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Masterarbeit im Rahmen den Studiums für Angewandtes Wissensmanagement an der FH Eisenstadt, 2012
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Masterarbeit
Blended Learning als Chance der
Wissensvermittlung und Verbesserung
kollaborativer Zusammenarbeit von LehrerInnen
von
Oliver MITTL,
betreut von
Prof. Mag. Dr. Paul Kral
Fachhochschul-Studiengang Angewandtes Wissensmanagement
Eisenstadt 2012
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
II
Ehrenwörtliche Erklärung Ich habe diese Masterarbeit selbstständig verfasst, alle meine Quellen und Hilfs-
mittel angegeben, keine unerlaubten Hilfen eingesetzt und die Arbeit bisher in
keiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt.
Ort, Datum Unterschrift
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
III
“Knowledge is experience. Everything else is just information.”
Albert Einstein
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
IV
Abstract
Blended Learning considered as a chance for knowledge transfer and increase of
collaborative joint work of teachers. The term “eLearning” is part of nearly every
company, organization or educational institution. Schools especially want to lay
claim the factor eLearning and present it on their portfolios to show a forced
competency and skill to their customers - the parents and children. The purpose
of this thesis is to examine to what extent the use of blended learning can affect
the collaboration within a team of school teachers, and if it is an alternative to a
classic knowledge transfer.
First, a review of different terms and definitions about knowledge, knowledge
management and schools as a learning organization is described. Furthermore
current literature relating on e-learning and blended learning is addressed. The
research part is a mix of methods and combines both quantitative and qualitative
investigations. The first step of the empirical study is a quantitative questionnaire
conducted on all the teachers of the organization being analyzed. To deepen the
research, three interviews with knowledge carriers of the school are conducted to
challenge and evaluate the results of the survey. Finally the combination of the
two methods and the analysis of the data are used to get a tangible result.
The main outcome of this thesis is that blended learning is an important part of
the researched organization and it can be a chance to increase the collaborative
work of the teacher’s team. According to the results of the surveys the use of
blended learning and a more positive candidness depends on the IT competences
of every teacher and the not to underestimate role of the administration of the
organization.
Key words: Blended Learning, collaboration, IT competences, Community of
Practice
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
V
Executive Summary
Ausgehend von der Problemstellung, welche sich in der nicht zufriedenstellen-
den Zusammenarbeit und der Vernetzung in der zu betrachtenden Organisation
der KMS-HS Güssing widerspiegelt, wurde in der vorliegenden Arbeit versucht,
den Einfluss von Blended Learning auf die Steigerung des Wissensaustausches
und die Effektivität einer lernenden Organisation aufzuzeigen.
Die Arbeit besteht aus zwei Teilen: der theoretische Teil einerseits und der empi-
rische Teil, aufgeteilt in einen quantitativen und qualitativen Part, anderseits.
Neben der Betrachtung unterschiedlicher Lerntheorien und deren Einfluss auf
die Thematik von Blended Learning in Bezug auf den Wissensaustausch inner-
halb der vorliegenden Organisation wurde speziell die Theorie von Etienne
Wenger über Lernen in einer Community of Practice in Betracht gezogen. Die
von ihm geprägte Theorie dieser Community of Practice wurde als passend für
das Lernverhalten innerhalb einer lernenden Organisation, wie sie die Schule
darstellt, eingestuft.
Die Teilnahme an der Vernetzung und der Austausch innerhalb des Lehrkörpers
des Kollegiums können direkten Einfluss auf das Lernverhalten jedes Einzelnen
nehmen. Gerade der soziale Kontext einer Schulgemeinschaft bildet hier die
Grundlage für Zusammenarbeit und Wissensaustausch, auf der Basis einer ge-
meinschaftlichen Community.
In diesem Zusammenhang erschien auch die Klärung der Begriffe der Kooperati-
on und der Kollaboration als grundlegend, da hier ein Zusammenhang zur Ar-
beit mit Blended Learning Methoden angenommen wurde. Gerade der Zugang
des kollaborativen Lernens hat nicht nur für das Individuum, sondern auch für
die Gruppe Auswirkungen, welche zu einer Erweiterung der wissensbasierten
Handlungskompetenz führen können.
Als weiterer theoretischer Hintergrund wurden die Begriffe „Wissen“, „Lernen“
und „Schule als lernende Organisation“ betrachtet, wobei auf die gesteigerte Pro-
fessionalisierung im Lehrberuf an sich Bezug genommen wurde.
Um auch die Sichtweise des Wissensmanagements zu integrieren, wurde das
Konzept von Probst, Raub und Romhardt als theoretischer Hintergrund gewählt.
Wissensziele wurden formuliert, Hypothesen aufgestellt und Wissensmanage-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
VI
ment wurde nach Meschenmoser als unverzichtbare Förderung kommunikativer
und interaktiver Prozesse in einer lernenden Organisation eingestuft.
Um einen Einblick über die Bereiche Blended Learning, IT–Kompetenz und Wis-
sensaustausch innerhalb der Schule zu bekommen, wurde im empirischen Teil
ein Methodenmix aus quantitativer und qualitativer Forschung gewählt. In ei-
nem ersten Schritt wurde, nach Absprache mit der Leitung der Organisation, ein
Fragebogen an die Kollegen ausgeteilt, welcher vom Großteil der KollegInnen
auch sehr genau ausgefüllt wurde. Die Ergebnisse wurden analysiert und in Be-
zug auf die Wissensziele und die aufgestellten Hypothesen hinterfragt.
Um einen genaueren subjektiven Einblick in den Bereich Blended Learning, des-
sen Einsatz im Unterricht und den Wissensaustausch bzw. die Kollaboration in-
nerhalb der KollegInnen zu bekommen, wurden drei problemzentrierte Inter-
views gemacht. Die Interviews wurden genau transkribiert und nach Mayrings
Inhaltsanalyse ausgewertet. Als InterviewpartnerInnen dienten hier drei Kolle-
gInnen aus unterschiedlichen Fachbereichen, welche auch als Experten und Wis-
sensträger eingestuft werden können. Das Ziel war, einen objektiven Quer-
schnitt durch das Kollegium der Organisation zu erhalten.
Die Ergebnisse aus beiden Untersuchungen wurden verglichen und in Bezug auf
die Forschungsfrage untersucht.
Wichtig erschien dabei der Zusammenhang zwischen Blended Learning, der
möglichen Steigerung des kollaborativen Wissensaustausches und der Rolle der
IT - Kompetenz der KollegInnen.
Die Forschungsfrage lautete: „Hat der Einsatz von Blended Learning als neue Unter-
richtsform Auswirkungen auf die kollaborative Zusammenarbeit innerhalb eines Lehrer-
Kollegiums wie dem der KMS-HS Güssing?“
Mit der vorliegenden Arbeit konnte die Forschungsfrage positiv beantwortet
werden und damit ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Blended
Learning, der damit verbundenen Möglichkeit der Steigerung des Wissensaus-
tausches innerhalb der Organisation und dem wesentlichen Einflussfaktor der
IT–Kompetenz der KollegInnen bewiesen werden.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
VII
Die einzelnen Hypothesen und Wissensziele wurden bestätigt und können da-
mit, bei Bedarf, als Basis für eine zukünftige Strategie zur Weiterentwicklung der
Organisation herangezogen werden.
Besonders die Rolle der Wissensträger scheint hier wesentlich für die Vernetzung
und den Wissensaustausch zu sein. Mehrmals wurde in den Interviews darauf
hingewiesen, dass auch die Leitung einer Organisation zu einer Steigerung des
Wissensmanagements Wesentliches beitragen kann und damit auf eine Weiter-
entwicklung der gesamten Organisation in Richtung Professionalisierung Ein-
fluss nimmt.
