Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    Bewertung von Beteiligungsangeboten an Windparks Hin-weise an Interessenten und Brgerinitiativen anhand einesBeispiels

    Einleitung

    Brgerwindparks, d.h. Windkraftanlagen, an denen Brger als Kleinanleger ihr sauer Erspartesrenditetrchtig anlegen sollen, kommen mehr und mehr in Mode.

    Motivation ist: Wenn die Brger mit an dem Windpark verdienen, werden sie nicht dagegen seinund zum Untersttzer der Betreibergesellschaft gegen den Teil der Bevlkerung, der diese aus gu-ten Grnden ablehnt. Getreu dem Motto: Jeder hat seinen Preis, wird die Zustimmung eingekauft.Manche reden in diesem Zusammenhang bereits von Vorteilgewhrung und Bestechung sogarNaturschutzverbnde, eigentlich dazu gegrndet, unsere Umwelt zu erhalten, nehmen gegen eineAblasszahlung groflchige Zerstrungen unserer Landschaften billigend in Kauf.

    Dabei ist aus Sicht der Energieversorgung nichts so berflssig und im Hinblick auf die Verfgbar-keit bedarfsgerechten, preiswerten, zuverlssigen Stroms so schdlich, wie die Zufallsstromquel-len Wind und Solar. Einschlgige Informationsseiten im Internet, wie z.B. die Seite von WilfriedHeck, machen das sehr anschaulich.

    Bei der Beteiligung an EEG-Anlagen wie Windkraft und Solarfeldern geht es nicht um Umwelt-schutz. Der Schutz eines unbestimmten, nicht materiellen Gutes, welches nicht messbar ist, wiedas Klima, ist ohnehin nicht mglich. Das Klima als eine statistische Gre ber 30 Jahre gemes-sener Wetterparameter schtzen zu wollen, stellt die Frage: Was genau von den das Klima bestim-menden Wetterparametern wollen wir schtzen? Die jhrliche Regenmenge? Die Strke des Win-des? Die Dauer des Sonnenscheins? Die Wolkenbedeckung? Wettermacher hatten mal Hochkon-junktur in der Zeit des Aberglaubens. Wollen wir wieder dort hin?

    Es geht bei diesen Geldanlagen ausschlielich um Kommerz und Rendite, um den Erhalt von Sub-ventionen und den erzwungenen Geldtransfer von vielen Menschen mit geringem Einkommen hinzu bereits reichen Menschen, die sich solche Anlagen leisten knnen. Und die Brgerwindparkslocken Kleinanleger, die ohnehin nicht viel Geld haben und verleiten diese, ihr Weniges in hoch ris-kante Geldanlagen zu stecken.

    Gewinne erzielen zu wollen oder gar zu machen, ist in Deutschland verpnt. Man spricht in einerGesellschaft, die den Erfolg neidet, nicht davon, sondern mchte moralisch berlegen den Ge-winnlern und Besserverdienenden deren Unmoral vor Augen fhren und am liebsten alles weg-nehmen. Daher sind Geldanlagen, die Anlegern das Gefhl vermitteln, etwas Gutes zu tun fr dieUmwelt, fr die Armen, fr das Klima,... - besonders attraktiv, da der Gewinn dann etwas ist, wasman zwangslufig bekommt, ohne sich wehren zu knnen. Der Gewinn als Kollateralschaden mo-ralisch einwandfreien und gutmenschlichen Handelns. Wenn das Kritikern nicht den Wind aus denSegeln nimmt....

    Genau auf das Erzielen dieses guten Gefhls heben die Beteiligungsprospekte ab und in einer Zeitniedriger Verzinsungen scheinen diese Anlagen das Mittel zu sein, fr alles Mgliche vorzusorgen.

    Aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe....

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    Analyse eines Beteiligungsprospektes fr WKA was sind die wesentli-chen Punkte?

    Bei der Analyse eines Beteiligungsprospektes muss man sich ber das Ziel der Analyse Gedankenmachen Was mchte ich wissen?

    Bei einer unternehmerischen Beteiligung knnen das folgende Fragen sein: Wodurch ist belegt, dass die prognostizierten Ertrge (die Einnahmen) mit hoher Wahr-

    scheinlichkeit wie geplant zustande kommen? Welche Referenzen aus der Vergangenheitsind herangezogen (z.B. Ertrge benachbarter Anlagen, Auswertung ffentlich verfgbarerMessdaten)? Sind im Falle von Modellrechnungen (z.B. Windgutachten) diese prfbar ge-gen Referenzen in der realen Welt?

    Welches sind die wesentlichen Ausgaben / Betriebskosten und wie sind diese belegt?

    In welcher Hhe sind Preissteigerungen bercksichtigt? Ist das vor dem Hintergrund der ei-genen Erfahrung oder aufgrund von Referenzdaten (z.B. Preisindex des Bundesamtes frStatistik) plausibel?

    Wie hoch ist die Reserve fr Unvorhergesehenes und wie ist die Hhe begrndet? Welche Risiken sind vorhanden, welche davon sind genannt und mit welcher Wahrschein-

    lichkeit knnen diese eintreten? Welche Folge hat der Eintritt des Risikos?

    Welche konkreten Manahmen sind vorgesehen (z.B. Reserven), um fatale Risiken (z.B.Verlust oder Totalverlust / Insolvenz) abzufangen? Wie hoch ist das verbleibende Risiko(z.B. des Totalverlustes, der schwarzen 0, sonstiger Gewinnminderung)?

    Wie lange ist mein Kapital gebunden? Wie komme ich notfalls daran? In welcher Hhekann die Beteiligung als Sicherheit fr andere Kredite dienen, wenn man an das angelegteKapital nicht herankommt?

    Mit welcher Summe bin ich im Pleitefall dabei? Gibt es eine Einlagensicherung? usw

    Wichtig ist, dass die Antworten auf diese Fragen durch konkrete Daten und Angaben hinterlegtsind. Eine pauschale Risikoaufzhlung oder Chancenaufzhlung ohne Nennung der Eintrittswahr-scheinlichkeit und der Folgen im Falle eines Eintritts und ohne Nennung vorgesehener Manah-men bei Eintritt des Risikos sind zwar schn und beruhigend zu lesen aber vllig wertlos.

