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Berufliche Vorsorge bei Lebensversicherungsunternehmen Bericht über die Transparenz in der Betriebsrechnung 2017

Berufliche Vorsorge bei Lebensversicherungsunternehmen ......15 1.3 Optimierung der Betriebsrechnung berufliche Vorsorge 15 1.4 Entwicklungen seit Einführung der Transparenzbestimmungen

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Berufliche Vorsorge bei Lebensversicherungsunternehmen

Bericht über die Transparenz in der Betriebsrechnung 2017

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Inhaltsverzeichnis

4 KERNPUNKTE

1 TRANSPARENZVORSCHRIFTEN 14 1.1 Stossrichtung der ersten BVG-Revision 2004 14 1.2 Umsetzung der Transparenzbestimmungen 15 1.3 OptimierungderBetriebsrechnungberuflicheVorsorge 15 1.4 Entwicklungen seit Einführung der Transparenzbestimmungen

2 BETRIEBSRECHNUNG BERUFLICHE VORSORGE 2017 18 2.1 Einleitende Bemerkungen 18 2.2 Zentrale Kennzahlen zum Geschäftsvolumen und zum Ergebnis 18 2.2.1 Geschäftsvolumen 22 2.2.2 Ergebnis 25 2.3 Ausschüttungsquoten 2017 27 2.4 Sparprozess 27 2.4.1 Ertrag, Aufwand und Ergebnis 30 2.4.2 Struktur und damit verbundene Risiken der Kapitalanlagen 33 2.4.3 Ertrag der Kapitalanlagen 38 2.5 Risikoprozess 41 2.6 Kostenprozess 41 2.6.1 Gesamtkosten 43 2.6.2 Kosten pro Kopf 45 2.6.3 Vermögensverwaltungskosten 48 2.7 Versicherungstechnische Rückstellungen 48 2.7.1 Übersicht über Stand und Bewegung der versicherungstechnischen Rückstellungen 50 2.7.2 Übersicht über die Verstärkungen der Rückstellungen 52 2.8 Überschussfonds und Überschussbeteiligung 55 2.9 Rentenportfolio: Mindestrentenumwandlungssatz und Nachreservierungsbedarf

bei laufenden Altersrenten 57 2.10 Einbezug der externen Prüfgesellschaften

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Inhaltsverzeichnis

3 DAS SYSTEM DER ZWEITEN SÄULE UND DIE AUFSICHTSORGANISATION 59 3.1 Vorsorgeeinrichtungen – die erste Stufe der zweiten Säule 59 3.2 Private Lebensversicherungsunternehmen – die zweite Stufe der zweiten Säule 60 3.3 Unterschiede zwischen Vorsorgeeinrichtungen und Lebensversicherern

4 BEDEUTUNG DER LEBENSVERSICHERER IM SYSTEM DER ZWEITEN SÄULE 61 4.1 Zahlen und Fakten 62 4.2 Konzentrationsprozess im Markt 63 4.3 Lebensversicherer befriedigen Nachfrage von KMU nach Vollversicherungslösungen 63 4.4 Versicherungsunternehmen haften mit ihrem Eigenkapital

ANHANG

65 Abkürzungsverzeichnis 66 Abbildungsverzeichnis

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Kernpunkte

Funktion und Bedeutung der privaten Lebens-versicherer im System der beruflichen VorsorgeDieberuflicheVorsorgewirdvonVorsorgeeinrichtun-gen sichergestellt. Diese sind rechtlich eigenständige Einheiten,diedemBundesgesetzüberdieberuflicheAlters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) unterstehen.

Die privaten Lebensversicherungsunternehmen, wel-che Risiken und Kapitalbewirtschaftung von Vorsor-geeinrichtungen ganz oder teilweise übernehmen (KL-Versicherer), unterstehen dem Versicherungsauf-sichtsgesetz (VAG). Risiken, welche die Vorsorgeein-richtungen nicht selbst tragen können oder wollen, übertragen sie mit einer Rück- oder Volldeckung ganz oder teilweise den KL-Versicherern (Kapitel 3). Diese verwalten rund ein Fünftel aller Vorsorgegelder in der Gesamthöhe von 1030 Milliarden Franken, versichern Risiken von fast der Hälfte der 4,09 Millionen aktiven Versicherten (inklusive reiner Risikoversicherter) und bedienen rund ein Fünftel der 1,11 Millionen Rentner. Damit befriedigen sie vorwiegend die Nachfrage der KMU nach Vollversicherungslösungen.1 So erbringen dieKL-VersichererimSystemderberuflichenVorsorgeeine wichtige Leistung (Kapitel 4.1 und 4.3).

Die KL-Versicherer bewegen sich damit in einem hoch-gradig regulierten Bereich der Sozialversicherung. Die Aufsicht der FINMA ist ihrem Gesetzesauftrag ent-sprechend darauf ausgerichtet, die Interessen der Ver-sicherten zu schützen. Die garantierten Versicherungs-verpflichtungensindumfassendundjederzeitmitVer-mögenswerten im separaten gebundenen Vermögen gedeckt. Für das gebundene Vermögen gelten Anla-gevorschriften zur Qualität der Werte, zur Risikostreu-ung, zu den zulässigen Anlagekategorien sowie zum Risikomanagement und zur Bewirtschaftung.

Die Betriebsrechnung und die MindestquoteFürdasGeschäftderberuflichenVorsorgehaben Lebensversicherer eine vom restlichen Geschäft getrenntejährlicheBetriebsrechnungzuführen.

Die Betriebsrechnung umfasst Bilanzpositionen, Er-folgsrechnungsposten, eine technische Zerlegung sowie statistische und weitere Angaben. Die tech-nische Zerlegung teilt Ertrag, Aufwand und Brutto-ergebnis in drei Prozesse auf: den Sparprozess, den Risikoprozess und den Kostenprozess. Die technische Zerlegung dient der Transparenz über Ertrag und Auf-wandinderberuflichenVorsorge,insbesondereüberdie Einhaltung der Regeln zur Ermittlung und Vertei-lung des Überschusses.

In Abbildung 1 sind die Erträge und Aufwendungen der drei Prozesse umschrieben. Das Bruttoergebnis wird aufgeteilt in den positiven Gesamtsaldo, wel-cher den versicherten Vorsorgeeinrichtungen und ihren Versicherten zukommt, und den Anteil des KL-Versicherers. Die Mindestquote ist der Anteil, der dem Versichertenkollektiv von Gesetzes wegen zu-gute kommen muss. Der Bundesrat hat festgelegt, dass im Normalfall 90 Prozent des erwirtschafteten Ertrags, das heisst mindestens 90 Prozent der Prä-mieneinnahmen (ohne Sparprämien) und Kapital-anlageerträge, dem Versichertenkollektiv zustehen (Art. 147 AVO). Die Sparprämien werden den Versi-cherten zu 100 Prozent gutgeschrieben.

1 Die Vollversicherung bieten noch Allianz Leben, AXA Leben bis 2018, Basler Leben, Helvetia Leben, PAX und Swiss Life an (Stand 2017).

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Ertrag, Aufwand und Ergebnis des Jahres 2017: deutlicher Rückgang des KapitalanlageertragsMit der Betriebsrechnung für das Jahr 2017 legen die privaten Lebensversicherer zum 13. Mal über ihre Tätigkeit im Bereich der beruflichen Vorsorge Rechenschaft ab. Im Zentrum der Geschäftstätigkeit des vergangenen Jahres standen die finan zielle

Stabilität und die langfristige Finanzierung und Sicherung der Leistungsversprechen vor dem Hinter-grund weiterhin sehr tiefer Zinsen.

NachdemHärtetestdesKrisenjahrs2008verzeich-neten sie zum neunten Mal in Folge ein insgesamt positives Ergebnis. In Abbildung 2 werden die Ergeb-

SparprozessErträge aus Kapitalanlagen3 478

SparprozessVerzinsung AltersguthabenAbwicklung der Alters- und Hinterbliebenenrenten2 890

Positiver Gesamtsaldo863

Ant

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45

8

RisikoprozessPrämieneinnahmen für Todesfall- und Invaliditätsversicherung1 967

RisikoprozessLeistungen infolge Tod und Invalidität sowie Leistungs-bearbeitungs-kosten1 198

Kosten-prozessPrämien für Betrieb und Service670

Kosten-prozessVertrieb, Marketing, Service, Verwal-tung705

Bruttoergebnis 1 321

Ausschüttungsquote mindestens 90 Prozent des Ertrags 2017, aggregiert 92,5 Prozent im Mindestquotengeschäft

Höchstens 10 Prozent des Ertrags

Verteilung des Bruttoergebnisses aus dem Kollektivlebengeschäft: mindestens 90 Prozent des Ertrags gehen an das Versichertenkollektiv, höchstens 10 Prozent an die Lebensversicherer (Abbildung 1)

Verstärkung der Deckungs-kapitalien594

Ertrag 6 115

Aufwand 4 793

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269

Zahlen des mindestquotenpflichtigen Geschäfts der Betriebsrechnung 2017 in Mio. CHF

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nisse der drei Prozesse, Sparprozess, Risikoprozess und Kostenprozess, dargestellt. Diese summieren sich zum Bruttoergebnis von aggregiert 1659 Millionen Fran-ken,910MillionenwenigeralsimVorjahr.DerRück-gang ist wesentlich durch ein markant tieferes Ergeb-

nis im Sparprozess bedingt, aber auch durch einen weiteren Rückgang des Ergebnisses im Risikoprozess.

Die Lebensversicherer haben ihre technischen Rück-stellungen mit aggregiert 612 Millionen Franken

Ertrag, Aufwand und Ergebnis, Zeitreihe 2013–2017 (Abbildung 2)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Sparprozess

Ertrag 3 816 4 767 5 186 5 351 4 951

Aufwand 3 146 3 271 3 329 3 354 2 798

Ergebnis 670 1 496 1 857 1 997 2 152

Risikoprozess

Ertrag 2 463 2 528 2 594 2 624 2 621

Aufwand 1 454 1 452 1 418 1 395 1 429

Ergebnis 1 009 1 076 1 176 1 229 1 192

Kostenprozess

Ertrag 754 754 757 744 729

Aufwand 773 757 797 824 823

Ergebnis –19 –3 –40 –80 –94

Zusammenfassung der drei Ergebnisse

Ergebnis im Sparprozess 670 1 496 1 857 1 997 2 152

Ergebnis im Risikoprozess 1 009 1 076 1 176 1 229 1 192

Ergebnis im Kostenprozess –19 –3 –40 –80 –94

Bruttoergebnis der Betriebsrechnung 1 659 2 569 2 994 3 146 3 250

Verstärkung der techn. Rückstellungen2 –612 –1 592 –1 847 –1 651 –1 797

Nettoergebnis 1 047 977 1 147 1 494 1 453

Aufteilung des Nettoergebnisses

Zuweisung an den Überschussfonds 493 375 509 808 775

Betriebsergebnis3 554 602 638 686 678

Nettoergebnis 1 047 977 1 147 1 494 1 453

2 Alimentierung minus Aulösung von Verstärkungen der technischen Rückstellungen.3 Das Betriebsergebnis entspricht dem Anteil des Lebensversicherers am Nettoergebnis.

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(Vorjahr1592)verstärkt,undesverbleibteinNetto-ergebnis von 1047 Millionen Franken. Davon sind 493 MillionenFrankenindieÜberschussfondsgeflos-sen, sodass sich ein Betriebsergebnis von noch 554 MillionenFrankenergebenhat.Damithatsichdas Betriebsergebnis trotz weiter gewachsenen Bi-lanzsummen ein weiteres Mal zurückgebildet.

WerdendieimBerichtsjahrvorgenommenenVerstär-kungen der technischen Rückstellungen dem Spar-prozess zugeordnet, so bleibt der Sparprozess nur knapp positiv. Die sinkenden Ergebnisse im Spar-prozess werden durch sinkende, aber weiterhin gute Ergebnisse im Risikoprozess ausgeglichen.

Auch aufgrund dieses Trends bremsen die KL-Ver-sicherer das Wachstum der Vollversicherung und treiben die Risikorückdeckung für Tod und Invalidität voran (Kapitel 4.3).

Ausschüttungsquote 2017Für Kollektivversicherungsverträge mit gesetzlich vor-geschriebener Mindestquote betrug die Ausschüt-tungsquote 2017 aggregiert 92,5 Prozent und blieb stabil über dem gesetzlichen Minimum von 90 Pro-zent (Kapitel 2.1, 2.2 und 2.3).

Zugunsten der versicherten Vorsorgeeinrichtungen undihrerVersichertenflosseineSummevonaggre-giert493MillionenFranken(Vorjahr375)indieÜber-schussfonds. Diese Zunahme ist im Wesentlichen da-rauf zurückzuführen, dass deutlich weniger Reserven-verstärkungenalsimVorjahrnötigwaren.

DieLebensversicherer,dieimBereichderberuflichenVorsorge tätig sind, wiesen für das Jahr 2017 und das GeschäftderberuflichenVorsorgeeinaggregiertesJahresergebnis vor Steuern von 554 Millionen Franken (Vorjahr602)aus.DasJahresergebnisausdemGe-schäftderberuflichenVorsorgefliesstindasUnter-nehmensergebnis ein; auf Unternehmensebene wird anschliessend über die Verwendung des Ergebnisses entschieden (Kapitel 4.4).

Zeitreihe der aggregierten Ausschüttungsquoten seit 2008 (Abbildung 3)

2017 92,5

2016 92,7

2015 92,6

2014 92,4

2013 92,0

2012 92,7

2011 92,3

2010 92,5

2009 92,4

2008

88 90 92 94 96 98 100 118 120 122

121,1

in Prozent

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Sparprozess: Belastung durch Verstärkung der RentendeckungskapitalienDie Lebensversicherer schrieben im Sparprozess positive Ergebnisse, Ertrag minus Aufwand ergaben einPlusvon670MillionenFranken(Vorjahr1496).Jedochmussten648MillionenFranken (Vorjahr1629) zur Verstärkung der Deckungskapitalien für Alters- und Hinterbliebenenrenten und der Deckungslücken bei Rentenumwandlung reserviert werden.

Die Nettobuchrendite aus den Erträgen der Kapital-anlagenfielmit2,04ProzentgeringerausalsindenVorjahren.Zwischen2008und2017betrugdiedurchschnittliche Rendite 2,74 Prozent (Durchschnitt 2007 bis 2016: 2,87 Prozent). Die Performance unter Einbezug der Wertveränderungen der Kapitalanla-gen betrug 2,48 Prozent, nach 3,29 Prozent im Jahr zuvor.

Der hohe Anteil festverzinslicher Werte von 77 Pro-zent prägt die Struktur der Kapitalanlagen (Abbil-dung 19: Kapitalanlagen zu Buch- und zu Marktwer-ten, 2015–2017 in Kapitel 2.4.2). Weil die Renditen

für Neugelder seit 2010 erheblich zurückgegangen sind, ist es stets schwieriger, bei der Wiederanlage der Vorsorgegelder die gesetzlich vorgeschriebenen Zinsgarantien auf Altersguthaben (Mindestzinssatz) sowie auf Rentendeckungskapitalien (in der Vergan-genheit garantierte Rentenumwandlungssätze) mit risikoarmenAnlagendesKapitalmarktszufinanzie-ren (Kapitel 2.2).

Je länger dieser Umstand anhält, umso stärker wer-den die Herausforderungen für die Lebensversiche-rerzunehmen,aberauchjenefürdieberuflicheVor-sorge im Allgemeinen.

Die Vermögensverwaltungskosten (in Prozenten des Marktwerts der Kapitalanlagen) blieben im Berichts-jahrmit25BasispunktenaufVorjahresniveau.

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Risikoprozess: relativ stabile Ergebnisse für Todesfall- und InvaliditätsrisikenDer Aufwand respektive die Schadenbelastung im RisikoprozessistimBerichtsjahrimVergleichmitdemVor-jahrstabilgeblieben.DieRisikoprämienkonntenweiter gesenkt werden. Das Ergebnis (brutto) im Risikoprozess ging leicht zurück, von 1076 auf 1009 Millionen Franken. Der Risikoprozess steuerte damit den grössten Teil des Bruttoergebnisses bei.

Kostenprozess fast ausgeglichenDie Ergebnisse im Kostenprozess waren aggregiert über die KL-Versicherer leicht negativ. Während die KL-Versicherer2009einKostendefizitvon195Mil-lionen Franken ausgewiesen hatten, waren es im Vorjahrnurnoch3MillionenFranken.ImBerichts-jahrstiegdasDefizitauf19MillionenFrankenleichtan. Die ausgewiesenen Betriebskosten pro Kopf stie-genauf320Frankenan(Vorjahr314).DieserAnstieg

Anlagevermögen, Nettobuchrendite und Nettoperformance der KL-Versicherer aggregiert, 2008–2017 (Abbildung 4)

220 000 9,00

200 000 8,00

180 000 7,00

160 000 6,00

140 000 5,00

120 000 4,00

100 000 3,00

80 000 2,00

60 000 1,00

40 000 0,00

20 000 – 1,00

0 – 2,00

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

A Nettobuchrendite in Prozent

B Nettoperformance in Prozent

Aggregiertes Anlagevermögen der KL-Versicherer in Mio. CHF

in Mio. CHF in Prozent

B

A

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derKostenimBerichtsjahr isthautptsächlichauf einen Einmaleffekt bei einem KL-Versicherer zurückzu führen.

Da die Verwaltung von aktiven Versicherten, Rent- nerkollektiven und Freizügigkeitspolicen unterschied-lich kostspielig ausfallen kann, lässt die FINMA den Betriebsaufwand seit 2012 nach Kostenträgern auf-teilen. Pro Kopf ergeben sich für das Jahr 2017 fol-gende Werte:

Aktive Versicherte 405 FrankenRentenbezüger 430 FrankenFreizügigkeitspolicen 70 FrankenTotal 365 Franken

Der Unterschied zwischen den aus der Erfolgsrech-nung resultierenden 365 Franken und den aus dem Kostenprozess resultierenden 320 Franken liegt vor allem in der Erfassung der Leistungsbearbeitungs-kosten; sie erfolgt in der technischen Zerlegung im Risikoprozess anstatt im Kostenprozess.

Dabei sind die Pro-Kopf-Aufwendungen der einzel-nen Lebensversicherer allerdings sehr unterschied-lich: Die ausgewiesenen Verwaltungskosten pro Kopf weichenjenachGeschäftsmodellderLebensversi-cherer deutlich voneinander ab (Kapitel 2.6.2).

