15
Berichte Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorische Sammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1978 Der Botanische Garten und das Botanische Museum der Universität Zürich 1978 Personal Direktor: Prof. Dr. C. D. K. COOK. Professoren: Dr. K. U. KRAMER, Dr. O. ROHWEDER, Dr. P. ENDRESS. Abteilungsleiter: Prof. Dr. J. SCHLITTLER (Pilzkontrolle). Oberassistenten: Frau Dr. I. MENDOZA, Dr. J. SCHNELLER. Assistenten: J. BAERFUSS, K. HUBER, K. KRATTINGER, H. R. PREISIG , R. RUTISHAUSER. Technischer Leiter: K. B OHLER. Obergärtner: K. AFFELTRANGER. Museumsgehilfe: A. VERDE. Bibliothek: P. SIMEK, Frau I. OGGENFUSS, Frau V. RUDT. Sekretärin: Frau K. PAPADOPOULOS. Präparator: R. HUBER. Fotograf: A. ZUPPIGER. Vier weitere Hilfskräfte, sechzehn Gärtner und Gartenarbeiter. Wissenschaftliche Mitarbeiter: Prof. Dr. E. SCHM ID , Prof. Dr. F. MARKGRAF, Frau I. MARKGRAF-DANNENBERG, Dr. H. HURLIMANN, Prof. E. ZOGG. A usleihdienst 2575 Bogen gelangten im internationalen Leihverkehr an 46 Institute; im Tauschverkehr wurden 728 Dubletten an 7 Institute versandt. Bearbeitungen COOK, C. D. K.: Die Revision der Gattung Rotach (Lythraceae) ist abgeschlossen und befindet sich beim Verleger. Die Arbeit über Süsswassergattungen der Hydrocharitaceae wurde begonnen mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds. Ein Manuskript über die Flora der Britischen Inseln ist in Arbeit. Mitwirkung: Kommission für bedrohte Pflanzen; Aquatic Botany; Botanischer Garten Grüningen; Stadt Zürich, Kommission für Fragen des Naturschutzes und der Freiraum- gestaltung; Preis-Jury für Landschaftsgestaltung Irchel; Flora Europaea, Vegetationskartierung in Grossbritannien und in Österreich. Einladungen für Vorlesungen in Zürich, St. Gallen und Brathay, England. Öffentliche und private Gartenführungen: ca. 30. KRAMER, K. U.: Am 15. Januar Heimkehr aus Indien. Bearbeitung der reichhaltigen eigenen Sammlung. Arbeitsbesuche in den Herbarien von Utrecht, Leiden und Berlin im September. Juli/ August dreiwöchiger Aufenthalt in Kenya für Herbar- und besonders Feldarbeiten (für eigene Rechnung); Ausarbeiten der Sammlungen, zusammen mit Herrn Prof. E. ZOGG. Bearbeitung verschiedener Farnsammlungen aus allerlei Ländern, die als Gegenleistung dem Institut geschenkt wurden, z. B. aus Französisch-Guyana (Herb. Orstom), Brasilien und Ceylon (Kubitzki), Bolivien (Graf). Weiterführung der Bearbeitung des Manuskriptes des Farnbandes für die Neuauflage von Hegis «Illustrierter Flora von Mitteleuropa» (fast abgeschlossen). ROHWEDER, 0.: Arbeit an Spermatophyten-Band in der Thieme-Taschenbuchreihe (Lehrbücher für Mediziner und Natu r wissenschafter), gemeinsam mit P. ENDRESS. Untersuchungen zur frühen Karpellentwicklung von Ranunculaceen. Hauptvortrag an der Tagung der Deutschen Botanischen Gesellschaft in Marburg (10.-16. 9. 78) in der Sektion Morphologie und Systematik: «Gynöcium- Morphologie und Systematik der Angiospermen». 295

Berichte · Berichte Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorische Sammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1978 Der Botanische Garten und das

  • Upload
    vanbao

  • View
    216

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Berichte

Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorischeSammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1978

Der Botanische Garten und das Botanische Museum der Universität Zürich 1978

Personal

Direktor: Prof. Dr. C. D. K. COOK. Professoren: Dr. K. U. KRAMER, Dr. O. ROHWEDER,Dr. P. ENDRESS. Abteilungsleiter: Prof. Dr. J. SCHLITTLER (Pilzkontrolle). Oberassistenten: FrauDr. I. MENDOZA, Dr. J. SCHNELLER. Assistenten: J. BAERFUSS, K. HUBER, K. KRATTINGER,H. R. PREISIG , R. RUTISHAUSER. Technischer Leiter: K. B OHLER. Obergärtner: K. AFFELTRANGER.Museumsgehilfe: A. VERDE. Bibliothek: P. SIMEK, Frau I. OGGENFUSS, Frau V. RUDT. Sekretärin:Frau K. PAPADOPOULOS. Präparator: R. HUBER. Fotograf: A. ZUPPIGER. Vier weitere Hilfskräfte,sechzehn Gärtner und Gartenarbeiter. Wissenschaftliche Mitarbeiter: Prof. Dr. E. SCHM ID , Prof.Dr. F. MARKGRAF, Frau I. MARKGRAF-DANNENBERG, Dr. H. HURLIMANN, Prof. E. ZOGG.

A usleihdienst

2575 Bogen gelangten im internationalen Leihverkehr an 46 Institute; im Tauschverkehr wurden728 Dubletten an 7 Institute versandt.

Bearbeitungen

COOK, C. D. K.: Die Revision der Gattung Rotach (Lythraceae) ist abgeschlossen und befindet sichbeim Verleger. Die Arbeit über Süsswassergattungen der Hydrocharitaceae wurde begonnen mitUnterstützung des Schweizerischen Nationalfonds. Ein Manuskript über die Flora der BritischenInseln ist in Arbeit. Mitwirkung: Kommission für bedrohte Pflanzen; Aquatic Botany; BotanischerGarten Grüningen; Stadt Zürich, Kommission für Fragen des Naturschutzes und der Freiraum-gestaltung; Preis-Jury für Landschaftsgestaltung Irchel; Flora Europaea, Vegetationskartierung inGrossbritannien und in Österreich. Einladungen für Vorlesungen in Zürich, St. Gallen und Brathay,England. Öffentliche und private Gartenführungen: ca. 30.

KRAMER, K. U.: Am 15. Januar Heimkehr aus Indien. Bearbeitung der reichhaltigen eigenenSammlung. Arbeitsbesuche in den Herbarien von Utrecht, Leiden und Berlin im September. Juli/August dreiwöchiger Aufenthalt in Kenya für Herbar- und besonders Feldarbeiten (für eigeneRechnung); Ausarbeiten der Sammlungen, zusammen mit Herrn Prof. E. ZOGG. Bearbeitungverschiedener Farnsammlungen aus allerlei Ländern, die als Gegenleistung dem Institut geschenktwurden, z. B. aus Französisch-Guyana (Herb. Orstom), Brasilien und Ceylon (Kubitzki), Bolivien(Graf). Weiterführung der Bearbeitung des Manuskriptes des Farnbandes für die Neuauflage vonHegis «Illustrierter Flora von Mitteleuropa» (fast abgeschlossen).

ROHWEDER, 0.: Arbeit an Spermatophyten-Band in der Thieme-Taschenbuchreihe (Lehrbücherfür Mediziner und Natur wissenschafter), gemeinsam mit P. ENDRESS. Untersuchungen zur frühenKarpellentwicklung von Ranunculaceen. Hauptvortrag an der Tagung der Deutschen BotanischenGesellschaft in Marburg (10.-16. 9. 78) in der Sektion Morphologie und Systematik: «Gynöcium-Morphologie und Systematik der Angiospermen».

295

296 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1979

ENDRESS, E.: Abschluss der Arbeit über Blütenentwicklung und systematische Stellung derperianthlosen Hamamelidoideae. Vergleichende Untersuchungen über Blütenentwicklung undEvolution bei Monimiaceae sowie über Blütenbau und systematische Stellung der Austrobaileyaceae.Floristische Erhebungen im Hinterrheintal. Im Druck: Non-capellary pollination and «hyperstigma»in an angiosperm. – A second species of Steganthera (Monimiaceae) from Australia. Referate, Kollo-quien und Vorträge. Fortbildungskurs für Mittelschullehrer. Mitarbeit: Geobotanische Kommissionder Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Excerpta Botanica. Arbeitsaufenthalt im Her-barium von Leiden. Leitung det Exkursionen der Zürcherischen Botanischen Gesellschaft 25. Juniund 20. August.

