8
BILD | WORKSHOP: BILDVERBESSERUNG 66 Optimalen Bildgenuss zu bekommen ist immer noch der wichtigste Kaufgrund für einen Flat-TV. Mit unserer Kalibrations-Blu-ray kann man noch mehr aus jedem Gerät herausholen. Autor / Redaktion: Roland Seibt // Bilder: Roland Seibt, Samsung Z ur Aufbereitung des Bildes in einem TV-Gerät durchlau- fen die Filmdaten viele Chips, in denen die Pixel- Informationen umgewandelt und auf- poliert werden. Die Abstimmung der Prozesse, damit alles in perfekter Qualität von der HDMI-Buchse oder vom Tuner aufs Display kommt, hängt von vielen internen Einstellungen ab. Besseres HDTV-Bild Immer mehr davon werden dem End- kunden zugänglich gemacht, doch kaum jemand weiß, wie er was einzu- stellen hat. Zwar haben in den letzten Jahren die Werkseinstellungen einen riesigen Schritt in Richtung Natür- lichkeit des Bildes gemacht, doch das letzte Bisschen Top-Qualität hängt nicht zuletzt von der Serienstreuung und vom Zusammenspiel der gesam- ten Wiedergabekette (Blu-ray-Player, AV-Receiver etc.) ab. Erst vor wenigen Jahren hatten die Bildvorgaben, wenn sie überhaupt vorhanden waren, sinnvolle Namen wie „Kino“, „Standard“ oder „Dyna- misch“ erhalten. Vorher wurden alle TVs in der Werkseinstellung auf den harten Wettbewerb in den hellen, kalt beleuchteten Verkaufsregalen der Blu-ray Workshop

Besseres HDTV-Bild - pc-magazin.de · video-magazin.de | 10_2013 67 Großmärkte getrimmt – eine Einstel-lung, die im Wohnzimmer nicht funk-tioniert. Bei jeder Quelle werden im

Embed Size (px)

Citation preview

Bild | Workshop: BildverBesserung

66

optimalen Bildgenuss zu bekommen ist immer noch der wichtigste

kaufgrund für einen Flat-Tv. Mit unserer kalibrations-Blu-ray kann

man noch mehr aus jedem gerät herausholen.

Autor/Redaktion: Roland Seibt // Bilder: Roland Seibt, Samsung

Zur Aufbereitung des Bildes in einem TV-Gerät durchlau-fen die Filmdaten viele Chips, in denen die Pixel-

Informationen umgewandelt und auf-poliert werden. Die Abstimmung der Prozesse, damit alles in perfekter Qualität von der HDMI-Buchse oder vom Tuner aufs Display kommt, hängt von vielen internen Einstellungen ab.

Besseres HDTV-Bild

Immer mehr davon werden dem End-kunden zugänglich gemacht, doch kaum jemand weiß, wie er was einzu-stellen hat. Zwar haben in den letzten Jahren die Werkseinstellungen einen riesigen Schritt in Richtung Natür-lichkeit des Bildes gemacht, doch das letzte Bisschen Top-Qualität hängt nicht zuletzt von der Serienstreuung und vom Zusammenspiel der gesam-

ten Wiedergabekette (Blu-ray-Player, AV-Receiver etc.) ab.

Erst vor wenigen Jahren hatten die Bildvorgaben, wenn sie überhaupt vorhanden waren, sinnvolle Namen wie „Kino“, „Standard“ oder „Dyna-misch“ erhalten. Vorher wurden alle TVs in der Werkseinstellung auf den harten Wettbewerb in den hellen, kalt beleuchteten Verkaufsregalen der

Blu-ray

Workshop

67video-magazin.de | 10_2013

Großmärkte getrimmt – eine Einstel-lung, die im Wohnzimmer nicht funk-tioniert. Bei jeder Quelle werden im dynamischen Setup gnadenlos Kon-trast und Farbsättigung überspitzt, Dunkles sumpft ab und eine brutal hochgezüchtete Schärfe lässt kein gutes Haar feingezeichnet, sondern erzeugt Kränze um Details.

