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LXXIX] Heft 4 J Stoll~ Samtente und Steinw~ilzer. 547 mit drei Eiern und ein viertes oben auf dem Schotterwatl ebenfalls mit drei Eiern. Vier Steinwilzernester! An eines dieser ~ester riiekte Herr E. ein n~he befindliches Fluftseesehw~lbengelege bis auf etwa 30 cm heran. Beide Parteien fanden sich darein~ nnd als ich am dritten Tage mein Zelt bet den Nestern aufstelle, kommt bedd die Sterna zum Nest. In der NiChe liuft das Steinw~.lzerpaar umher nnd dann geht das ~ ants Gelege. ~Vie es bet mir knipst~ fliegen Steinwiilzer and Seeschwalbe auf~ kehren aber gleich wieder. Wieder knipst es, und wieder fliegen sie fort. Jetzt kommen aber das oz des Steinw~lzers nnd die Seeschwulbe auf ihre Nester; doeh gleich darauf gibt es Zank und Geschrei: das Weibchen hat sich eingefnnden nnd jagt die See- sehwalbe fort. Leider gelingt es mir nicht alle drei auf die Platte zu bekommen; woM aber die beiden Steinwilzer, das c¢ briitend, das neben dem Sternagelege stehend. Fortan brtitet nut noch das ~ das '~ zeigt sieh nicht mehr. Der angreifende Tell war ~uf der Waika wie aueh hier nur das Weibehen~ das briitende Miinnchen verhielt sieh in beiden Fi~llen t~iedlieh und beachtete die niiher oder welter briitenden Naehbarn augenscheinlich garnieht. Aus diesen Beobachtungen seheint sieh zu ergeben~ daft die Gatten in der Brutzeit woh] treu zusammenh~lten, die Albeit des Briitens ~ber in der Hauptsache dem M~nnchen zufiillt~ w~hrend das Weibchen den Sieherheitsdienst auszuiiben hat.- Leider ]haben auch die Steinwilzer unter den Riiubereien der Sturmmiiwen za leiden. Herr E. sah eine Sturmm6we einen jungen Steinw~lzer davon- tragen, verfolgt yon dem schreienden Altvoge]. Beschreibungen neuer Vogelformen aus Afrika. Von Oscar Neumann. Poicephalus galielmi permistus nov. sub sp. Zwisehen P. y. yulielmi (d~rd.) yore Congogebiet m~d Nor&Angola und P. g. mctssaicus Fschr. & Rchw. yore Kilimandseharo stehend, der Congo-Rasse vielieicht noch ngher~ aber die griinen Sgume der Fltigel- decken nnd Armschwingen deutlicher und breiter als bei P. g. gulielmi. Der mennigrote Stirnfleck etwas kleiner als bet der Nominatfonn. Von P. g. massaicus durch gr6geren Stirnfleck und durch den Mangel des blauen Tones ant Hinterhals und Kopfseiten und durch den etwas grSfteren Schnabel unterschieden. F1. 210--.-216 ram, also etwas lang- fliigeliger a]s P. g. guliehni.

Beschreibungen neuer Vogelformen aus Afrika

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Page 1: Beschreibungen neuer Vogelformen aus Afrika

LXXIX] Heft 4 J Stoll~ Samtente und Steinw~ilzer. 547

mit drei Eiern und ein viertes oben auf dem Schotterwatl ebenfalls mit d rei Eiern. Vier Steinwilzernester! An eines dieser ~ester riiekte Herr E. ein n~he befindliches Fluftseesehw~lbengelege bis auf etwa 30 cm heran. Beide Parteien fanden sich darein~ nnd als ich am dritten Tage mein Zelt bet den Nestern aufstelle, kommt bedd die Sterna zum Nest. In der NiChe liuft das Steinw~.lzerpaar umher nnd dann geht das ~ ants Gelege. ~Vie es bet mir knipst~ fliegen Steinwiilzer and Seeschwalbe auf~ kehren aber gleich wieder. Wieder knipst es, und wieder fliegen sie fort. Jetzt kommen aber das o z des Steinw~lzers nnd die Seeschwulbe auf ihre Nester; doeh gleich darauf gibt es Zank und Geschrei: das Weibchen hat sich eingefnnden nnd jagt die See- sehwalbe fort. Leider gelingt es mir nicht alle drei auf die Platte zu bekommen; woM aber die beiden Steinwilzer, das c¢ briitend, das neben dem Sternagelege stehend. Fortan brtitet nut noch das ~ das '~ zeigt sieh nicht mehr.

