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jahresbericht 2011

Bibliothek am Guisanplatz Jahresbericht 2011...Ich habe, mal intensiver, dann wieder weniger intensiv, die Arbeit meiner Bibliothekare – wie ich dankbar sagen darf – aus verant

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jahresbericht 2011

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Inhaltsverzeichnis

6 Vorwort

8 Berichterstattung BiG 8 Allgemeiner Teil 11 Bereich Service Public 14 Bereich Forschungsdienst 18 Bereich Ausbildung, Erwerbung, Katalogisierung 21 Bereich Informatik 24 BiG Partnerschaften: Das Staatsarchiv des Kantons Bern

28 Sonderbeitrag – Von der Eidgenössischen Militärbibliothek (EMB) zur Bibliothek am Guisanplatz (BiG) 28 Die Eidgenössische Militärbibliothek, 1848 bis 2007 38 Erfolgreiche Konzentration der Bibliotheken

41 Ausblick

42 Anhang 42 Kennzahlen 44 Team-Momentaufnahme 47 Organigramm 48 Personalmutationen 50 Verwendete Abkürzungen im Jahresbericht

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Vorwort

Der Bundesrat begleitet die Eidgenössische

Militärbibliothek, seit es diese gibt, mit

Wohlwollen. Mein Amtsvorgänger als Departementsvorsteher,

Samuel Schmid, hat 2005 das neue Bibliotheksgebäude

am Guisanplatz seiner Bestimmung übergeben.

Ein halbes Jahr danach hat das Kollegium das Querschnittsprojekt 8

der Verwaltungsreform beschlossen und damit die «Konzentra tion

der 44 Bibliotheken und Dokumentationsdienste der allgemeinen

Bundesverwaltung im Raume Bern». Dieses Projekt, aus dem 2007

die Bibliothek am Guisanplatz hervorgegangen ist, hat im laufenden

Jahr 2011 seinen erfolgreichen Abschluss gefunden.

Die Bibliothek am Guisanplatz führt koordinierend die Bibliotheken

der Bundesverwaltung, sorgt für enge Zusammenarbeit, leitet

die Dokumentationskonferenz Bund und den Bibliotheksverbund

Alexandria. Ganz generell trägt sie zu einem Teil des kollektiven

Gedächtnisses von Bund und Öffentlichkeit Sorge und leistet

dadurch und durch ihre wertvollen zusätzlichen Aktivitäten wie

die Teilnahme an der Berner Museumsnacht und am Genfer Salon

du livre einen kulturellen Beitrag, auf den ich als Departements­

vorsteher nicht ohne Stolz blicke.

Ich wünsche dem Jahresbericht eine gute Aufnahme und der

Bibliothek am Guisanplatz weiterhin eine gedeihliche Entwicklung.

Ueli MaurerBundesrat

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Vorwort

Für einen Chef der Kommunikation

ist eine Bibliothek einerseits, wie

für uns alle, Teil des erweiterten, quasi öffentlichen, Gedächtnisses,

andererseits eine Quelle der Inspiration.

Ich habe, mal intensiver, dann wieder weniger intensiv, die Arbeit

meiner Bibliothekare – wie ich dankbar sagen darf – aus verant­

wortlicher Optik nun über viele Jahre verfolgt und bin vom

Teamgeist und von der Hilfsbereitschaft der Equipe am Guisanplatz

restlos überzeugt. Die Realisierung des Projekts eBooks on Demand

im Jahre 2011 hat selbst die Anerkennung der Bundespräsidentin

gefunden, was mir keineswegs entgangen ist! Ich begrüsse ganz

besonders die anhaltenden Bestrebungen zur Digitalisierung

des Kulturgutes Beiträge zu leisten (ich denke an ASMZ, Rivista

Militare und andere an der BiG vorhandene wertvolle Bestände) und

auch den Beitritt der Institution zum Konsortium der Schweizer

Hochschulbibliotheken als Partnerin.

Die BiG verkörpert für mich die gelungene Verbindung

von Tradition, Professionalität und Modernität.

Jean-Blaise DefagoPersönlicher Mitarbeiter Chef VBS,Chef Kommunikation VBS a. i.

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Berichterstattung BiG – Allgemeiner Teil

Zeiten des Wandels und der Veränderungen: Herausforderungen zwischen 2005 und 2011Kaum waren 2005 die Migration der Daten MIDO-NAS in den Alexandria-Verbund der allgemeinen Bundesverwaltung vollzogen, die Mitarbeitenden auf die Bibliothekssoftware VIRTUA umgeschult und Ende des Jahres der neue Bibliotheks-Stand-ort am Guisanplatz feierlich eingeweiht, hiess es ab Juli 2006, die Leitung des Querschnittprojektes QSP 8 der Bundesverwaltungsreform Ref 05/07 «Konzentration der 44 Bibliotheken und Doku-mentationsdienste der allgemeinen Bundesver-waltung im Raume Bern» wahrzunehmen. Aus der 159-jährigen Eidgenössischen Militärbiblio-thek wurde im Oktober 2007 die Bibliothek am Guisanplatz BiG. Vom Schlussbericht der Projekt-leiterin QSP 8 nahm der Bundesrat im Juli 2011 Kenntnis.

Seit anfangs 2009 nimmt die BiG rechtskräftig ihre koordinierende Führungsrolle in der Bundes-verwaltung wahr und geht unermüdlich den Weg zur Zukunftsfähigkeit; Details sind den nachfol-genden Bereichsberichten zu entnehmen.

Unsere Vision der Zukunftsfähigkeit lautet: Eine Bibliothek, die sich kontinuierlich neu ausrichtet, ins­besondere auf die Kundenbedürfnisse, als auch auf die vernetzte Bereitstellung von zukunftsfähigen Dienst­leistungen und dies auch bei immer knapper zuge­teilten Ressourcen. Vertrauensbildung und Kunden­bindung schaffen wir mit kontinuierlichem Dienst

am Kunden, durch Kundennähe, vernetztem Den­ken und Handeln, Orientierung an den Zielsetzun­gen und Aufträgen der Behörden, aktuellen Projek­ten, Berücksichtigung der Vielschichtigkeit der Nut­zer (nicht nur der Schlüsselkunden!). Wir wissen so, welche Fachinformation für die Behörde und für den einzelnen Kunden benötigt wird und halten dafür die richtige Fachinformation proaktiv bereit – zumindest die Metadaten in digitaler Form.

Erster Jahresbericht BiG im 2011Dieser erste Jahresbericht der BiG reiht sich naht-los an den oberwähnten Schlussbericht QSP 8 vom Juli 2011. In den nachfolgenden Jahresbe-richten der BiG werden der Leistungsausweis der BiG, ihre Beziehungen zu Partnerinstitutionen so-wie die Visionen und Projekte der nahen und wei-tern Zukunft in den Grundzügen gleich struktu-riert festgehalten.

Im Sonderteil dieser Ausgabe würdigt der letzte Chef der Eidgenössischen Militärbibliothek, Herr Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg, das Wirken dieser In-stitution von 1848 – 2007. Des Weiteren gibt die Ex-Projektleiterin QSP 8, Frau Doris Antener, in Kürzestform die wichtigsten Schlussresultate die-ses Reformprojektes wieder; weitergehende Infor-mationen sind dem Schlussbericht QSP 8 zu ent-nehmen, der wie weitere Projektdokumente auf der Website www.guisanplatz.ch aufgeschaltet ist.

AllgemeinerTeil

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Berichterstattung BiG – Allgemeiner TeilEs ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun. Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)

Erfahrungsaustausch/Kooperation im I+D-Bereich im 2011• Fachinformationszentrum der Bundeswehr

FIZBw Bonn: Nach den Pilotprojekten im 2010 konnte der angestrebte Erfahrungsaustausch auf Arbeitsebene (und nicht mehr nur auf Ka-derebene) 2011 mehrmals umgesetzt werden. Das FIZBw nahm wie weitere Partner der BiG im Januar Stellung zum Entwurf unserer stra-tegischen Informatikplanung, eine Delegati-on des BiG- und des Webteams VBS besuch-te im Juli Bonn bezüglich Fragen zu den digi- talen Wissensportalen des FIZBw wie zu der inhaltlichen Erschliessung für das VBS-CMS-Projekt. Im Oktober waren zwei Bonner Mit-arbeitende in der BiG betreffend Fachinforma-tionsaustausch in den Gebieten Thesauri, For-mal- und Sacherschliessung, Service public und Systembetreuung Datenverbund.

• Zentrum für Elektronische Medien ZEM der Lo-gistikbasis der Armee LBA des VBS: Hier wurde eine langjährig bestens bewährte Zusammenar-beit mit mehreren ZEM-Bereichen fortgesetzt (Pilotprojekte Bilddatenbanken, Praktika der I+D-Lernenden BiG beim ZEM, Grafiker- und Fotografenteam, Beizug bei DACH-Koopera- tionsveranstaltungen, etc.).

• Schweizerische Nationalbibliothek NB: Im Be-reich der Systembetreuung pflegen die BiG und die NB seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Dazu gehören regelmässige Besprechungen so-wohl auf strategischer als auch auf operativer

Ebene. Diese Form des offenen Informations-austausches wurde auch 2011 erfolgreich wei-tergeführt. So ermöglichte die BiG der NB frei-en Zugriff auf den bei VTLS im Rahmen der strategischen Informatikplanung erstellten Pro-totypen.

• Bibliothèque Cantonale et Universitaire BCU Lausanne: Das BiG-Team besuchte die Unithèque Dorigny anfangs Dezember zwecks erstem persönlichem Kennenlernen und erstem Fachinformationsaustausch.

• Institut für Bildungsmedien der Pädagogischen Hochschule Bern (PH Bern): Unser hochge-schätzter Kollege und Kontaktpartner, der stell-vertretende Institutsleiter Peter Bruderer ver-schied nach kurzer schwerer Krankheit Ende 2010; er hinterliess in seiner Familie aber auch in der Berufswelt schmerzliche Lücken. Das Ins-titut befindet sich ähnlich wie die BiG mitten im Entscheidungsfindungsprozess zur Umsetzung der Informatikstrategie. Davon ausgehend, dass in einem Jahr beidseitig konkretere Informa-tionen vorliegen werden, wurde der geplante Fachinformationsaustausch von anfangs Jahr auf 2012 verschoben.

SchriftenreiheDie Bibliothek am Guisanplatz unterstützt wei-terhin die wissenschaftliche Forschung und de-ren Resultate werden in der seit Herbst 2002 he-rausgegebenen Schriftenreihe in loser Folge pub-liziert. Im Berichtsjahr wurde neu «Die Limmat:

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Berichterstattung BiG – Allgemeiner Teil

Eine militärhistorische Betrachtung» und einige Nachdrucke früherer Werke realisiert.

Erfahrungsaustausch der BiG im 2011 mit Dritten bezüglich praktische Erfahrungen im Reform-projekt Konzentration von Bibliotheken und Dokumentationsdiensten (QSP 8)• Doris Antener wurde eingeladen als Teilneh-

merin einer mehrstündigen Podiumsdiskussi-on «Behördenbibliothek der Zukunft – Zukunft der Behördenbibliothek» vom 9. Juni am 100. Deutschen Bibliothekartag in Berlin1.

• Die BiG war Gastgeberin an zwei Novemberta-gen für drei Module «Service- & Erlebnisquali-tät in Bibliotheken» der Weiterbildungsveran-staltung im Rahmen der Herbstschule der Fach-hochschulen HEG Genf und der HTW Chur in Bern. Doris Antener sowie Andrea Zelenka waren als Referentinnen und Workshop-Mode-ratorinnen tätig. Ihre Ausführungen bezüglich praktische Umsetzung von Änderungen und der Umgang mit Wandel im Alltag stiessen auf gros-ses Interesse.

• Der Chef der Bibliothek am Guisanplatz, Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg wurde am 27. November nach St. Petersburg eingeladen, um sein Buch «Welt-geschichte im Hochgebirge» zu präsentieren. Zusätzlich stellte er in einem Vortrag dem Ka-der der russischen Nationalbibliothek die Biblio-thek am Guisanplatz vor und orientierte über die letzten fünf Jahre Projektarbeit QSP 8.

Doris AntenerStv Chefin BiG

1 Siehe APBB­Arbeitsheft Nr. 62, Oktober 2011, ISBN 978­3­925779­25­1

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Berichterstattung BiG – Bereich Service Public

Service Public – eine DefinitionIm Bereich Service Public werden verschiedene Arbeiten getätigt. Im Zentrum steht die Ausleihe – die meist erste Anlaufstelle der Bibliotheksbenut-zer und das «Herzstück» einer jeden Bibliothek. Hier werden Bestellungen, Verlängerungen, Re-servationen, aber auch das zeitaufwändige Mahn-wesen oder die Bearbeitung und Triage vielschich-tiger Anfragen abgewickelt. Der Service Public ver-steht sich daher als Angelpunkt zwischen Kunden und Bibliothek, da hier die Bedürfnisse der Kun-den und ihre Erwartungen an die Bibliothek wohl am deutlichsten zu spüren sind. Aus diesem Grund übernimmt der Service Public im weitesten Sinn auch Aufgaben, die als PR verstanden werden kön-nen. Zahlreiche Führungen, Lesungen, Vernissa-gen oder Vorträge werden organisiert, nach Mög-lichkeit jeweils individuell ausgerichtet auf die Be-dürfnisse der entsprechenden Besuchergruppe. Bei diesen Anlässen nutzt die Bibliothek die Ge-legenheit, sich mit ihren verschiedenen Kunden – seien dies nun Angestellte aus der Bundesverwal-tung, Armeeangehörige oder Privatpersonen – aus-zutauschen und den Puls der Zeit zu fühlen.

Zum Service Public gehören des Weiteren alle Ar-beiten, die sich dem Erhalt der diversen Medien widmen, da sich die BiG auch zukünftigen Gene-rationen verpflichtet sieht und daher die ihr an-vertrauten und die von ihr beschafften Medien in bestmöglichem Zustand zu erhalten sucht. So wer-den beispielsweise Buchbinde- und Entsäuerungs-

arbeiten geplant, sorgfältig vorbereitet, vergeben und anschliessend kontrolliert. Mit allen entspre-chenden hochspezialisierten Partnern steht die Bibliothek am Guisanplatz seit Jahren in gutem Kontakt.

