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Diplomarbeit | Studiengang Stadtplanung Peter Fey | Stephan Landau 1. Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA 2. Betreuer: Dipl.-Ing. Julian Petrin Beteiligung „on demand“ - Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile” HCU HafenCity Universität Hamburg

Beteiligung "on demand"

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- Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile”

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Abstract

Die Bewohner der Städte nehmen ihre urbane Umgebung bewusst wahr. Jeder dieser Menschen verfügt über individuelles Wissen, Erfahrungen und Meinungen, die sich auf die Qualitäten und Missstände seiner urbanen Umgebung beziehen. Hierbei handelt es sich um eine bedeutende Wis-sensressource, das sogenannte kollektive Wis-sen. Diesem muss genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Das Projekt Nexthamburg ist sich der Wichtigkeit der Ressource des kollektiven Wissens bewusst und bezieht diese in ihre Arbeitsprozesse mit ein, um in kooperativer Arbeit einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Bürger und lokale Experten sollen die Möglichkeit be-kommen ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Wissen einzubringen und anschließend kooperativ an de-ren Umsetzung mitzuwirken. In diesen Prozessen wird insbesondere Gebrauch von neuen Kommu-nikationstechnologien und Kooperationsmetho-den gemacht.

Eine dieser Technologien ist die zunehmende Verbreitung von sogenannten Location Based Services, kurz LBS. Diese, ins Deutsche übersetz-te, „standortbezogenen Dienste“ können über ein Mobiltelefon in Anspruch genommen werden, das über Internetzugang mittels beispielsweise UMTS sowie GPS verfügt. Es ermöglicht am je-weiligen Standpunkt aus, ortsabhängige Informa-tionen einzusehen, mit ihnen zu interagieren und sogar eigene einzubringen.

Diese technologische Entwicklung eröffnet zu-sätzliche Optionen für städtische Kommunika-tionsprozesse, um sich der Wissensressourcen seiner Bewohner zu bedienen. Planungsrelevante Informationen über den derzeitigen Ort können zeitnah und mit einem weit verbreiteten und so gut wie immer griff- und einsatzbereiten Gerät vermittelt werden, dem Mobiltelefon. Darüber

Diplomarbeit | Studiengang StadtplanungPeter Fey | Stephan Landau

1. Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA2. Betreuer: Dipl.-Ing. Julian Petrin

Beteiligung „on demand“- Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile”

hinaus können über die gleiche technologische Plattform den konkret räumlichen Kontext betref-fendes Wissen und Meinungsbilder zeitnah einge-bracht werden. Die Menschen einer Stadt werden zu „intelligenten Sensoren“, die über den aktu-ellen Zustand ihrer urbanen Umwelt berichten.

Eine der von Nexthamburg eingesetzten Koope-rationsmethoden ist das Crowdsourcing. Hierbei wird eine durch das Internet organisierte Com-munity, die „Crowd“, für eine kooperative und kostenlose Wissensproduktion eingesetzt. Diese Form der Kooperation soll in Kombination mit Lo-cation Based Services in dieser Arbeit betrachtet werden.

Die Autoren der Arbeit formulieren die Idee eines mobiltelefongestützten Partizipationsangebotes, dass durch Crowdsourcing eine Alternative zu klassischen Beteiligungsmethoden darstellt. Es entsteht eine Beteiligung „on demand“. Einherge-hend wird folgende zu untersuchende These auf-gestellt. „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit ei-nen Nutzen für die Städte erzeugen.“

Zur Überprüfung der These konzeptionierten die Autoren aus der Idee heraus ein Beteiligung „on demand“ Angebot und initiierten dieses in Form eines Experiments im Rahmen von Nexthamburg, evaluierten und entwickelten es weiter hin zu ei-nem Konzept, das aufzeigt, wie eine umfassende Beteilligungsstrategie aussehen kann.

Die während des Experiments gemachten Erfah-rungen betrachten die Autoren in Kontext mit zur-zeit stattfindenen Diskussionen sowie Vergleichs-konzepten. Komparable Ansätze, die ebenfalls Bürger mit in die Generierung von Wissen für Stadtentwicklung einspannen, beziehen die Au-toren dabei mit ein.

HCU HafenCity UniversitätHamburg

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HafenCity Universität HamburgUniversität für Baukunst und Metropolenentwicklung

DiplomarbeitBeteiligung „on demand“ - Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile”

Vorgelegt bei:1. Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA2. Betreuer: Dipl.-Ing. Julian Petrin

Eingereicht von:Peter Fey (Matrikelnummer 25897)Stephan Landau (Matrikelnummer 29291)

Studiengang Stadtplanung, HCU

Abgabedatum: 30.08.2010

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Abstract

Die Bewohner der Städte nehmen ihre urbane Umgebung bewusst wahr. Jeder dieser Menschen verfügt über individuelles Wissen, Erfahrungen und Meinungen, die sich auf die Qualitäten und Missstände seiner urbanen Umgebung beziehen. Hierbei handelt es sich um eine bedeutende Wis-sensressource, das so genannte kollektive Wis-sen. Diesem muss genügend Aufmerksamkeit ge-schenkt werden.

Das Projekt Nexthamburg ist sich der Wichtigkeit der Ressource des kollektiven Wissens bewusst und bezieht diese in ihre Arbeitsprozesse mit ein, um in kooperativer Arbeit einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Bürger und lokale Experten sollen die Möglichkeit be-kommen ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Wissen einzubringen und anschließend kooperativ an de-ren Umsetzung mitzuwirken. In diesen Prozessen wird insbesondere Gebrauch von neuen Kommu-nikationstechnologien und Kooperationsmetho-den gemacht.

Eine dieser Technologien ist die zunehmende Ver-breitung von sogenannten Location Based Ser-vices, kurz LBS. Diese, ins Deutsche übersetzte, „standortbezogenen Dienste“ können über ein Mobiltelefon in Anspruch genommen werden, das über Internetzugang bspw. per UMTS sowie GPS verfügt. Es ermöglicht vom jeweiligen Stand-punkt aus, ortsabhängige Informationen einzuse-hen, mit ihnen zu interagieren und sogar eigene einzubringen.

Diese technologische Entwicklung eröffnet zu-sätzliche Optionen für städtische Kommunika-tionsprozesse, um sich der Wissensressourcen seiner Bewohner zu bedienen. Planungsrelevante Informationen über den derzeitigen Ort können zeitnah und mit einem weit verbreiteten und so gut wie immer griff- und einsatzbereiten Gerät vermittelt werden, dem Mobiltelefon. Darüber hinaus können über die gleiche technologische Plattform den konkret räumlichen Kontext betref-

fendes Wissen und Meinungsbilder zeitnah einge-bracht werden. Die Menschen einer Stadt werden zu „intelligenten Sensoren“, die über den aktu-ellen Zustand ihrer urbanen Umwelt berichten.

Eine der von Nexthamburg eingesetzten Koope-rationsmethoden ist das Crowdsourcing. Hierbei wird eine durch das Internet organisierte Com-munity, die „Crowd“, für eine kooperative und kostenlose Wissensproduktion eingesetzt. Diese Form der Kooperation soll in Kombination mit Lo-cation Based Services in dieser Arbeit betrachtet werden.

Die Autoren der Arbeit formulieren die Idee eines mobiltelefongestützten Partizipationsangebotes, dass durch Crowdsourcing eine Alternative zu klassischen Beteiligungsmethoden darstellt. Es entsteht eine Beteiligung „on demand“. Einherge-hend wird folgende zu untersuchende These auf-gestellt. „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit ei-nen Nutzen für die Städte erzeugen.“

Zur Überprüfung der These konzeptionierten die Autoren aus der Idee heraus ein Beteiligung „on demand“ Angebot und initiierten dieses in Form eines Experiments im Rahmen von Nexthamburg, evaluierten und entwickelten es weiter hin zu ei-nem Konzept, das aufzeigt, wie eine umfassende Beteilligungsstrategie aussehen kann.

Die während des Experiments gemachten Erfah-rungen betrachten die Autoren in Kontext mit zur-zeit stattfindenen Diskussionen sowie Vergleichs-konzepten. Komparable Ansätze, die ebenfalls Bürger mit in die Generierung von Wissen für Stadtentwicklung einspannen, beziehen die Au-toren dabei mit ein.

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Inhaltsverzeichnis

1| Einleitung und Idee

1|1 Motivation 4 1|2 Die Idee 5 1|3 Zielsetzung der Arbeit 7 1|4 Methodisches Vorgehen und Stand des Wissens 7 1|5 Bedeutung der Arbeit für die Stadtplanung 13

Teil A: Fundament - Theoretischer Teil und Fallbeispiele

2| Location Based Services 17

2|1 Ursprung und Herleitung des Begriffs LBS 17 2|2 Technologien 23 2|3 Nutzen von LBS 24 2|4 Anwendung von LBS 25 2|5 Augmented Reality - Die Zukunft der Location Based Services 32

3| LBS Endgerät iPhone

3|1 Auswahl des für das Experiment relevanten Endgeräts 37 3|2 Das iPhone im Detail 41 3|3 Identifizierung der LBS Kapazitäten des iPhones 44 3|4 Anwendung von LBS beim iPhone 48

4| Crowdsourcing

4|1 Crowdsourcing Definition 51 4|2 Methoden des Crowdsourcings 52 4|3 Anwendung des Crowdsourcings 54 4|4 Erfolgskriterien für das Crowdsourcing 58 4|5 Spezialfall Volunteered Geographic Information (VGI) 59 5| Das Fallbeispiel Nexthamburg

5|1 Auswahl des Beispielprojektes 63 5|2 Überblick über Nexthamburg 64 5|3 Ziele und Grundsätze 66 5|4 Methoden und Prozesse 68 5|5 Die Internetpräsenz Nexthamburgs 70 5|6 Identifizierung der Crowdsourcing Methoden bei Nexthamburg 75

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Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung

6| Experiment 6|1 Erster Schritt - Identifizierung der Bestandteile des Experiments 79 6|2 Zweiter Schritt - Initiierung des Experiments im Rahmen eines Testbetriebs 82 6|3 Dritter Schritt - Die App „Nexthamburg mobile“ 84 6|4 Vierter Schritt - Entwicklung der Präsenz auf www.nexthamburg.de 90 6|5 Fünfter Schritt - Durchführung, Evaluation und Evolution des Experiments 91 6|6 Sechster Schritt: Update der iPhone Applikation 98 6|7 Siebter Schritt: Zwischenfazit 100 6|8 Achter Schritt: Konzeptionierung 103

7| Konzept

7|1 Handlungsfelder des Konzepts 105 7|2 Allgemeine Strategie des Konzepts 107 7|3 Skizzierung der Kommunikationsoptionen des zukünftigen Nexthamburg mobiles 112 7|4 Konzept Zusammenfassung und Einordnung 131

Teil C: Kritische Auseinandersetzung- Verifizierung der These

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile“ 135 8|1 Vorgehen bei der Auseinandersetzung - Forumlierung von fünf Fragen 135 8|2 Mit welcher Größenordnung an Teilnehmenden kann bei einer Beteiligung „on demand“ gerechnet werden? 136 8|3 Wie sind die mobil eingebrachten Informationen zu charakterisieren? 139 8|4 Wie ist „Nexthamburg mobile“ im Verhältnis zu anderen Konzepten zur bürgergestützten Informationsgenerierung zu bewerten? 141 8|5 Wie ist Beteiligung „on demand“ in Hinblick auf den Einsatz neuer Technologien einzuschätzen? 146 8|6 Worin liegt der Nutzen von Beteiligung „on demand“ für die Städte? 148 8|7 Thesenverifikation 151

9| Ausblick und Fazit 9|1 Ein Ausblick in die Zukunft 153 9|2 Fazit 154

Anhang I: Beispiele für Meldungen 156Literaturverzeichnis 158Experteninterviews 164Abbildungsverzeichnis 165Glossar 168

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1| Einleitung und IdeeDer Winter Anfang 2010 war mit meist zweistelligen Minusgraden seit Dekaden einer der kältesten in Deutschland. Dieser frostige Umstand bescherte der Stadt Hamburg Schnee und Eis in bislang ungeahntem Ausmaß. Stadtverwaltung und Politik wirkten wie schockgefroren und benötigten eine gewisse Zeit, um wieder aufzutauen und handlungsfähig zu werden. In der Zwischenzeit stellte sich jedoch die Lage für die Hamburger Bürger als durchaus problematisch dar. Im Hamburger Abendblatt wurde berichtet, die Stadtreinigung stoße an ihre Kapazitäten und dass Räumpfl ichten, welche der Stadt zugestanden hätten, an Dritte delegiert worden wären. Diese würden wiederum ihrem Dienst nicht nachkommen und seien ebenfalls überfordert (vgl. Brech, Elsemüller, Wood 23.1.2010). So wur-den die Hamburger Bürger vorerst allein mit dem Eis gelassen. Priorität hatten Hauptverkehrsstraßen und ÖPNV-nahe Anlagen. In diesem besonders kalten Winter war es der Stadt Hamburg nicht möglich eine ansatzweise fl ächendeckende Eisräumung zu gewährleisten. Viele Nebenstraßen und Gehwege blieben tage-, wenn nicht sogar wochenlang vereist.

Kommunikative Probleme zwischen Gemeinde und Bürger sorgten dafür, dass die vorhandenen Pro-blemstellen durch die extremen Witterungsbedingungnen nur schwer identifi ziert werden konnten. Anfang Februar schaltete die Hansestadt die so genannte „Eishotline“, mit welcher es den Hamburger Bürgern möglich gemacht werden sollte mitzuteilen, wo in Hamburg besonders dringender Bedarf für das Räumen von Schnee- und Eisfl ächen bestehe. Die Resonanz auf den Service war so immens, dass lokale Nachrichten, u.a. das Hamburger Abendblatt, davon berichteten. So titelte das Abendblatt am 9.2.2010 zum Thema Eishotline wie folgt: „Eis-Hotline völlig überlastet - schon 12.350 Anrufe“ (vgl. Kresse, Seifert 9.2.2010). Ab 7.00 Uhr morgens war die Eishotline geschaltet worden und bereits am frühen Mittag hatten über 12.000 Bürger versucht die Eishotline zu erreichen. Letztendlich kamen nur knapp über 10 Prozent der Bürger auch zur Hotline durch und so konnte nur ein Bruchteil der Mel-dungen entgegen genommen werden. Das 55-köpfi ge Team der Eishotline mit zusätzlichen Personal-ressourcen zu stärken, um mehr Anrufe abwickeln zu können, war nach Aussage des Stadtreinigung-Sprechers Andree Möllers aussichtslos. Die Telefonanlage ließe höhere Anruferkapazitäten nicht zu (vgl. Kresse, Seifert 9.2.2010).

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Die Hansestadt wurde buchstäblich vom Engagement ihrer Bürger überrollt. Mit einer solchen Anteil-nahme wurde diesbezüglich nicht gerechnet. Die Akzeptanz in der Bevölkerung war folglich sehr groß. Daher stellte sich die Frage, ob Hamburg diese Art von Service nicht schon früher hätte etablieren sollen, denn die frostigen Temperaturen sollten noch langfristige Auswirkungen mit sich ziehen. So hinterließen diese auch nach ihrem Abklingen einige Spuren auf Hamburgs Straßen und Fahrradwe-gen, welche heute, im Sommer 2010, noch für die Bürger spürbar sind, die Schlaglöcher.

Die Schlaglöcher erfuhren ein ebenso hohes Medienecho wie die Glatteisproblematik. Zum wieder-holten Male konnte die öffentliche Hand nicht Herr der Lage werden und die zum Teil sehr tiefen und ausgeprägten Schlaglöcher nicht in einem angemessenen Zeitraum ausbessern. Viele von ihnen sind sogar im Sommer 2010 noch vorhanden und warten auf Ausbesserung (vgl. Radio Hamburg Zugriff 06.07.2010|1). Diesen Umstand machten sich vermehrt die Medien zu Nutze. So formulierten große Hamburger Radiosender wie bspw. Radio Hamburg oder Energy Bitten an ihre Zuhörer, ihnen die Standorte von besonders großen, dementsprechend gefährlichen Schlaglöchern innerhalb Hamburgs zu melden. In diesem Kontext wurden dann nicht nur Verkehrsstaus in den Radionachrichten durchge-geben, sondern auch die schlimmsten Schlaglöcher, welche ebenfalls auf einer Liste im Internet ge-sammelt und veröffentlicht wurden (vgl. Radio Energy Zugriff 06.07.2010). Die so aggregierten Daten leitete der Radiosender dann an die zuständigen Behörden weiter.

Radio Hamburg trieb den Diskurs auf die Spitze und warb damit, die größten von den Zuhörern ge-meldeten Schlaglöcher zu prämieren und diese „bis zum Rand“ mit 50 Cent Münzen aufzufüllen (vgl. Radio Hamburg Zugriff 06.07.2010|2) . Die Beteiligung war dementsprechend groß und eine Vielzahl von Schlaglöchern wurden gemeldet und somit katalogisiert.

Auch in diesem Fall waren die Bürger Hamburgs schnell bereit ihr Wissen der Stadt mitzuteilen und so zu einer schnellen Problemlösung beizutragen. Dabei wurde deutlich, dass dieses Engagement auch durch andere Stellen als die zuständige Behörde vermittelt wurde. Für eine Stadt der Wissensgesell-schaft werden solche Informationen immer bedeutsamer. Bei der Ermittlung von Problemen ist die Stadt auf dieses Wissen der Bürger angewiesen und kann davon profi tieren.

Abb. 1

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1|1 Motivation

Das einleitende Beispiel zeigt, dass die Bürger der Städte ein Bedürfnis haben, Missstände im öf-fentlichen Raum mitzuteilen. Die Verwaltung der Wissensgesellschaft greift in ihrem Handeln, sei es wie in diesem Fall im alltäglichen Verwaltungs-handeln oder auch im Zuge von Planungspro-zessen, auf diese Wissensressource zurück. Dies geht einher mit einer zunehmenden Öffnung der öffentlichen Hand gegenüber dem bürgerlichen Engagement.

Es hat sich ein Leitbildwandel in der kommunalen Verwaltung vollzogen. Demnach soll bürgerliches Engagement eine stärkere Aufmerksamkeit erfah-ren. Dem Bürger wird die Rolle des Mitgestalters und Koproduzenten zugestanden (vgl. Roth 2007, S. 136).

Jedoch schöpft, wie im Beispiel deutlich, die Ver-waltung nicht das volle Potential heutiger Kom-munikationstechnologien aus. Dabei könnten diese die angestrebte Inanspruchnahme der „zi-vilen Ressource“ zur Gewinnung von Wissen un-terstützen. In den letzten Jahren sind erhebliche Entwicklungen im Bereich der mobilen Kommuni-kation sowie des Internets zu beobachten.

Neue Formen der mobilen Kommunikation

Zwar wird im Beispiel durch das Einrichten eines Bürgertelefons auf Kommunikationsmöglichkei-ten von Mobiltelefonen zurückgegriffen, aber technologische Entwicklungen auf diesem Ge-biet, die sich in der Ausstattung von sensorischen Instrumenten wie Global Position Systems (GPS), Kompass und Kamera sowie mobilen Zugriff auf das Internet ausdrücken, werden weitestgehend ignoriert.

Diese technologischen Optionen kombinieren sich zunehmend zu so genannten Location Based Services (LBS), standortbezogenen Diensten. Sie ermöglichen es dem Mobiltelefon-Benutzer zu seiner derzeitigen Position kontextrelevante In-formationen abzurufen, mit ihnen zu interagieren oder eigene zu erzeugen.

Die Potentiale dieser Technologien werden als immens eingeschätzt, ebenso die Vorteile für die Planung. „Der Einsatz von Mobiltelefonen wird in der zukünftigen Planungspraxis einen erheblichen Stellenwert einnehmen“ (Höffken, Zeile, Streich 10.06.2010). BERCHTOLD und KRASS schätzen, dass etwa 80 % aller Informationen einen Raum-bezug haben und somit im Rahmen der LBS von Relevanz sind. Sie sehen in den Visualisierungs- und Interaktionsoptionen des Internets eine gro-ße Chance für Planungs- und Beteiligungsprozes-se (vgl. Berchtold, Krass 2009, S. 5f).

Die Verbreitung von Mobiltelefonen ist nahezu flächendeckend in Deutschland. Bereits seit 2006 gibt es mehr Mobiltelefon-Anschlüsse als Einwoh-ner in der Bundesrepublik (vgl. Wernecke 2006, S. 299). Auch so genannte Smartphones, die die Technologien von LBS voll ausschöpfen können, setzen sich immer weiter durch. Fast jeder Bürger verfügt somit theoretisch jederzeit über die tech-nologische Möglichkeit sowie das Know How an diesen Diensten zu partizipieren.

Per Positionsbestimmung, einsehbarem Karten-material sowie zurzeit aufkommenden, Augmen-ted Reality titulierten, Methoden lernt das Mo-biltelefon mit seiner Umwelt zu kommunizieren und ortsbezogene Informationen dem Benutzer zur Verfügung zu stellen. Dieser kann über sein Display mit diesen interagieren und mit Hilfe von Text- und Spracheingabe sowie der Kamerafunk-tion selbst Inhalte erzeugen. Dies erlaubt einen unmittelbaren und ubiquitären Umgang mit Infor-mationen und somit auch eine unmittelbare und ubiquitäre Form der Partizipation.

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1| Einleitung

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Neue Formen der Koordinerung kooperativer Arbeit

Die öffentliche Hand sieht bei ihren Bestrebungen sich der Bürgerschaft zu öffnen auch zunehmend die Potentiale des Internets. „Für die Gemein-deentwicklung bietet das Internet besondere Chancen, indem es den Kontakt zwischen Politik, Verwaltung und Bürgerschaft erleichtert“ (Pröhl, Sinning 2003, S. 7).

Das Internet ist allerdings mehr als nur ein neu-er Informationskanal. Es haben sich im Zuge der neuen kommunikativen Optionen auch neue For-men der kooperativen Arbeit herausgebildet. Be-griffe wie Web 2.0, User Generated Content und Peer Production umschreiben Methoden der ko-operativen Arbeit, die auf Freiwilligkeit und Un-entgeltlichkeit basieren. Das Internet ermöglicht es diese Arbeit zu koordinieren und einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Durch den Ausdruck Crowdsourcing wird dabei die gezielte Nutzung dieser Methoden für ein bestimmtes Ziel beschrieben.

Das Potential für die Planung liegt auf der Hand, handelt es sich beim bürgerlichen Engagement ebenfalls um eine Form der freiwilligen und un-entgeltlichen Arbeit.

1|2 Die Idee

Beteiligung „on demand“

Die heutige Zeit verlangt von Planern neue Me-thoden und Technologien einzusetzen. Ein „Um-die-Ecke-Denken, was die Datennutzung, aber auch die methodische Vorgehensweise angeht“ (Berchtold, Krass 2009, S. 7) gilt es anzustreben. Dabei muss der Planer auch Einblick in fachfrem-de Disziplinen nehmen und in kreativer Weise deren Potentiale erkennen (vgl. Berchtold, Krass 2009, S. 8).

Location Based Services

+ Crowdsourcing

= Beteiligung „on demand“

Definition Beteiligung „on demand“

Eine Beteiligung „on demand“ ist ein Partizipationsan-gebot an die Bürger einer Stadt. Es ermöglicht ihnen jederzeit und überall mit Hilfe von Location Based Ser-vices und einem mobilen Endgerät die lokale Stadt-entwicklungsdiskussion zu verfolgen und an ihr teilzu-nehmen. Die Beteiligung „on demand“ bildet dabei die Grundlage für ein intelligentes, bewegliches und menschliches System an Sensoren, das auf Grundlage mobil eingebrachter Meinungen einen informations-bezogenen Nutzen für Akteure der Stadtentwicklung generiert.

Begriffsherleitung

Der Begriff „Beteiligung on demand“ ist eine Wort-schöpfung aus Beteiligung und „on demand“.

„On demand“ beschreibt ein Angebot, welches un-mittelbar im Moment des Bedarfs zur Verfügung steht und dementsprechend zeitnah abgerufen werden kann. Der Begriff der Beteiligung beschreibt eine freiwillige Einflussnahme von Bürgern in einen Prozess oder eine Unternehmung, in diesem Fall die Stadtentwicklung.

Den Ausdruck Beteiligung „on demand“ konzipierten die Autoren in ihrer Bedeutung dabei bereits bei ihrer Bachelor Thesis „Projekt Plan Firefly - Web 2.0 in der bürgerorientierten Kommune?“ (vgl. Fey, Landau 2006, S. 46f).

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1| Einleitung

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Die Verfasser dieser Arbeit formulierten die Idee für ein Partizipationsangebot, dass auf Mobil-telefon gestützte LBS zurückgreift und auf einer Einbeziehung des bürgerlichen Engagements ba-siert. Diese Beteiligung „on demand“ bietet den Bürgern die Möglichkeit sich überall und jeder-zeit über ihre Stadt zu äußern, den kommunalen Kommunikationsprozess zu verfolgen und sich in diesen einzubringen.

Intelligente Sensoren

Für die in der Stadtentwicklung agierenden Ak-teure, zu denen auch die Bewohner selbst gezählt werden sollten, entsteht durch eine Beteiligung „on demand“ ein relevanter Mehrwert in Form ei-ner einzigartigen Wissensressource. Diese bildet sich unmittelbar aus dem Alltagsgeschehen der Menschen ab und wird auf Grundlage akuter Er-fahrungen und Meinungen heraus generiert.

„This network of human sensors has over 6 billion components, each an intelligent synthesizer and interpreter of local information“ postuliert GOOD-CHILD in seinem Aufsatz „Citizens as Sensors: The World of Volunteered Geography“ (Goodchild 2007, S. 10). Beteiligung „on demand“ eröffnet ein solches Netzwerk intelligenter, beweglicher, menschlicher Sensoren, die ihr Wissen, ihre Erfah-rungen und ihre Meinungen über den Stadtraum dem Stadtentwicklungsprozess zur Verfügung stellen.

Begriffserläuterung Daten, Informationen und Wissen

Die Begriffe Daten, Informationen und Wissen sind in dieser Arbeit von zentraler Bedeutung. Für den Begriff des Wissens liegt dabei keine allgemein gültige Defini-tion vor (vgl. Müller 2008, S. 14). Aus diesem Grund soll einleitend das Verhältnis dieser drei Ausdrücke unterei-nander geklärt werden. Zudem soll festgestellt werden, was in dieser Arbeit unter dem Begriff Wissen verstan-den werden soll. MÜLLER fasst zusammen (vgl. Müller 2008, S. 14f):

Daten

Daten sind uninterpretierte Zeichen, Zahlen, Symbole und Strukturen. Damit Daten entstehen, müssen diese registriert und gespeichert werden.

Informationen

Erfolgt eine Interpretation von Daten, entwickeln sich Informationen. Dabei stehen diese in einem Bedeu-tungskontext und dienen dazu Entscheidungen in die-sem Kontext zu treffen. In dieser Arbeit ist dieser Kon-text die Stadtentwicklung.

Wissen

Werden Informationen vernetzt, dann entsteht Wis-sen. Hierbei fließen Erfahrungen und Meinungen des Interpretierenden mit ein. Wissen hat dadurch einen dynamischen und menschenbezogenen Charakter. Das Wissen ist zudem die Grundlage, nach dem die Daten interpretiert werden und so zu Informationen werden.

„[...] Knowledge is dynamic, relatio-nal, and based on human action; it depends on the situation and peop-le involved rather than on obsolute truth or hard facts“ (von Krogh, Ichijo, Nonaka 2000).

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1| Einleitung1| Einleitung

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1|3 Zielsetzung der Arbeit

Ziel der Arbeit ist es, die formulierte Idee eines Beteiligung „on demand“-Angebots zu verfol-gen. Die Verfasser initiierten einen Entwicklungs-prozess, der die Idee über ein Experiment weiter-entwickelt und hin zu einem konkreten Konzept projiziert.

Begleitet wird der Prozess durch die Verifizierung folgender, aus den vorigen Darlegungen abgelei-teten, These.

„Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rah-men der Stadtplanung durch Bürger generier-ten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“

Zur Überprüfung dieser These soll das eben er-wähnte Experiment, basierend auf der Idee der Beteiligung „on demand“, durchgeführt werden. Dieses umfasst ein im Rahmen des Projektes Nexthamburg initiiertes, mobiltelefongestütztes Beteiligungsangebot. Es setzt auf das bei den Bürgern Hamburgs vorhandene Wissen über ihre Stadt und stellt eine technologische Option be-reit, mit der dieses Wissen durch Mobiltelefone überall und jederzeit in einen Diskussionsprozess eingebracht werden kann.

Die Arbeit verfolgt somit ein praktisch-konzeptio-nelles Ziel und eines mit theoretischer Natur. Zum Einen soll ein konkreter in einem Konzept gipfeln-der Entwicklungsprozess, für ein Beteiligung „on demand“ Angebot für Nexthamburg geschaffen werden. Darüber hinaus gilt es im Zuge der The-senverifikation die Perspektiven für eine solche Partizipationsmethode aufzuzeigen.

1|4 Methodisches Vorgehen und Stand des Wissens

Die Autoren strebten ein exploratives und expe-rimentelles Vorgehen an, um die These zu be-leuchten. Dies wirkt sich auf die Methodik und die Gliederung dieser Arbeit aus, die sich in drei Hauptteile unterteilt.

• Teil A: Fundament - Theoretischer Teil und Fallbeispiele

In Vorbereitung auf das Experiment findet eine theoretische Betrachtung auf dem Stand des Wissens mit einer anschließenden Vorstellung der Fallbeispiele Nexthamburg und iPhone statt. Die methodischen und technologischen Ansätze werden ausgearbeitet. Dieser Teil wird im Folgenden als Fundament tituliert.

• Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung

Der zweite, praktisch-konzeptionelle Teil umfasst das Experiment sowie dessen konti-nuierliche Evaluation und Evolution hin zum Konzept. Er nimmt dabei Bezug auf den the-oretischen Hintergrund und die Fallbeispiele, die den technischen und methodischen Rah-men bilden.

• Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Verifizierung der These

Der dritte Teil hat das Anliegen die These zu verifizieren. Mittels Betrachtung des Konzep-tionierungsprozesses sollen Potentiale und Ri-siken aufgezeigt werden, die eine Beteiliung „on demand“ in sich birgt. Eine Einordnung in relevante Diskussionen kommt hierbei zum Zuge. Das im Experiment geschaffene und konzeptionierte Angebot wird überdies in Re-lation zu Vergleichsprojekten gesetzt.

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1| Einleitung

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Methodisches VorgehenAbb. 2

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1| Einleitung

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1|4.1 Vorgehen Teil A: Fundament - Theoretischer Part und Fallbeispiele

Aus der Idee leiteten die Autoren die relevanten Themenbereiche ab, die den theoretischen Teil der Arbeit ausmachen und das Fundament für den praktischen Teil darstellen.

Das Diplomvorhaben beleuchtet zwei relevante Themenkomplexe in Kombination miteinander, da bei der Idee unterschiedliche Fachbereiche im Zusammenspiel betrachtet werden müssen. Diese sollen durch eine Recherche spezifischer Literatur, Befragungen im jeweiligen Bereich aktiver Exper-ten sowie ein Screening relevanter Beispielprojek-te erörtert werden.

Die theoretische Grundlage wird im Hinblick auf das Experiment jeweils auf ein Fallbeispiel ange-wendet. Im Falle des Themenkomplexes Locati-on Based Services haben die Verfasser das iPho-ne als Technologie ausgewählt. Überdies findet als Beispiel eines Einsatzes des Crowdsourcings eine genauere Betrachtung des Anwendungsfalls Nexthamburg statt.

Das Fundament zeigt sowohl die Potentiale als auch die Restriktionen und Anforderungen auf, die sich durch die thematisierten Technologien und Methoden ergeben. Die Themenkomplexe werden dabei keiner umfassenden Untersuchung unterzogen, sondern in Bezug auf den praktischen Teil erörtert.

Stand des Wissens

Der Stand des Wissens über die Kombination von LBS und Crowdsourcing im stadtplanerischen Kontext ist äußerst überschaubar. Gleiches gilt für auswertbare Beispielprojekte. Aus diesem Grund müssen die identifizierten Themenkomplexe ei-ner weitestgehend gesonderten Betrachtung un-terzogen werden. Im Folgenden soll ein kurzer

Überblick darüber gegeben werden, wie weit die Forschung im jeweiligen Bereich fortgeschritten ist und welche Quellen den Autoren zur Verfü-gung standen.

Location Based Services

Das Thema Location Based Services im Speziel-len via Mobiltelefon soll einer genaueren Begut-achtung unterzogen werden. Hierbei sollen die technologischen Grundlagen, wie sie zueinander im Kontext stehen und das Konzept des LBS aus-bilden, vorgestellt werden. Die momentan ver-fügbaren technischen Möglichkeiten und deren Grenzen gilt es hierbei aufzuzeigen. Auch soll ein Überblick gegeben werden, wie derartige Servi-ces bereits eingesetzt werden.

Die als LBS beschriebenen Praktiken sind der brei-ten Masse etwa mit der Einführung von Navigati-onssystemen geläufig. Seitdem befinden sich An-wendungsbereiche und die beteiligten Endgeräte in einem stetigen und schnellen Entwicklungspro-zess. Tiefgründige, empirische Forschung hinkt diesem schnelllebigen Prozess jedoch hinterher. Gerade die Entwicklungen im Bereich der Mobil-telefone mit der Etablierung von Smartphones können als besonders umfangreich bezeichnet werden. So gibt es zwar einen umfangreichen, aber in Bezug auf die Aktualität, kritisch zu hinter-fragenden Bestand an relevanter Fachliteratur.

Als Grundlage der theoretischen Betrachtung fungierte das, den Bereich der mobiltelefonge-stützten LBS umfangreich behandelnde, Lehr-buch „Handbuch der mobilen Geoinformation“ von BLANKENBACH. In Kombination mit weite-rer Literatur und einer Beobachtung von konkre-ten Anwendungsfällen konnte ein Überblick über Herleitung, Technologie, Funktionsweise und Ver-wendung mobiltelefongestützter LBS erarbeitet werden.

Methodisches VorgehenAbb. 2

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1| Einleitung

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Crowdsourcing

Ein weiterer Themenstrang wird durch eine Be-schäftigung mit aktuellen Kooperationspraktiken, wie sie in den letzten Jahren durch die Kommu-nikationsmöglichkeiten des Internets aufgekom-men sind und auch im Rahmen von Nexthamburg zum Einsatz kommen, gebildet. Der methodische Rahmen des Crowdsourcings soll vorgestellt und in seiner Funktionsweise erläutert werden.

Der Begriff des Crowdsourcings existiert seit dem Jahr 2006. Auch die ihm zugrunde liegenden Me-thoden des User generated Content und der Peer Production werden erst wenige Jahre in dieser Form diskutiert. PAPSDORF stellte bei seiner Ab-handlung zum Thema Crowdsourcing fest, dass die Anzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema sehr begrenzt ist (vgl. Papsdorf 2009, S. 24). Die Betrachtungen sind zumeist aus einer unternehmerischen Sicht heraus durchgeführt worden.

Im Themenbereich des Crowdsourcings ist ein stetiger Evolutionsprozess zu beobachten. Als Grundlage dienten deshalb die beiden in Hinblick auf ihre Aktualität geeigneten Monographien „Wie surfen zu Arbeit wird“ von PAPSDORF und „Crowdsourcing – Grundlagen und Bedeutung für das E-Business“ von SOCZAK und GROSS. Somit war die zur Verfügung stehende Literatur ausrei-chend, um einen, in Hinblick auf das Experiment zuträglichen, Überblick über das Crowdsourcing zusammenzustellen.

Konkrete Fallbeispiele

Um den konkreten Rahmen des Experiments zu ermitteln, sind zwei Fallbeispiele als Umsetzungs-instrumente ausgewählt worden. Zum Einen ist dies das iPhone als mobiles Endgerät, zum Ande-ren das Projekt Nexthamburg, in dessen Rahmen das Experiment eingebettet ist.

Technologische Basis iPhone

Als mobile Plattform wählten die Autoren das iPhone der Firma Apple aus. Durch die techno-logischen Möglichkeiten definieren sich die im Experiment möglichen Optionen für die Umset-zung.

Die Beschäftigung mit dem ausgewählten Fallbei-spiel, eines mit umfangreichen LBS Kapazitäten ausgestatteten Smartphone in Form des iPhones, spiegelt die soeben geschilderte Problematik wieder. Eine wissenschaftliche Auseinanderset-zung mit dem Gegenstand des iPhones ist derzeit noch nicht verfügbar. Auch erschwert die Tatsa-che, dass sich dieses Endgerät regelmäßig einer Weiterentwicklung in Hard- und Software unter-zieht, die Betrachtung.

Insofern spielten bei der Skizzierung der techno-logischen Möglichkeiten die eigenen Erfahrun-gen und Beobachtungen eine wesentliche Rolle. Bereits etablierte Verfahren und Anwendungen sind auf ihre Funktionweise untersucht worden. Als literarische Ergänzung wurden entsprechende Fachmagazine sowie diverse Handbücher mit ein-bezogen.

Das Fallbeispiel Nexthamburg

Das Fallbeispiel Nexthamburg, in dessen Rahmen die Idee umzusetzen ist, wird einer genaueren Betrachtung unterzogen. Nexthamburg setzt auf die Ideen und die kooperative Arbeit von Bür-gern, um Konzepte für die zukünfitge Stadtent-wicklung Hamburgs auszuarbeiten. Es wird die Grundlage erörtert, auf der das Experiment und später das Konzept durchgefürt wird. Ziel ist es, Ansatzpunkte an die bisher stattfindenen Prozes-se zu identifizieren.

Durch das Engagement der Autoren im Projekt Nexthamburg sowie einer Kooperation Next-hamburgs mit der HCU Hamburg konnte dieses Fallbeispiel ausgiebig und tiefgründig über ei-

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1| Einleitung

Page 17: Beteiligung "on demand"

nen längeren Zeitraum betrachtet werden. Hinzu konnten die Verfasser im Gespräch mit weiteren im Projekt aktiven Personen ihr Wissen erweitern. Außerdem bezogen die Verfasser dieser Arbeit Artikel der lokalen Presse mit ein. Den Verfassern war es somit möglich etwa ein Jahr lang die Ent-wicklungen bei Nexthamburg zu dokumentieren sowie daran teilzuhaben.

Gliederung des Fundaments

Aufgrund der thematischen Verwandtheit sol-len die Kapitel iPhone und Nexthamburg jeweils nach den entsprechenden theoretischen Kapiteln erörtert werden. Dieses Vorgehen, einer Gliede-rung in zwei separate Teile Theorie und Fallbei-spiel bzw. Beispieltechnologie entgegenstehend, ermöglicht durch eine unmittelbare Bezugnahme eine erhöhte Verständlichkeit.

1|4.2 Vorgehen Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung

Der Teil B umfasst zum Einen die Dokumentie-rung des Entwicklungsprozesses der Idee über einen Testbetrieb hin zum Experiment und des-sen Durchführung. Darüber hinaus entwickelten die Autoren das Experiment weiter. Dies erfolgt in Form eines Konzeptes (siehe Abb. 3).

Das Experiment

Das Experiment und die daraus gewonnenen Er-kenntnisse beherbergen eine Schlüsselrolle im Arbeitsprozess. Von diesem werden im weitest-gehend unbetrachteten Forschungsgebiet der mobilen Partizipation die meisten und praxisorien-tiertesten Erkenntnisse erwartet. Eine Skizzierung der Entwicklung von der Idee zum Experiment so-wie dessen Einführung in den Nexthamburg Kon-text fi ndet in diesem Zusammenhang statt.

Eine Integration des Experiments in das Projekt Nexthamburg strebten die Verfasser an, um von den technologischen Ressourcen und dessen Be-deutung in der hamburgischen Akteurslandschaft zu profi tieren. Viel bedeutsamer ist jedoch die methodische Ausrichtung des Projektes Next-hamburg, die sich durch die klare „bottom up“ Strategie sowie den Einsatz neuer Technologien auszeichnet und somit in seiner Philosophie mit der der Arbeit zugrunde liegenden Idee harmo-niert.

Während der Recherche über Location Based Ser-vices entdeckten die Verfasser die iPhone Appli-kation „Dort bin ich!“, die in ihrer Funktionsweise bereits sehr eng an die gestellten Anforderungen an ein Beteiligung „on demand“ Tool heranreicht. Die Autoren führten im Vorfeld des Experiments einen ersten Test mit dieser Applikation durch.Die Entwickler, die Firma „cajaks – mobile pho-ne applications“ konnten anschließend im Zuge einer Technologiepartnerschaft mit Nexthamburg gewonnen werden, die für das Experiment not-wendige mobile Software zu programmieren. wendige mobile Software zu programmieren. Vorgehen im ExperimentAbb. 3

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1| Einleitung

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Diese mobile Software läuft auf dem iPhone des Herstellers Apple. Die Applikation, „Nextham-burg mobile“ genannt, ist für jeden iPhone Nut-zer kostenlos im sogenannten App Store der Fir-ma Apple zur Verfügung gestellt worden.

Evaluation und Evolution

Das Experiment erfuhr im Laufe der Diplomar-beit mit Hilfe einer Evaluation eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Nutzerfeedbacks und eigene Erfahrungen haben zu einer Verbesserung und Erweiterung des Experiments geführt. Ziel ist es, Anforderungen und weitere Potentiale für eine im Rahmen von Nexthamburg stattfindene Beteili-gung „on demand“ aufzuzeigen.

Konzept

Die im Bearbeitungszeitraum erfolgte Evolution des Experiments soll in einem Konzept für ein um-fassendes Beteiligungsangebot für Nexthamburg münden. Dabei projiziert sich dieses aus dem, während des Bearbeitungszeitraums stattfinden-den, Entwicklungsprozess heraus in die Zukunft. Der Übergang von Experiment zu Konzept ist so-mit fließend.

Das Konzept skizziert dabei eine umfassende Stra-tegie, wie von Bürgern via Mobiltelefon einge-brachtes Wissen zur Stadtentwicklung beitragen kann. Hierbei gilt es darzustellen, wie Menschen zur Benutzung motiviert werden können. Auch wird aufgezeigt, wie die Informationen sinnvoll in die Planungsprozesse der Stadt eingebracht wer-den können und mit Hilfe welcher Akteure, Tech-nologien und finanzieller Mittel eine Umsetzung erfolgen kann.

1|4.3 Vorgehen Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Verifizierung der These

Zur Überprüfung der These findet eine Einord-nung in Bezug auf tangierende Fachdiskussionen statt. Darüber hinaus zeigt ein Vergleich zu kom-parablen Konzepten weitere Stärken und Schwä-chen einer Beteiligung „on demand“ auf. Ziel ist es, anhand einer Ermittlung von Potentialen und Restriktionen die Perspektive der Methode Betei-ligung „on demand“ aufzuzeigen.

Die Autoren stellen wichtige Fragen, die die Ziel-gruppe betreffen und wie die durch eine Beteili-gung „on demand“ erzeugten Informationen zu charakterisieren sind. Darüber hinaus muss sich das Konzept kritischen Fragen stellen, um sich als für die Stadtplanung geeignet herauszustellen.

1|4.4 Vorgehen: Ausblick und Fazit

Die während der Entwicklung des Experiments hin zum Konzept gemachten Beobachtungen und Erfahrungen werden abschließend zusammenge-fasst. Darüber hinaus soll ein Ausblick auf eine mögliche, zukünftige Entwicklung auf Grundlage der dargestellten Perspektive gegeben werden.

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1| Einleitung

Page 19: Beteiligung "on demand"

1|5 Bedeutung der Arbeit für die Stadtplanung

Das in drei Hauptteile gegliederte Vorgehen schafft einen praktischen und theoretischen Bei-trag für die Stadtplanung. Die Autoren unterneh-men durch die Kombination von Crowdsourcing und LBS Technologien einen explorativen Vorstoß im Bereich der Partizipationsmethoden.

Der praktische Teil schafft dabei einen konkreten Mehrwert für das Projekt Nexthamburg, näm-lich ein im Experiment initiiertes und in ersten Schritten bereits umgesetztes Beteiligung „on demand“-Angebot, welches in seiner Weiterent-wicklung im Konzept bereits skizziert ist. Die im praktischen Teil erläuterte Vorgehensweise offe-riert zudem dokumentierte Erfahrungen in Bezug auf die Frage wie moderne Kommunikationstech-nologien für die Stadtplanung eingesetzt werden können.

Die abschließende kritische Auseinandersetzung des konzeptionierten Angebots in Bezug auf pla-nungsrelevante Diskussionen und vergleichbare Projekte zeigt überdies auf, welche Perspektive eine Beteiligung „on demand“ besitzt.

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1| Einleitung

Page 20: Beteiligung "on demand"
Page 21: Beteiligung "on demand"

Teil A: Fundament - Theoretischer Teil und Fallbeispiele

Page 22: Beteiligung "on demand"

Abb. 5

„Ortungsdienste wie Foursquare oder Gowalla sind im Moment

noch Nischenprodukte, Spielereien für Nerds mit iPhone.

Übermorgen aber werden sie viel Geld wert sein“

- (Stöcker - Spiegel online) 10.03.2010)

Abb. 4

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2| Location Based Services

Page 23: Beteiligung "on demand"

2|1 Ursprung und Herleitung des Begriffs LBS

Das Aufkommen der Location Based Services, wie sie obenstehend beschrieben werden, ist durch zwei Entwicklungen begründet. Zum Einen durch das Aufkommen von mobilen Endgeräten, die der Benutzer jederzeit mit sich führen kann. Diese allgegenwärtige Zugriffbarkeit von Datenverar-beitung wird als Mobile Computing bezeichnet. Zum Anderen etablieren sich zunehmend senso-rische Instrumente in diesen Endgeräten, die es erlauben die Umgebung und die Position zu re-gistrieren und somit kontextspezifisch auf diese zu reagieren. Um den Begriff der Location Based Services zu definieren, ist es notwendig die bei-den ihm zugrunde liegenden Konzepte des Mo-bile Computing und der Kontextsensitivität zu erörtern.

2|1.1 Konzept des Mobile Computings

Unter dem Begriff des Mobile Computings wird die Möglichkeit verstanden unter Zuhilfenahme von mobilen Endgeräten, welche per Funktech-nik (W-LAN Hotspots, Mobilfunknetz) den Daten- und Informationsaustausch vollziehen, Dienste aus dem Anwendungsspektrum der Informations-technologie orts- und zeitunabhängig nutzen zu können (vgl. e-teaching.org, Zugriff 30.07.2010).

Nach BLANKENBACH ist die steigende Nachfra-ge nach mobilen Endgeräten wie Smartphones, Mobiltelefonen, internettauglichen Laptops und PDAs sowie das damit verbundene Interesse an themenrelevanten Diensten und Anwendungen ausschlaggebend dafür verantwortlich, dass neue Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten für Mobi-le Computing von Anwendern gefordert werden.

2| Location Based Services

Das Internet wird vermehrt präsenter im Stadtraum. Die zunehmende Verbreitung von mobilen End-geräten in Form von PDAs, Notebooks, Mobiltelefonen, Smartphones oder Tablet Computern sowie ein Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur von UMTS-, und Wireless-Netzwerken ermöglichen ei-nen jederzeitigen Zugriff auf das weltweite Netz. Insbesondere die so genannten Smartphones spielen hierbei eine entscheidene Rolle. Dabei beschränkt sich der Bezug zum realen Raum nicht nur auf eine ubiquitäre Präsenz des Internets. GPS-Technologie und in die Endgeräte integrierte Kompasse erlau-ben es, die geographische Position sowie die Himmelsrichtung des Smartphones zu ermitteln. Orts-spezifische Daten können damit auf dem Display kartengestützt angezeigt werden. Hierbei handelt es sich um mobile Dienste oder Anwendungen, die dem Benutzer auf Basis einer Lokalisierung seiner Position selektive Informationen oder Dienste in Echtzeit bereitstellen. Diese so genannten Location Based Services werden auch durch die Kamera des Telefons unterstützt. So können die ortsbezogenen Informationen auch direkt in einem auf dem Display dargestellten Abbild der realen Welt eingesehen werden. Diese Möglichkeiten mobiler Endgeräte lassen in einer Kombination von Realität und Virtua-lität eine „Augmented Reality“, eine angereicherte Realität, entstehen.

Im folgenden Kapitel werden unter anderem die Herleitung zum Themenkomplex der Location Based Services thematisiert, die Grundprinzipien der LBS erläutert, Anwendungsgebiete aufgezeigt sowie eine Kategorisierung der Dienste vorgenommen. Abschließend widmet sich das Kapitel dem Thema der mit virtuellen Informationen angereicherten Realität, der Augmented Reality, welche für zukünftige LBS eine tragende Rolle spielen könnte.

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2| Location Based Services

Page 24: Beteiligung "on demand"

Der Begriff des Mobile Computings beinhaltet wie bereits erläutert, die mobile Informations-technologie, inklusive Hard- und Software sowie die drahtlose Kommunikationstechnologie. Letzt-genannter Technologie gilt es Aufmerksamkeit zu schenken, da sie eine hohe Bedeutung für das Mobile Computing hat. So sollen im Folgenden die Voraussetzungen erläutert werden, welche von Relevanz für den reibungslosen Ablauf von Mobile Computing Anwendungen sind (vgl. Blan-kenbach 2007, S. 7).

Voraussetzungen für effektives Mobile Computing

Eine permanente Verbindung zum Drahtlosnetz-werk, im Stillstand sowie in der Fortbewegung, ist essentieller Bestandteil eines effektiven Mobile Computings. Um dies dauerhaft gewährleisten zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, die nach BLANKENBACH wie folgt arti-kuliert werden (vgl. Blankenbach 2007,S. 7):

• Anwendungsseitige Voraussetzungen

Die Anwendungen müssen speziell und für einen konkreten Zweck für mobile Endgeräte wie Smartphones konzipiert werden;

• Technische Voraussetzungen

Mobile Endgeräte müssen leistungsstark sein, breitbandiges Drahtlosnetzwerk (3G oder WLAN Hotspot) muss verfügbar sein;

• Subjektive Voraussetzungen

Nutzerakzeptanz muss durch transparente Preispolitik, gute Usability der Anwendung sowie seriös kommunizierten Datenschutz geschaffen werden.

Merkmale mobiler Dienste und Anwendungen

Im Zuge der vorhergehenden Ausführungen las-sen sich einige Merkmale mobiler Anwendungen und Dienste identifizieren. Essentiell ist die Mobi-lität des Nutzers. Diesem wird eine gewisse Orts-flexibilität gewährt. Mobile Dienste unterscheiden sich somit erheblich von stationären Diensten, bei welchem der Nutzer ortsgebunden agiert. Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Merkmal, ist die drahtlose Datenübertragung (vgl. Blanken-bach 2007, S. 9).

Aus diesen beiden elementaren Merkmalen er-gibt sich die Grundidee mobiler Anwendungen und Dienste:

„Alles zu jeder Zeit, an jedem Ort, mit jedem mobilen Endgerät und in Echtzeit“ (Blanken-bach 2007, S. 9).

Nach REICHWALD mit Ergänzungen von BLAN-KENBACH lassen sich die Merkmale bzw. die Kri-terien der mobilen Anwendungen genauer spezi-fizieren und einteilen.

