Biblische Theologie Des Alten Testaments- Zusammenfassung

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  • 8/17/2019 Biblische Theologie Des Alten Testaments- Zusammenfassung

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    FAKULTÄTSVERTRETUNG THEOLOGIEDER KARL FRANZENS UNIVERSITÄT GRAZ

    Biblische Theologie des Alten Testaments

    Irmtraud FischerWS 06/07

    Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung,

    vorbehalten.Alle Angaben ohne Gewähr. 

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    A. Bezeichnungen:

    Ersten zwei Bezeichnungen (AT und Erstes Testament) sind typisch christlich.

    1) Altes Testament•  ausschließlich christliche Sicht•  kann sich pejorativ auswirken (AT = alt und schlecht, NT = gut)•  impliziert, dass es etwas Neues geben muss•  mögliches Verständnis: veraltet, dagegen spricht DV 11:

    "Das von Gott Geoffenbarte, das in der Heiligen Schrift enthalten ist und vorliegt, ist unterdem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden; denn aufgrund apostolischenGlaubens gelten unserer heiligen Mutter, der Kirche, die Bücher des Alten wie des NeuenTestamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie, unterder Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (vgl. Joh 20,31; 2 Tim 3,16; 2 Petr  1,19-21;3,15-16), Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind"

    d.h. Ganze Bibel muss positiv geschätzt werden, keine Abwertung eines Teiles ist legitimdarauf hat Kirche schon immer bestanden, auch wenn es Gegenströmungen gab für erste stehtz.B. Marcion oder Markion (* vor 100 in Sinope in Pontus; † 160, Nähe zu Gnosis),hinterfragte AT, daher kommt Begriff "Markionismus" für Abwertung des ATs

    2) Erstes Testament•  von Erich Zenger•  war nicht als Abwertung gemeint, beinhaltet diese jedoch implizit wieder•  denn vor unserem Hintergrund ist "erstes" schlechter als "zweites" (bei Sport zwar

    nicht so; aber wenn Elternteil ein zweites Testament erstellt, hebt dieses auch das erste

    Testament auf)

    3) Alter Bund•  stammt aus 19. Jh., vor allem in den 60ern en vogue, Begriff "Bund" wurde jedoch

    hoffnungslos überbewertet•  Bund sollte AT und NT miteinander verbinden•  Bund Zentralkategorie bei Eichrodt (dagegen: Bundesschweigen der Propheten)•  Bund ist zwar durchgehend, aber nicht die einzige Deutekategorie des Verhältnisses

    zwischen Gott und dem Volk Israel

    4) Hebräische Bibel (HB)•  hat kleineren Umfang als kath. Kanon, bezeichnet nur Teil

    5) Jüdischer Tenach (TNK)•  Eigenbezeichnung des Judentums•  Kunstwort gebildet aus: tora (Gesetz), nebiim (Propheten und ketubim (Weisheit)•  Der   Tanach enthält nach antiker Einteilung 22 oder 24, nach heutiger Zählung 39

    einzelne Bücher (griech. biblia). Gemeinsam bilden sie seit etwa 100 n. Chr. denKanon der Hebräischen Bibel. In Form des erweiterten Kanons der Septuaginta wurdediese vom Christentum übernommen und bildet auch dort spätestens seit etwa 400 alsAltes Testament.

    •  Das Judentum erkennt jedoch nur die hebräisch überlieferte Bücher an•  Der Begriff "Bibel" ist christlich, auch wenn einige jüdische Wissenschafter mit dem

    Begriff "Bibel" etwas anfangen können

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    6) Septuaginta (LXX) bzw. griechische Bibel•  ist die erste, jüdische Übersetzung der hebräischen Bibel ins Altgriechische und die

    älteste durchgehende Bibelübersetzung überhaupt•  ist jedoch eine jüdische "Bibel", da sie das Werk jüdischer Schriftgelehrter aus

    Alexandria, im Umfeld des Hellenistischen Judentums ist und zunächst für Judengedacht war. (von Juden und für Juden)

    •  Die Septuaginta (lateinisch für 70) leitet ihren Namen von der Aristeaslegende ab,nach der im ägyptischen Alexandria im 3. vorchristlichen Jahrhundert 72 jüdischeGelehrte die Tora in 72 Tagen aus dem Hebräischen ins Griechische übersetzt hätten.Die Zahl 72 wurde auf 70 abgerundet und wird oft in abkürzender Schreibweise alsLXX notiert (LXX = siebzig; siehe römische Zahlen). „Septuaginta“ oder „LXX“

     bezeichnet aber nicht lediglich die Übersetzung der Tora, sondern bezieht sich stetsauf das gesamte griechische Alte Testament.

    •   NT zitiert LXX•  durch Missionierung im hellenistischen Sprachraum übernahm diese (jedoch mit

    Zusätzen) das Christentum, wir haben das alte Testament in dieser ersten Übersetzung

    B. Auslegungen:

    Ist das AT nur vor dem Hintergrund des NT verstehbar?Ist NT hermeneutischer Schlüssel für das Verständnis von AT? NEIN!In der Exegese (vor allem systematischer Zugang) angenommen, dass NT das AT auslege:dies ist jedoch allein deswegen FALSCH, da das AT zur Kanonbildung des NT noch gar nichtabgeschlossen ist (im 1. Jh. n. Chr sind z.B. die Ketubim (Weisheitsschriften) nach wie vor

    offen).historisch verhält es sich genau umgekehrt: Jesus will bzw. soll durch Bezüge zum ATlegitimiert werden, Jesus kann nur vor dem Hintergrund seiner "Bibel" (die die HB bzw. LXXist) verstanden werden – daher auch ununterbrochenes Zitieren des ATs, d.h. wenn AT vorHintergrund des NT gelesen wird, liegt keine historische Lesart vor

    Fazit: AT ist die Basis für NTdarum ist auch jedes Lesen des ATs ausschließlich auf NT hin antijüdischAT hat eigenen Wert, ist erst sekundär unsere Bibel, primär: "Bibel" des Judentumsaber: AT ist aus historischen und theologischen Gründen für Christentum gleich bedeutsamwie NT

    1.  Forschungsgeschichte(Darstellung erfolgt nach Vorlesung, aber auch Artikel von Albertz im Jahrbuch derBiblischen Theologie "Religionsgeschichte Israels oder Thologie des Alten Testaments, Bd.10 von 1995 und Wikipedia)

    Zwei grundsätzliche Ansätze müssen in der Forschungsgeschichte unterschieden werden:1)  Theologie des AT – systematisch-normativer Ansatznach "Wesen" der Religion Israels gefragt, ohne religionsgeschichtliche Dimension desJHWH-Glaubens zu leugnen (z.B. Gerhard von Rad)

    Schwierigkeit: Was ist mit Theologie des AT gemeint?

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    1)  Welche Theologie entwickelt AT? R.C. Denton: es geht um die im AT enthalteneTheologie (genetivus subjectivus)

    2)  Welchen Beitrag leistet AT für Theologie? Ludwig Köhler (1935): Es geht um denBeitrag, den das AT für die Theol. leistet (genetivus objevtivus)

     – Versuch der Rettung der jüdischen Wurzeln des ChT. So auch Wilhelm Vischer in den

    30ern: Versucht zu beweisen, dass Jesus der Messias des AT ist – Vereinnahmung des Atsum es zu bewahren

    Kritik: Gibt es noch Vermittlung zwischen religiösen und kulturellen Situierung desTextes und ihrer normativen Geltung?

    2)  Religionsgeschichtlicher Ansatz – historisch-genetischer AnsatzSuche nach Ursprungswirklichkeit durch Archäologiewill Geschichtlichkeit des JHWH-Glaubens zur Darstellung bringen, altorientalischeReligion und religiöse Symbolsysteme des bronze- und eisenzeitlichen Palästina undIsrael einbezogenKritik: Wird durch die historische Rückfrage nicht die Verbindlichkeit des JHWH-Glaubens geschmälert?

    1) (Biblische) Theologie des ATseit 1950ern aufgebrochenes Ringen um die Frage nach der Einheit der hl. Schrift

     besonders ihrer Bedeutung im Verhältnis zu anderen religiösen Textenv.a. nach 1. WK hat theologumenon-Suche hat begonnen

    Geschichte der biblischen Theologie:Erstmalig begegnet eine selbständige Biblische Theologie (theologia biblica), die sich gezieltvon der dogmatischen (theologia dogmatica) bzw. scholastischen Theologie abgrenzt, Mittedes 17. Jahrhunderts. Johann Philipp Gabler erhebt 1787 den Anspruch einer reinenBiblischen Theologie.

    1) Johann Philipp Gabler (* 4. Juni 1753 in Frankfurt am Main; † 17. Februar 1826 in Jena)•  war ein deutscher protestantischer Theologe.•  stand unter Einfluss der hegelschen Geschichtsphilosophie & d. Historismus•  in Altdorfer Antrittsvorlesung 1787 unterschied er biblische Theologie von

    dogmatischer Theologie•  wies der Biblischen Theologie historische, der Dogmatik didaktische Aufgaben zu•  Biblische Theologie wird zur gewi Disziplin •  Unterschied "wahre" und "reine" Theologie: die wahre Biblische Theologie

    widmet sch der historisch-philologischen Erforschung der Schrift, die reine BiblischeTheologie arbeitet biblische Grundlagen heraus und schlägt so die Brücke zurDogmatik

    •  hat die biblische Theologie als historische Disziplin bestimmt (in "De justo discriminetheologiae biblicae et dogmaticae")

    •  Theologie und Kirche arbeiten auf zwei Ebenen: historisch-kritische Forschung aufUni, "Normalkost" für das Volk

    Im 19. Jh. wird die Biblische Theologie im Gefolge Vatkes, Wellhausens, aber vor allemHegels verselbstständigt.

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    2) Wilhelm Vatke (Johann Karl Wilhelm Vatke (* 14. März 1806 in Behnsdorf beiMagdeburg; † 19. April 1882) 

    •  evangelischer Theologe (Professor für Altes Testament und Religionsphilosophie inBerlin)

    •   plädierte als einer der ersten Forscher für die kritische biblische Theologie, war einerder Begründer der neueren Bibelkritik  des Alten Testaments (u.a. von JuliusWellhausen weiter ausgebaut)

    •  1835 für historisch-kritische bibl. Theologie stark gemacht•  Religionsgeschichte Israles ist ein dialektischer Prozess•  3-Teilung der israelischen Religion:

    o  vor prophetische Religiono   prophetische Religiono  nach prophetische Religion

    •  Diese Einteilung impliziert: Das Jüdische ist ein Auswuchs aus der israelitischen

    Religion

    3)Julius Wellhausen (* 17. Mai 1844 in Hameln; † 7. Januar 1918 in Göttingen) •   protestantischer Theologe, der in Konflikt mit protestantischer Kirche kam, warum er

    auch seinen Lehrstuhl aufgeben musste•  wollte mit bibl. Theologie konfess. Streitigkeiten beenden•  hatte nachhaltigen Einfluss auf die Forschung vor allem, da er einer der Begründer der

    modernen Bibelkritik war.•  Das Judentum sei "epigonenhaft", d.h. nicht ursprünglich – das Christentum fängt das

    frische Wasser auf – politische Geschichte spielt stark herein•  Die nach ihm benannte Wellhausen-Schule sprach weiten Teilen der biblischen

    Überlieferung die Historizität ab und betrachtete sie lediglich als Projektion spätererEpochen, speziell der Königszeit. Sie bediente sich dabei methodisch ausschließlichder literarischen Analyse antiker Texte.

    •  Wertete durch diese frühe Datierung nachexilische Epoche ab

    Im Judentum selbst gibt es massive Strömungen gegen die biblische Theologie: derkanonische Text ist heilig, ist auszulegen und nicht zu systematisieren

    4) Johann Gottfried von Herder (* 25. August 1744 in Mohrungen, Ostpreußen; † 18.Dezember 1803 in Weimar)

      führte wichtige Entscheidung ein zwischeno  vorexilisch (und Prophetie): israelitische Religiono  nachexilisch: jüdische Religion

    •  Das Jüdische entwickelte sich zwar aus dem Israelitischen, ist aber vor allemnachexilisch (jehud = Persische Region)

    •  Das Christliche entwickelte sich aus dem Israelitischen und der Prophetie, ist alsovorexilisch (Pentateuch und Prophetie zum großen Teil vorexilisch).

