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Biologischer Imperialismus - zum Erfolg von Neophyten in Großstädten der alten und neuen Welt * NORBERT MÜLLER 1 Einführung 1.1 Hintergrund und Fragen Unter dem Titel ,,Ecological Imperia- lism - the biological expansion of Europe 900 - 1900" analysierte CROSBY (1986) erstmals zusammenfassend wie weltweit von Europa aus durch den Kolonialismus ganze Völker durch eingeschleppte Krank- heitserreger ausgerottet wurden und wie der Export großer Teile des Inventars an Nutztieren und -pflanzen die Kolonisation auch ökonomischstabilisierte.Er diskutierte auch wie die Begleitarten des europäischen Imperialismus nämlich europäische Wild- pflanzen und Tiere auf den Ozeanischen Inseln, in der südlichen Hemisphäre und in Nordamerika die einheimischen Pfian- zen- und Tierwelt verändert haben. Beson- ders stellte er auch den Erfolg europä- ischerUnkräutergegenüber amerikanischen Unkräutern in Getreide- und Grünlandge- sellschaften von Nordamerika heraus und sprach in diesem Zusammenhang vom Schaffen neo-europäischerUmwelten. San Fran Generell ist heute nachgewiesen, dass Irn Zusammenhang mit der Frage der sich in Nordamerika seit 1 500 mehr europä- biologischen Wirksamkeit d. h. dem Erfolg ische Pflanzen (ca. 150) als nordamerikani- der Invasion von aebietsfiemdenArten sind sche Manzen ~ u & a (ca. 90) etablierten @I CASTRI 1989). Diese sog. Neophyten vermachen in der neuen Welt häufiger Bio- logogische Invasionen (starke Ausbreitung gebietsfiemder Arten, die heirnsche Biodi- versität gefährdet) als in der alten Welt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage wie es sich mit Neophyten in Groß- städten der alten und neuen Welt verhält? Großstädte weisen heute von allen Oko- systemen den höchsten Anteil an gebiets- fiemden Arten auf. Sie gelten als wesent- liche Einbürgerungs- und Ausbreitungs- zentren gebietsfiemder Organismen (z. B. GILBERT 1989, KLAUSNITZER 1993, WITTIG 2002). Zwar gibt es Untersuchun- gen über den prozentualen Anteil von Neo- phyten in Städten z. B. für nordamerikani- sche Städte sind es 35 % (CLEMANTS & MOORE 2002) und für mitteleuropäische Städte 25 % (PYSEK 1998), jedoch über die Herkunft dieser Neophyten stehen bis- lang vergleichende Untersuchungen aus. es vor allem die häufigsten Arten, die von Interesse sind. In vorliegender Studie wird darum erst- mals von einigen der weltweit größten Städte in der alten und neuen Welt eine Liste der jeweils 50 häufigsten spontan vorkom- menden Gefäßpflanzen erstellt und folgen- den Fragestellungen nachgegangen: 1. Wie hoch ist der Anteil gebietsfiem- der Arten im Städtevergleich ? 2. Woher stammen diese gebietsfiem- den Arten ? 3. Welche Arten sind weltweit in Städ- ten am erfolgreichsten und worauf ist dies zurückzuführen ? Die Auswahl der untersuchten Städte erfolgte nach folgenden Kriterien: - Biogeographische Lage innerhalb der temperaten und meridionalen Zone Abb. I Lage der untersuchten Großstädte (Kartengrundlage aus www.mapquest.com 2003). * Einführungsvortrag anlässlich der gemeinsamen Tagung ,,Neobiota als Herausforderung für den Naturschutz" der ArbeitsgmppeArtenschutz Thiiringen und der Fachhochschule Erfurt - Fachbereich Landschaftsarchitektur vom 27. - 28. Mai 2004 in Jena Artenschutzreport, Heft 1812005

Biologischer Imperialismus zum Erfolg von Neophyten … · auch wie die Begleitarten des europäischen ... nen von der Macchie bis zur Strauchvegetation der subalpinen Stufe. Wüsten,

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Biologischer Imperialismus - zum Erfolg von Neophyten in Großstädten der alten und neuen Welt * NORBERT MÜLLER

1 Einführung

1.1 Hintergrund und Fragen

Unter dem Titel ,,Ecological Imperia- lism - the biological expansion of Europe 900 - 1900" analysierte CROSBY (1986) erstmals zusammenfassend wie weltweit von Europa aus durch den Kolonialismus ganze Völker durch eingeschleppte Krank- heitserreger ausgerottet wurden und wie der Export großer Teile des Inventars an Nutztieren und -pflanzen die Kolonisation auch ökonomisch stabilisierte. Er diskutierte auch wie die Begleitarten des europäischen Imperialismus nämlich europäische Wild- pflanzen und Tiere auf den Ozeanischen Inseln, in der südlichen Hemisphäre und in Nordamerika die einheimischen Pfian- zen- und Tierwelt verändert haben. Beson- ders stellte er auch den Erfolg europä- ischer Unkräuter gegenüber amerikanischen Unkräutern in Getreide- und Grünlandge- sellschaften von Nordamerika heraus und sprach in diesem Zusammenhang vom Schaffen neo-europäischer Umwelten.

San Fran

Generell ist heute nachgewiesen, dass Irn Zusammenhang mit der Frage der sich in Nordamerika seit 1 500 mehr europä- biologischen Wirksamkeit d. h. dem Erfolg ische Pflanzen (ca. 150) als nordamerikani- der Invasion von aebietsfiemden Arten sind sche Manzen ~u&a (ca. 90) etablierten @I CASTRI 1989). Diese sog. Neophyten vermachen in der neuen Welt häufiger Bio- logogische Invasionen (starke Ausbreitung gebietsfiemder Arten, die heirnsche Biodi- versität gefährdet) als in der alten Welt.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage wie es sich mit Neophyten in Groß- städten der alten und neuen Welt verhält? Großstädte weisen heute von allen Oko- systemen den höchsten Anteil an gebiets- fiemden Arten auf. Sie gelten als wesent- liche Einbürgerungs- und Ausbreitungs- zentren gebietsfiemder Organismen (z. B. GILBERT 1989, KLAUSNITZER 1993, WITTIG 2002). Zwar gibt es Untersuchun- gen über den prozentualen Anteil von Neo- phyten in Städten z. B. für nordamerikani- sche Städte sind es 35 % (CLEMANTS & MOORE 2002) und für mitteleuropäische Städte 25 % (PYSEK 1998), jedoch über die Herkunft dieser Neophyten stehen bis- lang vergleichende Untersuchungen aus.

es vor allem die häufigsten Arten, die von Interesse sind.

In vorliegender Studie wird darum erst- mals von einigen der weltweit größten Städte in der alten und neuen Welt eine Liste der jeweils 50 häufigsten spontan vorkom- menden Gefäßpflanzen erstellt und folgen- den Fragestellungen nachgegangen:

1. Wie hoch ist der Anteil gebietsfiem- der Arten im Städtevergleich ? 2. Woher stammen diese gebietsfiem- den Arten ? 3. Welche Arten sind weltweit in Städ- ten am erfolgreichsten und worauf ist dies zurückzuführen ?

Die Auswahl der untersuchten Städte erfolgte nach folgenden Kriterien:

- Biogeographische Lage innerhalb der temperaten und meridionalen Zone

Abb. I Lage der untersuchten Großstädte (Kartengrundlage aus www.mapquest.com 2003).

* Einführungsvortrag anlässlich der gemeinsamen Tagung ,,Neobiota als Herausforderung für den Naturschutz" der Arbeitsgmppe Artenschutz Thiiringen und der Fachhochschule Erfurt - Fachbereich Landschaftsarchitektur vom 27. - 28. Mai 2004 in Jena

Artenschutzreport, Heft 1812005

.Y Heilemm (Erfurt) übernahm die statistische Auswer- tung und graphische Verarbeitung der Daten. Allen Beteiligten danke ich herzlich für Ceundliche Unter- stützung und Diskussion.

h:, ,W. ., -. .*.,J 2 Grundlagen und Methoden

Die Grundlage der folgenden Auswertung bildete eine Recherche zu den 50 häufigsten Arten im jewei- ligen Stadtgebiet. Bezugsraurn ist dabei jeweils das engere Stadtgebiet (2. B. politische Grenzen) und nicht der urbane Großraum, der sich in der Regel weiter aus- dehnt. Die Artenlisten (vgl. Tab. 1 bis 6) wurden in enger Zusammenarbeit mit vor Ort arbeitenden Kol- leginnen und Kollegen zusammengestellt und durch eigene Geländearbeiten ergänzt WLER & FUJI- WARA 1998, MÜLLER & MAYR 2002).

I Dabei wurde wie folgt vorgegangen: Sofem aktuelle Rasterkartiemgen von den Stadt-

gebieten wie in Berlin und Rom vorlagen, wurden die Arten mit den häufigsten Vorkommen in den Rasterfel- dem ausgewählt und die Frequenz in einer Spalte ange- geben, so dass auch innerhalb der Liste eine Wertung

Abb. 2 Die Hängebirke (Betula pendula) und die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) - möglich ist. Da von den amerikanischen Städten und zählen zu den 10 häujigsten PfEanzen in Berlin (Gleisdreieck Berlin 198 I). Yokohama keine Rasterkartiemg vorliegt, bzw. fur

,- . New York diese noch nicht abgeschlossen ist, wurde - hier anders vorgegangen. In den amenkanischen Städ-

Y L T ~ ten wurden fur fünf Tage in typisch urban-industriellen Nutzungstypen die häufigsten Arten erfasst (MÜLLER

. . & MAYR 2002). Untersucht wurden Weg- und Stra-

s.F--, ßenränder, Gärten, Brachflächen, Parkrasen und -wie- a I-

l . l la~ ~ , - ,-*

-..T* sen und Stadtwälder (Parkforste und spontane Wälder

. auf älteren Brachflächen). Diese Ergebnisse wurden ir mit jeweils vor Ort an der Stadtflora arbeitenden Bota-

nikem diskutiert. Mit bereits vorliegenden Kartierer- gebnissen wurde dann gemeinsam eine Liste der 50 häufigsten Arten entwickelt. In Yokohama wurden die häufigsten Arten aus der Nutzungstypenkartiening der Stadtbiotopkartiening entnommen ~ L E R & FUJI- WARA 1998). Aus dieser Liste wurde dann zusammen

I mit aktuellen Kartieningsergebnissen (FUJTWARA 2002) die vorliegende Liste erstellt.

Abb. 3 Rom beim Forum Romanum 2002

(sommergrüne und wintergrüne Wäl- der) - dabei sollte ein möglichst wei- ter Bogen innerhalb dieser Zone mit ähnlichen und damit vergleichbaren pflanzenökologischen Bedingungen gespannt werden.

Abb. 4 Die Große Käsepappel (Malva sylve- stris) ist in Roms Parkanlagen eine häufige Art nährstofleicher Ruderalstellen z. B. am Forum Romanum.

- Größe - untersucht wurden Millionen- städte, das heißt mit mehr als einer Million Einwohner.

