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www.stadtbibliothek-spandau.de Rückblick 2014 Ausblick 2015 und weiter (Stand: 12. März 2015) Carl-Schurz-Str. 13 13597 Berlin Tel.: 030 / 90279-5537 Fax: 030 / 90279-5550 [email protected]

Bezirksamt Spandau von Berlinum 20.000 Euro zur Ergänzung des Lesegartenprojekts in der Stadtteilbibliothek Heerstraße aufgestockt. Der Etatansatz lag damit um 58% über dem Ansatz

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  • www.stadtbibliothek-spandau.de

    Rückblick 2014 Ausblick 2015 und weiter (Stand: 12. März 2015)

    Carl-Schurz-Str. 13 13597 Berlin Tel.: 030 / 90279-5537 Fax: 030 / 90279-5550 [email protected]

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    Stadtbibliothek Spandau

    Allgemeine Informationen zu den Spandauer Bibliotheken 7 bibliothekarische Einrichtungen: 1 Bezirkszentralbibliothek mit der Hauptjugendbibliothek und 11 Nebenstellen in Schulen 4 Stadtteilbibliotheken (Falkenhagener Feld, Kladow, Heerstraße, Haselhorst) 1 Fahrbibliothek mit 15 Haltestellen 1 interne Schulbibliothek in der Carlo-Schmid-Oberschule Jahresstatistik 2014

    Bestand Ausleihen Besucher

    Jahr Vorjahr plus/ minus Jahr Vorjahr plus/ minus Jahr Vorjahr plus/minus

    BZB 180.018 179.625 912 986.735 873.596 113.139 406.864 358.364 48.500

    Falkenhagener Feld 23.109 21.208 1.901 79.460 79.216 244 57.499 57.946 -447

    Haselhorst 16.519 14.936 1.583 33.283 38.290 -5.007 25.617 31.401 -5.784

    Heerstraße 22.461 21.369 1.092 67.957 61.251 6.706 49.696 44.338 5.358

    Kladow 15.248 14.008 1.240 81.886 79.389 2.497 49.260 49.278 -18

    Fahrbibliothek 18.901 18.241 660 60.360 70.579 -10.219 14.467 17.440 -2.973

    Bertolt-Brecht-OS 0 13.988 -13.988 1.775 26.337 -24.562 389 18.461 -18.072

    Carlo-Schmid-OS 27.407 20.614 6.793 21.443 19.681 1.762 21.915 24.873 -2.958

    gesamt 306.792 303.989 2.803 1.332.899 1.248.339 84.560 625.707 602.101 23.606

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    Die Entwicklung des Medienetats 2005-2014

    190.000

    150.000170.000

    150.000 150.000 150.000 150.000

    235000 225000

    355000

    0

    50.000

    100.000

    150.000

    200.000

    250.000

    300.000

    350.000

    400.000

    2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

    Med

    iene

    tat

    in €

    2005 - 2014

    Stadtbibliothek insges.

    Mit 355.000 Euro wurde in 2014 unsere langjährige Forderung nach 1,50 Euro Medienetat als Richtwert für eine auskömmliche Medienversorgung vom Bezirksamt voll erfüllt. Die von uns anhand der Bevölkerungszahl geforderte Summe wurde sogar noch um 20.000 Euro zur Ergänzung des Lesegartenprojekts in der Stadtteilbibliothek Heerstraße aufgestockt. Der Etatansatz lag damit um 58% über dem Ansatz des letzten Jahres und sogar volle 137% über dem Ansatz von 2011! Für 2015 stehen der Bibliothek 335.000 Euro Erwerbungsetat zur Verfügung. Ergänzt werden konnten die Erwerbungsmittel in 2014 um 83.000 Euro aus dem Projekt „Familienbibliotheken“ und 15.000 Euro aus dem Projekt „Schulbibliotheken im Kiez“. Davon profitierte unter anderen auch die Stadtteilbibliothek Haselhorst, die 2014 als 3. Stadtteilbibliothek in das EU-finanzierte Projekt „Familienbibliotheken“ aufgenommen werden konnte. Der Entwicklungsschub in der Stadtbibliothek Spandau, der mit der Erhöhung des Erwerbungsetats und der damit einhergehenden Erneuerung und Ausweitung des Medienbestandes einsetzte, zeigt sich deutlich bei den Steigerungen der Besucher- und Ausleihzahlen. Die Entwicklung des Medienbestandes 2005-2014

    407.449 397.218380.295 380.493 370.126 363.441 358.885

    331321303989 306792

    0

    50.000

    100.000

    150.000

    200.000

    250.000

    300.000

    350.000

    400.000

    450.000

    2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

    Medie

    nbesta

    nd

    2005 - 2014

    Stadtbibliothek insges.

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    Während der Gesamtbestand in der Stadtbibliothek in den vergangenen Jahren um 25 % zurückging, konnte im Jahr 2014 der Rückgang gestoppt und erstmalig wieder ein leichter Anstieg um knapp 3.000 Medieneinheiten im Gesamtbestand verzeichnet werden. Damit verfügt die Stadtbibliothek Spandau über 1,35 Medieneinheiten pro Einwohner und erreicht in 2014 eine überaus positive Bestandserneuerungsquote durch Kauf von insgesamt 11,8 %! Zum Vergleich: letztes Jahr waren es 10,05%, 2012 7,5%, 2011 5,1% und 2010 gar nur 3,9%. Rund 35.000 Medieneinheiten konnten in Spandau im Jahr 2014 aus den regulären und aus Projektmitteln gekauft werden, weitere 5000 Exemplare wurden als Geschenke in den Bestand aufgenommen. Um diesen Zugang bearbeiten zu können, hat die Stadtbibliothek Spandau erstmalig alle Bücher regalfertig bearbeitet eingekauft. Die Zusammensetzung des Medienbestands hat sich dabei im Laufe der letzten 10 Jahren deutlich verändert. Der Marktentwicklung und dem Mediennutzungsverhalten der Spandauer Bürgerinnen und Bürger entsprechend ist das Bestandssegment der audiovisuellen Medien (CDs, DVDs, Blue Rays, Konsolenspiele) stark angewachsen. Bestandverteilung 2014

    Sachliteratur Romane Kinderbücher

    AV-Medien

    Zeitschriften und sonstiges

    Da der Bestand der Stadtbibliothek in den letzten Jahren gleich zweimal komplett überarbeitet wurde, einmal bei der Konvertierung für die Selbstverbuchung und zum anderen bei der Umsystematisierung von der Berliner Systematik auf die „Systematik für Bibliotheken (SfB)“. Dabei wurden verschlissene und inhaltlich veraltete Medien ausgesondert, sodass den Leserinnen und Lesern in Spandau in vielen Bereichen nun ein attraktiver, aktueller Medienbestand zur Verfügung steht, der gut nachgefragt wird: so liegt der sogenannte „Umsatz“, d.h. die Zahl der jährlichen Entleihungen der einzelnen Medien 2014 bei 4,34 Entleihungen pro Medium und konnte gegenüber 4,1 im letzten Jahr noch gesteigert werden (2004 lag er noch bei 2,7). Das bedeutet, dass die Medien in den Spandauer Bibliotheken im Schnitt zwischen 4 und 5 mal jährlich entliehen werden. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Bestandssegmente deutlich: Bei den audiovisuellen Medien – deren Leihfirsten auch nur 14 Tage und nicht 4 Wochen beträgt - liegt der Umsatz bei über 11 Entleihungen pro Medium jährlich, bei der Kinder- und Jugendliteratur und den Romanen zwischen 3 und 4 und bei der Sachliteratur bei 2 bis 3.

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    Die Entwicklung der Ausleihzahlen 2005-2014

    2013 konnte der Abwärtstrend der Ausleihzahlen nicht nur gestoppt werden, mit insgesamt 1.248.339 Entleihungen konnten erstmalig seit dem Bestehen der Stadtbibliothek Spandau über 1,2 Millionen Ausleihen erzielt werden. Dieses positive Ergebnis konnte zu unserer großen Freude im Jahr 2014 mit 1.332.899 Entleihungen sogar noch übertroffen werden: eine Steigerung um knapp 85.000 Entleihungen oder fast 7% ist zu verzeichnen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass hier die durch die Schließung der Bibliothek in der Bertolt-Brecht-Oberschule weggefallenen Entleihungen durch den Anstieg in den anderen Einrichtungen, vor allem in der Bezirkszentralbibliothek, in Gänze kompensiert werden konnten. Tatsächlich kann alleine die BZB Spandau eine Steigerung um über 110.000 Entleihungen verbuchen, das entspricht 13%. Neben dem attraktiveren Bestand wirken sich hier auch die erweiterten Öffnungszeiten positiv aus. Besonders erfreulich ist, dass die durch den Umzug der Stadtteilbibliothek Falkenhagener Feld erzielte Ausleihsteigerung von den Kolleginnen vor Ort gehalten werden konnte. Auch in der Stadtteilbibliothek Heerstraße machen sich nach dem Umbau und der Erneuerung des Medienbestandes inzwischen positive Effekte bei den Entleihungen bemerkbar. In Relation zu der leicht rückläufigen Zahl der Besucher in den Stadtteilbibliotheken fällt hier die positive Auswirkung des guten Medienetats besonders ins Gewicht: die Besucher nehmen mehr mit! Ausleihen 2014 nach Bestandssegmenten

    Sachliteratur

    Romane Kinderbücher

    AV-Medien Zeitschriften und sonstige

    digitale Medien

    1.190.550 1.191.0571.148.955 1.173.188 1.167.949 1.146.836 1.143.375

    1.073.741

    1.248.339

    1332899

    500.000

    600.000

    700.000

    800.000

    900.000

    1.000.000

    1.100.000

    1.200.000

    1.300.000

    1.400.000

    2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

    Entleih

    ungen

    2005 - 2014

    Stadtbibliothek insges.