Die Vertriebs- oder Abschlusskosten von insgesamt 230 Millionen Franken lassen sich aufteilen in:

Entwicklung Prämien und Gesamtaufwand im Risikoprozess, 2008–2017 (Abbildung 5)

A Risikoprämien

B Gesamtaufwand für Todesfall- und Invaliditätsrisiken

C Linearer Trend

in Mio. CHF

3 500

3 000

2 500

2 000

1 500

1 000

500

0

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

A

B

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Provisionen für Broker und Makler: 100 Millionen FrankenProvisionen für den eigenen Aussendienst: 86 Millionen FrankenÜbrige Abschluss- aufwendungen: 46 Millionen FrankenDiese Ausdifferenzierung der Vertriebskosten, die die FINMA seit 2013 erhebt, zeigt, dass die KL-Ver-sicherer in der Regel sowohl interne als auch exter-neVertriebskanälenutzen, jedochinganzunter-schiedlichem Ausmass. Im Mittel wenden die KL-Ver-sicherer 28 Prozent der Kosten für Vertrieb, Marke-ting und Werbung auf und 72 Prozent für die

allgemeine Verwaltung und die Leistungsbearbei-tung. Dies verdeutlicht Abbildung 6.

Die Vertriebskosten betrugen pro aktiven Versicher-ten 124 Franken, leicht weniger als im Jahr zuvor (126). Bezogen auf das 2017 erzielte Bruttoprämien-volumen machten sie ein Prozent aus.

Versicherungstechnische Rückstellungen: Bedeutung und FunktionJeder Lebensversicherer hat dafür zu sorgen, dass er über ausreichende versicherungstechnische Rück-stellungenverfügt,diedieeingegangenenVerpflich-

Ausdifferenzierung der Betriebskosten nach Kostenstellen, 2017 (Abbildung 6)

in TCHF

Aufwendungen für die allgemeine Verwaltung

Kosten der Leistungsbearbeitung

Aufwendungen für Marketing und Werbung

Abschlussaufwendungen, bestehend aus E , F und G

Provisionen an Broker und Makler

Provisionen an eigenen Aussendienst

Übrige Abschlussaufwendungen

D

114 04513 %

F

G

E

C

B

D

A

22 0702 %

525 48959 %

230 28126 %

99 56611 %

86 12510 %

44 5905 %

A

B

C

D

E

F

G

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tungen besichern. Sie setzen sich zusammen aus Al-tersguthaben, Deckungskapital für laufende Renten sowie weiteren dem versicherten Personenkreis zu-geordneten Rückstellungen. Nicht ausreichende technische Rückstellungen sind zu verstärken. Die Verstärkungen müssen so bemessen sein, dass die VerpflichtungenausdenVersicherungsverträgenauflange Frist erfüllt werden können. Dieses Erforder-nis ist der nachhaltigste Schutz für die Ansprüche der Versicherten und stärkt zugleich das Vertrauen in die unter dem VAG angebotenen Versicherungs-leistungen der zweiten Säule. Es ist eine Kernaufga-be der FINMA, dafür zu sorgen, dass dieses Erfor-dernis stets erfüllt ist.

Der Lebensversicherer hat dafür zu sorgen, dass die versicherungstechnischen Rückstellungen ausrei-chend sind (Art. 16 VAG). Um dies zu gewährleisten, müssen unzureichende Rückstellungen nach Mass-gabe des genehmigten Geschäftsplans verstärkt wer-den. Mit der Summe der Ergebnisse aus den drei Pro-zessen oder eigenen Mitteln muss die Verstärkung derRückstellungenfinanziertwerden.Grundsätzlichist der Risikoausgleich über die Prozesse hinweg für die Versicherungstätigkeit von fundamentaler Be-deutung. Er erlaubt es dem Versicherer, die Mittel dort einzusetzen, wo die Risikoexponierung besteht. Der KL-Versicherer hat die technischen Rückstellun-genmindestensjährlichdaraufhinzuprüfen,obsieversicherungsmathematisch korrekt berechnet sind und ob sie ausreichen, die vertraglichen Leistungs-verpflichtungennachhaltig,dauerndundmitgenü-gender Sicherheit zu erfüllen. Erst nach einer allen-

falls notwendigen Aufstockung der Verstärkungen kann der Überschussfonds bedient werden.

Versicherungstechnische Rückstellungen: Zins-rückgang verursachte weitere VerstärkungenDie Bewertung der Rentendeckungskapitalien und übrigen technischen Rückstellungen (mit Ausnahme der Altersguthaben) erfolgte mit aktuellen biomet-rischen Grundlagen und Bewertungszinssätzen, die sich Ende 2017 im Mittel auf einem Niveau von 1,34 Prozent(Vorjahr1,43)befanden.

Die Altersguthaben verzeichneten einen weiteren Zuwachs in der Höhe von 0,9 Milliarden Franken und betrugen Ende des Jahres 101,1 Milliarden Franken. Sie wurden im Obligatorium mit 1,00 Prozent und im Überobligatorium im Mittel mit 0,41 Prozent (Vorjahr0,79)verzinst(nurGarantiezins).Dazukamdie Beteiligung am erwirtschafteten Überschuss (Kapitel 2.8).

Das Deckungskapital für laufende Alters- und Hin-terbliebenenrenten ist wiederum erheblich gewach-sen (8 Prozent) und beträgt 38,6 Milliarden Franken. Ein Teil des Anstiegs ist darauf zurückzuführen, dass die KL-Versicherer aufgrund der gestiegenen Lebens-erwartung und des gesunkenen Zinsniveaus dazu verpflichtetsind,dasDeckungskapitalzuverstärken.Davon sind laufende Rentenleistungen betroffen, aber auch Verluste aus künftigen Rentenumwand-lungen aufgrund von zu hohen Umwandlungssät-zen (Kapitel 2.9).

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Der Überschussfonds: Funktion und EntwicklungDer Überschussfonds ist eine versicherungstechni-sche Bilanzposition zur Bereitstellung von Überschus-santeilen, die den Vorsorgeeinrichtungen und ihren Versicherten zustehen. Diese Vorsorgeeinrichtungen und ihre Versicherten erhielten eine Zuteilung von insgesamt506MillionenFranken(Vorjahr673),alsogut die Hälfte der in den Überschussfonds ange-sammelten Gelder (Kapitel 2.8). Dies zeigt, dass die in einem Jahr erzielten Überschüsse rasch an die Versicherten weitergegeben wurden. Aus dem Net-toergebniswurdenimBerichtsjahr590MillionenFrankendemÜberschussfondszugewiesen(Vorjahr375).

Transparenz ermöglicht MarktvergleichDie dank der Offenlegung entstandene Transparenz wirkt sich positiv aus. Wichtige Kennzahlen – zum Beispiel zu den Kosten, zur Ausschüttungspolitik so-wie zu den Kapitalanlagen – zeigen Stärken und Schwächen der Marktteilnehmer und erlauben Kon-kurrenzvergleiche. Dies kommt den Unternehmen, die Vorsorgeschutz suchen, und ihren Mitarbeiten-den zugute. Allerdings hindert das beschränkte ver-fügbare Angebot im KL-Markt viele versicherte Vor-sorgeeinrichtungen daran, zu einem anderen Anbie-ter zu wechseln respektive überhaupt in die Vollver-sicherung eintreten zu können. Praktisch alle KL-VersichererbeschränkendenZuflussanNeuge-schäft, teilweise wird der Bestand sogar aktiv redu-ziert. Dies zeigte sich auch deutlich im gegenüber demVorjahrerneutgesunkenenPrämienvolumen

des Markts (2017: 22,4 Milliarden Franken, 2016: 23,3 Milliarden Franken, 2015: 24,8 Milliarden Fran-ken, 2014: 24,7 Milliarden Franken, 2013: 24,3 Mil-liarden Franken). Neue Kapazität wird von keinem Versicherer angeboten. Dies vermutlich, weil das Risiko-Ertrag-Verhältnis aus Sicht der Kapitalgeber ungenügend ist.

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1 Transparenzvorschriften

Mit der gleichzeitigen Inkraftsetzung der ersten BVG-Revision und der überarbeiteten Lebensversiche-rungsverordnung(LeVV)am1. April 2004–inzwi-schen Teil der Aufsichtsverordnung (AVO) – hat der Gesetzgeber die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen, um Transparenz in die Überschussvertei-lungderberuflichenVorsorgezubringen.

Die Lebensversicherer müssen den versicherten Vor-sorgeeinrichtungen alle Angaben liefern, damit die-

se die Anforderungen an die Transparenz erfüllen können und es den paritätischen Organen möglich ist, ihre Führungsaufgabe wahrzunehmen.

Mit der ersten BVG-Revision wollte der Gesetzgeber auch den Wettbewerb zwischen den Versicherungs-unternehmen einerseits und alternativen Vorsorge-formen andererseits fördern.

Seit Inkraftsetzung der neuen Gesetze und Verord-nungen im Jahr 2004 hat die Aufsichtsbehörde be-sondereRichtlinienfürdieinderberuflichenVorsor-ge tätigen Versicherungsunternehmen erlassen:

– FINMA-Rundschreiben 2008 / 36 vom 20. November 2008zurBetriebsrechnung beruflicheVorsorge(vormalsRichtlinie 04/2007desBPVvom1. Februar 2007, revidiertam12. Dezember 2007)

– FINMA-Rundschreiben 2008 / 13 vom 20. November 2008überdieTarifierungderTodesfall- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung imRahmenderberuflichenVorsorge(vormalsGrundsätzedesBPVvom7. April 2005,geändertam3. Dezember 2015)

– FINMA-Rundschreiben 2008 / 12 vom 20. November 2008zurRegelungderRückkaufs-bedingungenderberuflichenVorsorgeimGeschäftsplan und in den AVB (sogenannte Drehtürregelung, vormals Merkpunkte desBPVvom31. März 2005,geändertam3. Dezember 2015)

Diese Rundschreiben dienen zum einen der Umset-zungdiesesRechts,zumanderendereffizienteren

Aufsicht über die Lebensversicherungsunternehmen, diedasGeschäftderberuflichenVorsorgebetreiben.

Transparenz gegenüber den Versicherten der Vorsor-geeinrichtungen ist in erster Linie durch die Vorsorge-einrichtungen selbst herzustellen. Die Versicherungs-unternehmen haben ihren Informationspflichten nachzukommen und den versicherten Vorsorgeein-richtungen die entsprechend aufbereiteten Zahlen und Angaben zu liefern (Art. 140 AVO). Insbeson-dere übergibt das Lebensversicherungsunternehmen den versicherten Vorsorgeeinrichtungen innerhalb von fünf Monaten nach dem Bilanzstichtag:

– die Betriebsrechnung für die Versicherungen derberuflichenVorsorge(Art. 140lita AVO)

– die Angaben zur Ermittlung der Überschuss- zuweisung an den Überschussfonds und der Überschusszuteilung aus dem Überschussfonds an die versicherten Vorsorgeeinrichtungen (Art. 140litb AVO)

– alle weiteren Informationen, welche die versicherten Vorsorgeeinrichtungen zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Informations- pflichtenbenötigen(Art. 140litc AVO)

1.1 Stossrichtung der ersten BVG-Revision 2004

1.2 Umsetzung der Transparenzbestimmungen

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Die FINMA stellt sicher, dass die Versicherungsunter-nehmen die relevanten Zahlen fristgerecht und in der vorgesehenen Form für die versicherten Vorsor-geeinrichtungen aufbereiten.

Zudem bereitet sie auf freiwilliger Basis diese von ihr und den Prüfgesellschaften geprüften Zahlen ge-samthaft auf und veröffentlicht einen Auszug dar-

aus – das Offenlegungsschema – sowie den vorlie-genden Bericht. Die von der FINMA veröffentlichten Zahlen entsprechen den Zahlen, die die Lebensver-sicherer den versicherten Vorsorgeeinrichtungen of-fenlegen.

Die im Vorsorgegeschäft tätigen Lebensversiche-rungsunternehmen mussten für das Jahr 2005 erst-mals eine getrennte Betriebsrechnung für die beruf-liche Vorsorge vorlegen.

Ende 2006 veröffentlichte die Versicherungsaufsicht zum ersten Mal die wichtigsten Kennzahlen und An-gaben der Betriebsrechnungen in der Form des so-genannten Offenlegungsschemas – sowohl geglie-dert nach den einzelnen Lebensversicherern als auch

zusammengefasst als Gesamtaggregat. Das Offen-legungsschema umfasst Bilanzpositionen, Erfolgs-rechnungsposten, eine technische Zerlegung, statis-tische und weitere Angaben sowie den Nachweis, dass die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote der versicherten Vorsorgeeinrichtungen am Gesamt- ertrag eingehalten wurde. Seither hat die FINMA das Offenlegungsschemajährlichüberprüft,verbessertund kontinuierlich ausgebaut.

1.3 OptimierungderBetriebsrechnungberuflicheVorsorge

Bei den Lebensversicherungsunternehmen, der beruf-lichen Vorsorge betreiben, ist ein Konzentrationspro-zess zu beobachten. Die Anzahl ist im Lauf der Jahre auf acht Anbieter gesunken. Im Jahr 1985 waren es noch 22 (Kapitel 4.2). Ein wichtiger Faktor sind dabei die regulatorischen Vorgaben, die die ökonomische Attraktivität des KL-Geschäfts aus Sicht der Kapitalge-ber beeinträchtigen.

Die mit den neuen Transparenzbestimmungen vor über zehn Jahren eingeführten Mechanismen zeigten Wir-kung. Die Transparenz führt zu einem konstanten Druck auf Prämien und Kosten. Seit 2009 verminder-

ten sich die Kosten pro Kopf von Jahr zu Jahr. In die-semJahrstiegensieerstmalswiederleichtan,wasje-doch hauptsächlich in einem Einmaleffekt bei einem KL-Versicherer begründet ist (Kapitel 2.6.1).

1.4 Entwicklungen seit Einführung der Transparenzbestimmungen

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Seit 2013 teilen die Lebensversicherer die Vertriebs-kosten (ausgewiesen unter «Abschlusskosten») in Provisionen für Broker und Makler, Provisionen für den eigenen Aussendienst und die übrigen Ab-schlusskosten auf (Abbildung 28).

Für 2014 wurde erstmals das Schema zum Ausweis der Vermögensverwaltungskosten nach der Weisung W-02 / 2013derOberaufsichtskommissionBeruflicheVorsorge (OAK-Schema) auch für die KL-Versicherer angewendet. Die neue Methodik hat bei den Lebens-versicherern nur geringe Auswirkungen. Durch die Erfassung der indirekten Kosten von kollektiven Ka-pitalanlagen werden sowohl die Bruttoerträge als auch die Kosten in gleichem Umfang geringfügig erhöht, was netto zu denselben Erträgen führt. Die Erhöhung ist marginal, weil die Lebensversicherer im Gegensatz zu den Vorsorgeeinrichtungen nur einen geringen Anteil in der Höhe von 3,5 Prozent an kol-lektiven Kapitalanlagen aufweisen (Kapitel «Kern-punkte» und Kapitel 2.6.3).

Die Lebensversicherer bauen ihre Produktpalette lau-fend aus. Dazu gehören die Verwaltung von Renten-beständen, die Rückdeckung von Kapital- und Zins-garantien zu frei wählbaren Konditionen, die Rück-deckung des Langlebigkeitsrisikos für teilautonome Vorsorgeeinrichtungen sowie das Angebot von Mo-dellen mit Mitspracherecht oder die Einräumung von Wahlrechten bei der Kapitalanlage in der Vollversi-cherung. Dabei bevorzugen die KL-Versicherer infol-ge des gesunkenen Zinsniveaus kapitalschonende Produkte (Kapitel 4.3).

Zeitreihe der Kosten pro Kopf in Franken, 2008–2017 (Abbildung 7)

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400

300

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2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

in CHF

A Kosten pro Kopf in CHF

424 428402 391

355 337 314

381 366320

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Entwicklung wichtiger Kennzahlen, 2013–2017 (Abbildung 8)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Prämien und Kapitalanlagen

Total Bruttoprämien gebucht (in Mio. CHF) 22 395 23 282 24 834 24 666 24 313

Total Kapitalanlagen (Marktwerte in Mio. CHF) 209 353 206 138 197 116 192 299 171 903

Total Kapitalanlagen (Buchwerte in Mio. CHF) 187 566 185 674 178 522 172 228 162 165

Netto-Kapitalanlagerendite auf Buchwerten in Prozent 2.04 2.62 2.96 3.20 3.12

Betriebskosten pro Kopf, in CHF

Gemittelt über die Versicherten 365 359 381 394 406

Aktive Versicherte 405 400 435 451 464

Rentenbezüger 430 425 409 406 437

Freizügigkeitspoliceninhaber 70 70 73 77 72

Nettoergebnis4, in Mio. CHF

Sparprozess 22 –133 16 443 643

Risikoprozess 1 044 1 113 1 171 1 132 904

Kostenprozess –19 –3 –40 –80 –94

Total (Nettoergebnis) 1 047 977 1 147 1 494 1 453

Aufteilung des Nettoergebnisses

Anteil Lebensversicherer (Betriebsergebnis) in Mio. CHF 554 602 638 686 678

Anteil Lebensversicherer in Prozent 5,9 61,6 55,6 45,9 46,6

Anteil Versicherte in Mio. CHF (Zuweisung Überschussfonds) 493 375 509 808 775

Anteil Versicherte in Prozent 47.1 38.4 44.4 54.1 53.4

Erträge im Spar-, Risiko- und Kostenprozess in Mio. CHF 7 033 8 049 8 537 8 718 8 301

Anteil Lebensversicherer in Prozent 7,9 7,5 7,5 7,9 8,2

Anteil Versicherte in Prozent (Ausschüttungsquote) 92,1 92,5 92,5 92,1 91,8

Ausschüttungsquote nur im Mindestquotengeschäft in Prozent 92,5 92,7 92,6 92,4 92,04 NachBildung/AuflösungvonRückstellungen,abervorÜberschusszuweisung.

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OFFENLEGUNG DER BETRIEBSRECHNUNG 2017

2 Betriebsrechnung berufliche Vorsorge 2017

2.2.1 GeschäftsvolumenNach Jahren mit starkem Wachstum bis 2013 und Jahren mit verlangsamtem Wachstum zwischen 2014 und 2015 verursachte die weiterhin zurückhaltende Geschäftszeichnungnach2016auchimBerichtsjahreinen Rückgang des Prämienvolumens auf 22,4 Mil-liarden Franken sowie auch der Anzahl Personen mit Vollversicherungsdeckung. Relativ zur steigenden Anzahl Erwerbstätigen in der Schweiz sinkt der An-teil der Vollversicherten laufend.

