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200 Bernsteinsaure im menschlichen Korper. Zusammensetzung des Leucins. S treck er wurde durch die abweichenden Angaben Ubsr die Formel und die Zusammensetzung des Leucins fs. dies Archiv. Bd 57. p. 3% unnd Bd. 60. p.66.) veranlasst, eine wiederholte genaue Analyse desselben zu unterneh- men. Er ricbtete seine Aufmerksamkeit zunachst auf die Reindarstehng des genannten Korpers. Das nach der Methode von B o p p dargestellte Leucin wurde zu dem Ende wiederholt aus Wasser krystallisirt und mit Blut- kohle gekocht. Darauf wurde es mehrmals mit Weingeist ausgekocht, welcher ausser Leucin noch andere Stoffe aufnahm, und der durch diese Operationen trotz der be- trachtlichen zu dem Versuche anfangs verwendeten Quantitat sehr verminderte Ruckstand wurde endlich aus heisseni Wasser umkrystallisrit. Die Anal se der Verbindun des Leucins mit Blei- oxyd, durch qermischen einer % ochenden Leocinlosung mil essigsaurem Bleioxyd und vorsichtige Zutropfelung von Ammoniak erbalten, bewies, dass ‘I Ae Leucin 12 Aeq. Kohlenstoff enthielt. Die Analyse des l e i 1100 getrock- netenLeucins selbst ergab weiter, dass die von Lauren t, G e r h a r d und C a h o u r s aufgestellte Formel: CiL HI3 NO* die richtige, die von M u 1 d e r wiederholt behauptete (C~~I€l LNO~) dagegen eine unrichtige war. Str eck e r vermuthet, dass die von M u 1 d e r gefun- dene Abweichung von der Beimengung eines andern Stof- fes herrhhre, da in der That dem Leucin hartnackig eine Substanz anhangt, welche sich erst durch wiederholte Rehandlung mit warmem Alkohol enlfernen Iaast. (Annal. der Chem. u. Pharm Bd. 72. p. 89.) G. ____ Bernsteinsaure im menschlichen Kiirper. Das Vorkommen dieser Saure in dem flussigen Inhaltc der Hydatidenbalge, aus der Leber einer Frau genomnicn, hat W Heintz schon vor einem Jahrc in den Jenaischen Annalen fur Physiolo ie und Medicin, Bd. 1 S. 180 ange- zeigt, dadurch aber, fass ihm Prof. D. L an g en b e ck eine grossere Menge solcher Flussigkeit mittheilte, wurde er in den Stand gesetzt, dies Vorkommen vollkommen festzu- stellen, und darzuthun, dass die gefundene Saure weder Hippur- noch Benzoesaure sei, und dass es nicht Oxalsaure scin konne, bewies schon die alkalische Deschaffenheitder Flussigkeit, die nichl gleichzeitis Oxalsaure und Kalkerde

Bernsteinsäure im menschlichen Körper

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200 Bernsteinsaure im menschlichen Korper.

Zusammensetzung des Leucins. S t r e c k er wurde durch die abweichenden Angaben

Ubsr die Formel und die Zusammensetzung des Leucins fs. dies Archiv. Bd 57. p . 3% unnd Bd. 60. p.66.) veranlasst, eine wiederholte genaue Analyse desselben zu unterneh- men. Er ricbtete seine Aufmerksamkeit zunachst auf die Reindarstehng des genannten Korpers. Das nach der Methode von B o p p dargestellte Leucin wurde zu dem Ende wiederholt aus Wasser krystallisirt und mit Blut- kohle gekocht. Darauf wurde es mehrmals mit Weingeist ausgekocht, welcher ausser Leucin noch andere Stoffe aufnahm, und der durch diese Operationen trotz der be- trachtlichen zu dem Versuche anfangs verwendeten Quantitat sehr verminderte Ruckstand wurde endlich aus heisseni Wasser umkrystallisrit.