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    Im Schnitt hat damit übrigens jeder Spandauer, jede Spandauerin letztes Jahr 6 Medieneinheiten entliehen. Die Entwicklung der Besucherzahlen 2005-2014

    Auch der Rückgang bei den Besucherzahlen konnte in 2013 gestoppt werden und in 2014 erneut gesteigert werden: von 602.101 Besuchen in 2013 auf 625.707 Besuche in 2014. Zwar ist die Zahl der Besuche damit nicht so stark gestiegen wie die Zahl der Entleihungen, doch immerhin um 4%. Auch hier wurde der Wegfall von knapp 14.000 Besuchen in der Schulbibliothek der BBO in Gänze kompensiert. Auffällig ist hier, dass die Bezirkszentral-bibliothek ein deutliches Plus von 48.500 Besuchen aufweist, die Stadtteilbibliotheken dagegen alle einen leichten Rückgang verzeichnen. Hier macht sich eindeutig die Funktion der Bezirkszentralbibliothek als LernORT bemerkbar, nachmittags ab 14.00 Uhr sind alle Arbeitstische voll belegt. Damit hat im statistischen Mittel jede Spandauerin, jeder Spandauer letztes Jahr fast 3mal eine unserer Bibliotheken aufgesucht. Leseförderung und Veranstaltungen

    Teilnehmer 2014 2013 plus/minus

    Hauptbibliothek 4.778 5.983 -1.205

    Hauptjugendbibl. 33.146 31.022 2.124

    BZB gesamt 37.924 37.005 -919

    FF 8.786 9.547 -761

    Haselhorst 2.085 2.518 -433

    Heerstraße 5.040 4.429 611

    Kladow 3.543 4.556 -1.013

    Fahrbibliothek 398 699 -301

    Bertolt-Brecht-OS 0 4.185 -4.185

    Carlo-Schmid-OS 1.528 1.262 266

    gesamt 59.304 64.201 -4.897

    716.588682.754

    650.262 643.148584.460 571.366 572.231 563.678

    602.101 625707

    0

    100.000

    200.000

    300.000

    400.000

    500.000

    600.000

    700.000

    800.000

    2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

    Besu

    ch

    er

    2005 - 2014

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    3.553 Veranstaltungen, Führungen oder Gruppenbesuche fanden im letzten Jahr insgesamt in den Spandauer Bibliotheken statt (3.741 in 2013); knapp 60.000 Teilnehmer konnten erreicht werden: 2.974 mal waren Kitagruppen oder Schulkassen bei uns zu Besuch, 384 Veranstaltungen für Kinder und 112 Veranstaltungen oder Führungen für Erwachsene und 32 Ausstellungen wurden durchgeführt. Damit sind zwar etwas weniger Veranstaltungen und Teilnehmer als im letzten Jahr zu verzeichnen, die Arbeit der Spandauer Bibliotheken im Bereich der Leseförderung ist aber nach wie vor berlinweit spitzenmäßig! Im Durchschnitt bedeutet diese Anzahl an Veranstaltungen über 10 Veranstaltungen pro Öffnungstag in den Einrichtungen der Stadtbibliothek Spandau. Wir führen den Rückgang bei den Teilnehmerzahlen zu einem Teil darauf zurück, dass Kita-Gruppen immer häufiger mit einer geringeren Anzahl an Kindern kommen. Auch mussten gerade in den Stadtteilbibliotheken bei krankheitsbedingten Ausfällen Veranstaltungen seitens der Bibliothek abgesagt werden, da in der Regel nur während der Öffnungszeiten vertreten werden konnte. In der BZB ist der Rückgang bei den Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen zudem darauf zurück zu führen, dass große Veranstaltungen wie z.B. die jährlichen Bücherbasare oder die „Lange Nacht der Bibliotheken“ im Jahr 2014 nicht durchgeführt wurden. Sehr erfreut waren wir und die Spandauer Kinder über die vielen Veranstaltungen und Lesungen, die wir zusätzlich mit über 30.000 Euro an Projektmitteln wie zum Beispiel dem „Berliner Autorenlesefonds“ oder das Projekt „Familienbibliotheken“ realisieren konnten. Allerdings führen diese umfangreicheren Veranstaltungen auch dazu, dass in den Stadtteilbibliotheken die regelmäßigen Kita-Gruppenbesuche an solchen Vormittagen abgesagt werden müssen. Es macht einen Unterschied, ob 4 bis 6 Gruppen an einem Tag in halbstündigem Wechsel im Rahmen des normalen Alltagsgeschäfts bedient werden oder ob 2 Gruppen im Rahmen einer größeren Veranstaltung zu Gast sind. In solchen Fällen setzen die Bibliotheken in Spandau auf Qualität anstelle von Quantität, da parallele Veranstaltungen nur in der Hauptjugendbibliothek stattfinden können und in den anderen Einrichtungen mangels Platz nicht möglich sind. Personal Beschäftigte in der Stadtbibliothek Spandau laut Stellenplan:

    Nach dem Personalabbaukonzept des Bezirksamtes Spandau ist von den im Stellenplan noch verzeichneten 51 Stellen bereits 2012 eine Stelle entfallen, in 2015 fallen weitere 2 volle Stellen und in 2016 ebenfalls 2 Stellen weg: Zielgröße nach dem Personalabbaukonzept sind Ende 2016 46 Stellen. Zum Vergleich: Vor 25 Jahren gab es 86 Stellen in der Stadtbibliothek Spandau.

    6663 63

    55 55 53 52 51 51 51

    0

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    2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

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    2005 - 2014

    Stadtbibliothek insges.

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    Benutzerbefragung in Spandau Bei der ersten berlinweiten Nutzerbefragung für die Öffentlichen Bibliotheken wurden in der Stadtbibliothek Spandau im Zeitraum vom 8. November 2013 bis 22. Dezember 2013 insgesamt 1.001 Bibliotheksnutzer ab dem 14. Lebensjahr interviewt. Die Ergebnisse wurden im Laufe des Frühjahrs 2014 ausgewertet und im Sommer veröffentlicht. Benutzerstruktur Demnach gelingt es der Stadtbibliothek Spandau mit ihren Angeboten und Dienstleistungen wirklich alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten zu erreichen. Laut Umfrage sind 30% der Befragten zwischen 14 und 29 Jahre alt. Der Anteil der 30 bis 49-Jährigen beträgt 29%, 21 % gehören zur Gruppe der 50 bis 64-Jährigen und weitere 20% der Befragten sind 65 Jahre alt und älter. Unter den Bibliotheksbesuchern sind mehr Frauen (61%) als Männer (39%), viele Schüler, Auszubildende und Studenten (27%). Über ein Drittel der Kunden ist berufstätig, ein Viertel im Ruhestand. Ebenfalls 25% der Spandauer Bibliotheksnutzer besitzen einen Migrationshintergrund.

    Migrationshintergrund

    Motive für den Bibliotheksbesuch

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    Die Mehrzahl der Befragten besucht die Bibliothek, um Bücher, Zeitschriften, Filme, Hörbücher oder Musik-CDs auszuleihen. Sind sie erst einmal in der Bibliothek, nutzen viele Besucher die Räumlichkeiten auch zum Arbeiten, Lernen und zum Lesen. 2013 wurden in den Spandauer Bibliotheken exakt 1.248.339 Medien ausgeliehen. Die Zahl der Besucher lag im vergangenen Jahr bei über 600.000. In der Umfrage werden als häufigster Nutzungsgrund für den Bibliotheksbesuch Hobby, Freizeitgestaltung und Unterhaltung genannt. An zweiter Stelle steht allerdings schon der Bedarf für Schule, Studium, Beruf sowie Aus- und Weiterbildung. Die Spandauer Bürgerinnen und Bürger bewerten das Angebot und den Service der Bibliotheken mehrheitlich positiv. Rund 80% der Befragten sind mit der Aktualität der Medien, dem Medienangebot und der Medienausleihe vor Ort zufrieden bzw. sehr zufrieden. Auch die Bewertung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Kompetenz viel insgesamt sehr gut aus. Zufriedenheit mit Angebot und Service 51% der Befragten schätzen die Bibliotheken als Lern- und Arbeitsorte und 60% betonen bei der Frage nach der Wichtigkeit von Angeboten die persönliche Beratung durch das Fachpersonal. Die Spandauer Bürgerinnen und Bürger bewerten das Angebot und den Service der Bibliotheken mehrheitlich positiv. Rund 80% der Befragten sind mit der Aktualität der Medien, dem Medienangebot und der Medienausleihe vor Ort zufrieden bzw. sehr zufrieden. Bei diesen Zufriedenheitswerten liegt Spandau auch dank des erhöhten Medienetats im Berliner Spitzenfeld. Auch die Bewertung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Kompetenz viel insgesamt sehr gut aus.