    Am besten ist, man schreibt sich vor der Durchsicht eines Prospektes auf, worauf es einem selbstankommt.

    Analyse worauf kommt es an?

    Mein Ansatz ist lediglich eine Plausibilittsprfung, ob das Betriebsergebnis unter Bercksichtigungwahrscheinlich eintretender Strungen erreicht werden kann.

    Hierzu mache ich Grenzwertbetrachtungen zur Beantwortung folgender Fragen:

    Liegt der prognostizierte jhrliche Ertrag in der Grenordnung vergleichbarer Anlagen?

    Ist der prognostizierte Ertrag in der Nhe des ber mehrere Jahre gemittelten Wertes vonvergleichbaren Anlagen? Ist er deutlich niedriger angesetzt (bedeutet Reserve) oder deut-lich hher als der Mittelwert (bedeutet hohes Risiko von wetterbedingten Einnahmeausfl-len)?

    Wie hoch muss der durchschnittliche jhrliche Mindestertrag sein, um die Betriebskosten

    ber die gesamte Laufzeit zu decken? (Dann wre das Ergebnis gerade 0, also wederGewinn noch Verlust)? Welche jhrliche Auslastung ist dafr erforderlich? Ist diese auf-grund der Referenzdaten mit ausreichender Wahrscheinlichkeit zu erwarten?

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    Wie hoch muss der durchschnittliche jhrliche Mindestertrag sein, um in keinem Jahr (au-er in der Anlaufphase) Verluste zu haben?

    Aus den so ermittelten Daten kann man ein recht gutes Gefhl dafr entwickeln, ob sich die Beteili-gung (auer zu ideellen Zwecken) finanziell lohnt.

    Wenn nach der Ertragsbetrachtung herauskommt, dass dieser Teil plausibel ist, geht man insKleingemse und prft die Angaben zu den Betriebskosten anhand von Referenzdaten. Hat mankeine Referenzdaten, so prft man, wie stark die Kosten anwachsen drfen, damit gerade noch einbrauchbares Betriebsergebnis herauskommt. Der Grenzfall wre hier auch wieder die schwarze0.

    Referenzdaten knnen zu finden sein zu:

    Fremdkapital Zins, Tilgung, Zinsbindung: Hier ist nach Ablauf der Zinsbindung zu ermit-teln, wie stark dieser erhht werden darf, um in der Gesamtrechnung noch auf ein brauch-bares Betriebsergebnis zu kommen. Anmerkung: Das langjhrige Zinsmittel liegt bei ca.8%, mancher Huslebauer zahlte auch mal 10%. Dafr sollten in der Kalkulation Reserveneingeplant sein.

    Entsorgung der Anlagen: WKA und Solaranlagen sind Sondermll. Diese mssen, ein-

    schlielich der Fundamente, entsorgt werden. Der Landrat im Kreis Gtersloh hat hierfrgem. Windenergieerlass vom 11.07.2011 eine Sicherheitsleistung von 6,5% der Gesamtin-vestition angesetzt. Dieser Betrag (oder mehr) sollte in der Kalkulation bercksichtigt sein.

    Betriebskosten: Fr Arbeiten, Lhne und Gehlter etc. sollte eine Preisfortschreibung ent-sprechend einer Inflationsrate eingerechnet sein (mindestens 2-3 %). Da Energiekostendurch das EEG alle Preise von Gtern und Dienstleistungen erheblich verteuern, sind 2-3%eher optimistisch.

    Die Erfahrung zeigt, dass die Ertrge im Regelfall mglichst hoch angesetzt werden, die Ausgabenhingegen so tief wie mglich und Reserven kaum erkennbar. Ein Schelm, der Arges dabei denkt...

    Wie rechnet man die Angaben nach?Man nehme eine Tabellenkalkulation oder einen (wissenschaftlichen) Taschenrechner und besorgesich die Referenzdaten, z.B. von den Landesmtern fr Statistik, den Netzbetreibern oder auf derSeite http://www.energymap.info/

    Dann braucht man ein paar Formeln:

    Jhrlicher Maximalertrag [kWh] = Nennleistung [kW] * 8760 h

    jhrliche Auslastung [%] = (progn. Ertrag [kWh] / Jhrl. Maximalertrag [kWh]) *100%

    Den Faktor, um den sich der Ertrag bei genderter Auslastung vom prognostizierten Ertrag ndert,bestimmt man mit einem Dreisatz. Dabei ist der Referenzwert der Auslastung der Wert, der aus

    den verffentlichen Einspeisedaten (Statistische Landesmter etc.) ber mehrere Jahre tatschlicherreichbar war.

    progn. Ertrag progn. Auslastung

    wahrscheinlicher Ertrag Referenzwert der Auslastung

    das macht: wahrscheinlicher Ertrag=Referenzwert Auslastung

    progn. Auslastungprogn. Ertrag

    Man erkennt hier bereits, dass unzutreffende Prognosen einen groen Schtzfehler bei den Ertr-

    gen bedingen. Liegt die tatschliche Auslastung z.B. bei 17 % (das ist deutschlandweit etwaDurchschnitt) und die Prognose im Prospekt bei 20 % (das kommt vor), so ist der wahrscheinlicheErtrag nicht etwa bei 97% der Prognose, sondern nur bei 85 %. Falls in einem Jahr nur 15% Aus-

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    lastung erreicht werden (in Rheinland-Pfalz nicht selten), so ist man schon bei 75% der Prognose.

    Wenn also die Geldanlage robust gegen solche wetterbedingten Schwankungen sein soll, mussentweder eine entsprechend hohe Reserve eingerechnet sein oder die Prognose sehr dicht an derWirklichkeit.

    Ob sich das Ganze rechnet, ist anhand der Prospektdaten zu bestimmen.

