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Betriebsbuchhal tung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

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Page 1: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Betriebsbuchhaltung- Kostenrechnung

Vorlesungen 1-3

Page 2: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

•Sie können die Grundzüge der Kostenrechnung anhand von konkreten Beispielen erläutern.

•Sie können den Kostenbegriff erläutern.

•Sie können die Aufgaben der Kosten und Leistungsrechnung anhand von selbst gewählten Beispielen darstellen.

•Sie können die Rechensysteme in Unternehmen beispielhaft darstellen und deren Unterschiede erklären.

•Sie können die Systeme der Kostenrechnung und deren Anwendbarkeit im unternehmerischen Zusammenhang darstellen.

1. Einführung Kostenrechnung

Lernziele

Page 3: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Ein Geschäftsmann möchte ein Cateringunternehmen gründen. Zu diesem Zweck besucht er ein spezielles Seminar des Gründerservice. Die Ausgaben für Kursgebühr, Unterlagen und Unterkunft etc. sind selbstverständlich Kosten. Wie sieht es jedoch mit den Ausgaben für die Verpflegung im Seminarhotel aus?

Zu Hause hätte der Unternehmer ebenfalls essen müssen. Wenn diese Ausgaben also unabhängig vom Seminarbesuch anfallen, dann handelt es sich streng genommen nicht um Kosten der Unternehmensgründung.

Wie soll die aufgewendete Zeit für den Seminarbesuch beurteilt werden?

Der Unternehmer möchte ein Verkaufslokal erwerben und erkundigt sich bei einem Makler über ein geeignetes Objekt. Der Makler schätzt die entsprechenden „Kosten“ eines derartigen Objektes auf ca. € 1.000.000,00.

Wie könnte der Makler auf den Schätzwert kommen?

Problemstellung

Page 4: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

1.1 Wozu benötigen Sie Kostenrechnungswissen?

Produktion

Marketing

Generelle Manager

Page 5: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

entscheidungsorientierte Aufbereitung und

Verdichtung betrieblicher Daten

informationsorientierteKosten- und Leistungsrechnung

entscheidungsorientierteKosten- und Leistungsrechnung

Dokumentation Steuerung

Entscheidung Planung Kontrolle

Fundierung betrieblicher

Entscheidungen

Planung zukünftiger

Kosten

Kontrolle durchgeführter

Maßnahmen und Abweichungs-

analyse

Aufgaben derKosten- und Leistungsrechnung

Kosten- und Leistungsrechnung als Instrument des Controllings

Erfassung,Systematisierung,

Registrierung

entscheidungsorientierte Aufbereitung und

Verdichtung betrieblicher Daten

informationsorientierteKosten- und Leistungsrechnung

entscheidungsorientierteKosten- und Leistungsrechnung

Dokumentation Steuerung

Entscheidung Planung Kontrolle

Fundierung betrieblicher

Entscheidungen

Planung zukünftiger

Kosten

Kontrolle durchgeführter

Maßnahmen und Abweichungs-

analyse

Aufgaben derKosten- und Leistungsrechnung

Kosten- und Leistungsrechnung als Instrument des Controllings

Erfassung,Systematisierung,

Registrierung

1.2 Aufgaben der Kosten- und Leistungsrechnung

Page 6: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

• Cashflow-Rechnung

(Veränderungen des Kassabestandes durch Ein- und Auszahlungen)

• Einahmen-Ausgaben-Rechnung

(Veränderung des Geldvermögens durch Einnahmen und Ausgaben)

• Bilanz- und Erfolgsrechnung

(Veränderung des Eigenkapitals durch Aufwand und Ertrag)

• Kosten und Leistungsrechnung

(Erfassung von Kosten und Leistungen)

Best

an

dsg

röß

en

ori

enti

ert

Str

om

grö

ßen-

ori

enti

ert

1.3 Rechensysteme in Unternehmen

Page 7: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kongruenzprinzip

Totalerfolg Cashflow–Rechnung:

TECF = ∑ (Einzahlungen – Auszahlungen) aller Perioden

Totalerfolg Einnahmen–Ausgabenrechnung:

TEEA = ∑ (Einnahmen – Ausgaben) aller Perioden

Totalerfolg Bilanz– und Erfolgsrechnung :

TEBE = ∑ (Erträge – Aufwände) aller Perioden

Totalerfolg der Kosten– und Leistungsrechnung:

TEKL= ∑ (Leistungen – Kosten) aller Perioden

TECF = TEEA = TEBE = TEKL

Page 8: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Entscheidungen langfristig Investitionsrechnung

Die richtigen Dinge zu tun

Entscheidungen kurzfristig Gewinn und Verlustrechnung; Kostenrechnung

Die Dinge richtig tun.

Grundsatz

Page 9: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 1-1

Das Cateringunternehmen plant, eine neue Partnerschaft mit dem Österreichischen Faustballverband für die nächsten 5 Jahre einzugehen.

Es könnte jedoch auch die VIP–Sektoren der Eishockeymeisterschaft im gleichen Zeitraum betreuen. Die finanziellen Mittel lassen in jedem Fall nur eine der beiden Möglichkeiten zu. Nach welchem der vier Rechensysteme ist nun die Sinnhaftigkeit dieser alternativen Projekte zu beurteilen?

In der folgenden Tabelle finden sich die geplanten Ein– und Auszahlungen der nächsten 5 Jahre:

Page 10: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 1-1

KW_Faustball=–1.000+100/1,1+200/1,12+600/1,13+300/1,14+200/1,15= € 36,08

KW_Eishockey=–1.200+80/1,1+280/1,12+380/1,13+680/1,14+380/1,15= € 90,03

KW: Kapitalwert

0 1 2 3 4 5 Summe

Faustball

EZ 200 300 700 400 300 1.900

AZ –1.000 –100 –100 –100 –100 –100 –1.500

CF –1.000 100 200 600 300 200 400

Eishockey

EZ 100 300 400 700 400 1.900

AZ –1.200 –20 –20 –20 –20 –20 –1.300

CF –1.200 80 280 380 680 380 600

EZ: Einzahlungen AZ: Auszahlungen CF: Cashflow

Beurteilung nach Cashflow- und Einnahmen und Ausgabenrechnung:

Page 11: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beurteilung nach Gewinn- und Verlustrechnung (3 Periode):

G3_Faustball= 700–100–1.000/5= € 400,00

G3_Eishockey= 400–20–1.200/5= € 140,00

G3: Gewinn Periode 3

Lösung 1-1

Page 12: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beurteilung nach Kosten- und Leistungsrechnung (3 Periode):

Faustball Eishockey

Anzahl Gäste 1.000 200

Erlöse in € 700,00 400,00

Materialkosten in € 40,00 5,00

Personalkosten in € 50,00 10,00

Sonstige Kosten in € 10,00 5,00

Abschreibungskosten in € 200,00 240,00

Betriebsergebnis in € 400,00 140,00

Gewinn/Gast in € 0,40 0,70

Lösung 1-1

Page 13: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Die Gewinnreihe für alle 5 Jahre ergibt sich wie folgt:

1 2 3 4 5

Faustball

EZ 200 300 700 400 300

AZ –100 –100 –100 –100 –100

AfA -200 -200 -200 -200 -200

Gewinn -100 0 400 100 0 400

Barwert -90,91 0 300,53 68,30 0 277,92

Lösung 1-1

Page 14: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Ermittlung des gebundenen Kapitals in den einzelnen Perioden:

0 1 2 3 4 5 Summe

Kapital 1.000 800 600 400 200 0

Kosten –100 –80 –60 –40 –20

Gewinn -100 0 400 100 0

Residualgewinn -200 -80 360 60 -20

Barwert -181,82 -66,11 255,45 40,98 -12,42 36,08

Lösung 1-1

Zur Erinnerung:

KW_Faustball=–1.000+100/1,1+200/1,12+600/1,13+300/1,14+200/1,15= € 36,08

Page 15: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Istkostenrechnung Kostenrechnung basiert auf historischen Daten

Plankostenrechnung Kostenrechnung basiert auf geplanten Daten

Normalkostenrechnung Kostenrechnung basiert auf durchschnittlichen

(normalisierten) Kosten

Benchmark-Costing Verbesserung der Normalkostenrechnung durch

Kostenvergleich mit anderen (besten) Untenehmen

1.4 Systeme der Kostenrechnung

Page 16: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

•Sie können die buchhalterischen Aufwendungen eines Unternehmens anhand von Beispielen in Kosten überleiten.

•Sie können Kosten nach verschiedenen Kriterien systematisieren.

•Sie können einzelne Kostenarten anhand von Beispielen berechnen.

•Sie können Kosten anhand von Beispielen in fixe und variable Kosten aufspalten.

2. Kostenerfassung

Lernziele

Page 17: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Welc

he K

ost

en

si

nd

an

gefa

llen

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Wo s

ind

K

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an

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Welc

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träger?