    •   begründete damit Zweiteilung:o  Hebraiismus (=christlich integrierbar)o  Judentum (für Christentum nicht brauchbar)

    Im katholischen Bereich setzt die Forschung erst nach dem 2. WK an, alles was davorgeschah, war protestantisch (vor allem wegen Schriftprinzip großes Interesse).

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    Unter dem Einfluss der Religionsgeschichtlichen Schule wird die Biblische Theologieschließlich zu einer Darstellung der Frömmigkeit der Autoren der Bibel, wobei der Kanon

     praktisch aufgelöst wird. So werden die Theologien des AT und NT im 20. Jh. öfter alsDarstellungen verschiedenartiger theologischer Konzeptionen entworfen (von Rad,Bultmann). – Theologie des AT hatte Rolle der "Königsdisziplin" über

    Nach 2. WK:  Mitglieder der bekennenden Kirche wollten Szene wieder beleben, durchKommentare zum AT vereinen versucht; aber kein ParadigmenwechselBeitrag de AT zur Gesamttheologie betont & Bedeutung der Theol. des AT

    5) Gerhard von Rad  schrieb Monumentalwerk: "Theologie des AT"  (AT = Gegenstandseiner Theologie)

     beeinflusste Theologie des 2. H. des 20. Jh. wesentlichwar selbst Mitglieder der bekennenden Kirche, in Heidelberg gelehrtRad thematisiert Geschichte und geschichtliche Darstellung  (= das, was Israel selbst übersich aussagt). Von Rad sagt nun, dass der Gegenstand der biblischen Theologie die erzählte

    Geschichte Israels sei = damit begründet er die narrative Theologienarrative Theologie entspricht vielmehr der erzählerischen Form der Bibel und dadurchdem Selbstverständnis des AT – Bibel ist streng systematisierendes Denken fremd(kommt v.a. aus Hellenismus) 

    Rad erkennt, dass dem AT systematisches Denken fremd ist – entwickelte narrativeTheologie. Theologie wird in erzählerische Form auf den Punkt gebracht.

    -  auch für Befreiungstheologie verwendet-  Von Rad betont, dass das AT Eigen- und Mehrwert hat. Gegen: "Alle

    Theologie ist Christologie" v. a. in 50igern (Otto Besch)-

      AT ist ein zweifach offener Kanon: auf Judentum und Christentumhin-  Rad lehnte Suche nach einer Mitte des AT ab (= Deutekategorie, nach

    der man das AT verstehen könnte)•  z.B. Eichrodt: Bund•  Semlin: Gottesheiligkeit•  Köhler: Gott der Heere•  Spieckermann: Liebe Gottes•  Hermann (bzw. Braulick): Deuteronomium

    Band 1: Religionsgeschichte Israels – entwickelte Theologie der geschichtlichen

    Überlieferung IsraelsBand 2: Theorie der religionsgeschichtlichen Überlieferung

    6) Rolf Rendtorff baut auf von Rad auf, sagt: "die legitimste Form theologischen Redens ist die Nacherzählung" – setzt auch auf narrative TheologieTheologie des AT soll zum gemeinsamen Feld christlicher und jüdischer Bibelauslegungwerdennennt seine Theologie des AT einen "kanonischen Entwurf" hat "Kanonische Theologie"geschrieben

    geht vom hebräischen Kanon aus, macht im 2. Teil kanonische Querschnitte

    7) Gerstenberger (2001)

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    geht von Befreiungstheologie und Sozialgeschichte aus,spricht von Theologien (pl!) im AT, versucht Religionsgeschichte Israels theologischaufzuwerten

    8) Horst Sebass

    eigene Biblische Theologie, aber hat extremes dogmatisches Interesse – Extremposition! –genaues Gegenteil von Thompson

    9) Thompsonwollte Übernahme des israel. Modells: Bibel außerhalb der Theologie zu lehren, suchtAnschluss an GeWi

    10) Rudolf Smend sen.  (* 5. November 1851 in Lengerich (Westfalen); † 27. Dezember1913 in Ballenstedt), Schüler Wellenhausens

    •  entwickelte 1893 3-Stufen-Schema weitero

      Religion Alt-Israelso  Prophetismus (Höhepunkt, wo Christentum ansetzt – wieder Minderbewertungder jüdischen Epoche)

    Die Theologie des AT ist heute umstritten (z.B. von Albertz), dies fängt bei dem Gegenstandvon Biblischer Theologie an.Jegliche Bevormundung durch systematische Fragestellungen soll verhindert werden, v.a. diehistorisch-kritische Forschung hat die Gesprächsbereitschaft mit der übrigen Theologiegekappt

    11) Rainer Albertz:

    Religionsgeschichte Israels statt Theologie des AT –Plädoyer für eine forschungsgeschichtliche Umorientierung 

     Nach Ende der religionsgeschichtlichen Schule wieder verstärkt Theologie des ATAufmerksamkeit bekommen, nun (1992) wieder Religionsgeschichtlichen Ansatz betont. Infrüheren 90ern entfacht er erneut die Diskussion zwischen "Religionsgeschichte Israels" oder"Biblische Theologie", plädiert für 1), denn eine systematische Sicht sei AT nicht gemäß, willforschungsgeschichtliche Umorientierungwill mit historischer Rekonstruktion den gefrorenen Dialog in ein lebendiges Streitgesprächverschiedener israelitischer Gruppen zurückübersetzten (war eigentlich Aufgabe derTheologie des AT)Albertz Fehler nach Fischer: Religionsgeschichte ist kongenial (geht Hand in Hand) mithistorisch-kritischer Exegese – dies ist jedoch der Ansatz der Religionsgeschichte vor dem 1.Weltkrieg, nach dem 1. Weltkrieg kam es zu Paradigmenwechsel

    Albertz erhebt große Fülle an theoretischen, methodischen und konzeptionellenSchwierigkeiten:

    Seine Vorwürfe und Kritik an der Biblischen Theologie des AT:•  Seit Walther Eichrodt (vor mehr als 60 Jahren) 20 Theologien erschienen – trotzdem

    kein Konsens in der Aufgabe, Aufbau und der Methode der Th. d. AT – die Divergenz

    in den Ansätzen wird sogar immer größer•  dogmatische und hermeneutische Vorentscheidungen gehen in die Interpretation der

    Texte ein

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    •  ob eine Theologie besser oder schlechter ist nur mehr subjektiv (Glaubens- undGeschmacksfrage)

    •  Von welchem Kontext aus soll man Theologie des AT interpretieren?a.  israelitischer Autor in seiner zeitgeschichtlicher Situation = historische

    Position, die mit Unsicherheit der historischen Rekonstruktion verbunden ist

     b.  alttestamentlicher Kontext nach Child (gibt jedoch kaum eine Gruppe defrühen Judentum & Christentum, die unterschiedslos alle Teile des Kanons alstheologische Basis haben

    c.  was sicherlich nicht geht (siehe oben): NT als Interpretationskontext des AT zunehmen (historischer Kontext damit endgültig verlassen)

    •  Welche Systematik ist dem AT angemessen? Ist auch Ergebnis der Diskussion umMitte des ATs – zeigt, dass sich AT jedem systematischen Eingriff verweigert (nimmtman Erwählungs- und Bundestheologie, Apokalyptik, Königstheologie...)

    •  Jede Zusammenfassung nivelliert Unterschiede, die die historisch-kritische Exegesemühsam aufgezeigt hat

    •  die abendländische Theologiebegriff reduziert d. AT auf seine Begriffs- undGeistesgeschichte, der kulturelle und institutionelle Zusammenhang der ReligionIsraels tritt in den Hintergrund

    •  Apologetischer Anspruch hat systematischen Ansatz: Besonderheiten derisraelitischen Religion soll gegenüber altorientalischer Umwelt betont werden – fairerreligionswiss. Vergleich wird unmöglich gemacht - Schwierigkeit in interdisziplinärenund interreligösen Dialog

    •  Gefahr, das AT christlich zu vereinnahmen•  Theologie des AT trägt "Keim des Antijudaismus" in sich, da immer die Gefahr

     besteht, dass sich das Christentum besser als das Judentum sieht (z.B. bei Gerhard vonRad oder Walter Eichrodt – "Bund" ist bei ihm zentrales Thema)

    1.  Vorteil:a.  klar umrissene Methode (historisch-genetische & historisch-vergleichende)

     b.  geschichtlich bestimmter Interpretationskontext

    Ursprüngliche Intention der Biblischen Theologie war es, die besondere Stellung der Bibel alsHeiliger Schrift in Theologie und Glauben gegenüber einer dogmatisch und philosophischüberfremdeten Theologie wieder stärker in den Vordergrund zu rücken. Durch dieWeiterentwicklung der philologischen Methoden hin zur historisch-kritischen Erforschungder biblischen Texte kann die Biblische Theologie diese Aufgabe aber nicht mehr erfüllen.Unter dem Auge des historischen Forschers zerfällt die Einheit der biblischen Texte in eine

    Vielzahl theologische Positionen. Dies bereitet insbesondere der evangelischen Theologie, inderen Kontext der Begriff seinen Ursprung hat, Probleme, da das Schriftprinzip einen innerenZusammenhang der biblischen Texte voraussetzt. Vor diesem Hintergrund entstehen im 20.Jahrhundert neue Ansätze biblischer Theologie, die betont von der inhaltlichen Einheit des

     biblischen Kanons ausgehen.Extremströmung ist das Bibical Theology Movement: versucht durch Bibel Dogmatik zurekonstruieren

    2) Religionsgeschichtlicher Ansatzstellt folgende Fragen in den Mittelpunkt;

    2.  Wie, wann, warum entstand z.B. der Monotheismus?3.  Welche Bezeichnung (AT, Erstes Testament... siehe unten) hat welche Konsequenzen?

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    Überblick über die Religionsgeschichtliche Schule:•  Gruppe von deutschen, evangelischen Theologen, die sich um 1890 vorwiegend in

    Göttingen trafen ("Kleine Göttinger Fakultät") vom AT war z.B. A. Rahlfs oderHermann Gunkel (1888)

    •  erkannten tiefe Gegensätze zwischen christlicher Religion und moderner Kultur –

    Theologie drohe hinter den philologischen Standards anderer Kulturwissenschaftenzurück zu bleiben

    •  Alttestament. Religion und Christentum solle nicht mehr gegenüber anderenReligionen dogmatisch privilegiert und isoliert gesehen werden (trat Debatte überAbsolutheit des Christentums los)

    •  ihre Besonderheiten sollten vielmehr vom religionsgeschichtlichen Zusammenhangher verstanden werden. Literarkritik sollte durch traditions- und formgeschichtlicheErforschung von rel. Motiven, Formen überwunden werden.

    •  hatte Revolution der überkommenen Methodologie zufolge, die das Bild desJudentums, Entstehung und Entwicklung des frühen Christentums tiefgreifendveränderte

    •  Vollzogen bewusst die Abkehr von auf dogmatischen Überlegungen basierendehistorisch-kritischer Bibelexegese.

    •  Unter Aufnahme auch von philologischen und altertumswissenschaftlichen Ansätzentraten die Mitglieder jener Schule für einen radikalen Historismus in dertheologischen Forschung  ein, der Bibel und zeitgleich entstandene urchristlicheZeugnisse in einen universalen geistes- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang stellte.

    •  Jüdische, babylonische, persische und hellenistische Einflüsse zum Verstehen derEntstehung des Christentums  durch Untersuchung der in ihm nachweisbarenäußeren Einflüsse.

    •  versuchten Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit durch rege Vortragstätigkeit  einermöglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen•  Die Abkehr vom Historismus in der evangelischen Theologie führte nach dem Ersten

    Weltkrieg zum Niedergang der Religionsgeschichtlichen Schule, zumal mehrere ihrerführenden Vertreter früh verstorben waren.

