11
Beseh~ftigungspolitik und das Problem des internationalen Gleiehgewiehtes Von Nicholas Kaldor~ Cambridge (England) Der Zweck dieser Abhandlung liegt in der Analyse aller ~ener Fragen, die sich ffir die internationalen Wirtsehaftsbeziehungen eines Landes aus seinen Bemfihungen ergeben, sein wirksames Nachfrage- und Besch~ftigungsniveau durch binnenwirtschaftliche MaBnahmen zu erhalten. Hingegen soll hier nicht versucht werden, diese ftir die Auf- rechterhaltung eines ,,hohen und stabilen" Besch~ftiglmgsniveaus not- wendigen MaBnahmen zu untersuchen. Es wird vielmehr angenommen, dalt ~edes Land fiber geeignete Mittel -- auf dem Gebiet der Finanz-, Geld- oder Investitionspolitik --~ verfiigt, um dieses Ziel za erreichen. Das internationale Problem hat zwei Aspekte, die, obwohl eng miteinander verknfipft, doch am besten getrennt besprochen werden: das strukturelle und das kon~unkturelte Problem. Das erste wird dann aktuell, wenn in einem Wirtschaftsraum mit best~n- diger Besch~iftigung oder Arbeitslosigkeit einige L~nder versuchen, sich einen hSheren Arbeitseinsatzkoeffizienten zu sichern (d. h. eine durchschnittlich niedrigere Arbeitslosenrate) als andere. Das zweite und praktisch welt wichtigere Problem h~ngt mit den Zahlungsbilanz- schwierigkeiten zusammen, die sich immer dann ergeben, wenn irgend- ein Land angesichts einer Verminderung yon Einkommen und Be- sch~ftigung in anderen Gebieten versucht, seinen internen Einkom- mens- und Besch~ftigtenstand zu halten. I, Der rein s t r u k t u r e 11 e Aspekt dieses Problems kann dureh folgende Situation eharakterisiert werden. Je niedriger -- im Ver- hAltnis zu anderen L~ndern -- die Beseh~ftigung in einem Land ist, um so geringer wird auch sein Importbedarf, gemessen an der Welt- naehfrage naeh seinen Exportgiitern, sein, wodureh wiederum die Er- reiehung eines Gleiehgewichtes in den internationalen Transaktionen dieses Landes zu eineln hSheren Wechselkurs mSglieh wird. Ein im Verh~ltnis zu anderen LAndern waehsendes BeschAftigungsniveau hat daher dieselbe Wirkung wie ein gegentiber anderen Volkswirtsehaf- ten steigendes Preisniveau. Es mul~ ~edoeh betont werden, dalt das

Beschäftigungspolitik und das Problem des internationalen Gleichgewichtes

Embed Size (px)

Citation preview

Beseh~ftigungspolitik und das Problem des internationalen Gleiehgewiehtes

Von

Nicholas Kaldor~ Cambridge (England)

Der Zweck dieser Abhandlung liegt in der Analyse aller ~ener Fragen, die sich ffir die internationalen Wirtsehaftsbeziehungen eines Landes aus seinen Bemfihungen ergeben, sein wirksames Nachfrage- und Besch~ftigungsniveau durch binnenwirtschaftliche MaBnahmen zu erhalten. Hingegen soll hier nicht versucht werden, diese ftir die Auf- rechterhaltung eines ,,hohen und stabilen" Besch~ftiglmgsniveaus not- wendigen MaBnahmen zu untersuchen. Es wird vielmehr angenommen, dalt ~edes Land fiber geeignete Mittel - - auf dem Gebiet der Finanz-, Geld- oder Investitionspolitik --~ verfiigt, um dieses Ziel za erreichen.

Das internationale Problem hat zwei Aspekte, die, obwohl eng miteinander verknfipft, doch am besten getrennt besprochen werden: das s t r u k t u r e l l e und das k o n ~ u n k t u r e l t e Problem. Das erste wird dann aktuell, wenn in einem Wirtschaftsraum mit best~n- diger Besch~iftigung oder Arbeitslosigkeit einige L~nder versuchen, sich einen hSheren Arbeitseinsatzkoeffizienten zu sichern (d. h. eine durchschnittlich niedrigere Arbeitslosenrate) als andere. Das zweite und praktisch welt wichtigere Problem h~ngt mit den Zahlungsbilanz- schwierigkeiten zusammen, die sich immer dann ergeben, wenn irgend- ein Land angesichts einer Verminderung yon Einkommen und Be- sch~ftigung in anderen Gebieten versucht, seinen internen Einkom- mens- und Besch~ftigtenstand zu halten.