SCHLITTLER, J.: Floristisch-systematische Untersuchungen im Eigental und benachbarten Tälern.Kryptogamenstudien an alpinen Pilzen, Flechten und Moosen. Spezialuntersuchungen impor ti erter,fremdländischer Pilze aus diversen Ländern. Untersuchungen von Pilzen angeblicher Vergiftungs-fälle. Bestimmungen und Auskünfte an Private, Schulen, Toxikologische Zentren und Polizei. Bestim-mungen anhand von frischen Pflanzen und Pflanzenteilen sowie Dias und Fotos. Ausbildung vonPilzkontrolleuren. Kontrolltätigkeit auf Märkten und im Institut.

MENDOZA-HEUER, I.: Eine umfangreiche Arbeit über «Frucht und Blüte der auf den KanarischenInseln vorkommenden Labiaten» mit Bildtafeln wurde abgeschlossen. Betreuung des internationalenHerbarleihverkehrs, inkl. Korrespondenz.

SCHNELLER, J. J.: Weitere Untersuchungen zum Breeding System von Athyrium filix femina. InBearbeitung zusammen mit T. REICHSTEIN: Cytotaxonomische Untersuchungen an der Aspleniumadiantum-nigrum Gruppe (Cytotypen von A. onopteris, die cytologischen Verhältnisse bei A. woro-nowii und A. pseudolanceolatum und den Hybriden; Cytotyp von A. cuneifolium von locus classicus).Im Zusammenhang mit Rhodesienaufenthalt: Auswertung der cytotaxonomischen Untersuchungenan Salvinia herzogii, S. molesta, S. minima und S. auriculata. Intergenerische Inkompatibilität beiFarnvorkeimen. In Druck: Biosystematic investigations of the Lady Fern (Athyrium filix-femina[L.] RoTH); Plant Syst. Evol. Mit Reichstem: A tetraploid cytotype of Asplenium cuneifolium, FernGaz.

KRATTINGER, K.: Experimentelle ökologische und genetische Untersuchungen mit einheimischenTypha-Arten. In Druck: Population Analysis in Typha latifolia; Aquat. Bot. Analysis of TyphaHybrids by Electrofocusing of Their Pollen Proteins. Biochem. System. Ecol.

MARKGRAF, F.: Monographische Studien mit Apocynaceae. Monographische Arbeiten mitOchrosia und Neisosperma in Malesien.

MARKGRAF-DANNENBERG, J.: Arbeiten mit Festuca in Malesien.. Durcharbeiten von Festuca imManuskript PIGNATTI für Flora Italiana. Bearbeitungen von Festuca für Flora of Turkey. Vortrag überFestuca in Gumpenstein (Tagung). Gräser im Herbar der Universität Zürich.

ZOGG, E.: Bearbeitung ostafrikanischer Farne und afro-alpiner Blütenpflanzen aus eigenen Samm-lungen und aus dem Zürcher Herbar.

In Arbeit befindliche Doktorarbeiten: 13. Abgeschlossene Diplomarbeiten: 5.

Veröffentlichungen

COOK, C. D. K.: The Hippuris Syndrome, Essays in Plant Taxonomy, ed. Street, H. E., Academic Press1.63-176 (1978).

COOK, C. D. K.: Der neue Botanische Garten der Universität, alte Aspekte und neue Ziele. Anthos2, 2-5 (1978).

CooK, C. D. K.: Various Contributions, The Practical Gardening Encyclopedia, ed. Grounds, R.,Ward Lock, London 1978.

COOK, C. D. K.: Numeröus Contributions on Aquatic Plants in Flowering Plants of the World. OxfordUniversity Press (1978).

COUTE, A. et PREISIG, H. R.: Anabaena bergii var. limnetica, nov. var., Cyanophyceae, Nostocaceae.Schweiz. Z. Hydrol. 40, 374-383 (1978).

DESCHARTRES, R., SCHNELLER, J. J. and REICHSTEIN, T.: A tetraploid cytotype of Asplenium cunei-folium viv. in Corsica. Fern Gaz. 11, 343-344 (1978).

Jahrgang 124 Berichte 297

EGLOFF. F.: Wasserpflanzen des Kantons Zürich. Vierteljahrsschr. Natf. Ges. Zürich 122, 1-140(1977) (Dissertation).

ENDRESS, P.: Weitere geobotanische Literatur über Graubünden. Ber. geobot. Inst. ETH, StiftungRubel, Zürich 44, 39-41 (1978).

ENDRESS, P.: Stipules in Rhodoleia (Hamamelidaceae). Plant Syst. Evol. 130, 157-160 (1978).ENDRESS, P.: Blütenontogenese, Blütenabgrenzung und systematische Stellung der perianthlosen

Hamamelidoideae. Bot. Jahrb. Syst. 100, 249-317 (1978).KRAMER, K. U.: The pteridophytes of Suriname. Uitg. «Natuurwetenschappelijke Studiekring voor

Suriname en de Nederlandse Antillen», No. 93, 198 S., Utrecht 1978.KRATTINGER, K.: Biosystematische Untersuchungen innerhalb der Gattung Typha L. (1978). Disser-

tation.MARKGRAF, F.: Novedades de Apocynaceae. Acta Botan. Venezolana 13, 353-355 (1978).ROHWEDER, O. und URMI, E.: Centrospermen-Studien 10. Untersuchungen über den Bau der Blüten

und Früchte von Cucubalus baccifer und Drypis spinosa (Caryophyllaceae). Bot. Jahrb. Syst. 100,1-25 (1978).

PREISIG, H. R. und TAKAHASHI, E.: Chrysosphaerella (Pseudochrysosphaerella) solitaria spec. nova(ChIysophyceae). Pl. Syst. Evol. 129, 135-142 (1978).

URMI, E.: Monographische Studien an Eremonotus myriocarpus (CARRING.) PEARS. (Hepaticae).Bot. Jahrb. Syst. 99 (4), 498-564 (1978).

VOSER, P. mit BLANKENHORN, H.1. und BUCHLI, CH.: Wanderungen und jahreszeitliches Vertei-lungsmuster der Rothirschpopulationen (Cervus elaphus L.) im Engadin, Münstertal und Schwei-zerischen Nationalpark. Rev. Suisse Zool. 85 (4), 779-789 (1978).

• ZuwachsIm Herbarium wurden 5549 Bogen von Neueingängen und 3335 Bogen von alten Pflanzen geklebt

und 8774 Bogen von Neueingängen eingereiht. 6240 Nummern konnten neu erworben werden. In derBibliothek ergab sich ein Zuwachs von 423 Büchern, 82 Separata. Der Bestand an Zeitschriften beträgtnun 390 Ausgaben.

BesucheIm Botanischen Garten wurden 157 Führungen abgehalten.

GeschenkeDiverse Bücher verdanken wir Herrn Dr. E. ESCHER; eine Laboreinrichtung Herrn L. WALKER.

Herr Dr. J. GIEZENDANNER hat uns einen Geldbetrag und ein anonymer Spender eine Summe zurErleichterung der Forschung über bedrohte Pflanzen geschenkt. Von der NaturwissenschaftlichenSammlung des Kantons Glarus haben wir wertvolle Indische Farne bekommen.

Der Direktor: CHRISTOPHER D. K. COOK

Die Hydrobiologisch-limnologische Station der Universität

RaumfragenDie Gemeinde Kilchberg als Eigentümerin der Liegenschaft Seestrasse 187, 8802 Kilchberg ; prüfte,

ob das sehr baufällig gewordene Bootshaus repariert oder durch einen Neubau ersetzt werden solle; diezweite Variante scheint im Vordergrund zu stehen. Der Saal im Nebengebäude des NAVILLE -Parkes istvon der Limnologischen Station im Jahre 1978 fünfmal für Vorträge (Kader der Feuerwehr Kilchberg;Mikroskopische Gesellschaft Zürich), Besprechungen (Vorstand der Naturforschenden Gesellschaftin Zürich; Personal der Kläranlagen der Stadt Zürich) und für eine Feier benützt worden (Beginn desdritten Betriebsjahres der Station) (Abbildung l).

Personal (Stand 1979)

Direktor: Prof. Dr. E.A. THOMAS; Oberassistent: Dr. F. SCHANZ; Assistenten: CH. ORN,K. WALTI, A.KNECHT (NF), H. J. NAF (NF); ferner durch Dienstleistungen entschädigt: B. BET-SCHART, H. JUON, B. KIEFER und J. S TONZI; wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. W. KUNZ; Laborant:B. GUGGENBOHL

298 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich

1979

Abbildung 1 Links die Limnologische Station der Universität, in Kilchberg; rechts die ZoologischeAussenstation und der grosse Saal. Das Bootshaus befindet sich weiter rechts. Photo: DANIELHEINRICH.