Der Durchbruch kam mit der amt-lich verordneten Einführung der Erstinstallationsmodi für „Shop“ und „Home“. Wählt man nach dem Aus-packen des Geräts die Home-Variante, ist das Schlimmste schon überstan-den: Dann bekommt man meist einen Standardmodus, der das Bild ordent-lich, allerdings nicht ideal darstellt.

So ganz verzichtet aber kein Her-steller auf eine eigene Bildphilosophie zugunsten einer wirklich normge-rechten Voreinstellung. Denn Normen gibt es hier tatsächlich, nach denen Filme aufgezeichnet, weiterverarbei-tet und gesendet bzw. auf Disk ge-presst werden. Diese schreiben genau vor, welche Signalpegel für Schwarz und Weiß genutzt werden müssen und wie die Farbigkeit auszusehen hat.

Für unsere Testberichte können wir uns nicht auf die Werkseinstellungen verlassen. Wir versuchen, mit allen dem Nutzer zugänglichen Einstel-lungen das Beste aus jedem Fernseher herauszuholen und haben uns dafür sehr teures Labor-Equipment ange-schafft. Und immer noch erschrecken unsere Labortechniker oft genug, wenn sie sehen, wie stark sich die Bild-qualität bei einigen Modellen mit we-nigen Handgriffen verbessern lässt. Das Resultat unserer Kalibrierung wird in jedem Einzel- und Ver-gleichstest mit abgedruckt, damit die Leser zu Hause auch diese Einstel-lungen ausprobieren können.

Aber Vorsicht: Das Ganze klappt streng genommen nur bei exakt dem-selben Modell mit exakt derselben Firmware und bei exakt derselben Bildquelle in unserem abgedunkelten Labor. Und selbst dann kommt der Ef-fekt der Serienstreuung hinzu. Trotz-dem wird dieser Service der „optima-len Einstellungen“ sehr geschätzt.

Dabei ist der erste Schritt eines auf das jeweilige TV-Exemplar bezogenen

Abgleichs selbst ohne Messgerät mög-lich – mit den passenden Testbildern und etwas Know-how. Und beides er-halten Sie mit dieser video-Ausgabe.

Die Blu-ray Disc auf unserer Titel-seite enthält professionelle Testbilder zum Abgleich, die inklusive kurzer Erklärungen in eine Menüstruktur ge-bracht wurden, mit der Sie die Bild-optimierung Ihres TV-Geräts schritt-weise und möglichst einfach durch-führen können. Sie brauchen nur den mit dem Fernseher verbundene Blu-ray-Player und das Wissen, wo die passende Einstellung im Menü Ihres TV-Geräts zu finden ist.

In neun Schritten zum besseren BildWir haben versucht, die neun Schritte zum besseren Bild möglichst leicht verständlich zu formulieren und bei den Einstellungen kleine Hinweise zu geben, worauf genau zu achten ist. Grundsätzlich klappt die Prozedur mit jedem TV-Gerät, doch mitunter rea-gieren Modelle etwas anders bei den Einstellungen, als erwartet.

So liegt es etwa in der Natur der Dinge, dass ein HD-ready-TV die Full-HD-Bilder der Blu-ray nicht pixelge-nau darstellen kann und die Bildfor-mat- und Schärfetests nicht optimal wiedergibt. Meist kommt man mit un-seren Tests jedoch zu Bildergebnissen, die besser sind als die im Labor ermit-telten „optimalen Einstellungen“.

Legen Sie also die Blu-ray ein, schal-ten Sie den Fernseher auf den pas-senden HDMI-Eingang, und schon geht es los. Im Startmenü (siehe Bild oben rechts) können Sie zwischen drei Optionen auswählen. Über den obers-ten Menüpunkt gehen Sie weiter zur Bildoptimierung, beim mittleren er-fahren Sie interessante technische De-tails über die neue TV-Technik unseres Sponsors Samsung, und der untere Punkt bringt Sie zum Internet-Zugang zu Testbildern in der kommenden Su-perauflösung Ultra HD.

