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Bibel und Literatur Vorlesung im Wintersemester 2008/ 2009 Vorlesung vom 20. 10. 08

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Bibel und Literatur

Vorlesung im Wintersemester 2008/ 2009

Vorlesung vom 20. 10. 08

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Gliederung

1. Präliminarien– Wie es zu dieser Vorlesung kam– Das Ziel – Unterschiede zwischen Mythologie und Bibel als

Stoffquelle– Was diese Vorlesung nicht sein kann/will– Ist dies eine Vorlesung über Intertextualität? – Ist dies eine Vorlesung über Stoff- und

Motivgeschichte?

2. Informationen zur „Bibeldichtung“3. Die Urgeschichte

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Das Ebenbild eines Gehorsamen Glaubens / Welches Abraham in der vermeinten Opferung seines Isaacs beständig erwiesen/

Wie solches Den 4. Mart. 1680 Auff der Zittauischen Schaubühne Vorgestellet worden durch Christian Weisen.

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Die Episteln

Der Sontage und fürnemsten Feste des gantzen Jahrs/

Auff die Weisen der Französischen Psalmen in Lieder gefasset

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Son= und Feyertag=Sonnet

M. Andr. Gryphii, P.L.C.

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Querelle des anciens et des modernes

• Im Frankreich des 17. Jh. zwischen Charles Perrauld, Racine, La Fontaine (alt) und Nicolas Boileau u.a. (neu). Wieder im 18. Jh.

• Das „Wunderbare“ in der Dichtung. Milton, Bodmer und Breitinger. Gottsched.

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Wessobrunner Gebet:

Das erfuhr ich unter den Menschen als der Wunder größtes, daß Erde nicht war, noch oben der Himmel, nicht Baum ..., noch Berg nicht war, noch ... irgend etwas, noch die Sonne nicht schien, noch der Mond nicht leuchtete, noch das herrliche Meer…

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Max Klinger (um 1900) Vertreibung aus dem Paradies

Franz Kafka: Prosa aus dem Nachlaß:

Die Vertreibung aus dem Paradies ist in ihrem Hauptteil ewig: Es ist also zwar die Vertreibung aus dem Paradies endgültig, das Leben in der Welt unausweichlich, die Ewigkeit des Vorganges aber (oder zeitlich ausgedrückt: die ewige Wiederholung des Vorgangs) macht es trotzdem möglich, daß wir nicht nur dauernd im Paradiese bleiben könnten, sondern tatsächlich dort dauernd sind, gleichgültig ob wir es hier wissen oder nicht.

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Werbeplakat einer Massagepraxis: „Willkommen im Paradies“

Albrecht Dürer: Adam und Eva im Paradies

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Joseph von Eichendorff: aus: Ahnung und Gegenwart

»Meine frühesten Erinnerungen verlieren sich in einem großen, schönen Garten. Lange, hohe Gänge von gradbeschnittenen Baumwänden laufen nach allen Richtungen zwischen großen Blumenfeldern hin, Wasserkünste rauschen einsam dazwischen […]. Diese ganze, stille Zeit liegt weit hinter all dem Schwalle der seitdem durchlebten Tage, wie ein uraltes, wehmütig süßes Lied, und wenn mich oft nur ein einzelner Ton davon wieder berührt, faßt mich ein unbeschreibliches Heimweh, nicht nur nach jenen Gärten und Bergen, sondern nach einer viel ferneren und tieferen Heimat, von welcher jene nur ein lieblicher Widerschein zu sein scheint. Ach, warum müssen wir jene unschuldige Betrachtung der Welt, jene wundervolle Sehnsucht, jenen geheimnisvollen, unbeschreiblichen Schimmer der Natur verlieren, in dem wir nur manchmal noch im Traume unbekannte, seltsame Gegenden wiedersehen!«

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Klopstock: Der Tod Adams, I,3ADAM. Mein Sohn! Mein bester Sohn! Ich weis, wie du den Unerschaffnen

kennst, und wie tief du ihn anbetest! Du bist ein Mann, mein Sohn! Ich kann dir alles sagen! - Heut sterb ich!

SETH. Mein Vater! - Adam! mein Vater!ADAM. (Vor sich) Er verstummt! Ich werde bald länger verstummen! (zu Seth)

Mein ganzes Herz empört sich, da ich dich leiden sehe! Aber du mußt mich hören! Viel fürchterlicher war die Stimme, da ich das erstemal das erstaunungsvolle Wort, Tod! vernahm. Unter allen meinen Kindern bist du der einzige, der mich sterben sehen, der mir sterben helfen soll. So gewiß ich wußte, daß ich geschaffen war, da ich mich empor hub, und gen Himmel sah; so gewiß weis ich,- daß ich heut sterben werde! - Ich saß in der Vorhütte und überließ mich den Freuden über die Glückseligkeit meiner Kinder Heman und Selima ganz! Auf einmal, so sehr auf einmal, als je der schnellste Gedanke gedacht worden ist, erschütterte mich, kein Erstaunen, kein Schauer, keine Angst, der kommende Tod erschütterte mich, und strömte durch alle meine Gebeine! Itzt ist dieses mächtige Gefühl zur Betäubung geworden, sonst würde ich, wie du verstummen, oder du würdest doch die Sprache meiner Angst nicht verstehn!