Dr. F. SCHANZ weilte 8 Monate in Kanada für einen Studienaufenthalt. Prof. E. THOMAS war tätigals Landesvertreter der Internationalen Vereinigung für Limnologie, als Redaktor der Naturforschen-den Gesellschaft in Zürich, als Leiter der Subkommission Hydrobiologie der WissenschaftlichenNationalparkkommission, als Ratsmitglied des Schweizerischen Bundes für Naturschutz und alsAusschussmitglied des Vorstandes der Vereinigung für Gewässerschutz und Lufthygiene.

Sammlung

Wegen Platzmangels konnten die in der Sammlung vorhandenen Planktonproben noch nicht über-sichtlich aufgestellt werden und sind so kaum benützbar. Der kleine Raum für Algenreinkulturen, inder Nordecke des Erdgeschosses gelegen, hat sich für die Pflege der Stammkulturen sehr bewährt.

Forschungstätigkeit, Ergebnisse

Zürichsee. Dr. F. SCHANZ begann, die planktische Primärproduktion im Jahresverlauf nach der14 C-Methode zu bestimmen, ebenso die Lichtdurchlässigkeit des Wassers im Tiefenprofil. — Aus denUntersuchungen von CH. ÖRN geht hervor, dass Winde im Winterhalbjahr einen grossen Einfluss aufden Sauerstoffeintrag haben, für den Zürichsee besonders in der zweiten Hälfte des Winters. Bei Eis-bedeckung erlitt der Zürichsee bezüglich der Sauerstoffversorgung starke Einbussen.

Walenseeli. Ein Diplomand hatte mit limnologischen Untersuchungen an diesem nur 12 m tiefen,bei der Bächau gelegenen Kleinsee begonnen. Aus gesundheitlichen Gründen musste er leider dieseArbeit aufgeben; sie wurde von anderen Limnologen des Instituts weitergeführt.

Logo Maggiore. Während bisher 8 Jahren wurden im schweizerischen Teil je etwa drei chemischeund biologische Profiluntersuchungen bis zu 150 m Tiefe durchgeführt. Die vorläufigen Ergebnissesind in einer Publikation zusammengefasst (E. A. THOMAS und W. KUNZ). Die Untersuchungengehen weiter.

Regionallimnologische Untersμchμngen. Monatliche Probenahmen erfolgten während 19Monaten am gleichen Tag. Für 10 Seen wurden die Unterschiede im Oberflächenwasser in bezug aufTemperatur, Chemismus und Biologie im Jahresverlauf herausgearbeitet. In biologischer Hinsichtwurden sowohl die Plankter als auch die Aufwuchsorganismen untersucht (cf. Diss. B. SORACREPPA).

Limmat. Die beiden im Vorjahr erwähnten Dissertationen, die sich mit der Belastung der Limmatdurch die Abwässer der Stadt Zürich befassen, standen vor dem Abschluss (Arbeiten von K. WALTIund B. BETSCHART).

Wucherungen von Makrophyten und Mikrophyten in fliessenden Gewässern. Bei seiner noch nichtabgeschlossenen Dissertation gelang l-I. J. NAF der Nachweis, dass Ranunculus flμitans nicht nur den

Jahrgang 124 Berichte 299

Giftstoff Protoanemonin produziert, sondern noch einen zweiten, der bisher nicht bekannt war.A. Knecht intensivierte seine experimentellen Untersuchungen über die Abhängigkeit der Wachstums-geschwindigkeit von verschiedenen Faktoren. Für Larven von Chironomiden gelang der Nachweis,dass sie durch Frassschäden die submersen Ranunculus-Bestände empfindlich beeinträchtigenkönnen. J. STONZ1 begann mit karyologischen Untersuchungen verschiedener Populationen vonRanunculus fluitans im Nordosten der Schweiz, besonders im Rhein. Im Rahmen einer Diplomarbeitbegann H. JUON mit Wachstumstesten mit Algen; er prüfte das Wachstumspotential des Rheinwas-sers zwischen Untersee und Basel sowie von den grösseren Zuflüssen.

Zusammenhänge zwischen Belebtschlammstrμktμr, Abwasserchemismus und Ciliatenbestanduntersuchte G. STAMM an acht verschiedenen Kläranlagen des Kantons Zürich.

Einfluss von Nitrilotriessigsäure (NTA)-haltigen bzw. silikathaltigen Waschmitteln auf das Wachs-tum von Algen prüfte N. BIVERONI in seiner Diplomarbeit.

Schwellenwerte von Nährstoffen in Bächen, die zu Wucherungen von Mikro- und Makrophytenführen. In grossen Teilen der Schweiz sind die benötigten mechanisch-biologischen Kläranlagenerstellt worden. Trotzdem wuchern in Bächen und Flüssen nach Einleitung der gereinigten AbwässerAlgen und höhere Wasserpflanzen. Das Projekt will ermitteln, welcher Nährstoff, bzw. welche Nähr-stoffe, für die Wucherungen hauptsächlich verantwortlich sind und welche Schwellenwerte einesteigende bzw. eine annähernd maximale Phytoproduktion gestatten. In den Diplomarbeiten vonU. FISCHBACHER und B. FLOCKIGER sind bisher 40 verschiedene Bäche in dieser Hinsicht geprüftworden. Eine Vertiefung des Projektes ist vorgesehen.

Algologische und hydrochemische Untersμchungen im Naturschutzzentrum Aletsch. Im Gebietdes Naturschutzzentrums Aletsch befinden sich zahlreiche Tümpel von wenigen Metern Durchmessermit vielseitiger Flora und Fauna. Besondere Aufmerksamkeit wird vorerst der Algenflora und den.I imnologischen Umweltfaktoren zugewendet. Nach Möglichkeit werden jährlich Exkursionen in diesesGebiet ausgeführt, um mit biologischen und wasserchemischen Untersuchungen eine vergleichendeÖkologie dieser Tümpel zu erarbeiten. Später sollen 'auch Fliessgewässer einbezogen werden.

Biologische Untersuchungen bei einer Mineralqμelle des Nationalparks. Bei II Fuorn im Schwei-zerischen Nationalpark befindet sich eine Mineralquelle, die in einem Quelltrichter von einigen MeternDurchmesser an die Oberfläche stösst. Das Wasser ist sauerstofffrei und schwefelwasserstoffhaltig.Auf Grund mehrerer Probenahmen sind Untersuchungen über die ersten auftretenden Algen in derRandzone der Quelle durchgeführt worden. Dr. F. SCHANZ sieht weitere Untersuchungen zu ver-schiedenen Jahreszeiten vor.

Experimentelle und ökologische Untersuchungen über einige toxische Blaualgen. Aus verschiede-nen Ländern ist bekannt, dass alljährlich eine Anzahl von Kühen zugrunde geht infolge von Blaualgen-toxinen des ufernahen Wassers, das getrunken wurde. Bei seinem achtmonatigen Studienaufenthaltin Edmonton (Alberta, Kanada) und anschliessend in Kilchberg prüfte Dr. F. SCHANZ, welche limno-logischen Bedingungen das Wachstum toxinproduzierender Algenstämme fördern oder hemmen undwelche Parallelitäten zwischen der Toxinproduktion in vitro und in situ bestehen.

Der Zustand des Sihlsees und seine Entwicklung in Vergangenheit und Zukunft. Im Verlaufe derletzten 20 Jahre ist der Abwasseranfall im Einzugsgebiet des Sihlsees beträchtlich gestiegen. Es scheintdeshalb empfehlenswert, den limnologisch-chemischen Zustand des Sees und seiner Zuflüsse wiedergenau aufzunehmen, um die Ergebnisse mit früheren Untersuchungsresultaten zu vergleichen.B. KIEFER hat diese Aufgabe im Rahmen seiner Diplomarbeit übernommen. – In ähnlicher Weise isteine Neuaufnahme der Planktonbestände erwünscht, zusammen mit vereinzelten Sedimentuntersu-chungen.

Genetische Untersuchungen an Laminariales. Dieses Projekt wurde durch I. GERMANN mitexperimentellen Arbeiten in der Meeresbiologischen Anstalt Helgoland als Diplomarbeit begonnen.Dabei wird die Entwicklungsfähigkeit von Parthenosporophyten verschiedener Arten erfasst und dasWachstum und die Entwicklung einer F2-Generation von Laminaria saccha rina verfolgt.

