeigt während des Blutdrucksentspannugstests (BET) einen mittleren Ausgangswert des systoloschen RRs von 128±19,21 mmHg. während der 10-minütigen Entspannung wurde ein Mittelwert von 116±19,21 mmHg. Ebenfalls signifikant sank der diastolische Blutdruck während der 10-minütigen Entspannnung von 80,2 ± 11,9 auf 74,1 ± 11,9 mmHg. Die Frequenz wurde dagegen nicht wesentlich durch die 10-Minuten Relaxation beeinflusst. Bei einer Klassifizierung der Untersuchten in Hyper-, Normo- und Hypotoniker ergab sich auf der Basis des Ausganswertes folgende Verteilung: Hypertoniker 42% Normotoniker 34%

Hypotoniker 24% Auf der Basis des Entspannungswertes ergab sich folgende Verteilung: Hypertoniker 21% Normotoniker 27% Hypotoniker 52%

Folglich halbierte sich der Anteil nach der ersten Messung im Vergleich zum Entspannungswert. Ein gleiches Ergebnis wurde mit einer zweiten Probandengruppe (n=94) erzielt. Wie aus folgender Tabelle hervorgeht:

Ausgangswert Relaxtionswert Hypertoniker 50% 14% Normotoniker 45% 46% Hypotoniker 5% 40%

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Eine einmalige Messung ist für eine Diagnose Hypertonie völlig indiskutabel und ist einer Fehldiagnose gleichzusetzen.

Der Referent stellte des weiteren Ergebnisse vor, die den Effekt einer naturheilkundlichen Kur mittels des Blutdruckentspannungstestes nachwies. Dabei erwies sich der Blutdruckentspannungstest nicht nur als ein Diagnostikum sonder auch als Therapeutikum. 7. VitaSon-Expetrensystem ESS (Emotion & Stress Screening) Referent: Dr. med Arno Heinen Die wissenschaftliche Basis für das ESS bieten die Erkenntnisse der Neuro- Psychophsyiologie, Neuropsychoendokrinologie und Neuropsychoimmunologie sowie der Chronomedizin. Seitdem wissenschaftliche Beweise für die Verkopplung von Emotion (Psyche), Hormon- und Immunsystem über das vegetative Nervensystem als nicht mehr anzuzweifelnde Gegebenheit in einem Lebendorganismus vorliegen, bekommt Gesundheitsförderung bzw. -vorsorge in Begleitung psychotherapeutischer bzw. psychosomatischer Verfahren einen neuen Stellenwert. Kranksein bzw. –werden wird zu einem Regelungs-, letztlich aber einem Akkomodationsproblem. Zu den wesentlichen Regulatoren werden Sympathikus und Parasympathikus bzw. die Chemosubstanzen Adrenalin/Noradrenalin und Acetylcholin. Krank- oder Gesundsein ist damit letztlich eine Akkomodationsinsuffizienz bzw. -fähigkeit (Maladaptation-Adaptation). Die Chronopsychomedizin konnte zeigen, dass vom ersten emotionalen Erleben, Reagieren und Regulieren bis zur dokumentierbaren Krankheit auch bei Einsatz moderner laborchemischer bzw. physikalischer Verfahren 7-10 Jahre vergehen können. Diese 7-10 Jahre könnten zum Gewinn für den Organismus werden um Krankheit zu verhindern, wenn ein objektives und reproduzierbares messtechnisches Verfahren die an der Adaptation beteiligten Regulatoren (Adrenalin/Noradrenalin, Acetylcholin, Hormone, Immunsystem, …) dokumentieren und klassifizieren könnte. In der Schlafmedizin und Chronopsychomedizin konnte mit Hilfe der Zeitreihenanalyse, wie auch in der Wetterkunde, bereits ein erfolgreiches System programmiert werden, womit eine reale, funktionelle Diagnostik möglich ist. Es ist allgemein bekannt, dass das gesamte emotionelle wie somatische Erleben und die dadurch ausgelöste emotionale wie somatische aber auch metabolische Regelung und Reaktion sich mit bestimmten Frequenzen in der Stimme ausdrücken bzw. darstellen (Cannon 1929). Diese speziellen Frequenzen bestimmen in universeller Weise den emotionalen Ausdruck des Menschen und dessen Interpretation. Das zeigen z.B. schon Untersuchungen von Kosmonauten in den Orbitalstationen, wie auch eine vom Max-Planck initiierte interdisziplinäre Studie mit Neugeborenen in den Universitätskliniken Berlin, Leipzig und Magdeburg. Mit Hilfe einer speziell entwickelten zeitreihenanalytischen neuartigen Kurvendarstellung der Stimme und spezieller Interpretationsmuster (Dr. med. Arno Heinen, Physiker und Mathematiker, freier Mitarbeiter theoretische Physik Universität Konstanz ) können diese Frequenzen aus der Stimme isoliert und unmittelbar dargestellt werden, so dass die Kurven objektiv und reproduzierbar den aktuellen Zustand, d.h. Akkomodationsfähigkeit, des menschlichen Organismus abbilden. Diese Kurven können, wie die Anwendung zeigt, objektiv und reproduzierbar wie ein EKG ausgewertet werden. Die Sensitivität und Spezifität liegt bei über 90 %, teilweise für bestimmte Parameter sogar 100%. Es lassen sich Aussagen machen zu folgenden Systemen und Subsystemen des menschlichen Organismus: sympathisches-/parasympathisches System;

