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Bildatlas der ästhetischen Augmentationsverfahren mit Fillern · Funktion und Aufbau der Epidermis Abb. 1.8 Die epidermale Dicke (~0,1 mm) ist abhängig von der anatomi- schen Lokalisation

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Bildatlas der ästhetischen Augmentationsverfahren mit FillernDosierung | Lokalisation | Anwendung

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Inhalt

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V

Abkürzungen und Symbole . . . . . . . . . . . . . . . X

1 Die Haut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

1.1 Aufbau und Funktion der Haut . . . . . . . . . 2

1.2 Hautalterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

2 Anatomie und Alterung des Gesichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

2.1 Gesichter und Attraktivität . . . . . . . . . . . 24

2.2 Anatomischer Aufbau des Gesichts . . . . . 29

2.3 Altersbedingte Umbauprozesse und klinische Konsequenzen . . . . . . . . . . 44

2.4 Zusammenfassung und therapeutische Schlussfolgerungen . . . . . 53

3 Dermafiller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

3.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56

3.2 Füllmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

3.3 Fillernavigator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

4 Fotodokumentation und Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73

4.1 Allgemeine Anforderungen an die medizinische Fotografie . . . . . . . . 74

4.2 Fotodokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

4.3 3-D-Fotografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

5 Konsultation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

5.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

5.2 Klärung der Erwartungshaltung . . . . . . . 84

5.3 Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

5.4 Objektivierung und Evaluation . . . . . . . . 90

5.5 Behandlungsplanung . . . . . . . . . . . . . . . . 91

5.6 Aufklärungsgespräch und Einverständniserklärung . . . . . . . . . . . . . 91

5.7 Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

6 Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

6.1 Vor der Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

6.2 Behandlungsumgebung/Setting . . . . . . . 94

6.3 Lagerung und Beleuchtung . . . . . . . . . . . 94

6.4 Ergonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

6.5 Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

6.6 Spritzen und Kanülen . . . . . . . . . . . . . . . . 96

6.7 Assistierte Injektionssysteme (AIS) . . . . . . 98

6.8 Anästhesieverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 99

6.9 Injektionstechniken und -effekte . . . . . 102

6.10 Komplikationen und Komplikationsmanagement . . . . . . . . . . 118

7 Regionäre Anwendungen . . . . . . . . . 121

7.1 Globaler Ansatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122

7.2 Stirnregion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

7.3 Periorbitalregion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

7.4 Mittelgesicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

7.5 Mund- und Kinnregion (Perioraler Komplex) . . . . . . . . . . . . . . . . 186

7.6 Sonderindikationen . . . . . . . . . . . . . . . . 216

8 Falldokumentationen . . . . . . . . . . . . . 229

9 Arbeitshilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255

9.1 Dokumentationsbogen . . . . . . . . . . . . . . 256

9.2 Merz-Skalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257

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Inhalt

10 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267

10.1 Produktübersicht nach Herstellern . . . . 268

10.2 Adressen und Internetlinks der Hersteller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268

10.3 Herstellernachweise . . . . . . . . . . . . . . . . 268

10.4 Bildquellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268

10.5 Gesellschaften und Fillerregister . . . . . . 269

10.6 Videoverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269

10.7 Referenzliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272

10.8 Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273

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Grundlagen

1 Die Haut

1.1 Aufbau und Funktion der Haut

Die Haut des Menschen stellt das größte Organ dar. Sie sorgt insbe-sondere für Abgrenzung und Schutz, indem sie alle anderen Be-standteile des Körpers umhüllt. Sie wird Integument genannt (Inte-gumentum commune): äußere Haut.

Neben der rein mechanischen Barriere und dem unmittelbaren UV-Schutz spielt die Haut eine bedeutende Rolle bei der Thermoregula-tion und der Homöostase des Wasserhaushaltes. Die Abgrenzung erfordert im Gegenzug aber auch die Sicherstellung der Kommuni-kation mit der Außenwelt. Deshalb übernimmt die Haut vielfältige Funktionen der Reizübermittlung, mit denen wir über den Zustand der Umgebung informiert werden. Weiterhin hält sie Schäden fern. Die Haut nimmt somit Sinnes-, Kontakt- und Schutzfunktionen wahr.

In diesem Zusammenhang entwickelt sie vielfältige immunologische Aktivitäten. Dem komplexen Funktionsumfang liegt eine ebenso dif-ferenzierte Architektur zellulärer und azellulärer Komponenten zu-grunde.

Die eigentliche Oberhaut oder Epidermis ist ektodermalen Ursprun-ges, während die Lederhaut mesodermalen Ursprunges ist. Die Ba-salmembran stellt das Bindeglied beider Anteile und wird auch als Junktionszone oder Interface bezeichnet. Unter der Lederhaut befin-det sich die Subkutis, ein Polster aus Fettgewebe.

Die Epidermis sichert die Abgrenzung durch die Hornschicht und wird auf dem Bindegewebe verankert. Sie wird durch Gefäße und Nerven versorgt. Nägel, Haare, Talg- und Schweißdrüsen bilden inte-grale Adnexe.

1.1.1 Die Epidermis

Die mehrschichtige Epidermis ist die oberste Schicht der Haut und besteht zu rund 95 Prozent aus Keratinozyten. Im Prozess ihrer Diffe-renzierung durchwandern die Keratinozyten alle Schichten der Epi-dermis bis an die Oberfläche, wo sie, umgewandelt zu Corneozyten,

die äußerste Begrenzung der Haut, die Hornschicht, darstellen und abgestoßen werden. Die unterschiedlichen Zellen der Epidermis sind entsprechend nur unterschiedliche Differenzierungsstadien ein und derselben Zelle innerhalb eines Zeitraums von etwa 26–42 Tagen bis zu ihrer Abstoßung als tote Hautzelle.

Abb. 1.1 Obwohl der prinzipielle Aufbau der Haut bei allen Menschen gleich ist, bestehen signifikante Unterschiede der epidermalen Architektur der Gesichtshaut verschiedener Geschlechter (links weiblich, rechts männlich) und Ethnien, die sich in Größe und Anzahl der Poren, im Wassergehalt und der Elastizität bemerkbar machen.

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Aufbau und Funktion der Haut

Abb.1.2 Schematischer Aufbau der Haut. In Höhe des Stratum granulosum verändert sich die Anordnung der Keratinozyten in eine regelmäßige Säulenarchitektur der Hornschicht im Zuge der Differenzierung. Die Horn-zellen zählen mit ca. 30 µm Durchmesser zu den größten Zellen des menschlichen Körpers. Adhäsionsorganellen (Desmosomen, Maculae adhaerentes) und Zonulae adhaerentes vermitteln die Verbindung von Keratinozyten untereinander und zur Basalmembran (Hemidesmosomen).

