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79 Ansielaten in Betreff der genauen systematischen Bestimmung und der geologischen Bedeutung, welche ganz ebenso noeh heute fiir die Viigel gelten, sind nunmehr glfinzend widerlegt worden. Die M0glichkeit einer resultatreichen Prfifung einzelner Knochen yon V0geln hat 0wen bei den Riesenvtigeln yon 5Teuseeland dargethan. Von ficht diluvialen Frag- menten lieferte ich, in dem zweiten Theile meiner Fauna der Vorwelt, (Leipzig bei Brockhaus 18470 wo ieh die sehr diirftigen ~Iittheilungen fiber die fossiten Vi)gel zusammengestellt babe, systematische Bestim- mungen~ yon deren Zuverl~issigkeit meine fortgesetzten Studien auf diesem Gebiete reich fiberzeugt haben. Schon seit liingerer Zeit mit der Unter- suchung des Skeletes der VOgel beschiiftigt, fiber die ich in diesem Journale Mittheilungen zu machen gedenke, habe ich die Ueberzeugung gewonnen: dass auch in den einzelnen Theilen des Skeletes geniigende Charactere zur systematischen Bestimmung sich nachweisen lassen, und dass auch auf die VOgel Cuvier's Kunst, ans Einem Knochen das ganze Thier zu construiren, sich mit Erfolg anwenden tiisst. Das Vorkommen fossiler Knochen yon V0geln ist keineswegs selten. Sie werden viel- mehr aus den verschiedensten terti/iren und diluvialen Gebilden, zuweilen sogar als hiiufi~, aufgeftihrt; und es ist im Interesse der Wissenschaft yon der gr0ssten Wichtigkeit, diesen Resten endlich die verdiente Aufmerksamkeit zu Theil werden zu lassen~ um aus ihnen die geolo- gische Entwicklungsgeschichte der Klasse der Viigel zu ermitteln. Ich wende reich daher an alle 0rnithologen mit der freundlichen Bitte, dem Yorkommen fossiler Knochen yon Vi)geln eine rege Auf- merksamkeit zu schenken und dieselben sorgf~ltig zu sammeln. Mit ganz besonderer Vorliebe wiirde ich reich der gewissenhaftesten Unter- suchung aller mir zu diesem Behufe auf einige Zeit anvertrauten Schiitze unterziehen. Die Besitzer und Vorsteher yon privaten und 0ffentlichen Petrefaktensammlungen vornehmlich miigen meine Bitte berticksichtigen und reich mit der Znsendung yon fossilen Vogelresten~ so fragmen- tarisch diesetben auch sein mtigen, erfrenen, lch werde dieses Zutrauen durch die sorgf~iltigste Behandlung der Gegenst~inde, so wie dutch die ernste Untersuchung derselben, zu rechtfertigen suehen. Halley im December 1852. Dr. Giebel. Bevorsgehende Publleationen. Ich bin einstweilen ermfichtigt~ Ihnen mitzutheilen: dass P r i nz Ch. L. Bonaparte neben dem dritten Theile seines Conspectus noch ein grosses ausftihrliches Werk fiber dieWasserviigel~ in tiros- sere Folioformate mit vielen Tafeln~ jede mit mehreren Abbildungen~ im Durchschnitte in halber LebensgrSsse~ verSffentlichen wird. Diesel- ben sind, nach den mir bereits vorliegenden Tafeln, sehr sch0n ausge- flihrt, und mit Namen in englischer und lateinischer Sprache versehen. ]m Allgemeinen befinden sich auf jeder Tafel 3 Figuren, sowohl yon neuen Arten, als auch yon bekannteren~ und zwar in versehiedenen AItersstufen. Besonders ausfiihrlich scheint Prinz Bonaparte die L a r i d e n behandeln zu wollen. Frankfurt a. M. d. 20. Oct. 1852. Dr. M. Schiff.

Bevorstehende Publieationen

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Ansielaten in Betreff der genauen systematischen Bestimmung und der geologischen Bedeutung, welche ganz ebenso noeh heute fiir die Viigel gelten, sind nunmehr glfinzend widerlegt worden. Die M0glichkeit einer resultatreichen Prfifung einzelner Knochen yon V0geln hat 0wen bei den Riesenvtigeln yon 5Teuseeland dargethan. Von ficht diluvialen Frag- menten lieferte ich, in dem zweiten Theile meiner Fauna der Vorwelt, (Leipzig bei Brockhaus 18470 wo ieh die sehr diirftigen ~Iittheilungen fiber die fossiten Vi)gel zusammengestellt babe, systematische Bestim- mungen~ yon deren Zuverl~issigkeit meine fortgesetzten Studien auf diesem Gebiete reich fiberzeugt haben. Schon seit liingerer Zeit mit der Unter- suchung des Skeletes der VOgel beschiiftigt, fiber die ich in diesem Journale Mittheilungen zu machen gedenke, habe ich die Ueberzeugung gewonnen: dass auch in den einzelnen Theilen des Skeletes geniigende Charactere zur systematischen Bestimmung sich nachweisen lassen, und dass auch auf die VOgel Cuvier's Kunst, ans Einem Knochen das ganze Thier zu construiren, sich mit Erfolg anwenden tiisst. Das Vorkommen fossiler Knochen yon V0geln ist keineswegs selten. Sie werden viel- mehr aus den verschiedensten terti/iren und diluvialen Gebilden, zuweilen sogar als hiiufi~, aufgeftihrt; und es ist im Interesse der Wissenschaft yon der gr0ssten Wichtigkeit, diesen Resten endlich die verdiente Aufmerksamkeit zu Theil werden zu lassen~ um aus ihnen die geolo- gische Entwicklungsgeschichte der Klasse der Viigel zu ermitteln.