Der angreifende Tell war ~uf der Waika wie aueh hier nur das Weibehen~ das briitende Miinnchen verhielt sieh in beiden Fi~llen t~iedlieh und beachtete die niiher oder welter briitenden Naehbarn augenscheinlich garnieht. Aus diesen Beobachtungen seheint sieh zu ergeben~ daft die Gatten in der Brutzeit woh] treu zusammenh~lten, die Albeit des Briitens ~ber in der Hauptsache dem M~nnchen zufiillt~ w~hrend das Weibchen den Sieherheitsdienst auszuiiben h a t . - Leider ]haben auch die Steinwilzer unter den Riiubereien der Sturmmiiwen za leiden. Herr E. sah eine Sturmm6we einen jungen Steinw~lzer davon- tragen, verfolgt yon dem schreienden Altvoge].

Beschreibungen neuer Vogel formen aus Afrika.

Von Oscar Neumann.

Poicephalus galielmi permistus nov. sub sp.

Zwisehen P. y. yulielmi (d~rd.) yore Congogebiet m~d Nor&Angola und P. g. mctssaicus Fschr. & Rchw. yore Kilimandseharo stehend, der Congo-Rasse vielieicht noch ngher~ aber die griinen Sgume der Fltigel- decken nnd Armschwingen deutlicher und breiter als bei P. g. gulielmi. Der mennigrote Stirnfleck etwas kleiner als bet der Nominatfonn. Von P. g. massaicus durch gr6geren Stirnfleck und durch den Mangel des blauen Tones ant Hinterhals und Kopfseiten und durch den etwas grSfteren Schnabel unterschieden. F1. 210--.-216 ram, also etwas lang- fliigeliger a]s P. g. guliehni.

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V e r b r e i t u n g : Mau-Gebirge und Elgon-Berg --- vielleicht auch Kenia, Ost-Afrika.

T y p u s : c~ Eldoma Ravine, Mau, 21. 4. 1897 F. J. JACk, SON leg. in tier Samm]ung des Ftirsten TArA TSUKASA in Tokyo.

U n t e r s n e h t e s M a t e r i a l : 10 Exemplare yon P. g. permistus und etwa 60 Exemplare der anderen Rassen (Museen Berlin, Wien, Tring, Stockholm, Tervu~ren).

B e m e r k u n g : Die eingehende Untersuchuag des Materials der vorgenanaten Museen zeigt, d a l ~ - lfi.13t man den etwas herausfallenden P. g. fantiensis unberticksiehtigt - - yore P. g. aubrya~us yon Mittel- und Siid-Kamerun zum P. g. massaicus yore Kilimandseharo und IVliiru-Berg sich eine fortlaufende Reihe ~-on Nordwest nach Stidost zieht, bei der die nordwestlichste Rasse die grSl~ten Dimensionen, insbesondere den grSl~ten Schnabel, ferner das meiste Rot im Gefieder und das wenigste Griin auf der Oberseite zeigt, w[ihrend bei P. g. massaicus die Dimension am kleins%en, der rote Fleck an der Stirn minimal, am Fliigelbug fast fehlend~ dagegen die griinen Feders~ume der Oberseite am breitesten sind.

Ich gebe hier eine kurze Uebersictlt der einzetnen Formen:

1. P. g. f a n t i e n s i s Neumann.

Ziemlich kleine Form, F1. ca. 180--192 ram. Stirnfleck bei typischen Fanti-Stticken orangegelb, erheblich weniger rStlich als bei allen anderen Formen. Griine Siiume auf Fltigeldecken und Arm- schwingen dentlich.

V e r b r e i t ung: Goldkiiste. 2 Exemplare yon Barombi, Nord-Abhang des Kamerunberges haben

deutlich griine S~ume auf Fliigeldecken und Armschwingen, sind also nicht typische aubryanus, haben aber mennigroten Stirnfleck. Fliigel 191, 20'2 ram.

'2. P. g. a u b r y a n u s Souancg.

Mit groBen Bedenken ]asse ich der Yon allen anderen stets deutlich unterschiedenen Form yon Siid-Kamerun, Spanisch Benito und wohl auch Gabun den Namen aubryanus, denn in der Urbeschreibung dieser Art sind auch grtine Federsgnme der Oberseite erwg, hnt, welche a l t e n E x e m p l a r e n dieser Rasse vollkommen fehlen. Da aber die grSl]eren Dimensionen, die SOVAXO~ hervorhebL auf sie zutreffen~ kann man an- nehmen, dat~ Sov~Axci~ ein jiingeres Exemplar beschrieben hat.

