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Seite 1 BERÜHMTE ZITATE - Niklas Luhmann 16.07.2013 13:57:36 http://www.quotez.net/german/niklas_luhmann.htm Niklas Luhmann - Zitate Niklas Luhmann ( 1927 - 1998 ) deutscher Jurist und Soziologe Überprüft " Bei allen Perlen der Philosophie , die man auf diesem Gebiet bewundern kann , wird man sich als Soziologe fragen , welche ursprüngliche Verschmutzung sie erzeugt haben mag . " - Zur ontologischen Metaphysik , 1997 " Denn wenn man nicht sagen kann , dass man nicht meint , was man sagt , weil man dann nicht wissen kann , dass andere nicht wissen können , was gemeint ist , wenn man sagt , dass man nicht meint , was man sagt , kann man auch nicht sagen , dass man meint , was man sagt , weil dies dann entweder eine überflüssige und verdächtige Verdopplung ist oder die Negation einer ohnehin inkommunikablen Negation . " - Zur Nicht - Kommunizierbarkeit von Aufrichtigkeit , Die Gesellschaft der Gesellschaft , 1998 , S . 311 " Der Aufklärungseffekt dieses Konzepts liegt darin , dass es zahlreiche Denkgewohnheiten mit der Zäsur System / Umwelt durchschneidet und das auf die eine bzw . andere Seite dieser Grenzlinie verteilt , was häufig in recht unklarer Weise als Einheit behandelt wird - so insbesondere dasjenige Konglomerat von empirischen Prozessen und semantischen Idealisierungen , das ein Beobachter als » Mensch « identifizieren kann . " - Zur soziologischen Systemtheorie , 1990 " Die Einheit von Identität und Differenz heißt Distanz . " - 1984 " Die genetische Determination des Lebens ist ein unbestrittener Ausgangspunkt . Aber daraus folgt gerade nicht , dass auch Sozialordnungen von da aus determiniert seien ( wobei natürlich zu konzedieren ist , dass keine Sozialordnung Bestand haben kann , die verlangen würde , dass die Menschen ständig auf den Händen statt auf den Füssen laufen ) . " - Die Gesellschaft der Gesellschaft , 1998 , S . 438 " Die » invisible hand « hatte , schon im 17 . Jahrhundert , eine Fortschrittsgarantie symbolisiert . Nachdem sie zunehmend unter Arthrose zu leiden begann , übernahm das Desiderat des wirtschaftlichen Wachstums selbst diese Funktion . Man gab die Annahme einer Mengenkonstanz auf , um durch die Art der Allokation ein Mengenwachstum zu produzieren und zugleich diejenigen , die dabei zu kurz kommen , abfinden zu können . Den Politikern und der öffentlichen Meinung wird folglich suggeriert , Wirtschaftswachstum sei notwendig , sei eine Bedingung gesellschaftlicher Stabilität . - Das ist sicher eine sehr eindrucksvolle und nicht unrealistische Entparadoxierung des Systems , die mit zeitlicher Asymmetrie spekuliert . Dennoch könnte man sich , und sei es nur vorsorglich , um andere Möglichkeiten kümmern für den Fall , dass diese ausfällt wegen ihrer » Externen Kosten « oder ihrer ökologischen Folgen . " - Die Wirtschaft der Gesellschaft , 1988 , ISBN 3518287524 , Kapitel 3 , IV . " Die Kommunikation hat keinen eigenen Zweck , keine immanente Entelechie . Sie geschieht , oder geschieht nicht . Das ist alles , was man dazu sagen kann . " Aufsätze und Reden , 2001 , S . 102 " Durch Schrift wird Kommunikation aufbewahrbar , unabhängig von dem lebenden Gedächtnis von Interaktionsteilnehmern . " Soziale Systeme , 1984 , S . 127 " Ein Problem , das man zu lösen versucht , bleibt eben deshalb ein Problem . Problembewusstsein und Kommunikation sensibilisieren die Gesellschaft , und dann mag man eines Tages strukturelle Veränderungen wahrnehmen , die , weil sie schon eingetreten sind , für eine Problemlösung verwendet werden können . " - Zur soziologischen Systemtheorie , 1984 " In der Wahrnehmung des [ Massenmedien - ] Systems verwischt sich die Unterscheidung der Welt , wie sie ist , und der Welt wie sie beobachtet wird . " - Die Realität der Massenmedien " Jedes Reden wiederholt das Schweigen . " - Reden und Schweigen , 1989 , S . 15 " Kommunikation ist unwahrscheinlich . Sie ist unwahrscheinlich , obwohl wir sie jeden Tag erleben , praktizieren und ohne sie nicht leben würden . " - Aufsätze und Reden , 2001 , Herausgegeben von Oliver Jahraus . Stuttgart , S . 78 " Menschenbilder , sowas Grausliches . Also der Mensch interessiert mich nicht , wenn ich das so hart sagen darf . " - Texte zur Kunst , Vol . I , Herbst 1991 , No . 4 , S . 121 - 133 " Nur die Kommunikation kann kommunizieren . " - Wie ist Bewusstsein an Kommunikation beteiligt ? " Ohne zu schreiben , kann man nicht denken ; jedenfalls nicht in anspruchsvoller , anschlussfähiger Weise . " - Kommunikation mit Zettelkästen . Ein Erfahrungsbericht , in N . Luhmann , Universität als Milieu , Bielefeld , 1992 " Schlangen und Katzen können nicht Schlatzen zeugen . " - Die Gesellschaft der Gesellschaft , 1998 , S . 486 " Sobald alphabetisierte Schrift es ermöglicht , Kommunikationen über den zeitlich und räumlich begrenzten Kreis der Anwesenden hinauszutragen , kann man sich nicht mehr auf die mitreißende Kraft mündlicher Vortragsweise verlassen ; man muss stärker von der Sache selbst her argumentieren . Dem scheint die » Philosophie « ihren Ursprung zu verdanken . Sie ist » sophia « als das Geschick , das erforderlich ist , um in einer so angespannten Lage doch noch ernsthafte , bewahrenswerte und , auf die Reichweite des Alphabets bezogen , universelle Kommunikation zu ermöglichen . " - Soziale Systeme " Theorien mit Universalitätsanspruch sind leicht daran zu erkennen , dass sie selbst als ihr eigener Gegenstand vorkommen ( denn wenn sie das ausschließen wollten , würden sie auf Universalität verzichten müssen ) . […] Theorien mit Universalitätsanspruch sind also selbstreferentielle Theorien . Sie lernen an ihren Gegenständen immer auch etwas über sich selbst . " - Soziale Systeme " Was wir über unsere Gesellschaft , ja über die Welt , in der wir leben wissen , wissen wir durch die Massenmedien . " - Die Realität der Massenmedien