Im Laufe der Arbeit hat sich immer mehr gezeigt, dass die Thematik der Zu-
sammenarbeit und des Wissensaustausches ein reales Problem für viele Kolle-
gInnen der Organisation darstellt. Die vorliegende Arbeit hat das Interesse an
einer Weiterentwicklung geweckt, wurde als sehr positiv eingeschätzt und be-
sonders die Leitung ist an den Ergebnissen interessiert, um sie in zukünftigen
Konzeptionen zur Weiterentwicklung der Organisation in eine Neue Mittelschu-
le einzubauen.
Bemerkenswert ist auch die freiwillige Bereitschaft einzelner Wissensträger, hier
ihre Erfahrungen im Rahmen von schulinternen Fortbildungen weiterzugeben.
Damit kann ein wichtiger Beitrag zur Vernetzung und Steigerung der Kompe-
tenz anderer KollegInnen eingeleitet werden.
Es bestätigte sich damit der Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Blended
Learning, der möglichen Steigerung des Wissensaustausches innerhalb der Or-
ganisation und der Wichtigkeit der IT – Kompetenz jedes Einzelnen.
Schlüsselwörter: Blended Learning, IT – Kompetenz, Wissensaustausch; Com-
munity of Practice, Lernende Organisation, Professionalisierung im Lehrberuf
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
VIII
Dank
Mein besonderer Dank gilt Prof. Dr. Paul Kral, der mir durch seine motivieren-
den Anregungen und fachlichen Korrekturen die Türen zu einer wissenschaftli-
cheren Sicht der Dinge vermittelt hat. In unzähligen Mails und durch die Nut-
zung von verschiedensten Vernetzungsplattformen haben wir gemeinsam einen
roten Faden für die vorliegende Arbeit gefunden. Besonders im Ausdruck und in
der Herangehensweisen hat er unterstützend eingegriffen und immer wieder zu
einer Überarbeitung und Reflexion der Fakten angeregt. Bedanken möchte ich
mich aber auch an seinem sehr persönlichen Interesse, an unserem gemeinsamen
Hobby – dem Ausdauersport.
In weiterer Folge gilt der Dank meiner Frau Silvia. Sie hat mich mit ihrer ausge-
glichenen Art immer wieder unterstützt und motiviert. Gerade in hektischen
Zeiten des Studiums waren ihre Zuwendung und Zusprache eine wesentliche
Motivation für die Arbeit. Des Weiteren hat die Rücksichtnahme meiner ganzen
Familie wesentlich zum Gelingen der Arbeit und zum erfolgreichen Abschluss
des Studiums beigetragen.
Zum Abschluss möchte ich mich auch bei meinen KollegInnen der KMS-HS Güs-
sing bedanken, welche durch ihr Interesse und ihre Teilnahme an den Untersu-
chungen wesentlich zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben.
Last but not least gilt mein freundschaftlicher Dank besonders dem „Team 3“.
Gerti und Günther sind verlässliche Wegbegleiter und Teampartner auch abseits
des Studiums geworden. In diesem „Dreamteam“ durfte ich in den letzten zwei
Jahren erfahren, was gelebtes Wissensmanagement bedeutet und wie wichtig
Freundschaft für die Bewältigung gemeinsamer Ziele ist.
Danke!
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
IX
INHALTSVERZEICHNIS
ABSTRACT IV
EXECUTIVE SUMMARY V
DANKSAGUNG VIII
INHALTSVERZEICHNIS IX
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS XI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS XII
1. EINLEITUNG 1
1.1. Problemstellung 1
1.2. Motivation 2
1.3. Fragestellung und Hypothesen 3
1.4. Aufbau 4
2. THEORETISCHER HINTERGRUND 5
2.1. Begriffsdefinitionen 5
2.1.1. Wissen 6
2.1.2. Explizites Wissen 9
2.1.3. Implizites Wissen 9
2.2. Wissensmanagement 11
2.2.1. Konzept von Probst, Raub und Romhardt 12
2.2.2. Anwendung des Konzeptes in der Arbeit 14
2.2.3. Schule als lernende Organisation 15
2.2.4. Individuelles Wissen 17
2.2.5. Kollektives Wissen 17
2.3. State of the Art 18
2.3.1. E-Learning 19
2.3.2. Blended Learning 20
2.3.3. Kompetenzbegriff, Medienkompetenz oder
LehrerInnen als ExpertInnen 22
2.3.4. Ausblick in die Zukunft von E-Learning 25
2.4. Lerntheorien 28
2.4.1. Der Lernbegriff 28
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
X
2.4.2. Behaviorismus 29
2.4.3. Kognitivismus 30
2.4.4. Konstruktivismus 32
2.5. Communities of Practice 33
2.5.1. Kollaboration 39
2.5.2. Kooperation 42
2.6. Professionalisierung im Lehrberuf 44
3. EMPIRISCHER TEIL 45
3.1. Beschreibung des Feldes und Klärung relevanter Begriffe 45
3.2. KMS-HS Güssing 45
3.3. Entwicklungsprozess zur Mittelschule 47
3.4. Evaluation des Ist-Zustandes 48
3.4.1. Methodenauswahl und Alternativen 48
3.4.2. Definition der Methode 50
3.4.3. Durchführung der Befragungen 51
3.4.4. Ergebnisse der Befragung 51
3.4.5. Schlussfolgerung über die quantitativen Ergebnisse 64
3.5. Einzelinterviews 67
3.5.1. Grundlagen der qualitativen Sozialforschung 67
3.5.2. Die Methode 68
3.5.3. Das Problemzentrierte Interview 68
3.5.4. Leitfaden zu den Interviews 70
3.5.5. Ablauf der Interviews – eine Beschreibung 70
3.5.6. Auswertung und Interpretation der Interviewergebnisse 72
4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen – eine Bilanz 79
4.1. Wirkung für die Schule 80
4.2. Wirkung für die LehrerInnen 81
4.3. Wirkung für die Zukunft 82
5. QUELLEN UND LITERATUR 83
6. KURZLEBENSLAUF 91
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
XI
Abkürzungsverzeichnis
AHS Allgemeinbildende Höhere Schule
bm:uk Bundesministerium für Unterricht
und Kunst
CoP Community of Practice
ECDL Europäischer Computerführerschein
E-Learning electronic learning (elektronisch un-
terstütztes Lernen)
EPIK Entwicklung von Professionalität im
internationalen Kontext
IT Informationstechnik
KMS-HS Güssing Kooperative Mittelschule – Haupt-
schule Güssing
LMS Lernen mit System
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
XII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beschreibung des Begriffes Wissen ................................................... - 7 -
Abbildung 2: Implizites und explizites Wissen ..................................................... - 11 -
Abbildung 3: Bausteine des Wissens ....................................................................... - 12 -
Abbildung 4: Basis für Wissensmanagement ......................................................... - 13 -
Abbildung 5: Ergebnisse kollaborativen Lernens ................................................ - 42 -
Abbildung 6: Anzahl der Dienstjahre der KMS - HS Güssing ............................ - 52 -
Abbildung 7: Seminare im Bereich Blended Learning und E-Learning ............. - 52 -
Abbildung 8: Seminare zu neuen Computerprogrammen .................................. - 53 -
Abbildung 9: Methoden zur Verbesserung der Zusammenarbeit und
Kooperation ................................................................................................................ - 54 -
Abbildung 10: Teamfähigkeit und soziale Kompetenz ........................................ - 54 -
Abbildung 11: Zusammenarbeit in der KMS-HS Güssing ................................... - 55 -
Abbildung 12: Verbesserungsvorschläge aus dem Kollegium ............................ - 56 -
Abbildung 13: Förderung systematischer Kollaboration und
Zusammenarbeit in der KMS-HS Güssing ............................................................ - 57 -
Abbildung 14: Austausch von Best Practice und Unterrichtsmaterialien ......... - 58 -
Abbildung 15: Kommunikation und Informationsfluss ....................................... - 58 -
Abbildung 16: Vorschläge zur besseren Zusammenarbeit in der
KMS-HS Güssing ....................................................................................................... - 59 -
Abbildung 17: Informationsquellen für den Unterricht ....................................... - 60 -
Abbildung 18: Einschätzung der eigenen IT-Kompetenzen ................................ - 61 -
Abbildung 19: Zusammenhang zwischen Kompetenz und
Häufigkeit des Einsatzes des Computers im Unterricht ...................................... - 62 -
Abbildung 20: Vernetzung -oder Austauschplattform ......................................... - 62 -
Abbildung 21: Technische Ausstattung – Zufriedenheit ...................................... - 63 -
Abbildung 22: Ablaufmodell des Problemzentrierten Interviews ...................... - 71 -
Abbildung 23: Eigene Darstellung - Auszug aus der Tabelle
zur Auswertung der Interviews............................................................................ - 73 -
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 1 -
Einleitung
Im vorliegenden Kapitel soll genauer auf die Problemstellung, die Motivation für
die Beschäftigung mit dem Thema eingegangen werden, aber auch die Fragestel-
lung und die Hypothesen bzw. der Aufbau der Arbeit behandelt werden.