Alten Exemplaren dieser Rasse fehlen also die griinen Federsgume anf Flfigeldecken und Armschwingen vollkommen~ sodM~ tier Vogel

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einen einfarbig grauschwarzen Mantel aufweist. Der rote Stirnfleck ist meist grog. ebenso deutlieh das i~ot am Fliiget. Nur jiingere Stticke haben griine Federsitume. F1. 205--2t2 ram.

V e r b r e i t u n g : Siid-Karaerun/. Spanisch Benito und vermutlieh Gabun. Doch lagen rair aus letzterera Gebiet keine Stiieke vet.

3. P. g. g u l i e l m i Fraser.

Gr[ine S~nme anf Fliigeldecken und ka'raschwingen stets vorhanden. Stirnfleek kanm kleiner als bei P. g. aubryanus. Fliigel kiirzer, 190 bis 195 mm (einmat 210 ram!). Schnabel stets kleiner als bei P. g. aubryanus, auch bei dem Exemplar mit 210 mm Fliigelliinge.

V e r b r e i t u n g : Congogebiet his zura Seralik in Central-Afrika und Nord-Angola. Zur Zeit liegen mir weder vom unteren Congo noeh yon Nord-Angola Exeraplare~vor. Doch verglich ich die grot]e Serie des Tervugren Museums, ohne ein einziges Stiiek zu finden, welches dem P. g. aub~'ya~,us nahe koramt.

4. P. g. p e r m i s t u s 2qeumann.

8iehe oben. Ieh bemerke noeh, dab ich 2 Exemplare yore Kenia trotz der etwas

geringeren FlfigellRnge~ 1.98 und 202 ram, vorlgnfig zu P..q. permistus nehmen mSchte, da ihnen der bliinliche Anilug auf Hals und Kopfseiten~ den "die beiden niichsten Rassen zeigen~ fehlt.

5. P. g. m a s s a i c u s X p e r m i s t u s .

Die Rasse des Kikuyu-Gebirges weicht von allen vorgenannten dureh deut]ich blau iiberlaufenen Hinterhals und Kopfseiten ab. Die griinen Si~ume der Oberseite sind noch breiter geworden nnd ziehen etwas ins Bliinliche. Stirnfleck noch kleiner. Ebeuso der Schnabel kleiner als bei den vorigen Formen. F1. 198--208 ram.

V e r b r e i t u n g : Escarpment (Kikuyn). Diese Rasse scheint in dem jetzt nieht raehr existierenden ,,burnt

wood" bei Na'irobi sehr hiiufig gewesen zu sein.

6. P. g. m a s s a i c u s Fischer & Reichenow.

Sehr iihnlich der vorigen unbenannten Zwischenfbrra yon Kikuyu~ abet der rote Stirnfleck noch k]einer. Bei 8 untersuchten Exemplaren yore Mi~ru und Kilimandscharo fehlt jedes Rot am Fliigelgelenk. Nur nntcrhalb desselben sind bei einigen Exemplaren ein oder zwei rote

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Federchen noch vorhanden. Vielleieht ein wenig Iangflfigeliger als die unbenannte interraedigre Kikuyu-Rasse. F1. '203--'214 ram.

V e r b r e i t u n g : Bergw~tlder des Maeru und des Kiliraandseharo.

Agapornis taranta n a n a n o v. s u b sp.

Ganz 5hnlich der A. t. taranta yon Nord- und Ost-Abessinien (Harar-Gebirge), abet erheblieh kurzfltigeliger und kleinsehn~beliger. F1. 96--98 rmra.

V e r b r e i t u n g : Gebiet des raittleren und unteren Orao und Ober- l£uf der Sobatquel]fliisse, speziell des Gelo.

T y p u s : o s nSrdlich yon Targa, Gofa, 2̀. 5. 19`28, Dr. HAVESTADT leg. in der Sararahng des Ffirsten TAKA TS~'KA~A in Tokyo.

V e r g l e i e h s r a a t e r i a l : 4 Exemplare yon A. t. nctna und fiber 60 Exeraplare yon A. t. taranta.

B e m e r k u n g : W~hrend die Exeraplare yon Nord-Abessinien und den Harar-Bergen die langfliigeligsten sind und aueh die grSgten Schn~bet haben, FI. 100--108 mra, haben Stfieke aus Sehoa, besonders dera Hauasch-Gebiet, raeist etwas kleinere Sehn~bel und zeigen eine An- n~herung zu A. t. nana, haben abet meist tiber 100 tara Plfigell~nge.

Caprimutgus k o e s t e r i n o v . sp e c.