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Schilddrüsenregulation; katabole/anabole Entgleisung; emotionale Entgleisungen wie Unruhe, Angst, Panik, Wut, Zorn, Aggression; Eigenschaften wie: ordentlich, korrekt, anpassbar, lebhaft, ideenreich, sprunghaft, zu Raumempfinden wie „Tunnelblick“; zu Raum-, Zeit-, Distanz- und Geschwindigkeitseinschätzung; Gleichgewichts-verhalten, usw. Die Anwendung zeigt, dass die grundlegenden „psychosomatischen“ Eigenschaften des Menschen im Sinne eines „kinetischen“ Codes in Abhängigkeit des „genetischen“ Codes zu jeder Zeit erhalten bleiben, es aber von der jeweiligen Kondition abhängt, wie sie in der multimodalen Interaktion menschlicher Regulatoren eingreifen werden. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kann mit dem VitaSon

®-ESS-

System abgeschätzt werden, wie aus einer aktuellen Situation heraus reagiert und agiert werden wird. Ziel muss es daher sein, die verantwortlichen Frequenzen zu detektieren und mittels biorhythmischer Frequenzmodulation (Amplitude, Phase, Rhythmus) zu nutzen. In der Anwendung des patentierten VitaSon®-RFM konnte gezeigt werden, dass bei Einkopplung (Entrainment) bestimmter, in Amplitude, Phase, ganzzahliger Intervalle und Rhythmus modulierter Frequenzen der individuelle Spontan- bzw. Ruherhythmus u. a. der Basis-Ruhe-Aktivitäts-Cyclus (BRAC) im Gesamtorganismus wieder herstellbar, und das System Mensch in das homöostatische Gleichgewicht zu bringen ist. Zur Wiedervernetzung der unterschiedlichen metabolischen wie organischen Funktionen wird die verantwortliche Frequenz in Form eines einzelnen natürlich gestalteten Tons moduliert. Ein spezielles, zum VitaSon®-Konzept gehöriges, neuartiges, breitbandiges Schwingsystem koppelt diese modulierte Frequenz/Klangeinheit akustisch / vibrotaktil in den Zielorganismus ein. Zusätzlich wird der modulierte Klang über Kopfhörer angeboten. Wie Studien zeigen konnten, ist der auf den Spontan- bzw. Ruhe-Rhythmus gebrachte und im homöostatischen Gleichgewicht befindliche Organismus in einem Konditionszustand, in dem er seiner Konstitution gemäß voll leistungsfähig ist. Geschwindigkeiten und Distanzen, Zeit und Raum werden in diesem Zustand entsprechend den objektiv zu messenden Größen richtig eingeschätzt und wahrgenommen. Das emotionelle Erleben, Reagieren und Regulieren bleibt weitgehend unter Kontrolle. Das gleiche gilt für die metabolischen wie somatischen Prozessgeschehen im Lebendorganismus. Durch die unmittelbare Regulierung von Ermüdungszeichen wird dem Faktor „Sicherheit“ in der Interaktion Mensch-Umwelt optimal Rechnung getragen. Insgesamt wird so das Leben mit deutlich verbesserter Vitalität und gesteigerter Qualität erlebt. Der Referent stellte Ergebnisse aus den verschiedenen Anwendungsbereichen des ESS vor, aus denen der Nutzen für eine Therapiekontrolle überzeugend demonstriert wurde. 8. Ambulanter automatischer elektrophysiologischer Schlafanalysator. Referent: Prof. em. Prof. Dr. med Karl Hecht

Das Grundprinzip der medizinischen Betreuung: „Vor Beginn einer Therapie muss eine gesicherte Diagnose vorliegen“, wird für die Schlafstörungen in keiner Weise erfüllt. Alltäglich vollzieht sich in den meisten Kliniken bei der Visite folgender Ritus. Anhand der Befundunterlagen werden alle gemessenen Daten analysiert. Anschließend kommt die stereotypische Frage: „Wie haben wir geschlafen?“. Wenn der Patient sagt schlecht, wird für die nächsten Nächte Schlafmittelapplikation verordnet. Kein Arzt würde in gleicher Weise mit dem Blutdruck des Patienten verfahren: „Wie hoch ist ihr Blutdruck?“. Wenn der Patient sagt hoch, ohne jegliche Messung Blutdrucksenker verordnen. Eine derartige ärztliche Handlung wäre im Bezug auf den Blutdruck ein Kunstfehler, beim Schlaf bzw. Schlafstörungen dagegen nicht.