Leiter und Oberassistent der Station betreuten im Berichtsjahr S Diplomarbeiten und 7 Disser-tationen; 2 Diplomarbeiten und 1 Dissertation wurden abgeschlossen. Die Zahlenmaterialien von 2Dissertationen (Dr. W. KUNZ und Dr. B. S ORACREPPA) wurden in der Limnologischen Station de-poniert.

300 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1979

Gastvorlesungen und Vortragstätigkeit

Prof. Dr. R. PECHLANER (Universität Innsbruck) hielt zwei Gastvorlesungen über Gebirgsseen.Prof. Dr. MAx TILZER (Universität Konstanz) sprach in zwei Vorträgen über seine Untersuchungenam ultraoligotrophen Lake Tahoe USA. Im In- und Ausland wurden bei verschiedenen AnlässenVorträge gehalten:

Prof. Dr. E. A. THOMAS: Symposium Höchst/Frankfurt (Phosphatersatz in Waschmitteln).– Schweizerische Tagung der Internationalen Vereinigung für Limnologie (Lago Maggiore).– Pflanzenphysiologisches Institut, Universität Bern (Ranunculus fluitans).– Quartierverein Feldmeilen (Oligotrophierung Zürichsee).– Kader Feuerwehr Kilchberg (Gewässerschutzprobleme).Dr. F. SCHANZ : Dept. of Botany, University of Alberta, Canada (Cladophora in culture; Restorationof eutrophic Swiss Lakes).

Publikationen

SCHANZ, F.: Algal populations in a mountain pond (Swiss National Park). Verh. Int. Ver. Limnol. 20,2187-2193 (1978).

SCHANZ, F. and THOMAS, E. A.: Cultures of Cladophoraceae in water pollution problems. Mitt. Int.Ver. Limnol. 21, 57-64 (1978).

SORACREPPA, B. (1978): Jahreszeitliche Veränderungen von Wasserchemismus und Phykozönosenin zehn Seen der Umgebung von Zürich. Vjsschr. Natf. Ges. Zürich 123, H. 3, 162-236.

THOMAS, E. A.: Rückblick eines Gewässerschutz-Limnologen. Chemische Rundschau, 31. Jg., Nr. 49,S. 6-11 (1978).

THOMAS, E.A.: Das Problem Phosphor in See- und Fliessgewässern. Seifen-Öle-Fette - Wachse 104,Nr. 14 und 15; 381-384 und 467-468 (1978).

THOMAS, E. A.: Mass growth of algae and macrophytes in streams; method, cause and prevention.Verh. Int. Ver. Limnol. 20, 1796-1799 (1978).

THOMAS, E. A.: Die Entwicklung des Zustandes der zürcherischen Gewässer seit 1940. Gas-Wasser-Abwasser 58, Nr. 3, S. 150-159 (1978).

THOMAS, E.A. und W. KUNZ: Limnologische Untersuchungen im schweizerischen Teil des LagoMaggiore, Herbst 1970 bis Herbst 1977. Vjsschr. Natf. Ges. Zürich 123, H. 3, 237-260 (1978).

THOMAS, E.A., A. KNECHT und W. SAUTER: Chironomidenlarven als Konsumenten des FlutendenHahnenfusses (Ranunculus fluitans LAM.). Vjsschr. Natf. Ges. Zürich 123, H. 4, 303-307 (1978).

Der Direktor: E. A. THOMAS

Das Zoologische Museum der Universität Zürich

Öffnungszeiten

Dienstag his Freitag 9-17 Uhr, Samstag und Sonntag 10-16 Uhr, Montag geschlossen.

Personal (Stand Dezember 1979)

Direktor: Prof. Dr. HANS BURLA; Abteilungsleiter: Prof. Dr. VINZENZ ZISWILER; Oberassi-stenten: Dr. CASAR CLAUDE, Ausstellungsleiter; Dr. GERHARD BACHLI, Dr. HANS JUNGEN; Assi-stenten: BARBARA FREY-WOLF, MARCEL GONTERT, VANDA KRULIS, RUTH LANDOLT, PAUL ROTH,MARKUS SCHURCH, HEINRICH VICENTINI, Dr. JAKOB WALTER, BEAT WARTMANN; Kanzleisekre-tärin: TRUDI MEIER; Verwaltungsangestellte: MARIANNE JOSSI, ROSMARIE KELLER, CAROL WOTH-RICH; Laborantinnen: DORIS KOBELT, MARIE-LOUISE HAUSERMANN; Präparatoren: RUDI EBE-LING, HANSPETER WALTHER; Grafiker: PIERRE BRAUCHET; Fotografen: MARTIN MULLER, KURTSTAUFFER; Praktikanten für wissenschaftliches Zeichnen: KURT BISSEGGER, HANS FISCHER, CHRI-STINE JAUD; Technischer Fachspezialist: HEINZ MAAG; Spezialhandwerker: BRUNO SCI-IIBLI,ALFRED WALDER, HANS WEBER; Museumswächter: ASTRID KELLER, SONJA AMSLER; Tierpfleger:JACQUES FENIGSTEIN.

Jahrgang 124 Berichte 301

Schauraum

Es wurden 61 400 (61 000) Besucher gezählt, daIunter 721 (677) Schulklassen und 21(21) Vereine.An zwei Tagen hielten sich mehr als 800 Personen in den Ausstellungsräumen auf. Mit dieser Frequenzist die obere Grenze des Fassungsvermögens erreicht. Für viele Lehrer ist der Museumsbesuch ein Teildes Unterrichts, und Schüler benützen Präparate und Information zur selbständigen Bearbeitung vongewählten Themen. Das Museum unterstützt diese Bestrebungen durch ein Angebot von Aufgaben-blättern und Verteilen von Listen der vorhandenen Diaserien und Filme.

An'der Museumsaktion des Schweizerischen Bankvereins beteiligte sich das Museum mit 17 Füh-rIngen. Dazu kamen vier Führungen für Gesellschaften.

Im Ausstellungsteil «Tiere der Schweiz» wurde mit acht neuen Vitrinen die Übersicht der Vögel derSchweiz vollendet. Ebenfalls fertig wurde die Darstellung über die Mollusken der Welt neben demEingang zur Ausstellungshalle. Vom 26. August bis 29. Oktober zeigte Herr KURT NUSCH eine privateSammlung lebender Schlangen und Echsen. Zwei neue Tonbildschauprogramme enthielten zusammenacht neue Diaserien.

Sammlungen

Die marinen Prosobranchier und die Muscheln wurden katalogisiert. Damit ist die Katalogisierungder Molluskensammlungen vorläufig abgeschlossen.

E. SCHATZMANN bestimmte als freier Mitarbeiter Chilopodenmaterial von schweizerischen Fund-orten.

J. SULGER, dipl. Kaufmann in Dietikon, schenkte 12 Korallenstöcke und Einzelkorallen aus Thai-land. Die Naturwissenschaftlichen Sammlungen des Kantons Glarus schenkten 132 Kästen mit ein-heimischen und exotischen Insekten, ausserdem 200 marine Mollusken und 36 tropische Vögel.

Dr. R. MAURER überliess wirbellose Tiere, die er mittels Barberfallen im Kanton Neuenburg ge-sammelt hatte. Durch Schenkung und Kauf vermehrten sich die Sammlungen um 380 Wirbeltiere,darunter 43 Tiere aus dem Zoologischen Garten Zürich und 82 exotische Vögel von Dr. R. BURKARDin Küsnacht.

Forschung

Hydrobiologie im Zürichsee: Im Zürichsee konnten 14 Arten von Kugel- und Erbsenmuscheln derFamilien Sphaeriidae nachgewiesen werden. Die Verteilungsmuster der Arten werden beeinflusstvon der Tiefe und der Sedimentation von Kalk, welche durch Pflanzenverursacht wird. Zwischen 3 und15 Metern Tiefe leben durchschnittlich 860 Sphaeriiden auf einem Quadratmeter Seeboden; diePopulationsdichte wird von Fischen reguliert.

Im Rahmen einer Dissertationsarbeit wurde begonnen, die Oligochaeten des Zürichsees taxo-nomisch-faunistisch zu erfassen. Bisher konnten 23 Arten festgestellt werden, von der Uferlinie bis120 m Tiefe. An den Stellen des dichtesten Vorkommens wurde der Bestand auf 30 000 Individuenpro m2 geschätzt. Das Sammeln von Stichproben erfolgt im Tauchgang bis 30 m Tiefe, vom Boot ausmittels Sedimentstecher bis in grössere Tiefen. Würmer der Unterklasse Oligochaeta sind in der limno-logischen Literatur häufig verwendete Anzeiger von Eutrophie-Verhältnissen.