Daneben ist auch eines der zahlreichen Fachrefe-rate der BiG im Service Public angegliedert, das Fachreferat BBL (Bundesamt für Bauten und Lo-gistik), welches zuständig für die spezifischen An-fragen aus dem besagten Amt ist und immer um eine guten «Draht» besorgt ist. Thematisch sind beispielsweise Dokumente zu Architektur, Kultur- und Denkmalpflege oder Gebäude- und Immobi-lienmanagement gefragt.

Es fallen auch viele Arbeiten allgemeiner Natur an, welche von den Mitarbeitern des Service Pu-blics übernommen werden. So werden zum Bei-spiel jeden Monat fast 2000 Briefe mit der Post innerhalb der Schweiz oder auch ins Ausland ver-schickt. Daneben gilt es, das gesamte Materialla-ger wie auch Magazin der BiG zu bewirtschaften oder für die Sicherheit des Hauses im technischen Sinne verantwortlich zu sein.

Service Public – Besondere Ereignisse 2011Auf einige wenige besondere Ereignisse, wie sie sich im Jahr 2011 im Service Public ereignet haben, soll im Folgenden eingegangen werden.

BereichServicePublic

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Berichterstattung BiG – Bereich Service Public

Ende Januar durfte die Bibliothek am Guisanplatz – dank der freundlichen Vermittlung eines lang-jährigen Kunden und Freundes des Hauses – ihre Räumlichkeiten als Kulisse für einen Dokumen-tarfilm zur Verfügung stellen, der sich mit dem Ab-sturz eines amerikanischen Militärflugzeuges, ei-ner Douglas C-53 Dakota, auf dem Gauligletscher befasste. Das Unglück ereignete sich im Novem-ber 1946. Das Flugzeug sollte die Passagiere von München nach Pisa fliegen, geriet aber von der Route ab und musste auf dem Gletscher im Berner Oberland notlanden, wobei wie durch ein Wunder alle Passagiere, wenn auch z. T. verletzt, überleb-ten. Der Film sollte unter anderem die schweize-rische Rettungsaktion beleuchten, welche einen Wendepunkt in den bis dahin angeschlagenen Be-ziehungen zwischen den USA und der Schweiz darstellte, und auf die Geburtsstunde der alpinen Flugrettung hinweisen. Gemeinsam mit der Pro-duktionsfirma C-Films AG entschied die BiG, den Dreh, resp. ein entsprechendes Interview mit ei-nem Kenner der Hintergründe an einem Wochen-ende stattfinden zu lassen, da so keine Bibliotheks-benutzer gestört wurden. Der Film wurde im No-vember 2011 erstausgestrahlt.

Am 29. August 2011 fand die Vernissage zum Buch «1712 – der Villmergerkrieg» in der BiG statt, wel-che gleich aus mehreren Gründen erwähnens-wert ist. Einerseits durften unter anderem als Referenten begrüsst werden: Nationalrat Josef Lang, Marco Jorio vom Historischen Lexikon der Schweiz und als Ehrengast Bundesrat Ueli Maurer. Andererseits durfte sich die BiG an der Tatsache erfreuen, dass verschiedene, z. T. ehemalige Mit-arbeiter an dem Werk beteiligt waren und begrüsst werden durften. Und zu guter Letzt nahm die BiG den Anlass wahr, um auf ihre aktuellste Errungen-schaft aufmerksam zu machen, nämlich dass mit dem Dienst EOD (eBooks on Demand) urheber-rechtsfreie Bücher aus dem Zeitraum vom 17. Jahr-hundert bis 1914 kostenpflichtig als elektronische Kopie bestellt werden können. Die BiG bietet die-se Dienstleistung als zweite schweizerische Biblio-

thek an und schliesst sich damit zahlreichen aus-ländischen Bibliotheken an.

Museumsnacht 2011Bereits zum fünften Mal durfte die Bibliothek am Guisanplatz an der Berner Museumsnacht teilneh-men. Das Motto lautete 2011 «Heidi und die sie-ben Berge». Damit standen schweizerische Werte als auch nicht ganz ernst gemeinte schweizerische Klischees im Zentrum der Aufmerksamkeit, über die der Besucher staunen und schmunzeln durfte.

Im Aussenzelt trat einerseits die Theatergruppe «Die Gellatis» auf mit ihrem originellen Stück «Heidi und die sieben Berge», das eigens für den Anlass geschrieben worden war und entsprechend wörtlich das Thema aufnahm, andererseits die kul-tige Walliser Band «Ds Personal». Letztere ver-packte ihre witzigen als auch tiefsinnigen Texte in stimmige Melodien und performte sowohl in sym-pathischem Walliser Dialekt als auch auf Franzö-sisch, was den Musikern jeweils grandiosen Ap-plaus einbrachte.

Ganz andere Töne wurden im 1. Stock angeschla-gen, wo Kuhglocken, Gongs und Klangschalen an frische Bergluft und Wiesenkräuter, an Idylle und karge Einsamkeit gleichsam erinnerten. Per-fekt ins Bild passte die (fast) echte Kuh, die sich – umringt von einer eindrücklichen Bergkulisse – lammfromm melken liess. Der Andrang liess auch zu später Stunde nicht nach.

Ernsthafter ging es gleich nebenan zu, wo Dr. Jürg Stüssi-Lauterburg, der Chef der Bibliothek am Gu-isanplatz, einen seiner charakterstarken Vorträge hielt, diesmal zur Weltgeschichte, die in Schwei-zer Bergen geschrieben wurde. Aber auch die Aus-stellung zu Schweizer Klischees war lehrreich, gab einen Einblick in Produkte «Made in Switzerland» und bot die eine oder andere spannende Hinter-grundinformation. Ebenso eindrücklich waren die filigranen Scherenschnitte, die vor den Augen des Besuchers entstanden, wobei vor allem die Sche-

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Berichterstattung BiG – Bereich Service Public

renschnitte begeisterten, welche der Künstler auf Grund der Profile seiner Besucher in Windeseile und ganz ohne zeichnerische Vorlage anfertigte.

Wen die «tour d’horizon» hungrig machte, der konnte sich von der Bäckerei Bohnenblust ver-wöhnen lassen, die im 2011 unter anderem stil-gerecht Raclette und Fondue in riesigen Kesseln inklusive überdimensionaler Gabeln anbot. Die Fonduekessel hatten einen verbindenden Charak-ter, so dass Besucher schnell ins Gespräch kamen, wobei sich dem stillen Beobachter die amüsantes-ten Gespräche boten.

Ein ganz besonderes Highlight war ausserdem heuer, dass die Bibliothek am Guisanplatz an der beliebten Oldtimer-Linie lag. Die ehrwürdigen Wa-gen fuhren vom Bellevue an den Guisanplatz und von dort via Altstadt wieder zurück und boten den Besuchern damit eine stilvolle Fahrt in eine unver-gessliche Nacht.

Mit mehr als 2500 Besuchern war auch die fünfte Museumsnacht für die Bibliothek am Guisanplatz ein erfreulicher und erfolgreicher Anlass.

Andrea ZelenkaChefin Service Public

Beleuchtung des BiG-Gebäu-des anlässlich einer Muse ums-nacht Bern

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Berichterstattung BiG – Bereich Forschungsdienst

BereichForschungsdienst

Wie im Vorjahr hat der Forschungsdienst ca. 1000 Recherchen-Anfragen beantwortet. Themengebie-te sind dabei hauptsächlich Geschichte, Militärge-schichte, Internationale Politik, Sicherheitspoli-tik, Militär, Wirtschaft und Recht. Dabei steht die Beantwortung von ganz spezifischen Fragen wie zum Beispiel biographische Nachforschungen ge-nauso auf dem «Menü-Zettel» wie generelle Re-cherchen nach einem historischen, juristischen oder finanzpolitischen Thema. Dazu stellt der For-schungsdienst eine Dokumentation zusammen, welche die relevantesten, in der BiG vorhandenen Titel sowie eine ausführlichere Literaturliste zum Thema umfasst. Können wir die Anfragen nicht ausreichend beantworten, so werden dem Kunden Adressen von Institutionen vermittelt, welche ihm zielführend weiterhelfen können.

Basis für jede Recherche ist die Sacherschlies-sung der neu im Bestand der BiG aufgenomme-nen Dokumente. Zudem ist der Forschungsdienst auch verantwortlich für den Bestandesaufbau in den Themengebieten Geschichte, Politik und Mi-litär. Die Reglemente der Schweizer Armee wer-den durch den Forschungsdienst vollständig ge-sammelt und archiviert. Mit Dienstleistenden der Armee erstellt der Forschungsdienst Studien oder Spezialrecherchen.

Die im Forschungsdienst integrierten Fachrefe-rate (Finanzen und Wirtschaft, EJPD, armasuisse, Recht) leisten ihren wertvollen Einsatz zu Gunsten

der verschiedenen Bereiche in der Bundesverwal-tung und unterstützen mit vielfältigen bibliotheka-rischen Angeboten deren Mitarbeitende. Ebenfalls in den Forschungsdienst integriert ist das Team Periodika, welches für die Verwaltung von insge-samt 1200 Zeitschriftentitel (über 3600 Abonne-mente) und deren Zirkulation innerhalb der Bun-desverwaltung zuständig ist.

Der Forschungsdienst betreut und erschliesst – siehe auch Spezialbericht – letztendlich diverse historische Sammlungen und steht seinen Kun-den auch in dieser Hinsicht in beratender Funk-tion gerne zur Verfügung. Im vergangenen Jahr konnte ausserdem die Militärpostkartensamm-lung, welche seit einigen Jahren online zugäng-lich ist, mit den Inhaltsangaben in französischer Sprache ergänzt werden. Dadurch ist diese Samm-lung nun zweisprachig recherchierbar. Zudem sind weitere Digitalisierungsprojekte geplant.

Stefan Schaerer, Chef Forschungsdienst Michael Hunziker, Stv Chef Forschungsdienst

… um eine bedeutende Sammlung reicher: Konvolut von WurstembergerEnde Juni 2011 erhielt der Chef BiG den Hinweis, dass bedeutende Teile aus dem Nachlass der Fa-milie von Wurstemberger veräussert werden soll-ten. Zu diesem Nachlass, gesammelt und ausge-stellt im Schloss Wittigkofen bei Bern (http://www.swisscastles.ch/bern/wittigkofen_d.html), gehör-

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Berichterstattung BiG – Bereich Forschungsdienst

ten unter anderem eine umfangreiche Bibliothek, ein Holzschrank mit Karten, Grafiken, Zeichnun-gen, Plänen, ein Portrait des Johann Ludwig von Wurstemberger, grosse, auf Leinwand montier-te Landkarten sowie mehrere Kleinobjekte. Nach einer ersten Sichtung der für die BiG interessan-ten Dokumente und Kleinobjekte bestand kein Zweifel, dass eine allfällige Übernahme dieses Konvoluts die in der Bibliothek bereits vorhande-nen historischen Sammlungen bereichern wür-de. Weitere Gespräche und Abklärungen folgten, Kaufentscheide wurden getroffen. Mit tatkräftiger Unterstützung von Dienstleisten-den wurden insbesondere die Buchbestände in der Bibliothek im Schloss Wittigkofen, der soge-nannten Franzosenstube, sorgfältig für die Über-führung vorbereitet. Damit keine Schädlinge im-portiert wurden, musste jedes einzelne Buch mit einem speziellen Staubsauger gereinigt werden. Mehrheitlich stammen die Bücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert, einige wenige sind im 17. Jahrhundert gedruckt worden. Die Schriftsprache ist mehrheitlich Deutsch, es gibt aber auch Bücher in französischer, englischer, italienischer, russi-scher und einige wenige in lateinischer Sprache. Sorgfältig in über 50 Transportkisten verpackt, ge-langten die Bibliothek, der Kartenschrank, das Por-trait, die Landkarten sowie diverse Kleinobjekte des Konvoluts anfangs September 2011 in die BiG.

Der Grafikschrank erhielt seinen Platz im Kel-ler-Saal (Ausstellungssaal), die Bibliothek wur-de vollumfänglich ins Dufour-Magazin (Kultur-güterschutzmagazin) eingelagert. Dort erhielten auch das Portrait, die grossen Landkarten sowie die Kleinobjekte ihren vorläufigen Platz. Da uns im Nachgang zur ersten Übernahme noch ein Vi-trinenschrank, der sich zur Aufnahme der diver-sen Kleinobjekte optimal eignet, angeboten wur-de, dürften diese Kleinobjekte mit dem Vitrinen-schrank später ihren definitiven Standort auch im Keller-Saal erhalten.

Eine der ersten ergriffenen Massnahmen war die Gruppierung des ca. 45 Laufmeter umfassenden Bibliotheksbestands nach Zusammengehörig-keit und – um den Platz im Dufour-Magazin op-timal auszunützen – nach Grösse. Der Numerus currens wurde zwar gewählt, aber möglichst un-ter Berücksichtigung einer gewissen sachspezifi-schen Ordnung. Nach dieser Gruppierung werden die Bücher nun sukzessive verzeichnet und sig-niert. Unter der Berücksichtigung von konservato-rischen Aspekten werden einzelne Bücher vor der Signierung in eigens dafür hergestellten Archiv-boxen aufbewahrt. Die Bücher der Sammlung von Wurstemberger erhalten eine eigene Signatur: DU Wu 0001 (etc.) und sind schon bald über den Ale-xandria-Katalog recherchierbar. Sie werden nicht ausgeliehen, können aber vor Ort in der Bibliothek am Guisanplatz konsultiert werden.

Der Keller-Saal dürfte, mit der Integration der Vitri-ne und den dort wahrscheinlich ihren Platz finden-den Kleinobjekten, mit dem Portrait von Wurstem-berger sowie dem Grafikschrank in Zukunft eine bedeutende Aufwertung erhalten. Im Konvolut be-findet sich im Übrigen auch eine Sammlung Zinn-soldaten. Auch diese Sammlung passt bestens zur bereits im Keller-Saal vorhandenen Sammlung des Charles-Félix Keller.