I,

Der rein s t r u k t u r e 11 e Aspekt dieses Problems kann dureh folgende Situation eharakterisiert werden. Je niedriger - - im Ver- hAltnis zu anderen L~ndern - - die Beseh~ftigung in einem Land ist, um so geringer wird auch sein Importbedarf, gemessen an der Welt- naehfrage naeh seinen Exportgiitern, sein, wodureh wiederum die Er- reiehung eines Gleiehgewichtes in den internationalen Transaktionen dieses Landes zu eineln hSheren Wechselkurs mSglieh wird. Ein im Verh~ltnis zu anderen LAndern waehsendes BeschAftigungsniveau hat daher dieselbe Wirkung wie ein gegentiber anderen Volkswirtsehaf- ten steigendes Preisniveau. Es mul~ ~edoeh betont werden, dalt das

N. K~ldor: Besch~tfli,gung und internationales Gteichgewicht 405

Beschaftigungsniveau einerseits und das interne Prelsniveau ander- seits fiir die Bildung des Gleichgewichtskurses zwei unterschiedtiche und getrennte Bestimmungsfaktoren sind. Eine wachsende Beschaf- tigung bei gegebenem Preisniveau senkt den Devisenkurs in genau der gleichen ~Veise wie ein steigendes Preisniveau bei gegebener Be- schaftigung. Besteht zwischen Beschaftigungs- und Preisniveau eine positive Korrelation -- z. B. wenn eine wachsende Beschaftigung ein Steigen der Preisebene infolge erhShter Grenzkosten in der Produktion oder steigender GeldlShne oder beides nach sich zieht --, so wird die Wirkung einer wachsenden Besch~ftigung auf den Gleiehgewichts- kurs dementsprechend grSl~er sein.

Die internationalen Auswirkungen beschaftigungspolitischer Mal~- nahmen irgend eines Landes werden daher ffir dieses umso vorteil- hafter sein, ~e besser die eigene Beschaftigungspolitik mit der~enigen anderer Staaten abgestimmt ist. Bei frei manipulierbaren Devisen- kursen ist das internationale Gleiehgewicht zwar mit verschiedenen Beschaftigungsniveaus vereinbar, oder genauer: mit veranderlichen Retationen zwisehen den Arbeitslosenprozentsatzen verschiedener Lan- der. Aber ~e hSher das Beschaftigungsniveau eines Landes im Ver- haltnis zu einem anderen ist, umso tiefer ist der Devisenkurs, zu dem -- bei gegebenem relativen Preis- und Lohnniveau in den ein- zelnen L~ndern -- das Gleichgewicht hergestellt wird; und ein tie[erer ~Vechselkurs bedeutet normalerweise ungfinstigere Austauschrelatio- hen (terms of trade) flit die betroffene Volkswirtschaft.

Ein Land kann, falls die Wirkung eines relativ hohen internen Beseh~ftigungsniveaus auf den (potentiellen) Gleichgewichtskurs und damit auf die Austausehrelationen sehr stark ist, berechtigt sein, zu- s~.tzliche Importrestriktionen durchzufiihren (in Gestalt hSherer ZSlle etc.), um die Importneigung abzuschwachen und damit Bin mit dem hSheren Beschaftigungsniveau ~ibereinstimmendes Importvolumen zu erreichen. Derartige Importbesehrankungen brauehen keine Vergel- tungsmat~nahmen anderer Lander herauszufordern, da sie lediglich insoweit eine Importausweitung verhindern wollen, als diese nicht dureh entsprechende Exporte finanziert werden kann. Diese Restrik- tionen sollten seharf yon ~ener Politik unterschieden werden, die dureh Beschrankung der Einfuhr unter das Exportniveau die interne Beseh~ftigung heben will, d. h. die Politik des ,,Krisenexportes" (,,exporting unemployment") zur Schaffung von Ausfuhriiberschfissen. Im ersteren Fall reduzieren n~mlich die Restriktionsmafinahmen nicht das Welt-Handelsvolumen effektiv (da das Importvolumen des restrin- gierenden Landes nicht kleiner wird als es bei fehlender Vollbeschaf- tigung und ohne Restriktionen sein wfirde); noch beeintr~chtigt es die MSglichkeiten anderer Staaten, eine erfolgreiche Besehaftigungspolitik aufrecht zu erhalten. Im zweiten Falle reduzieren die Restriktionsmal~- nahmen ~edoch alas internationale Handelsvolumen und ersehweren die Durchffihrung einer Vollbeschaftigungspolitik in anderen L~ndern.

406 N. Kaidor:

Die vorgeschlagene ,,Charter of the International Trade Organi- sation" berficksichtigt diese unterschiedliche Situation dadurch, dal~ sie Landern mit Zahlungsbilanzschwierigkeiten gewisse Ausnahmen gewahrt. Es ware allerdings w~inschenswert, wenn zufriedenstellende Kriterien fiir ~ene Falle gewonnen wfirden, in denen Importrestriktio- hen nicht gegen die 5konomischen Interessen anderer Lander ver- stol~en, wie auch anderseits ffir Falle, bei denen Einfuhrbeschrankun- gen nicht durch derartige Grfinde gerechtfertigt werden kSnnen. Insbesondere ware es angebracht, den Anwendungsbereich auf solehe Zahlungsbilanzschwierigkeiten zu beschranken, die durch das Ver- sagen anderer Lander, ihre Vollbeschaftigung auf einem vernfinftigen Niveau zu erhalten, erwaehsen; ferner auf ~ene Schwierigkeiten, die dureh Importrestriktionen anderer Lander, mit dem Ziel, start einen Zah- lungsbilanzfiberschul~ zu schaffen oder zu erhalten vielmehr nur eiu Defizit zu eliminieren, entstehen.