    •  Ab 20er Jahre apologetisches Element in allen Theologien.•  Mit 1. Weltkrieg brach Forschung radikal ab, es kam zu Paradigmenwechsel hin zur

    Theologie des ATs, vorherrschend von 30er bis 60er Jahre.•  nach 1. Weltkrieg dialektische Theologie (Theologie des Wortes) von Karl Barth stark•  In der Dialektischen Theologie wurde pointiert eine Theologie „von oben“ betrieben,

    die ein menschliches Erkennenkönnen Gottes strikt ablehnte und so jedwedeAnnäherung des Gläubigen der vorausgehenden Offenbarung Gottes unterordnete.Diese Position der „unmöglichen Möglichkeit“ zur Gotteserkenntnis steht in derTradition der Glaubensphilosophie, wenngleich sie nicht in die radikalisierte Spielartdes Fideismus changierte, sondern die Neubegründung des Glaubenkönnens gegeneinen theologischen Rationalismus vor Augen hatte, wie ihn vor allem die LiberaleTheologie der Zeit, die noch Barths Lehrer Harnack vertrat, aufwies.

    •  Ausgelöst wurde dieses theologische Umdenken durch Karl Barths Kommentar zumRömerbrief von 1919 und (in völlig veränderter 2. Aufl.) 1922.

    •  AT soll Platz in christlicher Theologie finden – sehr mutig für diese Zeit, half ATgegen Angriffe von liberaler und nationalsozialisitischer Seite zu verteidigen und nach

    dem 2. WK in den Gemeinden heimisch zu machen•  deswegen steht AT heute in Forschung gleichberechtigt neben dem NT (auch im

    Studium)

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    •  Doch von ihnen entwickelte und in der Theologie etablierte Begriffe wie„Traditionsgeschichte“, „Formgeschichte“, „Sitz im Leben“, „Spätjudentum“,„Hellenistische Gemeinde“  verweisen auf eine immer noch andauerndeWirkungsgeschichte.

    •  Bedingt durch eine vorsichtige Rückbesinnung auf die Fragestellungen des

    theologischen Historismus in der heutigen „postdialektischen“ Phase der deutschenTheologie, finden jedoch die Forschungsansätze der „ReligionsgeschichtlichenSchule“ wieder verstärktes Interesse z.B. durch Albertz.

    Wichtiger Vertreter der religionsgeschichtlichen Schule: Gunkel•  untersuchte Paralleltexte zum AT des AO (Suche nach dem "Sitz im Leben")•  studierte Quellen des alten Orients für die biblischen Zeiten•  merkte bereits an, dass Theologie so verstanden werden muss, dass sie viel breiteres

    Spektrum an rel. Lebensäußerungen enthält•  auch Bernhard Stade, Bertholed, Kautzsch•

      mit 1. Weltkrieg rieß diese Forschung radikal abDamit hing eng zusammen der Bibel-Babel-Streit: Plädoyer, dass man Räubergeschichten ausAt nicht in der Schule erzählen sollen; besser auf deutsche Heldensagen zurückgreifen –eindeutig antisemitischDer Anlass für den Babel-Bibel-Streit war ein öffentlicher Vortrag des deutschenAssyrologen Friedrich Delitzsch, den er am 13. Januar 1902 in Gegenwart von KaiserWilhelm II. vor der Deutschen Orientgesellschaft in der Sing-Akademie zu Berlin hielt. Indiesem Vortrag vertrat er die These, die  jüdische Religion und das Alte Testament gingenauf Babylonische Wurzeln  zurück; Babel habe als Erklärer und Illustrator der Bibel zugelten.

    Fazit:- Heute ist die Diskussion zwischen Biblischer Theologie oder religionsgeschichtlichenAnsatz eher wieder verstummt – auch der religionswissenschaftliche ist nicht so"systematisch, wie Albertz "tut": Denn ACHTUNG: Auch Archäologie muss erst gedeutetwerden – bekomme auch hier nicht "Wirklichkeit" in Reinform, wichtige Frage: Wie kommenArchäologen zu bestimmten Deutungen?- Bücher der Geschichte gehören in der HB zur Prophetie, die die Gegenwart aktualisierenwill – d.h. erzählte Zeit ist von erzählender Zeit zu unterscheiden – Geschichte steht nicht"extra", sondern ist eingebunden

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    2. Tora

    Wenn es eine Zentralkategorie im AT gibt (gibt es aber nicht), dann ist sie nach Fischer amehesten "Tora"

    Tora ist nicht automatisch die Mose-Tora, hat folgende Bedeutungen•  Gesetz, Weisung: rechtlicher Begriff – kann auch ein einzelnes Gesetz bedeuten z.B.

    Priestertora bzw. Opfertora, Abraham hat die Torot gehalten (Gen 26), damit nicht dieMose-Tora gemeint

    •  sefer hatora: Tora als Kanonteil, Zusammenstellung der Schriften und Gesetze damitauch sicherlich bereits das Buch des Moses – Gabe Gottes an das Volk durch Mose -gemeint, es ist jedoch fraglich, ob nicht noch ein Redaktor am Ende drüber ging

    Sinaistiftung der ProphetieSinaiperikope ist beherrschendes Stück der Tora, bewirkt, dass die Tora als Gabe Gottesgesehen wird, Vermittlung geschah jedoch durch MoseDekalog  (Ex 20)= erste Offenbarung des Gesetztes und einzige Offenbarung direkt an dasVolk, aber auch ewige Offenbarung an das ganze Volkist nicht der älteste Teil, eher Abstraktion einer vielfältigen SammlungWo Dekalog ursprünglich stand, ist umstritten, wahrscheinlich Dtn 5 (Bund am Horeb, soMeinung von Hossfeld z.B.), erst dann in die Sinai-Perikope (Ex 19-40, Israel am Sinai, Ex21-23 Bundesbuch) eingefügt.Ex 20,19: Volk bittet Mose um Mittlerschaft, "rede du mit uns" Gott soll nicht mehr mit demVolk reden, damit es nicht stirbtvorexilische Konzept: Prophetie ist am Sinai eingesetzt, als Mittleramt zwischen Gott undVolk, Tora ist durch dauerndes Hinauf- und Hinabsteigen Mose geklärt

    nachexilisches Konzept: Tora in den Herzen als Ersatz für Prophetentum

    da Mose dieses Amt erhält – auch wenn er nie als Prophet tituliert wird-, ist er der Prophet parexcellence, hat doppelte Vermittlerrolle: von Gott zu Volk und vom Volk zu Gottdie Offenbarung wird durch die prophetische Vermittlung gegeben, für die HB ist nichtwichtig, wer die Tora geschrieben hat (Verfasserschaft interessiert die historisch-kritischeMethode), HB interessiert, wer Tora vermittelt hat. In Dtn 5 und 18 (Prophetiegesetz) sindGrundsätze für "richtige" Prophetie dargelegt

    Tora = Gottesgesetzin mehreren Kulturen des Alten Orients mussten Gesetzte göttlich legitimiert werden –

    wurden als göttliches Recht eingesetzt (keine Trennung noch von Kirche und Staat); diesegöttlichen Gesetzte erließ jedoch stets der König z.B. Codex HammurabiAssyrische Herrscher setzten Vasallenvertrag auf, Dtn wie assyrischer Vasallenvertragzwischen Volk und Gott gestaltet, der damals Juda aufgezwungen wurde, "VasallenvertragGottes" ist jedoch nicht nur politisches Gesetz oder Religionsgesetz, er ist der einzig bindendeVasallenvertrag für Israel – Volk wird zum Untertan Gottes mit Rechten und Pflichten – hatsoziale Auswirkungen durch die Verpflichtung auf das Einhalten der Gesetze

    Mosetora steht im Gegensatz zu den großen Reichen  des AO, da es kein königlichlegitimiertes Gesetz hat (sozialhierarchisch legitimiert), sondern ein theokratischlegitimiertes Gottesgesetz – hatte andere Voraussetzungen als königliches Recht, Mose hat

    keine königliche Funktion, ist keine politische Mittlerinstanz, sondern religiöse, vermittelt dasWort Adonais; Mosetora ist prophetisch vermittelt

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    es erfolgt keine Promulgation der religiösen Instanz der Tora, Tora als Kanonteil muss durchdie Prophetie weiter aktualisiert werden, dies ist die Aufgabe der Prophetie

    Fluch und SegenWenn Israel die rechtlichen Verbindungen einhält, steht es unter dem Segen Gottes, sonst

    unter FluchJeweils am Ende von Dtn (30) und Lev (26) wird Segen und Fluch verheißenDtn 12-26: Deuteronomistische Gesetzessammlung mit Dtn 18,9-22: Einsetzung derProphetieWenn Gesetzte nicht erfüllt werden, hat dies Fluch zu Folge bzw. Hunger und Krieg...

    Das Eintreffen des Fluchs ist aber in dtr. Theologie vorausgesetzt (Exilssituation alsAusgangspunkt), deuteronomistische Deutung: selbst in der Katastrophe bleibt Gott treu,der Fluch kann wieder beendet werden und sich die Situation wenden, d.h. exilischeSituation wird aufgearbeitet, Gefahr eines absoluten, unveränderten Bruches des Bundes mitGott wird gebannt, d.h. es gibt eine Entwicklung im Bundesverständnis – Bund kann alleine

    schon deswegen nicht die Kategorie der HB sein

    Tora im HerzenDtn 30 (Heimkehrverheißung) und 31 (Einsetzung Josuas durch Mose): Ende der Toralegt Linie für frühere Prophetie (Jos, Sam und Kön)In Dtn 30, 6: "Der Herr, dein Gott wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommenbeschneiden. Dann wirst du den Herrn deinen Gott mit ganzem Herzen und mit ganzer Seelelieben können, damit du Leben hast."(Schema Israel Dtn 6,4 steht immer im Hintergrund)Beschneidung als Bundeszeichen, wo das Herz beschnitten wird liegt Schriftprophetie vor

    Dtn 30,14: Das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,du kannst es halten." das Eigentliche ist die Beschneidung des Herzens, d.h. des Organs desWollens – d.h. Tora kann dadurch von jedem erfüllt werden. Wenn die Tora im Herzen ist,kann diese jeder ohne die Vermittlung der Prophetie halten – d.h. dieses Konzept derVermittlung geht gegen die Prophetie – alle werden zu Propheten, es braucht keine

     prophetische Begabung mehr, vgl. Joel 3:

    (1) „Und es geschieht nach diesem:Da werde ich ausgießen meine ruachüber alles Fleisch:

    Da werden prophetisch reden eure Söhne und eure Töchter,eure Alten werden Träume träumen,eure Jungen werden Visionen sehen.(2) Und auch über die Sklaven und über die Sklavinnenwerde ich in jenen Tagen

    ausgießen meine ruach.

    (3) Und ich werde Zeichen am Himmelund auf der Erde geben,Blut und Feuer und Rauchsäulen.

    (4) Die Sonne wird in Finsternis verwandeltund der Mond in Blut,bevor er kommt, der Tag JHWHs,

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    der große und schreckliche.“

    (5) Und da geschieht es:Jeder Mensch, der ANRUFEN wird den Namen JHWHs,wird gerettet werden.

    Denn durch den Berg Zion und durch Jerusalemwird ein Entrinnen geschehen,so wie JHWH gesagt hat,und durch die Entkommenen,die JHWH RUFEN WIRD.

    weitere Texte vom unmittelbaren Zugang Israels zur Tora: •  Jes 51,1-8: "Hört auf mich, die ihr Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen

    mein Gesetz ist."•  Jer 31,31-34: Gott legt Tora in Volk hinein, schreibt Tora auf Herz•  Ez 36,22-36: "Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

    Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch."