Schließlich spielte auch die Verfigbar- keit von Daten, die Präsenz von Kontakt- partnern und die Kenntnisse des Autors bei der Auswahl der Städte eine Rolle.

Ausgewählt wurden zwei Städte der alten Welt Berlin und Rom, drei Städte der Neuen Welt New York, San Francisco und Los Angeles, sowie im Vergleich Yokohama (Großraum Tokio) (vgl. Abb. 1).

1.2 Mitarbeiter und Danksagung - Bei der Erstellung der Pfianzenlisten der 50 häu-

figsten Stadtarten waren maßgeblich beteiligt Steve Boyd (Los Angeles), Laura Celesti-Gmpow (Rom), Steven Clemants, Steven Glenn & Glenn Moore (New York), Thornas Daniel (San Francisco), Kanie Fuji- wara (Yokohama) und Herbert Sukopp (Berlin). Erika Mayr (Berlin) arbeitete bei den Geländeauhahmen in Amerika und bei der Auswertung mit. Klaus-Jiirgen

Innerhalb der alphabetisch geordneten Listen wurden die Artnamen der 10 häufigsten fett markiert und die Gehölze grau hinterlegt. Die Listen wurden ergänzt mit Angaben zur Familie, dem Herkunfts- land, dem bevorzugten Lebensraum in der Stadt, dem natürlichen Lebensraum (im jeweiligen Herkunftsland) und der Lebensform. In der Spalte Herkunft wurden gebietsflemde Arten und Anökophyten (s. U.) ebenfalls grau hinterlegt.

Die Klassifizierung der Herkunft in einheimisch oder gebietsfiemd richtet sich nach Angaben in a) den jeweiligen Gebietsfloren, b) LOHMEYER & SUKOPP 2002, C) der Flora Europaea (TUTIN & al. 1980) oder d) einer Internetflora (Global compendium of the weeds 2003) (Reihefolge nach Priorität der Ver- wendung). Nach vorgenannten Quellen erfolgte auch die Angabe des Heimatlandes. Archiiophyten werden auf Grund der Fragestellung wie einheimische Arten behandelt. Sippen, die erst im Zuge des menschlichen Einflusses in einem Gebiet entstanden sind (sog. Anökophyten), wurden mit neogen vermerkt. Die Ein- ordnung einer Art als neogen erfolgte im wesentli- chen nach den für Mitteleuropa erstellten Listen der Anökophyten (SUKOPP & SCHOLZ 1997, KOWA- RIK & SUKOPP 2000). Hier wird zwischen neogenen Arten mit Entwicklung in Europa und weltweiter Ent- wicklung unterschieden. Bei neogenen europäischen Sippen in Amerika oder Japan wurde als Herkunft Europa angegeben und in Klammer ein Vermerk (neo) gemacht. Bei der Auswertung wurde in solchen Fällen Europa als Herkunftsland berücksichtigt. Zur neoge-

Artenschutzreport, Heft 1812005

nen Sippenentwicklung in Nordamerika und Japan konnten keine Angaben gefunden werden.

Der bevomgte Lebensraum in der Stadt wurde im wesentlichen nach eigenen Geländeerfbgen bestimmt (MULLER & FUJIWARA 1998, MÜLLER & MAYR 2002). Unter Brachfliichen wurde die kurz- lebige und ausdauernde Ruderalvegetation vorüber- gehend oder längere Zeit nicht mehr genutzter Rest- flächen in der Stadt zusammengefasst. Der Lebens- raum Mauer beinhaltet ~itzenve~etation.' Bürgersteige umfasst die kurzlebige und ausdauernde Ruderalvege- tation der Pfiasterritzen und Wegdinder. Stadtwälder beinhaltet alie gehölzdominierten Lebensräume wie Parkfonte, Aufforstungen und spontane Stadhviilder. Unter Gärten werden kurzlebige Hackunkrautgesell- schaften der Gartenbeete verstanden. Trockenes Grün- land beinhaltet ruderale Trocken- und Halbtrockenra- Sen. Unter Grünland wurden Wiesen und Rasen d. h. regelmäßig gemähtes mesophiles und niihrstofEeiches Grünland in der Stadt zusammengefasst. Feuchtge- biete sind wechselfeuchte oder permanent vom Wasser beeinffusste Lebensräume einschließlich Marschge- biete entlang der Küste.

Der natürliche Lebensraum bezieht sich auf das Vorkommen der Art in nicht oder nur schwach vom Menschen beeinfiussten Habitaten und wurde nach den jeweiligen Gebietsfioren und der Internetflora ,,Global compendium of the weeds (2003)" vermerkt.

Kein Lebensraum betrifft neogene Arten (Anöko- phyten), die erst irn Zuge des menschlichen Einfius- Ses entstanden sind und darum auch nicht in der natür- lichen Vegetation einen Lebensraum besitzen. Bei den Wälder wurde zwischen immergrünen, laubab- werfenden und Auen-Wäldern unterqchieden. Flussle- bensräume sind alle episodisch von der Flußdynarnik gestörten, gehöhmen und -freien Habitate der Aue. Feuchtgebiete umfassen alle regelmäßig oder temporär unter Wassereinfiuss stehenden Lebensräume. Gebü- sche beinhalten alle niederwüchsigen Gehölzfonmtio- nen von der Macchie bis zur Strauchvegetation der subalpinen Stufe. Wüsten, Minen und Trockenrasen d. h. auf Gnmd ihrer edaphischen Verhdtnisse (Trok- kenheit, Wind) nur mit lückiger Vegetation bewach- sene Lebensräume wurden unter Trockenes Grünland

Abb. 5 Die stark rankende Kopoubohne (Pueraria lobata) und die Robinie (Robiniapseudoaca- cia) sind häufige Besiedler von BrachfZächen in Yokohama (Xokohama-Hodogaya 1996).

zusammengefasst. Grünluder umfassen durch edaphi- sche und zoogene Einflüsse bedingte gehölzarme und -freie von Kräutern und Gräsern dominierte Lebens- räume wie Heiden, Waldlichtungen, Savannen und steppen.

Abb. 6 New York - Manhattan mit Central Park (1 995). 3 Die häufigsten GefiiBpflanzen in den untersuchten Städten

dem 19. Jahrhundert eine kontinuierliche Tradition. Die vorliegende Liste der 50 häu- figsten Arten (vgl. Tab. 1) basiert auf den Ergebnissen einer Rasterkartierung ( R F D 2001, Sukopp 200 1).

maxwaldgesellschaft gegenüber stehen. Der häufigste Baum ist die einheimische Birke. Irn folgenden erfolgt eine Kurzcharakte-

risierung der untersuchten Städte und eine Besprechung und Auswertung der Liste der 50 häufigsten Stadtpflanzen. Der Reihen- folge nach werden die europäischen Städte, Yokohama und dann die amerikanischen Städte besprochen. Dabei wird auf die Her- M g e b i e t e , Lebensformen, und Natürli- che Lebensräume näher eingegangen.

Nach der Herkunft dominieren deutlich die einheimischen Arten (74 %). Unter den 10 häufigsten Arten ist mit Solidago cana- densis nur eine fierndländische Art vertre- ten. Von den fremdländischen Arten stam- men vier aus Nordamerika und eine Art (Saponaria oficinalis) aus Südeuropa. Auf- fallend ist der relativ hohe Anteil von 16% neogenen Arten wie z. B. Capsella bursa- pastoris und Plantago major. Der Anteil der gebietsfiemden Arten ist mit 10 % deutlich niedriger als bei der Betrachtung aller Man- zenarten im Stadtgebiet. Hier werden 20% als nicht einheimisch angegeben (PRASSE et al. 2001).

Die 50 häufigsten Stadtpflanzen sind überwiegend kurzlebige und ausdauernde Kräuter und Gräser. Unter den 9 Gehölzen befinden sich nur zwei eingebürgerte Arten. Die Ausbreitung von Acer negundo und Robinia pseudoacacia aus N-Amerika ist auf die gärtnerischen Tradition des 18. Jahrhunderts zurückzuführen. Beide Arten waren zu dieser Zeit beliebte Zier- bzw. Sm- ßenbäume. Die übrigen Gehöhten stafn- men alle aus der heimischen Waldvegeta- tion, wobei Arten der Pionienvälder wie Birke (Betula pendula) und Ahorn -Arten (Acer pseudoplatanus, A. platanoides) nur einer Art (Quercus robur) aus der Kli-

Berlin

Berlin ist heute mit 3,3 Mill. Einwohnern die größte Stadt Deutschlands. Sie wurde 1230 gegründet. Als nördlichste der unter- suchten Städte liegt sie am 52. Breiten- grad. Pflanzengeographisch liegt die Stadt im Bereich der sommergrünen Laubwäl- der mit Quercus robur und Fagus sylvatica. Floristische Untersuchungen haben hier seit

Die wichtigsten natürlichen Lebens- räume der erfolgreichsten Stadtarten sind

Artenschutzreport, Heft 1812005

Tab. 1 Die 50 häufigsten Gefäßpflanzen in Berlin (Artenliste von RfKB 200 l), in Fettdruck die „Top Ten".

Untersuchtes Gebiet: 889 km2 Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet: 1393 davon Anteil an nicht einheimischen Arten: 19,5 % Anzahl Rasterfelder in der Stadt: 153 Grösse der Rasterfelder: 111 6 Messtischblatt

Grünlandgesellschaften (20 Arten), Wälder 3.2 Rom ralflora. Die Stadt liegt auf dem 42. Brei- @Arten) und gehölzame Auenlebensräme Rom ist mit 3 Mill. Einwohner die zweit- tengrad und gehört pflanzengeographisch (7 Arten). Eine Reihe von Sippen wie z. B. größte Stadt Italiens. 753 vor Christi gegrün- zur Hartlaubzone. Die Liste der häufigsten Acer negundo und Humulus lupulus haben det zählt sie weltweit zu den ältesten Städten Stadtpflanzen (Tab. 2) wurde auf Grund- ihrenurs~rünglichenLebensraminAuwä1- und gilt darum auch als ein Zentrum für die lage einer fortlaufenden Rasterkartierung dem. Evolution von neogenen Sippen der Rude- (CELESTI-GRAPOW 1995) aktuell

52 Artenschutzreport. Heft 1812005

Rastfeld

102

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99

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Art

Acer negundo L.

Acer platanoides L.

Acer pseudoplatanus L.

Achillea millefolium L.

Aegopodium podagraria L.

Agrostis capillaris L.

Alliaria petiolata Cav. & Grande

Arrhenatherum elatius Presl & Presl

A rtemisia vulgaris L.

Ballota nigra L.

Bellis perennis L.

Berteroa incana Dc.

Betula pendula Roth

Calarnagrostis epigejos Roth

Capsella bursa-pastoris Medik.

Chelidonitrm majus L.

Chenopodium album L. s.str.

Cirsium awense Scop.

Convolvulus awensis L.

Conyza canadensis Cronquist

Dactylis glomerata L. s. str.

Festuca ovina agg.

Festuca rubra agg.

Geranium pusillum Burm. F.

Geum urbanum L.

Glechoma hederacea L.