Unsere neun Schritte zum besseren Bild stehen in 2D (linke Spalte im Aus-wahlmenü), aber auch in 3D (rechte Spalte) zur Verfügung. Die Reihenfol-ge ist nicht zufällig gewählt, sondern wohl überlegt. Für eine schnelle

Der Startbildschirm unserer Blu-ray Disc ist auch das Topmenü. Von hier gelangt man zur Bildoptimierung und zu Technik-Infos.

Die Bildverbesserung ist in Schritte unter-teilt, die sowohl in 2D als auch in 3D ausge-führt werden können.

Vor jedem Test erscheint ein Erklärungstext, der beschreibt, worauf zu achten ist.

Die eigentlichen Testbilder laufen eine Minute und können pausiert werden. In 2D beendet die Enter-Taste den Test.

1

68

Bild | Workshop: BildverBesserung

Nur beim richtigen 16:9-Full-HD-Voll-format gehen keine Pixel verloren.An diversen Markie-rungen des Test-bildes erkennt man den auszuschal-tenden Overscan.

Nachkontrolle sind die Punkte aber nicht nur nacheinander ausführbar, sondern lassen sich direkt anwählen.

Für eine einfache Durchführung der Einstellungen haben wir die Me-nüs so programmiert, dass man durch Drücken der Enter-Taste zum logisch nächsten Schritt gelangt. Auch inner-halb der eigentlichen Testbilder bringt Sie Enter zum nächsten Menü (das klappt leider nur in 2D).

Um realistische Korrektur-Ergeb-nisse zu erzielen, sind die Testbilder echte Blu-ray-Filme in 24p, die eine Minute lang laufen. Sie können sie pausieren, um in Ruhe die jeweilige Einstellung im TV-Gerät ausführen zu können. Beenden Sie das Pausieren,

das zutrifft! Schalten Sie aus, was Sie nicht kennen! Eine gute Blu-ray-Quel-le braucht das sowieso nicht.

Um zu verdeutlichen, wie sich bei den Voreinstellungen der Bildein-druck ändert, können während der Auswahl drei kurze Referenzszenen abgespielt werden, die später auch zur Endkontrolle dienen. Sie sind auf Farbwiedergabe (Früchte), Sauberkeit von Weiß (Gedeck) und Schwarzwert (Harley) getrimmt.

2. BildformatDass ein Blu-ray-Film, der in Full HD aufgezeichnet ist, auf einem Full-HD-Fernseher pixelgenau abgespielt wer-den soll, versteht sich von selbst. So gut wie jeder TV nutzt jedoch in der Werkseinstellung einen sogenannten Overscan (ein Relikt aus analogen Zeiten), durch den einige Prozent des Bildes an den Seiten abgeschnitten werden. Jedes gute Full-HD-Gerät kann ihn über das Bildformat oder ei-ne andere Einstellung deaktivieren.

Ist der Kreis in unserem Testbild rund und komplett sichtbar, und die Markierungen in den Ecken zeigen al-le Winkel an, stimmt das Bildformat und jeder Bildpunkt des Displays be-kommt ein eigenes Pixel des Blu-ray-Films. Ist das nicht der Fall, skaliert (zoomt, streckt, vergrößert) der Fern-seher das Bild. Dann werden auch die grauen Felder im Testbild, die aus ein-zelnen weißen und schwarzen Linien bestehen, ungleichmäßig gefüllt. Schnell sieht man, wenn hier die TV-Elektronik nicht perfekt arbeitet.

3. FarbtemperaturDas Mischungsverhältnis der Grund-farben Rot, Grün und Blau bestimmt den Charakter jeder Farbnuance, die das TV-Gerät wiederzugeben vermag. Ihre Abstimmung ist äußerst kritisch, denn selbst geringe Abweichungen ändern den wahrgenommenen Cha-rakter der Farbgebung. Streng genom-men, darf man die Farbigkeit nicht einmal auf die Farbtemperatur ein-schränken, da sie fast nur das Verhält-nis aus Rot und Blau berücksichtigt. Und bei der Einstellung im Labor ist wichtig, dass in jeder Graustufe die Mischung aller Farben stimmt. ➜

bevor Sie über die Enter-Taste das nächste Menü aufrufen!