    In der Tabellenkalkulation bernimmt man einfach unverndert alle Kosten, setzt bei den Ertrgenden anhand der Referenzauslastung errechneten wahrscheinlichen Ertrag ein und sieht nach, wasrauskommt.

    Wenn das Ergebnis gefllt (also noch ein akzeptabler Gewinn herausspringt), beginnt man, mitden prognostizierten Ausgaben zu spielen.

    Man setzt fr die Entsorgung z.B. die genannten 6,5% des Investitionsvolumens ein. Ist dieser Be-trag hher als der Prognosewert, so hat man schon wieder ein Schnrechenbeispiel gefunden.

    Dann variiert man den Zinssatz beim Fremdkapital nach Ende der Zinsfestschreibung z.B. auf daslangjhrige Mittel von 8% und setzt diese Kosten ein. Ist das Ergebnis bezglich Betriebsergebniszufrieden stellend, folgt der nchste Schritt:

    Fortschreibung der laufenden Betriebsausgaben mit der Inflationsrate. Auch wenn ein Prospekt da-von redet, dass das vertraglich nicht vorgesehen sei niemand wird auf 20 Jahre seine Preise hal-ten knnen, ohne Pleite zu gehen oder er ist zu Beginn viel zu teuer.

    Zu guter Letzt kann man noch errechnen, wie hoch der zu erzielende Strompreis mindestens seinmuss, um ber die Laufzeit zumindest kostendeckend zu arbeiten. Das ist fr die Leute inter-essant, welche nicht die Rendite im Blick haben sondern ganz fest daran glauben, mit den WKA /Solarfeldern der lokalen Umwelt was Gutes zu tun.

    Mindeststrompreis=Gesamtkosten bis Ende[ ]

    kumulierter Jahresertrag [kWh ]

    Wenn man noch Gewinn machen mchte, addiert man diesen zu den Gesamtkosten und teilt dann

    durch den kumulierten (= aufsummierten) Jahresertrag.Wenn dieser Preis dem an der Strombrse im Durchschnitt erzielbaren Preis entspricht, wre dieGesellschaft auch ohne EEG berlebensfhig.

    Sollte bis dahin noch alles gut aussehen, kommt der letzte Schritt:

    Die Risikobewertung

    Beteiligungsprospekte enthalten regelmig eine Aufzhlung denkbarer Risiken (und auch Chan-cen).

    Die Aufzhlung allein hilft nicht viel. Es kommt darauf an, welche Auswirkung ein Risiko hat und mitwelcher Wahrscheinlichkeit es eintritt. Sehr kritische Risiken, die voraussichtlich nicht eintreten,kann man vernachlssigen, whrend Risiken, deren Auftreten wahrscheinlich ist, je nach ihrer Aus-wirkung abgesichert sein mssen. Diese Sicherungen knnen Versicherungen sein, Liquidittsre-serven, technische oder organisatorische Manahmen.

    Unternehmensbeteiligungen bergen stets das Risiko des Totalverlustes. Entsprechend sollten alleRisiken, in deren Beschreibung Totalverlust oder Ertragsminderung oder Haftung des Anlegersvorkommen, Angaben zur Eintrittswahrscheinlichkeit und vorgesehenen Schutzmanahmen ent-halten. Dieses gilt insbesondere fr die voraussichtlichen Ertrge (Auslastung ist wetterabhngig),die Vergtung (das EEG wird so keinen Bestand haben) und das Betriebsrisiko.

    Aus den vorstehenden Analyseschritten knnen sie gut beurteilen, wie hoch die kalkulatorischenReserven sind. Da bei WKA und Solaranlagen Wind und Wetter, sowie ein hochvariables politi-sches Umfeld, Brgerinitiativen, Baumngel etc. nahezu sicherstellen, dass irgendetwas schiefgeht, sollten die Reserven nicht zu knapp sein.

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    Empfehlung fr Anlageinteressenten:

    Trauen Sie keinem Prospekt und keinem Anlageberater, der Ihnen etwas erzhlt, ohne die obengenannten Analysen gemacht zu haben. Besorgen Sie sich Referenzdaten und rechnen Sie selbst.Seien Sie aber dabei so ehrlich sich einzugestehen, dass fr Sie kologische Gesichtspunkte frdie Landschaft vor Ort und die dort lebenden Menschen keine Rolle spielen.

    Empfehlung fr Brgerinitiativen:

    Abgesehen von der grundstzlichen Empfehlung, argumentativ eine Ablehnung der WKA / Solar-felder nicht nur auf den Standort zu beziehen, weil man sonst ja fr die Energiewende sei (sieheauch die Seite von http://www.naeb.info/), bietet eine Analyse von Emissionsprospekten jede Men-ge Stoff, potenzielle Anleger das Grausen zu lehren. Und das geschieht nicht mit globalen Behaup-tungen sondern mit handfesten Berechnungen und Aufzeigen der Risiken der Beteiligungen mitBewertung der Eintrittswahrscheinlichkeiten und Folgen. Hier reicht es meist bereits, Fragen zustellen der Art:

    Sie haben einen Ertrag von xxx kWh/Jahr prognostiziert. Bei der Leistung der WKA sind imJahr maximal yyy kWh mglich. Daraus ergibt sich eine Auslastung von zzz %. In den Jah-ren mmm nnn ist in diesem Bundesland im Durchschnitt nur eine Auslastung von xxx%mit vergleichbaren Anlagen / Anlagen in Standortnhe erreicht worden. Frage: Wie kom-men Sie auf diese Prognose? Wo kann man das Gutachten einsehen?

    Wenn man die Ausgaben wie prognostiziert annimmt, jedoch den vom (Quelle) angegebe-nen jhrlichen Durchschnitt des Ertrages bercksichtigt, vermindert sich das Betriebsergeb-nis. Wie weit darf der Jahresertrag schwanken, damit mindestens noch ein Gewinn von z.B.5% brig bleibt? (Das hat man vorher selbst vorsorglich ausgerechnet...)