In Anknüpfung zur neu integrierten Sammlung in die Bibliothek am Guisanplatz nun noch einige Hintergrundinformationen zur Familie von Wurst-emberger im Generellen, im Besondern zu den wichtigen Personen Johann Rudolf (1679 – 1748) und Johann Ludwig (1783 – 1862). Das stadtberni-sche Geschlecht der Wurstemberger ist zum ers-ten Mal 1537 in den städtischen Akten beurkundet. Johann Rudolf war Geschützgiesser und erfand um 1715 die sogenannte «Wurstembergerkanone». Auf dem übernommenen Portrait ist dieses Hin-terladergeschütz unübersehbar vor seinem Erfin-der platziert. Ein Kleinobjekt aus dem Konvolut ist eine Miniatur dieser Kanone, hergestellt in Glas.

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Berichterstattung BiG – Bereich Forschungsdienst

Um eine bedeutende Samm-lung reicher: Konvolut von Wurstemberger

Der Grafikschrank mit Landkarten

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Berichterstattung BiG – Bereich Forschungsdienst

Berühmtestes Mitglied der Familie war eindeu-tig Johann Ludwig. Er machte politische und mi-litärische Karriere und war in seiner nachberufli-chen Zeit als Historiker tätig. Besonders interes-sant ist seine militärische Karriere im Hinblick auf die Vorgängerorganisation des ehemaligen Ge-neralstabes. Johann Ludwig war der Nachfolger des ersten Eidgenössischen Oberstquartiermeis-ters Hans Conrad Finsler (1756–1839). Der Oberst-quartiermeister bekleidete die damals höchste zu vergebende militärische Funktion in der Eid-genössischen Armee. Johann Ludwig, der aller-

dings nur knapp zwei Jahre (1830–1832) in dieser Funktion tätig war, übergab sein Amt dem bestens bekann-ten Genfer Guillaume-Henri Dufour (1787–1875). Die übernom-mene Bibliothek aus dem Franzosenzim-mer des Schlosses Wit-tigkofen widerspiegelt mit zahlreichen, reich

geschmückten und illustrierten Büchern und Dokumenten das Werken und Wirken dieser für die Militärgeschichte der Eidgenossenschaft be- deutenden Familie des bernischen Patriziates. Wo könnte somit die Bibliothek von Wurstemberger besser aufgehoben sein als im Dufour-Magazin der Bibliothek am Guisanplatz?

Stefan SchaererChef Forschungsdienst

Anmerkung der Redaktion: Die Bibliothek am Gu­isanplatz bemüht sich seit mehreren Jahren, ihre Spe­zialbestände – oder zumindest deren Verzeichnisse – digital zur Verfügung zu stellen. Einige Digitali­sierungsprojekte sind bereits realisiert (z. B. Autogra­phensammlung Heberlein, Militärpostkartensamm­lung, Zugang via Website www.guisanplatz.ch), an­dere sind in Planung (z. B. historische Landkarten). Buchbestände älter als 1914 werden nicht ausgeliehen, können aber in der Bibliothek am Guisanplatz vor Ort eingesehen werden.

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Berichterstattung BiG – Bereich Ausbildung, Erwerbung, Katalogisierung

AusbildungDie BiG, seit 1999 Ausbildungsbetrieb, hat-te 2011 besonders Grund zur Freude, denn erst-mals haben gleichzeitig drei junge Menschen ihre Grundausbildung im Beruf «Informations- und Dokumentationsassistent/-in» erfolgreich abge-schlossen. Ab 2012 lautet die neue Berufsbezeich-nung «Fachfrau/Fachmann Information und Do-kumentation EFZ». Die Lernenden werden jeweils in allen Bereichen der BiG ausgebildet, in die akti-ven Arbeitsprozesse einbezogen und lernen selb-ständiges Arbeiten bei der Auswahl, Beschaffung, Katalogisierung, Ausrüstung, Präsentation, Re-cherche, Beratung und Vermittlung von Medien und Informationen. Ebenso werden ihre methodi-schen und sozialen Kompetenzen gefördert. Sie er-gänzen und vertiefen ihre Kenntnisse im Rahmen von externen Praktika in Archiven, Dokumentati-onsstellen oder anderen Bibliotheken, damit sie bei Lehrabschluss den fachgerechten Umgang mit Medien und Kulturgut (Information, Bücher, Do-kumente, Zeitschriften, Nonbooks, elektronische Medien usw.) und das korrekte Langzeitaufbewah-ren (Archivieren) des Kulturgutes beherrschen. Im Weiteren bietet die BiG auch Praktikumsplätze für Lernende aus anderen I+D-Betrieben an.

ErwerbungDas Beschaffungsvolumen und die jährlich wie-derkehrenden finanzwirksamen Verpflichtungen sind aufgrund des Reformprojektes QSP 8 gestie-gen. 2011 konnten die Beschaffungsprozesse er-

neut optimiert werden. Dies war dank der guten Zusammenarbeit mit den Lieferanten und den Kontaktpartnern aus verschiedenen Ämtern und Departementen möglich. Die Neuanschaffung von Fachliteratur für die BiG und ihre Kunden wie auch als Arbeitsinstrument für die Mitarbeitenden der allgemeinen Bundesverwaltung erfolgte effizient und standardisiert. Die Zufriedenheit der Kunden und Mitarbeitenden spiegelte sich denn auch in ent-sprechenden Rückmeldungen. Nebst dem Courant normal der Erwerbungsarbeiten wurden diverse geschenkte Büchersammlungen von zum Teil be-trächtlichem Umfang triagiert und aufgearbeitet.

KatalogisierungDieses Team katalogisierte viele Werke und Me-dien für den BiG-Bestand und bereinigte oder ak-tualisierte bestehende Katalogisate im Onlineka-talog nach den gültigen internationalen Regeln. Im Weiteren unterstützte und beriet das Team im Rahmen des Alexandria-Verbundes die Verbunds-mitglieder, u. a. führte es Ausbildungen in der Formalkatalogisierung durch und zeichnete ver-antwortlich für deren Qualitätsentwicklung und -sicherung.

Ein Aufsteller ist der Abschluss der über ein Jahr dauernden Erschliessung einer geschenk-ten Sammlung historisch wertvoller topographi-scher Karten und Kriegskarten der Schweiz (z. B. Regionalkarten, Etappen- und Generalkarten, Ei-senbahnkarten, Divisionskreise usw) und ande-

BereichAusbildung,Erwerbung,Katalogisierung

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Berichterstattung BiG – Bereich Ausbildung, Erwerbung, KatalogisierungAuch im 2011 wurde viel mehr oder weniger zeitaufwändige Routinearbeit geleistet, welche sich mehrheitlich unspektakulär abwickel­te, dennoch Ausdauer und Engagement verlangte und dementsprechend Personalressourcen bündelte.

Neugestaltete Präsenz-bibliothek BiG (Foto: BiG)

rer Länder (z. B. Frankreich, Mitteleuropa, Bal-kan). Die Sammlung umfasst über 300 Karten aus den Jahren 1870 – 1958. Als schwierig für die Erschliessung stellten sich die teilweise mangeln-den konkreten Angaben zum Ausgabejahr oder die fehlende genaue Bezeichnung der Karte her-aus, wodurch die Erschliessung weniger zügig als geplant vorankam.

Interbibliothekarischer LeihverkehrGegenüber den Vorjahren ist hier eine markante Zunahme zu verzeichnen. In der BiG nicht vor-handene Publikationen (Monografien, Zeitschrif-tenartikel, Studien, graue Literatur etc.) werden in in- und ausländischen Bibliotheken und in natio-nalen und internationalen Datenbanken gesucht und beschafft. In der Regel eilt es den Kundinnen und Kunden – z. B. Mitarbeitende der Bundesver-waltung, Studierende, Maturandinnen und Ma-

turanden, Lehrpersonal, Schülerinnen und Schü-ler, Privatpersonen –, weil die Unterlagen für den Berufsalltag, für Vorträge, Studien oder Weiter-bildung benötigt werden. Das Richtige zu finden, erfordert oft detektivisches Gespür. Weil die An-fragen aber nach dem Motto «Wir machen das Unmögliche möglich» erledigt werden, ist die Kundenzufriedenheit gross.

Hochschulpraktika in der BiGZwei Hochschulabsolventen konnten nach Ab-schluss ihres Studiums in einem Praktikum erste Arbeitserfahrungen sammeln. Dank ihnen konn-ten mehrere Projekte in verschiedenen Bereichen realisiert werden:• Neugestaltung der Präsenzbibliothek: Un-

ter Einbezug aller Bereiche der BiG sowie un-ter Berücksichtigung der wichtigsten Kunden-segmente und der Sammelgebiete erstellte ein

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Berichterstattung BiG – Bereich Ausbildung, Erwerbung, Katalogisierung

Praktikant dazu ein neues Konzept inkl. Aus-wahlkriterien, eruierte ein geeignetes Klassifi-zierungssystem und beschaffte neue Signatur-etiketten. Anschliessend machte er sich an die Umsetzung, indem er die nötigen Katalogisie-rungs- und Umsignierungsarbeiten wie auch die konkrete Ausgestaltung durchführte. Die Präsenzbibliothek ist nun kundenfreundlich, übersichtlich und aktuell im Eingangsbereich der BiG aufgestellt.

• Projekt «Digitalisierung von Zeitschriftenbe-ständen»: Bereits vor einiger Zeit ist die Zeit-schrift «Allgemeine Schweizerische Militärzeit-schrift (ASMZ)» in Zusammenarbeit mit dem Konsortium der Schweizer Hochschulbibliothe-ken und der ETH Zürich im Rahmen des Pro-jekts «retro seals» digitalisiert worden (http://retro.seals.ch). Zusammen mit den betroffenen Bereichen der BiG eruierte der Praktikant den Bestandesumfang der italienischen und franzö-sischen Pendants der ASMZ, «Rivista Militare della Svizzera Italiana (RMSI)» und der «Revue Militaire Suisse (RMS)», ermittelte die notwen-digen finanziellen Mittel und erstellte entspre-chende Digitalisierungskonzepte. Die Vorberei-tungsarbeiten für die RMSI konnten erfolgreich abgeschlossen werden, die Digitalisierung ist angelaufen und sollte Ende 2012 abgeschlossen sein. Dagegen ist die Digitalisierung der RMS zwar gut aufgegleist, aber noch nicht für die Re-alisierung bereit.

• Öffentlicher Freihandbereich BiG: Es wurden Geschenksammlungen inventarisiert und ein Teil im Freihandbereich benutzerfreundlich umstrukturiert.

Irène StüdeliChefin AEK

Geschichte aus dem AlltagEin Kunde, Name streng geheim natürlich, braucht dringend und express zwei Bücher, Thema: Ter-rorismus, international und seine Topterroristen. Da er im Bibliothekskatalog nicht fündig gewor-den ist, gelangt er kurzerhand mit seinem Wunsch

per ausführlicher E-Mail an die Erwerbsabteilung BiG – und möchte die Bücher am nächsten Tag zu-gestellt erhalten: dringend, eben.

Doch ausgerechnet diese beiden Titel sind vergrif-fen, wie die ‹Erwerbung› nach eingehendem Re-cherchieren feststellen muss. Auch die Verzeich-nisse antiquarischer Bücher geben nichts her. Hin-zu kommt, dass sie aus Kleinstverlagen stammen, in französischer Sprache obendrein. Was nun – die Zeit läuft! Und wer gesteht sich schon gerne ein, dass einem Kundenwunsch nicht nachgekommen werden konnte. Einige Mails und Telefonate mit dem verzweifelten Kunden später beschliesst die «Erwerbung», den «ILV» einzuschalten. Eventu-ell wäre doch interbibliothekarisch-leihweise et-was zu machen. Der Kunde hat uns nun nämlich eine Woche zugestanden! Eiligst werden Biblio-thekskataloge abgefragt: eine deutsche Staatsbib-liothek weist das eine Werk aus – und internatio-nalem Leihverkehr sei Dank ist es einige Tage spä-ter beim Kunden.

Das zweite Buch steht in der Abteilung Kunst und Kultur (Terrorismus? Kunst oder Kultur?) einer deutschen Universitätsbibliothek und kann so-gar ausgeliehen werden. Aber nicht an alle! Da hilft es auch nichts, sich als «die» Bundesver-waltungsbibliothek der Schweiz und ehemalige Eidg. Militärbibliothek vorzustellen. Eine deut-sche Uni-Bibliothek leihe nur an eine Schwei-zer Uni-Bibliothek aus wird höflich-bedauernd, aber bestimmt beschieden. Selbst der drin-gendste Terrorismus kann nicht so dringend sein, als dass man von dieser Regel abweiche. Wenig später trat dann das Buch doch die Reise in die Schweiz an: Ermöglicht haben dies der interur-bane Leihverkehr – und hilfsbereite Kolleginnen …ILV = interbibliothekarischer Leihverkehr = inter-nationaler Leihverkehr = interurbaner Leihver-kehr, aber vor allem: = intra-bibliothekarische Zu-sammenarbeit.

Annette Seethaler ManzLeiterin ILV und Fachreferat Verteidigung

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Berichterstattung BiG – Bereich Informatik

Neben den üblichen Aufgaben des Bereichs nahm das Projekt «SIP BiG» (strategische Informatikpla-nung BiG) eine herausragende Stellung ein. Der Bericht SIP BiG wurde im Februar verabschie-det und anschliessend die Prüfung der Machbar-keit der geplanten zukünftigen Webplattform be-gonnen. Ziel ist ein webbasiertes Portal, von wel-chem aus sämtliche Kernprozesse der BiG und ihrer Verbundpartner gesteuert werden können. Die bisherige, komplexe und ressourcenintensi-ve Server-Client-Architektur soll abgelöst werden. Ausserdem strebt die BiG damit einen grossen und innovativen Sprung in die digitale Zukunft an, um den immer grösser werdenden Anforde-rungen in diesem Bereich (Bsp. Repository, Ver-waltung E-Ressourcen, Social Media etc.) Rech-nung zu tragen. Mittels eigens gebauten Prototy-pen wurden verschiedene Optionen getestet und ausgewertet. Ein Variantenentscheid ist noch of-fen, Ziel ist eine Umsetzung der neuen Lösung bis Mitte 2013; allerspätestens sollte das Projekt Ende März 2015 abgeschlossen sein. Das Projekt wur-de an einem Informationstag für sämtliche Ale-xandria-Verbundpartnerbibliotheken am 14. Sep-tember in der BiG präsentiert und stiess auf ein sehr positives Echo. An der Sitzung des Projekt-ausschusses vom 21. Dezember wurde beschlos-sen, dass das Projekt SiP BiG fortan unter dem Na-men «BiG Portal» läuft.

