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SONDERAUSGABE · 2014 : Bibelübersetzung – Gott will verstanden werden Thema dieser Sonderausgabe: Bibelübersetzung – Gott will verstanden werden

Bibelübersetzung– Gottwillverstandenwerden - die-bibel.de · Evang. Kreditgenossenschaft, BLZ 52 060 410, Konto 41 5073 IBAN: DE5 9520 6041 0000 0415 073, BIC: ... schaftliche

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SONDERAUSGABE · 2014

:

Bibelübersetzung –Gott will verstanden werden

Thema dieser Sonderausgabe:

Bibelübersetzung –Gott will verstanden werden

BR_Heft_SA_14 18.09.2014 20:10 Uhr Seite 1

EDITORIAL

Denn es ist das Wortganz nahe bei dir,

in deinem Mundeund in deinem Herzen,

dass du es tust.5. Mose 30,14

Liebe Leserinnen und Leser,

„Wenn du mit einem Menschen in einer Sprache sprichst,die er versteht, geht es in seinen Kopf. Wenn du seineSprache sprichst, geht es in sein Herz.“ Dieses Zitat vonNelson Mandela drückt aus, dass die Muttersprache dieSprache des Herzens ist. Deshalb ist es wichtig, dassMenschen gerade die Bibel in ihrer Muttersprache lesenund hören können. Denn die biblische Botschaft will denganzen Menschen erfassen, in Kopf und Herz ankommen.

Die Übersetzung der Bibel in die Sprachen der Welt ist einSchwerpunkt des weltweiten Engagements der Bibel-gesellschaften. Am Beispiel von Georgien (S. 4–7) wirddeutlich, dass es nicht genügt, wenn die Bibel irgendwanneinmal übersetzt wurde. Denn Sprache ist lebendig undverändert sich ständig. Auch wir hätten es heute mit derLutherbibel von 1534 nicht ganz einfach.

Deshalb braucht es immer wieder neue, moderne Über-setzungen in einer Sprache, die auch von jungen undkirchenfernen Menschen verstanden wird. Das gilt auchfür Deutschland. Auf den Seiten 14–19 erfahren Sie mehrüber das aktuelle Übersetzungsprojekt der DeutschenBibelgesellschaft, die BasisBibel. Wenn Sie möchten,können Sie dieses Projekt unterstützen.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und grüßeSie sehr herzlich aus Stuttgart

Dr. Christoph RöselGeneralsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft

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WER WIR SIND

Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) ist einekirchliche Stiftung öffentlichen Rechts. Sie

gibt im Auftrag der Evangelischen Kirche inDeutschland die Bibel in der Übersetzungnach Martin Luther heraus sowie viele weitereTitel zum Thema „Bibel“.

fördert die Übersetzung, Herstellung und Ver-breitung von Bibeln, Bibelteilen und biblischerLiteratur im In- und Ausland.

setzt sich dafür ein, jedem Menschen die Bibelzugänglich zu machen – zu einem erschwing-lichen Preis und in seiner Sprache.

EDITORIAL

BR_Heft_SA_14 18.09.2014 20:10 Uhr Seite 2

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Die Deutsche Bibelgesellschaft ist Mitglied imWeltverband der Bibelgesellschaften (UBS). Überdie Weltbibelhilfe sammelt sie Spenden, um zu-sammen mit anderen Bibelgesellschaften welt-weit Bibelübersetzung und Bibelverbreitung zuermöglichen.

www.dbg . d e · www.we l t b i b e lh i l f e . d e

Abb. oben: Kenianische Bibelübersetzer bei der Arbeit. (Foto: UBS)Abb. Titelseite: Freude über die Bibel in der eigenen Sprache in Äthiopien. (Foto: UBS)

Bibel Report SONDERAUSGABE · 2014INHALT

DANKE FÜR IHRE HILFE

Im letzten BibelReport haben wir um Unterstützungfür die Ukrainische Bibelgesellschaft gebeten. AllenLeserinnen und Lesern, die daraufhin gespendet haben,möchten wir an dieser Stelle herzlich danken. DurchIhre Spende kann die Ukrainische Bibelgesellschaftweiterhin die Bibel in ihrem Land verteilen und so denverunsicherten Menschen Kraft und Hoffnung geben!

BASISBIBEL

ÜBERSETZUNGSPROJEKTDie Bibel übersetzen – aber wie? ..................... 14Quelle der Klugheit ............................................. 16

SPENDENAUFRUFBasisBibel: Fördererwerden ................................. 18

BIBLISCHE TEXTFORSCHUNG

THEOLOGISCHE WISSENSCHAFTVerlässlichesFundamentderBibelübersetzung ... 12

TITELTHEMA

BIBELÜBERSETZUNGEine neue Bibel für das junge Georgien ............ 4Die Bibel zu den Menschen bringen .................. 8

IMPRESSUMBibelReportFünfmal im Jahr erscheinende Zeitschrift der Bibelgesellschaften, 47. Jahrgang

Herausgeber:Verantwortlich i.S.d.P: Generalsekretär Dr. Christoph RöselStiftung Deutsche Bibelgesellschaft, Balinger Str. 31A, 70567 StuttgartEvang. Kreditgenossenschaft, BLZ 52060410, Konto 415073IBAN: DE59520604100000415073, BIC: GENODEF1EK1Postverlagsort: Stuttgart

Redaktion:Eva Mündlein, Tel. (0711)7181-245 (8.30 -12.30 Uhr), Ralf Thomas Müller,Horst Scheurenbrand. E-Mail: [email protected] und Layout: Peter Killmann, Esslingen. Druck: VDSK, WillingenJahresbezugsgebühr 7,50 EUR. ISSN 0933-9949

Nachdruck von Beiträgen oder Fotos ist nach Absprache mit der Redaktion möglich. Unverlangt eingesandte

Manuskripte werden nicht zurückgesandt. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt

die Meinung der Redaktion wieder.