Die Anal se der Verbindun des Leucins mit Blei- oxyd, durch qermischen einer % ochenden Leocinlosung mil essigsaurem Bleioxyd und vorsichtige Zutropfelung von Ammoniak erbalten, bewies, dass ‘I Ae Leucin 12 Aeq. Kohlenstoff enthielt. Die Analyse des l e i 1100 getrock- netenLeucins selbst ergab weiter, dass die von L a u r e n t , G e r h a r d und C a h o u r s aufgestellte Formel:

C i L H I 3 NO* die richtige, die von M u 1 d e r wiederholt behauptete ( C ~ ~ I € l L N O ~ ) dagegen eine unrichtige war.

S t r eck e r vermuthet, dass die von M u 1 d e r gefun- dene Abweichung von der Beimengung eines andern Stof- fes herrhhre, da in der That dem Leucin hartnackig eine Substanz anhangt, welche sich erst durch wiederholte Rehandlung mit warmem Alkohol enlfernen Iaast. (Annal. der Chem. u. Pharm Bd. 72. p . 89.) G .

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Bernsteinsaure im menschlichen Kiirper. Das Vorkommen dieser Saure in dem flussigen Inhaltc

der Hydatidenbalge, aus der Leber einer Frau genomnicn, hat W H e i n t z schon vor einem Jahrc in den Jenaischen Annalen fur Physiolo ie und Medicin, Bd. 1 S. 180 ange- zeigt, dadurch aber, fass ihm Prof. D. L a n g en b e ck eine grossere Menge solcher Flussigkeit mittheilte, wurde er in den Stand gesetzt, dies Vorkommen vollkommen festzu- stellen, und darzuthun, dass die gefundene Saure weder Hippur- noch Benzoesaure sei, und dass es nicht Oxalsaure scin konne, bewies schon die alkalische Deschaffenheit der Flussigkeit, die nichl gleichzeitis Oxalsaure und Kalkerde

Uiitersuchung tlev Km pfeneiw. 209

gelosl enihalten konnte. Dass es wirklich Bernsteinsaure war, bewiesen die erhaltenen scharfkantigen, vollkommen ausgebildeten Krystalle; der Beginn der Vertluchtigung hei 150" C., welche aber erst vollkomrnsn bei 180 -4900 C. eintrat, bei welcher Hitze auch erst das Schmelzen der Saure crfolmte; dass das Natronsalz der erhaltenen Saure durch Alkozol gefallt wird, und endlich der Mange1 an Stickbtoff, den die Elementaranalyse ergab. - Die Flus- sigkeit enthielt 986,76 Wasser und 1334 feste Bestand- theile; letztere waren :

Chlornatrium.. ...... 0,$6 Chlormagnium.. ..... 0,20 C hlorlr alium ......... 0,24 Chlornatriurn.. ...... 3,85 Bernsteiosaures Natron 3,4i Extractivstoffe.. ..... 5,08 Albumin., ......... .Spuren

13,24. Nachdem einmal bekannt ist, dass Bernsteinsaure in

diesen Flussigkeiten vorkommt, erhalt man dieselbe am schnellsten durch Verdunsten der Flussigkeit bis zur Syrups- consistenz, Versetzen mit Salzsaure und Behandeln niit Aetber, aus welchern letzteren die Saure durch Verdun- sten unrein ausgeschieden wird. Durch Waschen mit kal- tem Alkohol, Auflosen und Umkrystallisiren wurde dieselbe zur Elernentaranalyse gereinigt. Dieselbe ergnb :

C 41,29 H 5,32 0 53,39

100,oo. Mithin ;r Proc. Kohlenstoff mehr, als es sein solltc, was aber nicht Wunder nehmen darf, da die zur Elemenlar- anal se disponible Menge sehr gering und schon deshalb die Xeinigung nicht bis aufs ausserste getrieben werderi konnte. (Poggend. Annal. 1850. No. 5. p . 114 . ) M.

Untersuchuiig der Karpfeneier. Nach G o b l e y haben die Eier der Karpfen in ihrcr

chemischen Zusammensetzung die grosste Aehnlichkeit mit den Huhnereiern. Es scheint ihnen das alkalische Eiweiss, das gewohnlich das Eigelb umhullt, zu fohlen. Der Was- sergehalt betragt die Halfte des Gewichts dcr Eicr. Der eiweissartige Korper der Karpfeneier, das Paravitellin, hat die grosste Achnlichkeit mit dem Vitellin.