Das Problem der Erhaltung des internationalen Gleichgewichtes bei gleichzeitig ,,hohen und stabilen" Beschaftigungsverhaltnissen in ~edem Land ist daher gegenwartig in gewisser Hinsicht schwieriger als in der Vergangenheit, als das Beschaftigungsniveau in den einzelnen Landern noch frei fluktuieren konnte. Unter der Herrschaft stabiler Weehselkurse waren diese Fluktuationen der wesent]iche Bestandteil des Automatismus, der ein aus irgendwelchen Grfinden gestSrtes Zahlungsbilanzgleichgewicht wieder herstellte. Wenn ein Land einen Exportausfall erlitt, so gingen auch Einkommen und Beschafti- gung zurfick (selbst ohne irgendwelche beabsichtigte, das Gleiehgewicht wieder herstellende Deflationsmal~nahmen) und der daraus folgende Importriiekgang verminderte das Zahlungsbilanzdefizit. In einem System mit hohen und stabilen Besehaftigungsniveaus ist ~edoch dieser Ausgleichsmechanismus, wie er dureh derartig induzierte Beschafti- gungsschwankungen bewirkt wird, gemaR Annahme ausgeschlossen. Ebenso ist es kaum denkbar, dat~ eine Manipulierung des internen Preisniveaus, um das internationale Gleichgewicht zu erhalten (z. B. um externe oder strukturelle Veranderungen, die das vorangegangene Gleiehgewicht stSrten, auszugleichen), mit einer Vollbeschaftigungs- politik in Einklang gebracht werden kann.

Es folgt daraus, daI~ ffir eine Erhaltung (wie auch anfangliehe Erreiehung) des internationalen Gleichgewichtes haufiger das Mittel der Wechselkursberiehtigungen eingesetzt werden mul~. Allerdings lehrt die ¥ergangenheit, da~ eine allzuhaufige Kursanderung (oder auch ein System frei beweglicher Wechselkurse) die Sicherung der weltwirtschaftlichen Stabilit~t noch schwieriger gestaltet. ~berdies kSnnen derartige Kursanpassungen ~ analog zu den Importrestrik- tionen -- ebenso ffir Zwecke des ,,exporting unemployment" (Arbeits- beschaffung durch Export) verwendet werden, anstatt ffir die Wieder- herstellung des internationalen Gleichgewiehtes. Wie die Vorkriegs- ereignisse ferner zeigen, k~nnen auch zur Berichtigung defizitarer

Beschi~ftigungspoliVik und inter~ationales Gleichgewicht 407

Zahlungsbilanzen durchgefiihrte Devalationen durch entspre- chende Abwertungen der Uberschal~lander, und zwar zwecks Erhaltung ihrer Wettbewerbsposition, beantwortet werden.

Da es schwer vorstellbar ist, wie man bei einer Potitik der Voll- besch~ftigung das internationale Gleichgewicht anders als rnittels einer Wechselkursanpassung aufrecht erhalten k6nnte, rnult diese Methode, damit sie erfolgreich ist, urn so verstandnisvolter angewendet werden - - d. h. nur dann, wenn sie ein bestehendes Ungleichgewicht irn internationalen Handel zu korrigieren vermag, aber nicht, urn es noch zu verschlimmern; und wenn sie langerfristigen oder struktu- rellen Wandlungen in der Angebots- und Nachfragesituation, aber weniger rein ternporaren Flukt~aationen begegnet. Bestimrnte Satzungen des Internationalen Wahrungsfonds sollten eigentlich unerwtinschte Wechselkursrnanipulationen verhindern, erlauben anderseits aber doeh gleiehzeitig die Anwendung dieser Wahrungswaffe, um entseheidende Miltverhaltnisse zu korrigieren. Auch hier ware es wiinsehenswert, ausreichende Grundsi~tze aufzustellen, die einerseits eine grSltere Frei- heir in der Kursanpassung siehern und anderseits eine ungereehtfer- tigte und das Gleiehgewicht stOrende Manipulation eliminieren.