    Wie hoch sind die Reserven fr das Abpuffern von wahrscheinlich eintretenden Risiken

    (Bauverzgerungen, Baumngeln,...)? Wie gro ist der Spielraum / die Reserve, um nderungen im Kapitaldienst durch Zinsan-

    passungen auszugleichen?

    Fr den Rckbau werden gewhnlich 6,5% des Investitionsvolumens angesetzt. Warumweicht der Betrag in Ihrer Kalkulation davon ab?

    .

    Es geht in diesem Falle nur darum, potenziellen Anlegern das gute Gefhl zu nehmen, kologischwertvoll zu handeln und als Kollateralschaden, quasi ohne sich wehren zu knnen, noch eine Ren-dite zu bekommen. Sptestens, wenn diese den Eindruck gewonnen haben, sie werfen ihr Geldweg, werden sie es lassen koreligion hin oder her.

    An anderen Argumenten, die grundstzlich gegen den Versuch einer Energieversorgung eineshalbwegs entwickelten Industrielandes aus Zufallsstromquellen sprechen, ist dieser Personenkreismeist nicht interessiert, da diese Argumente nicht in deren Weltbild passen.

    Und nun viel Spa mit der Analyse.

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    Auswertung anhand eines Beispiels fr ein Beteiligungsangebot inRheinland - Pfalz

    Ich habe, so als Zeitvertreib, mal einen Prospekt beispielhaft analysiert. Da es sich um ein einzel-nes Beispiel handelt, ist dieses keinesfalls reprsentativ, sondern zeigt nur mgliche Fallstrickeauf, die ein Interessent bersehen knnte. Der Name des Projektes und der Aufstellungsort sind

    hier bewusst nicht genannt, um keinen Ansatz fr den Vorwurf einer versuchten Geschftsschdi-gung zu bieten.

    Die Analyse erhebt nicht den Anspruch auf Vollstndigkeit und Richtigkeit. Es kann durchaus sein,dass ich einige Passagen nicht richtig verstanden oder Dinge bersehen habe. Solche Sachverhal-te wren dann aber mit wenig Mhe durch den Anbieter der Beteiligung aufzuklren, z.B. durchVorlage entsprechender Gutachten, nachvollziehbarer Begrndungen oder Berechnungen.Schlielich unterstelle ich dem Anbieter nicht er handele unlauter. Er betont selber, nach bestemWissen und Gewissen zu handeln und auch ihm knnen, bei aller Sorgfalt, Fehler unterlaufen. Esergeben sich nur Fragen aus der Analyse, die vor einer Zeichnung zufrieden stellend beantwortetwerden sollten.

    Fundstelle Kommentar Hinweise

    Seite 3, Vorwort Hier ist der Hinweis: unterneh-merische Beteiligung!

    auf Verlustrisiko fr dieAnleger hinweisen, ei-gene Wirtschaftlich-keitsbetrachtung ma-chen

    Flchennutzungsplan / Bebau-ungsplan sind in Aufstellung

    mssen ffentlich aus-gelegt werden.

    Einspruchs- und Kla-gemglichkeit gegeben!

    Dabei die Einleitungenprfen, da dort die Be-grndungen fr die Pla-nung stehen. Es ist ein-facher, diese Vorausset-zungen anzugreifen, alsdie Umsetzungspla-nung!

    Gutachten der xxxx mbH Prfen, wer das ist. Eigentumsverhltnisse,

    politischer Hintergrundetc.

    Geschftsbericht besor-gen und prfen!

    Gutachten zur Einsichtverlangen

    Im Schlussabsatz des Vorwor-tes wird der Glaube an dasGute, das man als kologischVerantwortungsbewusster mitdieser Beteiligung tut, betont,nicht das Wissen oder derNachweis, dass es tatschlichso ist. kologisch sinnvoll istkein messbarer Begriff und da-

    hier bietet sich der An-satz der Information undFrage in der Bevlke-rung / bei Anlegern, wasdiese unter kologischsinnvoll verstehen.

    Dabei gilt es zu unter-scheiden fr die lokaleUmwelt (konkreter Nut-

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    her eine Floskel.Die Anlage wendet sich also anfest berzeugte und damitGlubige, nicht aber an densachlich informierten Brger.

    zen und Schaden), diemess- und sichtbar sindund esoterischem Ge-schwuller(Klimaschutz / Energie-wende) als ideelles,nicht mess- und prfba-res Gut.

    Seite 2: Emittentin Es handelt sich um eine Kom-manditgesellschaft. Das bedeu-tet, die Zeichner (Kommanditis-ten) haften mit ihrer gesamtenEinlage. Der unbegrenzt haf-tende Komplementr ist eineGmbH, so dass dessen Haf-tungssumme indirekt auf dasStammkapital der GmbH be-

    grenzt ist.

    Geschftsbericht derxxx GmbH prfen Grundkapital. Letzteresist fr die Beurteilungdes Risikos eines Total-verlustes fr die Anlegerwichtig.

    Seite 4 Hinweis auf erwartete Aus-schttungen,Man findet die Behauptung, esseinen bekannte oder erkenn-bare Schachverhalte mageb-lich in die Beurteilung der Wirt-schaftlichkeit der Beteiligungs-gesellschaft eingeflossen.

    Erkennbar wre einSachverhalt dann, wennmit wenig Aufwand z.B.durch Vergleich mit Re-ferenzprojekten, Ab-gleich mit ffentlich zu-gnglichen Daten (Lan-desamt fr Statistik,Netzbetreiber) bereitsfestgestellt werden

    kann, ob die Prognosenschlssig (sprich auf-grund der Vergangen-heit erwartbar) sind,oder ein Schnrechnenerfolgte. Solche Refe-renzdaten sind in demProspekt nirgendwo er-kennbar herangezogen.

    Seite 7 Ausgabekurs - es wirdder Eindruck erweckt

    (0,1% Haftkapital), dassbei eine Pleite die Einla-ge zu 99,9% an den An-leger zurck fllt, alsodas Verlustrisiko auf0,1% beschrnkt wird.