Seit 2014 veränderte sich das Marktumfeld hin zu tieferen Zinssätzen. So lassen sich die Garantie-verpflichtungenderberuflichenVorsorgeinstetig

geringerem Ausmass durch risikofreie Anlagen absi-chern. Auslaufende festverzinsliche Werte müssen fortlaufend durch tiefer verzinsliche Neugelder er-setzt werden. Deshalb intensivieren die KL-Versiche-rer ihr Bestreben, den Vertrieb von für den Kunden risikoresistenten, aber kapitalintensiven Vollversiche-rungsmodellen weiter zurückzufahren und das An-gebot teilautonomer Lösungen mit Risikoversiche-rung, Service-, Verwaltungs- und Beratungsdienst-leistungen auszubauen.

Wie sich das Prämienvolumen von 22,4 Milliarden Franken aufteilt, zeigt Abbildung 10.

2.2 Zentrale Kennzahlen zum Geschäftsvolumen und zum Ergebnis

FürdasGeschäftsjahr2017habenalleLebensversi-cherer,diedasGeschäftderberuflichenVorsorgebetreiben, der FINMA die entsprechende separate Betriebsrechnung eingereicht.

Die Betriebsrechnung beinhaltet:– Erfolgsrechnung und Bilanz– technische Zerlegung der Erfolgsrechnung

in Spar-, Risiko- und Kostenprozess– Angaben über die Struktur des Versicherten-

kollektivs– Bilanzierungsgrundsätze– Darstellung der Bewertungsreserven– ein Offenlegungsschema gegenüber den

versicherten Vorsorgeeinrichtungen, in dem die relevanten Informationen verdichtet dargestellt werden

–einenBegleitbericht,derunternehmensspezifischdetailliertere Auskünfte über ausserordentliche Umstände, mögliche Änderungen und aggre-gierte Positionen beinhaltet

Parallel dazu reicht die Prüfgesellschaft der FINMA die Prüfberichte ein.

Die Prüfberichte beinhalten– die Ergebnisse des Prüfprogramms und– den Bericht zur aufsichtsrechtlichen Prüfung,

der die Empfehlungen und Beanstandungen der Prüfgesellschaft enthält.

Im Folgenden geht der vorliegende Bericht auf we-sentliche Kennzahlen zum Geschäftsvolumen und zum Ergebnis der Betriebsrechnung 2017 ein. An-schliessend werden die Ausschüttungsquote, die Er-gebnisse der einzelnen Prozesse (Spar-, Risiko- und Kostenprozess) sowie die versicherungstechnischen Rückstellungen thematisiert. Ebenfalls Gegenstand des Berichts bilden Überschussfonds und Über-schussbeteiligung. Zum Schluss kommen besondere Herausforderungen im Zusammenhang mit den Altersrenten zur Sprache.

2.1 Einleitende Bemerkungen

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Kennzahlen zum Geschäftsvolumen, 2013–2017 (Abbildung 9)

in Mrd. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Technische Rückstellungen brutto 179,3 176,1 170,9 162,2 153,6

Überschussfonds 1,0 1,1 1,4 1,7 1,7

Prämienvolumen 22,4 23,3 24,8 24,7 24,3

Anzahl versicherte Personen

Aktive 1 850 847 1 836 759 1 780 837 1 746 383 1 689 979

davon aus Vollversicherung 1 176 921 1 214 259 1 215 321 1 204 214 1 177 255

Rentenbezüger 253 367 251 298 246 948 241 180 235 942

Freizügigkeitspolicen 313 148 323 799 339 649 331 829 322 640

Total Versicherte 2 417 362 2 411 856 2 367 435 2 319 391 2 248 561

Aufgliederung des Prämienvolumens, 2013–2017 (Abbildung 10)

in Mio. CHF 2017 Anteil in Prozent

Veränderung zum Vorjahr in

Prozent

2016 2015 2014 2013

Reglementarische Spar- beiträge (Altersgutschriften) 7 565 39 1 7 483

Individuelle Freizügigkeits-einlagen aus Diensteintritten und Einkäufen 8 588 45 –2 8 742

Eingebrachte Altersguthaben aus Vertragsübernahmen 1 771 9 –18 2 169

Einlagen für übernommene Alters- und Hinterbliebenen-renten 340 2 –9 372

Einlagen für übernommene Invaliden- und Invaliden- kinderrenten 178 1 12 160

Einlagen für Freizügigkeits-policen 736 4 –32 1 075

Total Sparprämien 19 178 100 –4 20 000 21 483 21 298 20 962

Total Risikoprämien 2 463 –3 2 528 2 594 2 624 2 621

Total Kostenprämien 754 0 754 757 744 729

Total gebuchte Bruttoprämien 22 395 –4 23 282 24 834 24 666 24 312

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EinstabilerAnteilvon54Prozent(Vorjahr55)derSparprämien sind eingebrachte Altersguthaben, das heisst entweder individuell eingebrachte Altersgut-haben aus Diensteintritten in bestehende Kollektiv-versicherungsverträge (45 Prozent) oder kollektiv ein-gebrachte Altersguthaben aus der Übernahme von Personenkollektiven durch Neuanschlüsse (9 Prozent).

Daraus wird ersichtlich, dass der überwiegende Teil der eingebrachten Altersguthaben vertragsintern durch Stellenwechsel und Neuanstellungen erfolgt. Den individuell eingebrachten Altersguthaben von 8588 Millionen Franken stehen Abgänge im Aus-mass von 9256 Millionen Franken gegenüber, sodass sich bei der individuellen Migration der aktiven Ver-sicherten ein negativer Saldo von 668 Millionen Fran-kenergibt(Vorjahr507).

Den mit Vertragszugängen eingebrachten Altersgut-haben von 1771 Millionen Franken stehen durch Ver-tragsabgänge abgegebene Altersguthaben von 3311 Millionen Franken gegenüber. Daraus ergibt sich bei der Vertragsmigration ein negativer Saldo von –1540 MillionenFranken(Vorjahr–757).GeradeindiesenWerten zeigt sich deutlich die zurückhaltende Zeich-nungspolitik der KL-Versicherer.

39Prozent(Vorjahr37)derSparprämienentfallenauf die reglementarischen Beiträge von Arbeitneh-mern und Arbeitgebern an die Altersguthaben. Ob-wohl die eingebrachten Altersguthaben bei Vertrags-übernahmen aufgrund der zurückhaltenden Zeich-nungspolitikum18ProzentgegenüberdemVorjahrzurückgegangen sind, haben die reglementarischen SparbeiträgeimBerichtsjahrum1Prozentauf7565Millionen Franken zugenommen.

Das stark gesunkene Zinsniveau hat auch bei der Übernahme von Alters- und Hinterbliebenenrenten seine Spuren hinterlassen. Da Alters- und Hinterblie-

benenrenten bis zu ihrer vollständigen Abwicklung in der Regel beim KL-Versicherer verbleiben, belas-tendiedarausübernommenenGarantieverpflichtun-gen über Jahre hinaus die Erfolgsrechnung.

Der Rückgang der Einmaleinlagen für Freizügigkeits-policendauertauchindiesemBerichtsjahranundbeträgt –32 Prozent. Es ergeben sich damit in der Summe736MillionenFrankenEinlagen (Vorjahr1075). Generell werden diese Gelder nur vorüberge-hend sicher parkiert, bis sie wieder in eine Vorsor-geeinrichtung eingebracht werden können. Sie wer-denzwarindividuellverwaltet,besitzenjedochge-nerell kein Anrecht auf Umwandlung in eine Alters-rente zum gesetzlichen Umwandlungssatz und auch nicht auf Verzinsung zum Mindestzinssatz. Jedoch sind es Gelder der zweiten Säule und als solche be-rechtigt, im Umfang der Mindestquote am Erfolg zu partizipieren (Offenlegungsschema, unter «Erfolgs-rechnung, Ertrag»).

Die versicherungstechnischen Rückstellungen sind imBerichtsjahrvon176,1auf179,3MilliardenFran-ken angestiegen. Diese Erhöhung stammt vorwie-gend aus dem Deckungskapital für die im Berichts-jahrneuhinzugekommenenlaufendenAlters-undHinterbliebenenrenten.DerZuflussanSparbeiträgenwird durch den Rückgang des Deckungskapitals für Freizügigkeitspolicen und übrige technische Rück-stellungen neutralisiert. Der Überschussfonds ist von 1,1 auf 1,0 Milliarden Franken gesunken (Abbildung 36 in Kapitel 2.7).

TrotzrückläufigemPrämienvolumennahmdieZahlder aktiven Versicherten (inklusive reiner Risikover-sicherter) um 0,8 Prozent zu. Die Anzahl Rentenbe-zügererhöhte sich imBerichtsjahrebenfallsum0,8 Prozent.

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Abbildung 11 zeigt die Anzahl Versicherter, aufge-teilt in aktive Versicherte respektive in aktive Vollver-sicherteundRentenbezüger.DasdemografischeVer-hältnis gibt an, wie viele aktive Versicherte auf einen Rentenbezüger fallen, und ist ein Mass für die struk-turelle Risikofähigkeit einer Vorsorgeeinrichtung. Je höher die Masszahl, desto risikofähiger die Vorsor-geeinrichtung. Es ist offensichtlich und im Einklang mitderdemografischenEntwicklung,dassdiede-

mografischenVerhältnissesichverschlechtern,so-wohlimGesamtmarktderberuflichenVorsorgewieauch bei den KL-Versicherern.

Die Zunahme des Rentneranteils widerspiegelt ne-benderbekanntendemografischenEntwicklungauch den Umstand, dass die Rentner bei Vertrags-auflösungenbeimabgebendenKL-Versichererver-bleiben. Der erhöhte Rentneranteil ist für die Lebens-versicherer mit grossen Herausforderungen verbun-den. Insbesondere ist bei der Führung eines Renten-bestands darauf zu achten, mögliche Deckungslücken

zu bewirtschaften. Deckungslücken entstehen, wenn die eingebrachten Altersguthaben die künftigen Ren-tenleistungen aufgrund steigender Lebenserwartung undsinkenderRenditennichtfinanzierenkönnen.

Vergleich des Gesamtmarkts der beruflichen Vorsorge mit dem BV-Geschäft der Lebensversicherer, 2013–2017 (Abbildung 11)

in Tsd. 2017 2016 2015 2014 2013

KL-Versicherer

Aktive Versicherte 1 851 1 837 1 781 1 746 1 690

Aktive Vollversicherte 1 177 1 214 1 215 1 204 1 177

Rentenbezüger 253 251 247 241 236

DemografischesVerhältnis 4.65 4.83 4.92 4.99 4.99

Gesamtmarkt berufliche Vorsorge

Aktive Versicherte -- 4 091 4 068 4 000 3 932

Rentenbezüger -- 1 114 1 092 1 075 1 054

DemografischesVerhältnis -- 3.67 3.73 3.72 3.73

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2.2.2 ErgebnisDas aggregierte Bruttoergebnis der Betriebsrechnung betrug1659MillionenFranken.Esfielum35,4Pro-zenttieferausalsimVorjahr.DieerheblicheAbnah-me ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass der Aufwand im Sparprozess in Form von Zinsgut-schriften auf dem Sparkapital, unter anderem getrie-ben durch den Mindestzins, nur leicht sank (–4 Pro-zent), während die Kapitalanlageerträge stark zurück-gingen, nämlich um 20 Prozent, Das Bruttoergebnis imSparprozessfieldamitum55ProzenttieferausalsimVorjahr(Kapitel2.4).AuchdasErgebnisimRisiko-prozessfielum6Prozenttieferaus(Kapitel2.5).Zu-sätzlichwarderKostenprozessimBerichtsjahrgegen-überdemVorjahr,alsersichfastausgeglichenzeigte,defizitärer(Kapitel2.6).

Das Brutto-Ergebnis wurde wie folgt verwendet:

– 612 Millionen Franken wurden zur Verstärkung der Rückstellungen herangezogen, 62 Prozent weniger alsimVorjahr.

– 493 Millionen Franken wurden den Überschuss-fondszugewiesen,31ProzentmehralsimVorjahr.

– 554 Millionen Franken wurden als Betriebsergebnis ausgewiesen,8ProzentwenigeralsimVorjahr.

Abbildung 13 gliedert Ertrag, Aufwand, Brutto- und Nettoergebnis der Betriebsrechnung nach zwei Kri-terien: zum einen nach den drei Prozessen, zum an-deren danach, ob ein Kollektivversicherungsvertrag der Mindestquote unterstellt ist oder nicht.

Spar- und Risikoprozess schlossen positiv ab. Der Sparprozesstrug670(Vorjahr1496)MillionenFran-ken (40 Prozent) und der Risikoprozess 1009 (Vor-jahr1076)MillionenFranken(61Prozent)zumagg-regierten Bruttoergebnis bei. Der Kostenprozess war negativ und trug –19 Millionen Franken bei (Vor-jahr–3).InderSummeergabsicheinaggregiertesBruttoergebnisvon1659MillionenFranken(Vorjahr2569).

Bruttoergebnis, Nettoergebnis und Betriebsergebnis aggregiert, 2013–2017 (Abbildung 12)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Bruttoergebnis der Betriebsrechnung 1 659 2 569 2 994 3 146 3 250

Bildung(–)undAuflösung(+)von Verstärkungen –612 –1 592 –1 847 –1 651 –1 797

Nettoergebnis 1 047 977 1 147 1 494 1 453

Zuweisung an Überschussfonds –493 –375 –509 –808 –775

Betriebsergebnis 554 602 638 686 678

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Darstellung der drei Prozesse sowie des Brutto-, Netto- und Betriebsergebnisses untergliedert nach zwei Kriterien, 2017 (Abbildung 13)

in Mio. CHF Kollektivver- sicherung BV

Der Mindest-quote

unterstellt

Der Mindest-quote nicht unterstellt

Sparprozess

Ertrag 3 816 3 478 338

Aufwand –3 146 –2 890 –256

Ergebnis 670 587 82

Risikoprozess

Ertrag 2 463 1 967 496

Aufwand –1 454 –1 198 –256

Ergebnis 1 009 769 240

Kostenprozess

Ertrag 754 670 84

Aufwand –773 –705 –69

Ergebnis –19 –35 16

Brutto- und Nettoergebnis

Ergebnis im Sparprozess 670 587 82

Ergebnis im Risikoprozess 1 009 769 240

Ergebnis im Kostenprozess –19 –35 16

Bruttoergebnis der Betriebsrechnung 1 659 1 321 338

Verstärkung der technischen Rückstellungen5 –612 –594 –19

Nettoergebnis 1 047 728 319

Aufteilung des Nettoergebnisses

Zuweisung an den Überschussfonds 493 269 224

Betriebsergebnis6 554 458 95

Nettoergebnis 1 047 728 319

5 AlimentierungminusAuflösungvonVerstärkungendertechnischenRückstellungen.6 Das Betriebsergebnis entspricht dem Anteil des Lebensversicherers am Nettoergebnis.

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Die versicherungstechnischen Rückstellungen müs-sen nach den gesetzlichen Vorschriften ausreichend sein,damitdiekünftigenvertraglichenVerpflichtun-gen mit grosser Sicherheit erfüllt werden können. Die Lebensversicherer mussten daher die Rückstel-lungen 2017 mit insgesamt 612 Millionen Franken (Vorjahr1592)verstärken(Kapitel2.7.2).

Teilt man die Alimentierung der Verstärkungen (612 Millionen Franken) auf Spar- und Risikoprozess auf, ergibt sich folgendes Bild:

– Anteil des Sparprozesses: 648 Millionen Franken, hauptsächlich zur Verstär-kung des Deckungskapitals für Alters- und Hinter-bliebenenrenten

– Anteil des Risikoprozesses: Abbau von 36 Millionen Franken bei den Rückstel-lungen für die Risiken Invalidität und Tod

NachBildungundAuflösungdertechnischenRück-stellungen verbleibt ein Nettoergebnis von 1047 Mil-lionenFranken(Vorjahr977).

Unter Einhaltung der Mindestquotenregelung erhiel-ten die Versicherten einen Anteil von 493 Millionen Franken(Vorjahr375)zugunstendesÜberschuss-fonds zugesprochen (Kapitel 2.8).

Den Lebensversicherern verblieb damit ein Anteil von 554MillionenFranken(Vorjahr602)alsBetriebser-gebnis, 458 Millionen Franken stammen aus dem Mindestquotengeschäft und 95 Millionen Franken sind dem Nichtmindestquotengeschäft zuzuordnen.

Das in der Betriebsrechnung ausgewiesene Be-triebsergebnis wird in der Regel ins übrige Geschäft des Lebensversicherungsunternehmens überführt. In der Betriebsrechnung selber wird kein Eigenkapi-tal gehalten. Das im übrigen Geschäft gehaltene Eigenkapital steht zur Deckung aller eingegangenen Risiken des gesamten Lebengeschäfts, insbesonde-re also auch des Einzellebengeschäfts, zur Verfügung.

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Ein wesentlicher Teil der Anforderungen in Sachen Transparenz ist die Ausschüttungsquote. Sie regelt, wie das Bruttoergebnis zwischen dem Lebensversi-cherer und den Versicherten aufgeteilt wird. Art. 147 der Aufsichtsverordnung verlangt, dass mindestens 90 Prozent (Mindestquote) des Ertrags aus Spar-, Ri-siko- und Kostenprozess zugunsten der Versiche-rungsnehmer (also der versicherten Vorsorge-, Sam-mel-, Verbands- und Gemeinschaftseinrichtungen, nachfolgend Vorsorgeeinrichtungen genannt) zu ver-wenden sind.

Die Verwendung zugunsten der Vorsorgeeinrichtun-gen umfasst

– die vertraglich vereinbarten Leistungen (beispiels-weise Verzinsung des Altersguthabens, Auszah-lung von Altersrenten, Invalidenrenten und Wit-wenrenten),

– die Dienstleistungen, die zur Erbringung der ver-traglich vereinbarten Leistungen notwendig sind,

– die Bildung ausreichender versicherungstechni-scher Rückstellungen sowie

– die Alimentierung des Überschussfonds zur Ausrichtung von Überschussanteilen an die Ver-sicherten.