Ein weiteres Problem, das sich in diesern Zusarnrnenhang ergibt, ist die Erhaltung der Preisstabilit~t irn Inland. Wenn Lander ihr Beschaftigungsniveau auf Kosten einer fortsehreitenden Inflation stabilisieren, so erfordert die Erhaltung des internationalen Gleieh- gewiehtes eine standige Senkung des Weehselkurses des inflationie- renden Staates. Ganz abgesehen yon den oben erwiihnten Problemen, die sich aus einer haufigen Kursanderung ergeben, hat die Erfahrung gezeigt, dal~ es sehwierig ist, derartige Anpassungen so vorzunehrnen, daJ~ die Relation zwisehen Aul]enwert und Binnenwert der Wahrung nnveriindert bleibt. Sie ilbt dann einen st~ndig stSrenden Einflu• auf den Welthandel aus, entweder weil die Kursangleichung der inflatio- nierenden L~nder hinter dem steigenden internen Preisniveau zuriick- bleibt (so dait die Wi~hrungen zu einer fortgesetzten Uberbewertung tendieren) oder weil - - wie dies bei den groJ~en Inflationen nach dern ersten Weltkrieg war - - das interne Preisniveau hinter der Bewegung des Devisenkurses nachhinkt (so dalt die W~hrungen st~ndig uuter- bewertet sind). Es liegt daher im Interesse eines ~eden Landes, dal~ andere Staaten sowohl die Vollbesch~ftigung wie das interne Preis- niveau stabilisieren und alle Vollbeschfiftigungsmethoden vermeiden, die eine fortschreitende Inflation involvieren.

[I.

Der k o n ~ u n k t u r e I I e Aspekt des behandelten Problems ergibt sich aus Folgendern. Bei einern gegebenen Wechselkurs bedingt ein Einkommens- und Besch~ftigungsriickgang in einem Land, dal~ auch seine Einfuhren im Verhaltnis zu seinen Exporten relativ zurtick- gehen, wodurch Uberschtisse in der laufenden Zahlungsbilanz gesehaf-

408 N. Kaldor:

fen werden mit entsprechenden Zahlungsbilanzdefiziten in anderen Staaten 1).

Vom Standpunkt anderer Lander aus gesehen ruft daher ein Beschaftigungsriiekgang in einem Land sowohl ein Zahlungsbilanz- problem hervor - - da die Exporte, die gema~ Annahme vorher zur Zahlung der Importe ausreichten, nunmehr ungeniigend sind - - wie auch ein Beschaftigungsproblem, da der Exportausfall unmittelbar Einkommen und BeschUftigung in der Exportindustrie reduziert mit der Tendenz zu weiteren ungtinstigen Auswirkungen auf des Be- schUftigungsniveau anderer heimischer Industrien. (Der Einkommens- und Beschaftigungsriickgang in den betroffenen L~ndern kann auch deren Importe reduzieren und so die Auswirkungen des urspriinglichen Beseh~iftigungsriickganges auf dritte Lander versch~rfen.) Diese zwei Aspekte des Problems, die man als den ,Liquiditats-Aspekt" und den ,BeschUffigungs-Aspekt" bezeichnen kann, werden am besten getrennt anatysiert.

Hinsichtlich des Liquiditats-Aspektes besteht fur solche Lander, die yon einem Besch~ftigungsrtickgang in anderen Staaten betroffen werden, des entscheidende Problem darin, des Bilanzgleichgewicht der internationalen Transaktionen wieder herzustellen und zwar auf ~eden Fall dann, wenn sie nicht imstande oder nicht willens sind, ein Bitanzdefizit durch Riickgriff auf internationale Reserven oder Auf- nahme yon Fremdanleihen auszugleiehen. Werden keine Mal~nahmen zur Aufreehterhaltung des internen Beschaftigungsniveaus ergriffen, so korrigiert - - wie bereits erwahnt ~ der dutch den Exportausfall verursaehte Produktions- und Einkommensriickgang des gest(irte Gleichgewicht in den aul~enwirtschaftlichen Beziehungen, und zwar als Folge des zwangslaufig sehrumpfenden Importes.

Da ~edoch eine sinkende Einkommenssumme normalerweise des Sparen starker reduziert als die Investitionen, ist zu berticksichtigen, dal~ der durch den Exportausfall ausgeliiste ,,Multiplier"-Effekt meist nicht so stark wirksam wird, um die Einfuhren im vollen Ausmalt des Exportri ickganges zu beschr~nken; es verbleibt in der laufenden Zahlungsbilanz ein restliehes Defizit. Selbst bei fehlender Vollbeschfif- tigungspolitik werden daher seitens der betroffenen Staaten entspre- ehende Mal~nahmen notwendig sein, um des Zahlungsbilanzgleich- gewicht wieder herzustellen. Diese kSnnen im Prinzip eine der folgenden vier Arten sein: 1. Interne Deflation; 2. Importrestriktionen; 3. Wechselkursanpassung; 4. diskriminierende Devisen- oder Handels-

1) Die Bezeichnungen ,,Uberschul~" und ,,Defizit" in der Zahlun~sbilanz beziehen s ich hier und in allen weiteren Betrachtungen auf u n b e a b s i c h- t i g to ~ber~schiisse und Defizite, 4ie nicht dutch langfristige Kapitalbewe- gungen ausgegliehen werden. Ein Besehiiftigun~sriickgang in irgendeinem Land kann daher aach eine Kontraktion seines Netto-Kapitalexportes zur Folge h, aben und dan~t die Zahlung~biIanz anderer Lander versehlechtern. Diese Sei~e des Problems soil in dieser Untersuchung nieht gesondert be- traehtet werden.