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BIBELÜBERSETZUNG

Die Pläne für eine Bibelübersetzung für junge Menschenstellte der Generalsekretär der Georgischen Bibelgesell-schaft Avtandil Guruli einer größeren Öffentlichkeit ineinem Fernseh-Talk zu religiösen Themen vor. „Die Reak-tionen waren ausgesprochen positiv, bis auf wenigeStimmen aus konservativen Kirchenkreisen“, berichtetGuruli, der das Projekt auch koordiniert. Die Gesellschaftsei offen für eine neue Herangehensweise.

Der reiche Schatz der georgischen Sprache

Avtandil Guruli ist überzeugt: „Wenn wir jetzt nicht aneiner solchen Übersetzung arbeiten, können wir auch dernächsten Generation nichts anbieten, was sie von der Bot-schaft der Bibel überzeugt und sie die Bedeutung für ihreigenes Leben entdecken lässt. Wir müssen es jetzt tun,wenn wir nicht noch eine Generation verlieren wollen.“

Eine neue Bibel für das junge GeorgienGeorgien ist ein Land mit reicher christlicher Tradition und großen aktuellen Heraus-

forderungen. Kriege und wirtschaftliche Not haben ihre Spuren hinterlassen.

Das Bildungssystem hat der Staat seit der Unabhängigkeit vernachlässigt. Wie kann

da die biblische Botschaft die junge Generation erreichen? Die Georgische Bibelgesellschaft

will mit einer neuen Bibelübersetzung in moderner Sprache ein Zeichen setzen.

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Chefübersetzer des Projekts ist Bischof Dr. MalkhazSongulashvili, der von zwei jungen Übersetzern undeinem Berater des Weltverbandes der Bibelgesellschaften(United Bible Societies; UBS) unterstützt wird. Der En-thusiasmus und das Engagement der Beteiligten sindgroß, berichtet die Bibelgesellschaft.

„Die ersten Proben der neuen Übersetzung unterschei-den sich stark von bisherigen Bibelübersetzungen“,hebt Guruli hervor. Die Übersetzung sucht einen Sprach-stil, der den reichen Schatz von Bildern und Redensartenim heutigen Georgisch aufnimmt, um so die biblischeBotschaft möglichst verständlich wiederzugeben. Daskommt der jungen Zielgruppe entgegen, die nur wenigoder gar keine Erfahrung mit der klassischen Sprachedes Glaubens hat.

Der Generalsekretär der Georgischen Bibelgesellschaft,Avtandil Guruli (rechts), will vor allem junge Leserinnenund Leser mit einer neuen Bibelübersetzung erreichen.

Foto

:UBS

Jugendliche auf der Suche nach Werten

Simon Crisp, UBS-Koordinator für wissenschaftliche Aus-gaben und Übersetzungsstandards, sieht dies ähnlich:„Georgien ist zugleich eine alte Zivilisation und ein aus-gesprochen junges Land.“ Seit 1500 Jahren gebe es dieBibel in Georgisch und jetzt gebe es einen großen Bedarffür dasWortGottes in einer frischenSprache für eine neueGeneration. Wie in vielen anderen Ländern hätten sichin der ehemaligen Sowjetrepublik im Kaukasus jungeLeute häufig von der Kirche und der Bibel entfremdet.

Die Jugendkultur in Georgien ist nach den Erfahrungender Bibelgesellschaft so vielfältig wie in ganz Europa.Globale und lokale Einflüsse, Kriege, Revolutionen undKonflikte haben dazu beigetragen. „Schule und häufig

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auch Familien können nicht die Rolle spielen, die für einegute Bildung und Erziehung nötig wäre“, sagt Guruli.Viele Bücher für Unterricht und Studium fehlen in geor-gischer Sprache. Russisch wird kaum noch unterrichtet.An ausreichenden Englischkenntnissen zur Lektürevon Fachbüchern mangelt es häufig. Informationenwerden vor allem in kleinen Happen in digitalen Medienaufgenommen. Damit schwinden zugleich die nötigenLesefähigkeiten für anspruchsvolle Texte.

Außerdem gibt es in schwierigen wirtschaftlichen Zeiteneinen Trend, die Vergangenheit zu idealisieren. Nicht alleJugendlichen können die aktuellen Herausforderungenannehmen. Viele sind auf der Suche nach neuen Werten.

Das zeigt sich zum Beispiel in Internet-Foren. „VieleTeenager fragen dort, wie sie leben sollen“, berichtet dieGeorgische Bibelgesellschaft. Einige suchen online auchnach der Bibel. Deshalb ist es für die Georgier wichtig,dass die Jugend-Übersetzung im nächsten Schritt imInternet und auf Smartphones verfügbar ist. Fo

tos:

Wikim

edia

,UBS

Eine spannende Aufgabe für Elene Kazievi

Eine dieser jungen Menschen ist Elene Kazievi. DieStudentin aus der Hauptstadt Tiflis ist 24 Jahre alt, ihreEltern erzogen sie nicht religiös und mit der Bibel kamsie zum ersten Mal beim Studienfach Georgische Spracheund Literatur in Berührung. Sie kam mit einer freikirch-lichen Gemeinde in Kontakt und gibt den Übersetzernregelmäßig Rückmeldungen zu ihren Texten.