Welc

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Kost

en

erf

ass

un

g

Kost

en

verr

ech

nu

ng

Erf

olg

serm

ittl

un

g

Betriebsüberleitung; Kostenartenrechnung

Einzelkosten Gemeinkosten

Kalkulationsverfahren (inkl. Kostenstellenrechnung)

Kostenträgerrechnung

Kostenträgererfolgsrechnung

Periodenerfolgsrechnung

Kostenerfassung auf Vollkostenbasis

Page 18: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kostenerfassung auf Teilkostenbasis

fix

Welc

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Kost

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un

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Kost

en

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ech

nu

ng

Erf

olg

serm

ittl

un

g

variabel

Betriebsüberleitung; Kostenartenrechnung

Einzelkosten Gemeinkosten

Kalkulationsverfahren (inkl. Kostenstellenrechnung)

Kostenträgerrechnung

Kostenträgererfolgsrechnung (als Deckungsbeitragsrechnung)

Periodenerfolgsrechnung (einstufig oder stufenweise)

Fix

kost

en

blo

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nach

Ber

eich

en)

Page 19: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Problemstellung

Das Cateringunternehmen erwirbt für seine Geschäftsausstattung einen neuen Computer, der hauptsächlich für die Fakturierung und die Kundenkorrespondenz verwendet werden soll. Da der Computer keine komplizierten Rechenvorgänge durchführen und daher keinen besonderen technischen Standards entsprechen muss, rechnet der Unternehmer damit, dass er den PC erst nach sechs Jahren austauschen wird.Die gesetzliche Mindestnutzungsdauer von PCs entspricht jedoch nur drei Jahren, und diese will der Unternehmer auch in seiner Buchhaltung ansetzen, um einen steueroptimalen Effekt zu erzielen.

•Wie soll der Controller vorgehen?

•Welche Probleme ergeben sich daraus in der Buchhaltung?

•Welche Probleme ergeben sich daraus in der Kostenrechnung?

Page 20: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

2.1 Betriebsüberleitung

neutraler Aufwand Zweckaufwand =

= Grundkosten kalkulatorische Kosten

neutraler Aufwand Zweckaufwand =

= Grundkosten kalkulatorische Kosten

• betriebsfremder Aufwand

• außerordentlicher Aufwand

• periodenfremder Aufwand

• sonstiger neutraler Aufwand

Aufwand der

• periodenbezogen und

• betriebsbedingt ist.

• Anderskosten

• Zusatzkosten

Page 21: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Der Controller des Cateringunternehmens beginnt mit seiner Arbeit, indem er zunächst die Kosten des Unternehmens ermittelt, denn diese bilden den Ausgangspunkt für alle weiteren Tätigkeiten.Aus den bisherigen Aufzeichnungen der Buchhaltung kann er dabei folgendes erkennen:

Aufwandsart in €

MaterialaufwandPersonalaufwandInstandhaltungsaufwandAbschreibungsaufwandZinsaufwandStromaufwandAußerordentlicher Aufwand

300.000,001.600.000,00

32.000,00940.000,00

95.000,0075.000,00

4.000,00

Beispiel 2-1

Page 22: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Für die Überleitung des Aufwands in Kosten berücksichtigt er folgende Angaben:

• Der Materialverbrauch (hauptsächlich handelt es sich dabei um Lebensmittel) ist zu Anschaffungspreisen bewertet. Die Preissteigerungen auf den Beschaffungsmärkten betragen in der betrachteten Abrechnungsperiode durchschnittlich 15%.

• Der Betrieb hat die Rechtsform eines Einzelunternehmens. Die Kosten einer Ersatzkraft für den Unternehmer würden inklusive Lohnnebenkosten € 80.000,00 im Jahr betragen.

• Für die Instandhaltung eines betriebseigenen PKWs, den der Unternehmer auch privat nutzt, wurden € 1.000,00 aufgewendet. Die Privatnutzung beträgt 40%, wurde jedoch nicht ordnungsgemäß verbucht.

Beispiel 2-1

Page 23: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

• Die buchmäßigen Abschreibungen betreffen zu € 8.000,00 den betriebseigenen PKW, welcher zu 40% privat genutzt wird. Der restliche Betrag ist um € 40.000,00 zu niedrig angesetzt, da die buchhalterische Nutzungsdauer länger ist als die kalkulatorische.

• Das Eigenkapital beträgt € 400.000,00. Als Vergleichszinssatz hat die Unternehmensleitung 8% p.a. festgesetzt.

• Der Stromverbrauch (hauptsächlich für Kühlaggregate) entspricht dem langjährigen Durchschnitt.

• Der außerordentliche Aufwand betrifft die außerplanmäßige Abschreibung eines mobilen Gaskochers, der bei einer Explosion aufgrund eines technischen Defekts zerstört wurde. Da derartige Fehler im Branchenschnitt nur zu jährlichen Schäden in Höhe von € 300,00 führen, hat das Unternehmen keine Versicherung abgeschlossen.

Beispiel 2-1

Page 24: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-1

Aufwand – + Kosten

MaterialPersonalInstandhaltungAbschreibungenZinsenStromAußerord. Schäden

300.000,001.600.000,00

32.000,00940.000,00

95.000,0075.000,00

4.000,00

400,003.200,00

4.000,00

45.000,0080.000,00

40.000,0032.000,00

300,00

345.000,001.680.000,00

31.600,00976.800,00127.000,00

75.000,00300,00

Page 25: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-2

Da der Controller des Cateringunternehmens noch nicht viel Erfahrung in deBetriebsüberleitung hat, bittet er einen Freund, der seit Jahren eine Fast–Food–Kettebetreibt, ihn einen Blick in dessen Betriebsüberleitung werfen zu lassen. Der Geschäftsfreund legt ihm die Daten für das letzte Quartal offen:

• Der Materialaufwand des Quartals beträgt € 300.000,00 und ist zu Anschaffungspreisen bewertet. Die Preise sind in diesem Quartal um durchschnittlich 2% gestiegen.

• Der Personalaufwand des Quartals beträgt € 750.000,00. Das Unternehmen hat die Rechtsform einer GmbH. Der Geschäftsführer würde bei einer vergleichbaren Tätigkeit in einem anderen Unternehmen € 50.000,00 im Quartal verdienen.

• Der Abschreibungsaufwand des Quartals beträgt € 80.000,00. Die kalkulatorischen Abschreibungen belaufen sich auf € 120.000,00.

• Es wurde eine Spende an eine politische Partei in Höhe von € 5.500,00 getätigt, die zur Erlangung eines Auftrags dienen soll.

Page 26: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

• An Fremdkapitalzinsen wurden im Quartal € 3.500,00 bezahlt.

• Das betriebsnotwendige Kapital (Eigenkapital+Fremdkapital) beträgt € 400.000,00. Der landesübliche langfristige Zinssatz (nach KESt) beträgt 5% p.a.

• An Umsätzen auf Ziel wurden in diesem Quartal € 75.000,00 getätigt. In den letzten 5 Jahren mussten bei Zielverkäufen in Höhe von insgesamt € 2.300.000,00 Forderungsverluste von € 46.000,00 verzeichnet werden. Im betrachteten Quartal betragen die Forderungsverluste € 1.200,00.

• Die Prämie für die Feuerversicherung beträgt € 700,00 pro Quartal. Für Feuerschäden werden im Betrieb keine Wagnisse verrechnet.

• Die an Maschinen und Anlagen tatsächlich eingetretenen und nicht versicherten Schadensfälle betragen für dieses Quartal € 3.000,00. Die kalkulatorischen Wagnisse belaufen sich hierfür auf € 1.000,00.

Beispiel 2-2

Page 27: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Aufwand – + Kosten

MaterialPersonalAbschreibungenWerbung (Spende)ZinsenForderungsverlusteVersicherungAußerord. Schäden

300.000,00750.000,00

80.000,005.500,003.500,001.200,00

700,003.000,00

80.000,00

3.500,001.200,00

3.000,00

6.000,00

120.000,00

5.000,001.500,00

1.000,00

306.000,00750.000,00120.000,00

5.500,005.000,001.500,00

700,001.000,00

Lösung 2-2

Page 28: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Variation 2-2

• Der Materialaufwand des Quartals beträgt € 300.000,00 und ist zu Anschaffungspreisen bewertet. Die Preise sind in diesem Quartal um durchschnittlich 5% gefallen.

• Der Personalaufwand des Quartals beträgt € 750.000,00. Das Unternehmen hat die Rechtsform eines Einzelunternehmers. Der Geschäftsführer würde bei einer vergleichbaren Tätigkeit in einem anderen Unternehmen € 50.000,00 im Quartal verdienen.

• Es wurde eine Spende an eine karitative Vereinigung in Höhe von € 5.000,00 getätigt.

• An Fremdkapitalzinsen wurden dieses Quartal € 3.500,00 bezahlt. Das Eigenkapital beträgt € 200.000,00. Der landesübliche langfristige Zinssatz (nach KESt) beträgt 5% p.a.

• In dieser Periode sind an Maschinen und Anlagen keine Schadensfälle eingetreten. Die kalkulatorischen Wagnisse belaufen sich hierfür auf € 1.000,00.

Page 29: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-2

Aufwand – + Kosten

MaterialPersonalWerbung (Spende)ZinsenAußerord. Schäden

300.000,00750.000,00

5.500,003.500,00

0,00

15.000,00

5.000,0050.000,00

2.500,001.000,00

285.000,00800.000,00

500,006.000,001.000,00

Page 30: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Problemstellung

Controller und Produktionsleiter wollen die gesamten Kosten der Produktion für das nächste Jahr planen. Der Produktionsleiter macht den Vorschlag, dazu die Daten der vergangenen Periode zu verwenden. Sollte die Produktionsmenge beispielsweise um 10% steigen, so seien einfach die Kosten um den gleichen Wert anzuheben. Der Controller ist davon nicht wirklich überzeugt.

Page 31: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

2.2 Gliederung der Kosten

Ziel der Kostenartenrechnung ist die Systematisierung der in der Betriebsüberleitung erfassten Kosten.