Bes.ch~iftigungspolifik und internationales Gleichgewicht 409

beschri~nkungen. Freilich sind nur einige dieser Mal~nahmen mit der Vollbeschaftigungspolitik vereinbar.

Die klassische Methode, Zahlungsbilanzschwierigkeiten, die auf Grand verminderter Ausfuhren entstehen, zu begegnen, ist die D e f 1 a t i o n mittels Kreditrestriktionen. Die Wirkung dieser Kreditbeschrankungen ist, gemat~ der klassischen Doktrin, ein im Verhaltnis zu anderen ~7olkswirtschaften sinkendes Preisniveau, um so durch eine Anderung der relativen Preisebenen dus Gleichgewicht wieder herzustellen. Es besteht ~edoch eine einhetlige Auffassung dariiber, da£ die nach- haltigste Wirkung derartiger Kreditrestriktionen in einer Beschran- kung der heimischen Investitionen tiegt, wodurch das Einkommens- und Beschaftigungsniveau noch weiter reduziert werden und damit uuch die Importe des defizit~ren Landes.

Bei festen Wechselkursen und allgemein konvertierbaren Wahrungen kann ein Land ohne Zweifel durch gentigend scha.i'fe Kreditrestriktionen das Zahlungsbilanzdefizit eliminieren, sofern diese Deflationspolitik auf dieses Land beschrankt bleibt. Nimmt man ~edoch an, dal~ ulle Staaten die gleiche Politik verfolgen, so 15sen die yon einem Land durchgeftihrten Einfuhrbeschrankungen bei den anderen weitere Kreditbeschrankungen und damit auch Importrestrik- tionen aus, wodurch wiederum der erste Staat zu weiteren Restriktionen gezwungen wird. Mit anderen Worten: der Versuch das Gleichgewicht wieder herzustellen, fiihrt zu endlosen, sich gegen- seitig ausl~isenden Deflationsprozessen, in deren Verlauf alle LSnder in den Abgrund einer immer sch~rfer werdenden Depression gerissen werden, ohne ein neues internationales Gleichgewicht an irgendeinem be- stimmten Punkt zu erreichen. Wenn nicht eine wirtschaftliche Grol~mach t sich yon diesem Defiationsprozelt ausschlieltt und interne Expansions- mai~nahmen durchftihrt sowie das Zahlungsbilanzdefizit toleriert, so kann diese Methode aus sich herans ihre eigene Zielsetzung, n~mlich die Wiederherstellung des Gleichgewichtes, vernichten, ganz abgesehen davon, dal~ sie mit einer Vollbeschaftigungspolitik unvereinbar ist.

Wahrend der grol~en Depression in den Dreil~iger~ahren versuchten viele Lander, die Einwirkungen dieses Deflationsdruckes von aut~en durch I m p o r t b e s c h r a n k u n g e n und/oder Wi~hrungsabwertungen zu mildern. Der Vorteil von Einfuhrrestriktionen gegenfiber einer Deflation liegt hierbei darin, dal~ dieselbe Reduktion in der Einfuhr erzielt wird, ~edoch ohne eine (oder eine viel geringere) Senkung des Produktions- und Beschaftigungsniveatts. IIinsichtlieh der Auswir- kungen dieser Maltnahmen auf andere L~nder hat allerdings die Politik der nicht diskriminierenden Importrestriktionen dieselben Effekte wie die Deflationspolitik: sie verursacht zus~tzliche Zahlungs- bilanzschwierigkeiten und damit weitere Einfuhrbeschrankungen seitens dritter Lander. Sollten ~edoch alle Lander (mit Ausnahme des zuerst unter schrumpfender Beschaftigung leidenden) beabsichtigen und imstande sein, ihren internen Beschaftigtenstand zn stabilisieren, dann kann durch die Politik der (nieht diskriminierenden) Import-

410 N. Kaklor:

restriktionen ein neues Gleichgewicht in den internationalen Bezie- hungen erreicht werden, sofern die durchgefiihrten lmportbeschrt~n- kungen in allen Lt~ndern ungeft~hr das gleiche Ausmalt haben. Allerdings kann dies dann nur auf Kosten einer generellen Schrumpfung (m5glicherweise einer sehr grol~en) des Welthandels- volumens erreicht werden, wodurch die MSglichkeit der Lttnder, eine Vollbeschttftigung zu erhalten, vermindert wird - - tells, weft die durch den Exportausfall hervorgerufene Arbeitslosigkeit nicht leicht dureh eine verstttrkte Erzeugung dieser Industrien ftir den Binnen- markt oder in nicht exportorientierten Industrien kompensiert werden kann; teils auch, weil die Importrestriktionen nicht fiber einen be- stimmten Punkt hinausgefiihrt werden kSnnen, ohne ebenso die inl~ndische Produktion z~x hemmen; denn die industrielle Produktion kann nicht ohne ma~gebende Importrohstoffe im gleichen Ausmalt fortgeftihrt werden. Aber selbst wenn das Produkfions- und Besch~tfti- gungsniveau nicht fiihlbar reduziert wird, so ist doch der auf dem nunmehrigen wirtschaftlichen Aktivitt~tsniveau fultende Wohlstand niedriger als vorher und zwar infolge der geringeren internationalen Arbeitsteilung und Austauschbeziehungen.

