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Comunidad Ñukanchi Allpa de Kanambu 2016 Isabelle Radgen-Morvant 1 / 15 Kleine Einführung in die Comunidad Kanambu 1. BESCHREIBUNG DER COMUNIDAD ÑUKANCHI ALLPA DE KANAMBU Foto N°1: Dorfschild Das Colegio in Kanambu befindet sich im Tropischen Regenwald Ecuadors, in der Provinz Napo, ungefähr 2-3 Stunden von der nächst größeren Stadt, Tena, entfernt. Die Region ist von den Kichwas besiedelt, und weitere kleine Gemeinden folgen nacheinander je weiter man sich in den Regenwald bewegt. Die Kichwa haben viele Traditionen und Bräuche, sie sprechen ihre eigene Sprache. Nach dem Modell der neuen Verfassung Ecuadors und ihrem Leitfaden des Buen vivir, oder Sumak Kausay in Kichwa, hat die ecuadorianische Regierung ein angepasstes Bildungsmodel für die im Amazonas lebenden Völker gestaltet. Die Gemeinde Kanambu hat 84 Familien und somit 484 Einwohner, die insgesamt eine Fläche von 1400 Hektare abdecken. Der aktuelle Präsident der Comunidad ist Pedro Machoa. Durch die Gemeinde fliesst der Fluss Kanambu, der sich dann in den nahe liegenden Rio Napo wift. Hier kann man sich waschen, baden, seine Wäsche waschen oder einfach mit den Kindern eine Abkühlung an heissen Tagen suchen. Foto N°2: Fluss Kanambu

Beschreibung Von Kanambu

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Comunidad Ñukanchi Allpa de Kanambu 2016

Isabelle Radgen-Morvant 1 / 15

Kleine Einführung in die Comunidad Kanambu

1. BESCHREIBUNG DER COMUNIDAD ÑUKANCHI ALLPA DE KANAMBU

Foto N°1: Dorfschild

Das Colegio in Kanambu befindet sich im Tropischen Regenwald Ecuadors, in der Provinz

Napo, ungefähr 2-3 Stunden von der nächst größeren Stadt, Tena, entfernt. Die Region ist

von den Kichwas besiedelt, und weitere kleine Gemeinden folgen nacheinander je weiter

man sich in den Regenwald bewegt. Die Kichwa haben viele Traditionen und Bräuche, sie

sprechen ihre eigene Sprache. Nach dem Modell der neuen Verfassung Ecuadors und ihrem

Leitfaden des Buen vivir, oder Sumak Kausay in Kichwa, hat die ecuadorianische

Regierung ein angepasstes Bildungsmodel für die im Amazonas lebenden Völker gestaltet.

Die Gemeinde Kanambu hat 84

Familien und somit 484

Einwohner, die insgesamt eine

Fläche von 1400 Hektare

abdecken. Der aktuelle Präsident

der Comunidad ist Pedro Machoa.

Durch die Gemeinde fliesst der

Fluss Kanambu, der sich dann in

den nahe liegenden Rio Napo wift.

Hier kann man sich waschen,

baden, seine Wäsche waschen

oder einfach mit den Kindern eine

Abkühlung an heissen Tagen

suchen. Foto N°2: Fluss Kanambu

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Foto N°3: Plan der Lage von Kanambu

In der Nähe von Kanambu befindet sich die Comunidad von San Pedro de Sumino und der

Rio Napo. In San Pedro ist am Donnerstag und Freitag Markttag, und es gibt verschiedene

kleine „tiendas“, bei denen an das Nötige findet. San Pedro ist auch die Anlegestelle der

Canoas, von hier aus kann man den Rio Napo überkehren, und zu anderen Communidads

gelangen, auch Fischen oder einfach nur Baden ist möglich.

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Foto N°4: San Pedro y sus tiendas

Foto N°5: Der Rio Napo bei Sonnenuntergang

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2. BESCHREIBUNG DER UNIDAD EDUCATIVA INTERCULTURAL BILINGUE KANAMBU

Das Colegio hat Klassen vom Kindergartenalter über die Unter- und Mittelstufe bis hin zu

den zwei fachorientierten Oberstufen für Sekretariat und Mechanik (Bachillerato en

secretaria y mecanizado). Insgesamt sind rund 500 Schüler sowie 21 Lehrkräfte täglich auf

dem Schulgelände der Gemeinde Kanambu anwesend. Die Klassengröße ist sehr

unterschiedlich, und variiert zwischen 15 und 50 Schülern.