    Die Einlage ist unbefris-tet, Kndigung erstmalsnach 24 Jahren mg-lich, nicht handelbar

    Auszahlungen erfolgenaus Liquidittsber-

    schssen, nicht aus Ge-winnen. Solche Auszah-lungen sind bei Liquidi-

    Interessenten solltensich klar darber sein,

    dass das angelegteGeld fr 25 Jahre erst-mal weg ist bei unge-wissem Ertrag und Risi-ko des Totalverlustes.

    Eine Information undAufklrung, welche ko-logischen Folgen dieseAnlagen MESSBAR frden Brger vor Ort ha-ben fehlt.

    Anleger sollten sich dar-

    ber klar sein, was sievon einer kologischenGeldanlage erwarten

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    ttsproblemen (z.B. beidrohender Insolvenz) invollem Umfang wiederan die Gesellschaft zu-rckzuzahlen!

    und woran sie denErfolg ihreskologischen Tunsmessen wollen.

    Seite 10 Haftung des Anlegers siehe obigen Punkt -

    Referenz ist der imHandelsregister einge-tragene Wert der Anla-ge. D.h.: wenn es nichtluft keine Ausscht-tung, geleistete Aus-schttungen mssenzurckgezahlt werden.

    Zielgruppe sind offenbar

    Kleinanleger und wervon denen will mehr als25 Jahre nicht an dasGeld, weil er es aufDauer brig hat...

    Von den Ertrgen lebenkann man nicht.

    Seite 8 Investition Es ist nicht erkennbar,ob das projektierte Volu-men ausreicht, alle Bau-

    kosten zu decken. ca. 21% sind Zeich-nungskapital (Eigenka-pital)

    ca. 79% sind Fremdka-pital

    Wirtschaftlichkeitsrech-nung prfen

    sind Reserven einge-

    plant? wie hoch? Welches Risiko trgt der

    Fremdkapitalgeber(Bank), wenn ber-haupt?

    Seite 12 weitere Kosten hier sind Blcke ge-nannt, aber nicht bezif-fert.

    Information der Interes-senten auf mglicheKostenfallen / Risiko

    Emissionskosten hier sind laufende Kos-ten von 5000 10000 als Kosten des Betrie-bes fr die Treuhandge-sellschaft genannt.

    Kosten fr die Emissionsind mit 75.000 alsbisherige angegeben.

    5000 10000 Kostenfr Treuhand, sowie dieKosten fr die Emission(75.000 , knnen auchmehr werden) mssenoffenbar aus den Ertr-gen bestritten werden(oder aus dem einge-zahlten Kapital).

    Risiken:Dem Prospekt ist zu Gute zu halten, dass er an jeder denkbaren Stelle auf das Risiko des Totalver-lustes hinweist und auf Seite 30 ausdrcklich eine individuelle Beratung durch einen Fachkundigenempfiehlt. Dass diese Fachkundigen im Regelfalle lediglich den Rechnungen glauben und derenGrundlagen (anders als ich) gewhnlich nicht prfen, sei mal dahingestellt.

    Gleichwohl ist bezglich der Risiken keine Eintrittswahrscheinlichkeit genannt (zumindest hoch,mittel oder niedrig), so dass es einem Interessenten im Grunde nicht mglich ist, eine belastba-re Entscheidung zu treffen.

    Da jedoch an vielen Stellen der Hinweis auftaucht, die Projektgesellschaft hlt die Angaben fr zu-treffend und diese seien nach geltendem Recht entstanden und nach bestem Wissen angefhrt,entsteht der Eindruck, es handele sich wie beim Beipackzettel fr Medikamente um eine Liste derRisiken und Nebenwirkungen, die aber in der Regel nur selten vorkommen. Damit wird das Anla -gerisiko geschnt dargestellt.

    Es ist nirgendwo klar gesagt, dass die Anbieter des Windparks ihr Geschft mit Gewinn durch

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    Verkauf an die Betriebsgesellschaft machen und die Betriebsgesellschaft, letztlich die Kom -manditisten, allein das vollstndige Risiko tragen. Auch die Einfhrung des Begriffes Haf-tungseinlage verniedlicht das Risiko und suggeriert, dass nur diese Haftungseinlage (ein Betrag,der im Handelsregister eingetragen wird) gefhrdet wre. Nur der aufmerksame Leser erkennt,dass die gesamte Beteiligung mit dem Totalverlust gemeint ist und nicht nur die Haftungseinlage.

    Aber nun im Detail zu den in Prospekt genannten Risiken und einigen Aspekten, die die Eintritts-wahrscheinlichkeit betreffen:

    Seite 16 Ausweisung als Sonderflcheverzgerte Inbetriebnahmeverzgerter NetzanschlussErhhte Vorkosten / Baukosten

    das gesamte Baurisiko gehtzu Lasten der Gesellschafter.Da hier bereits, insbesondereunter Bercksichtigung der poli-

    tischen Entwicklung (Strom-preisbremse) Verzgerungenund Ertragsminderungen ab-sehbar sind, ist die bisherigeWirtschaftlichkeitsbetrachtungwertlos und muss neu gemachtwerden.

    BI oder Verbnde knn-ten gegen die Genehmi-gungen Einspruch erhe-ben das bedeutet min-destens Verzgerung.

    Prfen: Voraussetzun-gen fr eine Auswei-sung lt. Gesetz/Verord-nung

    Angreifen des Geneh-migungsverfahrens mitdem Ansatz, die im Ge-setz genannten Voraus-setzungen seien nichterfllt und auf Dauernicht erfllbar.

    Fremdkapital -> 10 Jahre Fest-schreibung

    Tilgung prfen, um dasKostenrisiko bei Zins-schwankungen zu beur-teilen.

    Grenzzins bestimmen,bei dem die Ertrge nurnoch in Zins (und Til-gung fallen).