    Das Gelingen der Wege:

    Text der in Anschluss an Dtn zu sehen ist, ist Jos Josua ist Nachfolger des Mose (bereits in Num eingesetzt, in Jos bestätigt), aber übernimmtnicht alle drei Ämter (Prophetie, Priester – Mose stammt ja aus Stamm Levi - und politischeFunktion), sondern nur die politische Funktion, mit Macht und Stärke wird Amt übertragen(hazaq, ämätz) – Josua vollendet das Werk des Mose, Führungsamt nicht erblich, sondern beiBedarf übergeben, erst ab Königtum erblich

    Priesteramt von Aaron auf Eliazer übergegeben wordenJosua – die individuelle Verpflichtung des Haltens der ToraBuch Josua knüpft nun an Dtn an, Ende der Tora legte bereits die Linie für die früheProphetie, umgekehrt kommt Tora nun am Beginn der frühen Prophetie vor

    Gesetz wird ganz Israel, das als Männer, Frauen und Kinder definiert wird, gegeben – d.h. jeder ist für das Halten des Gesetzes verantwortlich. Individuelle Verpflichtung des Haltensder Tora – ebenso demokratische und egalitäres Konzept wie die Tora am HerzenEntgegen der Bundesverpflichtung: 70 Älteste schließen den Bund, die Volksvertreter

    die Vermittlung der Tradition wird eine familiäre Aufgabe: vielleicht ein Grund für dieErfolgsgeschichte des JudentumsAuch Spr 6,20 mit Dtn verbunden: "Achte mein Sohn auf die Tora deines Vaters missachtenicht die Lehre deiner Mutter!" – auch egalitäres Konzept, die Vermittlung der Tora erfolgt inder Familie (unabhängig von Ämtern)Tora wird zwar im Tempel aufbewahrt und von Priestern verwaltet, sie haben aber nicht diealleinige Verfügung über ToraSelbst der König hat nicht mehr Rechte, als die Tora zu lesen (vgl. Dtn 18 – Einsetzung derProphetie im Prophetiegsetz) – das ist das Einzige, das er tun darf

    Jos 1: Gottesrede als Einleitung zum Buch Josua, Hinüberziehen über Jordan als das Leitwort,

    das Dtn mit Jos verbindet, wenn Josua ein Prophet wäre, müsste jetztProphetenauftragsformel stehen – steht jedoch nicht, d.h. er ist ein von Menschen eingesetzter

     Nachfolger, der göttliche Beistandszusage als Legitimierung erhält – Mose ist schließlich

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     bereits gestorben, darum braucht Mose eine Legitimierung vor dem Volk (Vgl. auch Gen 28:zuerst Erschwindelung des Segens Jakobs in Gen 27 und dann die göttliche Legitimierung)

    Jos 1,7-8:

    V7 Nun sei sehr stark und standhaft,um zu bewahren und zu tun gemäß der ganzen Tora,die dir geboten hat mein Knecht Mose!Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken,damit du verständig wirst in allem, wohin du auch gehst!

    V8 Nicht soll dieses Buch der Tora von deinem Mund weichen,und du sollst nachsinnen darüber Tag und Nacht,damit du bewahrst, zu tun gemäß allem, was in ihm geschrieben steht;denn dann werden deine Wege glücken, und du wirst verständig sein.

    V 7: kol ha tora - die ganze Tora – bereits Tora als Kanonteil gemeint, 2-Wege-Lehre isteigentlich weisheitlicher Terminus – Zusammenhang mit Ps 1 – Tora ist dazu da, dass man sietut, nicht dass man sie glaubt – Tora vermittelt auch Lebensweisungen für ein geglücktesLeben

    V 8: Anknüpfung an Schema Israelsefer ha tora – das Buch Tora & was in ihm geschrieben steht - setzt Kanonbildung voraus -kann hier von der Geburt der Tora als Kanonteil sprechen!"zu tun gemäß allem, was in ihm geschrieben steht" – so wie sie geschrieben ist, so ist sie zu

     beachten, Kanonformel auch in Dtn 4,2 + 13,1 "Ihr sollt auf den vollständigen Wortlautdessen, worauf ich euch verpflichte, achten und euch dran halten. Ihr sollt nichts hinzufügenund nicht wegnehmen!"

    Was mit Josua beginnt: Wie lebt man mit der Tora? Am Ende der Prophetie: nicht mehrnach der Tora gelebt, deshalb auch nicht mehr im Land

    sefer hat tora auch in 2 Kön 22: Erste Prophetin nach Mose ist Debora, letzte Hulda (2 Kön22) König Joschija findet im Tempel bei Renovierungsarbeiten Gesetzbuch, es ist unklar, obes verbindlich ist, oder nicht und schickt darum Amtsträger zur Prophetin Hulda, obwohlJeremia bereits in Jerusalem wirkt, doppelter Ausgang: Volk bekehrt sich nicht, aber Joschijamuss, da er Tora wieder einführt, Eroberung Jerusalems nicht mehr erleben = Umsetzung des

    Konzeptes des Buches Dtn: Wer Tora nicht bewahrt, darf nicht im Land seinin 2 Kön 17 Untergang des Nordreichs beschrieben, weil Tora nicht bewahrt wurde

    vorexilisches Konzept = vordere Prophetie erzählt von:•  Hören auf Prophetie•  Bewahren der Tora – dann wird man im Land leben

    Prophetie kündigt an, was passiert, wenn die Tora nicht bewahrt wirdGrund für den Untergang nach Sicht des DtrG war das nicht Bewahren der Tora und das nichtHören auf die Propheten

    Hintere Prophetie beginnt mit Jesaja, Rollen hatten keine fixe Anordnung, aber vermutlichgewisse Leseordnung gegeben (zunächst Jesaja zuletzt Maleachi – Name =Funktionsbezeichnung "Mein Bote"), 12 Propheten als ein Buch gelesen

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    Tora im Jesajabuch

    aus: Fischer, Irmtraud, Die Bedeutung der Tora Israels für die Völker nach dem Jesajabuch,in: Zenger, Erich (Hg.), Die Tora als Kanon für Juden und Christen, HBS 10, Freiburg/Br.u.a. 1996, 139-167, 164.

    Tora kommt 12mal im Jesajabuch vor (kann kein Zufall mehr sein!), in vier verschiedenenBedeutungen:

    1)  8x Tora für Israel = Mosetora, nur Israel verflichtet2)  3x Tora für die Völker: eine andere Größe, Gojim sind nicht

    verpflichtet die Mosetora zu halten, aber sehr wohl z.B. Noah-Bund3)  1x Tora für alle Erdenbewohner (torot – pl! kommt in der Jesaja-Apokalypse vor)

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    1.  Stellen mit Tora für Israel:-  1,10 bei Aufmerksamkeitsruf, Kultkritik, es geht um das Lernen

    des Guten-  5,24 nach Lied von Weinberg und Weherufen-  8,16.20 Ablehnung von Totenbefragung und Wahrsagerei,

    Abschluss der jesajan. Denkschrift-  30,9 Gesetzestafeln-  42,21.24 Ebed-JHWH-  51,7: Volk mit Tora im Herzen als Kenner der Gerechtigkeit

    2.  Stellen mit Tora für die Völker:-  2,3: Tora von Zion-  42,4: Tora des Ebed-  51,4: Zions Tröstung, Tora für Isarel und für die Völker fließen

    zusammen, für alle Völker und Nationen formuliert, letzter Belegvon Tora in Jes – Israel als Volk mit Tora im Herzen

    3.  Stellen mit Tora für alle Erdenbewohner:-  24,5 = torot (keine Einzelweisungen, sondern noachidische Gebote)

    einziger Beleg, dass alle torot übertreten haben, deshalb ist die Erdeentweiht

    Prinzipiell zwei Stränge:1) priesterliche Tradition (eher Tora für Israel)

     Noah-Bund Jes 24,5Jerusalemer Zionstheologie

    und zweiter Strang: Dtn und dtn Theologumena (eher Tora für die Volker)Doppelter Einstieg ins Jesaja-Buch: einmal Wort an Israel, einmal Wort an die Völker,chiastische Stellung des 1. und 2. Kapitels

    1) Jes 1,10-17 Wort an Israel beginnt mit Scheltrete, hört mit der Anweisung, Gutes zu tun aufAbsage an veräußerlichem Opferkult, der keine Entsprechung im Leben der Menschen hat,ethische Einstellung zählt – Kritik an Opfern

    V 10: 3-gliedriger Parallelismus: "Hört das Wort JHWHs, ihr Herrscher von Sodom!

    Vernimm die Tora unsres Gottes, du Volk von Gomorra!"

    2) 2,1-5 Wort an die Völker

    V 1: beginnt mit Vision "Das Wort, das Jesaja, der Sohn de Amoz, in einer Vision über Judaund Jerusalem gehört hat" – dieser Text beim Friedensvertrag zwischen Israel und Ägyptenim Camp David gelesen, war auch der Text der deutschen Friedensbewegung

    V 2+3: Vom Zion kommt die Weisung des Herrn, "als höchster aller Berge" bezeichnet,obwohl Zion nur Hügel ist – Verweis auf Sinai - Israel bekommt seine Offenbarung am BergSinai, der Berg ist in Bezug auf die Bedeutung für Israel und die Völker der höchste Berg!

    Viele Nationen ziehen auf den Berg des Herrn jenseits der Tage bzw. am Ende der Tage –Text ist an fremde Völker gerichtet, Völker haben im Jesajabuch wichtige Bedeutung, auch in

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    Kp.13-23 Völkersprüche, Jes 60 = Wallfahrt der Völker zum Berg mit dem Haus Adonais(wieder Zion mit Tempel) "Auf werde Licht denn es kommt dein Licht" – Epiphanie-Lesung)"Er wird uns weisen (tora-Bezug!)auf seinen Pfaden wollen wir gehen." (2-Wege-Lehre!)Adonai wird zum Völkerrichter, Tora ist Völkerrecht

    V 4: Konsequenz: Umschmieden des Kriegsgeräts zu landwirtschaftlichen Geräten,Kriegshandwerk hört auf

    V 5: "Ihr vom Haus Jakob kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn." d.h.Israel fordert sich selbst auf (wir!) im Licht (Ps 119, 19) JHWHs zu gehen – zuerst muss dasJaus Jakob die Sinaitora am Berg Zion leben, bevor die Völker kommen

    Jes 5: Lied vom Weinberg, danach Weherufe V 24: "Denn sie haben die Weisung des Herrnder Heere (Sebaoth) verachtet – Thematisiert den Feindeinfall der Assyrer – weil sie die ToraSebaoths verachtet haben

    Denkschrift: Jes 6-8Es wird über Jesaja erzählt, beginnt mit seiner Berufung, endet damit als er zur Frau geht –Kind wird geboren (macher schalal haschbasch – schnelle Beute – rascher Raub)auch hier wieder: Zion und Wohnen JHWS - alle Texte führen zum Zion, die Tora wirddurch die Prophetie vermittelt 

    Dtn 13 + 18  im Hintergrund: Was ist richtige Prophetie? – Prophetie muss beim Auftrag bleiben, auch wenn sich das Volk nicht bekehrt

    Bei Jesaja ist es nur ein kleiner Rest, der sich bekehren lässt – "Stumpf"Jes 8, 20: geht um Falschprophetie (Dtn 18 = Prophetiegesetz) Jes übt daran Kritik, Schwur

     bei Tora und bei Bezeugung

    Texte parallel zu Dtn 18 zu lesen: Es geht eindeutig um falsche Prophetie 

    Jes 30, 8-11: Israel wie ein trotziges Kind, hier geht es nicht um die Praktiken der Prophetie,sondern um das Annahmen der derselben durch das Volk

    30,8 Geh nun hin, schreib es bei ihnen auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch ein, damit esfür einen künftigen Tag bleibe als Zeuge bis in Ewigkeit! 30,9 Denn ein widerspenstiges Volk

    ist es, verlogene Söhne, Söhne, die das Gesetz des HERRN nicht hören wollen, 30,10 die zuden Sehern sagen: Seht nicht! und zu den Schauenden: Schaut uns nicht das Richtige! Sagtuns Schmeicheleien! Schaut uns Täuschungen! 30,11 Weicht ab vom Weg, biegt ab vomPfad! Laßt uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels!

    wieder:•  aufschreiben auf Tafeln – erinnert an Gesetzestafeln auf dem Sinai, es wird dasselbe

    Wort verwendet•  das Prophetenwort wird nun wie die Tora aufgezeichnet, nur diesmal ist es ein

