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198 Vielleicht k8nnte man wiinschen, daCs dieser lctztere Versuch init all der zu einer quantitativen Untersuchung erforderlichen Sorgfalt angestellt worden wsre; allein ich glnube diese Miihe Denen uberlassen zn diirfen, die noch nicht, so wie ich, von der Gahrungsfihigkeit des Milch- zuckers iiberzeugt sind. XVIII. Beschreibung zweier neuen Lampen ; von EX Hefs. 1) Lampe fiir Analysen organischer KSrper. In der Voraussetzung, dafs schon Manchcr gewiinscht habe , bci verschiedenen Versuchen, z. 3. bei der Ana- lyse organischer G r p e r mittelst ICup feroxyd , die Weiu- geistflamme statt des Kohlenfeuers zu benutzen, aber aus Mange1 an einer passenden Vorricbtung davon abgchal- ten sey, will ich es wagen, hier eine Cnmpe zu be- schreibcn, welche mir die gewiinschtcn Dienste, wenig- stens eben so gut als das Kohleiifeuer geleistet hat. - Die Lampe wird aus Weifsblech (ja nick aus Messing) gefertigt. Sie besteht aus zwei neben einander stehen- den Rinnen, Taf. I Fig. 1, aa, b6. In diese Rinnen stellt man flache Doc,hthalter, die ebknfalls nus WeiCsblech gefertigt sind. Zu Anfang kiin- ncn sic etwas breit seyn, etwa 2 Zoll, weiterhin mus- sen sie aber nur 1 Zoll in Breite halten. Ihre Dicke ist + Zoll. Die Hslfte der Dochthalter (d. h. ein Stuck von 2 Zoll) ragt aus der Rinne a6 hervor, die andere Halfte ist darin versenkt. Der Dochthalter ist vollkommen durch einen fla- chen Docht ausgefiillt. Dieser wird wie ein Band VOQ erforderlicher Breite aus Baumwollc gewebt ; fiir die

Beschreibung zweier neuen Lampen

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Page 1: Beschreibung zweier neuen Lampen

198 Vielleicht k8nnte man wiinschen, daCs dieser lctztere

Versuch init all der zu einer quantitativen Untersuchung erforderlichen Sorgfalt angestellt worden wsre; allein ich glnube diese Miihe Denen uberlassen zn diirfen, die noch nicht, so wie ich, von der Gahrungsfihigkeit des Milch- zuckers iiberzeugt sind.

XVIII. Beschreibung zweier neuen Lampen ; von EX Hefs.

1) L a m p e fiir A n a l y s e n o r g a n i s c h e r K S r p e r .

I n der Voraussetzung, dafs schon Manchcr gewiinscht habe , bci verschiedenen Versuchen, z. 3. bei der Ana- lyse organischer G r p e r mittelst ICup feroxyd , die Weiu- geistflamme statt des Kohlenfeuers zu benutzen, aber aus Mange1 an einer passenden Vorricbtung davon abgchal- ten sey, will ich es wagen, hier eine Cnmpe zu be- schreibcn, welche mir die gewiinschtcn Dienste, wenig- stens eben so gut als das Kohleiifeuer geleistet hat. - Die Lampe wird aus Weifsblech (ja nick aus Messing) gefertigt. Sie besteht aus zwei neben einander stehen- den Rinnen, Taf. I Fig. 1, a a , b6.

In diese Rinnen stellt man flache Doc,hthalter, die ebknfalls nus WeiCsblech gefertigt sind. Zu Anfang kiin- ncn sic etwas breit seyn, etwa 2 Zoll, weiterhin mus- sen sie aber nur 1 Zoll in Breite halten. Ihre Dicke ist + Zoll. Die Hslfte der Dochthalter (d. h. ein Stuck von 2 Zoll) ragt aus der Rinne a6 hervor, die andere Halfte ist darin versenkt.

Der Dochthalter ist vollkommen durch einen fla- chen Docht ausgefiillt. Dieser wird wie ein Band VOQ

erforderlicher Breite aus Baumwollc gewebt ; fiir die

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199 breitcn Dochtc Iegt iiian dann zmei Lagen zusaiiimen, fur die schmalercn dient dasselbe Band, nur daL man es der Lange nach zusammenIegt. Der Docht inu€s den Dochthalter ganz fest ausfullen, am unteren Rande desselbeii glatt abgeschnitten wcrden, am oberen aber iiur wenig hervorragcn. Die angegebene IMic des Dochtes, so wie scin festes Einpassen, sind wesent- Iiche Umstsnde, wcil dadurcb die richligc Mcnge vorn Weingcist durch Capillaritat gehoben w i d . Diese darf aber nicht zu grofs seyn, damit die Flanime nicht zu selir in die Hiihe steige.