    Lebensdauer der Anlagen:25 Jahre sind vorhergesagt.Aber: Langzeiterfahrungen gibtes nicht, der Hersteller garan-tiert die 25 Jahre nicht.

    Also das Prinzip Hoffnung,

    dass die Anlage so betriebenwird, wie es der Hersteller an-genommen hat.

    Lebensdauerberechnungen mit Modellen gehenvon standardisiertenBetriebsbedingungenaus. Diese entsprechenin der Regel nicht derWirklichkeit (Beispiel:

    Spritverbrauch einesPKW)

    Wirtschaftlichkeit be-rechnen wie langemuss die Anlage halten,wenn sonst nichtsschief geht, damit manzumindest keine Verlus-te macht.

    Seite 17 steuerliches und rechtlichesUmfeld

    sehr hohes Risiko, dadas EEG auf dem Prf-

    stand steht und die In-vestition nur mit dieserSubvention berhaupt

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    rentabel sein kann

    Wiederaufleben der Haftungalle Ausschttungen, die nichtaus Gewinn erwirtschaftet wer-den, mssen im Pleitefall zu-rck gezahlt werden.

    Interessenten auf Total-verlustrisiko aufmerk-sam machen, ggfs. Pr-zedenzflle im Internetrecherchieren.

    Die Aufkufer zahlen imPleitefall dann so wenig,dass diese ihre Investiti-on meist rentabel ge-stalten knnen. DieWKA stehen dann jaschon und die Schuldentrgt die alte Gesell-schaft...

    Seite 17 persnliches Risiko:Das Geld ist fr mindestens 24

    Jahre gebunden ohne Mglich-keit, daran zu kommen. Die Be-teiligung als Kreditsicherheiteinzubringen, ist sehr teuer,weil unzuverlssig und davonabhngig, wie die Bewertungder Gesellschaft dann ist.

    Interessenten sollten er-kennen, dass die Betei-

    ligung nur fr Leute gutist, die auf 24 Jahre aufihr Geld verzichten kn-nen und das wahr-scheinliche Risiko desTotalverlustes bereitsind zu tragen.

    Seite 18: Investitionskostenrisi-ko

    Unklar ist, was der Be-griff Infrastruktur um-fasst.

    Es ist bereits angekn-digt, dass sich die In-vestitionskosten erh-hen knnen und er-fahrungsgem aucherhhen werden.

    Die Fristen fr die Fest-preisbindung fr die Er-richtung des Windparkssind jedenfalls nicht er-kennbar.

    Hier wird auch schon

    auf Zusatzleistungenhingewiesen, ohne dasserkennbar wre, dasshierfr eine finanzielleReserve eingeplant ist.

    Es steht schon da, dassdie Gesellschaft schonwhrend des Baus plei-te gehen kann.

    Feststellen der Fest-preisbindung / Termine

    Wenn z.B. eine BI aktiv

    wird und dadurch Bau-verzgerungen entste-hen, ist eine Kostenstei-gerung schon absehbar.

    Welche Reserven sinddafr da? Ein Ausstiegvon Anlegern ist nichtvorgesehen. Einmal da-bei...

    Seite 19 verzgerte Inbetrieb-nahme, Baumngel

    Es fehlen noch alle Genehmi-gungen

    Teilweise sind Zeitanstze ge-nannt, die jetzt erreicht sind.Gewhrleistungsfristen sind

    Prfen, ob die in denZeitanstzen genannten

    Aktivitten planmigabgeschlossen wordensind.

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    nicht genannt. Besttigt das Risiko vonKostenerhhungen,wenn BI alles zu tun,um Zeit zu gewinnen.

    Seite 20 Windenergiepotenzial vage Hinweise auf Gut-achten, jedoch ohne

    dass Ergebnisse, dieMethodik oder Referen-zen auf aktuellsteRichtlinien und Erkennt-nisse genannt sind.

    Gleichzeitig wird daraufhingewiesen, dass dieGutachten im Grundewertlos sind, weil die Er-fahrungen zeigen, dassdie Ertrge niedrigersein knnen.

    Die Gutachter scheinenkeinerlei Gewhr frihre Berechnungen zugeben (3. Absatz aufSeite 21)

    BI: Gutachten einsehenund prfen, ob die Vor-

    hersagen anhand vonReferenzdaten plausibelsind.

    Vor allem Daten desstatistischen Landesam-tes und des Netzbetrei-bers sind als Referen-zen geeignet.

    Die bereits installiertenAnlagen mssten be-reits auswertbare Datenliefern (Betreiber fragen ggfs. die Geschfts-berichte einsehen!)

    Auch hier gilt: Grenzer-trag berechnen, der er-reicht werden muss, da-mit die Anlage mindes-tens ohne Verlust ren-tiert.

    Seite 22 Einspeisevergtung Hier wird klar gesagt:Fllt das EEG weg undes gilt Marktwirtschaft,geht die Gesellschaftpleite.

    Da die Politik hier be-reits Aktivitten zeigt(Strompreisbremse),kann man das Geldbesser fr die nchstenStrompreiserhhungenbehalten oder fr dieenergetische Zwangs-sanierung des eigenen

    Hauses...

    Potenzielle Anleger soll-ten hier ins Grbelnkommen, was die Si-cherheit der Vergtungangeht.

    Seite 23 Finanzierungsrisiko 20 Jahre Tilgung bedeu-ten ca. 1 1,5% An-fangstilgung. D.h.: nach10 Jahren hat man im-mer noch um die 80 -90% der Schulden. Be-reits bei geringen Erh-hungen der Zinslast ge-hen die Ertrge dafrdrauf.

    Das Risiko trgt allender Anleger. Die Bankund die Projektanbietersind dann bereits mit ih-

    siehe oben

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    ren Gewinnen weg...

    Seite 24 Betriebsrisiko Der Hersteller ber-nimmt offenbar keineGarantie fr die Leis-tung der Anlage wh-rend der Betriebszeit,

    auch keine garantierteMindestleistung.

