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 Che Guevara  1928 - 1967 Biographie eines Revolutionärs Che Guevara wurde am 14. Juni 1928 in Rosario / Argentinien geboren. Er hatte vier Geschwister. Bereits im Alter von 2 Jahren erkrankte er an Asthma, was er sein ganzes Leben lang nicht mehr los wurde. Sein eigentlicher Name war Ernesto Guevara Lynch de la Serna. Sein Vater, Ernesto Guevara, Jahrgang 1900, hatte Ingenieurwiss enschaft und Architektur studiert. Seine Mutter war Celia de la Serna, Jahrgang 1908. Im Jahre 1927 heirateten die Eltern. Wegen dem Asthma zogen die Eltern nach Cordoba. Der Vater war überzeugter Sozialist. Aufgrund seiner Arbeit hatte er die Leiden der Land- und Bergarbeiter kennengelernt. Später studierte Che an der Universität von Buenos Aires Medizin. Der Vater von Che (1986) 

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Che Guevara 1928 - 1967 

Biographie eines Revolutionärs 

Che Guevara wurde am 14. Juni 1928 in Rosario / Argentinien geboren. Er hatte vier Geschwister.Bereits im Alter von 2 Jahren erkrankte er an Asthma, was er sein ganzes Leben lang nicht mehrlos wurde. Sein eigentlicher Name war Ernesto Guevara Lynch de laSerna. 

Sein Vater, Ernesto Guevara, Jahrgang 1900, hatteIngenieurwissenschaft und Architektur studiert. Seine Mutter war Celiade la Serna, Jahrgang 1908.Im Jahre 1927 heirateten die Eltern. Wegen dem Asthma zogen dieEltern nach Cordoba.Der Vater war überzeugter Sozialist. Aufgrund seiner Arbeit hatte er die Leiden der Land- und Bergarbeiterkennengelernt.Später studierte Che an der Universität von Buenos Aires Medizin.

Der Vater von Che (1986) 

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Mythos Ché 2

Er war ein sehr guter Schachspieler mit aggressiverSpielweise, d. h. er nahm gut vorbereitet auch Opfer in Kauf.Dieses erzählte der mehrfache argentinische Meister Najdorf. 

Ernesto liebte Fußball und Rugby, spielte in Cordoba bei den"Estudiantes".

Während des Studiums arbeitete er u.a. in der Impfabteilungder Stadtverwaltung.

1950 bekam er eineStelle alsKrankenpfleger beider Handelsflotte,wobei er mehrereReisen inverschiedene lateinamerikanische Länder machenkonnte.

Im gleichen Jahr befuhr er Argentinien mit dem Motorrad.In diesen Tramp-Jahren gewann Ernesto eine Wette,seine lange Unterhose könne vor Dreck allein stehen!Obwohl er auf seinen Spitznamen "El Chanco" (dasSchwein) stolz war, balzte er erfolgreich um das schönsteMädchen seines Bekanntenkreises.

Hierbei kam er zum erstenmal intensiv in Kontakt mit den Resten der indianischen Kultur.1951 besuchte er Chile und Peru, wo er in einer Lepra-Klinik arbeitete.Als er mit dem Studium fertig war, reiste Ernesto abermals quer durch die ärmsten LänderSüdamerikas.

In dieser Zeit wurde Ernestos weiteres Leben maßgeblich geprägt. Aufdieser Reise blieb er längere Zeit in Bolivien. Er war fest entschlossen,irgendwo dort eine Arztpraxis zu eröffnen, in der er die armeBevölkerung gratis behandeln könnte. Während dieser Zeit erlebte ereine der vielen bolivianischen "Scheinrevolutionen". Wie schon oftversprach ein intelliegenter bolivianischer Politiker dem Volk mehrReichtum und bessere Lebensbedingungen, kam dann an die Machtund entpuppte sich als einen Diktator, schlimmer als der Vorgänger!Einige Wochen danach beschloss er weiter zu ziehen und erst spätersesshaft zu werden. Er sprach oft mit Guerilleros und entwickeltenach und nach einen Haß, gegen all die Diktatoren, welche der Grund

der Armut in Lateinamerika waren. Er erlebte hautnah, wie deramerikanische Geheimdienst eine Konterrevolution gegen die damalsregierenden Sozialisten in Guatemala einleitete. Che wurde klar, daßLateinamerika in der Hand des amerikanischen Kapitals war. Der junge Ernesto war zwar immer schon ein Gegner der katholischenKirche (seine Mutter war eine überzeugte Marxistin), doch er selbstwar nie ein Kommunist, bis er in Guatemala Raúl Castro, den BruderCastros kennenlernte. Raúl plante gerade eine Guerillaaktion, und batErnesto dabei mitzumachen. Ernesto willigte ein, obwohl er nicht

genau wußte, worauf er sich da einließ.Dennoch erkannte er, daß nur durch eine bewaffnete Revolution die wirkliche FreiheitLateinamerikas erreicht werden konnte.

1954 verlies er Guatemala und ging nach Mexiko, wo er Fidel Castro traf. 

Che beim Schachturnier 

Ernesto im Kreise der Familie (Mitte) 

Mit dem Fahrrad mitHilfsmotor (1950) 

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Mythos Ché 3

Zusammen mit anderen Kubanern nahm er aneinem harten Militärtraining teil, daß auf einerFarm durchgeführt wurde.Die Truppe nahm Ernesto auf, da sie nochkeinen Arzt hatten. Ernesto trainierte sehr hartund wurde körperlich und geistig zu einem der

besten Guerilleros (der Ausbilder, ein Spanier,hatte schon im spanischen Bürgerkrieg gegenFranco gekämpft). Aus diesem Grund freundeteer sich schnell mit Fidel Castro, dem Anführer,an. Dieser machte Ernesto dann auch zu einemder Führer, ihm gleichgestellt.Zu dieser Zeit erhielt er auch seinenSpitznamen "Che", nach einer argentinischenRedensart welche er häufig benutzte (Che =

Kumpel!). 1956 wurde er zusammen mit den anderen verhaftet und wurde ins Gefängnis geworfen.