Humulus lupulus L.

Hypericum perforatum L.

Hypochoeris radicata L.

Linaria vulgaris Mill.

Lolium perenne L.

Plantago lanceolata L.

Plantago major L.

Poa annua L.

Poa pratensis L. s.str.

Polygonum aviculare L.

Quercus robur L.

Ranunculus repens L.

Robinia pseudoacacia L.

Rubus fruticosus agg.

Rumex acetosella L. agg.

Rumex thyrszj?orus Fingerh.

Sambucus nigra L.

Saponaria ojicinalis L.

Sisymbrium loeselii L.

Solidago canadensis L.

Stellaria media (L.) Villars

Tanacetum vulgare L.

Trifolium repens L.

Urtica dioica L.

Familie

Aceraceae

Aceraceae

Aceraceae

Asteraceae

Apiaceae

Poaceae

Brassicaceae

Poaceae

Asteraceae

Lamiaceae

Asteraceae

Brassicaceae

Betulaceae

Poaceae

Brassicaceae

Papaveraceae

Chenopodiac.

Asteraceae

Convolvulaceae

Asteraceae

Poaceae

Poaceae

Poaceae

Geraniaceae

Rosaceae

Lamiaceae

Cannabiaceae

Asteraceae

Asteraceae

Scrophulariac.

Poaceae

Plantaginaceae

Plantaginaceae

Poaceae

Poaceae

Polygonaceae

Fabaceae

Ranunculaceae

Fabaceae

Rosaceae

Polygonaceae

Polygonaceae

Caprifoliaceae

Caryophallacea

Asteraceae

Asteraceae

Carophyllac.

Asteraceae

Fabaceae

Urticaceae

Lebensraum in der Stadt

Stadtwälder, Brachflächen

Stadtwälder, Brachflächen

Stadtwälder

Grünland, Brachflächen

Stadtwälder

Grünland

Stadtwälder

Grünland, Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Grünland

Brachflächen

Brachflächen, Stadtwälder

Stadtwälder, Brachflächen

Bürgersteige. Gärten

Mauem

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen, Mauem

Brachflächen ,Bürgersteige

Grünland, Brachflächen

Grünland

Grünland

Grünland

Stadtwälder

Grünland

Stadtwälder

Brachflächen, Stadtwälder

Grünland

Brachflächen

Grünland

Grünland

Bürgersteige, Grünland

Bürgersteige, Grünland

Grünland

Bürgersteige, Grünland

Stadtwälder

Grünland

Stadtwälder

Stadtwälder, Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Stadtwälder, Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Gärten

Brachflächen

Grünland

Stadtwälder, Gärten

Herkunft

N-Amerika

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

neogen

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einheimisch

einheimisch

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einheimisch

N-Amerika

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einheimisch

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neogen

neogen

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neogen

einheimisch

einheimisch

N-Amerika

einheimisch

einheimisch

einheimisch

einheimisch

S-Europa

einheimisch

N-Amerika

neogen

einheimisch

einheimisch

neogen

Natürlicher Lebensraum

Auwälder

Sommergrüne Wälder

Sommergrüne Wälder

Flusslebensräume

Sommergrüne Wälder

Grünland

Sommergrüne Wälder

Grünland

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Flusslebensräume

Auwälder

Sommergrüne Wälder

Kein Lebensraum

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland

Flusslebensräume

Flusslebensräume

Grünland

Trockenrasen

Grünland

Grünland

Sommergrüne Wälder

Grünland

Auwälder

Grünland

Grünland

Flusslebensräume

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Grünland

Kein Lebensraum

Sommergrüne Wälder

Grünland

Auwälder

Sommergrüne Wälder

Grünland

Flusslebensräume

Auwälder

Gebüsche

Flusslebensräume

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Tab. 2 Die 50 häufigsten Gefäßpflanzen in Rom (Artenliste von CELESTI-GRAPOW 2002), in Fettdruck die „Top Ten"

Untersuchungsgebiet: 304 km2 Gesaintartenzahl im Untersuchungsgebiet: 1339 davon Anteil an nicht einheimischen Arten: 20% Anzahl Rasterfelder in der Stadt: 190 Grösse der Rasterfelder: 1,6 km2

Anagallis awensis L. ( Primulaceae ( einheimisch I Grünland 1 Grünland 1 179 (

Art

Ailanthus altissirna Swingle

I Allium arnpeloprasurn L

Amaranthzis vetroflexus L.

1 Andtyala integvifblia L. I Asteraceae I einheimisch I Trockenrasen I Trockenrasen 1 178 1

Natürlicher Lebensraum

Auwälder

) Avtemisia vulgavis L. 1 Asteraceae 1 einheimisch I Brachflächen, Grünland 1 Grünland 1 183 1

Rastfeld

180

Familie

Simaroubaceae

Liliaceae

Amarantaceae

P

/ Avena bavbata Pott ex Link in Schr. 1 Poaceae 1 neogen I Grünland - ein EebensGum P 1 186 1

Herkunft

Asien

einheimisch

S-Amerika

Aster squamatus Hieron.

Lebensraum in der Stadt Brachflächen

Asteraceae 1 M-Amerika I Bürgersteige, Brachflächen I Grünland 1 1 8 8 ~

P P

1 Trockenrasen P

Bürgersteige, Brachflächen

Capsella vubella Reuter

Cavduzis pycnocephal~u L. s. pycno.

1 Convolvul~~s arvensis L. I Convolvulaceae I einheimisch I Grünland, Brachflächen I Flusslebensräume 1 8 8 1

Chenopodium album L. s.str.

Cichoriurn intybus L.

Clematis vitalba L.

Conyza albida Willd. / Asteraceae / S-Amerika I Bürgersteige, Brachflächen I Trockenrasen 1 189

P - r Trockenrasen P P

Flusslebensräume

Asteraceae

177

187

Chenopodiac.

Asteraceae

Ranunculaceae

I Dactylis glornerata L. s. str. I Poaceae / einheimisch I Grünland. Brachflächen I Grünland 1 190 1

neogen

einheimisch

Cynodon dactylon (L.) Pers.

neogen

einheimisch

einheimisch

Bürgersteige, Gärten

Grünland, Bürgersteige

Poaceae

Dasyp-wrn villosum (L.) P. Cand.

Brachflächen, Gärten

Grünland, Brachflächen

Stadtwälder

Poaceae I einheimisch 1 Grünland, Brachflächen T 185

Dazrctrs cavota L.

Dip1ota.xi.s tenuijblia (L.) DC.

1 Gevaniurn molle L. subsp. molle I Geraniaceae I einheimisch 1 Bürgersteige, Brachflächen ( Grünland 1 183 1

Kein Lebensraum

Grünland

neogen (kos)

1 Foeniculum vulgave Mill.

Galium aparine L.

187

185

Kein Lebensraum

Grünland

Auwälder

Apiaceae

Brassicaceae

Inula viscosa (L.) Aiton Asteraceae einheimisch Grünland, Bürgersteige Grünland 184

Lactuca sevviola L.

Malva sylvestris L. Malvaceae einheimisch Bürgersteige, Parks Grünland 190

190

179

186

Bürgersteige

Apiaceae

Rubiaceae

Hordeum murinum L.

fi'peviclrrn peyforaturn L.

Hvr?ochoevis achvro~horus L.

einheimisch

einheimisch

Kein Lebensraum

einheimisch

einheimisch

Poaceae

Hyperaceae

Asteraceae

Mevc~rvialis annira L.

Pavietavia judaica L.

190

Grünland, Brachflächen

Brachflächen, Bürgersteige

Picris hieracioides L. s. hierac.

Trockenrasen, Brachflächen

Grünland, Brachflächen

neogen

einheimisch

einheimisch

Euphorbiaceae

Urticaceae P

Asteraceae I einheimisch 1 Bürgersteige, Brachflächen I Grünland 1 185 1 Plantago lanceolata L.

Poa annua L.

Grünland

Trockenrasen

Silene latifolia Poiret s. alba

Si.xa1i.x atropurpurea Gr.&Bur. s .mar.

zusammengestellt (CELESTLGlXAPOW thus altissima), Robinie (Robinia pseudo- menhang die einzige Gehölzart aus der hei- 2002). acacia), Feigenbaum (Ficus carica) und mischen Waldvegetation.

186

177

Grünland

Grünland

Bürgersteige, Gärten

Grünland

Bürgersteige. Trockenrasen

neogen

neogen

Plantaginaceae

Poaceae

Stellavia rnedia (L . ) Villars

Tr~folitrm carnpestre Schreber

Trifolium repens L.

Uvtica rnernbvanacea Poiret

Vevbascurn sinuaturn L.

~~i den ~ ~ b ~ ~ ~ f ~ ~ ~ ~ der eifolgreich- eine Brombeerenart (Rirbzrs ulmifolius) Bei den Herkunftsangaben fallt hier sten Stadtpflanzen fällt der geringe Anteil kommen unter den 50 häufigsten Sippen in ebenso wie in Berlin auf, dass die meisten an ~ ~ h ~ l ~ ~ ~ auf. N~~ ~~~~~~b~~~ ( A i h - Rom vor. Ficus carica ist in diesem Zusam- Arten einheimisch sind (68 %). Im Vergleich

185

190

Brassicaceae

Artenschutzreport, Heft 1812005 53

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Brachflächen, Bürgersteige

Mauem, Brachflächen

einheimisch

M-Europa (neo)

Reichardia picroides (L.) Roth

Robinia psezrdoacacia L.

Rubus zilmij'blius Schott

Rurnex cvispzis L.

Rurnexpulchev L. szrbsp. pulchev

Satuveia calarnintha (L.) Scheele

Caryophallacea

Fabaceae

Fabaceae

Urticaceae

Scrophulariac.

190

186

175

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Brachflächen, Grünland

Bürgersteige, Gärten

Asteraceae

Fabaceae

Rosaceae

Polygonaceae

Polygonaceae

Fabaceae

M-Europa (neo)

einheimisch

einheimisch

neogen

einheimisch

178

186

Grünland

Kein Lebensraum

einheimisch

N-Amerika

einheimisch

neogen

einheimisch

einheimisch

Bürgersteige, Gärten

Trockenrasen, Brachflächen

Gärten, Brachflächen

Bürgersteige, Brachflächen

Brachflächen, Trockenrasen

188

190

Brachflächen, Grünland

Brachflächen, Stadtwälder

Grünland, Brachflächen

Grünland, Brachflächen

Grünland, Brachflächen

Grünland. Brachflächen

Kein Lebensraum

Trockenrasen

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland

180

175

183

184

185

Grünland

Flusslebensräume

Gebüsche

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

178

183

180

179

182

183

Abb. 8 San Francisco mit Golden Gate Bridge

von allen Städten weist Rom mit 18 % die meisten neogenen Arten auf. Poa annua und Stellaria media sind dabei die einzi- gen eingebürgerten Arten aus Mitteleuropa. Erfolgreich etablierte amerikanische Pflan- zen sind aus Nordamerika Conyza albida und Robinia pseudoacacia, aus Zentral- arnerika Aster squamatas, und aus Südame- rika Amaranthus retroflexus.