Die Versorgung der Mitarbeitenden und der Kun-dinnen und Kunden mit der notwendigen IT-Infra-

struktur konnte jederzeit durch raschen und hilfs-bereiten Support aufrechtgehalten werden, was in einem Umfeld, welches – wie es eine Biblio-thek darstellt – nicht immer kompatibel mit den IT-Richtlinien des Departements ist, nicht selbst-verständlich ist. Als wesentliche Neuerung wur-de zudem durchgehendes WLAN im ganzen Ge-bäude eingeführt.

Highlight in diesem Jahr war die Einführung der neuen Dienstleistung eBooks on Demand EOD, ein kostenpflichtiger Dokumentlieferdienst, der die Bestellung vollständiger elektronischer Kopi-en von urheberrechtsfreien Büchern aus dem Be-stand der BiG aus dem Zeitraum vom 17. Jahr-hundert bis 1914 ermöglicht. Das erste EOD-Book konnte im Übrigen der schweizerischen Bundes-präsidentin, Frau Micheline Calmy-Rey, ausgehän-digt werden, was sie auch entsprechend verdankte.

Auch im Jahr 2011 fielen zahlreiche Verbundsar-beiten als Folge des QSP 8 sowie früherer Bib-liothekszusammenlegungen an. Systematische Altlastenbereingungen durch Mutationen und Löschungen wurden durchgeführt, um die Kun-denfreundlichkeit und Performance des Katalogs zu verbessern. Ebenfalls in diesem Sinne wurden nach dem Austritt der Bibliotheken der Bundes-gerichte rund 200 000 Daten aus dem Alexand-ria-Katalog gelöscht. Ein anderes grosses und re-alisiertes Vorhaben war die Mutation der Daten-bestände des SECO und des BAG. Zurzeit ist das

BereichInformatikAlexandria-VerbundDigitaleDiensteArchivdienstVBS

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Berichterstattung BiG – Bereich Informatik

Projekt Integration Bibliotheksbestände SWTR am Laufen, was u. a. aufgrund unterschiedlicher Metadatenformate einen hohen Komplexitätsgrad und Aufwand aufweist. Im Rahmen des Projekts Einführung SWD bereitete die Koordination Ale-xandria-Verbund die Testdaten zu und erarbeite-te die Grundlagen für eine spätere Migration. Lei-der musste das Projekt trotz erfolgreich verlaufe-ner Tests sistiert werden.

Die Dienstleistungen der Koordination Alexand-ria-Verbund konnten trotz der halbjährigen Va-kanz einer Systembibliothekarin dank Priorisie-rung stets zur Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden aufrecht erhalten bleiben. Die Stabi-lität der Bibliothekssoftware hat sich markant ver-bessert, es kam 2011 einzig zu einem rund fünf-stündigen Betriebsausfall des Servers, da nicht angekündigte Wartungsarbeiten durch Dritte er-folglos verliefen. Die Lücke im Team konnte glück-licherweise per 1. Dezember 2011 geschlossen wer-den.

Der Online-Katalog www.alexandria.ch wurde durchschnittlich pro Monat von gut 32 000 Perso-nen aufgerufen. Tiefer liegt mit ca. 20 000 monat-lichen Besuchen der Wert bei der Homepage der BiG (www.guisanplatz.ch). Diese Zahl ist in Zu-kunft deutlich zu steigern, durch mehrere Mass-nahmen wie Erneuerungen der Inhalte oder ge-stalterischen Anpassungen wurde der Online-Auf-tritt der BiG bereits laufend merklich verbessert. Mit der Umsetzung der neuen Webplattform wird die BiG dann ein noch kundenfreundlicheres und attraktiveres elektronisches Erscheinungsbild auf-weisen.

Im Archivdienst VBS blieb die Zahl der Gesuche um Einsicht in noch einer Sperrfrist unterliegen-den Akten des VBS im Bundesarchiv mit gut 20 leicht unter den Vorjahren. Zugenommen hat hin-gegen die Komplexität der Gesuche, welche ein koordiniertes Vorgehen mit weiteren Stellen in-nerhalb und ausserhalb des VBS nötig machten.

Kurzgeschichte aus dem Alltag Es gibt nicht viele Aufgaben, in welche alle im Be-reich tätigen Personen direkt involviert sind. Aber es gibt sie! Ein gutes Beispiel ist die Bestellung eines eBooks als eBook on Demand (EOD). Und die geht so:

Ein interessierter Kunde, nennen wir ihn Herr Hu-gentobler, möchte gerne folgendes Buch der BiG ausleihen: Eduard von Rodt, Das Alte Bern, 1895. Da die BiG aber keine Werke ausleiht, die älter als 1914 sind, Herr Hugentobler das betreffende Buch aber unbedingt möchte, bestellt er es als eBook via den Dienst EOD. Den Hinweis auf diese Möglich-keit erhält er durch den EOD-Button im Online-Katalog (www.alexandria.ch).

Hierzu meldet er sich unter dem entsprechenden Link an (Klicken Sie hier und bestellen Sie dieses Buch als eBook!), erhält umgehend seine Zugangs-daten und kann das eBook bestellen. Die Bestel-lung gelangt zur BiG, das Buch wird im Magazin besorgt und begutachtet: Hat das Buch ein scan-fähiges Format? Darf es aus konservatorischen Gründen überhaupt gescannt werden? Falls ja, ge-langt das Buch nach vorhergehender Bestell- und Preisbestätigung durch Herrn Hugentobler – der Dienst ist ja nicht umsonst – ins Scanning Cen-ter BiG, wo es mittels modernem Buchscanner ge-scannt wird (siehe Abbildung). Daraufhin wird der Scan zur Universitätsbibliothek Innsbruck (Zent-rale von EOD) verschickt, wo er eine OCR-Erken-nung durchläuft und das eigentliche eBook ge-neriert wird. Das eBook wird anschliessend an die BiG zur Qualitätskontrolle zurückgeschickt. Nach erfolgtem Zahlungseingang gibt die BiG das eBook frei und Herr Hugentobler kann das eBook als PDF-Datei herunterladen. Zusätzlich kann er gegen einen Mehrpreis auch eine Papierversion des eBooks zugeschickt erhalten.

Das eBook wird später in den Online-Katalog ge-stellt und steht fortan allen Interessierten kosten-los im Volltext zur Verfügung.

Daniel Kohler Leiter Bereich Informatik

(Alexandria­Verbund, digitale Dienste, Archivdienst VBS)

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Berichterstattung BiG – Bereich Informatik

Buchscanner Zeutschel (Foto: BiG)

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BiG-Partnerschaften – Das Staatsarchiv des Kantons Bern

Die Bibliothek am Guisanplatz und das Staats-archiv des Kantons Bern pflegen seit vielen Jah-ren mehr oder weniger intensive Kontakte. Lange Zeit waren diese jedoch mehrheitlich auf Einzel-personen beschränkt, die sich aus dem Studium oder vom Militärdienst her kannten. Institutio-nalisiert und damit auch intensiviert hat sich der Kontakt erst seit ein paar Jahren – seit regelmäs-sig Lernende der BiG während ihrer Ausbildung zum I+D-Fachmann resp. zur I+D-Fachfrau für ein zweimonatiges Archivpraktikum ins Staatsar-chiv kommen. Durch diese jungen Leute, die im Staatsarchiv von der BiG berichteten, und umge-kehrt am Guisanplatz vom Falkenplatz erzählten, kamen sich die Teams zumindest vom Hörensa-gen näher. Als schliesslich vor knapp zwei Jah-ren die ganze Belegschaft des Staatsarchivs zu ei-nem Informationsnachmittag mit einer Führung durch die Bibliothek und die aktuelle Ausstellung sowie einem reichhaltigen Apéro eingeladen wur-de, konnten wir uns auch persönlich kennen ler-nen. Wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten zwi-schen den beiden Institutionen und waren tief beeindruckt von der Professionalität, mit der das Team der BiG seine Herausforderungen anpackt und umsetzt. Waren einzelne noch mit Vorurtei-len an den Guisanplatz gereist und hatten eine mi-litärisch organisierte Institution, eben eine richti-ge «Militärbibliothek» erwartet, so wurden sie ei-nes besseren belehrt: Die BiG ist ein moderner Dienstleistungsbetrieb, der nicht nur Angehöri-gen der Armee offensteht, sondern auch der brei-ten Öffentlichkeit.

Solche Vorurteile kennt natürlich auch das Staats-archiv bestens: Immer wieder bekommen wir zu hören, dass Archive doch langweilig und verstaubt seien, Archivare alt und grauhaarig, und über-haupt, wer da arbeite, schon ziemlich verschro-ben sein müsse. Dank intensiven Bemühungen in den letzten Jahren ist es uns aber gelungen, dieses Bild zumindest teilweise zu korrigieren. Dies er-reichten wir einerseits durch die Museumsnacht, an der wir seit neun Jahren regelmässig und mit grossem Erfolg teilnehmen. Andererseits dürfte ausschlaggebend sein, dass wir seit gut zwei Jah-ren mit unserer Archivdatenbank online und un-sere Bestände dadurch jederzeit von überall auf der Welt im Internet recherchierbar sind. Da auch Google auf die Datenbank zugreift, erreichen wir zehntausende von Personen, die niemals auf die Idee gekommen wären, das Staatsarchiv oder zu-mindest seine Website zu besuchen. Diese Benut-zerinnen und Benutzer stammen denn auch nicht nur aus der Schweiz und dem angrenzenden Euro-pa, sondern auch aus den USA, Südostasien und gar aus China! Besonders beliebt sind die mittler-weile gut 60 000 digitalisierten Fotografien, Post-karten und Landkarten. Anders als bei den Archi-valien, bei denen nur die Metadaten erfasst sind, können hier direkt die Originale konsultiert wer-den. Trotz beschränkter finanzieller Mittel ist ge-plant, die Digitalisierung von Bildmaterial weiter voranzutreiben und den Service public damit stän-dig zu verbessern.

DasStaatsarchivdesKantonsBern

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BiG-Partnerschaften – Das Staatsarchiv des Kantons Bern

Das Staatsarchiv wird in den kommenden Jahren mit zwei grossen Herausforderungen konfrontiert sein: Einerseits die digitale Langzeitarchivierung und andererseits die zur Neige gehenden Raumre-serven am Falkenplatz. In beiden Bereichen konn-ten im vergangenen Jahr Projekte gestartet werden, die hoffentlich zur Lösung der anstehenden Prob-leme beitragen werden. So hat der Regierungsrat das Staatsarchiv und das Kantonale Amt für Infor-matik und Organisation (KAIO) im vergangenen August beauftragt, ein Grundlagenprojekt zur digi-talen Aktenführung und Archivierung in der kan-tonalen Verwaltung zu starten. Die beiden Ämter sollen bis im März 2013 Angaben zur IST-Situati-on im Kanton erheben, eine Strategie für die digi-tale Langzeitarchivierung erarbeiten und Visionen für das künftige Informationsmanagement darle-gen. Aufgrund von diesen Informationen wird es möglich sein, die an das Grundlagenprojekt an-schliessenden Umsetzungsprojekte zu beschrei-ben. Die grössten Herausforderungen der digita-

len Langzeitarchivierung liegen bei der Schnell-lebigkeit von Hardware, Software und Formaten und der aus diesen Gründen notwendigen konti-nuierlichen Bewirtschaftung der Daten. Nur wenn diese ständig gepflegt werden, ist es möglich, die Verständlichkeit, Benutzbarkeit, Unveränderbar-keit und Vollständigkeit der digitalen Informatio-nen über einen langen Zeitraum zu gewährleisten.

Die zweite grosse Herausforderung der kommen-den Jahre betrifft die Raumreserven am Falken-platz 4. Als der unterirdische Kulturgüterschutz-raum 1984 – 1986 erstellt wurde, war geplant, dass dieser ungefähr für die nächsten 30 bis 35 Jahre Platz für Archivalien bieten sollte. Es zeichnet sich seit längerer Zeit ab, dass die damals angestellten Berechnungen ziemlich genau stimmen, und wir spätestens 2019 ein Aussendepot benötigen wer-den. Wir sind darum froh, dass das Projekt «Aus-sendepot Staatsarchiv» des Amts für Grundstücke und Gebäude (AGG) im vergangenen Jahr wieder

Henri Guisan und Bundsräte vor dem Bundeshaus, 1926 (FN Fotograf D N 2)

Aussendepot des Staatsarchivs im Käfigturm, ca. 1935 (FN Jost N 2383)

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BiG-Partnerschaften – Das Staatsarchiv des Kantons Bern

neuen Schwung aufnahm und in einem ersten Vorprojekt verschiedene kantonseigene Standorte geprüft wurden. Ein geeignetes Gebäude konnte zwar bisher noch nicht gefunden werden, weitere Abklärungen sind aber im Gange. Angesichts der Tatsache, dass das Staatsarchiv über einen jährli-chen Zuwachs von durchschnittlich 500 Laufme-tern verfügt, sind wir darauf angewiesen, dass das Aussendepot rechtzeitig fertig gestellt ist.