Diese Einteilung umfasst acht Kriterien, die sich in Internet- sowie Mobilitätskriterien aufgliedern las-sen. Je nach Endgerät und Anwendung kommen dabei unterschiedliche Kriterien zum Tragen (vgl. Blankenbach, 2007, S. 10 u. Reichwald, Fremuth, Ney 2002, S. 526ff):

Mobile Computing

+ lokale Kontextsensitivität

= Location Based Services

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2| Location Based Services

Page 25: Beteiligung "on demand"

Internetkriterien

• Zeitflexibilität

Unabhängig von der Uhrzeit, egal ob Tag oder Nacht, können Dienste oder Anwendun-gen in Anspruch genommen werden;

• Vernetzung und Interaktivität

Über Netzwerke im Internet wird den Teilneh-mern die Möglichkeit geboten sich miteinan-der zu vernetzen und dadurch zusammen zu agieren;

• Individualisierung

Durch das Personalisieren der Dienste, wel-ches in der Regel durch die Identifikation des Teilnehmers passiert, wird der Dienst auf die Ansprüche und Bedürfnisse des Benutzers angepasst; • Automatisierung und Digitalisierung

Mobile Endgeräte besitzen Kapazitäten für automatische Herstellung, Speicherung, Ver-waltung und zum Transport von Daten und Informationen in digitaler Form;

Mobilitätskriterien

• Immer Online

Das mobile Endgerät ist in der Regel jeder-zeit online, d.h. dass es mit einem drahtlosen Netzwerk verbunden ist. Der Benutzer des Dienstes kann so jederzeit erreicht und mit Informationen versorgt werden;

• Ortsflexibilität

Drahtlose Kommunikationstechnologien wie 3G oder WLAN erlauben es dem Benutzer unabhängig vom eigenen Standort mit den Diensten und Anwendungen zu agieren;

• Personal Sphere

Das mobile Endgerät soll als persönlicher Kommunikationsgegenstand wahrgenom-men werden. Durch diesen Umstand wird die Akzeptanz und die Nutzung der mobilen Dienste und Anwendungen gesteigert;

• Umgebungssensitivität

Umweltinformationen werden erfasst und ausgewertet, wobei dem Nutzer kontextrele-vante Informationen und Dienste auf seinem mobilen Endgerät angeboten werden, die im direkten Zusammenhang mit seinem momen-tanen Aufenthaltsort stehen (vgl. Reichwald, Meier, Fremuth 2002, S. 9ff).

Die für Location Based Services unabdingba-re Umgebungssensitivität wird im Folgen-den erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt, da diese das notwendige Merkmal darstellt, um Location Based Services zu realisieren bzw. funktionstüchtig zu machen.

2|1.2 Konzept der Kontextsensitivität

Kontextsensitivität bezeichnet das Verhalten von Anwendungen oder Diensten, Informationen über ihre Umgebung, dem Kontext, dazu zu nutzen be-stimmte Handlungsweisen durchzuführen.

Als Grundlage für diese Verhaltensweise dienen Informationen, welche von diversen Quellen und Sensoren bezogen werden können (vgl. Dey, Abowd 1999, S. 3). Die so aggregierten Informati-onen lassen durch Zusammenhänge auf den Kon-text schließen. Dieser kann von der Anwendung in der Weise benutzt werden, dass sich diese in ihrem Verhalten der Umgebung oder der momen-tanen Situation anpasst.

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2| Location Based Services

Page 26: Beteiligung "on demand"

Formen der Kontextsensitivität

REICHWALD definiert folgend diverse Formen der Kontextsensitivität. So erscheint diese in un-terschiedlichen Zusammenhängen, welche wie folgt von REICHWALD erläutert werden.

Einleitend sei hier der zeitspezifische Kontext genannt, welcher es dem Benutzer ermöglicht tageszeitabhängige Nachrichten wie Morgen- oder Mitternachtsnachrichten zu konsumieren. Betrachtet man den interessenspezifischen Kon-text, so wird es dem Benutzer in diesem Falle er-möglicht, Informationen oder Inhalte aus seinem Interessenschwerpunkt auswählen zu können. Der lokale Kontext ermöglicht es den Standort des Nutzers zu identifizieren. Der aktionsbezogene Kontext ist, unter der Zuhilfenahme von raum-bezogenen Daten sowie dem eben genannten lokalen Kontext, in der Lage, die Aktivitäten des Nutzers zu identifizieren (vgl. Reichwald, Meier, Fremuth 2002, S. 12).

Als kurzes Resumee ist festzuhalten, dass wenn die relevantesten Charakteristiken der mobilen Anwendungen und Dienste zusammengefasst werden, zwei davon hervorzuheben sind. Zum Ei-nen die allgegenwärtige Zugreifbarkeit auf Daten-verarbeitung, zum Anderen die bereits erwähnte Kontextsensitivität. Die Relevanz dieser beiden Begrifflichkeiten in Kombination, dient BLAN-KENBACH als Hauptinspiration gegenwärtiger standortbezogener Dienste und Anwendungen.

2|1.3 Definition derLocation Based Services

Wirken Mobile Computing und mindestens die lokale Kontextsensitivität im Zusammenspiel, ent-steht ein Location Based Service. Dabei eine all-gemeingültige, universelle Definition für LBS auf-zustellen, gestaltet sich durchaus komplex. Unter Beachtung der speziellen Charakteristika der ver-schiedenen Anwendungen und Dienste und unter

Berücksichtigung der bereits erwähnten Kontext-sensitivität, können die Definitionen varieren.

Definition der LBS

Die von SAMSIOE getätigte Definition beschreibt sehr treffend den technischen Charakter der LBS „We suggest that location based services always include the following three separate activities

(1)Estimate the location of the mobile consumer,(2)Produce a service based on the estimated lo-cation,(3)Deliver the location enhanced service to the consumer“ (Samsioe, Samsioe 2002, S. 422).

SAMSIOE fasst wie bereits erwähnt die technische Komponente der LBS gut zusammen. Was an die-ser Stelle jedoch vermisst wird, ist der sich für den Benutzer ergebende Mehrwert (vgl. Blankenbach 2007, S.11).

Der Bedeutung des Mehrwertes hat sich PFLUG angenommen und formuliert seine Definition standortbezogener Dienste unter der Berücksich-tigung des inkludierten Mehrwertes für den Nut-zer wie folgt:

„Von ortsbezogenen Diensten spricht man, wenn eine Applikation unter Verwendung eines oder mehrerer Basisdienste einen anwendungsbezo-genen Mehrwert für den Kunden schafft“ (Pflug, Meyer 2002, S. 403). Die dabei genannten Basis-dienste sind auf Seite 21 zu begutachten.

BLANKENBACH hat die eben aufgeführte Defi-nition sowie weitere untersucht und ist im Zuge dessen zu folgender, aufgrund ihrer weitreichen-den Beschreibung für die vorliegende Diplomar-beit einzubeziehende, Definition gekommen:

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2| Location Based Services

Page 27: Beteiligung "on demand"

„Standortbezogene Dienste (Location Based Services, LBS) sind mobile Mehrwertdienste, die dem Anwender mit den Mitteln der mobi-len IT selektive Informationen oder Dienste auf Grundlage einer Lokalisierung in Echtzeit zur Verfügung stellen“ (Blankenbach 2007, S. 12).

Nach BLANKENBACH sind LBS somit Anwendun-gen, die durch Zuhilfenahme der mittels Mobile Computing verwendeten Technologien und einer lokalen Kontextsensitivität, einem Benutzer einen hieraus abgeleiteten Vorteil eröffnen.

Basisdienste des LBS

Nach PFLUG gibt es eine Reihe von Diensten, so ge-nannte Core Services welche essentiell für den Betrieb von LBSs sind (vgl. Pflug, Meyer 2002, S. 402ff):

• Position Acquisition

Auswertung der aktuellen Position in Geokoordi-naten (Längen- und Breitengrad) auf Grundlage von Netz- oder Endgeräteinformation;

• Geocoding

Umwandlung einer Adresse (bspw. Straße, PLZ) in Geokoordinaten;

• Reverse Geocoding

Bestimmung einer Adresse (bspw. Straße, PLZ) auf Grundlage von Geokoordinaten; • Spatial Search Umsetzen einer Entfernungssuche nach Objekten/Personen auf Grundlage einer Adresse oder an-hand von Geokoordinaten;

• Mapping

Generieren einer Karte mit spezifischer Umgebung auf Basis von Geokoordinaten oder Adressen;

• Routing Kalkulieren einer Route aufgrund physischer Ge-gebenheiten (Straße, Bahnschienen) auf Grundla-ge von Geokoordinaten.

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2| Location Based Services

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Ortungstechnik

EndgeräteFunktechnik

GIS Funktionen

Internet

Für das LBS relevante TechnologienAbb. 6 22

2| Location Based Services

Page 29: Beteiligung "on demand"

2|2 Technologien

Das soeben definierte Konzept der LBS setzt in seinem Wirken auf unterschiedliche Technologi-en, die sich aus den soeben aufgezeigten Kon-zepten des Mobilen Computings und der lokalen Kontextsensitivität ableiten. Zudem ergänzen GIS-Funktionalitäten das technologische Spekt-rum, damit der Benutzer durch Speicherung, Ver-arbeitung, Bereitstellung und Visualisierung von Geodaten einen Mehrwert erfahren kann.

Auf diese beim LBS zum Zuge kommenden Tech-nologien soll, aufgrund der stadtplanerischen In-tention der Arbeit nur kurz, eingegangen werden. Dementsprechend wird lediglich eine Identifi-zierung der relevanten Technologien vorgenom-men. BLANKENBACH macht folgende Technologien als Hauptkomponenten eines LBS aus (vgl. Blan-kenbach 2007, S. 13f.):

• Mobile Informations- und Kommunikati-onstechniken (mobile IT), aufgeteilt in:

- Mobiles Internet als weltweites Kommuni-kationsnetzwerk;

- Funktechnik zur Kommunikation sowie drahtlose Übermittlung von Informationen;

- Mobiles Endgerät als Schnittstelle zum Anwender;

• Ortungstechniken

- als Technologien zur Ermittlung der Positi-on von mobilen Endgeräten oder Personen;

• Geoinformationssysteme (GIS)

- Aggregieren von Geodaten in Form von Sach- und Geometriedaten für LBS;

- Administration von Geodaten in einer Da-tenbank;

- Abrufen von Geodaten in Bezug auf räum-liche und andere spezifische Aspekte;

- Verarbeitung der Geodaten (Aggregie-rung, Transformation etc.);

- Visualisierung von Karten bzw. Aufberei-tung von Daten in kartenähnliche Darstellun-gen für die Präsentation eben genannter Da-ten.

Hieraus leitet BLANKENBACH ab, dass standort-bezogene Dienste aus einer Komposition eines oder mehrerer der eben vorgestellten Technolo-gien bestehen, bei der unter Zuhilfenahme von Visualisierungsmöglichkeiten wie Karten verschie-denste Informationen (aktueller Standort oder geplante Route) vermittelt werden können (vgl. Blankenbach 2007, S. 13).

Interoperabilität

Das in Abb. 6 erzeugte Bild, welches die bei LBS zum Tragen kommende Technologien ver-deutlicht, ist im Zusammenspiel der verschiede-nen Technologien nach BLANKENBACH weitaus komplexer zu verstehen. Die so genannte Inter-operabilität verlangt, dass diese Technologien im Zusammenwirken im LBS Kontext einwandfrei miteinander kommunizieren müssen.

In diesem Sinne müssen die Technologien an die Aspekte unterschiedlicher mobiler IT angepasst, bzw. optimiert werden um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Somit müsse jede Tech-nologie auf die Bedürfnisse der mobilen Dienste und Anwendungen hin weiterentwickelt werden,

Für das LBS relevante TechnologienAbb. 6

23

2| Location Based Services

Page 30: Beteiligung "on demand"

um eine Zusammenarbeit der diversen Technolo-gien zu gewährleisten (vgl. Blankenbach 2007, S. 14).

BLANKENBACH bezieht den Begriff der Intero-perabilität auf den Kontext der LBS wie folgt:

„Die zentrale Herausforderung bei der Umset-zung von Interoperabilität besteht darin, Mecha-nismen zu entwickeln, welche die Anforderungen standortbezogener Dienste erfüllen und dabei die Eigenschaften aller verwendeten Technologi-en berücksichtigen“ (Blankenbach 2007, S. 14).

Diesen Aspekt gilt es bei der Durchführung des Experiments Beachtung zu schenken. Aus diesem Grund sollen im Punkt 3|3 die technolgischen Ka-pazitäten des ausgesuchten Endgerätes Apple iPhone einer genaueren Erläuterung unterzogen werden.

2|3 Nutzen von LBS

Das soeben erläuterte Prinzip des Zusammen-spiels unterschiedlicher Technologien im Zuge der LBS kreiert einen vielschichtigen Nutzen.

Im Folgenden wird erläutert, wie sich der spezifi -sche Nutzen für unterschiedliche Zielgruppen ma-nifestiert. In diesem Zusammenhang sind es zum Einem die Benutzer eben genannter Dienste, zum Anderen die Betreiber bzw. die Inhalteanbieter, welche die Plattform bereitgestellt haben.

Die Vorteile standortbezogener Dienste beschrei-ben MÜLLER, ASCHMONEIT und ZIMMERMANN mit den Begriffen Lokalisierung, Identifi kation, Unmittelbarkeit und Verfügbarkeit. Hieraus erge-ben sich die spezifi schen Mehrwerte (vgl. Müller, Aschmoneit, Zimmermann 2002, S. 365ff).

Nutzen für den Benutzer

Nach BLANKENBACH, MÜLLER, ASCHMONEIT und ZIMMERMANN lässt sich der Nutzen für den Benutzer wie folgt zusammenfassen (vgl. Blanken-bach 2007, S. 25f u. Müller, Aschmoneit, Zimmer-mann 2002, S. 365ff.):

• BefriedigungdesMobilitätsbedürfnisses;

• Der Anwender verfügt über immer prä-sente und standortbezogene Informationen;

• EserfolgteinestetigeAktualisierungvonInformationen, sofern der Standort verlagert wird;

• Dem Benutzer ist es möglich additiona-le oder objektbezogene Informationen wie bspw. Öffnungszeiten oder Abfahrtszeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln abzurufen;

InteroperabilitätAbb. 7

24

2| Location Based Services

Page 31: Beteiligung "on demand"

• Durch Personalisierung wird es möglichdem Anwender bestimmte Objektinformatio-nen vorzuschlagen;

• DerBenutzerkannvorOrtnichtnurInfor-mationen einsehen, sondern auch mit ihnen interagieren und eigene erstellen;

• Durch Anbindung an entsprechende In-ternetdienste ist es möglich Transaktionen durchzuführen. Konkret werden hiermit Re-servierungs- und Bezahlvorgänge in Verbin-dung gebracht.

Nach BLANKENBACH ist festzuhalten, dass auf-grund der großen Zeitersparnis ein hoher Anwen-dungskomfort für den User zu verzeichnen ist. Die Begründung für diese enorme Zeitersparnis sieht BLANKENBACH wie folgt: „Diese wird primär durch die Möglichkeit der Just-in-time- und Vor-Ort-Suche basierend auf den LBS-Grunddiensten gewährleistet“ (Blankenbach 2007, S. 26)

Der Nutzen für die Anbieter eines LBS lässt sich nach BLANKENBACH, REICHWALD und MEIER sowie GEISSELBRECHT und FOTSCHKI wie folgt beschreiben (vgl. Blankenbach 2007, S. 26ff u. Meier, Reichwald 2002, S. 220 u. Geisselbrecht, Fotschki 2002, S. 236):

• DurcheineImage-Verbesserungundden„In-Faktor“ werden neue Kunden generiert;

• Durch die Zufriedenheit der Anwenderentsteht eine Kundenbindung;

• Zeit- und Kostenersparnis durch effiziente-re Arbeitsabläufe;

• Zugriff aufdieWissensressourceder vonBenutzern vor Ort erstellter Daten;

• IntensivierungderKundenbeziehung;

• Möglichkeit des Angebots neuerDienst-leistungen.

2|4 Anwendung von LBS

In verschiedenen Anwendungsszenarien agieren-de Akteure verwenden LBS für ihre Belange. Ein-satzbeispiele in der Praxis können dabei wie folgt differenziert werden. Dies geschieht nach der zu-grundeliegenden Intention des Benutzers, dem Anwendungsbereich und der Art der Kommunika-tion. Um LBS in ihrer Anwendung zu charakterisie-ren, können diese im konkreten Anwendungsfall nach diesen Aspekten klassifiziert werden.

Diese Aspekte sollen im Folgenden einer näheren Auseinandersetzung unterzogen werden. Ferner werden anhand dieser Aspekte Beispiele charak-terisiert.

2|4.1 Charakterisierung durch Nutzungsintention

Folgende Intention der Nutzung sind nach BLAN-KENBACH für den Benutzer vorhanden (vgl. Blan-kenbach 2007, S. 15ff):

• LocalizedInformation• TrackingLBS

Darüber hinaus muss dieses durch eine weite-re Nutzungsintention erweitert werden, da sich zeigt, dass mobil eingebrachte Dateneingabe durch den Benutzer zunehmend an Bedeutung gewinnt:

• Contentgeneration

Außerdem definiert BLANKENBACH weitere als Spezialfälle anzusehende Intentionen:

• FunandEntertainment• LocationSensitiveBilling• SafetyandRescue

25

2| Location Based Services

Page 32: Beteiligung "on demand"

Localized Information

Die Gruppe der informationsbezogenen LBS be-zieht sich auf eine Vielzahl von Diensten, welche die Ortung des Benutzers als Basis nehmen um standortbezogene Informationen zur Verfügung stellen zu können. Primär gehe es hier um die In-halte und nicht um die genaue Lokalisation des Nutzers. Als Beispiele seien hier standortbezoge-ne Wetter- oder Staudienste genannt.

Im Rahmen der informationsbezogenen LBS sei an dieser Stelle ebenfalls auf standortbezogene Points of Interest (POI) verwiesen, welche für den Nutzer als Orte von Interesse angesehen werden können. Diese Anlaufstellen können je nach Kontext Unterkünfte, Parkhäuser, Kinos oder bspw. Krankenhäuser sein.

Sucht der Anwender bspw. ein Restaurant, könnte er sich zum Einen darüber informieren, wo die-ses lokalisiert ist. Zum Anderen könnte er durch die Einbeziehung zusätzlicher, objektbezogener Daten auf weiterführende Informationen zurück-greifen. Dies wäre bspw. die jeweilige Speisekarte oder Kundenrezensionen, welche von einschlägi-gen Internetportalen bereitgestellt werden würde. Würden in diesem konkreten Beispiel weitere Ba-sisdienste integriert, so ist es möglich den Nutzer bspw. mit einer Routenberechnung zu versorgen, welche ihn von seinem momentanen Standpunkt zum gewünschten Ziel navigieren kann (vgl. Blan-kenbach 2007, S. 16).

Tracking LBS Die positionsübermittelnden LBS sind nicht dazu konzipiert den Aufenthaltsort des Users zu ermit-teln, sondern dienen dazu Objekte, eine bestimm-te Ware oder eine dritte Person zu lokalisieren. Infolgedessen gilt es zu differenzieren zwischen pure, (reinen) und enhanced, (erweiterten) Tra-ckingdiensten.

Localized InformationAbb. 8

TrackingAbb. 9

26

2| Location Based Services

Page 33: Beteiligung "on demand"

• Pure Tracking Services

Hierbei handelt es sich um Dienste, welche eine spezielle Ausrichtung besitzen bzw. nur einen Zweck erfüllen sollen. So sind die pure Tracking Services lediglich dafür konzipiert Ortsinformationen und, falls der Vorgang es erforderlich macht, kartenbasierte Visualisie-rungen bereitzustellen um bspw. Menschen oder Objekte aufzufi nden (vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Konkrete Anwendungsbeispiele sind hierbei das Personentracking von Kin-dern und älteren Menschen oder die Fahr-zeugortung bei als gestohlen gemeldeten Kraftfahrzeugen.

• Enhanced Tracking Services

Die Enhanced Tracking Services verknüpfen Ortsinformationen mit räumlichen (Geoda-ten) oder nicht-räumlichen Daten (Sachdaten)(vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Als konkretes Anwendungsbeispiel sei hier das soeben er-wähnte Beispiel des Personentrackings ge-nannt. Das Personentracking wird dabei um eine Komponente erweitert. So ist es in die-sem Falle möglich, die reinen Ortsinformatio-nen mit bspw. den Vitalwerten von Personen zu verknüpfen, diese per drahtloser Funktech-nologie zu übertragen und falls nötig, sogar zu überwachen. In diesem Zusammenhang könnte eine schnelle und präzise medizini-sche Hilfe im Notfall gewährleistet werden. Standortbezogene Werbung fällt außerdem in die Kategorie der Tracking-Services.

Content generation

Von Benutzern selbst erzeugte Daten spielen bei vielen LBS Angeboten eine wichtige Rolle (vgl. Rana, Joliveau 2009 S. 75). Dies stellt eine weite-re wichtige Intention bei der Benutzung dar. Der Benutzer möchte eigene Informationen zu spezifi -schen Objekten an seinem momentanen Standort einbringen. Dieser Inhalt besteht zumeist aus der

Erstellung neuer POI, die wiederum andere Be-nutzer wahrnehmen können.

Ein Anwendungsbeispiel hierfür sind LBS-gestütz-te Reisetagebücher. In diesem Fall meldet der Be-nutzer interessante Sehenswürdigkeiten oder Er-lebnisse während einer Reise via Endgerät und ist in der Lage vor Ort seine Eindrücke als POI zu georeferenzieren.

Fun and Entertainment

Der Unterhaltungsbereich von LBS charakterisiert sich durch Dienste wie standortbezogenes Dating oder bspw. so genannte Buddylisten, (Freundes-listen) mit welchen es möglich ist zu identifi zieren, welche Freunde sich in der unmittelbaren Umge-bung des Anwenders aufhalten. Standortbezo-gene Spiele sind außerdem in diese Kategorie einzuteilen und werden somit als Location Based Gaming tituliert (vgl. Blankenbach 2007, S. 17).

Als konkretes Beispiel für Location Based Gaming ist in diesem Zusammenhang eine virtuelle Schnit-zeljagd zu erwähnen. Dementsprechend wird mit Hilfe der Standortbestimmung von Mitspielern die reale Welt mit der virtuellen Welt verknüpft. So ist

Content GenerationAbb. 10

„In the future our cell phones will tag and track us like FedEx packages,

sometimes voluntary and sometimes when we‘re not aware“

(Steven Levy 2004, S.81)

27

2| Location Based Services

Page 34: Beteiligung "on demand"

es möglich, virtuell eingebrachten Hinweisen auf dem Endgerät in der realen Welt nachzugehen. Ferner wird diese Art von Spielen als neuer Trend in der Spieleindustrie angesehen und dem Geo-tainment zugeordnet.

Location Sensitive Billing

Unter dem Begriff der gebührenbezogenen LBS sind positionsabhängige Dienste zusammenge-fasst, welche für die Abrechnung von in Anspruch genommenen Diensten und Dienstleistungen konzipiert sind (vgl. Blankenbach 2007, S. 16). Diese Dienste ermöglichen das bargeldlose Be-zahlen von Fahrkarten im ÖPNV-Betrieb oder das Ziehen von Parkscheinen, ohne ausreichend Münzgeld im Portemonnaie mit sich zu führen.

Safety and Rescue

Diese Dienste sind als Rettungs- oder Pannen-dienste zu klassifi zieren, welche mit Hilfe der Lo-kalisierung den momentanen Aufenthaltsort des

Anwenders ermitteln und dementsprechende Maßnahmen einleiten können (vgl. Blankenbach 2007, S. 15ff).

2|4.2 Charakterisierung von LBS Diensten in Anwendungsbereiche

Bis zu diesem Punkt wurden bereits vielfältige Ver-wendungsmöglichkeiten für LBS Dienste skizziert. So werden sie in verschiedenen Zusammenhän-gen vom Benutzer eingesetzt und über diverse Endgeräte in Anspruch genommen. Sie reichen vom Einsatz in Navigationssystemen über Loca-tion Based Games bis hin zum Katastrophenma-nagement.

BLANKENBACH ordnet die Dienste in dieser Ka-tegorisierung aus der Sichtweise der Iniitiatoren heraus. Hierbei unterscheidet er drei Bereiche. Business Services, Consumer Services und Go-vernment Services.

Anwendungsgebiete des LBSAbb. 11 28

2| Location Based Services

Page 35: Beteiligung "on demand"

Business Services umfassen dabei Einsatzmög-lichkeiten im unternehmerischen Bereich, wie z.B. in der Logistikbranche. Consumer Services haben ihre Zielgruppe im privaten Bereich. Das Beziehen von ortsbezogenen Informationen oder Nach-richten ist dabei eines der bedeutendsten An-wendungsfelder. Die so genannten Government Services sind von staatlicher Seite aus initiierte Angebote. Notrufdienste oder das Verwalten von Parkraum wird mittlerweile ebenfalls durch den Einsatz von Location Based Services unterstützt.

Nach BLANKENBACH sind diese Kategorien aber überschneidend zu betrachten. Dieser Umstand ist in Abb. 11 illustriert. Bestimmte Anwendungen können zudem von unterschiedlichen Akteuren angewendet werden (vgl. Blankenbach 2007, S. 17).

Außerdem muss beachtet werden, dass zurzeit kontinuierlich neue Anwendungsmöglichkeiten vor allem im Consumer Service Bereich entste-hen. So sind bspw. auch soziale Netzwerke im Be-griff sich in diesem Bereich zu formieren und es gibt eine zunehmende Anzahl an Angeboten, die dem Benutzer ein ortsbezogenes Einbringen von eigenen Inhalten erlauben.

2|4.3 Charakterisierung nach dem Kommunikationsmodell

Das Kommunikationsmodell klassifiziert die An-wendungen nach BLANKENBACH in der Art der Aktivierung sowie der Bereitstellung von Infor-mationen. Hierbei wird nicht wie in den beiden vorhergehenden Einordnungen nach Nutzungsin-tention und Anwendungsbereich unterschieden. In diesem Zusammenhang lassen sie sich reaktive und proaktive Dienste differenzieren:

• Reaktive Dienste, auch Pull-Dienste ge-nannt, werden durch eine unmittelbar getä-tigte Aktion des Benutzers aktiviert;

• ProaktiveDienste oder Push-Dienste ge-nannt, werden nicht direkt vom User aktiviert. Sie besitzen die Eigenschaft sich partiell auto-matisch ein- und auszuschalten und kommen so der Nutzerintention zuvor.

Reaktive Dienste In diesem Sinne erfordern reaktive Dienste per-manent Entscheidungen, welche vom User getrof-fen werden müssen und benötigen jedes Mal eine Anforderung um Daten bzw. Inhalte vom Provider abzurufen.

Nach BLANKENBACH basieren die häufigs-ten Anwendungsszenarios für LBS auf reaktiven Diensten, bei welchen der Nutzer auf Grundlage seines momentanen Kontextes einen spezifischen Dienst startet, um bspw. seinen Aufenthaltsort zu übermitteln oder gegenteilig, seine Position auto-matisch per Dienst bestimmen zu lassen. Mit Hilfe der reaktiven Dienste ließen sich unter anderem die eben vorgestellte Positionsbestimmung für In-formationsdienste, Anfragen standortbezogener Informationen wie bspw. Wetterinformationen re-alisieren. Außerdem sind die Suche spezifischer Objekte im Kontext von POI in unmittelbarer Um-gebung oder das Ermitteln einer Route vom aktu-ellen Aufenthaltsort zu einem Objekt (POI) mög-lich (vgl. Blankenbach 2007, S. 18).

Proaktive Dienste Die proaktiven Dienste werden nach BLANKEN-BACH dem Benutzer, sofern er bei entsprechen-dem Dienst eingeloggt ist, automatisch geschickt. Dies setzt voraus, dass der momentane Aufent-haltsort des Users darauf schliessen lässt, dass die Informationen für ihn von Relevanz seien könnten (vgl. Blankenbach 2007, S. 18f).

Proaktive Dienste sind komplexer konzipiert und somit schwerer umzusetzen. Als problematisch er-weist sich hier, dass keine direkte Benutzeraktion dazu führt den Dienst auszuführen. Die Dienste

Anwendungsgebiete des LBSAbb. 11 29

2| Location Based Services

Page 36: Beteiligung "on demand"

müssen vielmehr die Intention des Nutzers selbst erahnen, um dann die richtige Aktion auszufüh-ren (vgl. Blankenbach 2007, S. 18). In diesem Zusammenhang ist die Erstellung so genannter Nutzerprofi le zu erwähnen. Diese Nutzerprofi le speichern benutzerspezifi sche In-formationen, wie bspw. Interessen, Vorlieben und verwendetes Endgerät des Anwenders. Im Gegensatz zu Pull-Diensten, bei welchen eine einmalige Postionsermittlung des Nutzers aus-reichend ist, ist bei Push-Diensten eine stetige Positionsbestimmung essentiell (vgl. Blanken-bach 2007, S. 18).

2|4.4 Einordnung von LBS Beispielen

Jede LBS Anwendung lässt sich durch eine Zu-ordnung der soeben aufgezeigten Charakteris-tika einordnen (siehe Abb. 14). Im Weiteren soll anhand bekannter Beispiele dieses Prinzip ver-deutlicht werden.

Navigationssysteme

Navigationssysteme, die wohl die erste zivile Anwendungsmöglichkeit von LBS darstellen, können dem Localized LBS zugeordnet werden. Der Benutzer möchte eine Information erhalten, welche in einer Routenberechnung besteht. Da-bei hat die Navigation durchaus einen pro- wie auch einen reaktiven Charakter. Durch eine Ein-gabe startet der Benutzer den Service. Jedoch werden Staumeldungen oder darauf folgende Empfehlungen eine andere Route zu benutzen reaktiv auf extern eingebrachte Informationen, wie dem Verkehrsbericht, angeboten. Der An-wendungsbereich ist dabei sowohl im Consumer oder Business als auch im Governmentbereich zu sehen.

Reaktive DiensteAbb. 12

Einordnung der LBS BeispieleAbb. 14

Navigationssyteme

GPS Tracking von Bewohnern

Automatisches Mautsystem

Proaktive DiensteAbb. 13

Reaktiv

Proaktiv

30

2| Location Based Services

Page 37: Beteiligung "on demand"

GPS Tracking von Stadtbewohnern

Die Stadtforschung zeichnet per GPS bereits Be-wegungen von Menschen im öffentlichen Raum auf, um das Transitverhalten im Raum zu doku-mentieren. Dabei handelt es sich um einen pro-aktiven Dienst, welcher kontinuierlich ohne Be-nutzereingabe die Position ermittelt und diese übermittelt. Es handelt sich hierbei um eine Art des Trackings, da die Intention eine Positionsbe-stimmung ist. Dieser Dienst ist im Government Anwendungsbereich anzusiedeln.

Automatisches Mautsystem

Das seit 2005 in Deutschland installierte Maut-system für LKW setzt auf eine GPS-Erfassung der Fahrzeuge, um gefahrene Kilometer auf den Au-tobahnen zu registrieren. Dabei passiert dieses proaktiv. Die Fahrzeuge werden ständig in ihren Positionen ermittelt. Das System hat den Charak-ter eines Location Sensitive Billing Service. Beim Anwendungsbereich handelt es sich dabei um den Governmentbereich, da das Mautsystem ein vom Staat initiiertes System ist.

NavigationssystemeAbb. 15

GPS Tracking von StadtbewohnernAbb. 16

Automatisches MautsystemAbb. 17

31

2| Location Based Services

Page 38: Beteiligung "on demand"

2|5 Augmented Reality - Die Zukunft der Location Based Services

Eine sich im Kontext der LBS etablierende Ent-wicklung ist die Kombination dieser Services mit sogenanten Augmented Reality Darstellungs-techniken. Die Webseite „The Trend Watch“ hat diese Entwicklung als beginnenden Trend des Jahres 2010 identifiziert (vgl. Freitas 18.01.2010).

ABAWI definiert „Eine Umgebung, bei der die re-ale Welt im Vordergrund steht und durch virtuel-le Objekte angereicht wird, werden als Augmen-ted Reality, „angereicherte Realität“, bezeichnet (Abawi 2008, S. 14).

In den letzten Jahren kamen dabei unterschied-liche Endgeräte wie Brillen, Helme oder mobile Displays zum Einsatz. Viele LBS Endgeräte verfü-gen aber mittlerweile über entsprechende tech-nologisiche Kapazitäten und sind in der Lage durch ein Overlay, ein mit einer Kamera aufge-nommenes Bild mit digitalen Darstellungen zu er-gänzen. Der Vorteil liegt dabei in einem mobilen und ubiquitären Einsatz von Augmented Reality Technologien.

Besondere Relevanz für die Stadtplanung

Im Jahr 2005 prognostizierte STEINMÜLLER für die Stadtplanung: „Eine weitere Perspektive bietet das Konzept der Augmented Reality. Der Grundgedanke dieser neuen Technik ist es, den Menschen gleichzeitig die reale und eine virtuelle Welt wahrnehmen zu lassen“ (Steinmüller 2005, S. 18). In den letzten Jahren sind in der Tat vie-

Darstellung rekonstruierter, antiker Anlagen visualisiert durch Augmented RealityAbb. 18

Augmented RealityAbb. 19

32

2| Location Based Services

Page 39: Beteiligung "on demand"

Kombination realer und virtueller Objekte

AR-Anwendungen sind darauf bedacht, reale und virtuelle Objekte gleichzeitig darzustellen mit der Hauptintention eine Koexistenz beider Umgebun-gen in einem Raum zu schaffen (vgl. Abawi 2008, S. 19). Zu beachten gilt es in diesem Kontext, dass es sich bei virtuellen Elementen nicht zwangsläu-fig um visuelle Objekte handelt. So können bei der AR nach ABAWI bspw. auch digital erzeugte Geräusche den Raum erweitern.

Interaktivität und Echtzeitcharakter

Um auf die vom Benutzer getätigten Eingaben re-agieren zu können, ist es nach ABAWI für AR-An-wendungen essentiell, interaktionsfähig zu sein. Schnittstellen, die eine Interaktion ermöglichen, müssen in AR-Anwendungen implementiert sein.

Das Charakteristikum der Echtzeitfähigkeit defi-niert sich durch die Tatsache, dass auf die Aktion des jeweiligen Benutzers unmittelbar eine Reak-tion der AR-Anwendung folgt. ABAWI formuliert im Zusammenhang mit der unmittelbaren Reakti-on der AR-Anwendung wie folgt: „Dies bedeutet, dass die Zeitspanne zwischen Aktion und Reakti-on, die unter anderem die Berechnungs- und Prä-sentationszeit beinhaltet, derartig gering ist, dass der Anwender keine bzw. eine tolerierbare Verzö-gerung wahrnimmt“ (Abawi 2008, S. 20).

Registrierung (AR-Tracking)

Eine Koexistenz von virtuellen und realen Objek-ten gilt es bei AR zu vermitteln. Dieser Umstand allein reicht nach ABAWI jedoch nicht aus. „Eine Koexistenz beruht unter anderem auf dem Ein-

le Anwendungen in diesem Bereich entstanden. Projekte wie das IPCity versuchen die Potentiale für die Stadtplanung zu nutzen. Augmented Re-ality wird auch bereits bei der Visualisierung von Entwürfen eingesetzt (vgl. Basulto 19.11.2008).

Wie bereits erwähnt, stehen Augmented Reality Technologien sowohl bei Diskussionen über die Zukunft der LBS als auch bei Stadtentwicklungs-prozessen in einem besonderen Fokus. Aus die-sem Grund muss in der perspektivischen Betrach-tung der AR auch im Rahmen einer Beteiligung „on demand“ Beachtung geschenkt werden.

2|5.1 Charakterisierung Augmented Reality

Der soeben vorgestellte Überblick zeigt die Re-levanz dieser Technologie im Speziellen in Bezug auf die Zukunft auf. Im Weiteren wird aufgezeigt wie sich diese auf das soeben gezeichnete Bild in charakteristischen Merkmalen auszeichnet.

Grundlegende Charakteristik von AR-Systemen

ABAWI formuliert drei grundlegene Charakteristi-ka momentaner AR-Anwendungen (Abawi 2008, S. 19):

• „combinesrealandvirtualobjectsinarealenvironment;

• runsineractively,andinrealtime;and

• registers (aligns) real and virtual objectswith each other.“

Darstellung heutiger Situation und zukünftiger möglicher Entwicklungen visualisiert durch Augmented RealityAbb. 20

33

2| Location Based Services

Page 40: Beteiligung "on demand"

druck, dass ein realistisch wirkender räumlicher Bezug zwischen realen und virtuellen Objekten vorhanden ist“ (Abawi 2008, S. 20). Essentiell hierbei sei Position und Orientierung von virtuel-len Objekten des in der AR-Anwendung visuali-sierten, realen Umfeldes.

Als Registrierung bezeichnet man demnach die Ausrichtung von realen und virtuellen Objekten zueinander, welche im dreidimensionalen Raum stattfindet. Das AR-Tracking im Zusammenhang mit der Nutzungsintention von LBS dient als Grundlage für eine korrekte Registrierung.

2|5.2 Einordnung von AR in den Kontext der LBS

Um diese Charakteristika zu erfüllen, erweitert AR die in 2|2 erstellte Auflistung zum Einsatz kom-mender Technologien bei LBS Anwendungen.

Technologien einer LBS gestützten AR

Die Positionsbestimmung erfordert im AR-Kontext eine Zuhilfenahme ergänzender Instrumente. Ne-ben der Position in Form geographischer Koordi-naten sind auch Blickrichtung und Neigungswin-kel des Endgerätes wichtig. Ergänzende Sensoren wie Gyrosensoren und Kompass ermöglichen dies.

Überdies findet, wie bereits erwähnt, eine Regis-trierung virtueller und realer Objekte statt. Dies kann durch eine bildorientierte Erfassung via Ka-mera erfolgen (vgl. Abawi 2008, S. 26).

Darüber hinaus bedarf es nach ABAWI einer Mög-lichkeit der Kombination realer und virtueller Ob-jekte (vgl. Abawi 2008, S. 30ff). Dies wird bei LBS Endgeräten wie Smartphones über eine display-basierte Visualisierung ermöglicht.

Einblendung von POI durch ARAbb. 21

Location Based EntertainmentAbb. 22

34

2| Location Based Services

Page 41: Beteiligung "on demand"

Bei einer solchen Darstellungsweise, von ABAWI als monitorbasierten Ansatz bezeichnet, wird das optische Bild durch eine Kamera erfasst und im Display mit virtuellen Objekten angereichert (vgl. Abawi 2008, S. 32).

Navigationssysteme und POI Darstellung

Durch eine Projektion virtueller Objekte, etwa einer zu folgenden Strecke oder einem zu errei-chenden Ziel, entsteht ein Mehrwert durch eine verbesserte Vermittlung der relevanten Informati-onen. So können auch POI nicht nur kartenvermit-telt, sondern auch an ihren jeweiligen Standorten im Raum dargestellt werden.

Location Based Entertainment

Im Bereich der Spieleindustrie sind bereits erste Versuche getätigt worden reale Umgebungen in Location Based Spielen einzubeziehen. Das Kon-zept solcher AR-Spiele ist es, den realen Raum um virtuelle Objekte zu bereichern und somit als Spielfeld wahrnehmbar zu machen (Abawi 2008, S. 15).

35

2| Location Based Services

Page 42: Beteiligung "on demand"

Abb. 23

„Das Telefon hat zu viele

Unzulänglichkeiten, als dass es

ernsthaft eine Bedeutung für

die Kommunikation gewinnen

könnte.“

- (Internes Memo

Western Union 1876)

36

3 LBS Endgerät iPhone3 LBS Endgerät iPhone

Page 43: Beteiligung "on demand"

3|1 Auswahl des für das Experiment relevanten Endgeräts

Die Verfasser entschieden bewusst sich bei der im Experiment umgesetzten Beteiligung „on de-mand“ auf ein LBS Endgerät zu fokussieren. Durch ihre starke Verbreitung und ihre Präsenz im Alltag liegt der Fokus der Arbeit auf Mobiltelefonen, im Speziellen auf den mit umfangreicheren Techno-logien ausgestatteten Smartphones.

Smartphones, welche unter die Sparte der Mobil-telefone fallen, unterliegen einer stetig wachsen-den Verbreitung in Deutschland. Von einer weiten, wenn auch nicht fl ächendeckenden, Verbreitung innerhalb der Bevölkerung ist aufgrund folgender Aussage auszugehen. Demnach sei 2010 bereits jedes dritte neue Mobiltelefon ein Smartphone (vgl. Tecchannel 11.02.1010). Aus Abb. 25 ist ab-zuleiten, wie sich der Markt und somit die Ver-breitung von Smartphones innerhalb der letzten drei Jahre entwickelt hat. Die vom Tecchannel pu-blizierte Statistik zeigt, dass sich der Absatz von Smartphones fast verdreifacht hat. Eine steigen-de Tendenz, die Verbreitung betreffend, ist somit gegeben. Perspektivisch gesehen kann davon ausgegangen werden, dass sich die Verbreitung dieser Mobiltelefonart in den nächsten Jahren er-heblich steigert.

3| LBS Endgerät iPhone

Smartphones bieten als Endgerät ein erhebliches Potential im Bereich der Location Based Services. Sie offerieren der breiten Masse den Zugriff auf die im letzten Kapitel beschriebenen LBS. Sie haben mittler-weile eine hohe Verbreitung und können als immer präsenter Alltagsgegenstand betrachtet werden. Sie bieten mit ihren technologischen Kapazitäten ausreichende Möglichkeiten für die Realisierung eines LBS Angebots und somit auch einer Beteiligung „on demand“. Durch seine weitreichende Verbreitung und die gute Bedienbarkeit, einhergehend mit der technologischen Ausgereiftheit und seiner Prominenz, wählten die Verfasser das iPhone als Endgerät stellvertretend für die heutige Smartphone Generation aus. Im weiteren Verlauf dieser Ausführung sollen dementsprechend auch die Potentiale und Restriktio-nen dieses Endgerätes erörtert und der technische Rahmen defi niert werden.

LBS EndgeräteAbb. 24

Absatz von Smartphones in DeutschlandAbb. 25

37

3 LBS Endgerät iPhone

Page 44: Beteiligung "on demand"

Neben technischen Vorteilen und der zunehmen-den Etablierung besitzt das Smartphone den Vorteil, dass dessen Benutzer auf mobile Inter-net-Kommunikationsmöglichkeiten, die für den LBS-Betrieb essentiell sind, eher zurückgreifen, als Benutzer anderer internetfähiger Mobiltelefo-ne (siehe Abb. 26).

Konzentrierung auf ein Smartphone Gerät

Nach der Konzentrierung auf das Feld der Smart-phones entschieden die Verfasser bei der prakti-schen Umsetzung einer mobilen Applikation sich nur auf einen spezifischen Smartphone Hersteller zu beziehen. Dieser Umstand ist wie folgt zu er-läutern.

Jeder Hersteller setzt auf ein anderes Betriebs-system. Diese sind nötig, um Anwendungen auf dem Smartphone funktionsfähig zu machen. Je-doch nicht jeder Smartphone Hersteller setzt auf ein selbst entwickeltes Betriebssystem. Einige Betriebssysteme werden auf Smartphone Mo-dellen unterschiedlicher Hersteller eingesetzt. Es gibt aber erkennbare Präferenzen der Hersteller für ein bestimmtes Betriebsysystem. Google setzt hierbei verstärkt auf das Betriebsstem Android, Nokia zum Großteil auf Symbian, HTC auf Win-dows Mobile und Apple betreibt Smartphones ausschliesslich mit iOS. In diesem Zusammenhang bietet jeder Smartphone-Hersteller Applikationen an, welche nur auf den spezifischen Betriebssyste-men des jeweiligen Smartphones betrieben wer-den können.

Applikationen, welche auf Smartphones mit Google Android Betriebsysytem laufen, sind bspw. auf Apple iPhones unter dem Betriebsys-tem iOS4 nicht lauffähig. Vice versa ist dieser Um-stand ebenfalls gegeben. Um den Aufwand der Konzeptionierung einer mobilen Applikation nicht unnötig zu erschweren, beschlossen die Verfasser, den Schwerpunkt auf lediglich ein Betriebsystem zu legen, auch wenn diese Entscheidung mit ei-ner Einschränkung der Zielgruppe einhergeht.

Internetnutzung von Smartphone BenutzernAbb. 26

38

3 LBS Endgerät iPhone

Page 45: Beteiligung "on demand"

Eingrenzung auf ein Smartphonemodell - Das iPhone

In diesem Zusammenhang sind an dieser Stelle die Beweggründe zu erläutern, welche im konkre-ten Fall dazu geführt haben, dass sich für das von der Firma Apple hergestellte iPhone entschieden wurde. Das Apple iPhone hat nach Einschätzung der Autoren das Smartphone massentauglich ge-macht. Es war bei seiner Einführung 2007 Vorrei-ter und hat neue Trends in intuitiver Bedienung gesetzt. So ist laut POGUE das iPhone für die Eta-blierung der Touchscreentechnologie sowie eines zentralen Marktplatzes für Applikationen, dem App Store, verantwortlich. Bei jeder Revision des Modells in den letzten Jahren erfolgten zudem Verbesserungen, die wiederum neue Standards definierten (vgl. Pogue, Hieber 2010, S.1).

Das iPhone in Zahlen

Weltweit stellt Apple 30 % aller Smartphones her, gefolgt von Nokia mit 23% (siehe Abb. 27). Be-trachtet man den Absatzmarkt ortspezifischer, so ist zu erkennen, dass in West-Europa der mit Ab-stand höchste Marktanteil des iPhones mit 62% zu verzeichnen ist (siehe Abb. 28). Eine große Ver-breitung ist in diesem Zusammenhang mit einer großen Anzahl an Benutzern gleichzusetzen.

Die korrekte Anzahl der sich in Deutschland befind-lichen iPhones zu ermitteln, stellt sich als überaus schwierig dar. So sind nach offiziellen Telekom-Angaben ca. 1.5 Mio iPhones in Gebrauch (vgl. APPS&CO 28.06.2010). Andere Quellen schätzen die Anzahl der iPhones in Deutschland deutlich höher und rechnen mit knapp 4 Mio Apple iPho-nes (vgl. Kirschner-Kross 07.06.2010).

Dieser Umstand der unterschiedlich bezifferten Verbreitungszahlen des iPhones ist der Intranspa-renz der tatsächlichen Absatzzahlen seitens des Herstellers Apple und der raschen Verbreitung dieser Art von Smartphones geschuldet.

Herstelleranteil verschiedener Smartphone HerstellerAbb. 27

Auf Regionen bezogene iPhone VerbreitungAbb. 28

39

3 LBS Endgerät iPhone

Page 46: Beteiligung "on demand"

Bedienung und technologische Ausgereiftheit als Entscheidungsfaktor

In diesem Zusammenhang sind weitere Faktoren zu nennen, welche zur Identifizierung des geeig-neten Test-Objektes, in diesem Falle dem App-le iPhone, geführt haben. Unter anderem waren die einfache Bedienbarkeit und die damit zusam-menhängende technologische Ausgereiftheit maßgeblich daran beteiligt, die Entscheidung zu Gunsten des iPhones zu treffen. So seien intuiti-ve Bedienbarkeit, einhergehend mit einem stabil laufenden Betriebssystem die Markenzeichen des iPhones (vgl. PC-Welt 01.06.2010).

Zudem liegt das iPhone laut den Medien im Trend. Aktuelle Absatzzahlen der neuesten iPhone Versi-on, dem iPhone 4 stützen diese Aussage und las-sen auf eine noch höhere Verbreitung schliessen. Demnach wurden von dem im Juli 2010 auf den Markt gebrachten Smartphone binnen weniger Tage weltweit 1.700.000 Exemplare verkauft (vgl. APPS&CO 28.06.2010).

Ein weiterer interessanter Aspekt ergibt sich aus Rückschlüssen über die Riege der iPhone-Be-nutzerschaft. Laut einer Umfrage des Marktfor-schungsunternehmens Forrester Research seien die Benutzer von iPhones als so genannte „Smart-

phone-Elite“ anzusehen (vgl. Kling 16.06.2010).Diese würde sich unter anderem dadurch aus-zeichnen, eine gute schulische Ausbildung genos-sen zu haben, in der Regel finanziell gut situiert zu sein und sie seien bei der Internetbenutzung von Smartphones ungleich aktiver als andere Smart-phone-User (vgl. Kling 16.06.2010).

150.000 Applikationen im App Store

Einen weitaus fundierteren Aspekt für das Zuge-ständnis in Richtung des iPhones begründet sich in der Anzahl der im Apple App Store bereits er-hältlichen Applikationen für das iPhone, den so genannten Apps. Diese sind als Minianwendun-gen zu bezeichnen, welche in der Regel dafür konzipiert sind eine spezifische Aufgabe zu erfül-len. So beinhaltet der App Store gegenwärtig mit ca. 150.000 Apps eine Vielfalt unterschiedlichster Applikationen.

Der für die Versorgung von Google Android Smartphones zuständige Android-Marktplatz, ei-ner der schärfsten Konkurrenten Apples in Bezug auf Applikationen, beherbergt hingegen aktuell (Stand Juli 2010) lediglich knapp 20.000 dieser mobilen Programme (siehe Abb. 29).

Diese immense Anzahl an Apps birgt enormes technisches Potential, um bspw. bestehende Ap-plikationen zu identifizieren, welche sich für Test-zwecke eignen würden. Dieser Umstand bietet ebenfalls die Option neu konzipierte Apps schnell und unkompliziert, aufgrund der Masse an poten-tiellen Usern, etablieren zu können.

Zudem verringere sich die Schwierigkeit für nicht technisch versierte Benutzer, Apps in Eigenregie herzustellen. So seien allzu komplexe Program-miersprachenkenntnisse nicht mehr in solch ho-hem Maße erforderlich und nach einer gewissen Einarbeitungszeit von wenigen Monaten brauch-bare Ergebnisse produzierbar (vgl. Khunkham 05.07.2010). Jedoch zieht dieser große Markt an Apps auch einen Nachteil nach sich. Es droht die

Anzahl verfügbarer Applikation unterschiedlicher Abb. 29 Smartphone Betriebssysteme

40

3 LBS Endgerät iPhone

Page 47: Beteiligung "on demand"

Gefahr, dass die Aufmerksamkeit, die ein selbst eingebrachtes Angebot erzeugt, durch eine un-übersichtliche Menge an Applikationen geschmä-lert wird.

Mobile Internetnutzung steigt an

In diesem Zusammenhang steht das Bedürfnis, das Internet mobil zu benutzen, da viele Apps eine Internetverbindung benötigen um volle Funktionalität zu gewährleisten. Der Aspekt der mobilen Internetnutzung war bereits 2008 stark ausgeprägt. So investierte ein Apple iPhone User bereits zu diesem Zeitpunkt 10 % seiner Smart-phone-Nutzung darin, mobil im Internet zu surfen. User anderer Smartphone Hersteller investierten hingegen lediglich knappe 3% ihrer Nutzungs-dauer in die mobile Internetnutzung (vgl. Kabodt 10.04.2008).