Abb. 1.3 Adhäsionsorganellen vermitteln die Zellkontakte und den Halt. Sie sind keine statischen Gebilde. Ständiger Auf- und Abbau ermöglicht die Zellmigration. Das stachlige Aussehen des Stratum spinosum beruht auf der Schrumpfung der Zellen, ohne die sich die Desmosomen lösen können. Daneben bestehen Kommunikationskanäle in Form von sogenannten Gap-junctions.

Funktion und Aufbau der Epidermis

Abb. 1.4 Bildung des Lipidzements. Die wesentliche Differenzierung der Keratinozyten geschieht im Stratum granulosum. Mit der Rückbildung des Zellkernes und der Organellen findet nicht nur die morphologische Ände-rung zu hexagonalen Corneozyten statt. Zusammen mit der Dehydratation wird die zementartige Lipidsubstanz im Interzellularraum und der Cornified envelope an der Plasmamembran ausgebildet. Diesem außen angelagert findet sich der Covalently bound envelope. Direkt mit dem Barrierelipid verbunden, erreicht dieser Aufbau eine beträchtliche chemische Resistenz gegenüber Alkalien, Detergenzien oder reduzierenden Substanzen, nicht aber gegenüber Proteolytika.

Odlandbodies

Stra

tum

corn

eum

Stra

tum

gra

nu

losu

mSt

ratu

msp

ino

sum

Stra

tum

bas

ale

Keratohyalin-granula

Desmosom

Hemi-desmosom

Basallamina

Interzellularraum

Adhäsions-moleküle

Plaque

Zell-membran

Filamente

Keratinfilamente

„Cornified envelope“

Hornzelle

Interzellular-raum

Granulosum-zelle

Zellmembran

Odland-Körperchen

interzelluläre Lamellen

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Grundlagen

Funktion und Aufbau der Epidermis

Abb. 1.5 Die korbgeflechtartige Orthohyperkeratose kennzeichnet die klinisch glatte, nicht schuppende Haut. Unmittelbar darunter stellt sich das Stratum lucidum dar (HE 60x). Die Keratinozyten reifen innerhalb von 26–42 Tagen und verlieren dabei ihren Zellkern. In der Epidermis finden sich zusätzlich zwei symbiotische Dendritenzellen: Melanozyten basal und Langerhans-Zellen suprabasal.

Abb. 1.6 Die Melanozyten befinden sich zwischen den basalen Keratino-zyten in der Epidermis (S100 100 x; Melanozyt rot markiert) und überneh-men mithilfe der Produktion und Abgabe von Melanin an die benachbarten Keratinozyten eine sehr wichtige Schutzfunktion. Ein Melanozyt steht mit etwa 30 Keratinozyten in Kontakt.

Abb. 1.7 Keratinozyten bilden fünf Schichten aus. Auf der Basalmembran aufsitzend bildet das Stratum basale die unterste epidermale Schicht. Darüber befindet sich das Stratum spinosum (Stachelzellschicht). Danach kommt die Körnerschicht (Stratum granulosum). Es folgt eine schmale Schicht mit dem hypereosinophil gefärbten Stratum lucidum. Zuoberst liegt das Stratum corneum (HE 60x).

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Funktion und Aufbau der Epidermis

Abb. 1.8 Die epidermale Dicke (~0,1 mm) ist abhängig von der anatomi-schen Lokalisation und der mechanischen Belastung der Haut. Insbesondere die Granularzellschicht (Hämalaun 100x) kann variabel dick sein, wobei die Granula Vorläufer der Keratinfilamente sind, aus denen das Stratum corne-um aufgebaut ist. Die Hautdicke ohne Fettgewebe schwankt regional zwischen 1,5 und 4,0 mm.

Abb. 1.9 Dendritische Langerhans-Zellen liegen in der Epidermis suprabasal eingestreut (S100/Hämalaun 100x). Sie befinden sich in etwa gleicher Zahl wie die Melanozyten und fungieren als antigenpräsentierende Zellen. Zudem lassen sich im Bereich der Haarfollikel und der oralen Mukosa Merkel-Zellen in deutlich geringerer Zahl finden, die als Mechanorezeptoren fungieren.

Abb. 1.10 Auf der Basalmembran sitzt eine singuläre Reihe kuboider Zellen, die via Hemidesmosomen fixiert sind. Die Basalmembran stellt sich PAS+ dar (PAS 100x). Die Ausformung von Papillen sichert eine optimale Verzahnung der beiden Hautanteile. Im physiologischen Zustand findet sich eine regel-mäßige Elongation der Reteleisten. Das obere Plattenepithel ist aus polygo-nalen Zellen aufgebaut.

Aufbau und Funktion der Haut

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Anatomie und Alterung des Gesichts

2 Anatomie und Alterung des GesichtsBedeutung. Hinzu kommt, dass nirgendwo sonst die Folgen vorzeiti-ger Alterungsprozesse so frühzeitig und gravierend zum Vorschein treten wie im dauerexponierten Gesicht.

Aus diesen Gründen mag es nicht verwundern, dass dem Gesicht seit jeher eine ganz besondere Aufmerksamkeit zukommt, was seine Pflege und kosmetische Verschönerung angeht. Von immer größerer Bedeutung werden in dieser Hinsicht auch die medizinischen Eingrif-fe, um den sichtbaren Zeichen der Zeit in einem Maß entgegenzu-wirken, wie es durch tägliche Maßnahmen der pflegenden und de-korativen Kosmetik nicht möglich ist. Dabei handelt es sich um ein Grundbedürfnis, das lange schon nicht mehr auf das Klientel der „Schönen und Reichen“ beschränkt bleibt.

2.1.1 Attraktivitätskriterien des Gesichts

Die Frage nach der Definition von Schönheit und Attraktivität ist nicht leicht zu beantworten. Schönheitsideale sind einem beständi-gen Wandel unterworfen, da sie einem historischen, sozio-kulturel-len und individuellen Kontext entwachsen. Es ist daher de facto nicht möglich, den „Inbegriff des Schönen“ global zu definieren.

Auch Attraktivität ist ein äußerst subjektiver Wert. Seiner Begriffsher-kunft folgend (lat.: tractum = ziehen) basiert er jedoch auf einer Ei-genschaft, die sich universell beurteilen und vergleichen lässt. Von einem attraktiven Mensch geht eine „Anziehungskraft“ auf andere aus. Das kann durch sein Äußeres, seine Wesenszüge oder auch sei-nen materiellen oder sozialen Status bedingt sein.

