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1 BERUFSFELDERKUNDUNGEN - eine Handreichung für Unternehmen – Hintergrund Unternehmen und Schulen sollen frühzeitig aufeinander zugehen. Bislang gab es keine flächendeckende systematische Berufsorientierung (BO). Jede Schule war autonom, Handlungsfelder der BO auszugestalten. Das führte dazu, dass Schulen unterschiedlich aufgestellt waren und die jungen Menschen somit auch unterschiedlich vorbereitet ihren Weg in Ausbildung, Studium und Beruf starteten. Um allen allgemeinbildenden Schulen verlässliche Instrumente an die Hand zu geben, hat der Ausbildungskonsens des Landes NRW im Jahr 2011 ein flächendeckendes „Neues Übergangssystem Schule – Beruf in NRW“ beschlossen. Es wurden (Mindest-)Standards entwickelt, die allen Schulen eine systematische Berufs- und Studienorientierung ermöglichen. Der Beginn dieser landesweiten Umsetzung erfolgte in sieben Städten und Kreisen bereits im Jahr 2012. Der Kreis Unna ist seit 2013 mit der Umsetzung betraut und wird diese in den kommenden Jahren in allen allgemeinbildenden Schulen des Kreises koordinieren. Die Berufsfelderkundung… … ist eigentlich nichts Neues. Wahrscheinlich haben Sie bereits Schülerinnen und Schülern Schnuppertage ermöglicht. Neu ist jedoch, dass der Berufsfeld- erkundung eine an der Lebens- und Arbeitswelt orientierte Potenzialanalyse vorgeschaltet wird, durch die die Jugendlichen ihre Stärken entdecken. Diese Kompetenzen und Fertigkeiten geben Hinweise auf Berufsfelder. Somit werden die Jugendlichen mit ihren individuellen Potenzialen gezielter an die Berufsfelderkundung heran geführt. Neu ist weiterhin, dass sich dieses Angebot an alle Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulen des 8. Jahrgangs richtet. Sie sollen Einblick in drei Berufsfelder erhalten.

BERUFSFELDERKUNDUNGEN - Online-Datenbank … · 2018-01-16 · Körperpflege, Hauswirtschaft Dialogmarketing Kunsthandwerk, Restaurierung Verkehr, Logistik, Transport Landwirtschaft,

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BERUFSFELDERKUNDUNGEN - eine Handreichung für Unternehmen –

Hintergrund Unternehmen und Schulen sollen frühzeitig aufeinander zugehen. Bislang gab es keine flächendeckende systematische Berufsorientierung (BO). Jede Schule war autonom, Handlungsfelder der BO auszugestalten. Das führte dazu, dass Schulen unterschiedlich aufgestellt waren und die jungen Menschen somit auch unterschiedlich vorbereitet ihren Weg in Ausbildung, Studium und Beruf starteten. Um allen allgemeinbildenden Schulen verlässliche Instrumente an die Hand zu geben, hat der Ausbildungskonsens des Landes NRW im Jahr 2011 ein flächendeckendes „Neues Übergangssystem Schule – Beruf in NRW“ beschlossen. Es wurden (Mindest-)Standards entwickelt, die allen Schulen eine systematische Berufs- und Studienorientierung ermöglichen. Der Beginn dieser landesweiten Umsetzung erfolgte in sieben Städten und Kreisen bereits im Jahr 2012. Der Kreis Unna ist seit 2013 mit der Umsetzung betraut und wird diese in den kommenden Jahren in allen allgemeinbildenden Schulen des Kreises koordinieren.