3|2 Das iPhone im Detail

Im Zuge der vorliegenden Diplomarbeit wurde einem iPhone Modell besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Als Grundlage für die App-Entwicklung wurde das bis Juli 2010 aktuellste Apple iPhone 3GS auswählt. Das im Juli erschienene iPhone 4 kann in diesem Zusammenhang lediglich als Er-gänzung und nicht als Teil der Basis gesehen wer-den, auf welcher die App entwickelt bzw. konzi-piert wurde.

Das im Juni 2009 veröffentlichte iPhone 3GS, wel-ches das dritte von Apple produzierte Smartpho-ne darstellt, eignet sich besonders für die Kon-zeptionierung der angestrebten App.

Wichtiges Kriterium: GPS

Als einer der wichtigsten Faktoren bei der Wahl des Smartphones hat sich das Vorhandensein eines GPS-Moduls herausgestellt. Diese Eigen-schaft beherschte das iPhone seit seiner zweiten Revision im Juli 2008, dem so gennanten iPhone 3G. Ferner verfügte dieses Modell im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem iPhone 2G, außerdem über die Möglichkeit das UMTS-Netz ausnutzen zu können (vgl. Apple Inc. 12.06.2010). Die ver-besserte Eigenschaft des schnelleren Daten- und Informationsaustausches ist demnach auch als Vorteil zu betrachten.

Der Evolutionssprung von der Revision iPhone 3G zu 3GS stellt sich kompakt und übersichtlich dar. Dem iPhone 3GS wurden in der neuen Revision eine Videofunktion, eine mit drei Megapixeln aus-gestattete Fotokamera, MMS, Sprachsteuerung, Sprachmemos sowie ein Kompass hinzugefügt (vgl. Apple Inc. 12.06.2010).

41

3 LBS Endgerät iPhone

Page 48: Beteiligung "on demand"

iPhone Usability

Das mit einem 3,5 Zoll (8,89 cm) großen, berüh-rungsempfi ndlichen Bildschirm ausgestattete iPhone 3GS, welches sich in diesem Zusammen-hang sehr intuitiv durch die so genannte Multi-touch-Steuerung bedienen lässt, verfügt lediglich über eine Taste, den so genannten Home Button. Mit diesem lassen sich Anwendungen beenden oder andere Funktionen ausführen.

So erfolgt die Bedienung des Smartphones ledig-lich über den so genannten Touchscreen. Durch den berührungsempfi ndlichen Bildschirm ist es möglich, per Fingerzeig durch Applikationen zu navigieren, Bilder durch das Auseinanderzie-hen von zwei Fingern zu vergrößern bzw. zu ver-kleinern oder in Listen zu scrollen (vgl. PC-Welt 01.06.2010). Zum Verfassen von Texten ist eine „QWERTZ Bildschirmtastatur“ Teil des iPhones.

Diese Bildschirmtastatur ist auch maßgeblicher Bestandteil zur Gewährleistung der Funktionalität des Apple Internetbrowser „Safari“. Dieser von Apple entwickelte und für das iPhone angepasste Browser kann als praktikabler Ersatz eines Brow-sers eines Computers betrachtet werden. Safari wartet jedoch mit der Restriktion auf, Inhalte von Webseiten nicht darstellen zu können, die mit Flash konzipiert wurden und demnach den so ge-nannten Flashplayer erfordern.

Der Apple App Store im Detail

Ein Großteil der Funktionen die sich auf die In-ternetnutzung des iPhones beziehen, werden von den so genannten Apps genutzt. Diese sind in der Regel spezifi sch für ein Themengebiet oder kon-kreten Anwendungsfall konzipiert. Anwendungs-beispiele für iPhone Apps werden auf Seite 45 und 47 vorgestellt.

Funktionen des iPhones im ÜberblickAbb. 30 42

3 LBS Endgerät iPhone

Page 49: Beteiligung "on demand"

Diese Apps sind kleine eigenständige Program-me, welche nach der Prüfung im App Store unent-geltlich oder gegen Gebühr erhältlich sind. Sollten seitens der Autoren einer App Änderungen bzw. ein Update für diese vorgesehen sein, so muss diese erneut in den so genannten Review Prozess der Firma Apple und kann erst nach Bestehen des eben genannten Tests veröffentlicht werden. Konzipieren eigener Apps

Auf die Konzeptionierung und Entwicklung von Apps wurde im vorigen Kapitel bereits kurz ein-gegangen. An dieser Stelle bleibt jedoch noch zu klären, welche Schritte zu vollführen sind, um die eigens konzipierte App auch im Apple Appstore verfügbar machen zu können. Bei der Durchfüh-rung des Experiments sind diese von besonde-rer Relevanz, da selbige ebenfalls zu beschreiten sind. An dieser Stelle sollen nach KHUNKHAM kurz und prägnant diese Schritte erläutert wer-den um auf Potentiale sowie Restriktionen seitens Apple im Kontext der App-Entwicklung aufmerk-sam zu machen.

Um ein so genanntes SDK, ein Software Develop-ment Kit betreiben zu können, ist es notwendig einen Apple Computer als Plattform zu benutzen. Das Software Development Kit bildet die Grundla-ge zur Durchführung der technischen Konzeption der App. Um die fertig konzipierte App für ande-re User bereitstellen zu können, ist es von Nöten sich kostenpfl ichtig bei Apple als Entwickler regis-trieren zu lassen (vgl. Khunkham 05.07.2010).

Review Prozess

Über das Web-Portal mit dem Namen „iTunes-Connect“ wird die konzipierte App erstmalig App-le zur Überprüfung in Freigabestelle überstellt. Bei dieser ca. sieben Tage dauernden Prozedur, dem Review Prozess, wird die App auf Stabilität getestet sowie nach bestimmten Inhalten durch-sucht. Apple behält sich hierbei vor, die App nicht zu veröffentlichen, sofern die im Test untersuch-

ten Qualitätskriterien nicht erfüllt werden oder In-halte mit dieser App eingebracht werden sollen, die gegen Apples Richtlinien verstoßen.

Entwicklern wird in diesem Fall die Möglichkeit gegeben, die Missstände zu verbessern und eine erneute Prüfung zu veranlassen. Treffend formu-lieren GEBAUER und PATALONG von Spiegel online die gegenwärtliche App Store Problema-tik: „Mit seiner restriktiven Politik hat Apple den Ärger von App-Anbietern provoziert. Viele Ent-wickler stoßen sich daran, dass die Richtlinien, die Apple für seine Bewertungen zugrunde legt, nicht transparent sind. [...] Ob man die Software dann auch für das iPhone anbieten und im App Store verkaufen kann, entscheidet allein Apple - der Entwickler erfährt das oft erst im Nachhinein“ (Gebauer, Patalong 23.02.2010).

Hauptmenü des iPhonesAbb. 31

Funktionen des iPhones im ÜberblickAbb. 30 43

3 LBS Endgerät iPhone

Page 50: Beteiligung "on demand"

3|3 Identifizierung der LBS Kapazitäten des iPhones

Bei der Bereitstellung von Inhalten für mobile Endgeräte, hier im konkreten Fall Smartphones, gilt es, im Gegensatz zum Einsatz auf Desktop Computern oder Notebooks, verschiedene Regu-larien einzuhalten, um gewährleisten zu können, dass die Dienste und Anwendungen korrekt ar-beiten.

Die in 2|2 identifizierten technologischen Grund-lagen müssen immer auf die vom jeweiligen End-gerät definierten Möglichkeiten und Restriktionen bezogen werden. Überdies muss die Technologie bezüglich der Interoperabilität mit dem Endgerät iPhone harmonieren.

Das iPhone des Herstellers Apple im Modell 3GS wurde als Beispielplattform für die heutige Gene-ration von Smartphones ausgewählt. Im Folgen-den soll der durch die Spezifikationen und der Usabilityerfahrungen definierte technologische Rahmen dieses mobilen Endgerätes identifiziert werden.

3|3.1 Mobile Informations- und Kommunikationstechnologien des iPhones

In seiner Funktion als Smartphone verfügt das iPhone über drei Kommunikationskanäle. Zum Ei-nen kann es über GSM (2G) Daten austauschen zum Anderen über UMTS (3G) sowie W-LAN (vgl. Apple Inc. 12.06.2010).

Eine Verbindung zum Internet über das reguläre Telefonnetz, GSM, ist dabei die langsamste aber nahezu überall verwendbare Option. Das UMTS- Netz, auch als 3G zu bezeichnen, erlaubt einen schnelleren Datenzugriff. Diese Möglichkeit bie-

tet speziell in städtischen Ballungsräumen eine problemlose, aber in ihrem Umfang begrenzte, Datenübertragung.

Die dritte und schnellste Verbindungsmöglichkeit über W-LAN bedarf einer Einwahl in ein drahtlo-ses Netz. Dies stellt im öffentlichen Raum jedoch ein großes Hindernis dar, da Netze lokal begrenzt sind und in der Regel per Passwort vor Fremd-zugriff geschützt sind. Ausnahmen bilden W-Lan Hotspots (vgl. Pogue, Hieber S.196f).

Reduzierung des Datenaufkommens

BLANKENBACH weist darauf hin, dass die Not-wendigkeit besteht, die Inhalte gezielt zu über-tragen und, sofern möglich, zu personalisieren. Dieses Bestreben hat die Bewandtnis, unnötigen Datentransfer und damit einhergehend längere Wartezeiten bei der Bereitstellung der Inhalte zu vermeiden (vgl. Blankenbach 2007, S.15).

Smartphones, wie das iPhone, lösen dieses Pro-blem durch das Bereitstellen der soeben be-schriebenen Apps. Während Informationen über Desktop-Lösungen meist per Webseite vermittelt werden, ist das Interface Teil der Apps und muss nur einmalig geladen werden. Nur die sich variie-renden Informationen bzw. Inhalte werden durch die drahtlose Netzwerkverbindung abgerufen.

BLANKENBACH fordert, dass LBS einen Echtzeit-charakter besitzen. Daten müssen zum gewünsch-ten Zeitpunkt (zeitliche Relevanz) sowie zu einem spezifischen Ort (örtliche Relevanz) bereitgestellt werden (vgl. Blankenbach 2007, S. 15). Dies kann nur durch eine ununterbrochene Konnektivität zum Kommunikationskanal, in diesem Fall dem Internet, gewährleistet werden. Dieses bietet das iPhone durch die eben vorgestellten Kommunika-tionskanäle.

„Content is King,

but distribution of content is King Kong“

(Blankenbach 2007, S. 15)

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3 LBS Endgerät iPhone

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Dort bin ich! - Positionsübermittlung

„Dort bin ich!“ ermöglicht dem Benutzer seine aktuelle Posi-tion bestimmen zu lassen. Die so ermittelte Position kann der Benutzer via Foto und kurzer Textnachricht ergänzen. Im An-schluss wird die so erzeugte Nachricht per Email versendet oder als Statusmitteilung im Facebook Netzwerk veröffent-licht. Die abgeschickte Nachricht beinhaltet nicht nur Text-nachricht und Bild. Es wird außerdem die aktuelle Position anhand eines Kartenausschnittes übermittelt. Ferner werden Koordinaten in Google Maps und Open Street Map kompa-tiblen Varianten mitgesendet. Hervorzuheben ist bei „Dort bin ich!“ die Einfachheit der Navigation. Diese ist in klare, aufeinander folgende Schritte gegliedert. Außerdem bietet die Applikation die Möglichkeit, die Position manuell auf ei-ner Karte zu korrigieren. Dies ist eine sinnvolle Maßnahme, da das GPS teilweise ungenaue Positionsbestimmungen voll-zieht und es dementsprechend einer Korrektur bedarf.

Acrossair Browser - POI Darstellung per Karte und AR

„Acrossair Browser“ ist ein Dienst zur Darstellung georefe-renzierter Daten per Karten- und Augmented Reality-Darstel-lung. In so genannte Layer gegliederte Kategorien können ausgewählt werden. Beispielsweise können in der Nähe be-fi ndliche Museen, Bars oder Banken abgefragt werden. Fer-ner ist es dem Benutzer von Acrossair möglich auf die Daten anderer Plattformen wie die Google-Suche oder Youtube zurückgreifen. Die Applikation zeigt dabei wie Karten- und Augmented Reality-Darstellungen in einer Applikation har-monieren können. Wird das Gerät waagerecht in der Hand gehalten, wie ein Stadtplan, so erscheint die klassische Kar-tenansicht. Wird das Smartphone senkrecht gehalten, schal-tet sich die „Augmented Reality“ Darstellung im Display ein.

LBS Beispiele des iPhones

Locationizer- Radar für eigene POI

Locationizer bietet die Möglichkeit, via Google Maps Karten persönliche POI zu setzen. Diese können durch das Ange-ben einer spezifi schen Adresse mittels Tastatureingabe oder per Auswahl aus der Kontaktliste des iPhones grafi sch auf der Karte platziert werden. Desweiteren wird ein geografi sch verorteter Radius um den jeweiligen POI erstellt, welcher ebenfalls auf der Karte ersichtlich ist. Gelangt das Telefon samt Besitzer innerhalb des durch den Radius defi nierten Bereiches, wird eine Push Nachricht versendet. Somit wird die Information vermittelt, dass man sich einem POI auf eine bestimmte Entfernung genähert habe.

Abb. 32

Abb. 33

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Abb. 35

Abb. 36

Abb. 37 45

3 LBS Endgerät iPhone

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3|3.2 Ortungstechnologie des iPhones

Das iPhone greift auf drei unterschiedliche Me-thoden der Ortung zurück. Diese sind Traingulati-on, eine Bestimmung per W-LAN und GPS.

Triangulation

Eine Form der Ortung ist die Triangulation, die anhand von mindestens drei umgebenden Mo-bilfunkmasten eine Positionsbestimmung vor-nehmen kann. Dies geschieht durch eine Mes-sung der jeweiligen Signalstärke, um eine grobe Bestimmung vorzunehmen (vgl. Pogue, Hieber 2009, S. 160).

W-LAN Bestimmung

Um eine verbesserte Ortsbestimmung zu erzie-len, setzt das iPhone 3GS auf zusätzliche Lokali-sierungsoptionen. Zum Einen ist dies eine Ortung durch eine Registrierung der empfangbaren W-LAN Netze. Nach dem Abgleich mit einer Daten-bank, die die Positionen dieser Netze beinhaltet, kann ebenfalls eine Ortsbestimmung durchge-führt werden (vgl. Pogue, Hieber 2009, S. 160f).

GPS

Die Postion des iPhones kann durch GPS erfasst werden. Dies ist die am häufigsten verwendete und präziseste Vorgehensweise. Hiebei wird ein, von den Satelliten des Systems ausgesendetes Signal, empfangen, welches Position und Uhr-zeit zum Zeitpunkt der Signalaustrahlung erfasst. Über die Zeitdifferenz kann die eigene relative Position zum Satelliten ermittelt werden. Durch das Empfangen mehrer Signale von unterschiedli-chen Satelliten bestimmt das iPhone die absolute Position auf der Erde.

Für die Interoperabilität der Ortsbestimmung mit der kartenbasierten Darstellung auf dem Display

ist die Genauigkeit der ermittelten Position von entscheidener Bedeutung. Im zivilen Bereich er-laubt das GPS nach SHOVAL eine Genauigkeit von drei bis fünf Metern. Diese würde jedoch von unterschiedlichen Faktoren beeinträchtigt. Ent-scheidend sei dabei das umgebene Terrain und das Wetter. Auch hänge sie davon ab, ob sich das Gerät in geschlossenen oder offenen Räumen be-findet. Auch ist die Anzahl der Satelliten, die sich zum Zeitpunkt der Ortung über dem Horizont be-finden, von Relevanz. Je höher die Anzahl der zur Verfügung stehenden Satelliten, desto präziser ist die Positionsbestimmung (vgl. Shoval 2008, S. 27). So wird die von SHOVAL angegebene Ge-nauigkeit mit dem iPhone in der Praxis nicht er-reicht und variiert zudem häufig.

3|3.3 Geoinformationssysteme des iPhones

Der Einsatz von Smartphones oder Mobiltelefo-nen erfordert besondere Anpassung bzw. Aufbe-reitung von Inhalten an die Displayeigenschaften der mobilen Endgeräte. Auflösung und Größe des Displays sind begrenzt und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit (vgl. Blankenbach 2007, S.15).

Die soeben angesprochenen Spezifika des Dis-plays sowie ergonomische Eigenschaften der Smartphones erfordern eine besondere Anpas-sung der Datenformate sowie deren grafischer Präsentation auf dem mobilen Endgerät. BLAN-KENBACH formuliert hier treffend: „Der Anwen-der erwartet einfache, aktions- und transaktionso-rientierte Anwendungen, die benutzerfreundlich und ergonomisch sind“ (Blankenbach 2007, S.15). Diese Notwendigkeit spiegelt sich auch in der Tat-sache wider, dass ein Großteil des Mobile Compu-tings durch Applikationen, den Apps, stattfindet. IPhone-spezifische Apps können auf die grafische Darstellung sowie die Benutzung von GIS-Materi-al auf der Plattform abgestimmt sein.

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3 LBS Endgerät iPhone

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Call a bike- Fahrradverleih per iPhone

„Call a bike“ basiert auf dem Leihfahrradsystem der Deut-schen Bahn. Mit der App kann sich der Benutzer in der Nähe befi ndliche Leihstationen anzeigen lassen und mit der App eine Fahrrad-Ausleihe initiieren. Dieses Beispiel zeigt, wie auch fi nanzielle Transaktionen über LBS Apps möglich sind.

Junaio- Die Welt mit Objekten anreichern

Junaio ist eine Augmented Reality Applikation mit welcher dreidimensionale Objekte im realen Raum eingefügt werden können. Anhand der Position und dem durch die Kamera er-zeugten Bild können auf dem Display aus einer Bibliothek entnommene Objekte platziert werden. Andere Benutzer können, sofern sie sich am gleichen Ort befi nden, diese POI in Form von Objekten im realen Raum implementiert über das Mobiltelefondisplay betrachten. Die reale Objektwelt wird durch zusätzliche, virtuelle Objekte erweitert. Jedoch leidet das Prinzip zurzeit an der Ungenauigkeit des GPS. Ob-jekte können somit nicht auf mehrere Meter genau verortet werden .

Foursquare- Location Based Social Network

Foursquare ist das bekannteste Location Based Social Net-work. Es erlaubt dem Nutzer in, im Realraum vorhandene Orte in Form von POI, „einzuchecken“ bzw. diese zu betre-ten. Die Applikation identifi ziert, welche Orte in der Nähe des Benutzers sind. Der User kann jedoch auch selbst eigene Orte defi nieren. Er kann andere User zu Freunden machen und erfahren, welche Orte von diesen besucht wurden. Die POI können auch von den Mitgliedern der Foursquare Com-munity mit Empfehlungen für Aktivitäten versehen werden. Beispielsweise kann empfohlen werden, ein bestimmtes Ge-richt in einem Restaurant zu probieren.

Abb. 38

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3 LBS Endgerät iPhone

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Die Beobachtung vorhandener kartenbasierter Apps zeigt, dass dabei auf das frei zugängliche Material von Google Maps oder Open Street Map zurückgegriffen wird. Die bekannten Funk-tionen, Adresssuche, Routenberechnung und die Option zwischen verschiedenen Ansichten (Karte, Satellit, Hybrid) umzuschalten, sind dabei auch in der iPhone-Darstellung wiederzufinden und im Rahmen der Interoperabilität entsprechend ihrer Bedienung umgesetzt (vgl. Pogue, Hieber 2009, S. 157ff). Jedoch wird das Kartenmaterial ortsbe-zogen über die Internetverbindung angefordert und so findet eine Darstellung oftmals mit Verzö-gerungen statt.

3|3.4 Augmented Reality Technologiendes iPhones

Auf das Phänomen der Augmented Reality Tech-nologien ist in 2|5 umfassend eingegangen wor-den. Die Kamera des iPhones ermöglicht AR. In Kombination mit der bereits aufgeführten Positi-onsbestimmung kann ein mit Informationen ange-reichertes Abbild der mit der Kamera aufgenom-menen Umgebung im Display angezeigt werden.

Dabei greift das iPhone auf ergänzende Sensoren zurück. Ein 3D-Bewegungssensor sowie ein digi-taler Kompass ermöglichen es, die Richtung und die Neigung zu berechnen, um die genaue Po-sitionierung von Objekten zu gewährleisten (vgl. Apple Inc. 12.06.2010).

Primär aufgrund der unpräzisen Positionsbestim-mung zeigt sich jedoch in der Praxis, dass es der-zeit der Augmented Reality Darstellung noch an Genauigkeit fehlt. So beschränkt sich der Einsatz gegenwärtig auf eine Visualisierung von POI im Display. Versuche, virtuelle Objekte zentimeter-genau zu platzieren, erweisen sich zurzeit in der Praxis noch nicht als praktikabel.

3|4 Anwendung von LBS beim iPhone

Um die Anwendungsmöglichkeiten von LBS beim Endgerät iPhone zu untersuchen, führten die Ver-fasser ein umfangreiches Screening an Beispielan-wendungen durch. Die bereits auf den Seiten 45 und 47 vorgestellten Apps zeigen das Spektrum dieser exemplarisch auf.

Dabei stellte sich heraus, dass der überwiegende Teil der Apps im Consumer Bereich anzusiedeln ist. Dies ist wohl in der weiten Verbreitung des Endgerätes, der leichten Bedienbarkeit und der Ausrichtung von Smartphones auf den Consumer Bereich zuzuordnen. Jedoch sind auch schon An-sätze im Government Bereich erkennbar.

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3 LBS Endgerät iPhone

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3 LBS Endgerät iPhone

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„The application of Open Source principles

to fi elds outside of software.“

- (Jeff Howe, Zugriff 20.08.2010)

Abb. 44

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4| Crowdsourcing4| Crowdsourcing

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4|1 Crowdsourcing Definition

Der Begriff des Crowdsourcings ist relativ jung und hat im Bereich des E-Business seinen Ur-sprung. Durch HOWE erstmals im Magazin Wired im Jahr 2006 erwähnt, beschreibt Crowdsourcing eine besondere Art des Outsourcing (vgl. Howe 2006). Der aus den englischen Wörtern „Crowd“ und „Outsourcing“ zusammengesetzte Begriff bezeichnet das Auslagern von Arbeit, welches-nicht wie beim Outsourcing üblich an ein anderes Unternehmen, sondern an eine Masse von frei-willigen Personen (Crowd), einer Community, die außerhalb der Organisation des Unternehmens agiert (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 15f). Es ist ein auf dem User generated Content aufbauendes Geschäftsmodell (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58).

Folgende Definition liefert HOWE (Howe 02.06.2006):

„Simply defined, crowdsourcing represents the act of a company or institution taking a function once performed by employees and outsourcing

it to an undefined (and generally large) network of people in the form of an open call. This can take the form of peer-production (when the job is performed collaboratively), but is also often undertaken by sole individuals. The crucial pre-requisite is the use of the open call format and the large network of potential laborers.“

Beim Konzept des Crowdsourcings lagert somit ein Akteur, ein Unternehmen oder eine Institution Arbeitsprozesse an eine offene, nicht abgegrenz-te Gruppe von Personen aus. Der Akteur spricht dabei in Form einer öffentlichen Ausschreibung entweder ein Netzwerk an, das kooperativ die Arbeitsaufgabe erledigt oder auch einzelne Per-sonen, die durch eigenständiges Handeln die Ar-beitsprozesse unterstützen können.

Trotz der offenen Ausschreibung wird bei dieser Art der Wertschöpfung eine bestimmte Zielgrup-pe von Menschen angesprochen, die sich durch ähnliche Interessen und Charaktereigenschaften auszeichnet (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 20).

Im Rahmen des Crowdsourcing werden im Spe-ziellen die Kunden in Arbeitsprozesse mit einbe-zogen. Diese erhalten eine beratende, ideenge-

4| Crowdsourcing

Die Art und Weise wie Arbeit verrichtet wird, befindet sich gegenwärtig in einem Transformations-prozess. Im Speziellen bestimmen neue Informations- und Kommunikationstechnologien das Bild der Arbeit der heutigen Wissensgesellschaft. Das Internet nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Es ermög-licht eine neue Organisation von Arbeitsprozessen. Kooperativ, ohne festes Arbeitsverhältnis und zum Teil unentgeltlich verrichtete Tätigkeit ist ein sich etablierendes Konzept der Wissensgenerierung. Das folgende Kapitel gibt einen Überblick über das Phänomen des Crowdsourcings, das einen zielge-richteten Einsatz dieser Arbeitsweisen vornimmt. Im Folgenden wird der Begriff des Crowdsourcings in seiner Bedeutung erörtert sowie dessen zu Grunde liegende Methoden vorgestellt. Um dessen praktische Anwendung zu erläutern, findet eine Klassifizierung nach Intention und Methodik statt. Im Hinblick auf Konzept und Experiment sollen die Bedingungen für ein erfolgreiches Crowdsourcing skizziert werden. Abschließend bedarf es einer Erläuterung des für diese Arbeit relevanten Spezialfalls des Volunteered Geographic Information, der die im Crowdsourcing verwendeten Methoden auf die Produktion von geographischen Inhalten bezieht.

„The application of Open Source principles

to fields outside of software.“

- (Jeff Howe, Zugriff 20.08.2010)

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4| Crowdsourcing

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bende, qualitätsprüfende, vermarktende oder vertriebspartnerische Funktion. Ein User manifes-tiert so seine Verbundeheit auch ohne Arbeitsver-trag mit dem entsprechenden Produkt oder ei-nem Unternehmen (vgl. Papsdorf 2009, S. 14). Er wird vom Konsument durch seine produzierende Funktion zum „Prosument“ (vgl. Tapscott, Wil-liams 2007, S. 124).

4|2 Methoden des Crowdsourcings

Crowdsourcing setzt gezielt auf die Mechanismen der internetbasierten, kooperativen Arbeit, auch Peer Production genannt, um einen Mehr-wert für die eigenen Interessen zu erlangen.

Dieser Mehrwert ensteht aus einer Nutzung des User generated Content und aus dem in der so genannten kollektiven Intelligenz verankerten Wissen und Ideen. Wikipedia oder das Betriebs-system Linux zeigen, dass erfolgreiche Wissens-produkte durch eine Vielzahl von freiwilligen, aber unbezahlten Personen entstehen können.

Durch die Vernetzungsmöglichkeiten des Inter-nets ist es heute praktikabel durch viele verschie-dene Individuen, die zeitlich und räumlich ge-trennt voneinander agieren, ein Wissensprodukt zu bearbeiten. Das Produktionsmittel, in diesem Fall der Computer, ist einer breiten Masse der Personen zugänglich. Diese Grundvoraussetzung machte eine solche Entwicklung möglich (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 68).

Im Folgenden sollen zunächst die unterschiedli-chen Facetten der dem Crowdsourcing zugrunde-liegenden Kommunikationsmethoden aufgezeigt werden. Dies soll anhand der in diesem Zusam-menhang diskutierten Begriffe geschehen.

Kooperation

Das gemeinsame Mitwirken an einer Unterneh-mung kann als Kooperation verstanden werden. Der Ausdruck der Kooperation beschreibt nach BISCHOFF, SELLE und SINNING einen Aushand-lungs- und Entscheidungsprozess innerhalb einer begrenzten, aber vielzähligen Anzahl an Akteu ren (vgl. Bischoff, Selle, Sinning 2005, S.172).

Nach LINDLOFF, SELLE und KESTERMANN kön-nen die spezifi schen Charakteristika eines ko-Crowdsourcing PrinzipAbb. 45

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4| Crowdsourcing

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operativen Handelns wie folgt zusammengefasst werden. Kooperation vollzieht sich nicht hierar-chisch sondern in Netzstrukturen. Eine Mitarbeit geschieht auf freiwilliger Basis. Dabei ist die Ver-handlung und der Austausch die vorherrschende Form der Beziehung der Akteure untereinander. Regulative Instrumente oder einseitiger Macht-einsatz gelte es zu vermeiden. Der Konsens sei das Ziel. Dabei fänden Kommunikationsprozesse oftmals parallel und gleichzeitig nebeneinander statt.

Die Grundlage eines jeden kooperativen Handelns besteht nicht in einem konkreten Ziel, sondern in einem offenen Prozess, der aber einen konkreten Projektbezug besitzt. Das Ergebnis ist eine kon-krete Problemlösung, die zum Vorteil aller Betei-ligten geschieht (vgl. Lindloff 2003, S. 49ff u. Selle 1994, S. 80 u. Kestermann 1997, S. 75). Kooperation kann zudem nach Information und Beteili gung, als dritte Kommunikationsform ver-standen werden. Während bei der Information die Kommuni kation lediglich eine einzige und bei der Beteiligung zwei Richtungen besäße (One-way und Two-way Com munication), sei bei der Koope-ration das Bild komplexer (Multi-way Communi-cation). Durch die Vielzahl von gleichberechtigt agierenden Ak teuren finde Kommunikation auf diversen Wegen statt (vgl. Bischoff, Selle, Sinning 2005, S. 49f u. vgl. Sinning 2005 S. 10ff).

User generated Content

Einer der prägendsten Phänomene der durch den Begriff Web 2.0 beschriebenen Entwicklungen ist der User generated Content, der durch Nutzer eingebrachte Inhalt im Internet. Auf Plattformen wie youtube, flickr und facebook werden Medien, Texte und persönliche Daten nicht von den Betrei-bern, sondern von den Benutzern selbst bereitge-stellt. Der Betrieber stellt lediglich die technische Infrastruktur (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58f).

Peer Production

Der Ausdruck Peer Production beschreibt die Pro-duktion von Gütern und Dienstleistungen auf Ba-sis selbstorganisierter Gemeinschaften. Dies ge-schieht in freiwilliger Weise. Alle Beteiligten sind in der Theorie gleichberechtigt und arbeiten ei-genständig. Qualifizierte oder erfahrene Mitglie-der moderieren zwar den Arbeitsprozess, es gibt aber keinen Initiator, der beim Arbeitsprozess eine leitende oder führende Rolle einnimmt (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 67ff).

Kollektive Intelligenz

„No one knows everything, everyone knows so-mething, all knowledge resides in humanity“ postulierte LEVY bereits 1997 (Levy 1997, S. 13). Durch Kooperation kann dieses Wissen der Einzel-nen zu einem gesamten Wissensbestand vernetzt werden. Kollektive Intelligenz ist das Ergebnis ei-ner Peer Production (vgl. Bell 2010, S. 97f).

Wikis

Die prominentesten Beispiele zur Nutzung des kollektiven Wissens sind die so genannten Wikis, allen voran die Wikipedia. Wikis, das Wort leitet sich aus dem hawaiianischen Wort für „schnell“ ab, sind online gestütze Plattformen auf denen Inhalte von vielen verschiedenen Benutzern in Selbstorganisation bereitgestellt werden. Diese Inhalte ergeben zusammen eine untereinander vernetzte Sammlung von Wissensbeiträgen. Eine gegenseitige Selbstkontrolle der Benutzer stellt sicher, dass die Qualität der Beiträge ein ausreichendes Niveau er- und behält (vgl. Müller 2008 S. 55f). Diese Selbstkontrolle funktioniert durch definierte Normen, die Möglichkeit eingebrachte Artikel zu bewerten oder zur Löschung vorzuschlagen. Entscheidungen werden per Votingverfahren oder durch Schiedsgerichte getroffen (vgl. Möller 2006, S. 179ff).

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4| Crowdsourcing

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Weitere Formen der Peer Production

Peer Production findet nicht nur im Rahmen der Wikis statt. Medienplattformen wie Youtube oder Flickr, sind auf die Inhaltseinbringung und -ver-waltung ihrer User angewiesen, soziale Netze wie Facebook und StudiVZ werden kontinuierlich durch die Beträge ihrer Nutzer mit „sozialen Wis-sen“ angereichert.

Auch indirektere Formen der Peer Production kommen zum Zuge. Dokumentierung von Nutzer-verhalten bspw. von Suchergebnissen sorgt dafür, dass Inhalte hierarchisiert und vernetzt werden.

4|3 Anwendung des Crowdsourcings

Diese durch Crowdsourcing gewährte Art der Wertschöpfung wird zunehmend durch die Wirt-schaft wahrgenommen und auch abgeschöpft. Die Wirtschaft sieht im Crowdsourcing neben dem Vorteil zur kostenlosen Bearbeitung von Ar-beitsaufgaben auch eine Möglichkeit des Marke-tings, des Feedbacks und der Kundenbindung (vgl. Papsdorf 2009, S. 55). Auch die Verwaltung beginnt damit, die Potentiale zu erkennen (vgl. Brabham 2009, S. 242).

Crowdsourcing ist durch die eben erläuterten Formen der Zusammenarbeit geprägt. Dabei kommen diese von Fall zu Fall auf unterschied-liche Weise zum Tragen. Dies findet aber gezielt durch einen initiierenden Akteur statt. Hierdurch ergeben sich spezielle Charakteristika und Aus-formungen des Crowdsourcings.

Arten des Crowdsourcings

HOWE differenziert das Crowdsourcing in vier Ka-tegorien, die sich je nach Vorgehensweise und Er-gebnis des Prozesses unterscheiden. Die Begriffe umschreiben die jeweilige Intention für den Ein-satz eines Crowdsourcing Verfahrens (vgl. HOWE 2008, S. 280f)

• Crowdwisdom Wissensintensive Dienstleistungen

• Crowdcreation Erstellung von Inhalten

• Crowdvoting Filter und Bewertungen im Netz

• Crowdfunding Finanzierung

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4| Crowdsourcing

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4|3.1 Crowdwisdom

Diese Form des Crowdsourcings setzt auf die Tat-sache, dass jeder Mensch durch individuelle Er-fahrungen unterschiedliche Fähigkeiten, Wissen und Erfahrung erworben hat. In einer Community organisiert, können diese Menschen zur Problem-lösung, Ideenfi ndung und zur Generierung von Innovationen beitragen.

Eine konkrete Problemstellung wird formuliert und an eine Community gestellt. Dieses geschieht über eine unabhängige Problemlösungsplatt-form, die eine vermittelnde Rolle zwischen Unter-nehmen und Community einnimmt. Diese Form des Crowdwisdom wird auch als Crowdcasting bezeichnet. Im Rahmen dieser Form muss der initiierende Akteur ein großes Maß an Vertrauen ausstrahlen sowie einen Anreiz zur Mitarbeit be-reitstellen.

Hierdurch werden motivierte Problemlöser im entsprechenden Netzwerk aktiviert. Vorteile wer-den auch in der Möglichkeit gesehen, Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen mit einzu-beziehen, die oftmals bereits eine Lösung zum gestellten Problem besitzen, aber erst im Rahmen des Crowdsourcings aktiviert werden.

Eine weitere Form des Crowdwisdom ist durch HOWE Ideen- und Innovationsgenerierung titu-liert. Die „Crowd“ kann ihre Vorschläge und Ideen zu einem bestimmten Thema einbringen. Zudem fi ndet eine Bewertung durch die Community statt. Der initiierende Akteur betreibt die Plattform im Gegensatz zum Crowdcasting zumeist selbst.

Dieses öffentliche „Brainstorming“ kann anschlie-ßend in einem Innovationsprozess gipfeln, der aus einer Idee ein marktreifes Produkt werden lässt. Die Community wird in diesen Prozess durch den Initiator ebenfalls wieder mit einbezogen (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 43ff).

CrowdcastingAbb. 46

Ideen- und InnovationsgenerierungAbb. 47

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4| Crowdsourcing

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Ein Beispiel für ein Crowdwisdom ist die Firma InnoCentive. Die von ihr bereitgestellte Platt-form stellt eine Verbindung zwischen Unterneh-men (Seekers) und einer engagierten Community (Solvers) her. Eine durch die Seeker gestellte Auf-gabe, bsow. eine Methode für die Lösung eines technischen Problems, wird mit einem Preisgeld für dessen Lösung ausgelobt. Aus der Communi-ty der Solvers aktivieren sich dann entsprechen-de Experten für das Thema und bieten dem ini-tiierenden Unternehmen eine Lösung an, um das Preisgeld zu erhalten (vgl. InnoCentive, Zugriff 10.08.2010).

4|3.2 Crowdcreation

Crowdcreation setzt auf die Einbeziehung des User generated Content. Von Benutzern einge-brachte Inhalte haben im heutigen Internet eine sehr wichtige Bedeutung bekommen und können im Rahmen des Crowdsourcings eingesetzt wer-den.

Dabei ist der von den Benutzern gestellte Bei-trag im Vergleich zum Crowdwisdom ein größe-rer. Kooperation fi nden ausgeprägter statt. Die Community nimmt eine stärkere Rolle ein. Es wird lediglich die technische Plattform zur Verfügung gestellt. Inhaltsorganisation und -produktion so-wie Vermarktung erfolgen selbstständig durch die Mitglieder der Community (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58ff).

Das Ergebnis ist nicht nur eine Sammlung von Ideen oder Beiträgen zu einem Thema, sondern ein konkretes Produkt. Heutige Computer bieten dem Benutzer ausreichende Produktionsmittel, um professionelle Wissensarbeit zu verrichten. Eine „Demokratisierung der Produktionsmittel“ (Sobczak, Groß 2010, S. 61) fi ndet statt.

Ein Unternehmen, dass bspw. auf Crowdcreation setzt, ist der T-Shirt Fabrikant Threadless. Dieser hat das Entwerfen von Designs an eine „Crowd“

CrowdcreationAbb. 48

CrowdvotingAbb. 49

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4| Crowdsourcing

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ausgelagert. Jeder kann selbst Entwürfe am ei-genen Computer erstellen und einer Communi-ty zur Abstimmung bereitstellen. Diese bestimmt darauf, welche Designs die Firma produziert. Der jeweilige Entwerfer wird dann mit einer Um-satzbeteiligung belohnt (vgl. Threadless, Zugriff 10.08.2010).

4|3.3 Crowdvoting

Inhalte zu organisieren steht vor allem bei der dritten von HOWE klassifi zierten Kategorie im Vordergrund, dem Crowdvoting. Ziel ist es durch Nutzer die im Internet vorhandenen Inhalte zu strukturieren, zu fi ltern und zu hierarchisieren. Dies geschieht durch bewusste Abstimmungsver-fahren, Kommentarfunktionen, Verschlagwortun-gen von Inhalten oder auch durch das Registrie-ren des Nutzerverhaltens.

Dabei nutzt der initiierende Akteur die „Crowd“ indirekt, um eine Mehrwert zu erzeugen. Es fi ndet keine Aufforderung zur Teilnahme statt, sondern eine Dokumentierung des handelnden Nutzers und dessen Auswertung.

Überdies wird auch die „Stimme“ der Benutzer mit einbezogen, um von viralen Marketingprozes-sen zu profi tieren. Die Kommunikation der Nutzer untereinander erhält hierbei eine entscheidene Rolle. Aktive Empfehlungen durch Benutzer inter-netbasierter Kommunikationskanäle wie Twitter, Facebook oder Blogs gewinnen zurzeit im Rah-men dieser Marketingstrategien an Bedeutung (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 58ff).

Diese Form des Crowdsourcings nutzt die Ver-kaufsplattform Amazon aus. Durch das Bewerten und Kommentieren von Artikeln durch Kunden wird ein Mehrwert für die jeweiligen Angebo-te erschaffen. Mittels dieser Rezensionen wer-den durch die Kunden selbst Kaufempfehlungen erzeugt (vgl. Amazon Services Europe, Zugriff 08.07.2010).

4|3.4 Crowdfunding

Die vierte von HOWE defi nierte Kategorie ist das Crowdfunding. Hierbei sollen weniger Arbeit, Wissen oder Meinung aquiriert werden, sondern das fi nanzielle Kapital einer Community. An einer Sache interessierte Bürger werden aufgefordert, sich an der Finanzierung einer Sache freiwillig zu beteiligen, um dessen Umsetzung zu beschleuni-gen oder zu beeinfl ussen.

Ein Beispiel hierfür ist der Präsidentschaftswahl-kampf Barack Obamas 2008. Jeder Bürger konnte als Parteispender agieren. Diese konnten selbiges per Mausklick auf der Webseite des Kandidaten tun. So gelang es dem Kandidaten insgesamt 137 Mio Dollar an Spendengeld über das Crowdfun-ding zu erhalten (vgl. Koren 19.05.2010).

CrowdfundingAbb. 50

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4| Crowdsourcing

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4|4 Erfolgskriterien für das Crowdsourcing

Durch SOBCZAK/GROSS werden nach PUSCHER und REICHWALD/PILLER die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Crowdsourcing Strategie in fünf Punkte zusammengefasst (vgl. Sobczak, Groß 2010, S. 16 u. Puscher 2009, S. 83 u. Reichwald, Piller 2009, S. 74) :

• ausreichende Anzahl von Akteuren

Es bedarf einer ausreichenden Menge an teil-nehmenden Personen, die bei einer Unter-nehmung als Community partizipieren. Diese Community wird durch HOWE als Herz der Crowdsourcing Arbeit bezeichnet. Das Ange-bot muss eine ausreichende Reichweite be-sitzen.

• technische, kreative und kognitive Fähigkeiten der Teilnehmer

Die Community muss über entsprechendes Know How verfügen. Außerdem muss der „Crowd“ die entsprechende technische Infra-struktur zur Verfügung gestellt werden, um ihr Know How einzubringen.

• Teilbarkeit der Aufgabe

Die anstehende Aufgabe muss in Arbeitspa-kete differenzierbar sein, die individuell er-ledigt werden können. Diese Teilaufgaben müssen anschließend mit geringem Aufwand zum angestrebten Gesamtergebnis zusam-mengefügt werden.

• Vertrauen zum Initiator

Die Community muss eine entsprechende Lo-yalität zum Produkt oder dem Unternehmen aufweisen. Die eingebrachte Arbeit muss

durch den initiierenden Akteur eine Wert-schätzung erfahren und das Arbeitsergebnis transparent und in Abstimmung mit der Com-munity vermittelt werden.

• Motivations- und Anreizsysteme

Die Community muss motiviert werden am Arbeitsprozess teilzunehmen. Ein Beitrag muss dem Partizipierenden einen konkreten Nutzen vermitteln. Auf das Thema der Moti-vation zur Teilnahme soll im Folgenden spezi-fischer Bezug genommen werden.

Beteiligungsmotivation

Zentraler Punkt ist dabei der letztgenannte Aspekt der Motivations- und Anreizsysteme. Entsteht ge-nügend Motivation für potentielle Teilnehmer, ist davon auszugehen, dass genügend qualifizierte Benutzer von einer Teilnahme überzeugt werden können, wodurch auch das Vertrauen in das Un-ternehmen gestärkt wird. Aus diesem Grund soll dieser Punkt einer genaueren Betrachtung unter-zogen werden.

Aus der Voraussetzung, Motivations- und Anreiz-systeme zu schaffen, leitet sich die Frage ab, wa-rum Menschen freiwillig unentgeltliche Wissens-arbeit verrichten. Diese Frage lässt sich auch in Bezug auf alle kooperativen Handlungen bezie-hen. Warum beteiligen sich Menschen an öffent-lichen Aufgaben? Die Beantwortung dieser Frage ist in Hinblick auf das Experiment von entschei-dender Bedeutung.

Durch TAPSCOTT und WILLIAMS wird diese Fra-ge ebenso wie durch CARR, GOODCHILD sowie COLEMAN, GEORGIADOU und LABONTE erör-tert. Folgende Übersicht stellt eine Zusammenfas-sung ihrer Ergebnisse dar (vgl. Tapscott, Williams 2007, S. 70 u. Carr 2009, S. 162f u. Coleman, Georgiadou, Labonte 2009, S. 7f u. Goodchild 2007, S. 12).

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4| Crowdsourcing

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• Altruismus

• Professionellesoderpersönliches Interesse an einer Sache

• EigeneBetroffenheit

• VerbesserungeigenerFähigkeiten

• SozialeVorteile/Netzwerkbildung

• Selbstdarstellung

• AufsteigenineinerHierarchie

• MöglichefinanzielleAnreize

CARR fasst diese Punkte dabei prägnant zusam-men: „Sie haben einfach Freude dran“ (Carr 2009, S. 163). Menschen würde es demnach Zu-friedenheit geben ein gemeinsames Ziel zu ver-folgen. Diese Motivationsprinzipien gilt es im Rahmen des Experimentes zu beachten und an-zuwenden. 4|5 Spezialfall Volunteered Geographic

Information (VGI)

Die Prinzipien der Peer Production und des Crowdsourcing finden auch bei der Erstellung von GIS Daten ihre Anwendung. Dies wird durch den Ausdruck Volunteered Geographic Information bezeichnet.

Volunteered Geographic Information ist dabei als eine Form des User Generated Content an-zusehen. Es sind geographische Inhalte, die von Benutzern eingebracht wurden (vgl. Goodchild 2007, S. 2). Die Fachdiskussion umschreibt die Auswirkungen auf Kartographie, Geographie und GIS als NeoGeography.

Plattformen wie Google Maps (GM) oder Open Street Map (OSM) erlauben es dem Benutzer

Volunteered Geographic Information: Abb. 51 Die „Vertaggung der Welt“

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eigene Layer mit Inhalten zu erstellen. Das Kar-tenmaterial der Open Street Maps ist sogar voll-ständig von den Benutzern in kooperativer Arbeit erstellt worden. Kartographie wird durch die neu-en technischen Möglichkeiten in die Hände vie-ler Benutzer mit weniger professionellem Hinter-grund gelegt.

Dabei bekommt die erstellte Karte einen persön-lichen Charakter. Menschen können ihr eigenes, lokal verortbares Wissen in Karten einbringen und mit anderen Menschen teilen (vgl. Turner 2006, S. 2f).

Die eingebrachten Daten haben hierbei eine besondere Relevanz für den Einbringenden. Da-durch ermögliche Neogeography nach JOBST und DÖLLNER einen Zugriff auf die durch Erfah-rungen geprägten individuellen Interpretationen eines Raumes (vgl. Jobst, Döllner 2009, S. 208 ff) GIS wird in Bezug auf Inhalt und Erstellung perso-nalisiert.

Kartenerzeugung durch Volunteered Geographic Information am Beispiel Open Street Map

Die Open Street Map ist das umfangreichste und prominenteste Beispiel für eine auf Volunteered Geographic Information basierende, onlinege-stützte Kartographie. Zum Einen wird das kom-plette Kartenmaterial durch die Benutzer selbst erstellt, wobei auf die lokale Mitarbeit vieler frei-williger Akteure gesetzt wird. Vor Ort erstellen diese per GPS Gerät Kartenmaterial, das andere Benutzer überprüfen und mit ihrem Wissen über bspw. Straßennamen oder Hausnummern anrei-chern (vgl. openstreetmap.de, Zugriff 18.08.2010). Zum Anderen findet ein Beitrag in Form des so genannten Geotaggings statt.

Geotagging

Eine weitere Form benutzergenerierte geogra-phische Informationen zu erzeugen, ist das soge-nannte Geotagging. Hierbei wird ein Dokument, ein Foto oder eine Webseite mit einer Koordinate oder einer Adresse versehen (vgl. Turner 2006, S. 4). Diese Art der georeferenzierten Daten können

Open Street MapAbb. 52

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4| Crowdsourcing

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dann von Webservices wie Google Maps oder Open Street Map an entsprechender Position dargestellt werden.

Bedeutung für die LBS

Die durch NeoGeography beschriebenen Vorgän-ge sind auch für die LBS bedeutend (vgl. Rana, Joliveau 2009, S. 75). Die hier zum Einsatz kom-menden Inhalte sind häufig durch Benutzer selbst erstellt worden. Es wird direkt auf die Mechanis-men von GM und OSM zurückgegriffen. Die in LBS dargestellten POI sind dabei von Nutzern geogetaggte Inhalte (vgl. Turner 2006, S. 4). Da-bei kommt es, wie bereits im Falle des Beispiels der OSM, auch zu einem mobilen Einbringen von Inhalten via GPS-ausgerüsteter Endgeräte. Dies wurde bereits in 2|4.1 bei der Beschreibung der Content generation bereits erörtert (siehe S. 27).

Open Street MapAbb. 52

61

4| Crowdsourcing

Page 68: Beteiligung "on demand"

„Nicht die Stadt beteiligt die Bürger -

die Bürger beteiligen die Stadt“

- (Julian Petrin 11.06.2010,

Geschäftsführer Nexthamburg)

Abb. 53

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5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 69: Beteiligung "on demand"

5|1 Auswahl des Beispielprojektes

Das Projekt Nexthamburg hat das Ziel Bürger für die Stadtentwicklung zu aktivieren. Diese sollen ihre Ideen und Meinungen über die zukünftige Hamburger Stadtentwicklung einbringen. Next-hamburg stellt die These auf, dass jeder Bürger Stadtentwickler werden kann, indem er seine Ide-en äußert, sie diskutiert und schließlich eine Um-setzung initiieren kann. Nexthamburg ist eine Un-ternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) und wird als ein Pilotprojekt der Nationalen Stadtent-wicklungspolitik vom Bundesministerium für Ver-kehr, Bauen und Stadtentwicklung gefördert (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1)

Nexthamburg eignet sich sehr gut für die Durch-führung eines Beteiligung „on demand“-Ange-bots. Es setzt in seiner Arbeitsweise auf „bottom up“-Prozesse, um Stadtentwicklung zu initiieren. Diese Ausrichtung spiegelt sich ebenfalls in den gewählten Methoden wieder. Nexthamburg setzt hierbei stark auf die Potentiale des Internets. Crowdsourcing wird explizit als Strategie der Be-teiligung formuliert. Das Wissen, die Meinungen sowie die Ideen der Hamburger Bürger gilt es zu aktivieren und diese für reale Stadtentwicklungs-vorhaben zu kanalisieren (vgl. Petrin 11.06.2010).

Verstärkend kommt hinzu, dass Nexthamburg ge-rade im Begriff ist, sich in der Hamburger Akteurs-

landschaft zu etablieren. In der lokalen Fachwelt besitzt die Plattform einen hohen Bekanntheits-grad (vgl. Petrin 11.06.2010). Auch die Hambur-ger Presse wie das Abendblatt berichten regel-mäßig über das Projekt (vgl. Petersen 18.08.2009 u. Müller 21.11.2009 u. Müller 02.12.2009 u. Un-bekannter Autor 23.04.2009).

Ferner kann das Angebot in eine bestehende Com-munity integriert werden. Diese bildet sich zurzeit (Stand Juli 2010) aus mehr als 530 so genannter Facebook Fans sowie 1500 Twitter Followern und 225 Nutzeraccounts auf der Nexthamburg Web-seite. Seit dem 05.06.2010 ist Nexthamburg auch Partner des von der Stadt Hamburg initiierten „Stadt im Dialog“ Prozesses. Dies zeigt ebenfalls, dass das Projekt auch von Verwaltungsseite aus wahr- und ernstgenommen wird (vgl. Nextham-burg Redaktion 05.07.2010). Außerdem bestehen u.a. Kooperationen mit der IBA Hamburg und der HCU Hamburg (siehe Abb. 63).

5| Fallbeispiel NexthamburgAls Initiator des im Experiment umgesetzten Beteiligung „on demand“-Angebotes, dient das Projekt Nexthamburg. Die dazugehörge Internetpräsenz www.nexthamburg.de fungiert dabei als technolo-gische Basis. Nexthamburg bedient sich in seinem Wirken der Crowdsourcing Methode und setzt darüber hinaus weitere neue technologische und methodischen Konzepte ein. Ziel ist es „bottom up“ einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Nach einem Überblick über das Projekt sollen die Ziele und Grundsätze aufzeigen, an welchen Positionen das Projekt ansetzt. Anschließend zeigt eine genauere Betrachtung der gewählten Methode auf, wo das zu konzeptionierende Angebot später anknüpfen kann.