Der Hauptteil der Arten kommt natür- licherweise aus Offenlandbiotopen, wobei Grünlandgesellschaften einschließlich Trok- kenrasen 66% ausmachen. Demgegenüber steht der geringe Anteil an Waldarten. Der Feigenbaum (Ficus carica) stammt aus som- mergninen Wäldern und Waldrebe, Robinie und Götterbaum aus Auwäldern.

Yokohama

Mit 3,5 Mill. Einwohnern ist die Stadt Yokohama Teil des Großraumes Tokio, der mit 18 Mill. eines der weltweit größten Bal- lungszentren ist. Wenn auch die offizielle Stadtgründung erst 1889 nach der Ofiung des ersten internationalen Hafens erfolgte, so begann die Besiedlung des Tokioer Großrau- mes bereits im 1 1. Jahrhundert. Yokoharna liegt am 35. Breitengrad und gehört pflan- zengeographisch zur subtropischen Zone mit immergrünen Wäldern. Die Zusam- menstellung der häufigsten Arten (Tab. 3) erfolgte auf der Grundlage einer 1996197 durchgeiUhrten floristisch-vege$tionskund- lichen Biotopkartierung (MULLER & FUJIWARA 1998) und aktuellen Angaben zur Stadtflora von Yokohama (FUJIWARA 2002).

Bei der Betrachtung der Lebensformen fallt der überdurchschnittlich hohe Anteil (24%) an Bäumen und Sträuchern auf, wobei Immergrüne dominieren. Dabei han- delt es sich mit Ausnahme der Robinie um einheimische Arten der subtropischen immergrünen Wälder.

Bei den Herkunftsgebieten halten sich einheimische und fiemdländische ein- schließlich neogene Arten die Waage. Damit

im Hintergrund (2002).

nimmt die Stadt eine Mittelstellung zwi- schen den merkmischen und europäischen Städten ein. Die Eingebürgerten setzen sich zu gleichen Anteilen aus Arten aus Amerika und Europa zusammen. Bei erster Gruppe dominieren die Arten aus Nordamerika wie Ambrosia artemisiifolia, Erigeron annuus, Conyza canadensis. Als Kurzlebige sind sie an häufig gestörten Standorten wie Bürger- steigen und jungen Brachfiächen zu finden. Auch der einzige fiemdländische Baum - die Robinie - stammt aus dem nördlichen Amerika. Aus Südamerika stammen die zu den Top Ten zählenden Ruderalarten Bi- dem pilosa und Erigeron surnatrensis.

Bezüglich der natürlichen Lebensräume der Stadtpflanzen sind gehölzarrne Auen- lebensräume und Wälder (einschließlich Auwälder) gleichermaßen vertreten und machen den Hauptanteil aus. Innerhalb aller Städte kommen in Yokohama die meisten Arten der immergrünen Wälder vor. Dem- gegenüber weisen Arten des Grünlandes den geringsten Anteil auf. Das ist damit zu erklären, dass natürlich und kulturell bedingt dieser Lebensraumtyp in Japan nie von Bedeutung war.

3.4 New York

New York ist mit 8,4 Mill. Einwohnern (17,7 Mill. Großraum) die größte Stadt der Vereinigten Staaten und eines der welt- weit am dichtest besiedelten Stadträume. Die Stadt wurde 1626 von den Holländern gegründet. Sie liegt auf dem 41. Breiten- grad und in der Zone der sommergrünen Laubwälder. Die Liste der häufigsten Arten (Tab. 4) wurde auf Grundlage einer derzeit laufenden Rasterkartierung (MOORE & al. 2002) von den Bearbeitern (CLEMANTS et al. 2002) zusammengestellt.

Betrachtet man die Lebensformen der 50 häufigsten Arten so treten 20 % Gehölze auf. Diese wiederum sind zum größten Teil im '19. Jahrhundert aus Europa und Asien eingeführt worden (vgl. Tab. 4).

Fremdländische Arten überwiegen mit 82% deutlich gegenüber den einheimi- schen Arten, ein Trend der sich bei den anderen amerikanischen Städten s. U. fort- setzt. Das ist um so bemerkenswerter, da bei der Gesamtflora ihr Anteil nur 34% beträgt. Unter den Neubürgern über- wiegen europäische und euroasiatische Arten, die alle auch in europäischen Städ- ten häufig sind. Die meisten sind neogene Sippen wie Chenopodium album, Polygo- num aviculare, Capsella bursa-pas'toris, Plantago major etc., während der gerin- gere Anteil von ihnen in Europa natür- liche Lebensräume hat wie z. B. Artemi- sia vulgaris, Eleusine indica und Bromus tectorum. Auch der Anteil der asiatischen Sippen ist mit 18 % erstaunlich hoch. Vor- wiegend finden sich hier als Ziergehölze eingeführte Arten wie Celastrus orbicu- lata, Lonicera japonica, Morus alba und Rosa multzjlora. Der mit Abstand erfolg- reichste Stadtbaum in New York ist der Götterbaum (Ailanthus altissima), der wie die vorgenannten Gehölze im 19. Jahrhun- dert eingeführt wurde. In der Liste der 10 erfolgreichsten rangieren auch südqe- rikanische Arten wie Amaranthus retro- flexus und Chenopodium ambrosoides, die als Kurzlebige wohl unbewusst ver- schleppt wurden,

Die meisten der erfolgreichen Stadt- pflanzen in New York stammen aus gehölzarmen Auenlebensräumen, Grün- landgesellschafien und sommergrünen Wäldern.

San Francisco

Mit 1,5 Mill. (5,7 Mill. Großraum) ist diese Stadt neben Los Angeles die größte an der kalifornischen Pazifikküste. Sie wurde 1776 von den Spaniern gegründet. San Fran- cisco liegt am 38. Breitengrad und wie Los Angeles in der Hartlaubzone. Irn Bereich des engeren Stadtgebietes, dass auf einem Hügel am Meer situiert ist, war ursprüng- lich nur Dünen- und Trockenrasenvegeta- tion zu finden. Die häufigsten Stadtpflan- zen (Tab. 5) wurden auf der Basis einer sich in Vorbereitung befindlichen Stadtfiora (DANIEL 2002) und auf Grund stichpro- benartiger Geländeaufriahmen (MüLLER & MAYR 2002) zusammengestellt.

Bei den Lebensformen fällt auf, dass nur ein Baum erster Ordnung eine Rolle spielt. Es ist der aus Australien eingeführte Eucalyptusbaum (Eucal~tusglobulus), der von den zahlreichen Anpflanzungen in der Stadt viele Brachflächen erfolgreich besie- deln k m und auf dem im Stadtgebiet gele- genen Mt. Sutro urwaldähnliche Bestände bildet. In Stadtforsten tritt häufig noch die einheimische Cupressus macrocqa, ein Baum 2.0rdnung auf. Allenthalben im Unterwuchs von Stadtwäldern und an Böschungen sind der aus Europa einge- führte Efeu (Hedera helix) sowie die Brom- beemrten Rubus discolor und R. ursinus anzutreffen.

Mit 86% ist der Anteil der gebietsfiem- den Arten noch höher als in New York. Bei der Gesamtfiora liegt der Anteil fiemd-

Artenschutzreport, Heft 1812005

ländischer Arten bei 42 % (Howell et al. 1958). Innerhalb der Top Ten findet sich keine einheimische Art. Unter den Neubür- gern dominieren Einwanderer aus Europa mit 52 %. Nimmt man eurasiatische Arten hinzu, so machen sie 66 % aus. Auffallend ist, dass viele dieser Arten erst durch den menschlichen Einfluss in Europa entstan- den sind, wie z. B. Avena fatua, Poa annua, Polygonum aviculare, Stellaria media (alle innerhalb der Top Ten). Außerdem ist wie in Los Angeles ein hoher Anteil von Arten südeuropäischen Ursprungs anzutreffen wie Foeniculum vulgare, Avena barbata und Bromus diandrms. Zu den wärmeliebenden Einwanderern zählt auch das annuelle Step- pengras Erharta erecta aus Südafiika, das h jbgerer Zeit einen raschen Siegesmg in San Francisco angetreten hat und inzwi- schen in fast allen Gbanen Lebensräumen in Massen auftritt.

Bei den natürlichen Lebensräumen domi- nieren mit 40% die Grünlandgesellschafkn. 30% der Arten besitzen keinen natürlichen Lebensraurn, da es sich um aus Europa ein- g e r n e neogene Arten handelt.

3.6 Los Angeles

Los Angeles ist heute mit 7,9 Mill. Ein- wohnern (12,4 Mill. Großraum) die größte Stadt Kaliforniens. Sie wurde 1 78 1 von den Spaniern gegründet. Als die südlichste der untersuchten Städte liegt sie auf dem 34. Breitengrad und bereits in der Hartlaub- Zone. Die Liste der häufigsten Arten (Tab. 6) wurde auf Grund von Geländeerfhgen des örtlichen Botanikers (BOYD 2002) und.stichprobenartigen Geländeauhahrnen (MULLER & MAYR 2002) zusammenge- stellt.

Mit fünf Arten sind Phanerophyten nur gering vertreten: Neben der einheimischen Palmenart Washingtonia robusta und dem Strauch Baccharis pilularis sind dies Atri- p l a semibaccata aus Australien, Ailanthus altissima aus Asien und Nicotiana glauca aus Südamerika.

Bei der Betrachtung der Herkunftsge- biete fallt der geringe Anteil (14%) von ein- heimischen Arten auf. Mit San Fmcisco kommen hier von allen untersuchten Städ- ten die wenigsten einheimischen Arten vor. Die meisten gebietsfiemden Arten (50 %) stammen wie bei den anderen amerikani- schen Städten aus Europa und Eurasien. Mit der südlichsten Lage aller untersuch- ten Städte ist es m erklären, dass hier auch die meisten Arten aus wärmeren Regionen stammen. So ist das stattliche Pampasgras (Cortaderia selloana) aus Südamerika ein steter Begleiter auf Brachflächen. Aus Süd- afiika stammen die Dünenpflanze Carpo- brotus eatulis, die ein häufiger Besiedler offener Sandböden in der Stadt ist , sowie das als Ziergras venvendetete Pennisetum setaceum. Mit Cynodon dactylon und Por- tulaca oleracea treten zwei neogene Arten auf, die als cosmopolitische Anökophyten gelten (SUKüPP & SCHOLZ 1997).

Bei der Betrachtung der natürlichen 4 - 7 Y c T - G W

Lebensräume der Stadtpflanzen fallt der !:; , hohe Anteil an Arten ohne natürlichen Lebensraum auf. Das ist wiederum auf das Auftreten von zahlreichen aus Europa ein- g e m e n neogen Arten wie z. B. Hor- s

deum murinum, Taraxacum oficinale und Capsella bursa-pastoris zurück zu W e n . In etwa gleichem Anteil sind Arten der Flusslebensräume (viele kurzlebige Arten) und des Grünlandes (ausdauernde Kräuter und Gräser) vertreten. Bemerkenswert ist der geringe Anteil an Arten der Wälder.