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    Die Bezirkszentralbibliothek in der Carl-Schurz-Straße Die Bezirkszentralbibliothek Spandau besteht aus der Hauptstelle für Erwachsene und der Hauptjugendbibliothek. Hier werden außerdem zentrale Dienstleistungen für das Gesamtsystem erbracht. Zentral gelegen, direkt an Bahnhof, Rathaus und Eingang zur Altstadt, ist die „BZB“ die bei weitem größte und leistungsstärkste Einrichtung im Bibliothekssystem: 2014 wurden hier 74% aller Entleihungen und 65% aller Besucherzahlen erwirtschaftet. Verteilt auf 3 Etagen und 5 Ebenen stehen den Leserinnen und Lesern 180.000 Medieneinheiten zur Verfügung. Herzstück der Bibliothek ist das Lesecafé im 1. Stock des Hauses, in welchem wechselnde Ausstellungen durchgeführt werden. 1.250 Nutzerinnen und Nutzer besuchen durchschnittlich am Tag die Bibliothek, fast 2.500 Medien werden im Schnitt dabei entliehen.

    Die Bezirkszentralbibliothek startete im Januar mit erweiterten Öffnungszeiten in das Jahr 2014: die Bezirkszentralbibliothek steht den Spandauerinnen und Spandauern seither täglich bereits ab 10 Uhr und am Samstag bis 15.00 Uhr, also insgesamt 6 Stunden pro Wo-che mehr als zuvor zur Verfügung. Diese Ausweitung der Öffnungszeiten war eine Auflage aus dem berlinweiten Projekt zur Einführung der Selbstverbuchung in den Öffentlichen Bibli-otheken. Infolge des Wegfalls von Tätigkeiten im Bereich der Ausleihe und der Rückgabe von Medien sollte frei werdendes Personal für eine Erweiterung des Services eingesetzt werden. Diese Erweiterung der Öffnungszeiten wird von den Nutzerinnen und Nutzern der Bibliothek gern und gut angenommen. Es fand keine Verschiebung der Kundenströme statt, die Bibliothek wird praktisch durchgängig gut genutzt, Nutzungsspitzen liegen in den Nachmittagsstunden zwischen 14.00 und 18.00 Uhr, wenn sich insbesondere viele ältere Schülerinnen und Schüler im Haus aufhalten.

    Die Bezirkszentralbibliothek konn-te ihre Besucher- und Ausleihzah-len im Vergleich mit dem Vorjahr noch einmal deutlich steigern (zur Erinnerung: 2012 war der Betrieb über längere Zeit durch den Um-bau für die Selbstverbuchung ein-geschränkt): Bei den Ausleih-zahlen gab es eine Steigerung um 113.139 Entleihungen und bei den Besuchen konnten 48.500 Besuche mehr als im Vorjahr verzeichnet werden. Dabei haben sich die Selbstver-buchungsgeräte und der Rück-gabeautomat gut bewährt und er-leichterten die Arbeit in diesem Bereich erheblich. Sehr erfreut haben wir bei der Benutzerbefragung festgestellt, dass auch die überwiegende Mehrheit der Leserinnen und Leser sich inzwischen mit der Technik angefreundet hat und fast 90% damit sehr zufrieden bzw. zufrieden ist. Übrigens kann man in der Bezirkszentralbibliothek und in der Stadtteilbibliothek Kladow seit kurzem an den Selbstverbuchungsgeräten auch mit der EC-Karte bezahlen.

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    Zufriedenheit mit der Selbstverbuchung:

    Die Steigerungen bei Besuchen und Entleihungen sind sicher auch dem aktuelleren Bestand und den erweiterten Öffnungszeiten zu verdanken, allerdings auch auf den allgemeinen Trend zurückzuführen, dass Bibliotheken als frei zugängliche, nicht kommerzielle Räume zu-nehmend wichtiger werden. Hier hat sich die Bezirkszentralbibliothek auch aufgrund ih-rer günstigen Lage, ihres umfangreichen Angebotes an Sachliteratur, dem kostenlo-sen W-Lan und den zahlreichen Arbeitsplätzen als Aufenthalts- und Lernort in Span-dau etabliert. Dies spiegelt sich deutlich in der Benutzerbefragung wieder: 80 % der Befrag-ten leihen nicht nur aus, sondern halten sich zum Lesen, Lernen und Arbeiten auch in der Bibliothek auf.

    Aktivitäten in der Bibliothek:

    1. Medien ausleihen und zurückgeben 87 %

    2. Lesen, Lernen und Arbeiten 60 %

    3. Sich beraten lassen und Auskünfte einholen 30 %

    Dieser Aspekt nimmt im Bibliotheksbetrieb eine immer stärkere Bedeutung ein und muss bei der weiteren Entwicklung von Service und Angeboten in der BZB besonders berücksichtigt werden. Unser Hauptaugenmerk liegt hier insbesondere bei den seit langem geplanten Maßnahmen zum Lärmschutz, bei der Einrichtung eines neuen Leit- und Orientierungssys-tems und bei der Verbesserung der Aufenthaltsqualität.

    Seit 2014 nimmt die BZB an dem EU-finanzierte Projekt „Familienbibliotheken“ teil, das seit 2012 in den Stadtteilbibliotheken Falkenhagener Feld und Heerstraße erfolgreich läuft und im Jahr 2014 auch auf die Bezirkszentralbibliothek und die Stadtteilbibliothek Haselhorst ausgeweitet wurde. Die Idee der Familienbibliothek lehnt sich an das Konzept der “Family Literacy” an. Family Literacy beschreibt einen Ansatz zur Stärkung des Sprach- und Schrift-gebrauchs in der Familie, der sich besonders eignet, um Familien mit einem geringen Maß an formaler Bildung, negativen Schulerfahrungen und gegebenenfalls mit Migrationshinter-grund zu erreichen. Der Bibliothek standen für diese Zielgruppe zusätzlich 50.000 Euro ins-gesamt für Medien zur Verfügung, die in einen Bestand investiert wurden, der Familien aus bildungsfernen Haushalten zu Gute kommen sollte. Aus den Projektmitteln wurden in der Bezirkszentralbibliothek 2014 ca. 5.700 Medieneinheiten erworben. Vor allem wurde durch die Projektmittel der Bereich der Kinder- und Jugendmedien und der Ratgeberliteratur für junge Familien verstärkt. Das Sachgebiet Pädagogik mit den Erziehungsratgebern wurde ausgebaut, aktuel-le Sachtitel, die die Familie in den Mittelpunkt stellen, wurden ebenso gekauft wie leichte Romanliteratur. Auch unser Bestand an aktuellen Filmen und gefragter Musik konnte daraus ergänzt werden. Leider endet dieses Projekt im Juni 2015.

    Im Rahmen der Veranstaltungsarbeit für Erwachse-ne wurden in der Bezirkszentralbibliothek diverse Le-sungen und 9 Ausstellungen durchgeführt. Dabei ist die Ausstellung Eigensinn 4 – Outsider-Art aus

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    Spandau hervorzuheben, die in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst Spandau, dem Evangelischen Johannesstift, Spandauer Selbsthilfetreffpunkten, dem Casa e.V. sowie der Kunstbastion realisiert werden konnte. Weitere Ausstellung mit Malerei-en unterschiedlichster Materialien sowie Fotografien und Collagen rundeten das ganze Jahr über die abwechslungsreichen Ausstellungen im Lesecafé ab. Zu Lesungen für Erwachsene waren Anne Riebel, Claus-Dieter Steyer und Astrid Ann Jabusch zu Gast in der Bezirkszentralbibliothek. Anne Riebel stellte ihren neuesten Wein-Krimi „Silvaner trocken“ vor, Claus-Dieter Steyer führte mit seiner Lesung an „Geheime Orte in Berlin und Brandenburg“, Astrid-Ann Jabusch erzeugte Spannung mit „Spandauer Morden“. In langjähriger Tradition fanden auch die Herbst- und Adventslesung der Autorengruppe des Freundeskreises der Stadtbibliothek Spandau e.V. sowie die Märchenlesung „Ellenlang, meilenbreit und Feuerauge“ des Berlin-Brandenburgischen Märchenkreises im Rahmen der 25. Berliner Märchentage statt. An dem Projekt Tatortlesungen (nicht nur) in der Altstadt Spandau, die von der Vereinigung Wirtschaftshof e.V. organisiert wird, beteiligte sich die Bezirkszentralbibliothek mit der Autorenlesung von Anders Alborg und seinem Thriller „Das Unikat“.