Foto N°6: „Minuto civico“ mit allen Schülern am Montagmorgen

Die Lernbedingungen der Jugendlichen sind nicht immer einfach, so stehen viele zwischen

4 und 5 Uhr in der Früh auf, und müssen bis zu 2 Stunden Fußmarsch auf sich nehmen um

das Colegio täglich zu besuchen, oder müssen während der Woche in der Gemeinde fern

ihrer Familien leben. Die finanziellen Mittel des Colegios, sowie der Familien sind gering,

da die meisten Menschen hier von der eigenen Landwirtschaft (Eigenbedarf und Verkauf)

leben. Viele besitzen zwar Land, auf dem sie Kakao, Mais, Kaffee, etc. anbauen, doch die

Verkaufspreise sind niedrig und können nur ungenügend die Familien finanziell absichern.

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Foto N°7: Bus der von Chontapunta nach Tena fährt und Schüler absetzt

Die wichtigsten Räume der Schule sind die Oficina (Sekretariat und Rektorat), das

Lehrerzimmer, der Computerraum und natürlich die Klassenzimmer. Die Klassenzimmer

sind unterschiedlich gross, es mangelt an passenden Klassenzimmer für die Klassen mit 50

Schülern.

Foto N°8 & 9: Die Oficina von aussen und das Sekretariat

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Foto N°10: Lehrerzimmer mit den Kollegen Tamara, Magno und Wilson

Das Colegio verfügt über einen gut ausgestatteten Computerraum mit Internetverbindung.

Die Internetverbindung ist gut, aber leider tagsüber durch die vielen Schüler überlastet.

Foto N°11: Computerraum mit dem compañero Wilson und arbeitenden Schülern

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Die Unterrichtsdauer geht von 7h30 bis 14h; Für die jüngeren Schüler hört die Schule schon

um 12h30 auf. Für die Kinder und Jugendlichen bis zur Mittelstufe gibt es um 10h30 eine kleine

Stärkung mit Keksen, die vom Staat gesponsert wird und einen „Chucula“-Becher. Chucula ist

ein warmes dickflüssiges Getränk, das aus reifen Kochbananen hergestellt wird.

Foto N°12 : Kinder in der Pause bei der Chucula Austeilung

Für die älteren Schüler gibt es zwei Schulbars, die jeweils ein Essen für 50 Cents und einen

für 1 Dollar verkaufen. Dies erscheint auf den ersten Blick günstig, doch man muss wissen,

dass viele Kinder sich dieses Essen nicht leisten können, und dadurch von morgens bis abends

ohne Essen aushalten müssen.

Foto N°13 : Die Schulbar mit den beiden Besitzern

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Nun ein paar Fotos, die das Schulgelände zeigen. Die meisten Klassenräume sind offen, und

haben keine Fenster. Es gibt zwei Schulhöfe, davon gehört der eine der Comunidad. Ausserdem

gibt es ein grosses Rasenfussballfeld für den Sportunterricht und für die vielen Fussballspiele,

die hier organisiert werden. Die Leute hier in der Region Napo spielen alle leidenschaftlich

gern Fussball, Volleyball oder Basketball egal ob Mann oder Frau.

Foto N°14: Klassenräume der Oberstufen und Lehrerhütten im Hintergrund

Foto N°15: Klassenräume der Unter- & Mittelstufe

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Foto N°16: Cancha cubierta del Colegio / Schulhof

Foto N°17: Fussballfeld, im Hintergrund die Klassenräume

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In Kanambu laufen zur Zeit noch zwei weitere Projekte. Ein Schweizer Projekt geleitet von

Dorothea und Beat Loosli, die versuchen die Comunidad technisch und finanziell zu

unterstützen, um dort die Lebens- und Bildungsbedingungen der Menschen zu verbessern.