Im selben Jahr nahm er an der Granma-Expedition teil, der Einleitungder kubanischen Revolution! In den Kämpfen wurde endgültig aus dem Arzt Ernesto derGuerillero Che. 

Während der Kämpfe viel besonders seine kompromisslose aberdennoch kameradschaftliche Vorgehensweise auf. Die Re bellen hattensehr große Unterstützung durch die Bevölkerung. Nach Ansicht vielerBiographen war Ché Guevara zu dieser Zeit bereits überzeugter Marxistund politischer Kommunist! Guevaras eigene Erinnerungen ( pasajes dela guerra revolucionario) vermitteln eher den Eindruck, daß ermilitärische, politische und moralische Entscheidungen unmittelbar aus

den konkreten Situationen ableitete. G u e v a r a w u r d e z u m M Y TH O SCHE!  

Zusammen mit Fidel bei der Knast-Entlassung 

CHE´s Hochzeit! 

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Mythos Ché 4

Nachdem er maßgeblich am Sieg der Rebellen beteiligt war, wurde er später Chef der kubanischenStaatsbank und 1961 Industrieminister von Kuba. Ché legte dies bezüglich Wert auf eine Anekdote,in der Fidel nach dem Sieg der Revolution für den Chef-Posten der Nationalbank nach einemÖkonomen ("economista") fragte. "Comunista", habe Ché wegen des Lärms verstanden und sichgemeldet: "Hier, ich!"1961 erfolgte auch die Invasion in der Schweinebucht, welche von Exilkubanern durchgeführt

wurde, die vom CIA ausgebildet und unterstützt wurden.

Unter Che´s Führung wurde der Angriff der Gusanos(Konterrevolutionäre) innerhalb kurzer Zeitzerschlagen. Mehrfach beteiligt er sich persönlich ander Zuckerrohrernte, um durch sein Beispiel undVorbild die Arbeitsmoral zu heben und dieProduktivität zu steigern!Da ihm aber daß glatte Parkett der Politik nichtbehagte (er legte sich auch mit den Sowjets an) legte

er 1965 alle Ämter nieder, und verließ Kuba und seine Familie mit den dreiKindern. 

Che wollte auch in anderen Ländern die Revolutionvorantreiben, er ging 1965 in den Kongo und 1966nach Bolivien. Sein Traum war, von hier aus dieRevolution nach ganz Süd- und Mittelamerika zutragen!Links: Zusamen mit Fidel nach dem Sieg der Revolution! 

Er war der unbestrittene Feind der kapitalistischen U.S.A.!Unvergessen sein Zitat: "Wir brauchen zwei, drei, viele Vietnams!" 

In Bolivien nahm die Revolution allerdings nicht den Verlauf wie aufKuba; Nach 10 Monaten Kampf in der Guerilla, welche kaum

Unterstützung der Bevölkerung fand, da diese permanent von denMilitärs eingeschüchtert, und die Medien zensiert wurden, wurde Che

gefangen genommen und am 9. Oktober unter Mitwirkung des CIA ermordet.Sein Leichnam wurde in der Provinzstadt Vallegrande aufgebahrt, um der Welt den Tod desFreiheitskämpfers zu demonstrieren. Anschließend wurden Che´s Hände abgehackt, und der Körperin einem unbekannten Massengrab verscharrt.

Guerilleros, die ihr Leben gaben! Erst 1997, also 30 Jahre nach seinem Tod, wurden seineÜberreste gefunden und nach Kuba überführt, wo er am17. Oktober in einem Staatsakt in Santa Clara beigesetztwurde.Der Mythos Che lebt auch 30 Jahre nach seinem Tod

weiter!In Bolivien wird er sogar wie ein Heiliger verehrt, wasaber wohl mehr auf das schlechte Gewissen der Menschenzurückzuführen ist, die ihm damals die Unterstützungversagten.

Am besten trifft wohl das Wolf Biermann Zitat zu:Er singt vom JESUS MIT DER KNARRE! 

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Mythos Ché 5

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Mythos Ché 6

Unten: Die letzten Fotos von Che!

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Mythos Ché 7

" E i n w a h r h a f t e r I n t e r n a t i o n a l i s t i s t d e r j e n i g e , w e l ch e r f äh i g i st , Be k l e m m u n g z u f ü h l en ,

w e n n e in M e n s c h i n e in e m a n d e r e n T e i l d e r W e l t e r m o r d e t w i r d , u n d d e r b e g e i st e r t i s t ,

w e n n i n i r g e n d e i n e m T e i l d e r W e l t d i e F ah n e d e r F r e i h e i t a u f g e p f l a n z t w i r d ! "

Schon in der Kindheit wurde Ernesto mit den sozialen Gegensätzen in Lateinamerika konfrontiert:Die in Luxus lebende Oberschicht Argentiniens auf der einen, in den Slums dahin vegetierende

Arbeiterfamilien auf der anderen Seite! Seine Reisen in den Jahren 1952 - 1956 schärftenGuevaras Blick für die Armut in ganz Lateinamerika.Er gelangte zu der Überzeugung, daß alle Latinos imPrinzip eine einzige Rasse waren. Während 1954 die

linke Regierung Guatemalas durch einen, von denU.S.A. initiierten, Militärputsch gestürzt wurde, under lange Zeit mit Kommunisten und Gewerkschafternzusammen lebte wurde er ein Anhänger der Lehrenvon Marx und Mao. Für in waren nicht die ehemaligen, spanischenKolonialherren die eigentlichen Feinde, sondern derDollar-Imperialismus der kapitalistischenNordamerikaner! Aus dem Mediziner wurde ein Dogmatiker derbewaffneten Rebellion! Ein überzeugter Chirurg des Krieges, der festen

Überzeugung, daß man tief in das Fleisch derGesellschaft schneiden muß, um den schnellmetastasierenden Radikalkapitalismus zu entfernenund zu vernichten! 

Che war sich aber vollkommen darüber im klaren, daß eine wirklich neue, sozialistischeGesellschaftordnung nur erreicht werden konnte, wenn es gelang, einen "Neuen Menschen" zuschaffen.