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Dabei ist die Physiologie und Pathophysiologie des Schlafes ein viel komplizierterer neuronervaler Prozess als die Blutdruckregulation. Schlaf, ein dynamischer, aktiver, neurophysiologischer Prozess

Der Schlaf ist kein Zustand genereller, motorischer, sensorischer, vegetativere und psychischer Ruhe. Schlaf ist durch ein Nebeneinander von hoher Aktivität und/oder Funktionsbereitschaft in allen Systemen charakterisiert. Zudem bleiben Aktivitätsgrad und Funktionsbereitschaft in einem gegebenen System nicht konstant; sie variieren in jedem der verschiedenen Systeme systematisch im Verlauf einer Schlafperiode. Schlaf ist qualitativ, wie auch in Hinblick auf sein Zeitverhalten ein vielgestaltiges Phänomen. Weiter vertrat Koella (1988) die Auffassung, dass das Wesen des Schlafes a priori nicht in der Anwesenheit oder Abwesenheit qualitativ-quantitativer Verhaltensmuster bestehen kann, weil vegetativ-adaptive Verhaltensaktivitäten gewöhnlich von der Reizkonstellation, von der Signalbedeutung von Reizen und von der Abrufmöglichkeit gespeicherter Informationen aus dem Gedächtnis abhängig sind.

Nach Koella (1988) ist es „vielmehr der Grad der Bereitschaft jeden einzelnen Verhaltenssystems“, das die Phänomenologie des Schlafes in seinen verschiedenen Stadien darstellt. „Die einzelnen Schlafstadien unterscheiden sich somit voneinander und diese zusammen vom Wachzustand durch ihre spezifischen Bereitschaftsprofile“.

Das Maß der funktionellen Dynamik der physiologischen Prozesse im Schlaf kann daher nur in der Bewertung der rhythmischen Abläufe bestehen. Schlafstörungen sind folglich durch eine Dysrhythmie gekennzeichnet, wie wir es auch von anderen Funktionen, z.B. von der Herzfrequenz (EKG) von der Epilepsie (EEG) usw. kennen. Eine gesicherte Diagnose von Schlafstörungen ist gegenwärtig nur mit der einzig existierenden Methode der elektrophysiologischen Schlafpolygraphie möglich. Zur funktionellen Struktur des Schlafes

Der Schlaf ist physiologisch gesehen eine Funktion, die aus einer Hierarchie von Zyklen verschiedener Periodenlängen besteht [Hecht 1993]. Den Grundrhythmus bilden die REM-Schlaf-Zyklen. Sie werden zu den langen, ultradianen Rhythmen gezählt. 1953 entdeckten Aserinski und Kleitmann bei schlaf´polygraphischen Untersuchungen, dass während des Schlafes Phasen schneller Augenbewegungen auftraten [Aerinski und Kleitmann 1953]. Sie nannten diese REM-Phasen (Rapid-Eye-Movement = schnelle Augenbewegungen). Heute wird diese Schlafphase, die zyklisch 4 bis 6 mal in einer Schlafnacht auftreten kann, als REM-Schlaf-Phase bezeichnet. Der Zeitraum vom Beginn einer Schlafphase bis zum Beginn der nächsten wird als REM-Zyklus definiert. Die REM-Zyklen werden bei ihrer relativen Regelmäßigkeit als ein Maß der Schlafgüte und bei ihrem gestörten, bzw. reduzierten Auftreten als Kriterium für Schlafstörungen bewertet. Der zweite Anteil des Schlafes wir als NON-REM-Schlaf (NONREM) bezeichnet, und aufgrund von EEG-, EMG- und anderen Parametern in 4 NON-REM-Schlafphasen unterteilt. (siehe Abb. 3)

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Abb. 3 Hypnogramm eines Gesunden, registriert mit dem ambulanten, automatischen Schlafanalysator. Die Rhythmik der REM-Zyklen ist das Entscheidende Stadien:

Wach-, Einschlafdauer, nächtliches Erwachen, REM-Schlaf (von Rapid Eye Movement = schnelle Augenbewegung abgeleitet.