Kooperationspartner Nexthamburgs Abb. 54

„Nicht die Stadt beteiligt die Bürger -

die Bürger beteiligen die Stadt“

- (Julian Petrin 11.06.2010,

Geschäftsführer Nexthamburg)

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5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 70: Beteiligung "on demand"

5|2 Überblick über Nexthamburg

Nexthamburg versteht sich als unabhängiges Ide-enlabor für die zukünftige Hamburger Stadtent-wicklung. Es setzt dabei stark auf die freiwillige Mitarbeit von Bürgern sowie lokalen Experten. Es bedient sich explizit der durch eine Community erschaffenen Kooperationsmechanismen sowie der durch Crowdsourcing beschriebenen Arbeits-methoden.

Die Ideen der Bürger über ihre Stadt haben dabei eine zentrale Stellung inne. Sie sind die Grundform des Beitrages bei Nexthamburg. Im weiteren Pro-zess wird eine detailliertere Ausformulierung der Ideen angestrebt, um eine Impulswirkung auf die in Hamburg stattfi ndende Stadtentwicklungsdis-kussion zu forcieren. Jedoch soll das Arbeiten an den Ideen durchaus auch in eine konkrete Umset-zung münden. Es wird dabei bewusst eine Hierar-chisierung vorgenommen, um ausgewählte Ideen stärker in die Stadtentwicklungsdiskussion einzu-führen. Durch ein Online-Voting-Verfahren kön-nen Ideen zu so genannten Top-Ideen aufsteigen, um so eine stärkere Fokussierung zu erfahren (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1).

Neben den Online-Methoden bestehend aus Posting, Voting und Kommentarfunktionen veran-staltet Nexthamburg regelmäßig Sessions. Diese offenen Veranstaltungen, auf denen jeweils etwa 100 interessierte Bürger teilnehmen, erlauben ein fokussiertes Weiterdenken und -arbeiten an Ideen (vgl. Petersen 18.08.2009 u. Müller 21.11.2009).

Das Projekt Nexthamburg setzt dabei explizit auf die Mitarbeit eines offenen Benutzerkreises. Jeder Bürger kann aktiv eigene Ideen einbringen und diese weiterentwickeln. Nexthamburg nimmt im Ideenentwicklungsprozess eine vermittelnde Rol-le ein. Das Projekt bestimmt aber auch die „Spiel-regeln“ nach denen dieser Prozess stattfi ndet. Nexthamburg hält klar defi nierte Methoden be-

Webseite Nexthamburgs Abb. 55

Nexthamburg SessionAbb. 56

Methode NexthamburgsAbb. 57

64

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 71: Beteiligung "on demand"

reit, in diesem Zusammenhang Formate genannt, die es ermöglichen Ideen weiterzuentwickeln, zu diskutieren oder nach Außen zu kommunizieren.

Dabei ist zu beachten, dass das Projekt erst seit April 2009 aktiv ist und zum Zeitpunkt des Verfas-sens dieser Arbeit der Ideeweiterentwicklungspro-zess bei noch keiner Idee abgeschlossen ist (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1). Die angewendeten Formate sind nach wie vor selbst noch in der Entwicklungsphase. Die Platt-form befi ndet sich in einem stetigen Wandel. Dies betrifft insbesondere auch die defi nierten Ziele und die selbst formulierte Funktion in der Akteurslandschaft Hamburgs. Zum aktuellen Zeit-punkt (12.08.2010) sind 264 Ideen bei www.next-hamburg.de eingebracht. Durch das Voting sind dabei 33 Topideen sowie eine Zukunftsstudie ent-standen.

Das Agieren von Nexthamburg kombiniert dabei die virtuelle Präsenz der Internetseite mit Forma-ten, die im realen Raum stattfi nden. Halbjährliche Sessions fördern die Arbeit an den Ideen. Regel-mäßige Treffen der Interessierten an einer Idee, der so genannten Ideenpaten, erweitern das

Angebot an real manifestierten Formaten. Diese Kombination von virtuellen und realen Methoden ist eines der wichtigsten Prinzipien des Projekts.

Im Punkt 5|4 sollen die einzelnen Formate in ihrem Zusammenspiel vorgestellt werden. Abschließend gilt es explizit auf den Einsatz des Internets einzu-gehen, um einen möglichen Einsatz von ortsbezo-genen Diensten aufzuzeigen (siehe 5|5).

Nexthamburgs Wirken - Bürger bringen ihre Ideen ein Abb. 58

65

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 72: Beteiligung "on demand"

5|3 Ziele und Grundsätze

Die Funktion von Nexthamburg innerhalb der Hamburger Stadtentwicklung ist vielschichtig und befindet sich in einem kontinuierlichen Wand-lungsprozess. Nexthamburg nimmt dabei die Rolle zwischen Bürgern und Akteuren der Stadt-entwicklung ein (siehe Abb. 59). Im Folgenden sollen die unterschiedlichen Ansätze und Ausrich-tungen des Selbstverständnisses Nexthamburgs vorgestellt werden.

Ideen Schutzraum

Nexthamburg versteht sich als „Schutzraum“ für neue Ideen. Diese sollen sich frei von momentan bestehenen Restriktionen, wie finanziellen Eng-pässen oder zurzeit geltendem Planungsrecht, ent-wickeln können. Dies ist in dem Selbstverständnis begründet, sich auf Ideen zu fokussieren, die über aktuelle Planungsdiskussionen hinausgehen. Ziel ist es, Themen aufzugreifen, die zurzeit noch kei-ne Berücksichtigung oder kein Gehör bei verant-wortlichen Behörden oder Akteuren finden (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|2).

Während Beteiligung zumeist im Zuge von kon-kreten Problemen oder Fragestellungen initi-iert wird, bietet Nexthamburg den Bürgern die Möglichkeit, sich aus eigener Initiative heraus zu beteiligen oder sogar eigene Projekte und Prob-lemstellungen in die Stadtentwicklungsdiskussion einzubringen. Frühwarnmelder

Durch dieses frühzeitige Agieren kann Nextham-burg als eine Art „Frühwarnmelder“ im Planungs-kontext fungieren. Es erstellt ein Meinungsbild bevor formelle Verfahren in den Prozess eingrei-fen. Dieses kann zwar nicht als repräsentativ an-gesehen werden, zeigt aber bereits frühzeitig, welche Probleme eine bestimmte Planung nach

Karte der Gentrifizierung: Grafische Aufbereitung Abb. 59 von Themen der Stadt

Spielerischer Umgang mit Themen der StadtAbb. 60

Sessions machen Appetit auf StadtentwicklungAbb. 61 66

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 73: Beteiligung "on demand"

sich ziehen würde und welche Planungen bereits Befürworter, in Form von Vordenkern in der Ham-burger Bevölkerung, haben (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|2).

Planungswiki

Eine weitere wichtige Funktion im Planungspro-zess, die auch bei aktuellen Fragen zum Zuge kommt, ist die Generierung, Sammlung und Be-reitstellung von relevanten Planungsinformatio-nen. In Kombination mit den entsprechenden, von Nutzern eingebrachten, Meinungen und Ideen zu spezifischen Projekten, entsteht eine Hamburger Planungswiki. Nexthamburg avanciert zu einer generellen Anlaufadresse für Planungsfragen (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|2).

Das Projekt setzt dabei gezielt auf das bei jedem Bürger vorhandene Wissen über die eigene Stadt, welches aus den alltäglichen Erfahrungen heraus generiert wird. Hinzu kommt das individuelle Know How eines jeden einzelnen, das im Speziellen bei der Umsetzung der Ideen zum Zuge kommt.

Neutraler Diskussionsboden

Nexthamburg ist als neutrale Diskussionsplatt-form zu begreifen. Angestoßene Themen sollen offen diskutiert werden, angestoßene Projekte ei-nen offenen Ausgang besitzen. Selbst kontroverse Meinungen sind als Impulsgeber für die Stadtent-wicklung erwünscht. So entsteht bei Nextham-burg ein Nebeneinander unterschiedlichster z.T. gegenteiliger Ideen und Meinungen, die die Be-nutzer ohne Vorbehalte diskutieren können (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|1).

Methodenmix

In klassischen Bürgerbeteiligungen wird ein Me-dien- und Methodenmix angestrebt (vgl. Kubicek, Lippa, Hilmar 2009, S. 17). Auch die im Zuge des Wirkens von Nexthamburg stattfindende Kom-munikation ist ein „Potpourri“ verschiedener Me-

thoden. Es kommen sowohl internetbasierte, als auch in der Realität verankerte Methoden und Medien zum Zuge. Nexthamburg lässt sich weder als Onlineplattform, noch als Veranstaltungsreihe charakterisieren. Sessions und Internetauftritt er-gänzen sich in ihren Funktionen.

Appetit auf Stadtentwicklung

Dieser Methodenmix unterstreicht eine wichtige Leitidee Nexthamburgs. Die Beteiligung an Stadt-entwicklungsprozessen gilt es als positiv zu eti-kettieren. Die Verwendung eines sehr präsenten Corporate Design in Farbwahl, Logos und Spra-che ist hierbei zu nennen (siehe Abb. 60). Durch aktivierende und zum Teil spielerische Methoden, wie das Ideen-Speeddating bei den Sessions, soll der Appetit bei der Community geweckt werden zu partizipieren (siehe Abb. 61). Eine Stimulati-on der Stadtentwicklung ist das Ziel (vgl. Petrin 11.06.2010).

67

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 74: Beteiligung "on demand"

5|4 Methoden und Prozesse

Die soeben identifizierten Grundsätze und Ziele werden durch diverse virtuelle und reale Metho-den umgesetzt. Kooperative Arbeit durch Crowd-sourcing nimmt eine Schlüsselrolle im Wirken von Nexthamburg ein (vgl. Petrin 11.06.2010).

Rolle der Nexthamburg Redaktion

Die Nexthamburg Redaktion nimmt eine unterstüt-zende und aktivierende Rolle im Arbeitsprozess ein. Sie agiert als Initiator des Crowdsourcings. Sie organisiert die Sessions und betreut den In-ternetauftritt. Zudem stellt die Redaktion rele-vante Materialien zu den Ideen bereit und stellt eine Verbindung zwischen den unterschiedlichen Akteuren her. Sie fungiert auch als Content Mana-ger, verwaltet somit die digitalen Inhalte.

Rolle der im Rahmen der Stadtentwicklung agierenden Akteure

In der Stadtentwicklung agierende Akteure haben trotz der „bottom up“-Ausrichtung Nexthamburgs eine tragende Rolle. Letztlich setzen diese die Ideen der Bürger um. Dabei profitieren die Ak-teure auch von den Ideen und dem Wissen, das die Benutzer auf Nexthamburg einbringen. Diese Akteure arbeiten z.T. im Rahmen von Kooperatio-nen mit Nexthamburg zusammen.

Rolle des Benutzers bei Nexthamburg

Der User soll durch die von Nexthamburg bereit-gestellten Formate in einen kooperativen Arbeits-prozess eingebunden werden. Die Art und Weise wie er sich einbringen kann ist divers und soll im Weiteren erläutert werden.

Wer ist die NexthamburgRedaktion?

Nexthamburg wird von einem Kernteam betrieben, das im Zuge der Inhaltsverwaltung, dem Content Ma-nagement, als Redaktion auftritt. Dieses besteht zurzeit aus etwa fünfzehn Personen aus den Bereichen Stadt-planung, Architektur, Geographie, Mediengestaltung, Softwareentwicklung und Jounalismus. Neben der Ver-waltung der Internetseite fallen diesem Team die Auf-gaben Sessionbetreuung, redaktionelle Aufbereitung, Moderierung und inhaltliche Weiterentwicklung zu (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|3).

Im Rahmen der Stadtentwicklung agierende Akteure

Stadtplanung wird durch unterschiedliche Akteure be-trieben. Diese Akteurslandschaft ist vielschichtig, die Interessen sind divers. Sie treten bspw. als Projektin-itiatoren, Interessenvertreter, planende Organe oder forschende Institutionen auf. Folgende, nicht abschlie-ßende, Liste verdeutlicht, welche Akteure an diesem Prozess teilnehmen.

• Behörden• Projektentwickler• Bürgerinitiativen• VerbändeundVereine• Parteien• Forschungseinrichtungen• BetreibervonInfrastruktureinrichtungen• Religionsgemeinschaften• Medien(Zeitungen,Radio,Fernsehen)• InternetportalemitStadtentwicklungsfokus

Benutzer von Nexthamburg, Bürger

Der Bürger kann mit Sicherheit auch als Akteur der Stadtentwicklung bezeichnet werden, ist aber in dieser Arbeit in seiner Funktion als Benutzer oder User einer gesonderten Betrachtung zu unterziehen. Er agiert als Einzelperson bei Nexthamburg und identifiziert sich durch ein Profil als Mitglied. Im Crowdsourcing Terminus ausgedrückt, bilden diese Benutzer die „Crowd“. Dar-über hinaus kann dieser sich als „Aktivist“ engagieren. In dieser Funktion kann er als Ideenpate, Autor oder als Botschafter agieren (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zu-griff 12.08.2010|3).

68

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 75: Beteiligung "on demand"

Formate des Mitmachens

Auf folgende Art und Weise kann sich der Bürger bei Nexthamburg beteiligen:

• Sessions

Die halbjährlichen Sessions bieten dem Be-nutzer mehrere Möglichkeiten, sich unmit-telbar und im persönlichen Rahmen an den Diskussionen zu beteiligen. Diese sind von Session zu Session unterschiedlich. Kern ist jedoch jeweils eine in Arbeitsgruppen statt-fi ndende, kooperative Beteiligung. Hierbei werden Ideen oder bestimmte Stadträume einer detailierten Bearbeitung unterzogen. Auch Votingverfahren kommen auf den Sessi-ons zum Tragen. Aufgrund der Konzentration dieser Arbeit auf die digitalen Formate soll jedoch auf den Ablauf und die Rolle der Ses-sions nicht vertiefend eingegangen werden.

• Ideenpatenschaften

Die Weiterarbeit an Ideen wird zudem durch so genannte Ideenpatenschaften koordiniert. Benutzer können sich als Pate einer Idee mel-den, um eine auch außerhalb der Sessions und des Internets agierende Arbeitsgruppe zu bilden. Aufgabe ist es, die Idee bis zur Um-setzung zu begleiten.

• Internet

Die Internetpräsenz bedient sich unterschied-licher Kommunikationslösungen. Dies sind zum einen „Beitrag-Verfassen-Funktionen“, welche durch Kommentar und Voting Me-thoden ergänzt werden (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|4). Im folgen-den Abschnitt soll im Hinblick auf das Expe-riment die Internetpräsenz im Detail erläutert werden.

Wirken Nexthamburgs - Formate im ÜberblickAbb. 62

69

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 76: Beteiligung "on demand"

5|5 Die Internetpräsenz Nexthamburgs

Die Internetpräsenz nimmt eine zentrale Rol-le beim Wirken Nexthamburgs ein. Sie ist die Hauptkommunikationsplattform des Projektes. Im Rahmen der Webseite soll das Experiment statt-finden. Um Ansatzmöglichkeiten für das Experi-ment zu identifizieren, wird die Webseite www.nexthamburg.de im Folgenden einer genaueren Betrachtung unterzogen.

5|5.1 Bereiche auf Nexthamburg

Auf der Webpräsenz sind die Inhalte, ob von der Redaktion oder von den Benutzern erstellt, in vier unterschiedlichen Bereichen gegliedert (Stand 28.07.2010).

• chronologischim Nexthamburg Stream

• nach Themenräumen im Nexthamburg Radar

• nach Ideenstatusim Bereich Ideen für die Stadt

• geographisch im Nexthamburg Navigator

Der Nexthamburg Stream

Auf der Startseite dokumentiert der so genannte Stream alle Aktivitäten chronologisch, unabhän-gig davon um was es sich dabei handelt (siehe Abb. 63). Beispielsweise sind dort Kommentare, Votingaktivitäten oder das Einbringen einer völlig neuen Idee zu finden. Der Stream ist eine Über-sicht aller Aktivitäten, die auf der Seite gesche-hen. Er bietet dem Nutzer schnell festzustellen, was sich seit seinem letzten Besuch auf der Seite getan hat (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|5).

Der Nexthamburg StreamAbb. 63

70

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 77: Beteiligung "on demand"

Themenräume

Durch die Redaktion definierte und durch Koope-rationspartner eingebrachte Themenräume orien-tieren sich an derzeit stattfindenden Diskussionen in der öffentlich wahrgenommenen Hamburger Stadtentwicklung (siehe Abb. 64). Derzeit gibt es drei Themenräume:

• Gentrifizierung• Schulreform• Wohnen

In jedem dieser Themenräume werden relevante Materialien zur Verfügung gestellt sowie auf ver-gleichbare Projekte hingewiesen. Zudem werden im Themenraum zurzeit diskutierte Fragen und Thesen präsentiert. Der Themenraum zeigt des Weiteren bereits von Usern eingebrachte Ideen, die im Kontext des Themas stehen (vgl. Nextham-burg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|6).

Ideen für die Stadt

Es handelt sich bei diesem Bereich um eine Auf-listung aller Ideen. Diese können über drei unter-schiedliche Status verfügen:

• Idee• Topidee• Zukunftststudie

Wird eine Idee durch einen Benutzer eingebracht erhält diese den Status einer normalen Idee. Be-nutzer können Unterstützer werden und somit da-für sorgen, dass die Idee zu einer so genannten Topidee aufsteigt. Einmal im Monat erlangt die Idee mit den meisten Unterstützern den Status der Topidee. Es erfolgt ein Aufruf an die Com-munity, diese im Rahmen einer Ideenpatenschaft weiterzuentwickeln. Außerdem recherchiert die Nexthamburg Redaktion relevante Materialien und veröffentlicht diese auf dem jeweiligen To-pideenbereich der Webseite. Zudem können die-se Ideen auf den Sessions eine intensive Weiter-bearbeitung erfahren.

Themenräume bei NexthamburgAbb. 64

71

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 78: Beteiligung "on demand"

Auf den Sessions wird ebenfalls ermöglicht, dass eine Topidee zur Zukunftsstudie aufsteigt, wie am 27.10.09 auf der Session No. 2 geschehen (vgl. Müller 21.11.2009). Diese erste Zukunftsstu-die ist der höchste Status, den eine Idee in der Nexthamburg Terminologie erreichen kann. Sie erfährt eine maximale Aufmerksamkeit und es gibt eine Selbstverpflichtung der Redaktion, die-se Zukunftsstudie mit Hilfe der Community zu for-mulieren und damit eine konkrete Umsetzung zu initiieren.

Im Bereich Ideen für die Stadt kann sich der Benut-zer anhand von Schlagwörtern wie bspw. „Hafen & Logistik“ und „Stadt am Wasser“ eine themen-spezifische Auswahl aus dem Ideenpool anzeigen lassen. So bietet die Webseite dem Interessierten ein seinen Vorlieben entsprechendes Angebot an Inhalten (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|4).

Nexthamburg Navigator

Eine Karte unterstützt die Internetpräsenz, indem diese alle wichtigen Beiträge nach geographischer Position anordnet (siehe Abb. 65). Durch diese Strukturierung können Inhalte mit jeweiligen Orten in Beziehung gesetzt werden (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zugriff 12.08.2010|7). Der Navigator ist in unterschiedliche Layer gegliedert.

• Ideenzur Darstellung aller von den Benutzern ein-gebrachten Ideen

• Planungswiki zur Darstellung aller durch die Redaktion re-cherchierten Planungsinformationen, welche Relevanz bei zurzeit diskutierten Themen ha-ben

• Gebäude der die Beiträge des Gebäudevotings im geographischen Bezug darstellt

Nexthamburg NavigatorAbb. 65

72

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 79: Beteiligung "on demand"

5|5.2 Beitragsmöglichkeiten der Internetpräsenz

Die Internetpräsenz Nexthamburgs offeriert dem Benutzer mehrere Möglichkeiten, sich in die Dis-kussionen einzubringen (siehe Abb. 66).

• Anmeldung als registrierter Nextham-burg Benutzer Der User kann einen Nexthamburg Account erstellen, der es ihm erlaubt sich als Autor sei-ner Beiträge zu identifizieren. Außerdem sind einige Beitragsformen nur mit einem solchen Account möglich.

Ideenprozess

• Idee verfassen

Hat der Benutzer eine Idee oder ein Anliegen für die Stadtentwicklung, kann er eine Idee formulieren und anderen Benutzern zur Dis-kussion bereitstellen.

• Idee kommentieren

Dieser Diskussionsprozess geschieht in Form von Kommentaren. Durch diese kann der User seine persönliche Meinung zu einer bestimm-ten Idee formulieren.

• Idee weiterschreiben

Ideen sind auch durch andere Benutzer er-gänzbar. Hat einer dieser ergänzende Ideen oder möchte zusätzliches Wissen hinzufügen, kann er dies durch die „Idee weiterschreiben“ Funktion tun.

• Idee Unterstützung

Zustimmung kann jeder Benutzer auch ein-malig durch das Unterstützen äußern. Dies hat Auswirkungen auf den Status der Idee.

• Unterstützer werben

Um mehr Unterstützer für eine Idee zu gewin-nen, kann ein Benutzer für eine Idee werben. Er kann direkt im Bereich einer Idee via Kom-munikationsmethoden wie E-Mail, facebook oder twitter andere Personen zur Unterstüt-zung auffordern.

• „Der Welt erzählen“ Funktion

Auch ohne konkreten Aufruf zur Unterstüt-zung, kann der Benutzer die Idee durch die gleichen Kommunikationsmethoden anderen Internetusern bekannt machen.

Ideeneinsicht und BearbeitungsmöglichkeitenAbb. 66

73

5| Fallbeispiel Nexthamburg

Page 80: Beteiligung "on demand"

• Ideenpate werden

Möchte ein Nexthamburg Benutzer über das Unterstützen hinaus selber an der Umsetzung einer Idee teilhaben, kann dieser sich als Ide-enpate melden.

Sonstige Beitragsmöglichkeiten

• Artikel verfassen

Über das Verfassen einer Idee hinaus, kann ein User auch im Rahmen eines Themenrau-mes oder der Zukunftsstudie Beiträge verfas-sen und somit sein Wissen einbringen.

• Gebäudevoting

Ein weiteres von den Ideen unabhängiges Format ist das Gebäudevoting (siehe Abb. 67). Hierbei können als „Lieblingsgebäude“ und „Abrisskandidaten“ titulierte Gebäude in Bild und Text durch den Benutzer gemeldet werden. Eine Zustimmung zu der publizierten Meinung durch andere Benutzer findet eben-falls statt (vgl. Nexthamburg Redaktion, Zu-griff 12.08.2010|8).

Das GebäudevotingAbb. 67

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5| Fallbeispiel Nexthamburg

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5|6 Identifizierung der Crowdsourcing Methoden bei Nexthamburg

Crowdsourcing wird, wie bereits erwähnt, im Zuge der Arbeitsweisen von Nexthamburg expli-zit verwendet. Dabei sind primär Methoden des Crowdwisdom zu finden.

Crowdwisdom

Die offene Aufforderung Ideen zum Stadtentwick-lungsprozess zu formulieren hat den Charakter eines öffentlichen Brainstormings, der in einem weiterführenden Prozess gipfeln kann. Diese Me-thode kommt bei der von HOWE definierten Ide-enfindung und Innovationsgestaltung als Unter-kategorie des Crowdwisdoms zum Tragen (siehe 4|3.1 Crowdwisdom).

In den Themenräumen findet zudem ein Crowd-casting, ebenfalls eine Subkategorie des Crowd-wisdom, statt. Durch Formulieren einer klaren Problemstellung wird eine gezieltere Aktivierung entsprechender Experten in der Benutzerschaft erreicht. Zudem tritt im Rahmen der Themenräu-me Nexthamburg als vermittelnder Akteur auf. So ist der Themenraum Wohnen im Zuge einer Ko-operation mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt entstanden. Hierbei nimmt die Ver-waltung die Rolle des Unternehmens und Next-hamburg die Rolle der neutralen Diskussionsplatt-form ein.

Crowdcreation

Darüber hinaus sind auch Ansätze von Crowd-creation erkennbar (siehe 4|3.2). Neben den im Votingwettbewerb befindlichen Ideen und den Themenräumen bietet Nexthamburg auch die Möglichkeit, sich an einem konkreten Wissens-produkt zu beteiligen. Planungsrelevantes Wissen kann in Form von Materialien zu einer Idee durch die Benutzer eingebracht werden. Auch beim Er-stellen der Zukunftsstudie soll auf das Schaffen

der Bürger zurückgegriffen werden. Jedoch lässt sich beobachten, dass Crowdcreation-Methoden bisher wenig in Anspruch genommen worden sind.

Crowdcreating im Zuge der Sessions

Zweifelsohne findet Crowdcreation auch in einer analogen Form während der Sessions statt. Ein Beispiel hierfür ist das während der Session No. 3 durch die Besucher erstellte Bürgermodell der zukünftigen Hamburger Innenstadt. Der User ge-nerated Content bestand in diesem Fall weniger in einem Produkt „digitaler Konsistenz“. Vielmehr ist das Ergebnis in einer Komposition diverser greifbarer Materialien visualisiert.

Bürgermodell der Session No. 3: Abb. 68 Crowdcreation mit anfassbaren Produkt

75

5| Fallbeispiel Nexthamburg

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Page 83: Beteiligung "on demand"

Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung

Page 84: Beteiligung "on demand"

Abb. 70

„Das fi nde ich toll!“

„Das stinkt mir!“

- (“Nexthamburg mobile“-Kategorien)

Abb. 69

78

6| Experiment

Page 85: Beteiligung "on demand"

6|1 Erster Schritt - Identifi zierung der Bestandteile des Experiments

Das Experiment eines Beteiligung „on demand“ Angebots erfordert zwei Software Komponenten. Zum Einen die auf dem mobilen Endgerät zu be-nutzende Anwendung, in diesem Fall eine iPhone App (siehe Abb. 71), die es ermöglicht vorort Bei-träge zu verfassen. Zum Anderen bedarf es einer Internet-Plattform, die diese sammeln, verwal-ten und visualisieren kann.

Im Experiment sollen diese beiden Softwarekom-ponenten über eine zunächst einfache Funktions-vielfalt verfügen und dann sukzessive im Hinblick auf das Konzept weiter ausgestaltet werden. Das Experiment konzentriert sich auf die Funktionen „mobiles Einbringen“ und „webseitenbasier-tes Einsehen“ von Beiträgen. Dieses Vorgehen gewährleistet eine zeitnahe und kostengünstige Umsetzung des Experiments.

Integration des Experimentes in den Nextham-burg Kontext

Das browserbasierte Einsehen setzten die Autoren mit Hilfe der Nexthamburg eigenen Ressourcen um. Die im Experiment durchgeführten Maßnah-men stellen sich als neues Format im Rahmen von Nexthamburg dar. Es ist eine weitere Möglichkeit für den Bürger sich einzubringen. Es erweitert das Spektrum der benutzerdefi nierten Beiträge durch die Meldung, die aus einer Positionsangabe und einem vom Benutzer erstellten Part besteht.

6| ExperimentNach der in Teil A: Fundament durchgeführten theoretischen Betrachtung sowie der Identifi zierung und Erörterung der Technologie des iPhones und des Fallbeispiels Nexthamburg, erfolgt nun eine Darstellung der im Experiment durchgeführten Schritte. Dieses besteht aus einem konkreten, um-gesetzten Beteiligung „on demand“-Angebots, das die Möglichkeiten des „vor Ort Meldens“ von Belangen und ein „kartenbasiertes Einsehen“ dieser beinhaltet. Aus den theoretischen Erkenntnissen sowie der Betrachtung der zum Einsatz kommenden Technologie des iPhones und des Fallbeispiels Nexthamburg formuliert sich die Idee zum Experiment. Ziel des Experiments ist es, in diesem noch un-erforschten Feld explorative Erfahrungen zu erwerben. Diese beziehen sich auf die Art und Weise wie die Umsetzung eines solchen Unterfangens erfolgen kann. Außerdem sind die Themen Benutzbarkeit und Zugänglichkeit der Software Teil dieser Erfahrungen. Dabei werden die im Experiment verwende-te Technologie und die Methode kontinuierlich weiterentwickelt. Während der Durchführung gemach-te Erfahrungen und erhaltene Feedbacks erweitern und verbessern das bereitgestellte Beteiligung „on demand“-Angebot. Diese Evolution gipfelt in einem konkreten Konzept für Nexthamburg, das auf dem Experiment aufbaut und somit bereits eine Teilumsetzung erfahren hat. Dieser komplexe Prozess bildet sich in acht Schritten ab.

Funktionen „Nexthamburg mobiles“Abb. 71

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6| Experiment

Page 86: Beteiligung "on demand"

Das Experiment umfasst zum Einen eine Präsenz auf der Nexthamburg Internetseite als Plattform des Zusammentragens der mobil eingebrachten Beiträge. Zum Anderen besteht das Format aus einer iPhone basierten Applikation, die den mobi-len Softwareteil bildet. Diese beiden Komponen-ten wurden getrennt entwickelt, müssen jedoch miteinander korrespondieren.

Diese beiden Teile erlauben es dem Benutzer, über zwei Ebenen mit dem Format zu interagie-ren, per Mobiltelefon und per Desktop. In beiden Fällen wird mit der Datenbank Nexthamburgs in-teragiert. Im Folgenden werden die in Schritten gegliederte Entwicklung und die Durchführung des Experiments beschrieben.

Aufgrund der auf Seite 43 skizzierten Gegeben-heiten bezüglich der App-Entwicklung für das iPhone muss die Weiterentwicklung des mobilen Teils in konkreten Updatephasen erfolgen, wäh-rend der desktopbasierte Teil eine stetige Evoluti-

on erfahren kann. Aus diesem Grund vollzieht sich die App-Entwicklung in drei Entwicklungsphasen. Zunächst erfolgte ein interner Testbetrieb mit der App „Dort bin ich!“ statt, darauffolgend entwi-ckelten die Autoren ein Konzept für die neue App „Nexthamburg mobile“, die dem Experiment zu Grunde liegt. Aufgrund der Erfahrungen und des Nutzerfeedbacks initiierten sie bereits innerhalb der Arbeitsphase dieser Arbeit ein Update für die Applikation.

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6| Experiment

Page 87: Beteiligung "on demand"

Vorgehen beim ExperimentAbb. 72

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6| Experiment

Page 88: Beteiligung "on demand"

6|2 Zweiter Schritt - Initiierung des Experiments im Rahmen eines Testbetriebs

Die Autoren dieser Arbeit beschlossen zwecks einer zeitnahen und kostengünstigen Umsetzung folgendes Vorgehen. Die zu programmierende App soll von einer bereits bestehenden App ab-geleitet werden, welche aus den bereits verfüg-baren Applikationen mit LBS Bezug identifi ziert wurde. Wie bereits auf Seite 23 ausgeführt, ist die Interoperabilität ein wichtiger Aspekt bei der Bereitstellung eines LBS Angebots. Da bereits verfügbare Apps damit verbundene Probleme in ihrem Kontext gelöst haben, ist ein Ansetzen an diese sehr praktikabel. Die App soll in Koopera-tion mit dem jeweiligen Entwickler zu einer neu-en App Nexthamburg mobile weiterentwickelt werden, die den mobilen Softwareteil des Experi-ments darstellt.

Hierzu führten die Autoren ein umfangreiches Screening der bereits bestehenden, öffentlich verfügbaren Apps durch. Diese sollten folgende Möglichkeiten bieten:

• Positionsbestimmung (Position Acquisition) • IndividuelleDateneingabe durch den Benutzer• InternetbasierteSendungsoption

Es wird somit zunächst lediglich auf das Position Acquisition als LBS Basisdienst zurückgegriffen (siehe Seite 21).

Identifi zierung „Dort bin ich!“

In diesem Screening haben die Autoren die Ap-plikation „Dort bin ich!“ des Entwicklers cajaks - mobile phone applications identifi ziert (siehe auch S. 45). Die App bietet bereits alle geforder-

Bereitgestellte Möglichkeitenvon „Dort bin ich!“

Positionsbestimmung (Position Acquisition)

• GPSBestimmung• FeedbacküberKartendarstellung• KorrigierungperFingerzeig• Auswertungin Google Maps/Open Street Map kompatible Geo-Koordinaten

Individuelle Dateneingabe

• TexteingabealsE-Mail• BildaufnahmedurchKamera

Internetbasierte Sendungsoption

• SendungperE-Mail - E-Mail Betreff - E-Mail Text - Erstellte Fotografi e als Bilddatei - Position als Link zu Google Maps - Position mittels Kartenansicht als Bilddatei - Position als Datei (gpx, kml Formate)

• SendunganFacebook(abVersion1.1möglich) - Text als Bildunterschrift - Erstellte Fotografi e als Bilddatei - Positon mittles Kartenansicht als Bilddatei

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6| Experiment

„Dort bin ich!“Abb. 73

Page 89: Beteiligung "on demand"

ten Möglichkeiten. Darüber hinaus verfügt diese über weitere dienliche Features.

„Dort bin ich!“ erlaubt es dem Benutzer seine ak-tuelle Position zu bestimmen. Diese kann er durch ein Foto und eine kurze Textnachricht ergänzen. Abschließend erfolgt eine Versendung per E-Mail. Neben Textnachricht und Bild wird die aktuelle Position anhand des Bildes einer Karte sowie als Google Maps und Open Street Map kompatible Koordinate mitgesendet. Zusätzlich ist zu erwäh-nen, dass cajaks.com mittlerweile die Funktion einer Übermittlung der Inhalte über einen Face-book Account integriert hat. Dies fand infolge ei-nes Updates nach bereits getätigter Auswahl der App statt.

Hervorzuheben ist außerdem bei der App „Dort bin ich!“ die Einfachheit der Navigation, die in klare, aufeinanderfolgende Schritte gegliedert ist. Außerdem bietet die Applikation die Möglichkeit die Position manuell auf einer Karte zu korrigieren, eine sinnvolle Reaktion auf die zurzeit vorhande-ne Ungenauigkeit des GPS, auf welche auf Seite 46 bereits eingegangen wurde.

Erste Tests mit der „Dort bin ich!“ App

Um die Praktikabilität dieser Ausgangsapplikation auf den Prüfstand zu stellen, wurde ein interner Testbetrieb innerhalb der Nexthamburg Redakti-on eingerichtet.

Folgende Fragen begleiteten den Test:

• Welche Anforderungen ergeben sich aneine „Nexthamburg mobile“ Applikation?

• Inwieweit muss die App „Dort bin ich!“angepasst werden, damit sie diese Anforde-rungen erfüllt?

• WasmusseineMeldungumfassen?

• Wie funktioniert die Übertragung an dieNexthamburg Datenbank?

• WiefunktioniertdieEinbindungderMel-dungen auf der Nexthamburg Seite?

Die Beantwortung dieser Fragen während des Testbetriebs ermöglichte die Konzeptionierung der ersten Version der App „Nexthamburg Mo-bile“.

Durchführung des Tests

Zunächst formulierten die Verfasser in Zusam-menarbeit mit der Nexthamburg Redaktion eine bestimmte Aufgabenstellung. Diese ist bewusst provokativ mit „Was stinkt mir in Hamburg?“ be-zeichnet. Die Meldungen sollen Umstände iden-tifi zieren, welche Testusern missfallen oder bei welchen sie sich eine Besserung momentaner Zu-stände wünschen.

Mit Hilfe der unmodifi zierten „Dort bin ich!“ Ap-plikation, mit ihrer Funktion E-Mails mit Positions-angaben, Bild und Text zu verschicken starteten die Autoren den Testbetrieb. Zu diesem Zweck richtete die Nexthamburg Redaktion eine E-Mail-Adresse ein, an die Testmeldungen unter der Fra-gestellung „Was stinkt mir in Hamburg?“ versen-det werden konnten.

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6| Experiment

Interoperabilität bei Dort bin ich!Abb. 74

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Darstellung bei www.nexthamburg.de

Den Transfer der per E-Mail eingegangenen Meldungen nahmen die Autoren händisch in die Nexthamburg Datenbank vor. Dies umfasste den gemeldeten Text, die Betreffzeile sowie das Foto.

In diesem Zusammenhang ist der Nexthamburg Navigator eine probate Einbindungs- und Visu-alisierungsmöglichkeit, auf die durch manuelle Positionierung Geotags eingebracht wurden. Als Grundlage der Verortung diente die von der Ap-plikation vorgegebenen Koordinaten sowie der Screenshot der OSM-Karte, welcher den Standort bereits visualisiert darstellte. Eine genauere Be-trachtung des www.nexthamburg.de Parts findet in 6|4 statt.

Die während dieses Tests gemachten Erfahrungen und die Beantwortung der eingangs gestellten Fragen, führten zur Entwicklung eines Konzeptes für die auf der App „Dort bin ich!“ basierende neue App „Nexthamburg mobile“.

6|3 Dritter Schritt - Die App „Nexthamburg Mobile“

Auf Grundlage der in der Testphase gesammel-ten Erfahrungen, entwickelten die Autoren dieser Arbeit ein Konzept für eine Anpassung von „Dort bin ich!“.

Ein während der Testphase initiierter Kontakt zu den Entwicklern der App „Dort bin ich!“ ermög-lichte einen Kommunikationsaustausch und die Übermittlung der konzeptionierten Vorstellungen für „Nexthamburg mobile“. „Cajaks - mobile phone applications“ begeisterte sich im Zuge einer Kooperation mit Nexthamburg für eine Um-setzung und konnte diese zeitnah innerhalb weni-ger Wochen realisieren.

Das Konzept der App umfasst dabei folgende Punkte. Diese sollen anhand der umgesetzten Applikation erläutert werden.

App im Nexthamburg Design

„Nexthamburg mobile“ soll als eine eigenständi-ge Applikation im App Store erhältlich und durch

Meldungsdarstellung auf dem Nexthamburg NavigatorAbb. 75

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6| Experiment

Page 91: Beteiligung "on demand"

Ladebildschirm

Während die App geladen wird, ermittelt „Nexthamburg mobile“ bereits per GPS die jeweilige Position des Benut-

zers.

Kategorieauswahl

Auf diesem Bildschirm erfolgt die Auswahl der zu melden-den Kategorie. Zu diesem Zeitpunkt umfasst die Auswahl

vier Kategorien.

„Das finde ich toll!“Diese Auswahlmöglichkeit ermöglicht dem User Ob-jekte oder Orte zu melden, welche er als angenehm

empfindet und welche es Wert sind, mit anderen Menschen geteilt zu werden.

„Das stinkt mir!“ Diese Kategorie ermöglicht es dem User seinen Unmut

über vorhandene Mißstände kundzutun. Um diese Bedenken zu artikulieren und mit anderen zu teilen, ist

diese Kategorie ideal.

„Lieblingsgebäude“Die Kategorie des Lieblingsgebäude lässt den Benut-

zer ein spezifisches Gebäude auswählen, welches er als besonders gelungen im Hinblick auf Architektur,

Design oder Funktion wahrnimmt.

„Abrisskandidat“Durch die Kategorie der Abrisskandidaten lassen sich spezifische Gebäude markieren, welche der Benutzer

als unschön, zu alt, verwohnt oder heruntergekommen identifiziert.

Abb. 76

Abb. 77

Meldungsdarstellung auf dem Nexthamburg NavigatorAbb. 75

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6| Experiment

Page 92: Beteiligung "on demand"

Verwendung des Logos klar dem Projekt zuordbar sein. Dies macht die App als eigenständiges For-mat erkennbar, wodurch sie als Solches kommuni-ziert werden kann.

Gliederung in Kategorien

Im Test stellte sich den Benutzern die Frage „Was stinkt mir in Hamburg?“. In diesem Sinne war das Testfeld stark abgegrenzt und das Ziel klar vorge-geben. Aus dem ersten Feedback der Testbenut-zer ließ sich jedoch recht schnell schliessen, dass die User es bevorzugen würden, auch im Rahmen weiterer Aufgabenstellungen Meldungen zu ver-fassen.

Um mehrere Meldungsaufgaben zu vermitteln, ist das Prinzip der Kategorien entstanden. Eine Kategorie beschreibt in diesem Zusammenhang, welcher Natur die Meldung ist.

Die Identifikation der für das Experiment definier-ten Kategorien leitete sich aus dem Feedback der ersten Testuser und der Nexthamburg Redakti-on ab. War es im Test nur möglich Umstände zu melden, welche einen negativen Hintergrund, im Kontext von „Was stinkt mir“ Meldungen, umfass-ten, identifizierten sich im weiteren Arbeitspro-zess insgesamt vier Kategorien. Diese Kategorien werden von der Applikation vorgegeben und sind vom Benutzer auswählbar (siehe Abb. 77). Er ent-scheidet, welche Kategorie seinem spezifischen Anliegen entspricht.

• „Das stinkt mir!“ Kategorie

Als Weiterführung der im Test formulierten Aufgabe ist die „Das stinkt mir!“ Kategorie Teil der App.

• „Das finde ich toll!“ Kategorie

Einige User teilten dem Autorenteam mit, sie hätten viel mehr Positives als Negatives zu melden. Ferner würde es Ihnen auch leichter

fallen, Meldungen mit positiver Intention zu formulieren und abzusenden. Das Resultat dieses Feedback manifestiert sich in der „Das finde ich toll!“-Kategorie. Als konträre Kate-gorie zu „Das stinkt mir!“ dient diese dazu, auch die Qualitäten aufzuzeigen und leitet sich aus dem gewonnenen Feedback wäh-rend des Test ab. Die Intention der Meldung kann hierbei auf Plätze, Objekte oder bspw. Orte angewendet werden.

• „Lieblingsgebäude“ Kategorie

• „Abrisskandidat“ Kategorie

Um eine weitere Differenzierung innerhalb der Kategorien zu gewährleisten, erlaubt die App zwei gesonderte Aufgabenstellungen, die auch bereits als Format bei Nexthamburg etabliert waren.

Das Format des Gebäudevotings weist eine frappierende Ähnlichkeit zu den mobil einge-brachten Meldungen auf. Diese Beiträge be-ziehen sich ebenfalls auf einen klar identifizier-baren und spezifischen Ort bzw. ein Objekt in der Stadt - einem Gebäude. Außerdem wer-den sie wie die Kategorien „Das stinkt mir!“ und „Das finde ich toll!“ mit einer positiven oder negativen Meinung verbunden.

Es liegt somit nahe, dieses Format als Mel-derkategorie in die App aufzunehmen. Dieser Wunsch der Nexthamburg Redaktion wirkt sich auch zuträglich auf die Frage aus, wie das neue mobile Format mit den bestehen-den harmonieren kann.

Die Meldung im Detail

Die Meldung setzt sich aus mehreren Arten von Informationen zusammen. Diese leiten sich aus den von der App „Dort bin ich!“ übermittelten Daten ab.

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6| Experiment

Page 93: Beteiligung "on demand"

Positionsbestimmungsbildschirm

Die durch das GPS-Modul getätigte Ortung des Benutzers wird hier grafisch visualisiert. An dieser Stelle ist es mög-lich, dass der User seine Position manuell anpassen kann, um eventuelle Abweichungen, bedingt durch schlechten

GPS-Empfang, auszugleichen. Per Fingerzeig ist der User in der Lage seine Position, dargestellt durch das Symbol der entsprechenden Melderkategorie, manuell zu ändern und

seine richtige Postion auf der Karte zu bestimmen.

Fotoerstellung

Der Appbenutzer hat hier die Option, ein Foto von der je-weiligen Szenerie zu erstellen, welches im späteren Verlauf

auf der Karte, dem Nexthamburg Navigator, angezeigt wird.

Abb. 78

Abb. 79

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6| Experiment

Page 94: Beteiligung "on demand"

Texteingabe

Dem User wird die Möglichkeit geboten, sein Anliegen textlich zu formulieren und zu personalisieren. Hierzu kann der Benutzer seinen Namen in die Nachricht eingeben, eine beschreibende Schlagzeile formulieren sowie seiner Mel-dung Inhalt verleihen, indem er per Bildschirmtastatur einen Kurztext verfasst. Ferner ist es in diesem Schritt möglich, das geschossene Foto sowie den auf der Karte verorteten Standort ein letztes Mal vor dem Absenden der Meldung zu prüfen.

Meldung versenden

Tippt der Anwender per Fingerzeig auf Absenden, wird die Meldung verschickt. Je nach verfügbaren Mobilfunknetz kann die Sendedauer variieren.

Abb. 80

Abb. 81 88

6| Experiment

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Automatisch ermittelte Informationen

• Position

Die bereits ermittelte aktuelle Position über-trägt die App als Koordinate. Sie ist notwen-dig um die Meldung zu verorten. Wie bei der App „Dort bin ich!“ kann der Benutzer diese manuell anpassen.

• Zeit und Datum der Meldung

Es findet eine chronologische Erfassung statt, die aufzeigt, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit der Benutzer die Meldung verfasst hat.

Vom Benutzer verfasste Informationen

• Name des Melders

Der Autor der Meldung kann sich identifizie-ren. Er ist jedoch nicht gezwungen, seinen wirklichen Namen oder seinen Nexthamburg Account zu verwenden.

• Schlagzeile

Der Benutzer hat die Möglichkeit, sein Anlie-gen in einer kurzen Schlagzeile zusammenzu-fassen.

• Meldungstext

Neben der Schlagzeile kann er seine Meldung detailierter beschreiben. Er kann somit Grün-de, Hintergrundwisssen oder Argumente zu seiner Meldung hinzufügen. Name des Mel-ders, Schlagzeile und Meldungstext werden dabei über einen textbasierten Dialog durch die Bildschirmtastatur eingegeben.

• Bild

Das mit der Kamera des Smartphones er-stellte Bild besitzt eine wichtige Bedeutung. Der Anwender kann den Missstand plakativer und eindeutig identifizierbar machen sowie gleichzeitig untermauern, dass sein Anliegen bedeutsam ist.

• Kategorie

Es liegt auf der Hand, dass die vom Nutzer ausgewählte Kategorie ebenfalls Teil der Meldung ist.

Anbindung an die Nexthamburg Datenbank

Die von „Dort bin ich!“ verwendeten Sendungs-optionen bedurften einer Anpassung, um eine Übermittlung an die Datenbank zu gewährleis-ten. Anstelle des Weges der E-Mail wurde eine direkte Kommunikation zum Nexthamburg Ser-ver in die Applikation eingebunden, so dass kein händisches Einbringen der Meldungen mehr von Nöten ist.

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6|4 Vierter Schritt - Entwicklung der Präsenz auf www.nexthamburg.de

Die Datenpakete werden als Meldungen an die Nexthamburg Datenbank versendet, wo ein neu-er Eintrag erstellt wird. Diese Einträge gilt es zu-nächst für den Benutzer der Seite übersichtlich darzustellen, damit er die Meldungen anderer User erkennen kann. Hierbei kommt die bereits in 6|2 eingeführte Darstellung über den Navigator zum Tragen.

Dieser ist die Grundlage, auf der Meldungen dar-gestellt werden. Dabei ist anzumerken, dass im Gegensatz zur Softwarekomponente der App es den Autoren in Kooperation mit der Nexthamburg Redaktion möglich war, die Präsenz von „Next-hamburg mobile“ auf der Internetseite stetig während des Experimentes weiterzuentwickeln. Auf der Webseite konnten Änderungen jederzeit vorgenommen werden.

Kartenbasierte Ansicht

Als primäre Darstellung der Meldungen wurde der Nexthamburg Navigator gewählt, der bereits Ideen, das Hamburger Planungsgeschehen und Hintergrundinformationen sowie das Gebäude-voting abbildet. Es wurde dementsprechend ein weiterer Layer mit dem Namen „Bürger Meldun-gen“ ergänzt.

Durch diese Darstellung können die Meldungen in einen räumlichen Kontext zu den weiteren In-halten der Seite gebracht werden. Eine räumliche Übersicht verdeutlicht zudem, an welchen Stellen es Häufungen von Meldungen gibt. Eine Bearbei-tung oder Kommentierung auf der Nexthamburg Webseite bzw. die Möglichkeit Meldungen dort auch direkt einzubringen, ist noch nicht umge-setzt. Das Experiment konzentriert sich zunächst primär auf das Einbringen von Meldungen via Smartphone.

Nexthamburg mobile Bereich und der Navigator Abb. 82

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„Nexthamburg mobile“ Bereich

Neben der kartenbasierten Darstellung der ein-gebrachten Meldungen richtete die Nextham-burg Redaktion einen zusätzlichen Bereich ein, der als zentrale Anlaufstelle für das Format „Next-hamburg mobile“ fungiert und es erlaubt relevan-te Artikel zu publizieren. In diesem ist ebenfalls eine Bedienungsanleitung untergebracht, die die Funktionsweise der App erläutert. Zudem können dort weitergehende Informationen geschaltet werden (siehe Abb. 82).

6|5 Fünfter Schritt - Durchführung, Evaluation und Evoluti-on des Experiments

Erwartete Ergebnisse

Von der Durchführung des Beteiligung „on de-mand“ Experiments in Form einer iPhone Ap-plikation wird eine von Hamburger Bürgern vor-genommene Beteiligung erwartet. Dabei misst sich diese in Qualität und Quantität der Beiträge. Aufgrund der kurzen Laufzeit des Experiments, von Juni bis August 2010, in Kombination mit der Neuartigkeit der Methode erwarteten die Verfas-ser tendenziell eine geringe Beteiligung. ser tendenziell eine geringe Beteiligung.

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6| Experiment

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Dabei hängt diese von den gewählten Anreizsys-temen sowie dem Umfang der Bekanntmachung des Angebots ab. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zielgruppe sich durch die Konzentrierung auf das iPhone stark eingrenzt. Die Anzahl der im Un-tersuchungsgebiet Hamburg ansässigen iPhone Benutzer lässt sich höchstens schätzen. Wird eine Zahl von etwa 2 Mio iPhone Benutzern in Deutsch-land (circa 2,5%) und wiederum 2 Mio Bewohner im Untersuchungsraum Hamburg und den umge-benden Gemeinden angenommen, ergebe sich eine potentielle Zielgruppe von etwa 50.000 Personen, die über die notwendigen technischen Möglichkeiten verfügt (siehe auch S. 39). Diese potentielle Benutzerschaft kann jedoch durch die begrenzte Reichweite Nexthamburgs sowie die Kürze der Zeit bei weitem nicht angesprochen werden.

Aus diesem Grund soll anstelle einer umfangrei-chen empirischen Untersuchung in diesem neuen Forschungsfeld auf gezielte Benutzer- und Exper-teninterviews und eigene Erfahrungen bei der Evaluation zurückgegriffen werden. Eine solche umfangreichere Betrachtung ist aufgrund der zur Zeit noch zu erwartenden geringen Beteiligung noch nicht möglich.

Öffentliche Vorstellung der App

Der Start des Experiments ist auf den Beginn des Monats Juni 2010 terminiert worden. Am 02.06.2010 stellten die Diplomanden die App zusammen mit Rajiv Patwardhan, Geschäftsführer von Nexthamburg sowie Jan Kluge, Geschäfts-führer von „cajaks.com - mobile phone applica-tions“ und Cay Eric Schimanski, verantwortlicher Progammierer bei „cajaks.com - mobile phone applications“, im Rahmen der Session No 3 vor. Dies stellte die erste öffentliche Kommunizierung der App dar.