1.1. Problemstellung
„Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist
der Erfolg.“ (Henry Ford)
Einem Artikel aus der „Zeitschrift für Pädagogen“ aus dem Jahr 2006 zufolge
herrscht in den Schulen nach wie vor ein Mangel an Kooperation und
Kollaboration zwischen LehrerInnen. Studien in Deutschland belegen (z.B.
Esslinger 2002), dass Zusammenarbeit einen „untergeordneten Stellenwert der
Kooperation von Lehrkräften in Kollegien…“ (Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006,
S. 205) darstellt. Ein Trend zu einem Mehr an Zusammenarbeit und Vernetzung
sei laut den Autoren nicht zu erkennen. Ergebnisse der
Schuleffektivitätsforschung dagegen zeigen aber recht deutlich auf, dass
erfolgreiche Schulen „gemessen an den Leistungen bzw. Leistungszuwächsen
ihrer Schüler/-innen sich durch ein hohes Maß an Kooperation und Kohäsion im
Kollegium auszeichnen.“ (Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 205)
Das praktische Problem der vorliegenden Arbeit stellt sich im Mangel an intensi-
ver und qualitativ hochwertiger Zusammenarbeit bzw. Kollaboration innerhalb
der Organisation der KMS-HS Güssing dar. Dieser notwendige Austausch wäre
aber ein wesentlicher Ansatz, „sich wechselseitig über berufliche Inhalte und
Gegebenheiten zu informieren und mit Material zu versorgen.“ (Gräsel,
Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 209)
Durch Vernetzung, „joint work“ im Rahmen von Blended Learning und
Unterrichtsplanung könnte es hier zu einer „Verbesserung der Schulqualität“
(Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 209) und zur Steigerung der Effektivität
der Organisation kommen.
Das Kollegium wurde in den letzten zwei Jahren durch Pensionierungen sehr
stark verändert bzw. verjüngt. Viele der neuen KollegInnen setzen Blended
Learning in der Form von Lernplattformen oder Cyberhomework (www.more-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 2 -
online.at) im Unterricht ein, und subjektiv gesehen erscheinen hier die Zusam-
menarbeit und der Austausch von Wissen innerhalb dieser PädagogInnengruppe
wesentlich (Stangl, 2012) intensiver. Nach Breiter und Wellinger kann sich der
Erfolg von E-Learning in einer Organisation nur dann einstellen, wenn sein
„Nutzen nicht auf einzelne Lehrkräfte beschränkt bleibt, sondern Schulen E-
Learning als Angebot und Hilfe annehmen.“ (Breiter & Welling, 2009, S. 15) Da-
bei wird der traditionelle Unterrichtsalltag hinterfragt und produktiv durch neue
Lehrformen weiterentwickelt. Reinmann, Florian, Häuptle und Metscher betonen
in ihrer Arbeit zur wissenschaftlichen Begleitung von Blended Learning in der
Lehrerfortbildung den direkten Zusammenhang zwischen dem erfolgreichen
Einsatz von digitalen Medien und Blended Learning mit der Medienkompetenz
bzw. dem „mediendidaktischen Wissen und Können“ (Reinmann, Florian,
Häuptle, & Metscher, 2009, S. 2) der PädagogInnen selbst.
In weiterer Folge interessiert der Umstand, ob Weiterentwicklung und Kollabo-
ration innerhalb des Kollegiums auch mit dem Einsatz von Blended Learning,
dem Computer als Unterrichtsmittel und der offensichtlich mehr ausgeprägten
IT Kompetenz zusammenhängt.
1.2. Motivation
Als Lehrer und IT-Betreuer interessiert mich die Frage, ob der vermehrte Einsatz
von Blended Learning auch einen direkten Bezug auf die Zusammenarbeit zwi-
schen den KollegInnen der Organisation hat. Damit wird der direkte Bezug zu
Wissensmanagement bzw. zur Kollaboration innerhalb der Schule hergestellt.
Folgende Fragen sollten durch die Arbeit beantwortet werden:
Gibt es spezielle Wissensträger im Bereich Blended Learning, und kommt es hier auch
zu einem Wissenstransfer innerhalb des Kollegiums?
Werden positive Erfahrungen über Blended Learning weitergegeben bzw. kommt es
dadurch zu einer verstärkten Vernetzung zwischen den LehrerInnen?
Beeinflusst die eigene Medienkompetenz der LehrerInnen den Einsatz von Blended
Learning?
Gibt es auch einen Zusammenhang zu technischen Voraussetzungen, um Blended
Learning erfolgreich einzusetzen?
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 3 -
1.3. Fragestellung und Hypothesen
Meine Forschungsfrage konzentriert sich auf das kollaborative Arbeiten im Kol-
legium der KMS-HS Güssing und auf seine fördernden bzw. hemmenden Be-
dingungen bei der Verwendung von Blended Learning als neue Unterrichts-
form im Schulalltag.
„Hat der Einsatz von Blended Learning als neue Unterrichtsform Auswirkungen
auf die kollaborative Zusammenarbeit innerhalb eines Lehrer-Kollegiums wie
dem der KMS-HS Güssing?“
Für die Arbeit selbst ergeben sich hier weitere Unterfragen:
Was fördert bzw. hemmt die Kollaboration innerhalb des Kollegiums?
Wird durch Blended Learning die LehrerInnenrolle neu definiert?
Welche Rolle spielt dabei die IT Kompetenz der LehrerInnen?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der IT Kompetenz der KollegInnen und dem
Einsatz von Blended Learning?
Der Fokus der Arbeit richtet sich auf die Zusammenarbeit der LehrerInnen als
Community of Practice, aber auch auf die Rolle von Lehrpersonen bzw. die mög-
liche Veränderung der Unterrichtsplanung im Blended Learning. In weiterer
Folge soll der Faktor Blended Learning und die dabei möglichen auftretenden
Vernetzungen und der Erfahrungsaustausch zwischen den LehrerInnen beson-
ders beleuchtet werden, denn hier sollte es - wie auch in der Literatur beschrie-
ben wird - zu einer Steigerung der Zusammenarbeit kommen. Der Schwerpunkt
liegt dabei auf dem Status Quo in der Organisation und auf der Frage, ob Zu-
sammenarbeit bzw. kollaboratives Arbeiten praktiziert wird oder ob Einzel-
kämpfertum die vorherrschende Arbeitsweise darstellt.
Um einen Ansatz zu dem Thema zu finden, ergeben sich folgende Hypothesen:
Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch über „Best Practice“ Beispiele im Bereich Blended
Learning innerhalb der KollegInnen zu einem breiteren Einsatz des Computers im Un-
terricht führen könnte.
KollegInnen, welche mit Blended Learning und Vernetzung arbeiten, auch wesentlich zu
einer Verbesserung der Kollaboration innerhalb der Organisation beitragen können.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 4 -
Angst und mangelnde Ausbildung viele KollegInnen von der Nutzung neuer Medien
und IT-Techniken abhalten.