Die dritte Methode, dem Problem zu begegnen, ist die D e v a l v a - t i o n. Die Auswirkungen einer Wechselkurssenkung sind, sofern sie nur yon einem Land vorgenommen wird, analog den ~¥irkungen einer hn- portbeschrttnkung: sie sind praktisch identisch mit den Folgen eines [mportzolles ad valorem, kombiniert mit allgemeinen Exportsubventio- nen zu gleichen Prozentsatzen. Vom Gesichtspunkt dee devalvierendeu Landes liegt sein komparativer Vorteil darin, daI~ die Aus~uhr stimu- liert wird, wtthrend die Einfuhr gleichzeitig eine Verminderung erftthrt, und da]t die Erhaltung des Bescht~ftigtenstandes leichter mSglich ist. Sein verht~Itnismttl~iger Nachteil besteht in der Unmtiglichkeit, selektive Importrestriktionen durchzufiihren, und darin, daft das Ergebnis der generellen Exportsubventionen eine Verschlechterung der Austausch- relationen sein kann.

Der beuchtensw~erte Vorteil der Abwertung,smethode gegentiber den nicht diskriminierenden Importbeschrttnkungen liegt ~edoch darin, dalt, wenn mehrere Lander diesen Weg wahlen, die restringieren- den Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen den abwer- tenden Lttndern sich gegenseitig aufheben. Wenn zwei Lander ihre Importe in einem bestimmten Ausmalt (z. B. mittels ZSllen) einschrttn- ken, so summieren sich die Wirkungen dieser Restriktionen und der Aul~enhandel wird dementsprechend in beiden Richtungen gehemmt. ~VVerten ~edoch zwei Lander um den gleichen Satz ab, so werden die Restriktionseffekte auf ihren Aultenhandel automatisch aufgehoben und die aul~enwirtschaftlichen Beziehungen laufen unter denselben Bedingungen weiter wie vordem. Bedient sich eine Anzahl von Lttn- dern der Devalvationsmethode gleichzeitig, so wird die depressive Wir- kung der Importrestriktionen (und a fortiori der Deflationsmethode) vermieden. In dem Sonderfall, bei dem eine in einem Land ent-

Besch~ftigung~polRik and internationales Gleichgewicht 411

stehende Depression durch entsprechende Wahrungsabwertungen sei- tens alter anderen Lander beantwortet wird, bleibt die Depression au[ das erste Land beschrankt and die internationale Ausbreitung des Deflationsdruckes wird verhiitet. Eine derartige universelle W~hru,gs- abwertung aller Lander gegeniiber dem unter einer Depression leiden- den Staate ist praktisch aquivalent zu allgemeinen Handelsdiskrimi- nierungen seitens ~ener Lander gegen diese Volkswirtsehatt - - ~tm| zwar Handelsdiskriminierungen in Form eines differenzierten ad- valorem-Tarifes, kombiniert mit einer ad-valorem-Exportsubvention, die yon den verschiedenen L~ndern nur bezfiglich ihrer liandelsbezie- hungen mit dem Depressionsland angewendet werden.

Es ist damit klar, daft die Auswirkungen der vierten MeLhode d. h. die Anwendung d i s k r i m i n i e r e n d e r D e v i s e n - o d e r H a n d e 1 s r e s t r i k t i o n e n gegeniiber dem depres- siren ~berschul~land - - grundsatztich ~enen ~hnlich sind, wie sie durch eine allgemeine Kursabwertung gegenfiber dem Depressionsland verursacht werden. Mit dieser Methode kann daher eine internationale Ausweitung deflationistischer Ein- fliisse, wie dies den beiden ersten Methoden inharent ist, wivksam ver- hindert .werden. Die Diskriminierung nimmt in diesem Fall ehcv die Form quantitativer Restriktionen an (sei es du:rch Devisenzuleihtng oder durch Importquoten) als differenzierter ZSlle oder Subventhmen. In beiden Fallen kSnnten Diskriminierungen geniigenden Ausmafies das internationale Gleichgewicht zwischen dem Depres~ionsland and den anderen wieder herstellen, ohne depressive Tendenzen in die Handelsbeziehungen zwisehen den anderen Landern hineinzut, vat~cn. Durch die quantitative Methode wird das Gleichgewicht in den ZMI- lungsbitanzen hauptsachlieh dtlreh eine ExportbeschrS, nkung des Depressionslandes wieder hergestetlt. Mit der Devalvationsmethodo wird das Gleichgewicht teilweise durch eine Reduktion der Exp~rte aus dem Depressionsland und teilweise durch eine StimuliermLg seine~ Einfuhren wieder gewonnen. Bei beiden Methoden wird w~raussicht- lich die Eliminierung des Zahlungsbilanziiberschusses des Depres- sionslandes dessen Krise noch vereh~rfen. Aber in keinem der beiden Falle ist diese Intensivierung wahrscheinlich grSfier a]s ~ene, die sich bei einer generellen Konvertibilit~t und festen Weehselkursen ergeben wi.irde; und zwar als Folge der damit verbundenen De[lationsmal~- nahmen oder (nicht diskriminierenden) Importbeschrankungen, die seitens anderer Lander angewendet werden, um mit ihrem Zahhmgs- bilanzdefizit fertig zu werden.