Die Präsentation fand in Form eines von den Dip-lomanden erstellten Kurzfilms statt, der die Funk-tionsweise der App und die Anbindung an www.

Vorstellung von „Nexthamburg mobile“ auf der Session No.3Abb. 84

„Nexthamburg mobile“ im App StoreAbb. 85

Abb. 83

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6| Experiment

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nexthamburg.de dokumentiert. Verbunden wur-de dies mit der Möglichkeit für Sessionteilneh-mer, die zu diesem Zeitpunkt zwar fertige, aber im Review Prozess befindliche App, praktisch an Testgeräten auszuprobieren.

Verfügbarkeit im App Store

Der Review Prozess war am 07.06.2010 erfolg-reich abgeschlossen und die App war für jeden iPhone Besitzer im App Store erhältlich. Ziel der darauf folgenden Durchführung war es, den Be-kanntheitsgrad der App zu steigern. Hierbei wen-deten die Verfasser dieser Arbeit folgende Mittel an:

• Newsmeldung auf Nexthamburg

Eine entsprechende Newsmeldung wurde auf www.nexthamburg.de nach der Veröffent-lichung im Appstore als startseitenpräsente Topnews geschaltet.

• Facebook Aktivitäten

Eine so genannte Facebook Fanpage „Next-hamburg mobile“ wurde eingerichtet. Sie ermöglicht es, sich als Benutzer der App zu identifizieren. Außerdem fungiert die Fanpa-ge als direkter Kommunikationskanal an alle, die diese Seite abonniert haben. Außerdem kommunizierte die bereits vorhandene Face-book Präsenz Nexthamburgs das Erscheinen der App.

• Gezieltes Ansprechen potentieller Nutzer

Durch ein gezieltes und persönliches An-sprechen von iPhone Benutzern im Bekann-tenkreis der Autoren konnten weitere aktive Benutzer gewonnen werden.

Newsmeldung auf www.nexthamburg.deAbb. 86

Facebook Präsenz von „Nexthamburg mobile“Abb. 87

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6|5.1 Kontinuierliche Evaluation

Die während der Laufzeit des Experiments ge-machten Beobachtungen sind durch die Diplo-manden stetig evaluiert worden. Infolgedessen strebten sie auch eine stetige Weiterentwicklung an. Bei der Evaluation kamen Experten- und Nut-zerfeedbacks sowie eine Beobachtung der einge-gangen Meldungen zum Tragen.

Sie thematisierten dabei Fragen zu Usability und zur Zugänglichkeit. Überdies protokollierten die Autoren Wünsche für eine zukünftige Weiterent-wicklung des Angebots.

Expertenfeedback

Als erste Evaluationsstufe strebten die Autoren ein Expertenfeedback an. Aus diesem Grund wur-den Gespräche mit internen Experten, den Ge-schäftsführern Nexthamburgs, Rajiv Patwardhan und Julian Petrin sowie den Entwicklern der App, Jan Kluge und Cay Eric Schimanski, geführt.

Darüber hinaus wurden externe Experten aus die-sem Gebiet hinzugezogen, denen die Funktions-weise des Beteiligung „on demand“-Angebotes seitens der Diplomanden demonstriert wurde.

Die Mitarbeiter des Fachbereichs „Computerge-stützte Planungs- und Entwurfsmethoden“ in Kai-serslautern, Dr.-Ing. Peter Zeile, Dipl.-Ing. Stefan Höffken und Prof. Dr.-Ing. Bernd Streich, wurden hinzugezogen. Außerdem wurde Dipl.-Ing. Hans Hagedorn vom ePartizipation Unternehmen ze-bralog kontaktiert. Hierauf soll insbesondere im Rahmen der Kritischen Auseinandersetzung (8|) expliziter eingegangen werden Darüber hinaus führten die Autoren sowohl Interviews mit den für eine Evaluierung bedeutensten Experten - den Benutzern der App, als auch mit Personen, die trotz Kenntnis der App keine Benutzung durch-führten.

Benutzer Feedback

Das von den Benutzern geäußerte Feedback war grundsätzlich positiv. Diese waren der neuen Art der Beteiligung offen gegenüber eingestellt. Dennoch konnten die Autoren im Gespräch mit den Benutzern wertvolle Hinweise für eine Ver-besserung des Angebots gewinnen. Diese lassen sich durch folgende Punkte beschreiben:

• Mobiles Einsehen der Meldungen

Benutzer äußerten den Wunsch auch mobil ihre Meldungen und die der anderen User einsehen zu können. Dies ist im Experiment in der App zunächst nicht vorgesehen. Auch ein manuelles Aufrufen der Nexthamburg Web-seite ist keine Lösung, da diese mit dem Flash Format umgesetzt ist, dass das Apple iPhone nicht unterstützt (siehe auch S. 42).

• Mehr Feedback nach dem Melden

Nach dem Verfassen der Meldung erhält der Benutzer weder von Nexthamburg, noch von anderen Usern ein Feedback. Es ist für ihn auch schwer, die Meldungen anderer User zu identifi zieren, da diese über den Navigator verteilt sind und nicht übersichtlich in einer Chronologie in Listenform dargestellt wer-den.

• Melden nimmt zuviel Zeit in Anspruch

Das aktive Einbringen von Inhalten im Kon-text alltäglicher Erfahrungen ist im Stadtraum vom Umfang her nur begrenzt möglich. Ein geringes Zeitbudget des Benutzers, ungüns-tige Witterungsbedingungen in Kombination mit einer zeitintensiven Texteingabemöglich-keit, durch die Bildschirmtastatur, verhindern des Öfteren eine ausgiebige inhaltliche Be-schreibung der Meldung.

Beispiele für Meldungen (siehe auch Anhang I)Abb. 88

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6| Experiment

Page 101: Beteiligung "on demand"

• Usability Wünsche

Nutzer steuerten auch eine Reihe von Verbes-serungen der Benutzbarkeit der Applikation bei. Diese betreffen die manuelle Nachbes-serung der Position sowie die Menüführung.

Nichtbenutzer Feedback

Die Autoren bekamen zudem Feedback von Personen, welche die App nicht benutzen wollten bzw. nicht benutzen konnten. Folgen-de Gründe gaben diese dafür an:

• Kein iPhone Besitz

Das verständlicherweise häufi gste Argument eines potentiellen Benutzers gegen die Be-nutzung der App war der Nichtbesitz eines iPhones.

• Wohnhaft außerhalb Hamburgs

Der Navigator von www.nexthamburg.de reicht in seiner Darstellung nicht weit über die Stadtgrenzen Hamburgs hinaus. So ist es nur Bewohnern der Hansestadt möglich das Angebot in Anspruch zu nehmen.

• Inkompatibilität zum iPhone (2G)

iPhone Modelle der früheren 2G Genera-tion (siehe 3|2) sind, aufgrund des Fehlens eines GPS Empfängers nicht kompatibel zu „Nexthamburg mobile“. Durch Anregungen von interessierten iPhone-Usern wurden die Autoren überdies auf den Umstand aufmerk-

sam gemacht, dass die App „Nexthamburg mobile“ die neueste iOS Firmware benötige, um lauffähig zu sein. Eine Kompatibilität zu früheren Firmware Revisionen ist momentan nicht gegeben.

Entwicklung der Benutzerzahlen

Das überwiegend positive Feedback auf das Be-teiligung „on demand“-Angebot spiegelte sich zu Beginn jedoch nicht in der Quantität der Be-teiligung wieder. Insgesammt sind in den sieben Wochen des Beobachtungszeitraumes (01.06.- 15.08.2010) 87 Meldungen eingegangen. Davon sind 19 von den Verfassern der Arbeit, 68 von an-deren Benutzern eingegangen. In der Beobach-tung hat sich gezeigt, dass es zunächst nach der Vorstellung der App eine rege Beteiligung gab, diese aber dann zurückging (siehe Abb. 89). Erst nach Beginn eines Wettbwerbs konnten die Be-nutzer wieder zu einer vermehrten Teilnahme be-wegt werden (siehe S. 96).

Es hat sich dabei gezeigt, dass 60% der Meldun-gen dabei eine positive Meinung transportierten („Das fi nde ich toll!“ und „Lieblingsgebäude“), während 40% einen Missstand ausdrückten („Das stinkt mir!“ und „Abrisskandidat“). Seite 94 (oben) zeigt beispielhaft einige Meldungen auf. Überdies verdeutlicht Anhang I das Spektrum anhand wei-terer Meldungsbeispiele (siehe S.156).

Festzuhalten ist ebenso die Anzahl der Downloads der App im App Store. Interessant ist, dass „Next-hamburg mobile“ insgesamt 157 mal herunterge-laden wurde. Somit übertreffen momentan die Anzahl der Downloads noch die der Meldungen.

Entwicklung der BenutzerzahlenAbb. 89 Entwicklung der BenutzerzahlenAbb. 89 Meldungen nach KategorienAbb. 90

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6|5.2 Kontinuierliche Evolution

Die ersten Beobachtungen sowie das Feedback der Nutzer und Umfragen unter den Nichtnutzern legten den Verfassern nahe, das Beteiligung „on demand“-Angebot weiter zu optimieren. Es kann geschlussfolgert werden, dass verstärkt Anreize zur Teilnahme geschaffen und Hindernisse, wie die Flash-Inkompatibilität des iPhones, beseitigt werden müssen.

Zunächst setzte diese Evolution in einer Weiterent-wicklung des Bereichs auf www.nexthamburg.de ein. Darüber hinaus initiierten die Autoren einen Updateprozess der App „Nexthamburg mobile“, dessen praktische Umsetzung zum Zeitpunkt der Abgabe dieser Arbeit jedoch noch nicht abge-schlossen ist.

Mehr Feedback durch eine chronologische Ansicht

Neben der kartenbasierten Ansicht soll die Da-tenbank der Meldungen auch in eine chronolo-gischen Listenansicht projiziert werden. Diese wurde im zentralen Nexthamburg mobile Bereich realisiert, welcher eine zeitliche Übersicht bietet. Der Nutzer kann kürzlich erfolgte Meldungen zü-gig erkennen. Desweiteren setzte die Nextham-burg Redaktion eine Integrierung der Meldungen in den Nexthamburg Stream um (siehe S. 70). So sind Meldungen auch auf der Startseite ersicht-lich.

Durch diese Art der Meldungsanzeige wird ein weiterer unmittelbarer Anreiz geschaffen die App zu benutzen. Es ist dem Benutzer klar, dass andere Benutzer, die die Seite in der nächsten Zeit besu-chen, die Meldung zur Kenntnis nehmen werden. Um die eminent wichtige Information der Position dem Benutzer in der nicht kartengestützten chro-nologischen Ansicht sowie im Stream zu verdeut-lichen, bietet ein Link bei der entsprechenden Meldung die Möglichkeit, den Nexthamburg Na-vigator auf entsprechender Position aufzurufen.

Austausch der Navigator Karte

Die Nexthamburg Redaktion ersetzte in einem weiteren Entwicklungsschritt, in Rücksprache mit den Autoren, den Flash basierten Navigator mit einer vom Online-Kartendienst Open Street Map gestellten Karte (siehe Abb. 91). Dies ermöglichte eine Einsicht der Karte über das Flash-inkompati-ble iPhone. Eine weitere Möglichkeit des unmit-telbaren Feedbacks fi ndet somit statt.

Zudem erlaubt diese Art der Kartendarstellung mehr Interaktionsoptionen. Ein Zoomen und so-mit ein höherer Detailgrad sowie mehrere Darstel-lungslayer, bspw. von den Kartendiensten Google Maps und Bing Maps, erweitern das Interaktions- und Informationsangebot. Als weitere wichtige Verbesserung kommt hinzu, dass Meldungen auch außerhalb der Hamburger Umgebung kar-tenbasiert angezeigt werden können.

Nexthamburg Navigator Abb. 91 auf Basis einer Open Street Map

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Wettbewerb

Um einen mittelfristigen Anreiz für die Benutzung zu schaffen, initiierten die Verfasser einen Wett-bewerb. Dieser forderte die Benutzer auf, im Zeit-raum 19.07. - 31.08.2010 möglichst viele Meldun-gen zu verfassen. Ein finanzieller Anreiz in Form von iTunes Gutscheinen, die den Erwerb von Apps und Medien für das iPhone ermöglichen, ist als Preis für die drei beteiligungsfreudigsten Be-nutzer ausgelobt worden (siehe Abb. 92).

Wie bereits erwähnt, konnte der Wettbewerb eine Steigerung der Benutzeraktvität bewirken. In der Tendenz zeigt sich, dass das Schaffen eines direk-ten, greifbaren Anreizes zur Teilnahme motiviert.

Update der iPhone Applikation

Im Zuge des Benutzerfeedbacks initialisierten die Verfasser einen Prozess für ein zeitnahes Update der iPhone Applikation. Wie bereits erörtert, er-fordert eine Weiterentwicklung der App einen weiteren Review Prozess. Aus diesem Grund wird dieser Vorgang als Abschluss der Evolution des Experiments angesehen. Es ist ein konkretes Er-gebnis, dessen Auswirkungen zwar im Rahmen der Arbeit nicht dokumentiert werden können, das aber in Folge der Beobachtungen entstan-den ist. Im folgenden Schritt sollen die konkreten Punkte für das Update erläutert werden.

„Nexthamburg mobile“ WettbewerbAbb. 92 97

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6|6 Sechster Schritt: Update der iPho-ne Applikation

Das Update nimmt die in der Evaluation gemach-ten Erfahrungen sowie die Feedbacks der User auf, um auf mobiler Softwareebene Hindernisse aus dem Weg zu räumen und weitere Anreize zu schaffen. Dabei besteht das Update nur aus kleine-ren, unmittelbar umzusetzenden Verbesserungen, die eine schnelle Aufwertung von Nexthamburg mobile ermöglichen. Eine weitere Ausgestaltung der App soll in Zukunft angestrebt werden und ist im Konzept skizziert.

Flexible Liste der zur Auswahl stehenden Meldungs-Kategorien

Um auf aktuelle Geschehnisse und Entwicklungen in der Stadtentwicklung gezielt und zeitnah ein-gehen zu können, erweist es sich als praktikabel, die zur Auswahl stehenden Melderkategorien ser-verseitig in der App aktualisieren zu können.

Die auf Seite 71 thematisierten Themenräume würden von solch einer Flexibilisierung der Mel-der-Kategorien profitieren. So ist es möglich, für den jeweils spezifischen Themenraum eine Kategorie einzurichten. Nexthamburg kann so individuell auf Benutzerwünsche eingehen und Verlinkungen zu bestehenden Formaten auf der Internetplattform erstellen. In diesem Zusammen-hang wird die Kategorie sowie das zugehörige Icon, sobald die App startet, vom Nexthamburg Server zur Auswahl bereitgestellt werden.

In diesem Zusammenhang wäre es ebenso mög-lich temporäre Kategorien anzubieten, welche aufgrund eines Themenraumes oder einer aktuel-len Diskussion entstehen, jedoch nur diesen spe-zifischen Zweck erfüllen und sobald dieses Thema erläutert wurde, wieder aus der App zu entfernen sind.

Ein weiterer Faktor, der für eine Flexibilisierung der Melder-Kategorien spricht, ist das restriktive Verhalten Apples im Bezug auf den App Store. Wie bereits erwähnt, ziehen sich die Zeitfenster der so genannten Reviewprozesse für Apps bis zu einer Woche hin. Es ist anzunehmen, das der gleiche Zeitrahmen für ein Update, in diesem Fall bezogen auf die Kategorien, zu veranschlagen ist.

Rudimentäre mobile Anzeigeoption

Ein Großteil der User ist mit dem Wunsch an die Autoren herangetreten, bereits vorhandene Mel-dungen mobil einsehen zu können oder aber die soeben getätigte Meldung zeitnah auf dem iPhone betrachten zu können (siehe S. 94). Aus Gründen der Usability und dem Verweis auf die Echtzeit Komponente der LBS Anwendungen, ist solch einer Maßnahme hohe Priorität einzu-räumen. Als zeitnah realisierbar wird eine Verlin-kung zur Nexthamburg Navigatorkarte angese-hen, welche mittlerweile auf der Grundlage einer OSM-Karte basiert. Die Ursprungskarte, welche in Flash programmiert war, ersetzte die Nextham-burg Redaktion, wie bereits beschrieben, durch eine OSM-Karte. Sie unterliegt somit nicht mehr den besonderen Restriktionen des iPhones, keine Inhalte anzeigen zu können, welche auf Basis von Flash konzipiert sind.

Demnach ist es als realisierbar anzusehen, nach dem Starten der App innerhalb des Kategorie-Auswahlbildschirms einen Button zu platzieren, welcher den Apple Safari Internetbrowser öffnet und die Nexthamburg Navigatorkarte inklusive der vorhandenen Meldungen anzeigt. In diesem Kontext ist ebenfalls ein Link denkbar, welcher nach dem Absenden der eigens verfass-ten Meldung als Verifizierung für den User dienen könnte. Dieser Link führt auf den Nexthamburg Navigator. Die getätigte Meldung erscheint au-genblickblich auf der Karte und ist einsehbar.

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Meldungstext nicht zwingend, sondern optional

Durch Beobachtungen, Selbstversuche sowie dem Feedback von Testusern ist das Autorenteam zum Entschluss gekommen, dass das Feld für die text-liche Beschreibung der Meldung nicht zwingend vom Anwender auszufüllen ist. In diesem Zusam-menhang beobachten die Verfasser, dass viele Meldungen mit Headline und Foto ausreichend beschrieben werden können und es keiner weite-ren textlichen Erklärung bedarf. Im Gegenzug ist eine Überschrift bzw. eine Headline jedoch zwin-gend anzugeben, denn ohne diese ist es nicht möglich die Meldung zu verschicken. Somit wird dem Wunsch nachgegangen, auch bei geringem Zeitbedarf Meldungen verfassen zu können.

Optionale Angabe der E-Mail Adresse

Das Feedback verschiedener Testuser sowie die Beobachtungen der Autoren haben gezeigt, dass die Kommunikationsmechanismen nach einer kleinen Optimierung noch intensiver genutzt wer-den könnten.

Um eine bessere Personalisierung der User zu er-reichen, diese gezielt ansprechen sowie sie bei Kommentaren zu ihren Meldungen benachrichti-gen zu können, würde es sich als durchaus prak-tikabel darstellen, dass Anwender der App ihre E-Mail Adresse bei der getätigten Meldung ange-ben. In der auf Nexthamburg öffentlich publizier-ten Meldung wäre diese aus Datenschutzgründen selbstverständlich nicht zu sehen.

Facebook Anbindung

Um einen kurzfristigen Anreiz für den User zu initiieren, wurde der aktuelle Trend zu sozialen Netzen aufgegriffen. Inspiriert wurde das Auto-renteam durch die bereits auf Seite 83 erläuterte Funktion der App „Dort bin ich!“ in der Version 1.1 die getätigte Nachricht auch auf Facebook zu veröffentlichen. Dementsprechend wäre es mög-lich, die verfasste Meldung einem größeren Per-

Facebook Funktion bei „Dort bin ich!“Abb. 93

Mobile Ansicht per Safari BrowserAbb. 94

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6| Experiment

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sonenkreis halb-öffentlich zugänglich zu machen. Dieser Umstand kann nach Meinung der Autoren maßgeblich dazu beitragen, dass für Neu-User der App ein Anreiz geschaffen wird die App zu benutzen, um damit Meldungen zu produzieren und diese mit Freunden auf Facebook zu teilen.

Usability Verbesserungen

Das Nutzerfeedback legte den Autoren nahe, auch die Bedienbarkeit der App zu verbessern. Hierzu bedarf es einiger kleinerer Anpassungen. So sollen die Schaltfl ächen, die es ermöglichen durch die App zu navigieren, farblich hervorge-hoben werden. Dies ermöglicht eine klarere Füh-rung durch den Meldevorgang. Des Weiteren soll die manuelle Anpassung der Position optimiert werden. Hierbei ist das Problem festgestellt wor-den, dass das sehr kleine Icon der ausgewählten Kategorie mit dem Finger nur schwer zu bewegen ist. Daher soll es in Zukunft auch möglich sein, ein paar Millimeter neben das Icon zu tippen, um die Position zu verschieben.

6|7 Siebter Schritt: Zwischenfazit

Der soeben dokumentierte Weg von der Idee zu einer experimentellen Umsetzung brachte den Autoren wichtige Erkenntnisse, welche im nächs-ten Kapitel bei der Konzeptionalisierung mit ein-fl ießen. Aus diesem Grund gilt es in Form eines Zwischenfazits, das LBS Angebot „Nexthamburg mobile“ in seiner jetzigen Form in eine Charak-teristik einzuordnen und seine Rolle bei „Next-hamburg“ zu skizzieren. Anschließend zeigen fünf defi nierte Handlungsfelder, inwiefern das Betei-ligung „on demand“-Angebot weiterentwickelt werden kann.

6|7.1 Einordnung des Experimentes

Die Erweiterung durch das neue Format „Next-hamburg mobile“ kreiert eine neue Form des Beitrags - die Meldung. Diese ergänzt den Wis-sensfundus Nexthamburgs. Die Benutzer bringen die Inhalte selbst per iPhone ein und können sich diese ebenso wie die Akteure der Stadtentwick-lung per Webbrowser ansehen.

Wirken Nexthamburgs: Formate durch Nexthamburg mobile Abb. 95

100

6| Experiment

Page 107: Beteiligung "on demand"

Einordung in den LBS Kontext

Die im Experiment umgesetzte „Nexthamburg mobile“ App soll zusammenfassend durch die bereits bekannte Einordnung in das LBS Anwen-dungsschema gebracht werden (siehe S. 30). „Nexthamburg mobile“ zeichnet sich als reine Content generation Applikation aus. Ziel ist es, einen vom aktuellen Standort abhängigen Bei-trag zu erstellen. Das Update der Software wird dem Angebot einen rudimentären Localized In-formation Part hinzufügen, welcher es ermöglicht auch Informationen mobil einzusehen. Darüber hinaus hat „Nexthamburg mobile“ die Absicht öf-fentliche Aufgaben zu unterstützen, weshalb sie im Kern dem Governmentbereich zugeordnet werden muss. Das soeben gezeichnete Bild der Einordnung in den LBS und den Nexthamburg Kontext soll im Rahmen des Konzepts erweitert werden.

6|7.2 Entwicklung von Handlungsfeldern für das Konzept

Während des Experiments hat sich gezeigt, dass das bereits umgesetzte Angebot zwar ein gewis-ses Feedback erzeugt, aber noch kein vollständi-ges Beteiligung „on demand“-Konzept darstellt. In Folge dieser Erkenntnis machten die Autoren fünf Handlungsfelder aus, die im Konzept wei-terzuentwickeln sind. Sie leiten sich aus den ge-machten Erfahrungen und dem Feedback ab.

1. Handlungsfeld: Frage der weiteren Umsetzung

Eine der relevantesten Fragen während des Expe-riments war die Frage nach der Umsetzung. Die Verfasser konnten dieses Experiment im Rahmen der Diplomarbeit, zusammen mit hauseigenen Nexthamburg Ressourcen und der Kooperation mit „cajaks.com - mobile phone applications“ ohne fi nanziellen Aufwand umsetzen. Bei einer Weiterentwicklung kann davon ausgegangen

Einordnung von Nexthamburg mobile in den Abb. 96 LBS Kontext

101

6| Experiment

Page 108: Beteiligung "on demand"

werden, dass zusätzliche Ressourcen und finanzi-elle Mittel nötig sein werden.

Im Rahmen des Konzepts stellt sich die Frage, welche Akteure hierbei hinzugezogen werden können. Es wird wichtig sein, bei der Umsetzung auch die Nexthamburg Community mit einzube-ziehen.

2. Handlungsfeld: Mehr Menschen erreichen und zur Beteiligung motivieren

Die während des Experiments zu verzeichnende Beteiligung war wie erwartet überschaubar. Es hat sich in der Tendenz jedoch gezeigt, dass mit der Schaffung kurz- und mittelfristiger Anreize die Teil-nahme merklich zugenommen hat. Neben diesen sind längerfristige Anreize, die in einem konkre-ten Einfluss auf die Stadtentwicklung liegen, klar zu vermitteln. Auch müssen beobachtete Hürden wie die Einschränkung auf ein Smartphone Mo-dell beseitigt werden.

Aus den Erfahrungen zeigt sich, dass die Möglich-keit zur Teilnahme den potentiell Teilnehmenden kontinuierlich ins Bewusstsein gebracht werden muss. Darüber hinaus gilt es zu Konzeptionieren wie der bisher erst kleine potentielle Teilnehmer-kreis, der sich vor allem durch die Konzentrati-on auf ein Endgerät ableitet, vergrößert werden kann.

3. Handlungsfeld: Mehr Kooperationsmöglichkeiten der Benutzer untereinander

Die Kommunikation im Rahmen von „Nextham-burg mobile“, beschränkt sich im Moment auf ein mobiles Senden und webseitenbasiertes Darstel-len. Kommunikation, auch zwischen den Benut-zern, wird dazu beitragen, einen weitergehenden kooperativen Arbeitsprozess zu ermöglichen. Auch ein Ausbau der Interaktion mit den mobil generierten Inhalten soll im Konzept ausgebaut

werden. Überdies ist der Bezug zu den bisherigen Nexthamburg Formaten zu stärken, damit auch diese von den mobilen Optionen profitieren und sich der Mehrwert für das Projekt weiter steigert.

4. Handlungsfeld: Einfluss auf Stadtentwicklung

Die sichtbaren Auswirkungen von „Nexthamburg mobile“ bestehen zurzeit lediglich aus einer ko-operativen Erstellung einer Karte wie sie infolge einer Volunteered Geographic Information be-schrieben wird (siehe 4|5). Ein Einfluss auf die Stadtentwicklung entsteht dabei aber noch nicht. So muss ein System eingerichtet werden, das bspw. eine Behebung von gemeldeten Mängeln ermöglicht. Dies ist eine der wichtigsten Fragen, die die Konzeptionierung begleiten.

Eine stärkere Sichtbarmachung des erzeugten Wissens ist zudem ein weiterer Weg dieses in die Stadtentwicklungsdiskussion einzubringen. Dies kann mit der Errichtung eines Kanals zur Öffent-lichkeit bestehen.

5. Handlungsfeld: Content Management

Die Einbringung in eine Stadtentwicklungsdis-kussion erfordert eine Strukturierung, Hierarchi-sierung und Überwachung der eingebrachten In-halte. Während des Experiments übernahmen die Verfasser dieser Arbeit diese Aufgabe. Darüber hinaus erledigten die Nutzer selbst einen Beitrag zur Bewältigung der Aufgabe, indem sie beim Melden eine Kategorie auswählten und somit eine Strukturierung der Meldungen vornahmen.

In diesem Zusammenhang, bei zunehmender Komplexität des Angebots, muss auch hierauf ein Augenmerk gerichtet werden. Es bedarf weiterer Mechanismen, um das Content Management zu gewährleisten.

102

6| Experiment

Page 109: Beteiligung "on demand"

6|8 Achter Schritt: Konzeptionierung

Die Konzeptionierung haben die Autoren im Zuge der gemachten Erfahrungen durch das Experiment und durch Hinzunahme weiterer technologischer und methodischer Optionen vorgenommen. Da-bei findet diese in allen aufgezeigten Handlungs-feldern statt.

103

6| Experiment

Page 110: Beteiligung "on demand"

Abb. 97 Abb. 97

„Es handelt sich bei dieser App und deren Anbindung bzw. die Integration in

den gesamten Kontext um ein sehr schlüssiges ‚rundes‘ Konzept - das ist schon

etwas besonderes, es ist nicht nur eine App, um ihrer selbst willen.“

- (Jan Kluge 26.06.2010,

Geschätsführer „cajaks - mobile phone applications“)

104

7| Konzept

Page 111: Beteiligung "on demand"

7|1 Handlungsfelder des Konzepts

Die Umsetzung des Konzeptes für eine umfassen-de Beteiligung „on demand“ soll im Rahmen von Nexthamburg durchgeführt werden. Das Projekt tritt als Weiterentwickler und Initiator dieses An-gebots auf. Die Beteiligung „on demand“ besteht aus der iPhone App Nexthamburg mobile und ei-nem durch eine Browser aufrufbaren Teil auf www.nexthamburg.de (siehe Abb. 99). Es entwickelt das mobile Format „Nexthamburg mobile“ wei-ter, das mit den bereits bestehenden Formaten korrespondiert und diese somit stärkt.

Dabei fi ndet die Weiterentwicklung in den fünf aus dem Experiment abgeleiteten Handlungsfel-dern statt. Im Folgenden soll ein Überblick über-die Entwicklung in den einzelnen Handlungsfel-dern gegeben werden. Anschließend wird die allgemeine Strategie, die Umsetzung sowie das konkrete Angebot in Funktionsweise und Bild auf-gezeigt.

1. Handlungsfeld: Frage der weiteren Umsetzung

Das zukünftige Format „Nexthamburg mobile“ setzt bei der Umsetzung weiterhin auf eine schritt-weise Entwicklung. Dabei gilt es die Community mit einzubeziehen und diese an der Umsetzung teilhaben zu lassen.

7| KonzeptDas Experiment projiziert durch seine sukzessive Weiterentwicklung ein umfassendes Konzept der Beteiligung „on demand“. Dabei bilden die im Experiment erörterten Handlungsfelder die Grundla-ge für die Konzeptionierung. Die im Folgenden konzeptionierten Maßnahmen greifen die in diesen Handlungsfeldern beschriebenen Prämissen auf. Dabei ist zu beachten, dass aufgrund der nicht ein-schätzbaren Entwicklung, sowohl der Technologie, als auch Nexthamburgs, die Maßnahmen im Detail in ihrer Ausformulierung nicht als abgeschlossen zu betrachten sind.

Vorgehen im ExperimentAbb. 98

Funktionen „Nexthamburg mobiles“ im KonzeptAbb. 99

105

7| Konzept

Page 112: Beteiligung "on demand"

2. Handlungsfeld: Mehr Menschen erreichen und zur Beteiligung motivieren

„Nexthamburg mobile“ soll möglichst vielen Nut-zern zugänglich gemacht werden. Hierzu wird die Smartphonesoftware auf weiteren Endgeräten angeboten. Zudem motivieren die im Konzept getroffenen Maßnahmen durch eine plakative Pu-blizierung der Meldungen sowie durch finanzielle Anreize zur Teilnahme. Darüber hinaus bietet die Applikation in Zukunft Optionen, die Anreize zu einer aktiven Beteiligung schaffen und Hindernis-se beseitigen.

3. Handlungsfeld: Mehr Kooperationsmöglichkeiten der Benutzer untereinander

Sowohl die App, als auch der Bereich auf www.nexthamburg.de bieten mehr Möglichkeiten zur Teilnahme. Insbesondere werden durch diese mehr Kooperationsmöglichkeiten geschaffen. So bietet „Nexthamburg mobile“ in Zukunft Voting-, Umfrage-, Vernetzungs- und Kommentarmöglich-keiten.

4. Handlungsfeld: Einfluss auf die Stadtentwicklung

Durch die Kooperationsmöglichkeiten bezüglich der Meldungen soll ein Beitrag für die Stadt-entwicklung entstehen. Das Konzept definiert Wege, wie sich eine Meldung unter Beachtung des Nexthamburg Kontexts einbringt. So können Meldungen Ideen unterstützen und durch Koope-rationspartner oder im Rahmen der Nexthamburg Funktionen Planungswiki bzw. Frühwarnmelder einen Nutzen für die Stadtplanung erzeugen.

Handlungsfelder des Konzepts

1. Frage der weiteren Umsetzung

• ModularesPrinzip• KooperationmitBenutzern• FinanzierungdurchKooperationskategorien• Crowdfunding

2. Mehr Menschen erreichen und zur Beteiligung motivieren

• PassiveNutzung(Stadtscanner)• BekanntmachungüberKooperationspartner• MehrEndgerätemiteinbeziehen• VermarktungdesWissens• ZweistufigesMelden• „Teilnehmen“Button• FinanzielleAnreizedurch Kooperationspartner

3. Mehr Kooperationsmöglichkeiten der Benutzer untereinander

• StadtscannerinspiriertzurTeilnahme• MobilesEinloggenin Nexthamburg Account• Polls• VernetzungvonInhalten• Kommentare• MeldungenaufMeldungen• Voting

4. Einfluss auf Stadtentwicklung

• KlareMeldungswege• VonKooperationspartnern eingebrachte Kategorien• MeldungzuIdee/IdeenzuMeldung• AusbauderPlanungswiki• AufbereitungdesWissens• VermarktungdesWissens

5. Content Management

• NexthamburgRedaktion• VotingzurHierarchisierung• Raum-undzeitflexibleKategorien• VernetzungvonInhaltendurchTags• EinloggenalsPräventivmaßnahme

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7| Konzept

Page 113: Beteiligung "on demand"

5. Handlungsfeld: Content Management

Die Nexthamburg Redaktion nimmt bei der Ver-waltung des durch Meldungen erzeugten Wissens eine Schlüsselrolle ein. Zudem wird die Communi-ty hierbei durch Voting, Kommentierung und Ver-schlagwortung mit einbezogen. Darüber hinaus ist es wichtig das Accountsystem Nexthamburgs in die App „Nexthamburg mobile“ zu integrie-ren.

Seite 106 (links) zeigt die zu treffenden Maßnah-men gegliedert nach Handlungsfeldern. Im Fol-genden werden diese Maßnahmen vorgestellt.

7|2 Allgemeine Strategie des Konzepts

Einleitend für die genauere Beschreibung des Konzeptes gilt es die allgemeine Strategie zu er-örtern. Dies betrifft insbesondere Überlegungen, wie eine Meldung mit anderen Formaten korres-pondiert und diese dadurch unterstützt. Auch soll die Rolle von Kooperationspartnern im Bezug auf das „Nexthamburg mobile“-Angebot diskutiert werden. Abschließend wird die Frage nach der Umsetzung erörtert.

7|2.1 Meldungswege

Ziel der Beteiligung „on demand“ ist es zunächst das Wissen, die Erfahrungen und die Meinungen der Bürger zu aktivieren. Der Umgang mit dieser Wissensressource wird im weiteren Prozess von den Nutzern in kooperativer Weise bestimmt werden. Die Bürger, repräsentiert durch die Next-hamburg Benutzer, bestimmen selbst, welche ne-gativen Meldungen eine Relevanz haben und wie die mit ihnen zum Ausdruck gebrachten Missstän-de beseitigt werden. Meldungen sind in Zukunft als „kleinste Form des eigenständigen Beitrags“ bei Nexthamburg anzusehen. Sie werden im Rah-men des Konzepts vielseitig einsetzbar sein und die bisherigen Formate auf vielseitige Weise un-terstützen können. Dabei beschreibt das Konzept vier Möglichkeiten, wie die Meldung in den Next-hamburg Kontext eingebracht werden kann.

Erster Meldungsweg: Unterstützungbisheriger Formate

Meldungen können bereits bestehende Kommu-nikationsprozesse, die bei bestehenden Ideen, Themenräumen oder Zukunftstudien stattfinden, fördern. Hierbei profitiert bspw. eine Idee von be-reits bestehenden Meldungen oder stellt spezifi-sche Meldungsaufgaben.

107

7| Konzept

Page 114: Beteiligung "on demand"

Zweiter Meldungsweg: Formulierung einer Idee auf Grundlage einer Meldung

Eine initiativ eingebrachte Meldung kann durch die Bürger selbst zur Idee werden und somit di-rekt Einfl uss auf die Stadtentwicklung nehmen. Meldungen sollen zu Ideen inspirieren.

Dritter Meldungsweg: Kooperation mit weiteren Akteuren der Stadtentwicklung

Als dritter Ansatz kann das fl exible Format der Meldung auch einen Nutzen für außerhalb des Nexthamburg Kontexts agierende Akteure, wie sie auf Seite 68 beschrieben werden, erzeugen. In diesem Zusammenhang können sie in Koope-ration mit Nexthamburg eigene Kategorien ein-bringen und die in diesem Rahmen gemachten Meldungen für ihre Zwecke verwenden.

Vierter Meldungsweg: Stärkung derPlanungswiki und des Frühwarnmelders

Die vierte Methode der Mehrwerterzeugung ist eine indirektere. Die Meldungen ergeben eine Sammlung von lokalem Bürgerwissen, die die von Nexthamburg angestrebte Funktion der Pla-

nungswiki ergänzt. Es ist eine neue, sich von Ide-en differenzierende, Art des Beitrags. Es werden die positiven und negativen Eindrücke der Stadt gesammelt und in Beziehung zu den weiteren bei Nexthamburg relevanten Planungsinformationen gesetzt. Es entsteht ein für die Stadtentwicklung interessantes Wissen, das durch dessen Akteure in Anspruch genommen werden kann. Diese An-reicherung der Wiki stärkt die Nexthamburg Funk-tion des Frühwarnmelders. Die jederzeit und je-derorts eingebrachten Meldungen zeigen bereits kleine Missstände in der Stadt auf. Durch Häufun-gen solcher Meldungen kann ein Planungsbedarf aufgedeckt werden. Die wahren Experten der Stadt, die Bürger, zeigen existierende Missstän-de somit unabhängig von „top down“ initiiertem Handeln auf.

Um diese vier aufgeworfenen Wege umzusetzen bedarf es eines Ausbaus des Angebots. Dies be-trifft insbesondere die Kommunikations- und In-teraktionsmöglichkeiten.

Wirken „Nexthamburg mobiles“: die vier MeldungswegeAbb. 100

108

7| Konzept

Page 115: Beteiligung "on demand"

7|2.2 Einbeziehungen von Kooperationspartnern

Nexthamburg agiert als Vermittler zwischen Bür-gern und Akteuren der Stadtentwicklung. Deswe-gen werden Kooperationen mit diesen Akteuren angestrebt, mit dem Ziel einen Nutzen für alle Beteiligten zu erzeugen. „Nexthamburg mobile“ wird dabei in Zukunft eine wichtige Rolle einneh-men.

Die Beteiligung „on demand“ durch „Nextham-burg mobile“ ist ein neues Verfahren der Parti-zipation und auch bei vielen Stadtentwicklungs-akteuren besteht ein Interesse an der Methode. Anstatt, dass jeder Akteur ein eigenes, vergleich-bares Angebot umsetzt, ist auch hier eine Ko-operation sinnvoll. Interessierte Akteure könnten bspw. Behörden, Initiativen oder Projekte sein.

Eine Kooperation würde wie folgt aussehen. Die App wird dem Akteur zur Benutzung bereitge-stellt, d.h. eine entsprechende Kategorie wird in die App eingepflegt. Die bereits im Update der App erweiterte Funktion, Kategorien aus einer Datenbank abzurufen, erlaubt hier ein zeitnahes Vorgehen.

Die durch die mobile Inhaltseinbringung gewon-nenen Informationen würden dabei sowohl in der Datenbank Nexthamburgs als auch in den Infor-mationsfundus des jeweiligen Projekts einfließen.

Der Akteur bekommt durch „Nexthamburg mo-bile“ die Technologie bereit gestellt und kann damit seine eigene Wissensproduktion steigern lassen. Er profitiert ebenso aus der bereits vor-handenen, aktiven Community von gemeldeten Nexthamburgern.

Der Mehrwert bei einer solchen Kooperation liegt für Nexthamburg im Austausch der Informationen sowie in der Generierung neuer, aktiver User. Der Akteur wird das Angebot „Nexthamburg mobile“

seiner relevanten Zielgruppe kommunizieren. Die im Rahmen des Projektes tätigen Nutzer werden auch zu Nutzern von „Nexthamburg mobile“.

Zudem sind solche Arten der Kooperation der Kern der Marketingstrategie dieses Beteiligung „on demand“-Angebots. Die Akteure haben in ihrem Wirken eine eigene Zielgruppe. Durch die Kooperation kann auch das „Nexthamburg mobile“-Angebot in der jeweiligen Zielgruppe bekannt gemacht werden. Hierbei sind vor allem die Medien als Partner von Interesse, da diese über weitreichende Möglichkeit der Informations-verbreitung verfügen.

Finanzielle Anreize bei Kooperationen

Kooperationspartner können für die von ihnen eingebrachten Kategorien finanzielle Anreize schaffen. Das Experiment hat bereits in der Ten-denz gezeigt, wie solche Anreize zur Teilnahme motivieren (siehe S. 95). Der Kooperationspartner kann somit sein Anliegen zur Wissensgenerierung beschleunigen. Der Nutzer profitiert ebenfalls, da er für seine Bemühungen entlohnt wird. Überdies kann aus diesem Prinzip ein finanzieller Mehrwert für Nexthamburg entstehen. Das Projekt kann eine geringe Gebühr aus dem ausgeschütteten finanziellen Anreiz einbehalten.

Mögliche finanzielle Anreize könnten wie folgt aussehen:

• Wettbewerbe (wie im Experiment durch-geführt);

• DirekteEntlohnungfürjedesinnvolleMel-dung;

• Entlohnung des Verfassersmit der wich-tigsten, sinnvollsten, innovativsten oder höchstgevoteten Meldung.

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7| Konzept

Page 116: Beteiligung "on demand"

7|2.3 Erweiterung der Endgeräte

Darüber hinaus liegt ein Augenmerk des Konzepts auf einer Erweiterung der Zielgruppe. Als größ-tes Problem in diesem Zusammenhang stellte sich hierbei die Beschränkung durch die Technologie heraus. Vielen beteiligungswilligen Menschen war es nicht möglich am Experiment teilzunehmen.

Der Grund dafür war das von den Verfassern aus-gewählte Endgerät, das iPhone. Dieses ist zwar das am weitesten verbreitete, aber nicht das einzi-ge Smartphone, das die notwendigen technologi-schen Optionen bietet. Im Rahmen des Konzepts bedarf es deshalb einer Portierung der mobilen Software auf andere Plattformen, wie bspw. Android oder Symbian. In Anbetracht des zurzeit sehr ausgeprägten Anstiegs der Verbreitung von Smartphones kann davon ausgegangen werden, dass die Technologie zur Partizipation in wenigen Jahren somit einer Mehrzahl von Bürgern zur Ver-fügung stehen wird.

Um eine Bereitstellung für andere Smartphones zu verwirklichen, ist keine komplette Neupro-grammierung der App notwendig. Der Kern der Software kann übernommen werden. Es müssen lediglich einige Anpassungen für das jeweilige Betriebssystem durchgeführt werden (vgl. Schi-manski 02.06.2010). Dabei muss jedoch beach-tet werden, dass bei jeder Weiterentwicklung der mobilen Softwarekomponenten es eigener Up-dateprozesse bedarf.

7|2.4 Umsetzung des Angebots

Die Strategie der Umsetzung der soeben erörter-ten Maßnahmen ist von zentraler Bedeutung. Das methodische Vorgehen sowie die Finanzierung sind im Folgenden skizziert.

Schrittweise Entwicklung

Die Umsetzung erfolgt dabei wie im Experiment kontinuierlich. Dies hat die Bewandtnis, dass das mobile Angebot auch auf die stetige Weiterent-wicklung Nexthamburgs reagieren muss. Werden durch das Einführen neuer Formate oder durch die Definierung neuer Aufgaben neue Anforderungen an die Beteiligung gestellt, ist es erforderlich die App oder den Webseitenbereich dementspre-chend anzupassen. Auch muss für weitergehende Beobachtungen bei der Benutzung des Angebots sowie neuer Erkenntnisse eine Flexibilität gewähr-leistet werden. Die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen des Projekts machen eine schrittweise Weiterentwicklung notwendig.

Modulares System

Bei der Weiterentwicklung der mobilen Software-komponente, die in umfangreicheren Versions-schritten umgesetzt werden muss, kann sich eine flexible und reagierende Herangehensweise als schwierig herausstellen. Aus diesem Grund sieht das Konzept ein modulares Vorgehen vor, dessen Maßnahmen sich in Paketen umsetzen lassen. Der Nutzen steigert sich dabei mit jedem umgesetz-ten Paket. Bei der Konzipierung der App muss diese Modularität berücksichtigt werden.

Einsatz von Crowdsourcing bei der Umsetzung

Um eine Umsetzung zu beschleunigen und mit den Benutzern abzustimmen, aber auch um den Be-kanntheitsgrad und die Reichweite des Angebots zu steigern, soll die Umsetzung und Betreibung in Kooperation mit den Benutzern erfolgen.

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7| Konzept

Page 117: Beteiligung "on demand"

Der aus dem Crowdsourcing erzielbare Mehrwert soll bei der Umsetzung des Konzepts genutzt werden. Bei der modularen Umsetzungsstrategie sollen die Benutzer selbst entscheiden, wie das Angebot weiterentwickelt werden soll. Die wäh-rend des Experiments gemachte Erfahrung, dass Benutzerfeedbacks wichtige Hinweise für die Wei-terentwicklung geben können, zeigt, wie wichtig ein Teilhaben der Benutzer an diesem Prozess ist.

Angestrebte Entwicklungsschritte gilt es öffent-lich zu kommunizieren. Durch Votingverfahren können die Benutzer über den nächsten Schritt entscheiden. Darüber hinaus können sie auch ei-gene Schritte in Form von Modulen als Vorschläge einbringen und in Zusammenarbeit mit der Next-hamburg Redaktion konzeptionell ausarbeiten.

Die Community wird auch direkt bei der Finan-zierung eines nächsten Entwicklungsschritts mit einbezogen. Beschließt diese per Voting ein oder mehrere Module zur Umsetzung zu bringen, wer-den die Kosten für diese veranschlagt und öffent-lich einsehbar gemacht. Der Benutzer kann nun durch Spenden eine Umsetzung beschleunigen. Ein Statusbalken zeigt dabei an, wie weit die Fi-nanzierung fortgeschritten ist. Ist die Finanzierung sichergestellt, beginnt die Umsetzung und die nächsten Entwicklungsschritte können per Voting bestimmt werden. „Nexthamburg mobile“ greift somit auf die Prinzipien des Crowdfunding zurück (siehe 4|3.4).

Beispiel einer Umsetzung

Die Weiterarbeit fi ndet in Kooperation mit der Next-hamburg Community statt. Folgendes Beispiel verdeut-licht dies.

Die bereits vorgestellten Konzeptbausteine stehen auf www.nexthamburg.de zum Voting bereit. Nach einem Monat werden die drei höchstgevoteten Bausteine für eine Umsetzung in einem Paket zusammengeschnürt. In diesem Beispiel sollen dies der Stadtscanner, die Kommentarfunktion und das stufenweise Melden sein. Die Nexthamburg Redaktion erstellt ein Konzept für die drei ausgewählten Bausteine und führt eine Kostenbe-rechnung durch.

Anschließend kommuniziert die Nexthamburg Seite diesen neuen Entwicklungsschritt. Ein Finanzierungs-balken zeigt auf, wie weit die Finanzierung fortgeschrit-ten ist. Jeder Besucher der Seite kann durch den Spen-den Button einen Dialog aufrufen, der ihm ermöglicht einen von ihm bestimmten Betrag zur Beschleunigung der Umsetzung beiszusteuern. Ist der Finanzierungbal-ken gefüllt, werden die Maßnahmen durchgeführt. Eine neue Version der Applikation ist kurze Zeit darauf ver-fügbar. Entsprechende Maßnahmen, die die Webprä-senz Nexthamburg betreffen, setzt die Nexthamburg Redaktion um.

Anschließend werden die nächsten höchstgevoteten Bausteine nach dem selben Prinzip zur Umsetzung ge-bracht.

Crowdfundig für „Nexthamburg mobile“Abb. 101

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7| Konzept

Page 118: Beteiligung "on demand"

7|3 Skizzierung der Kommunikationsoptionen des zukünftigen „Nexthamburg mobiles“

Die offerierten Kommunikationsmethoden, die bereits im Experiment zum Einsatz kamen, wer-den zum Zwecke einer Kooperationsintensivie-rung erweitert. Diese haben zum Einen das Ziel die Benutzer zu mehr Teilnahme zu inspirieren. Darüber hinaus werden Prozesse initiiert, die es in kooperativer Arbeit ermöglichen die Meldungen weiterzuentwickeln und in den Kontext der ande-ren Formate einzuordnen.

Elementarer Beitrag von „Nexthamburg mobile“ bleibt die Meldung. Jedoch gilt es in Zukunft er-gänzende Mechanismen einzuführen, die die vier eingangs aufgezeigten Wege, welche eine Mel-dung beschreiten kann, unterstützen.

Im Folgenden sollen die vier Interaktionsebe-nen von „Nexthamburg mobile“ weiterentwickelt werden. Dieses betrifft das mobile Anzeigen von Beiträgen, das Melden, Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen sowie die öffentliche Kommuni-zierung der Meldungen.

• Mobile Anzeigeoptionen

Grundlage hierfür ist eine Erweiterung der Anzeigeoptionen der Meldungen, welche im Experiment erst im Update rudimentär umge-setzt ist. Diese Funktion, Meldungen lesen zu können, muss weiter ausgebaut werden.

• Flexibilisierung des Meldens

Das Prinzip des mobilen Meldens gilt es auf unterschiedliche Weise zu flexibilisieren, um die zukünftigen Anforderungen an das Ange-bot zu erfüllen.

Übersicht aller Kommunikationsoptionen

Smartphone App

Anzeigeoptionen:- Stadtscanner 2D Kartenansicht- Stadtscanner AR Ansicht- Streamansicht

Flexibles Melden:- Erweitertes, flexibles Meldungsspektrum- Raumabhängige Kategorien- Zeitabhängige Kategorien- Kategorien von Kooperationspartnern- Zweistufiges Melden

Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen:- „Teilnehmen Button“- Kommentieren- Folgemeldung (Auf Idee oder Meldung)- Flexible Reaktionen (z.B. Teilnahme an Umfrage)- Voting

Nexthamburg Webseite

Anzeigeoptionen:- Nexthamburg Navigator- Hierarchisierung durch unterschiedlich groß dar-gestellte Icons der Meldungen- Aufbereitung der Meldungen

Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen:- Tags für Meldungen (Vernetzung)- Idee zur Meldung formulieren- Kommentieren - Voting

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7| Konzept

Page 119: Beteiligung "on demand"

Aufbau der Screens der zukünftigen App „Nexthamburg mobile“Abb. 102 113

7| Konzept

Page 120: Beteiligung "on demand"

• Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen

Desweiteren werden die Interaktionsmöglich-keiten mit bereits eingegangenen Meldungen erweitert. Die sich daraus ergebenden Kom-munikationsprozesse erhöhen die Relevanz der Beiträge und tragen somit im Sinne des Content Managements zu einer Hierarchise-rung der Inhalte bei.

• Öffentliche Kommunizierung der Mel-dungen

Die vierte in diesem Rahmen zu betrachten-de Interaktionsebene umfasst Möglichkeiten, wie die Meldungen insbesondere als Teil der Planungswiki in die Stadtentwicklungsdiskus-sion eingebracht werden können.

7|3.1 Mobile Anzeigeoptionen - Der Stadtscanner und der Stream

Um die Kooperations- und damit einhergehen-den Kommunikationsprozesse zu optimieren und zu fördern, ist es notwendig die Inhalte auf dem Smartphone entsprechend darzustellen und da-bei dessen Potential auszuschöpfen. Das im Ex-periment umgesetzte Beteiligung „on demand“-Angebot bietet nur aktiv Teilnehmenden einen Nutzen. Nur Anwender, die selbst eine Meldung formulieren wollen, erkennen eine Verwendungs-möglichkeit für die App.