Einen Menschen, der sein eigenes Interesse dem Wohle des ganzen Volkes unterordnen konnte! 

Einen Menschen, der materiellen Gütern abschwört, und sein Leben in den Dienst derWeltrevolution stellt! Einen Menschen der, ohne sich mit Ellenbogen seinen Weg zu bahnen, mit seinen individuellenFähigkeiten den Mitmenschen half! Am Ende, so Che´s Traum sollte ein freies, sozialistisches Amerika aus dem Stahlgewitter der

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Mythos Ché 8

Revolution entstehen, in dem es keinen Hunger, keine Analphabeten und keine Dritte-Welt-Krankheiten mehr gab! Ein geeintes Lateinamerika nach den Visionen Simon Bolivars! Korruption mußte schon im Keimerstickt werden.

Seine Mitstreiter beeindruckt der Argentinier durchAskese, eiserne Disziplin, Selbstlosigkeit undTodesverachtung. Kuba war damals reif für denUmsturz. Es gab eine starke, organisierte Opposition inGewerkschaften und Universitäten. Die von Batista undGroßgrundbesitzern unterdrückte Landbevölkerungversorgte die Kämpfer. Guevara aber sah vor allemeines: Eine kleine, zu allem entschlossene Truppekonnte Regierungen stürzen. Seine eigene Rastlosigkeit macht er auch für engereMitarbeiter zur Pflicht, fordert freiwillige Arbeit an

Wochenenden, Studium von Mathematik, Sprachenoder Geschichte bis spät in die Nacht. Er weigert sich,Privilegien anzunehmen, bezieht einen Minimallohn.Freunde sammeln Geld, damit er seiner Tochter einePuppe schenken kann. 

Zugleichironiserte Ché

die artikulierten und von ihm gelebten Ansprüche immerwieder - wie in der Rede am 24.3.1963: "Es ging um einenMann, der in die Partei eintreten wollte. Die Mitglieder derSektion... erklärten ihm die Pflichten eines Kommunisten.Sie erklärten ihm, er müsse der Erste bei den Überstundensein..., alle Stunden des Tages der kulturellen Weiterbildungwidmen, sonntags freiwillig zur Arbeit kommen. Und zuletztsagten sie ihm: 'Außerdem mußt du als Mitglied der Partei

bereit sein, jeden Moment

dein Leben für die Revolutionzu geben. Bist du damiteinverstanden?' Und derMann antwortete: "Nun gut,wenn das mein Leben seinwird, warum sollte ich daran hängen? So ein Leben gebe ich gern!"

Che blieb auch nach dem Sieg der Revolution der kämpferischeRebell. Selbst bei wichtigen Sitzungen erschien er mit Bart,zerfilztem Haar und eine Zigarre hatte er sowieso immer im Mund.Dies soll nicht heißen, daß Che ein fanatischer Militarist war, nein erkonnte sich nur nie mit den Politikern, die mit ihren protzigen Villen

gegen die Armut kämpfen wollen, identifizieren. In den folgendenJahren verfeindete sich Che nach und nach mit den kubanischenAltkommunisten. Diese bezeichneten ihn öffentlich als verträumten

Anarchisten und als Trotzkopf. In seiner Zeit als Politiker fragte er einen hohen sowjetischen Funktionär, als dieser in Moskau

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Mythos Ché 9

feinstes Porzellan auftragen lies: "Aus diesem französischem Porzellan nimmt also das Proletariatseine Speisen zu sich?"

Rechts: Che und Mao!

Während einer Rede in Algerien kritisierte er auch diePolitik der gegenseitigen Zusammenarbeitgegenüber den U.S.A.! Es gehe nicht, daß man mitdem propagierten Klassenfeind, mit dem man sich imkalten Krieg befand, doch relativ engeWirtschaftsbeziehungen pflegt. Er sprach seineAnsicht aus, daß die Sowjetunion und die U.S.A. dierestliche Welt unter sich aufteilen wollten!  Eindaraufhin bei der kubanischen Regierungeingehender massiver russischer Protest gab wohl denAusschlag, daß Che kurz darauf alleÄmterniederlegte. Freunde berichteten, das Che nun wieder richtig

aufblühte. Nie zuvor habe man ihn zufriedenergesehen, als er zuerst in den Kongo ging,zusammen mit 200 Kubanern, und später nach Bolivien. Der CIA Agent Rodriguez, der Che die Nachricht von seiner Exekution überbrachte sagte, daßdieser seinen Tod mit Mut und Würde begegnete. Seine letzten Worte waren: "Schieß doch, Feigling, du wirst bloß einen Mann töten!" Doch mit Che wurde wohl auch seine Utopie von der Befreiung Lateinamerikas zu Grabe getragen!"Sein rebellischer Geist aber war ungebrochen!

Aber vielleicht auch nicht: Auch in Deutschland wirddie Kluft zwischen arm und reich immer größer! Solltedoch noch das große Aufbäumen der Unterdrückten

und Ausgebeuteten stattfinden? Patria libre o muerte!

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Mythos Ché 10

Die kubanische Revolution  Nach 7-tägiger Überfahrt von Mexiko landete am 2. Dezember des Jahres 1956, am Strand von LasColoradas, die kleine Truppe um Fidel Castro mit dem Ziel, Kuba von der Batista - Diktatur zu befreien!