„Ich finde es ganz wichtig, dass ich die Texte der Bibelverstehen kann und dass sie in eine Sprache übersetztsind, die wir heute sprechen“, sagt sie. „Sonst bietensie uns keine Hilfe bei unserer Suche, vor allem fürjunge Menschen wie mich selbst, die keinen religiösenHintergrund haben.“

In den Bibelpassagen, die sie gelesen hat, fand sie vieleüberraschende, unerwartete und sogar provozierendeAussagen. Das führte zu langen Diskussionen mit ihrenFreundinnen und Freunden. Die Übersetzer machte sie

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Elene Kazievi studiert in Tiflis.Sie wünscht sich eine vollständige Bibelübersetzung

in zeitgemäßer georgischer Sprache.

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darauf aufmerksam,wennunbekannteAusdrückebenutztwurdenoder die Sprache in einenDialekt verfiel. „Ichhoffesehr, dass das Projekt fortgesetztwird, dass es schnell vor-wärts geht, unddass immermehrTexte derBibel inmoder-nes Georgisch übersetzt werden“, sagt Elene Kazievi.

Sie möchte gerne weiter mitarbeiten und Kommentareund Rückmeldungen zu neuen Übersetzungsentwürfengeben. „Das ist eine ganz spannende Aufgabe“, weiß siejetzt aus eigener Erfahrung.

Der Traum vom biblisch-literarischen Café

Avtandil Gurulis großer Traum ist es, irgendwann einbiblisch-literarisches Kaffeehaus einzurichten. Das Büroder Bibelgesellschaft befindet sich im Erdgeschoss einesalten, stark renovierungsbedürftigen Hauses aus demfrühen 20. Jahrhundert. Dort wäre auch Platz für einenTreffpunkt, in dem junge wie ältere Menschen lesen,miteinander reden und diskutieren – über die Bibel,das Leben, Literatur und vieles mehr.

Literarische Kaffeehäuser haben eine lange Traditionin Georgien. Ein biblisch-literarisches Café wäre daserste seiner Art im Land – so wie auch die neue Bibel inmodernem Georgisch die erste ihrer Art sein wird.Auch wenn das Kaffeehaus bisher nur ein Traum ist:Das Übersetzungsprojekt und das biblische Kaffee-haus passen wunderbar zusammen.

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TRADITION DER BIBELÜBERSETZUNG IN GEORGIEN

Bereits im 4. Jahrhundert wurde das Christentumin Georgien zur Staatsreligion erklärt. Erste Über-setzungen der Evangelien und wahrscheinlich derPsalmen entstanden im 5. Jahrhundert. Sprach-wissenschaftler sehen diese Übersetzung durchgriechische, syrische und armenische Überlieferun-gen beeinflusst. Eine neue Epoche begann Ende des10. Jahrhunderts in Georgien. Historiker sprechenvom „Goldenen Zeitalter“. Das religiöse und kul-turelle Leben blühte auf. Einer der produktivstengeorgischen Theologen war in jener Zeit der AbtEuthymius vom Athos (gestorben 1027). Er und seinNachfolger Georg vom Athos (gestorben 1069) unter-zogen das Alte und Neue Testament einer Revision.Diese revidierte Version wurde zu einer Vulgata,einer kirchenoffiziellen Fassung der Bibel in derGeorgischen Orthodoxen Apostelkirche. Erst im Jahre1989 und 2001 erschienen neue Übersetzungenim modernen Georgisch. Untersuchungen der Geor-gischen Bibelgesellschaft zeigten, dass auch diesewegen ihres hochsprachlichen Stils von jungenLeuten kaum verstanden werden.

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Eine neue Bibel für die LakotaFo

tos:

Wikim

edia

,UBS

Die Bibel zu den Menschen bringenDie im Weltverband zusammengeschlossenen 147 Bibelgesellschaften arbeiten in

nahezu 500 Übersetzungsprojekten. Davon sind rund 300 Erstübersetzungen der

Heiligen Schrift. Bei den anderen Projekten handelt es sich um Neuübersetzungen

oder Revisionen älterer Ausgaben. Aktuell gibt es die komplette Bibel in 511 Sprachen,

mehr als 70 Prozent davon sind das Ergebnis von Projekten der nationalen

Bibelgesellschaften. Hier sind einige Projekte beispielhaft für die Vielfalt genannt.

USA · Die Lakota, eine Stammesgruppe der Sioux,leben vor allem in einem Reservat im SüdwestenSüd-Dakotas. Die erste Bibel in ihrer Sprachewurde 1879 veröffentlicht. Es handelt sich um eineAusgabe von Missionaren und sie orientiert sichstark an der englischen King James Version. Seit2007 wird an einer modernen Übersetzung gear-beitet, die sprachliche und kulturelle Hintergründeberücksichtigt. 2015 soll die komplette Bibel fürdie etwa 100000 Lakota neu übersetzt sein.

SWINDON · Die vollständige Bibel liegt zwar inzwischen in 511Sprachen vor, doch angesichts von 6900 Sprachen weltweit gibtes für Bibelübersetzer noch viel zu tun. Laut „Global ScriptureAccess Report“ des Weltverbandes der Bibelgesellschaften (UBS)liegt für gut 60 Prozent der Sprachen noch nicht einmal ein ein-ziges Buchübersetzt vor. FürHunderteMillionenMenschenwelt-weit gibt es noch keine vollständige Bibel in der Muttersprache.Viele Völker warten zudem auf eine Neuübersetzung oder Revi-sion der Bibel, weil bestehende Übersetzungen zum Teil hundertJahre oder älter sind und heute kaum noch verstanden werden.