    Auch bei der Vermittlung von Medienkompetenz ist die Bezirkszentralbibliothek aktiv: 61 Bibliotheksführungen und Veranstaltungen für Sekundarschulklassen mit insgesamt 1.550 Teilnehmerinnen fanden 2014 statt. Besonders fruchtbar ist auch die inzwischen schon gut etablierte Kooperation der Bezirkszentralbibliothek mit der Volkshochschule Span-dau. Alle Kurse, in denen „Deutsch als Fremdsprache“ unterrichtet wird, und die Alphabeti-sierungskurse der VHS waren zu einer Führung in der Bibliothek. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich angemeldet und nutzen unter anderem unseren Bestand an fremd-sprachigen Medien und vor allem den Bestand „Deutsch als Fremdsprache“. Im Rahmen der bundesweiten Alphabetisierungskampagne erwirbt die Stadtbibliothek Spandau auch ver-stärkt Bücher in sogenannter „einfacher Sprache“, von denen Bürgerinnen und Bürger mit geringer Lesekompetenz oder auch geringen Deutschkenntnissen profitieren können.

    Sehr erfreut sind wir darüber, dass es auch weiterhin gelungen ist, das in Kooperation mit dem Jugendamt seit Februar 2012 in der Bezirkszentralbibliothek angesiedelte Projekt „Bildungsbrücken“ weiter zu finanzieren. Dabei werden Schüler der Sekundarstufe bei schulischen Aufgabe-stellungen zweimal wöchentlich durch Schülermentor/innen unter der Leitung von pädagogischen Fachkräften des Jugend-hilfevereins Kompaxx e.V. unterstützt. Zusätzlich werden im Rahmen des Projektes Workshops zur Medien-kompetenz und Cybermobbing durch-geführt und in den Schulferien Vorbereitungskurse für den Mittleren Schulabschluss angeboten.

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    Bei den internen Arbeiten hat uns die Einführung der Verbundsystematik SfB (Systematik für Bibliotheken) auch in 2014 stark beschäftigt. Alle Medien, die seit 2013 angeschafft wur-den, wurden bereits nach der neuen Systematik aufgestellt. Der Altbestand wird nun nach einem ausgearbeiteten Konzept umsystematisiert, damit die Nutzerinnen und Nutzer nicht an zwei verschiedenen Standorten nach ihren Medien suchen müssen. In 2014 konnten so zahlreiche Sachgebiete umgearbeitet werden. Im Jahr 2015 werden diese Arbeiten am Buchbestand beendet sein. Anschließend wird der Bestand der audiovisuellen Medien um-systematisiert. Positiv ausgewirkt hat sich im internen Bereich die Entscheidung, Bücher im erweiterten Umfang regalfertig zu beziehen. Dadurch wurden die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter im Bereich der Medienbearbeitung deutlich entlastet. Hauptjugendbibliothek 40 % des Gesamtbestandes (72.000 Medieneinheiten) der Bezirkszentralbibliothek gehören zur Hauptjugendbibliothek und der ihr angeschlossenen Schulnebenstellen. Zugleich wurden über 46% der Entleihungen (313.252 Ausleihen) damit erzielt. 1800 Gruppen-, Klassenführungen und Veranstaltungen gab es 2014 insgesamt in ihrer Verantwortung und über 33.000 Kinder wurden dadurch erreicht

    Ein erstes Highlight war 2014 die Ausstellung „Erinnern Macht Stark für das Heute“. Im Vorfeld hatten 25 Jugendliche aus Spandau (Mitglieder von „Stark ohne Gewalt“ und der „Jugendliteraturjury Spandau“) die Lager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau besucht. Ihre Eindrücke und Gedanken gaben sie anhand von audiovisuellen Stationen und Bildern in der Ausstellung wieder. Mitveranstalter war der Arbeitskreis für Jugendliteratur im Rahmen des bundesweiten Projekts „Literanauten überall“, finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

    „Literarische Torjäger – Unsere Besten 2014“ – unter diesem Motto verlieh die Spandauer Jugendliteraturjury zum 6. Mal ihren Spandauer Jugendliteraturpreis 2014. In einem szenischen Wettstreit „traten die nominierten Titel gegeneinander an“, Literaturexpertinnen und –experten im „Sportstudio“ lieferten die Kommentare dazu. Im angeschlossenen Wettbüro konnten auch die Besucher der Veranstaltung ihr Votum abgeben und so einen Preis bekommen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Gitarrenschülerinnen und –schülern der Musikschule Spandau. Die Auszeichnungen gingen an David Safier mit seinen Roman „28 Tage lang“, sowie Morton Rhue und den Roman „No place, no home“. Die Preise wurden vom Schirmherrn Bezirksstadtrat Gerhard Hanke übergeben. Die Jugendliteraturjury setzt sich zusammen aus 20 Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren aus Spandau und Falkensee. Der Preis teilt sich in die Kategorien „übersetztes Jugendbuch“ und „deutschsprachiges Jugendbuch“. Die Auswahl wurde von den Jugendlichen jeweils aus den Neuerscheinungen der Jugendbücher im Herbst 2013 und Frühjahr 2014 getroffen.

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    „Bücher, Butterkeks und Brause“ – beste Voraussetzungen, ein prickelndes Geschichten-vergnügen für die ganze Familie mit Kindern ab 6 Jahren zu erleben. Die Jugendbibliothek Spandau bot in Kooperation mit LesArt, dem Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur, eine sechsteilige Veranstaltungsreihe zur besten Familienzeit, immer am Samstagnachmittag um 14:30 Uhr. Kinder und Eltern waren u.a. dem Verbrechen auf der Spur, haben mit Zahlen, Zweifeln und Zusammenhalt abgerechnet oder Tiere mit besonderen Begabungen an

    besonderen Orten gesucht. Diese überaus erfolgreiche Veranstaltungsreihe wurde finanziert aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Projektes BIST Familienbibliotheken und soll 2015 aus eignen Mitteln fortgeführt werden. Neue Bücher für Schulbibliotheken: Viele Grundschulen träumen davon – für die Charlie-Rivel-Grundschule und die Konkordia-Grundschule ging der Traum in Erfüllung: In neu gestalteten Räumlichkeiten und mit neuen Medien wurden ihre Schulbibliotheken 2014 feierlich eröffnet. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Spandau und gefördert durch die Europäische Union im Rahmen des Programms „Zukunfts-initiative Stadtteil“ entstanden attraktive Orte zum Lesen und Lernen für die Kinder. Die Bibliotheken stehen nach Absprache auch den benachbarten Kitas offen. Aber auch in ihren eigenen Räumlichkeiten konnte die Jugendbibliothek mit einer Neuerung aufwarten: Nach Renovierung und Umgestaltung wurde am Dezember 2014 der neue Bilderbuchraum feierlich eröffnet. Der von den Kindern zum Kapitän ernannte Stadtrat für Jugend, Bildung, Kultur und Sport Gerhard Hanke und die Leiterin der Jugendbibliothek Gisela Rhein nahmen alle Kinder mit auf eine abenteuerliche Reise durch den neuen Spandauer Bücherhafen, den es nun zu entdecken galt. Besonderes Highlight war das

    Kamishibai-Theater, ein Erzähltheater im Märchenbilderschaukasten, welches die Kinder ins Märchenreich der Bremer Stadtmusikanten ent-führte. Geschichtenerzählerin und Diplom-Puppenspielerin Birgit Hägele zog alle Passagiere mit Ukulele und Gesang in ihren Bann. Die Schiffsreise endete mit See-mannskost und Seemannstrunk. Derart gestärkt wurden die zwei Segelschiffe und Container voller Bücher erobert und neue interessante, aufregende und spannende Bilderbuchschätze an Land gezogen.

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    Mit im Reisegepäck waren 75 speziell auf Kitas und Grundschulen zugeschnittene Me-dienboxen, welche von Erzieherinnen und Lehrerinnen kostenlos in der Bezirkszentral-bibliothek und in den Stadtteilbibliotheken ausgeliehen werden können. Die Themenpa-lette reicht von A wie Astronaut bis Z wie Zir-kus. Die Sachbücher, CDs, CD-ROMs und DVDs sind als Begleitmaterial zum Unterricht und für die pädagogische Arbeit im Kita-Alltag sehr gut geeignet. Damit wird die be-reits sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Spandauer Kitas, Schulen und der Bibli-othek nochmals intensiviert und gestärkt.

    Neben diesen Besonderheiten gab es viel „Business as usual“: Die Organisation und Teil-nahme an den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungsformen „Berliner Autorenlese-fonds“ mit zahlreichen Lesungen in Bibliotheken und Schulen, mit Autorinnen und Autoren wie Daniel Höra, Martin Klein, Vanessa Walter, Eva Muszynski und vielen anderen, die Teil-nahme an „Lesen im Park“ und den „Märchentagen“ sowie die Organisation und Durchfüh-rung des bezirklichen „Vorlesewettbewerbs“ vom Deutschen Buchhandel sind obligato-risch. Ebenso „Pflicht“ sind die täglichen Besuche von Schulklassen und Kitas, die Betreuung unserer Schulbibliotheken, die regelmäßige Betreuung von Praktikantinnen und Praktikanten aus den Schulen, von der Uni oder anderen Bildungsträgern und auch Seminare für ange-hendes Lehrpersonal. Sehr glücklich sind wir darüber, dass es gelungen ist, aus Projektmitteln des sogenannten „Netzwerkfonds“ 2015 und 2016 ein kostenloses Beratungs- und Unterstützungsprogramm für Grundschüler mit schulischen Problemen und ihren Eltern in den Räumen der Hauptju-gend-, aber auch der Stadtteilbibliotheken Heerstraße und Falkenhagener Feld zu etablieren. Im Februar 2015 startet in Zusammenarbeit mit Casa e.V. das Projekt „Lernoffensive Spandau“ und ein großer Teil der Termine ist jetzt schon belegt.