Am 25. November 1956, Che war damals 28, sticht ein kleines Boot mit dem Namen Granma in dieKaribische See, mit dem Ziel KUBA. Das Boot ist für 18 Mann gebaut worden, bei dieser Überfahrtsind aber 82 Guerilleros an Bord. Anführer dieser Truppe sind Fidel Castro und Che Guevara. AufKuba gelandet, sollten diese zu ihren kubanischen Guerillakumpanen in den Bergen geführtwerden. Doch als sie die kubanische Küste schon fast erreicht hatten, wurde das Boot so von derBrandung durchgeschüttelt, dass der Steuermann über Bord fiel! Bei der Rettungsaktion ging so

viel Zeit verloren, daß das Boot schon wieder weit von der Küste weggetrieben wurde. Zu allemüberfluß haben sie auch noch all ihre Navigationsinstrumente verloren. Im Morgengrauen des 30. November, die Granma ist zu dieser Zeitimmer noch im Wasser, greifen 300 Junge Guerilleros das Zollhausund das Polizeipräsidium von Santiago de Cuba an. Das Zollhaus wirdin Brand gesteckt und das Präsidium vorläufig besetzt. Gleichzeitiggreift eine Gruppe Fidelistas (Castro Anhänger) das Staatsgefänginsan und befreit alle politischengefangenen. Wenige Tage nach diesemSchlag gegen die kubanischeStaatsgewalt mussten sich die Rebellenaber wieder zurückziehen. Am 2. Dezember erreichte die Granma,mehr durch Zufall als durchplanmässige Navigation die kubanischeKüste. Sie waren allerdings am totalfalschen Ort und zu Spät um an denKämpfen in Santiago teilzunehmen.

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Mythos Ché 11

Vermutlich wurde das Boot von Flugzeugen entdeckt, denn als die Guerilleros an Land gingenkreuzten auch schon die ersten Boote der Seepolizei auf. Ein Bauer, der die Rebellen gesehen hattelud sie auf dessen Hof zu Essen ein. Kaum hatten sie sich gesetzt vielen aber auch schon wiederSchüsse und sie mussten weiter landeinwärts eilen. Che schrieb später: "Die Moral unserer Truppelag auf dem Nullpunkt, wenn nicht noch tiefer. Wir hatten keine Nahrung mehr, und unsereWasservorräte gingen auch langsam zu Ende. Wir marschierten so gut wie es ging durch die

riesigen Zuckerrohrfelder. Einige aßen gegen meinen ausdrücklichen Befehl Zuckerrohr, doch diesteigerte ihren Durst ins Unerträgliche." 

Am 5. Dezember schien schon allesverloren..............!! Nahe Cabo Cruz gerieten die Rebellen in einenHinterhalt der Truppen des Diktators. Erst Jahre später erfuhren die Männer, daß derWegführer ein Verräter war!! Die Guerillakämpfer gerieten in einenfürchterlichen Kugelhagel! Auch Che wurde dabei in der Brust und am Halsverwundet, der größte Teil der Männer starb. 

Wie durch ein Wunder konnten einige derGuerilleros entkommen, und sammelten sichTage später in den Bergen: Es waren nur noch12 Mann mit 7 Gewehren! Unter den Männern befanden sich außer Che u.

a. Fidel und Raoul Castro und Camilo Cienfuegos,welche später die Rebellion entscheiden sollten. In einem Lager begannen sie wieder mit demAnwerben von Männern und dem Training. In denRadiostationen war, natürlich verschlüsselt, zu hören,daß Che und Castro in der Sierra Maestraangekommen sind. Viele Bauern kamen zum Lager

und schlossen sich den Guerilleros an; langsam abersicher wurde eineganze Armeezusammengestellt. Nach mehrwöchigerRegeneration undNeuorientierungerzielten die Rebellen am 16. Januar 1957 den ersten Sieg; dieEinnahme einer kleinen Kaserne am La Plata Fluß! Nach vielen kleineren und großen Gefechten geschah am 13. März´57 etwas, was den Krieg schon fast beendet hätte: ein Anschlagauf Batista! 

Dieser scheiterte zwar, doch die Männer um Castro wußten nun,daß sie nicht allein waren! Batista antwortete mit übertriebenemGegenterror, jeder, der verdächtigt wurde mit der Guerilla inVerbindung zu stehen, wurde gefoltert oder sogar getötet. Am 15. März erhielt die kleine Armee weitere Unterstützung voneinigen kubanischen Emigranten. Im Mai bestand die Streitmacht wieder aus 80 Mann. Nicht viel im Vergleich zu der mit modernsten Waffenausgerüsteten 60000 Mann starken Regierungsarmee! Die Guerilla hatte zwar auch ein ganz schönes Waffenlager, aber

viel zu wenig Munition. Che hatte da eine gute Idee, er schickte hübsche Bauerstöchtern zu den jungen Soldaten der Armee. Die Mädchen flirteten dann mit diesen und verlangten zum Abschied

ein paar Patronen, in seltenen Fällen konnten sie sogar gleich die ganze Munition mitgehen lassen.Wie man an diesem Beispiel sieht, war es ein Krieg, der von Seiten der Rebellen, mit Witz undTollkühnheit geführt wurde. Die Taktik der Guerilleros war einfach aber effektiv: Sie führte Überaschungsangriffe durch, legtenHinterhalte, schossen auf die Offiziere und den Vortrupp der gegnerischen Armee. 

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Mythos Ché 12

Diese Methode demoralisierte das Batistaheer, da auf diese Weise diejenigen an der Spitze zuerstfielen. Aus der Rebellion wurde ein Befreiungskrieg! Die zunehmende Unterstützung durch die Bevölkerung gab den Kämpfern den nötigen moralischenRückhalt! In der zweiten Jahreshälfte 1957 hatten die Rebellen ihr Gebiet in den Bergen so weit ausgedehnt,daß sie ihre eigenen Fabriken eröffnen konnten. In dieser Zeit waren die Guerilleros sehr

undiszipliniert und hochmütig. Che griff in solchen Fällen immer hart durch. Einmal wurde einGuerillero von ihm, mit verbundenen Augen, an einen Baum gebunden, Che erklärte ihm, er würdeihn jetzt erschiessen. Che schoss dann aber nur zweimal in die Luft, denn die Angst sei Strafegenug. Trotz solcher Aktionen wurde Che nie als ein Chef betrachtet, er blieb immer ein guterFreund aller, der immer einen guten Rat auf Lager hatte. 