BIBELÜBERSETZUNG

nur Teileder Bibel844

nurNeues

Testament1295

vollständigeBibel511

keineBibel4250

Stand Mai 2014

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Komplette Bibel für die Chagga

CHINA · 55 anerkannteMinder-heiten mit eigenen Sprachengibt es in der VolksrepublikChina. Häufig sind ihre Chi-nesisch-Kenntnisse gering.Viele warten noch auf eineBibel in ihrer Muttersprache.Die China-Partnerschaft desWeltverbandes der Bibelge-sellschaften arbeitet seitmehreren Jahren in vielenProjekten an Übersetzungen.Bereits veröffentlicht wurdenzum Beispiel Bibeln in West-Lisu, Jingbo und Miao.

Bibelübersetzungen für Minderheiten

TANSANIA · Das Übersetzungs-projekt für die Chagga-Bibel star-tete bereits 1993. Im Jahr 2000erschien das Neue Testament inder Bantusprache. Nach dem Todeines Übersetzers mussten dieArbeiten am Alten Testament zu-nächst eingestellt werden. 2009konnte die Arbeit wieder aufge-nommen werden. Die erste kom-plette Bibel soll jetzt Ende 2014herauskommen. Es wird eineÜbersetzung für rund 300000Menschen sein.

Bibel weltweit

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BIBELÜBERSETZUNG

Interkonfessionelle Bibel für die PurepechaFo

tos:

UBS

MEXIKO · Seit 2004 arbeitet dieBibelgesellschaft Mexikos ander interkonfessionellen Über-setzung der Bibel für die indigeneGemeinschaft der Purepecha.Das Volk lebt im BundesstaatMichoacanim im westlichenZentralmexiko. Zur Sprachge-meinschaft gehören etwa 15000Familien. Seit 2012 liegt dasNeueTestament vor, Ende 2015 soll dasAlte Testament folgen.

SERBIEN · Vor allem junge Leute sowie Män-ner und Frauen ohne Kirchenbindung willdie Bibelgesellschaft Serbiens mit einemAlten Testament in modernem Serbischerreichen. Es ist die erste Neuübersetzungder hebräischen Schriften nach 140 Jahren.Das 2007 begonnene Projekt soll bis 2015abgeschlossen sein. Projektpartner sinddie Kirchen des Landes und das Staats-ministerium für Bildung und Kultur. Ser-bisch wird weltweit von etwa 12 MillionenMenschen gesprochen.

Das Alte Testament in moderner Sprache

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Die erste Bibel in Dagaare

KAMBODSCHA · Die alte Ver-sion der Bibel in Khmer istmehr als 60 Jahre alt undnutzt eine antiquierte Spra-che. Sie wurde zudem nichtaus den Ursprachen über-setzt. Die BibelgesellschaftKambodschas erarbeitet bis2015 auf der Grundlage ak-tueller bibelwissenschaftli-cher Erkenntnisse eine neueVersion in heutigem Khmer.Etwa 12,5 Millionen Men-schen im Land sprechen dieAmtssprache Kambodschas.

Eine neue Bibel in Khmer

GHANA · Das Volk der Dagaaba in Ghanahat bisher keine vollständige Bibel inseiner Sprache Dagaare, die von etwaeiner Million Menschen gesprochenwird. 2009 startete das Übersetzungs-projekt nach sprachwissenschaftlichenund kulturellen Untersuchungen und2020 soll es abgeschlossen sein. AlleKirchen im Nordwesten Ghanas unter-stützen das Projekt.

Bibel weltweit

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BIBLISCHE TEXTFORSCHUNG

Foto

s:DBG

,UBS

Weltweit arbeiten viele Übersetzerinnen und Übersetzer daran,

dass Menschen die Bibel in ihrer eigenen Sprache lesen und hören können.

Dabei sollen die biblischen Texte und ihre Botschaft in der Zielsprache präzise

wiedergegeben werden. Als Ausgangspunkt jeder Übersetzung sind deshalb

Bibelausgaben in den biblischen Sprachen Griechisch und Hebräisch unverzichtbar.

Denn diese kommen in ihremWortlaut so nah wie nur möglich an die Originale heran.

der Texte sehr sorgfältig geschah. Trotzdem kam es beimAbschreiben immer wieder zu versehentlichen odermanchmal auch absichtlichen Veränderungen. Um demursprünglichen Bibeltext möglichst nahezukommen,werden in den wissenschaftlichen Ausgaben die ver-schiedenen Handschriften verglichen. Abweichungenuntereinanderwerden in Fußnotennotiert („wissenschaft-licher Apparat“). Die Herausgeber vermerken außerdem,welches ihrer Ansicht nach die ursprünglichere Lesart ist,die dem Original am nächsten kommt.

Der „Nestle-Aland“

Was in dieser Beschreibung vielleicht ganz selbstverständ-lichund logischklingt,musste doch erst einmal entwickeltwerden. Für das NT gelang Eberhard Nestle (1851–1913)dazu 1898 ein großer Wurf. In diesem Jahr erschien beider Württembergischen Bibelanstalt das erste „NovumTestamentum Graece“. Nestle verglich die drei zu seinerZeit wichtigsten Ausgaben des griechischen Textes. BeiAbweichungen übernahm er die Lesart, die von zwei Aus-gaben geboten wurde. Die andere Lesart notierte er imApparat. So konnten Leserinnen und Leser des „Nestle“sein Vorgehen nachvollziehen.