Eine weitere Doktorarbeit beschäftigt sich mit Recyclingvorgängen in unterschiedlichen Lebens-gemeinschaften des Benthals.

In Langfristprojekten werden regelmässig die Bestandesdichten der Wandermuschel Dreissenapolymorpha registriert:— Im Winter werden an zehn Uferstellen Stichproben bis auf 15 m Tiefe entnommen zur Bestimmung

der absoluten Bestandesdichte, der I3äufigkeitsverteilung nach Tiefe, der KörpeIgrössenverteilungund des Verhältnisses Toter/Lebender.

— Während des ganzen Sommers werden an vier Uferstellen auf vier Metern Tiefe PVC-Platten aus-gesteckt und nach 14 Tagen Exposition die darauf sedimentierten Jungmuscheln gezählt. Der Be-fund ist ein Mass für die relative Häufigkeit der Wandermuscheln im See.

— Während des ganzen Jahres werden alle vier Wochen unter der Quaibrücke Muster aus dem vonWandermuscheln gebildeten Bodenbelag herausgestochen. Die Auszählung und Vermessung derTiere gibt Aufschluss über demographische Veränderungen.

302 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1979

Drosophila-Biologie: Im März wurden in verschiedenen Teilen Ägyptens rund 25 000 Drosophilaegesammelt. Ihre taxonomische Unterscheidung (durch Dr. G. BÄCHLI) ergab die faunistische Zusam-mensetzung an verschiedenen Fangplätzen. Eine einzige Fliege war äthiopischer Herkunft; alle übrigenArten sind Einwanderer, vermutlich aus den angrenzenden Gebieten des Mittelmeeres. Die cytolo-gisch-inversionsstatistische Analyse der Chromosomenbestände (durch Dr. H. JUNGEN) der in Ägyp-ten gesammelten Drosophila subobscura liess eine Beziehung zu Populationen von der türkischenSüdküste erkennen.

Frühere sowie noch unveröffentlichte Analysen des Inversionspolymorphismus von Iund 80D. subobscura-Populationen aus Europa, Nordafrika und Kleinasien werden gegenwärtig gesamthaftbearbeitet (von Dr. H. JUNGEN).

Bis heute ist nicht überzeugend bewiesen, dass bei D. subobscura der Inversionspolymorphismuseine Beziehung hat zu den Umweltbedingungen, in denen die Fliegen leben. Im Sommer wurden Flie-gen, die sich in einheimischen Beeren entwickelt hatten, chromosomal untersucht. Die von Dr. H. JUN-GEN ausgeführte Studie ist geeignet, die Frage nach der Karyotyp-Umweltbeziehung zu beantworten.Das gleiche Material wurde ebenfalls auf Enzympolymorphismus hin untersucht.

Dr. G. BÄCHLI sammelte Drosophila-Arten im Unterengadin. Er arbeitet an Beiträgen zu folgendendrei Sammelwerken: «Drosophila Guide», «Palearctic Species» für Band 3 von «The Ger etics andBiology of Drosophila» und «Catalogue of Palearctic Species of Drosophilidae».

Meeresbiologie: Bei vier Aufenthalten auf Sardinien wurde in verschiedenen Forschungsprojektendie ökologische Untersuchung freilebender Populationen der Seestern-Gattung Astropecten weiter-geführt. An der günstigsten Einsatzstelle koexistieren zwei Seesternarten und bilden mit ihren Beute-tieren ein Ökosystem, in dem Konkurrenz sowie Räuber-Beute-Beziehungen regulierend wirksam seindürften. Die Aufgabe besteht darin, die vermuteten Prozesse quantitativ zu erfassen und auf Grundder gewonnenen Einsichten ein mathematisches Modell zu bilden, das die Verhältnisse richtig underschöpfend beschreibt. An den Arbeiten waren gesamthaft 13 Personen beteiligt, unter ihnen derLeiter Prof. H. BURLA, ferner der Angestellte HEINZ MAAG (Technischer Fachspezialist, Geräte-taucher) und der Assistent H. VICENTINI. Im einzelnen wurden Daten über folgendes erhoben:— Fressrate (Menge der von den SeesteInen gefressenen Beute);

Kannibalismus (Anzahl der Beutetiere, die als Larven sedimentieren, und das Gebiet neu koloni-sieren, worauf sie nach einigem Wachstum die Nahrung von Seesternen bilden);Wachstum von Beutetieren und Seesternen;Bestandesdichte der Beutetiere, getrennt nach Arten;Bestandesdichte der beiden Seesternarten.

Herpetologie: Im Rahmen einer Dissertation von H. J. HGTZ, der mit einem ausländischen For-scher zusammenarbeitet, wird der hybridogenetische Grünfrosch-Komplex auf Sizilien untersucht.

Säugetiere: Früher in Afrika gesammelte Kleinsäuger werden taxonomisch bearbeitet unter Ver-gleich mit determinierten Leihgaben aus anderen Museen.

Abteilung Systematik und Morphologie der Wirbeltiere: In der von V. ZISWILER geleiteten Abtei-lung arbeiteten 12 Doktorandenund 14 Diplomanden an einem breitgefächerten Forschungspro-gramm zum Rahmenthema «ernährungsbedingte Radiation und ihre morphologischen Folge-Adapta-tionen» innerhalb veIschiedener Grossgruppen von Wirbeltieren.

Schwerpunkte dieses Forschungsprogramms bildeten nach wie vordie mikroskopische Anatomie des gesamten Verdauungssystems der Vogelgruppen Anseres, Psit-taci, Columbae, Pici, Alaudidae, Certhiidae, Paridae und Corvidae, der Reptilgruppen Chelonia,Lacertidae, Scincidae, Colubridae und Viperidae sowie der Zahnkärpflinge Cyprinodonotoidei.Strukturanalyse und Verteilung von Mechanorezeptoren in Zusammenhang mit Funktionen derNahrungsprüfung und Nahrungsgreifung. Solche Mechanorezeptoren finden sich einerseits imSchnabel-Zungen-Bereich und im Zehen-Sohlen-Bereich von Greiffüssen.Teils um das kostbare Untersuchungsmaterial maximal auszuwerten, teils um neue Forschungs-

horizonte zu erschliessen, wurde an folgenden weiteren Themen gearbeitet:— Funktionell-anatomische Untersuchungen am Lungen-Luftsack-System von Kleinvögeln.

Funktionell-morphologische Analyse des Bewegungsapparates der Vorder- und Hinterextremitätverschiedener Gänse- und Entenarten.

Jahrgang 124 Berichte 303

Mikroskopische Anatomie von Placentarorganen verschiedener Skinke.Struktur und Ultrastruktur der Nephrone landbewohnender, mariner und süsswasserbewohnenderSchildkröten.Brutbiologie verschiedener pazifischer Fruchttaubenarten.

— Territorialität und Promiskuität bei der Grauammer.Folgende Methoden gelangten zur Anwendung: Klassische Histologie, Raster- und Transmissions-

Elektronenmikroskopie, Zeitlupenfilmanalyse.Ergebnisse:Innerhalb der Prachtfinken (Estrildidae) wurden zwei grundverschiedene Methoden der Nahrungs-prüfung und -bearbeitung entwickelt.Auch für die Gänse- und Entenvögel (Anseres) erweist sich die Morphologie des Verdauungssy-stems als verlässlicher Indizienkomplex für die Ableitung von Evolutionstrends.Neue myologische Befunde an der Hinterextremität der Schwäne lassen deren taxonomischeStellung in einem neuen Licht erscheinen.Epitheliale Oberflächen im Verdauungssystem verschiedener Nattern (Colubridae) und Vipern(Viperidae) wie Darmschleimhautrelief und Oesophagusdrüsen sind nach grundverschiedenenPrinzipien aufgebaut und sprechen somit gegen eine nähere Verwandtschaft der beiden Gruppen.Hingegen ergeben sich für jede der beiden Familien Affinitäten zu einzelnen Vertretern der als basalgewerteten Schlangen-Überfamilie Henophidia.Über die Ernährungsradiation innerhalb der Zahnkärpflinge (Cyprinodontidae) liegt eine publi-kationsreife Arbeit vor. Die Angehörigen der omnivoren Unterfamilie Cyprinodontinae unter-scheiden sich distinkt in 14 Merkmalen des Verdauungstraktes von den carnivoren Rivulinae. Beieiner Gattung dieser als magenlos betrachteten Fische konnte ein Magenrudiment gefundenwerden. Die histochemische Analyse der Mucopolysaccharide im Verdauungstrakt der unter-suchten Formen ergab Unterschiede von taxonomischer Relevanz.Mollusken: In verschiedenen Gebieten wurden auf Höhen bis 2700 m systematisch Muster der

Landschnecke Arianta arbustorum gesammelt. Es ist eine extrem variable Art. Die biometrische Aus-wertung der Muster ist von evolutionstheoretischem Interesse.

