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Geschichte der Philosophie II (MA) bez. Geschichte der Philosophie I (BA 120) Achte Lektion 1

bez. Geschichte der Philosophie I (BA 120) Achte Lektion · Rime, a cura di G. Contini, in: Dante, Opere Minori, I/2, a cura di D. De Robertis e G. Contini, Mailand 1984. Vita nuova,

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  • Geschichte der Philosophie II (MA)

    bez.

    Geschichte der Philosophie I(BA 120)

    Achte Lektion

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  • http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/LV/Ricklin2010/

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  • Du möchtest wissen, was für Blumen blühen

    In diesem Kranz, der die schöne HerrinUmwindet, die zum Himmel dich erhoben.

    Ich bin ein Lamm aus jener heiligen Herde,die auf dem Weg Dominikus geleitet,In der man gut gedeiht, wenn man nicht

    abschweift.Der dort, der mir zur Rechten steht am

    nächsten,war Bruder mir und Meister, Albertusaus Köln gewesen, ich Thomas Aquinus.

    Dante, Par. X, 91-993

  • Werklistesiehe Handout

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  • Kommentar zur Physica des Aristoteles, I. Buch, 4. Kap.(...) Damit wir aber verstehen, auf welches Ziel hin wir uns in der Naturwissenschaft bewegen und wann wir alle ihre Teile haben und wann nicht und welche Teile fehlen und welche nicht, wollen wir aus der Einteilung ihres Gegenstandes, d.h. des beweglichen Körpers (corpus mobile), die Gesamtheit der Bücher der Naturwissenschaft aufweisen.

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  • 6

  • 22

    BN, 3236Aletztes Blatt recto12. Jahrhundert

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  • 22

    BN, 3236Aletztes Blatt verso12. Jahrhundert

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  • Creator omnium DeusCausa primaVoluntas divina

    Forma in potentiaMateria in potentiaCausatum primum esse creatum primumprincipium omnium creaturarum continens in se omnes creaturas

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  • Angeli Intelligentia primaArchangeli sive (?) magister Int.sec.Throni Intelligentia tertiaDominationes Intelligentia quartaVirtutes Intelligentia quintaPrincipatus ephebei Intelligentia

    sextaPotestates Intelligentia septimaCherubim Intelligentia octvaSeraphim Intelligentia nonaOrdo seniorumIntelligentia decima

    anima celestisanima rationalisanima animalisanima vegetabilis

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  • natura … principium corporisSpera decima … sperasuprema qua fit motus de occidente ad orientem et est principium motusSpera nona spera motus octave spere qua fit motus eius de septentrione ad meridiem et e conversoSpera octava spera stellata

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  • Saturnius Spera SaturniIupiter Spera IovisMars Spera MartisSol Spera SolisVenus Spera VenerisMercurius Spera MercuriiLuna Spera LuneIgnis corpus corruptibile …AerAquaTerra centrum mundi

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    BN, 3236Aletztes Blatt verso12. Jahrhundert

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  • Dante Alighieri (1265-1321)

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  • Rime, a cura di G. Contini, in: Dante, Opere Minori, I/2, a cura di D. De Robertis e G. Contini, Mailand 1984.Vita nuova, a cura di D. De Robertis, in: Dante, Opere Minori, I/2, a cura di D. De Robertis e G. Contini, Mailand 1984.Das neue Leben, deutsche Übertragung von H. Hinderberger, Basel 1947.De vulgari eloquentia, a cura di Pier V. Mengaldo, in: Dante, Opere Minori II, a cura di P. V. Mengaldo, B. Nardi, A. Frugoni et alt., Mailand/Neapel 1979.Über die Beredsamkeit in der Volkssprache I, übersetzt von F. Cheneval, mit einer Einleitung von R. Imbach und I. Rosier-Catach und einem Kommentar von R. Imbach und T. Suarez-Nani, Hamburg 2007.

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  • Das Gastmahl (Convivio), übersetzt von Th. Ricklin, eingeleitet und kommentiert von F. Cheneval, R. Imbach und Th. Ricklin, 4 Bde., Hamburg 1996-2004. La Commedia secondo l’antica vulgata, a cura di G. Petrocchi, 4 Bde., 32003 Florenz.Die Göttliche Komödie, It.-Dt., übersetzt und kommentiert von H. Gmelin, 6 Bde., Stuttgart 1949-57 (diverse Nachdrucke).Abhandlung über das Wasser und die Erde, Quaestio de aqua et terra, übersetzt, eingeleitet und kommentiert von D. Perler, Hamburg 1994.Epistole (I-XII), a cura di A, Frugoni e G. Brugnoli, in: Dante, Opere Minori II, a cura di P. V. Mengaldo, B. Nardi, A. Frugoni et alt., Mailand/Neapel 1979.

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  • Egloge, a cura di E. Cecchini, in Dante Opere Minori II, in: Dante, Opere Minori II, a cura di P. V. Mengaldo, B. Nardi, A. Frugoni et alt., Mailand/Neapel 1979. Das Schreiben an Cangrande della Scala (EpistolaXIII), übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Th. Ricklin, mit einer Vorrede von R. Imbach, Hamburg 1993.Monarchia, Lat.-Dt., Einleitung, Übersetzung und Kommentar von R. Imbach und Ch. Flüeler, Stuttgart 1989.