Dieses Verfahren wurde in den folgenden über 100 Jahrenimmerweiter verfeinert und ausgebaut. Unter der Leitungvon Kurt Aland (1915–1994) wurden die verschiedenenLesarten in den Handschriften selbst überprüft und neueTextfunde eingearbeitet.

Die weltweit führenden Grundtextausgaben, der „Nestle-Aland“ und das „Greek New Testament“ für das NeueTestament (NT) sowie die „Biblia Hebraica Stuttgartensia“für dasAlte Testament (AT), erscheinen bei derDeutschenBibelgesellschaft in Stuttgart. Denn es waren deutscheBibelwissenschaftler, die im 19. und 20. Jahrhundertdie zündenden Ideen für diese wissenschaftlichen Aus-gaben hatten.

Annäherung an das verlorene Original

Solche Bibelausgaben sind erforderlich, weil die origi-nalen Bibeltexte verloren gegangen sind. Diese wurdenjedoch immer wieder abgeschrieben und so weiterge-geben. Die ältesten vollständigen Handschriften, die wirheute haben, wurden erst mehrere Jahrhunderte nachder Entstehung der Originaltexte geschrieben. Die Fundevon Qumran haben zwar gezeigt, dass die Überlieferung

Verlässliches Fundamentder Bibelübersetzung Von Dr. Christoph Rösel

EberhardNestle(1851–1913),Herausgeberder erstenAuflage des„NovumTestamentumGraece“.

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Im Dienst der theologischen Wissenschaft

Nach der zweiten Auflage wurde das Buch 1921 von derWürttembergischen Bibelanstalt (WBA) übernommenund eine dritte Auflage vorbereitet, die als Haupttext den„Codex Leningradensis“ verwendet. Im Protokollbuch desVerwaltungsrates der WBA heißt es dazu: „Anfang 1937gedenkt der Direktor mit dem Druck der Biblia Hebraicazu beginnen. (...) Dass dieses Werk, das uns durch Jahrehindurch so viel Arbeit und auch Kosten bereitet hat, ineiner Zeit erscheint, wo am Alten Testament so viel Kritikgeübt wird, erfüllt uns mit Sorge. Es wird uns aber dasBewusstsein beruhigen, dasswir auchmit dieserAusgabeder theologischen Wissenschaft im In- und Auslande aufJahrzehnte hinaus einen Dienst erweisen werden.“ Undtatsächlich war es diese Auflage, die das hohe wissen-schaftliche Ansehen der Kittel-Bibel begründete.

Durch die Funde von Qumran, die Einblicke in die Text-geschichte des AT in der Zeit von 200 vor bis 70 nachChristus gewähren,wurde eineÜberarbeitungnotwendig.Diese erschien 1977 als „Biblia Hebraica Stuttgartensia“.Aktuell sind bereits Teile ihrer „Nachfolgerin“ veröffent-licht, der „Biblia Hebraica Quinta“. Sie berücksichtigt dieneuesten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Textfor-schung. Adrian Schenker, Vorsitzender der Herausgeber-kommission, sagt dazu: „Das Wort Gottes ist es wert, vonder besten Textgrundlage aus übersetzt zu werden.“

Der Autor ist Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft und

Privatdozent für AT an der Philipps-Universität Marburg.

Weitere InformationenzumThema findenSie inderBroschüre „Biblische

Textforschung“, Deutsche Bibelgesellschaft, ISBN 978-3-438-06038-9,

Preis 2,– EUR. Kostenloser Download unter www.bibelonline.de.

Das „Greek New Testament“

Neben dem „Nestle-Aland“ mit seinem ausgefeilten wis-senschaftlichen Apparat gibt es gerade für Bibelüber-setzerinnen und -übersetzer das „Greek New Testament“.In der Auswahl der besten Lesarten stimmt es mit Nestle-Aland überein. Der Apparat ist aber kürzer und über-sichtlicher, weil er sich auf die Varianten konzentriert,die für die Übersetzung von besonderer Bedeutung sind.

Die „Biblia Hebraica“

Obwohl die Idee von Eberhard Nestle sich für das NT um-fassend bewährte, musste für das AT eine eigene Lösunggefunden werden. Das liegt an der anderen Geschichtedes alttestamentlichen Textes. Die ältesten vollständigenTexte, die wir heute kennen, sind nicht auf Hebräisch,sondern liegen in der alten griechischen Übersetzungder Septuaginta vor. Verschiedene Lesarten lassen sichwegen der unterschiedlichen Sprachen deshalb nicht soeinfach vergleichen.

Rudolf Kittel (1853–1929), Professor für Altes Testamentin Leipzig, erkannte das genau. Er wählte deshalb für diewissenschaftlicheAusgabe desATdenhebräischenTextusreceptus.Dieswar einText, der 1524/25erstmals gedrucktworden war und sich über die Jahrhunderte als maß-geblicher hebräischer Bibeltext durchgesetzt hatte. Dazuerarbeitete er einen kritischen Apparat mit Lesartenwichtiger Handschriften und der alten Übersetzungen.1906 erschien in Leipzig seine „Biblia Hebraica“.

Oben: Bibelübersetzer bei der Arbeit.Rechts: „Biblia Hebraica Quinta“.

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BASISBIBEL

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s:UBS

Die BasisBibel ist das aktuelle Übersetzungsprojekt der Deutschen Bibelgesellschaft.