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    Die Stadtteilbibliotheken Die Bedeutung der Spandauer Stadtteilbibliotheken als wohnortnahe, niederschwellige Türen zur Bildung In Berlin hat in den letzten Jahren ein umfangreicher Verdrängungsprozess Fahrt aufgenommen: Während die Innenstadtbezirke wie Nordneukölln und Kreuzberg vom Zuzug leistungs- und finanzstarker Schichten profitieren, werden zunehmend sozial schwache Einwohner, oftmals bildungsferne Familien und viele mit Migrationshintergrund, an den Stadtrand gedrängt. Viele davon ziehen nach Spandau, insbesondere in die großen Wohnsiedlungen aus den 70er Jahren an der Heerstraße und im Falkenhagener Feld. Dort ballen sich die Problemlagen. Gerade in diesen Gebieten bricht aufgrund der geballten Problemlagen und der schwindenden Kaufkraft die Infrastruktur weg: fußläufig erreichbare kleine Geschäfte schließen, Lokale sind nicht vorhanden, Bankstandorte werden aufgegeben und Postämter existieren schon längst nicht mehr. Es setzt eine Verödung des öffentlichen Raumes ein. Stadtteilbibliotheken können diesen Tendenzen entgegenwirken. Sie sind für jedermann frei zugängliche, nicht-kommerzielle Treffpunkte. Sie bieten freien Informationszugang, Raum zum Begegnen, zum Verweilen und Lernen, für kulturelle Aktivitäten wie Lesungen und Ausstellungen und vieles mehr. Sie kooperieren eng mit Kindertagesstätten und Schulen in ihrem Umfeld und stellen mit ihrem schulergänzenden Angebot einen wichtigen Baustein in der Bildungslandschaft eines Bezirkes dar. Sie schaffen Möglichkeiten, sich zu treffen und bieten Anregungen für sinnvolle Freizeitgestaltung. Durch ihr kostenloses Medienangebot bieten sie auch für einkommensschwächere Schichten die Möglichkeit zur Teilhabe am öffentlichen Leben und Unterstützung bei der Alltagsbewältigung. Als frei zugängliche, offene Bildungs- und Kultureinrichtung leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Inklusion und Prävention und zur Förderung des interkulturellen Miteinanders im Stadtteil. Stadtteilbibliotheken sind in enger Abstimmung mit anderen lokalen Akteuren ein „Starker Partner“ im Quartier, sie sind als Multiplikatoren, Veranstaltungsorte und Projektträger Ankerpunkte im lokalen Geschehen. Stadtteilbibliotheken stellen „wohnortnahe niederschwellige Türen zur Bildung“ dar. Ohne Stadtteilbibliotheken bliebe vielen Menschen diese Tür verschlossen. Gerade bei der wichtigen frühkindlichen Sprach- und Leseförderung nehmen die Stadtteilbibliotheken heutzutage eine Schlüsselrolle ein. Lese- und Medienkompetenz sind unbestritten Schlüsselkompetenzen, um erfolgreich die Schule abzuschließen, einen Beruf zu erlernen und zu gesellschaftlicher Teilhabe zu gelangen. Lag das Wecken der ersten Begeisterung für Bücher und die Begleitung der Kinder beim Spracherwerb früher noch in den Händen der elterlichen Erziehungsberechtigten, müssen längst Krippen, Kindertagesstätten und Grundschulen diese Aufgabe übernehmen. Im Rahmen von verbindlichen, regelmäßigen Bibliotheksterminen für Erzieherinnen und Lehrerinnen mit ihren Gruppen und Klassen bieten Stadtteilbibliotheken mit ihrem Know-How einen unverzichtbaren Baustein zur Vermittlung von Leseförderung und Medienkompetenz. Diese Gruppenbesuche ermöglichen für die Mehrzahl der Kinder eine erste Begegnung mit Medien in all ihrer Fülle. Die unmittelbare Standort-Nähe von Stadtteilbibliotheken zu Kitas und Grundschulen ist dabei unverzichtbar für Erzieher und Lehrer, um die Bibliothekstermine zeitlich in den straff organisierten alltäglichen Ablauf einbinden zu können. Ist bei den Kindern die erste Begeisterung geweckt, nutzen sie das Medienangebot (über Bücher, Filme, Hörbücher bis zu Konsolenspielen), den kostenlosen Internetzugang, den Bibliotheksraum zum Treffen und gemeinsamen Lernen und stellen ihren Eltern die Bibliothek vor. Gerade Eltern ohne eigene Bibliothekserfahrung bieten Stadtteilbibliotheken oftmals eine viel persönlichere und direkte Ansprache als große Bibliotheken, die diese Leistung aufgrund eines viel stärkeren Besucheraufkommens kaum erbringen können.

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    Auch für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen ist die schnelle Erreichbarkeit der Stadtteilbibliotheken ein wichtiger Faktor, um die Stadtteilbibliothek für sich nutzen zu können – ohne den für sie beschwerlichen Öffentlichen Nahverkehr nutzen zu müssen. Anders als die Bezirkszentralbibliothek in der Altstadt sind sie von ihrer Größe und Struktur her kleiner und damit überschaubarer. Die Hemmschwelle für bisherige Nicht-Nutzer, den fremden Raum zu erkunden, wird wesentlich schneller abgebaut. Den wichtigsten Faktor hierfür stellt die unmittelbare Wohnortnähe dar, d.h. Stadtteilbibliotheken müssen fußläufig erreichbar sein, müssen „auf dem Weg“ liegen. Nachdem aufgrund von Stelleneinsparungen auch in Spandau Einschnitte in das öffentliche Bibliotheksnetz unumgänglich waren (Kinderbibliothek Wilhelmstadt Götelstraße 1996, Staaken I 2000, 2. Fahrbibliothek 2002, Staaken II 2006, Bibliothek in der Bertolt-Brecht-OS 2014), zeigt sich dies nun gestrafft und für einen Flächenbezirk angemessen dimensioniert. Nach und nach konnten fast alle Stadtteilbibliotheken renoviert und die Ausstattung erneuert werden, so dass sie nun gut für die Zukunft gerüstet sind. Im Gegensatz zu vielen anderen Bezirken, die jetzt Überlegungen anstellen, ihre kleinen Bibliotheken an externe Träger und Ehrenamtliche abzugeben, spricht sich der Bezirk Spandau explizit für den Erhalt seiner verbliebenen Stadtteilbibliotheken unter bibliotheksfachlicher Leitung aus. Falkenhagener Feld Am Anfang des Jahres stand die Frage, ob es denn gelingen würde, die positive Bilanz am neuen Standort zu festigen und neue Projekte anzustoßen? Und tatsächlich: Bei der Anzahl der Ausleihen gab es im Vergleich mit dem Vorjahr mit 79.460 Entleihungen sogar eine minimale Steigerung um 244 Ausleihen. Und trotz eines ganz geringen Rück-gangs um 447 Besuche ist die Stadtteilbibliothek Falkenhagener Feld mit 57.499 Besuchen auch im Jahr 2014 wieder die am stärksten frequen-tierte Stadtteilbibliothek des Bezirkes. Auch 2014 war die Bibliothek Veran-staltungsort zahlreicher Lesungen, Erzählveranstaltungen, Lesefeste und Ausstellungen. Besonders die aus dem Projekt „Familienbibliotheken“ finanzierten Lesefeste, zu denen Schülerinnen und Schüler im Klassenverband nachmittags zusammen mit ihren Familienangehörigen eingeladen wurden, um gemeinsam in die Welt der Medien einzusteigen, erfreuten sich großer Nachfrage.

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    Eines der Highlights im Jahr war ohne Zweifel die Märchenwerkstatt „Wenn Märchen auf eine musikalische Reise gehen …“, Projekt im Rahmen des „Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung“. 16 Kita-Gruppen und Grundschul-klassen wurden dabei von der Theaterpädagogin Birgit Hägele mit dem Themen-Schwerpunkt rus-sische Ketten-Märchen durch das Programm geführt. Auch 2014 war die Bibliothek mit Aktionsständen auf Straßenfesten (z.B. das große Stadtteilfest auf dem Westerwaldplatz) vertreten, um „Nicht-Nutzer“ niedrigschwellig über das Programmangebot zu informieren. Seit vielen Jahren ist die Bibliothek als sogenannter „Starker Partner“ im Quartiersrat des Quartiersmanagement Falkenhagener Feld Ost vertreten und nutzt die vernetzten Strukturen. Im Rahmen dieser Kooperation finanzierte die örtliche Wohnungsbaugesellschaft GSW ein Märchenfest für unsere großen und kleinen Besucher, in dessen Folge über fünf Wochen lang eine Ausstellung mit Märchenkostümen in den Räumen der Stadtbibliothek zu bestaunen war. Zurzeit liegt dem QM ein Projektantrag für die Jahre 2015 und 2016 vor, der von den Quartiersräten hoffentlich positiv beschieden wird. Der Projektantrag "Geschlech-tersensible Medienkompetenzförderung" beinhaltet Wii-Spiele-Nachmittage, einen Comic-

    Workshop und ein Programm-modul „Poetry Slam“. Im Rah-men dieses Projektes wollen wir gezielt die weniger leseaffi-nen männlichen Kinder und Ju-gendlichen erreichen. 2015 gilt es, die am Standort Falkenhagener Feld an zwei Nachmittagen stattfindende „Lernoffensive Spandau“ fest zu installieren und weitere Projektideen zu entwickeln, um den Bibliotheksalltag für unsere Besucher weiterhin attraktiv zu gestalten. Jedenfalls ist das

    Interesse an der wohnortnahen Stadtteilbibliothek mit ihrem aktuellen, zeitgemäßen Medienbestand und den strukturierten Programmangeboten im Bereich Sprachförderung weiterhin ungebrochen und 2013 war eindeutig „kein Strohfeuer“!