Was die grossen Projekte betrifft, wird demnach das neue Jahr im gleichen Stil weitergehen wie das alte aufhört: Abgesehen von unseren Kern-aufgaben, der Erschliessung der eingehenden Ak-tenbestände und der Öffentlichkeitsarbeit, werden wir mit Nachdruck am Grundlagenprojekt «Digi-tale Aktenführung und Archivierung» weiterarbei-ten und das Amt für Grundstücke und Gebäude bei der Suche nach einer praktikablen Lösung für unsere Platzprobleme unterstützen. Im personel-len Bereich steht dem Staatsarchiv hingegen eine einschneidende Veränderung bevor: Prof. Dr. Pe-ter Martig, der das Staatsarchiv seit 1999 geleitet hat, tritt auf den 29. Februar 2012 in den wohlver-dienten Ruhestand. Er hat das Staatsarchiv wäh-rend seiner Amtszeit ganz nachhaltig geprägt und modernisiert. Als er 1981 als wissenschaftlicher Mitarbeiter seinen Dienst am Falkenplatz 4 an-trat, waren gerade mal zehn Prozent der Bestän-de erschlossen. Er nahm sich der Herkulesaufga-be an und begann, Bestand um Bestand, Laufkilo-meter um Laufkilometer von Akten aufzuarbeiten, zu erschliessen und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Heute sind wir stolz dar-auf, dass wir im Gegensatz zu anderen grossen Archiven keinen Rückstau mehr aufweisen und alle eingehenden Archivalien innerhalb eines Jah-res erschliessen können. Es war uns daher mög-lich, uns in der letzten Zeit intensiv der Retrodi-gitalisierung der alten, maschinengeschriebenen Findmittel zu widmen. Nur sieben Jahre nach der Einführung der Archivsoftware scopeArchiv sind – abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen – alle Bestände digital erfasst. Das bedeutet, dass wir

das Ziel, wie es Peter Martig vor ein paar Jahren formuliert hat, werden erreichen können: Bei sei-ner Pensionierung sollen alle im Staatsarchiv vor-handenen Dokumente, sowohl Archivalien wie auch unsere Biblio-thek, online verfügbar sein. Wir sind glück-lich, dass wir ihm die-ses Abschiedsgeschenk werden machen kön-nen: Unter www.be.ch/onlinearchiv resp. un-ter http://aleph.unibas.ch können alle Bestände des Staatsarchivs bequem von zuhause aus recher-chiert werden.

Dr. Barbara Studer Immenhauser Staatsarchivar­Stellvertreterin/wissenschaftliche

Mitarbeiterin Staatsarchiv des Kantons Bern

Anmerkung der Redaktion: In den nachfolgenden Jahresberichten BiG wird an dieser Stelle jeweils einer unserer Partner in seinen eigenen Worten dar­stellen, welche Beziehung zur BiG besteht und was im Berichtsjahr seine Institution bewegte mit einem Aus­blick in die nahe Zukunft.

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BiG-Partnerschaften – Das Staatsarchiv des Kantons Bern

Der grosse Lesesaal im Staats-archiv (Foto: Andreas Frutig, 2011)

Archivraum 4. Untergeschoss (Foto: Andreas Frutig, 2011)

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Sonderbeitrag – Von der Eidg. Militärbibliothek (EMB) zur Bibliothek am Guisanplatz (BiG)

Der Anfang der EMB fällt mit dem Beginn des modernen Bundesstaates zusammen: Die Mili-tärbibliothek entstand als Handbibliothek des De-partementsvorstehers und seiner unmittelbaren Umgebung. Der Bundesrat übte in den einfachen Verhältnissen der Frühzeit unseres heutigen Va-terlandes die direkte Kontrolle über die Buchbe-stände aus. So beantragte der dritte Vorsteher des Militärdepartements Jakob Stämpfli noch am 23. Dezember 1861, der Bundesrat möge ihm geneh-migen, einige militärisch-technische Werke aus seiner departementalen Bibliothek in Bern in die Thuner Bibliothek der Zentralschule zu geben, ei-nen Katalog zu drucken und die Bestände den Of-fizieren des eidgenössischen Stabes zugänglich zu machen, was alles das Kollegium am Stephanstag desselben Jahres genehmigte.

Offenbar stabilisierten sich damit die Verhältnisse nicht zur Zufriedenheit der Verantwortlichen, so-dass es der aussergewöhnlichen, durch den vierten Departementsvorsteher Constant Fornerod kraft-voll unterstützten Persönlichkeiten des Adjunk-ten des Departments Hans Wieland und des Chefs des eidgenössischen Stabs Hermann Siegfried be-durfte, um den Bundesrat 1864 zu bewegen, 14 Bände aus der Eidgenössischen Parlaments- und Zentralbibliothek in die Militärbibliothek zu ver-schieben und, vor allem, das von Fornerod un-terzeichnete Reglement zu genehmigen, womit die EMB durch den Willen des Bundesrates end-gültig gegründet war. Eine gesetzliche Grundlage erhielt die Institution durch das «Bundesgesetz

betreffend die Errichtung eines eidgenössischen Stabsbüreaus» vom 13. Wintermonat (November) 1865. Darin wurde geregelt, dass unter der Ver-waltung des Militärdepartements ein Stabsbüro bestehen sollte, dem unter anderem die Aufgabe zukam, «die eidgenössischen Militärarchive und Sammlungen zu erhalten, zu klassifizieren und zu vervollständigen» und «den Offizieren des eidge-nössischen Stabes die Gelegenheit zu geben, die Hilfsmittel für die militärische Landeskunde und Landesvertheidigung kennen zu lernen». Die ers-te der sieben namentlich aufgezählten Sammlun-gen ist «die Militärbibliothek».

Der Chef des Stabsbüros war zunächst persönlich für die Pflege der Sammlungen verantwortlich. Von den oft sehr regen schweizerischen Vertretun-gen im Ausland stammten Werke, die sich kaum durch den Buchhandel hätten beschaffen lassen. Darüber hinaus liessen Nachlässe, aber auch An-käufe, für welche jeweils das Einverständnis des Departementsvorstehers oder gar des Bundesrats-kollegiums einzuholen war, die Bibliothek bis 1871 auf 4200 Bände anwachsen.

Die Bürochefs Hermann Siegfried, Rudolf von Sinner, Alphons Pfyffer von Altishofen und Ar-nold Keller förderten die Bibliothek in den Jahren 1864–1891. Rudolf von Sinner ist weitgehend die Beschaffung der Sammlung originaler bernischer Kriegskarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert (so genannte Schauenburg-Sammlung) zu verdanken.

DieEidgenössischeMilitärbibliothek,1848bis2007

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Sonderbeitrag – Von der Eidg. Militärbibliothek (EMB) zur Bibliothek am Guisanplatz (BiG)

Die Neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts bedeute-ten einen Quantensprung: Nicht nur kam die Bib-liothek aus der Kavalleriekaserne 1892 ins, gemäss Baubotschaft, unter anderem für sie errichtete Bun-deshaus Ost, ihr Bestand überschritt die 10 000er Grenze, die Leserschaft lag bei 1500 Personen. Die grösseren Verhältnisse führten zu administrativen Anpassungen: 1891–1913 besorgten die Chefkanz-listen im Generalstabsbüro Albert Jeangros, Otto Bochsler und Fritz Eggenberg die Bibliothek, be-vor 1914 Hans Georg Wirz 1 (1885–1972) zum ers-ten Chef der Eidgenössischen Militärbibliothek er-nannt wurde.

Die Bibliothek wurde in jenem ausserordentlichen Jahr recht eigentlich durchgeschüttelt: Eben noch als eine Visitenkarte des Departements an der Lan-desausstellung in Bern präsent, wurde sie nach Ausbruch des Krieges im August 1914 geschlos-sen und erst nach mehreren Anläufen im Novem-ber 1914 wieder geöffnet, als General Ulrich Wille dem Offizierskorps empfahl, sich durch die Lek-türe geeigneter Bücher geistig fortzubilden. Trotz zeitweiser Schliessung näherte sich die Zahl der Ausleihen pro Jahr nun der Zahl 3000. Die EMB erfreute sich wachsender Beliebtheit. Die Anschaf-fung laufend erscheinender Werke zum Krieg aus den Blickwinkeln beider Kriegslager wie auch der Neutralen erforderte einen grösseren Mittelein-satz, führte aber auch zu Neid und zu Versuchen, das grösser werdende Budget zu übernehmen. Der Chef des Territorialdienstes konnte einen Brief schreiben, in dem zu lesen war: «Merken Sie sich jetzt ein für alle Mal, zuerst kommt die Armee und nachher die Bibliothek. Sie sind hier überhaupt nur geduldet.»2

Auf diese oder eine ähnliche Aversion oder dann auf einen Typographenscherz mag die Verwand-lung von Wirz’ Vornamen «Hans Georg» in der französischen Fassung von Ulrich Willes Gene-ralsbericht in «Rasput»3 zurückgehen, ein Angriff, welcher den Bibliothekar in die Nähe des umstrit-tenen, 1916 ermordeten russischen Kriegsgeg-

ners, Heilers und Beraters der russischen Kaise-rin Grigori Jefimowitsch Rasputin rückte. Da half es, dass der Generalstabschef, Oberstkorpskom-mandant Theophil Sprecher von Bernegg noch 1916 ein Machtwort sprach und sich «entschieden die Verwaltung des Kredites» und die «Instandhal-tung und Vervollständigung der EMB» vorbehielt. So konnte der systematische Zettelkatalog in An-griff genommen werden, welcher danach bis zum Jahr 2000 weitergeführt wurde und heute als Kul-turdenkmal nach wie vor besteht.

Die grösser gewordene Bibliothek und der Kampf um die Büros im Bundeshaus führten 1919 zur Verlegung der Bibliothek an die Adresse Bier-hübeliweg 11, eine nicht mehr benötigte Liegen-schaft der deutschen Gesandtschaft. Die feierli-che Einweihung vom 2. Juli 1919 läutete für die EMB die Nachkriegs- oder, wie sich zeigen sollte, die Zwischenkriegszeit ein. Einerseits wuchs die Nachfrage nach Literatur weiter, die Ausleihen verdoppelten sich bis 1933 auf über 6000 pro Jahr (bei einem Bestand von etwas über 60 000 Titeln). Andererseits vertrugen sich die sowohl kraftvollen als auch anspruchsvollen Persönlich-keiten der ersten beiden Chefs, bis 1920 noch Hans Georg Wirz, von 1921 – 1923 der – vor al-lem durch sein Werk «Honneur et Fidélité» be-kannte – zweite Chef der EMB Paul de Vallière, mit der wieder enger werdenden bürokratischen Welt von Bundesbern nicht auf die Dauer. Der dritte Chef Fritz Held und der vierte Hans Ru-dolf von Fischer retteten in den kurzen Jahren ih-res Wirkens die Institution durch eine Zeit aku-ter und existentieller Gefährdung – 1931 kam es zu einem eigentlichen Übernahmeversuch der Landesbibliothek, der erst 1936 als gescheitert betrachtet werden konnte – und hinterliessen dem fünften Chef Fritz de Quervain 1937 eine gefestigte Institution. Bierhübeliweg 11 hatte die Bibliothek zu diesem Zeitpunkt längst wieder mit dem Bundeshaus vertauscht, denn die Ver-legung hatte sich nicht bewährt. Der Wille, die Bücher und die Bibliothekare in der Nähe zu ha-

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Sonderbeitrag – Von der Eidg. Militärbibliothek (EMB) zur Bibliothek am Guisanplatz (BiG)

ben, hatte Stimmungen ausgelöst wie: «Den Gip-fel des unhaltbaren Zustandes bildete die Entfer-nung der Bibliothek aus dem Bundeshaus und deren Verlegung in das alte, baufällige und ent-fernte Gebäude am Bierhübeliweg.»4

Das Dunkel sah der fünfte Chef der Bibliothek Fritz de Quervain schon von ferne auf den Konti-nent niedersinken, wenn er auch bescheiden die-se Voraussicht in späteren Jahren nie herausstrich, sondern sich im Gegenteil selbstkritisch selber an-klagte, Hitler nicht früh genug ganz durchschaut zu haben.

Nach einer Mobilmachung sollte die seinerzeit im Ersten Weltkrieg durch den ersten Chef, Hans Georg Wirz, geschaffene, am Ende der Grenzbe-setzung verselbständigte Volksbibliothek für Un-terhaltung und Erholung sorgen, die Militärbib-liothek selber Erziehung und Ausbildung unter-stützen. Um diesem Zweck zu entsprechen, wurde die gezielte Literaturauswertung auf eine neue Stufe gehoben, das gegründet, was viel später den Namen «Forschungsdienst» erhalten sollte. Auch wurden, beginnend mit dem 22. Mai 1939 in Reu-enthal so genannte Fortbibliotheken aus Büchern und Bildern zusammengestellt, welche an Ort und Stelle zum Lesen anregen sollten.5

Die Luftbedrohung wurde sehr ernst genommen, besonders wertvolle Bestände wie zum Beispiel die Schauenburg-Sammlung bernischer Kriegs-karten des 17. und 18. Jahrhunderts wanderten bei der Mobilmachung der Armee in die Luftschutz-räume des bernischen Staatsarchivs. Die Biblio-thek blieb in der damaligen Generalstabsabtei-lung; gehässige Übernahmeversuche im Stile des Ersten Weltkrieges gab es 1939 keine mehr. Der angesichts der totalitären Bedrohung wesentlich geschlossener gewordene Charakter der schweize-rischen Gesellschaft wirkte sich auch hier positiv aus. Da die EMB nun organisatorisch zur Nach-richtensektion gehörte, machte sie sich dort be-sonders nützlich. Im Oktober 1939 wanderten

5000 Bände nach Langnau im Emmental, wo in den Räumlichkeiten der Druckerei «Emmentha-ler Blatt AG» ein Lese- und Zeitschriftensaal einge-richtet wurde, mit kriegsbedingt erweiterten Öff-nungszeiten von 8 Uhr bis 11, von 13 Uhr bis 17 und von 20 bis 21.15 Uhr, wobei die Schliessung dieses feldmässigen Lesesaales bei Bedarf auf 23 Uhr verschoben wurde. Als die Nachrichtensekti-on nach Worb verlegt wurde, entstand dort eben-falls ein Lesezimmer. Buchbestellungen erfolgten jedoch telefonisch im Bundeshaus Ost. Dort werte-te seit dem Januar 1941 der fünfte Chef der Biblio-thek Fritz de Quervain als Teil einer Arbeitsgruppe die Feldzüge des Weltkrieges laufend aus, um Er-kenntnisse für die Schweizer Armee zu gewinnen. Die Einrichtung einer Kriegsbibliothek im Réduit national (Interlaken) wurde geplant.