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  • Convivio II

    Voi che ’ntendendo il terzo ciel moveteudite il ragionar ch’è nel mio core,ch’io nol so dire altrui, sì mi par novo.El ciel che segue lo vostro valore,gentili creature che voi sete,mi tragge ne lo stato ov’io mi trovo.(…)

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  • Convivio II

    Ihr, die Ihr denkend den dritten Himmel bewegt,hört die Gedanken meines Herzens,die niemand anderem ich zu sagen weiß, derart

    scheinen sie mir neu.Der Himmel, der Eurer Kraft folgt,höfliche Wesen, die Ihr seid,versetzte mich in den Zustand in dem ich mich

    befinde.(…)

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  • xiii. Um zu verstehen, was mit dem dritten Himmel gemeint ist, muss man zuerst sehen, was ich mit dem Ausdruck „Himmel“sagen will; und danach wird man sehen, wie und warum dieser dritte Himmel uns bestimmt hat. (2) Ich sage, dass ich mit Himmel die Wissenschaft meine und mit Himmeln die Wissenschaften [und dies] aufgrund von drei Ähnlichkeiten, die die Himmel mit den Wissenschaften in höchstem Masse gemein haben; und aufgrund der Ordnung und der Zahl, in der sie überein zu stimmen scheinen, wie man bei der Behandlung des Ausdrucks „dritter“sehen wird.

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  • (3) Die erste Ähnlichkeit ist die Drehung des einen und der anderen um ihr Unbewegtes herum. Denn jeder bewegliche Himmel dreht sich um seinen Mittelpunkt, der sich bezüglich seiner Bewegung nicht bewegt; und ebenso bewegt sich jede Wissenschaft um ihren Gegenstand herum, den sie nicht bewegt, denn keine Wissenschaft beweist ihren Gegenstand, sonder sie setzt ihn voraus.

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  • (4) Die zweite Ähnlichkeit ist die Erleuchtung, die vom einen und vom andern [ausgeht]; denn jeder Himmel erleuchtet die sichtbaren Dinge, und ebenso erleuchtet jede Wissenschaft die vernünftig erkennbaren [Dinge].

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  • (5) Die dritte Ähnlichkeit besteht im Einführen von Vollkommenheit in die [entsprechend] veranlagten Dinge. Bezüglich dieses Einführens, insofern es sich auf die erste Vollkommenheit bezieht, d.h. auf das substanzielle Werden, stimmen die Philosophen darin überein, dass die Himmel Ursache sind, wobei sie dies aber verschieden darlegen; einige [beziehen es] auf die Beweger, wie etwa Platon, Avicennaund Algazel; einige auf die Sterne, vor allem bezüglich der menschlichen Seele, wie etwa Sokrates und auch Platon und Dionysios, der Akademiker; und einige auf die

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  • himmlische Kraft, die in der natürlichen Hitze des Samens ist, wie etwa Aristoteles und die anderen Peripatetiker. (6) So sind die Wissenschaften in uns Ursache der Einführung der zweiten Vollkommenheit; wegen deren Habitus können wir die Wahrheit schauen, die unsere letzte Vollkommenheit ist, wie der Philosoph im sechsten Buch der Ethik sagt, wenn er sagt, dass das Wahre das Gute des Intellekts ist. Wegen diesen und vielen anderen Ähnlichkeiten, kann man die Wissenschaft Himmel nennen.

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  • 7] Jetzt ist zu untersuchen, weswegen „dritter“ Himmel gesagt wird. Hierzu ist es angebracht, eine Überlegung anzustellen über eine Übereinstimmung, die zwischen der Ordnung der Himmel und jener der Wissenschaften besteht. Wie oben bereits gesagt worden ist, sind die sieben uns nächsten Himmel jene der Planten; darauf folgen über diesen zwei bewegliche Himmel und über all diesen ein ruhender.

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  • 8] Den sieben ersten entsprechen die sieben Wissenschaften des Trivium und des Quadrivium, also Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie. Der achten Sphäre. d.h. dem Fixsternhimmel entspricht die Naturwissenschaft, die Physik heißt, und die erste Wissenschaft, die Metaphysik heißt; und der neunten Sphäre entspricht die Wissenschaft der Moral; und dem ruhenden Himmel entspricht die göttliche Wissenschaft, die Theologie genannt wird. Und der Grund (ragione) weshalb dies so ist, ist nun kurz zu betrachten.