Eine bessere Vernetzung der LehrerInnen, eine positive Auswirkung auf den Einsatz
neuer Medien und die Motivation der LehrerInnen hat.
Eine Steigerung der Zusammenarbeit und Kollaboration zu einer effektiveren Arbeit
innerhalb der Organisation führen kann.
Reinmann weist in ihrer Arbeit über Wissensmanagement auf einen wesentlichen
Faktor von kollaborativer Arbeit in Organisationen hin: „Best Practice-Sharing
liefert die Grundlage dafür, dass die Mitglieder einer Organisation auf Wissen
und Erfahrungen von anderen zur Lösung spezifischer Probleme gezielt zugrei-
fen können. Doppelarbeiten sollen so vermieden oder reduziert werden.“ (Rein-
mann, 2009, S. 78) Voraussetzung ist dabei ein „Geben und Nehmen“. Dominik
Petko unterstreicht hier im Gegensatz zu Reinmann die Problematik des Begrif-
fes „Best Practice“ und hält es sinnvoller gerade im Schulbereich von „Good
Practice“ zu sprechen, da sich auf Grund unterschiedlicher Rahmenbedingungen
in den verschiedenen Schulen eine „erfolgreiche Praxis nicht ohne weiteres von
einer Klasse bzw. einer Schule auf eine andere übertragen lässt.“ (Petko, 2009, S.
65)
1.4. Aufbau
Die vorliegende Arbeit gliedert sich grob in vier Bereiche. Das erste Kapitel be-
schäftigt sich mit der Einleitung, der gegebenen Problemstellung, mit der Frage-
stellung und den Hypothesen, der Motivation sich mit dem Problem zu beschäf-
tigen und dem Aufbau der Arbeit. Im Kapitel zwei soll zuerst der theoretische
Hintergrund zu den Themen Wissen, Kompetenz, Blended Learning, Kollabora-
tion, und Wissensmanagement in der Schule als lerntheoretische Basis dargestellt
werden. Im Zuge dieser Beschäftigung werden auch Begriffe wie Lernen, Com-
munity of Practice, unterschiedliche Lerntheorien, das Wissensmodell von
Probst, Raub und Romhardt und die Professionalisierung im Lehrberuf definiert.
Im drittem Teil der Arbeit, der Empirie, steht auf der einen Seite die Befragung
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 5 -
der KollegInnen der Organisation mit Hilfe eines Fragenbogens, auf der anderen
Seite stehen drei Interviews mit Wissensträgern der Schule zum Thema „Blended
Learning“ im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.
Das Hauptaugenmerk beider Befragungen liegt dabei auf der Fragestellung, ob
der Einsatz von Blended Learning als neue Unterrichtsform Auswirkungen auf
die Zusammenarbeit innerhalb des Kollegiums der KMS-HS Güssing hat bzw.
welche Rolle dabei die IT Kompetenz der LehrerInnen spielt.
Wesentlich erscheinen hierbei die individuellen Erfahrungen und Einschätzun-
gen der LehrerInnen bzw. die Ergebnisse der Befragungen, welche dann mit den
Fragestellungen und Hypothesen verglichen werden.
Das letzte Kapitel soll dazu dienen Bilanz zu ziehen. Ziele, Fragestellungen,
Hypothesen und die Auswertung werden gegenübergestellt, und die Wirkung
der Arbeit soll aufgezeigt werden. Im Zuge der empirischen Analyse wird auch
die Organisation selbst beschrieben, ebenso die aktuelle Entwicklung zu einer
Neuen Mittelschule und relevante Begriffe werden definiert.
2. Theoretischer Hintergrund
Als Einstieg in das folgende Kapitel soll an dieser Stelle Wiater zitiert werden,
der sich in seinem Buch „Wissensmanagement – Eine Einführung für Pädago-
gen“ intensiv mit den Zusammenhängen von Wissen und Schule beschäftigt. In
Bezug auf zukünftige Entwicklungen im Bildungsbereich stellt er zur Rolle der
LehrerInnen folgendes fest: „Pädagogen können diese Aufgabe nur auf Dauer
erfolgreich bewältigen, wenn sie ihr Professionswissen weiterentwickeln.“
(Wiater, 2007, S. 12) Damit soll auch der Zugang und der Blickwinkel der
vorliegenden Arbeit beschrieben werden, wobei auf den Begriff der Profession
bzw. Professionalisierung im Lehrberuf an anderer Stelle der Arbeit noch
genauer eingegangen wird.
2.1. Begriffsdefinitionen
Im folgenden Kapitel soll der Begriff des Wissens genauer durchleuchtet werden.
Ausgehend vom theoretischen Ansatz und der wissenschaftlichen Sichtweise ist
es relativ schwer eine passende Definition zu finden. Es soll versucht werden,
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 6 -
sich dem Begriff von verschiedensten Seiten zu nähern, um ein besseres Ver-
ständnis für den Terminus „Wissen“ herauszuarbeiten. Im Fokus der Herange-
hensweise sollen aber die Schwerpunkte der Arbeit, „Kollaboration“ und „Wis-
sensteilung“, nicht aus dem Blickwinkel der Betrachtung verloren gehen.
2.1.1. Wissen
“Knowledge is experience. Everything else is just information.“(Albert Einstein)
Wissen im alltäglichen Gebrauch ist eng mit verschiedenen Fertigkeiten verbun-
den. Situationsbedingt und intuitiv wird gehandelt und reagiert. Ändern sich die
Rahmenbedingungen und herkömmliches Wissen, Wiater spricht von
„Gebrauchswissen“ (Wiater, 2007, S. 19), reicht nicht mehr aus, so muss neues
Wissen angeeignet werden. Hier erscheint es notwendig den Begriff des
reflexiven Wissens oder anders ausgedrückt das „metakognitives Wissen“
(Wiater, 2007, S. 21) genauer zu betrachten, denn das damit verbundende
Beurteilen und Einschätzen des eigenen Wissens, kann als Basis für die
individuelle Weiterentwicklung angesehen werden. Besonders im Bereich des
lebenslangen Lernens und der im Schulbereich so wesentlichen regelmäßigen
Fortbildung wird der Reflexion über den eigenen Wissensstand hohe Bedeutung
zugemessen. Arbeiten mit Blended Learning und die Reflexion über die
Lerntätigkeit setzt sowohl reflexives Wissen als auch konditionales Wissen
voraus und erscheint auch in der Weitergabe von Wissen und der Kollaboration
mit KollegInnen als wesentlich. (Wiater, 2007, S. 19 f.)
Wissen als Bindeglied zwischen Erfahrung und Werthaltung, wie von Reinmann-
Rothmeier und Mandl propagiert, ist ein weiterer passender Ansatzpunkt für das
Verständnis des Begriffes „Wissen“. Die Schule an sich kann als Institution des
Wissens angesehen werden, doch erscheint „der Wissensbegriff ebenso viel-
schichtig und facettenreich, wie dies beim Lernen der Fall ist.“ (Reinmann, 2008,
S. 117). Wissen wird als Fertigkeit und Kenntnis über Abläufe beschrieben,
ebenso aber auch als internalisierte und relflektierte Erfahrung oder als eine
„ausgeprägte Handlungskompetenz“ (Reinmann, 2008, S. 117) der Lernenden.
Der Begriff der „Kompetenz“ soll hier aber nicht genauer behandelt werden,
denn eine Beschreibung und Integration im Kontext des Themas erfolgt an
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 7 -
anderer Stelle der Arbeit. Im Zusammenhang mit Kollaboration und
Zusammenarbeit kann aber Wissen auch als verbindendes Element angesehen
werden, denn in diesem Zusammenhang erscheint Wissen als „gemeinsamer
Gegenstand“ (Reinmann, 2008, S. 117) von Lehrenden, die ihr Wissen nicht nur
weitergeben, sondern auch gemeinsam aufbauen und vertiefen wollen.