    Zeugnis gegen Israel, Zeugnis für die Nichtannahme der Prophetie•  2-Wege-Lehre: Abbiegen vom rechten Weg•  ist eine Spiegelsicht  zur vorderen Prophetie – in Jes wird nun aus der Sicht der

    Propheten erzählt bzw. geschildert

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    Jesaja-Apokalypse (24-27) setzt sich explizit mit dem Schicksal der Völker auseinander, esgeht um torot d.h. nicht um die Tora als Kanonteil

    Tora geht vom Zion aus, deswegen ziehen die Völker dorthin

    Jes 51,1-8:Jes 51,4: Tora für Israel und Tora für die Völker wird zusammengeführtAnspielung auf Gen 12: Sara und Abraham, Leitwort: SegenZion wird zum garten Eden – verweist auf 4 FlüsseLichtmethaper – Recht wird zumLicht der Völker ()s 119, 19)51, 7: Tora ist im Herzen: d.h. es bedarf keiner Mittlerschaft zwischen Tora und Volk, vg.Joel 3

    Jes 24 (Anspielung auf Noah-Bund): Text, der vom vergehen des Himmels und der Erdespricht – apokalyptisches Element, die Frage ist jedoch, ob es Apokalypse ist24, 2: auch Sklaven gibt es nicht mehr

    24, 3: Erde wird verwüstet, vertrocknet, verwelken, Erde ist entweiht5: bezieht sich auf Noah-Bund (siehe Pkt. 3)Tora für Israel und die Völker wird zusammengeführtJes 25: vom Mahl berichtet – typisch jesajanischElemente vom Vergehen: Jes 51 Motte fressen bzw. Verwelken

    Jes 6,7: nur ein Stumpf bleibt übrig – Rede vom Rest Israels ist typisch jesajanischAssoziationen: der Rest, der übrig bleibt – erklärt, warum es keine Berufungserzählung gibtund keine Berufungsbereichte

    Die soziale Ordnung vergeht, die Welt, wie sie sich zu dieser Zeit darstellt, vergeht, d.h.nicht nur Israel übertritt die Tora, auch Völker übertreten torot (die Weisungen für dieVölker = Noah-Bund, ewiger Bund) – hat auch Konsequenzen für Völker – d.h. Israelund Völker haben dasselbe Schicksal 

    Sinai-Tora: - gilt für Israel - wird durch Mose  vermittelt und durch prophetische Menschen aktualisiert – Prophetie

     bewirkt eine Aktualisierung der Tradition der Botschaft (Applikation in die jeweilige Zeit)

    im Gegensatz dazu:

    Zion-Tora: - gilt für die ganzen Völker & geht vom Zion aus,- wird durch Israel vermittelt = Gottesknecht (Jes 42), muss durch Israel aktualisiert werden

    Für beide gilt Torot (Jes 24) und Noah-Bundes (=kleinster gemeinsamer Nenner) Torot gebenethische Werte vor, die das soziale Miteinander regeln (Art Völkerrecht) ist ein Recht derSchwächsten, Friede steht im Vordergrund.

    Israel muss die Sinai-Tora jedoch leben, damit Zion-Tora dem Volk vermittelt werden kann,dies geschieht indem man sie lebt (das heißt sie im Herzen trägt).

    Konsequenz: Kaschrut gilt für die Völker nicht – Paulus nimmt diesen Gedanken auf NT hat kein neues Konzept in dieser Hinsicht entworfen, Ansätze finden sich bereits im AT

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    Anderes Konzept ist Jes 56: Zugewanderter hält Gebote besser als das Volk – ähnlich Rut (=Moabiterin) und Judit (=Ammoniterin) verwirklicht die Ethik Israels, viel besser als Israeliten

    Jesaja zeichnet ein sehr offenes Konzept!

    Vgl. auch Jes 19: In Ägypten wird Altar für JHWH errichtet – auch den Ägyptern wird einRetter geschickt. D.h. JHWH macht keinen Unterschied zwischen Israel und Ägypten – sogardem Feind Israels (Assurs) wird Heil zugesagt. Völkerzug nach Assur beschrieben. Ägyptenwird gemeinsam mit Assur dem Herrn dienen, beide Exilsorte. Ist einer jener Texte im AT,die sich im Bezug auf die Völker am weitesten vorlehnt, AT folgt diesem Text im ATansonsten nicht

    Auch Jes 66  zählt zu jenen Texten, die die "Außengrenze" bilden – äußerste Grenzen derWelt sind angegeben, Priester und Leviten stammen auch aus den Völkern – es wird eine neueErde errichtet – gesamte Erde wird JHWH huldigen – Rettungsheil wird es für alle Völker

    geben – universalistische Theologie, ähnlich Joel 3 (Ausgießen des Geistes über alles Fleisch,Israel wird zum prophetischen Mittler für die Völker

    diese Sicht stammt von der prophetisch orientierten Gruppe  und wird nicht von derPriestergruppe getragen.

    Tora in den Gottesknechtsliedern

    1) 42,1-9: 1. GottesknechtsliedKnecht = Einsetzung in ein göttliches Amt

    V 1:  Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine SeeleWohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationenhinausbringen.

    Geistbegabung normalerweise bei Prophetieeinsetzung in Dtn 18,9-22 (=Prophetiegesetz)(Num 11 Geistbegabung der 70 Ältesten beim Mahl, Joel 3) Geistbegabung dient zur Rechts-

     bzw. Toraverkündigung und -promulgation; Ebed (steht für Israel) bringt das Recht zu denVölkern

    V 2: Er wird nicht schreien und [die Stimme] nicht erheben und seine Stimme nicht hören

    lassen auf der Straße.Straßen und Gassen stehen für öffentliche Plätze, wo Recht eigentlich verkündet werdensollte – genau dort geschieht dies aber nicht!

    V 3: "Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nichtauslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus." = Methaphorische Aussagen

    Schilfrohr setzt Flußlandschaft voraus, Metaphorik aus dem mesopotamischen Gebiet,geknicktes Rohr und glimmender Docht zu nichts mehr zu gebrauchen, Metapher fürBeschädigtes, dem Untergang Nahem – gerade darauf nimmt der Ebed-JHWHs aber

    Rücksicht

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    V 4: dreht Metaphorik um – auch er wird nicht daran brechen – auf seine Weisung warten dieInseln, Inseln steht für das Entfernteste, dass sich Israel vorstellen konnte, d.h. ganze Weltwartet auf seine Tora – darum braucht der Knecht seine Tora nicht wie gewöhnlichverkünden, Inseln warten ohnedies bereits darauf (ähnliche Vorstellung wie Jes 2 – Völkerziehen zum Zion, Frau Zion auch Mittlergestalt – beide symbolisieren das Volk, stehen

    unverbunden nebeneinander, treffen sich nie)

    d.h. Tora ist für die Völker relevant, Knecht (=Israel) vermittelt den Völkern das Recht,ist kein Recht des Stärkeren, sondern steht für die Armen

    Jes 42, 18-25: Tora müsste eigentlich verherrlicht werden, aber Israel hört nicht auf die Tora – Verbindung zwischen dem Schicksal der Tora und dem Schicksal der Völker (gleicherGedanke in der vorderen Prophetie)

    Jerusalemer Jesaja II  (Texte bis 739 v. Chr.) ist jedoch keineswegs jünger als vordereProphetie, vor d. ersten Belagerung Jerusalem und vor dem Untergang Samariens,

    Jes III wird wird nachexilisch datiert bis spätnachexilisch

    Jes 51,7: Tora ist im Herzen – Anklang an Jer 31 und Ende von Dtn, Lösung: Jeder trägt Toraim Herzen!

    Tora im Buch Maleachi

    Maleachi ist ungewöhnlich für Prophetenbuch vom Mittlerkonzept des Priestertumsdurchwirkt. Kult und seine Funktionäre bilden zentrale Themen des Buchs.

    ist das letzte prophetische Buch in fast allen Kanonformeninsgesamt 3 Kapitel, enthalten sechs Reden der Prophetendurch Disputationsworte (Diskussionen) ergibt sich eine GliederungKap. 1 thematisiert mangelnde Qualität der OpferKap. 2 behandelt die Thematik rund um Bund, Priestertum und Levis Bund Mal 2,8: In dieser Priestertora wird falscher Weg gelehrt und der Bund Levis wird zunichtegemacht – priesterliche Segen wird zum Flucht, das Tun der Amtsträger verkehrt sich genauins Gegenteil ihrer Aufgabe (sollte eigentlich Segen erwirken)Im Bund mit Levi gibt Gott den Frieden (schalom), Priesterschaft übernimmt VerpflichtungVolk zu unterweisen und abzuhalten schuldig zu werden. Mal 3 stellt die Restitution des

     priesterlichen Mittlerschaft in Aussicht, am Tag JHWHsin Mal 2,10-16 geht es um den Ehebruch und Mischehen 

    Mal 2, 21: Gedenkt der Tora des Mose, meines Knechtes,die ich ihm am Berg Horeb über ganz Israel befohlen habe,Satzungen und Rechtsentscheide.- die historisch-kritische Methode meint, dass dies ein Einschub sei – keinen Grund für dieseAnnahme, nach dem Prophetiekonzept der HB ist Mose der Prophet par excellenceverwendet den Begriff "Horeb", d.h. steht in dtn. Tradition, nicht in Ex-Tradition (Sinai)

    Die Verklärung Jesu mit Mose (Vermittler des Gesetzes) und Elija (Prophet) gründet wohl auf

    diesen Text. Bevor Messias kommt, muss Elija kommen, Elija = Vorgänger einesmessianischen Geschehens, Jesus vermittelt zwischen Prophetie und Gesetz - diese sind

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     jedoch kein Gegensatz. Die Prophetie ist vielmehr die notwendige Fortsetzung der Tora(Mose ist ja nicht nur Gesetzgeber, sondern auch Prophet)

    Jos 1,7:V7 Nur sei sehr stark und standhaft,

    um zu bewahren und zu tun gemäß der ganzen Tora,die dir geboten hat mein Knecht Mose!Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken,damit du verständig wirst in allem, wohin du auch gehst!

    Jos 1, 7 – die ganze Tora des Knechtes Mose  in Verbindung mit Mal 3,22: denkt an dasGesetz meines Knechtes Mose - bereits Steck Verbindung festgestellt, vertrat die These, dassdie 12 Propheten Konstrukte sind, hinter denen keine wirklichen Personen steckten

    realistischer: Tora-Konzept dient als Rahmen: Sie wird von der Vorstellung getragen, dassdas, was am Beginn (Jos 1,7) und am Ende (Mal 3,22) steht auch für das "Dazwischen" gilt,

    d.h. Tora als Konzept hält die Tora und die Prophetie als Buchteile zusammen! (Wennes Zentralkategorie gibt, dann am ehesten noch Tora.)

    In den Prophetieschriften findet sich also eine doppelte Inklusion der Tora:1. Kleine Inklusion in der vorderen Prophetie (Jos – 2 Kön): zwischen Jos 1,7 und 2 Kön222. Kleine Inklusion in der hinteren Prophetie (Jes – Mal): Jes 1,2 und Mal 3,222. Große Inklusion über gesamte Prophetie (Jos bis Mal): zwischen Jos 1,7 und Mal 3,22(in Mal werden jedoch beide Vermittlungskonzepte zusammengeführt! 

    Dieses Konzept der doppelten Inklusion ist zwar nicht genuin bei der Entstehung der Textevorhanden, aber bei der Kanonwerdung der Texte.

    V 3,23: "Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des HERRN kommt, dergroße und furchtbare."

    •  Vor dem Tag des Gerichts kommt Elia, Tag des Gerichts meint jenen Tag, wo dasRecht Gottes wieder eingesetzt wird

    •  Warum erscheint gerade Elija? Er ist der einzige der Propheten, die von Gott entrücktworden sind – darum wird an ihm messianische Erwartung geknüpft

    •  Grund für die Entrückung: Er ist der einzige Prophet, der an den Ort der Gesetzgebungzurück geht (1 Kön 18) – dort hat er jedoch nichts zu suchen – Prophetie braucht keine

    Rückkehr zum Ort der Gesetzgebung, die Tora muss im Land verwirklicht und gelebtwerden

    V 3,24: "Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihrenVätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage." -schwierig zu deuten, Herz will wohl Traditionskette schließen: Ort der Weitergabe der Toraist die Familie (siehe vorher)

    Prinzipiell ist nur Dekalog das einzige Gesetz, das direkt an das Volk ergeht, und daher ohneMittler auskommt. Alles andere wird dem Volk durch Mittler überbracht (Jesus Sirach kannals Diskussion über Mittlerkonzepte gelesen werden).