2.2.1 Systematisierung nach Zurechenbarkeit direkt <==> indirekt

2.2.2 Systematisierung nach Beschäftigungsabhängigkeit fix <==> variabel

2.2.3 Systematisierung nach Produktionsfaktoren Kostenartenrechnung

Page 32: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

2.2.1 Systematisierung nach Zurechenbarkeit

Mögliche Zurechnungsobjekte Perioden Kostenträger (Produkte, Leistungen) Kostenstellen (Unternehmensbereiche) Prozesse Projekte Kunden

Einzelkosten Jene Kosten die einem Verrechnungsobjekt direkt zugerechnet werden

können

Gemeinkosten Jene Kosten die nicht direkt (sondern nur indirekt) einem

Verrechnungsobjekt zugerechnet werden könne

Page 33: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

2.2.2 Systematisierung nach Beschäftigungsabhängigkeit

Beschäftigung Beschäftigung

absolut fixe Kosten

Koste

n

sprungfixe Kosten

Koste

n

proportional- variable Kosten

Beschäftigung

Koste

n

Beschäftigung

Koste

n

Beschäftigung

Koste

n

progressiv-variable Kosten

degressiv-variable Kosten

Fixe Kosten Jene Kosten die sich bei ändernder Beschäftigung gleich bleiben

Variable Kosten Jene Kosten die mit der Beschäftigung variieren

Page 34: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kostenfunktion

• S–förmige Kostenfunktion

Kosten basierend auf dem klassischen Ertragsgesetz. Dabei fallen bei einer Beschäftigung von Null nur die fixen Kosten an, mit zunehmender Beschäftigung steigen die Gesamtkosten zunächst degressiv, dann progressiv an.

• Lineare Kostenfunktion

In der Praxis wird meist ein linearer Kostenverlauf, d.h. man unterstellt, dass die Kosten bei den Fixkosten beginnend proportional ansteigen.

Page 35: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-3Controller und Produktionsleiter planen die Kosten der Produktion von Hochzeitstorten. Nach Durchsicht aller Daten ergeben sich folgende Kosten in Abhängigkeit von der jeweils erzeugten Menge:

Anzahl Torten

Fixkosten in €

Grenzkosten in €

Gesamtkosten in €

0 100,00 0,00 100,00

1 100,00 100,00 200,00

2 100,00 80,00 280,00

3 100,00 65,00 345,00

4 100,00 55,00 400,00

5 100,00 40,00 440,00

6 100,00 30,00 470,00

7 100,00 20,00 490,00

8 100,00 17,00 507,00

9 100,00 20,00 527,00

10 100,00 25,00 552,00

11 100,00 32,00 584,00

12 100,00 40,00 624,00

13 100,00 50,00 674,00

14 100,00 65,00 739,00

15 100,00 80,00 819,00

16 100,00 95,00 914,00

17 100,00 110,00 1.024,00

Page 36: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-3

S–förmige Kostenverlauf

0

200

400

600

800

1000

1200

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Kosten

Anzahl

Page 37: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-4

Anzahl Torten Fixkosten in € Grenzkosten in € Gesamtkosten in €

0 100,00 0,00 100,00

1 100,00 50,00 150,00

2 100,00 50,00 200,00

3 100,00 50,00 250,00

4 100,00 50,00 300,00

5 100,00 50,00 350,00

6 100,00 50,00 400,00

7 100,00 50,00 450,00

8 100,00 50,00 500,00

9 100,00 50,00 550,00

10 100,00 50,00 600,00

11 100,00 50,00 650,00

12 100,00 50,00 700,00

13 100,00 50,00 750,00

14 100,00 50,00 800,00

15 100,00 50,00 850,00

16 100,00 50,00 900,00

17 100,00 50,00 950,00

Vereinfachender linearer Verlauf:

Page 38: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Kosten

Anzahl

Beispiel 2-4

Linearer – Kostenverlauf

Page 39: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Problemstellung

Der Controller findet in seiner Post eine Einladung des Küchenleiters zu einem gemeinsamen Mittagessen zur Verkostung neuester Meeresfrüchtevariationen aus eigenem Haus.

Nicht ganz sicher, ob des plötzlichen Grundes für diese Einladung erscheint der Controller pünktlich und mit knurrendem Magen. Bereits bei der zweiten Vorspeise lässt der Küchenleiter, dann „die Katze aus dem Sack“. Er steckt gerade mitten in den Budgetierungstätigkeiten für das nächste Jahr.

Kochen, so meint er, das sei er ja gewohnt, da habe er viel Erfahrung und auch eine Menge an Ausbildung genossen, Budgetierung sei aber nichts für ihn. Schon letztes Jahr sei er schlecht aufgefallen, weil seine prognostizierten Kosten für Strom gar nicht mit den dann tatsächlich angefallenen übereingestimmt hätten. Letztes Jahr habe er einfach die Kosten des Vorjahres ein wenig „angepasst“.

Aber das hat eben gar nicht gestimmt. Nun möchte er bei der nächsten Budgetierung unbedingt alles richtig machen. Gegen eine gute Nachspeise ist der Controller selbstverständlich gerne bereit, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Wie wird dieser Rat aussehen?

Page 40: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

KostenauflösungMathematische Kostenauflösung geht von einer streng linearen Kostenfunktion aus. Sie basiert auf dem proportionalen Satz nach Schmalenbach, dem folgende Kostenfunktion zugrunde liegt:

Gesamtkosten = Fixkosten + variable Kosten je Einheit * Menge

Die Gesamtkosten werden für zwei unterschiedliche Beschäftigungsgrade betrachtet. Dadurch berechnet man den Steigungsmaß des variablen Kostenanfalls!

Kostendifferenzvariable Kosten je Einheit= Mengendifferenz

Fixkosten = Gesamtkosten - variable Kosten je Einheit * Menge

Page 41: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-5

Controller und Küchenleiter betrachten die Stromkosten der Küche für die letzten beiden Jahre. Der Küchenleiter meint, dass natürlich bei mehr herzustellenden Menüs entsprechend mehr Strom anfallen müsste, andererseits würden bestimmte Küchengeräte in jedem Fall laufen. Im vorletzten Jahr wurden 5.400 Menüs hergestellt. Die dabei angefallenen Energiekosten beliefen sich auf € 3.160,00. Im vergangenen Jahr wurden für 6.700 Menüs € 3.680,00 ausgewiesen. Für das nächste Jahr plant der Küchenchef 7.500 Menüs.

Mit Hilfe des proportionalen Satzes nach Schmalenbach werden errechnet:

a) die variablen Stromkosten je Menüb) die fixen Stromkosten der Küchec) die Kostenfunktion für die Stromkosten der Küched) die geplanten Stromkosten der Küche für das nächste Jahr.

Page 42: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

a)variable Kosten je Menü =(3.680–3.160)/(6.700–5.400)= € 0,40

b)Fixkosten= 3.680–6.700*0,40= € 1.000,00bzw.Fixkosten= 3.160–5.400*0,40= € 1.000,00

c)Kostenfunktion:K= 1.000+0,40*X

d)Kosten7.500= 1.000+0,40*7.500Kosten7.500= € 4.000,00

Lösung 2-5

Page 43: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Variation 2-5

Es sollen zusätzlich zu den Werten des Vorvorjahres und des Vorjahres auch die Werte des heurigen Jahres für die Planung des nächsten Jahres einfließen.

Werte heuriges Jahr: 7.000 Menüs bei Stromkosten in Höhe von € 3.830,00

Page 44: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-5

a) variable Kosten je Menü =(3.830–3.160)/(7.000–5.400)= € 0,42

b) Fixkosten= 3.830–7.000*0,42= € 890,00 (Rundungdiff.)bzw.Fixkosten= 3.160–5.400*0,42= € 892,00 (Rundungdiff.)

c) Kostenfunktion: K= 890+0,42*X

Page 45: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kostenauflösung

Statistische Kostenauflösung:

Berechnung der Regressionsgerade mittels der Methode der kleinsten Quadrate.

Kost

en

Kfix

Beschäftigung

kvar

1

Page 46: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Variable Kosten:

Fixkosten:

Fixkosten= Ø der Gesamtkosten – variable Kosten je Einheit * Ø der Menge

Korrelationskoeffizient:

Kostenauflösung

anzKostenvarianzMengenvari

Covarianz r

*

anzMengenvariCovarianz

Einheit je Kosten variable

Page 47: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-6*

Neben dem klassischen Vor–Ort–Service betreibt das Cateringunternehmen auch einen kleinen Versandhandel, in dem es seine eigens erzeugte Spezial–Torte "Vienna Symphony" in alle Welt verschickt. Die Kosten der Versandabteilung zeigen für die vergangenen Jahre folgende Daten:

Jahr abgesetzte Menge Gesamtkosten in €

123

27.000 Stück40.000 Stück23.000 Stück

30.450,0038.900,0026.320,00

Es werden mittels Regressionsanalyse ermittelt:

a) die variablen Kosten je abgesetztem Stückb) die fixen Kosten der Versandabteilungc) die Kostenfunktion der Versandabteilungd) die Repräsentativität der Kostenfunktion mittels Korrelationskoeffizient.

Page 48: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Jahr Menge Kosten in €Mengen–differenz

Kosten–differenz in €

123

27.00040.00023.000

30.450,0038.900,0026.320,00

– 3.00010.000

– 7.000

–1.4407.010

– 5.570

Summe 90.000 95.670,00

DS 30.000 31.890,00

JahrMengen–varianz

Kosten–varianz

Co–varianz

123

9.000.000100.000.000

49.000.000

2.073.60049.140.10031.024.900

4.320.00070.100.00038.990.000

Summe 158.000.000 82.238.600 113.410.000

Varianz 52.666.666,67 27.412.866,67 37.803.333,33

Lösung 2-6*

Page 49: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

a) variable Kosten je Einheit = 37.803.333,33/52.666.666,67= € 0,7178

b) fixe Kosten der Versandabteilung = 31.890–0,72*30.000= € 10.356,00

c) Kostenfunktion:

K= 10.356+0,7178*X

Korrelationskoeffizient= 37.803.333,33/(7.257,18*5.235,73)= 0,9949

Der Korrelationskoeffizienten ist fast 1, die Kostenfunktion ist daher sehr repräsentativ.