Attraktivität ist demnach mehr als nur ein äußerliches „Schönheits-attribut“. Nachweislich sind mit Attraktivität enorme soziale und per-sönliche Konsequenzen für das Individuum verbunden. Wie die Stu-dien von Dr. Martin Gründl und seinem Team von der Universität in Regensburg zeigen, rufen „attraktive“ Gesichter bei unabhängigen Betrachtern unterbewusst Assoziationen zu positiven Charakterei-genschaften wie Erfolg, Sympathie, Kreativität und Intelligenz her-vor. Weniger attraktiven Gesichtern werden hingegen vorwiegend negative Eigenschaften zugeschrieben (Braun, C. et al., 2001). Dem-nach konnte eine positive Korrelation zwischen der Attraktivität ei-nes Individuums und seiner Akzeptanz in der Gesellschaft bewiesen werden. Letztere hängt wiederum eng mit dem persönlichen Selbst-wertgefühl des Einzelnen zusammen. Es ist davon auszugehen, dass es einem attraktiven Menschen grundsätzlich leichter fallen wird, sein Potenzial zu entfalten und seine beruflichen und privaten Ziele zu erreichen, als einem weniger attraktiven Menschen. Attraktivität ist deswegen eine für jedes Individuum und in jedem Lebensab-schnitt erstrebenswerte Eigenschaft.

Durch ihre Studien mit dem Titel „Beauty Check“ gelang es Gründl et al., auf grundlegende Fragen der Attraktivitätswahrnehmung in der heutigen westlichen Kultur empirisch Antworten zu erheben. Zu diesem Zweck wurden weibliche und männliche Originalgesichter sowie daraus berechnete („gemorphte“) Durchschnittsgesichter hin-sichtlich ihrer Attraktivität bewertet und miteinander verglichen. Durch den Paarvergleich von Prototypen des „sexy“ bzw. „unsexy“ Gesichts konnten die Attraktivitätskriterien des weiblichen und männlichen Gesichts identifiziert werden.

Seit jeher bildet das Gesicht die Hauptdomäne für attraktivitätsstei-gernde Maßnahmen in der ästhetischen Dermatologie und Chirur-gie. Einher mit dem Anspruch, die Ergebnisse dieser Eingriffe zu op-timieren, geht eine fortlaufende Erweiterung der Kenntnisse, was den anatomischen Aufbau und die Ursachen altersbedingter Um-bauprozesse im Gesicht angeht.

Insbesondere die Erkenntnisse der vergangenen anderthalb Dekaden waren in dieser Hinsicht einschneidend. Es hat einen Paradigmen-wechsel von einer zweidimensionalen zu einer dreidimensionalen Betrachtungs- und Verständnisweise des Gesichts gegeben. Die aus-schlaggebende Bedeutung der volumengebenden subkutanen Fett-körper und deren perfusionsbedingter Atrophie im klinischen Alte-rungsprozess konnten zunehmend aufgeklärt werden. Die neue Sichtweise, Altersstrukturen auf einen Mangel zurückzuführen, der höchstwahrscheinlich mittels minimalinvasiver Techniken zu beein-flussen war, wurde zum Wegbereiter für ein maßgebendes Umden-ken auch in therapeutischer Hinsicht. Entgegen dem vorrangig dest-ruktiven chirurgischen Vorgehen der 1990er Jahren, rückten ab der Jahrtausendwende zunehmend wiederherstellende Maßnahmen in den Fokus der Anti-Aging-Medizin. Mit ihrer Hilfe sollte erstmalig den Ursachen –  und nicht den Symptomen  – des altersbedingten Attraktivitätsverlusts gewebeprotektiv entgegengewirkt werden.

Vorreiter der beschriebenen Innovationen ist die minimalinvasive Augmentationstherapie mit wasserbindenden Fillern. Wie die klini-schen Ergebnisse der Methode seit mittlerweile über zwei Dekaden belegen, sind durch eine Kompensation der Volumen- und Flüssig-keitsmissstände an den Weichteilen die Verhältnisse im Gesicht auf wiederherstellendem Niveau zu harmonisieren. Gesunde Strukturen können dabei maximal geschützt und physiologische Regenerations-mechanismen aktiviert werden. Auf Basis neuer Errungenschaften aus Klinik, Wissenschaft und Industrie konnte die Methode seit ihren Anfängen dynamisch weiterentwickelt und revolutioniert werden. Heute ist dank der tiefen Augmentationstechniken eine kausale und proportional harmonisierende Therapie der Altersstrukturen im Ge-samtgesicht möglich.

Für den Therapeuten sind die im Folgenden dargestellten klinischen und anatomischen Gegebenheiten von höchster Bedeutung, um die beschriebenen Therapiekonzepte eigenständig umzusetzen.

2.1 Gesichter und Attraktivität

Das Gesicht macht den unverwechselbaren Wiedererkennungswert eines Menschen aus und steht im Zentrum seiner sozialen Interaktio-nen. Nicht nur in der bewussten Funktion als verbales und nonverba-les Kommunikationsmedium, auch passiv erfolgt über das Gesicht ein ständiger Transfer von hochpersönlichen Informationen. Die da-bei vermittelten Informationen müssen jedoch nicht unbedingt auch für andere bestimmt sein. So verraten die Gesichtszüge etwas über das Alter, die Laune, den Stress- bzw. Erholungszustand sowie die generelle physische und mentale Verfassung ihres Trägers. Unwillkür-lich wird sich daraufhin eine Meinung über dessen Persönlichkeit gebildet und entschieden, ob die Person als sympathisch oder un-sympathisch empfunden wird. Keine andere Region des menschli-chen Körpers ist von einer vergleichbaren emotionalen und sozialen

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Gesichter und Attraktivität

Übersicht der regionalen Altersmerkmale im gealterten vs. jungen Gesicht.

Blepharochalasis

Regio nasalis

Regio infraorbitalis

Regio zygomatica

Regio frontalis

Regio temporalis

Regio orbitalis

Regio oralis

Regio buccalis

Regio mentalis

Lateral-canthaleFalten

InfraorbitaleLeere

Wangenatrophieund malares

Fettpolster

Nasolabialfalte

Volumenverlustder Lippe und

periorale Falten

Marionettenlinien

Sagging

Unregelmäßig-keiten der

Kinnkontur

HorizontaleHalsfalten

und Elastose

HorizontaleStirnfalten

Schläfenatrophie

Glabellafalten

SupraorbitaleLeere

Brauenptosis

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2

Anatomie und Alterung des Gesichts

2.2.7 Blutversorgung

Ein breites Netzwerk aus Arterien und Venen stellt die Nährstoffver-sorgung der subdermalen Gewebeeinheiten sicher. Die peripheren dermalen Schichten werden nur noch durch feine Kapillargefäße durchblutet. Die Ernährung der Epidermis erfolgt rein mittels Diffusi-

on, weswegen für ein ebenmäßiges, gesundes Hautbild eine ausrei-chende Perfusion und Flüssigkeitsversorgung der Dermis und Subku-tis gegeben sein muss.