Stadien 1 Halbschlaf / Trance 2 oberflächlicher Schlaf 3 mitteltiefer Schlaf Delta 4 Tiefschlaf Schlaf

Die Physiologie des Schlafes ist nur als rhythmisches Phänomen zu verstehen. Gestörter Rhythmus ist gleichzusetzen mit gestörtem, nicht erholsamen Schlaf, d.h. unzureichende Energiezufuhr und Mangel an Stabilität des Systems. Rhythmik und Gleichmäßigkeit bestimmen das systemische Gleichgewicht des Schlaf-Wach-Verhaltens. Die für die Erholung des Menschen wichtigsten Stadien sollen die Schlafstadien 3 und 4 des NON-REM-Schlafes (Tiefschlaf) und den REM-Schlaf. Der Tief- Schlaf soll vorwiegend für die körperliche Erholung verantwortlich sein, der REM-Schlaf (Traumschlaf) vorwiegend für die geistig-emotionelle Erholung sowie für den Transfer von Information vom Kurz- und Langzeitgedächtnis. Es besteht aber keine Ausschließlichkeit für diese Funktion. Zur Schlafdiagnostik Wissenschaftlich fundamentierte Schlafdiagnostik muss auf der Grundlage gemessener Daten erfolgen. Bezüglich der Schlafdiagnostik muss man davon ausgehen, dass sich diese nicht nur auf die subjektive Komponente des Schlafen beschränken kann, sondern sich vor allem auf die objektive, d.h. elektrophysiologisch messbare Komponente beziehen muss, da die vielfältigen physiologischen Prozesse des Schlafes zudem einem Wochenrhythmus folgen (Diedrich et al. 1989, 1991, 1993, Hecht 1993, Balzer u. Hecht 1993, Hecht et al. 2002).

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Merksätze: 1 So, wie sich der Blutdruck nicht subjektiv einschätzen lässt, so kann man auch den Schlaf, der sehr viel komplizierter ist als der Blutdruck, nicht subjektiv einschätzen. 2 So, wie mit 1-2 Blutdruckmessungen keine Hypertoniediagnostik gewährleistet werden kann, so ist es erst recht nicht möglich, das elektrophysiologische Schlafprofil mit seiner Abhängigkeit vom Wochenrhythmus durch 1-2 Aufzeichnungen zu realisieren (siehe auch Koellea 1988). Ambulanter, automatischer elektrophysiologischer Schlafanalysator

Dieses Gerät ist ein Mikrokontroller gesteuert funktionierender Schlafanalysator. Neuronale Netze übernehmen die Klassifikation der Schlafstadien. Die Registrierung des EEG erfolgt über nur drei Stirnelektroden. Diese kann sich der Patient nach Instruktionen selbst vor dem Schlafengehen anbringen. Er braucht dann nach dem zu Bett gehen das Gerät nur einzuschalten und nach dem Aufstehen auszuschalten. Die Datenübertragung bzw. Entnahme aus dem Gerät erfolgt am Computer, dieser nimmt dann mit einem speziellen Softwareprogramm die Schlafstadienanalyse vor. Von der Datenübertragung bis zum Ausdruck des fertigen Somnogramms vergehen ca. 3 Minuten. Das Gerät kann der Patient zu Hause im Schlafzimmer oder im Patientenzimmer Klinik angewendet werden.

Der Referent stellte das Gerät und seine Funktionen vor und demonstrierte mit zahlreichen Schlafprofilen die unermessliche Breite der Anwendungsbereiche.

Der Referent schloss: so wie jeder Arzt über ein Blutdruckgerät verfügt, sollte er einen ambulanten automatischen elektrophysiologischen Schlafanalysator haben um endlich wissenschaftlich fundamentiert Schlafdiagnostik betreiben zu können. 9. Selbsterfahrungsseminare mit praktischen Übungen

Diese wurden in folgenden vier durchlaufenden Gruppen durchgeführt. Ambulante automatische elektrophysiologische Schlafanalyse in der Praxis Übungsleiter: Prof. Dr. med. habil. Karl Hecht

Einsatz der biomolekularen Medizin und Erfahrungen bei der Anwendung in der allgemeinmedizinischen Praxis Übungsleiter: Dipl. Chem. Udo Heck, Dr. sc. med. H.-P. Scherf VitaSon-Expertensystem ESS® (Emotional Stress Screening) in der Praxis Übungsleiter: Physiker Dr. med. Arno Heinen, Frau Annegret Heinen Blutdruckentspannungstest in der Praxis Übungsleiter: Dr. sc. med. H.-P. Scherf, Frau Mandy Brose Die Seminarteilnehmer lernten die Möglichkeiten des Nachweises der Effektivität der Therapie kennen. 20. März 2006 gez. Dr. sc. med. Hans-Peter Scherf