Kollektivversicherungsverträge im Rahmen der be-ruflichenVorsorgesindindemMassvonderMin-destquotenregelung auszunehmen, als sie eines der folgenden Kriterien erfüllen:

– Für den Sparprozess ist die Übertragung des Kapi-talanlagerisikos auf die Vorsorgeeinrichtung verein-bart worden.

– Für einen oder mehrere der drei Prozesse ist eine gesonderte Einnahmen- und Ausgabenrechnung vereinbart worden.

– Für den Risiko- und Kostenprozess sind Rückdeckun-gen in Form von reinen Stop-Loss-Verträgen ver-einbart worden, und der Sparprozess wird autonom geführt.

Abbildung 14 unterscheidet deshalb zwischen dem Bereich «der Mindestquote unterstellt» und dem Be-reich «der Mindestquote nicht unterstellt».

DieMindestquotewirdinsgesamtundvonjedemLebensversicherer individuell eingehalten. Die Aus-schüttungsquote beträgt im der Mindestquote un-terstelltenBereichimMittel92,5Prozent(Vorjahr92,7) und liegt damit gesetzeskonform über der ge-forderten Mindestquote von 90 Prozent.

ImnichtmindestquotenpflichtigenTeilbeträgtdieAusschüttungsquote im Durchschnitt 89,6 Prozent (Vorjahr91,5).ImTotalergibtdieseineAusschüt-tungsquotevon92,1Prozent(Vorjahr92,5).

2.3 Ausschüttungsquoten 2017

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Über alle beaufsichtigten Lebensversicherer gemittelte Ausschüttungsquote, 2013–2017 (Abbildung 14)

in MIo. CHF Erträge im Spar-, Risiko- und

Kostenprozess

Zugunsten Lebensversicherer (Betriebsergebnis)

Zugunsten Versicherte Ausschüttungsquote In Prozent

2013 Total 8 301 678 7 623 91,8

Mindestquotenpflichtig 7 194 575 6 619 92,0

Ausserhalb Mindestquote 1 107 102 1 004 90,7

2014 Total 8 718 686 8 032 92,1

Mindestquotenpflichtig 7 598 576 7 022 92,4

Ausserhalb Mindestquote 1 120 110 1 010 90,2

2015 Total 8 537 638 7 899 92,5

Mindestquotenpflichtig 7 461 549 6 911 92,6

Ausserhalb Mindestquote 1 077 89 988 91,8

2016 Total 8 049 602 7 448 92,5

Mindestquotenpflichtig 7 057 518 6 540 92,7

Ausserhalb Mindestquote 992 84 908 91,5

2017 Total 7 033 554 6 479 92,1

Mindestquotenpflichtig 6 115 458 5 656 92,5

Ausserhalb Mindestquote 918 95 823 89,6

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2.4 Sparprozess

2.4.1 Ertrag, Aufwand und ErgebnisDer Sparprozess beinhaltet die Äufnung der Altersgut-haben, die Umwandlung der Altersguthaben in Al-tersrenten sowie die Abwicklung der Alters- und Hin-terbliebenenrenten.

Der Ertrag im Sparprozess besteht aus den erzielten Nettokapitalanlageerträgen. Diese beliefen sich für dasJahr2017auf3816MillionenFranken.Damitfielder Ertrag des Jahres 2017 um 20 Prozent tiefer aus als im Jahr zuvor (Kapitel «Kernpunkte»).

Der Aufwand im Sparprozess entspricht den Auf-wendungen für die technische Verzinsung zum ga-rantierten Zinssatz, für die Abwicklung laufender Al-ters- und Hinterbliebenenrenten sowie für die Ab-wicklung von Freizügigkeitspolicen. Dieser Aufwand betrug im Jahr 2017 insgesamt 3146 Millionen Fran-

ken, sodass aus dem Sparprozess ein positiver Saldo von 670 Millionen Franken resultierte.

Die Entwicklung des Aufwands im Sparprozess wi-derspiegelt die technische Verzinsung der laufenden Rentenleistungen sowie die Verzinsung der Al-tersguthaben. Die nachfolgende Abbildung 16 zeigt die vom Bundesrat festgelegten Werte für den Min-destzinssatz im Obligatorium.

Die Vollversicherer gewährten 2017 für das Überob-ligatorium eine garantierte Verzinsung von durch-schnittlich 0,41 Prozent (einfach gewichtet, und von 0,22 Prozent volumengewichtet). Abbildung 17 gibt eine Übersicht über die garantierten Zinssätze für die Verzinsung der überobligatorischen Altersguthaben seit 2013.

Sparprozess, 2013–2017 (Abbildung 15)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Ertrag im Sparprozess 3 816 4 767 5 186 5 351 4 951

Aufwand im Sparprozess –3 146 –3 271 –3 329 –3 354 –2 798

Ergebnis im Sparprozess 670 1 496 1 857 1 997 2 152

BVG-Mindestzinssätze für die Verzinsung der obligatorischen Altersguthaben, 2013–2018 (Abbildung 16)

in Prozent 2018 2017 2016 2015 2014 2013

BVG-Mindestzinssätze 1,00 1,00 1,25 1,75 1,75 1,50

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Sie zeigt auch, dass alle KL-Versicherer, die Altersgut-haben in ihren Büchern führen, die Zinssätze konti-nuierlich der Marktentwicklung angepasst haben. Die stetige Abnahme widerspiegelt den Verlauf der KurvederKassazinssätzeder7-jährigenAnleihender Eidgenossenschaft (Abbildung 18). Die Zinssät-ze für die garantierte Verzinsung der überobligato-rischen Altersguthaben müssen von der FINMA ge-nehmigt werden. Der sehr tiefe Wert für 2018 zeigt, dass hier bald die Grenze der Umverteilungsmöglich-keiten erreicht sein wird, da der Wert nicht unter null fallen darf.

Über die garantierte Verzinsung hinaus erhalten die Versicherten auf ihren obligatorischen und überob-ligatorischen Altersguthaben auch eine Überschuss-beteiligung.DieseistjedochausdifferenziertnachVerteilschlüsseln, die von der Höhe der garantierten Verzinsung sowie von unterschiedlichen Vertrags-merkmalen abhängen, wie beispielsweise vertraglich vereinbarten Garantien oder vertraglich vereinbar-ten Überschussbeteiligungsformeln.

Abbildung 18 zeigt, wie ein rollender Durchschnitt (inderGrafikamBeispielvon70Prozentdes7-jäh-rigenDurchschnittsvon7-jährigenKassazinssätzen

[70/7/7])stetshinterdem7-jährigenKassazinssatzhinterherhinkt, etwa in der Phase einer leichten Er-holung zwischen Mitte 2016 und Mitte 2017 bleibt derrollendeDurchschnittnochimmerimSinkflug.Der rollende Durchschnitt soll das Obligationenport-folio eines Lebensversicherers abbilden, in dem die Obligationen teilweise auslaufen und reinvestiert werden müssen. Dabei unterscheiden sich natürlich die Portfolios pro Lebensversicherer, etwa hinsicht-lich Laufzeit (Duration), Volumen und Volumenanteil an den Kapitalanlagen oder auch bezüglich Bonität.

Die Entwicklung zeigt seit 2015 einen ganz neuen Aspekt: Die Zinskurve erreichte negative Werte und sank im Januar, nachdem die Schweizerische Natio-nalbank die Fixierung des Euro-Franken-Wechselkur-ses bei 1,20 aufgegeben hatte, unter –0,3 Prozent. SeitherpendeltdieZinskurvefür7-jährigeKassazins-sätze der eidgenössischen Anleihen zwischen –0,2 und –0,8 Prozent. Anfang Juli 2016 stand sie auf ei-nem Tiefstwert von –76 Basispunkten, Ende 2017 bei –32 Basispunkten, einem Niveau, das sie bis Mit-te 2018 gehalten hat.

Gemittelte Zinssätze für die garantierte Verzinsung der überobligatorischen Altersguthaben, 2013–2018 (Abbildung 17)

in Prozent 2018 2017 2016 2015 2014 2013

Durchschnitt 0,29 0,41 0,79 1,18 1,25 1,29

gewichteter Durchschnitt -- 0,22 0,65 1,03 1,19 1,21

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Zinskurve für 7-jährige Kassazinssätze der eidgenössischen Anleihen, 2002 bis Mitte 2018 (Abbildung 18)

A 7-jährige Kassazinssätze

B BVG-Mindestzinssatz

C 70/7/7

5,00

4,50

4,00

3,50

3,00

2,50

2,00

1,50

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– 0,50

– 1,00

– 1,50

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2.4.2 Struktur und damit verbundene Risiken der Kapitalanlagen

Wie in den Jahren zuvor stiegen die Buch- und Markt-werte auch im Jahr 2017 weiter an, auf 188 respek-tive 209 Milliarden Franken (Abbildung 19).

DieBuchwertenahmenimVerhältniszumVorjahrum 1,0 Prozent zu, die Marktwerte um 1,6 Prozent.

Dadurch erhöhten sich die Bewertungsreserven im Rechnungsjahretwas,von20464auf21788Milli-onen Franken (Abbildung 20).

Die Lebensversicherer erhöhten ihre Anteile der Ver-mögensanlagen in den Anlagekategorien Flüssige Mittel, Hypotheken, Immobilien und Aktien auf Kos-ten von Obligationen.

Kapitalanlagen zu Buch- und Marktwerten, 2015–2017 (Abbildung 19)

In Mio. CHF Buch-werte

Markt-werte

2017 in Prozent

2016 in Prozent

2015 in Prozent

2017 in Prozent

2016 in Prozent

2015 in Prozent

Flüssige Mittel 4 242 2,3 3 372 1,8 2 628 1,5 4 242 2,0 3 372 1,6 2 628 1,3

Obligationen 115 937 61,8 117 804 63,4 116 370 65,2 127 668 61,0 130 109 63,1 127 861 64,9

Hypotheken 24 294 13,0 23 716 12,8 22 645 12,7 24 294 11,6 23 716 11,5 22 645 11,5

Festverzinsliche Wertpapiere 144 472 77,0 144 892 78,0 141 643 79,3 156 204 74,6 157 197 76,3 153 134 77,7

Immobilien 27 822 14,8 26 526 14,3 24 171 13,5 34 785 16,6 32 327 15,7 29 205 14,8

Aktien 10 701 5,7 9 564 5,2 9 210 5,2 12 657 6,0 10 702 5,2 10 082 5,1

Alternative Anlagen 4 218 2,2 4 370 2,4 3 692 2,1 4 218 2,0 4 370 2,1 3 692 1,9

Derivative Finanzinstrumente (netto) –222 –0,1 –12 –0,0 –529 –0,3 –274 –0,1 49 0,0 –583 –0,3

Übrige 575 0,3 334 0,2 335 0,2 1 764 0,8 1 493 0,7 1 587 0,8

Total Kapitalanlagen abzüglich Verpflichtungen aus derivaten Finanz-instrumenten 187 566 100,0 185 674 100,0 178 522 100,0 209 353 100,0 206 138 100,0 197 116 100,0

Verpflichtungenausderivati-ven Finanzinstrumenten 2 201 2 675 2 283

Total Kapitalanlagen 189 767 188 349 180 805

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GuthabenundVerpflichtungenausderivativenFinanz- instrumenten werden in der Betriebsrechnung geson-dert ausgewiesen. Lebensversicherer verwenden de-rivative Finanzinstrumente hauptsächlich zur Absiche-rung von Währungs- und Zinsrisiken, das Volumen ist jedochgering.

Der Unterschied zwischen Buchwerten und Markt-werten besteht in den Bewertungsreserven.

Die Bewertungsreserven auf festverzinslichen Wert-papieren stellen grob vereinfacht die kapitalisierte Differenz zwischen künftigem Portfoliozins und Marktzins dar. Bei einem Zinsanstieg erleiden die fest-verzinslichen Werte im Portfolio eine Kurseinbusse. Umgekehrt erzielen sie bei einem Zinsrückgang einen

Kursgewinn. Kursgewinn und Kurseinbusse werden bestimmt durch das Ausmass der Zinsbewegung und durch die Restlaufzeit der Portfoliowerte (Duration).

EinhäufigunterschätztesRisikogehteinLebensver-sicherer dann ein, wenn er bei sinkendem Zinsniveau zur Erzielung einer kurzfristig orientierten Rendite Be-wertungsreserven realisiert, ohne die versicherungs-technischen Rückstellungen entsprechend zu verstär-ken. Das Risiko besteht darin, dass die wiederange-legten Realisate auf lange Frist einen tieferen Ertrag abwerfen, als zur Sicherung der Zinsgarantien erfor-derlich ist. Die FINMA stellt sicher, dass eine entspre-chende Verstärkung der versicherungstechnischen Rückstellungen dieses Risiko egalisiert.

Bewertungsreserven, 2015–2017 (Abbildung 20)

Bewertungsreserven in Mio. CHF In Prozent der Buchwerte

2017 2016 2015 2017 2016 2015

Flüssige Mittel 0 0 0 0,0 0,0 0,0

Obligationen 11 732 12 305 11 491 10,1 10,4 9,9

Hypotheken 0 0 0 0,0 0,0 0,0

Festverzinsliche Wertpapiere 11 732 12 305 11 491 8,1 8,5 8,1

Immobilien 6 963 5 801 5 034 25,0 21,9 20,8

Aktien 1 955 1 139 872 18,3 11,9 9,5

Alternative Anlagen 0 0 0 0,0 0,0 0,0

Derivative Finanzinstrumente (netto) –52 60 –54 23,3 –517,5 10,2

Übrige 1 189 1 160 1 252 206,9 347,5 374,0

Total Kapitalanlagen abzüglich Verpflichtungen aus derivaten Finanzinstrumenten 21 788 20 464 18 595 11,6 11,0 10,4

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Verzeichneten 2008 im Zuge der weltweiten Finanz-krise der Swiss Market Index (SMI), der Euro Stoxx 50 und der MSCI World innerhalb eines Jahres Einbussen in der Grössenordnung von 30 bis 40 Prozent, so er-holten sich die Notierungen 2009 um etwa die Hälf-te des verlorenen Werts. Seit Anfang 2010 und bis Ende 2017 legte der SMI um rund 43 Prozent zu, ver-lorjedochvonAnfang2018biszum21.Mai2018fast 10 Prozent. Die KL-Versicherer sind Ende 2017 mit einem Anteil zu Marktwerten von 6,0 Prozent in Ak-tien investiert.

Nachdem die Anlagen in Schweizer Wohnimmobilien seit 2009 kontinuierlich zugelegt hatten und es in Bal-lungszentren zu Überhitzungserscheinungen gekom-men war, entspannte sich die Lage 2013 etwas. Doch ab 2014 nahmen die Anlagen im Immobilienbereich wieder zu, wenn auch weniger dynamisch als zuvor. Der IAZI-Index für Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment Real Estate Price Index) legte in den letz-ten Jahren stets mit hohen einstelligen Raten zu. 2015 und 2016 tendierte er seitwärts, bevor er 2017 wie-der anzog. Der Immobilienanteil am Anlagevolumen zu Marktwerten nahm bei den KL-Versicherern seit

2015 von 14,8 auf 16,6 Prozent zu. Absolut zu Markt-werten wuchsen die Immobilien seit 2015 von 29 205 auf 34 785 Millionen Franken, das heisst um 19,1 Pro-zent, deutlich mehr als der entsprechende Anstieg der gesamten Kapitalanlagen von 6,2 Prozent. Dieses Seg-ment des Anlagespektrums ist für die Erwirtschaftung der laufenden Kapitalanlageerträge der KL-Versiche-rer von grosser Bedeutung (Kapitel «Kernpunkte»).

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2.4.3 Ertrag der KapitalanlagenDie Entwicklung der Kapitalanlageerträge der Le-bensversicherer (Abbildung 21) ist vor dem Hinter-grund des in Kapitel 2.4.2 geschilderten Umfelds zu sehen.

Die KL-Versicherer erzielten 2017 ein Ergebnis von 3,816 Milliarden Franken, 951 Millionen Franken wenigeralsimVorjahr.Hierzutrugenleichttieferedirekte Erträge (70 Millionen Franken), vor allem aber weniger Gewinn aus Veräusserungen (276 Mil-lionen Franken), mehr Verlust aus Abschreibungen (402 Millionen Franken), ein schlechteres Währungs-ergebnis (183 Millionen Franken) sowie etwas ge-stiegene Vermögensverwaltungskosten (27 Millio-nen Franken) bei.

Abbildung 22 zeigt verschiedene Rendite- respek-tive Performancekennzahlen. Dabei wird unterschie-den zwischen

– den direkten Bruttokapitalanlageerträgen (lau-fende Kapitalanlageerträge wie Couponzahlun-gen auf Obligationen, Dividenden auf Aktien und Mieterträge auf Immobilien),

– den Bruttokapitalanlageerträgen (direkte Brutto-kapitalanlageerträge unter Berücksichtigung der Gewinne und Verluste aus Veräusserungen, der Zu- und der Abschreibungen, des Währungser-gebnisses sowie des den Kapitalanlagen zuge-ordneten und übrigen Zinsaufwands) und

– den Nettokapitalanlageerträgen (Bruttokapital-anlageerträge, vermindert um die Aufwendun-gen für die Kapitalanlagen).

Diese Erträge werden zum Jahresdurchschnitt des ausgewiesenen Vermögens in Buchwerten (Rendi-te) sowie zum Jahresdurchschnitt des ausgewiese-nen Vermögens in Marktwerten (Performance) ins Verhältnis gesetzt.

Zu beachten ist, dass der Ertrag bei der ausgewie-senen Performance auf den Marktwerten zusätz-lich die Veränderung der Bewertungsreserven be-rücksichtigt.