Erst durch das App-Update kommt eine rudimen-täre Einsehfunktion zur Umsetzung, die durch eine kartenbasierte Darstellung dem passiven, d.h. nicht meldenden, Benutzer eine benutzbare Funktion offeriert. Die Applikation auch Benut-zern nahe zu bringen, welche vorerst nur passiv teilhaben wollen, kann auch zu einem späteren Zeitpunkt in ein aktives Verhalten münden. So kann ein User durch eine bestimmte Meldung zum Verfassen seiner eigenen Meldung inspiriert werden. Ein weiterer Ausbau dieser Darstellungs-

option führt somit auch zu einer Erhöhung der ak-tiven Teilnahme.

Für die Visualisierung der Inhalte, welche maß-geblich dazu beitragen sollen, Kommunikation und Kooperation unter den Anwendern zu ver-bessern, sind drei Varianten konzipiert.

Inspiriert durch die Optik und Grundfunktion der bereits aus Seite 44 vorgestellten iPhone App „Acrossair Browser“ wird der Stadtscanner ent-worfen. Diese in die App integrierte Darstellungs-option bietet mehrere Varianten an, wie Nextham-burg angezeigt werden können. Der Stadtscanner stellt dabei alle georeferenzierten Inhalte Next-hamburgs dar. Neben den Meldungen sind dies auch alle weiteren Bestandteile der Planungswiki inklusive Ideen.

Die 2D Kartenansicht des Stadtscanners

Die erste Variante hält sich an eine klassische Kar-tenansicht, wie sie bereits in diversen Apps zum Einsatz kommt. Als Grundlage der Visualisierung der von den Usern eingebrachten Inhalte dient eine OSM-Karte. Dargestellt werden hierbei die bereits getätigten Meldungen, die verfassten Ide-en und die iniitierten Meinungsbilder, auf welche im Folgenden noch genauer eingegangen wird. Hierbei wird die gegenwärtige Position des Users ermittelt und die Karte öffnet sich an entsprechen-der Stelle. Eine Filterfunktion ermöglicht es dem User nur die für ihn relevanten Inhalte anzeigen zu lassen und so den Überblick auf dem ohne-hin schon knapp bemessenen iPhone Display zu behalten. So kann er bspw. nur die mobil einge-brachten Meldungen anzeigen zu lassen.

In dieser ersten Variante ähnelt die Darstellung und Funktionsweise der durch einen Browser auf-rufbaren Navigator Karte und kann als eine Art Ebenbild der Desktop Version angesehen wer-den.

114

7| Konzept

Page 121: Beteiligung "on demand"

Der Stadtscanner

Wird die Funktion Stadtscanner gestartet, lässt sich bei waa-gerecht gehaltenem iPhone eine klassische Kartenansicht auf Grundlage von OSM betrachten. Wird das iPhone in eine senkrechte Position gebracht, wechselt die Kartenansicht zu der Augmented Reality Ansicht. Auf der Karten- sowie der Augmented Reality Ansicht sind alle Inhalte (Meldungen, Ideen, Polls) verortet und verfügbar, so dass diese bearbeitet oder eingesehen werden können.

Kartenansicht

Die Kartenansicht ermöglicht dem User per Fingerzeig auf georeferenzierte Inhalte, die so genannten POI zuzugreifen.

Der erste Fingertipp auf ein POI öffnet eine Kurzübersicht über den Inhalt. Ein weiterer Fingertipp führt zu der bekann-

ten Detailansicht des jeweiligen POI, welcher in Abb. 107 erläutert wird.

Augmented Reality Ansicht

Die Augmented Reality Variante verfolgt eine ähnliche Vor-gehensweise. Hier werden die POI durch die Projektion im

Display im realen Raum verortet. Hierbei ist das Fingertipp-verfahren anzuwenden, welches den User von der Kurzüber-

sicht hin zur Detailansicht führt.

Abb. 103

115

7| Konzept

Page 122: Beteiligung "on demand"

Lokaler Stream

Dieser Stream fasst in einer klassischen Listenansicht alle Ide-en, Meinungsbilder und Meldungen zusammen. Sind nähere Informationen gewünscht, reicht ein Klick und detaillierte In-formationen werden zur Verfügung gestellt.

Der Stream

Dieser Auswahlbildschirm verschafft dem App Anwender ei-nen umfassenden, klar gegliederten Überblick über Meldun-gen und Ideen sowie über alle georeferenzierten Informati-onen, welche sich in seiner Umgebung befi nden. Ideen und Meldungen in unmittbelbarer Umgebung des Anwenders sind auf der Listenansicht an den oberen Stellen vorzufi nden. Ein Fingerzeig genügt und der Anwender wird direkt zur je-weiligen Detailseite geführt.

Meldungsansicht

Per Fingerzeig kann der Benutzer im Stadtscanner oder im Stream auf einen Beitrag tippen, um eine Vollansicht mit Foto, Text und Kommentaren zu bekommen. An dieser Stelle werden dem Benutzer detailierte Informationen zum jeweiligen Inhalt, bspw. einer Meldung, zur Verfügung ge-stellt. Der Anwender wird hierbei nicht nur durch den vom jeweiligen Autor verfassten Text und das Foto informiert, sondern erfährt auch durch bereits vorhandene Kommenta-re vertiefende Informationen zum jeweiligen Thema. Ebenso ist die Anzahl der Votings ersichtlich. In diesem Zusammen-hang ist es dem Anwender auch möglich, aktiv zu werden und selbst Kommentare zu verfassen oder für das jeweilige Thema zu voten. Ferner ist es möglich auf eine bereits ge-oreferenzierte, bestehende Idee bzw. Meldung eine neue Meldung „abzusetzen“.

Abb. 106

Abb. 107

Abb. 104

Abb. 105 116

7| Konzept

Page 123: Beteiligung "on demand"

Augmented Reality als Darstellungsvariante des Stadtscanners

Wie bereits erwähnt sind die Grundfunktionali-täten dem „Acrossair Browser“ nachempfunden. So wird auch in der „Nexthamburg mobile“ App ein Wechsel in der Darstellung eintreten, sobald das Mobiltelefon nicht mehr waagerecht sondern senkrecht gehalten wird. Die zweite Darstellungs-variante (siehe Abb. 104), die Augmented Reali-ty Ansicht erscheint.

Die hier vorgestellte Augmented Reality Variante besitzt in ihrer visuellen Ausrichtung die Intention Anwendern, welche nicht gewillt sind, sich mit der klassischen Kartenansicht zu befassen, eine Dar-stellungsmöglichkeit zu offerieren. Einige Anwen-der scheuen die Auseinandersetzung mit abstrakt wirkenden Karten und bevorzugen eine direktere Visualisierung der Inhalte, welche durch Augmen-ted Reality Technologien vermittelt wird. Mit Hilfe dieser Technologien wird es möglich sein, mobil eingebrachte Inhalte spezifischer identifizieren zu können, da diese nicht mehr auf Grundlage einer für manche Anwender abstrakt und ungenau wir-kenden Karte dargestellt werden.

Eine perspektivische Intention der Implementie-rung von Augmented Reality Technologien ist auch die langfristige Annahme, dass sich der Ge-brauch von AR-Technologien intensivieren wird und deren Potentiale weiter ausgeschöpft werden können.

Lokaler Stream

Um sich einen klaren und schnellen Überblick über relevante Inhalte am momentanen Standorte ver-schaffen zu können, gibt es mit der Listenansicht eine dritte Variante der Visualisierung. Es handelt sich dabei um eine mobile Spiegelung des web-seitenbasierten Streams in der App (siehe S. 70).

7|3.2 Flexibilisierung des Meldens

Eine Meldung definiert sich weiterhin über eine Kategorie, eine Position und ein Bild sowie die Texteingabe. Sie wird auch weiterhin mobil ein-gebracht und erzeugt einen georeferenzierten Datenbankeintrag bei Nexthamburg. Jedoch wird dieses Prinzip einer gewissen Flexibilisierung un-terzogen. So sollen weitere Kommunikations- und Kooperationsoptionen geschaffen werden.

Erweiterung des Meldungsspektrums

Durch neue Meldungskategorien werden mehr Möglichkeiten des Beitragens und direktere Auf-forderungen geschaffen. Dabei wird das Spek-trum der Meldungen durch eine Flexibilisierung erweitert. „Nexthamburg mobile“ kann so auf die komplexen und sich stetig wandelndem Verän-derungen in der Stadt reagieren. Zum Abschluss dieses Punktes werden beispielhaft mögliche Anwendungsgebiete aufgezeigt, um die Anwen-dungsbereiche der Kategorien zu verdeutlichen.

Raum- und zeitabhängige Kategorien

Die bereits im App-Update umgesetzte Flexibili-sierung stellt die Möglichkeit bereit, neue Kate-gorien jederzeit einzubringen und sie abhängig vom Zeitkontext auswählbar zu machen. Durch eine flexible Einbringung von Kategorien kann bei aktuellen Diskussionen und Themen zeitnah reagiert und eine entsprechende Kategorie ein-richtet werden.

Darüber hinaus wird dieses Prinzip durch die Opti-on erweitert, ortsbezogene Kategorien zu definie-ren. Wird ein für eine Kategorie relevantes Gebiet betreten, erkennt die App durch die Ortsbestim-mung automatisch, welche Kategorien angezeigt werden müssen und welche nicht. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anzahl der Kategorien je-derzeit übersichtlich bleibt.

Abb. 107

117

7| Konzept

Page 124: Beteiligung "on demand"

Der im Experiment durchgeführte Wettbewerb hat gezeigt, wie die Defi nition einer klaren, zeit-lich begrenzten und auch honorierten Aufgabe die Beteiligung erhöhen kann. Auch in Zukunft wird dieses Prinzip im Rahmen von Kooperations-projekten oder im Zuge von zurzeit in der Stadt geführten Diskussionen oder Ereignissen in raum- und zeitfl exiblen Kategorien Anwendung fi nden.

Als ein mögliches Beispiel dient das in der Einlei-tung skizzierte Glätteproblem, das die Bürger mit einer konkreten Fragestellung konfrontiert würde. Dadurch werden diese direkt angesprochen und durch eigene Betroffenheit oder einen fi nanziel-len Anreiz zur Teilnahme bewegt.

Von Kooperationspartnern eingebrachte Kategorien Akteur -> Bürger -> Akteur

Die in Kooperationen einzubeziehenden Akteure stellen eine in ihrem Kontext relevante Aufgabe für die meldenden Benutzer. Im Rahmen dieser Kooperation kann der beteiligte Akteur das ge-wonnene Wissen für seine Zwecke einsetzen und gewährleisten, dass das „on demand“ eingebrach-te Wissen in die Stadtentwicklungsdiskussion ein-gebracht wird. In diesem Fall tritt Nexthamburg im Rahmen eines Crowdcastings als vermittelnder Akteur auf, der eine konkrete Aufgabenstellung gibt.

So können auch mit Nexthamburg kooperierende Akteure eigene Kategorien bekommen, die nur in einem bestimmten geographischen Gebiet aktiv sind. Eine fl exible Kategorisierung ist bei Koope-rationsprojekten mit externen Projektpartnern sehr praktikabel. Projektpartnern können so zeit-nah spezifi sche Kategorien eingerichtet werden.

Flexible Reaktionsmöglichkeiten auf Meldungen

Unterschiedliche Kategorien sollen nun auch un-terschiedliche Reaktionsmöglichkeiten anderer User hervorrufen können (siehe auch 7|2.3). Fol-

KooperierenderAkteur

Nexthamburg

Abb. 108

Beispiel fürvon Kooperationspartnern eingebrachte Kategorien

(Dritter Meldungsweg: Kooperation mit wei-teren Akteuren der Stadtentwicklung)

Die von privaten Investoren initiierte „Sanierung Hafen-City GmbH“ tritt an Nexthamburg heran und möchte in einem kooperativen Verfahren von Anwohnern und Be-suchern erfahren, welche Gebäude in der HafenCity be-reits jetzt einer Sanierung unterzogen werden müssten. Die Belastung durch Emissionen, wie die ausgestoßenen Schadstoffe der Kreuzfahrtschiffe, lassen die Gebäude um ein vielfaches schneller korrodieren und verdrecken.

Diese projektbezogene Kategorie ist nur für Benutzer der App sichtbar, welche sich in unmittelbarer Nähe zur HafenCity befi nden. So ist diese Kooperation nicht nur auf ein Projekt sondern auch auf einen konkreten Raum bezogen. Ein Benutzer kann nur partizipieren, wenn er unmittelbar vor Ort ist.

Die Anwender, die an dem Projekt Sanierung HafenCity teilnehmen, können somit auf ihrem iPhone die spezifi -sche Kategorie „Sanierung HafenCity GmbH“ anwählen und in dieser ihre Meldungen über den gewohnten Weg publizieren.

Es ist die Aufgabe gestellt alle sichtbaren Beschädigun-gen an Gebäuden zu fotografi eren. Beim Versenden einer Meldung werden die Daten nicht nur an Next-hamburg, sondern auch an den Server der „Sanierung HafenCity GmbH“ übermittelt. Dementsprechend kann das Projekt diese generierten Daten für sein spezifi sches Anliegen verwenden.

„Sanierung HafenCity GmbH“ hat dabei für jede Mel-dung eine Prämie ausgelobt. Jeder Melder, der eine noch nicht erfasste Beschädigung meldet erhält 2 Euro. Dieses Verfahren ist erheblich kostengünstiger, als selbst Gutachter zu entsenden. Nexthamburg bekommt dabei eine Betreibergebühr von 10%, profi tiert also von jeder Meldung auch mit 20 Cent

MobilmeldenderBürger

118

7| Konzept

Page 125: Beteiligung "on demand"

gendes Beispiel verdeutlicht das Prinzip und zeigt den Nutzen dieses Verfahrens auf.

Um kooperative Prozesse unter den Usern von Nexthamburg anzutreiben, ist eine Kategorie vorgesehen, in welcher sich der Anwender die Meinungen anderer Nexthamburg User zu einem spezifischen Thema einholen kann. So kann auf praktikablem Weg zeitnah ein Meinungsbild zu einem spezifischen Aspekt generiert werden, das-dann im Weiteren als Diskussionsgrundlage die-nen kann.

Diese Meinungsbilder, auch Polls genannt, spie-geln somit die Meinung zu einem spezifischen Ort oder einem Projekt von einem Teil der Nextham-burg Userschaft wieder und können dazu dienen, gewisse Tendenzen zu identifizieren. Der Benut-zer kann somit gezielt eine Meinung zu einem ihn beschäftigenden Anliegen einholen.

Zweistufiges Melden

Bereits das Update der Applikation hatte das Ziel, wahrgenommene Hindernisse bei der Beteiligung zu überwinden. Die Option Meldungen nur aus Bild und Schlagzeile bestehen zu lassen, ist ein An-satz dem Problem des geringen Zeitbedarfs beim „Unterwegssein“ entgegenzutreten. In Zukunft wird die Applikation eine Zweistufigkeit beim Melden zulassen. Dieses bedeutet, dass beim spontanen Aufkommen eines Bedürfnisses einen Beitrag zu verfassen, zunächst nur die schnell er-fassbaren und standortabhängigen Informationen Position und Foto, erstellt werden können. Der Nutzer hat dann die Möglichkeit seinen Beitrag zu speichern und die zeitintensive Texteingabe zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Dies kann er am iPhone aber auch an seinem Computer auf www.nexthamburg.de unternehmen. So kann er die schwierige Texteingabe per Bildschirmtasta-tur vollständig umgehen und auch längere Text-beiträge für seine Meldungen verfassen.

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7| Konzept

Page 126: Beteiligung "on demand"

„Hier riecht‘s!“ Kategorie

Menschen haben anders als elektronische Sen-soren die Fähigkeit zu riechen und diese Gerü-che zu bewerten. Eine Kartierung der angeneh-men und unangenehmen Gerüche der Stadt ist somit eine Kategorie, für die die Wahrnehmung

der Menschen unverzichtbar ist.

Mögliche Kategorien für Nexthamburg mobile

„Mich trifft der Schlag!“ Kategorie

Straßenschäden wie Schlaglöcher können vom Tiefbauamt durch den Einsatz der meldenden Bürger ermittelt werden.

„Hier wird gebaut!“ Kategorie

Die Baustellen der Stadt können von Bürgern erfasst werden. Eine Fotografi e des Baustellen-schildes liefert außerdem relevante Informatio-nen.

„Land unter!“ Kategorie

Der Echtzeitcharakter kann durch diese Kate-gorie ausgenutzt werden. Temporäre Ausnah-mesituationen, wie Hochwasser, Unwetter und

Brände können so zeitnah durch Bürger gemel-det werden.

Abb. 109

Abb. 110

Abb. 111

Abb. 112 120

7| Konzept

Page 127: Beteiligung "on demand"

„Hier ist es laut!“ Kategorie

Der Bürger kann als unangenehm empfunde-ne Lärmquellen anderen Nutzern mitteilen.

Ein integrierter Dezibelmesser, durch das Mi-krophon des Smartphones umsetzbar, könnte

die Lautstärke verifi zieren.

„Das schaue ich mir an!“ Kategorie

Touristen können ihre besuchten Sehenswür-digkeiten mit dem Melder dokumentieren. So erhält z. B. die Hamburg Tourismus GmbH, die für den Tourismus der Stadt zuständig ist, einen Überblick, auch über eventuell ver-steckte Sehenswürdigkeiten.

„Tolle Idee!“ Kategorie

Das Stadtinventar, ob Mülleimer, Bänke, Ampeln oder Rampen für die Barrierefreiheit, umfasst in

allen Städten der Welt wiederkehrende Elemen-te. Jede Stadt wird mit der Bereitstellung dieser Elemente konfrontiert. Dabei stößt der aufmerk-

same Beobachter oftmals auf innovative, krea-tive und intelligente Ideen. Durch das Melden

einer entdeckten und als innovativ identifi zierten Lösung, kann auch Hamburg von den guten

Ideen profi tieren.

„Das Schild muss weg!“ Kategorie

Das Straßenverkehrsamt kann durch diese Kate-gorie von Bürgern unnötige oder sogar wider-sprüchliche Verkehrsregelungen identifi zieren lassen.

Abb. 113

Abb. 114

Abb. 115

Abb. 116 121

7| Konzept

Page 128: Beteiligung "on demand"

Kategorieauswahl

Der fl exibilisierte Weg des Meldens

Die Art und Weise wie eine Meldung verfasst wird, gleicht von der Funktionsweise her der des Experiments (Siehe 85, 87 u. 88): Kategorieauswahl - Positionsbestimmung - Foto erstellen - Texteingabe - Meldung abschicken, wobei es je-doch zwei Änderungen gibt. Je nach gewählter Kategorie kann die Texteingabe unterschiedliche Eingabemöglichkei-ten anbieten. Auch beim Absenden erlaubt die App dem Benutzer eine weitere Option, das Speichern der Meldung. Es ermöglicht nach den kontextspezifi schen Informationen Zeit, Position und Foto, den Vorgang zunächst abzubrechen. Fortsetzen kann der Benutzer diesen Vorgang in der App oder auch am heimischen Computer per Browser auf www.nexthamburg.de.

Positionsbestimmung Fotoerstellung

Texteingabe(abhängig von gewählter Kategorie)

Meldung abschicken/speichern

Abb. 117 122

7| Konzept

Page 129: Beteiligung "on demand"

7|3.3 Reaktionsmöglichkeiten aufMeldungen

In dem bereits eben skizzierten Spezialfall des Meldens, der „Meinungsbild“ Kategorie, wird be-reits auf Reaktionsmöglichkeiten auf vorhandene Meldungen eingegangen. Im Folgenden wird auf-gezeigt, welche Methoden darüber hinaus auch bei den im Experiment schon verwendeten Kate-gorien zur Anwendung kommen, um Kooperatio-nen zwischen den Benutzern zu ermöglichen.

Ein wichtiger Aspekt ist das Reagieren auf bereits getätigte Aktionen, wie bspw. das Kommentie-ren bereits ausformulierter Meldungen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich solche Aktionen nicht nur auf der mobilen Ebene abspie-len, sondern insbesondere auch für den auf www.nexthamburg.de verankerten Bereich des Ange-bots von Relevanz sind und diesem im vorliegen-den Kontext ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt wird.

„Teilnehmen“ Button

Um Benutzer zu inspirieren sich am Angebot von Nexthamburg mobile zu beteiligen, sieht die App eine Funktion vor, die vorschlägt, auf bereits vor-handene Inhalte zu reagieren. Hierbei überprüft diese, welche Meldungen andere Benutzer in der Nähe gemacht haben und kann eine Interaktion mit diesen POI vorschlagen. Ein zufälliger in der Nähe befindlicher Beitrag wird aufgerufen und eine Aufforderung zum Mitmachen erscheint auf dem Display.

Eine optional einschaltbare Push Nachricht Funk-tion ruft den Benutzer zur Beteiligung auf (siehe S. 29). Nähert er sich mit seinem Mobiltelefon einem POI, kann eine Nachricht, ähnlich einer SMS, ihn auch ohne gestartete Applikation darauf hinwei-sen, dass er die Möglichkeit hat auf den POI zu reagieren.

Vernetzung von Inhalten

Meldungen sollen in Beziehung zu anderen Inha-ten gesetzt und mit ihnen vernetzt werden. Diese bekommen dadurch mehr Relevanz und werden somit in einen bereits vorhandenen Diskussions-prozess einer Idee oder eines Themenraumes eingebracht. Meldungen können mit so genann-ten Tags versehen werden, wodurch sie eine Ver-schlagwortung erfahren, die sie automatisch mit anderen Inhalten wie Themenräumen oder Ideen verbinden. Die Meldungen erscheinen somit im jeweiligen Bereich der Idee oder des Themenrau-mes. Dies setzt jedoch voraus, dass alle Inhalte auf Nexthamburg eine solche Verschlagwortung durch Tags erfahren.

Das Versehen von Tags geschieht durch ange-meldete Benutzer auf www.nexthamburg.de. Um spezifische Inhalte untereinander zu vernetzen und diese in Kontext zueinander zu bringen, er-weist sich ein mobiles Vorgehen für die User nicht als praktikabel, weshalb dies nur via Browser ge-schieht.

Die Kommentarfunktion

Das Kommentieren von bereits initiierten Mel-dungen ist eine wichtige Komponente, die dazu beiträgt die untereinander stattfindende Kommu-nikation zu intensivieren, Diskussionen zu führen und einen regen Meinungsaustausch zu veran-lassen. Die Intention hierbei ist die Stärkung der Multi-Way Communication, wie sie für diese Art der Kooperation von Nöten ist (siehe S. 53).

Die Kommentarfunktion ist für beide der eben vorgestellten Ebenen, Webseiten- sowie Mo-bilebene von hoher Relevanz, da dieser Aspekt entscheidend dazu beiträgt die Kommunikations-prozesse anzukurbeln und sie zu intensivieren. An dieser Stelle macht es keinen Unterschied, ob Kommentare mobil oder per Computer einge-bracht werden. Beides ist möglich und im höchs-ten Maße kommunikationsfördernd.

123

7| Konzept

Page 130: Beteiligung "on demand"

Von der Meldung zur Meldung

Möchte der Benutzer anstatt eines Kommentars lieber eine neue Meldung, bspw. mit konträrer Meinung, aber mit klarem Bezug auf einen mo-mentan eingesehenen Beitrag verfassen, kann er dies in der entsprechenden Beitragsansicht tun. Es entsteht eine eigenständige Meldung mit den gleichen Koordinaten.

Von der Idee zur Meldung

Das selbe Prinzip offeriert in Bezug auf Ideen ei-nen speziellen Mehrwert. Sieht der Benutzer im Stadtscanner eine georeferenzierte Idee, kann er sofort eine mit dieser Idee verbundene Meldung verfassen. Somit kann er sich direkt an dem im Rahmen der Idee stattfindenden Diskussionspro-zess beteiligen. Beispielsweise kann er für eine bisher unpräzise verortete Idee einen konkreten Umsetzungsort in Bild und Position melden.

Von der Meldung zur Idee

Eine weitere Möglichkeit Idee und Meldung zu vernetzen, ist die Ausformulierung einer Meldung zu einer detaillierten Idee. Diese hat bereits als Meldung für einen regen Meinungsaustausch unter den Usern gesorgt. Kennt bspw. ein User eine konkrete Maßnahme zur Lösung des in ei-ner „Das stinkt mir!“ Meldung geschilderten Pro-blems, kann er eine Idee formulieren. Diese er-hält durch die Meldung bereits ein Foto sowie eine Georeferenzierung. Im Gegensatz zum Weg „Idee zur Meldung“ gestaltet sich der Vorgang der Ausformulierung einer Meldung zu einer Idee als zu komplex, als dass sie auf dem Mobiltelefon vorgenommen werden könnte. So findet dies im Rahmen der Webpräsenz statt.

Mobile Teilnahme an Umfragen

Als durchaus praktikabel bezüglich der Förderung der hier thematisierten Kommunikationsprozesse erweist es sich für den Benutzer, vom Smartpho-

ne aus an initiierten Umfragen teilzunehmen. Oft sind diese Umfragen standortgebunden und so können die User den konkreten Ort vor dem Ab-stimmen aufsuchen und sich selbst einen Über-blick über die Situation verschaffen.

Voting als Hierarchisierungsmaßnahme

Das Voting bietet dem User die Möglichkeit per mobilem Endgerät oder per Computer über Ide-en oder Meldungen abzustimmen. Die Intention des Votings beruht darauf, bestimmten POI mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die bspw. besonders viel diskutiert werden. Um die Rele-vanz von häufig gevoteten POI visuell zu vermit-teln, können die spezifischen Meldungen oder Ideen ihre Darstellungsgröße verändern und so mehr Aufmerksamkeit erzeugen (siehe Abb. 123). An dieser Stelle tritt eine von den Usern initiier-te Hierarchisierung ein, welche die Relevanz ver-schiedener Themen nach Prioritäten gliedert.

Einloggen in einen Nexthamburg Account für bestimmte Reaktionsmöglichkeiten

Um sich mit seinen Meldungen zu identifizieren, wird das bei Nexthamburg schon etablierte Ac-count System in die mobile Software übertragen. Der User hat die Option sich mit seinem Next-hamburg Account anzumelden und sich dadurch als Urheber seiner Beiträge für andere Benutzer zu erkennen zu geben. Das Anmelden ist zudem für einige Interaktionen, wie dem Voten, unab-dingbar.

Um das eben beschriebene Voting gegen Miss-brauch abzusichern, erweist es sich für die par-tizipierenden User als praktikabel nur an diesen teilnehmen zu können, wenn derjenige sich auch eingeloggt hat. Diese Art der Verifikation sollte auf beiden Ebenen für die Methode des Votings gelten, um Mehrfachvotings zu verhindern.

Zeigen sich im Laufe der Zeit mehr missbräuchliche oder manipulative Tendenzen, so ist es sukzessive

124

7| Konzept

Page 131: Beteiligung "on demand"

Beispiel einer Reaktion auf eine Meldung „Meinungsbild Kategorie“

Dem „Nexthamburg mobile“ User ist es möglich, jeder-zeit eine Umfrage per App zu initiieren. Hierzu sind die gleichen Grundschritte durchzuführen, welche auch bei einer gewöhnlichen Bürgermeldung zum Zuge kommen, mit der Ausnahme, dass anstatt einer inhaltlichen Be-schreibung hierbei eine konkrete Frage formuliert wird. Antwortmöglichkeiten werden ebenfalls vom Verfasser erstellt und den partizipierenden Umfrageteilnehmern zur Auswahl gestellt.

Der Anwender Uli H. ist in diesem konkreten Beispiel in der HafenCity an der Überseeallee unterwegs und fragt sich, ob der Standort für die HafenCity Universität wirk-lich richtig gewählt wurde. Hierzu durchläuft Uli H. die reguläre Meldungsprozedur bis zum Punkt der Textein-gabe. Anstatt der üblichen Texteingabe ist es Uli H. nun möglich seine Frage zu formulieren sowie dazu passen-de Antwortmöglichkeiten zu verfassen.

Zu der Frage: „Ist der Platz an der Überseeallee der rich-tige Standort für die HafenCity Universität?“ formuliert Uli H. die Antwortmöglichkeiten „Ja, genau der richtige Platz für eine Elite-Universität der Baukünste“, „Der Platz ist schon OK, anderer Standort in der HafenCity hätte es aber auch getan“ und „Nein, der Platz ist vollkommen falsch ausgesucht worden“.

Anna Lise G., Marco S., Andrea K. und Jörg S., die sich gerade auch in der HafenCity aufhalten, haben nun die Möglichkeit an dieser Umfrage teilzunehmen. Zur ge-stellten Frage werden ihnen die Antwortmöglichkeiten zur Auswahl gestellt.

Durch das Aktivieren von Push-Nachrichten werden an-dere User gebeten, sobald sie das Areal der HafenCity betreten an der Umfrage teilzunehmen. Diesen beson-deren Service haben die User selbst im Optionsmenu aktiviert. Somit werden Sie über Umfragen in ihrer un-mittelbaren Umgebung immer automatisch informiert, selbst wenn die App nicht gestartet ist.

Auf diese Weise generiert Uli H. mit Hilfe von Anna Lise G., Marco S., Andrea K. und Jörg S. sowie weiteren Be-nutzern zwar kein repräsentatives aber ein für ihn interes-santes Meinungsbild.

Pushnachricht fordert zum Teilnehmen auf

Der Benutzerkann sich durch seine Stimmebeteiligen

Das Ergebnis ist nach der Beteiligung einsehbar

Abb. 118

Abb. 119

Abb. 120 125

7| Konzept

Page 132: Beteiligung "on demand"

möglich Verifi kationen von partizipierenden Usern einzufordern, um Missbrauch einzudämmen und präventiv dem Contentvandalismus vorzubeu-gen. Sind anfänglich noch alle Funktionen, aus-genommen des Votings, ohne Log-In benutzbar (siehe Abb. 122). So ist es möglich diesen Zu-stand zu verändern und nur eingeloggten Usern Zugriff auf spezifi sche Funktionen zu gestatten. Dieser Schritt kann sich als durchaus praktikabel erweisen, da hierdurch der jeweilige User besser identifi ziert werden kann und sich die von ihm geschaffenen Inhalte besser zuordnen lassen kön-nen. Dieser Umstand inkludiert den Nutzen, dass der User so von anderen Anwendern additionale Informationen oder Empfehlungen und Anregun-gen zu relevanten Themen erhalten kann. Dieser Aspekt fördert unter diesen Umständen die kom-munikativen Prozesse und stärkt die Kooperation zwischen den Usern sowie Nexthamburg.

Beispiel für das „Interagieren“ von Ideen und Meldungen

(Erster Meldungsweg: Unterstützung bis-heriger Formate, Zweiter Meldungsweg: Formulierung einer Idee auf Grundlage einer Meldung)

Nexthamburg eröffnet eine “Freie Flächen mit Poten-tial“ Kategorie. Die Nexthamburg Community meldet daraufhin die in ihren Augen noch zu bespielenden Flächen der Stadt. Der ortskundige Benutzer kann an-hand seiner Erfahrungen entscheiden, ob die Fläche seiner Meinung nach noch keine Funktion in der Stadt erfüllt oder aber etwa als Freifl äche erhalten bleiben sollte.

Es entsteht anschließend eine Kartierung der freien Flächen der Stadt. Benutzer können durch die Kom-mentarfunktion über diese Flächen diskutieren und Meinungen austauschen. Unterstützt wird dieses durch das Voting. Die Nutzer stimmen ab, welche Flächen einer Bespielung bedürfen. Die Größe des Meldungs-icons im Navigator verdeutlicht dies jeweils.

In diesem Beispiel soll dies anhand einer im Rahmen des Experiments entstandene Meldung veranschau-licht werden. Ein Nutzer identifi zierte eine brachlie-gende Fläche in Hammerbrook als ungenutzt.

Die Nutzerin Diana D. sieht diese Meldung auf dem Navigator und schliesst aus der Größe des Icons, dass viele Benutzer sich eine Änderung der Situation wün-schen. Sie hat, durch die Meldung inspiriert, die Idee eines Parks auf der Fläche und formuliert diese aus. Nun hat sie die Möglichkeit diese Idee mit anderen Nutzern zu diskutieren und eine Umsetzung mit der Hilfe Nexthamburgs zu forcieren.

Auch bereits bestehende Ideen profi tieren von der Meldung. Im Rahmen der Topidee „Ein Pressemu-seum für Hamburg, die Medienhauptstadt Deutsch-lands“ diskutieren die Benutzer, wo ein solches Mu-seum zu errichten ist. Der Benutzer Christian H. hat die gemeldeten Freifl ächen durchsucht und diese als ideal identifi ziert. Er kann nun diese Meinung mit den anderen Benutzern diskutieren.

Abb. 121

Einschränkungen der verfügbaren OptionenAbb. 122 126

7| Konzept

Page 133: Beteiligung "on demand"

Navigatoransicht des Konzepts

Darstellung der Meldungen

Der im Rahmen der Webpräsenz Next-hamburgs zum Einsatz kommende Kar-tenbereich ist eine Weiterentwicklung der im Experiment verwendeten Dar-stellung. Je nach Votinganzahl werden die POI der Meldungen in unterschied-licher Größe dargestellt.

Infobereich einer Meldung

Klickt der Benutzer auf eine Meldung, erscheint die zugehörige Meldung mit den Interaktionsmöglichkeiten Kom-mentieren, eigenen Tag hinzufügen, vo-ten und Idee formulieren auf dem Bild-schirm.

Abb. 123

Abb. 124

127

7| Konzept

Page 134: Beteiligung "on demand"

7|3.4 öffentliche Kommunizierung der Meldungen

Das Angebot Nexthamburg muss sich nach au-ßen hin kommunizieren. Es sind Maßnahmen zu treffen, die das durch die Meldungen erzeugte Wissen öffentlichkeitswirksam aufbereiten. Dies unterstützt insbesondere die Strategie, Meldun-gen als Teil der Planungswiki in den Stadtentwick-lungsprozess einzubringen (Vierter Meldungsweg: Stärkung der Planungswiki und des Frühwarnmel-ders).

Aufbereitung des Wissens

Um aus den eingebrachten Meldungen planungs-relevante Informationen zu gewinnen, ist eine entsprechende Aufbereitung des Wissens not-wendig. Dies betrifft zum Einen eine Vernetzung der Inhalte sowie zum Anderen eine Zuordnung zu bestimmten Themenräumen oder Ideen. Auch die durch das Voting stattfindende Hierarchisie-rung gibt den Akteuren einen Hinweis auf die Re-levanz der Meldungen.

Überdies bedarf es einer Transformation der Mel-dungen in eine thematische Karte. Konzentratio-nen von negativen Meldungen können den Ak-teuren Hinweise auf defizitäre Stadtviertel geben. Durch entsprechende Darstellungsmethoden (sie-he Abb. 125) werden diese übersichtlich visuali-siert.

Vermarktung des Wissens

Eine Vermarktung dieser Wissensressource muss ein Ziel Nexthamburgs sein, um sowohl sich selbst, Nexthamburg mobile, als auch im Spezi-ellen das offerierte Wissen plakativ in die Stadt-entwicklungsdiskussion einzuführen.

Somit verfolgt das Konzept bei der Einbringung dieses Wissens die Strategie die Meldungen öf-fentlichkeitswirksam zu kommunizieren. Aufmerk-samkeit von Stadtentwicklungsakteuren wird auf diese Ressource gelenkt. Folgende Möglichkei-ten der Kommunizierung sind denkbar.

Beispielhafte graphische Aufbereitung des Wissens Abb. 125

128

7| Konzept

Page 135: Beteiligung "on demand"

Öffentliche Karte

Die Nexthamburg Karte wird im öffentlichen Raum einsehbar gemacht. Eine Projizierung des Navigators, bspw. auf einem hoch fre-quentierten Platz oder in einem öffentlichen Gebäude, macht auf die „on demand“ Mei-nungsäußerungen aufmerksam. Eine Inspira-tion stellt dabei die so genannte Schuldenuhr dar. Der Bund der Steuerzahler hat in seinem Hauptsitz in Berlin im Eingangsbereich einen Zähler installiert, der in Echtzeit die deutsche Staatsverschuldung anzeigt. Dieses Beispiel macht deutlich, wie eine Installation Infor-mationen in den öffentlichen Raum trägt und somit auf Missstände hinweist (vgl. Bund der Steuerzahler Berlin e.V. 17.11.2009).

Flagge für „Das finde ich toll!“ und „Das stinkt mir!“

Eine bewegliche Installation markiert im öf-fentlichen Raum die jeweils am höchsten ge-votete Meldung eines Monats. Dadurch erhält diese Meldung besondere Aufmerksamkeit.

Das Projekt Unortekataster aus Köln, bei dem Bürger über eine browsergestützte Karte ihre persönlichen „Unorte“ in der Stadt melden können, wendet bereits ein ähnliches Vorge-hen an, um Aufmerksamkeit zu erregen. Ein „Mobiler Unorte Marker“, der in Anlehnung an die auf der Webseite verwendeten Geo-tags gestaltet wurde, markiert mehrere Unorte im Kölner Stadtraum. Ergänzend wurden Pas-santen zu dem jeweiligen Ort befragt. Diese Maßnahme ermöglicht eine öffentlichkeits-wirksame Sensibilisierung für die Unorte der Stadt (vgl. Unortekataster Köln 01.12.2008).

Meldungskarte der Zeitung

In lokalen Tageszeitungen sind Wetterkarten eine etablierte Rubrik. Eine solche Zeitung druckt eine Rubrik mit den meistgevoteten

Öffentliche Karte der Meldungen an prominenter StelleAbb. 126

Eine Meldung öffentlichkeitswirksam platziert Abb. 127 (Beispiel des Unortekatasters in Köln)

129

7| Konzept

Page 136: Beteiligung "on demand"

Meldungen eines Monats ab, wodurch „Next-hamburg mobile“ einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird. Ebenso ist auf vielbesuchten Internetpräsenzen von lokalen Medien die Integration einer solchen Karte auf der Seite denkbar.

• Physische Hyperlinks

Physische Hyperlinks bieten eine Möglich-keit an entsprechender Position, am realen Standort auf eine Meldung hinzuweisen. Die zugehörige Internetadresse eines Beitrags kann für alle Mobiltelefone lesbar per Aufkle-ber an entsprechender Stelle angebracht und somit unauffällig, aber für Smartphone Besit-zer „aufmerksamkeitserregend“ platziert wer-den.

Durch die eingebaute Kamera und entspre-chend installierter Software kann der so ge-nannte QR-Code (Quick Response Code) des Aufklebers vom Smartphone gelesen werden (vgl. Hehl 2008, S. 55). Abb. 130 ver-anschaulicht den stattfindenden Prozess der QR-Code Entschlüsselung. Wird bspw. die In-ternetadresse www.nexthamburg.de als QR-Code erstellt, identifiziert das Smartphone die Informationen, kann den Browser öffnen und automatisch die Nexthamburg Webseite aufrufen. Auch ohne Kenntnis der App kann ein Stadtbewohner die Meldungen und somit auch das Angebot selbst wahrnehmen.

Öffentliche Karte der Meldungen an prominenter StelleAbb. 128

Physikalischer Hyperlink für „Nexthamburg mobile“Abb. 129 Auslesen eines QR-CodesAbb. 130 130

7| Konzept

Page 137: Beteiligung "on demand"

7|4 Konzept Zusammenfassung und Einordnung

Die soeben vorgestellten Maßnahmen erweitern das Schema des Wirkens Nexthamburgs (siehe Abb 131). Dabei unterstützen diese die eingangs konzipierten Wege, wie eine Meldung im Next-hamburg Kontext eingebracht werden kann. Das Konzept hat das Ziel, das im Experiment um-gesetzte Angebot in den aufgezeigten Hand-lungsfeldern weiter zu entwickeln (siehe 6|7.2). Die aufgezeigten Maßnahmen beschreiben dabei sicherlich keinen abschließenden Stand. Das An-gebot bedarf eines intensiven Monitorings, um auf Entwicklungen des Benutzerverhaltens, des Gesamtrahmens Nexthamburgs und der Techno-logie zu reagieren.

Die Beteiligung „on demand“ kann dabei wie folgt in das bekannte Schema der LBS Angebote eingeordnet werden. Es bietet wie im Experiment eine Content Generation. Der Stadtscanner er-gänzt das Angebot durch eine Option, die ein Einsehen der Meldungen erlaubt. Ein Localized

Information LBS entsteht. Dieser besitzt zudem einen proaktiven Charakter, da Pushnachrichten den Benutzer auf Inhalte hinweisen können. Nach diesem Überblick fi ndet im nächsten Kapitel eine kritische Auseinandersetzung des soeben skizzier-ten Konzepts für eine Beteiligung „on demand“ statt.

Wirken Nexthamburgs: Formate des Konzepts Abb. 131

Einordnung von „Nexthamburg Abb. 132 mobile“ in das LBS Schema

131

7| Konzept

Page 138: Beteiligung "on demand"

Abb. 133

Page 139: Beteiligung "on demand"

Teil C: Kritische Auseinandersetzung - Thesenverifi kation

Page 140: Beteiligung "on demand"

Abb. 134

„Das Ziel eines Konfl ikts oder einer Auseinandersetzung soll nicht der Sieg,

sondern der Fortschritt sein.“

- (Joseph Joubert, 1754-1824)

134

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 141: Beteiligung "on demand"

8|1 Vorgehen bei der Auseinandersetzung - Formulierung von fünf Fragen

Die These lautete: „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowd-sourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeu-gen.“

Durch eine weitergehende kritische Auseinan-dersetzung wird eine Überprüfung der These durchgeführt. Hierzu formulieren die Autoren fünf Fragen. Zu Beginn soll geklärt werden, wer zur Zielgruppe für das Angebot gezählt werden kann. Mit welcher Zahl von Teilnehmern kann bei einer Beteiligung „on demand“ gerechnet werden?

Anschließend wird ergründet, wie das generierte Wissen zu kennzeichnen ist. Was sind die Quali-täten dieses Wissens? Welchen Restriktionen un-terliegt es? Wie sind die mobil eingebrachten Informationen zu charakterisieren?

Die dritte zu stellende Frage leitet sich aus der in der These postulierten Aufwertung der Rolle dieses Wissens ab. Es existieren bereits Konzep-te, die das Ziel verfolgen Bürger in die Wissens-generierung mit einzubeziehen. Daraus leitet sich folgende Frage ab. Wie ist „Nexthamburg mo-bile“ im Verhältnis zu anderen Konzepten zur bürgergestützen Informationsgenerierung zu bewerten?

Im Rahmen der vierten Frage muss sich die Betei-ligung „on demand“ kritischen Punkten beim Ein-satz von Crowdsourcing und LBS Technologien stellen. Fragen ergeben sich im Bereich des Di-gital Divides, der digitalen Spaltung, und der Da-tensicherheit. Wie ist Beteiligung „on demand“ in Hinblick auf den Einsatz neuer Technologien einzuschätzen?

An fünfter Stelle fi ndet schließlich eine Auseinan-dersetzung mit den Vorteilen aber auch den Be-schränkungen für die städtischen Akteure statt. Worin liegt der Nutzen von Beteiligung „on de-mand“ für die Städte?

Abschließend klärt eine Zusammenfassung auf, wie die aus der Beantwortung der Fragen erörter-ten Potentiale und Restriktionen in Bezug auf die These zu bewerten sind.

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile“Das soeben im Experiment und als Konzept ausführlich dargestellte Angebot „Nexthamburg mobile“ zeigt auf, wie eine in der Kombination von Crowdsourcing und LBS Technologien entstandene Betei-ligung „on demand“ umgesetzt werden kann. „Teil B: Praxis - Experiment und Konzeptionalisierung“ hat gezeigt, dass eine solche Partizipationsmethode umsetzbar ist. Zur Verifi zierung der These bedarf es jedoch einer weitergehenden Betrachtung, inwiefern das gezeichnete Bild einer mobiltelefonge-stützten Partizipationsoption einen Nutzen kreieren kann und welche offenen Fragen und Hindernisse im Hinblick auf die Zukunft bestehen. Erst nach Beantwortung dieser Fragen kann der Beteiligung „on demand“ eine bedeutende Rolle für die zukünftige Stadtentwicklung zugesprochen werden. Dies soll anhand von fünf aus der These abgeleiteten Fragen geschehen, welche an das konzipierte Angebot „Nexthamburg mobile“ gestellt werden.

„Das Ziel eines Konfl ikts oder einer Auseinandersetzung soll nicht der Sieg,

sondern der Fortschritt sein.“

- (Joseph Joubert, 1754-1824)

135

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 142: Beteiligung "on demand"

8|2 Mit welcher Zahl von Teilnehmern kann bei einer Beteiligung „on demand“ gerechnet werden?

Für ein erfolgreiches Crowdsourcing bedarf es einer ausreichenden Menge an partizipierenden Nutzern und somit einer ausreichenden Menge an Aktivität (siehe S. 58). Es stellt sich die Frage, ob die im Experiment entworfene Beteiligung „on demand“ in Zukunft genügend Personen zur Teilnahme motivieren kann.

Der Erfolg von Beteiligung „on demand“ kann somit an der Anzahl der teilnehmenden Perso-nen und an der Anzahl der Beiträge gemessen werden. Um Ersteres zu bestimmen, bedarf es einer Einschätzung der Größe der Zielgruppe. Grundsätzlich ist jeder Bürger aufgerufen, an der Beteiligung „on demand“ zu partizipieren. Jeder Bürger, gleich welchen Alters, welcher sozialen Schicht oder welchen Geschlechts, ist Experte für seine urbane Umwelt. Jedoch wird die Zielgrup-pe durch die Methode eingeschränkt.

Bereits im Experiment hat eine Ermittlung der po-tentiellen Zielgruppe stattgefunden (siehe S. 92). Diesen Gedanken gilt es wieder aufzunehmen und auf die Zukunft und die im Konzept vorgestellte Beteiligung „on demand“ zu beziehen. Eine Pro-gnose über das Ausmaß der Beteiligung wird aufgestellt. Diese umfasst eine Bestimmung der aktiv Partizipierenden sowie einer Einschätzung mit wievielen Meldungen deshalb zu rechnen ist.

Hierzu bedarf es unter Berücksichtigung der tech-nologischen Einschränkungen einer Schätzung der Anzahl der beteiligten Menschen. Hieraus lässt sich dann das Ausmaß der durch das Enga-gement erstellten Inhalte, gemessen in Meldun-gen, ermitteln.

Dies ist aufgrund der vielen Variablen, wie Ver-breitung von Smartphones, Bekanntheitsgrad Nexthamburgs sowie Anzahl der Meldungen pro Person und Zeit, schwer zu bestimmen. Nichtsdes-totrotz soll folgendes unter Vorbehalt erstelltes Rechenbeispiel eine Einschätzung über die Größe der zu erwartenden Zielgruppe ermöglichen.

Anzahl der Menschen, die erreicht werden

Die Benutzerschaft rekrutiert sich aus dem Perso-nenkreis, die über die notwendige Technologie, d.h. über ein entsprechendes Smartphone sowie über Kenntnis von dem Angebot, verfügen. Wie bereits auf Seite 37 dargelegt, ist bei steigender Tendenz jedes dritte verkaufte Mobiltelefon ein Smartphone. Wird davon ausgegangen, dass die Mobiltelefonverbreitung bei den Nexthamburg Nutzern flächendeckend ist, wird die Anzahl der Personen, die die notwendige Endgerätetech-nologie besitzt, auf ein Drittel geschätzt. Hierbei sind zu erwartende Steigerungsraten des Smart-phoneanteils an den verkauften Mobiltelefonen noch nicht eingerechnet.

Ein Drittel der Nexthamburg Community könn-te demnach partizipieren. Es wird davon ausge-gangen, dass jeder in der Community auch über Kenntnis von „Nexthamburg mobile“ verfügt. Hierbei stellt sich die Frage, wie groß diese Com-munity in Zukunft sein wird. Es ist bereits zum jet-zigen Zeitpunkt schwierig einzuschätzen, wie viele Menschen Nexthamburg erreicht. Dieses auf die Zukunft zu projizieren, ist als höchst spekulativ anzusehen. Bei einer erfolgreichen Entwicklung schätzt PETRIN, Geschäftsführer Nexthamburgs, die durch das Projekt erreichbare Zielgruppe in zwei Jahren auf etwa 10.000 regelmäßige Nut-zer (vgl. Petrin 17.08.2010). So ergebe sich eine Zielgruppe von ungefähr 3.300 Personen, die die App „Nexthamburg mobile“ benutzen.

136

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 143: Beteiligung "on demand"

Anzahl der aktiven Beteiligten

Aus dieser Zielgruppe lässt sich die zu erwartende Anzahl an Meldungen prognostizieren. Um diese einzuschätzen, soll eine Theorie des Internettheo-retikers NIELSEN hinzugezogen werden, was eine Beantwortung dieser Frage ermöglicht.

Hinzunahme von NIELSENs 90:9:1 Regel

Bei der Generierung von Inhalten im Kontext des Internets stellt NIELSEN fest, dass die erbrachten Beiträge nicht homogen auf die Nutzer verteilt sind. Zwar rekrutieren sich die Produzenten aus den Konsumenten und werden so zu Prosumenten (siehe S. 52), doch ist das Verhältnis zwischen Pro-sumenten und reinen Konsumenten unausgegli-chen. NIELSEN defi niert die 90:9:1 Regel, wonach 90% der Benutzer lediglich passiv partizipieren würden (Audience), d.h. die Inhalte nur einsehen. Gelegentliches Mitwirken, wie Kommentare ver-fassen, wird durch 9% der User verfolgt (Editors), während ein Großteil der Inhalte von einer kleinen Gruppe von etwa 1% der Nutzer erstellt würden (Creators) (vgl. Nielson 09.10.2006).

Diese Prozentzahlen sind sicherlich von Plattform zu Plattform verschieden, drücken aber ein zutref-fendes Phänomen aus: Trotz der Möglichkeiten werden ein Großteil der gemachten Beiträge nur von einem Bruchteil der Benutzer erstellt. Dies bedeutet, dass nur von einem Teil der Benutzer „Nexthamburg mobiles“ eine aktive Teilnahme zu erwarten ist.

Die Meldung, wie sie in einem Beteiligung „on demand“-Angebot skizziert ist, nimmt für einen Benutzer vergleichsweise wenig Zeit in Anspruch. Er „kommentiert“ lediglich seinen zurzeit wahr-genommenen Ort und reagiert im übertragenen Sinn auf einen bereits gemachten Beitrag, der aus dem sich ihm präsentierenden Stadtraum besteht. So ist davon auszugehen, dass die, nach der von NIELSEN formulierten These, maximalen 10% an Teilnehmenden ausgeschöpft werden können.

Demnach können in 2012 etwa 300 aktive Be-nutzer prognostiziert werden.

Meldungen pro Beteiligtem

Das Experiment hat, zugegebenermaßen nur in der Tendenz, gezeigt, dass bei Schaffung eines ad-äquaten Anreizes, hier in Form des Wettbewerbs, durchschnittlich etwa eine Meldung pro Benutzer in der Woche zu erwarten ist. Unter dieser Annah-me würden sich somit 300 Meldungen pro Woche oder circa 15.000 Meldungen im Jahr ergeben.