Ausgewählte 'Stämme werden im Laboratorium vergleichend untersucht auf ontogenetische Ent-wicklungsleistung; es geht um die Frage, ob Schnecken von den höchstgelegenen Gebieten entwick-lungsphysiologisch an ihr Milieu angepasst sind.

In zahlreichen Gewässern des Mittellandes, der Voralpen und der Alpen wurden Muster vonLymnaea peregra gesammelt zwecks biometrischer Vergleiche. Es soll die taxonomische Frage, ob dieovata-Form genotypisch isoliert ist von peregra, auf Grund neueren Materials bearbeitet werden.

Publikationen

FERLIN-LUBINI, V. and G. RIBI: Daily activity pattern of Astropecten aranciacus (Echinodermata:Asteroidea) and two related species under antural conditions. Helgoländer wiss. Meeresunters.31, 117-127 (1978).

GLATTHAAR, ROLF: Verbreitung und Ökologie der Kriebelmücken (Diptera: Simuliidea) in derSchweiz. Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich 123 (2), 71-124 (1978).

HEGELBACH, JOHANN: Zum Vorgehen beim Beringen von Grauammer-Nestlingen. Orn. Beob. 75,48-49 (1978).

HUBER, A.: Vergleichende Betrachtungen am akustischen Ethogramm von Hühnern unter verschie-denen Haltungsbedingungen. Birkhäuser, Basel.

KNECHT, A. und J. E. WALTER: Vergleichende Untersuchung der Diäten von Lymnaea auriculariaund L. peregra (Gastropoda: Basommatophora) im Zürichsee. Schweiz. Z. Hydrol. 39/2, 299-305(1977).

KRULIS , V.: Struktur und Verteilung von Tastrezeptoren im Schnabel-Zungenbereich von Singvögeln,im besonderen der Fringillidae. Revue Suisse Zool. 85, 385-447 (1978).

PABST, B. and H. VICENTINI: Dislocation Experiments in the Migrating Sea Star Astropecten jonstoni.Mar. Biol. 48, 271-278 (1978).

304 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1979

Rim, GEORG KARL: Einfluss von zwei Seesternarten der Gattung Astropecten auf Populationen ihrerBeutetiere. Diss. Zürich 1978.

SCHURCH, M. und J. E. WALTER: Ober die Diäten von Egeln (Hirudinea) und Plattwürmern (Turbel-laria: Tricladida). Arch. Hydrobiol. 83, 272-276 (1978).

WALTER, J. E. und J. G. J. KUIPER: Ober Verbreitung und Ökologie von Sphaeriiden im Zürichsee(Mollusca: Eulamellibranchiata). Schweiz. Z. Hydrol. 40/1, 60-86 (1978).

WALTER, J. E.: Lebenszyklen von Lymnaea peregra im Zürichsee (Gastropoda: Basommatophora).Arch. Moll. 108, 177-184 (1977).

WARTMANN, B. und R. K. FURRER: Zur Struktur der Avifauna eines Alpentales entlang des Höhen-gradienten. II. Ökologische Gilden. Orn. Beob. 75, 1-9 (1978).

ZISWILER, V.: Use of adaptational analysis in evolutionary and phylogenetic study. Proc. Int. Orn.Congs. Berlin, 445-474.

Der stellvertretende Direktor: V. ZISWILER

Das Paläontologische Instihrt und Museum der Universität Zürich

Personal (Stand Dezember 1978)

Direktor: Prof. Dr. H. RIEBER; Oberassistent/KonservatoI° Dr. K. A. HUNERMANN; Assistenten:Dipl. geol. K. FOLLMI (50%), dipl. geol. H. FURRER (75%), Dr. O. RIEPPEL (50%); Verwaltungs-angestellte: Sekretariat: Frau H. BLAETTLER; Bibliothek: Fräulein M. KNOBEL (50%); TechnischerFachspezialist: H. LANZ; Präparatoren: A. FASSNACHT, P. STADLER; Laborant: TH. BADERTSCHER;Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Prof. Dr. E. KUHN-SCHNYDER.

Sammlungen

Nach der in den Vorjahren durchgeführten Reorganisation und räumlichen Neuaufteilung derSammlung musste die Beschriftung des Sammlungsmaterials überarbeitet und durch Neubestim-mungen ergänzt werden.

Durch Kauf gelangten eine umfangreiche Kollektion von Wirbellosen aus dem Jura und der Kreideder Schweiz sowie zwei Fische aus den eozänen Ölschiefern von Messel in den Besitz der Sammlung.

Während mehrerer Exkursionen von Mitarbeitern des Instituts und Museums nach Dielsdorf.Geisingen (BRD) und zum Monte San Giorgio (Tessin) wurden Fossilien und fossilhaltige Gesteineaus dem Eozän, dem Dogger und der mittleren Trias gesammelt. Auch von den fünf Exkursionen, dieim Rahmen des Unterrichts mit Studierenden durchgeführt wurden, gelangte Fossilmaterial in dieSammlungen. Vor allem von einer zweiwöchigen Exkursion nach Spanien wurden viele Wirbellose ausdem Mittelkambrium, dem Jura und der Kreide mitgebracht.

Vom ehemaligen Zoologischen Institut der ETHZ konnte eine wertvolle Sammlung von Schädelnrezenter südamerikanischer Säugetiere, vor allem Edentaten und Reptilien, übernommen werden.Ebenfalls geschenkweise erhielt das Paläont. Institut und Museum von Zürcher Privatsammlern zahl-reiche wertvolle fossile Wirbellose, vor allem Ammoniten.

Durch Tausch gelangten sechs Nachgüsse paläozoischer Fische in die Sammlung.An vier Wissenschaftler und drei private Institutionen wurde Fossilmaterial zur Untersuchung

bzw. für Ausstellungszwecke ausgeliehen. Im Schaumuseum wurde eine Vitrine neu gestaltet.

Präparation und Konservierung

Es wurden vor allem Wirbellose aus dem Jura und der Trias für Forschungszwecke und für die Ver-gleichssammlung präpariert. Ausserdem gelangten Wirbellose und Wirbeltiere aus dem Rhät vonGraubünden und angrenzender Gebiete zur Präparation. Daneben konnte die Präparation von Fischenund Reptilien aus der Trias des Monte San Giorgio nur in bescheidenem Rahmen fortgesetzt werden.Bei sämtlichen Fossilien wurde für die Präparation mit sehr gutem Erfolg zusätzlich zur Präparations-

Jahrgang 124 Berichte 305

nadel das Sandstrahlgerät eingesetzt. Das systematische Aufbrechen des bituminösen Tonschiefersaus der Trias des Monte San Giorgio brachte eine gute Ausbeute an Conodonten-clusters. In den Werk-stätten wurden für Lehr- und Forschungszwecke eine grosse Zahl von Dünnschliffen angefertigt undmehrere Gesteinsproben geschlämmt und zum Teil ausgelesen.

Die Ausrüstung der Präparationswerkstätten wurde durch ein Abrajet-Sandstrahlgerät sowieverschiedene kleine Geräte und Werkzeuge verbessert.

Forschungstätigkeit

Die Mitarbeiter des Instituts und Museums führten wissenschaftliche Untersuchungen auf folgen-den Gebieten durch:

1. Fauna der Trias der Tessiner Kalkalpen.2. Fauna, Fazies und Stratigraphie des Rhäts von Graubünden und angrenzender Gebiete.3. Fauna des mittleren Jura.4. Säugetierpaläontologie.5. Geschichte der Paläontologie.Prof. Dr. H. RIEBER studierte Conodonten-clusters aus der Trias des Monte San Giorgio und

Graphoceratiden aus dem Dogger Süddeutschlands.Prof. Dr. E. KUHN-SCHNYDER befasste sich mit der Geschichte der Paläontologie und mit dem

Manuskript für ein Paläontologie-Lehrbuch.Dr. K. A. HONERMANN arbeitete an Wirbeltierresten aus den eozänen Spaltenfüllungen von Diels-

dorf und an Kleinsäugern aus der Molasse.Dr . O. RIEPPEL begann mit der Untersuchung der Crossopterygier aus der Grenzbitumenzone

(Mitteltrias) des Monte San Giorgio.H. SCHWARZ setzte seine Untersuchungen der Haie der Grenzbitumenzone zunächst noch fort.