Kenntnisse über die Lage der größeren Blutgefäße sind ferner für jede mikrotraumatisierende Behandlung im Gesicht grundvorausset-

Übersicht der Blutgefäße in Projektion auf den Gesichtsschädel (rechte Seite); Lage der tieferen Arterien und Venen im Verhältnis zur tiefen Muskulatur (linke Seite).

A.A. u. V.supraorbitalissupraorbitalis

A.A. u. V.supratrochlearissupratrochlearis

Aa. Aa. u. Vv.temporalestemporalesprofundaeprofundae

V.V. angularis

A.A. u. V. facialis

V. supratrochlearissupratrochlearis(= V. frontalis)frontalis)

A. u. V. temporalistemporalissuperficialissuperficialis

A. u. V.V.angularisangularis

V. labialislabialissuperiorsuperior

A. labialislabialissuperiorsuperior

A. u. V. labialesV. labialesinferioresinferiores

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2

Anatomischer Aufbau des Gesichts

zend, um Komplikationen durch mögliche intravasale Injektionen zu vermeiden.

Eine intakte Perfusion des subkutanen Fettgewebes ist aufgrund des-sen biologischer Unterstützungsfunktion von gravierender Bedeu-tung für die Volumen- und Versorgungszustände im Gesamtgewe-

bekomplex des Gesichts. Während die subkutanen Weichteile im ju-gendlichen Gesicht noch gut durchblutet sind, kommt es relativ früh zu einer Mangelperfusion, u. a. beschleunigt durch Nikotin. Daraus resultieren der atrophiebedingte Volumenverlust und eine Ver-schlechterung der Versorgungszustände als initiale Faktoren des Al-terns.

Lage der Arterien und Venen im Verhältnis zur mitteltiefen (rechte Seite) und oberflächlichen Muskulatur (linke Seite).

A. A. u. V.temporalistemporalissuperficialissuperficialis

V. supra-supra-trochlearistrochlearis

A.u.V.V.infraorbitalisinfraorbitalis

A.u.V. facialisfacialis

A.u.V.V.submentalissubmentalis

A.u.V.V.submentalissubmentalis

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Behandlung

6 BehandlungIn diesem Kapitel werden alle für eine Augmentationsbehandlung wesentlichen Aspekte erläutert. Ein Schwerpunkt ist dabei die Syn­opse der gängigsten Stichtechniken und ihrer Modifikationen durch die Autoren. Da exakte Technik und anatomisches Verständnis, ne­ben psychologischem Einfühlungsvermögen, die Grundbedingungen für den therapeutischen Erfolg einer Augmentationsbehandlung sind, wird hierauf besonderes Augenmerk gelegt. Ferner werden die Komplikationsmöglichkeiten und deren Management dargestellt.

6.4 Vor der Behandlung

Vor der eigentlichen Behandlung steht• ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit der Evaluierung der

individuellen Wünsche der Patienten (siehe Kap. 5.6, S. 91 f.),• die Unterzeichnung einer Einverständniserklärung (siehe

Kap. 5.6, S. 92),• die Befunderhebung mit Fotodokumentation des Ausgangs­

befundes (siehe Kap. 4.2, S. 74 f.) und• die Erstellung eines mit dem Patienten vereinbarten Behand­

lungsplanes (siehe Kap. 5.5, S. 91 f.).

Die Behandlungsplanung orientiert sich an den Wünschen und Be­dürfnissen der Patientin. Diese werden im Vorgespräch gemeinsam erörtert (siehe Kap. 5.2, S. 84). Hierbei muss der Therapeut unter Umständen unrealistische Erwartungen oder nicht realisierbare Er­gebnisse verständnisvoll relativieren. Um Missverständnissen vorzu­beugen, lässt sich der Therapeut die Behandlungsregion und die stö­renden Gegebenheiten zeigen. Hierzu ist ein Handspiegel hilfreich. Die Patientin kann dem Therapeuten anhand ihres Spiegelbildes die Details direkt zeigen. Der Therapeut kann diese Details ggf. direkt mit einem Markierungsstift (siehe Kap. 6.5, S. 96) anzeichnen. Um­gekehrt lassen sich vom Therapeuten auch die geplanten Injektions­punkte anhand des Spiegelbildes erläutern.

Die Patientin sollte am Behandlungstag kein Make­up aufgelegt ha­ben bzw. dieses sollte vor der Behandlung entfernt werden. Bei sehr empfindlichen Patienten kann vor der Augmentationsbehandlung eine analgesierende Salbe aufgetragen werden, insbesondere wenn keine invasiveren Injektionen durchgeführt werden (siehe Kap. 6.5, S. 96). Das zu behandelnde Areal wird vor der Injektion desinfiziert. Geeignet sind Antiseptika, die keinen Alkohol enthalten (z. B. Octe­nisept®). Auf Wunsch können die Behandlungsareale mit Kühlkom­pressen gekühlt werden.

6.5 Behandlungsumgebung/Setting

Die Behandlungsumgebung bzw. die Atmosphäre sollte ein mög­lichst hohes Maß an professioneller Fürsorge vermitteln. Dazu trägt ein heller, gut belüfteter und angenehm temperierter Behandlungs­raum bei. Das Behandlungsgebiet ist für den Therapeuten und seine Assistenz idealerweise von allen Seiten bequem zugänglich.

Die Behandlung selbst sollte ohne Zeitdruck durchgeführt werden. Trotz optimaler Vorbereitungsgespräche werden unmittelbar vor der

Behandlung immer noch Fragen, Sorgen oder erweiterte Behand­lungswünsche von den Patienten vorgetragen. Auf diese sollte der Behandler offen, geduldig und ohne Hast reagieren. Nur bei voll­kommener Compliance ist ein optimales Ergebnis der Behandlung zu erwarten. Aus dieser Sicht empfiehlt es sich, nochmals genau die geplante Behandlung zu beschreiben. Erst wenn alle offenen Fragen geklärt bzw. alle Unsicherheiten beseitigt sind, erfolgt die eigentliche Behandlung.

Auch die psychologische Betreuung bei angespannten Patienten ist wichtig, um die Behandlung schnell und angenehm durchführen zu können. Hilfreich sind taktile Reize („Kuscheltuch“), Musik und eine allgemein angenehme Atmosphäre.

6.6 Lagerung und Beleuchtung

Die Behandlung erfolgt in der Regel auf einem speziellen Behand­lungsstuhl, der sich sowohl in der Höhe als auch in der Neigung ver­stellen lässt. Die Rückenlehne des Behandlungsstuhls sollte sich stu­fenlos bis hin zur Liegeposition absenken lassen. Dabei ist zu berück­sichtigen, dass sich die Proportionen des Gesichts im Vergleich zur aufrechten Haltung bei einer liegenden Haltung verändern. Je auf­rechter die Position, desto zuverlässiger gelingt die Behandlungspla­nung; sie erfolgt daher in aufrechter Position. Die Behandlung in halb liegender Position ermöglicht es der Patientin, sich besser zu entspannen.