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  • Himmel WissenschaftMond GrammatikMerkur DialektikVenus RhetorikSonne ArithmetikMars MusikJupiter GeometrieSaturn Astrologie

    PhysikFixsternhimmel

    MetaphysikKristallhimmel MoralphilosophieEmpyreum Theologie

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  • Himmel WissenschaftMond GrammatikMerkur DialektikVenus RhetorikSonne ArithmetikMars MusikJupiter GeometrieSaturn Astrologie

    PhysikFixsternhimmel

    MetaphysikKristallhimmel MoralphilosophieEmpyreum Theologie

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  • Restoro d’Arezzo, La composizione del mondo, II, 8, 6.E anco saràno sette arti liberali e non più, sì che ciascheduno planeto avaràla sua : la più vile, come la gramatica, sarà de rascione del più vile planeto, com’è la luna, e la dieletica sarà de Mercurio, e Venere [avarà la retorica, e lo sole avarà l’arismetica, e Mars avaràla geometria e Iupiter] avarà la musica, e così ciascheduno avarà la sua.

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  • Restoro d’Arezzo, Die Zusammen-setzung der Welt, II, 8, 6. Und weiter wird es sieben Freie Künste geben und nicht mehr, dergestalt dass jeder Planet seine Kunst hat: die niedrigste, also die Grammatik, wird vernünftigerweise dem niedrigsten Planeten, also dem Mond zukommen, die Dialektik dem Merkur, Venus [hat die Rhetorik, Mars die Geometrie, Jupiter] die Musik, und so wird jeder Planet seine Kunst haben.

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  • 22

    Michael ScotusLiber introductorius(Clm 10268, f. 29va)

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  • 22Michael Scotus, Liber introductorius (Clm 10268, f. 29va)

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  • Artes scripture sunt septem causa planetarum septem, que sic eisattribuuntur: grammatica Lune, dialectica Mercurio, rethorica Veneri etarismetrica Soli, musica Marti, astronomia Iovi et geometria Saturno. Qui vero subtiliter discussit naturam etcomplexionem tam artium quam planetarum et gentium qui ipsasadiscunt et docti in eis reperiunturomnino inveniet dictas artes planetisrationabiliter attributas.

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  • Die Künste der Schrift sind sieben wegen der sieben Planeten, wobei sie ihnen folgendermaßen zugeordnet werden: die Grammatik dem Mond, die Dialektik dem Merkur, die Rhetorik der Venus und die Arithmetik der Sonne, die Musik dem Mars, die Astronomie dem Jupiter sowie die Geometrie dem Saturn. Wer aber die Natur und Komplexion der Künste, der Planeten und der Heiden, die sie lehren und als ihre Gelehrten gelten, näher untersucht, wird erkennen, dass die besagten Künste den Planeten vernünftigerweise zugewiesen sind.

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  • 13] Und der Himmel der Venus kann aufgrund von zwei Eigenschaften mit der Rhetorik verglichen werden: die erste ist die Helligkeit ihres Anblicks, der wohlgefälliger zu schauen ist als jener anderer Sterne; die andere ist sein morgendliches und abendliches Erscheinen. 14] Diese zwei Eigenschaften finden sich in der Rhetorik: denn die Rhetorik ist die wohlgefälligste aller Wissenschaften, denn darauf versteht sie sich hauptsächlich; und sie erscheint des Morgens, wenn der Rhetor in Angesicht des Hörers spricht [und] sie erscheint des Abends, d.h. von hinten, wenn der Rhetordurch die Schrift aus der Ferne spricht.

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  • 9] Ich sage, dass der Himmel des Mondes der Grammatik ähnlich ist, weil sie bezüglich zweier Eigenschaften mit ihm verglichen werden kann. Denn wenn man den Mond genau betrachtet, sieht man in ihm zwei eigene Dinge, die man in den anderen Sternen nicht sieht. Einerseits der Schatten, der in ihm ist, der nichts anderes ist als die Porosität seines Körpers, wo die Strahlen der Sonne nicht so an ein Ende gelangen und abprallen können wie in den anderen Teilen; andererseits die Veränderung der Helligkeit, die mal von der einen Seite und mal von der anderen Seite

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  • leuchtet, je nach dem wie die Sonne ihn sieht. 10] Und diese beiden Eigenschaften hat die Grammatik: denn wegen ihrer Unendlichkeit können die Strahlen der Vernunft in ihr an kein Ende gelangen, vor allem bezüglich der Vokabeln; und sie leuchtet mal von hier und mal von da, insofern gewisse Vokabeln, gewisse Deklinationen und gewisse Konstruktionen jetzt in Gebrauch sind, die es früher nicht waren oder es bereits waren und es wieder sein werden; wie es Horaz zu Beginn seiner Dichtkunst erklärt, wenn er sagt: „Viele Vokabeln werden wieder erstehen, die bereits verfallen sind.“

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  • Himmel Wissenschaft AuctoritasMond Grammatik HorazMerkur Dialektik al-Farghânî/Arist.Venus RhetorikSonne Arithmetik Pythagoras/Arist.Mars Musik Arist./Abû Ma’shar/SenecaJupiter Geometrie Ptolemäus/EuklidSaturn Astrologie Arist./Ptolemäus

    Physik Arist.Fixsternhimmel Ovid/Anaxagoras/

    Metaphysik Demokrit/Arist./ Avicenna/Ptolemäus

    Kristallhim. Moralphilo. Thomas v.A./Arist. Empyreum Theologie Salomon

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