1. VoreinstellungWie eingangs beschrieben, besitzen fast alle TV-Geräte mehrere Werks-voreinstellungen. Unser erster Test begleitet die richtige Auswahl dieser Voreinstellung. Hat Ihr TV-Gerät ei-nen Bildmodus, der „Film“, „Kino“, „Movie“ oder „Cinema“ heißt, deutet das auf eine normnahe Basiseinstel-lung hin. Meist sind mit dieser Vor-wahl dann auch Bildverbesserungen wie Rauschfilter, Kontrastautoma-tiken, Hautton-Optimierungen und automatische Schärfekorrekturen ausgeschaltet. Schauen Sie nach, ob

2

Bild | Workshop: BildverBesserung

70

Die Farbtemperatur-Einstellung regelt die korrekte Mi-schung der Grund-farben Rot, Grün und Blau zu allen Graustufen.Links: zu kalt (hoch).Rechts: zu warm (zu niedrig).

Die Helligkeit stellt den Schwarzwert des Fernsehers ein. Die Aussteuerungs-balken sollten bis zur Markierung sichtbar sein – beim Sonnenschirm und bei der Palme die dunklen Details.Links: zu gering.Rechts: zu hoch.

Das geht jedoch nur über teure Mess-geräte, da das menschliche Auge ei-nen automatischen Weißabgleich be-sitzt und keine absoluten Referenzen sehen kann. Unser Testbild ist frei von Farbinformationen und sollte daher in jeder Schattierung grau wirken.

Über einen kleinen Trick lässt sich die Farbwiedergabe des Fernsehers zumindest dem Raumlicht anpassen, und das Raumlicht ist es ja, nach dem sich der Weißabgleich des Auges rich-tet. Nehmen Sie ein weißes DIN-A4-Blatt Papier und halten Sie es rechts oder links oben außen neben die wei-ßen Felder im Testbild. Das Papier soll vom Raumlicht beleuchtet werden, nicht vom Fernseher. Je nach Lichtin-tensität im Raum sollte das Blatt der Helligkeit eines der oberen Felder na-hekommen. Probieren Sie nun die Vor-einstellungen für die Farbtemperatur in Ihrem TV-Gerät aus! Meist sind es „tief“, „mittel“ und „hoch“. Wählen Sie den Modus, bei dem das Feld im TV einen möglichst ähnlichen Weißton wie das Papier zeigt! Sie werden fast immer auf „warm“ landen, einer Vor-einstellung, die man auf den ersten Blick für zu rötlich und matt halten würde. Dies ist meist korrekt und ent-spricht der gültigen TV-Norm.

Gute Fernseher bieten einen Fein-abgleich der Farbtemperatur (Weiß-abgleich) an, bei dem man Offset (Le-vel, Helligkeit, Grau, niedrig) und Gain (Verstärkung, Kontrast, Weiß, hoch) der Grundfarben getrennt ein-stellen kann. Oder alles ist für zehn Stufen der Grautreppe getrennt abzu-gleichen. Hier ist ohne Messgerät kaum etwas korrekt justierbar.

4. HelligkeitDie Einstellung für die Helligkeit kommt eigentlich aus der Analog-technik und gibt eine Vorspannung an, mit der gerade kein minimales Dunkelgrau auf dem Bildschirm ent-steht. Das ist der Schwarzwert. Ist dieser zu hoch gewählt, hellt sich das Bild tatsächlich auf und wird matt, denn sattes Schwarz wird zu flauem Dunkelgrau. Liegt der Wert zu nied-rig, werden hingegen echte dunkle Bildinhalte zu einer schwarzen Ein-heitssuppe. ➜

3

4

Bild | Workshop: BildverBesserung

72

Die Einstellung Far-be ist für den Sätti-gungsgrad aller Farbschattierungen zuständig und ent-scheidet viel mit, was die Natürlich-keit eines Bildein-drucks betrifft.Links: zu wenig.Rechts: zu viel.