Im Moment wird das Alte Testament übersetzt. Doch wie geht das eigentlich, die Bibel

übersetzen? Tina Arnold berichtet aus ihrer Arbeit als Übersetzerin der BasisBibel:

scheinlicher als zwei Sätze („Der HERR ist unser Gott.Der HERR ist einer/einzig.). Denn typisch für das Heb-räische ist, dass ein Gedanke durch zwei Sätze ausge-drückt wird (sogenannter „Parallelismus“).

Deutet man 5. Mose 6,4 als zwei Sätze, ergeben sich dreiweitere Fragen. Erstens: Welches Wort ist in den beidenSätzen Subjekt und welches Prädikat? Zweitens: Wieversteht man das letzte Wort des Satzes? Das hebräischeWort kann „einer“ oder „einzig“ bedeuten, auch „allein“wird vorgeschlagen. Drittens: Wie sind beide Sätze auf-einander zu beziehen?

Normalerweise lassen sich solche Interpretationspro-bleme anhand des Kontextes lösen, indem man nachdem Zusammenhang fragt, in dem eine Aussage steht.Doch mit welchen anderen Texten des 5. Mosebuchssetzt man 5. Mose 6,4 in Beziehung? In der Wissen-schaft werden dazu drei Vorschläge gemacht:

1. Versteht man 5. Mose 6,4 von Kapitel 12 her, danngeht es in 5. Mose 6,4 darum, Israel zu einer gemein-samen Form der Jahwe-Verehrung aufzurufen, möglichstan einem gemeinsamen Ort. Diese Interpretation wird„mono-jahwistische Interpretation“ genannt – es sollnur einen Jahwe in Israel geben.

2. Erklärt man 5. Mose 6,4 vom 1. Gebot des Dekalogsher, muss 5. Mose 6,4 „mono-latrisch“ gemeint sein(Latrie = Verehrung): In Israel soll nur der HERR ver-ehrt werden, sonst kein anderer Gott. Martin Lutherhat so argumentiert und 5. Mose 6,4-9 als eine Auf-forderung an uns Christen verstanden, nur Gott zu ver-ehren und dies in rechter Weise zu tun, indem wir ihnüber alles lieben.

Einmal wurde Jesus gefragt, welches Gebot das größteund wichtigste sei. Bestimmt kennen Sie seine Antwort:„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinemganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinemganzenWillen.“Und: „Liebe deinenMitmenschenwie dichselbst.“ (vgl. Matthäus 22,36-39, Übersetzung BasisBibel)

Jesus hat bei seinerAntwort zwei alttestamentliche Stellenmiteinander verbunden: 5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,18.Doch nicht nur im Christentum, auch im Judentum habendiese Texte eine zentrale Bedeutung. Einer von ihnen,5.Mose 6,4-9, ist Teil des täglichen jüdischenMorgen- undAbendgebets. Denn 5. Mose 6,4-9 – nach den erstenbeiden hebräischen Worten Schema‘ Israel (Höre Israel!)genannt – stellt eine Art Konzentrat des jüdischen Gottes-glaubens dar und bezeugt diesen bis heute.

Charakteristisch für solch konzentrierte Texte ist, dass sieeingängig sind, aber ihre genaue Interpretation vieleSpielräume eröffnet. Ein Beispiel: „Wir sind Weltmeister!“– Ganz klar, denken Sie vielleicht: Deutschland ist Fuß-ballweltmeister. Aber ist mit „wir“ wirklich Deutschlandoder doch nur die deutsche Nationalelf gemeint? Und„Weltmeister“ waren wir Deutschen auch schon imExpor-tieren oder Biertrinken … Im Falle des Schema‘ Israelliest sich die konzentrierte Sprache im Hebräischen so:

Höre Israel! Jahwe – unser Gott – Jahwe – einer/einzig.(Der Name Gottes, Jahwe, wird in der BasisBibel mit„der HERR“ wiedergegeben.)

Nachdem„Höre Israel!“ folgen imHebräischen vierWorte,je zweimal der Gottesname gefolgt von einem weiterenWort. Diese vier Worte kann man als einen Satz verstehen(z. B. „Der HERR, unser Gott, ist ein HERR“) oder wahr-

Die Bibel übersetzen – aber wie?Von Tina Arnold

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Für den Redakteur mache ich noch weitere Anmer-kungen zur Übersetzung.

Im weiteren Redaktionsprozess wird überprüft, ob dieexegetischen Entscheidungen richtig sind und ob der Satzverständlich ist. Bestehen daran Zweifel, bringt als ersterder germanistische Redakteur, Dr. Thomas Kaut, einenalternativen Vorschlag ein. In diesem Fall votiert er dafür,nicht zwei Sätze zu bilden, sondern nur einen und diesensprachlich auf die monolatrische Variante zuzuspitzen:„Der HERR ist unser Gott, der HERR allein und niemandsonst.“ Als Übersetzerin kann ich mich diesem Vor-schlag anschließen oder eine weitere Diskussion an-stoßen – in der Hoffnung, am Ende eine Formulierungzu finden, die eine komplexe theologische Aussage soeinfach ausdrückt, dass sie ihre Wirkung beim heutigenLeser entfaltet.

Die Autorin ist Pfarrerin z.A. und stellt zurzeit ihre Doktorarbeit

über Psalm 119 fertig. Für die BasisBibel übersetzt sie das 5. Buch

Mose und arbeitet an der Redaktion weiterer biblischer Bücher mit.