Die L a m p wird aus der Flasche ee iiiit Weingcist gespeist; d ist ein Drchkrahn, ganz nacli Art dcr Ge- lonhc an Gasr8hren; c ist ein Glasrohr, urn dcn Shud dcs Wcingcistes zu beobachtcn. Man inufs ilin nie 116- her als bis zur Xelfte der Rinne steigen lassen. Das Verbrennungsroh~ legt inan frei auf die beiden Stlnder Jf, darauf setzt man die Rciter g und h auf die Stlin- der. In Fig. 4 sielit man ein solchcs Dreicck fiir sich abgcbildet. Ein starker Eisendraht z' ist in g fcst genie- te t , und ruht in h auf einem gabclfiitinigen Ausschnitt.

Hat man nun den tibrigen Theil des Apparats, der zur Analyse niithig ist, in o mit dem Verbrennungsrobre verbunden, so stellt man ein Paar breite Dochte auf, und ziindct sie sogleich an. Der Bequemlichkeit wegen halte icb die Dochte iinlner unter Weingeist in cineln besondercn verschliebharen G e f z b bereit.

Der Grund, waruin das Koblenfeuer so schwer durch Weingeist zu ersetzen war, liegt Blok in der grofsen Bequemlichkeit, init Kohle die Feuerung allma& zu ver- Iiingern. Aus diesem Grunde gestehe ich, mchr als cin Ma1 vom Weingeist zuin Kohlenfeuer zuruckgekehrt zu seyn. Rei der gegenwiirtigen Einrichtung hat man aber den Vortheil, die Feuerung so langsam als man immer will vcrliingern zu kiiiinen. Auch hat man dcn wesent- lichen Vortlicil, dafs dcr einmal crhitztc Tbcil wahrend

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des ganzen Versuchs in derselben Hitze bleibt, da die Speisung mit Weingeist in der ganzen Liingc glcichmli- fsig vor sich geht. - Ich liabe his jetzt nicht fur nijthig befunden, beide Rinnen mit Dochten zu besetzen, da eine Reihe schon die hinlangliche Hitze giebt.

Der Eisendraht z’ dient, um den Schornstein mm, Fig. 3, darauf zu hSngen; durch diesen wird die Flamine fixirt und die Erwiirmung gauz gleichm?dssig gemacht. - Die Hitze ist so stark, dafs Rohren von dem hertcstcn Glase sich immcr biegen. Daher nitissen sie durch Blech- streifen I , die man zwischen die Dochte stellt, unter- slutzt werden. Vielleicht wsre das Beste, das Verbren- nungsrohr auf ein Gitter von Platindrabt zu Iegen. Urn die Flainme zu verliingern, setzt man einen Docht urn den andern ein.

Die Rinnen ab haben wenigstcns 21 2011 Lsnge rind 24 Zoll Hiihe. Dic Fig. 2 stellt den scnkrechten Durch- schnitt einer solchen R ime dar. Man hat daran Fol- gendes zu beachten: Man liifst erst eiue Rinne von er- forderlicher Langc und nur 4 Zoll hoch iiber einen Dorii biegen, wie inan es in aa sicht. Diese Rinne ist dazu bestimmt, den Weingeist von unten dein Uoclite k zu- zufuhren. An die Rinne aa siiid dic Seitenwiinde an- ge1i)thet. Die Dochte k miissen sich bequeni einsetzcn lassen, ohne zu wackeln oder ohne geklemmt zu seyn, damit mau sie iminer nach Belieben verschieben kiinne.

Ich habe hier die Lampe in ihrer. ursprtinglicfien Gestalt bescliriebcn , init Uebergehung kleiner Eiuzelhei- ten, die Jeder leicht herausfindet. Spater habe ich sie fiir manchen Zweck noch bequemer gemacht , dadurcb, dafs ich die beiden Rinnen nicht fest, sondern beweg- lich init einander verband. Fig. 5 stellt die dazu ge- brauchte Vorrichtuog dar: b b ist ein massives Stuck, worin zwei Hiihne aa eingerieben sind. Sie sind der Linge iiach drirchbohrt, dann aber noch rechtwinklich nu€ dieser Richtung, und zwar so, da€s ihre Bohrung in