Auswertung und Diskussion I 4.1 Herkunft der Stadtpflanzen und 1

die Roiie gebietsfremder Arten I Bei der Betrachtung der Herkunftsge-

biete (Abb. 10) fallt auf, dass sich die Städte der alten Welt (Berlin und Rom) deutlich von den Städten der neuen Welt (New York, San Francisco und Los Angeles) unterscheiden. Uberwiegen in der alten Welt deutlich die einheimischen und neogen Arten mit bis zu 90 %, so erreichen einheimische Arten in den Städten der neuen Welt nur maximal 18 %. Oder anders ausgedrückt gebietsfiemde Arten spielen unter den häufigsten Stadt- pflanzen in der alten Welt kaum eine Rolle, während in den Städten der neuen Welt sie den Hauptanteil ausmachen.

Betrachtet man näher die Herkunft der gebietsfiemden Arten in den nordamerkani- schen Städten, so machen europäische ein- schließlich euroasiatische Arten den Haupt- anteil mit bis zu 65% aus. In Japan halten sich die asiatischen d.h. einheimischen Arten und fierndländische (vor allem europäische und nordamerikanische) Arten die Waage.

Wie lässt sich der Erfolg der europä- ischen Arten in den nordamerikanischen Städten erklären und w m sind urnge- kehrt amerkmische Arten in Europa nicht so erfolgreich.

Abb. 7 Der Gemüsefenchel (Foeniculum vul- gare) - eine von den Europäern eingefuhrte GartenpJlanze - ist heute in San Francisco ein häufiger Besiedler von Brachfachen (2002).

Gründe hierfür könnten sein: a) Unterschiedliche Einfühningszeiten - generell gilt nämlich, je länger eine Art in einem Gebiet vorkommt, um so höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie inva- siv wird (KOWARIK 1995).

Vergleicht man die Literatur zur Ein- fühningsgeschichte in Europa und Am$- rika (vgl. Tab. 7) so lassen sich keine deutlichen Zusammenhänge zwischen

Abb. 9 Das Pampasgras (Cortaderia selloana) aus Südamerika ist ein attraktiver Pionier auf sandigen Brachfichen in Los Angeles (2002).

Artenschutzreport, Heft 1812005

'(6861 H~I~HB) uassnu -n@f '61 my uazuephayz ue moasnz Is! ~y1pjny .u!a uapauguox uapyaq -u!aaq A!i!sod 810pas8uiua!lq~3 uap qsne -~dne~~apssep'$a~aqedoma~a~y~aypq uaqss!mz lai!al8aquazueydmqnx pun ~~ZUWW!~ ~IIO~J~P~Y pun ua!maz~ osuaqg .Ppunqn@fa6 I mP qe moaS -~t@ees lapo uazue~~ctrayz sle uaw lap -s8um!aJqJa~ uawa8u!a lap a8uan a!p -kZ uya Isla aB1opa ua8a%u!q uedei ul -maqs~ayqa8 lunddalqas~a~ aylas auya ssep ily8 llalaua8 - uazueud lapo ua~odseya .uatragqeia trapunqqq- 'L 1 ~T"J qas trapunqqei 'L I map qe si!aJaq aIzIas

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Tab. 4 Die 50 häufigsten Gefäßpflanzen in New York City (Artenliste von CLEMANTS et al. 2002), in Fettdruck die „Top Ten"

Untersuchungsgebiet: 303 km2 Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet: 3000 davon Anteil an nicht einheimischen Arten: 34 %

Genaue quantitative Angaben über lich war (CROSBY 1986, MACK & - irn Zuge der jahrtausenden langen Ent- die Mengen der eingeführten Arten sind ERNEBERG 2002). Zumindest ist anzu- wicklung der Kulturlandschaften Europas nicht bekannt. Aber man kann davon aus- nehmen, dass er im 17. Jahrhundert mit sind hier viele Wildarten von der natürli- gehen, dass der Zustrom an Zierpflan- der Kultivierungs- und Besiedlungswelle chen Vegetation auf Kulturstandorte über- Zen und Begleitern durch die europä- erheblich stärker war als umgekehrt. gegangen (sog. Apophyten) oder sind erst ischen Einwanderer in die rasch wach- ,) Besondere AnPassungen der europä- in Kulturlandschaften entstanden (Anöko- senden amenkanischen Städten erheb- ischen PRanzen an anthropogene Standorte phyten) (SUKOPP & SCHOLZ 1997).

Art

Acev platanoides L.

Acev pseudoplatanus L.

Ailanthus altissima Swingle

Amaranthus retrojlexus L.

Ambrosia avtemisiifolia L.

z4vabidopsis thaliana (L.) Heynh.

Artemisia vulgaris L.

Bvomus tectorum L.

Capsella bwrsa-pastoris (L.) Medik.

Celastvuj orbiczrlata Thunb.

Centauvea maczrlosa Lam.

Chenopodiuni album L. s.str.

Chenopodium ambrosioides L. Chenopodium pumilio R. Br.

Cichorium invbus L.

Conyza canadensis Cronquist

Daucus carota L.

Digitaria sanguinalis (L.) Scop.

Echinochloa cvus-galli (L.) Beauv.

Elertsine indica (L.) Gaertn.

Euphorbia maculata L.

Euphorbia nzrtans Lagasca.

Galinsoga pawzjlora Cav.

Lamium amplexicazrle L.

Lamium puvpuveum L.

Lepidium vivginicum L.

Loniceva japonica Thunb.

Mollugo vevticillata L.

Movus alba L.

Oxalis dillenii Jacq.

Phvagmites austvalis (Cov.) Trin

Phytolacca amevicana L.

Plantago lanceolata L.

Plantago majov L.

Polygonrtm aviculare L. Polygonzrm cespitosum Blume

Polygonzrm czrspidaturn Sieb.&Zuc.

Pvunus serotina Ehrh.

Robinia psezrdoacacia L.

Rosa multifiora Thunb.

Senecio vzrlgavis L.

Setavia, fabevi R. Herrm.

Setaria pumila P. Beauv.

Solanzon nigvum L.

Sonchzu olevaceus L.

Stellaria media (L.) Villars

Tararaczun oficinale L. agg.

Toxicodendron vadicans (L.) Kuntze

Trifolium pratense L.

Trifolium vepens L.

Artenschutzreport, Heft 1812005

Familie

Aceraceae

Aceraceae

Simaroubaceae

Amarantaceae

Asteraceae

Brassicaceae

Asteraceae

Poaceae

Brassicaceae

Celastraceae

Asteraceae

Chenopodiac.

Chenopodiac.

Chenopodiac.

Asteraceae

Asteraceae

Apiaceae

Poaceae

Poaceae

Poaceae

Euphorbiaceae

Euphorbiaceae

Asteraceae

Lamiaceae

Lamiaceae

Brassicaceae

Caprifoliaceae

Molluginaceae

Moraceae

Oxalidaceae

Poaceae

Phytolaccac.

Plantaginaceae

Plantaginaceae

Polygonaceae

Polygonaceae

Polygonaceae

Rosaceae

Fabaceae

Rosaceae

Asteraceae

Poaceae

Poaceae

Solanaceae

Asteraceae

Caryophallacea

Asteraceae

Anacardiac.

Fabaceae

Fabaceae

Herkunft

Europa

Eurasien

Asien

S -Amerika

einheimisch

Europa

Eurasien

Europa

Eurasien (neo)

0-Asien

Europa

Europa (neo)

S-Amerika

Australien

Europa

einheimisch

Eurasien

S-Europa

Eurasien (neo)

S-Europa

einheimisch

einheimisch

S- Amerika

Eurasien

Eurasien

einheimisch

0-Asien

S-Amerika

0-Asien

einheimisch

Kosmop.

einheimisch

Europa

Europa (neo)

Europa (neo)

0-Asien

Japan

einheimisch

N -Amerika

0-Asien

Eurasien (neo)

0-Asien (neo)

0-Asien (neo?)

Europa (neo)

Europa

M-Europa(ne0)

Europa (neo)

einheimisch

Europa

Europa

Lebensraum in der Stadt

Stadtwälder

Stadtwälder

Brachflächen

Bürgersteige, Brachfl.

Brachflächen

Bürgersteige

Brachflächen, Bürgerst.

Brachflächen

Bürgersteige, Gärten

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen, Bürgerst.

Bürgersteige, Gärten

Bürgersteige

Brachflächen

Alle Lebensräume

Grünland

Bürgersteige, Gärten

Gärten

Bürgersteige, Grünland

Gärten

Gärten

Gärten

Gärten

Gärten

Brachflächen

Brachflächen

Grünland

Brachflächen

Gärten

Brachflächen

Brachflächen

Grünland

Bürgersteige, Grünland

Bürgersteige, Grünland

Gärten

Brachflächen

Brachflächen. Stadtwälder

Brachflächen

Brachflächen

Gärten

Bürgersteige

Bürgersteige

Brachflächen

Gärten

Gärten

Gärten

Brachflächen

Grünland

Grünland

Natürlicher Lebensraum

Sommergrüne Wälder

Sommergrüne Wälder

Auwälder

Flusslebensräume

Trockenrasen

Flusslebensräume

Grünland

Flussle bensräume

Kein Lebensraum

Sommergrüne Wälder

Trockenrasen

Kein Lebensraum

Feuchtgebiete

?

Grünland

Flusslebensräume

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland

Trockenrasen

Grünland

Flusslebensräume

Feuchtgebiete

Sommergrüne Wälder

Trockenrasen

Immergrüne Wälder

?

Immergrüne Wälder

?

Feuchtgebiete

Sommergrüne Wälder

Grünland

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Feuchtgebiete

Flusslebensräume

Sommergrüne Wälder

Auwälder

Immergrüne Wälder

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Flusslebensräume

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Sommergrüne Wälder

Grünland

Grünland

Tab. 5 Die 5 0 häufigsten Gefäßpflanzen in San Francisco (Artenliste von DANIEL 2002), in Fettdruck die „Top Ten".

Untersuchungsgebiet: 12 1 km2 Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet (HOWELL et al. 1958): 1055 davon Anteil an nicht einheimischen Arten: 42 %

Betrachtet man die erfolgreichsten „Unkräuter6' sind. Dabei handelt es sich europäischen Pflanzen in den amerika- um 2 Gruppen (vgl. Tab. 8): nischen Städten so fallt auf, dass es sich

kurzlebige und Kräuter a) Arten aus der natürlichen Vegetation und Gräser handelt, die auch in europä- Europas, die auf Segetal-, Grünland- und ischen Städten besonders erfolgreich als iX~deralstandorte übe%elPngen sind -

Art

Avena barbata Pott ex Link in Schr.

Avena fatua L. Brassica rapa L. ssp. campestris

Bromus diandrus Roth

Bromus hordeaceus L.

Cardamine oligosperma T.&Gray.

Carpobrotus edulis (L.) N. E. Br.

Chenopodium murale L.

Conyza bonariensis L. Cronquist

Cupressus macrocarpa Hartw.

Cynodon da ctylon (L.) Pers.

Dactylis glomerata L. s. str.

Ehrharta erecta Lam.