Wird Wissen als Produkt von Lehren und Lernen eingestuft, dann hat dies nach
Reinmann auch eine verbindende Wirkung beider Aktivitäten und muss sowohl
von „kognitiver und sozialer Natur“ sein, als auch in „hohem Maße von
Emotionen und Motivation beeinflusst.“ (Reinmann, 2008, S. 177 f.)
Besonders in der Zusammenarbeit zwischen PädagogInnen kommen diesen
Faktoren eine wesentliche Bedeutung zu, denn die Aneignung von Wissen als
gemeinsamer Gegenstand, die Weitergabe von Erfahrungen als kollaborative
Tätigkeit und die Reflexion auf eigene Erfahrungen und Wertvorstellungen kann
als Basis für erfolgreiche Vernetzung angesehen werden. Um aber aus
Informationen und Daten „Wissen“ zu entwickeln, muss der Lernende sie in
seinen „Erfahrungskontext“ (Wiater, 2007, S. 15) einbauen, mit seinem
abgespeicherten Wissen verbinden und bewusst in Problemlösungsstrategien
umsetzen können.
Kral beschreibt dazu sehr anschaulich, dass es bei der Beschreibung des Begriffes
Wissen auf die Erkenntnisse, auf Verknüpfungen und Prozesse ankommt, welche
mit Erfahrungen des Individuums verbunden und reflektiert werden (Kral,
2011). Wissen erweitert dabei die Handlungsmöglichkeiten des Empfängers und
Wissen gibt Antworten auf die folgenden Fragen:
Was? Know what?
Warum? Know why?
Wie? Know how?
Wer? Know who?
Abbildung 1: Beschreibung des Begriffes Wissen nach Kral, 2011
Bezugnehmend auf die Kollaboration innerhalb der Organisation Schule wird in
weiterer Folge auch noch zwischen individuellem, kollektivem und
organisationalem Wissen unterschieden.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 8 -
Individuelles Wissen beschreibt dabei den Wissensbestand des Einzelnen,
kollektives Wissen dagegen ein „Konstrukt einer Gesamtmenge des zu einer
bestimmten Zeit in einem bestimmten geografischen Raum vorfindlichen
Wissens.“ (Wiater, 2007, S. 21) Organisationales Wissen wird definiert als
„Erfahrungs – und Reflexionswissen, das Abläufe, Regeln, Gewohnheiten oder
Strukturen von Organisationen und Institutionen zugrunde liegt […]“ (Wiater,
2007, S. 21) Dieser Wissensschatz ist den betroffenen Personen und Individuen
leider oft nicht bewusst, und gerade hier kann ein Ansatz in der Vernetzung
gemacht werden, um dieses Potential in Organisationen transparent zu machen
und für die Weiterentwicklung bzw. Professionalisierung zu nutzen. Wiater stellt
hier den Bezug zum Begriff der Wissensgesellschaft her, und fordert, dass nicht
nur „Indivuduen kontinuierlich lernen müssen, sondern auch die Organisationen
müssen sich den wandelnden gesellschaftlichen Gegebenheiten anpassen und
dazulernen“. (Wiater, 2007, S. 33)
Von der Sichtweise der Psychologie dagegen lässt sich Wissen nach dem
„Bewusstheitsgrad“ (Wiater, 2007, S. 23) in vollbewusstes, unterbewusstes, nicht
bewusstes und unbewusstes Wissen unterteilen. Diese Herangehensweise
erscheint als interessant, wird aber im gegebenen Zusammenhang nicht passend
angewendet.
Im wissenschaftlich anerkannten Zusammenhang erscheint die Unterteilung in
„implizites Wissen“ (tacit knowledge) und „explizites Wissen“ (externalized
knowledge) interessanter, stellt den Bezug zu den Wissensbausteinen von Probst,
Raub und Romhardt her und soll genauer durchleuchtet werden. Besonders in
der Wissensvermittlung ist diese Unterscheidung von wesentlicher Bedeutung.
Zusätzlich soll auch die Sichtweise der Wirtschaftswissenschaften angeführt
werden, denn aus diesem Blickwinkel erscheint der Begriff des impliziten
Wissens als Basis für die Steigerung von Potenzial und Produktion einer
Organisation zielführender, und kann auch in der Verbindung von
Wissensmanagement und Schule wesentlich zu einer Steigerung der Effektivität
einer Organisation beitragen.
„Wissen ist der entscheidende Produktionsfaktor unserer Zeit.“ (Fredmund Malik)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 9 -
2.1.2. Explizites Wissen
Explizites Wissen ist das Wissen, das von „Individuen relativ einfach zum
Ausdruck gebracht werden kann, entweder durch Sprache oder eine andere Art
der Kommunikation.“ (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 29)
Explizites Wissen stellt demgegenüber das bewusste Wissen eines Individuums
dar. Es ist gebunden an intellektuelle Erfahrung des Einzelnen und kann in ver-
schiedenen Medien gespeichert oder auch, und dies erscheint für Kollaboration
und Zusammenarbeit wesentlich, weitergegeben werden. Wissen wird durch
Kommunikation geteilt oder kann anderen in dokumentierter Form zugängig
gemacht werden.
Nonaka und Takeuchi beschreiben in ihrer Wissensspirale auch den Begriff der
Internalisierung, welcher die Umwandlung von explizitem Wissen in implizites
Wissen beschreibt. Dieser Prozess entsteht, wenn Wissen verinnerlicht wird und
damit auch zu einer organisationalen Wissensentwicklung beitragen kann.
(Mittelmann, 2001)
In weiterer Folge kann explizites Wissen laut Wiater in: „abrufbares Experten-
wissen, transparente Kompetenz und geäußerte Kenntnisse“ (Wiater, 2007, S. 22)
unterteilt werden. Explizites Wissen ist „präsent, artikulierbar und
kommunizierbar“. (Wiater, 2007, S. 22)
2.1.3. Implizites Wissen
Diese Art von Wissen kann „eine Person nicht ausdrücken und in Information
umwandeln […]“. (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 29)
Im Gegensatz zu explizitem Wissen stellt das implizite Wissen laut Polanyis
Klassifikation des Wissens aus dem Jahre 1966 das nicht vollständig in Worten
auszudrückende Wissen dar. Es ist schwer zu kommunizieren und umfasst ne-
ben dem Wissen des Individuums auch den Faktor „Können“. Dieser Teil des
Wissens ist sehr komplex, von Intuition und langjährigen Erfahrungen bestimmt
und kann nur schwer für andere zugängig gemacht werden. Neben den kogniti-
ven Fähigkeiten beinhaltet es auch körperliche Fähigkeiten. Um dieses Wissen
sichtbar zu machen ist es laut Mandl, wesentlich, dass Wissensträger direkt zu-
sammenarbeiten und unter anderem durch „Laut Denken“ (Mandl, 2011), Vor-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 10 -
machen der Tätigkeiten und direktes Fragen bei Nicht-Verständnis voneinander
lernen und dadurch auch ihr Wissen weitergeben. Dieser Ansatz erscheint auch
unter dem Fokus der Zusammenarbeit und des Austausches von Erfahrungen
und Wissen in Bezug auf Blended Learning innerhalb des Lehrkörpers der zu
untersuchenden Organisation als wesentlich. Wenn LehrerInnen zu ExpertInnen
auf unterschiedlichsten Gebieten werden, dann lernen sie auch implizites Wissen
bewusst zu nutzen und können laut Polanyi bestimmte Sachverhalte und Zu-
sammenhänge besser beurteilen. In Bezug auf Kollaboration und Wissensweiter-
gabe scheint hier auch der Knackpunkt zu liegen, denn dieses Wissen zu kom-
munizieren und mit anderen zu teilen erscheint als wesentliche Säule der Zu-
sammenarbeit und des Austausches von miteinander arbeitenden Individuen.