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Seite 1BERÜHMTE ZITATE - Niklas Luhmann

16.07.2013 13:57:36http://www.quotez.net/german/niklas_luhmann.htm

Niklas Luhmann - Zitate

Niklas Luhmann ( 1927 - 1998 )

deutscher Jurist und Soziologe

Überprüft

"Bei allen Perlen der Philosophie, die man auf diesem Gebiet bewundern kann, wird man sich als Soziologe fragen,

welche ursprüngliche Verschmutzung sie erzeugt haben mag." - Zur ontologischen Metaphysik, 1997

"Denn wenn man nicht sagen kann, dass man nicht meint, was man sagt, weil man dann nicht wissen kann, dass andere

nicht wissen können, was gemeint ist, wenn man sagt, dass man nicht meint, was man sagt, kann man auch nicht

sagen, dass man meint, was man sagt, weil dies dann entweder eine überflüssige und verdächtige Verdopplung ist oder

die Negation einer ohnehin inkommunikablen Negation." - Zur Nicht-Kommunizierbarkeit von Aufrichtigkeit, Die

Gesellschaft der Gesellschaft, 1998, S.311

"Der Aufklärungseffekt dieses Konzepts liegt darin, dass es zahlreiche Denkgewohnheiten mit der Zäsur System/Umwelt

durchschneidet und das auf die eine bzw. andere Seite dieser Grenzlinie verteilt, was häufig in recht unklarer Weise als

Einheit behandelt wird - so insbesondere dasjenige Konglomerat von empirischen Prozessen und semantischen

Idealisierungen, das ein Beobachter als »Mensch« identifizieren kann." - Zur soziologischen Systemtheorie, 1990

"Die Einheit von Identität und Differenz heißt Distanz." - 1984

"Die genetische Determination des Lebens ist ein unbestrittener Ausgangspunkt. Aber daraus folgt gerade nicht, dass

auch Sozialordnungen von da aus determiniert seien (wobei natürlich zu konzedieren ist, dass keine Sozialordnung

Bestand haben kann, die verlangen würde, dass die Menschen ständig auf den Händen statt auf den Füssen laufen)." -

Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1998, S.438

"Die »invisible hand« hatte, schon im 17. Jahrhundert, eine Fortschrittsgarantie symbolisiert. Nachdem sie zunehmend

unter Arthrose zu leiden begann, übernahm das Desiderat des wirtschaftlichen Wachstums selbst diese Funktion. Man

gab die Annahme einer Mengenkonstanz auf, um durch die Art der Allokation ein Mengenwachstum zu produzieren und

zugleich diejenigen, die dabei zu kurz kommen, abfinden zu können. Den Politikern und der öffentlichen Meinung wird

folglich suggeriert, Wirtschaftswachstum sei notwendig, sei eine Bedingung gesellschaftlicher Stabilität. - Das ist sicher

eine sehr eindrucksvolle und nicht unrealistische Entparadoxierung des Systems, die mit zeitlicher Asymmetrie spekuliert.