Die Berufsfelderkundung…

� … ist eigentlich nichts Neues. Wahrscheinlich haben Sie bereits Schülerinnen und Schülern Schnuppertage ermöglicht. Neu ist jedoch, dass der Berufsfeld-erkundung eine an der Lebens- und Arbeitswelt orientierte Potenzialanalyse vorgeschaltet wird, durch die die Jugendlichen ihre Stärken entdecken. Diese Kompetenzen und Fertigkeiten geben Hinweise auf Berufsfelder. Somit werden die Jugendlichen mit ihren individuellen Potenzialen gezielter an die Berufsfelderkundung heran geführt. Neu ist weiterhin, dass sich dieses Angebot an alle Schülerinnen und Schüler aller allgemeinbildenden Schulen des 8. Jahrgangs richtet. Sie sollen Einblick in drei Berufsfelder erhalten.

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� Warum im 8. Jahrgang? Berufs- und Studienorientierung soll systematisch und aufbauend sein und Berufsperspektiven eröffnen. Von daher gehört die frühzeitige Berufsfelderkundung zu einem modularen Prozess im Übergang Schule - Beruf. Sie muss in drei verschiedenen Berufsfeldern stattfinden und liegt vor dem Schülerbetriebspraktikum, das im 9. Jahrgang durchgeführt wird. Der Zeitrahmen jeder Berufsfelderkundung beläuft sich auf 4 – 6 Stunden. � Vorteile für Betriebe Berufsfelderkundungen gewähren einen ersten Einblick in den Berufsalltag. Dadurch wird bereits ein erster Meilenstein in der beruflichen Orientierung des jungen Menschen gelegt. Firmen haben dadurch die Chance, bereits ganz früh auf junge Menschen aufmerksam zu werden und sie für ihren Betrieb zu interessieren. Aufgrund der vorgeschalteten Potenzialanalyse sind die Jugendlichen bereits zielgerichteter. Das im Jahr darauf folgende Schülerbetriebspraktikum kann somit gesteuerter und strukturierter angegangen werden. � Praxis Berufsfelderkundung Die Berufsfelderkundung vermittelt exemplarisch Einblicke in berufliche Tätig-keiten. Ausbildungserfahrene Personen und Auszubildende bzw. Studierende leiten die Jugendlichen an, beispielsweise durch:

� Gespräche mit Azubis und Ausbildern � Begleitung eines Mitarbeiters oder Auszubildenden � Praktische Übungen � Kleine Arbeitsproben � Den Besuch von einzelnen Arbeitsplätzen und Erläuterungen der dortigen Tätigkeiten

� Jugendarbeitsschutz*) / Versicherung � Das Verbot der Beschäftigung von Kindern unter 15 Jahren gilt nicht für die Beschäftigung im Rahmen eines Schülerbetriebspraktikums während der Vollzeitschulpflicht.

• Die geltenden Unfallverhütungsvorschriften (z.B. Schutzausrüstung) sind zu beachten. � Die Versicherungspflicht entspricht den Bestimmungen der Schülerbetriebs-praktika. Die Schülerinnen und Schüler sind auf dem Hin- und Rückweg sowie während der Berufsfelderkundung über die Unfallkasse NRW unfallversichert.

� Fahrtkosten � Bezüglich der Abwicklung der Fahrtkosten setzt sich die Schule mit dem Schulträger in Verbindung. *)www.arbeitsschutz.nrw.de/pdf/themenfelder/jugendarbeitsschutz/leitfaden_schuelerbetriebspraktikum.pdf

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� Und noch etwas…

� Ein Betrieb kann mehrere Berufsfelder (s. S. 3) abdecken und anbieten. � Sie können die Erkundung sowohl für eine Schülerin bzw. einen Schüler als auch für eine Gruppe anbieten. Dies richtet sich nach den betrieblichen Möglichkeiten. � Bei der schulischen Vorbereitung auf die Berufsfelderkundung können die Betriebe und externen Partner, beispielsweise die Berufsberatung, mit einbezogen werden. � Die Berufsfelderkundung wird durch die Schüler/innen dokumentiert. Zu diesem Zweck steht ihnen ein Arbeitsblatt der Schule zur Verfügung. Der Betrieb bestätigt diese Berufsfelderkundung mittels einer vorbereiteten Teilnahmebescheinigung, die die Schülerin / der Schüler mitbringt.