Im Laufe der monatelangen Kämpfe, bei denen Che´staktische Fähigkeiten immer mehr zum Tragen kamen, erhielter den Rang eines Comandante, Major, den höchsten Rangder Guerilleros. Nach mehreren Niederlagen der Batistaarmee in Oriente

entschied Fidel Castro, neue Kampffronten zu errichten. Die Commandantes Guevara und Cienfuegos startete die

Operation "Die Invasion"! Che´s Gruppe bestand aus 146 Männern, welche am 27.September 1958 aufbrachen, um bei Santa Clara mit CamilosMännern zusammenzutreffen, wo es zur entscheidendenSchlacht kam.  Sie marschierten immer nur in der Nacht, um nicht in einenHinterhalt zu kommen und sie hatten nur wenig Nahrung beisich. Nach 40 Tagen und vor allem Nächten erreichten sie dieStadt. Nachdem die Kasernen, welche Santa Clara wie einen Ring

umgaben, eingenommen waren sank die Moral der Gegnerins Bodenlose. Das Militär zog sich langsam zurück und Che'sMänner konnten die zentralgelegene Stadt einnehmen. Von

dort konnten sie alle wichtigen Straßen- und Eisenbahnverbindungen besetzen. Auch die internationale Presse war inzwischen auf der Seite der Befreier, und so kam es am 1.Januar des Jahres 1959 zum Sturz Batistas und zum Sieg der Männer um Fidel und Che.

Seit dem Missgeschick mit der Granma sindnun mehr als 2 Jahre vergangen, aus denGuerilla Verbänden ist eine revolutionäre Armeegeworden, die es geschafft hat, die kubanische

Hauptstadt Havanna ohne Kampfhandlungen zuerobern. Auch Batista sah ein, dass seine Zeitabgelaufen war und verließ mit seinen Leutendas Land. In der Nacht auf den 2. Januar 1959sprach Castro in Santiago vor einer riesigenMenschenmenge über ihre Ziele. Einen Tagspäter wurde im ganzen Land, als Schlußstrichunter die Batista-Ära, gestreikt. Alle Zeitungen der Welt verkündeten diesesEreignis. Der Einzug nach Havanna wurde zum

Triumphzug. Viva la Revolucion! 

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Mythos Ché 13

Che Guevara Die Afrika-Expedition 

Sechs Jahre nach der gelungenen Revolution verließ Che Kuba, in Richtung Afrika. Er trennte sich

nicht im Streit, wie heute viele denken, von Castro, nein er schrieb ihm einen förmlichen aberfreundschaftlichen Abschiedsbrief. In diesem Brief schrieb er ungefähr dies: "Kuba hat mit Dir einen

der besten Präsidenten, den es überhaupt haben könnte. Ich sehe nicht ein was für eine Rolle ich

da noch spiele. Ich stelle meine bescheidenen Taten im Kampf gegen die Unterdrückung lieberanderen Ländern zur Verfügung. Ich denke, dies bereitet mir mehr Freude". 

CHE GUEVARA, RAFAEL ZERGUERA und VICTOR DREKE 

In Afrika traf sich Che mit einem hohen Minister Kongos, den Che schon von früher kannte. Eswurde Che angeboten eine Guerillaeinheit zu führen. Che vertiefte sich in das Staatswesen Kongosund willigte schliesslich ein. Doch seine sogenante Armee war nicht mehr als eine Hordeschiesswütiger Männer, die noch nie etwas von Marx oder Lenin gehört hatten. 

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Mythos Ché 14

DIE BASIS IN DEN FIZI-BERGEN 

Durchaus ähnlich wie schon einmal gut acht Jahre vorher hatten diesmal 14 kubanische

Freiheitskämpfer ein Boot bestiegen, einen See überquert und waren in die dahinterliegenden Bergegestiegen, um dort ihre Basen und eine befreite Zone zu schaffen, um den Aufstand von dort bis indie ferne Hauptstadt zu tragen. Doch dieser See war nicht die Karibik und das Boot hieß nichtGranma. Die Kubaner starteten im tansanischen Kigoma, überquerten den nur 50 Kilometer breitenTanganjikasee und landeten am gegenüberliegenden Strand im Süden der zairischen Kivuregion.Dort befand sich eines der letzten geschlossenen Rebellengebiete des Kongos. Vorher hatte derkubanische Geheimdienst das namenlose Boot an der Küste des indischen Ozeans gekauft und querdurch Tansania transportieren lassen, wie ein halbes Jahrhundert zuvor die deutschenKolonialtruppen ein Kanonenboot, welches dann im Film von Humphrey Bogart mittels der "AfricanQueen" torpediert wurde, in Wirklichkeit aber von einem kolonial-belgischen Flieger. 

Empfangen wurden die Kubaner am Ufer Zaires von einer Abteilung gut ausgerüsteter Rebellen inneuen chinesischen Uniformen. Es ist der 24. April 1965. In den nächsten Wochen und Monatenwerden immer neue Trupps kubanischer Militärs über Tansania in den damaligen Kongo gebracht,im November sind es fast 200. In Kuba überwiegend aus Eliteeinheiten rekrutierte Freiwillige,schnell und intensiv auf einen Einsatz in Afrika vorbereitet, hat ihr Eingreifen die Zustimmung derbereits in Auflösung begriffenen kongolesischen Revolutionsregierung, der antikolonialistischenStaaten in Afrika wie Algerien, Ägypten oder Tansania und vermutlich auch die Unterstützung derSowjetunion und Chinas. Selbst aus den weitgehend isolierten Fizi-Bergen wechselt Che Briefe mitdem chinesischen Außenminister Chu En Lai. Im Kampf gegen die Allianz der Mörder PatriceLumumbas - Staatspräsident Kasavubu, Ministerpräsident Tschombe und Militärchef Mobutu -gegen die dahinterstehenden Gruppen des internationalen Bergbaukapitals und gegen die inLeopoldville angeheuerten Söldnerverbände. Unter diesen Söldnern waren auch eine ganze AnzahlDeutscher, wie der berühmte "Kongo-Siegfried"(Bild-Zeitung), Siegfried Müller aus Neu-Isenburg,der immer mit Eisernem Kreuz an der Brust ins Gefecht gegen die Simbas zog. Einige (zu wenige)

blieben in kongolesischer Erde.Es besteht eine breite Solidarität der eben unabhängig gewordenenStaaten in Afrika. Nur eine Bedingung hatte Soumaliot, der Ministerpräsident derRebellenregierung, den Kubanern gestellt: nur Militärs mit schwarzer Hautfarbe. 