Dennoch könnte man sich, und sei es nur vorsorglich, um andere Möglichkeiten kümmern für den Fall, dass diese

ausfällt wegen ihrer »Externen Kosten« oder ihrer ökologischen Folgen." - Die Wirtschaft der Gesellschaft, 1988, ISBN

3518287524, Kapitel 3, IV.

"Die Kommunikation hat keinen eigenen Zweck, keine immanente Entelechie. Sie geschieht, oder geschieht nicht. Das

ist alles, was man dazu sagen kann." Aufsätze und Reden, 2001, S.102

"Durch Schrift wird Kommunikation aufbewahrbar, unabhängig von dem lebenden Gedächtnis von

Interaktionsteilnehmern." Soziale Systeme, 1984, S.127

"Ein Problem, das man zu lösen versucht, bleibt eben deshalb ein Problem. Problembewusstsein und Kommunikation

sensibilisieren die Gesellschaft, und dann mag man eines Tages strukturelle Veränderungen wahrnehmen, die, weil sie

schon eingetreten sind, für eine Problemlösung verwendet werden können." - Zur soziologischen Systemtheorie, 1984

"In der Wahrnehmung des [Massenmedien-]Systems verwischt sich die Unterscheidung der Welt, wie sie ist, und der

Welt wie sie beobachtet wird." - Die Realität der Massenmedien

"Jedes Reden wiederholt das Schweigen." - Reden und Schweigen, 1989, S. 15

"Kommunikation ist unwahrscheinlich. Sie ist unwahrscheinlich, obwohl wir sie jeden Tag erleben, praktizieren und ohne

sie nicht leben würden." - Aufsätze und Reden, 2001, Herausgegeben von Oliver Jahraus. Stuttgart, S.78

"Menschenbilder, sowas Grausliches. Also der Mensch interessiert mich nicht, wenn ich das so hart sagen darf." - Texte

zur Kunst, Vol.I, Herbst 1991, No.4, S. 121-133

"Nur die Kommunikation kann kommunizieren." - Wie ist Bewusstsein an Kommunikation beteiligt?

"Ohne zu schreiben, kann man nicht denken; jedenfalls nicht in anspruchsvoller, anschlussfähiger Weise." -

Kommunikation mit Zettelkästen. Ein Erfahrungsbericht, in N. Luhmann, Universität als Milieu, Bielefeld, 1992

"Schlangen und Katzen können nicht Schlatzen zeugen." - Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1998, S. 486

"Sobald alphabetisierte Schrift es ermöglicht, Kommunikationen über den zeitlich und räumlich begrenzten Kreis der

Anwesenden hinauszutragen, kann man sich nicht mehr auf die mitreißende Kraft mündlicher Vortragsweise verlassen;

man muss stärker von der Sache selbst her argumentieren. Dem scheint die »Philosophie« ihren Ursprung zu

verdanken. Sie ist »sophia« als das Geschick, das erforderlich ist, um in einer so angespannten Lage doch noch

ernsthafte, bewahrenswerte und, auf die Reichweite des Alphabets bezogen, universelle Kommunikation zu

ermöglichen." - Soziale Systeme

"Theorien mit Universalitätsanspruch sind leicht daran zu erkennen, dass sie selbst als ihr eigener Gegenstand

vorkommen (denn wenn sie das ausschließen wollten, würden sie auf Universalität verzichten müssen). […] Theorien mit

Universalitätsanspruch sind also selbstreferentielle Theorien. Sie lernen an ihren Gegenständen immer auch etwas über

sich selbst." - Soziale Systeme

"Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben wissen, wissen wir durch die Massenmedien." - Die

Realität der Massenmedien

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"Wer seine Zigarette selber dreht, ist gegen Abgabezumutungen besser geschützt als derjenige, der sie aus dem

Päckchen zieht." - Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1998, S.468, Fußnote 105

"Wer sich für Menschen als lebende Population (im Kampf mit Mücken, Löwen, Bakterien usw.) interessiert, muß

demographische Orientierungen wählen. Von einer Evolution des Sozialsystems Gesellschaft kann man dagegen nur

sprechen, wenn man nicht an ein lebendes sondern an ein kommunizierendes System denkt, das in jeder seiner

Operationen Sinn reproduziert, Wissen voraussetzt, aus eigenem Gedächtnis schöpft, kulturelle Formen benutzt." - Die

Gesellschaft der Gesellschaft, 1998, S.436

Zugeschrieben

"Der Mensch ist unheilbar religiös."

"Politik ist der Komplex sozialer Prozesse, die speziell dazu dienen, das Akzept administrativer (Sach-)Entscheidungen zu

gewährleisten. Politik soll verantworten, legitimieren und die erforderliche Machtbasis für die Durchsetzung der sachlichen

Verwaltungsentscheidungen liefern."

"Sinn ist eine raffinierte evolutionäre Errungenschaft."