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201 jeder Lage mit d und e communicirt. d ist das Gasge- lenk, wie in Fig. 1, und df das Glasrohr. zz sind zwei Fiifse von oben geschen. Die Zapfcn der Hahne vverdcn in den unteren Thcil der Rinne aa, Fig. 2, cin- gelatbet. Es versteht sich, dafs die Rinne d a m am ent- gegengesetzten Ende einen anderen Zapfen erhalt, der in einer Pfanne, welcheii man an dem Stiinder f anbringt, zu ruhen koniint. Dadurch dreht sich der obere Thcil b der Rinne um aa, wie um eine Axe, und wenn die Rinnen unten weit (etwa 1 + 2011) auseinanderstehen, so kaiin man die Dochte oben nach Bclieben einander niiliern, je nach Maafsgabe des Gegenstandes, den man erhitzen will.

2) G 1 a sll as e-L a m p e.

Die Glasblase-Lampe, Taf. I Fig. 6 , ist zuerst von € h i . P e c l e t angegcben worden, und leistet so vortreff- lichc Dicnste, d a t ich cs der Muhe werth halte, auf die- selbe acfincrksam zu machen, da sie bis jetzt kcirien Platz in diescn Annalen gcfundcn hat.

Dcr Schornstcin rnm ist unwesentlich und kann ab- gcnoinmen werden; d a m blcibt eine gewiihnliche Lnmpe ubrig, etwa der Durchschnitt einer B e r z e 1 i u s’schen Weingeist-Lampe, nur d a h statt des ringfiirmigen Behiil- ters das Oel aus einer Speisungsbuchse durcli das Rohr 12 zugcfulirt wird. , D e r Docht lnds dick seyn. Man nilnmt etwa drei .Dochtc, die in einander passen. Dcr Durchmesser dcs inneren Cylinders k k betriigt wenig- stens 1 Zoll und seine Hiihe 4 Zoll. Der cylindrische Kana1 der Lampe ist unten ganz fest, mit Ausnahme einer dlinnen Rijhre h, die dem condensirten Oeldainpf Abflufs verschafft, und die Oeffnung A’, durch welche das Rohr ee geht; dieses hat ungefalir + Zoll inneren Durcbmes- ser, seine Oeffniing kann durch aufgesetzte Spitzen ver- mindcrt werden. Das Rohr ee geht durch einen Kork cc, dcr im Kupferrohr bb steckt. aa ist dic Tisch-

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platte. Man k a m also das Rohr ee mit dcr Hand bcbcn und scnken.

1st die Lampe angeziindet und man I l k t den Bla- scbalg spielen, so wird die Flamrne nach innen gcwm- fen, das Brennmaterial mischt sich d a m init der Luft, uiid man sielit einen gluhenden Strahl in die Hiilie ge- hen, den inan nach Bclieben reguliren kann. Driickt Inan das Rohr ee tief hcrab, so hat man cine breitc Flamrne fur Gcgenstande von groken Dimcnsionen. Hcbt man das Rolir ee in die Hijhe, so hat innti cine spitzc Flammc. Bei keincr anderen Einrichtung kanii man so lcicht nach Cclieben das VerhZltniTs zwischen der Mcngc des zugcfuhrten Iirennmatcrials und der eingeblasenen Luft ab:indcrn , und dadurch sehr verscbicdcnc Tempe- rnturen 1iervorbrin;;en. Seirdein ich iricin Lnboratoriuin lnit dicscr L a m p verscbco habe, liabe ich allcs weicbc Glas darans vcrbannt. Das Glns, desscn ich iiiicli jelzt bedicne, ist so hart, dafs dcr Glasblaser mir nur ungern, und zwar nur leichte Gegenstandc daraus fertigen will. Ketortenhalse von Daumcsdicke, von dem hlirtestcn Glnsc, ziche ich auf dicser Lalnpc init Bequcmlichlreit aus.

XIX. Notiz iiber den Gokdsand am Umk.

M a n hat kiirzlich am Uial die wichtige Entdcckung gemacht, dafs durch Auswaschen aus dem Sande nur ein sehr geringcr Theil dcs darin enthaltcnen Goldes er- halten wird. Der Obrist A in o s s o f veranstaltete Proben dcs goldhaltigen Sandes auf nassem Wege, und fand darin von 80 bis 100 Ma1 mehr Gold, als aus dersclbcn Quantitst sonst ausgewaschen murde. Es schien ihm da- her mbglich den Goldsand zu verschmelzen; inan setzte 2818 Pud in oinen Hohofen, und erhielt, aufser der Schlackc, 50 Pud an goldhalti&m Gufsciscn. Diese