Für die Beschaffung des Dokumentationsgutes war in diesen aussergewöhnlichen Zeiten das Netz der Militärattachés von besonderer Bedeu-tung. Der Bettelbrief, den Arnold Kaech, der spä-tere Direktor der Direktion für Militärverwaltung und damit dann Vorgesetzter auch der EMB, in Berlin im Januar 1941 erhielt, wird typisch gewe-sen sein. Alles interessierte die Berner Bücherwür-mer, von den einzelnen Feldzügen über die Trup-pengattungen bis zu den Reglementen. Kriegszei-ten sind Lesezeiten: Die Zahl der Ausleihen pro Jahr stieg auf vorher nie gekannte 10 000 und 20 bis 30 Dokumentationspakete verliessen täglich das Haus. Es war die Zeit des Übergangs von der handwerklichen zur gewerblichen Phase der Bib-liothek, welche, wie so viele andere Institutionen auch, 1939 – 1945 in einem gewiss bescheidenen Ausmass aber doch auch mit dazu beitrug, dass die Schweiz als einziges Land zwischen Atlantik und Beringstrasse jeden Tag des 20. Jahrhunderts hindurch ihrem republikanischen und demokrati-schen Erbe treu geblieben ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand im Unter-schied zu 1918 weder eine allgemeine Friedenseu-phorie noch setzte ein so extremer Spardruck ein

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wie in den frühen Dreissiger Jahren; es kam ent-sprechend auch nicht zu existentiellen Bedrohun-gen für die Militärbibliothek als Institution. Zur Kontinuität wesentlich beitrug die Persönlichkeit des 32 Jahre, von 1937 – 1969, amtenden fünften Chefs Fritz de Quervain, dessen kundiger Hand der zeitgenössische und zeitnahe Bestand zum Zweiten Weltkrieg und zum beginnenden Kal-ten Krieg zu verdanken ist, der auch tief im 21. Jahrhundert noch fast jeden Vergleich aushält. De Quervain fuhr oft mit seinem Magaziner Max Lin-der in die Offiziersschulen und brachte den Aspi-ranten das Buch als Kulturgut und den Wert der Dokumentation generell nahe. Daneben beriet er, wie seine Vorgänger und Nachfolger, die Departe-mentsvorsteher und die seinen Rat suchenden Of-fiziere und weitere Interessierte. Nach seinem Aus-scheiden hielt Fritz de Quervain den Kontakt zur Institution und zu seinen beiden Nachfolgern auf-recht, bevor ihn das Alter ans damalige Burgerspi-tal in Bern (2012 Burgerspittel am Bahnhofplatz) band und der kultivierte Musikliebhaber und sen-sible Beobachter des Zeitgeschehens schliesslich

1994 starb. Mit Daniel Reichel (1925–1991) wur-de ein Instruktionsoffizier der Artillerie 1969 zum sechsten Chef der Militärbibliothek. Reichels aus-gesprochen lebhaftes Temperament und die von ihm mit grosser Konsequenz wahrgenommenen Gelegenheiten, seine Institution in Offiziersschu-len vorzustellen, machten die Bibliothek für mehr militärische Kunden relevant als jemals zuvor. Da-niel Reichel hatte einen nachrichtendienstlichen Auftrag in Frankreich zu erfüllen, zu dessen Tar-nung er das Projekt einer historischen Arbeit über den napoleonischen Marschall Louis-Nicolas Da-vout benützte. In einer Wendung, die an Honoré de Balzacs «Chouans» erinnert, wurde Daniel Rei-chel von seinem Tarngegenstand derart gepackt, dass er seinen nachrichtendienstlichen Auftrag zurückgab und sich ganz dem Marschall widmete, dessen kenntnisreicher Biograph er wurde.

Ein Lehrauftrag an der Universität Zürich, der Auf-bau des Centre d’histoire et de prospective mili-taires in General Henri Guisans altem Anwesen Verte Rive in Pully, sowie, im internationalen Kon-text, die Errichtung des Comité de bibliographie de la Commission Internationale d’histoire mili-taire als Bindeglied zwischen den Militärhistori-kern der damals streng in ideologische Lager ge-trennten Staaten sowie eigene schriftstellerische Tätigkeit deuten Reichels Wirkungskreis mehr an, als dass sie ihn eingrenzen würden. Die Leistung Reichels wäre vollkommen undenkbar gewesen ohne ein aussergewöhnlich tüchtiges Team, dem neben dem weiter dienenden Max Linder und der Chefin der Ausleihe Kathrin Wegmüller unter an-deren Josef Inauen, energischer Schöpfer und Or-ganisator des Forschungsdienstes, Dominic Pe-drazzini, der kluge, wahrhaftige, diplomatische und unermüdliche Schaffer im bibliographischen Komitee und in der Schweizerischen Vereinigung für Militärgeschichte und Militärwissenschaften und schliesslich Alain Berlincourt mit seiner rei-chen bibliophilen Erfahrung angehörten. Als Rei-chel seinem Departementsvorsteher Georges-An-dré Chevallaz sagte, die Schweiz brauche einen

Teile der aus Beständen der EMB gebildeten Handbiblio-thek des Armeestabes im 2. Weltkrieg.

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Historischen Dienst der Armee, da ein solcher in fast allen anderen Ländern bestehe und die in-ternationale Zusammenarbeit auf keinem Gebiet wichtiger sei, als auf dem der Militärgeschichte, er-klärte der Waadtländer Bundesrat im Jahre 1980, er stimme zu, könne aber keine zusätzlichen Res-sourcen zur Verfügung stellen, Reichel möge die-se Aufgabe einerseits mit dem bestehenden Team zusätzlich übernehmen und andererseits die Bil-dung eines Armeestabsteils «Militärgeschichte» in die Wege leiten, was in der Folge auch geschah.

Ein informativer Artikel in der Allgemeinen Schweizerischen Militärzeitschrift (Nr. 2/1982) aus der Feder von Josef Inauen zeigt die Biblio-thek in ihrem Stand zu Beginn der achtziger Jah-re des vergangenen Jahrhunderts. Inauen betonte den besonderen Wert der damals etwas mehr als 130 000 Werke zählenden Militärbibliothek für den «Wehrmann und die Verbände der verschiede-nen Stufen» in einem Milizsystem und einem tra-ditionell neutralen Land mit sehr kleiner eigener Kriegserfahrung (z. B. der Piloten des Sommers 1940). Er resümierte: «Gemäss ihrem Grundauf-trag ist die Militär- und Kriegsgeschichte das wich-tigste Sammelgebiet der Militärbibliothek.» Inau-en war auch die Schlüsselperson der vom ganzen Team der Militärbibliothek getragenen, in den frü-hen siebziger Jahre einsetzenden Computerisie-rung, deren wichtigster Aspekt damals das MIDO-NAS («Militärisches Dokumentnachweissystem») war, eine frühe Form des computerisierten Nach-weises von Titeln und Themen. Die zugehörigen Dokumente wurden mikroverfilmt, die Mikrofil-me in einer ersten Phase an die noch zahlreichen Bibliotheken und Dokumentationsstellen des Eid-genössischen Militärdepartements verteilt, welche in den folgenden zwei Jahrzehnten ausnahmslos in der Militärbibliothek aufgehen sollten.

MIDONAS enthielt Dokumentationsgut und war keineswegs eine personenbezogene Datensamm-lung. Da jedoch die Besorgnis, es könnte sich zu-mindest teilweise um eine solche handeln, bereits

vor, vor allem aber dann nach dem durch Jürg Frischknecht 1976 vollzogenen – je nach Sprach-gebrauch – spektakulären Eindringen6 oder Ein-bruch7 ins Archiv des nachmaligen Zürcher Na-tionalrats Ernst Cincera (1928 – 2004) und Fun-den von MIDONAS-Unterlagen in demselben immer wieder aufkam, wurde die Angelegenheit von der Parlamentarischen Untersuchungskom-mission über Vorkommnisse im EMD gründ-lich untersucht. PUK-Präsident Ständerat Carlo Schmid sah tagelang im dritten Stock des Bun-deshauses Ost persönlich ganze Mikrofilme am Bildschirm durch und die PUK würdigte MIDO-NAS schliesslich 1990 in der Substanz als poli-tisch unbedenklich.8 Um sich das Klima und die politischen Gegensätze jener Jahre zu vergegen-wärtigen, mag der Hinweis auf die Art und Weise genügen, wie der Berner Pfarrer Kurt Marti den Zürcher Politiker Ernst Cincera 1973 literarisch würdigte: «Noch ein anderer Neologismus kam mir in den Sinn «Cincerismus» (sprich: Tschint-scherismus). Thema einer möglichen Studie wäre: «Cincerismus oder die Erkrankung, die zum Fa-schismus führt. Eine sozialpathologische Studie.» Vielleicht müsste es, genauer noch, heissen: sozial-psychopathologische Studie. Zuviel Ehre für Cin-cera? Schliesslich ist er nur Eiterbeule. Der Infek-tionsherd ist verborgener und ausgedehnter – bis zum Cincera in uns selbst.»9 Kurt Marti muss-te diesen Anwurf danach aufgrund eines Rechts-spruchs zurücknehmen10,was in der Praxis die Folge hatte, die Beleidigung bekannter zu machen.

Mittlerweile hatte 1984 Jürg Stüssi-Lauterburg sein Amt als siebter Chef der Eidgenössischen Mi-litärbibliothek angetreten. Er fand die Bibliothek in einer durchaus guten Verfassung vor und war dankbar, auf das bewährte Team weiterhin zählen zu dürfen. Ein Artikel im Schweizer Soldat (Nr. 2 1985) zeigt in einer Bildfolge das damalige Leben der Bibliothek im dritten Stock des Bundeshauses Ost, im von Michel J. Blatt liebevoll-ironisch so ge-tauften «Kabinett des Doktor Stüssi». Organisato-risch übernahm in diesem Kabinett Alain Berlin-

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court die Stellvertreteraufgabe, während die In-tegration des neu in die Bibliothek integrierten Zentralen Dokumentationsdienstes des Departe-ments wie auch das Dossier Informatik und Pla-nung Alfred Greminger besorgte.

Miliz war und blieb Lebensprinzip auch der Mit-arbeiter der Militärbibliothek. So absolvierten alle männlichen und ein Teil der weiblichen Angehö-rigen der Belegschaft in unterschiedlichen Char-gen vom Gefreiten bis zum Obersten im Gene-ralstab ihre Dienste in der Schweizer Armee des Kalten Krieges. Durch die historische Dimensi-on und deren institutionelle Verankerung kamen auch immer wieder ausländische Besucher aus Ost und West in die Institution. Sie wurden alle freundlich empfangen, die schweizerische Neu-tralität wurde, comme de droit, betont, gleich-zeitig konnte aber nicht der geringste Zweifel daran bestehen, dass die Schweiz als pluralistische

Demokratie mit Garantie des Privateigentums in einem weiteren Sinne zum Westen gehörte. An-gesichts der Notwendigkeit, die Beziehungen zu pflegen, und des Willens, sie nicht allzu sehr zu pflegen, wurde der Chef der Bibliothek gelegent-lich durch den damaligen Generalsekretär Hans-Ulrich Ernst an bestimmte diplomatische Empfän-ge, etwa an der Botschaft der Deutschen Demokra-tischen Republik abgeordnet, über welche jedes Mal detailliert rapportiert wurde. Dass das theore-tische Gefüge der bipolaren Welt irgendwie nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmte, zeig-te sich etwa, wenn plötzlich der islamischrepub-likanische Gast der atheistischen Ostdeutschen sich von deren Botschafter mit der Bitte um den Segen Gottes auf das Haus mit Hammer und Zir-kel verabschiedete …

Neues Magazin im Bundeshaus-Ost, 1996

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Mit dem Treffen des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan und des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow im November 1985 begann jene durch den anhaltenden Krieg in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer kraftvoll geför-derte Entwicklung, welche bis 1991 zur Auflösung von Warschauer Pakt und Sowjetunion und damit zur auch 2012 noch relevanten Weltordnung mit einer einzigen Supermacht führte. Die Aufgaben der Militärbibliothek änderten sich zunächst nicht, denn mit dem Gegensatz der Blöcke verschwand ja der Krieg keineswegs aus der Geschichte und mit den andauernden Kriegen das Bedürfnis, die auch unser Land betreffende Entwicklung so zu doku-mentieren, dass sie sich auch aus der Schweiz nachverfolgen liess und lässt. Genau so wenig er-lahmte das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Bibliothek, wie sie durch die Übergabe der sehr wertvollen Heberlein-Sammlung, einer Serie von Autographen von Karl dem Kühnen bis Roland Rea- gan, an Bundespräsident Kaspar Villiger zuhan-den der Bibliothek am 1. Mai 1995 zum Ausdruck kommt. Diese wichtige Sache vorbereitet und in jeder Hinsicht umsichtig begleitet haben der da-malige Chef des Forschungsdienstes Josef Inau-en und sein Stellvertreter und spätere Nachfolger Stefan Schaerer. Die Damen Hanck, Cappis und Brauen, Töchter des Sammlers Georg Heberlein, vertrauten im Sitzungszimmer 245, der langjäh-rigen Tagungsstätte der Kommission für Militä-rische Landesverteidigung, dieses wertvolle, von ihrem Vater, dem Industriellen Georg Heberlein zusammengetragene Kulturgut, Bundespräsident Kaspar Villiger zuhanden der Militärbibliothek an. Genauso waren in früheren Jahren durch Charles-Félix Keller dessen uniformkundlichen Werke an die Bibliothek gekommen, in gleicher Weise ver-trauten die Söhne des Militärpublizisten und Mili-tärhistorikers Hans-Rudolf Kurz dessen Bücherei der EMB an, so hat der Enkel und Erbe des Vete-ranen des Persönlichen Stabes von General Hen-ri Guisan, Oberst Max Schafroths, dessen Kollek-taneen über die Fremden Dienste in die Samm-lungen gegeben und später Frédéric de Mülinen

– in den Worten des ehemaligen IKRK-Delegier-ten Charles Pfersich, welcher Mülinen beim Un-terricht über Kriegsvölkerrecht in El Salvador er-lebt hat «ein Heiliger» – das Nämliche zu Lebzei-ten selbst getan. Ihnen allen und einer grossen Zahl weiterer Frauen und Männer bewahrt die Equipe der BiG eine grosse Dankbarkeit. Sie ha-ben durch das Zusammenlegen so grosser Schät-ze den Wert der eigenen Sammlungen des Bun-des noch wesentlich erhöht.