Lösung 2-6*

Page 50: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

2.2.3 Systematisierung nach Produktionsfaktoren

• Materialkosten

• Personalkosten

• Abschreibungskosten

• Zinskosten

• Wagniskosten

• Fremdleistungskosten

Page 51: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Problemstellung

Während der Controller gerade seine Frühstückspause hält und genüsslich ein im eigenen Unternehmen hergestelltes Croissant verzehrt, ruft der Küchenleiter aufgeregt bei ihm an.

Aufgrund der Schlechtwetterkatastrophe der letzten Tage und der anhaltenden Dürre in Spanien ist mit massiven Preissteigerungen bei Gemüse und Obst zu rechnen. Der Küchenleiter zeigt sich besorgt, da er nicht abschätzen kann, welche Auswirkungen dies für das Unternehmen haben wird.

Der Controller erkundigt sich beim Küchenleiter über die derzeitige Erfassung der Materialkosten. Leider kann ihm dieser jedoch darauf keine Antwort geben. Die Kosten werden derzeit einfach geschätzt, so wie er das von seinem Vorgänger gelernt habe.

Der Controller ahnt schlimmes, und man vereinbart, eine neue Erfassung der Materialkosten zu entwickeln. Gemeinsam wird überlegt, welche Probleme dabei zu lösen sind.

Page 52: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Materialkosten

Materialkosten umfassen sämtliche im Unternehmen anfallenden Kosten für den Verbrauch von Material jeglicher Art.

Einzelkostenmaterial (direkt erfassbar)

Gemeinkostenmaterial (mittelbar erfassbar) das sind Hilfsstoffe und Betriebsstoffe.

Unterscheide: Materialgemeinkosten (Nebenkosten, welche für die Beschaffung, die Lagerung, den innerbetrieblichen Transport, den Schwund etc. diverser Materialien anfallen.)

Page 53: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Materialkosten

• Berechnung des Einstandspreises

• Ermittlung des mengenmäßigen Einsatzes

- direkt (mit Schwund)

- indirekt (ohne Schwund)

• Bewertung des mengenmäßigen Einsatzes

- gewogenes Durchschnittspreisverfahren

- gleitendes Durchschnittspreisverfahren

- Identitätspreisverfahren

- Wiederbeschaffungsverfahren

- Kunstprinzipien

- HIFO

- LIFO

- FIFO

Page 54: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Materialkosten

in €

Preis des Materials laut Faktura je Stück, Kilogramm, Liter etc. brutto

– Gewichtsabzüge (Tara = Gewicht der Verpackung)

= Preis des Materials laut Faktura netto

– Preisabzüge wie Skonti und Rabatte

– Abzugsfähige Umsatzsteuer

+ Einkaufsspesen (z.B. Courtagen, Vermittlungsgebühren, Kommissionen etc.)

+ Bezugsspesen (z.B. Fracht, Versicherung, Zoll etc.)

= Einstandspreis

Ermittlung des Einstandspreises

Page 55: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-7

Der Controller erläutert dem Küchenleiter anhand des Mehlverbrauches des letzten Monats die beiden Varianten der Bestimmung des mengenmäßigen Einsatzes.

Direkte Methode:

Anfangsbestand 20 kg Mehl+ Zukäufe 40 kg Mehl– Materialverbrauch (Entnahmen lt. Belegen) 50 kg Mehl= Soll–Endbestand 10 kg Mehl– Ist–Endbestand (lt. Inventur) 8 kg Mehl= Schwund 2 kg Mehl

Indirekte Methode:

Anfangsbestand 20 kg Mehl+ Zukäufe 40 kg Mehl= Zwischensumme 60 kg Mehl– Ist–Endbestand (lt. Inventur) 8 kg Mehl= Materialverbrauch (inkl. Schwund) 52 kg Mehl

Ermittlung des mengenmäßigen Einsatzes

Page 56: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-7

Anfangsbestand 20 kg Mehl + Zukäufe 40 kg Mehl – Materialverbrauch (Entnahmen lt. Belegen) 50 kg Mehl = Soll–Endbestand 10 kg Mehl – Ist–Endbestand (lt. Inventur) 12 kg Mehl = Schwund (-) 2 kg Mehl Indirekte Methode: Anfangsbestand 20 kg Mehl + Zukäufe 40 kg Mehl = Zwischensumme 60 kg Mehl – Ist–Endbestand (lt. Inventur) 12 kg Mehl = Materialverbrauch (inkl. Schwund) 48 kg Mehl

Variation 2-7

Enbestand (lt. Inventur) 12 kg Mehl

Page 57: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-8

Der Controller zeigt dem Küchenleiter anhand der Materialkartei für Speiseöl die Auswirkungen der einzelnen Varianten:

Datum Bewegung Menge Preis je L in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2,00

4.1. Abfassung 1 20 L

12.1. Zukauf 1 30 L 2,20

17.1. Abfassung 2 25 L

20.1. Zukauf 2 25 L 2,30

27.1. Abfassung 3 42 L

31.1. Endbestand lt. Inventur 17 L

Bewertung des mengenmäßigen Einsatzes

Page 58: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-8

Bewertung nach gewogenem Durchschnittspreisverfahren:

Datum Bewegung Menge Preis je L in € Wert in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2 100,00

12.1. Zukauf 1 30 L 2,20 66,00

20.1. Zukauf 2 25 L 2,30 57,50

Summe 105 L 223,50

Ø 2,13

Materialverbrauch= 87 L zu € 2,13= € 185,31Schwund= 1 L zu € 2,13= € 2,13Endbestand= 17 L zu € 2,13= € 36,21

Page 59: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Bewertung nach gleitendem Durchschnittspreisverfahren:

Datum Bewegung Menge Preis je L in € Wert in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2 100,00

4.1. Abfassung 1 20 L 2 40,00

12.1. Zukauf 1 30 L 2,20 66,00

Summe 60 L 126,00

Ø 2,10

17.1. Abfassung 2 25 L 2,10 52,50

20.1. Zukauf 2 25 L 2,30 57,50

Summe 60 L 131,00

Ø 2,18

27.1. Abfassung 3 42 L 2,18 91,56

Materialverbrauch= € 184,06Schwund= 1 L zu € 2,18= € 2,18Endbestand= 17 L zu € 2,18= € 37,06

Lösung 2-8

Page 60: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Bewertung nach FIFO–Verfahren:

Bewegung Anfangsbestand

Zukauf 1 Zukauf 2

   

Menge 50 L 30 L 25 L

Preis je L in € 2,00 2,20 2,30

Abfassungen Wert

4.1. 20 L zu 2,00 40,00

17.1. 25 L zu 2,00 50,00

27.1. 5 L zu 2,00 30 L zu 2,20 7 L zu 2,30 92,10

Schwund 1 L zu 2,30 2,30

Endbestand31. 1. --- --- 17 L zu 2,30 39,10

Materialverbrauch= € 182,10Schwund= € 2,30Endbestand= € 39,10

Lösung 2-8

Page 61: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Bewertung nach LIFO–Verfahren:

Bewegung Anfangsbestand Zukauf 1 Zukauf 2  

Preis je L in € 2,00 2,20 2,30  

Menge 50 L 30 L 25 L  

Abfassungen Wert

4.1. 20 L zu 2,30 46,00

17.1. 20 L zu 2,20 5 L zu 2,30 55,50

27.1. 32 L zu 2,00 10 L zu 2,20 86,00

Schwund 1 L zu 2,00 2,00

Endbestand31.1. 17 L zu 2,00 ––– ––– 34,00

Materialverbrauch= € 187,50Schwund= € 2,00Endbestand= € 34,00

Lösung 2-8

Page 62: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Bewertung nach Wiederbeschaffungspreisverfahren:

Datum Bewegung Menge Preis je L in € Wert in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2 100,00

4.1. Abfassung 1 20 L 2 40,00

12.1. Zukauf 1 30 L 2,20 66,00

Summe 60 L 2,20 132,00

17.1. Abfassung 2 25 L 2,20 55,00

20.1. Zukauf 2 25 L 2,30 57,50

Summe 60 L 2,30 138,00

27.1. Abfassung 3 42 L 2,30 96,60

Materialverbrauch= € 191,60Schwund= 1 L zu € 2,20= € 2,20Endbestand= 17 L zu je € 2,20= € 37,40

Lösung 2-8

Page 63: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-8

Aufwand in € – + Kosten in €

Material 182,10 182,10 191,60 191,60

Betriebsüberleitung:

Buchhaltung: FIFO – Verfahren

Kostenrechnung: Wiederbeschaffungspreisverfahren

Page 64: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Variation 2-8

Datum Bewegung Menge Preis je L in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2,00

4.1. Abfassung 1 20 L

12.1. Zukauf 1 30 L 1,80

17.1. Abfassung 2 25 L

20.1. Zukauf 2 25 L 1,50

27.1. Abfassung 3 42 L

31.1. Endbestand lt. Inventur 17 L

Page 65: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-8

Bewertung nach gewogenem Durchschnittspreisverfahren:

Datum Bewegung Menge Preis je L in € Wert in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2 100,00

12.1. Zukauf 1 30 L 1,80 54,00

20.1. Zukauf 2 25 L 1,50 37,50

Summe 105 L 191,50

Ø 1,82

Materialverbrauch= 87 L zu € 1,82= € 158,34Schwund= 1 L zu € 1,82 = € 1,82Endbestand= 17 L zu € 1,82= € 30,94

Page 66: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-8

Bewertung nach gleitendem Durchschnittspreisverfahren:

Datum

Bewegung Menge

Preis je L in €

Wert in €

1.1. Anfangsbestand

50 L 2 100,00

4.1. Abfassung 1 20 L 2 40,00

12.1. Zukauf 1 30 L 1,80 54,00

Summe 60 L 114,00

Ø 1,90

17.1. Abfassung 2 25 L 1,90 47,50

20.1. Zukauf 2 25 L 1,50 37,50

Summe 60 L 104,00

Ø 1,73

27.1. Abfassung 3 42 L 1,73 72,66Materialverbrauch= € 160,16Schwund= 1 L zu € 1,73= € 1,73Endbestand= 17 L zu € 1,73= € 29,41

Page 67: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-8

Bewertung nach FIFO–Verfahren:

Bewegung Anfangsbestand Zukauf 1 Zukauf 2  

Menge 50 L 30 L 25 L  

Preis je L in € 2,00 1,80 1,50  

Abfassungen Wert

4.1. 20 L zu 2,00 40,00

17.1. 25 L zu 2,00 50,00

27.1. 5 L zu 2,00 30 L zu 1,80

7 L zu 1,50 74,50

Schwund 1 L zu 1,50 1,50

Endbestand31. 1. --- --- 17 L zu 1,50 25,50

Materialverbrauch= € 164,50Schwund= € 1,50Endbestand= € 25,50

Page 68: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-8

Bewertung nach LIFO–Verfahren:

Bewegung Anfangsbestand Zukauf 1 Zukauf 2  

Preis je L in € 2,00 1,80 1,50  

Menge 50 L 30 L 25 L  

Abfassungen Wert

4.1. 20 L zu 1,50 30,00

17.1. 20 L zu 1,80 5 L zu 1,50 43,50

27.1. 32 L zu 2,00 10 L zu 1,80 82,00

Schwund 1 L zu 2,00 2,00

Endbestand31.1. 17 L zu 2,00 ––– ––– 34,00

Materialverbrauch= € 155,50Schwund= € 2,00Endbestand= € 34,00

Page 69: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-8

Bewertung nach Wiederbeschaffungspreisverfahren:

Datum Bewegung Menge Preis je L in € Wert in €

1.1. Anfangsbestand 50 L 2 100,00

4.1. Abfassung 1 20 L 2 40,00

12.1. Zukauf 1 30 L 1,80 54,00

Summe 60 L 1,80 108,00

17.1. Abfassung 2 25 L 1,80 45,00

20.1. Zukauf 2 25 L 1,50 37,50

Summe 60 L 1,50 90,00

27.1. Abfassung 3 42 L 1,50 63,00

Materialverbrauch= € 148,00Schwund= 1 L zu € 2,20= € 2,20Endbestand= 17 L zu je € 2,20= € 37,40

Page 70: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Während einer Dienstbesprechung des Cateringunternehmens ist es zu einer hitzigen Debatte zwischen dem Küchenleiter und der Geschäftsleitung über die Höhe der Personalkosten gekommen.

Der Küchenleiter meint, im Verhältnis zu seinem Arbeitseinsatz und zum Einkommen bekannter Kollegen aus anderen Unternehmen zu gering entlohnt zu werden. Die Geschäftsleitung argumentiert mit den enormen Personalkosten, die durch diverse Abgaben entstehen würden.

Bevor der Streit eskaliert, versucht der Personalleiter die Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene zu bringen. Er schlägt vor, die exakten Personalkosten des Küchenleiters zu ermitteln, um einen Ausgangspunkt für weitere Gespräche zu finden.

Folglich wird der Controller beauftragt, die Personalkosten des Küchenleiters zu bestimmen.

•Wie ist dabei vorzugehen?

•Welche Kostenbestandteile sind dabei zu berücksichtigen?

Personalkosten

Page 71: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Personalkosten

Personalkosten sind sämtliche Kosten, welche im Betrieb durch die Beschäftigung von Mitarbeitern sowie durch die Tätigkeit des Unternehmers und seiner Familienmitglieder entstehen.

Personalgemeinkosten:Personalkosten(teile) die nicht direkt verrechnet werden können

Personaleinzelkosten:Personalkosten(teile) die direkt zugerechnet werden können.

Page 72: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Personalkosten

Bruttolohn bzw. Bruttogehalt Sonder-zahlungen

lohn- bzw. gehaltsabhängige

Abgaben

Nicht-anwesenheit

Lohn- bzw. Gehaltsnebenkosten

Leistung Nicht-leistung

Sonder-zahlungen

lohn- bzw. gehaltsabhängige

Abgaben

Nicht-anwesenheit

Sonder-zahlungen

lohn- bzw. gehaltsabhängige

Abgaben

Personalkosten

lohn- bzw. gehaltsabhängige Gemeinkosten

Anwesenheit

Page 73: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-9

Der Küchenleiter des Cateringunternehmens verdient monatlich € 5.000,00 brutto, 14 mal jährlich. Die gehaltsabhängigen Abgaben (Dienstgeberbeitrag zur Sozialversicherung, Mitarbeitervorsorge, Kommunalsteuer etc.) betragen 35% des Jahresbruttogehalts. Nach Urlaub, Krankenstand, Feiertagen und sonstigen Fehlzeiten wird mit 44 Wochen Anwesenheit bei einer 40–Stunden–Woche gerechnet. Aufgrund von Schätzungen der vergangenen Jahre setzt der Personalleiter die unproduktive Zeit mit 15% der Anwesenheitszeit an (auch der fleißigste Koch kann nicht immer in seinen Töpfen rühren…). Der Controller ermittelt

a) einen durchschnittlichen Stundensatz je Anwesenheitsstundeb) einen durchschnittlichen Stundensatz je Leistungsstundec) die Gehaltsnebenkostend) die gehaltsabhängigen Gemeinkosten.

Ein Monat rechnet er mit 4,3 Wochen.

Page 74: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-9

Bruttogehalt (Basis)= 12*5.000= 60.000Sonderzahlungen= 2*5.000= 10.000Gehaltsabhängige Abgaben= 70.000*0,35= 24.500Personalkosten= 94.500

Anwesenheitsstunden= 44*40= 1.760auf Anwesenheit entfallendes Basisgehalt= 60.000/52*44= 50.769,23Leistungsstunden= 44*40*0,85= 1.496auf Leistung entfallendes Basisgehalt= 60.000/52*37,40= 43.153,85

a) Ø Stundensatz je Anwesenheitsstunde= 94.500/1.760= € 53,69

b) Ø Stundensatz je Leistungsstunde= 94.500/1.496= € 63,17

c) Gehaltsnebenkosten= 94.500–50.769,23= € 43.730,77

d) Gehaltsabhängige Gemeinkosten= 94.500–43.153,85= € 51.346,15

Page 75: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-10

Nachdem nun die Gehaltskosten des Küchenleiters bestimmt werden konnten, regt die Geschäftsleitung an, gleiches auch für die Hilfsarbeitskräfte in der Küche durchzuführen.Die in der Küche beschäftigten Arbeiter erhalten einen Bruttostundenlohn von € 9,00. Aus der Personalstatistik sind folgende Daten bekannt:

in Wochen

UrlaubFeiertageKrankenstandSonstige VerhinderungszeitWeihnachtsremunerationUrlaubszuschuss

52,23

1,34,34,3

Die direkt verrechenbare Zeit beträgt 85% der Anwesenheitszeit.Die lohnabhängigen Abgaben betragen 30%.Nun werden errechnet:a)die prozentuelle Belastung der Anwesenheitszeit mit Lohnnebenkostenb)die prozentuelle Belastung der Leistungszeit mit lohnabhängigen Gemeinkostenc)der Stundensatz je Anwesenheitsstunded)der Stundensatz je Leistungsstunde.

Page 76: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-10

Personalkosten in Wochen= (52+8,6)*1,3= 78,78Anwesenheit in Wochen= 52–5–2,2–3–1,3= 40,5Leistung in Wochen= 40,5*0,85= 34,43

a) Lohnnebenkosten in Prozent= (78,78–40,5)/40,5 *100= 94,52%

b) Lohnabhängige Gemeinkosten in Prozent=(78,78–34,43)/34,43*100= 128,81%

c) Kosten je Anwesenheitsstunde= 9*1,9452= € 17,51

d) Kosten je Leistungsstunde= 9*2,2881= € 20,59

Page 77: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-11

Der Betriebsrat des Cateringunternehmens richtet zwei Forderungen an die Geschäftsleitung:

- Zum einen soll für Mitarbeiter mit Kindern unter 4 Jahren eine betriebliche Tagesbetreuung zur Verfügung gestellt werden. Dies würde Kosten in Höhe von 3% der bisherigen Bruttolöhne inklusive Sonderzahlungen verursachen.

- Zum anderen möchte der Betriebsrat eine zusätzliche dienstfreie Zeit von 0,5 Wochen durchsetzen.

Die Geschäftsleitung bittet den Controller, die Auswirkungen auf die Personalkosten am Beispiel der Küchenhilfskräfte (aus dem vorhergehenden Beispiel) zu errechnen.

Der Controller ermittelt daher

a) die Kosten je Anwesenheitsstunde und je Leistungsstunde, wenn nur dieKinderbetreuung gewährt würde

b) die Kosten je Anwesenheitsstunde und je Leistungsstunde, wenn neben der Kinderbetreuung auch der zusätzlichen dienstfreien Zeit zugestimmt würde.