Um das Hautrelief und die Falten besser sichtbar zu machen, sollte die Ausleuchtung eher aus seitlicher Richtung erfolgen. Bei voller frontaler Ausleuchtung des Behandlungsareals sind die Falten schlechter sichtbar.

Die Arbeitshöhe wird dabei an die Größe des Behandlers angepasst, um eine rückenschonende und ergonomische Arbeitsweise bei auf­rechter Körperhaltung zu gewährleisten.

6.7 Ergonomie

Unter Ergonomie wird in diesem Zusammenhang die rückenscho­nende Körperhaltung des Therapeuten verstanden. Eine ergonomi­sche, rückenschonende Haltung ermöglicht es ihm, entspannt zu behandeln und Rückenproblemen gezielt vorzubeugen. Zu den Grundprinzipien der ergonomischen Arbeitshaltung gehören das Ar­beiten mit gerade aufgerichtetem Oberkörper und die Vermeidung von Rotationsbewegungen zwischen Becken und Schultergürtel. Drehungen und Positionsänderungen erfolgen unter Einbeziehung des gesamten Körpers.

Optimal ist die Höhe der Behandlungsfläche dann, wenn sich das Behandlungsgebiet in Brusthöhe des Therapeuten befindet. Die Schultern des Behandlers hängen locker herab und der Injektionsarm kann mit dem Ellenbogen auf der Behandlungsliege abgestützt wer­den. Dies ermöglicht eine entspannte Haltung bei der Durchführung der Injektionen.

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Ergonomie

Behandlungspositionen

Aufrechte Position Da sich die Proportionen mit der Position ändern, erfolgt die Behandlungsplanung in aufrechter Position.

Halb liegende Position Die halb liegende Position erleichtert es der Patientin, sich zu entspannen, und ermöglicht dem Behandler, ergono­mischer zu arbeiten, da alle Bereiche des Gesichts in dieser Position gut erreichbar sind.

Körperhaltung während der Behandlung

Optimale Haltung In dieser Position sind Becken und Schultern des Therapeuten nicht gegeneinander rotiert, die Rückenhaltung ist gerade und aufrecht und der Injektionsarm wird auf der Behandlungsliege abgestützt.

Falsche Haltung Hier ist die Behandlungshöhe deutlich zu gering: Der Therapeut muss den Rücken krümmen, was zu einer verstärkten Belastung im Bereich der Halswirbelsäule führt. In dieser Position ist keine entspannte, ergonomische Arbeitsweise möglich.

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6

Behandlung

Kompressionstechnik

Die Kompressionstechnik ist eine Modifikation der linearen Technik, Punkttechnik oder vertikalen Technik, bei der mittels zusätzlicher ma­ximaler Kompression der Haut der interstitielle Gewebedruck zur Vorbereitung des Augmentationsvorgangs verändert wird.

So wird Einfluss auf die Verteilung der Substanz während der Injekti­on genommen.

Kompressionstechnik

Die Haut wird zwischen Daumen und Zeigefinger komprimiert. Die Injektion erfolgt in den Scheitelpunkt des komprimierten Hautareals mittels Punkttechnik.

Daumen und Zeigefinger komprimieren eine Marionettenfalte. Der Einstich erfolgt im Scheitelpunkt der Falte.

Video: Kompressionstechnikhttp://www.kvm­tv.de/FIL/003.mp4

Tipps und Tricks: Diese Technik kann ohne Assistenz durchgeführt werden. Die kontralaterale Injektions-hand erfasst und komprimiert die Haut des Augmenta-tionszielpunktes so stark wie möglich, sodass das Augmentationsziel den Scheitelpunkt der Falte dar-stellt. Somit werden gezielte Weichteilaugmentatio-nen, insbesondere im Bereich der lateralen Mundwin-kel, der Marionetten- und Nasolabialfalten, der Glabellaregion und im Augenbereich ermöglicht.

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6

Injektionstechniken und ­effekte

Vibriertechnik

Der Einstich erfolgt flach im Faltenverlauf. Die Substanz wird in der oberen, mittleren und tieferen Dermis diffus verteilt.

Die Injektion erfolgt bei minimalem Stempeldruck mittels eines kurz­hubigen, hochfrequenten Vor­ und Zurückziehens der Spritze in verschie­denen Ebenen.

Auf diese Weise werden kleinste Präparatmengen diffus unter der Falte platziert – von außen sichtbare perlenschnurartige Quaddeln werden so vermieden.

VibriertechnikDie Vibriertechnik ist eine Modifikation der linearen Technik bzw. der Tunneltechnik. Volumendefizite, beispielsweise im Nasolabialbereich oder in schlüsselförmigen Aknenarben, profitieren besonders von der Vibriertechnik.

Schon bei einer einmaligen Behandlung lässt sich die gewünschte Modellierung erzielen.

Tipps und Tricks: Gezieltes Vibrieren führt zu einer peripheren Verteilung (Spreading) des Augmentations-materials und dadurch zu einer Stabilisierung der Dermis.So wenig wie möglich Material verwenden, ggf. nach zwei Monaten die Behandlung wiederholen.

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I Klassische oberflächliche Augmentationstechniken (OAT)

Behandlungsziele• Dekorative Verhüllung (Camouflage) unterschiedlich ausgepräg-

ter Defizite ohne Behandlung der tiefen Auslösestrukturen• Feinkorrektur elastosebedingter Falten• Glättung und Feinkonturierung des Oberflächenreliefs • Sättigung der subkutanen Stützschicht• Verbesserung der Hautbeschaffenheit• Kosmetische Optimierung des Behandlungsergebnisses einer

ursachenbezogenen Therapiemaßnahme (z. B. einer Volumen-kompensation mit Fillern oder Botulinumtoxininjektionen)

Vorhersagbarer postoperativer VerlaufPrimäre klinische Verbesserung: Eine erste Verbesserung zeigt sich unmittelbar post Injektion durch die oberflächliche Gewebever-

dichtung. Innerhalb der nächsten 2 bis 3 Wochen erreicht der Kor-rektureffekt sein Maximum.

Sekundäre Therapieeffekte: Infolge der verbesserten dermalen bzw. subdermalen Flüssigkeitszustände ist eine sekundäre biolo-gische Regeneration der Hautoberfläche zu erwarten. Nach 2 bis 5 Monaten kann die Materialintegration als größtenteils abgeschlos-sen angesehen werden.

Temporäre Nebenwirkungen: Bis zu 2 bis 5 Tagen nach der Be-handlung kann es zu begrenzten Schwellungen, Entzündungen und Hautpunktionshämatomen (Echymosen) kommen.