Zunächst schien in den neunziger Jahren die Zu-kunft der Bibliothek im Bundeshaus Ost unbestrit-ten zu sein, Bundesrat Adolf Ogi konnte sogar am 6. Dezember 1996 die eigens für die nun gegen 300 000 Titel und 30 000 Kunden starke Institu-tion umgebauten Räumlichkeiten einweihen, de-ren künstlerischer Schmuck auch 2012 noch an die Fahnen der Regimenter in Fremden Diensten erinnert, eine Anspielung auf den militärischen Charakter der «Biblere», wie sie im familiären Berndeutsch genannt wurde.

Die Militärbibliothek wurde dann im Jahre 2005 doch – wie über die Jahrzehnte immer wieder erwogen – aus dem Bundeshaus Ost ausquar-tiert, die Parlamentsdienste beanspruchten mehr Raum. Die EMB fand jedoch am Guisanplatz ein sehr zweckmässiges, durch Bundespräsident Sa-muel Schmid am 19. Dezember 2005 feierlich ein-geweihtes Zuhause in einem schön renovierten eidgenössischen Zeughaus aus dem 19. Jahrhun-dert, wovon sich 2006 auch die Kommissionen für öffentliche Bauten des Nationalrates und des Stän-derates überzeugen konnten. Dass der Start am Guisanplatz so gut gelang, war einerseits auf die präzise Planung und Leitung des Umzuges durch die Leiterin von Ausbildung, Erwerb und Katalogi-sierung, Irène Stüdeli, zurückzuführen, anderer-seits auf die gleichzeitige, mit einem Minimum an Bürokratie und einem Maximum an Effizienz durchgezogene Fusion mit der bisherigen Biblio-thek des Verwaltungszentrums des VBS an der Pa-piermühlestrasse. Die Chefin dieser Schwester-

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bibliothek, Doris Antener, wurde stellvertretende Chefin der Militärbibliothek. Die Equipe – Clau-dia Miller, Walter Hadorn, Annette Seethaler – ho-ben das Niveau der EMB in den Bereichen Auslei-he, Zeitschriften und interbibliothekarischer Leih-verkehr deutlich an. Die bisherige Equipe, zu der eminent auch Edgar Scherz gehörte, der Wächter über die Amtsdruckschriftensammlung, die Mi-kroverfilmung und danach die Digitalisierung als Herausforderung, fühlte sich durch die neuen Kol-leginnen und Kollegen wertvoll ergänzt. Das eige-ne Haus brachte neue Pflichten mit sich, denen Max Linders überübernächster Nachfolger Fritz Schär, als altgedienter Festungswächter dazu emi-nent qualifiziert, oblag und immer noch obliegt.

Die Militärbibliothek wurde im Nordquartier der Stadt Bern sehr gut aufgenommen und versuchte von Anfang an, sich, im Rahmen ihres Auftrages,

ins Quartierleben und darüber hinaus ins kulturel-le Leben der Stadt Bern einzubringen. Ein sichtba-rer Ausdruck solcher Bestrebungen war die durch die Chefin des Service Public Andrea Zelenka um-sichtig, energisch und elegant vorbereitete und ge-leitete Teilnahme an der Museumsnacht 2007 mit dem Thema «1001 Nacht». Die Nacht war ein vol-ler Erfolg, wenn auch die bestellten und bezahlten vierbeinigen Kamele ausblieben und sich, faute de mieux, der Chef der Bibliothek selber zum Kamel erklären musste …

Im Jahre 2006 hatte der Bundesrat jenen tiefgrei-fenden Reformprozess in Gang gesetzt, welcher aus den 44 Verwaltungsbibliotheken der Eidge-nossenschaft auf dem Platz Bern eine einzige ma-chen sollte, um so einen Viertel der Personal- und einen Fünftel der Sachaufwendungen einzuspa-ren. Die detaillierte Schilderung des Prozesses und

Einweihungsfeier neues Biblio-theksgebäude EMB, Dezember 2005

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1 Hans Georg Wirz (1885 – 1972), Dr. phil., Hauptmann im Generalstab; erster festangestellter Bibliothekar; Initiant des Zettelkataloges; später Schriftleiter der Schweizer Kriegsge­schichte, ausserordentlicher Professor für alte Schweizerge­schichte und Kriegsgeschichte, Oberbibliothekar der Schwei­zerischen Volksbibliothek und Verfasser zahlreicher militär­historischer Werke.

2 Silvia Rosser, Zur Geschichte der Eidgenössischen Militärbi­bliothek in der Epoche des Ersten Weltkrieges, Schweizer Sol­dat, Nr. 5, 1989; Seite 12. Für diese Epoche stützen wir uns stark auf Silvia Rossers Arbeit. Zur dem Ersten Weltkrieg vor­angehenden Zeit besteht eine einlässliche Arbeit von Claudia Hartmann «Die Geschichte der Eidgenössischen Militärbib­liothek 1864­1914» (http://www.alexandria.admin.ch/Kop 2374d.pdf), ähnlich auch in Schweizer Soldat, Nr. 1, 1986.

3 Ulrich Wille, Compte­rendu du Général U. Wille à l’Assemblée fédérale sur le Service actif de 1914 à 1918, Ber­ne: Staempfli, 1919, page 365.

4 Cornelia Schranz, Zur Geschichte der Eidgenössischen Mi­litärbibliothek von 1919 bis 1938, Schweizer Soldat, Nr. 9, 1992, Seite 6. Vergleiche auch die ganze Arbeit.

5 Brigitte Schmied, Die Geschichte der Eidgenössischen Mili­tärbibliothek im Zweiten Weltkrieg, Schweizer Soldat, Nr. 7, 1990.

6 http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrg_Frischknecht, nachgeschlagen am 16. September 2011, dort findet sich die Version: «1976 gehörte Frischknecht zu der Gruppe, die auf spektakuläre Weise in das Geheimarchiv von Ernst Cince­ra eindrang und darüber in einem «Demokratischen Mani­fest» berichtete.»

7 http://www.mediawatch.ch/download/bulletin138.pdf, nachgeschlagen am 16. September 2011, dort findet sich die Version: «Der Einbruch von 1976 des Zürcher Jürg Frisch­knecht in Cinceras Büro brachte die ganze Schweiz in Wal­lung. Einer erstmals gleichgeschalteten Presse gelang es, eine Verdächtigungskampagne grössten Ausmasses auszulösen. Der Einbrecher wurde von den Medien zum Helden, der Ge­schädigte zum Täter und Unmenschen gemacht.»

8 http://www.parlament.ch/d/dokumentation/berichte/be­richte­puk/Documents/ed­berichte­puk­emd.pdf, nachge­schlagen am 19. September 2011, Seiten 169­174, insbeson­dere Seite 173: «Nach den Feststellungen der PUK EMD entsprechen die heute in MIDONAS enthaltenen Person­endaten diesem Zweck und sind unbedenklich.»

9 Kurt Marti, Zum Beispiel Bern 1972, Darmstadt und Neu­wied: Hermann Luchterhand Verlag, 1973, ohne ISBN, Sei­te 28 (Eintrag zum 19. April 1972).

10 http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Cincera, nachgeschla­gen am 16. September 2011.

des Resultats ist dem Schlussbericht des Quer-schnittsprojekts 8 vorbehalten.

Mit einer bemerkenswerten Ansprache von Fe-derica de Cesco wurde im Rahmen einer von Sue Stammbach organisierten Feier am 26. Oktober 2007 aus der Militärbibliothek die Bibliothek am Guisanplatz. Die BiG, stolz auf alle in ihr verei-nigten Traditionen, vor allem aber auf den Geist des Dienstes am Kunden, steht weiterhin zu die-sem zeitlosen Wert.

Jürg Stüssi-LauterburgChef Bibliothek am Guisanplatz

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ErfolgreicheKonzentrationderBibliotheken

Nach fünfjähriger Projektarbeit hat die Biblio-thek am Guisanplatz BiG Mitte 2011 die Ziele des Querschnittsprojektes QSP 8 «Konzentration der 44 Bibliotheken und Dokumentationsdiens-te der allgemeinen Bundesverwaltung im Raume Bern» erreicht: Es wurden Einsparungen von 7,2 Mio. Franken und eine Konzentration von 44 auf 8 Standorte erzielt. Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 6. Juli 2011 die Umsetzungsresulta-te wie den Schlussbericht des QSP 8 zur Kennt-nis genommen.

2004 hatte der Bundesrat entschieden, eine Bun-desverwaltungsreform durchzuführen und diese in neun Querschnittsprojekten sowie in 24 Depar-tementsprojekten anzupacken, mit dem Ziel, ins-gesamt mindestens 40 Mio. Franken einzusparen. Das Querschnittsprojekt QSP 8 hatte eine Kon-zentration der 44 Bibliotheken und Dokumentati-onsdienste der allgemeinen Bundesverwaltung im Raume Bern zum Ziel: Der Bundesrat wollte eine Konzentration auf einen Standort mit einer Ein-sparung von 25% der Personal- und 20% der Fach-literatur-Sachmittel (ca. 3,3 Mio. Mindesteinspar-potential). Zudem wünschte er, dass die Leitbiblio-thek zukunftsfähig ist (z. B. besserer Service public mit optimierten Informatikmitteln etc.).

Die wichtigsten Resultate des ReformprojektesAus der 159-jährigen Eidgenössischen Militärbi-bliothek wurde 2007 die Bibliothek am Guisan-platz BiG; seit 1. Januar 2009 nimmt sie rechts-kräftig ihre koordinierende Führungsrolle in der Bundesverwaltung wahr.

Rund 900 000 Franken Personalmittel und rund 800 000 Franken Fachliteratur-Sachmittel sowie rund 7,5 Laufkilometer Bestände (resp. ca. 200 Tonnen) und 17 Zettelkataloge wurden während dieser fünf Jahren an die Bibliothek am Guisan-platz transferiert.

Knapp 44 Stellen resp. 54% und rund 5,7 Mio. Franken sind abgebaut, und 1,5 Mio. Franken Fachliteratur-Sachmittel resp. 45% als effektive haushaltsverbessernde Massnahmen zugewie-sen worden. Somit konnten total 7,2 Mio. Fran-ken haushaltsverbessernde Massnahmen im QSP 8 für den Bundeshaushalt erzielt werden.Die weiteren Resultate wie die Würdigung wichti-ger Einzelaspekte sind dem genehmigten Schluss-bericht zu entnehmen: er ist seit Mitte 2011 unter www.guisanplatz.ch aufgeschaltet.

Ausblick Zukunftsfähigkeit der Bibliothek am GuisanplatzEinige Arbeiten wurden bereits in den Teilprojek-ten QSP 8 «Software», «Zentraler Einkauf», «Neu-er Name Leitbibliothek» und «Abklärung dezen-trale Standorte und Zukunftsdienstleistungen Leitbibliothek» angepackt. Die Linie der Bibliothek am Guisanplatz wird nun die bis Mitte 2016 ge-planten Folgearbeiten in Bezug auf die Zukunfts-fähigkeit ihrer Dienstleistungen prioritär an die Hand nehmen.

Doris Antener Stv Chefin BiG

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Momentaufnahme Personal- und Fachliteraturmittel nach Vereinbarungen QSP 8Details sind dem Schlussbericht QSP 8 Seite 6 ff. zu entnehmen.

Ausgangslage 2005 Mindest-Sparvorgaben Bundesrat

Eingespart in %

Bibliotheken und Dokumenationsdienste44 Standorte Konzentration 36 Standorte – 82 %

Personalstellen

81,43 Stellen 25 % = rund 20 Stellen 43,76 Stellen – 54 %

5,7 Mio. CHF

Fachliteratur Sachmittel

3 418 700 CHF 20 % = rund 700 000 CHF 1 538 200 CHF – 45 %

Haushaltsverbessernde Massnahmen– 3,3 Mio. CHF 7,2 Mio. CHF

Personalstellen

43,76Eingesparte Stellen

1 538 200Eingesparte Sachmittel

1,21 Übertritt in Rero (BJ) 76 000

1 Übertritt in Rero (BJ)

6,577 dezentrale Stao/Dok D

561 0007 dezentrale Stao/Dok D

30,1Bibliothek am Guisanplatz

1 542 000Bibliothek am Guisanplatz

Fachliteratur Sachmittel

in CHF

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Arbeitsplätze ausgestattet mit WLAN, Kopiergeräten und Druckern

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Ausblick

Ausblick

Unsere nächsten ZieleInformatikseitig ist für 2012 einiges geplant:

• In hoher Priorität: Beginn Umsetzung des Pro-jektes BiG-Portal

• Konsolidierungs-, Bereinigungs- und Datenmi-grationsarbeiten im Alexandria-Verbund

• BiG-interne Erfahrungen sammeln im ersten Jahr als Partner des Konsortiums der Schwei-zer Hochschulbibliotheken

• Detailplanung weiterer Digitalisierungsprojekte • die Optimierungen unserer Websites • Weiterverfolgen von Erfahrungsberichten über

Social Medias in Bibliotheken

In enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Elektronische Medien ZEM der Logistikbasis der Armee des VBS und dem Bundesamt für Bauten und Logistik BBL des EFD wollen wir den neuen grafischen Auftritt der BiG mit neuen Printpro-dukten im Frühjahr 2012 realisieren.