Hamburg hat eine Fläche von 755 km² und eine Bevölkerung von 1,7 Mio Einwohnern (vgl. Ham-burgPortal.de, Zugriff 17.08.2010) Projiziert auf die Fläche Hamburgs ergibt dies eine durch-schnittliche „Meldungsdichte“ von 20 Meldun-gen pro km², die das Angebot im Jahr produ-ziert. Außerdem kommt auf gut 100 Einwohner eine Meldung. Diese Zahlen dokumentieren, dass auch mit einer relativ geringen Anzahl an aktiven Benutzern eine erhebliche Quantität an Beiträgen erzeugt wird.

Bei dieser Einschätzung ist jedoch zum Einen zu beachten, dass es sich nur um eine Schätzung handelt. Zu Anderen ist die Wirkung von Koope-rationspartnern auf die Anzahl der Benutzer nicht mit eingerechnet. Es ist davon auszugehen, dass

Eingrenzung der ZielgruppeAbb. 135

137

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 144: Beteiligung "on demand"

viele Personen über diese und nicht direkt über ein Interesse an Nexthamburg an das Angebot herangeführt werden. Zudem ist die Rechnung nur auf das zentrale Format der Beteiligung „on demand“ bezogen, die Meldung. Weitere Aktivi-täten, wie Kommentare oder Voting, müssten ei-ner eigenen Einschätzung unterzogen werden. Repräsentativität der Meldungen

Die Meldungen werden überdies keinesfalls von einer repräsentativen Anzahl an Bürgern erzeugt. Dies muss der Verwender des Wissens beachten. Dieser Mangel an Repräsentativität drückt sich zum Einen in der zu erwartenden kleinen Grup-pe an aktiv Teilnehmenden aus. Zum Anderen sind diese Teilnehmenden ein Abbild der Sozial-, Bildungs- und Altersstruktur der Zielgruppe der Smartphone Benutzer. Ohne auf die Merkma-le dieser Zielgruppe eingehen zu wollen, ist zu erwarten, dass diese nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung stehen kann. Dies wirkt sich

auch darauf aus, was gemeldet wird. In Stadtteilen in denen sich viele Smartphonebesitzer aufhalten, ist zu erwarten, dass dort auch eine höhere Dichte an Meldungen auftreten wird.

Zudem stellt sich im Speziellen für die Stadtpla-nung die Frage, ob dieses Wissen auch eine Qua-lität besitzt. Dies soll im Folgenden erörtert wer-den. Hierzu ist zunächst eine Charakterisierung der durch das mobile Melden erzeugten Informa-tionen von Nöten.

Prognostizierte Meldungsdichte anhand eines Hamburger Stadtteils visualisiertAbb. 136

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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 145: Beteiligung "on demand"

8|3 Wie sind die mobil eingebrachten Informationen zu charakterisieren?

Das von den Autoren durchgeführte Experiment hat aufgezeigt, dass von „Nexthamburg mobile“ Benutzern eingebrachte Meldungen einen spe-zifi schen Charakter aufweisen. Diese sind unter technischer Betrachtung als POI zu bezeichnen. Anstatt nur Text und Bildinformationen zu umfas-sen, besitzen diese POI allerdings eine darüber hinaus reichende Qualität.

Lokales Wissen

Zusammenfassend lassen sich die Meldungen als eine Sammlung von in Echtzeit generierten Wissensbeiträgen bezeichnen. Diese wird in der Fachterminologie lokales Wissen genannt. Nach CORBURN bezieht sich das lokale Wissen auf den Charakter eines Ortes sowie die dort stattgefun-denen Ereignisse und die Beziehungen zu ande-ren Orten. Es entsteht in Folge von individuellen Erfahrungen und legitimiert sich durch öffentliche, aber lokal verwurzelte Diskussionen (vgl. Corburn 2003, S. 421). Dabei wird dieses Wissen nicht durch eine Fachmeinung, sondern durch lokale Experten, den Bürgern, geprägt (vgl. Brabham 2009, S. 244).

Die Erstellung dieses Wissens geschieht bei einer Beteiligung „on demand“ in Echtzeit und aus der unmittelbaren Stadterfahrung heraus. Um den Charakter des durch Meldungen gewonnenen Wissens zu charakterisieren, soll das Konzept der Beteiligung „on demand“ anhand einer These des Geographen GOODCHILD erläutert werden.

Menschen als Sensoren

GOODCHILD stellt fest, dass bei der Generie-rung von Wissen auf drei unterschiedliche Kon-zepte und unterschiedliche Arten von Sensoren zur Informationserzeugung zurückgegriffen wird. Zum Einen seien dies Sensoren, welche statisch

und träge auf spezifi sche Umwelteinfl üsse reagie-ren. Sensoren die von beweglichen Trägern, wie Menschen oder Fahrzeugen, getragen werden, würden die zweite Alternative bilden.

Die dritte Art der Sensoren bestehe aus den Men-schen selbst und ihren Fähigkeiten beweglich zu sein und intellektuelle Leistungen zu erbringen. GOODCHILD formuliert hierzu treffend: „A third type of sensor network, and in many ways the most interesting, consists of humans themselves, each equipped with some working subset of the fi ve senses and with the intelligence to compile and interpret they sense, and each free to rove the surface of the planet“ (Goodchild 2007, S.10).

Beteiligung „on demand“ als Sensornetz

Beteiligung „on demand“ ermöglicht ein solches, drittes Sensornetz. Dieses impliziert, dass sich die Meldung sowohl durch den Umstand der mobilen Einbringung charakterisiert als auch durch die in-tellektuelle Leistung des Meldenden geprägt ist.

Mobile Einbringung

Meldungen entstehen aus dem Kontext der je-weiligen Stadterfahrung heraus. Sie sind somit schnell, prägnant und unmittelbar produzierte Beiträge. In diesem Kontext ergeben sich beson-dere Qualititäten aber auch Restriktionen, die die mobil erstellten Beiträge betreffen.

Eine Meldung spiegelt die unmittelbare Wahr-nehmung des Meldenden wieder. Er kann diese Wahrnehmung in Foto und Text festhalten. Dieser Text erhält dadurch eine Prägnanz, da er im Zuge des „Unterwegsseins“ erstellt wird. Der Benutzer besitzt nicht viel Zeit und ist nicht nur auf seinen mobilen Beitrag fokussiert. Ihn beschäftigen vor und nach dem Melden weitere Dinge seines All-tags.

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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 146: Beteiligung "on demand"

Zukünftige Erweiterung des Spektrums einer Meldung

Der eben erwähnte Aspekt schränkt den Umfang der Meldungen ein, erlaubt aber einen direkt aus dem Alltag der Menschen erstellten Beitrag. Da-bei ermöglichen die technologischen Kapazitäten der Smartphones erweiterte Möglichkeiten der Bild- und Texteingabe. Video- und Audioaufnah-men oder Spracherkennung als Hilfe für das Ver-fassen des Meldungstextes können in Zukunft die Meldungseingabe verbessern und vereinfachen (vgl. Hagedorn 20.06.2010).

Überdies ermöglicht das Konzept der Augmented Reality weitere Eingabemöglichkeiten. AR erlaubt das Integrieren von Objekten in das im Display dargestellte Sichtfeld. Auch das Platzieren dreidi-mensionaler Objekte im Raum, wie es die iPho-ne App „junaio“ erlaubt, erweitert die Optionen (siehe S. 47).

Intellektuelle Leistung des Meldenden

GOODCHILD postuliert in seiner These, dass der Mensch in seiner Funktion als Sensor in der Lage ist seine Wahrnehmung zu interpretieren. Er kann somit im Wahrgenommenen relevante Elemente identifi zieren. Darüber hinaus kann dieser eine Bewertung des Identifi zierten unternehmen.

Identifi kation des Wesentlichen

Bei der Verfassung einer Meldung erzeugt der Nutzer eine wie in 4|5 beschriebene Volunteered Geographic Information. Dabei erzeugt er dieje-nigen Informationen, die eine besondere Bedeu-tung für ihn haben (vgl. Jobst, Döllner 2009 S. 2). Eine Meldung zeigt auf, was dem Benutzer zum Zeitpunkt der Beitragserstellung wichtig erscheint. Er kann das für ihn Relevante in Echtzeit im Raum identifi zieren. Der Nutzer meldet genau das, was er im Rahmen einer angebotenenen Kategorie für wichtig erachtet. Er ist in der Lage einzelne Elemente im Stadtraum wie bspw. Schlaglöcher, Ampeln oder Gebäude als solche zu erkennen.

Jeder Stadtbewohner besitzt individuelle Meinun-Abb. 137 gen und Wissen über seine Stadt

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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 147: Beteiligung "on demand"

Meinung, Bewertung, Einordnung

Die im Experiment zum Zuge kommenden Kate-gorien fordern den Benutzer jedoch ebenfalls auf eine Bewertung zu diesen Elementen vorzuneh-men. „Das stinkt mir!“ verlangt bspw. von dem Benutzer, dass er sich eine Meinung über das Identifizierte bildet.

Die intellektuelle Leistung umfasst dabei mehrere Facetten. Dem Benutzer ist freigestellt seine eige-nen Erfahrungen, Meinungen oder Weltanschau-ungen mit in den Kontext einer Meldung einzu-bringen. Meldungen äußern sich in der Regel in komplexen Sachverhalten, welche meist eine wer-tende Komponente beinhalten.

Dabei kann der Benutzer auf seine Rationalität zurückgreifen. Rationalität intendiert hierbei eine bewusste Entscheidung des Anwenders, dass das was er meldet eine bestimmte Relevanz für andere besitzt und dass die in der Meldung enthaltenen Informationen sich im Rahmen gesellschaftlicher Normen bewegen.

8|4 Wie ist „Nexthamburg mobile“ im Verhältnis zu anderen Konzepten zur bürgergestützten Informationsgenerierung zu bewerten?

Während der Diplomrecherche konnten die Au-toren eine Reihe von vergleichbaren Projekten identifizieren, die das Ziel haben Bürger durch den Einsatz von Kommunikationstechnologien in die Generierung von planungsrelevanten Wissen mit einzubeziehen. Die Ansätze sind dabei divers. Die Ubiquitous City setzt auf eine allgegenwärti-ge Überwachung des Verhaltens seiner Bewohner. Überdies setzen andere Ansätze darauf, Stadtbe-wohner temporär in ihrer Bewegung durch den Stadtraum zu verfolgen, um Bewegungsprofile zu erstellen. Als drittes Beispiel soll City Sourced vorgestellt werden. Es setzt auf ähnliche Technolo-gien und Methoden wie „Nexthamburg mobile“. Auch in diesem Fall spielen durch Smartphonebe-sitzer vor Ort gemeldete Mängel eine entschei-dene Rolle. Im Folgenden findet ein Vergleich dieser Beispiele mit „Nexthamburg mobile“ statt, um festzustellen worin die besonderen Potentiale dieser Beteiligungsmethode liegen, es aber auch im Vergleich zu den Beispielen Defizite gibt.

8|4.1 Ubiquitous Cities - Wissensgenerierung durch ständige Überwachung

Das Konzept der Ubiquitous Cities, im Weiteren mit U-Cities abgekürzt, setzt auf eine stark ausge-baute, technische Infrastruktur, um Menschen in die Informationsgenerierung mit einzubeziehen. So sind alle Computer untereinander vernetzt und tauschen Informationen aus. Eine breitbandi-ge Internetverbindung in einer U-City wird immer und überall durch Drahtlosnetzwerke gewährleis-tet. RFID-Technologien, welche zur Identifikation und Lokalisierung von Objekten und Personen

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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

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dienen, sind ebenfalls Teil des Konzepts einer U-City (vgl. Rötzer, 2006, S.103). Das Konzept der Wissensgenerierung via Sensoren von U-Cities soll an dieser Stelle mit dem von „Nexthamburg mobile“ verglichen werden. Hierbei wird auf die von GOODCHILD skizzierte Art der Sensornetz-werk-Klassifizierung zurückgegriffen.

Art der Wissensgenerierung via Sensoren in U-Cities

Das Konzept der Wissensgenerierung bei U-Cities setzt bei den bereits von GOODCHILD skizzier-ten Sensornetzwerken an. U-Cities benutzen zwei Arten von Sensornetzwerken um Informationen und damit Wissen zu generieren.

Die erste Art von Sensornetzwerk leitet sich von der Benutzung artifizieller Sensoren ab. Diesen Typ deklariert GOODCHILD in seiner Auflistung als ersten Typ, das weit gefächerte, statische Sen-sornetz. In diesem Zusammenhang sind innerhalb der U-City eine große Anzahl von Sensoren unter-gebracht, welche bspw. die Luft- und Wasserqua-lität innerhalb der Stadt messen und diese Werte an Computersysteme zu Auswertung übermitteln (vgl. Rötzer 2006, S.105).

Die zweite Art von Sensornetzwerken, wie von GOODCHILD skizziert, sind die von Bewohnern getragenen Sensoren, so genannte Smartcards. Diese fungieren innerhalb einer U-City als uni-verselles Werkzeug, um mit der Infrastruktur der Stadt zu interagieren. Die persönliche Smartcard öffnet die Haustür und es kann mit ihr bezahlt werden. Dank integriertem RFID-Chip zeigt die-se auf, wo sich der Smartcard Inhaber befindet. Diese Informationen werden aufgezeichnet und für das Stadtmanagement verwendet (vgl. Rötzer 2006, S.104). Mit Smartcards ausgestattete Bür-ger fungieren als bewegliche Sensoren.

Kontinuierliche Datenerhebung

Bei beiden Arten von U-City Sensornetzwerken werden kontinuierlich Daten übermittelt und da-durch Informationen generiert. Hierbei vermag dieser Prozess nicht zu unterscheiden, ob diese in Bezug auf die Situation relevant sind oder nicht, da diese kontinuierlich und situationsunabhängig übermittelt werden. Das dritte von GOODCHILD identifiziertes Sensornetzwerk existiert in der U-City nicht.

Vergleich der Konzepte U-City und Beteiligung „on demand“

Wie bereits beschrieben, setzt das Konzept von „Nexthamburg mobile“ hingegen auf diese dritte Art von Netzwerk. So ist es in diesem Fall mög-lich, sehr spezifische Informationen bzw. Wissen zu generieren. Dies geschieht dabei zielgerichtet entsprechend der jeweiligen Situation.

Das Konzept der U-Cities stützt sich hingegen auf einen stetigen Informationsfluss, unabhängig von der jeweiligen Situation des Zeitpunkts oder der Relevanz der Daten. Als eine Art Frühwarnsystem kann es durch den kontinuierlichen Informations-fluss Probleme, wie eine erhöhte Belastung von Flüssen mit Abwässern identifizieren, welche von Menschen augenscheinlich nicht wahrnehmbar sind. Die individuelle, intellektuelle Leistung der

Ubiquitous CityAbb. 138

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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 149: Beteiligung "on demand"

einbringenden Person, wie bei der dritten Art von Sensornetzwerken, kommt bei der U-City jedoch nicht zum Tragen. Meinungen und Bewertungen der Bewohner können die Sensoren der U-City nicht aufzeichnen.

Im Vergleich der beiden lässt sich unterscheiden, dass Benutzer der Beteiligung „on demand“ selektiv ausgewählte Informationen erzeugen, während die Informationen der U-City aus einer allgegenwärtigen Aufnahme der Prozesse im Stadtraum erzeugt werden.

8|4.2 GPS Tracking von Stadtbewohnern – Bewegungsprofile für einen begrenzten Raum

Die Potentiale von GPS Technologien, wie sie beim LBS zum Einsatz kommen, erfahren bereits seit längerer Zeit in der Stadtforschung eine Ver-wendung. Hierbei besitzt das Tracking von Be-wegungen im Raum eine prägende Bedeutung. Durch das Aufzeichnen von Raum-Zeit-Daten ei-ner gewissen Anzahl von Testpersonen wird ein Profil der Bewegungen in einem bestimmten öf-fentlichen Raum erstellt.

Die Testpersonen erhalten hierbei portable Emp-fänger des GPS Signals. Die Position wird über einen gewissen Zeitraum aufgezeichnet und im Gerät gespeichert oder durch eine Kommunika-tionsmöglichkeit versendet (vgl. Shoval 2008, S. 17f). Der Mensch wird zum beweglichen Sensor, im Sinne eines nach GOODCHILD definierten zweiten Typus. Das Tracking ergänzt dabei em-pirische Raumbeobachtungen. Die Bewegungen können exakt und über einen langen Zeitraum aufgezeichnet werden. Dadurch können Wege-muster und Frequentierungen von Orten durch Menschen ermittelt werden (vgl. Shoval 2008, S. 22).

Diese Form der Informationsgenerierung setzt zwar auf LBS Technologien, im Gegensatz zu „Nexthamburg mobile“ jedoch auf ein Tracking statt auf mobile Content generation und Loca-lized Information (siehe 2|4.1). Sie profitiert somit nicht von den aufgezeigten Vorteilen des Mel-dungsformates.

Dieses Verfahren besitzt gegenüber der Beteili-gung „on demand“ einen Vorteil bezüglich der Empirie, da im Vorfeld sichergestellt werden kann, dass eine ausreichende und repräsenta-tive Auswahl an Probanden partizipiert. Diese Form der Datenerhebung zieht jedoch eine Rei-he von Schwierigkeiten nach sich. SHOVAL sieht ein logistisches Problem in der Austeilung bzw. Einsammlung von GPS Empfängern (vgl. Shoval 2008, S. 22). Dieses entfällt beim Einsatz der ei-genen Mobiltelefone wie bei der Beteiligung „on demand“. Überdies werde über lange Zeiträume oder dauerhaft Daten erhoben. Statt einer zeit-lich begrenzten Studie entsteht ein dauerhafter Service. Es darf auch bezweifelt werden, dass sich das Bewegungsverhalten nicht ändert, wenn beim Probanden das Bewusstsein einsetzt jederzeit „beobachtet“ zu werden (vgl. Shoval 2008, S. 22). Da Mobiltelefone im alltäglichen Leben selbstver-ständlich sind, werden solche Verhaltensänderun-gen bei der Beteiligung „on demand“ minimiert.

Dem Tracking von Personen ist eine weitere Gren-ze gesetzt. Zwar werden das „Wo“ und „Wann“ aufgezeichnet, weitergehende Informationen aber nicht. Wie aufgezeigt, beinhaltet das Format der Meldung darüber hinaus ergänzendes Wis-sen, Erfahrungen und Meinungen zu dem jewei-ligen Ort.

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8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 150: Beteiligung "on demand"

8|4.3 Das Beispiel „City Sourced“ – Die Bürger als digitale Bürgerwehr

Als drittes Beispiel soll das Projekt „City Sourced“ erörtert werden. Es ist ein Beispiel für eine Rei-he von Internetplattformen, welche es Bürgern ermöglichen spezifische Orte, ähnlich wie bei „Nexthamburg mobile“, im Stadtraum zu mel-den. Die Projekte „Maerker Brandenburg“, das „Unortekataster Köln“ oder das britische Beispiel „fix my street“ sind hierbei zu nennen. „Next-hamburg mobile“ am ähnlichsten ist jedoch das Projekt „City Sourced“, ein US-amerikanisches Projekt, dass ebenfalls auf die LBS Technologien von Smartphones setzt (vgl. City Sourced Zugriff 15.08.2010).

City Sourced ermöglicht es Bürgern Defizite im Stadtraum zu melden. Dieses Projekt möchte eine direkte Verbindung zwischen Bürgern und Verwaltung aufbauen. City Sourced ist dabei im Begriff Kooperationen mit Stadtverwaltungen einzugehen, die die mobile Software für ihr Ver-waltungshandeln einsetzen. Der Fokus liegt dabei auf zu beanstandende Ärgernisse wie beschädig-te Straßenlaternen, Graffiti oder nicht entfern-te Abfälle auf der Straße. Der Bürger kann auch hier jederzeit eine Meldung in Form eines Bildes und eines Texteintrages an City Sourced machen. Diese wird an die jeweilige Gemeindeverwaltung gesendet, vorausgesetzt die jeweilige Gemein-de kooperiert mit dem Projekt, und eine zügige Behebung des Missstandes wird eingeleitet (vgl. Klurfeld 15.09.2009). Somit ist City Sourced nach der dieser Arbeit zu Grunde liegenden Definition ebenfalls eine Beteiligung „on demand“.

„Bottom up“ versus „top down“ Ansatz

Das Projekt verfolgt jedoch einen anderen An-satz und eine andere Methode als das konzipierte „Nexthamburg mobile“. City Sourced richtet sei-ne Strategie gezielt auf die direkte Kommunika-tion zwischen Bürger und Stadtverwaltung aus.

Es ist ein Partizipationsangebot der Stadt an den Bürger, das in die „top down“ Prozesse der Stadt eingeflochten ist. Die Stadt definiert dabei klar, was gemeldet wird, d.h. welche Meldungsaufga-ben zum Zuge kommen. So besitzt, trotz des Mit-wirkens der Bürger, das Angebot einen starken „top down“ Charakter. Die Stadt übernimmt die Initiative und fragt die Bürger nach ihren Beiträ-gen zur jeweiligen Aufgabe. Die Entscheidung, was mit den Meldungen passiert, liegt nur bei ei-nem Akteur, der Stadtverwaltung.

Das in den Nexthamburg Kontext eingebettete mobile Angebot betreibt eine Beteiligung „on demand“ hingegen eher als „bottom up“ Prozess und verfolgt somit einen anderen Ansatz. Die Bürger können selbst entscheiden, was mit ih-ren Meldungen passiert. Meldungen werden bei Nexthamburg in einen kooperativen Prozess ein-geleitet. Auch das Kooperationsmodell ist nicht nur auf einen Akteur ausgerichtet. „Nexthamburg mobile“ erkennt, dass Stadtentwicklung nicht nur vom hoheitlichen Akteur der Stadtverwaltung aus-geübt wird. Akteure wie Bürgerinitiativen, lokale Projekte, Medien, Verbände oder Vereine können ebenfalls den Melder nutzen und von ihm Wissen produzieren lassen.

Kooperation und Flexibilität versus direkte Kommunikation und klare Aufgabenstellungen

City Sourced stellt in seinem Wirken eine klare Aufgabenstellung. Unter dem Slogan „It‘s your community“ sollen Bürger mithelfen ihre Stadt si-cherer und sauberer zu machen (vgl. City Sourced Zugriff 15.08.2010). In einem Beitrag des Fern-sehsenders Fox News ist City Sourced mit den plakativen Worten „It‘s like a digital police acade-my right in your pocket“ charakterisiert (vgl. Fox News 6 12.01.2010). Es findet ein klarer Kommu-nikationsprozess statt. Die Stadt stellt die Aufga-be, der Bürger meldet im Rahmen dieser Aufga-be einen seiner Meinung nach relevanten Beitrag und die Stadt behebt das gemeldete Defizit. Dieser Prozess ist zwar öffentlich einsehbar, aber

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andere Benutzer können nicht wirklich eingreifen. Sie können nicht mitbestimmen, wie das Defizit zu beheben ist, oder ob eine Behebung überhaupt sinnvoll erscheint. Bei relativ eindeutigen Frage-stellungen, wie dem Melden von zu entsorgenden Müll oder beschädigten Straßenlaternen, ist das von City Sourced angestrebte Verfahren sicherlich praktikabel und fördernd in Bezug auf diese Pro-bleme der Stadt. Doch schon bei Belangen wie z.B. Graffiti ist der Sachverhalt etwas komplexer. So gibt es durchaus die Ansicht, dass bestimm-te Graffiti durchaus als Streetart, also als Qualität einer Stadt, begriffen werden können. Die Frage, die sich in diesem Beispiel stellt, ist, wer entschei-det was „Kunst“ und was „Schmiererei“ ist.

Das Beispiel der Grafiti zeigt, dass Stadt nicht im-mer eindimensional funktioniert. Nexthamburg greift diese Erkenntis auf und auch die im Kon-zept skizzierten Wege, wie eine Meldung in den Stadtentwicklungsprozess eingreifen kann, neh-men dieses Prinzip auf. Durch flexiblere Möglich-keiten, was eine Meldung umfassen kann, kann „Nexthamburg mobile“ auch flexibler auf die vielfältigen Fragestellungen, die die Stadt stellt, reagieren. Im vorherigen Punkt wurden die viel-schichtigen Potentiale einer Meldung aufgezeigt. „Nexthamburg mobile“ kann gezielt Meldungen so gestalten, dass diese Potentiale ausgeschöpft werden.

Beide Ansätze im Vergleich

Der Vergleich dieser beiden Ansätze für eine Be-teiligung „on demand“ hat aufgezeigt, dass die-se sowohl für „bottom up“, als auch „top down“ Prozesse angewendet werden können. Auch kann eine Beteiligung „on demand“ eher auf eine fle-xible und kooperative Strategie setzen oder kla-re Aufgaben in Kombination mit direkter Kom-munikation definieren. Dies wird in Zukunft eine interessante Diskussion nach sich ziehen bei der sich zeigen wird, ob sich entweder eine der bei-den Strategien durchsetzen wird oder beide im jeweils anderen Kontext existieren können. Es ist

City Sourced StartbildschirmAbb. 139

City Sourced FotofunktionAbb. 140

City Sourced MeldungsfunktionAbb. 141 145

8| Kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept „Nexthamburg mobile"

Page 152: Beteiligung "on demand"

auch möglich, dass beide Ansätze miteinander vereinbar sind.

Bereits die im Konzept „Nexthamburg mobile“ von Kooperationspartnern eingebrachten Kate-gorien stellen eine Kommunikation zwischen Bür-gern und Akteuren der Stadtentwicklung her. Eine in ihrer Intention etwas differenziert ausgerichtete Kategorie könnte die so genannte „Frage den Experten!“ Kategorie sein.

Diese umfasst von Usern formulierte Fragestellun-gen, welche sie gerne von Experten beantwortet bekommen möchten. In diesem Zusammenhang könnten Fragen zu baulichen Maßnahmen ge-stellt werden, um weiterführende bzw. detaillierte Informationen zu spezifischen Maßnahmen oder Projekten zu erhalten. So kann bspw. eine nicht verstandene bauliche Maßnahme hinterfragt wer-den.

Dabei prüft die Nexthamburg Redaktion in ihrer Funktion als Content Manager die eingegange-nen Meldungen und entscheidet, welcher Akteur zur Beantwortung aufgefordert wird. Diese Ant-wort wird dann mit der Meldung zusammen auf der Nexthamburg Plattform öffentlich kommuni-ziert.

Der Benutzer kann jederzeit und überall einen direkten Kommunikationskanal zu Akteuren der Stadtentwicklung aufbauen. Es entsteht somit eine offenere Kommunikation als beim City Sour-ced Ansatz. Die Initiative geht dabei vom Bürger aus. Dieser bekommt durch das Befragen meh-rerer Akteure ein vielschichtigeres Feedback. Der Akteur bezieht seinen Mehrwert aus der Tatsache, dass er transparent und unmittelbar seine Maß-nahmen vertreten kann. Ein Handlungsbedarf für die Akteure ergibt sich dabei, wenn sie den ge-meldeten Sachverhalt nicht ausreichend erklären können. Es entsteht eine Interaktion zwischen der meldenden Person und dem Akteur, welcher Wis-sen generieren möchte. Die beiden Prozesse „top down“ und „bottom up“ vereinen sich.

8|5 Wie ist Beteiligung „on demand“ in Hinblick auf den Einsatz neuer Techno-logien einzuschätzen?

Das eben erörterte Beispiel hat mit der Betei-ligung „on demand“ eines gemeinsam. Beide müssen sich im Zuge des Einsatzes von Informa-tionstechnologien, in Kombination mit der Erfül-lung einer öffentlichen Aufgabe, kritischen Fra-gen stellen. Eine dieser Fragen ist, wie mit dem Umstand verfahren wird, dass nicht alle Menschen Zugriff oder die notwendigen Fähigkeiten besit-zen um zu partizipieren. Darüber hinaus stellen sich wichtige Rechtsfragen im Bereich des Daten-schutzes. Das Beispiel der aktuellen „Street View“ Debatte, zeigt dabei einen kritischen Punkt auf. Das Fotografieren und im Internet Veröffentlichen von Bildern, wie es auch bei der Beteiligung „on demand“ passiert, wird im Zuge dieser Debatte kritisiert.

8|5.1 Digital Divide

Der Digital Divide, die digitale Spaltung, be-schreibt das Problem, das nicht alle Menschen von den Möglichkeiten der Computertechnolo-gie und damit insbesondere von denen des Inter-nets profitieren können. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass nicht alle Menschen Zugriff auf diese Technologie haben. Zudem sind fehlende Erfahrungen und Fähigkeiten eine Ursache hierfür (vgl. Fuchs 2008, S. 214)

Beim Einsatz des Internets für die Stadtplanung ist der Umstand des Digital Divide ebenfalls ein kritischer Punkt (vgl. CIVITAS Netzwerk 2003, S. 19). Insbesondere bei einem Einsatz der Crowd-sourcing Methode in der Stadtplanung werden die Auswirkungen des Digital Divide diskutiert (vgl. Brabham 2009, S. 255). Auch die Beteiligung „on demand“ muss sich dieser Kritik am Einsatz

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von modernen Kommunikationstechnologien stellen.

Das Endgerät, das Smartphone, ermöglicht es nicht allen Menschen teilzunehmen. Dies hat auch das Experiment gezeigt, das viele bereitwillige Teilnehmer ausschloss. Doch ist zu erwarten, dass mit zunehmender Verbreitung von Smartphones die Zielgruppe größer wird. Zudem kann im End-gerät auch ein Potential gesehen werden. Diese sind leichter zu bedienen als Computer und erfor-dern somit weniger technisches Verständnis.

Überdies hat die in 8|2 durchgeführte Berechnung der zu erwartenden Nutzer gezeigt, dass auch eine geringe Anzahl dieser ein für alle Stadtbewohner dienliches Wissen kreieren kann. Crowdsourcing setzt immer auf eine begrenzte Anzahl von Men-schen, impliziert in der Methode somit schon eine Auswahl eines spezifischen Personenkreises (sie-he S. 51). Somit können, wie bereits erwähnt, die in Form von Meldungen geäußerten Meinungen nicht als repräsentativ angesehen werden.

8|5.2 Einschränkungen durch Bildrechte Dritter

Dem Thema Rechtsfragen, muss sich die Beteili-gung „on demand“ ebenfalls stellen. Dem Daten-schutz auch von unbeteiligten Personen soll in die-sem Zusammenhang Aufmerksamkeit geschenkt werden. Insbesondere der Echtzeitcharakter des Angebots birgt besondere Risiken in sich.

Echtzeitcharakter als Risiko

Der Echtzeitcharakter des Angebots „Nextham-burg mobile“ macht es möglich, Bild und Text un-mittelbar vom jeweiligen Standort aus ins Internet zu übertragen. Dieser Umstand birgt das Risiko neue Inhalte mit kontraproduktiven Beiträgen, wie bspw. Spam oder massive Werbung, einzu-bringen. Wie bereits bei der Erörterung der Qua-litäten der Meldungen erläutert, sind Meldungen

oft wertend bzw. subjektiv und somit mit einer bestimmten Meinung über einen Sachverhalt ver-bunden. So ist zu befürchten, dass Diffamierungen oder Diskriminierungen von Personen oder Insti-tutionen durch Meldungen stattfinden und sich so die Frage stellt: Darf z.B. auch ein Hausbesit-zer das Haus seines Nachbarn als Abrisskandidat melden? Verschärfend kommt dabei hinzu, dass der Text und insbesondere das Bild unkontrolliert und in Echtzeit bei Nexthamburg erscheint.

Schlussfolgerungen aus der Street View Debatte

Dieses Problem äußert sich zurzeit, im Sommer 2010, in der Debatte über den Bilddienst Goog-le Street View. Street View bietet auf Grundlage des Google Maps Kartendienstes vollständig fo-tografierte Straßenzüge an. So ist ein virtuelles „Befahren“ der Straßen möglich. Auch in diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das flä-chendeckende Fotografieren und Veröffentlichen von Hausfassaden legitim und legal ist (vgl. Gath-mann, Peters 18.08.2010).

Bei der Beteiligung „on demand“ wird Ähnliches unternommen. Auch hier können Fassaden und sogar private Räume fotografiert und veröffent-licht werden. Die Beobachtungen während des Experiments lassen jedoch darauf schliessen, dass die Verfasser einer Meldung in der Regel umsich-tig handeln werden. Die User sind in der Lage spezifisch zu identifizieren, was für die inhaltliche Beschreibung der Meldung nötig ist. Die intellek-tuelle Leistung besteht darin, nicht wahllos und unüberlegt zu fotografieren, sondern gezielt ein Objekt oder einen Sachverhalt aufzunehmen. Sie können dabei bewerten, inwieweit das zu erstel-lende Foto Menschen oder private Räume zeigt.

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Aus diesen Überlegungen lässt sich schlussfolgern, dass zunächst auf die Urteilskraft der Teilnehmer vertraut werden soll, jedoch das Verhalten dieser zu beobachten ist und ggf. Restriktionen einzufüh-ren sind. Überdies ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht klar, welche möglichen rechtlichen Ein-schränkungen die Diskussionen um Bilderdienste wie Google Street View nach sich ziehen werden. Diese könnten durchaus Auswirkungen auf eine Beteiligung „on demand“ haben.

8|6 Worin liegt der Nutzen von Beteili-gung „on demand“ für die Städte?

WERNECKE postulierte 2007, dass mobiltelefon-gestützte Anwendungen in Bezug auf E-Partizipati-on „[...] die logische technische Weiterentwicklung bestehender und neuer Internetanwendungen sind“ (Wernecke 2007, S. 299). Weiter ist er der Meinung, dass „[...], die konsequente Ausweitung bestehender und neuer internetbasierter E-Parti-zipationsverfahren auf mobile Endgeräte eine er-hebliche Beschleunigung der elektronischen Bür-gerbeteiligung zur Folge haben wird“ (Wernecke 2007, S. 299). Die konzipierte Beteiligung „on demand“ Nexthamburg mobile verdeutlicht, wie eine solche Weiterentwicklung aussehen kann. Es zeigt perspektivisch auf, wie Menschen mit ihren Mobiltelefonen einen Beitrag zur Entwicklung ih-rer Stadt leisten können.

Beteiligung im Sinne desBürgerselbstverständnisses

Die Verwaltung redefiniert ihr Selbstverständnis zurzeit dahingehend, dass sie die Bürger nicht mehr wie früher als „Verwaltungsobjekt“ oder „Kunde“ ansehen, sondern zunehmend als „Mit-gestalter“ und „Ko-Produzent“ in einer aktiveren

Google Street ViewAbb. 142

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Rolle (vgl. Sinning 2005, S. 8f). Das Engagement und das Wissen des Bürgers über seine urbane Umwelt sind wertvolle Ressourcen, auf die Ak-teure der Stadtentwicklung zurückgreifen sollten. Die Verwaltung soll nach STOKER goutieren, dass „öffentliche Aufgaben auch ohne staatliche Auto-rität erfüllt werden können und dass Regierungen in der Lage sind neue Instrumente für ihr Handeln einzusetzen“ (Stoker, 1998, S. 18). Beteiligung „on demand“ ist diesem Leitbild als zuträglich einzuordnen, wird doch dabei der Bürger zum „Wissens-Ko-Produzent“.

Transparent und innovativ

Beteiligung „on demand“ ist eine transparen-te und innovative Partizipationsoption. MÄRKER merkt an, dass es Ziel der Verwaltung sein müsse, zeitgemäße Beteiligungsverfahren zu entwickeln (vgl. Märker 2007, S. 252). „Nexthamburg mobi-le“ ist ein solches zeitgemäßes Beteiligungsver-fahren. Durch das Gutheißen und Unterstützen ei-nes solchen Konzepts kann sich eine Verwaltung als innovativ und transparent profilieren.

Echtzeit Bestandsaufnahme

Ein Potential der Beteiligung „on demand“ für die Stadtplanung ergibt sich daraus, dass auch eine geringe Anzahl an teilnehmenden Bürgern dienliche Ergebnisse produziert. So ist es inner-halb kurzer Zeit möglich umfangreiche Kartierun-gen vorzunehmen, die bspw. Schlaglöcher, nutz-bare Freiflächen oder beschädigtes Stadtinventar aufzeigen. Dabei haben alle Akteure Zugriff auf dieses Wissen und können über „Nexthamburg mobile“ eigene Meldungsaufgaben initiieren. Eine „Echtzeit Bestandsaufnahme“ entsteht. So zeigt sich der „on demand“ Charakter nicht nur für den Teilnehmenden, sondern auch für diese Akteure. Sie können nach Bedarf Informationen generieren lassen und in ihren eigenen Wissens-bestand integrieren.

Zugriff auf lokales Wissen

Beteiligung „on demand“ offeriert einen Zugang zu lokalem Wissen. CORBURN sieht eine Not-wendigkeit für die Stadtplanung dieses mit ein-zubeziehen: „local knowledge should never be ignored by planners seeking to improve the lives of communities experiencing the greatest risks“ (Corburn 2003, S. 420). Durch BRABHAM wird ein erhebliches Potential des lokalen Wissens in Hin-blick auf kreative Problemlösungen gesehen. Es eröffne neue Perspektiven für Planungsprozesse (vgl. Brabham 2009, S. 244).

Meinungsäußerung jederzeit und überall

Für den Bürger ergibt sich durch Beteiligung „on demand“ ein jederzeit und überall verfügbares Meinungsäußerungswerkzeug. Er kann Belan-ge, die ihn während seiner Stadtraumerfahrung beschäftigen, eindeutig kommunizieren und in Diskussionsprozesse einführen. Würde ein Bürger ohne die technischen Hilfsmittel der LBS seine Meinungen über einen Ort unmittelbar äußern, hätte diese Meinung nur kurzen Bestand. Beteili-gung „on demand“ hält auch spontan entwickelte Meinungsbilder fest und macht sie für die Stadt-planung nutzbar.

Flexibles Werkzeug für das bürgerliche Engagement

„Nexthamburg mobile“ nimmt die vielschichtigen und sich stetig wandelnden städtischen Prozesse in seine Strategie auf. Es können jederzeit neue Aufgaben an die meldende Community gestellt werden, sowohl von Nexthamburg, als auch von jedem anderen Akteur, der im Rahmen der Stadt-entwicklung aktiv ist. Beteiligung „on demand“ zeichnet sich somit als flexibel einsetzbares Werk-zeug zur Aktivierung des bürgerlichen Engage-ments aus. Die Übersicht auf den Seiten 120,121 verdeutlichte bereits das Einsatzspektrum anhand einiger vorstellbarer Anwendungsbeispiele.

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Einbettung in kooperative Prozesse

Die Bürger bei „Nexthamburg mobile“ entschei-den selbst, wie mit den Meldungen umgegan-gen wird. Gemeldete Defizite und Qualitäten des Stadtraums können von ihnen in Relation zu den auf Nexthamburg stattfindenden Diskussionen gesetzt werden.

Aktivierung zur Beteiligung

Beteiligung „on demand“ kann überdies auch beteiligungsaktivierend wirken. Mehrere Faktoren legen dies nahe. Das Angebot impliziert Spaß an der Benutzung. Es kommt dabei eine gewohnte, allgegenwärtige und alltägliche Technologie zum Einsatz. Das Arbeitspaket der Meldung ist ein sehr kleines und verpflichtet überdies nicht zu einer weiteren Teilnahme an darüber hinausgehenden Prozessen. Auch kann das Angebot unmittelbar bei der Bedürfnisentstehung einer Beteiligung in Anspruch genommen werden.

Begrenzung der Einsatzmöglichkeiten

Es gibt jedoch auch klare Grenzen für den Ein-satz in der Stadtplanung. Das System funktoniert nur, wenn Bürger aktiv teilnehmen, also von sich aus die Entscheidung treffen zu partizipieren. Al-lerdings haben nicht alle Bürger die Möglichkeit dazu und repräsentative Meinungsbilder sind nicht zu erwarten. Die Eingabemöglichkeiten sind begrenzt und somit auch die Tiefe der durch Mel-dungen vermittelbaren Inhalte. Auch ist ein Miss-brauch der Technologie durch Dritte nicht auszu-schließen.

Potentiale und Restriktionen der Beteiligung „on demand“

+ Beteiligung jederzeit und überall

+ einfache und elementare Partizipationsform

+ flexibel einsetzbar

+ „Echtzeit Bestandsaufnahme“

+ mit vergleichsweise wenigen Beteiligten durchführbar

+ angereicherte Wissensbeiträge durch intellektuelle Leistungen (Identifikation und Interpretation)

+ Potentiale für die Zukunft durch neue Technologien (z.B. AR)

+ alltägliche und weit verbreitete technologische Infrastruktur

+ „bottom up“ Ausrichtung

+ günstige und transparente Datenerhebung

- schließt Menschen von der Teilnahme aus

- keine repräsentativen Ergebnisse

- Eingabemöglichkeiten begrenzt

- keine direkte Kommunikation zwischen Bürgern und Verwaltung

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8|7 Thesenverifikation

Die dieser Arbeit zu Grunde liegende These lau-tet: „Beteiligung „on demand“, ein durch Lo-cation Based Services und Crowdsourcing ge-prägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger ge-nerierten Wissens aufwerten und somit einen Nutzen für die Städte erzeugen.“

Das Experiment hat gezeigt, dass die Umsetzung einer Beteiligung „on demand“ möglich ist. Das Konzept verdeutlicht darüber hinaus, wie die er-zeugten Meldungen in ein für die Stadtentwick-lung förderliches Verfahren gipfeln könnten. Die soeben in diesem Teil C vollzogenen Erläuterun-gen stellen die Beteiligung „on demand“ auf die Probe. Es ist festzuhalten, dass diese Methode der Partizipation erhebliche Potentiale besitzt und selbige mögliche Gefahren und Einschränkungen übertreffen. Alle Beteiligten erhalten einen Nut-zen durch die Methode.

Auch existieren markante Vorteile gegenüber vergleichbaren Konzepten zur Einbeziehung der Menschen für die Generierung von Wisssen. Es kann geschlussfolgert werden, dass sich das Kon-zept der Beteiligung „on demand“ in der Zukunft als Methode durchsetzt und die bisherigen Me-thoden ergänzt und unterstützt. Dabei ist hinge-gen noch nicht deutlich, wie sich diese Art der Beteiligung in Zukunft ausformen wird. Vieles hängt auch von der Akzeptanz der Bürger gegen-über Technologien ab, die es erlauben jederzeit den Standort des Nutzers zu bestimmen. Auch zeigt der Vergleich mit City Sourced, dass es un-terschiedliche Ansätze gibt, wie die Beteiligung „on demand“ eingesetzt werden kann. Überdies ist das technologische Potential keineswegs aus-geschöpft. Augmented Reality könnte hierbei ein besonderes Potential für die Zukunft bereithal-ten.

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9| Ausblick und Fazit„Wir haben schon immer in zwei Städten gelebt, einer realen aus Stein und Ziegeln und einer Stadt unserer Vorstellungen, Erinnerungen und Wünsche, unser Imaginationen und Visionen. Doch während bislang jeder eine imaginierte Stadt für sich allein bewohnte, macht es die Technik nun möglich, dass mehrere Personen dieselbe virtuelle Stadt besuchen“ (Steinmüller 2005, S. 10).

Technologische Konzepte wie LBS und Augmented Reality machen es möglich, dass Menschen nicht nur ihre imaginären Städte teilen können. Sie lassen imaginäre und reale Stadt verschmelzen. Die virtuelle, imaginäre Stadt wird nicht mehr durch ein Portal, ein im heimischen Computer installierter Webbrowser, betreten, sondern bekommt durch seinen ubiquitären und kontextsensitiven Charakter eine begleitende Note. Das Internet kommuniziert direkt mit dem Raum und bildet durchdringende Informationslayer auf denen der Mensch mittels mobilem Endgerät zurückgreifen kann.

Augmented Urban Space

Die reale Stadt aus Stein erfährt eine Erweiterung durch die virtuelle Stadt der Erinnerungen, Wün-sche, Imaginationen und Visionen. Diese beiden Räume befi nden sich in keinem Konkurrenzverhältnis zueinander, sondern ergänzen sich gegenseitig. Sie bilden zunehmend eine Einheit in einem gemein-samen Kontinuum, einem „Augmented Urban Space“ (vgl. Aurigli, De Cindio 2008, S. 1).

Auch die virtuelle Stadt erweitert sich durch die reale Stadt. War der Bezug zu realen Orten in der Ge-schichte des Internets früher nur metaphorisch, wird dieser nun durch LBS und AR real erfahrbar. Wur-de zuvor auf der Datenautobahn gesurft, in digitalen Foren diskutiert und auf virtuellen Marktplätzen eingekauft, hält die virtuelle Stadt nun Einzug in die realen Straßen, auf die realen öffentlichen Plätzen und die realen Marktplätze der realen Stadt.

Beteiligung „on demand“

Das Konzept der Beteiligung „on demand“ ordnet sich in diese Entwicklung ein. Beteiligung „on demand“ bietet den Bürgern die Möglichkeit ihre individuelle Stadt der Erinnerungen, Wünsche, Vor-stellungen und Visionen durch Meldungen anderen mitzuteilen. Darüber hinaus wird es ermöglicht die Vorstellungen, Wünsche u.v.m. zu diskutieren und sogar Realität werden zu lassen. Der im Konzept entwickelte Stadtscanner fungiert dabei als Schnittstelle, sozusagen als „Brille“, welche uns die ima-ginäre Stadt des „Augmented Urban Space“ im realen Raum sichtbar macht.

Abb. 143

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9|1 Ein Ausblick in die Zukunft

Es ist zu diesem Zeitpunkt nicht abzuschätzen, wie die Zukunft für das Konzept der Beteiligung „on demand“ aussehen wird. Doch der folgende Ausblick soll mögliche Potentiale dieser aufzeigen.

In nicht allzu ferner Zukunft können wir mit unseren mobilen Informations- und Kommunikationstech-nologien, seien es Smartphones, PDAs oder Tablet Computer, auf die virtuelle, imaginäre Stadt zu-greifen und diese im Realraum sichtbar machen. Wir schreiben das Jahr 2015. Die Hamburger Medien beschäftigen sich mit einer bereits vor Jahren intensiv diskutierten Fläche inmitten der Stadt, dem Hamburger Domplatz. Knapp eine Dekade vorher wurden viele Ideen für eine Nutzung geäußert und öffentlich mit den Bürgern diskutiert. Bei diesem Diskussionsprozess war es damals schon möglich, dass der Bürger seine Vorstellungen mit einbringen kann. Am Ende dieses Prozesses wurde lediglich eine temporäre Freifl ächennutzung für den Standort konzipiert. Heute, im Jahr 2015 wird diskutiert, wie dieser zentrale und wichtige Ort zwischen Innenstadt und HafenCity dauerhaft genutzt werden kann.

2015 werden die Bürger Hamburgs abermals zur Beteiligung für besagten Platz aufgerufen. In diesem Zusammenhang wird eine zukünftige Version der Beteiligung „on demand“ Nexthamburgs eingesetzt. Zur besseren Veranschaulichung begleiten wir das folgende Geschehen mit den Augen eines unbetei-ligten Hamburger Bürgers, der als Passant das Geschehen verfolgt. Betrachtet unser „Unbeteiligter“ somit die Szenerie im Jahre 2015, sind eine Reihe von Menschen auf dem Domplatz zu beobachten, welche mit unterschiedlichsten mobilen Endgeräten an der Beteiligung „on demand“ teilnehmen.

Unser „Unbeteiligter“ sieht einen Touristen, der durch sein Smartphone-Display den bis 1807 dort stehenden Dom via AR Technologien betrachtet. Der Tourist überquert den Platz, stets das Display vor Augen, mit Blick in die Höhe. Er sieht das alte Bauwerk in seiner früheren, vollkommenen Pracht, ein Fingertipp auf das Display genügt und er weiß durch eine Verlinkung auf Wikipedia, weshalb der Dom 1807 abgerissen wurde.

Der „Unbeteiligte“ blickt auf die andere Seite des Platzes. Auf einer der vielen Bänke sitzt ein Archi-tekturstudent, welcher mit seinem Tablet Computer an einem Domplatz-Entwurf für ein studentisches Projekt arbeitet. Dieser erstellt gerade einen dreidimensionalen Entwurf mit Gebäuden, direkt vor Ort, am Platz. Um sich einen besseren Überblick über die Proportionen und das Gefüge im Stadtbild zu machen, schaltet er immer wieder seine im Tablet Computer implementierte Webcam ein. Die AR-Technologie ermöglicht es ihm seinen Entwurf punktgenau auf dem Gelände zu positionieren und diesen aus allen erdenklichen Blickwinkeln zu betrachten. Um die zulässige Gesamthöhe der Gebäude nicht zu überschreiten, lädt sich der Student das lokale Baurecht herunter und lässt es sich per Overlay in der AR-Ansicht anzeigen.

Der Blick unseres Betrachters schweift weiter über den Platz bis er in der Mitte angekommen ist, wo eine virtuelle Ausstellung aller Entwürfe entsteht, von denen einige schon vorhanden sind. So ist es möglich zu erfahren, welche Intention sich hinter einem jeweiligen Entwurf verbirgt. Eine Gruppe von Fachleuten begutachtet an diesem Punkt verkleinerte Modelle aller von Bürgern erstellten Entwürfe. Zu diesem Zweck sind inmitten des Platzes quadratische Felder installiert, die physischen Hyperlinks ähneln. Diese dienen als Positionsmarkierung für die AR-Technologie und lassen die vielen Entwürfe beim Betrachten via Smartphone-Display geordnet auf dem Platz erscheinen.

Unser „Unbeteiligter“ ist vom Geschehen so inspiriert, dass er sein iPhone 6 aus der Hosentasche zückt und vor Ort via Nexthamburg mobile einen Poll mit folgender Fragestellung erstellt: „Sollte man am Hamburger Domplatz eine Rekonstruktion der 1807 abgerissenen Fassade vornehmen, nur etwas kleiner und ins Quartiersbild passend?“ Während sich Jörn W. umdreht und davon schlendert, gibt er verschiedene Antwortmöglichkeiten zum Poll ein und erstellt somit eine standortbezogene Umfrage zum Domplatz. Bevor seine Mittagspause beendet sein wird, hat er bereits die ersten Umfrageergeb-nisse auf seinem iPhone vorliegen.

Abb. 144 Abb. 143

Page 160: Beteiligung "on demand"

9|2 Fazit

Die Beteiligung „on demand“ war die der Arbeit zu Grunde liegende Idee. Bürger sollen überall und jederzeit ihre Meinung äußern können. Die Autoren formulierten diese Idee immer weiter aus. Sie erörterten die technologischen und methodi-schen Grundlagen von LBS- und Crowdsourcing-Techniken. Anschließend identifizierten sie in die-sen Themenbereichen das iPhone als Endgerät sowie Nexthamburg als Projekt, in welchem die Umsetzung einer Beteiligung „on demand“ ein-gebettet ist.