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Kapitalanlageerträge, 2013–2017 (Abbildung 21)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Direkte Erträge 5 177 5 247 5 262 5 165 5 011

Gewinn/Verlust aus Veräusserungen 446 722 1 442 651 1 118

Zuschreibungen/Abschreibungen –236 166 –665 –73 –504

WährungsergebnisaufKapitalanlagen(+=Gewinn) –1 011 –828 –395 –11 –372

Zwischentotal 4 376 5 308 5 644 5 732 5 253

Zinsaufwand –38 –46 –49 –9 –10

Kapitalanlageerträge brutto 4 338 5 262 5 595 5 724 5 242

Vermögensverwaltungskosten –522 –495 –409 –373 –292

Kapitalanlageerträge netto 3 816 4 767 5 186 5 351 4 951

Rendite auf Buchwerten, Performance auf Marktwerten, 2013–2017 (Abbildung 22)

2017 2016 2015 2014 2013

Buchwerte in Mio. CHF 187 566 185 674 178 522 172 228 162 165

Rendite der direkten Bruttokapitalanlageerträge in Prozent 2,77 2,88 3,00 3,09 3,16

Rendite der Bruttokapitalanlageerträge in Prozent 2,32 2,89 3,19 3,42 3,31

Rendite der Nettokapitalanlageerträge in Prozent 2,04 2,62 2,96 3,20 3,12

Marktwerte in Mio. CHF 209 353 206 138 197 116 192 299 171 903

Bewertungsreserven in Mio. CHF 21 787 20 464 18 595 20 071 9 737

Performance der direkten Bruttokapitalanlageerträge in Prozent 3,14 3,53 1,94 8,51 –0,14

Performance der Bruttokapitalanlageerträge in Prozent 2,74 3,54 2,12 8,82 0,00

Performance der Nettokapitalanlageerträge in Prozent 2,48 3,29 1,91 8,61 –0,17

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Betrachtet man die Rendite und Performance, so zeigt sich folgendes Bild:

– Die Rendite der Brutto- und Nettokapitalanlageer-trägefielweiterzurück,diedirekteRenditeum11,die Rendite der Bruttokapitalerträge um 57 und die Rendite der Nettokapitalerträge um 58 Basis punkte.

– 2017 erreichten die Bewertungsreserven ein neues Höchstniveau von 21 787 Millionen Franken (Kapi-tel 2.4.2).

Abbildung 23 zeigt den Vergleich der Nettoperfor-mance der KL-Versicherer mit gängigen Benchmark- indizes für Vorsorgeeinrichtungen.

Die Lebensversicherer erzielten von 2008 bis 2017 eine annualisierte Jahresnettoperformance im BVG-Geschäft von 3,79 Prozent. Die Pictet-BVG-In-dizes 25, 40 und 605, die anerkannte Benchmarks für Vorsorgevermögen darstellen, erbrachten im glei-chen Zeitraum annualisierte Jahresnettoperforman-zesvon3,79,3,83und3,85Prozent,jenachAus-mass des Aktienanteils. Dieser Vergleich hängt na-turgemäss stark davon ab, welcher Zeitraum betrach-tet wird. Offensichtlich ist, dass die Performance der Lebensversicherer weniger volatil ist. In den zehn

Jahren streute der BVG-25 zwischen –11,51 und 13,68 Prozent,derBVG-60sogarzwischen–31,05und 22,98 Prozent, während die Nettoperformance der KL-Versicherer nur zwischen –1,32 und 8,61 Pro-zentvariiertej.EbensomussbeimRenditevergleichdie von den Lebensversicherungen gewährte Garan-tie in Betracht gezogen werden.

5 Die Zahl gibt den Aktienanteil in Prozenten des Vorsorgevermögens an. Dabei ist zu bedenken, dass Aktien und ähnliche Anlagen für Lebens-versicherer auf 30 Prozent des Sollbetrags beschränkt sind. Vorsorgeein-richtungen können bis zu 50 Prozent des Gesamtvermögens in Aktien anlegen, und, wenn im Anlagereglement vorgesehen, sogar mehr. Aus diesem Blickwinkel sind die drei Pictet-BVG-Indizes zu würdigen: Sie be-rücksichtigen Aktienanteile von 25, 40 und 60 Prozent.

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Abbildung 24 gibt einen Überblick über die Auftei-lung der direkten Bruttokapitalanlageerträge nach Anlagekategorien.

Wird die direkte Bruttorendite von 2,77 Prozent auf dem Buchwert der Kapitalanlagen nach Anlageka-

tegorien aufgegliedert, so zeigt sich das erwartete differenzierte Bild: Die sicherste Anlagekategorie der Obligationen erbringt den Hauptteil der direkten Er-träge, nämlich 58 Prozent, mit einer tiefen Rendite von 2,56 Prozent. Wenn die Marktzinssätze auf tie-fem Niveau verharren, wird diese Rendite in den kom-

Vergleich Pictet-BVG-Indizes mit Jahresnettoperformance, 2008–2017 (Abbildung 23)

in Prozent

Pictet-BVG- Indizes

Lebens- versicherer

Jahr BVG-25 BVG-40 BVG-60 Netto- performance

2008 –11.51 –20.67 –31.05 –1.32

2009 13.68 17.78 22.98 6.96

2010 4.86 5.45 5.95 5.05

2011 1.44 –0.94 –3.93 5.68

2012 8.00 10.01 12.63 5.80

2013 4.36 7.70 12.34 –0.17

2014 9.63 10.80 12.37 8.61

2015 0.47 0.40 0.10 1.91

2016 3.20 4.21 5.61 3.29

2017 5.82 8.63 12.50 2.48

Durchschnitt 4.00 4.34 4.95 3.83

geometrisches Mittel 3.79 3.83 3.85 3.79

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mendenJahrenweiterabsinken,weildiejährlichenAbgänge durch weit tiefer verzinsliche Neuzugänge ersetzt werden müssen.

Die Anlagekategorie der Immobilien generiert rela-tiv stabile Renditen. Bei einem Anteil von 15 Prozent steuert sie 22 Prozent zu den direkten Bruttokapital-anlageerträgenbei.Siebedarfjedocheineserhöh-ten Unterhalts- und Bewirtschaftungsaufwands und weist ein nicht unerhebliches Bewertungsrisiko auf; gerade im bestehenden Umfeld, das sich durch ein-zelne, überhitzte Teilmärkte des Immobiliensektors auszeichnet.

Die Kategorie der übrigen Kapitalanlagen besteht aus Hypotheken, Aktien, Anlagefonds, Private Equi-ty und Hedge Funds. Im Jahr 2017 ergab sich für die-se Kategorie eine Buchwertrendite von 2,65 Prozent (Vorjahr2,78).InderBuchwertrenditesindjedochdie stillen Reserven, insbesondere der Aktien, nicht enthalten.AktienerzieltenimBerichtsjahreineäus-serstguteRendite(SMI+14Prozent).

Aufgliederung der direkten Kapitalanlageerträge nach Anlagekategorien, 2017 (Abbildung 24)

In Mio. CHF Flüssige Mittel

Obligationen Immobilien Übrige Kapi-talanlagen

Total

Buchwert Anfang Jahr 3 372 117 804 26 526 37 973 185 674

Buchwert Ende Jahr 4 242 115 937 27 822 39 566 187 566

Durchschnittlicher Buchwert 3 807 116 870 27 174 38 769 186 620

Direkte Kapitalanlageerträge brutto 4 2 991 1 151 1 027 5 173

In Prozent des Buchwerts 0.10 2.56 4.23 2.65 2.77

InProzentdesBuchwerts,Vorjahr 0.18 2.66 4.35 2.78 2.88

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Der Risikoprozess beinhaltet die Auszahlung und Ab-wicklung von Todesfall- und Invaliditätsleistungen (in Form von Kapitalleistungen und Rentenzahlun-gen) sowie der mit laufenden Altersrenten verbun-denen Anwartschaften und der sich daraus ergeben-den Hinterbliebenenrenten. Der Ertrag im Risikopro-zess entspricht den angefallenen Risikoprämien.

Den Risikoprämien von insgesamt 2463 Millionen Franken(Vorjahr2528)stehenAufwendungenimRisikoprozess von insgesamt 1454 Millionen Franken (Vorjahr1452)gegenüber.

Im Jahr 2017 reduzierte sich das Risikoergebnis in der Todesfall- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung um6,2ProzentundbetrugEndeBerichtsjahr1009MillionenFranken(Vorjahr1076).

Seit 2013 sanken die Risikoprämien um 6 Prozent, der Aufwand im Risikoprozess inklusive der Bildung respektivederAuflösungvonVerstärkungenjedochum 17 Prozent. Die Schadenquote verringerte sich dadurch von 65 auf 58 Prozent.

Seit 2014 blieb die Schadenquote mehr oder weniger stabil. Die Schadenquoten werden durch unterschied-licheFaktorenbeeinflusst:

– Änderung in der Zahl der Todesfälle und in der Hö-he der Todesfallsummen

– Änderung in der Zahl und Schwere der Invalidisie-rungsfälle

– Änderung der aus dem Kollektiv der Invaliden durch Wiedereingliederung ins Erwerbsleben

durch Pensionierung oder durch Tod ausgeschiede-nen Personen

– Zu- oder Abnahme von Spätschäden (Rückstellun-gen für Schäden, die bereits entstanden sind, dem Versicherer aber noch nicht gemeldet wurden [ IBNR, incured but not reported]), sodass früher ge-bildete Schadenrückstellungen verstärkt oder redu-ziert werden müssen

Die Schwankungen im Schadenverlauf (Schadenauf-wandundBildung/AuflösungvonVerstärkungenimRisikoprozess, s. Abbildung 26) zeigen, dass die Le-bensversicherer ihre Tarife vorsichtig gestalten müs-

2.5 Risikoprozess

Risikoprozess, 2013–2017 (Abbildung 25)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Ertrag im Risikoprozess 2 463 2 528 2 594 2 624 2 621

Aufwand im Risikoprozess –1 454 –1 452 –1 418 –1 395 –1 429

Ergebnis im Risikoprozess 1 009 1 076 1 176 1 229 1 192

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sen. Vorsichtig bedeutet, dass sie Sicherheitsmargen auf einem vorgegebenen Sicherheitsniveau mit der passenden statistischen Methode einrechnen,

– für Fehler und zufallsbedingte Schwankungen in der statistischen Datenbasis, vor allem beim Invalidi-tätsrisiko,

– für das Risiko, dass unvorhersehbare äussere Ein-flüssewieRechtsprechung,Technik,Wertewandeldie erwartete Schadenbelastung ändern, und

– für das Risiko der Antiselektion, das heisst das Risi-ko, dass die Vorsorgeeinrichtungen oder die versi-cherten Personen ihre Wahlmöglichkeiten zuun-gunsten des Versichertenkollektivs wahrnehmen.

Um die Resilienz des Versichertenkollektivs gegen die versicherten Risiken zu erhöhen, unterziehen die KL-Versicherer ihre Modelle zur risikogerechten Tari-fierungjährlicheineraktuariellenÜberprüfung.

VerläuftdieSchadenerfahrungbesseralstarifiert,be-teiligen die KL-Versicherer die Versicherten am Über-schussundnehmen,wennmöglich,fürdieFolgejah-re Prämiensenkungen vor. So wurden aufgrund der guten Ergebnisse im Risikoprozess die Risikoprämien in den vergangenen Jahren sukzessive gesenkt, wie der tabellierte Verlauf zeigt. Und dies, obwohl die zur Prämienberechnung verwendeten technischen Zins-sätze zur Barwertberechnung weiter sinken.

Die FINMA prüft Prämientarife in der Kollektivversi-cherung darauf, ob sie sich in einem Rahmen halten, der die Versicherten zum einen vor Insolvenz des Ver-sicherungsunternehmens und zum andern vor Miss-brauch schützt. Der Gesetzgeber bestimmte, dass die Höhe der Prämiensätze innerhalb dieses Rahmens den Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage über-lassen bleiben soll.

Die positiven Ergebnisse im Risikoprozess sind auch im Zusammenhang mit den Ergebnissen der anderen bei-den Prozesse zu betrachten. Aus dem Bruttoergebnis von 1659 Millionen Franken stammen 1009 Millionen Franken oder 61 Prozent aus dem Risikoprozess. Die Gesamtsicht der Ergebnisse aus den drei Prozessen ist imKapitel«Kernpunkte»zufinden.

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Entwicklung der Risikoprämien und der entsprechenden Aufwendungen im Risikoprozess, 2013–2017 (Abbildung 26)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Risikoprämien 2 463 2 528 2 594 2 624 2 621

VeränderungzumVorjahrinProzent –2,6 –2,5 –1,1 0,1 –3,7

Schadenaufwand im Risikoprozess –1 454 –1 452 –1 418 –1 395 –1 429

VeränderungzumVorjahrinProzent 0,1 2,4 1,7 –2,4 1,9

Bruttoergebnis Risikoprozess 1 009 1 076 1 176 1 229 1 192

VeränderungzumVorjahrinProzent –6,2 –8,5 –4,3 3,1 –9,7

(Bildung)/AuflösungVerstärkungenimRisikoprozess 36 37 –5 –97 –288

VeränderungzumVorjahrinProzent –2,8 –809,7 –94,7 –66,1 1 378,9

Nettoergebnis im Risikoprozess 1 044 1 113 1 171 1 132 904

VeränderungzumVorjahrinProzent –6,1 –5,0 3,5 25,1 –30,5

Schadenquote in Prozent 58 56 55 57 65

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2.6.1 GesamtkostenDer Ertrag im Kostenprozess entspricht den angefal-lenen Kostenprämien. Diese beliefen sich auf insge-samt 754 Millionen Franken und veränderten sich gegenüberdemVorjahrnicht.

Der Aufwand im Kostenprozess entspricht den Auf-wendungen für Vertrieb und Bewirtschaftung von BVG-Produkten sowie für Verwaltung und Betrieb (oh-ne Vermögensverwaltungskosten, die direkt im Spar-prozess anfallen und ausgewiesen werden, und ohne Leistungsbearbeitungs- und Abwicklungskosten für Invaliden- und Hinterbliebenenrenten, die direkt im Risikoprozess anfallen und ausgewiesen werden).

Der Aufwand im Kostenprozess hat sich nach einer längeren Phase erstmals wieder erhöht und beläuft sichneuauf773MillionenFranken(Vorjahr757).Erstimmt nicht ganz genau mit dem in der Erfolgsrech-nung unter Aufwand, Position 414 (Abschluss- und Verwaltungskosten brutto 778 Millionen Franken) ausgewiesenen Betrag und mit den in den Positio-nen 468 und 469d (Total Betriebsaufwand netto 882 MillionenFranken)ausgewiesenenBeträgenüberein. Der Aufwand im Kostenprozess versteht

sich vor Rückversicherung und vor Saldo aus übrigen dem Kostenprozess zugeordneten Erfolgsposten. Das Total Betriebsaufwand netto berücksichtigt zusätz-lich neben dem Anteil Rückversicherung und dem Saldo der übrigen Erfolgsposten auch die Leistungs-bearbeitungskosten.Abbildung 31zeigtdenUnter-schied zwischen dem in der Erfolgsrechnung ausge-wiesenen Betriebsaufwand und dem Aufwand im Kostenprozess.

Der Teil des Aufwands, der die allgemeine Verwal-tung8betrifft,nahmimBerichtsjahrwiederleichtzu(von 516 auf 525 Millionen Franken). Der Anteil des Rückversicherers hingegen nahm von 16 auf 10 Mil-lionen ab, während die übrigen Kostenpositionen wie Abschlussaufwendungen, Leistungsbearbei-tungskosten und Aufwendungen für Marketing und Werbung stabil blieben. Mit 882 Millionen Franken resultiert schliesslich der um 15 Millionen gestiege-ne Betriebsaufwand.

Seit 2013 sind die Vertriebskosten detaillierter dar-zustellen:

– Provisionen für Broker und Makler, also für externe Vermittler

8 Gesamtaufwand im Kostenprozess ohne Berücksichtigung der Abschlussaufwendungen, der Leistungsbearbeitungskosten, der Aufwendungen für Marketing und Werbung sowie des Rück-versicherungsergebnisses.

2.6 Kostenprozess

Kostenprozess, 2013–2017 (Abbildung 27)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Ertrag im Kostenprozess 754 754 757 744 729

Aufwand im Kostenprozess –773 –757 –797 –824 –823

Ergebnis im Kostenprozess –19 –3 –40 –80 –94

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– Provisionen für den eigenen Aussendienst– Übrige Abschlussaufwendungen (darunter fallen

unter anderem Vertragsausarbeitung, Aufnahme ins System, Stammdaten aufnehmen, Risikoein-schätzung vornehmen)

Die Vertriebskosten betrugen pro aktiven Versicher-ten124Franken(Vorjahr126).

Die Aufwendungen für Marketing und Werbung be-trugen22MillionenFranken(Vorjahr23).

Nach einem mit –3 Millionen Franken praktisch aus-geglichenenErgebnisimKostenprozessimVorjahr

resultiertimBerichtsjahreinnegativesKostenergeb-nis von –19 Millionen Franken.

Es wird mit den Ergebnissen aus Spar- und Risiko-prozessverrechnet.DaskumulierteKostendefizitvon –19 Millionen Franken verteilt sich sehr unterschied-lich auf die Lebensversicherer. So haben drei KL-Ver-sicherer ein positives Kostenergebnis ausgewiesen, beidenanderenmachtdasKostendefizitzwischen10 und 30 Prozent aus. Entsprechend den gesetzli-chen Anforderungen sind die Tarife so zu bestimmen, dass sie zulänglich (gemäss Art. 120Abs. 2 AVO) sind. Bei Unzulänglichkeiten verlangt die FINMA Korrek-turmassnahmen.

Kostenprozess und Aufgliederung der Abschlussaufwendungen, 2013–2017 (Abbildung 28)

AbschlussaufwendungenLeistungsaufwendungskosten Allgemeine Verwaltungskosten, inkl. Marketing und Werbung sowie Anteil Rückversicherer

in Mio. CHF

Provisionen für Broker und MaklerProvisionen für eigenen AussendienstÜbrige Abschlussaufwendungen

in Prozent

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2.6.2 Kosten pro KopfDer Pro-Kopf-Aufwand im Kostenprozess (Abbil-dung 29)erhöhtesichum6Frankenoder1,9Pro-zent. Dies, obwohl sich die Zahl der versicherten Per-sonen geringfügig von 2,41 auf 2,42 Millionen er-höhte. Wie erwähnt ist die Erhöhung der Kosten im BerichtsjahrhauptsächlichaufeinenEinmaleffektbei einem KL-Versicherer zurückzuführen.

Die Inhaber von Freizügigkeitspolicen (313 148 Per-sonen) und die Rentenbezüger (253 367 Personen) sind in das Total der Versicherten (2 417 362 Perso-nen) eingerechnet.

Da die Verwaltung von aktiven Versicherten, Ren-tenkollektiven und Freizügigkeitspolicen unterschied-lich teuer ausfallen kann, lässt die FINMA seit dem Jahr 2012 den Betriebsaufwands einschliesslich der Leistungsbearbeitungskosten nach Kostenträgern aufteilen.