Implizites Wissen wird von Wiater in seinem Buch „Wissensmanagement – Ein-
führung für Pädagogen“ als Faktor mit großem Potential eingestuft, welches von
Organisationen besser genutzt werden könnte. Implizites oder auch „tacit know-
ledge“ (Wiater, 2007, S. 25) kann organisationales Wissen steigern und dadurch
zu „systemischer Expertise“ (Wiater, 2007, S. 25) führen. Diese Entwicklung
unterstützen elektronische Medien, denn im Blended Learning, in der
Konzeptualisierung und Vorbereitung von Blended Learning Einheiten kommt
dem Faktor „Technik und Internet“ eine wesentliche Bedeutung zu. Soll der
Faktor Professionalisierung und Wissensmanagment in der Schule zum Tragen
kommen, so führt dieser Ansatz dazu, dass Wissen zu einer Ressource, zum
Humankapital, als „Produktionsfaktor“ (Wiater, 2007, S. 25) zur Steigerung der
Effektivität im Schulbereich beiträgt.
Die Mitglieder solcher Gesellschaften lernen ständig weiter, bilden sich fort,
besuchen Kurse und „das kontinuierliche Lernen“ (Wiater, 2007, S. 32) wird zu
einer tragenden Disziplin jeder Organisation. „Lernen wird eine dauerhafte
Forderung an das Verhalten des Menschen und steht unter einem hohen
Innovationsdruck“ (Wiater, 2007, S. 34), welcher besonders in
Bildungsorganisationen zu einem wesentlichen Entwicklungsfaktor werden
kann.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 11 -
Abbildung 2: Implizites und explizites Wissen nach
Wiater, 2007, S. 22
2.2. Wissensmanagement
“Communications is human nature; Knowledge sharing is human nurture." (Alison
Tucker, Buckman Laboratories)
Die Verbindung zum Wissensmanagement soll in der vorliegenden Arbeit über
das Konzept der Wissensbausteine von Probst, Raub und Romhardt hergestellt
werden. Probst sieht Wissensmanagement als ein integriertes
Interventionskonzept, das sich mit den Möglichkeiten zur Gestaltung, Lenkung
und Entwicklung der organisationalen Wissensbasis auseinandersetzt. (Probst,
Raub, & Romhardt, 2003, S. 23) Dieser Ansatz bietet laut Eschenbach und Geyer
eine „Handlungsgrundlage für den systematischen Umgang mit Wissen in
Organisationen“. (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 116)
Die erste Verknüpfung zu diesem Konzept wurde schon im vorigen Kapitel
angesprochen, denn die dort definierten Begriffe des expliziten und impliziten
Wissens von Nonaka und Takeuchi wurden auch von Probst, Raub und
Romhardt als Grundlage für ihre Wissensbausteine herangezogen. Wie auch in
Wirtschaftorganisationen kann die Schulorganisation auf hochqualifizierte
MitarbeiterInnen zurückgreifen, wobei hier die Unterscheidung von
„individuellen und kollektiven Wissensbeständen“ (Wiater, 2007, S. 106)
wesentlich ist. Einzelwissen von LehrerInnen kann durch die Vernetzung und
Kollaboration in Teams weitergegeben werden. Dadurch kann es zu einer
„organisationalen Wissensbasis“ (Wiater, 2007, S. 106) kommen, welche durch
Wissensmanagement evaluiert und kontrolliert umgesetzt werden soll. Die
gegenwärtige Entwicklung der Autonomie in den Schulen, die Herausarbeitung
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 12 -
von Schulkonzepten bzw. Leitbildern und die Umstrukturierungsprozesse zu
unterschiedlichen Schultypen (Hauptschule wird zur Neuen Mittelschule) , kann
auf die effektive Nutzung der Ressource Wissen nicht verzichten.
In seiner Arbeit „Wie kommt das „Wissen“ in die Schule? Eine Einführung in das
Wissensmanagement“ betont Kral die Zielsetzung von Wissensmanagement im
Schulbereich und das notwendige Umdenken moderner Schulen. „Ziel des
Wissensmanagements in lernenden Organisationen ist es, Prozesse der
Wissensgenerierung, der Wissensspeicherung, des Wissenstransfers und der
Wissensanwendung zu initiieren und zu etablieren.“ (Kral, 2010, S. 21)
2.2.1. Konzept von Probst, Raub und Romhardt
„Wissen ist die einzige Ressource, welche sich durch Gebrauch vermehrt!" (Probst, Raub
& Romhardt, 1999, S. 17)
Nach Eschenbach und Geyer, kann das Konzept von Probst, Raub und Romhardt
bzw. ihr Buch „Wissen Managen – Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource
optimal nutzen“ als „Standardwerk für Wissensmanagement im deutschen
Sprachraum“ (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 117) angesehen werden. Die
nachfolgenden Grafik soll dem Leser einen Überblick über das Konzept bieten.
Im Anschluss wird kurz auf die wesentlichen Inhalte der einzelnen
„Wissensbausteine“ hingewiesen, wobei besonders auf Eschenbach und Geyer
mit ihrem Buch „Wissen & Management“ eingegangen wird.
Abbildung 3: Bausteine des Wissens, nach Probst, Raub und Romhardt
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 13 -
Im ersten Schritt des Konzeptes werden Wissensziele in Bezug auf die Organisation
herausgearbeitet. Auf diese Ziele soll aber genauer im Punkt 2.2.2. eingegangen
werden. Im Folgenden soll ein eher theoretischer Einblick in das Konzept von
Probst und seinen Mitautoren geboten werden.
Baustein - Wissensziele
Wissensziele stellen dabei die Kompetenzen dar, welche für zukünftige
Entwicklungen der Organisation wesentlich erscheinen. (Eschenbach & Geyer,
2004, S. 118 f.)
Die Erarbeitung der Wissensziele wird von Eschenbach als „Pionierarbeit“
(Eschenbach & Geyer, 2004, S. 120) in der Weiterentwicklung einer Organisation
bezeichnet. Diese Ziele bilden dann die Basis für Wissensmanagement und
Controlling. Hier wird zwischen normativen, strategischen und operativen
Wissenszielen unterschieden.
Normative Wissensziele stellen dabei das Leitbild der Organisation, im
vorliegenden Fall das Leitbild der Schule dar. Hier wird das Umfeld für
Wissensmanagment und Kollaboration gelegt.
Strategische Wissensziele stellen im Gegensatz dazu „strategisch wichtiges Wissen
– Kernwissen des Unternehmens „ (Probst, Raub & Romhardt, 1999, S. 78) dar,
welches für die zukünftige Entwicklung wesentlich erscheint.
Operative Wissensziele drücken aus, was konkret im Unternehmen geändert oder
unternommen werden muss. Sie bilden die Basis für die Umsetztung der
normativen und strategischen Ziele.
Abbildung 4: Basis für Wissensmanagement, nach Eschenbach & Geyer, 2004
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 14 -
2.2.2. Anwendung des Konzeptes in der Arbeit
Wissen als solches wird nicht von einer Person zur anderen unreflektiert
weitergegeben, sondern es kommt zu einem Wechsel der Positionen bzw.
Sichtweisen.
Die Entwicklung von Wissen wird als dauernder und wachsender Prozess
gesehen, und der Faktor Wissen an sich erschließt sich in den Kenntnissen und
Erfahrungen aller Beteiligten einer Organisation. Schule als lernende
Organisation besitzt neben dem organisationalem Wissen (individuelles Wissen,
kollektives Wissen, Daten und Informationen) auch organisationales Lernen.
Dieser Bereich ist auch entscheidend für den Ansatz des Blended Learning.