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    Kladow Ihren Spitzenplatz als ausleihstärkste Stadtteilbibliothek konnte der Stadtteilbibliothek Kladow auch 2014 wieder keine andere Zweigstelle streitig machen. Mit insgesamt 81.886 Entleihungen rangiert die Einrichtung in Kladow noch vor der Stadtteilbibliothek Falkenhagener Feld, muss sich allerdings bei der Anzahl der Besuche mit 49.260 inzwischen von den Bibliotheken im Falkenhagener Feld und der Heerstraße geschlagen geben. 233 Veranstaltungen für Kinder, Kita- und Klassenbesuche wurden 2014 durchgeführt, 10 Ausstellungen konnten gezeigt werden. Leider ist gegenüber 2014 ein Rückgang um rund 1.000 auf 3.543 Teilnehmer zu verzeichnen. Aufgrund von Personalausfällen konnte über 2 Monate hinweg kein Vormittagsprogramm für Kitas und Schulen angeboten werden. Die Öffnungszeiten in der Stadtteilbibliothek Kladow wurden Anfang 2014 um 2 Stunden erweitert. Aufgrund der regen Bautätigkeit im Ort und im benachbarten Potsdam / Groß Glienicke wächst die Einwohnerzahl und damit auch die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer in der

    Stadtteilbibliothek. Bei der Anzahl der Geburten und der Kinder unter 6 Jahren belegt der Stadtteil einen der Berliner Spitzenplätze. So ist es kein Wunder, dass viele junge Familien das Angebot der Bibliothek nutzen und insbesondere die Arbeit mit Kindern einen Schwer-punkt der bibliothe-karischen Arbeit bildet. Alle Kladower Kindertagesstätten besuchen regelmäßig die Bibliothek und lassen sich durch das Bibliotheksper-sonal von Feen- und Dra-chengeschichten verzau-bern. Die Klassen 1 - 3 der

    drei vor Ort liegenden Grundschulen bekommen Tipps, wie sie den Drachen „Kokosnuss“ und die „Olchis“ in den Regalen finden. Aber auch die Recherche nach schulrelevanten Themen, wie das alte Ägypten, die Wikinger oder Burgen und Ritter wird vor Ort ausprobiert und für einzelne Fächer, wie Englisch und Mathematik, stehen Übungshilfen bereit. Zusätzliche Veranstaltungen wie „Lesen im Park“ als Ferienprogramm, die Berliner Märchentage, kostenlose Vorlesenachmittage vom Bibliothekspersonal, Autorenlesungen stehen fest im Programm und werden gerne von den jungen Kunden wahrgenommen. Regelmäßige Ausstellungen von Hobbyfotografen und Hobbymalern runden das Angebot ab und haben mit dazu beigetragen, dass die Bibliothek für Jung und Alt ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen und sozialen Lebens im Stadtteil geworden ist. 2014 gab es Bemühungen, im Rahmen des EU-finanzierten Projektes zur Einführung der Radiofrequenztechnik (RFID) in der Stadtteilbibliothek Kladow die technischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Benutzerinnen und Benutzern außerhalb der regulären Öffnungszeiten RFID-gesteuert Zugang zu den Räumlichkeiten zu gewähren.

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    Nach unseren derzeitigen Vorstellungen könnte die Stadtteilbibliothek so auch ohne Personal an Sams- und Sonntagen in der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet werden. Eine Videoüberwachung sollte in dieser Zeit vor Vandalismus schützen. Diese Art der eingeschränkten Nutzung ohne Personal wird in den skandinavischen Ländern seit längerer Zeit durchgeführt, in Deutschland besteht seit Dezember 2014 ein Pilotprojekt in einer Stadtteilbibliothek in Hamburg. Leider konnte dieser sogenannte „Zugang24“ aufgrund von nicht realisierbaren Forderungen des Personalrates nicht mehr innerhalb des RFID-Projektes umgesetzt werden. Wir bemühen uns deshalb, in 2015 ein formales Beteiligungsverfahren mit dem Personalrat durchzuführen, um eine solche Erweiterung des Serviceangebotes in Kladow vielleicht in den nächsten Jahren doch noch aus eigenen Haushaltsmitteln realisieren zu können. Heerstraße Nachdem in den letzten Jahren verstärkt Mittel aus diversen Projekten in die Stadtteilbibliothek Heerstraße investiert wurden, die Bibliothek renoviert, neu möbliert, der Bestand quasi komplett erneuert und die Öffnungszeiten erweitert wurden, beginnen die Bemühungen sich inzwischen auszuzahlen: Sowohl die Anzahl der Besuche als auch die Anzahl der Entleihungen konnte 2014 gesteigert werden: Die Anzahl der Entleihungen um 6.700 auf fast 68.000, die Anzahl der Besuche um 5.300 auf knapp 50.000. Wir sind sehr stolz darauf, dass uns dies mit überzeugenden Angeboten und engagierter Arbeit in diesem schwierigen Stadtteil gelungen ist.

    313 Gruppenbesuche und Veranstaltungen wurden von den Kolleginnen in der Stadtteilbibliothek und der angeschlossenen Schulbibliothek in der Christian-Morgenstern-Grundschule betreut und über 5.000 Teilnehmer erreicht. Dies bedeutet eine Steigerung um über 600 Teilnehmer. Insgesamt kommen 13 Kitas mit 31 Gruppen regelmäßig in die Bibliothek, tauschen ihre Bücher aus, lassen sich vorlesen oder genießen das Bilderbuchkino. Sehr schöne Veranstaltungen gab es im Rahmen des Projektes „Familienbibliotheken“, des Autorenlesefonds und der Berliner Märchentage u.a. mit bekannten Schriftstellern wie Boris Pfeiffer und Karsten Teich, wunderbaren Erzählerinnen wie Kathleen Rappolt und Anna Rhukiz mit mehr als 400 Teilnehmern.

    In Kooperation mit der Christian-Morgenstern-Grundschule fanden vier Veranstaltungen im Rahmen der Reihe „Erzählzeit“ mit der Erzählerin Janine Schweiger statt, 160 Kinder der 1. und 2. Klassen nahmen daran teil.

    Sehr schön war auch Veranstaltung auf der Wiese der ev. Kirchengemeinde mit 50 Teilnehmern am 19. August 2014 im Rahmen der Aktion „Lesen im Park“.

    Besonders zu erwähnen ist die Premiere des 2. Teils „Dracheneid“ von Thilo Sandner am 16. Oktober 2014 mit vielen Gästen in einer stimmungsvollen Abendveranstaltung.

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    Und am Jahresende fanden zwei weitere Weihnachtslesungen für Eltern und Kinder mit dem Autor – hier als Weihnachtsmann verkleidet - statt.

    Im Bestand der Stadtteilbibliothek Heerstraße gibt es seit 2014 übrigens auch Wii/WiiU Konsolenspiele sowie die interaktiven Bücher der Reihe „Tiptoi“ für Kinder.

    Aus Mitteln des Quartiersmanagements wurde 2014 ein Teil des an die Bibliothek angrenzenden Innenhofs zu einem „Lesegarten“ für die Bibliothek umgebaut und ein Zugang von den Bibliotheks-räumen aus eingerichtet. Am 4. Mai 2015 wird der Lesegarten feierlich eröffnet und künftig den Besucherinnen und Besuchern der Bibliothek von Mai bis September zur Verfügung stehen.