WELTREVOLUTION ODER BEWAFFNETER FRIEDE 

Links: Che in Algerien mit Premierminester Ben Bella 

In seiner berühmten Rede am 24. Februar 1965 in Algier hatte Che Guevaragefordert: "Auf den unheilvollen Angriff des nordamerikanischenImperialismus gegen Vietnam oder den Kongo muß geantwortet werden,indem diesen Bruderländern die Mittel zur Verfügung gestellt werden, diesie zu ihrer Verteidigung benötigen, und indem wir ihnen unserebedingungslose Solidarität beweisen." Doch schon bald stellt sich heraus,daß Ches globaler Revolutionsbegriff weder den Auffassungen derkongolesischen Nationalistenführer noch den Vorstellungen derafrikanischen Guerilla vor Ort entspricht. Das Ziel der lumumbistischen Eliteim Conseil National de la Révolution ist die Unabhängigkeit des riesigen

Landes, das Ende der kolonialen Bevormundung des Kongos und der Plünderung seiner Reichtümer- Ziele, die erst Jahrzehnte später und in der Form von Ruin und Desinteresse absurd verwirklichtwerden. 

Die Simba (kiswahili: Löwe)-Rebellen vor Ort, haben die Niederlage bereits erfahren. Schon imHerbst '64 hatten die Söldner den Bezirk Fizi angegriffen, gebrandschatzt und durchquert, undnichts hatte sie aufhalten können. Wenn es für die Kubaner einen militärstrategischen Hintergrund

der Ereignisse der Monate vor ihrem Eintreffen gab, dann wurde er zumindest nicht bekannt. Dennzum Zeitpunkt der kubanischen Intervention waren alle Städte im Norden und Osten Zaires durchMobutus Armee, die Söldner Mike Hoares und Bob Denards, durch - von amerikanischer Luftwaffetransportierte - belgische Fallschirmjäger zurückerobert worden. Durch den Fall von Städten wieKisangani nach Mobutus Staatsstreich im November 1965 begann er als symbolisches Zugeständnis

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Mythos Ché 15

an die nationalistische Opposition mit der sogenannten "Authentizitätskampagne", durch die unteranderem alle kolonialen geographischen Bezeichnungen getilgt wurden und durch teilweise ältereafrikanische Bezeichnungen ersetzt wurden. Z.B. wurde Stanleyville zu Kisangani und zum Schlußauch der Kongo in Zaire umbenannt. Es gab rechte "Oppositions-"Gruppen in Kinshasa, die dieWiedereinführung der Kolonialnamen anstrebten, Mbandaka, Kindu, Goma oder Isiro - denpolitischen Zentren der Nationalbewegung war die Infrastruktur wie die soziale Basis der

"Volksrepublik Kongo" zerstört. Dazu hatten die Rebellen selbst beigetragen, denn ihreEroberungszüge im Frühjahr und Sommer '64 waren kaum weniger grausam verlaufen als die dannfolgende Rückeroberung, ihre kurzfristige Herrschaft über zwei Drittel des Landes war vonMassakern der überwiegend aus den rückständigsten ländlichen Gebieten rekrutierten Kämpfer ander städtischen Bevölkerung begleitet. In der Revolte selbst brachen nicht nur uralteStammeskonflike wieder unkontrolliert und blutig aus, sondern sie richtete sich auch massiv gegenall die städtischen Schichten, die ursprünglich mit Demonstrationen und Streiks für dieSelbstbestimmung des Kongos gekämpft hatten, aus der Sicht der noch völlig traditionelldenkenden Simbas aber Verräter an den Traditionen, Repräsentanten einer modernen Gesellschaftwaren, die sie selbst nur als äußerliche Gewalt von Steuern, Zwangsarbeit und Gefängnissenkennengelernt hatten. Dann kam die Rückeroberung zum Beispiel von Stanleyville (Kisangani) -110 Tage Hauptstadt der "Volksrepublik" - und wer hier die Herrschaft der Simbas überlebt hatte,

stand nun im Verdacht, Lumumbist zu sein. Allein 2000 Menschen wurden von Mobutus Armee imStadion der Stadt im November 1964 massakriert. 

Demgegenüber glich Ches Expedition nach Fizi einer Ethnologenreise in ein völlig rückständigesländliches Gebiet. Hier trafen die Kubaner auf zwar gut bewaffnete, aber politisch und militärischdesorganisierte Rebellen, untereinander heillos zerstritten, aber allesamt hoffnungslos abergläubigan die Macht ihrer jeweiligen "Dawa" (arabisch und swahili: Medizin). Jeder Versuch der Kubaner,die noch mehreren tausend kongolesischen und ruandischen (Tutsi) Rebellen zu organisieren undauszubilden, scheitert. Als schließlich das erste Gefecht nach mehr als zwei Monaten stattfindet,

können die Kubaner ganze 170 einheimische Kämpfermobilisieren, von denen bereits 70 vor dem Beginn desAngriffs desertiert sind. Dieser Angriff auf Bendera, einer

starken Garnison samt Wasserkraftwerk nördlich Kalemiein der damaligen Katangaprovinz, ist organisatorisch einDesaster und bleibt militärisch eine Episode. Kurz vorherhatte Mobutus Söldnerarmee das zweite größereRückzugsgebiet der Rebellen entlang der sudanesischenGrenze fast widerstandslos überrannt und beginnt nun imSommer '65 den Ring um Fizi-Baraka enger zu ziehen. Eskommt immer häufiger zu kleineren Abwehrgefechten der

Rebellen und ihrer kubanischen Helfer gegen die Regierungsarmee und deren Söldner unterFührung des Südafrikaners Mike (Mad Mike) Hoare. Schon nach dem Angriff auf Bendera analysiertViktor Dreke, der stellvertretende Kommandeur der kubanischen Brigade: "Die Kubaner haben dasGleichgewicht des bewaffneten Friedens zerbrochen, in dem sich die Kongolesen eingerichtethatten. Sie waren zwar bewaffnet, doch sie blieben zuhause bei Frau und Kind. Sie kämpften nicht." 