Wir hoffen, in naher Zukunft mit einfachen Mit-teln das Bibliotheksgebäude von aussen besser und als Bibliothek am Guisanplatz erkennbar be-zeichnen zu können – auch dies in enger Zusam-menarbeit mit dem EFD/BBL, dem Denkmal-schutz der Stadt Bern, den Architekten, dem Gra-fikteam des ZEM und weiteren massgebenden VBS-Stellen wie den Zentralen Diensten GS VBS.Wir freuen uns, weiterhin unsere Erfahrungen im Reformprojekt Konzentration der Bibliotheken weitergeben zu können. Anfangs 2012 wird uns

eine Delegation aus Rheinland-Pfalz besuchen, da auch hier eine Zentralisisierung der Bibliotheken der Ministerien ins Auge gefasst wird.

Stetiges Neuausrichten Die Jahre des Wandels und der Veränderung in der BiG sind per Ende 2011 nicht abgeschlossen. Unsere Vision der Zukunftsfähigkeit1 – das steti-ge Neuausrichten – kann nur umgesetzt werden, wenn das BiG-Team, aber insbesondere alle Füh-rungsverantwortlichen der BiG, voll dahinterste-hen. Zum Wohle unserer Kunden aus der allge-meinen Bundesverwaltung, der Armee und der Öffentlichkeit respektive zum Wohle optimierter Dienstleistungen wird BiG-intern weiterhin we-der der Bürosaurus Helveticus L. noch das allfäl-lige Bereichs- statt das ganzheitliche BiG-Denken toleriert.

Doris Antener Charles Pfersich

Jürg Stüssi-Lauterburg

Für Wunder muss man beten,für Veränderungen muss man arbeiten.Thomas von Aquin (1224 – 1274), italienischer Philosoph und Dominikanerpater

Arbeitsplätze ausgestattet mit WLAN, Kopiergeräten und Druckern

1 Siehe Beitrag Berichterstattung BiG, allgemeiner Teil Seite 8

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Anhang – Kennzahlen

Kennzahlen

2011

Finanzen

Personalkosten CHF 3 604 831

Sachmittel Fachliteratur CHF 1 581 836

MitarbeitendePersonen ohne Lernende und Hochschulpraktikanten 34

Stellenprozente 2 585

Lernende 5

Hochschulpraktikanten 1

Angehörige der Armee 70

Diensttage Angehörige der Armee 1 282

Bereich Service PublicAusleihen mit Virtua 9 394

Führungen 23

Events 12

Bereich Ausbildung, Erwerbung, KatalogisierungInterbibliothekarischer Leihverkehr 1 031

Dienstexemplare 1 3 166

Neue Katalogisate 2 10 179

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Anhang – Kennzahlen

Erläuterungen zu einzelnen Fachtermini1 Dienstexemplare = von der BiG für die ganze Bundesverwal­

tung eingekaufte Fachliteratur (ohne Zeitschriften), welche unkatalogisiert den Kunden abgegeben werden

2 Katalogisate = Bibliographische Beschreibung der nichtklas­sifizierten Fachliteratur BiG inklusive inhaltliche Erschlies­sung im elektronischen Verbundskatalog Alexandria (= Ge­nerierung Metadaten der BiG)

3 Wissenschaftliche Recherchen = wissenschaftliche Recher­chen, Zusammenstellen von Dokumentationen, schriftliche Beratungen und Auskünfte (durchschnittlich 3 Stunden pro Recherche)

4 Wissenschaftliche Studien = vergleichbar zu einer kleineren oder grösseren Seminararbeit zwischen 10 und 80 Seiten stark

Bemerkungen im Bereich Informatik5 Gezählt wurde die Gesamtzahl aller Seitenansichten der

BiG­Sites (alle 4 Sprachen DFEI). Eine Seitenansicht be­deutet das Öffnen einer Seite. Ein Besucher der BiG­Ein­stiegsseite kann somit während des Surfens mehrere BiG­Si­tes ansehen.

6 Gezählt wurde die Gesamtzahl aller Besuche der Einstiegs­seite des Alexandria­Katalogs: www.alexandria.ch.

7 Kein Zugriff auf Online­Katalog Alexandria. Grund: fehler­hafte und nicht angekündigte Wartungsarbeiten durch das BIT

8 Testbestellungen ab Ende Juni. Offiziell lanciert am 1.9.2011

2011

Bereich Forschungsdienst

Wissenschaftliche Recherchen 3 1 025

Wissenschaftliche Studien 4 65

Mit Zeitschriften in Zirkulation bediente Kundschaft 170 513

Zeitschriften-Abo-verwaltungen BiG für die allg Bundesverwaltung 3 648

Bereich Informatik

Seitenansichten/Besuche Websites

BiG-Sites 5 visits 236 850

Bibliothekskatalog Alexandria 6 visits 385 946

Betriebsausfälle Virtua 7 Anzahl/Länge 1/5h 23 Min

Bestand Alexandria-Verbund

Bücher 961 354

Zeitschriften 15 829

Gesamtbestand 977 183

Anzahl Partner im Alexandria-Verbund 15

Bestand BiG im Alexandria-Verbund

Bücher 547 042

Zeitschriften 5 648

Gesamtbestand 552 690

EOD (E-Books on Demand)8 7

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Anhang – Team-MomentaufnahmeAnhang

Team-Momentaufnahme

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1 Irène Stüdeli2 Beatrice Biberstein3 Barbara Kropf4 Madlen Rupp5 Denise Streit6 Julia Bütikofer7 Andrea Zelenka

8 Doris Antener9 Christoph Riesen10 Charles Pfersich11 Cornelia Albert12 Annette Seethaler Manz13 Fabienne Amgwerd14 Anna Weltert

15 Julia Leutwyler16 Magdalena Welter17 Christine Huber18 Myrtha Dick19 Manuel Bigler20 Soldat Beat Fehr21 Michael Hunziker

22 Sue Stammbach23 Soldat Stephan Kaeser24 Hugo Keller25 Nicolò Parente26 Fritz Schaer27 Walter Hadorn28 Jürg Stüssi-Lauterburg

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Anhang – Team-Momentaufnahme

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Anhang – Organigramm

Service PublicChef/in: Andrea ZelenkaStv: Silivia Nater

Stv Chef BiG Latinité/ SonderaufgabenCharles Pfersich

Sekretariat Chef BiGAnna K. Weltert

Stv Chef BiGDoris Antener

Chef BiGJürg Stüssi-Lauterburg

Informatik KoordinationAlexandra-Verbund Archivdienst VBSChef/in: Daniel KohlerStv: Fabienne Amgwerd

ForschungsdienstAstt 152Chef/in: Stefan SchaererStv: Michael Hunziker

Schriftenreihe Fachreferat UVEK Externe AusstellungenSue Stammbach

AusbildungErwerbungKatalogisierungChef/in: Irène StüdeliStv: Erich Bollmann

Organigramm

Astt 152: Armeestabsteil 152 (Armeearchiv)

Stand 1. Dezember 2011

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Anhang – Personalmutationen

Personalmutationen

Datum Name Funktion

Personaleintritte 01.01.2011 Myrtha Dick Sachbearbeiterin Erwerbung

01.03.2011 Magdalena Welter Sachbearbeiterin Periodika

01.05.2011 Nicolò Parente Hochschulpraktikant (Einsatz: Chef BiG, Service Public, AEK)

01.07.2011 Christine Rohr-Jörg Sachbearbeiterin Sacherschliessung und Recherchen

01.08.2011 Julia Leutwyler Lernende Fachfrau Information und Dokumentation EFZ

01.08.2011 Jelena Perrin Lernende Fachfrau Information und Dokumentation EFZ

01.08.2011 Christoph Riesen PONTE-Berufspraktikant (befristet bis 31.01.2012) = Übertritt vom Lernenden

01.12.2011 Barbara Habermacher Hochschulpraktikantin (Einsatz: AEK, Service Public, Forschungsdienst)

01.12.2011 Rahel Birri Blezon Systembibliothekarin

Personalaustritte 07.02.2011 Mirjam Rettore Sachbearbeiterin Sacherschliessung und Recherchen

30.06.2011 Vanessa Borghini Systembibliothekarin

31.07.2011 Gina Schläfli Lernende Informations- und Dokumentationsassistentin

31.07.2011 Marc Ali Lernender Informations- und Dokumentationsassistent

31.07.2011 Christoph Riesen Lernender Informations- und Dokumentationsassistent = Übertritt ins befristete «PONTE- Berufspraktikum»

30.09.2011 Stephan Bösiger Hochschulpraktikant (Einsatz: AEK)

31.10.2011 Nicolò Parente Hochschulpraktikant (Einsatz: Chef BiG, Service Public, AEK)

31.12.2011 Beatrice Biberstein Leiterin Fachreferat armasuisse

31.12.2011 Stefan Schaerer Chef Forschungsdienst

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Anhang – Personalmutationen

Datum Name Massnahme/Änderung

Organisationsänderungen 01.01.2011 Christine Huber Einsetzen eines Fachreferates Recht

Bezeichnung Schulabschluss/Diplom

Erreichte Berufs- und Schulungsziele18.06.2011 Michael Hunziker MAS in Information Science

31.07.2011 Gina Schläfli Fähigkeitszeugnis Informations- und Dokumentationsassistentin

31.07.2011 Marc Ali Fähigkeitszeugnis Informations- und Dokumentationsassistentin

31.07.2011 Christoph Riesen Fähigkeitszeugnis Informations- und Dokumentationsassistentin

Herbst 2011 Claudia Miller Lic. phil. I in den Fächern: Musikwissenschaft, Ethik und Politische Philosophie und Philosophie

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Anhang – Verwendete Abkürzungen im Jahresbericht

AEK BiG-Bereich Ausbildung, Erwerbung, Katalogisierunga. i. ad interimAbo AbonnementAdA Angehörige/r der ArmeeAGG Amt für Grundstücke und Gebäudeallg BV allgemeine BundesverwaltungAPBB Arbeitsgemeinschaft der Parlaments- und Behördenbibliotheken (Deutschland)ASMZ Allgemeine Schweizerische MilitärzeitschriftBAG Bundesamt für GesundheitBBL Bundesamt für Bauten und LogistikBCU Bibliothèque Cantonale et Universitaire LausanneBiG Bibliothek am GuisanplatzBIT Bundesamt für Informatik und TelekommunikationBJ Bundesamt für JustizBsp. Beispielca. circaCMS Content- Management-SystemDACH-Kooperationen Institutionalisierte Kooperationen im Verteidigungsbereich mit Deutschland, Österreich und der SchweizDEX DienstexemplarDok D DokumentationsdienstEFD Eidgenössisches FinanzdepartementEFZ Eidgenössisches FähigkeitszeugnisEJPD Eidgenössisches Justiz- und PolizeidepartementEMB Eidgenössische MilitärbibliothekEOD eBooks on Demand (sowohl als e-Book digital als EOD-Reprint)ETH Eidgenössische Technische HochschuleFD BiG-Bereich Forschungsdienstff folgendeFIZBw Fachinformationszentrum der Bundeswehr in BonnHEG Haute école de gestion de GenèveHTW Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur

VerwendeteAbkürzungenimJahresbericht

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Anhang – Verwendete Abkürzungen im Jahresbericht

I+D Information und DokumentationIKA BiG-Bereich Informatik (Koordination Alexandria-Verbund, digitale Dienste, Archivdienst VBS)IKRK Internationales Komitee vom Roten KreuzILVmInterbibliothekarischer Leihverkehrinkl. inklusiveISBN International Serial Book Number (Internationale Standardbuchnummer)IT InformationstechnologieKAIO Kantonales Amt für Informatik und OrganisationLBA Logisitikbasis der ArmeeMAS Master of Advanced StudiesMIDONAS Militärisches Dokumentnachweissystem, eine DokumentationssoftwareMio. MillionNB Schweizerische NationalbibliothekPH Bern Pädagogische Hochschule BernPR Public RelationsPUK Parlamentarische UntersuchungskommissionenQSP Querschnittsprojekt der Bundesverwaltungsreform 05/07QSP 8 Querschnittsprojekt der Bundesverwaltungsreform 05/07 Nr. 8: Konzentration der Bibliotheken und Dokumentationsdienste der allgemeinen Bundesverwaltung im Raume BernRef 05/07 Bundesverwaltungsreform 2005/2007Rero Réseau des bibliothèques de Suisse occidentale (Westschweizer Bibliotheksverbund)resp. respektiveRMS Revue Militaire SuisseRMSI Rivista Militare della Svizzera ItalianascopeArchiv Name einer ArchivsoftwareSECO Staatssekretariat für WirtschaftSIP Strategische InformatikplanungStao StandorteStv Stellvertreter/inSWD Schlagwortnormdatei der Deutschen NationalbibliothekSWTR Schweizerischer Wissenschafts- und Technologieratu. a. unter anderemUni UniversitätUSA United States of Americausw. und so weiterVBS Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und SportVIRTUA Name einer BibliothekssoftwareVTLS Virginia Tech Library System, Mutterfirma von VIRTUAWiFi im F-, I- und E-Raum eher gebraucht als WLAN im D-Raum; ebenso ein FirmenkonsortiumWLAN Wireless LAN, siehe auch WiFiz. B. zum Beispielz. T. zum TeilZEM Zentrum elektronische Medien

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KontaktBibliothek am GuisanplatzPapiermühlestrasse 21 a 3003 Bern T +41 31 324 50 99F +41 31 324 50 93www.guisanplatz.ch

Informationen•AllgemeineAuskünfte

bibliothek@gs­vbs.admin.ch•Recherchen

recherchen@gs­vbs.admin.ch•Alexandria-verbund

alexandria@gs­vbs.admin.ch•Homepage

www.guisanplatz.ch•Katalog

www.alexandria.ch

ÖffnungszeitenMontag bis Freitag 08.30–11.00, 14.00–16.30Auf Anfrage können die Arbeitsplätze auch ausserhalb der Öffnungszeiten genutzt werden.

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