Erodium cicutarium (L.) L'Her.

Erodium moschatum (L.) L'Her.

Eschscholzia californica Cham.

Eucalyptus globulus Labill.

Euphorbia peplus L.

Foeniculum vulgare Mill.

Fragaria chiloensis (L.) Duchesne

Gnaphalium luteo-album L.

Hedera helix L.

Hordeum murinum L.

Hypochaeris glabra L.

Lavatera cretica L.

Lepidium strictum Rattan

Lolium multlporum Lam.

Lolium perenne L. Malva nicaensis All.

Oxalis pes-caprea L.

Plantago lanceolata L.

Plantago major L.

Poa annua L.

Polycarpon tetraphyllum L.

Polygonum aviculare L.

Ranunculus californicus Beuth.

Raphanus sativus L.

Rubus discolor Weihe & Ness

Rubus ursinus Cham. & Schlecht

Rumex acetosella L. agg.

Rumex crispus L.

Rumex salicifolius Weinm.

Salix lasiolepis Beuth.

Sonchus oleraceus L.

Stellaria media (L.) Villars

Taraxacum o@cinale L. agg.

sogenannte Apophyten wie z. B. Ana- gallis awensis, Daziczis carota etc.

b) Arten mit neogener Entwicklung in Europa, d. h. die erst im Zuge der Ent- wicklung europäischer Ku.lturlandschaf-

Familie Poaceae

Poaceae

Brassicaceae

Poaceae

Poaceae

Brassicaceae

Aizoaceae

Chenopodiac.

Asteraceae

Cupressaceae

Poaceae

Poaceae

Poaceae

Geraniaceae

Geraniaceae

Papaveraceae

Myrtaceae

Euphorbiaceae

Apiaceae

Rosaceae

Asteraceae

Araliaceae

Poaceae

Asteraceae

Malvaceae

Brassicaceae

Poaceae

Poaceae

Malvaceae

Oxalidaceae

Plantaginaceae

Plantaginaceae

Poaceae

Caryophallacea

Polygonaceae

Ranunculaceae

Brassicaceae

Rosaceae

Rosaceae

Polygonaceae

Polygonaceae

Polygonaceae

Salicaceae

Asteraceae

Caryophallacea

Asteraceae

Artenschutzreport, Heft 1812005

Herkunft S-Europa (neo)

Europa (neo)

Eurasien (neo)

S-Europa

Europa (neo)

Einheimisch

S-Afrika

Europa (neo)

S-Amerika

M- Amerika

neogen (cos)

Eurasien

S- Afrika

Eurasien

Europa

Einheimisch

Australien

Europa

S-Europa

Einheimisch

Eurasien

Europa

S-Europa (neo)

Eurasien

S-Europa

S-Amerika

Europa (neo)

Europa

S-Europa

S-Afrika

Europa

Europa (neo)

M-Europa(neo)

Europa

Europa (neo)

Einheimisch

neogen

Eurasien

Einheimisch

Europa

Eurasien (neo)

Einheimisch

Einheimisch

Europa

M-Europa(neo)

Europa (neo)

Trifolium repens L.

Tropaeolzrm majus L.

Vulpia bromoides (L.) S. F. Gray

Vulpia myuros (L.) C. Gmelin

Europa

S-Amerika

Europa

Europa

Fabaceae

Tropaeolaceae

Poaceae

Poaceae

Lebensraum in der Stadt Grünland

Grünland

Brachflächen, Grünland

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen, Dünen

Brachflächen

Brachflächen, Bürgersteige

Stadtwälder

Brachflächen, Bürgersteige

Brachflächen, Grünland

Bürgersteige, Brachfl.

Brachflächen, Grünland

Brachflächen, Grünland

Brachflächen

Stadtwälder

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen, Säume

Brachflächen, Bürgerst.

Stadtwälder

Bürgersteige

Grünland, Brachflächen

Brachflächen, Bürgersteige

Brachflächen

Grünland

Grünland

Brachflächen, Gärten

Brachflächen, Grünland

Brachflächen

Brachflächen, Grünland

Grünland, Bürgersteige

Bürgersteige, Brachflächen

Bürgersteige

Grünland

Brachflächen, Grünland

Stadtwälder

Brachflächen

Grünland

Grünland, Brachflächen

Brachflächen

Feuchtgebiete

Brachflächen

Natiirlicher Lebensraum Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Grünland

Kein Lebensraum

Feuchtgebiete

Dünen

Kein Lebensraum

Flusslebensräume

Sommergrüne Wälder

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Grünland

Grünland

Wüsten

Sommergrüne Wälder

Flusslebensräume

Grünland

Grünland

Feuchtgebiete

Sommergrüne Wälder

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland, Wälder

Kein Lebensraum

Sommergrüne Wälder

Auwälder

Grünland

Kein Lebensraum

Feuchtgebiete, Dünen

Auwälder

Grünland, Brachflächen

Stadtwälder

Brachflächen

Brachflächen

Grünland

Gebüsche

Grünland

Grünland

Gärten, Brachflächen

Grünland, Brachflächen

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Tab. 6 Die 50 häufigsten Gefäßpflanzen in Los Angeles (Artenliste von BOYD 20021, in Fettdruck die „Top Ten".

Untersuchungsgebiet Großraum L.A.: 466 km2 Gesamtartenzahl im Untersuchungsgebiet: 2589 Anteil an nicht einheimischen Arten: 20%

ten entstanden sind- sogenanntehöko- ortpräferenz) wie z. B. Bromus hordea- in amerikanischen Städten damit zu erklä- phyten wie z. B. Avena harbata, Cheno- cus, Hordeum murinurn etc. ren ist, dass diese Sippen bereits eine lange podiuin album etc. Darunter finden sich Entwicklungszeit und Anpassung an vom vor allem auch ausgesprochene Sied- Fazit lässt sich daraus dass Menschen geschaffene Lebensräume hinter lungspflanzen (Arten mit Ruderal-Stand- der der europäischen nUnkräuter" sich haben (Apophyten und Anökophyten)

Art

A ilanthus altissima Swingle

Amaranthus albus L.

Anagallis awensis L.

Atriplex semibaccata R. Br.

Baccharis pilularis D. C.

Brassica geniculata Ball

Bromus catharticus M. Vahl

Brornus diandrus Roth

Capsella bursa-pastoris (L.) Medik.

Carpobrotus edulis (L.) N. E. Br.

Chamaesyce serpyllifolia Small

Chenopodium album L. s.str.

Chenopodium murale L.

Conyza canadensis Cronquist

Cortaderia selloana Asch. & Graeb.

Cotula australis Hook. f.

Cynodon dactylon (L.) Pers.

Cyperus esculentus L.

Digitaria sanguinalis (L.) Scop.

Erodium cicutarium (L.) L'Her.

Erodium moschatum (L.) L'Her.

Gnaphalium luteo-album L.

Heterotheca grandifora Nutt.

Hordeum murinum L.

Lactuca serriola L.

Lolium multijiorum Lam.

Lolium perenne L.

Malva pawlf0r.a L.

Medicago polymorpha L.

Nicotiana glauca Graham

Oxalis corniculata L.

Penniseturn setaceum

Plan tago lanceolata L.

Plantago lnajor L.

Poa annua L.

Polygonum aviculare L.

Polypogon viridis Breistr.

Portulaca oleracea L.

Ricinus communis L.

Salsola tragus L.

Senecio vulgaris L.

Setaria viridis (L.) P. Beauv.

Sisymbrium irio L.

Sonchus oleraceus L.

Sorghum halepense Pers.

Stellaria rnedia (L.) Villars

Taraxacum oflcinale L. agg.

Tribulus terrestris L.

Difolium repens L.

Washingtonia robusta Wendl.

Artenschutzreport, Heft 1812005 59

Familie

Simaroubaceae

Amarantaceae

Primulaceae

Chenodiaceae

Fabaceae

Brassicaceae

Poaceae

Poaceae

Brassicaceae

Aizoaceae

Euphorbiaceae

Chenopodiac.

Chenopodiac.

Asteraceae

Poaceae

Asteraceae

Poaceae

C yperaceae

Poaceae

Geraniaceae

Geraniaceae

Asteraceae

Asteraceae

Poaceae

Asteraceae

Poaceae

Poaceae

Malvaceae

Fabaceae

Solanaceae

Oxalidaceae

Poaceae

Plantaginaceae

Plantaginaceae

Poaceae

Polygonaceae

Poaceae

Portulacaceae

Euphorbiaceae

Chenopodiac.

Asteraceae

Poaceae

Brassicaceae

Asteraceae

Poaceae

Caryophallacea

Asteraceae

Zygopyllaceae

Fabaceae

Arecaceae

Herkunft

Asien

S-Amerika

Europa

Australien

Einheimisch

Europa

S-Amerika

S-Europa

Eurasien (neo)

S-Afrika

Einheimisch

Europa (neo)

Europa (neo)

Einheimisch

S-Amerika

Australien

neogen (cos)

Einheimisch

S-Europa

Eurasien

Europa

Eurasien

Einheimisch

S-Europa (neo)

Europa

Europa (neo)

Europa

Eurasien

Einheimisch

S-Amerika

Europa (neo)

Afrika

Europa

Europa (neo)

M-Europa(neo)

Europa (neo)

Europa

neogen (cos)

Afrika

Europa

Eurasien (neo)

Eurasien (neo)

S-Europa

Europa

S-Europa

M-Europa(neo)

Europa (neo)

S-Europa

Europa

Einheimisch

Lebensraum in der Stadt

Brachflächen

Brachflächen

Bürgersteige

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen

Bürgersteige, Brachfl.

Brachflächen

Brachflächen

Bürgersteige, Brachfl.

Brachflächen

Brachflächen, Grünland

Bürgersteige

Bürgersteige, Brachflächen

Bürgersteige

Bürgersteige

Bürgersteige

Bürgersteige, Brachflächen

Brachflächen

Bürgersteige, Brachfl.

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen, Grünland

Brachflächen

Grünland

Brachflächen

Grünland

Brachflächen

Brachflächen, Grünland

Grünland, Bürgersteige

Grünland, Bürgersteige

Grünland, Bürgersteige

Bürgersteige

Bürgersteige

Brachflächen

Brachflächen

Brachflächen, Grünland

Bürgersteige

Brachflächen

Brachflächen, Gärten

Brachflächen

Gärten

Grünland, Bürgersteige

Brachflächen

Grünland

Brachflächen

Natürlicher Lebensraum

Auwälder

Flusslebensräume

Grünland

Gebüsche

Flusslebensräume

Flusslebensräume

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Dünen

Flusslebensräume

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Flusslebensräume

Flusslebensräume

Feuchtgebiete

Kein Lebensraum

Flusslebensräume

Grünland

Grünland

Grünland

Feuchtgebiete

Flusslebensräume

Kein Lebensraum

Grünland

Kein Lebensraum

Grünland

Trockenrasen

Trockenrasen

Flusslebensräume

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Flusslebensräume

Kein Lebensraum

Gebüsche

Feuchtgebiete

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Grünland

Flusslebensräume

Trockenrasen

Kein Lebensraum

Kein Lebensraum

Grünland

Grünland

Auwälder

und damit den vorhandenen einheimischen amerikanischen Wildarten bei der Besied- lung urban-industrieller Standorte überle- gen waren.