7/17/2019 biographie. che guevara

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Mythos Ché 16

Che sagte über die Zeit im Kongo: "DAS JAHR IN DEM WIR NIRGENDWO WAREN!" Doch dieses Nirgendwo steht unbeabsichtigt auch dafür, ein Jahr im Nirgendwo verbracht zuhaben! Ein Land, dem Che abstrakt eine globalstrategische Bedeutung zumaß und dem er sich dannnur hyperkonkret nähert, in der Form seitenlanger Beschreibungen über den Aberglauben und dieOrganisationsmängel der Bauern und Hirten in den entlegenen Fizi-Bergen. Doch die Geographie,die politischen und militärischen Ereignisse im damaligen Kongo jenseits der eigenen Hügelkettenspielen nur eine ganz marginale Rolle, die sozialen Verhältnisse im Zaire werden nichtberücksichtigt. Die Rebellenführer wie Soumaliot oder Kabila haben zumindest ein begrenztesnationales Ziel, das sie noch irgendwie mit Hilfe des Auslandes erreichen wollen, bei Che Guevaraaber fehlt jeder Versuch, die primär weltstrategische Beurteilung der Ereignisse in die sozialen und

politischen Verhältnisse des Kongos 1965 zu vermitteln. Dieser Voluntarismus der Revolution, derzwar die Eingeborenen solidarisch behandelt und beschreibt, aber auf eine wirkliche Analyse derVerhältnisse im Kongo verzichten zu können glaubt, wird sich unter den bolivianischen Indioswiederholen und den "Comandante" schließlich das Leben kosten. 

Che verließ dieses Land schnell wieder und machte sich auf eine Weltreise. Er lernte vieleinteressante Männer kennen und vertiefte seinen Marxismus. 1966 kehrte er wieder nach Südafrikazurück, unterwegs traf er sich noch kurz mit Castro. 

Kampfpause der internationalistischen Guerilla-Truppe! 

7/17/2019 biographie. che guevara

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Mythos Ché 17

Che Guevara Guerillakampf in Bolivien

 

Was ich hier wiedergebe, beruht auf den Notizen von Che; seinem berühmten bolivianischenTagebuch! "Kein Volk Amerikas ist schwach, denn es ist Teil einer Familie von 200 Millionen Brüdern, die

das gleiche Elend zu ertragen haben und die gleichen Gefühle hegen, die denselben Feindhaben und die alle von einer besseren Zukunft träumen!" (La Habana, 1962) 

Im November 1966 landet Che Guevara, getarnt als Geschäftsmann aus Uruguay, mitHalbglatze, grauem Haarkranz, Hornbrille und gefälschten Papieren in La Paz, Bolivien,

um den Kampf in der Guerilla zu beginnen!  Che ist der 3. von rechts! 

7/17/2019 biographie. che guevara

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Mythos Ché 18

Der Einsatz in Bolivien begann damit, Verstecke anzulegen, in denen Munition, Verpflegungund Medikamente, darunter auch die gegen Che´s Asthma, deponiert wurden. Am 29. November sind es 12 Aufständische, die im Lager waren. In den bolivianischen Anden wurde ein Lager, mit Guevara als Leiter, errichtet. Che machtemit seinen Männern Trainingsmärsche, die teilweise über 20 Tage dauerten und trainierte siehart. 

Im Laufe des Dezembers wurde die Zahl der Bolivianer und Kubaner weiter erhöht, derKontakt mit Kuba und La Paz war gut. 

Im Januar jedoch der erste Rückschlag.Nach Che Guevaras Weigerung, diemilitärische Leitung des Unternehmens andie kommunistische Partei Boliviensabzutreten, kam es zum Bruch mit Monje,dem Parteichef! Die Eingliederung derbolivianischen Kämpfer gestaltete sichzudem recht schleppend. Die Zusammenarbeit mit der Agentin in La

Paz, Tanja (Tamara Bunke, Deutsch-Argentinierin), klappte noch gut! 

Im Februar wurde zum abschließendenTest der Kampfkraft ein mehrtägiger Gewaltmarsch unternommen, bei dem der jungeBenjamin ertrank. Ansonsten war Che relativ zufrieden mit der Truppe. 

Der März 1967 war sehr ereignisreich! Die Rebellen-Einheit bestand aus 50 Personen: 29 Bolivianern, 16 Kubanern, 3 Peruanern, dem Argentinier Che und eben Tanja, der einzigenFrau. Die Guerilla wurde in einem Umkreis von 120 Km von 2000 Mann umzingelt. WenigeTage darauf kam es auch schon zu den ersten Kampfhandlungen zwischen den Rebellen und

der Armee, dabei sind einige Soldaten getötet worden. Nach diesem Gefecht war dem Militärder Standort des Guerillalager bekannt, deshalb musste Che früher als er eigentlich wollte indie bewegliche Taktik übergehen. 

Der April brachte zwar einerseitsbeachtliche militärische Erfolge für dieGuerilla, jedoch war die Isolierung derTruppe weiterhin vollständig! Der Kontaktzu der Zivilbevölkerung war absolutunzureichend! Genau dieser Kontakt istaber für eine Revolution ausschlaggebend! Die Moral der Kämpfer war jedoch sehr

gut, jedoch schätzte Che die zukünftigeUnterstützung der Bauern viel zuoptimistisch ein. 

7/17/2019 biographie. che guevara

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Mythos Ché 19

Mai: 

Die Nachhut unter Joaquin verlor den Kontakt zur Hauptgruppe, da diese den FranzosenDebray zu einer Stadt begleiteten! Diese bestand somit, wegen der Verluste der Vormonate, nur noch aus 25 Männern. Die Verbindung mit Kuba und La Paz war abgerissen, was sehr schwer wog!  Die bolivianische Armee zeigte auf militärischem Gebiet eklatante Schwächen, jedoch der

Terror gegenüber der Landbevölkerung zeigte Wirkung: Sie teilte die Festnahme aller Bauernmit, die mit den "Terroristen" kollaborierten! Diese Maßnahmen zeigten Wirkung. Juni: 

Es sind noch 24 Mann, die sich um Che scharen. Beteiligung derBauern: Fehlanzeige! Ein Teufelskreis: Um Neuzugänge zu erreichen müssen

die Aktionen in bewohntere Gebiete verlegt werden. Dazu

bräuchte Che Guevara aber mehr Männer! 