Unser Testbild vereint für eine opti-male und feinfühlige Einstellung ein Realbild mit künstlich erzeugten Aus-steuerungsbalken. Diese machen sich den Trick zunutze, dass auch im Vi-deosignal (und auf der Blu-ray) ein sattes Schwarz nicht der digitalen Null entspricht, sondern einem Offset von 16. Unsere Blu-ray enthält Signale zwischen null und 16, also schwärzer als Schwarz. Sie werden nur sichtbar, wenn die Helligkeit zu hoch einge-stellt ist. Stellt man den mittleren Aussteuerungsbalken so ein, dass er exakt bis zur Markierung sichtbar ist, stimmt die Einstellung für die Hellig-keit genau. Einige Systeme übertra-gen Digitalwerte, die schwärzer als Schwarz sind, nicht. In diesem Fall werden Inhalte oberhalb der Markie-rung stets abgeschnitten.

5. KontrastMit der Kontrast-Einstellung ändert man im TV-Gerät die Verstärkung des Videopegels und damit die Brillanz von Weiß, also die Gesamthelligkeit des Bildes. So soll die höchste Span-nung im Videosignal exakt das „weißeste Weiß“ erzeugen.

Ist der Kontrast zu hoch eingestellt, werden schon hellgraue Bildinhalte zu Weiß verstärkt und alles darüber hinaus überstrahlt. Schlimmer noch: Oft wird das Maximum einer Grund-farbe früher erreicht als das der ande-ren. Dann werden die Bildinhalte na-he Weiß noch farblich verfälscht.

Ist die Kontrast-Einstellung zu ge-ring, wird die maximal mögliche Hel-ligkeit des Fernsehers nicht ausge-schöpft, weil die echte Weißspannung nie erreicht wird. Das Bild wird dun-kel und matt.

Unser Testbild besitzt ein Realbild in Kombination mit einem Aussteue-rungbalken. Der Kontrast ist so einzu-stellen, dass ohne Farbverfälschungen und Überstrahlungen die maximale Brillanz erzielt wird. Erschwert wird die perfekte Einstellung durch die au-tomatische Kontrastbegrenzung fast aller aktuellen TV-Geräte. Sie messen das maximale Eingangssignal und las-sen keine Überstrahlungen mehr zu. Regelt der Nutzer den Kontrast höher, wird die Gammakurve verbogen, also

Der Kontrast ist op-timal, wenn bei höchster Brillanz die Weißtöne nicht überstrahlen.Links: zu hoch.Rechts: zu niedrig.

5

6

73video-magazin.de | 10_2013

Dieses Bild bewegt sich in unterschiedlichen 24p-Geschwindigkeiten, während der teildurchsichtige Text stehen bleibt. Das ist eine extreme Anforderung an jede 100-Hz- oder 200-Hz-Elektronik zur Bewegungsglättung. Man findet so leicht eine Voreinstellung, die den persönlichen Vorlieben bei einer Blu-ray-Wiedergabe entspricht.

mittelhelle Inhalte werden heller und helle Inhalte bleiben maximal hell. Der Nachteil dieser Automatik ist, dass bei zu hoch eingestelltem Kontrast die Gammafunktion nicht normgerecht arbeitet, aber auch dunkle Szenen, in denen das Quellsignal nicht die maxi-male Helligkeit besitzt, deutlich auf-gehellt werden. In diesem Fall sollte man die Kontrasteinstellung von der Minimalposition schrittweise höher fahren, bis man einen Punkt erreicht, ab dem weniger Änderungen erkenn-bar sind als vorher. Genau hier setzt die Begrenzung der Automatik ein.

6. Farbe Mit der Farbe stellt man den Sätti-gungsgrad, also so etwas wie die Buntheit des Bildes ein. Hier geht es um die Natürlichkeit der Farbdarstel-lung. Einerseits ist das menschliche Auge sehr empfindlich für Hauttöne, andererseits kann die Elektronik im TV die maximale Sättigung nicht überbieten. Wir haben daher wieder im Testbild ein Realbild mit artifizi-ellen Inhalten gepaart.

Der Regler für Farbe sollte so einge-stellt werden, dass das Gesicht des Jungen leicht rosig natürlich er-scheint, die Blätter nicht unnatürlich grün leuchten, das orangefarbene Pols ter Details zeigt und die Referenz-felder oben kleinere Quadrate innen erkennen lassen. Hier befinden sich Inhalte mit 100 Prozent Farbsättigung auf solchen mit 90 Prozent. Verstärkt der TV die Farbe zu stark, verlaufen die Unterschiede.