Der Erfolg europäischer Unkräuter gegenüber amerikanischen Unkräutern wurde bereits in Getreide- und Grünland- gesellschaften von Nordamerika beobachtet (CROSBY 199 1). Generell ist auch nach- gewiesen, dass sich in Nordamerika seit 1500 mehr europäische Pflanzen (ca. 150) als Arten von dort in Europa (ca. 90) eta- blieren konnten @I CASTRI 1989). Auch weltweit gelten die europäischen Unkräuter bei der Besiedlung anthropogen geprägter Lebensräume erfolgreicher als Wildkräuter von anderen Kontinenten (JAGER 1988).

In diesem Städtevergleich erweisen sich nur in Japan die europäischen ,,Unkräuter" nicht ganz so erfolgreich. Das ist mit der langen politischen Isolation der Insel und der damit relativ späten Ehfikungszeit von Pflanzen aus der alten und neuen Welt zu erklären (vgl. Tab. 7). Auch muss davon aus- gegangen werden, dass in Japan mit seiner langen Kulturlandschaftsgeschichte bereits vor dem Auftreten europäischer Arten eine Anpassung von heimischen Arten an Rude- ralstandorte stattgefunden hat und damit ähnlich wie in Europa Neueinwanderer nicht so erfolgreich sind. Diese Hypothese bedarf allerdings weiterer Untersuchungen.

neogen

I NAmerica

SAmerica

I Africa

Australia

J Europe

I Eurasia

Asia

I Cosmopol.

native

Berlin Rom Yokohama New York S. Francisco Los Angeles

Abb. 10 HerhnJt der 50 häujgsten Stadtpflanzen.

kein Lebensraum

i unbekannt

i Immergrüne Wälder

i sommergrüne Wälder

i Auenwälder

i Flusslebensräume

W Feuchtgebiete

W Gebüsche

i trockenes Grünland

Grünland

Die natürlichen Lebensräume der Stadtpflanzen

Entsprechend der meisten urbanen Habi- tate, die gehölzarm oder gehöWei sind, kommen die meisten Stadtpfhzen aus natür- lichen Offenlandlebensräumen (Abb. 1 1). Diese auch als Apophyten bezeichnete Arten haben in urbanen Biotopen einen weiteren Lebensraumschwerpunkt gefunden. Zwei

Berlln Rom Yokohama New York S. Francisco Los Angeles

Abb. 11 Natürliche Lebensräume der 50 häujgsten Stadtpj7anzen.

Abb. 12 Der Spitzwegerich (Plantago lanceo- Abb. 13 Der Weiße GänseJUß (Chenopodium Abb. 14 Die Robinie (Robinia pseudoacacia) lata) ist ein Beispiel für einen Apophyten aus album) ist ein Beispiel für einen Anökophyten aus Nordamerika und der Götterbaum (Ailan- Europa, der weltweit zu den erfolgreichsten aus Europa, der weltweit in Großstädten eine thus altissima) aus China sind die erfolg- Wildkräutern in Großstädten zählt (Wegrand neue Heimat gefunden hat (Ufermauer Eber reichsten Stadtbäume im weltweiten Vergleich im Zentrum von Tokio 1997). in Rom 2002). (Robinienpionienuald mit Götterbaum auf

einer Stadtbrache in Seoul1997).

Artenschutzreport, Heft 1812005

Lebensräume spielen hier die Hauptrolle nämlich Grünlandgesellschaften und gehölzarme Auenlebensräume. Während bei ersteren die abiotische Extreme die Ent- wicklung des Waldes verhindern, wirken bei den gehölzarmen Auenlebensräumen physikalische Prozesse wie Uberschwem- mung begrenzend fur die Waldentwicklung. Allerdings kommen in Europa diese Arten bereits lange in Kulturlandschaften vor. Bei vielen Sippen sind darum evolutive Anpas- sungsprozesse an die Wiesen- und Acker- nutzung anzunehmen. Diese Prozesse setz- ten bereits mit der Sesshaftwerdung des Menschen ein und sind demnach wesentli- cher älter als die Entwicklung urban-indu- strieller Landschaften.

20 bis 30% der Stadtpflanzen besitzen keinen natürlichen Lebensraum, da sie erst durch Introgression, Selektion und Hybri- disierung unter dem Einfluss des Menschen entstanden sind (neogene Arten).

4.3 Die weltweit erfolgreichsten Stadtpflanzen

Um zusammenfassend die erfolgreich- sten Stadtpflanzen zu ermitteln, wurden alle Arten zusammengestellt, die in mindestens drei Städten unter den 50 häufigsten Pflan- zen vorkommen (Tab. 9).

Hochstet sind hier die europäischen Apo- phyten Plantago lanceolata und Trifolium repens, die in allen Städten auftreten In funf der untersuchten Städte kommen Chenopo- dium album, Poa annua und Stellaria media vor, die alle neogen in Europa entstanden sind. Auch bei den übrigen dominieren die Arten aus Europa. Nur zwei Arten stammen aus Nordamerika (Robinia pseudoacia und Conyza canadensis) und eine Sippe nämlich Ailanthus altissima aus China. Damit stam- men die erfolgreichsten Gehölze in Städten aus Nordamerika und China.

Anhand dieser Auswertung wird noch deutlicher als in Kapitel 4.1, dass europä- ische Wildkräuter auf Grund ihrer Jahrtau- sende langen Coevolution mit dem Men- schen am besten an die Lebensbedingungen in Städten angepasst sind. Uber die Hälfte der häufigsten Arten haben sich in Europa erst im Zuge der menschlichen Kultur ent- wickelt (neogene Arten) (vgl. hierzu auch SUKOPP & SCHOLZ 1997). Alle übrigen europäischen Arten gelten als Apophyten in Europa, d. h. sie sind hier im Zuge des menschlichen Einflusses von Naturstandor- ten auf Kulturstandorte übergegangen.

Anhand ihrer biologischen Merkmale sind diese Arten optimal an häufig gestörte Standorte angepasst. Dazu zählen eine hohe Samenproduktion wie z. B. bei Poa annua, Polygonum aviculare und effektive Fern- ausbreitungsagenzien wie flugfahige Samen so z. B. bei Sonchus oleraceus, Taraxacum oficinale, Artemisia vulgaris. Häufig sind diese Merkmale auch kombiniert. Alle Arten vefigen außerdem über eine dauerhafte Samenbank, wodurch sie in der Lage sind zeitliche Isolationen zu überbrücken.

Tab. 7 Einfuhrungsgeschichte einiger häufiger gebietsfremder Arten in Europa, Japan und Nord- amerika mit dem ersten Nachweisjahr (nach Angaben von LOHMEYER & SUKOPP 1992, ENOMOTO 1997, MACK & ERNEBERG 2002) gegliedert nach Einführungsweise - in Fett- druck bedeutet, dass die Art zu den 50 häufigsten Stadtarten zählt.

1 A. Sippen, die vom Menschen absichtlich eingeführt und kultiviert wurden I

Reynoutria japonica 1823 Lyciunz harabarum 1839 Mahoilia aquifolium 1860

In Europa Conyza canadensis 1646 Oenothera biennis agg. 1660 Robinia pseudoacacia 1670

Acer negundo 1700 Solidago canadensis 1736 Ailanthus altissima 1780

Robinia pseudoacacia 1875 Conyza canadensis 1870

Lonicera japonica 1823 Acer negundo 1826 Daucus carota 1832

In Japan

I 1 Solidago altissima 1936 I Ailanthus altissima 1910 1

In Nordamerika

I B. Sippen, deren Diasporen durch den Menschen unabsichtlich eingeführt wurden I Setaria viridis vor 1600

In Europa

Erigeron annuus 1700

In Japan In Nordamerika Capsella bursa-pastoris 1672 Runiex acetosella 1672 Runiex crispus 1672 Senecio vulgaris 1672 Sonchus oleraceus 1672 Stellaria media 1672 Taraxacum ofJicinale 1672

Chenopodium album 1748 Lolium Perenne before 1800 Poa annua before 1800

5 Folgerungen für den Vollzug der Biodiversitätskonvention

Amaranthus retropexus 181 5 Galinsoga ciliata 1866 Amaranthlrs alhus 1880

Zum Abschluss stellt sich die Frage wie mit diesen gebietsfi-emden Arten in Städten unter dem Hintergrund der Biodiversitäts- konvention umgegangen werden soll. Welt- weit gilt die Ausbreitung gebietsfi-emder Arten, als zweitgrößter Gefährdungsfaktor für die Biodiversität (KOWARIK 2003).

Hier gibt es generell zwei unterschied- liche Vorgehensweisen in den Städten der alten und neuen Welt. In Berlin wurde z. B. in den letzten Jahren ein 40 Jahre altes brachgefallenes Bahngelände mit Waldbe- ständen der amerikanischen Robinie und des Götterbaums unter Naturschutz gestellt (LANGER 2004). Während hingegen in den amerikanischen Städten fremdländische Arten aktiv bekämpft werden. So werden in San Francisco regelmäßig von den Natur- schutzbehörden in Zusammenarbeit mit frei- willigen Helfern auffällige gebietsfiemde Arten aus naturnahen Flächen im Stadtge- biet entfernt. Ob die Bekämpfungsmaßah- men allerdings Erfolg haben, bleibt ange- sichts des invasionsdrucks, der durch die angrenzenden Siedlungs- und Gartenflä-

Senecio vulgaris 1820 Erigeron annuus 1860 Ambrosia artemisiifolia 1880 Veronica persica 1887

Bidens pilosa 19th Cerastium glomeratum 19th Plantago lanceolata 19th Taraxacum ofJicinale 1904 Erizeron sumatriensis 1926

chen besteht, fraglich. Auch zur Pflanzen- venvendung werden in Amerika genaue Vorgaben gemacht. So ist es in New York City verboten invasive gebietsfi-emde Arten wie den europäischen Spitzahorn zu pflan- zen. Wenn man die Ergebnisse der vorlie- genden Studie betrachtet, ist diese unter- schiedliche Wertung auf den ersten Blick verständlich.

Cichorium intybus 1880

Unter dem Hintergrund des Überein- kommens über die Biologische Vielfalt vom 5. Juni 1992 in Rio de Janeiro ( Biodiversi- tätskonvention) wo es U. a. um ,,die Erhal- tung der Variabilität unter lebenden Orga- nismen jeglicher Herkunft" geht, muss man die Entwicklung urbaner Landschaften und die damit verbundene Ausbreitung gebiets- fremder Arten jedoch differenzierter behan- deln. Denn die Entwicklung urbaner Land- schaften fuhrt durch davon ausgelöste Sip- pendifferenzierungen sowie durch die Ein- fuhrung neuer Arten zu einer Erhöhung der Biodiversität. Ein bekanntes Beispiel dafu, ist die aus Nordamerika eingeführte Nachtkerze (Oenothera biennis) in Europa. Hier haben sich seit der Einfuhrung im 17. Jahrhundert eine Reihe neuer Sippen auf urban-industriellen Standorten in Mit-

Artenschutzreport, Heft 1 812005 6 1

Tab. 9 Die häufigsten Stadtpflanzen - ihr Vorkommen in den untersuchten Städten, Heimat und Lebensform, bei neogen Arten (neo) wurde das Entwicklungsgebiet angegeben," Arten mit Ruderalstandortpräferenz.