Der hauptsachliche Vorteit der Devalvationsmethode (gegeniiber der Methode diskriminierender Devisen- und Handelsrestriktionel0 liegt darin, dal~ sie das Handetsvolumen zwischen dem Krisentand und den anderen L~ndern auf einem hSheren Stand erhatt and so das Ausmal~ der internationalen Arbeitsteilung verbessert. TatsSchl]ch wird bei fehlenden t tandelsrestriktionen irgendwelcher Art der Wechselkurs, der das Zahlungsbilanzgleichgewicht schiltzt und mit

Zeitschr. f, Nationai~konomie, XIII. Bd., 3. H. ~7

412 N. Kaldor:

der Vollbesch~tftigung vereinbar ist, auch das optimale Mal~ der inter- nationalen Arbeitsteilung sichern.

Die Nachteile der generellen Devalvationsmethode sind: 1. dal~ sie zwar wahrscheinlich die Austauschrelationen des Krisenlandes ver- bessert, dabei aber die Wiederherstellung des Zahlungsbilanzgleich- gewichtes ersehwert mit der Tendenz, die Depression in dem Krisen- land welter zu versehiirfen; 2. dalt die Wirksamkeit der Methode yon ihrer universellen Anwendung abh~ngt w d. h., daR die Abwertung sich auf alle ~ene L~nder erstreckt, die unter Zahlungsbilanzschwierig- keiten leiden und zwar als Folge einer Depression in einem dritten Land; im Falle von diskriminierenden Devisenkontrollen kann das Land, das zuerst diese Politik anwendet, bis zu einem gewissen Grad seine Handelspartner zu ~hnlichen diskriminierenden Methoden zwin- gen; 3. dalt die Wirksamkeit der generellen Abwertungsmethode g~mz- lich von dem Willen des Krisenlandes abh~ngt, die Goldparitfit seines Wechselkurses angesichts der universellen Abwertung anderer L~n- der aufrecht zu erhalten; wenn das Krisenland ebenfalls an der Ab- wertung partizipiert, wird die Wirkung der Devalvation der anderen L~nder aufgehoben - - mSglicherweise aulter ~enem Betrag, bis zu dem die laufende Goldproduktion der anderen L~nder (und die kann yon dem Krisenland taufend absorbiert werden) fiir eine Finanzierung eines grSlteren Importvolumens aus dem Krisenland sorgt; 4. dalt das Vertrauen auf die Devalvation als eine Methode, zyklische Einfliisse zu bek~mpfen, in der Praxis allzu h~iufige Wechselkursberichtigungen be- dingen mag und dadurch ein zus~itzliches Schwankungselement sow ohl in den internationalen Handel wie in das inl~indische Kosten- und Preis- gefiige hineingetragen wird. Es ist mSglich, dal~ aus letzterem Grund die Charta des Internationalen W~thrungsfonds als Mittel gegen zykli- sche StSrungen des internationalen Gleichgewichtes eindeutig die Methode der diskriminierenden Devisenkontrolle begiinstigt (durch die Vorsorge der ,,Scarce Currency"-Klauset )anstatt der Methode der W~ihrungsabwertung.

Damit sind beide, sowohl die Methode der generellen W[thrungs- abwertung wie die Methode der diskriminierenden Devisenkontrolle, imstande, den kumulativen Kontraktionsprozel~ im Welthandet, der andernfalls durch die Ausstrahlungen einer zyklischen Depression in einem entscheidenden Industrieland ausgelSst werden wfirde, zu ver- hindern. Es tour ~edoch betont werden, dait keine dieser Methoden eine ideale LSsung des Problemes darstellt. In keinem Fall kSnnen die L~nder Riickwirkungen, die sich aus der Verminderung des Handels- volumens mit dem Krisenland auf ihre eigene Wirtscha[t ergeben, ver- hindern; im Fatle der generellen W~ihrungsabwertung mSgen sie sogar noch einen zusfi, tzlichen Verlust erleiden, der sich aus der zwangs- l~tufigen Verschtechterung ihrer Austauschrelationen rail dem Krisen- land ergibt. Vom Gesichtspunkt des Depressionslandes bedeatet die Eliminierung des Zahlungsbilanziiberschusses eine Intensivierung sei- her wirtschaftlichen Depression.