Zudem wuchsen die Legenden über die Guerillabewegung wieSchaum: Sie wurden bereits als unbesiegbare Supermännerangesehen, was aber nur an der Unfähigkeit der Gegner lag! 

Juli 1967: 

Weiterhin ungeklärt war der Verbleib der Nachhut von Joaquin,bei der auch Tanja war! Der Kontaktmangel war weiterhin das schlimmste Manko. Zwei Tote und ein Verwundeter bei den Guerilleros! Die Moral ist jedoch weiterhin sehr gut! 

August: 

Ein schwerer Schlag war der Verlust aller

Höhlen mit den Dokumenten undMedikamenten! Durch die fehlenden Medikamente brachChe´s Asthma unkontrolliert aus, wasbei den Männern zu einerVerschlechterung der Moral führte! Die Guerilleros Inti und Coco profiliertensich jedoch immer deutlicher alsRevolutionäre! 

September: 

Was eigentlich ein Monat der Erstarkung werden sollte, wurde, bedingtdurch einen Hinterhalt, bei dem einige fielen, zum Desaster! Zudem wurde die Vernichtung der Nachhut am Vado del Yeso bekannt,bei dem nur Paco überlebte, und die Armee begann effektiver zuwerden! Die Moral der verbliebenen Leute war, so schrieb Che, aber noch inOrdnung! 

"Paco", nach der

Gefangennahme! 

7/17/2019 biographie. che guevara

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Mythos Ché 20

Oktober 1967: 

Es war am 8. Oktober 1967, als Che miteiner kleinen Gruppe zur Erkundungdurch eine der zahlreichen bolivianischenSchluchten marschierte. Che hat soeben

seinen Männern befohlen nur noch imWasser weiter zulaufen, um keineSpuren zu hinterlassen, da fallen dieersten Schüsse. Es vielen Schüsse vonLinks und von rechts, die Guerilleroswaren also in der Schlucht gefangen. DieRebellen schiessen zurück, doch siewissen nicht einmal wo genau sich ihre

Gegner befinden. Plötzlich schreit Che auf. Eine Kugel hat seine Wade durchbohrt. DieSoldaten haben eingesehen, daß sie gewonnen haben und kommen runter, dabei erschossensie einige Rebellen. Guevara und zwei weitere Männer werden von den Soldatenmitgenommen. Che schafft nur mit größter Mühe den Abhang hinauf. Die anderen wollen ihm

helfen, doch er wehrt sich energisch dagegen. Er schleppt sich, die Waffe und sein Tagebuchumklammernd, den Hang hinauf. Che wurde von der Regierung festgenommen und vorübergehend in einem Schulhausfestgehalten, dort merkte er, daß das ganze Vorhaben von Anfang an aussichtslos war, da die

Bauern keinerlei revolutionäre Ambitionen zeigten. Nach 11 Monaten Guerillakampf wurde Che Guevara,zusammen mit dem ehemaligen Bergarbeiter Willy undChino, dem peruanischen ELN-Führer, in der armseligenOrtschaft La Higuera, ca. 50 Km von Vallegrande,ermordet: Am 9. Oktober bekam ein einfacher Soldat den Befehl,den 39 Jahre alten Che Guevara zu erschießen. Che

bekam nie eine Gerichtsverhandlung, er wurde nichteinmal vor ein Exekutionskommando gestellt, nein erwurde von dem einfachen Sergeanten Mario Terán "zumWohle des Staates" erschossen. Anschließend wurden er nach Vallegrande gebracht, woer der Öffentlichkeit präsentiert wurde um die Welt vomTod des Revolutionärs zu überzeugen. Nachdem manChe´s Hände abgeschnitten hatte, wurde sein Leichnaman einem geheimen Ort verscharrt, um nicht sein Grabzu einer Wallfahrtstätte der internationalen Linken zumachen! 

Heute versammeln sich jedes Jahr dieEinwohner von Vallegrande an Che´sTodestag, um das Andenken an denFreiheitskämpfer zu ehren! Sie legenBlumen nieder, zünden Kerzen an undsprechen Gebete, in denen sie seinenGeist bitten, ihnen zu helfen!! 

Die Männer, die den 8. Oktoberüberlebten wurden noch in mehrereScharmützel verwickelt, ehe esschließlich fünf Männern gelang, im

März 1968 nach Chile zu entkommen.Es waren die 3 Kubaner Pombo,Benigno und Urbano, und die BolivianerInti und Dario. 

Links der CIA-Agent Rodriguez! Dieses Bild ist das letzte, dasChe Guevara lebend zeigt!

 

La Higuera, der Ort in dem Che erschossen wurde! 

7/17/2019 biographie. che guevara

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Mythos Ché 21

Cln. Quintanilla vom Ministerium für innereAngelegenheiten, der für das Abhacken von CheGuevaras Händen verantwortlich war, wurde einpaar Jahre später in Hamburg, wo er als Konsultätig war, von einer Frau mit mehreren

Schüssen aus einer autom. Waffe getötet!

Der bolivianischeGeneralstabschefJuan José Torreswurde 1976 inArgentinien

entführt, später wurde seine Leiche dann in einem Vorort vonBuenos Aires gefunden. Der Körper war von mehreren Kugelndurchsiebt worden! Der Kommandeur der 8. Division, Cln. Joaquin Zenteno, wurdeebenfalls 1976, in Paris von einem Guerillakommando liquidiert! Der Bauer Honorato Rojas, der die Guerilleros in den Hinterhaltvon Vado del Yeso führte, wurde nur ein Jahr nach Che´s Todvon der Guerilla getötet! 

Vallegrande! 

Seargeant Terán