� Vorüberlegungen des Betriebes zum Ablauf � In welchen Arbeitsbereichen können die Schüler/innen Ihren Betrieb aktiv erkunden? � Welche/r Mitarbeiter/in in Ihrem Betrieb ist/sind für eine anschauliche Wissensvermittlung besonders geeignet? � Wie können Ihre Azubis/Studenten mit eingebunden werden (Augenhöhe)? � Mit welchen praktischen Tätigkeiten oder kleinen Arbeitsproben können Sie das Berufsbild erfahrbar machen? � Bei Betrieben mit vielen unterschiedlichen Berufsbildern erweitert eine kleine Betriebsführung das Erfahrungspotenzial der teilnehmenden Jugendlichen � Müssen die Jugendlichen berufsspezifische bzw. firmeneigene Vorschriften, beachten? Die Berufsfelder im Überblick

�Bauwesen, Architektur, Vermessung �Lebensmittel, Getränke �Bildung und Erziehung �Medien �Computer, Informatik, IT �Medizin, Psychologie, Pflege und Therapie �Design, Musik, Tanz, Schauspiel �Medizintechnik, Reha, Sport und Bewegung �Edelsteine, Schmuck, Musikinstrumente � Metall, Maschinenbau � Elektro �Naturwissenschaften und Labor � Finanzen, Marketing, Recht u. Verwaltung �Sozialwesen, Religion � Gesellschafts-, Geisteswissenschaften �Technik, Recht und Sicherheit � Glas, Farben, Lacke, Kunststoffe �Technik, Technologiefelder � Holz und Papier �Textilien, Bekleidung, Leder � Keramik, Baustoffe, Bergbau � Tourismus, Freizeit, Hotel, Gaststätten, �Körperpflege, Hauswirtschaft Dialogmarketing � Kunsthandwerk, Restaurierung �Verkehr, Logistik, Transport �Landwirtschaft, Natur und Umwelt �Wirtschaft und Sekretariat http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/BuergerinnenUndBuerger/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI515218

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Praxisbeispiele zur Umsetzung der Berufsfelderkundung Computer, Informatik, IT

� Mittels Foto- und Bildbearbeitungsprogramm eine eigene Visitenkarte oder ein Logo gestalten und erstellen. � Mit z.B. einem Mind-Map-Programm einen branchenbezogenen Strukturbaum erstellen/gestalten, Logistikkette, Auftragserteilung

Wirtschaft und Verwaltung � Sortieren, Zuordnen, Excel-Listen zusammenstellen, Geschäftsbriefe (ab)schreiben � Bei verschiedenen Abteilungen mittels „Schnitzeljagd“ auf Erkundung gehen � Mit vorhandenem Budget einen Wirtschaftsplan aufstellen � Überweisungsträger ausfüllen (Skonto!!)

Handwerk � Schaltplan lesen – Elektronikteile zusammenbauen anhand verschiedener Möglichkeiten, Löten, Batterie betriebene/r Leuchtdioden, Piepser… � Nachbauen (zusammenstecken) eines Modells verschiedenartig geformter Teile � Werkzeuge bestimmen � Reifenwechsel in einer KFZ-Werkstatt, Fehlerdiagnose, Fahrzeugaufbereitung, Inspektion, Auto-Crash-Kurs � Drahtbiegearbeiten, Metallbearbeitung mittels Feile bzw. Computer gesteuert

Gesundheit / Pflege � Blutdruck messen, Verband anlegen, Salbe auftragen, Erste Hilfe Übungen � Handcremes erstellen, Abfüllen von Kapseln, Tees, Salben anrühren � Erstellen von Ernährungsplänen

Gastronomie � Tisch eindecken, Servieren, Gäste bedienen, Knigge-Crash-Kurs � Küchengeräte bestimmen � Ernährungskunde Kommunale Koordinierung Kreis Unna

Kein Abschluss ohne Anschluss www.keinabschlussohneanschluss.nrw.de