Page 78: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-11

a) Personalkosten in Wochen= (52+8,6)*1,03*1,3= 81,14Anwesenheit in Wochen= 52–5–2,2–3–1,3= 40,5Leistung in Wochen= 40,5*0,85= 34,43

Lohnnebenkosten in Prozent= (81,14–40,5)/40,5*100= 100,35%

lohnabhängige Gemeinkosten in Prozent=(81,14–34,43)/34,43*100= 135,67%

Kosten je Anwesenheitsstunde = 9+100,35% = € 18,03Kosten je Leistungsstunde = 9+135,67%= € 21,21

b) Personalkosten in Wochen = (52+8,6)*1,03*1,3= 81,14Anwesenheit in Wochen = 52–5–2,2–3–1,3–0,5= 40Leistung in Wochen = 40*0,85= 34

Lohnnebenkosten in Prozent = (81,14–40)/40*100= 102,85%Gemeinkosten in Prozent = (81,14–34)/34*100= 138,65%

Kosten je Anwesenheitsstunde = 9+102,85% = € 18,26Kosten je Leistungsstunde = 9+138,65%= € 21,48

Page 79: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-11

Personalkosten in Wochen= (52+8,6)*1,03*1,35= 84,26

Anwesenheit in Wochen= 52–5–2,2–2–1,3= 41,5

Leistung in Wochen= 41,5*0,80= 33,2

Lohnnebenkosten in Prozent= (84,26–41,5)/41,5*100= 103,04%

lohnabhängige Gemeinkosten in Prozent=(84,26–33,2)/33,2*100= 153,80%

Kosten je Anwesenheitsstunde = 9+103,04% = € 18,27

Kosten je Leistungsstunde = 9+153,80%= € 22,84

Variation 2-11

• Die Sozialabgaben steigen um 5 Prozentpunkte.

• Der Krankenstand beträgt 2 Wochen

• Die Leistungszeit beträgt 80% der Anwesenheitszeit

Page 80: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Die Geschäftsleitung des Cateringunternehmens trägt sich mit dem Gedanken, in Zukunft Softdrinks für Veranstaltungen selbst herzustellen, anstatt diese zuzukaufen.

Die Materialkosten sind planbar und bewegen sich im möglichen Rahmen. Es wäre jedoch auch eine eigene Abfüllanlage anzuschaffen. Diese Anlage hat einen Anschaffungspreis in Höhe von netto € 120.000,00.

Geschäftsleitung, technischer Dienst und Vertriebsleiter sind sich uneinig darüber, welche Kosten diese Anlage pro Jahr bzw. pro abgefüllter Flasche verursachen würde.

Der zu Rate gezogene Controllingleiter meint, dass es sich dabei um Abschreibungskosten handle und es verschiedene Berechnungsmöglichkeiten dafür gäbe. Er wird um eine detaillierte Darstellung gebeten.

Wie könnte möglichst verursachungsgerecht vorgegangen werden?

Problemstellung

Page 81: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kalkulatorische Abschreibung

Abschreibungen stellen die rechnerische Erfassung der Wertminderung von Anlagegütern dar.

Die in der Kostenrechnung angesetzten kalkulatorischen Abschreibungen können sich in mehreren Hinsichten von den buchhalterischen unterscheiden:

- Wahl einer anderen Abschreibungsbasis - Wahl einer anderen Abschreibungsmethode - Wahl einer anderen Nutzungsdauer

- Wahl eines anderen Verrechnungszeitraums

Page 82: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibungsbasis

Die Abschreibungsbasen von Kostenrechnung und Buchhaltung unterscheiden sich daher wie folgt:

Kostenrechnung:

Wiederbeschaffungswert (netto)

+ Nebenkosten (Transport, etc.)

– Restwert

= Abschreibungsbasis

Finanzbuchhaltung:

Anschaffungswert (netto)

+ Nebenkosten (Transport, Zollgebühren etc.)

(– Restwert)

= Abschreibungsbasis

Page 83: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibungsmethode

-Lineare AbschreibungDiese verteilt die Abschreibungsbasis gleichmäßig über die Nutzungsdauer

-Degressive AbschreibungDiese verteilt die Abschreibungsbasis so über die Nutzungsdauer, dass die Abschreibungen im Laufe der Nutzungsdauer abnehmen. Progressive AbschreibungDiese verteilt die Abschreibungsbasis so über die Nutzungsdauer, dass die Abschreibungen im Laufe der Zeit zunehmen (analog zur digitalen Methode). (in Rumänien nicht angewendet)

Beschleunigte AbschreibungIm ersten Nutzungsjahr erfolgt eine 50%-ige Abschreibung, die restlichen 50% der Abschreibungsbasis werden linear über die restliche Nutzungsdauer verteilt

Leistungsabhängige AbschreibungDiese Methode setzt in jedem Nutzungsjahr einen unterschiedlichen Abschreibungsbetrag an, abhängig von der jeweiligen Nutzung.

Page 84: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibungsmethode

Arithmetisch Abschreibung:

• arithmetisch–degressive Abschreibung (digitale Abschreibung)

Die Abschreibungsbeträge sinken in jeder Periode um einen konstanten Betrag. Dieser Betrag (d) errechnet sich wie folgt:

2*Abschreibungsbasis d= n*(n+1)

• arithmetisch-progressive Abschreibung

Berechnung analog zur arithmetisch–degressive Abschreibung, jedoch steigen die Abschreibungsbeträge um d.

Page 85: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-12

Der Controllingleiter des Cateringunternehmens hat alle Daten nochmals detailliert dargestellt und die unterschiedlichen Berechnungsvarianten durchgeführt.

Der Tageswert der Abfüllanlage beträgt € 120.000,00, der am Ende einer Nutzungsdauer von 5 Jahren erzielbare Schrottwert wird mit € 15.000,00 geschätzt.

In den einzelnen Jahren soll die Anlage wie folgt genutzt werden:

- Jahr 1 35.000 Flaschen- Jahr 2 55.000 Flaschen- Jahr 3 50.000 Flaschen- Jahr 4 40.000 Flaschen- Jahr 5 30.000 Flaschen

Page 86: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibung nach linearer Methode:

Abschreibungsbasis= 120.000–15.000= € 105.000,00Abschreibung p.a.= 105.000/5= € 21.000,00

JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

jährlich je Flasche

1 120.000,00 21.000,00 0,60 99.000,00

2 99.000,00 21.000,00 0,38 78.000,00

3 78.000,00 21.000,00 0,42 57.000,00

4 57.000,00 21.000,00 0,52 36.000,00

5 36.000,00 21.000,00 0,70 15.000,00

Lösung 2-12

Page 87: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibung nach arithmetisch–degressiver Methode (anders als in Rumänien):

Abschreibungsbasis= 120.000–15.000= €105.000,00d= (2*105.000)/(5*6)= € 7.000,00

JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

jährlich je Flasche

1 120.000,00 35.000,00 1,00 85.000,00

2 85.000,00 28.000,00 0,51 57.000,00

3 57.000,00 21.000,00 0,42 36.000,00

4 36.000,00 14.000,00 0,35 22.000,00

5 22.000,00 7.000,00 0,23 15.000,00

Lösung 2-12

Page 88: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibung nach arithmetisch–progressiver Methode (in Rumänien nicht angewendet) :

Abschreibungsbasis= 120.000–15.000= € 105.000,00d= (2*105.000)/(5*6)= € 7.000,00

JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

jährlich je Flasche

1 120.000,00 7.000,00 0,20 113.000,00

2 113.000,00 14.000,00 0,25 99.000,00

3 99.000,00 21.000,00 0,42 78.000,00

4 78.000,00 28.000,00 0,70 50.000,00

5 50.000,00 35.000,00 1,17 15.000,00

Lösung 2-12

Page 89: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Abschreibung nach leistungsabhängiger Methode:

Abschreibungsbasis= 120.000–15.000= € 105.000,00Abschreibung je Flasche= 105.000/210.000= € 0,50

JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

jährlich je Flasche

1 120.000,00 17.500,00 0,50 102.500,00

2 102.500,00 27.500,00 0,50 75.000,00

3 75.000,00 25.000,00 0,50 50.000,00

4 50.000,00 20.000,00 0,50 30.000,00

5 30.000,00 15.000,00 0,50 15.000,00

Lösung 2-12

Page 90: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-13

Für eine Maschine, die der Unternehmer Anfang März des Jahres 1 gekauft und in Betrieb genommen hat, weist die buchhalterische Anlagenkarte per 31. 12. des Jahres 4 € 175.000,– an vorgenommenen planmäßigen Abschreibungen aus.

Die buchhalterische Nutzungsdauer dieser Maschine ist mit 5 Jahren angesetzt. Die tatsächliche Nutzungsdauer wird wahrscheinlich um 40% länger sein.

Der Maschinenindex betrug beim Kauf 280. Ende des Jahres 4 beträgt er 350.Ermittelt werden

a)die kalkulatorische Abschreibung des Jahres 4 und

b)der kalkulatorische Restwert per Ende des Jahres 4.

Page 91: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-13

a) bisherige Nutzung buchhalterisch= 4 JahreAbschreibung buchhalterisch p.a.= 175.000/4= 43.750Anschaffungswert historisch= 43.750*5= 218.750

Tageswert= 218.750/280*350= 273.437,50bisherige Nutzung kalkulatorisch= 3 Jahre und 10 Monate = 46 Monate

Abschreibung kalkulatorisch Jahr 4= € 39.062,50Abschreibung kalkulatorisch monatlich= € 3.255,21

b) Restwert kalkulatorisch per Ende des Jahres 4 =273.437,50–46*3.255,21= € 123.697,84

Betriebsüberleitung Jahr 4:

Aufwand in € – + Kosten in €

Abschreibung 43.750,00 43.750,00 39.062,50 39.062,50

Page 92: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Variation 2-13

• Anschaffung der Maschine Anfang September des Jahres 1.