Mit seinem Ausscheiden aus dem Institut wurden diese Untersuchungen jedoch abgebrochen.H. FURRER stellte die von ihm aufgenommenen Profile der höchsten Trias und des tieferen Jura in

Graubünden und angrenzender Gebiete zusammen. Ausserdem unternahm er ausgiebige Gelände-arbeiten und präparierte einen Teil seines Fundmaterials.

Frau S. WEHNER setzte in der wenigen ihr zur Verfügung stehenden Zeit die Bearbeitung derCeresiosaurier aus den Meridekalken des Monte San Giorgio fort.

D. TROMPY weilte in Südfrankreich, wo er einerseits im Gelände (Causses) geologisch-paläontolo-gische Aufnahmen machte und anderseits in Pau sein Fundmaterial aus dem Lias der Causses aus-wertete.

Frau V. SINGEISEN schloss ihre Bearbeitung bestimmter Bajocien-Brachiopoden des Basler Juraab und fasste ihre Ergebnisse in Form einer Dissertation zusammen.

Publikationen

a) der Mitarbeiter

KUHN-SCHNYDER, E.: Geologia, petrografia e paleontologia del Monte S. Giorgio. In: Sentiero natu-ralistico del Monte S. Giorgio, 94-114, Bellinzona 1978.

KUHN-SCHNYDER, E.: KARL ERNST VON B AER. Begründer der modernen Embryologic. — Acta Teil-hardiana 13, München 1978.

HONERMANN. K. A.: Ein varanoider Lacertilier (Reptilia, Squamata) aus einer alttertiären Spalten-füllung von Dielsdorf (Kt. Zürich). — Eclogae geol. Helv. 7/3, 769-774, Basel 1978.

RIEBER, H.: Le cave di Arzo. In: Sentiero naturalistico del Monte S. Giorgio, 114-116, Bellinzona1978.

b) für die u. a. Material aus unserem Institut zur Verfügung gestellt wurde

S CHERER, EUGEN: Krokodilreste aus der Miozänen Spaltenfüllung Appertshofen nördlich von Ingol-stadt. — Mitt. Bayer. Staatsslg. Paläont. hist. Geol. 18, 65-91, München.

306 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1979

Public Relations

In der Schausammlung und den Werkstätten wurden 22 Führungen für Schulklassen, für Gruppenvon Studierenden und für private Gesellschaften durchgeführt. Mitarbeiter des Instituts hielten inwissenschaftlichen Kolloquien und bei anderen Anlässen Vorträge und kurze Ansprachen. Wiederumwurden für Wissenschaftler verschiedener Institute, für staatliche Stellen und für Privatpersonenzahlreiche Fossilien bestimmt.

Der Direktor: H. RIEBER

Die Geologische Sammlung der ETHZ

1. Sammlungslager Hönggerberg

Das Zwischenlager in Volketswil-Kindhausen ZH mit zwei Dritteln des ganzen Sammlungsguteswurde aufgelöst. Nach einer weiteren Zwischenlagerung im Erdgeschoss des Architekturgebäudes derETH-Hönggerberg wurde das Material im Kellerraum unter dem Rückkühlwerk der Energiezentralein einer speziell konstruierten Kompaktus-Anlage endgültig untergebIacht. Das Gesteinsarchiv imHönggerberglager enthält jetzt rund 9000 Schubladen (Belegsammlungen, Kollektionen, Legate,ROLLIERS und JEANNETS paläontologische Sammlungen u. a.), die durch Dipl. Geol. H. FRANZ undHilfskräfte grob geordnet wurden. Auch die meisten jener Reliefs, die nicht ausgestellt werden, sind inder Kompaktus-Anlage gelagert. Die Inventarisierung des Gesteinsmaterials ist im Gange.

2. Sammlung ETH-Zentrum

Im Naturwissenschaftlichen Gebäude Ost befinden sich zahlreiche pflanzenführende Gesteins-platten von Oehningen und Schrotzburg (Südbaden-Unterseegebiet). Weil die Platten wegen ihrerGrösse keinen Platz in der Kompaktus-Anlage auf dem D-Geschoss fanden, wurden auf dem gleichenStockwerk drei grosse, speziell angefertigte metallene Schubladenkasten bereitgestellt.

3. Ausstellung

Die öffentliche Ausstellung wird gemeinsam mit der Mineralogisch-Petrographischen Sammlungim Naturwissenschaftlichen Gebäude an der Sonneggstrasse 5 neu gestaltet. In Hinblick auf eine Neu-orientierung der Schausammlung wurden im Berichtsjahr infolge eines neuen Konzeptes keine zusätz-liche Schaukasten für Studienzwecke eingerichtet. Im Halleneinbau des Lichthofes auf dem E-Ge-schoss wurden sechs Vitrinen für temporäre Sonderschauen eingerichtet, welche in Zukunft von einerpermanenten Schau abgelöst werden.

4. Personal

Die für die Neugestaltung der Schausammlung gebildete Kommission wird seit 1977 von Prof.Dr. J. G. RAMSAY präsidiert. Als neues Mitglied wurde PD Dr. A. G. MILNES aufgenommen. Er ist mitder Koordinierung der Planung und Einrichtung der gemeinschaftlichen Ausstellung der Geologi-schen und der Mineralogisch-Petrographischen Sammlungen, die zwei hnstituten angehören, beauf-tragt.

Präparator K. BADE war zeitweise behilflich mit der Konservierung von Fossilien. Als technischeHilfskräfte waren die nachstehenden Geologiestudenten für die Sammlung tätig: M. OBRIST (ganz-jährig), U. EICHENBERGER und R. WEBER (beide zeitweise).

5. Neueingänge

Die Neueingänge umfassten Kernproben von Bohrungen und Fundmaterial. Die durchDr. K. KELTS und Dr. K. PERCH-NIELSEN abgegebenen Kernproben wurden bei den Joides-Tiefsee-bohrungen Leg 12, 29, 33, 39 und 42A gesammelt. Zu den bedeutendsten Eingängen von Fund-material gehören die nachstehenden Aufsammlungen:

Jahrgang 124 Berichte 307

a) Glossopteris-Flora voD Südwest-Madagaskar (0. APPERT)b) Vulkanische Gesteine aus Iran (A. GANSSER)c) Gesteinskollektion vom Himalaya (G. DYRENFURTH)Der Eingang weiterer Fundmaterialien aus der Schweiz, Österreich und der Bundesrepublik ist

hauptsächlich Prof. Dr. R. HANTKE und Dr. DOSSEGGER (Zürich) zu verdanken. Die Belegsamm-lungen der Diplomarbeiten und Dissertationen nachstehender Absolventen sind deponiert worden:FELBER, P. (1978), FOLLMI, K. (1978), ISLER, A. (1971) und PFIFFNER, A. (1972).

6. Ausleihe

Neben Absolventen und Forschern des Geologischen Instituts konnte die Sammlung nachstehen-den Wissenschaftern mit Material oder mit Fotografien von Fossilien dienen: S. AYRTON, Lausanne;J. BURCKHARDT, Zürich; W. DOLLING, London; E. KOCH, Basel; G. MAYER, Karlsruhe: O. RENZ,Basel; F. ROTHLISBERGER, Birmensdorf ZH; S. SCHLANKE, Uster ZH; F. SEGER, Luzern.

7. Verschiedenes•

Im Wintersemester 1978/79 wurden im Hörsaal C3 wöchentlich erdwissenschaftliche Schulfilmegezeigt. Die vom Konservator organisierten Filmschauen wurden vorwiegend von Mittelschülern undStudenten besucht und werden in Zukunft monatlich fortgesetzt.

Die Geologische Sammlung wurde im Berichtsjahr in die Gesellschaft Zürcher Museen aufgenom-men, welche mit Plakaten und Monatsbulletins für die Museen in der Stadt Zürich wirbt. Ausserdem istder Verein eine Plattform für regelmässigen Erfahrungsaustausch und für die Koordinierung gemein-samer Aktionen (z. B. Internationaler Museumstag 1978). Bei den mehrmals jährlich stattfindendenSitzungen wird die Geologische Sammlung durch den Konservator vertreten.

B. Publikationen

BECKMANN, J.-P.: Late Cretaceous smaller benthic foraminifera from Sites 363 and 364, DSDP Leg40, Southeast Atlantic Ocean. Initial Rep. DSDP 40, 759-781 (1978).

BoLLI, H. M. and KRASHENINNIKOV, V. A.: Problems in Paleogene and Neogene correlations basedon planktonic foraminifera. Micropaleontology 23/4, 436-452 (1978).