3. Nimmt man noch weitere Aussagen aus 5. Mose 4dazu, in denen mit ähnlichen Worten formuliert wird,dass es nur einen Gott gibt und sonst keinen, kommtman zur „mono-theistischen“ Interpretation.

Wie entscheide und übersetze ich nun im Blick auf dieBasisBibel? Variante 1 bezieht sich auf eine religions-geschichtliche Vorstellung, dass es viele verschiedeneHaus- und Stadtgötter gab, die alle Jahwe hießen undvereinheitlicht werden sollten. Solche Theoriebildungenhelfen im Blick auf die BasisBibel nur bedingt. Alsobleiben Varianten 2 und 3. Da keine der beiden Variantensicher ausgeschlossen werden kann, suche ich nacheiner Übersetzung, die beide Interpretationsmöglich-keiten offen lässt.

Mit einem ersten Versuch starte ich in den Redaktions-prozess: „DerHERR ist unserGott, derHERR ist es allein!“Dazu schlage ich eine Randnotiz vor: „Diese Aussagekann zweifach verstanden werden: ‚Israel soll alleinden HERRN verehren‘ und ‚Der HERR allein ist Gott‘.“

Bibelübersetzerin Tina Arnold und Redakteur Dr. Thomas Kautbei der Arbeit an einem Text der BasisBibelübersetzung.

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BASISBIBEL

Quelle der KlugheitVon Dr. Ellen Ueberschär

Lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben –

damit wir klug werden und es vernünftig gestalten.

Psalm 90,6 (BasisBibel)

Schirmherrin der BasisBibel? Aber ja! Niemanden wun-dert, dass eine Pfarrerin zu einer so ehrenvollen AufgabeJA sagt. Aber Theologiestudium und Doktorarbeit zurkirchlichen Jugendarbeit in der DDR gaben nicht denAusschlag. Als Generalsekretärin des Kirchentages steheich für eine Laienbewegung.Unddapasst etwasUrsprüng-liches zusammen: Ein wichtiger Motor der Reformationwar das Zusammenkommen von Laien und Bibel – jedeFrau und jeder Mann sollte in der Lage sein, das Evan-gelium selbst zu lesen. Dazu mussten erstens der Textverständlich und zweitens die Menschen des Lesensmächtig sein. Das Erste hieß vor 500 Jahren: Der Bibel-text muss in der eigenen Muttersprache zugänglich sein.

Heute heißt das: Die alten Übersetzungen müssen amUrtext gemessen werden und in eine jetzt verständlicheSprache kommen. Das Zweite, das Lesenkönnen, bedeu-tete damals, ein großes Alphabetisierungsprogrammzu starten. Heute bedeutet es, die Zeichen der Zeit lesenund deuten zu können. Der Kirchentag ist einmal ‚Zeit-ansage‘ genannt worden.

Was da zusammenpasst, ist die Bibel als Arbeitsinstru-ment, Maßstab, Richtschnur, Zukunftsprojekt. Die Bibel-gesellschaft ist naturgemäß mit dem Text und derVerbreitung im Land und in der Welt befasst. Der Kir-chentag ist einer der großen Transmissionsriemen fürbiblische Texte in die heutige Zeit – voller Menschen,die sich mit der Bibel beschäftigen, sich mit ihr plagenund sich an ihr freuen. Menschen, denen eine aktuelleÜbersetzung wichtig ist.

Wussten Sie, dass jeder Kirchentag sieben Texte hat, diejeweils neu übersetzt werden? Der wichtigste Text istnatürlich die Losung. Hinzu kommen drei Texte für dieBibelarbeiten an den drei Veranstaltungstagen, die alleeinen Zusammenhang mit der Losung haben. Für dieEröffnungsgottesdienste und den Schlussgottesdienstgibt es jeweils einen Text und für die Tagzeitengebetewird ein Psalm ausgewählt. Mein großes Vergnügen istdie Arbeit an der Kirchentagsübersetzung. Ich begleiteeine Gruppe von Übersetzerinnen und Übersetzern.Und wieder passt etwas zusammen – das Hineingehenin die Urtexte und die Knobelei, welche Formulierungdem Ansinnen des Textes treu bleibt und heute ins Herztrifft. Was der Kirchentag alle zwei Jahre für sieben Bibel-stellen macht, ist das täglich Brot der Übersetzerinnenund Übersetzer der BasisBibel. Fo

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DBG

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DR. ELLEN UEBERSCHÄR

ist Generalsekretärin des Kirchentages und Schirm-herrin des Förderprogramms für die Übersetzungdes Alten Testamentes der BasisBibel. Ihr Schreib-tisch steht in Fulda, leider oft allein, da sie für denKirchentag viel im Land unterwegs ist.

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Zufällig ist der Psalm-Vers, aus dem die Losung„damit wir klug werden“ für den Stuttgarter Kirchen-tag 2015 entnommen ist, genau so eine erstaunlicheBibelstelle: In der klassischen Luther-Übersetzung lau-tet Psalm 90, Vers 12: Herr, lehre uns bedenken, dasswir sterben müssen, auf dass wir klug werden. In derKirchentags-Übersetzung, nah am Urtext, steht: UnsereTage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weisesHerz einbringen. Martin Luther, der Maulschauer, hatden ganzen Gedanken kongenial zusammengefasstund übersetzt drastisch. Sterben müssen ist etwas an-deres als Tage zählen. Jeden Tag einzeln, jeden Tag neu.Tage zählen - wie machen wir das? Es beginnt damit,achtsam zu sein, tägliches Brot, tägliches Gebet. Daskann heißen, ein Kärtchen, einen Vers zu lesen undan die zu denken, die da sind und an die, die da warenund an die, die da sein werden. Innehalten. Mitten indem ganzen Gewusel die Augen schließen. Wo bin ich?Wo ist Gott? – Das Leben ist kein Geschwätz, es ist zukostbar, um einfach dahinzuplätschern. Unerschrocke-nes Denken an unsere Endlichkeit wendet uns zu Gott,

zum Lehrer des Lebens. So wird unser Glaube zurQuelle der Klugheit. Glauben fördert das Verstehenunseres eigenen Lebens.