IOAT

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7

Regionäre Anwendungen

Regionäre Strukturen:

• Diverse Hautdefekte

• Feine Stirnfalten

• Feine Glabellafalten

• Feine periorbitale und lateral-canthale Falten

• Unterlidfalten

• Feine periorale Falten

• Mundwinkel

• Lippen

Injektionstiefen: Intradermal, subdermal, oberflächliche Sub-kutis

Applikationstechniken: Lineare Tunneltechnik, Punkttechnik, Vibriertechnik, Sandwichtechnik, Fächertechnik, Criss-Cross-Technik

Produkte: 1 (S. 62), 2 (S. 63)

Nadeln: 30 Gauge

Indikationen Praktisches Vorgehen

IOAT

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II Vertikale Augmentationstechniken (VAT)

behandlung, insbesondere nach Anwendung der Tower-Technik, mit einer sekundären biologischen Regeneration der flüssigkeitsabhän-gigen Zustände im Gesamtgewebekomplex zu rechnen. Nach 2 bis 5 Monaten kann die Materialintegration als größtenteils abgeschlos-sen angesehen werden.

Temporäre Nebenwirkungen: Möglich sind die üblichen vorüber-gehenden Nebenwirkungen nach Fillerinjektionen (siehe Kap. 3.1.3, S. 57) wie begrenzte Schwellungen über 2 bis 5 Tage. Insofern die Nadel vertikal mit behutsamer Penetrationsgeschwindigkeit und in Zusammenarbeit mit dem Patienten kontrolliert bis auf die knö-cherne (bzw. mukosalen) Basis vorgeschoben und dort injiziert wurde, sind größere Nebenwirkungen z. B. durch intravasale Injekti-onen praktisch auszuschließen.

Behandlungsziele• Kompensation der auslösenden Substanzmängel im tiefen Fett-

gewebe• Fokussierte, harmonisierende Gewebeprojektion mit geringstem

Materialaufwand• Wiederherstellung der gewebestabilisierenden und -augmentie-

renden Spannungsverhältnisse durch die Haltebänder• Ggf. mit statischer Stabilisierung des Zielgewebes (TT)

Vorhersagbarer postoperativer VerlaufPrimäre klinische Verbesserung: Ist die Injektion in den Sweetspot geglückt, lässt sich der Projektionseffekt unmittelbar durch Aufstei-gen des Zielgewebes wahrnehmen. Den größtmöglichen Umfang er-reicht die Harmonisierung nach 2 bis 3 Wochen.

Sekundäre Therapieeffekte: Durch die verbesserte Wasserbinde-kapazität der Weichteilbasis ist im Anschluss an die Augmentations-

IIVAT

a b

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7

Globaler Ansatz

Regionäre Strukturen:

• Tiefe Stirnfalten

• Tiefe Glabellafalten

• Schläfenatrophie

• Augenbrauenptosis

• Lateral-canthale Falten

• Infraorbitale Leere

• Malares Fettpolster und bucco-maxillares Ligament

• Lippenvolumisierung und periorale Falten

• Marionettenlinien

• Kinnvolumisierung

• Kiefer-Kinn-Linie

• Hals

Injektionstiefen: Supraperiostal oder supramukosal in die Sweetspots der atrophisierten Zielstruktur; als einzelnes Depot (VSDT) oder münzstapelförmig aufsteigende Depots von der Basis bis in den dermalen Plexus (TT)

Applikationstechniken: VSDT oder TT

Produkte: 3 (S. 65), 4 (S. 67)

Nadeln: 21–27 Gauge

Indikationen Praktisches Vorgehen

IIVAT

a b

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Behandlungsplanung – OberflächenkorrekturZiel der Behandlung ist eine Harmonisierung der nicht atrophiebe-dingten Veränderungen im Unterlidbereich. Durch eine hautober-flächenregenerierende Maßnahme, idealerweise unter Verwendung einer stumpfen Kanüle, können feine Knitterfalten behoben und die

Technik Oberflächliche horizontale Augmentation mit der Kanüle (OHAK), alternativ serielle PunkttechnikInsertionsstelle  An der lateralen unteren OrbitakanteInjektionstiefe und -richtung Intra-dermal oder subdermal von lateral nach medial und kranial im gesamten Unter-lidbereichVolumen  0,05–0,1 mlNadel 25–27 Gauge Kanüle (OHAK), 30–32 Gauge Nadel (serielle Punkt-technik)

Technik  Tunneltechnik (mitteltief subdermal)Injektionsstelle  Oberhalb der unteren OrbitakanteVolumen Je nach Befund 0,1–0,2 mlNadel 30 Gauge

Hautbeschaffenheit generell verbessert werden. Ferner kann mit der Tunneltechnik der Übergang der oberflächlichen Fettlage zwischen Wangen- und Orbitaregion harmonisiert werden, wodurch anlage-bedingte Augenringe zu mindern sind.

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Regionäre Anwendungen

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Bitte unbedingt die Herstellerhinweise zu den Präparaten, ihren Dosierungen und die einschlägigen Fachinformationen berücksichtigen. !

Behandlung – Oberflächenkorrektur

Behandlungsablauf• Entfernen von Make-up• Desinfektion• Anästhesie (nur bei sehr empfindlichen Patienten)• Injektion: HORA (OHAK), Tunneltechnik• Massage/Modellierung des Fillers• Kühlen nach der Behandlung• Patienteninfo für das Verhalten nach der Behandlung

Präparateauswahl1 Filler für oberflächliche Augmentationen (S. 62)2 Filler für mitteltiefe Augmentationen (S. 63)

In der für Schwellungen anfälligen Region eignen sich insbesondere Präparate mit geringerem Wasserbindevermögen.

Kombinationsmöglichkeiten• Bei Elastose/Dermatoheliose: Peeling, Laser-Resurfacing, Needling• Bei muskulärer Hyperaktivität des M. orbicularis oculi: Botulinum-

toxin A

Komplikationen/Umgang mit Komplikationen• Da die Infraorbitalregion gut durchblutet ist, sollten Punktions-

blutungen durch die Verwendung einer stumpfen Kanüle bzw. supraperiostale Injektionen verhindert werden.

• Es können sich tastbare Knötchen durch Aggregation der ver-wendeten Substanz bilden. Eine modulierende Massage des eingebrachten Materials direkt nach der Injektion führt zu einer gleichmäßigen Verteilung.

• Es können Entzündungen im Bereich der eingebrachten Sub-stanz auftreten.

OHAK

Der Einstich erfolgt im 45-Grad-Winkel. Die Injektionslösung wird ober-flächlich subkutan im Verlauf der Augenringe platziert.

Nach Einbringen der Kanüle durch eine Stichinzision am lateralen Rand der unteren Orbitakante wird der subdermale Plexus sanft mobilisiert und mit einer befundbedingten Fillermenge (0,1–0,2 ml) unterfüttert.