BOLLI, H. M. and BERMUDEZ, P. J.: A neotype for Globorotalia margaritae BOLLI and BERMUDEZ.J. Foraminiferal Res. 8/2, 138-142 (1978).

BURGER, H.: Arosa und Madrisa-Zone im Gebiet zwischen dem Schollberg und der Verspala (Ost-rätikon). Eclogae geol. Helv. 71/2, 255-266 (1978).

BURGISSER, H.: Fluvial depositional environments of the Miocene Alpine Molasse. 10th Int. CongressSedimentology, Abstracts 108 (1978).

HANTKE, R.: Eiszeitalter I — Die jüngste Erdgeschichte der Schweiz und ihrer Nachbargebiete. Ott-Verlag, Thun 1978.

HANTKE, R.: The Rhone Glacier Moraines in the Uppermost Valley. In: CH. SCHLOCHTER et al.,INQUA Symposium, Guidebook (1978).

HOCHULt, P.: Palynologische Untersuchungen im Oligozän und Untermiozän der Zentralen undWestlichen Paratethys. Beitr. Paläontol. Österreich (1978).

MAURER, H., FUNK, H. und NABHOLZ, W.: Sedimentpetrographische Untersuchungen an Molasse-Abfolgen der Bohrung Linden 1 und ihrer Umgebung (Kt. Bern). Eclogae geol. Helv. 71/3,497-515 (1978).

MILNES, A. G.: Structural zones and continental collision, Central Alps. Tectonophysics 47, 369-392(1978).

MILNES, A. G.: The mechanical transformation of rocks during mountain building (English translationand index pf ALBERT HEIM [1878] : Die mechanische Gesteinsformung bei der Gebirgsbildung)(Microfiche). Mitt. Geol. Inst. Zürich, N. F. 205 (1978).

308 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1979

MILNES, A. G. and SCHMUTZ, H. U.: Structure and history of the Suretta nappe (Pennine Zone, CentralAlps) — a field study. Eclogae geol. Helv. 71, 19-33 (1978).

OBERHANSLI, H.: Mikropaläontologische und sedimentologische Untersuchungen in der AmdenerFormation. Beitr. Geol. Karte Schweiz, N. F. 150 (1978).

PANTIC, N. und ISLER, A.: Palynologische Untersuchungen in Bündnerschiefern (H). Eclogae geol.Helv. 71/3, 447-465 (1978).

PERCH-NIELSEN, K. et al.: Late Cretaceous and Early Tertiary calcareous Nannofossils and Plank-tonic Foraminifera Zones from Egypt. Actes du Vle Coll. Alfr. Micropal. Ann. Mines & Geol.Tunis 28/11, 337-403 (1978).

PFIFFNER, O. A.: Der Falten- und Kleindeckenbau im Infrahelvetikum der Ostschweiz. Eclogae geol.Helv. 71, 61-84 (1978).

TOUMARKINE, M.: Planktonic Foraminiferal Biostratigraphy of the Paleogene of Sites 362 A, 363 and364, Leg 40. Initial Rep. DSDP 40, 679-721 (1978).

TROMPY, R.: The Engadine Line: A Sinistral Wrench Fault in the Central Alps. Memoir Geol. Soc.China 2, 1-12 (1977).

WILDI, W.: Evolution de la plate-forme carbonitee du type austro -alpin de la Dorsale calcaire (Rifinterne, Maroc septentrional) au Mesozoique. Bull. Soc. geol. France (7), 20 (1978).

WILDI, W., NOLD, M. et UTTINGER, J.: Stratigraphie et tectonique de la Dorsale calcaire entre Tetouanet Assifane (Maroc septentrional, Rif interne). Reunin sobre la Geodinamica de la Cordillera Beticay Mar de Alboran, 1976. Com. Nac. para el Proyeto Geodinamico, Granada 193 (1978).

Der Konservator: J. G. BURSCH

Die Medizinhistorische Sammlung der Universität Zürich

1. Allgemeines

Im Jahre 1915 begann der Zürcher Arzt Dr. GUSTAV ADOLF WEHRLI (1888-1949) seine umfas-sende medizinhistorische Sammeltätigkeit. Durch Kauf und Annahme von Schenkungen und Leib-gaben trug er eine Fülle von Gegenständen, Manuskripten und Büchern zusammen, für die ihm 1920der Turm des Universitäts-Hauptgebäudes zugewiesen wurde. Unter anderem übernahm er auch dieseit der Gründung der Hochschule bestehende «Instrumenten- und Bandagensammlung» der Chirur-gischen Klinik, die in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts der berühmte Chirurg THEODORBILLROTH (1829-1889) als erster inventarisierte. 1932 wurde die WEHRLISChe Sammlung vom StaatZürich erworben und bis 1951 als «Medizinhistorische Sammlung» weitergeführt. Dr. WEHRLI, seit1920 Privatdozent für Geschichte der Medizin, blieb bis zu seinem Tod 1949 nebenamtlicher Betreuer.Mit der Ernennung von Dr. BERNHARD MILT (1896-1956) zum ausserordentlichen Professor wurde1951 das Medizinhistorische Institut geschaffen. Die «Medizinhistorische Sammlung» lebte 1961wieder auf, als Professor Dr. ERWIN H. ACKERKNECHT, MILTS Nachfolger, eine Auswahl der bestenStücke in einer Dauerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich machte. Bis 1976 lag die Betreuung derSammlung in den Händen der langjährigen Institutsbibliothekarin, Frl. MARGRET CURTI, die zuletzteine Halbtagsstelle als Museumskustodin innehatte. Unter Professor Dr. HULDRYCH M. KOELBING,Direktor des Instituts seit 1971, wurde 1978 durch Umlagerung im Stellenplan die vollamtliche Stelleeines Konservators geschaffen und mit Dr. med. URS BOSCHUNG besetzt. Damit ist eine erste Voraus-setzung gegeben zur Inventarisierung und Erschliessung der Sammlung — der einzigen in der Schweizund einer der wenigen überhaupt — wie auch zur Belebung des Ausstellungsbetriebes.

2. Ausstellungen

Die permanente Ausstellung zur Geschichte der Medizin wurde ergänzt durch zwei Sonderschauen.Dr. H. BALMER, ständiger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Medizinhistorischen Instituts, stellteWerke künstlerisch tätiger Ärzte aus Institutsbeständen vor; vertreten waren die Maler OTTO •

Jahrgang 124 Berichte 309

GAMPERT (1842-1924), ADALBERT PANCHAUD DE BOTTENS (1874-1939), Prof. ALEXANDERTSCHIRCH (1856-1939) und Prof. ERWIN H. ACKERKNECHT. Dr. U. BOSCHUNG gestaltete eine Wech-selausstellung mit Votivbildern aus der Medizinhistorischen Sammlung. Von den 2200 Besuchern —1977 waren es 1800 — liessen sich 1300 in 68 Gruppen ausserhalb der normalen Öffnungszeit durchunsere Räume führen.

3. Sammlung

Der Grossteil der Sammlungsbestände ist magaziniert und nach Fachgebieten grob geordnet. DieEinzelinventarisierung nach dem System des Schweizerischen Landesmuseums wurde begonnen.1978 wurden 1000 Objekte aufgenommen.

Das Sammlungsmagazin wurde durch das Kantonale Hochbauamt vollständig renoviert. NeueLagergestelle, eine Schiebschrankanlage und ein Waschtrog wurden eingerichtet. Der Konservatorerhielt einen eigenen Arbeitsraum.

Folgende Donatoren bereicherten unsere Sammlung: Familie Dr. W ILLY BRUNNER, Oberwinter-thur (Praxisgeräte); Zentralsekretariat Pro Juventute, Zürich (Zahnarztstuhl); Dr. W. STOECKLIN,Winterthur (Paxisgeräte); Frauenklinik Zürich (Laborgeräte); Dr. G. MILLER , Solothurn (Fibroskop);Familie Dr. H. FRIEDRICH , Winterthur (Praxisgeräte); Anatomisches Institut Zürich (Mikrotome);Frl. ANNA FEURER (chirurgische Instrumente). Ein grosses chirurgisches Besteck französischer Her-kunft konnte käuflich erworben werden.

4. Forschungstätigkeit und Publikationen

Für die allgemein-medizinhistorischen Arbeiten sei auf den vom Medizinhistorischen Institutherausgegebenen Jahresbericht verwiesen. Die wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlung soll imnächsten Jahr in Angriff genommen werden.

Der Konservator: U. BOSCHUNG