    Dabei gibt es zwei Mittlerkonzepte in der HB:

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    1. Prophetie: garantiert die Aktualisierung der Tora - hält die Beziehung zwischen Gottund Menschen lebendig in Dtn und Vorderen Prophetie (=DtrG) übernimmt Mose und Propheten Mittleramt (Dtn 18als Geburt der Prophetie, gibt zwar davor bereits Prophetie, aber ohne Konzept) da Volk inDtn 5 wünscht, nicht mehr unvermittelt Gott begegnen zu müssen, deswegen greift 19,9-22

    auch auf Dtn 5,23 zurück, Prophetie ist einziges direkt von Gott eingesetztes Amt, das anzentraler Stelle der Geschichte Israels (= Horeb) gestiftet wird

    2.  Priesterschaft garantiert, die Ausführung der Tora (also, dass Tora vom Volk"gelebt" wird, richtiger Kult etc).

    ab Ex 19 bis Ende Numeri vorherrschendes Konzept 

    Zweite Vorstellung ist breiter in der HB überliefert, Priesterschaft zur Vermittlung vonOpfern und Ritualen

    Es finden sich 3 Konzepte des Priestertums ab Ex 19 (chronologisch so)1. Alle sind Priester: Ganze Volk  sind Priester (d.h. es braucht keine Priester als Mittler)z.B. Ex 192. Es existieren Priester als Kultfunktionäre, aber sie sind im Prinzip dem Volk an Rechtenund Pflichten gleichgestellt. typisch: AltargesetzGroßteil der Sinaiperikope (Ex 19 – Num 10) ist kultische Gesetzgebung - Kult ist dasZentrum der Tora.3. Ausgewähltes Priestertum: Aaronidisches Priestertum ab Num 18Aaron als Hohepriester, der mit Mose gleichgestellt ist, Vermittlung geschieht jedoch überMose,In Num 18 wird Streit zwischen Priesterschaft und Leviten geklärt – nur mehr Aaron vertritt

    den Stamm Levi (sein Stab treibt Blätter), Gottesrede überträgt Aaron die alleinigeVerantwortung, Leviten werden ihm untergeordnet, Diese Erzählung kommt einerSeinsetzung des aaronidischen Priestertums als vererbliches Mittleramt gleich – dasgewöhnliche Volk darf sich dem Offenbarungszelt nicht mehr nähern, Leviten werden amDienst am Heiligtum abgeordnet, Aaron und seine Nachfolger sind die einzigen, die sich Gottnähern dürfen, ohne sterben zu müssenKrönung dieser Konzentration auf das Priestertum ist der Bund mit Aarons Enkel Pinhas in

     Num 25, 12: Anlass des Priesterbundes ist Pinhas drastische Abgrenzung gegen ausländischeFrauen (25,1-9) (Esra, auch Mischehen-Gegner, wird darum auf Pinhas zurückgeführt)

    Dtn betont hingegen, dass Prophetie Mittlerfunktion erfüllt,

    in Mal werden die beiden Vermittlungskonzepte der Tora zusammengeführt!!!!

    Ex 19: Der Beginn des Priestertums

    hinter Ex 19 steht Bild eines Vulkanausbruchs als Bibel für Theophanie, darum Verbot desSich-Näherns, nur Aaron und Mose dürfen in die Todeszone (exorbitante Stellung) Feuer istAusdruck der Läuterung – wer nicht rein ist, kann sich nicht nähernIn Ex 19,1-6  wird vor dem Dekalog in der Ex-Tradition das Konzept der Priesterschaftvorgestellt, Volk dort als ein heiliges Volk von Priestern eingeführt d.h. bevor nochPriestertum überhaupt eingesetzt wird, wird es bereits demokratisiert, Israel wird ein Reichvon Priestern und ein heiliges Volk sein = Ideal

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    Im selben Kapitel scheinen also unterschiedliche theologische Konzepte durch, wenn MoseMittler zwischen Gott und Volk ist, Aaron aber aufgrund göttlichen Befehls durch Mose auchauf Berg geholt wirdPriester werden also gemeinsam mit dem volk gesehen, andererseits aber innerhalb dessennochmals eigens betint

    Heiligkeit des Volkes soll mit Heiligkeit Gottes übereinstimmen (stimmt mit Dtn überein) –ist sicher nachexilisch, Gegenkonzept ist Betonung des aaronidischen Priestertums (Ex 19 – Num10)

    Ex 20,18: Ende der Dekalogszene, Volk wünscht sich Mittlerschaft um nicht nochmals Gottschutzlos ausgesetzt zu sein

    zwischen Dekalog (20,1-21) und Bundesbuch (21-23) steht nicht zufällig "Altargesetz" (Ex20,22-26): Altar soll jener Ort sein, an dem Gott zu seinem Volk kommt und es segnet, (wiein Ex, Num und Lev überhaupt, d.h. Priesterkonzept prägt quantitativ die Tora!) hier wird

     priesterlicher Mose betont – er soll Altar aus Erde oder unbehaunen Stein errichten – keine

    Stufen wegen Blöße.

    Mose hat in der Sinai-Perikope eindeutige priesterliche Züge: Aaron wird als Prophetdes Mose vorgestellt, beide sind Sprosse des Levistammes

    Darum wird Mose auch zum Bruder von Miriam und Aaron stilisiert – Gleichrangigkeit sollerzeugt werden, spätes Konzept, er stammt angeblich auch aus dem Geschlecht Levi

    Horeb: Prophetie – DtnSinai: Priesterschaft – Ex, Num, Lev (Priestergesetz schlechthin, z.B. mit Speisegesetz)

    in Ex wird Mose ins priesterliche Leben gerückt, Sinai-Perikope hat priesterliche Brille auf,Altargesetz expliziert, was als Mittlerkonzept in der Sinai-Perikope angedacht ist: dieMittlerschaft der Priester wird legitimiert in Ex 25-40  dann auch massive Bedeutung des Kultes, "wer Gott sieht, muss sterben" –kultische Reinheit betont – Unreinheit war lange Zeit nur kultisches, kein moralischesProblem – Priesterkonzept von Ex 19 war für Priesterkonzeption der kath. Kirche ungemeinwichtig, evangelische Kirche stützt sich mehr auf Prophetie.

    "Ablauf" der kultischen Reinigung:1.  Tag: Reinigung

    2.  Tag: Enthaltsamkeit (Sexualität macht nur kultisch unrein, nichtmoralisch!)3.  Tag: Offenbarung

    ab Lev 1  ist der Kult dann bis Num 10  "in Betrieb" – die kultischen Aussagen undAnweisungen überwiegen in der Sinaiperikope allein quantitativ

    Ex 19 kann als Einsetzung des Priestertums betrachtet werden, bis dorthin gab es keinPriestertum (Erzeltern opfern noch selbst), dabei wird noch vor der Einsetzung desPriestertums das Priestertum demokratisiert

    Kult setzt eine Kultstätte voraus, Tempel (=kultisches Zentrum einer Stadt) oderFreiluftheiligtum

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    wahrscheinlich verwendete man alte Heiligtümer weiter, z.B. En Gedi (steinzeitlicherTempel, gibt jedoch keine Siedlung dazu – ist ein nomadisierendes Heiligtum?)

    Hauptopfer waren Gemeinschaftsopfer (nicht Brandopfer), ein Teil für Priesterschaft (hat jakeinen Landanteil), anderer Teil geopfert, auch Sklavinnen und Sklaven durften mitessen –

    durchbricht gesellschaftliche Ordnung!

    Konzept der Eucharistie von diesen Gemeinschaftsmählern übernommenBrandopfer: vollständig in Rauch aufgegangen – immer im Freien!Hörneraltäre meist in InnenhöfenKleinere Libationsaltäre (mit Abflusslöchern) auch im Inneren (für Trankopfer)Wallfahrtswesen = Kultzentralisaton, frühestens mit Hiskija in Jerusalem, sicher mit

     joschianische Reform

    Dtn ist für Kultzentralisation, d.h. eine Kultstätte und EIN GottJeremia bezeugt, dass Kultreform voll gegriffen hat – Heiligtum wird zur Wechselstube –

    Opfertiere mussten ja gekauft werden (wurden schlecht, wenn man von weiterher kam) – Jerübt Kultkritik, ist Beweis, dass die Tempelreform bereits voll zum Tragen kam.

    Begriff "Priester" kann vom Putzpersonal bis zu den Sänger, Fleischern alle umfassen –Tempel ist ein großer kultischer Betrieb

    Aber auch in Ex – Num 10 spielt Prophetie eine Rolle, z.B.Mose als Prophet – vg. Dtn 18 "ein Prophet, wie mich"in Num 11 geht Prophetie auf alle Ältesten über – 70 Älteste werden die Propheten – Mosewünscht sogar, dass alle Propheten wären

     Num 12: Auseinandersetzung zwischen Aaron und MiriamEx 4: Berufungsbericht des MoseEx 15: Miriam als Prophetin

    Prophetiekonzept: Aktualisierung / Auslegung der ToraPriestertumskonzept: kultische Ausführung / Befolgung der Tora

    3. Bund

     prinzipiell zwei Rechtssicherheiten im AO:

    1)  Verwandtschaft2)  Bund286x kommt "Bund" im AT (= berit) vor, 86x geht's um das Halten des Bundes (=karat berit,wörtlich: einen Bund schneiden – hängt wohl mit der Zeremonie des Bundesschlusseszusammen).Bundesschließung zwischen Gott und dem Volk Israel erfolgte prinzipiell am Sinai; manchemeinen auch in Moab, als Israel dort auf der Reise ins Land Kanaan vorbeikam – Jahwe wirdder neue Bundeskönig der geflohenen Israeliten, der Bund ist also Konzept, dass dieBeziehung zwischen Gott und Menschen ordnet und darstellt

     bei Bundesbruch: Fluch, bei Einhalten: Segen

     Neuer Bund des NT wird als ewiger Bund geschlossen, erneuertes Bundesverständnis, Kritikan Bundeskategorie in biblischer Theologie – Verständnis des NT wird auf AT übertragen"ewiger" Bund bereits bei Noah

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    Trotzdem: Bund hat im AT eigentlich nicht den Stellenwert, den ihm viele zuschreiben (z.B.Bundesschweigen bei den Propheten) ist zwar ein wichtiges Konzept, aber nicht das Einzigeund nicht die Zentralkategorie schlechthinBund schließen ist nicht nur im Urtext belegt, auch in Umgebung: z.B. Hethiter schließen

    Vasallenbünde über eroberte GebieteFür Bund braucht man:•  Bundespartner•  Bundesinhalt•  Bundeszeichen

    1) Noahbundneue Ordnung wird durch ersten Bund der Bibel besiegeltBundespartner: ganze Schöpfung – alle Lebewesen, Bezug zu Gen 1 – Texte, die auf Noah-Bund anspielt, schließt immer gesamte Schöpfung ein

    Gen 6, 18: (Übersetzung nach Elberfelder B.):6,17 Denn ich, siehe, ich bringe die Wasserflut über die Erde, um alles Fleisch unter demHimmel, in dem Lebensodem ist, zu vernichten; alles, was auf der Erde ist, sollumkommen. 6,18  Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in dieArche gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir.6,19 Und von allem Lebendigen, von allem Fleisch, sollst du [je] zwei von allen in dieArche bringen, um sie mit dir am Leben zu erhalten; ein Männliches und ein Weiblichessollen sie sein! 