    Haselhorst

    In unserer kleinsten Stadtteilbibliothek, der Stadtteilbibliothek Haselhorst sind die Zahlen der Besuche und Entleihungen leider weiter rückläufig: 33.000 ausgeliehenen Medien und knapp über 25.000 Besuche konnten verzeichnet werden, das entspricht ca. 15 % weniger an Nutzung als im Vorjahr. Zu diesem Rückgang beigetragen hat aus unserer Sicht auch

    eine monatelange Baustelle direkt vor unserer Tür: die Gartenfelder Straße konnte bei uns nicht überquert werden. Lärm, Staub und schmale Wege haben den Zugang zur Bibliothek erschwert. Dennoch gab es insgesamt 154 Veranstaltungen mit 2085 Teilnehmern, überwiegend Be-suche von Kita-Gruppen, aber auch Bibliothekseinführungen für Schul-klassen und die Besuche einer Willkommensklasse der Bernd-Ryke-Grundschule. Für Kinder und Eltern fanden regelmäßig Familien-Lesestunden und ein „Lesefest“ in

    der Weihnachtskirchengemeinde statt. Außerdem veranstaltete die Bibliothek einen Eltern-Kind-Nachmittag zur Aktion „Lesestart“ und beteiligte sich mit einem Stand am Stadtteilfest. Ein besonderes Highlight war „Lesen im Park“ in den Sommerferien. Die „Reise nach Quittenquart“ musste allerdings wetterbedingt in die Räume der Bibliothek verlegt werden. Weitere Lesungen gab es finanziert über den Berliner Autorenlesefonds und aus Mitteln des Projektes „Familienbibliotheken“ unter anderem mit den Kinderbuchautoren Eva Muszynski und Martin Klein. Besonders begeisterte Frau Rappold drei Schulklassen mit der Veranstaltung „Pole, pole“. Im Rahmen der Märchentage lauschte eine Schulklasse Frau Grützmacher bei ihrer Erzählung über den „begrabenen Mond“.

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    Die Stadtteilbibliothek Hasel-horst, die kleinste Stadtteil-bibliothek in Spandau, wurde im letzten Jahr als 4. Spandauer Bibliothek in das Projekt „Familienbibliotheken“ in dem der EU-geförderten Programm „Bibliotheken im Stadtteil“ aufgenommen. Mit rund 12.000 Euro Sondermitteln aus diesem Projekt konnten im letzten Jahr neue Medien für den speziellen Bedarf von Familien angeschafft werden. In erster Linie wurde der Bestand an Kinderbüchern und Ratgebern für familienrelevante Themen erneuert, aber auch aktuelle Romane, Krimis und Spielfilme konnten ergänzt werden. Um die Medien auch ansprechend und übersichtlich zu präsentieren, stehen weitere Projektmittel für eine neue Einrichtung bereit. Dabei besteht durchaus Grund zur Hoffnung, dass unser Ziel, der Umzug in neue, größere Räume bald realisiert werden könnte. Nach dem Auszug der Berliner Bank im Herbst letzten Jahres am Haselhorster Damm, Ecke Gartenfelder Straße, stehen diese Räume leer. Sie wären ein idealer neuer Standort für die Stadtteilbibliothek. Eine weithin sichtbare, als Gebäude im Stadtteil auch präsentere Stadtteilbibliothek würde einen großen Gewinn für die Infrastruktur in Haselhorst darstellen und ein deutliches Signal für eine positive Entwicklungstendenz des Stadtteils abgeben. Wir würden uns von dem Standort positive Synergieeffekte für Geschäfte und Bibliothek gleichzeitig durch die Aufwertung und Belebung des Stadtteilzentrums erhoffen. Das Bezirksamt hat mit der lokalen Wohnungsbau- genossenschaft Gewobag Verhandlungen zur Anmietung der Räume aufgenommen, so dass wir hoffen können, dass unsere langjährigen Bemühungen um größere Räumlichkeiten im Jahr 2015 von Erfolg gekrönt sind! Denn in größeren Räumen könnte das in Haselhorst dringend notwendige Angebot zur Sprach- und Leseförderung erweitert werden. Geplant sind neben Computerarbeitsplätzen auch gemütliche Sitzgarnituren für Erwachsene und ein Lesepodest für Kinder, um insbesondere die Aufenthaltsqualität zu verbessern und den Charakter der Bibliothek als Treffpunkt und Kommunikationsort zu stärken. Zudem wäre die Bibliothek endlich barrierefrei! Fahrbibliothek Neben den 4 Stadtteilbibliotheken stellt für die Bürgerinnen und Bürger Spandaus die Fahrbibliothek das zweite Standbein der bibliothekarischen Grundversorgung „vor Ort“ dar. Der Bezirk Spandau ist einer der größten Flächenbezirke Berlins (Norden: Hakenfelde, Süden: Kladow), gleichzeitig sind einige Ortsteile eher dünn besiedelt (z.B. Gatow – Einfamilienhäuser). Hier wären feste Stadtteilbibliotheken auf Grund hoher Betriebskosten unrentabel und ohne den mobilen Bücherbus wäre der Weg zur nächsten Bibliothek weit und zeitaufwändig. Die Fahrbibliothek versteht sich mit ihren 15 Haltestellen als „Einrichtung der kurzen Wege“: An den 10 öffentlichen Haltestellen u.a. in Gatow, Staaken West, der Neustadt, Hakenfelde und Siemensstadt stellen insbesondere ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger und Eltern mit kleinen Kindern, die wenig mobil sind und oft über ein geringes Einkommen verfügen, das Stammpublikum der Fahrbibliothek dar. Diese Klientel ist für die fußläufige Entfernung zu einer Bibliothekseinrichtung dankbar und nimmt nicht zwangsläufig auch längere Fahrwege und die kostenpflichtigen öffentlichen Nahverkehrsmittel für den

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    Besuch einer weiter gelegenen Bibliothek in Anspruch. Diesen Zielen versuchen wir auch mit unserer Haltestellenplanung Rechnung zu tragen (Bsp. Haltestellen in der Nähe von Senioreneinrichtungen wie in der Marschallstraße). Und neben den Schulnebenstellen bildet die Fahrbibliothek auch die zweite Säule der Leseförderung in den Schulen: 5 Grundschulen werden wöchentlich angefahren, mit Medien versorgt und die Schüler mit Büchern vertraut gemacht: die Astrid-Lindgren-, Ernst-Ludwig-Heim-, sowie die Birkengrundschule, die Grundschule an der Pulvermühle und die Grundschule am Eichenwald. Der überschaubare Bücherbus hilft durch sein aufsuchendes, niederschwelliges Angebot auch Schwellenängste abzubauen, gerade bei bildungsfernen Bevölkerungs- schichten, die mit einem sehr großen Angebot überfordert sind. Für solche Personen stellt die Fahrbibliothek die Informationsversorgung regelmäßig und langfristig sicher, was auch geschätzt und dankbar angenommen wird. Im Zuge einer Überwindung solcher Schwellenängste versteht sich die Fahrbibliothek darüber hinaus, gerade auch für Kinder, als Anreiz für weiterführende Besuche in der Bezirkszentralbibliothek oder den Stadtteil- bibliotheken. Im Rahmen des berlinweiten Nutzermonitorings wurde übrigens eine besonders hohe Zu-friedenheit der Nutzerinnen und Nutzer mit dem Personal und dem Service der Fahr-bibliotheken festgestellt. Mit einem Wert von 4,9 von 5 möglichen Punkten erzielen Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter hier Höchstwerte bei Aufmerksamkeit, Hilfsbereitschaft, Freund-lichkeit und Kompetenz. Auch der Wert der Gesamtzufriedenheit liegt mit 9,3 Punkten (bei möglichen 10 Punkten) noch einmal um einen Punkt höher als bei der Gesamtheit der Berli-ner Bibliotheken (8,3). In der hier gezeigten Wertschätzung äußert sich insbesondere die sehr persönliche Atmosphäre im Bücherbus, in dem sich die Kunden und das Personal

    auf kleinem Raum sehr nahe kommen, sich oft über Jahre hinweg kennen und ein enger sozialer Kontakt entsteht. Abgesehen davon ist das auffällige Fahrzeug mit dem Schriftzug auf den täglichen Fahrten durch den ganzen Bezirk natürlich auch ein guter Werbeträger für die Spandauer Bibliotheken im Stadtbild. 2014 war leider kein so gutes Jahr für die Fahrbib-liothek: Auf Grund häufiger Reparaturen vor allem an der Heizung und einer vakanten Fahrerstelle fielen insgesamt 440 Stunden Fahrzeit aus, das entspricht 28,5% der Sollausleihzeit von 1.550 Stunden im Jahr. Dies mach sich natürlich auch in den Leistungszahlen deutlich bemerkbar: ein Mi-nus von 10.000 Entleihungen und ein Rück-gang von fast 3.000 Besuchen. Und nicht weni-ge Tage im letzten Winter fuhr der Bus auch ohne funktionierende Heizung: vielen Dank an alle Kol-leginnen und Kollegen, die so tapfer durchgehal-

    ten haben und an die Nutzerinnen und Nutzer, die dem Bus auch in den kalten Tagen die Treue hielten: knapp 15.000 Besuche wurden 2014 gezählt und damit ca. 60.000 Entlei-hungen erzielt. Im Sommer 2014 wurde eine neue Heizung eingebaut und im Herbst 2014 die 3. Fahrerstelle neu besetzt, so dass wir außer an den Terminen der regulären Wartung erst mal keine größeren Ausfälle mehr haben dürften.