7. Schärfe Die Schärfe lässt sich bei so gut wie jedem Fernseher, den wir in den letz-ten Jahren getestet haben, sehr ein-fach einstellen. Von wenigen Model-len abgesehen, liegt eine neutrale Schärfefunktion auf dem Linksan-schlag – meist beim Wert null.

Um zu demonstrieren, was bei zu viel Schärfe passiert, haben wir wie-der ein kombiniertes Testbild erzeugt. Scharfe Bildinhalte sind technisch ge-sehen hohe Frequenzen im Bildsignal, und die meisten Schärferegelungen wirken sich genauso aus wie die Hö-henregelung im Audiobereich: Sie ➜

Schärfe: Ist die Schärfe zu hoch eingestellt, werden an feinen Kanten Schatten erzeugt. Das Realbild wirkt stufig und bekommt Lichtkränze, und die Frequenz-Sweeps (feiner werdende Linienmuster) zeigen falsche Akzente.Links: zu viel Schärfe. Mitte: optimal, keine Nachschärfung. Rechts: Absoftung im TV, nur selten möglich.

7

8

Bild | Workshop: BildverBesserung

74

Geschafft! Die wichtigsten TV-Einstellungen sind normgerecht abgeglichen. Jetzt sehen die Referenz-Szenen harmonischer aus.

Bei der Schärfeeinstellung in 3D muss be-dacht werden, dass Polfilter-TVs die vertika-le Auflösung halbieren.

Das linke und rechte Bild beim 3D-Über-sprechtest. Die Punkte des linken Bildes strahlen in die Schablone beim rechten Auge.

Als kleinen Bonus haben wir erste Ultra-HD-Testbilder erstellt. Diese laufen leider systembedingt nicht über Blu-ray, können aber über das Internet heruntergeladen werden.

verstärken hohe Frequenzen, machen damit Details kontrastreicher, erzeu-gen aber auch Nachschwinger, die im Bild als Schatten und leuchtende Kan-ten wahrgenommen werden.

Sie werden sehen, dass die Blätter der Palme im Bild 7 (Seite 73) an Fein-heit verlieren, wenn Sie die Schärfe zu hoch einstellen. Sie werden durch hel-le, unnatürliche Umrisse überdeckt. Wählen Sie eine niedrige Einstellung für die Schärfe, in der Sie diese nega-tiven Effekte der Schärfeanhebung nicht mehr erkennen können!

8. BewegungsglättungLCD-Fernseher besitzen eine grund-sätzliche Tendenz zum Ruckeln, da sie ein Einzelbild so lange konstant stehen lassen, bis das nächste folgt. Bei Bewegungen folgt das Auge konti-nuierlich dem virtuellen Objekt, das dadurch aber verwischt. Gute TV-Geräte mit (echten) 100 Hz oder mehr bieten eine Bewegungsglättung an, indem sie Zwischenbilder berech-nen und so den Bereich des Verwi-schens im Auge verkleinern. Eine deutlich höhere Bewegungsschärfe mit weniger Ruckeln ist die Folge.

Problematisch sind hier komplexe Bewegungen, am schlimmsten in mehreren Ebenen und Richtungen. Hier kann die Elektronik nur schwer Objekte erkennen, für die dann vor einem Hintergrund neue Bewegungs-positionen berechnet werden sollten.

So kommt es zu Fehlern der Bewe-gungsglättung. Gute TV-Geräte besit-zen mehrere Voreinstellungen, man-che sogar eine Feinjustage.

Wir haben eine bewegte Testse-quenz generiert, die durch eine ste-hende, halbdurchsichtige Schrift eine Objekterkennung nahezu unmöglich macht, während die Geschwindigkeit in mehreren Stufen beschleunigt wird. Sie ist wie ein echter Blu-ray-Film mit 23,976 Bildern pro Sekunde angelegt, sollte also echten Filmlook liefern. Hier können Sie die Bewe-gungsglättung Ihres TV-Gerätes (meist ein Menüpunkt mit „Motion“ im Namen) so einstellen, dass es wie im Kino ausschaut. Es darf für Profis gerne leicht ruckeln, aber ein Pixel-flirren um Objekte ist verpönt.