    Gen 9,9-17: nimmt auf Gen 1 Bezug (beide klassische priesterliche Texte)

    Gen 9,3: Freigabe der Tiere als menschliche Nahrung = Revision der SchöpfungsordnungBlutvergießen wird erlaubt, aber kein Menschenblut und Tierblut nur kontrolliertBlut = Sitz des Lebens, haben Menschen und Tiere gemeinsamJes 11 & Jes 66 – Tierfrieden, Vorstellungen wie vor Gen 9Gen 9,3: Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Krautgebe ich es euch alles. 9,4 Nur Fleisch mit seiner Seele, seinem Blut, sollt ihr nicht essen!9,5  Jedoch euer eigenes Blut werde ich einfordern; von jedem Tiere werde ich eseinfordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, [nämlich] seinesBruders, werde ich die Seele des Menschen einfordern.

    9,8 Und Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm: 9,9 Und ich, siehe, ich

    richte meinen Bund mit euch auf und mit euren Nachkommen nach euch 9,10 und mit jedem lebenden Wesen, das bei euch ist, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren derErde bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, von allen Tieren der Erde.9,11 Ich richte meinen Bund mit euch auf, daß nie mehr alles Fleisch ausgerottet werdensoll durch die Wasser der Flut, und nie mehr soll es eine Flut geben, die Erde zuvernichten. 9,12 Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich stiftezwischen mir und euch und jedem lebenden Wesen, das bei euch ist, auf ewigeGenerationen hin: 9,13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichendes Bundes zwischen mir und der Erde.

    Bereits im AT gibt's neue Bünde und ewige Bünde – d.h. NT bringt hier keine Neuerung

    Besondere am Noah-Bund: Bund ist nicht an die Treue oder das Verhalten der Menschengeknüpft, ist Gnade und zeigt Treue Gottes & Bund gilt auch für gojim d.h. NT tat durch das

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    Einbeziehen der Völker nichts Neues, gehörte bereits zur Tradition des Judentums(Aufhebung der Kaschrut)

    Bundesinhalt: Gen 8,21 Versprechen Gottes, kein Chaos mehr zu machen 

    Gen 8,21: Und der HERR roch den wohlgefälligen Geruch, und der HERR sprach inseinem Herzen: Nicht noch einmal will ich den Erdboden verfluchen um des Menschenwillen; denn das Sinnen des menschlichen Herzens ist böse von seiner Jugend an; undnicht noch einmal will ich alles Lebendige schlagen, wie ich getan habe. 8,22 Von nunan, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommerund Winter, Tag und Nacht.

    Bundeszeichen: Bogen in den Wolken (käschät) = RegenbogenBogen war eigentlich (und v.a. assyrisches) Kampfgerät, d.h. Kampfeshandlung Gottes gegenden Menschen ist beendet – wenn er jetzt in den Wolken hängt, wird er nicht mehr benützt,Gott verspricht nicht mehr gegen die Schöpfung zu kämpfen

    Regenbogen entsteht zudem am Ende des Regens, d.h. Ende des Unwetters und der Sintflut –verdeutlicht Bundesinhalt, andere Deutung: Verbindung von Himmel und Erde

    Verweise auf Noah-Bund: Jesaja-Apokalypse in Jes 24,1 – Völker haben torot gebrochen undden ewigen Bund bzw. Jes 54, 9 (Gott hält seinen Noah-Bund; schwört auch nach Abfall demVolk – wie zu Noahs Zeiten – seine Treue:

    Jes 54,7: Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit großem Erbarmenwerde ich dich sammeln. 54,8  Im aufwallenden Zorn habe ich einen Augenblick meinAngesicht vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade werde ich mich über dicherbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. 54,9 Wie die Tage Noahs [gilt] mir dies, alsich schwor, daß die Wasser Noahs die Erde nicht mehr überfluten sollten, so habe ichgeschworen, daß ich dir nicht mehr zürnen noch dich bedrohen werde. 54,10 Denn dieBerge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Gnade wird nicht von dirweichen und mein Friedensbund nicht wanken, spricht der HERR, dein Erbarmer. 

    Auch Jes 65 / 66 thematisiert die Umkehrung der Ordnung nach Noach – im Schluss vonJesaja wird die Urgeschichte aufgegriffen

    2) Bund: Abraham-Bund

    Gen 15: kein priesterlicher Text – Landgabe im gigantischem Ausmaß15,18  An jenem Tag schloß der HERR einen Bund mit Abram und sprach: DeinenNachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an bis zum großenStrom, dem Euphratstrom: 15,19  die Keniter und die Kenasiter und die Kadmoniter15,20 und die Hetiter und die Perisiter und die Refaiter 15,21 und die Amoriter und dieKanaaniter und die Girgaschiter und die Jebusiter. mit Selbstverfluchungseid "wenn ich mich nicht daran halte, dann..."

    Bundespartner: zunächst: Gott und Abraham – seine Nachkommen werden Land bekommen, Gen 17: Gott Abraham und Nachkommen schließen Bund

    Bundesinhalt: Landzusage an das Volk (nicht an Abraham persönlich – Vorstellung: was vonÄltesten ausgesagt wird, gilt für alle Nachkommen - Volksgemeinschaft alsHeilsgemeinschaft gesehen – was der Einzelne tut hat immer positive oder negative

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    Auswirkungen auf das ganze Volk – Sünde und Schuld entstehen dort, wo die Tora nichtgehalten wird, Schuld ist Widerstand gegen die Weisung Gottes, nicht unbedingt Abbruch der

     persönlichen Beziehung zu Gott – auch bei Klagepsalmen deutlich

    Bundeszeichen:  Beschneidung am Fleisch der Vorhaut - Beschneidung als priesterliches

    Zeichenist von Menschen zu vollziehen (d.h. wer es nicht tut, ist vom Bund ausgeschlossen) = reinauf den Mann konzentrierte Bundesvorstellung ist Frauenausschließendes Zeichen,Beschneidung für ganzes Haus (auch Sklaven)

     bis heute gültige Zeichen: Halten des Sabbats, Befolgen der Speisevorschriften (Kaschrut)und Beschneidung als drei Säulen des Judentums – in den hellenistischen Gymnasien konnteman bei sportlichen Betätigungen leicht erkennen, wer Jude war – Erfahrung in Makkabäer-Bücher geschildert, man versuchte Beschneidung durch "OP" Rückgängig zu machen – KritikdaranBeschneidung ist jedoch ein weit verbreiteter Ritus: z.B. auch in Ägypten: in Chepren-Pyramiden sind beschnittene Männer dargestellt, gibt die Beschneidung nicht nur im

    Judentum, sondern flächendeckend auch unter anderen Völkern

    Gen 17: Bundesschließung wird nun durch priesterlichen Text beschrieben, Betonung derBeschneidung als DAS nachexilische Zeichen schlechthin17,7  Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinenNachkommen nach dir durch [alle] ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um dirGott zu sein und deinen Nachkommen nach dir. 17,8  Und ich werde dir und deinenNachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze LandKanaan, zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott sein. 17,9 Und Gott sprach zuAbraham: Und du, du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir,durch ihre Generationen! 17,10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mirund euch und deinen Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist, soll bei euchbeschnitten werden; 17,11  und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnittenwerden! Das wird das Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch. 17,12 Im Altervon acht Tagen soll alles, was männlich ist, bei euch beschnitten werden, durch eureGenerationen, der im Haus geborene und der von irgendeinem Fremden für Geldgekaufte [Sklave], der nicht von deiner Nachkommenschaft ist; 17,13  beschnittenwerden muß, der in deinem Haus geborene und der für dein Geld gekaufte [Sklave]!Und mein Bund an eurem Fleisch soll ein ewiger Bund sein. 17,14 Ein unbeschnittenerMännlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese Seele sollausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund hat er ungültig gemacht! 

    Bund nicht nur punktuell geschlossen, ist ein ewiger Bund, da er auf Isaak übergeht

    Verweis auf den Väterbund finden sich zuhauf z.B. in Ex 2,24 ("Gott hörte ihr Stöhnen undGott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob")Selbstverfluchungseid bei Nichteinhalten

    3) SINAIBUND

    Ex 19,519,5 Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet,

    dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde.

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    wird mit dem ganzen Volk geschlossen, Zeremonie des Bundesschlusses wird mit den 70Ältesten als Vertreter des Volkes (Oberhäuptern) in einem Bundesmahl =Bundesschließungszeremonie begangen

    Ex 24: Urkunde des Bundes wird dem Volk verlesen

    V 11: Bundesmahl gehalten – wird immer wieder aufgegriffen z.B. in Jes 25 (endzeitlichesMahl) – galt bis zu den Mählern des NT

    „Bundesutensilien“: Lade und Tafeln (vgl. Ex 34; Num 10,33; 14,44)Lade: Man weiß nicht, wie sie genau ausgesehen hat und ob es um sie einen Kult gegeben hateher Gegenstand, den man als Präsenz Gottes im Krieg mittragt (Gott der HerrscharrenSebaoth ist Kriegsterminologie) = Kriegspalladium zur Präsenz Gottes im Krieg1. Sam: Lade ist in Schilo, wird von Philistern geraubt, von David nach Jerusalem gebracht,

     jedoch kein alter Text – Text wird bewusst archaisierend vorangestelltFrage, ob Heiligtum Texte beinhaltet, oder ob dies ein Konstrukt späterer Zeit ist (warum

    nicht bei Erzeltern Ladeerzählungen?)Wenn es Bundeslade real gegeben hat, dann nur, um den sesshaften Tempel zu ersetzen –Texte stammen vielleicht aus einer Zeit, in der nicht mehr ganz Israel zum Tempel kommenkonnte (vor David oder nach der Zerstörung des 1. Tempels) – darum Annahme einesnomadisierenden Heiligtums - Nomadisierung wurde nie ganz aufgegeben

    Bundessegen und –fluch in Lev 26 beschrieben (im Rahmen des Heiligkeitsgesetzes (17,1-26,46), Dtn war wohl früherwenn Bund befolgt wird und auf Satzungen und Gebote geachtet wird, wird Regen zurrechten Zeit gegeben, Ihr esst euch satt an eurem Brot und wohnt in eurem Land in Sicherheit

     – sonst Schwindsucht und Fieber, Feinde, Bäume bringen keinen Ertrag mehr, wilde Tiere,Schwert

    Rückblende auf den HOREBBUND in Dtn 4-10 (Dtn sagt "Horeb" zum Sinai), Herr hat Augin Aug mit Anwesenden Bund geschlossen, dann Dekalog-Verkündigung, Segen: alles, waszum guten Leben beiträgt, dann Friede

    4) PRIESTERBUND = Bund LevisAnrecht auf Opferbeteiligung: Num 18,19; Levi-Stamm hat keinen Anteil am Land, für dasHeilige ausgeschieden, hat jedoch einen Anteil an den Früchten anderer Stämme, Num 16:

    Aufruhr Korachs, Num 17: Aarons Stab in Offenbarungszelt treibt Äste Num 18,19  Alle Hebopfer der heiligen Gaben, die die Söhne Israel dem HERRNabheben, habe ich dir gegeben und deinen Söhnen und deinen Töchtern mit dir, als eineewige Ordnung; es ist ein ewiger Salzbund vor dem HERRN für dich und für deineNachkommen mit dir.

    Pinchasbund (Num 25,12f): kein Bund mit Aaron, sondern Pinchas = Enkel Aarons, späterText, wendet Zorn JHWHs ab, ihm und seinen Nachkommen gewährt er einen Friedensbundewig, vererbbar, Friedensbund – Pinchas spießt Israelit, der Unzucht mit Moabiterin trieb, auf(ebenso in Esr: Verbot von Mischehen)

     Num 25,12f: Darum sprich: Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens. 25,13 Und

    ihm und seinen Nachkommen nach ihm wird ein Bund ewigen Priestertums zuteilwerden, weil er für seinen Gott geeifert und für die Söhne Israel Sühnung erwirkt hat. 