Eschenbach stellt fest, dass Veränderungen in diesem Bereich zu einer
„Erhöhung der Problemlösungs- und Handlungskompetenz von
Organisationen“ führen. (Eschenbach & Geyer, 2004, S. 118) Die Einführung von
E-Learning und Blended Learning führt nach Mayer, Resinger und Schratz zu
einer fachlichen Weiterentwicklung, aber auch „zu einer Entwicklung der Schule
als Ganzes (Zielorientierung, Evaluation, Teamarbeit etc.)“. (Mayr, Resinger, &
Schratz, 2009, S. 141)
Um hier einen Ansatz für zukünftige Chancen in der Organisation zu finden,
wurden folgende Wissensziele definiert.
Die Auswahl des Bausteins „Wissensziele“ als strategisches Element in ihrem
Modell (Eschenbach & Geyer, 2004) kann an der Schule bewirken, dass
E-Learning und Blended Learning neue didaktische Türen öffnen und
höhere Kompetenzen durch Wissensnutzung vermitteltn.
Blended Learning nicht nur den Unterricht abwechslungsreicher machen
kann, sondern auch die Zusammenarbeit und Kollaboration im Lehrerteam
steigern kann.
Schulungen ein Anstoß zu einem selbstgesteuerten Lernen sein können.
In weiterer Folge kann die Auswahl der Bausteine der „Wissensnutzung“, der
„Wissensidentifikation“ und des „Wissensaustausches“ in Bezug auf den
Strukturwandel innerhalb der Organisation folgendes bewirken:
eine quantitativ und qualitativ bessere Vernetzung innerhalb der
Kollegenschaft
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 15 -
einen Anstoß zu einem selbstgesteuerten Lernen durch E-Learning und
Blended Learning
die Identifikation von Wissensträgern und potenziellen Multiplikatoren für
Blended Learning innerhalb der Kollegenschaft
die schrittweise Umwandlung von proprietärem Wissen in öffentliches
Wissen
die Bereitschaft für regelmäßige Fortbildung und Schulung im Bereich Neue
Medien und Blended Learning.
Gelungenes Wissensmanagement und E-Learning in einer Schule kann durch
gezielte Organisation des Wissens zum Status einer Lernenden Organisation
führen. „Erfolgreiches Wissensmanagement fordert deshalb unverzichtbar
die Förderung kommunikativer und interaktiver Prozesse.“ (Meschenmoser,
2001, S. 141)
2.2.3. Schule als lernende Organisation
„Die lernende Organisation nimmt Abschied von überholten und traditionellen
Denkweisen.“ (Kral, 2010, S. 21) In weiterer Folge betont Kral den Wandel der
Organisation von einem maschinenähnlichen Konstrukt hin zu einem
„lernfähigen System ähnlich dem menschlichen Gehirn“ (Kral, 2010, S. 21), wo
das Lernen im Zentrum steht und Mitarbeiterinnen nicht nur als „Rädchen im
Getriebe funktionieren müssen“. (Kral, 2010, S. 21)
Um die Änderungen der Organisation Schule von einer institutionellen
Organisation zu einer lernenden Organisatoin aufzuzeigen, soll an dieser Stelle
einer der führenden Manager Europas zitiert werden – Fredmund Malik. Er
beschäftigt sich in seinem Buch „Führen, Leisten, Leben“ mit verschiedenen
Aufgaben modernen Managements, unterstreicht immer wieder den Faktor
„Mensch“ mit seinen Stärken. In weiterer Folge betont Malik auch, dass in
modernen Gesellschaften „fast alle Menschen ihr Berufsleben innerhalb von
Organisationen“ (Malik, 2006, S. 14) verbringen.
Auch Wiater zeigt hier den Wandel von durch „Stabstellen mit
Leitungsfunktion“ (Wiater, 2007, S. 90) geführten traditionellen Organisationen
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 16 -
hin zu durch die Mithilfe von Individuen gestalteten Systemen auf. Sein Ansatz
beruht auf der Theorie des amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Peter
Senge, welcher vom Journal of Business Strategy im Jahr 1990 als „Strategist of
the century“ bezeichnet wurde.Bezugnehmend auf das Zitat von Senge aus dem
Jahr 1990, „Organizations learn only through individuals who learn. Individual
leraning does not guarantee organizational learning. But without it no
organizational learning occurs.“ (Wiater, 2007, S. 91), betont Wiater die
Wichtigkeit jedes einzelnen Mitarbeiters für die organisationale
Weiterentwicklung.
“Zentraler Aspekt dieses Lernens ist die direkte Mitwirkung aller Mitglieder der
Organisation und die Aktivierung ihrer praktischen Erfahrung.” (Wiater, 2007,
S. 91)
Reinmann weist in ihrem Studientext über Wissensmanagement auf den
wesentlichen Faktor von kollaborativem Arbeiten in Organisationen hin. Der
Einzelne wird als der Träger des Wissens angesehen, seine Erfahrung und
Fähigkeiten als Kapital, welcher der Organisation zu Gute kommt. Um dieses
Kapital für den gemeinsamen Lernprozess zu aktivieren, erscheint eine
Organisationsstruktur, welche einen Informationsaustausch und eine
Vernetzung fördert, als wesentlich. Die MitarbeiterInnen sollen nicht ihre
Einstellungen und Verhaltenweisen ändern, sondern zu Kreativität, Intuition
und Reflexion ermuntert werden. (Wiater, 2007, S. 92 f.)
In dem Artikel „The school as a learning organisation: Distant Dreams” in der
Zeitschrift „Theory into Practice“ hat Fullan schon 1995 darauf hingewiesen, dass
erfolgreiche Schulen ihren Fokus auf „knowledge and skills and the acqusition
and examination of information“ (Fullan, 1995, S. 232) legen. Weiters spricht er
schon damals von „knowledge and skills expansion…information sharing and
processing“ (Fullan, 1995, S. 232). Diese Einschätzungen können als
Brückenschlag zur lernenden Organisation und des Weiteren zu
Wissensmanagment und Schule angesehen werden.
Willke zu Folge kann hier abschließend gesagt werden, dass „nicht nur das
Wissen von Personen die kritische Leistungsqualität trägt, sondern in gleicher
Weise auch das Wissen des Systems“. (Willke, 2001, S. 105)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 17 -
2.2.4. Individuelles Wissen
Diese Form des Wissens bezieht sich immer auf das Wissen von Einzelpersonen,
sogenannten Wissensträgern, die in ganz bestimmten Situationen ihr Wissen
gezielt einsetzen, um Problemlösungsstrategien oder Problemlösungen zu
entwickeln. Reinmann spricht in diesem Zusammenhang von „personalem oder
idiosynkratischem Wissen“ (Reinmann, 2008, S. 120). Ihrer Arbeit zu Folge muss
hier des Weiteren zwischen Handlungswissen, intuitivem Wissen und
begrifflichem Wissen unterteilt werden, welche die Summe des individuellen
Wissens einer Person darstellt. Das Handlungswissen ist für die Person nicht
greifbar und kann sprachlich nicht ausgedrückt werden. Intuitives Wissen
dagegen bezieht sich auf Bilder und Vorstellungen, welche der Mensch in
Beziehung setzen kann, doch diese in Worten auszudrücken gelingt nicht. Die
entscheidende Form des individuellen Wissens ist das begriffliche Wissen. Es
kann in Worten ausgedrückt werden, ist bewusst einsetzbar und kann dadurch
auch an andere weitergeben werden. (Reinmann, 2008, S. 119 f.)
2.2.5. Kollektives Wissen
Kollektives oder öffentliches Wissen wird als Wissen bezeichnet, welches in
materialisierter Form gespeichert ist und somit nicht nur mehr dem Individuum
zugängig ist. Kollektives Wissen setzt Zusammenarbeit und Vernetzung voraus.
„Das kollektive Wissen, das durch gemeinsame Diskurse und Aushandeln
verdichtet, vereinheitlicht, (durch Regeln) normiert und systematisch verbalisiert
ist.“ (Reinmann, 2008, S. 120)
Kollektives Wissen entsteht Lehner zu Folge „laufend im Wechselspiel mit ihren
Ideen, Fähigkeiten und Erfahrungen, Systemen und Technologien und in ihnen
„gefrorenem“ Wissen…“ (Lehner, 2009, S. 58 f.)