9. EndkontrolleDas letzte Kapitel unserer Test-Disc ist die Endkontrolle. Diese erlaubt Ihnen, alle Referenzszenen noch einmal zu genießen – jetzt mit optimal einge-stelltem Gerät.

Das Ganze noch einmal in 3DWer einen 3D-Fernseher besitzt, ist jedoch noch nicht am Ende angelangt.Hier nutzen die Geräte nämlich geson-derte Einstellungen, weil die Hellig-keit meist stark reduziert ist oder die 3D-Brille die Farben verfälscht. Wir haben daher erstmals alle wichtigen Einstellungen auch in 3D auf unsere Scheibe gepresst. Dabei besitzen die Bilder keine räumliche Tiefe, müssen jedoch durch die Brille betrachtet wer-den, nachdem der Fernseher in den 3D-Modus übergegangen ist.

Statt der Endkontrolle haben wir als kleinen Bonus ein Testbild generiert, mit dem Sie das 3D-Übersprechen kontrollieren können. Dabei strahlen helle Punkte, die für das linke Auge bestimmt sind, mehr oder weniger stark fälschlicherweise ins rechte. Anhand von Gamma-korrigierten Ver-gleichsfeldern lässt sich bei geschlos-senem linken Auge ablesen, wie stark das Übersprechen ist.

Und jetzt wünscht Ihnen die video-Redaktion viel Spaß und Erfolg beim Abgleich Ihres TV-Geräts! ■

75video-magazin.de | 10_2013

Samsung-Technik erklärt

Smart HubDer neue Samsung Smart Hub verfügt über fünf Bildschirme mit selbsterklärenden Inhalten, zwischen denen Sie ganz einfach per Wink wechseln können.

AllShareEinfach teilen: Mit AllShare können Sie Fotos, Filme und Musik zwischen Smart TV, Notebook, Smartphone oder Kamera austauschen.

Intelligent ViewingScharfe Bilder: Intelligent Viewing sorgt bei jeder Quelle für ein scharfes und beeindruckendes Bild.

Clean ViewBrillante Bildqualität: Clean View entfernt analoge Störsignale. Ein digitales Filter verhindert Unschärfe und Bildstörungen.

Twin TunerEr ermöglicht es, zwei unterschied-liche Programme zur selben Zeit zu empfangen. Äußerst wichtig für Aufnahmen und Live-TV-Streaming.

GestensteuerungUnterhaltung per Handzeichen: Das Pro-gramm wechseln, die Lautstärke verändern oder den Bildausschnitt vergrößern – alles erledigt man jetzt im Handumdrehen.

SoundbarsSuper Soundqualität, superbe Flexibilität. Die neuen Samsung Soundbars sind viel-seitig einsetzbar: unter dem Fernseher oder als Wireless Speaker.

S-RecommendationZeigt, was mit gefällt. Durch diese Empfeh-lungsfunktion lernt der Fernseher Ihre Sehgewohnheiten kennen und schlägt angepasste Inhalte vor.

Bluetooth-SpeakerMusik überall mit hinnehmen. Der kompakte Lautsprecher begeistert mit langer Akkulaufzeit und hervorragender Tonqualität.

SprachsteuerungUnterhaltung auf Zuruf: Dank der verbes-serten Sprachsteuerungsfunktion können Sie jetzt Filmwünsche äußern, fragen, was läuft oder Aufnahmen programmieren.

Evolution KitAuch in Zukunft auf dem neuesten Stand: Mit dem Evolution Kit können Sie die Vor-jahresmodelle der Serien 7 und 8 auf den neuesten Stand der Technik bringen.

Heimkino-AnlageOhrenbetörende Technik, atemberau-bende Optik: Der Klang der Heimkino-Anlage HT-F9759W kann sich dank Röhrenverstärker wirklich sehen lassen.

Als BonusmAteriAl des sponsors hABen wir zwölf kurze filme Auf unsere Blu-rAy

disc gepAckt, in denen die Besonders smArten feAtures der neuen sAmsung-

geräte erklärt werden.