Aehnlich dem C. ruwenzorii Og. Grant yore Ruwenzori and den Kiwu-Vulkanen, abet kleiner. Die Schwanzbinden enger und inklusive der Endbinde 8 helle Binden gegen 6 bei C. rmvenzorii. Die hellen gelblichen Flecke der Unterseite gehen his ganz an die wei~en Kropf- flecke jederseits heran. Die rein weil~en Enden der Schwanzf'edern nut 32 ram ~uf der ~ul]ersten und 17 tara auf der zweiten lung gegen ca. 59 und 52 ram bei C. r~,weJzzorii. F1. 15~ ram, Schw. 12'2 tara gegen F1. 158--162 rata, Sehw. 119--1`28 tara bei C..ruwenzorii .

T y p u s und einziges untersuehtes Stfick: Adult, vermutlieh Oz: Lebute bei Luimbale, Bailnndu-Land, Benguelta. PAUL KSs]'E~ leg. in meiner Sararalung.

]~e r ae rkung : Den Vergleich rait dem Typus yon C. ruwenzorii verdanke ich tier Liebenswttrdigkeit des Herrn DAVID BA~XR~A~.

Das ]~erliner Museum besitzt ein yon Lt. v. S ' rnem:~ ~ und STEI~ am S~binjo-Vulk~n (Kivu-iRegion) ges~mraeltes (~ yon ruwenzorii, welches noch etwas gr5Bere Mal~e aufweist als der Typus. Ein wohl zu C. ruwenzori i gehSrendes 9 yore Urwa]d westlieh yon Baraka, G~Aus_~ leg., ira Tring-Museum~ ist ebenfalls grSlger Ms mein Exemplar.. :Pl. 16`2 tara und heller. Ich benenne die Art vorlaufig bin~r, da fair

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abgesehen yon dem vie] kleineren weifien Fleck an] Ende der Schwanz- federn die Einteilung dieser afrikanischen Caprimulgus-Arten in Formen- kreise nicht geniigend geklgrt erscheint. Vermutlich gehSrt C. pectomlis g~tttifer Grote, Journal fiir Ornithologie 1921, p. 125, yon Mlalo~ Usambara- Berge, eher zu ruwenzorii als zu pectoralis. Darauf deutet jedenfalls die go]dgelbe Kropffleckung bin. Leider ist der Schwanz des Typus nnd bisherigen Unikums ganz in tier Mauser, so dab die definitive Sehwanz- zeichnung nicht mit Sicherheit erkennbar ist.

Cisticola emini bailunduensis n o v. s u b s p.

Cisticola emini (e) et Cisticola e~dni ex Angola, LY~ES, Ibis, Cisticola Supplement 1930 p. 306, 314/315.

(Winterkleid). Aehnlieh tier C. e. petrophila Alex. aus Darfur im gleichen Kleide, abet oben heller, unten reiner weil~, viel wenigcr rStlich, dagegen Kopfseiten viel starker rot verwaschen. Kopfplatte ein klein wenig dunkler. Augenstrich sehr schw'ach und nut vor dem Auge bemerkbar, ferner etwas kleiner. F]. 53, 53 t/s, Schw. 53, 51, Schnabel 11, Tarsus 20 ram, also Schnabel und Tarsus etw~ 1 mm kiirzer als bei C. e. petrophilct.

Ver b r e i t u n g: Bailundu-L'and, Benguella. T y p u s : ~ ad. Chipepe, Bailundu-Land, Benguelta 18. Juni 19~98,

PAUL KSSTER leg. in meiner Sa~mmtung. B e m e r k u n g: Den Vergleieh des Vogels mit C. e. petrophila und

den anderen bekannteu Exemplaren ~ller C. emini-Rassen verdanke ich tier Liebenswiirdigkeit des Herrn Admiral H c s ~ T Lyh~ss~ der mir die Unterschiede brieflich mitteilte und das betreffende Stiick in seiner grol~en Cisticola Revision ]. c. besprach. Admiral LYccEs ist yon eiuer zweiten Afrikareise zur Erforsehung des Genus Cisticola unl~ingst heimgekehrt und hat~ wie er mir mitteiI L eine Serie dieser Form ira Somm/erkleid gesammelt.

D a s V o g e l l e b e n i n d e r O b e d s k a B a r a .

von Hermann Steinmetz jr.

Ira Sommer ]930 hatte ich Gelegenheit, 6 Wochen, n~mlich yore 18. 6.--25. 7. eine der imposantesten Vogelkolonien Jugoslaviens, die Obedska Bara, zu besuehen. Schon der angegebene spitte Terrain 1513t erkennen, dab es nicht Zweck der Reise sein konnte~ irgendwelche brutbiologischen Probleme zu 15sen. Es kam vielmehr darauf an, das Gebiet mSglichst genau kennen zu lernen und einen Ueberblick iiber