Ich wende reich daher an alle 0rnithologen mit der freundlichen Bitte, dem Yorkommen fossiler Knochen yon Vi)geln eine rege Auf- merksamkeit zu schenken und dieselben sorgf~ltig zu sammeln. Mit ganz besonderer Vorliebe wiirde ich reich der gewissenhaftesten Unter- suchung aller mir zu diesem Behufe auf einige Zeit anvertrauten Schiitze unterziehen. Die Besitzer und Vorsteher yon privaten und 0ffentlichen Petrefaktensammlungen vornehmlich miigen meine Bitte berticksichtigen und reich mit der Znsendung yon fossilen Vogelresten~ so fragmen- tarisch diesetben auch sein mtigen, erfrenen, lch werde dieses Zutrauen durch die sorgf~iltigste Behandlung der Gegenst~inde, so wie dutch die ernste Untersuchung derselben, zu rechtfertigen suehen.

Halley im December 1852. Dr. G i e b e l .

B e v o r s g e h e n d e P u b l l e a t i o n e n . Ich bin einstweilen ermfichtigt~ Ihnen mitzutheilen: dass P r i nz Ch.

L. B o n a p a r t e neben dem dritten Theile seines Conspectus noch ein grosses a u s f t i h r l i c h e s W e r k f ibe r d i e W a s s e r v i i g e l ~ in tiros- sere Folioformate mit vielen Tafeln~ jede mit mehreren Abbildungen~ im Durchschnitte in halber LebensgrSsse~ verSffentlichen wird. Diesel- ben sind, nach den mir bereits vorliegenden Tafeln, sehr sch0n ausge- flihrt, und mit Namen in englischer und lateinischer Sprache versehen. ]m Allgemeinen befinden sich auf jeder Tafel 3 Figuren, sowohl yon neuen Arten, als auch yon bekannteren~ und zwar in versehiedenen AItersstufen. Besonders ausfiihrlich scheint Prinz Bonaparte die L a r i d e n behandeln zu wollen.

Frankfurt a. M. d. 20. Oct. 1852. Dr. M. Sch i f f .

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Cass in zu P h i l a d e l p h i a beabsichtigt, in einzelnen Lieferungen eine Fortsetzung d e r Vfiffel N o r d a m e r i c a ' s zu publiciren: d.h. die yon Wilson, Bonaparte, Audubon etc., noch nicht aufgefahrten Arten abzubilden und zu beschreiben. Also namentlich nene Arten arts Texas, Californien, der Nordwestkliste, des russischen Amerika, u. s. w.

Bremen, im October 1852. Dr. G. H a r t l a u b .

Nach einer, der Redaction yon Hrn. H. G a e t k e auf Helgoland gewordenen Mittheilunff, ist derselbe eifriffst damit besch~iftigt: seine, seit Jahren iiher die Vfigel Hetgolands gesammelten Notizen in einem eigenen Schriftchen baldiffst herauszugeben. Als Beweis, ,wie sehr interessant und wichtig I-Ielgoland far die deutsche und europ~iische Ornis ist, und wie unrecht es ffewesen, dass man sich so weniff darum gekiimmert", stellt I-It. G. z. B. als Beitrag zu den europ~iischen Dros- seln 4- neue Arten in Aussicht. ,Zwei davon sollen nordamerikanische, die andern heiden vielleicht ganz neue Arten sein, falls nicht die eine derselben Variet~it yon T. iliacus ist". Es liegt wohl nahe, bier einiffe der seltuereu Pallas'schen Drosseln zu vermuthen.

,,Die Gattungen Sylvia, Saxicola, Motaeilla, Emberiza, Charadrius, Tringa und Larus werden far Deutschland, und einige derselben fiir Europa, neue Arten zuffefahrt erhalten." Ob Hr. G., als tiichtiger Kiinstler, sein Werkchen auch durch einige Abbildunffen zieren wird, geht aus der uns ffemachten Mittheilung zwar nicht hcrvor, ist indess wohl zu erwarten.

Berlin, im November. Der Herausffeber.

D e r II. Band de r S i b i r i s c h e n R e i s e des A c a d e m i k e r Dr. v. M i d d e n d o r f in P e t e r s b u r f f , die ornitholoffischen Ent- deckunffen und Beschreibungen enthaltend, wird in einigen Wochen bereits im Buchhandel zu haben sein. Dutch gef~illig'e zuvorkommende Mittheilunff des beriihmten Reisenden erfahren wit soeben, dass Alles, was sieh auf Lebensweise, geographisci~e Verbreitung u. s. w. bezieht~ fur den letzten Band des Reisewerkes bestimmt bleibt, dessen zoolo- gische Lieferung im Laufe des kiinftigen Herbstes zu erscheinen hat~ Einige der, voraussichtlich hfichst interessanten, ornithologischen Beo- bachtunffen hat der Herr Verfasser die Giite ffehaht, anticipirend znr baldigen Mittheilung" in unserem Journale in Aussicht zu stellen.

Berlin, ira December 1852. Der Herausgeber.

R e d a c t i o n 8 - A n g e l e g e n h e i t .

Mit Bezuff auf die, im P ro sp e c tus ausgesprochene Bitte an alle Ornitholog'en und Freunde der Ornitholoffie, das Journal durch Mitthei- lungen und Beitr~ige giitigst zu unterstiitzen, werden alle Diejenigen, welche sich hierzn geneifft fiihlen sollten, erffebenst ersncht: ihre, far die Redaction des Journals bestimmten Znsendunffen an den unterzeich- neten I-Ieransgeber in Berlin, (Belle-Alliance-Platz 15,) giitigst richten zu woIlen.

Berlin, den 24. Dec. ~/852. Dr. J. Cabanis .