• Buchhalterische Nutzungsdauer 8 Jahre

• Maschinenindex Jahr 4 beträgt 320

• Tatsächliche Nutzungsdauer +50% (3. Auflage)

Page 93: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-13

a) bisherige Nutzung buchhalterisch= 3,5 JahreAbschreibung buchhalterisch p.a.= 175.000/3,5= 50.000

Anschaffungswert historisch= 50.000*8= 400.000Tageswert= 400.000/280*320= 457.142,86

bisherige Nutzung kalkulatorisch= 3 Jahre und 4 Monate =40 Monate

2. Auflage:Abschreibung kalkulatorisch Jahr 4= € 40.816,33Abschreibung kalkulatorisch monatlich= € 3.401,36

3. Auflage:Abschreibung kalkulatorisch Jahr 4= € 38.095,24Abschreibung kalkulatorisch monatlich= € 3.174,60

b) Restwert kalkulatorisch per Ende des Jahres 4 =457.142,86-40*3.401,36= € 321.088,46 (2. Auflage)457.142,86-40*3.174,60= € 330.158,73 (3. Auflage)

Page 94: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-14*

Am 1. 4. des Jahres 1 wurde für das Cateringunternehmen ein Spezialcomputer um € 12.000,– inkl. 20% USt erworben. Die Montagekosten betrugen € 700,– netto.Buchhalterisch wird der Computer über 3 Jahre linear abgeschrieben. Für die Kostenrechnung wird digital über 4 Jahre abgeschrieben.Es wird mit einem Schrottwert von € 900,– am Ende der Laufzeit gerechnet.

Dargestellt werden

a) der Abschreibungsverlauf dieses Computers undb) die Überleitung der Abschreibungen über die gesamte Nutzungsdauer.

Page 95: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kalender-JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

Betrag Formel

1 10.700,00 2.940,00 4*d*3/4 7.760,00

2 7.760,00 3.185,00 4*d*1/4+3*d*3/4 4.575,00

3 4.575,00 2.205,00 3*d*1/4+2*d*3/4 2.370,00

4 2.370,00 1.225,00 2*d*1/4+1*d*3/4 1.145,00

5 1.145,00 245,00 1*d*1/4 900,00

Abschreibungsbasis= 10.000+700–900= 9.800

d= (2*9.800)/(4*5)= 980

Lösung 2-14*

Page 96: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-14*

Zeitachse: Abschreibungsjahre

1 J. : € 3.920,- 2 J. : € 2.940,- 3 J.: € 1.960,- 4 J. : € 980,-

1.4 J. 1 31.12 J. 331.12 J. 231.12 J. 1 31.12 J.4 1.4 J. 5

¾ J. 1 ¼ J. 1 + ¾ J. 2

Zeitachse: Kalenderjahre

¼ J. 2 + ¾ J. 3 ¼ J. 3 + ¾ J. 4 ¼ J. 4

Page 97: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kalender JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

Betrag

1 10.700,00 735,00 9.965,00

2 9.965,00 1.715,00 8.250,00

3 8.250,00 2.695,00 5.555,00

4 5.555,00 3.675,00 1.880,00

5 1.880,00 980,00 900,00

Lösung Variation 2-14*

Variation 2-14*

In der Kostenrechnung wird arithmetisch-progressiv abgeschrieben.

Page 98: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-14*

Kalender JahrRestwert1.1. in €

Abschreibung in €Restwert

31. 12. in €

Betrag

1 10.700,00 735,00 9.965,00

2 9.965,00 1.715,00 8.250,00

3 8.250,00 2.695,00 5.555,00

4 5.555,00 3.675,00 1.880,00

5 1.880,00 980,00 900,00

Page 99: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Problemstellung

Der Controller des Cateringunternehmens nutzt gerade eine kurze Pause, um ein nettes Quartier für den Radausflug am Wochenende mit seiner Familie im Internet zu finden, da klingelt das Telefon.

Kurz darauf findet er sich im Büro der Geschäftsleitung wieder. Das Management berichtet von einem Gespräch mit dem Eigentümer des Unternehmens. Dieser hat Andeutungen über einen zukünftigen Börsegang geäußert. Damit verbunden wären dann auch Dividendenerwartungen der Aktionäre.

Fast zur gleichen Zeit hat der örtliche Bankmanager darauf aufmerksam gemacht, dass aufgrund der Konjunkturlage mit einem Anstieg des Zinsniveaus zu rechnen sei.

Zusammen mit dem in der Zwischenzeit ebenfalls zur Besprechung geeilten Vertriebsleiter diskutiert man, welche Relevanz diese Informationen für das Unternehmen haben.

•Stellt das zum Betrieb des Unternehmens notwendige Kapital eine Ressource dar?•Wenn ja, verursacht diese Ressource Kosten?•Gibt es Unterschiede zwischen Eigen- und Fremdkapital?•Gibt es Unterschiede für die Berücksichtigung in Abhängigkeit von der Rechtsform?•Wie können diese – so es sich um Kosten handelt - ermittelt werden?

Page 100: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Als Zinskosten werden die Kosten des in einem Betrieb gebundenen Eigen- und Fremdkapitals angesetzt.

Es ergeben sich dadurch zwei Varianten zur Berechnung kalkulatorischer Zinsen:

• betriebsnotwendige Eigenkapital

• betriebsnotwendigen Gesamtkapital (ÖKR-Methode)

Restwertverzinsung < == > Durchschnittswertverzinsung

Kalkulatorische Zinsen

Page 101: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kalkulatorische Zinsen

Berechnung des betriebsnotwendigen Eigenkapitals (Restwert):

buchhalterisches Gesamtkapital bzw. –vermögen (Bilanzsumme)+ betriebsnotwendiges Vermögen, soweit nicht aktiviert– nicht betriebsnotwendiges Vermögen, soweit aktiviert= betriebsnotwendiges Vermögen zu Anschaffungsrestwerten+/– Umwertungen (stille Reserven, stille Lasten)= betriebsnotwendiges Vermögen zu Tagesrestwerten– buchhalterisches Fremdkapital = betriebsnotwendiges Eigenkapital zu Tagesrestwerten

oder:

buchhalterisches Eigenkapital+ betriebsnotwendiges Vermögen, soweit nicht aktiviert– nicht betriebsnotwendiges Vermögen, soweit aktiviert = betriebsnotwendiges Eigenkapital zu Anschaffungsrestwerten+/– Umwertungen (stille Reserven, stille Lasten)= betriebsnotwendiges Eigenkapital zu Tagesrestwerten

Page 102: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kalkulatorische Zinsen

Berechnung des betriebsnotwendigen Gesamtkapitals (Restwert):

buchhalterisches Gesamtkapital bzw. –vermögen (Bilanzsumme)+ betriebsnotwendiges Vermögen, soweit nicht aktiviert– nicht betriebsnotwendiges Vermögen, soweit aktiviert= betriebsnotwendiges Vermögen zu Anschaffungsrestwerten+/– Umwertungen (stille Reserven, stille Lasten)= betriebsnotwendiges Vermögen zu Tagesrestwerten– Abzugskapital = betriebsnotwendiges (Gesamt)kapital

Page 103: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-15

Der Controller des Cateringunternehmens überlegt, wie hoch die Zinskosten der im Beispiel 2-10 angeschafften Abfüllanlage über die Nutzungsdauer nach dem Restwertverfahren und nach dem Durchschnittswertverfahren sein werden. Als Zinssatz nimmt der Controller 10% an.Die Abfüllanlage hat einen Anschaffungswert von € 120.000,00 einen Schrottwert von € 15.000,00 und eine Nutzungsdauer von 5 Jahren.

Page 104: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-15

Zinskosten nach dem Restwertverfahren:Bei linearer Abschreibung ergeben sich nach dem Restwertverfahren folgende Zinskosten über die Nutzungsdauer:

NJ AfA in € Abschreibbar gebunden

in €

Schrott-wert in €

Gebundenes Kapital

in €

Zinskosten in €

1 21.000,00 84.000,00 15.000,00 99.000,00 9.900,00

2 21.000,00 63.000,00 15.000,00 78.000,00 7.800,00

3 21.000,00 42.000,00 15.000,00 57.000,00 5.700,00

4 21.000,00 21.000,00 15.000,00 36.000,00 3.600,00

5 21.000,00 0,00 15.000,00 15.000,00 1.500,00

105.000,00 Summe 28.500,00

NJ: Nutzungsjahre

Page 105: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Zinskosten nach dem Durchschnittwertverfahren:

120.000–15.000= 105.000/2= € 52.500,00

Abschreibbar + ständig Gebunden = Durchschnitt

52.500+15.000= 67.500*0,10= € 6.750,00

Die Zinskosten betragen also in jedem Jahr € 6.750,00 bzw. über die gesamte Nutzungsdauer € 33.750,00 (6.750*5= 33.750).

Lösung 2-15

Page 106: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Zinssatz

WACC= pe re + pf rf (1–s)

WACC: weighted average cost of capitalpe: Prozentsatz des Eigenkapitalsre: erwartete Eigenkapitalrenditepf: Prozentsatz des Fremdkapitalsrf: Fremdkapitalzinssatzs: Steuersatz

Page 107: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Durch die voraussichtlichen Dividendenerwartungen der Aktionäre wird dem Controller nun erstmals bewusst, dass das Eigenkapital des Unternehmens schon bisher Kosten verursacht hat, auch in der Rechtsform des Einzelunternehmens. Unter diesem Aspekt macht sich er sich wieder einmal ans Werk und betrachtet die Schlussbilanz des letzten Jahres (Angaben in €):

Aktiva Passiva

GrundstückeGebäudeMaschinenFuhrparkGeschäftsausstattungVorräteForderungenKassaBankARA

110.000,0090.000,0080.000,0050.000,0060.000,0040.000,0070.000,00

5.000,0012.000,0015.000,00

EigenkapitalBankdarlehenErhaltene AnzahlungenLieferverbindlichkeitenPRA

210.000,00147.000,00

35.000,00110.000,00

30.000,00

Summe 532.000,00 Summe 532.000,00

Beispiel 2-16

Page 108: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Die Grundstücke könnten aktuell zu einem Wert von € 150.000,00 verkauft werden. In den Gebäuden stecken stille Reserven in Höhe von € 20.000,00. Der Fuhrpark wird im Schnitt zu 30% privat genutzt.Das Unternehmen rechnet mit einem Zinssatz von 8%.