    Hlt sie nicht so lange,wie angenommen, gehtdas zu Lasten der Ge-sellschafter. Eine Min-desthaltbarkeit ber dieGewhrleistungsfristenhinaus wird nicht gege-ben.

    Die Entschdigung freine netzseitige Ab-schaltung ist Gegen-stand der Strompreis-bremse. Es ist abzuse-hen, dass diese wegender Belastung derStromkunden fr nichtgelieferten Strom auchnoch zahlen zu mssen,in absehbarer Zeit ver-ringert wird oder entfllt.Je mehr WKA und So-

    laranlagen gebaut wer-den, um so mehr mussabgeregelt werden,wenn der Bedarf derStromkunden nicht daist.

    Wie die Haftpflicht gere-gelt ist, ist nicht be-schrieben. Es ist aller-dings der Hinweis da,dass nicht alles abge-deckt ist. Wie sieht es

    aus mit z.B. Eisschlag,Umstrzen derAnlage...?

    Wie sieht es mit derVollkasko aus (Unwet-ter, Erdbeben, Blitz-schlag etc.)? Hier keineAngaben zu finden.

    Bei der Prognoserech-nung fr Aufwendungender Gesellschaft scheintdie Inflation nicht be-rcksichtigt zu sein (S25 unten).

    auch hier ist erkennbar, dassdas Risiko der Geldanlage umGrunde unkalkulierbar hoch ist.

    Das sollte Anlegern zu Denken

    geben.

    Bezglich der Nutzungsdauervon 25 Jahren knnte ein Wi-derspruch zu der Aussage imProspekt bestehen, man habeneueste Erkenntnisse berck-sichtigt. Hier wre die Quelle zuhinterfragen, denn Erfahrungs-werte mit diesen Typen gibt esnicht ber die Gesamtlaufzeit.Prinzip Hoffnung?

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    S 26 Ausschttung / Haftung Diese Abschnitte stellenunter Bercksichtigungder Risiken im wesentli-chen dar: Das Geld istwahrscheinlich weg undkommt nicht wieder

    S 26 Nutzungsdauer / Restwert/ Rckbau

    Hier ist klar gesagt: DieNutzungsdauer ist ge-schtzt (geraten), nichtgarantiert.

    Die Aussage, es gbekeine Erfahrungswerteder tatschlichen Nut-zungsdauer DIESERAnlagen ist vermutlichzutreffen.

    Die Anlagen sind nachder Nutzung im Wesent-lichen Sondermll. Wasdie Angebote zumRckbau beinhalten, istnicht erkennbar. EineInflation von nur 2% isteher niedrig angesetzt.Der Prospekt weist vor-sorglich auf mglicher-weise hhere Kostenhin...

    Die Rckbaukosten sindmit 100 T/Anlage nied-riger angesetzt als lt.Referenz (Regelung inNRW: 6.5% des gesam-ten Investitionsvolu-mens) blich. Anlegersollte prfen, was dieAngebote zum Rckbaubeinhalten. Die Anlagensind (schon jetzt) Son-dermll und die Beseiti-gung von tiefen Beton-fundamenten ist auchnicht so ohne.

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    Abschnitt III, das Projekt

    Hier bieten sich zum Einstieg ein paar Berechnungen an, die gegen Erfahrungswerte anhand vonDaten des Statistikamtes RLP und des Netzbetreibers prfbar sind. Daraus lsst sich eine Risiko-betrachtung erstellen, die sich auf die erlaubte Schwankung der Ertrge (die primr windabhngigsind) bezieht. Hier ist ein Musterbeispiel, wie man nach der Analyse der Ertragsprognose bereits

    aufhren kann...

    Die jhrliche maximale Leistung der 8 Anlagen ist

    Pmax(a) (7 * 3.050 kW + 1 * 2.300 kW) * 8760 h = 207.174.000 kWh.

    Die aus den Gutachten entnommene Vorhersage des jhrlichen Ertrages nennt

    Pgesch(a) = 41.907.324 kWh

    daraus ergibt sich eine rechnerische jhrliche Auslastung von

    41.907.324 kWh207.174.000kWh

    =0,20oder20%

    Entsprechende Referenzdaten sind ber das Statistische Landesamt RLP zu bekommen. Dort fin-det man fr Rheinland-Pfalz:

    2007 2008 2009 2010 2011

    Stromeinspeisung 1 561 880 MWh 1 626 469 MWh 1 641 068MWh 1 705 358 MWh 2 237 493MWh

    installierte Leis-tung

    1008,3 MW 1103,5 MW 1250,5 MW 1360,9 MW 1586,1 MW

    einspeisende An-lagen

    845 927 984 1033 1136

    Daraus ergibt sich die jhrliche Auslastung, wie oben errechnet, zu

    2007 2008 2009 2010 2011

    maximal mglicheJahreseinspei-sung

    8 832 708 MWh 9 666 660 MWh 10 954 380 MWh 11 921 484 MWh 13 894 236MWh

    jhrliche Auslas-

    tung

    0,18 = 18 % 0,17 = 17 % 0,15 = 15 % 0,14 = 14 % 0,16 = 16 %

    Fr die in der Nhe von xxxxx aufgestellten Anlagen finden sich Referenzdaten auf der Seitehttp://www.energymap.info /....

    Dort sind angegeben fr den Kreis xxxxx (Stand 10/2012):

    5 Anlagen mit 3 MW peak mit einer Jahreseinspeisung von 3973 MWh/a.

    Das ergibt eine Auslastung von

    3973MWh

    8760h3MW=0,15 oder 15 % in 2012

    also durchaus auch lokal in der Grenordnung des Landesdurchschnitts RLP der vergangenen

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    Jahre.

    Die Prospektaussage, man habe auch die Einspeisedaten der bereits in xxxx vorhandenen Anla-gen mit einbezogen, lsst die Frage offen: Wie wurden diese bercksichtigt? Denn die o.g. Datenlegen nahe, dass die Windgutachten unabhngig voneinander den voraussichtlichen Ertrag um ab-solut 5 % berschtzen und in Relation zum Ertrag zu

    20 %

    15 %=1,33 oder mit133% berschtzen.