Die Beispieltechnologie und das Fallbeispiel stell-ten sich als ideale Auswahl für eine Realisierung heraus. Die Autoren stießen bei Nexthamburg mit ihrer Idee auf großes Interesse. Mit der Auswahl des iPhones als LBS-Endgerät konnte zudem „ca-jaks.com – mobile phone applications“ als Partner gewonnen werden. Mit Hilfe dieser beiden Part-ner gelang es in einem kontinuierlichen Entwick-lungsprozess die App „Nexthamburg mobile“ praktisch umzusetzen.

Diese Diplomarbeit legt den Grundstein, welcher es ermöglicht die Beteiligung „on demand“ wei-terzudenken und das Konzept in die Zukunft zu projizieren. So konnte eine erste Übersicht über die zu erwartenden Vorteile und Potentiale, aber auch über die Einschränkungen und Restriktio-nen gegeben werden. In diesem Zusammenhang besteht jedoch künftig erheblicher Forschungs-bedarf. Umfassende empirische Untersuchungen bezüglich dieses Themenfeldes gilt es in Zukunft durchzuführen.

Die Beteiligung „on demand“ befindet sich noch in der Pionierphase, bei der es gilt, stets aktuelle Trends und Technologien in die Weiterentwick-lung des Konzepts mit einfließen zu lassen. Die Beteiligung „on demand“ generiert nicht nur „Echtzeit-Bestandsaufnahmen“ für die Stadtpla-

nung, sondern liefert auch aktuelle Meinungsbil-der in spezifischen Themenfeldern.

Zukunft der Beteiligung „on demand“

Die Zukunft dieser Art der Partizipation ist dabei jedoch nicht fest definiert. Die technologischen Möglichkeiten, die sich bereits jetzt bieten, wer-den bei weitem nicht ausgeschöpft. Überdies existieren bereits jetzt unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung des Prinzips der Partizipation mit-tels LBS Technologien. Vieles hängt ebenfalls von der Akzeptanz der Akteure, insbesondere der je-weiligen Stadtverwaltungen ab.

Was jedoch noch viel bedeutsamer ist, ist die Aufgabe, das Angebot der Bevölkerung nahe zu bringen. Sie stellt sich als entscheidender Faktor in diesem Konzept heraus. Nicht eine besonders umfangreiche oder ausgereifte technologische Anwendung kreiert eine erfolgreiche Beteili-gung „on demand“, sondern die Menschen, welche die Anwendung benutzen. Eine mobile Smartphone App ist mit vergleichsweise gerin-gem Aufwand programmierbar. Die eigentliche Aufgabe besteht darin, den Gesamtkontext zu skizzieren und diesen den Bürgern verständlich zu vermitteln. Es gilt die Bürger für die Beteiligung „on demand“ zu begeistern. Auch in diesem As-pekt wird erst die Zukunft zeigen, welche Wege zu beschreiten sind und welche Hürden genom-men werden müssen.

Das in der Diplomarbeit vorgestellte Konzept ist der Versuch, einen von der „bottom up“ Idee in-spirierten Weg zu beschreiten, um Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Die mobilen Meldemög-lichkeiten durch „Nexthamburg mobile“ sollen durch Bürger und deren Beteiligung geprägt wer-den. Sie sollen selbst entscheiden, was gemeldet und wie mit den Meldungen umgegangen wird. Die Komplexität städtischer Kommunikations-prozesse nimmt „Nexthamburg mobile“ auf und bricht sie auf ein sehr elementares For-mat, die Meldung, herunter. Darüber hinaus

154

9| Fazit

Page 161: Beteiligung "on demand"

wird die Meldung im Beteiligung „on demand“-Prozess mit weiteren Formaten im Rahmen von Nexthamburg verknüpft und allen Interessierten online präsentiert und zur Weiterbearbeitung zur Verfügung gestellt. Es wird in Zukunft interessant sein zu sehen, wie spontan erstellte und kurz ge-fassten Meldungen und Beiträge auf den Stadt-entwicklungsprozess einwirken werden. Ferner ist zu erwarten, dass es in Zukunft auch wesentlich umfangreichere Arten der mobilen Beteiligung geben wird. Der soeben skizzierte Ausblick zeigt auf, in welche Richtung sich die Technologie und damit die Methode entwickeln wird.

Es ist dabei gut vorstellbar, dass der größte Nut-zen der Beteiligung „on demand“ in dieser Ar-beit noch gar nicht offengelegt wurde. Die Auto-ren werden daher das Thema in Zukunft weiterhin verfolgen und hoffen, dass sie sogar aktiv daran teilhaben werden.

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9| Fazit

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Anhang I: Beispiele für Meldungen

Daten und Fakten (Stand 15.08.2010):

145 Meldungen insgesamt (inklusive Testphase)

87 davon während des Experimentes eingegangen

19 von diesen von den Diplomanden selbst

46 x„Das fi nde ich toll!“ 28 x„Das stinkt mir“ 8 x „Lieblingsgebäude“ 5 x „Abrisskandidat“

157 Downloads der App „Nexthamburg mobile“

Verteilung der MeldungenAbb. 145

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Anhang I

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Anhang I: Beispiele für Meldungen

Daten und Fakten (Stand 15.08.2010):

145 Meldungen insgesamt (inklusive Testphase)

87 davon während des Experimentes eingegangen

19 von diesen von den Diplomanden selbst

46 x„Das fi nde ich toll!“ 28 x„Das stinkt mir“ 8 x „Lieblingsgebäude“ 5 x „Abrisskandidat“

157 Downloads der App „Nexthamburg mobile“

Beispiel-MeldungenAbb. 146

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Petrin, Julian 17.08.2010: GeschäftsführerGespräch am 17.08.2010, 15:00 - 15:30 Uhr, Hamburg

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Experteninterviews

Page 171: Beteiligung "on demand"

AbbildungsverzeichnisAlle Internetquellen: Zugriff 28.08.2010

http://wanderwort.de/wp-content/uploads/2010/01/DSC_0186.jpgAbb. 1 Eigene DarstellungAbb. 2 Eigene DarstellungAbb. 3 http://www.flickr.com/photos/gbcrorkin/2305333734/sizes/l/in/photostream/Abb. 4 http://willzmarler.deviantart.com/art/GPS-Device-136919114?q=boost%3Apopular+gps&qo=106Abb. 5 Eigene Darstellung u.a. nach Blankenbach, Jörg 2007, S.14 Abb. 6 Eigene DarstellungAbb. 7 http://www.voelkner-architekten.de/as_mit/images/mit_IsometrieMarktplatz.jpg, http://www.pixmac.com.br/picture/3d+humanoAbb. 8

s+com+grande+telem%C3%B3vel/000018134907http://www.voelkner-architekten.de/as_mit/images/mit_IsometrieMarktplatz.jpg, http://images.crestock.com/1760000-1769999Abb. 9

/1761412-xxs.jpg, http://www.kleinezeitung.at/allgemein/ombudsmann/2330873/more.do?p=4&s=16http://www.voelkner-architekten.de/as_mit/images/mit_IsometrieMarktplatz.jpg, http://www.soziales.niedersachsen.de/live/live.Abb. 10

php?navigation_id=45&article_id=239&_psmand=2Eigene Darstellung nach Blankenbach, Jörg 2007 S. 17Abb. 11 http://www.bewo-schillinger.de/index2.html,http://www.letsgodigital.org/images/artikelen/681/htc_touch_smartphone_zoom.Abb. 12

jpghttp://www.bewo-schillinger.de/index2.html,http://www.letsgodigital.org/images/artikelen/681/htc_touch_smartphone_zoom.Abb. 13

jpgEigene DarstellungAbb. 14 http://www.opel.de/res/img/webservices/lexicon/media/navigationssystem.jpgAbb. 15 http://blog.gpsinsight.com/wp-content/uploads/2008/06/crack4.pngAbb. 16 http://www.siemens.com/press/pool/de/pressebilder/2010/mobility/300dpi/IMO201001013-03_300dpi.jpgAbb. 17 Dähne, Patrick 2008, S. 8Abb. 18 http://petitinvention.files.wordpress.com/2008/02/future_search1_petitinvention.jpgAbb. 19 Dähne, Patrick 2008, S.9Abb. 20 http://www.metroparisiphone.com/images/photos/1.jpgAbb. 21 http://www.cs.columbia.edu/~ohan/ARDomino.jpgAbb. 22 http://www.guenstigetinte.eu/eShop4u/images/iphone3g.jpgAbb. 23 Eigene DarstellungAbb. 24 http://www.tecchannel.de/pc_mobile/news/2025743/smartphones_erobern_den_massenmarkt_und_verbreiten_das_mobile_in-Abb. 25

ternet/http://www.w3b.org/nutzungsverhalten/das-mobile-internet-fuer-die-klasse-nicht-fuer-die-masse.htmlAbb. 26 Admob 2010, S.7Abb. 27 Admob 2010, S.7Abb. 28 http://www.mobiflip.de/wp-content/uploads/2010/02/distimo-markets1.jpgAbb. 29 http://www.apple.com/de/iphone/iphone-3gs/Abb. 30 Eigene DarstellungAbb. 31 http://itunes.apple.com/de/app/dort-bin-ich/id327243388?mt=8Abb. 32 Eigene DarstellungAbb. 33 http://itunes.apple.com/de/app/id378763399?mt=8Abb. 34 Eigene DarstellungAbb. 35 Eigene DarstellungAbb. 36 Eigene DarstellungAbb. 37 http://itunes.apple.com/de/app/foursquare/id306934924?mt=8Abb. 38 http://itunes.apple.com/de/app/call-a-bike/id327246982?mt=8Abb. 39 Eigene DarstellungAbb. 40 Eigene DarstellungAbb. 41 Eigene DarstellungAbb. 42 Eigene DarstellungAbb. 43 http://fc00.deviantart.net/fs18/f/2007/135/0/2/the_crowd__detail_by_givre.jpgAbb. 44 Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/Abb. 45

stories/3dhuman/azienda.jpg

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Abbildungsverzeichnis

Page 172: Beteiligung "on demand"

Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/Abb. 46 stories/3dhuman/azienda.jpg

Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/Abb. 47 stories/3dhuman/azienda.jpg

Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/Abb. 48 stories/3dhuman/azienda.jpg

Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/Abb. 49 stories/3dhuman/azienda.jpg

Eigene Darstellung, http://www.academics.de/image-upload/30831_0_standard.jpg, http://www.iride.ch/joomla/images/Abb. 50 stories/3dhuman/azienda.jpg

http://thesushiking.deviantart.com/art/GPS-49277536?q=boost%3Apopular+gps&qo=177Abb. 51 Eigene DarstellungAbb. 52 Eigene DarstellungAbb. 53 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010Abb. 54 www.nexthamburg.deAbb. 55 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010Abb. 56 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010Abb. 57 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zei-Abb. 58

tung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpgInterne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010Abb. 59 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010Abb. 60 Interne Powerpoint-Präsentation Julian Petrin 11.06.2010Abb. 61 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zei-Abb. 62

tung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpgwww.nexthamburg.deAbb. 63 http://www.nexthamburg.de/hamburgradar/index.php?katid=125Abb. 64 http://www.nexthamburg.de/navigator.phpAbb. 65 http://www.nexthamburg.de/ideensammlung.php?postingid=3139Abb. 66 http://www.nexthamburg.de/gebaeudevoting.phpAbb. 67 Eigene AufnahmeAbb. 68 http://www.flickr.com/photos/detroitderek/4331778157/sizes/in/photostream/Abb. 69 http://datenform.de/map-sandb.jpgAbb. 70 Eigene Darstellung, http://images.crestock.com/1760000-1769999/1761412-xxs.jpg, http://www.kleinezeitung.at/allgemein/Abb. 71

ombudsmann/2330873/more.do?p=4&s=16 Eigene DarstellungAbb. 72 Eigene AufnahmeAbb. 73 Eigene DarstellungAbb. 74 http://www.nexthamburg.de/navigator.phpAbb. 75 Eigene AufnahmeAbb. 76 Eigene AufnahmeAbb. 77 Eigene AufnahmeAbb. 78 Eigene AufnahmeAbb. 79 Eigene AufnahmeAbb. 80 Eigene AufnahmeAbb. 81 http://www.nexthamburg.de/navigator.phpAbb. 82 Eigene DarstellungAbb. 83 Eigene AufnahmeAbb. 84 http://itunes.apple.com/de/app/nexthamburg-mobile/id375551939?mt=8Abb. 85 http://www.nexthamburg.de/mobile.phpAbb. 86 http://www.facebook.com/home.php?sk=lf#!/pages/Nexthamburg-mobile/100183466701050?ref=tsAbb. 87 http://www.nexthamburg.de/mobileAbb. 88 Eigene DarstellungAbb. 89 Eigene DarstellungAbb. 90 http://www.nexthamburg.de/navigator.phpAbb. 91 http://www.nexthamburg.de/mobile.php?artikelid=2989Abb. 92 Eigene AufnahmeAbb. 93 Eigene AufnahmeAbb. 94

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Abbildungsverzeichnis

Page 173: Beteiligung "on demand"

Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zei-Abb. 95 tung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpg

Eigene DarstellungAbb. 96 http://cyberfreak.deviantart.com/art/KeyboardCity-350901?q=boost%3Apopular+virtuality&qo=111Abb. 97 Eigene Darstellung, Abb. 98 EigeneDarstellung,http://images.crestock.com/1760000-1769999/1761412-xxs.jpg, http://www.kleinezeitung.at/Abb. 99

allgemeinombudsmann/2330873/more.do?p=4&s=16 Eigene Darstellung,Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://Abb. 100

www.badische-zeitung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpgEigene DarstellungAbb. 101 Eigene DarstellungAbb. 102 Eigene DarstellungAbb. 103 Eigene DarstellungAbb. 104 Eigene DarstellungAbb. 105 Eigene Darstellung Abb. 106 Eigene DarstellungAbb. 107 Eigene Darstellung, https://www.nmi.com/images/partner.gifAbb. 108 http://ais.badische-zeitung.de/piece/01/9f/69/82/27224450.jpgAbb. 109 http://www.dimension2k.de/upload/Bild005d.jpgAbb. 110 http://www.lab3.de/corporate-design/bauschilder-hafencity/Abb. 111 http://www.flickr.com/photos/reinhard_schuldt/4398641570/sizes/o/in/photostream/Abb. 112 http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Hamburg-M%C3%BClleimer_13.jpgAbb. 113 http://www.flickr.com/photos/nasebaer/190553781/sizes/o/in/photostream/Abb. 114 http://weblogyhamburg.files.wordpress.com/2010/06/harleydayshamburg2010-7.jpgAbb. 115 http://www.flickr.com/photos/11120759@N06/2387564141/sizes/l/in/photostream/Abb. 116 Eigene Darstellung, http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1360684Abb. 117 Eigene DarstellungAbb. 118 Eigene Darstellung, http://www.welt.de/regionales/hamburg/article1214797/Jetzt_wird_das_Herzstueck_der_Hafencity_gebaut.Abb. 119

htmlEigene DarstellungAbb. 120 http://www.nexthamburg.de/navigator.phpAbb. 121 Eigene DarstellungAbb. 122 Eigene DarstellungAbb. 123 Eigene DarstellungAbb. 124 Eigene DarstellungAbb. 125 http://www.flickr.com/photos/variationen/2725847269/Abb. 126 http://unortkataster.de/news/wp-content/uploads/2008/12/bild-3.pngAbb. 127 http://www.flickr.com/photos/hamburgerjung/112140766/Abb. 128 Eigene AufnahmeAbb. 129 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/65/Taggingprozess.jpgAbb. 130 Eigene Darstellung, http://www.garagenantriebe.de/images/bildnachweis/Fotolia_10056572_S.jpg, http://www.badische-zei-Abb. 131

tung.de/diskutieren-sie-mit-uns, http://www.academics.de/image-upload/30840_0_standard.jpgEigene DarstellungAbb. 132 http://flipperm.deviantart.com/gallery/?offset=24#_featured--2Abb. 133 http://www.flickr.com/photos/tschikay/1342149618/sizes/l/in/photostream/Abb. 134 Eigene DarstellungAbb. 135 Eigene DarstellungAbb. 136 Eigene Darstellung, http://www.flickr.com/photos/leicaview/156630375/Abb. 137 http://www.einssnc.com/solution/images/Ucity_002.jpgAbb. 138 http://itunes.apple.com/us/app/citysourced/id336854714?mt=8Abb. 139 http://itunes.apple.com/us/app/citysourced/id336854714?mt=8Abb. 140 http://itunes.apple.com/us/app/citysourced/id336854714?mt=8Abb. 141 Eigene DarstellungAbb. 142 http://larin-nickolay.deviantart.com/art/City-90510494?q=boost%3Apopular+city+light&qo=47Abb. 143 http://www.flickr.com/photos/phillmyatt/3573777586/sizes/l/in/photostream/Abb. 144 http://www.nexthamburg.de/navigator.phpAbb. 145 http://www.nexthamburg.de/mobile.phpAbb. 146

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Abbildungsverzeichnis

Page 174: Beteiligung "on demand"

Glossar Das folgende Glossar setzt sich aus Beschreibungen zusammen, welche größtenteils wortwörtlich aus Wikipedia übernommen wur-den. Einige Definitionen beruhen auf anderen ebenfalls kenntlich gemachten Quellen.

3G

3G steht für: Die „Dritte Generation“ bei Mobilfunkstandards wie bei-spielsweise Universal Mobile Telecommunications System (UMTS)http://de.wikipedia.org/wiki/3G

App

Ein oder eine App (von der engl. Kurzform für application, das gram-matische Geschlecht ist im Sprachgebrauch variabel) ist im Allge-meinen jede Form von Anwendungsprogramm. Im Sprachgebrauch sind damit mittlerweile jedoch meist Anwendungen für moderne Smartphones gemeint, die über einen meist in das Betriebssystem integrierten Onlineshop bezogen und direkt auf dem Smartphone installiert werden können. Zu diesen Onlineshops zählen u.a. App Store von Apple, Android Market oder Samsung Apps. http://de.wikipedia.org/wiki/App

App StoreDer App Store (von der engl. Kurzform für Application) ist eine Soft-ware des Unternehmens Apple, die zur Standardausstattung der Produkte Apple iPhone, iPod touch und iPad gehört. Mit dem App Store können Programme und Spiele in Form sogenannter Apps aus dem iTunes Store heruntergeladen werden, die mit dem iPhone SDK entwickelt und von Apple freigegeben wurden.http://de.wikipedia.org/wiki/App_Store

Augmented Reality – Erweiterte Realität

Unter Erweiterter Realität (von engl. Augmented Reality, AR) versteht man die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Diese Information kann alle menschlichen Sinnesmodalitäten anspre-chen, häufig wird jedoch unter erweiterter Realität nur die visuelle Darstellung von Informationen verstanden. Es ist die Ergänzung von Bildern oder Videos mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendung/Überlagerung. http://de.wikipedia.org/wiki/Augmented_reality

Bing Maps

Bing Maps (früher unter den Bezeichnungen Windows Live Maps, Windows Live Local und Live Search Maps) ist ein Internet-Karten-dienst von Microsoft, durch den sich verschiedene raumbezogene Daten betrachten und raumbezogene Dienste nutzen lassen. Es han-delt sich um eine Weiterentwicklung des MSN Virtual Earth und ist Teil der umfassenden Suchmaschine Bing. Die Daten und Dienste werden durch die Bing-Maps-for-Enterprise-Plattform zur Verfügung gestellt. Das kostenlose Internetangebot von Landkarten schließt zusätzlich Satellitenbilder und Luftbilder ein.http://de.wikipedia.org/wiki/Bing_Maps

„Bottom up“

„Bottom up“ ist ein Ausdruck, der auf Initiativen verweist, die von der Gesellschaft getragen werden, im Gegensatz zu „top down“ In-itiativen geführt von staatlichen Stellen.Aus dem Englischen nach http://www.communityplanning.net/glossary/glossary.php

Browser

Webbrowser oder allgemein auch Browser (engl. to browse ‚schmö-kern, umsehen‘, auch ‚abgrasen‘) sind spezielle Computerprogram-me zum Betrachten von Webseiten im World Wide Web oder all-gemein von Dokumenten und Daten. Das Durchstöbern des World Wide Webs beziehungsweise das aufeinanderfolgende Abrufen beliebiger Hyperlinks als Verbindung zwischen Webseiten mit Hilfe solch eines Programms wird auch als Internetsurfen bezeichnet. Ne-ben HTML-Seiten können Webbrowser verschiedene andere Arten von Dokumenten anzeigen. Webbrowser stellen die Benutzerober-fläche für Webanwendungen dar. http://de.wikipedia.org/wiki/Browser

Contentvandalismus

Der Begriff Contentvandalismus bezeichnet die mutwillige Verfäl-schung von Webseiten-Inhalten. Die Inhalte werden dabei entweder verfälscht oder ganz gelöscht.Eigene Definition

Crowdsourcing

Crowdsourcing bzw. Schwarmauslagerung bezeichnet im Gegensatz zum Outsourcing nicht die Auslagerung von Unternehmensaufga-ben und -strukturen an Drittunternehmen, sondern die Auslagerung auf die Intelligenz und die Arbeitskraft einer Masse von Freizeitar-beitern im Internet. Eine Schar kostenloser oder gering bezahlter Amateure generiert Inhalte, löst diverse Aufgaben und Probleme oder ist an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt (vgl. Schwarmintelligenz). http://de.wikipedia.org/wiki/Crowdsourcing

Facebook

Facebook ist eine Website zur Bildung und Unterhaltung sozialer Netzwerke, die der Firma Facebook Inc. mit Sitz im kalifornischen Palo Alto gehört. Größte Anteilseigner sind Mark Zuckerberg (24 Pro-zent), Peter Thiel (7 Prozent), Digital Sky Technologies (6,9 Prozent) und Microsoft (1,6 Prozent). Am 21. Juli 2010 hatte die Plattform nach eigenen Angaben 500 Millionen aktive Nutzer weltweit.

http://de.wikipedia.org/wiki/Facebook

Fixmystreet

Fixmystreet ist ein seit 2007 aktives, britisches Projekt. Ziel ist es durch Bürger gemeldete Schäden zunächst zu sammeln und an zu-ständige Behörden weiterzuleiten. Der Bürger hat die Möglichkeit über das Online Portal anhand einer Postleitzahl und einer Karte sein Problem in Text- und Bildform zu melden. Dabei beziehen sich diese Meldungen ausschließlich auf den Straßenraum. Schlaglöcher, verschmutzte oder unebene Straßen, mangelhafte Ampelschaltun-

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Glossar

Page 175: Beteiligung "on demand"

gen oder Spuren von Vandalismus sind Belange, welche eingebracht werden können.Eigene Definition nach http://www.fixmystreet.com/faq

Flash

Adobe Flash ist eine proprietäre integrierte Entwicklungsumgebung von Adobe Systems zur Erstellung multimedialer, interaktiver In-halte, der so genannten Flash-Filme. Der Benutzer produziert mit dieser Software Dateien im proprietären SWF-Format. Bekannt und umgangssprachlich gemeint ist Flash als Flash Player, eine Software-komponente zum Betrachten dieser SWF-Dateien. http://de.wikipedia.org/wiki/Adobe_Flash

Flickr

Flickr (von englisch to flick through something, „etwas durchblät-tern“, also etwa „Vorrichtung zum Durchblättern“ bzw. „Durchblät-terer“ oder von englisch to flicker, „flimmern“) ist ein kommerzielles Web-Dienstleistungsportal mit Community-Elementen, das es Be-nutzern erlaubt, digitale und digitalisierte Bilder sowie Videos mit Kommentaren und Notizen auf die Website zu laden und so anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Neben dem herkömmlichen Hoch-laden über die Website können die Bilder auch per E-Mail oder vom Fotohandy aus übertragen und später von anderen Webauftritten aus verlinkt werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Flickr

Geodaten

Geodaten sind digitale Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann (Geoinfor-mationen, Geobezug). Sie können unmittelbar gewonnene Primär-daten oder weiter bearbeitete Sekundärdaten sein. Von besonde-rer Bedeutung für Geodaten sind Metadaten, die die eigentlichen räumlichen Daten zum Beispiel hinsichtlich eines Zeitbezugs oder der Entstehung beschreiben. Geodaten gliedern sich in die Geoba-sisdaten, die in der Regel von den Vermessungsverwaltungen der Länder oder der Kommunen bereitgestellt werden und den Geo-fachdaten, die aus unterschiedlichen raumbezogenen Fachdaten-banken stammen. Sie werden in einem Geoinformationssystem ge-führt, das bei Internet-basierten Systemen durch einen Geobrowser erschlossen werden kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Geodaten

Geotag

Ein Geo-Tag ist ein Meta-Element, das über die geographische Position zahlreicher Medien, wie zum Beispiel Fotos, Videos oder Webseiten informiert. Dabei werden üblicherweise Längen- und Breitengrad gespeichert, aber auch zusätzliche Informationen wie Land, Höhe oder Ortsnamen sind häufig enthalten. Geotags sind sowohl bei Fotos (Geo-Imaging) als auch bei Weblogs und anderen personenbezogenen Seiten sehr beliebt. http://de.wikipedia.org/wiki/Geotag

GIS

Geoinformationssysteme (GIS), Geographische Informationssysteme oder Räumliche Informationssysteme (RIS) sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geografischer Daten. Geoinformationssysteme umfassen die dazu benötigte Hardware, Software, Daten und Anwendungen. http://de.wikipedia.org/wiki/Geoinformationssystem

Google Maps

Google Maps ist ein am 8. Februar 2005 gestarteter Dienst von Google Inc., der es ermöglicht, Orte, Hotels und andere Objekte zu suchen, um deren Position dann auf einer Karte oder auf einem Bild von der Erdoberfläche (Satelliten- und Luftbilder) anzuzeigen. http://de.wikipedia.org/wiki/Google_Maps

GPS

Global Positioning System (GPS), offiziell NAVSTAR GPS, ist ein globales Navigationssatellitensystem zur Positionsbestimmung und Zeitmessung. http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Positioning_System

Gyrosensor

Ein Gyrometer, auch Gyrosensor, misst Drehungen oder die Ände-rungen einer Drehbewegung http://de.wikipedia.org/wiki/Gyrometer

Interoperabilität

Eigenschaft von IT-Systemen und -Anwendungen, plattformüber-greifend miteinander zu kommunizieren http://www.interoperabilität.de/

Weitere Definitionen:Zu dem Begriff Interoperabilität (von lateinisch opera ‚Arbeit‘ und inter ‚zwischen‘) existieren zwei unterschiedliche, jedoch sinngleiche Definitionen:1.Als Interoperabilität bezeichnet man die Fähigkeit zur Zusammen-arbeit von verschiedenen Systemen, Techniken oder Organisatio-nen. Dazu ist in der Regel die Einhaltung gemeinsamer Standards notwendig. Wenn zwei Systeme miteinander vereinbar sind, nennt man sie auch kompatibel. 2.Interoperabilität ist die Fähigkeit unabhängiger, heterogener Sys-teme, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten, um Informationen auf effiziente und verwertbare Art und Weise auszutauschen bzw. dem Benutzer zur Verfügung zu stellen, ohne dass dazu gesonderte Absprachen zwischen den Systemen notwendig sind. http://de.wikipedia.org/wiki/Interoperabilität

Linux

Linux ist ein frei verfügbares Multitasking und Multiuser Betriebssys-tem, das von Linus Torvalds und vielen freien Entwicklern weltweit entwickelt wird. Linux bietet mittlerweile all die Funktionalität, die man von modernen Betriebssystemen erwartethttp://www.linux.de/linux/

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Glossar

Page 176: Beteiligung "on demand"

Location Based Services (LBS) – Standortbezogene Dienste

Standortbezogene Dienste (Location Based Services, LBS) sind mo-bile Mehrwertdienste, die dem Anwender mit den Mitteln der mo-bilen IT selektive Informationen oder Dienste auf Grundlage einer Lokalisierung in Echtzeit zur Verfügung stellen.[Blankenbach 2007, S. 12]

Maerker Brandenburg

Der Bürgerservice Maerker ist eine Plattform zur elektronischen Mit-teilung von Bürgeranliegen und deren Verfolgung in den zuständi-gen Kommunen in Brandenburg. Er steht den Kommunen auf ihren Internetportalen zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Der Name „Maerker“ stellt ein Wortspiel dar und steht für die Einwohner Bran-denburgs (Märker), der ehemaligen Mark Brandenburg und „etwas bemerken“.

Ziel des Bürgerservice ist es, die Zufriedenheit Bürger mit der Kom-mune zu sichern und zu verbessern, den aktiven Dialog der Bürge-rinnen und Bürger mit ihrer Verwaltung zu fördern, rasche und ziel-gerichtete Informationen in Ordnungsangelegenheiten zu gewinnen und so eine raschen Problemlösung zu ermöglichen und nicht zuletzt auch Informationen zur Optimierung der Verwaltungsabläufe in der Kommunalverwaltung zu gewinnen. Im Mai 2010 nehmen bereits 20 Kommunen an Maerker teil. Dies soll möglichst bald flächendeckend in ganz Brandenburg geschehen. http://de.wikipedia.org/wiki/Maerker_%28B%C3%BCrgerservice%29

Mobile Computing

Mit Mobile Computing wird die technische Freiheit bezeichnet, Dienste aus dem Bereich der Informationstechnologie orts- und zei-tunabhängig nutzen zu können. Dies erfolgt mit Hilfe des Einsatzes mobiler Endgeräte, die per Funk mit ihren Basistationen (z. B. WLAN -Hotspots, Mobilfunk-Sendemasten o. ä.) kommunizieren und Da-ten austauschen. Diese kabellosen Endgeräte erlauben dem Nutzer dank ihres geringen Gewichts und ihres integrierten Stromspeichers (Akkumulator) nicht nur am heimischen oder am Uni-Rechner am großen Informationsaustausch, den das Internet bietet, teilzuneh-men, sondern überall und zu jeder Zeit - vorausgesetzt das mobile Endgerät hat Empfang. http://www.e-teaching.org/technik/vernetzung/mobile_computing/

Multi-Way-Communication

siehe: One-Way-Communication

One-Way-Communication

Die One-Way-Communication besteht in der Regel aus dem Bereit-stellen von Informationen durch den Initiator. Two-Way-Communication zeichnet sich bspw. durch den Dialog zwi-schen Bürgern und Initiatoren aus.Multi-Way-Communication beinhaltet Angebote, die ein Zusam-menarbeiten von unterschiedlichen Akteuren zum Ziel haben. Dabei sind alle Teilnehmer als gleichberechtigte Partner anzusehen.[vgl. Sinning 2005, S. 10f u. vgl. Bischoff; Selle; Sinning 2005, S. 49ff]

OpenStreetMap

OpenStreetMap ist ein freies Projekt, welches für jeden frei nutzba-re Geodaten sammelt (Open data). Mit Hilfe dieser Daten können Weltkarten gerendert oder Spezialkarten abgeleitet werden. Auch auf der OpenStreetMap-Startseite ist eine solche Karte abrufbar.Der Kern des Projekts ist eine wiki-ähnliche Datenbank mit geogra-phischen Daten. Diese dürfen gemäß der Creative Commons At-tribution-ShareAlike 2.0-Lizenz verwendet werden. Dadurch ist eine Einbindung in Drucke, Webseiten und Anwendungen wie Navigati-onssoftware möglich, ohne durch restriktive Lizenzen beschränkt zu sein oder Entgelte zahlen zu müssen. Die Nennung von OpenStreet-Map als Datenquelle ist zur Datennutzung erforderlich.http://de.wikipedia.org/wiki/OpenStreetMap

Overlay

Mit Overlay ist eine als überlagerte Darstellung in bspw. Smartpho-nedisplays, angewendete Technik zu verstehen, mit deren Hilfe man zusätzliche Informationen auf eben genannten Display anzeigen las-sen kann. Eigene Definition

PDA

Ein Personal Digital Assistant (PDA) (englisch für persönlicher digi-taler Assistent) ist ein kompakter, tragbarer Computer, der neben vielen anderen Programmen hauptsächlich für die persönliche Ka-lender-, Adress- und Aufgabenverwaltung benutzt wird. PDAs kön-nen zusätzlich Office-Dateien verarbeiten. http://de.wikipedia.org/wiki/Personal_Digital_Assistant

Point of Interest (POI)

Point Of Interest (POI) („interessanter Ort“, wörtlich „Ort von Inte-resse“) ist ein Begriff im Zusammenhang mit Navigationssystemen und Routenplanern. POI sind Orte, die für den Nutzer einer Karte oder eines Navigationssystems Bedeutung haben könnten. Diese können der Befriedigung des täglichen Bedarfs oder reisespezifi-scher Bedürfnisse dienen, wie z. B. Gastronomie, Unterkünfte, Tank-stellen, Bankautomaten oder Parkhäuser. Sie können Anlaufstellen in dringenden Situationen darstellen, wie etwa Autowerkstätten, Apo-theken oder Krankenhäuser, oder sie weisen auf touristische Attrakti-onen und Freizeitangebote hin, unter anderem Kinos, Sportstadien, Museen und andere Sehenswürdigkeiten. Sie können in der Karte als kleine Icons dargestellt werden. Je nach Ausstattung bieten Naviga-tionssysteme zusätzliche Optionen, visuell oder akustisch auf solche Orte hinzuweisen, wenn man sich ihnen nähert. Zudem können für POI Zusatzinformationen, wie zum Beispiel Beschreibungen, Öff-nungszeiten, Postadresse und Telefonnummer, hinterlegt werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Point_of_Interest

In dieser Diplomarbeit sind mit POI die punktförmig georeferenzier-ten Einträge in einer Karte gemeint.

QWERTZ-Tastatur

Die QWERTZ-Tastaturbelegung ( Q, W, E, R, T, Z ) ist die normale Anordnung der Tasten im deutschsprachigen Raum sowie in Osteu-

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Glossar

Page 177: Beteiligung "on demand"

ropa, sofern das lateinische Alphabet benutzt wird – mit Ausnahme von Polen, Lettland, Estland und Litauen. http://de.wikipedia.org/wiki/Qwertz#Varianten

RFID

Das Akronym RFID basiert auf dem englischen Begriff „radio-fre-quency identification“ RFID ermöglicht die automatische Identifizie-rung und Lokalisierung von Gegenständen und Lebewesen und er-leichtert damit erheblich die Erfassung und Speicherung von Daten. http://de.wikipedia.org/wiki/RFID

Schnittstellen

Die Schnittstelle oder das Interface, ist der Teil eines Systems, der der Kommunikation dient. http://de.wikipedia.org/wiki/Schnittstelle

Smartcard (Chipkarte)

Chipkarten, oft auch als Smartcard oder Integrated Circuit Card (ICC) bezeichnet, sind spezielle Plastikkarten mit eingebautem integrier-tem Schaltkreis (Chip), der eine Hardware-Logik, Speicher oder auch einen Mikroprozessor enthält. Die Smartcards können als sicherer Informations- oder Schlüsselspeicher dienen, aber sie bieten auch verschiedene Sicherheitsdienste wie Authentifikation, Verschlüsse-lung, Signatur usw. an, die in einer vertrauenswürdigen Umgebung genutzt werden können. Da die privaten Schlüssel auf der Smartcard gespeichert sind und diese nicht verlassen, ist das Erspähen des Schlüssels nicht möglich, weswegen eine Signaturerzeugung auf der Smartcard sehr sicher ist. http://de.wikipedia.org/wiki/Chipkarte

Smartphones

Ein Smartphone ist ein in der Prozessorleistung leistungsfähiges Mobiltelefon, das den Funktionsumfang eines Mobiltelefons um den eines Personal Digital Assistants (PDA) erweitert. Fortschrittli-che Smartphones können über zusätzliche Programme (sogenannte Apps) vom Anwender individuell mit neuen Funktionen aufgerüstet werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Smartphone

Software

Software ist ein Sammelbegriff für die Gesamtheit ausführbarer Pro-gramme und die zugehörigen Daten. Sie dient dazu, Aufgaben zu erledigen, indem sie von einem Prozessor ausgewertet wird und so softwaregesteuerte Geräte, die einen Teil der Hardware bilden, in ihrer Arbeit beeinflusst. http://de.wikipedia.org/wiki/Software

Soziales Netzwerk

Der Begriff „Soziales Netzwerk“ ist eine Beschreibung sozialer Inter-aktionen beliebigen Typs. In dieser Arbeit sind hiermit dem Web 2.0 zuzurechnende Plattformen wie Facebook oder StudiVZ gemeint.http://de.wikipedia.org/wiki/Soziales_Netzwerk_%28Soziologie%29

Streetview, Google

Google Street View ist ein Zusatzdienst zu Googles Kartendienst Google Maps und dem Geoprogramm Google Earth. Es werden Ansichten in 360°-Panoramabildern aus Straßenperspektive darge-stellt. Es handelt sich um 360-Grad-Panoramabilder, die mit speziell ausgerüsteten Pkw und Fahrrädern aufgenommen werden. Diese Spezialfahrzeuge haben auf dem Dach in etwa 2,9 Metern Höhe neun Kameras montiert: acht Kameras für den 360-Grad-Blick, eine Kamera ist nach oben gerichtet. Darüber hinaus sind drei Lasermess-geräte zur dreidimensionalen Vermessung vorhanden. Durch die ge-sammelten 3D-Daten soll es zu einem späteren Zeitpunkt in Google Earth auch eine räumliche Darstellung der Gebäude mit den Street-View-Daten als Oberflächen geben. http://de.wikipedia.org/wiki/Streetview

Tablet-PC

Ein Tablet-PC (engl. tablet - Schreibtafel, US-engl. tablet - Notiz-block) ist ein tragbarer, stiftbedienbarer Computer, der unter an-derem wie ein Notizblock verwendet werden kann. Die Bedienung erfolgt per Eingabestift und teilweise auch per Finger direkt auf ei-nem berührungsempfindlichen Bildschirm. Damit kann das Gerät im Stehen und mit nur einer Hand verwendet werden. http://de.wikipedia.org/wiki/Tablet-PC

“Top down”

Siehe: Bottom up

Touchscreen

Ein Touchscreen, Tastschirm bzw. Sensorbildschirm ist ein Compu-tereingabegerät, bei dem durch Berührung von Teilen eines Bildes der Programmablauf eines technischen Gerätes, meist eines Com-puters, direkt gesteuert werden kann. Die technische Umsetzung der Befehlseingabe ist für den Nutzer gleichsam unsichtbar, und erzeugt so den Eindruck einer unmittelbaren Steuerung eines Computers per Fingerzeig. http://de.wikipedia.org/wiki/Touchscreen

Traffic

Als Datenverkehr oder engl. Traffic bezeichnet man bei Computern den Fluss von Daten innerhalb von Computernetzen. Traffic im en-geren Sinne bezeichnet die Zugriffe auf eine Seite. http://de.wikipedia.org/wiki/Datenverkehr

Triangulation

Das System nutzt den Signalaustausch mit Mobilfunkmasten zur Po-sitionsbestimmung.http://www.pcfreunde.de/news/n10428/handy-mobile-standortbe-stimmung-mit-google-maps/

Twitter

Twitter ist eine Anwendung zum Mikroblogging. Es wird auch als soziales Netzwerk oder ein meist öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet definiert. Unternehmen und Pressemedien nutzen Twitter

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Glossar

Page 178: Beteiligung "on demand"

als Plattform zur Verbreitung von Nachrichten. Twitter wurde im März 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt und gewann schnell international an Beliebtheit.http://de.wikipedia.org/wiki/Twitter

Two-Way-Communication

siehe: One-Way-Communication

Unortkataster

Das Unortkataster ist ein Projekt der Arbeitsgruppe „Attraktive Stadtgestaltung“ im bürgerschaftlich organisierten Prozess „Leitbild 2020“. Es wurde im Juli 2005 gestartet und ab Frühjahr 2007 durch die intensive Beteiligung der Kunsthochschule für Medien Köln (Be-reich experimentelle Informatik) realisiert. Die offizielle Eröffnung fand im Rahmen der Plan08 durch Oberbürgermeister Fritz Schram-ma statt, zahlreiche Medien berichteten.Mit dem Unortkataster erhält die Stadt Köln ein Instrument, um Män-gel im Stadtbild ortsbezogen zu markieren, zu beschreiben und zu bewerten. Alle Kölner Bürger erhalten so die Möglichkeit, ihren Bei-trag in die Diskussion um die Ziele der Entwicklung des Stadtbildes einzubringen. Welche Relevanz ein persönlich identifizierter Unort auch für andere Bewohner hat, kann über das Unortkataster in Erfah-rung gebracht werden.http://unortkataster.de/news/unortkataster-koln/

UMTS

Das Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) ist ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), mit dem deutlich höhere Datenübertragungsraten als mit dem Mobilfunkstandard der zweiten Generation (2G), dem GSM-Standard, möglich sind. http://de.wikipedia.org/wiki/UMTS

Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) - UG

Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (kurz: UG haf-tungsbeschränkt), umgangssprachlich auch als Mini-GmbH bezeich-net, wurde im Zuge der Reform des deutschen GmbH-Rechts durch das am 1. November 2008 in Kraft getretene Gesetz zur Moderni-sierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) als existenzgründerfreundliche Variante der herkömmlichen GmbH eingeführt. Die in § 5a GmbHG geregelte UG (haftungsbe-schränkt) stellt keine neue Rechtsform dar. Vielmehr handelt es sich um eine GmbH mit einem geringeren Stammkapital als dem für die gewöhnliche GmbH vorgeschriebenen Mindeststammkapital von 25.000 Euro und mit einem besonderen Rechtsformzusatz. Sie ist juristische Person, (im Regelfall) voll körperschaftsteuer- und gewer-besteuerpflichtig und muss ihre Jahresabschlüsse nach Maßgabe der §§ 325, 326 HGB veröffentlichen. http://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmergesellschaft_(haftungsbe-schränkt)

Usability

Benutzerfreundlichkeit (auch „Benutzungsfreundlichkeit“) bezeich-net die vom Nutzer erlebte Nutzungsqualität bei der Interaktion mit einem System. Eine besonders einfache, zum Nutzer und seinen Aufgaben passende Bedienung wird dabei als benutzerfreundlich

angesehen. http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerfreundlichkeit

User generated Content

User generated Content (deutsch: nutzergenerierte Inhalte; auch als UGC abgekürzt […] oder als user driven content bezeichnet) steht für Inhalte, die nicht vom Anbieter eines Webangebots, sondern von dessen Nutzern erstellt werden. http://de.wikipedia.org/wiki/User_Generated_Content

Web 2.0

Web 2.0 ist ein Schlagwort, das für eine Reihe interaktiver und kol-laborativer Elemente des Internets, speziell des World Wide Webs, verwendet wird. Der Begriff postuliert in Anlehnung an die Versions-nummern von Softwareprodukten eine neue Generation des Webs und grenzt diese von früheren Nutzungsarten ab. Der Begriff Web 2.0 bezieht sich neben spezifischen Technologien oder Innovatio-nen wie Cloud Computing primär auf eine veränderte Nutzung und Wahrnehmung des Internets. Die Benutzer erstellen, bearbeiten und verteilen Inhalte in quantitativ und qualitativ entscheidendem Maße selbst, unterstützt von interaktiven Anwendungen. Um die neue Rol-le des Nutzers zu definieren, hat sich mittlerweile der Begriff Prosu-mer durchgesetzt. Die Inhalte werden nicht mehr nur zentralisiert von großen Medienunternehmen erstellt und über das Internet ver-breitet, sondern auch von einer Vielzahl von Nutzern, die sich mit Hilfe sozialer Software zusätzlich untereinander vernetzen http://de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0

Wiki

Ein Wiki (hawaiisch für „schnell“), seltener auch WikiWiki oder Wiki-Web genannt, ist ein Hypertext-System für Webseiten, dessen Inhal-te von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online direkt im Browser geändert werden können. http://de.wikipedia.org/wiki/Wiki

Wikipedia

Die Wikipedia, gebräuchlich auch ohne Artikel, ist eine 2001 ge-gründete freie Online-Enzyklopädie in zahlreichen Sprachen. Der Name Wikipedia ist ein Kofferwort, das sich aus „Wiki“ (hawaiisch für „schnell“) und „Encyclopedia“ zusammensetzt, dem englischen Wort für Enzyklopädie. Die Artikel der Online-Enzyklopädie werden von einer weltweiten Autorengemeinschaft unentgeltlich erstellt. Je-der Internetbenutzer kann Wikipedia-Artikel nicht nur lesen, sondern auch überarbeiten. Dies kann unter vollem Namen, unter Pseudo-nym oder nicht angemeldet geschehen, also anonym. In einem of-fenen Bearbeitungsprozess hat Bestand, was von der Gemeinschaft der Mitarbeitenden akzeptiert wird. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia

Wireless (W-LAN)

Ein Funknetz ist ein Netzwerk, in welchem Informationen mittels elektromagnetischer Wellen übertragen werden. Es ist ein leitungs-loses Telekommunikationssystem, in dem die Methoden der Funk-technik genutzt werden.http://de.wikipedia.org/wiki/Wireless

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Glossar

Page 179: Beteiligung "on demand"

DanksagungEin großer Dank geht an Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA und Dipl.-Ing. Julian Petrin für die Betreuung und intensive Unterstützung bei der Diplomarbeit. Für die außerordentliche Unterstüt-zung auf technischer Ebene und das Generieren neuer inhaltlicher Impulse danken die Verfasser dem Projekt Nexthamburg, im speziellen Rajiv Patwardhan und Dipl.-Ing. Johannes Bouchain sowie abermals Dipl.-Ing. Julian Petrin. Die prak-tische Umsetzung der Nexthamburg mobile Ap-plikation haben die Verfasser Jan Kluge und Cay-Eric Schimanski, aus dem Unternehmen Cajaks - mobile phone applications, zu Verdanken, ohne deren Unterstützung die App nicht umgesetzt hät-te werden können. Die Verfasser danken ebenso allen Personen, welche Nexthamburg mobile be-nutzt haben und Meldungen verfasst haben.

Für den äußerst spannenden Wissensaustausch danken die Autoren des Weiteren dem CPE an der TU Kaiserslautern, Prof. Dr.-Ing. Bernd Streich, Dr.-Ing. Peter Zeile sowie Dipl.-Ing. Stefan Höffken.

Weiterer Dank gebührt den Kommilitonen Di-ana Domke und Christian Haaks sowie unse-ren Freunden, insbesondere Daniel Böckmann. Durch das Geben wichtiger Hinweise während sowie die Korrekturlesungen zum Ende der Dip-lomarbeit haben Sie sich einen besonders großen Dank der Autoren verdient.

Schließlich danken die Autoren Ihren Familien, ohne deren langjährige Unterstützung und Rück-halt, die Autoren nicht in der Lage gewesen wä-ren, die vorliegende Diplomarbeit zu verfassen.

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Eideststattliche Erklärung

Die Autoren Peter Fey und Stephan Landau erklären hiermit an Eides statt, die vorliegende Diplomarbeit selbstständig und zu jeweils glei-chen Teilen verfasst sowie keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet zu haben. Wörtlich oder sinngemäß übernom-mene Zitate sind als solche gekennzeichnet.

Die Diplomarbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form als Studienleistung zur Anerkennung oder Bewertung einer Prüfungsbe-hörde vorgelegt.

Peter Fey Stephan LandauHamburg, den 30.08.2010 Hamburg, den 30.08.2010

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Abstract

Die Bewohner der Städte nehmen ihre urbane Umgebung bewusst wahr. Jeder dieser Menschen verfügt über individuelles Wissen, Erfahrungen und Meinungen, die sich auf die Qualitäten und Missstände seiner urbanen Umgebung beziehen. Hierbei handelt es sich um eine bedeutende Wis-sensressource, das sogenannte kollektive Wis-sen. Diesem muss genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Das Projekt Nexthamburg ist sich der Wichtigkeit der Ressource des kollektiven Wissens bewusst und bezieht diese in ihre Arbeitsprozesse mit ein, um in kooperativer Arbeit einen Beitrag zur Hamburger Stadtentwicklung zu leisten. Bürger und lokale Experten sollen die Möglichkeit be-kommen ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Wissen einzubringen und anschließend kooperativ an de-ren Umsetzung mitzuwirken. In diesen Prozessen wird insbesondere Gebrauch von neuen Kommu-nikationstechnologien und Kooperationsmetho-den gemacht.

Eine dieser Technologien ist die zunehmende Verbreitung von sogenannten Location Based Services, kurz LBS. Diese, ins Deutsche übersetz-te, „standortbezogenen Dienste“ können über ein Mobiltelefon in Anspruch genommen werden, das über Internetzugang mittels beispielsweise UMTS sowie GPS verfügt. Es ermöglicht am je-weiligen Standpunkt aus, ortsabhängige Informa-tionen einzusehen, mit ihnen zu interagieren und sogar eigene einzubringen.

Diese technologische Entwicklung eröffnet zu-sätzliche Optionen für städtische Kommunika-tionsprozesse, um sich der Wissensressourcen seiner Bewohner zu bedienen. Planungsrelevante Informationen über den derzeitigen Ort können zeitnah und mit einem weit verbreiteten und so gut wie immer griff- und einsatzbereiten Gerät vermittelt werden, dem Mobiltelefon. Darüber

Diplomarbeit | Studiengang StadtplanungPeter Fey | Stephan Landau

1. Betreuer: Prof. Dr.-Ing. Alenka Poplin, MBA2. Betreuer: Dipl.-Ing. Julian Petrin

Beteiligung „on demand“- Entwicklung eines innovativen Konzepts für eine ubiquitäre Beteiligungsmöglichkeit, praktisch umgesetzt und hinterfragt am Beispiel “Nexthamburg mobile”

hinaus können über die gleiche technologische Plattform den konkret räumlichen Kontext betref-fendes Wissen und Meinungsbilder zeitnah einge-bracht werden. Die Menschen einer Stadt werden zu „intelligenten Sensoren“, die über den aktu-ellen Zustand ihrer urbanen Umwelt berichten.

Eine der von Nexthamburg eingesetzten Koope-rationsmethoden ist das Crowdsourcing. Hierbei wird eine durch das Internet organisierte Com-munity, die „Crowd“, für eine kooperative und kostenlose Wissensproduktion eingesetzt. Diese Form der Kooperation soll in Kombination mit Lo-cation Based Services in dieser Arbeit betrachtet werden.

Die Autoren der Arbeit formulieren die Idee eines mobiltelefongestützten Partizipationsangebotes, dass durch Crowdsourcing eine Alternative zu klassischen Beteiligungsmethoden darstellt. Es entsteht eine Beteiligung „on demand“. Einherge-hend wird folgende zu untersuchende These auf-gestellt. „Beteiligung „on demand“, ein durch Location Based Services und Crowdsourcing geprägtes Angebot, wird in Zukunft die Rolle des im Rahmen der Stadtplanung durch Bürger generierten Wissens aufwerten und somit ei-nen Nutzen für die Städte erzeugen.“

Zur Überprüfung der These konzeptionierten die Autoren aus der Idee heraus ein Beteiligung „on demand“ Angebot und initiierten dieses in Form eines Experiments im Rahmen von Nexthamburg, evaluierten und entwickelten es weiter hin zu ei-nem Konzept, das aufzeigt, wie eine umfassende Beteilligungsstrategie aussehen kann.

Die während des Experiments gemachten Erfah-rungen betrachten die Autoren in Kontext mit zur-zeit stattfindenen Diskussionen sowie Vergleichs-konzepten. Komparable Ansätze, die ebenfalls Bürger mit in die Generierung von Wissen für Stadtentwicklung einspannen, beziehen die Au-toren dabei mit ein.

HCU HafenCity UniversitätHamburg