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    Bibliothek in der Carlo-Schmid-Oberschule Die Bibliothek in der Carlo-Schmid-Oberschule ist die letzte schulinterne Bibliothek in einer Oberschule, die noch von der Stadtbibliothek Spandau betreut wird, nach dem die Bibliotheken in den Oberstufenzentren schon Mitte der 90er Jahre an das damalige Landesschulamt abgegeben wurden und die Stadtbibliothek Spandau sich aus der Heinrich-Böll- und Anfang 2014 aus der Bertolt-Brecht-Oberschule zurückgezogen hat. Denn vor die Entscheidung gestellt, angesichts der Personalkürzungen schulinterne oder öffentlich zugängliche Bibliotheken zu schließen, hat sich der Bezirk dazu entschlossen, die öffentlichen Bibliotheken mit Fachpersonal zu erhalten und die Betreuung der Schulbibliotheken in den Oberschulen ganz in die Hände der Schulen zu geben. Dafür wurde in der Bezirkszentralbibliothek seit 2007 ein sog. „Lernzentrum“ für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe geschafften und mit schulrelevanten Medien für Sekundarschüler ausgestattet. Parallel dazu wurde ein modulares Veranstaltungsangebot zur Recherche und Informationskompetenz entwickelt, das den Oberschulen angeboten und auch gut nachgefragt wird. Tatsächlich zeichnet sich die Bibliothek in der Carlo-Schmid-Oberschule bisher durch die besonders enge Kooperation zwischen Schule, Bibliothek und dem Quartiers- management in der Heerstraße aus. So finanziert die Schule eine Bibliotheksangestellte, die zusätzlich zu dem Personal der Bibliothek die Öffnungszeiten abdeckt und die Schulbestände betreut. Auch wurden über die Jahre hinweg immer wieder kleinere Projekte des Quartiersmanagements mit der Bibliothek zusammen durchgeführt, mit deren Hilfe wir die Ausstattung verbessern und die Medienbestände erneuern konnten. Nicht zuletzt wird die Bibliothek auch von der in der Schule ansässigen „Sprachwerkstatt“ als Lernort genutzt.

    Die Schulbibliothek wird im Schulalltag gut genutzt und in den Unterricht eingebunden, oft findet Unterricht direkt in der Bibliothek statt oder die Lehrer beziehen Bücherkisten zu Unterrichts-themen. Auch in ihrer Freizeit halten sich die Schüler gerne in der Bibliothek auf. So konnten im Jahr fast 22.000 Besuche gezählt und knapp 21.500 Medien entliehen werden. Ein besonderes Highlight in der Bibliothek waren 2014

    zwei Lesungen im April mit der Autorin Heike Brandt, finanziert aus dem Berliner Autorenlesefonds, an der insgesamt 4 Klassen teilnahmen.

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    Zentrale Vorhaben im Jahr 2015 In den kommenden Jahren erwartet uns endlich auch in Berlin eine deutliche Verbesserung des digitalen Angebots der Öffentlichen Bibliotheken durch eine berlinweite Strategie „Digitale Welten“. Mit finanzieller Hilfe der Senatsverwaltung soll in den Jahren 2015 bis 2017 ein Stufenplan zum Ausbau digitaler Angebote im VÖBB umgesetzt werden; dabei können bereits ab 2015 neue Datenbanken, erste Streamingdienste für Musik und Lernplattformen realisiert werden. Dies durch verbesserte Infrastruktur und Services vor Ort zu begleiten, stellt die Herausforderung für die Berliner Öffentlichen Bibliotheken in den nächsten Jahren dar. So hat die Stadtbibliothek Spandau auf dem Weg in die digitale Medienwelt bereits Ende 2014 aus Projektmitteln 30 E-Book-Reader erworben, die zur Zeit für die Ausleihe vorbereitet werden und ab April 2015 für je 2 Wochen entliehen werden können. Parallel dazu wird einmal wöchentlich eine „E-Book-Reader-Sprechstunde“ angeboten, in welcher allen Interessierten vermittelt werden soll, wie diese Reader funktionieren und wie man damit unser Angebot an digitalen Medien über „VOeBB 24“ herunterlädt. Bereits sein Anfang des Jahres 2015 gibt es in der Bezirkszentralbibliothek wieder Internet-Einführungen für Senioren. Aufgrund der übergroßen Nachfrage wurde das Angebot bereits ausgeweitet. Ebenfalls in 2014 wurde unsere Homepage überarbeitet und neu konzipiert. Die überarbeitete Fassung soll mit der Umstellung des gesamten Spandauer Internet-Auftritts auf eine neue Datenbankversion im Frühjahr 2015 online gehen. Die Erarbeitung eines Facebook-Auftritts steht nach wie vor auf unserer Agenda. Im Zuge mehrerer, extern moderierter Workshops im Laufe des Jahres 2014, die eine Marketingstrategie zum Ziele hatten, wurden auf der Basis der spezifischen Spandauer Bevölkerungs- und Sozialstrukturdaten 2 Aufgabenbereiche als mittelfristige strategische Ziele für die Stadtbibliothek Spandau festgelegt: neben dem Bereich „Medien- und Recherchekompetenz“ ist dies auch der Bereich „frühkindliche Sprachförderung und Leseförderung“. Um die Umsetzung dieser strategischen Ziele zu planen, Maßnahmen, Zielgruppen und entsprechende Kommunikationsstrategien festzulegen, wurden 2 Arbeitsgruppen eingesetzt, die gerade mit der Arbeit beginnen. Stark beschäftigen wird uns in 2015 darüber hinaus vor allem der Umzug und die Neuausstattung der Stadtteilbibliothek Haselhorst und die Entwicklung von neuen Projekten für das EU-finanzierte Programm „Bibliotheken im Stadtteil“. Hierzu liegen erste Überlegungen vor, den Bereich der frühkindlichen Sprachförderung einerseits und die Aufenthaltsqualität der Bezirkszentralbibliothek andererseits über Projektmittel zu unterstützen. Auch werden wir uns weiter um eine Realisierung von „Zugang24“ in Kladow bemühen. Freundeskreis der Stadtbibliothek Spandau 20 Jahre Freundeskreis Stadtbibliothek Spandau! Seit 1995 existiert und unterstützt der Freundeskreis die Arbeit der Bibliothek regelmäßig durch Mithilfe bei Veranstaltungen, Medienspenden, der Durchführung von Bücherbasaren und durch Lobbyarbeit in der Öffentlichkeit. Anlässlich seines zwanzigjährigen Bestehens lädt der Verein am 3. Juni 2015 ab 19.00 Uhr zu einer Veranstaltung mit „Status: Theater in der VHS Spandau“ in die Bezirkszentralbibliothek ein.

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    Die nächsten Termine in der Stadtbibliothek Spandau Ausstellungen:

    „Farbige Vielfalt: Aquarelle, Acryl, Holzschnitte, Collagen“, Ausstellungsdauer vom

    30. März - 29. Mai 2015, Ausstellung von Anneliese Plümecke im LeseCafé der Be-

    zirkszentralbibliothek

    „Wenn die Puppen tanzen“ Malerei zum Thema Marionetten, Ausstellungsdauer vom

    17. April – 16. Juni 2015, Ausstellung der Hobbykünstler Spandau e.V. in der Stadt-

    teilbibliothek Falkenhagener Feld, Vernissage : 16. April 2015, 18.00 Uhr

    Gina Dau Fotografie Ausstellung. "Momentaufnahmen, denn alles ist im Fluss". Aus-stellungsdauer vom 31. März 2015 - 08. Mai 2015 in der Stadtteilbibliothek Kladow. Vernissage: 31. März 2015, 17.00 Uhr

    Veranstaltungen:

    23. April 2015, dem Welttag des Buches, Lesung mit Anders Alborg „Das Unikat –

    Rückfahrt in die Zukunft“ Beginn 19.00 Uhr im LeseCafé der Bezirkszentralbibliothek

    23. April 2015, dem Welttag des Buches, Lesung mit Astrid Ann Jabusch "Wenn eine Krimiautorin auf Reisen geht: Kurioses und Gefährliches von Damaskus bis Sankt Petersburg". Beginn 17.30 Uhr in der Stadtteilbibliothek Falkenhagener Feld

    07. Mai 2015 Lesung und Buchpräsentation „Geheime Orte in Brandenburg. Band 2“

    mit Claus-Dieter Steyer. Beginn 19.00 Uhr im LeseCafé der Bezirkszentralbibliothek

    Adressen- und Telefonnummern Jennifer Garau, Öffentlichkeitsarbeit in der Stadtbibliothek Spandau Tel.: 030 / 90279 5517, Fax: 030 / 90279 5550 Mail: [email protected] Heike Schmidt, Leiterin des Fachbereichs Bibliothek Tel.: 030 / 90279 5524, Fax: 030 / 90279 5550 Mail: [email protected] Marion Mühlhoff, Leiterin der Bezirkszentralbibliothek Spandau Tel.: 030 / 90279 5532, Fax: 030 / 90279 5550 Mail: [email protected] Gisela Rhein, Leiterin der Hauptjugendbibliothek Tel.: 030 / 90279 5526, Fax: 030 / 90279 5510 Mail: [email protected] Freundeskreis der Stadtbibliothek Spandau e.V. 1. Vorsitzende Cornelia Clemens Carl-Schurz-Straße 13 13597 Berlin www.stadtbibliothek-spandau.de www.voebb.de www.voebb24.de

    http://www.stadtbibliothek-spandau.de/http://www.voebb.de/