Tunneltechnik

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7

Periorbitalregion: Infraorbitale Leere

Praxistipp

• Die Region ist nach augmentativer Behandlung für Schwellungen prädisponiert. Um diese möglichst gering zu halten, sollten Präparate mit geringerem Wasserbindepotenzial verwendet werden.

• Ist der Augenring nicht durch eine Atrophie, sondern durch eine kaudale Wangenfettanlage bedingt, ist eine SOOF-Projektion zu unterlassen. Andernfalls würde die Fettkammer zu sehr aufquellen und zu einer unnatürlichen Überprojektion führen.

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Behandlungsplanung – LippenvolumisierungBehandlungsziel ist eine gleichmäßige und harmonische Volumisie-rung der Lippe. Die Behandlung sollte mit einer Wiederherstellung des Lippenfundaments im weißen Lippenanteil (vgl. auch S. 192 f.) begonnen werden, um die natürliche Verbreitungsfläche der Lippe zu vergrößern. Andernfalls ließe sich nur schwer vorhersagen, wie

sich im roten Lippenbereich verabreichtes Material gegenüber der schmalen Basis durch den Ringmuskel präsentiert. Das ideale Vor-gehen besteht deswegen aus einer Kombinationsbehandlung des weißen und roten Lippenanteils. Für einen proportionalen Volumen-aufbau im roten Lippenbereich ist insbesondere ein ganz oberflächli-ches Vorgehen mit der stumpfen Kanüle (OHAK) geeignet.

Technik  Vertikale supramukosale Depottechnik (VSDT) und

Tiefe horizontal mobilisierende Augmentation mit der Kanüle (THAK)Injektionspunkte  Lippenweiß: S.o.; Lippenrot: Pro Quadrant eine Insertions-stelle medial des MundwinkelsInjektionstiefe und -richtung Lippenweiß: Supramukosale Depots; Lippenrot: Unter der Hautoberfläche über dem M. orbicularis oris fächerför-mig Richtung LippenmitteVolumen  Lippenweiß: S.o.;

 0,2–0,3 ml pro QuadrantNadel 22–25 Gauge

Technik  Vertikale supramukosale De-pottechnik (VSDT) und  lineare TechnikInjektionspunkte  Lippenweiß: Pro 3–4 Sweetspots im Verlauf der radiären Falten zum Aufbau der Lippenbasis; Lippenrot: Pro Quadrant eine Injektions-stelle medial des MundwinkelsInjektionstiefe und -richtung Lippenweiß: Supramukosale Depots; Lippenrot: Parallel zum Lippenverlauf über den M. orbicularis oris Richtung LippenmitteVolumen  Lippenweiß: 0,2–0,3 ml/Quadrant; Lippenrot: 0,1–0,25 ml/QuadrantNadel 27–30 Gauge

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Regionäre Anwendungen

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Page 21: Bildatlas der ästhetischen Augmentationsverfahren mit Fillern · Funktion und Aufbau der Epidermis Abb. 1.8 Die epidermale Dicke (~0,1 mm) ist abhängig von der anatomi- schen Lokalisation

Bitte unbedingt die Herstellerhinweise zu den Präparaten, ihren Dosierungen und die einschlägigen Fachinformationen berücksichtigen. !

Behandlung – Lippenvolumisierung

• Durch Aggregation der verwendeten Substanz können sich je nach Injektionstechnik tastbare Knötchen oder Stränge bilden. Eine modulierende Massage des eingebrachten Materials direkt nach der Injektion führt zu einer gleichmäßigen Verteilung.

• Entzündung im Bereich der eingebrachten Substanz.• Keinen sicht- und tastbaren Strang injizieren; gründliche Mas-

sage der eingebrachten Substanz vornehmen.

Behandlungsablauf• Anamnese: z. B. rezidivierende Herpesinfektionen (ggf. Herpes-

prophylaxe mit Aciclovir)• Entfernen von Make-up• Desinfektion• Anästhesie (Lokal- oder Leitungsanästhesie)• Injektion: VSDT; OHAK• Massage/Modellierung des Fillers• Kühlen nach der Behandlung• Patienteninfo für das Verhalten nach der Behandlung• Kontrolltermin vereinbaren

Präparateauswahl3 Filler für tiefe Augmentationen (S. 65)B Spezialindikation: Lippen (S. 70)

Mittelgradig vernetzte Hyaluronsäurepräparate sind aufgrund ihrer Konsistenz und Haltbarkeit am besten geeignet.

Komplikationen/Umgang mit Komplikationen• Das Problem der überforderten Lippenbasis sollte umgangen

werden, indem der Augmentation der roten Lippe ein supra-mukosaler Volumenaufbau im weißen Lippenbereich vorausgeht. Die normale Lippe erhält eine breitere Verteilungsfläche, über der sich anschließend appliziertes Material vorhersagbarer prä-sentieren kann.

Praxistipp

• Durch die Erweiterung der Verteilungsbasis im wei-ßen Lippenbereich wird das Lippenvolumen natürlich vergrößert, wodurch eine Augmentation der roten Lippe ggf. sogar hinfällig sein kann. Ist das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend, kann mit der OHAK die homogenste Lippenprojektion erreicht werden.

• Die Lippe soll funktionell natürlich bleiben – z. B. beim Sprechen – und sich natürlich anfühlen – z. B. beim Küssen.

• Für ein gutes Behandlungsergebnis ist häufig nur eine Sitzung erforderlich.

• Aufgrund der hohen Schmerzhaftigkeit ist meist eine örtliche Betäubung (siehe Kap. 6.8.1, S. 99), ggf. auch eine zentrale Analgosedierung (siehe Kap. 6.8.3, S. 100), zu erwägen.

Lineare Technik OHAK

Dem Auffüllen der roten Lippen sollte eine Substanzvergrößerung der weißen Lippenbasis vorangegangen sein (kleine Abbildung). Die Behand-lung der roten Lippe erfolgt über dem Ringmuskel. Das Präparat kann vorsichtig mit der linearen Technik unter die Haut eingebracht werden.

Alternativ und für ein besonders verletzungsarmes und gleichmäßiges Ergebnis zu empfehlen kann die Behandlung der roten Lippe mithilfe einer stumpfen Mikrokanüle erfolgen. Das unter sanfter Mobilisation injizierte Materialvolumen sollte zwischen 0,2 und 0,3 ml/Quadrant betragen.

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Mund- und Kinnregion: Lippen

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Behandlungsplanung – HalselastoseBehandlungsziel ist eine Verbesserung der Halselastose durch eine Volumenkompensation der statischen Basis. Unter Elevation der elas-totischen Haut im Faltenbereich können vertikale volumisierende FIl-lerdepots verabreicht werden und dadurch die atrophiebedingt be-einträchtigten Spannungsverhältnisse am Hals wiederhergestellt

werden. Für eine Verbesserung der elastotischen Hautbeschaffenheit kommen oberflächlich rehydratisierende Injektionen mittels serieller Punkttechnik infrage. Bei schweren elastotischen Befunden sollte ad-juvant zur Augmentation ein Peeling, Needling oder Laser-Subsurfac-ing erwogen werden.