Um mögliche Unterschiede transparent zu machen, entschließt sich der Controller, sowohl

a)die kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen als auchb)die kalkulatorischen Gesamtkapitalzinsen nach ÖKR

zu ermitteln.

Gemäß Buchhaltung wurden im letzten Jahr Fremdkapitalzinsen in Höhe von € 11.000,00 bezahlt.

Beispiel 2-16

Page 109: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-16

a) Ermittlung nach kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen

buchhalterisches Eigenkapital 210.000,00

– nicht betriebsnotwendiges Vermögen 15.000,00

= betriebsnotwendiges Eigenkapital zu ARW 195.000,00

+ stille Reserven Grundstücke 40.000,00

+ stille Reserven Gebäude 20.000,00

= betriebsnotwendiges Eigenkapital zu TRW 255.000,00

kalkulatorische Eigenkapitalzinsen= 255.000*0.08= € 20.400,00

Betriebsüberleitung:

Aufwand in € – + Kosten in €

Zinsen 11.000,00 20.400,00 31.400,00

Page 110: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-16

b) Ermittlung nach kalkulatorischen Gesamtkapitalzinsen

buchhalterisches Gesamtkapital 532.000,00

– nicht betriebsnotwendiges Vermögen 15.000,00

= betriebsnotwendiges Vermögen zu ARW 517.000,00

+ stille Reserven Grundstücke 40.000,00

+ stille Reserven Gebäude 20.000,00

= betriebsnotwendiges Vermögen zu TRW 577.000,00

– erhaltene Anzahlungen 35.000,00

– Lieferverbindlichkeiten 110.000,00

– passive Rechnungsabgrenzungen 30.000,00

= betriebsnotwendiges Kapital 402.000,00

kalkulatorische Zinsen= 402.000*0,08= € 32.160,00

Betriebsüberleitung:

Aufwand in € – + Kosten in €

Zinsen 11.000,00 11.000,00 32.160,00 32.160,00

Page 111: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-17

Wiederum bittet der in der Berechnung kalkulatorischer Zinsen noch unerfahrene Controller einen Geschäftsfreund, ihm seine Zinsberechnungen zu zeigen. Diesen Gefallen erweist ihm sein Freund gerne, macht ihn jedoch aufmerksam, dass in seinem Unternehmen bereits seit Jahren nur noch nach der ÖKR–Methode vorgegangen wird.

Die Bilanz dieses Unternehmens zeigt per Jahresende folgende vereinfachte Struktur (Angaben in €):

Aktiva Passiva

GrundstückeGebäudeMaschinenFuhrparkGeschäftsausstattungVorräteForderungenKassaBankARA

210.000,00180.000,00100.000,00

60.000,0090.000,0080.000,0090.000,0015.000,0030.000,0020.000,00

StammkapitalGewinnrücklagenRückstellungenBankdarlehenErhaltene AnzahlungenLieferverbindlichkeitenPRA

250.000,00130.000,00

30.000,00350.000,00

40.000,0060.000,0015.000,00

Summe 875.000,00 Summe 875.000,00

Page 112: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-17

In der Position Gebäude befindet sich eine Halle (Buchwert € 12.000,00), in der Halbfertigfabrikate zwischengelagert werden. Unter den Grundstücken befindet sich eines (Buchwert € 26.000,00), das seit 2 Jahren nicht mehr genutzt wird.

Die Inbetriebnahme der Gebäude erfolgte vor 10 Nutzungsjahren, wobei der Bauindex seit diesem Zeitpunkt um 30% gestiegen ist. Die bisherigen Abschreibungen betragen € 120.000,00. Die tatsächlich zu erwartende Nutzungsdauer wird mit 5 Jahren länger angesetzt als die buchhalterische.

Für die Berechnung der Zinskosten wird ein kalkulatorischer Zinssatz von 7% festgesetzt. An Fremdkapitalzinsen wurden € 24.000,00 bezahlt.

Page 113: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-17

in €

buchhalterisches Gesamtkapital 875.000,00

– nicht betriebsnotwendiges Vermögen 26.000,00

= betriebsnotwendiges Vermögen zu ARW 849.000,00

+ stille Reserven Gebäude 80.000,00

= betriebsnotwendiges Vermögen zu TRW 929.000,00

– erhaltene Anzahlungen 40.000,00

– Lieferverbindlichkeiten 60.000,00

– passive Rechnungsabgrenzungen 15.000,00

= betriebsnotwendiges Kapital 814.000,00

kalkulatorische Zinsen= 814.000*0,07= € 56.980,00

Betriebsüberleitung:

Aufwand in € – + Kosten in €

Zinsen 24.000,00 24.000,00 56.980,00 56.980,00

Page 114: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Umwertung Gebäude:

Anschaffungswert= 180.000+120.000= € 300.000,00Abschreibung p.a.= 120.000 /10= € 12.000,00

Nutzungsdauer buchhalterisch= 300.000/12.000= 25Nutzungsdauer kalkulatorisch= 30

Tageswert= 300.000 *1,3= € 390.000,00kalkulatorische Abschreibung p.a.= 390.000/30= € 13.000,00kalkulatorischer Restwert= 390.000–10*13.000= € 260.000,00

stille Reserve= 260.000–180.000= € 80.000,00

Lösung 2-17

Page 115: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Variation 2-17

Zu berechnen sind die kalkulatorischen Eigenkapitalzinsen.

• Die Inbetriebnahme der Gebäude erfolgte vor 15 Jahren.

• Der Bauindex ist seit Inbetriebnahme um 50% gestiegen.

• Die tatsächlich zu erwartende Nutzungsdauer ist um 7,5 Jahre länger als die buchhalterische.

• Der kalkulatorische Zinssatz beträgt 8%.

Page 116: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung Variation 2-17

in €

buchhalterisches Gesamtkapital 875.000,00

– nicht betriebsnotwendiges Vermögen 26.000,00

= betriebsnotwendiges Vermögen zu ARW 849.000,00

+ stille Reserven Gebäude 120.000,00

= betriebsnotwendiges Vermögen zu TRW 969.000,00

– Bankdarlehen/Rückstellungen 380.000,00

– erhaltene Anzahlungen 40.000,00

– Lieferverbindlichkeiten 60.000,00

– passive Rechnungsabgrenzungen 15.000,00

= korr. Eigenkapital 474.000,00

kalkulatorische Eigenkapitalzinsen= 474.000*0,08= € 37.920,00

Page 117: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Problemstellung

Küchen– und Vertriebsleiter des Cateringunternehmens haben bei der letzten Dienstbesprechung ein neues Problem vorgebracht. In letzter Zeit ist es immer wieder zu Ansprüchen von Kunden aufgrund von Gewährleistungsfällen gekommen.

Der Vertriebsleiter meint, der Küchenleiter sollte einfach besser aufpassen beim Zubereiten der Produkte. Der Küchenchef entgegnet, dass gewisse Ausfälle trotz aller Qualitätssicherungsmaßnahmen unvermeidlich seien.

Für den Vertriebsleiter stellt sich jedoch das Problem, dass Projekte nicht mehr planbar sind, da es bei einem Projekt zu einem Anspruch seitens der Kunden komme, bei anderen jedoch nicht.

Es ist dem Vertriebsleiter nicht klar, wie er dies berücksichtigen soll.

Page 118: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Kalkulatorische Wagnisse

Kalkulatorische Wagnisse werden in der Kostenrechnung angesetzt, um einen Teil der den Betrieb bedrohenden Risiken kostenmäßig zu erfassen und zu verrechnen.

Beispielsweise:

- Schwund und Entwertung von Material- Maschinenbruch- Schäden aus Gewährleistungszahlungen- Kursverluste- Forderungsabschreibungen- etc.

Page 119: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Beispiel 2-18

Der Controller des Cateringunternehmens möchte für das nächste Geschäftsjahr erstmals kalkulatorische Wagnisse für Gewährleistungen ermitteln, um dem Vertriebsleiter einen Anhaltspunkt für dessen Kalkulation zu bieten. Für die Berechnung der Wagnisse wählt der Controller nach Rücksprache mit dem Küchenleiter den Durchschnitt der buchhalterischen Gewährleistungsaufwendungen bezogen auf den Jahresumsatz der letzten 4 Jahre.

Für die vergangenen Jahre sind folgende Daten aus der Betriebsstatistik bekannt:

Jahrbuchhalterischer

Gewährleistungsaufwand in €Umsatz in €

1234

19.500,0011.400,0019.800,0016.200,00

780.000,00670.500,00943.000,00855.000,00

Für das nächste Jahr rechnet der Controller mit einem Umsatz von € 720.000,00.

Page 120: Betriebsbuchhaltung - Kostenrechnung Vorlesungen 1-3

Lösung 2-18

Summe buchhalterischer Gewährleistungsaufwand= € 66.900,00Summe Umsatz= € 3.248.500,00

durchschnittlicher Gewährleistungsaufwand in Prozent vom Umsatz= 66.900/3.248.500= 2,06%

geplanter Gewährleistungsaufwand im Jahr 5=720.000*2,06%= € 14.832,00

Sollten sich die tatsächlichen Gewährleistungsansprüche im nächsten Jahr auf € 16.000,00 belaufen, ergäbe sich folgende Betriebsüberleitung:

Aufwand in € – + Kosten in €

Gewährleistung 16.000,00 16.000,00 14.832,00 14.832,00