Die Aufteilung zeigt, dass eine aktive versicherte Per-son etwa 6 Prozent weniger kostet als ein Renten-bezüger, die Kosten einer Freizügigkeitspolice aber erwartungsgemäss viel tiefer sind. Auch bei dieser differenzierten Sicht auf verschiedene Kostenträger weichen die ausgewiesenen Pro-Kopf-Kosten für eineaktiveversichertePersonjenachGeschäfts-

Aufwand im Kostenprozess pro Kopf, 2013–2017 (Abbildung 29)

2017 2016 2015 2014 2013

Aufwand im Kostenprozess in Mio. CHF 773 757 797 824 823

Anzahl Versicherte (inklusive Inhaber von Freizügigkeitspolicen) in Millionen 2,42 2,41 2,37 2,32 2,25

Aufwand im Kostenprozess pro Kopf in CHF 320 314 337 355 366

Aufwand im Kostenprozess, aufgegliedert nach Kostenträgern, 2017 (Abbildung 30)

Kostenträger

Aktive Versicherte

Renten- bezüger

Freizügikeits- policen Übrige Total

Betriebsaufwand in Mio. CHF 749 109 22 1 882

Anzahl versicherte Personen 1 850 847 253 367 313 148 0 2 417 362

Betriebsaufwand pro Kopf in CHF 405 430 70 0 365

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modell unter den acht aktiven KL-Versicherern be-achtlich voneinander ab (von 127 Franken bis 682 Franken) und betragen im Mittel 405 Franken (Vor-jahr400),wobeireineRisikoversicherertiefereWer-te aufweisen.

Abbildung 31 zeigt auf, wie sich der in der Erfolgs-rechnung ausgewiesene Betriebsaufwand vom Auf-wand im Kostenprozess unterscheidet.

Abbildung 32 stellt den reinen Verwaltungsaufwand (ohne Aufwand für den Vertrieb und für Marketing und Werbung) in Millionen Franken und in Franken pro Kopf dar. Dabei wurden nur die Versicherten (Aktive und Rentenbeziehende) ohne die Inhaber von Freizügigkeitspolicen gezählt.

Der reine Verwaltungsaufwand pro Kopf stieg in 2017 um 1,2 Prozent.

Unterschied zwischen dem in der Erfolgsrechnung ausgewiesenen Betriebsaufwand und dem Aufwand im Kostenprozess, 2017 (Abbildung 31)

in Mio. CHF Aufwand im Kostenprozess

Betriebs-aufwand

Abschlussaufwendungen 230 230

Aufwendungen für Marketing und Werbung 22 22

Übrige Aufwendungen für die allgemeine Verwaltung 525 525

Anteil der Rückversicherer –10 –10

Saldo aus den übrigen Erfolgsposten (dem Kostenprozess zugeordnet) 6

Leistungsbearbeitungskosten (dem Risikoprozess zugeordnet) 114

Total 773 882

Verwaltungsaufwand pro Kopf, 2013–2017 (Abbildung 32)

2017 2016 2015 2014 2013

Verwaltungsaufwand in Mio. CHF 525 516 534 557 549

Anzahl Versicherte (ohne Inhaber von Freizügigkeitspolicen) in Millionen 2,10 2,09 2,03 1,99 1,93

Verwaltungsaufwand pro Kopf in CHF 250 247 263 280 285

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2.6.3 VermögensverwaltungskostenIm Jahr 2017 wurden insgesamt 522 Millionen Fran-ken für die Verwaltung der Vermögen aufgewendet, imVorjahrwarenesnoch495MillionenFranken.Das entspricht einer Steigerung um 6 Prozent.

Abbildung 33 stellt die Kosten für die Bewirtschaf-tung der Kapitalanlagen in Abhängigkeit von der Nettobuchrendite (Rendite der Nettokapitalanlage-erträge, Abbildung 22) dar. Der grösste Kreis steht für das Aggregat der Lebensversicherer, die die Kol-lektivversicherungfürdieberuflicheVorsorgeanbie-ten; die einzelnen Lebensversicherer sind mit kleine-ren Kreisen abgebildet. Dabei entspricht die Kreis-grösse dem Anlagevolumen des betroffenen KL-Ver-sicherers.

Der tiefe Wert des Bestimmtheitsmasses R2 weist darauf hin, dass nur ein schwacher linearer Zusam-menhang zwischen Bewirtschaftungskosten und

Anlageperformance besteht. Eher scheinen Skalen-effekte die Nettokapitalanlagerendite und die Be-wirtschaftungskostenzubeeinflussen.

Die Nettokapitalanlagerendite auf Buchwerten ging imBerichtsjahrauf2,0Prozent(Vorjahr2,6)zurück.Das Zinsniveau erholte sich leicht. Ende 2017 betrug eszwarfürzehnjährigeBundesanleihenmit–10 bps(Vorjahr–14)nurunwesentlichweniger,aberdasJahresmittelreduziertesichvon–36auf–7 bps.Dadie Lebensversicherer die auslaufenden Obligationen rollend erneuern, schlug sich diese leichte Erholung nicht in der Buchrendite nieder. Abbildung 18 be-schreibt diesen Sachverhalt gut.

Grössere vertikale Bewegungen einzelner Kreise reflektierenentsprechendeÄnderungendesVermö-gensverwaltungskostensatzes.

Bewirtschaftung der Kapitalanlagen, dargestellt in Abhängigkeit von der Nettobuchrendite, 2017 und 2016 (Abbildung 33)

Bewirtschaftungskosten 2017 der Kapitalanlagen in Prozent des Kapitalanlagevolumens

0,40

0,35

0,30

0,25

0,20

0,15

0,10

0,05

0,00

in % 1,75

2,00

2,25

2,50

2,75

3,00

3,25

3,50

Nettobuchrendite 2017

R2 = 0,0246

Bewirtschaftungskosten 2016 der Kapitalanlagen in Prozent des Kapitalanlagevolumens

0,40

0,35

0,30

0,25

0,20

0,15

0,10

0,05

0,00

in % 1,75

2,00

2,25

2,50

2,75

3,00

3,25

3,50

Nettobuchrendite 2016

R2 = 0,11

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Die Anwendung der neuen Darstellung wirkt sich bei den Lebensversicherern weit weniger stark aus als bei den autonomen Vorsorgeeinrichtungen. Während sich die Kosten laut der Pensionskassen-statistik 2013 für Letztere praktisch verdreifachten, erhöhten sie sich bei den Lebensversicherern um weniger als 20 Prozent. Grund dafür ist der äusserst geringe Anteil an kollektiven Kapitalanlagen von rund 3 Prozent. Bei den autonomen Kassen macht dieser Anteil rund 50 Prozent aus.

Abbildung 34 zeigt die Entwicklung der Vermögens-verwaltungskosten seit 2013. Nachdem diese Kos-ten bis 2013 stetig gesunken waren, nahmen sie seit-her stets zu, teilweise, wie in den Jahren 2014 und 2016, markant.

Grund für den Anstieg im Jahr 2014 ist eine Ände-rung in der Erfassung der Vermögensverwaltungs-kosten, für die seit dem Jahr 2014 das OAK-Schema auch für die Lebensversicherer angewendet wird. In diesem Schema werden die Gebühren für die Ver-mögensverwaltung (sogenannte TER-Kosten [Total Expense Ratio]) von kollektiven Kapitalanlagen neu ebenfalls explizit ausgewiesen, wodurch sich Brutto-kapitalerträge und Vermögensverwaltungskosten gleichermassen um die TER-Kosten erhöhen. Die Net-tokapitalerträge bleiben unverändert.

In den in Abbildung 34 ausgewiesenen Vermögens-verwaltungskosten sind seit 2014 zwar die TER-Kos-ten enthalten, hingegen werden die Kosten für den Unterhalt und die Instandhaltung der Immobilien im Umfang von 267 Millionen Franken für das Berichts-jahr nachwie vormit den Immobilienerträgen verrechnet. Abbildung 35 (OAK-Schema) führt alle Kosten auf, inklusive der oben beschriebenen TER-Kosten und der Unterhalts- und Instandhaltungs-kosten der Immobilien.

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9 TER-Kosten: Kosten für Verwaltung und Bewirtschaftung (intern und extern).

10 TTC-Kosten: Transaktionskosten.11 SC-Kosten: Kosten, die nicht einzelnen Kapitalanlagen zugeordnet werden

können.

Aufgliederung der Vermögensverwaltungskosten, 2017 (Abbildung 35)

Verursachte Kosten

in Mio. CHF Marktwert TER-Kosten9 TTC-Kosten10 SC-Kosten11 Total

Direkte Kapitalanlagen 199 973 584 85 669

EinstufigekollektiveKapitalanlagen 6 018 78 78

MehrstufigekollektiveKapitalanlagen 905 39 39

Kostenintransparente Kapitalanlagen 2 457

Marktwert Kapitalanlagen/Vermögens-verwaltungskosten vor Aktivierung 209 353 701 85 39 825

Aktivierte Kosten –8 –34 –5 –46

Vermögensverwaltungskosten erfolgswirksam ausgewiesen 693 51 34 778

Vermögensverwaltungskosten, 2013–2017 (Abbildung 34)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Vermögensverwaltungskosten (1) 522 495 409 373 292

VeränderungzumVorjahrinProzent 6 21 10 28 2

Durchschnittliches Vermögen zu Marktwerten (2) 207 736 201 627 194 707 182 101 170 830

VeränderungzumVorjahrinProzent 3 4 7 7 5

Vermögensverwaltungskosten in Prozent (1)/(2) 0,25 0,25 0,21 0,20 0,17

VeränderungzumVorjahrinProzent 2 17 3 20 –3

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2.7.1 Übersicht über Stand und Bewegung der versicherungstechnischen Rück-stellungen

Insgesamt stiegen die versicherungstechnischen Rückstellungen (ohne Überschussfonds) im Berichts-jahrvon176,127auf179,326Milliarden.Diesent-spricht einer Zunahme um 2 Prozent. Die gesamten Verbindlichkeiten wuchsen mit einem Prozent etwas weniger, da Überschussfonds, übrige Verbindlichkei-ten und übrige Passiven zurückgingen.

DieAltersguthabenerhöhtensichimBerichtsjahrins-gesamt leicht, von 100 auf 101 Milliarden Franken. Dabei sanken sogar die obligatorischen Altersgutha-ben minimal, die überobligatorischen Altersgutha-ben nahmen im Gegenzug um 2 Prozent zu. Die Al-tersguthaben des BVG-Obligatoriums wurden mit einem Mindestzinssatz von 1,00 Prozent verzinst (Vorjahr1,25,sieheauchAbbildung16).Für2018bleibt der Zinssatz bei 1,00 Prozent. Der garantierte Zinssatz für die überobligatorischen Altersguthaben lag im Durchschnitt der KL-Versicherer bei 0,41 Pro-zent(Vorjahr0,79,sieheauchAbbildung 17).Zumgarantierten Zinssatz kommt noch die Beteiligung am erwirtschafteten Überschuss hinzu. Diese beiden Komponenten ergeben die Gesamtverzinsung der Altersguthaben.

Die Rückstellungen für künftige Umwandlungssatz-verluste wurden weiter aufgestockt, wenn auch nicht mehrimgleichenUmfangwieimVorjahr.ImBe-richtsjahrwurdensieum341MillionenFrankenoder9 Prozenterhöht.FürweitereInformationenseiaufKapitel 2.9 verwiesen.

Das Deckungskapital der laufenden Alters- und Hin-terbliebenenrentennahmimBerichtsjahrinähnli-chemUmfangwieimVorjahrzu,um2,8MilliardenFranken oder 8 Prozent. Bei den Invalidenrenten re-duzierte sich das Deckungskapital wie in den beiden Vorjahrenum1Prozent,wasmitderbeobachtetenReduktion neuer Invalidisierungen einherging. Die Rentenverstärkungen für die laufenden Alters-, Hin-terbliebenen- und Invalidenrenten erfolgten nur in geringem Rahmen, um 220 Millionen Franken oder 3Prozent (Vorjahr1019MillionenFrankenoder14 Prozent).

Das Deckungskapital für Freizügigkeitspolicen ging um 6 Prozent zurück, die Rückstellungen für einge-tretene, noch nicht erledigte Versicherungsfälle um 1 Prozent und die übrigen technischen Rückstellun-gen um 8 Prozent.

Nach Art. 36 BVG müssen die BVG-Invaliden- und Hinterlassenenrenten, deren Laufzeit drei Jahre über-schritten haben, bis zum ordentlichen Rentenalter der Preisentwicklung angepasst werden. Die Über-prüfung der erstmaligen Anpassung nach drei Jah-ren basiert auf dem Konsumentenpreisindex im Sep-tember. Da der Konsumentenpreisindex im Septem-ber 2017 gegenüber September 2014 nicht gestie-gen ist, erfolgen auf den 1. Januar 2018 keine erstmaligen Anpassungen. Für die nachfolgenden Anpassungen an die Preisentwicklung wird auf die Indexierung der AHV-Rente (Bundesgesetz über die Alters- und Hinterlassenenversicherung) abgestellt, die in der Regel alle zwei Jahre angepasst wird. Per1.Januar2018bliebsiejedochunverändert.Mitanderen Worten brauchten die KL-Versicherer per

2.7 Versicherungstechnische Rückstellungen

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Wichtigste Komponenten der versicherungstechnischen Rückstellungen, 2015–2017 (Abbildung 36)

Zunahme in Prozent

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2017/2016 2016/2015

Altersguthaben Obligatorium 52 024 52 151 51 551 –0 1

Altersguthaben Überobligatorium 49 125 48 108 46 755 2 3

Zusätzliche Rückstellung für zukünftige Renten- umwandlungen 4 228 3 887 3 428 9 13

Deckungskapital für laufende Alters- und Hinterbliebenen- renten 38 604 35 839 33 635 8 7

Deckungskapital für laufende Invalidenrenten 8 594 8 686 8 735 –1 –1

Deckungskapitalverstärkung der laufenden Renten 8 779 8 559 7 540 3 14

Deckungskapital Freizügigkeitspolicen 6 925 7 367 7 724 –6 –5

Rückstellung für eingetretene, noch nicht erledigte Versicherungsfälle 2 680 2 710 2 730 –1 –1

Teuerungsfonds 3 019 3 011 2 970 0 1

Gutgeschriebene Überschussanteile 200 205 376 –2 –46

Übrige versicherungstechnische Rückstellungen 5 149 5 605 5 419 –8 3

Total versicherungstechnische Rückstellungen 179 326 176 127 170 863 2 3

Überschussfonds 1 018 1 064 1 362 –4 –22

Übrige Verbindlichkeiten 6 424 7 163 –10 0

Übrige Passiven 8 245 8 731 –6 0

Bilanzsumme der Betriebsrechnung berufliche Vorsorge 195 013 193 085 1 0

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Ende 2017 keine Entnahme aus den Teuerungsfonds für die Anpassung der Risikorenten zu tätigen, was mit einer Deckungskapitalverstärkung dieser Renten verbunden gewesen wäre. Damit sind die Erträge (Teuerungsprämien) der Teuerungsfonds erneut hö-her als die Aufwendungen (Anpassung der Risiko-renten aufgrund der Teuerung sowie Kosten für die Verwaltung), sodass die Teuerungsfonds insgesamt ganz leicht angestiegen sind und per Ende 2017 3,019 Milliarden Franken betragen.

2.7.2 Übersicht über die Verstärkungen der Rückstellungen

Die versicherungstechnischen Rückstellungen sind, falls notwendig, so zu verstärken, dass sie die Erfüll-barkeitderVerpflichtungenausdenVersicherungs-verträgen auf lange Frist gewährleisten.

Abbildung 37 zeigt, in welchen Risikosegmenten Ver-stärkungen gebildet oder aufgelöst worden sind. Die Tabelle macht die Zuordnung der Verstärkungsele-mente zum Spar- und zum Risikoprozess sichtbar und verdeutlicht, in welche Richtung der Ausgleich über die Prozesse hinweg funktioniert.

Die Lebensversicherer haben dafür zu sorgen, dass die versicherungstechnischen Rückstellungen ausrei-chend sind (Art. 16 VAG). Um dieses gesetzliche Er-fordernis zu gewährleisten, müssen unzureichende Rückstellungen nach Massgabe des genehmigten Geschäftsplans verstärkt werden. Mit der Summe der Ergebnisse aus den drei Prozessen oder eigenen Mitteln muss die Verstärkung der Rückstellungen finanziertwerden.Dienichtmehrbenötigtenver-sicherungstechnischen Rückstellungen sind aufzu-lösen und dem Überschussfonds zuzuführen.

Es ist Aufgabe des verantwortlichen Aktuars, sicher-zustellen, dass die versicherungstechnischen Rück-stellungen ausreichend sind. Er prüft, ob sie nach den

Regeln des genehmigten Geschäftsplans bewirt-schaftet und, wo notwendig, verstärkt werden. Die FINMA überwacht diese Rückstellungspraxis, insbe-sondere die Einhaltung des Vorsichtigkeitsprinzips.

Angesichts des im Zeitraum von 2011 bis 2017 ge-sunkenen Zinsniveaus (Kapitel 2.4.1, Abbildung 18) wurdenimBerichtsjahr612MillionenFranken(Vor-jahr1592)aufgewendet,umdieaufsichtsrechtlichvorgesehenen versicherungstechnischen Rückstel-lungen zu verstärken.

Diese Verstärkungen können praktisch ausschliess-lich dem Sparprozess zugeordnet werden. Im Spar-prozess wurden sogar 648 Millionen Franken aufge-wendet, im Risikoprozess konnten hingegen 36 Mil-lionen Franken aufgelöst werden.

ImSparprozessentfielimBerichtsjahrmit340Milli-onen Franken rund die Hälfte auf die Rückstellungen für künftige Umwandlungssatzverluste, mit 191 Mil-lionen Franken deutlich weniger im Vergleich mit den1102MillionenFrankenvomVorjahraufdasLanglebigkeitsrisiko, und mit 111 Millionen Franken wurden die Rückstellungen für Zinsgarantien ver-stärkt,mehralsdie65MillionenFrankenimVorjahr.Die gewährten Zinsgarantien für das Jahr 2018 er-scheinen den KL-Versicherern also deutlich schwie-rigerzuerreichenalsimVorjahr,wasandenweitersinkenden Bestandesrenditen liegt, da die lang-laufenden Obligationen mit höheren Renditen beim Ablauf nicht gleich ertragreich angelegt werden können.