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    Verweise: Neh 13,29 (Bund der Priester); und Mal 2 (Bund Levis)

    5) MOABBUND: Dtn 28: Segen und FluchDtn 29: vor dem Einzug ins Land,

    Bund mit ganzem Volk, um es als solches einzusetzen

    6) Bund in SICHEM:Jos 24: Josua schließt Bund für das Volk = Vollzug dessen, was Moabbund fordert,konsolidierte Landnahme (jeder geht danach zu seinem Besitz), Volk selbst will Bundschließen, schwört keinen fremden Göttern außer JHWH zu dienen (vorher erzählt Josua vonAbraham bis zur Landnahme in Jericho), danach stirbt Josua, Sichem = eine der ältestensamaritanischen Kulturstädte in Israel (heute: Bronzezeitkultstätte ausgegraben), bei Nablus,kommt auch in den ägyptischen Fluchtexten vor

    Jos 24,25: Und Josua schloß einen Bund für das Volk an diesem Tag und setzte ihmOrdnung und Recht in Sichem fest. 24,26 Und Josua schrieb diese Worte in das Buchdes Gesetzes Gottes. Und er nahm einen großen Stein und richtete ihn dort auf unter derTerebinthe, die bei dem Heiligtum des HERRN steht. 24,27 Und Josua sagte zum ganzenVolk: Siehe, dieser Stein soll Zeuge gegen uns sein; denn er hat alle Worte des HERRNgehört, die er mit uns geredet hat. Und er soll Zeuge gegen euch sein, damit ihr eurenGott nicht verleugnet.

    Bundeszeichen: Bundesurkunde wird ausgestellt

    7) BUND MIT DAVID:

    2 Sam 7: Dynastieverheißung durch Natan, zuvor Errichtung des Tempels beauftragtUnd ich verschaffe dir Ruhe vor all deinen Feinden. So verkündigt dir [nun] der HERR,daß der HERR dir ein Haus machen wird. 7,12 Wenn deine Tage erfüllt sind und dudich zu deinen Vätern gelegt hast, dann werde ich deinen Nachkommen, der aus deinemLeib kommt, nach dir aufstehen lassen und werde sein Königtum festigen. 7,13 Der wirdmeinem Namen ein Haus bauen. Und ich werde den Thron seines Königtums festigenfür ewig. ewiger Bund mit David durch Propheten Natan ausgemacht (Grundlage: Verheißung ewigenBestands der Dynastie)

    Besiegelung einer Dynastie, auch ein Bund mit dem Volk, Staatsform besiegelt als ewige

    Dynastie, wird dem Stamm Juda zugeordnet,

    Toledot laufen auf zwei Ebenen:•  auf Aaron (Priester)•  auf David (König) – als Gegenkonzept zum Priestertum

    Rut-Buch: bereits hier läuft Genealogie auf David zu, davidische Dimension prägt dasgesamte Rut-Buch, Rut ist besser als 7 Söhne, Toledot des Porez – Gegenkonzept zumPriesterbund – Rut forciert ja Mischehen!Entscheidend ist die Ethik, nicht die Abstammung – Opposition zu Esr und NehDavid. Dimension war von Anfang an im Rut-Buch

    Bund mit David in nachexil. Zeit als Gegenkonzept zum Priesterbund.

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    Mit David ist auch messianisches Konzept verbunden: Salbungen nur der ersten beidenKönige (Saul in 1 Kön 15 verworfen und David in 1 Sam 16,17 gesalbt), anderen Königeerben Thron, von Gott durch Prophetie erwählt, durch die Salbung eingesetzt

    David: größerer Verbrecher als Saul, wird aber nicht verworfen, hängt mit dem Konzept der

    Sünde zusammen, man muss zur Sünde stehen

    2 Sam 25,7 (?): ewiger Bund geschlossen1 Sam 16-17: David am Hof, als Gegenkönig gesalbt – wer gesalbt ist, gegen den darf nurGott selbst die Hand erheben (durch Salbung Königsfunktion) – Tabu des Gesalbten

    Rekurs: Jes 55,3: Demokratisierung des David-Bundes – Übertragung des Davidbundes aufdas VolkEx 31,10: Sabbat als „ewiger Bund“

    8) BUNDESBÜNDELUNG: 

    Jer 33,20-25: Noach, Väter, DavidBundesbündelung: Heilsgeschichte als Bundeszeichen &- geschichte!

    Zusammenfassung"GOTTES BUND MIT DEN MENSCHEN IM AT" nach I. Fischer

    1) NOACH:•  Gen 6,18•  Gen 9,9-17: ewiger Bund, mit der ganzen (nachnoachidischen) Menschheit,•

      Bundeszeichen: Bogen in den Wolken•  Verweis auf Noachbund: Jes 24,5

    2) ABRAHAM: •  Bundesverhältnis offenkundig in der Verheißungslinie vererbbar:•  Gen 15: einseitig von Gott gegeben, vom Menschen zu vollziehendes•  Gen 17: ewiger Bund, auf Isaak übergehend•  Bundeszeichen: Beschneidung•  Verweis auf den VÄTERBUND u.a. Ex 2,24

    3) SINAIBUND mit dem ganzen Volk: Ex 19,5•  Ex 24: Älteste als Vertreter des Volkes•  „Bundesutensilien“: Lade und Tafeln (vgl. Ex 34; Num 10,33; 14,44)•  Bundessegen und –fluch: Lev 26•  Rückblende auf den HOREBBUND in Dtn 4-10

    4) PRIESTERBUND:•  Anrecht auf Opferbeteiligung: Num 18,19;•  Pinchasbund: Num 25,12f.: ewig, vererbbar, Friedensbund•  Verweise: Neh 13,29; Mal 2

    5) MOABBUND: •  Dtn 28-29: vor dem Einzug ins Land, Segen und Fluch

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    6) Bund in SICHEM:•  Jos 24: Josua für das Volk, konsolidierte Landgabe

    7) BUND MIT DAVID:•  2 Sam 25,7: ewiger Bund•  (Grundlage: Verheißung ewigen Bestands der Dynastie 2 Sam 7, 2)•  Rekurs: Jes 55,3; Ex 31,10: Sabbat als „ewiger Bund“

    8) BUNDESBÜNDELUNG: •  Jer 33,20-25: Noach, Väter, David

    Mitschrift vom 30.01.2007

    Theologisches Prinzip Tora durchwirkt die ProphetieBund prägt im Gegensatz dazu nicht das ganze AT

    Messianismus im AT

    Langezeit geglaubt, dass Messias die Strömung des AT sei – stimmt jedoch nicht!" Messias"der Gesalbte" (ha maschaih): kommt im AT alleine nie vor, nur der gesalbte David, Gesalbtedes Herrn etc. Salbung ist im AT nicht mit einer Heilsfigur einer eschatologischenEndzeit verbunden 

    Salbung ist primär ein Königszeichen – Übertragung politischer Führungsfunktion durchgöttliche Bevollmächtigung: z.B. Saul wird von Samuel (also mit prophetischer Begabung)gesalbt 1 Sam 10 und David wird von Samuel (1 Sam 16) gesalbt, David: tötet Saul nicht, da

    man den Gesalbten Adonais nicht antastet, auch wenn er bereits verworfen istDavid vertritt typisches Motiv der altorientalischen Königsideologie: Herrscher oft als Hirten,als Herren der Tiere dargestellt z.B. Reliefs von Herrschern bei der JagdBeherrschung des Chaos und Bewahrung der Kultur (Pharao auf Krokodiljagd, König vonAssur bei der Löwenjagd) das Bewahren der Schöpfung beinhaltet die Eindämmung vongefährlicher Tiere, gehört zur HerrscherideologieWeitere Salbungen: Adonja und Salomo (Salomo durch Priester gesalbt, ein Zadokiter, nichtAaroniter) Jehu in 1 Kön 19 gesalbt, auch Frühe Prophetie: Salbung nur bei Elija Elija salbtEllischa als Nachfolger (vgl. auch Jes 66), nur 1x in Prophetentexten

    Salbungen sind erzählte Frühgeschichte Israels, kein historischer Boden (wie

    Erzelternerzählungen – Salbung ist Motiv der Spätzeit!)

    Salbung als Amtseinführung der Priester: Füllen der Hand als Teilhabe an der Opfergabeund für seinen Unterhalt, Salbung ist begleitender Ritus z.B. Ex 28 (ab Kap 25 Anordnungenfür Heiligtum und Kult) oder Lev 8 (Priestergesetzte): Mose salbte Aaron bei Amtseinführung(Priesterweihe) [Priester ist man von der Genealogie her]Dan 9: Hoherpriester als Meshiah magid vorgestellt = gesalbter Fürst– hängt mit der spätenEntstehungszeit zusammen (2. Jh v. Chr)

    PS 105,15: "tastet meine Gesalbten nicht an, tut meinen Propheten nicht zuleide!"PS 110: Einsetzung, kein friedlicher Psalm

    Amtseinsetzung ("zur Rechten setzten") bedeutet Herrschaft = Königsideologie

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    Könige in Ägypten als Göttersöhne tituliert, sitzen auch zur Rechten von Re und Aton, keinereale Zeugung gemeint, Zugehörigkeitsverhältnisse beschriebenTexte, die wir als messianisch lesen, aber keinen Messias haben

    Der Gesalbte in der Perspektive des NT - Jesaja

    Jes 2,7, 9,11 werden aus der Perspektive des NT messianisch gelesen; heißt jedoch nicht, dasssie ursprünglich so verstanden wurden, Theologiegeschichtlich eher umgekehrt: Christenwollten die Botschaft an jüdisches Publikum vermitteln, wollten Heilsereignis durch ATverständlich machen, Messiasvorstellungen und –texte sind im AT also nicht auf Jesus hin

     belegbar, die Texte sind für sich zu verstehenz.B. Gerhard von Rad von "Überhang der Verheißung" gesprochen, d.h. die Verheißung wirdzwar bereits im AT ansatzweise erfüllt, ein Überhang jedoch erst in späterer Zeit

    Jes 2: am Ende der Tage – Aspekt der offen ist auf Erfüllung hin, laufen aber nicht auf einenMessias hinaus, Ansatzpunkte werden von Frühkirche auf Christus hin gedeutet undmessianisch verstanden – gleiche Hermeneutik in Gottesknechtsliedern

    Jes 7: geht vielleicht auf Jesaja zurück NT verwendet griechische LXX-Übersetzung mit "Parthenos" = Jungfrau, die ein Kindgebiert (Zeichen wird gegeben), hebräisch steht jedoch "Almah" = junge Hofdame aus demHarem, ihr Kind soll Imanuel ("Gott mit uns" da noch bevor das Kind groß sein wird, dieAssyrer das Nordreich zerstören wird) heißen – meint keine Jungfrau, sondern junge Frau, dieSohn gebiertRevision der Einheitsübersetzung: Jungfrau bleibt erhalten, anders übersetzt, wenn derhebräische Text die Grundlage gewesen wäre – aus Tradition so gelesen, nicht weil es imText so steht

    andere Auslegung von Forschern: Jes 7 ist das Geburtsorakel des Königs Hiskija, derJerusalem vor den Assyrern bewahrt, durch Stadtbefestigung (Wassertunnel) – Jerusalem

     bleibt verschont, aber wohl eher weil Sanherib wegen Thronwirren in Assur abziehen musste

    Jes 9: Volk, das im Dunkeln lebtMöglicherweise auch hier wieder Geburtsorakel des Hiskija, KönigsideologieImmanuel ist prinzipiell ein Thronname wie andere auch

    Jes 11: aus Isai Trieb erwachsen, daraus Königseinsetzung, david. Ursprungs, dem Südreichwird weiterer Nachkommen zugesagt, bekommt Thronnamen

    7 Gaben des Hl. Geistes, Geistbegabung: je später der Text ist, desto mehr bewirkt der Geist;zuerst nur prophetische Begabung, dann Führungsvollmachtauch dieser Text dann wieder messianisch verstanden werden, aber vom Text her ist es wohleher Motivumkehr zu Gen 9 (Tötung des Lebendigen dort freigegeben) – Nahrungskettedurchbrochen, keine Tiere mehr getötet – geht zur Urgeschichte zurück –

    Jes 42: Anklänge, Völkerrecht als Recht des Schwächeren

    Micha 5: Messias-Linie über David, Königsmotiv über Betlehem-Efrata (=Heimatort Davids)Messianische und david. Linie, die mit Präexistenz und Sophia-Christologie (Spr 8)verbunden ist – Motiv der Präexistenz wurde auf Jesus übertragen