Tab. 8 Häufige europäische Wildkräuter in amerikanischen Städten, mit Angaben zur Herkunft in Europa (Herkunftsangaben nach SUKOPP & SCHOLZ 1997).

Dactylis glomerata L.

Hordezrm mzrrinzrm L.

Lolium perenne L.

Senecio vulgaris L.

gung einheimischer Arten und Lebensge- meinschaften fUhrt (OSTE & FRANKE 1998). Da der Kontakt mit der Pflanze beim Menschen heftige Hautreaktionen hervor- rufen kann, wird die Art zwischenzeitlich gezielt bekämpft.

Schon im Vorfeld sollte darum auch bei der Pflanzenvenvendung im Sied- lungsbereich geklärt werden, von welchen Arten eine potentielle Gefährdung ausge- hen könnte und auf diese sollte dann im Zweifelsfall verzichtet werden. Hier liegen bereits eine Reihe von Kenntnissen vor, die bislang kaum Beachtung finden.

1

In Zusammenhang mit Biologischen Invasionen gelten heute Pflanzen aus der alten Welt in der neuen Welt erfolgreicher als umgekehrt. So ist nachgewie- sen, dass sich in Nordamerika seit 1500 mehr europä- ische Pflanzen (ca. 150) als Arten von dort in Europa (ca. 90) etablieren konnten.

In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen wie sich diese Situation in Großstädten darstellt, die allgemein besonders reich an Neophyten sind.

Dazu wurde erstmals weltweit ein Vergleich der 50 häufigsten Gefäßpflanzen von folgenden Großstädten der alten und neuen Welt durchgeführt: Berlin, Rom und Los Angeles, San Francisco, New York. Darüber hinaus wurde Yokohama (Großraum Tokio) mit in den Städtevergleich aufgenommen. Folgenden Fragen wurde nachgegangen:

a) Arten aus der natürlichen Vegetation Euro- Pas, die hier auf Segetal-, Grünland- und Rude- ralstandorte übergegangen sind (sogenannte Apophyten)

1 1

1

b) Arten mit neogener Entwicklung in Europa (sog. Anökophyten) mit Segetal- oder Ruderal- Standortpräferenz (? bedeutet: die Entwick- lung ist unsicher evt. auch Apophyten)

Anagallis awensis, Arabidopsis thaliana. Arte- misia vulgaris. Bromus tectorum, Daucus carota, Digitaria sanguinalis. Hedera helix, Lactuca ser- riola, Lamium amplexicazlle, Lamizrm. pupureum, Lolium perenne, Plantago lanceolata, Setaria l~iridis, Sonchus oleraceus, Trifolium pratense, Trifolium repens

1 1

Avena barbata, Bromus hordeacus, Capsella bursa-pastoris, Chenopodium album?, Chenopo- dium murale, Hordeum murinum, Oxalis corni- culata, Plantago major, Poa annua, Polygonum aviculare, Rumex crispus, Senecio vulgaris, Stel- laria media?, Taraxacum ofJicinale

teleuropa herausgebildet (z. B. WITTIG Ziel des Naturschutzes. Konsequentenveise & TOKHTAEU 2002), die zu einer Erhö- muss darum die mit der Entwicklung urban- hung der Biodiversität in Siedlungen geführt industrieller Landschaften einhergehende haben. Die Art besiedelt kontaminierte Entstehung neuer Arten und Lebensgemein- Standorte in Städten wie z. B. Bahnanla- schaften ebenfalls als Schutzgegenstand des gen, die von eirheimischen Arten gemieden Naturschutzes betrachtet werden. werden. Die Bekämpfung gebietsfiemder Arten

1

1

1 1

Betrachtet man die Landschafts- und Florengeschichte Mitteleuropas, so hat sich die Biodiversität auf Art- und Lebensraum- ebene unter dem Einfluss des Menschen fortlaufend erhöht. Beispielsweise wurden mit der Einführung der Ackernutmng aus Vorderasien bereits in fnihgeschichtlicher Zeit Unkräuter verschleppt (Archäophyten) und an die spezielle Nutzung angepasste Wildkrautgemeinschaften geschaffen. Als Folge menschlich bedingter oder gerich- teter Selektion und Lntrogression (Aufhe- bung der Isolation) kam es zur Herausdif- ferenzierung neuer Arten und Rassen, so dass die Artenvielfalt kontinuierlich anstieg (JAGER 1988). Heute ist die Vielfalt dieser Arten und Lebensgemeinschaften wesent- licher Bestandteil der vorindustriellen Kul- turlandschaften und ihr Erhalt anerkanntes

ist darum aus sichtdis Naturschutzes nur gerechtfertigt, wenn durch sie nachweislich ein Rückgang der Biodiversität natürlicher Landschaften oder vorindustrieller Kultur- landschaften ausgelöst wird. Dies sollte im Einzelfall überprüft werden. Ebenso wich- tig ist es aber auch - nach dem Vorsorge- prinzip - bei der Ausbringung nicht heimi- scher Arten in Städten kritischer vorzuge- hen. Denn viele Problempflanzen wurden zuerst in Städten bewusst eingefiihrt und haben sich von hier in naturnahe oder natür- liche Okosysteme der fieien Landschaft ausgebreitet. Ein Beispiel hierfür ist der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzia- num), der aus dem Kaukasus als Zierpflanze in Mitteleuropa um 1850 eingeflihrt wurde und heute in eutrophierten Feuchtwiesen und entlang von Flussufern zur Verdrän-

1

1

- 1. Wie hoch ist der Anteil gebietsfiemder Arten im Städtevergleich ?

- 2. Woher stammen diese gebietsfiemden Arten ?

3

3

3

3

- 3. Welche Arten sind weltweit in Städten am erfolg- reichsten und worauf ist dies zurückzuführen ?

Auf Grund der Studie wird deutlich, dass es im Bezug auf den Anteil gebietsfiemder Arten erhebli- che Unterschiede zwischen den Städten der alten und neuen Welt gibt. So überwiegen unter den 50 häufig- sten Stadtpflanzen in Berlin und Rom mit 70% deut- lich die einheimischen Arten und gebietsfremde Arten liegen zwischen 10 und 15 %. Der Anteil neogener Arten, das heißt von Pflanzen die erst im Zuge der europäischen Kulturlandschaft entstanden sind, liegt zwischen 15 und 20%. Anders verhält es sich in den amenkanischen Großstädten. Hier ist der Anteil der einheimischen Arten unter 20% und gebietsfremde Arten machen über 80 % aus. Unter den gebietsfiem- den stellen aus Europa eingeführte Arten den Haupt- anteil und hier sind es vor allem Arten mit neogener Genese in Europa, die sich als am erfolgreichsten zeigen. Die japanische Stadt Yokohama nimmt im Ver- gleich dazu eine Mittelstellung ein, indem sich unter den 50 häufigsten Arten e-inheimische und gebiets- fremde die Waage halten.

Keine wesentlichen Unterschiede ergeben sich bei der Betrachtung der natürlichen Lebensräume. Hier zeigt sich, dass weltweit die meisten Stadtpflanzen aus natürlichen Offenlandstandorten wie Grünlandgesell- schaften und Auen stammen.

Bei der Zusammenstellung der weltweit häufigsten Stadtpflanzen stellt sich heraus, dass unter den Kräu- tern und Gräsern mit Abstand die europäischen Arten am erfolgreichsten sind. Spitzwegerich und Weißklee kommen in jeder Stadt vor und neogene Arten mit europäischem Ursprung wie Weißer Gänsefuß und Einjähriges Rtspengras treten in fast allen Städten auf. Der weltweite Erfolg der europäischen Unkräuter auf

Europa

(neo) Europa*

Europa

(neo) Europa

6 2 Artenschutzreport, Heft 1812005

ausdauernd

einjährig

ausdauernd

einjährig

urban-industriellen Standorten wird dadurch erklärt, dass diese Arten auf Grund ihrer jahrtausendelangen Koevolution mit dem Menschen besser an urban-indu- strielle Standorte angepasst sind als Wildarten von anderen Kontinenten. Auch sind eine Reihe dieser Arten erst unter dem Einfluss des Menschen auf Sege- tal- oder Ruderalstandorten entstanden. Unter den Bäumen sind allerdings weltweit die Robinie aus Nord- amenka und der Götterbaum aus China in Städten am häufigsten.

Zum Abschluss wird die Frage diskutiert, wie mit diesen gebietsfremden Arten in Städten unter dem Hintergrund der Biodiversitätskonvention umgegan- gen werden soll.

Stichwörter-: Biodiversitätskonvention, Gefäßpflanzen, Großstädte, Neophyten, Nordhalbkugel

Synopsis: Biological imperiaiism - lessons about aiien plant species in metropoles of the old and new world

Regarding plant invasions in general species with origin in the old world are more successful in the new world than species originally from the new world are in the old world. It is also proofed that more European plants (about 150) have invaded in North America since 1500 than American plants have naturalized in Europe (about 90).

The main question in the presented investigations was how the situation will be in metropoles.

Therefore a worldwide comparison of the fifty most frequent plants in the following cities were done: Berlin, Rome, New York, San Francisco, Los Angeles and Yokohama (Tokyo region).

- 1. What is the proportion of alien species in each city?

- 2. Where do the aliens come from?

- 3. Which plants are most successful world- wide and what are the reasons for this?

With this study we have provided evidence that there are substantial differences between the cities of the old and the new world with reference to the proportion of alien species. Of the 50 most frequent urban plants in Berlin and Rome the percentage of indigenous species is 70%, as opposed to only 10 - 15% of alien species. The proportion of neogene species (anecophytes), which means plants which have developed only in the Course of man's devel- opment and cultivation in Europe, is between 15 - 20%. The opposite is true for large American cities. Here, the percentage of indigenous species lies under 20% and alien species constitute over 80 %, the majority are weeds introduced from Europe. These evolved into neogene species which are the most successful. In Japan, the indigenous and alien species are present in equal Parts.

By compiling the most successful urban plants world-wide it becomes evident that European species are most successful when loohng at herbs and grasses. This phenomena can be explained by the long CO-evolution of these plants with humans in the Euro- pean landscape which enabled them to adapt to urban- industrial habitats more successfully than species from other continents. A nurnber of these species developed only on arable and ruderal sites under human influence. Of the trees, however, the most frequent species world-

wide are Robinia pseudoacacia from North America and Ailantkzrs altissima from China.

Finally it is discussed how to evaluate these alien plants in cities regarding the Convention on Biological Diversity.

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Prof. Dr. Norbert Müller Fachhochschule Erfurt Fachbereich Landschaftsarchitektur Leipziger Straße 77 D-99085 E h r t

Artenschutzreport, Heft 1812005