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Bildung und Auflösung von Verstärkungen der technischen Rückstellungen, 2013–2017 (Abbildung 37)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Bildung (+) und Auflösung (–) von Verstärkungen für versicherungstechnische Rückstellungen im:

Sparprozess 648 1 629 1 841 1 554 1 509

Langlebigkeitsrisiko 191 1 102 1 555 815 1 086

Deckungslücken bei Rentenumwandlung 340 460 185 555 503

Zinsgarantien 111 65 90 225 –72

Wertschwankungen Kapitalanlagen 6 1 12 –41 –7

Risikoprozess –36 –37 5 97 288

Gemeldete, noch nicht erledigte Versicherungsfälle (RBNS) inklusive Verstärkung der laufenden Risikoleistungen –34 4 48 31 281

Eingetretene, noch nicht gemeldete Versicherungsfälle (IBNR) 12 –9 –11 10 –79

Schadenschwankungen –9 3 –10 64 15

Tarifumstellungen und Tarifsanierungen –5 –35 –23 –8 71

Kostenprozess 0 0 0 0 0

Nettobildung von Verstärkungen für versicherungs-technische Rückstellungen 612 1 592 1 847 1 651 1 797

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Der Überschussfonds ist eine Bilanzposition zur The- saurierung von Ertragsüberschüssen zugunsten des Versichertenkollektivs. Mittel, die dem Überschuss-fonds zugewiesen werden, sind spätestens innerhalb von fünf Jahren den versicherten Vorsorge ein- richtungen und ihren Versicherten zuzuteilen. In ei-nemJahrdürfenjeweilsnichtmehralszweiDrittelausgeschüttet werden.

Der Lebensversicherer muss den Anteil bestimmen, den er dem versicherten Personenkollektiv zuweisen kann und will. Für das der Mindestquote unterstell-teGeschäftjedochmindestenssoviel,wiedemver-sicherten Personenkollektiv im Rahmen der Mindest-quotenregelung von 90 Prozent zusteht. Die Über-schussfondswurdenimBerichtsjahrmitinsgesamt493 Millionen Franken gespiesen (269 im der Min-destquote unterstellten Geschäft). Entnommen und den Versicherten zugeteilt wurden dem Überschuss-fonds insgesamt Mittel von 539 Millionen Franken (282 im Mindestquotengeschäft), was einer Entnah-me von 51 Prozent (also weniger als zwei Drittel) entspricht.

Der Überschussfonds ist zweigegliedert. Ein Teil ist den Vorsorgeeinrichtungen und ihren Versicherten fürdasFolgejahrfestzugewiesen.Derandere,freieTeil wird später verteilt, darf aber nicht länger als fünf Jahre im Überschussfonds thesauriert werden.

Der Überschussfonds hat in der Kollektivversiche-rungberuflicheVorsorgedreiwichtigeFunktionen:

– Transparenz in der Zuweisung und Entnahme der Überschussbeteiligung über die Zeit

– Verteilung der Entnahme unter den Versicherten nach versicherungsmathematischen Grundsätzen

– Funktion des freien Teils als Solvenzkapital

Durch die Verteilung über die Zeit wird eine Glättung der Überschusszuteilung erreicht. Dieses Vorgehen liegt im Interesse der Vorsorgeeinrichtung und der Versicherten,dadiejährlichausgeschüttetenÜber-schussanteile während der Vertragsdauer dadurch be-rechenbarer sind. Die Transparenz mittels des Über-schussfonds ermöglicht zudem eine Gesamtübersicht über die zu verteilenden Überschüsse.

2.8 Überschussfonds und Überschussbeteiligung

Fortschreibung der Überschussfonds, 2017 (Abbildung 38)

in Mio. CHF Berufliche Vorsorge

insgesamt

Der Mindest-quote

unterstellt

Der Mindest-quote nicht

unterstellt

Überschussfonds

Stand 1.1.2017 1 064 709 355

Zuteilung an Versicherte –539 –282 –257

Zuweisung zum Überschussfonds 493 269 224

Stand 31.12.2017 1 018 697 321

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Entwicklung der kumulierten Überschussfonds der in der beruflichen Vorsorge tätigen privaten Lebensversicherer, 2013–2017 (Abbildung 39)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Stand Anfang Jahr 1 064 1 362 1 705 1 667 1 863

Entnahmen –539 –673 –852 –770 –972

In Prozent –51 –49 –50 –46 –52

Zuführungen 493 375 509 808 775

Stand Ende Jahr 1 018 1 064 1 362 1 705 1 667

AusZuführungzugeteiltimJahr+1 0 0 0 0 0

AusZuführungzugeteiltimJahr+2 0 0 359 629 731

AusZuführungzugeteiltimJahr+3 0 0 0 180 44

AusZuführungzugeteiltimJahr+4 0 0 0 0 0

AusZuführungzugeteiltimJahr+5 0 0 0 0 0

Summe der Zuteilungen 0 0 359 808 775

Noch offene Zuteilungen 493 375 150 0 0

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Abbildung 39 zeigt die Fortschreibungen der kumu-lierten Überschussfonds der KL-Versicherer seit 2013. Sie bestätigt, dass sowohl die Regelung, dass nicht mehr als zwei Drittel ausgeschüttet werden dürfen, als auch die Regelung, dass die Zuführungen innert fünf Jahren wieder auszuschütten sind, eingehalten wurden.

Ersichtlich ist auch, dass sich die Überschussfonds seit 2013 fast um 40 Prozent reduziert haben. Ein hohes Ausschüttungsniveau kann nur bei hohen Zu-führungen erfolgen. Bleiben diese aus, so muss die Ausschüttungzwangsläufigreduziertwerden.

Der freie Teil des Überschussfonds, das heisst der Anteil,dernichtbereitsimFolgejahrzurZuteilungan die Vorsorgeeinrichtungen gelangt, stellt nach Art. 151 AVO kein Eigenkapital dar, sondern ist auf-sichtsrechtlich dem Versichertenkollektiv zugeord-net. Der freie Teil des Überschussfonds darf aber als Komponente an das risikotragende Kapital des Schweizer Solvenztests SST angerechnet werden.

Die Zulassung des freien Teils des Überschussfonds zur Anrechnung an das Solvenzkapital bringt dem Kollektiv der Vorsorgeeinrichtungen einen Vorteil: Das Versicherungsunternehmen wird dadurch von der Beschaffung teuren Eigenkapitals zur Anrech-nung an das Solvenzkapital etwas entlastet. Die Ver-wendung des freien Teils des Überschussfonds als Solvenzkapital liegt deshalb auch im Interesse der Versicherten und der Rentenbezüger, die von einer erhöhten Risikofähigkeit des KL-Versicherers durch höhereerwarteteErträgeimSparprozessprofitieren.

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Im Beitragsprimat wird die Altersrente in Prozenten des Altersguthabens errechnet, das der Versicherte bei Erreichen des Rentenalters erworben hat. Dieser Prozentsatz heisst Umwandlungssatz. Seine Höhe hängtimWesentlichenvonzweiEinflussfaktorenab:

– von den biometrischen Grundlagen, das heisst von der künftigen Lebenserwartung der Renten-bezüger sowie dem Alter und der künftigen Lebenserwartung ihrer Ehegatten

– von den langfristigen Kapitalmarktbedingungen, das heisst von der Rendite, die sich bei der Anlage des Vermögens langfristig mit hoher Sicherheit erzielen lässt

Der gesetzlich festgelegte Umwandlungssatz (Art. 14BVG) von 6,8 Prozent (gültig seit 2014) für das BVG-Obligatorium beruht auf der statistischen Le-benserwartung der Rentenbezüger, wie sie vor dem Jahr 1990 gemessen worden war, und setzt eine

nachhaltige Rendite von 3,5 Prozent auf den Vermö-genswerten voraus. Eine Rendite in dieser Höhe ist unter den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedin-gungen mit qualitativ hochwertigen Vermögensan-lagen nicht zu erzielen. Mittlerweile ist beispielswei-sedieRenditeder7-jährigenKassazinssätzedereid-genössischen Anleihen auf historische Tiefst werte unterhalb der Nullprozentschwelle gesunken (Abbil-dung 18). Das rollende Mittel der Renditen von eid-genössischen Anleihen mit sieben Jahren Restlauf-zeit ist per Ende 2017 mit 17 bps nicht mehr weit von der Nullprozentschwelle entfernt. Höhere Ren-diten lassen sich nur mit entsprechend höheren Anlagerisiken erzielen. Die technisch korrekte Fest-setzung des Umwandlungssatzes setzt zudem vor-aus, dass die seit 1990 eingetretene sowie die künf-tig zu erwartende Verbesserung der Lebenserwar-tung der Rentenbezüger berücksichtigt wird.

2.9 Rentenportfolio: Mindestrentenumwandlungssatz und Nachreservierungsbedarf bei laufenden Altersrenten

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Im Obligatorium muss deshalb mit dem gültigen ge-setzlichen Mindestumwandlungssatz von 6,8 Pro-zent für Männer im Alter von 65 Jahren und für Frau-enimAltervon64JahrenbeijederentstehendenAltersrente aufgrund vorsichtig bestimmter techni-scher Zinssätze und vorsichtiger Sterbegrundlagen ein höheres Deckungskapital bereitgestellt werden, als hierfür während der Aktivzeit angespart worden ist.

Weil die angewendeten Umwandlungssätze zu hoch sind,werdenimSystemderberuflichenVorsorgenach wie vor Alters- und Hinterbliebenenrenten zu-gesprochen, die sich durch vorsichtige Anlagen am KapitalmarktunddurchBeiträgealleinnichtfinan-zieren lassen. Es liegt somit ein Ungleichgewicht zwi-schen Beiträgen und Rentenleistungen vor. Die Ren-tenleistungensindjedochgarantiert.

Um die gesprochenen Rentenleistungen zu gewähr-leisten, verstärken die Lebensversicherer die Renten-deckungskapitalienjährlichmithilfedeserzieltenBruttoergebnisses der drei Prozesse. Die Betriebs-rechnung zeigt, dass der Nachreservierungsbedarf mit340MillionenFrankenimBerichtsjahrnachwievor gross ist, obwohl die KL-Versicherer schon län-ger angefangen haben, die überobligatorischen Um-wandlungssätze auf ein ökonomisch und aktuariell begründetes Niveau zu senken. Ein grosser Anteil des Nachreservierungsbedarfs entfällt damit auf das Obligatorium, bei dem die Altersguthaben mit 51 ProzentrunddieHälfteausmachen.

Der Finanzierungsbedarf für neu entstandene und laufende Alters- und Hinterbliebenenrenten erfor-dert sehr hohe Kapitalanlagerenditen. Nur in ausser-ordentlichgutenAnlagejahrenkannderzugeordne-te Kapitalanlageertrag genügend hohe Renditen ge-währleisten. Da sich das Verhältnis Rentner zu Akti-ven künftig weiterhin ungünstig entwickeln wird, ist dieRentenfinanzierunglängerfristigmitenormenHerausforderungen verknüpft. Ein fairer Ausgleich über die Überschussbeteiligung wird immer unwahr-scheinlicher. Minderverzinsungen der Altersgutha-ben (0,22 Prozent im gewichteten Mittel, 0,65 Pro-zentimVorjahr,sieheauchAbbildung17)undge-genwärtig erzielte, in Zukunft aber unsichere Gewin-ne im Risikoprozess sollen für den Ausgleich sorgen. Diese Entwicklung führt zunehmend zu einer in der zweiten Säule nicht vorgesehenen Umverteilung vom Überobligatorium ins Obligatorium und von aktiven Versicherten zu Rentenbezügern.

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Seit längerer Zeit schon sind die Prüfgesellschaften derKL-Versichererverpflichtet,dieBetriebsrech-nung zu prüfen. Zu diesem Zweck stellt die FINMA den Prüfgesellschaften ein elektronisch gesteuer-tes Prüfprogramm zur Verfügung, das von den Prüf-gesellschaften und der FINMA gemeinsam entwi-ckelt worden ist.

Die Tätigkeit der Prüfgesellschaften kann sowohl zu Qualitätsverbesserungen in der Rechnungsle-gung, den internen Prozessen und den internen

Kontrollen des KL-Versicherers als auch zu Quali-tätsverbesserungen am Prüfprogramm und an der Betriebsrechnung selbst führen. Auf diese Weise verbessern sich die Qualität der erhobenen Daten sowie die Glaubwürdigkeit des Ausweises der Bi-lanz, der Erfolgsrechnung und der Verteilung der erzielten Überschüsse fortlaufend.

2.10 Einbezug der externen Prüfgesellschaften

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7HINTERGRUND UND GRUNDLAGEN DER RÜCKDECKUNG DER

BERUFLICHEN VORSORGE BEI EINEM LEBENSVERSICHERUNGSUNTERNEHMEN

3 Das System der zweiten Säule und die Aufsichtsorganisation

Unter Aufsicht der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA

Arbeitsvertrag

Das System der zweiten Säule und die Aufsichtsorganisation lassen sich in zwei Stufen unterteilen.

Abgrenzung der Aufsichtsverantwortung (Abbildung 40)

Unter Direktaufsicht durch die regionalen und kantonalen StiftungsaufsichtsbehördenOberaufsicht durch die Oberaufsichtskommission OAK BV

Unter Aufsicht der Eidgenössischen Revisions- aufsichtsbehörde RAB

Arbeitgeber

Personalvorsorgeeinrichtung

Lebensversicherer

Kontrollstelle

Prüfgesellschaft

Experte für die beruflicheVorsorge

Verantwortlicher Aktuar

ArbeitnehmerArbeitnehmerbeitrag

Kollektivlebens-versicherungsvertrag

Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeitrag

Vorsorgeleistungen

VorsorgeausweisVorsorgereglement

VersicherungsleistungenSpar-, Risiko- und Kostenprämien

AnschlussvertragVorsorgereglement

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Unter VAG und damit unter die Aufsicht der FINMA fallen die privaten Lebensversicherungsunternehmen (Lebensversicherer), die auf der zweiten Stufe tätig sind. Im Rahmen einer Rückdeckung übernehmen sie von Vorsorgeeinrichtungen ganz oder teilweise Risi-ken. Vorsorgeeinrichtungen entscheiden frei, ob sie ihre Risiken selber tragen oder diese bei einem Le-bensversicherer voll oder massgeschneidert rückde-cken wollen.

Aufgrund der ersten BVG-Revision von 2004 sind die privatenLebensversichererverpflichtet,dasGeschäftder beruflichen Vorsorge getrennt vom übrigen

GeschäftzuführenundineinerseparatenjährlichenBetriebsrechnung auszuweisen. Die zugeordneten Kapitalanlagen sind in einem gesonderten gebunde-nen Vermögen sicherzustellen. Zudem ist der erwirt-schaftete Überschuss in einem vom Bundesrat bestimmten Umfang (Mindestquote) einem ausge-sonderten Überschussfonds zugunsten der Vorsor-geeinrichtungen und ihren Versicherten zuzuweisen.

3.1 Vorsorgeeinrichtungen – die erste Stufe der zweiten Säule

DieberuflicheVorsorgenachBVGerfülltimSystemder sozialen Sicherheit der Schweiz eine wichtige Funktion. Sie wird durch Vorsorgeeinrichtungen (Pensionskassen, Sammel-, Verbands- und Gemein-schaftseinrichtungen) wahrgenommen. Diese Ein-richtungen sind rechtlich eigenständige Einheiten, die dem BundesgesetzüberdieberuflicheAlters-,Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) und den entsprechenden BVG-Aufsichtsbehörden unterstehen. Grundsätzlich sind alle Arbeitnehmer obligatorisch in einer Vorsorgeeinrichtung für die beruflicheVorsorgezuversichern.ImSystemderzweiten Säule bilden die Vorsorgeeinrichtungen die erste Stufe. Ihre Aufgabe ist es, die Risiken der beruflichenVorsorgezudecken.Dabeigehtesumdie Ansammlung und Anlage der Vorsorgegelder,

die Versicherung von Tod und Erwerbsunfähigkeit im Erwerbsalter sowie die Ausrichtung der Alters- und Hinterbliebenenrenten.

Die Aufsicht über die Pensionskassen erfolgt in der Schweiz dezentral durch die Kantone, die sich zu diesem Zweck in Aufsichtsregionen zusammenge-schlossen haben. Die Oberaufsichtskommission BeruflicheVorsorge ist als unabhängige Behörde den kantonalen Aufsichtsorganen übergeordnet. Ihre Hauptaufgabe ist es, für Qualitätssicherung und Rechtssicherheit zu sorgen. Voraussetzung da-für ist eine einheitliche Aufsichts praxis, das heisst eine gleichmässige Anwendung der vom Bund er-lassenen Vorschriften.

3.2 Private Lebensversicherungsunternehmen – die zweite Stufe der zweiten Säule

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Im Gegensatz zu den Vorsorgeeinrichtungen garan-tieren die Lebensversicherer die vertraglich verein-barten Leistungen und haben potenzielle Verluste allein zu tragen. Sie unterstehen den Zulassungs- und

Betriebsbedingungen des VAG. Bei den registrierten Vorsorgeeinrichtungen nach BVG hingegen müssen Arbeitgeber und Versicherte mögliche Sanierungen finanzielltragen.

3.3 Unterschiede zwischen Vorsorgeeinrichtungen und Lebensversicherern

Die Unterschiede zwischen Vorsorgeeinrichtungen und Lebensversicherern im Überblick (Abbildung 41)

Erste Stufe Zweite Stufe

Vorsorgeeinrichtungen(Pensionskassen, Sammel-, Verbands- und Gemeinschafts- einrichtungen)

Private Lebensversicherungs- unternehmen

Art der Einrichtung Rechtlich eigenständige,nicht gewinnorientierteEinheiten

GewinnorientiertePrivatunternehmen

Aufgabe Deckung der Risiken derberuflichenVorsorge(Tod, Invalidität, Alter)

Versicherung respektive Rückde-ckung von Vorsorgeeinrichtungen fürdieRisikenderberuflichenVorsorge

Rechtliche Grundlage BVG VAG

Aufsichtsorganisation Dezentral über die Kantone Zentral über den Bund

Aufsichtsbehörde(n) Oberaufsichtskommission (OAK BV) plus untergeordnete regionale und kantonale Aufsichtsorgane

Eidgenössische Finanzmarkt- aufsicht FINMA

Haftung Arbeitgeber und Versicherte tragen Verluste

Lebensversicherertragen Verluste

Sicherheit Eigenverantwortung im Zentrum, keine prudenzielle Aufsicht

Mehrschichtiges und engmaschiges aufsichtsrechtliches Sicherheitsnetz

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HINTERGRUND UND GRUNDLAGEN DER RÜCKDECKUNG DER

BERUFLICHEN VORSORGE BEI EINEM LEBENSVERSICHERUNGSUNTERNEHMEN

4 Bedeutung der Lebensversicherer im System der zweiten Säule

4.1 Zahlen und Fakten

Die Lebensversicherer bewirtschaften rund ein Fünf-tel aller Vorsorgegelder im Rahmen von Kollektivle-bensversicherungsverträgen.Vondeninderberufli-chen Vorsorge zur Bedeckung der versicherungstech-nischenVerpflichtungenEnde2016angelegten1030Milliarden Franken12 sind somit 206 Milliarden Fran-ken im Rahmen der Rückdeckung durch Lebensversi-cherer angelegt.13 Von den insgesamt 4,09 Millionen aktiven Versicherten14 sind 1,84 Millionen, also etwas weniger als die Hälfte, bei privaten Lebensversiche-rern versichert, wobei hier die rein Risikoversicherten ebenfalls gezählt sind. Ohne die Doppelzählung der Risikoversicherten machen die aktiven Vollversicher-ten 30 Prozent aller aktiven Versicherten der beruf-lichen Vorsorge aus. Rund 1,11 Millionen Personen beziehen Renten.15 Davon werden 0,25 Millionen, also rund ein Fünftel, durch die Lebensversicherer bedient.