Ebenfalls in Kanambu aktiv ist ein kanadischer Verein, „Free the children“, der die Comunidad

unterstützt, eine Kinderkrippe zu bauen und nächstes Jahr beim Bau von weiteren

Unterrichtsräumen helfen möchte. Es kommen ab und zu Freiwillige aus Kanada, die während

1-2 Tagen an den Bauarbeiten mithelfen. Eine Freiwilligengruppe von Free the Children hat

auf einer der Klassenraumwänden ihren künstlerischen Fähigkeiten freien Lauf gelassen.

Foto N°18: Durch kanadische Freiwillige bemalte Klassenraumwand

Anbei die Websiten der beiden Organisationen:

Dorothea Lossli: https://dorothealoosli.ch/

Free the Children: http://www.freethechildren.com/

In Zusammenarbeit mit Dorothea und Beat Lossli wird zurzeit auch eine Website für die

Schule hergestellt:

http://www.colegio-kanambu.ec

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Foto N° 19: Schüler de 1𝑟𝑜 año de Bachillerato im Chemieunterricht

Foto N°20 : Ein Klassenzimmer

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3. BESCHREIBUNG DER UNTERKUNFT IN KANAMBU

In Kanambu leben die meisten in Holzhütten, die einfach auf Stelzen stehen. Durch die Hitze,

die hier im Oriente (östlicher Teil Equadors) herrscht, ist es auch nicht weiter schlimm, dass

die Häuser offen sind, und auch keine Fenster besitzen. Die Blechdächer sind nicht so gut wie

die Paratoquilladächer (eine Palmenart die sehr resistent ist), denn sie speichern die Wärme und

es wird tagsüber in den Hütten sehr warm. Wenn es regnet ist es in der Hütte sehr laut, denn

wenn es regnet, dann richtig stark.

Die meisten Lehrer der Unidad Educativa Kanambu leben in der Stadt Tena oder deren

Umgebung, sodass es ihnen nicht möglich ist, jeden Tag nach Hause zu fahren. Die Lehrer

wohnen deshalb von Montag bis Freitag in Kanambu, und bilden dort ein eigenes Viertel direkt

neben der Schule.

Foto N°21: Häuser der Lehrer neben der Schule

Als Freiwillige habe ich ebenfalls eine solche Hütte bekommen, und ich fühle mich richtig

wohl. Hier in Kanambu habe ich ein schönes Zuhause gefunden, und so freue ich mich auch

immer wieder nach Reisen in meine Hütte zurück zu kehren. Ich habe eine sehr gut ausgestattete

Küche, und auch reichlich Platz für meine Sachen.

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Foto N°22: Meine aktuelle Hütte ist die mittlere, links daneben wohnt der Kollege Wilson

und die letzte Hütte rechts gehört dem Rektor Ruben.

Foto N°23: Meine Küche mit Papaya und Guaba (längliche, grüne Frucht)

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Kanambu hat viele positive Seiten und man kann hier richtig glücklich leben, nur die Mücken,

Moskitos und Co. können einem so richtig auf die Nerven gehen. Trotz Moskitospray und

sonstigen Mückenmitteln bleiben diese Tiere hartnäckig und stechen immer und immer wieder

zu. Am schlimmsten ist es natürlich am Fluss.

Foto N°24: Mein Bett mit Moskitonetz

Ausserhalb der Hütte gibt es die Natur, die einfach super ist, und jeden Tag eine neue Show

zusammen stellt: ob Sonnenuntergänge, Vollmondnächte, Ausflüge zum Fluss oder in den

Regenwald; die Natur gehört hier zu deinem Lebensumfeld dazu. Die Natur ist immer präsent

und kann ihre Schätze jeden Augenblick offenbaren, aber auch manchmal brutal sein und eine

zerstörerische Kraft haben.

Ich danke der ganzen Comunidad, meinen Kollegen, meinen Schülern, sowie allen netten

Leuten, die ich getroffen habe, und die mir diese einmalige Chance geben ihre Kultur und ihr

Leben teilen zu dürfen.

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Foto N°25 : Ein kleiner Einblick in den Regenwald

Foto N°26: Farbenfroher Sonnenuntergang in Kanambu