Technik      Serielle Punkttechnik mit DehnungInjektionspunkte  Seriell in den elasto tischen Bereichen im Faltenverlauf, ggf. mit Multi injektionssystemVolumen  Minimaldosierung 0,01 ml/PunktNadel 30–32 Gauge

Technik Vertikale supramuskulärer Depottechnik (VSDT) unter ElevationInjektionspunkte  Bedarfsorientiert mehrere Sweetspots im Verlauf der hori-zontalen FaltenVolumen  0,1 ml/DepotNadel 27 Gauge

Video: Halselastose tiefhttp://www.kvm-tv.de/FIL/028.mp4

Video: Halselastose Punkthttp://www.kvm-tv.de/FIL/027.mp4

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Regionäre Anwendungen

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Page 23: Bildatlas der ästhetischen Augmentationsverfahren mit Fillern · Funktion und Aufbau der Epidermis Abb. 1.8 Die epidermale Dicke (~0,1 mm) ist abhängig von der anatomi- schen Lokalisation

Bitte unbedingt die Herstellerhinweise zu den Präparaten, ihren Dosierungen und die einschlägigen Fachinformationen berücksichtigen. !

Behandlung – Halselastose

Komplikationen/Umgang mit Komplikationen• Um eine versehentliche intramuskuläre Injektion zu vermeiden,

muss die vertikale Applikation unter maximaler Elevation der Haut erfolgen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Material die statische Basis erreicht.

• Es können sich tastbare Knötchen durch Aggregation der ver-wendeten Substanz bilden. Eine modulierende Massage des eingebrachten Materials direkt nach der Injektion führt zu einer gleichmäßigen Verteilung.

• Es können Entzündungen im Bereich der eingebrachten Sub-stanz auftreten.

Behandlungsablauf• Entfernen von Make-up• Desinfektion• Anästhesie (nur bei sehr empfindlichen Patienten)• Injektion: VSDT zur Volumisierung (Punkttechnik oberflächlich)• Massage/Modellierung des Fillers• Kühlen nach der Behandlung• Patienteninfo für das Verhalten nach der Behandlung• Kontrolltermin vereinbaren

PräparateauswahlPunkttechnik:1 Filler für oberflächliche Augmentationen (S. 62)A Spezialindikation: Hautoberflächenregeneration und Meso-

therapie (S. 69)

VSDT (Volumisierung):3 Filler für tiefe Augmentationen (S. 65)

Kombinationsmöglichkeiten• Mikrodermabrasion• Chemisches Peeling• Medical Needling• Laser-Resurfacing

Praxistipp

Aufgrund der dünnen, gering gepolsterten Haut am Hals sollte der tief eingesetzte Filler einerseits weich, anderer-seits stabilisierend sein. Gut geeignet sind z. B. Juvéderm® Volift, Emervel® Deep, Restylane® Restylane, und Belo-tero® Volume.

Halsvolumisierung

Der Volumenverlauf erfolgt depotmäßig im Verlauf der horizontalen Falten. Die elastotische Haut wird mit der kontralateralen Hand gegriffen und maximal eleviert.

Die Elevation ermöglicht, dass das Material nicht in den Muskel sondern auf die statische Basis des Halses appliziert werden kann. Dabei wird pro Depot eine relativ große Menge (0,1 ml) vertikal injiziert.

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Sonderindikationen: Hals und Dekolleté

Fillern_2-Aufl_dt.indb 221 17.11.2014 18:01:33

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Falldokumentationen

838 jährige Patientin mit fortgeschrittener früher perioraler Volumenatrophie, betont im Bereich der Marionettenfalten und im Bereich des mandibulären Ligaments.

Zustand 18 Monate später nach erfolgter zweimaliger Behandlung mit Hyaluronsäure mittels vertikaler Injektionstechnik und horizontaler Kanülentechnik. Benötigte Gesamtmenge an Hyaluronsäure: 5 ml.

Fall 20 – Früher perioraler Volumenverlust

Fillern_2-Aufl_dt.indb 250 17.11.2014 18:03:05

Page 25: Bildatlas der ästhetischen Augmentationsverfahren mit Fillern · Funktion und Aufbau der Epidermis Abb. 1.8 Die epidermale Dicke (~0,1 mm) ist abhängig von der anatomi- schen Lokalisation

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Ausgeprägte periorbitale Volumenatrophie und Alterselastose

36-jährige Patientin mit fortgeschrittener oberflächlicher Alterselastose und ausgeprägtem Volumenverlust im periorbitalen, Bereich.

Zustand 6 Monate nach der oben beschriebenen Hyaluronsäurebehandlung. Keine weitere Injektion.

Ansicht 4 Wochen nach einmaliger Injektion von jeweils 1 ml eines Volu-menfillers pro Unterlid mittels vertikaler Augmentationstechnik.

Zustand nach 22 Monaten ohne Nachinjektion bei anhaltender kontinuier-licher Verbesserung des Hautbefundes.

Fall 21 – Ausgeprägte periorbitale Volumenatrophie und Alterselastose

Fillern_2-Aufl_dt.indb 251 17.11.2014 18:03:07

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Falldokumentationen

849-jährige Patientin mit oberflächlicher Alterselastose und geringem Volumenverlust im periorbitalen Bereich.

Zustand nach 6 Monaten nach einmaliger Behandlung mit Hyaluronsäure mittels vertikaler Injektionstechnik. Benötigte Gesamtmenge an Hyaluronsäure:1,5 ml.

Fall 22 – Beginnende periorbitale Volumenatrophie und Alterselastose

Fillern_2-Aufl_dt.indb 252 17.11.2014 18:03:11

Page 27: Bildatlas der ästhetischen Augmentationsverfahren mit Fillern · Funktion und Aufbau der Epidermis Abb. 1.8 Die epidermale Dicke (~0,1 mm) ist abhängig von der anatomi- schen Lokalisation

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Frühe Volumenatrophie

42-jährige, schlanke Patientin mit generalisiertem Volumenmangel (Stirn, Unterlidregion, Wange und gesamtes unteres Gesichtsdrittel). Weitere Merkmale: Brauenptosis, SOOF-Atrophie, ptotische Mundwinkel mit Fortleitung in die Marionettenfalten, Kinnatrophie.

Zustand 6 Monate später nach zweiter Behandlung mit Hyaluronsäure mittels vertikaler Injektionstechnik. Benötigte Gesamtmenge an Hyaluronsäure: 6 ml. Außerdem erfolgte eine Botulinumtoxinbehandlung im Bereich der Stirn.

Fall 23 – Frühe Volumenatrophie

Fillern_2-Aufl_dt.indb 253 17.11.2014 18:03:14