Von den 1,85 Millionen aktiven Versicherten, die bei privaten Lebensversicherern rückgedeckt werden, sind 64 Prozent (2016: 66 Prozent, 2015: 68 Prozent) in Vollversicherungslösungen eingebunden und 36 Prozent in Verträgen mit Teildeckungen. Das histo-risch tiefe Zinsniveau akzentuiert die Verschiebung von Vollversicherungslösungen zu Risikoteildeckun-gen.

12 Stand Ende 2016 nach Pensionskassenstatistik des Bundesamts für Statistik (BFS), Tabelle T4.1. Darin nicht enthalten sind die Aktiven aus Kollektivversicherungsverträgen mit privaten Lebensversicherungsunternehmen.

13 Da keine aktuellen Daten vorlagen, wurden die Werte der Pensionskassenstatistik 2016 mitjenenderLebensversicherer2016verglichenundzusätzlichdenAngabender Lebensversicherer 2017 gegenübergestellt.

14 Pensionskassenstatistik 2016 BFS, T3.4.15 Pensionskassenstatistik 2016 BFS, Tabelle T7.1.

Zahlen und Fakten zur Bedeutung der Lebensversicherer im System der zweiten Säule, 2016 und 2017 (Abbildung 42)

BV-Geschäft der Lebensver-sicherer 2017 in absoluten Zahlen

BV-Geschäft der Lebensver-sicherer 2016 in absoluten Zahlen

BV-Geschäft der Lebensver-sicherer 2016 in Prozent des Gesamtmarkts

Gesamtmarkt der beruflichen Vorsorge 2016 in absoluten Zahlen

Angelegte Gelder in Mrd. CHF 209 206 20 1 030

Aktive Versicherte 1 850 847 1 836 759 45 4 090 508

Aktive Vollversicherte 1 176 921 1 214 259 30 4 090 508

Rentenbezüger 253 367 251 298 23 1 114 112

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UmimkomplexenGeschäftderberuflichenVorsor-geeffizientunderfolgreichzusein,insbesondereum Geschäftsprozesse kostengünstig industriali-sieren zu können, muss ein Lebensversicherungs-unternehmen eine gewisse Grösse aufweisen (Skalen effekte). Für Lebensversicherer ist die Attrak-tivität des Geschäfts in den vergangenen Jahrzehn-ten deutlich gesunken, weshalb es im Markt zu ei-nem Konzentrationsprozess gekommen ist. Hinzu kamen steigende Kapitalanforderungen und die mitunter politisch festgelegten Parameter. Seit der EinführungdesBundesgesetzesüberdieberuflicheVorsorge im Jahr 1985 hat kein neuer Lebensversi-cherer mehr ein Gesuch um Aufnahme des Ge-schäftsderberuflichenVorsorgeeingereicht.Viel-mehristdieAnzahlderimGeschäftderberuflichen

Vorsorge tätigen Lebensversicherer im Zeitraum von 1985 bis 2012 von 22 auf 8 aktive Unternehmen zurückgegangen. Von diesen beschränken sich 2 ganz auf Risikorückdeckungen, eine dritte wird ab 2019 hinzukommen. Auch die anderen Einrichtun-gen bieten vermehrt Vorsorgelösungen an, bei de-nen der Sparprozess ohne Zins- und Kapitalgaran-tie in Sammeleinrichtungen ausgelagert ist. Als Folge ist ein Ungleichgewicht im Markt zu beob-achten. Die KL-Versicherer stellen weniger Angebot zurVerfügung,alsnachgefragtwird.NichtjedesUnternehmen, das eine Vollversicherung wünscht, kann diese im heutigen Markt erwerben.

4.2 Konzentrationsprozess im Markt

Volldeckung im AngebotNur Risikodeckung im Angebot

Berichtsjahre

25

20

15

10

5

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1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2016 2017

Anzahl Lebensversicherer, die aktiv Voll- und Rückdeckung für die berufliche Vorsorge betreiben, 1985–2017 (Abbildung 43)

17

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10

88

22 22 22

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Gerade in der schwierigen wirtschaftlichen Situati-on der vergangenen Jahre bleibt die Nachfrage von kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) nach einer Vollversicherung hoch, was sich in der Neuge-schäftsentwicklung der Lebensversicherer und der von ihnen versicherten Sammeleinrichtungen in den vergangenen Jahren deutlich zeigte. Gerade klei-nere KMU verfügen im Allgemeinen weder über die erforderlichen Ressourcen, um für ihre Mitarbeiten-den eigene Pensionskassen zu errichten und zu betreiben, noch über die Risikofähigkeit, um eine all-fällig notwendige Sanierung mitzutragen. Ihr Perso-nalbestand ist in der Regel zu klein, um den versi-cherungstechnischen Risikoausgleich im Kollektiv ge-währleisten zu können. Biometrische Risiken (wie Langlebigkeit, Tod und Invalidität) sowie anlagesei-tige Risiken können zu erheblichen Schwankungen im Deckungsgradverlauf führen, im schlechtesten Fall zu Unterdeckungen, verbunden mit entsprechen-den Sanierungsmassnahmen. Die mangelnde Fähig-keit, die erwähnten Risiken selbst ausreichend zu decken, bewegt viele KMU dazu, sich als eigenstän-diges Vorsorgewerk mit einem Anschlussvertrag einer Sammeleinrichtung (Vollversicherungslösung)

anzuschliessen, die über einen Kollektivversiche-rungsvertrag mit einem privaten Lebensversicherer verfügt. Damit lässt sich für KMU auch eine erhöhte Planungssicherheit erreichen.

Indem Lebensversicherer Sammeleinrichtungen oder (teil-)autonome Vorsorgeeinrichtungen versichern, übernehmensiedieGarantiefürdiejeweiligeTeil-oder Volldeckung und befriedigen die zuvor beschrie-bene Nachfrage.

Die Lebensversicherungsunternehmen erbringen so imSystemderberuflichenVorsorgeeinewichtigeDienstleistung als Risikoträger und erfüllen damit eine bedeutende systemstabilisierende Funktion.

Diese Funktionwird jedoch zunehmend einge-schränkt. Das anhaltend tiefe Marktzinsniveau führt dazu, dass laufende und zukünftig zu erwartende Alters- und Hinterbliebenenrenten permanent aus der laufenden Rechnung verstärkt werden. Auch des-halb bremsen die KL-Versicherer das Wachstum der Vollversicherung und treiben die Risikorückdeckung für Tod und Invalidität voran.

4.3 Lebensversicherer befriedigen Nachfrage von KMU nach Vollversicherungslösungen

Anders als autonome oder teilautonome Sammelein-richtungen dürfen Lebensversicherungsunternehmen zu keiner Zeit eine Unterdeckung aufweisen. Als Kon-sequenz daraus ist dies auch bei Sammeleinrichtun-gen, für die ein Versicherungsunternehmen einen Vollschutz garantiert, nicht möglich.

Der Lebensversicherer trägt im Geschäft mit der beruflichenVorsorgedasversicherungstechnischeRisiko und im Fall der Vollversicherung und bei Ren-tenbeständen auch die Kapitalanlagerisiken. Sofern

die zur Bedeckung der versicherungstechnischen Ver-pflichtungenangelegtenGeldernichtausreichen,muss der Versicherer für die Differenz einstehen. Er haftet mit dem Eigenkapital des Gesamtunterneh-mens für die Versicherungsverpflichtungen und damitfürdieAnlagenderberuflichenVorsorge.

2008 hatten die beaufsichtigten Lebensversicherer in der Betriebsrechnung ein negatives Ergebnis von 474 Millionen Franken ausgewiesen. Da sie den Über-schussfonds insgesamt 434 Millionen Franken

4.4 Versicherungsunternehmen haften mit ihrem Eigenkapital

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zuführten,ergabsicheinDefizitvon908MillionenFranken.DiesesDefizitwurdevondenLebensver-sicherern übernommen und mit eigenen Mitteln gedeckt.

Abbildung 44 zeigt das Betriebsergebnis der Betriebs-rechnungberuflicheVorsorgederKL-VersichererimVerhältnis zu den entsprechenden versicherungstech-nischen Rückstellungen.

Damit sinkt die Entschädigung für das übernom mene Risiko weiterhin deutlich.

Das in der Betriebsrechnung ausgewiesene Be-triebsergebnis wird auf die Unternehmensebene überführt. In der Betriebsrechnung selber wird kein Eigenkapital gehalten, denn sie stellt keine handels-rechtliche Bilanz dar. Das auf Unternehmensebene gehaltene Eigenkapital steht zur Deckung aller ein-gegangenen Risiken des Gesamtgeschäfts, des Ge-samtrisikos also, zur Verfügung.

InsgesamtwiesendieinderberuflichenVorsorgeaktiv tätigen Lebensversicherer für ihr Gesamtge-schäftundfürdasGeschäftsjahr2017einenaggre-gierten Jahresgewinn von 1239 Millionen Franken (Vorjahr909)aus.ZumGesamtgeschäftgehörenne-benderKollektivversicherungberuflicheVorsorgedie Einzellebensversicherung, Krankenversicherung, übernommene Lebensrückversicherungen sowie ge-gegebenenfalls im Ausland über Niederlassungen betriebene Lebens- und Krankenversicherungen.

Betriebsergebnis pro versicherungstechnische Rückstellungen, 2013–2017 (Abbildung 44)

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Versicherungstechnische Rückstellungen 179 184 176 004 170 752 162 067 153 462

Betriebsergebnis 554 602 638 686 678

Betriebsergebnis in Prozent der Rückstellungen 0,31 0,34 0,37 0,42 0,44

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Abkürzungsverzeichnis

AHV Alters- und Hinterlassenen versicherung

AVO Verordnung über die Beaufsichtigung von privaten

Versicherungsunternehmen vom 9. November 2005 (Auf-

sichtsverordnung;SR 961.011)

BFS Bundesamt für Statistik

bps Basispunkt(1Basispunkt=0,01Prozent)

CHF Schweizer Franken

BPV Bundesamt für Privatversicherungen, seit 2009 unter

dem Dach der FINMA

BVBeruflicheVorsorge

BVG BundesgesetzüberdieberuflicheAlters-,Hinterlasse-

nen- und Invalidenvorsorge vom 25. Juni 1982 (SR 831.40)

IAZI Index für Renditeliegenschaften (SWX IAZI Investment

Real Estate Price Index)

IBNR Rückstellungen für Schäden, die bereits entstanden

sind, dem Versicherer aber noch nicht gemeldet wurden

(«incured but not reported»)

KL-Versicherer Schweizer Lebensversicherer, die in der zwei-

ten Säule Vollversicherungsmodelle und Rückversicherungen

gegen Tod und Invalidität für Sammel- und Vorsorgeeinrich-

tungen anbieten

KMU Kleine und mittlere Unternehmen

LeVV Verordnung über die direkte Lebensversicherung

vom 29. November 1993 (Lebensversicherungsverordnung,

SR 961.611)

Mio. Millionen

Mrd. Milliarden

MSCI World Aktienindex, der die Entwicklung von über

1600 Aktien aus 23 Industrieländern widerspiegelt

OAK BVOberaufsichtskommissionBeruflicheVorsorge

RAB Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde

RBNS gemeldete, noch nicht erledigte Versicherungsfälle

(«reported but not settled»)

SC-Kosten Kosten, die nicht einzelnen Kapitalanlagen

zugeordnet werden können

SMI Swiss Market Index

SST Schweizer Solvenztest (Swiss Solvency Test)

TCHF Tausend Schweizer Franken

TER Gebühren, mit denen ein Fonds im Lauf der Zeit belastet

wird (Total Expense Ratio)

TER-Kosten Kosten für Verwaltung und Bewirtschaftung

(intern und extern)

Tsd. Tausend

TTC-Kosten Transaktionskosten

VAG Bundesgesetz betreffend die Aufsicht über Versiche-

rungsunternehmen vom 17. Dezember 2004 (Versicherungs-

aufsichtsgesetz;SR 961.01)

70/7/770Prozentdes7-jährigenDurchschnittsvon

7-jährigenKassazinssätzen

in Mio. CHF 2017 2016 2015 2014 2013

Versicherungstechnische Rückstellungen 179 184 176 004 170 752 162 067 153 462

Betriebsergebnis 554 602 638 686 678

Betriebsergebnis in Prozent der Rückstellungen 0,31 0,34 0,37 0,42 0,44

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Verteilung des Bruttoergebnisses aus dem Kollektivlebengeschäft: mindestens 90 ProzentdesErtragsgehenandasVersichertenkollektiv,höchstens10Prozent an die Lebensversicherer

Abbildung 2 Ertrag, Aufwand und Ergebnis, Zeitreihe 2013–2017Abbildung 3 Zeitreihe der Ausschüttungsquoten seit 2008Abbildung 4 Anlagevermögen, Nettobuchrendite und Nettoperformance der KL-Versicherer-

aggregiert, 2008–2017Abbildung 5 Entwicklung Prämien und Gesamtaufwand im Risikoprozess, 2008–2017Abbildung 6 Ausdifferenzierung der Betriebskosten nach Kostenstellen, 2017Abbildung 7 Zeitreihe der Kosten pro Kopf in Franken, 2008–2017Abbildung 8 Entwicklung wichtiger Kennzahlen, 2013–2017Abbildung 9 Kennzahlen zum Geschäftsvolumen, 2013–2017Abbildung 10 Aufgliederung des Prämienvolumens, 2013–2017Abbildung11 VergleichdesGesamtmarktsderberuflichenVorsorgemitdemBV-Geschäftder

Lebensversicherer, 2013–2017Abbildung 12 Bruttoergebnis, Nettoergebnis und Betriebsergebnis aggregiert, 2013–2017Abbildung 13 Darstellung der drei Prozesse des Brutto-, Netto- und Betriebsergebnisses

untergliedert nach zwei Kriterien, 2017Abbildung 14 Über alle beaufsichtigten Lebensversicherer gemittelte Ausschüttungsquote,

2013–2017Abbildung 15 Sparprozess, 2013–2017Abbildung 16 BVG-Mindestzinssätze für die Verzinsung der obligatorischen Altersguthaben,

2013–2018Abbildung 17 Gemittelte Zinssätze für die garantierte Verzinsung der überobligatorischen

Altersguthaben, 2013–2018Abbildung18 Zinskurvefür7-jährigeKassazinssätzedereidgenössischenAnleihen,

2002 bis Mitte 2018Abbildung 19 Kapitalanlagen zu Buch- und zu Marktwerten, 2015–2017Abbildung 20 Bewertungsreserven, 2015–2017Abbildung 21 Kapitalanlageerträge, 2013–2017Abbildung 22 Rendite auf Buchwerten, Performance auf Marktwerten 2013–2017Abbildung 23 Vergleich Pictet-BVG-Indizes mit Jahresnettoperformance, 2008–2017Abbildung 24 Aufgliederung der direkten Kapitalanlageerträge nach Anlagekategorien, 2017Abbildung 25 Risikoprozess, 2013–2017Abbildung 26 Entwicklung der Risikoprämien und der entsprechenden Aufwendungen

im Risikoprozess, 2013–2017Abbildung 27 Kostenprozess, 2013–2017Abbildung 28 Kostenprozess und Aufgliederung der Abschlussaufwendungen, 2013–2017Abbildung 29 Aufwand im Kostenprozess pro Kopf, 2013–2017Abbildung 30 Aufwand im Kostenprozess, aufgegliedert nach Kostenträgern, 2017

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Abbildung 31 Unterschied zwischen dem in der Erfolgsrechnung ausgewiesenen Betriebsaufwand und dem Aufwand im Kostenprozess, 2017

Abbildung 32 Verwaltungsaufwand pro Kopf, 2013–2017Abbildung 33 Bewirtschaftung der Kapitalanlagen, dargestellt in Abhängigkeit von der

Nettobuchrendite, 2017 und 2016Abbildung 34 Vermögensverwaltungskosten, 2013–2017Abbildung 35 Aufgliederung der Vermögensverwaltungskosten, 2017Abbildung 36 Wichtigste Komponenten der versicherungstechnischen Rückstellungen,

2015–2017Abbildung37 BildungundAuflösungvonVerstärkungendertechnischenRückstellungen,

2013–2017Abbildung 38 Fortschreibung der Überschussfonds, 2017Abbildung39 EntwicklungderkumuliertenÜberschussfondsderinderberuflichenVorsorge

tätigen privaten Lebensversicherer, 2013–2017Abbildung 40 Abgrenzung der AufsichtsverantwortungAbbildung 41 Die Unterschiede zwischen Vorsorgeeinrichtungen und Lebensversicherern

im ÜberblickAbbildung 42 Zahlen und Fakten zur Bedeutung der Lebensversicherer im System der zweiten

Säule, 2016 und 2017Abbildung43 AnzahlLebensversicherer,dieaktivVoll-undRückdeckungfürdieberufliche

Vorsorge betreiben, 1985–2017Abbildung 44 Betriebsergebnis pro versicherungstechnische Rückstellungen, 2013–2017

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IMPRESSUM

HerausgeberinEidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMALaupenstrasse 27CH-3003 BernTel.+41(0)313279100Fax+41(0)[email protected]

7. September 2018

Geschlechtsneutrale Formulierung Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wirdaufdiegeschlechterspezifischeDifferenzierung verzichtet. EntsprechendeBegriffe gelten im Sinne der Gleich-behandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

GestaltungStämpfliAG,Bern