Genau diesen Gedanken bringt die Übersetzung derBasisBibel ins Wort: Lass uns begreifen, welche Zeit wirzum Leben haben – damit wir klug werden und es ver-nünftig gestalten. Hier ist es Glück, dass ein wichtigesStück des Alten Testamentes schon übersetzt vorliegt.Auf das schöne Wörtlein „klug“ mochte die Bibelge-sellschaft nicht verzichten. Der Kirchentag kann das gutverstehen! Freuen wir uns also auf die weiteren Texte,die die Bibel mitten in das Leben holen.

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tock

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gesamte Bibel wird gebraucht für die Schule, den Kon-firmationsunterricht und das persönliche Bibelstudium.Deshalb wird nun auch das Alte Testament für dieBasisBibel übersetzt – aus den hebräischen Urtexten.

Ein solches Großprojekt ist für die Deutsche Bibelgesell-schaft eine echte Herausforderung. Kostet doch die Über-setzung eines einzigen Verses mit allen dafür nötigenRedaktionsgängen imSchnitt 50,- Euro. Das bedeutet rund775,- Euro für eine Druckseite des hebräischen Textes,der insgesamt 1574 Seiten umfasst! Hier ist die DeutscheBibelgesellschaft auf Unterstützung angewiesen.

Als einzelner Förderer, alsGruppe oder auch alsGemeindekönnen Sie verschieden große Übersetzungsteile finan-ziell unterstützen. Nähere Informationen erhalten Siebei unserer Ansprechpartnerin Claudia Koch, Telefon:0711/7181-274, E-Mail: [email protected] oderüber das Formular auf der rechten Seite.

Helfen Sie durch Ihren Förderbeitrag, dass die Bibelauch heute noch Menschen erreicht und berührt –in einer Sprache, die sie verstehen. Fo

tos:

DBG

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Deutsche Bibelgesellschaft • Balinger Str. 31A, 70567 Stuttgart • Tel. 0711/7181-274 • Fax 0711/[email protected] • basisbibel.de • Spendenkonto »BasisBibel«: Ev. KreditgenossenschaftIBAN: DE59 5206 0410 0000 4150 73, BIC: GENODEF1EK1 • BLZ 520 604 10, Konto 415 073

Die Deutsche Bibelgesellschaft hat eine

neue Bibelübersetzung entwickelt:

die BasisBibel. Sie verbindet die Nähe zum

biblischen Urtext mit einem zeitgemäßen

Deutsch in klaren, prägnanten Sätzen.

Eine Übersetzung, die Menschen von

heute mit der Bibel vertraut macht.

„Die neue Übersetzung der BasisBibel schafft es, eineBrücke zu schlagen zwischen den biblischen Botschaf-ten und meinen täglichen Herausforderungen“, soBasisBibel-Schirmherrin Dr. Ellen Ueberschär.

Das Neue Testament und die Psalmen sind bereits er-schienen. Unter www.basisbibel.de können Sie denkompletten Text sowie zahlreiche Hintergrundinfor-mationen lesen.DochdieBibel ist ohnedasAlte Testamentunvollständig. Immer wieder erreichen uns Anfragen,wann denn der Text des Alten Testaments fertig sei. Die

755EURfür eine Seite

50EURfür einen Vers

1.500EURfür ein Kapitel

Gerne können Sie auch einen freien Betrag wählen. Jeder Beitrag hilft!

BasisBibel: Förderer werden

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Ja, ich möchte gern mehr erfahren

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Sie erhalten im Januar des folgenden Jahres eine Sammelzuwendungsbestätigung.Antwort-Coupon ausfüllen und im Briefumschlag einsenden:

Stiftung Deutsche Bibelgesellschaft, Balinger Straße 31A, 70567 StuttgartPer Fax geht’s am schnellsten: 0711/7181-200. Vielen Dank!

Die BasisBibel regelmäßig fördern

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Damit Menschen auch heute noch die Bibel verstehen können, unterstütze ichdie Übersetzung der BasisBibel.Hiermit ermächtige ich Sie ab dem bis auf Widerruf denfolgenden Betrag einzuziehen:

20,- EUR 50,-EUR 100,- EUR

oder einen selbstgewählten Betrag in EUR:

monatlich 1/4-jährlich jährlich

SEPA-LastschriftmandatStiftung Deutsche Bibelgesellschaft, Balinger Str. 31A, 70567 Stuttgart

Gläubiger-Identifikationsnummer: DE80ZZZ00000002894Mandatsreferenz: wird separat mitgeteilt

Ich ermächtige die Deutsche Bibelgesellschaft, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrifteinzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Deutschen BibelgesellschaftaufmeinKonto gezogenenLastschriften einzulösen.Hinweis: Ichkann innerhalb vonachtWochen,beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es geltendabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

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BasisBibel –besser verstehen,was die Bibeluns sagen will.

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