Besch/~ftigungspoli~k und interrmfionales Gleichgewicht 413

Aus diesen Grtinden wiirde eine mehr ad/iquate L(isung des Problems neue internationale Vereinbarungen voraussetzen, wobei ]edes Land bemtiht sein mfil~te, unabh/ingig yon den internen wirt- schaftlichen Fluktuationen, die normale Versorgung der Welt mit sei- her eigenen W/~hrung aufreeht zu erhalten. Dies war a,uch der grund- legende Gedankengang der besonderen Empfehlungen des Berichtes fiber ,,National and International Measures for Full Employment", der eine Konstruktion vorsah, nach der ~edes Land einen stetig flie- l~enden Netto-Kapitalexport aufrecht zu erhalten h/itte und die Ver- pflichtung, seine eigenen W~hrungseinheiten gegeu andere zu ver - kaufen, falls seine laufenden externen Verpflichtungen unter das iibliche Niveau gingen.

Dasselbe Ziel kSnnte freilich in grSl~erem oder geringerem Aus- malt ebensogut auf verschiedenen anderen Wegen erreicht werden oder durch deren Kombination (wie z. B. internatlonale ,,Puffer- vorr~ite" flit Rohwaren; staatliche Importe, um den Importwert zu halten; ausgleichende 5ffentliche Kreditgew/ihrung durch die Regie- rungen usw.). Wenn auch derartige Schemata nicht g~nzlich die StS- rungen des Welthandels, die einer tiefen Depression in einem ent- scheidenden Land folgen, zu verhindern vermSgen, so wtirden sie doch zumindest ermSgtiehen, dal~ andere L~nder, die ihre Vollbesch~ftigung erhalten wollen, ihr normales Importvolumen beibehalten und dadurch eine sonst zwangsl/~ufige Einkommensschrumpfung ver- hindern kSnnten. Ebenso wfirden sie sicherstellen, dal~ die de[lationi- stischen Einfliisse innerhalb des Krisenlandes weniger weit wirken als wenn das Gleichgewicht der Zahlungsbilanz durch eine der vier oben dargetegten Methoden wiederhergestellt wtirde.

Von der Besch/iftigungsseite des Problems her gesehen ist es klar, daR jedes Land, das sein internes Besch~iftigungsniveau zu erhalten wfinscht, mittels interner MaRnahmen zumindest die sekund~tren Fol- gen eines Exportrfickganges auf die Besch~tftigung verhindern kann

d. h , es kann durch Arbeitsbeschaffungsmethoden die ungtinstigen Auswirkungen einer Exportschrump~ung auf die Besch~ftigung in anderen Industrien ausgleichen. Normalerweise wird es wahrschein- lich imstande sein, noeh darfiber hinaus zu wirken durch Belebung des heimisehen Verbrauchs von Gfitern der Exportindustrie oder durch Schaffung zeitweiliger Ausweichbesch~ftigungen ffir die A rbeits- losen der Exportindustrie im Bereich dieser Industrien. Die Erfolgs- aussichten derartiger Malbmhmen werden yon dem Speziatisierungs- grad der Exportindustrie eines Landes und dem Gebiet, in dem diese Industrien konzentriert sind, abh~ngen. Die GrSl~e des Problemes wird o[[ensichtlich auch davon abh~ngen, in welchem Umfang die wirt- schaftliche Depression auf ein Land oder Wahrungsgebiet begrenzt ist bzw. wie weir sie sich auf andere L~inder oder Wahrungsbereiche ausbreiten kann. Je mehr L/~nder in die Depression gerissen werden, umso schwieriger ist es fiir irgendein Land, durch eigene Ma~nahmen seinen Beschaftigungsstand stabil zu halten.

2 7 ~

414 N, Kaldor: Besc.h~iftigung and internationales Gleichgewicht

In Rohstoffl~ndern machen sich die Auswirkungen einer Depres- sion nicht so sehr in einem Besch~iftigungsrfickgang bemerkbar ats vielmehr im Preisrtickgang mit seinen zwangsli~ufigen deflationisti- schen Folgen auf das Einkommen der Rohwarenproduzenten. Die not- wendigen kompensatorisehen Ma~nahmen bestehen hierbei weniger in einer Belebung der Beseh~iftigung als vielmehr darin, das interne Preisniveau zu stabilisieren, indem den Farmern Preisgarantien, Sub- ventionen etc. gew~hrt werden. Die F~higkeit der Rohwarenproduzen- ten, die Preise und Einkommen im Inland zu halten, h~ingt freilich davon ab, in welchem Umfang sie ebenso ihre Deviseneinnahmen und damit ihre lmportm(iglichkeiten zu erhalten vermiigen. Die Liisung ihrer internen Probleme ist damit weitestgehend daran ge- bunden, bis zu welchem Ausmalt die Krisenl~inder bereit sind, den Markt mit ihren Zahlungsmitteln unvermindert zu versorgen.

(O~bersetzt yon Walter Kohlhauser~ Wien.)