    Hinzu kommt, dass laut Prospekt bereits in der Prognose Abschlge bercksichtigt seien fr Ab-schattungen und Betriebspausen aufgrund naturschutzrechtlicher Auflagen. Die Modelle in denGutachten sagen also noch deutlich hhere Ertrge voraus, die in den letzten Jahren nie auch nurannhernd erreicht wurden. Und warum sollte das in der Zukunft pltzlich anders sein? Das stelltdie Frage nach der Zuverlssigkeit der Methode, die diesen Gutachten zugrunde liegt.

    Die prognostizierten Ertrge sollten daher um den Faktor 1,33 vermindert, also nur zu 75% in einerealistische Risikoabwgung einflieen.

    Lsst man alle brigen Daten und Annahmen stehen, ergibt sich ein vllig neuer Investitionsplan:

    Die jhrlichen Umsatzerlse (ber die Jahre konstant gleich angesetzt) wren dann bis 2023 statt

    3.887.323 (Prognose mit 20% Auslastung) davon 75 % (Jahresauslastung 2007-2012):2.915.492 (Verminderung des Prognosewertes auf 75% entspr. 15% Jahresauslastung

    macht971.830 Minderung des Ertrages in jedem Jahr,

    was aufgrund der Referenzdaten als Risiko anzunehmen ist. Unter diesen Umstnden macht die

    Anlage bis 2032 (trotz hherer angenommener Ertrge ab 2023) jhrlich NUR Verluste.

    Macht man eine Grenzbetrachtung, so dass der jhrliche Gewinn in den Jahren bis 2032 auer inden Anfangsjahren mindestens 0 betragen, so ist die Bezugsgre der prognostizierte Gewinn in2019 mit 88.768 . D.h., die Jahresauslastung der Anlage darf nach unten nur so weit schwanken,dass der jhrliche Ertrag aus Strom sich maximal um diesen Betrag mindert.

    Der sich daraus ergebende notwendige jhrliche Mindestertrag wre dann

    3.887.323 (Prognose mit 20% Auslastung)abzgl 88.768 (prognostizierter Gewinn fr 2019 wird durch Minderertrag aufgefressen

    3.798.555 (Mindestens erforderlicher Ertrag), das entspricht einer Minderung auf

    97,7 % des prognostizierten Ertrages

    oder, bezogen auf die prognostizierte Auslastung von 20% eine Mindestauslastung von

    19,5% in jedem Jahr.

    Das ist vor dem Hintergrund der verffentlichen Messdaten (Auslastung schwankt zwischen 14und 18 %) (gelinde gesagt) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zu erreichen.

    Macht man nun eine Rechnung ber den Gesamtgewinn (kumulierter Gewinn) anhand der Tabelleim Prospekt, so erhlt man fr das Jahr 2038 folgende Zahlen:

    kumulierter Gewinn lt. Prognoserechnung: 21.924.681 (bei 20% Auslastung)

  • 7/29/2019 Bewertung von Windkraft-Beteiligungsangeboten

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    kumulierte Minderung bei 15% Auslastung: 26.428.410 (Ertragsminderung)

    also einen Gesamtverlust ber die Laufzeit.

    Bei der Minderung ist nicht bercksichtigt, dass diese wegen des im Prospekt angenommenen h-heren Ertrages aufgrund Strompreiserhhungen hher sein msste, als in der Abschtzung ange-nommen.

    Betrachtet man wieder den Grenzfall, dass der Einnahmeverlust aufgrund geringerer Auslastungals vorhergesagt gerade den Gewinn ber die Laufzeit auffrisst, so ist die erlaubte jhrliche Minde-rung des Ertrages bei sonst gleichen Berechnungsgren

    21.924.681

    20382012=843.256

    Bezogen auf den Anfangsertrag von 3.887.323 /Jahr (Prognose mit 20% Auslastung) bedeutetdas einen jhrlichen Mindestertrag von

    3.887.323 (Prognose mit 20% Auslastung)abzgl. 843.256 (erlaubte jhrliche Ertragsminderung durch geringere Auslastung)

    3.044.066 Mindestertrag pro Jahr, das entspricht

    78,3 % des prognostizierten jhrlichen Ertrages

    oder, bezogen auf die prognostizierte Auslastung von 20% eine Mindestauslastung von

    15,6 %.

    Das wre, bezogen auf die Referenzdaten, gerade so erreichbar, wenn sonst nichts schief geht.

    Das nichts schief geht, ist aber nahezu ausgeschlossen, da derzeit in der Politik bereits ber Re-duzierungen der Einspeisevergtungen und Beschrnkung der Entschdigung bei Abregelungdurch den Netzbetreiber diskutiert wird.

    Eine weitere Analyse (der Ausgabenseite) ist ab hier nicht mehr notwendig, weil allein die Analyseder Ertragsdaten ergibt, dass die Investition mit einem vertretbaren Risiko nicht zu dem pro-gnostizierten Gewinn fhren wird.

    Wrde man die Ausgabenseite mit betrachten, so wre das Ergebnis nur schlimmer.

    Ergebnis der Analyse

    Nun, hier knnte meine persnliche Empfehlung bezogen auf das Beteiligungsangebot stehen.

    Da ich aber kein Finanzberater bin und nicht beraten darf, berlasse ich es Ihnen, dem Leser, deres bis hierhin durchgehalten hat, zu entscheiden, ob sich ein Gesprch mit dem Anbieter einer sol-chen kologisch sinnvollen Beteiligung lohnen wrde...

    konomisch ist die Sinnfrage beantwortet. Was die kologie angeht, reicht ein Blick in das Landder Horizonte (wenn der noch erkennbar ist) oder in den Hunsrck und in die Eifel um zuerkennen, welche Zerstrungen lokal damit verbunden sind. Mein Verstndnis von kologischsinnvoll ist offenbar anders als das von Anlegern in solchen Beteiligungen.