Wissen wird dabei transparent gemacht, verändert und wieder in den Köpfen
der Organisationsmitglieder verankert. Lehner bezieht sich dabei auf Wahren
1996 und dessen Begriff der „shared mental models“. (Lehner, 2009, S. 59)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 18 -
2.3. State of the Art
Die rasche Entwicklung der heutige Informationsgesellschaft und die
herausragende Bedeutung des Faktors „Wissen“ führen zu einer raschen
Änderung in der Gesellschaft. E-Learning erlangt neben dem „traditionellen
Lehr- und Lernangeboten einen wachsenden Einfluss“. (Rey, 2009, S. 15)
Wirtschaftlich gesehen kann der deutsche Markt für E-Learning eine enorme
Umsatzsteigerung aufweisen, und „so stieg…der Gesamtumsatz der E-Learning
Branche laut Erhebung des Essener MMB-Institutes für Medien- und
Kompetenzforschung im Jahr 2007 auf rund 139 Millionen Euro.“ (Rey, 2009, S.
15)
Im Bereich der Bildung zeigt die Entwicklungen der letzen Jahre dagegen, dass
Schulpflicht in Normalfall Präsenzunterricht bedeutet. Eine Verlagerung der
Kommunikation und ein Austausch über das Internet erscheinen laut Petko in
seinem Buch „Lernplattformen in Schulen“ als „nicht unbedingt nahe liegend“
(Petko, 2009, S. 12)
Besonders im deutschsprachigen Raum ist jedoch die Nutzung von Lernsoftware
und Onlinequellen im Unterricht stark verbreitet. In seinem Editorial „E-
Learning in der Schule“ in der „Zeitschrift für e-learning“ (03/2009) beschreibt
Aufenanger dazu recht anschaulich, dass auch schon LehrerInnen aus dem
Grundschulbereich das Internet und E-Learning als Möglichkeit der Vermittlung
von Medienkompetenz ansehen und selbstbestimmte Lernaufgaben in ihren
Unterricht einbeziehen. (Aufenanger, 2009, S. 4 - 7) Initiativen, wie die in
Deutschland geförderte „Schulen ans Netz“-Aktion, zeigen auch den
schulpolitischen Ansatz und das Bemühen, das Internet stärker in den Unterricht
und die Vernetzung innerhalb der Schulen einzubinden, um nicht nur eine
veränderte Lernkultur, sondern auch ein Umdenken in der schulischen
Organisationskultur zu implementieren.
Dies kann in weiterer Folge zu einer Vernetzung im Schulbereich führen, und
dadurch „können sich Schulen und andere Bildungsinstitutionen dort virtuelle
Lern- und Kommunikationsräume schaffen, an denen Lehrpersonen,
SchülerInnen und manchmal sogar auch Eltern beteiligt werden.“ (Aufenanger,
2009, S. 5)
Das Internet als zusätzliche Möglichkeit der Kommunikation zu nutzen und sich
über das Interternet auszutauschen, erscheint dagegen eher seltener
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 19 -
vorzukommen. (Rey, 2009, S. 15 f.) Trotz vieler Initiativen haben noch viele
LehrerInnen Vorbehalte gegenüber dem Internet und E-Learning. Immer wieder
wird hier die entscheidende Rolle der LehrerInnenausbildung an den
Hochschulen erwähnt (Breiter & Welling, 2009, Aufenanger, 2009). Die
Lehrenden selbst wehren sich gegen die „Chance zum selbstgesteuerten Lernen“
(Aufenanger, 2009, S. 5) und dies wiederum hat zur Folge, dass sich bei „der
Einstellung und Motivation von Lehramtsstudierenden wenig“ (Aufenanger,
2009, S. 6) ändert. Breiter und Wellinger weisen hier auf die Wichtigkeit des
Einsatzes von E-Learning in der Ausbildung und Fortbildung von PädagogInnen
hin, denn damit können „angehende Lehrkräfte lernen, wie E-Learning sinnvoll
im Rahmen der verschiedenen Lehr- und Lernmethoden eingesetzt werden
kann.“ (Breiter & Welling, 2009, S. 11)
„Eine erfolgreiche Nutzung von E-Learning in der Schule bedarf des
pädagogischen und technischen Supports.“ (Breiter & Welling, 2009, S. 11)
2.3.1. E-Learning
„Unter E-Learning (englisch electronic learning = „elektronisch unterstütztes
Lernen“, wörtlich: „elektronisches Lernen“), auch als E-Lernen (E-Didaktik) be-
zeichnet, werden – nach einer Definition von Michael Kerres – alle Formen von
Lernen verstanden, bei denen elektronische oder digitale Medien für die Präsen-
tation und Distribution von Lernmaterialien und/oder zur Unterstützung zwi-
schenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen.“ (Kerres, Hölterhof,
& Nattland, 2011)
„E-Learning findet statt, wenn Lernprozesse in Szenarien ablaufen, in denen ge-
zielt multimediale und (tele)kommunikative Technologien integriert sind.“
(Seufert, 2002, S. 45)
Rey findet dazu in seinem Buch „E-Learning“ einen ähnlichen Ansatz und
spricht von einem „Lehren und Lernen mittels verschiedener elektronischer
Medien“. (Rey, 2009, S. 15)
An dieser Stelle könnten noch viele Definitionen des Begriffes „E-Learning“
angeführt werden, doch erscheinen die angeführten Beipiele als passend für den
Fokus der Arbeit.
Neben den Definitionen existieren auch noch deckungsgleiche Bezeichnungen
und Begrifflichkeiten zum Terminus „E-Learning“: E-Lernen, electronic learning
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 20 -
oder eLearning. In weiterer Folge sind auch Bezeichnungen wie
„computerbasiertes Training, computergestützes Lernen, Online-Lernen oder
auch multimediales Lernen“ (Rey, 2009, S. 15) in der Literatur zu finden. Diese
werden als Synomyme verwendet, denn es existiert kein allgemein akzeptierter
Begriff. Bereits diese Tatsache zeigt die unterschiedlichen Zugänge und die Weite
des Feldes „E-Learning“ auf. Petko sieht in der „Herstellung von interaktiven
und multimedialen Inhalten für das eigenständige Lernen“ (Petko, 2009, S. 9)
das Hauptaugenmerk von E-Learning. Gleichzeitig sieht er aber eine
Weiterentwicklung multimedialer Lerninhalte, welche „nicht mehr nur
Informationsbausteine und Übungsprogramme, sondern auch Simulationen,
Games und komplexe Lernwelten“ (Petko, 2009, S. 9) enthalten. In weiterer
Folge erscheinen auch das didaktische Design, die Interaktivität, die bildhafte
Aufbereitung und das transparente Feedback als wesentliche Eckpfeiler
wirksamen E-Learnigs. (Petko, 2009, S. 9 f.)
Hier lässt sich die Brücke zur Kooperation zwischen den LehrerInnen schlagen,
denn Petko sieht im Bereich E-Learning die Chance „zur Kooperation und
Kollaboration über das Klassenzimmer hinaus, z.B….Lehrpersonenkooperation:
Ressourcenaustausch, Schulorganisation […] gemeinsame Projekte […]“ (Petko,
2009, S. 9 f.)
2.3.2. Blended Learning
„Blended Learning bezeichnet Lehr-/Lernkonzepte, die eine didaktische sinnvol-
le Verknüpfung von „traditionellem Klassenzimmerlernen“ und virtuellem bzw.
Online Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien
anstreben.“ (Seufert, 2002, S. 23) Blended Learning bedeutet aber auch, dass die
zu vermittelnden Lerninhalte auf verschiedene Medien und Methoden verteilt
werden. (Arnold, 2004)
“Blended learning, combining the best elements of online and face-to-face educa-
tion, is likely to emerge as the predominant teaching model of the future.” (Wat-
son, 2008, S. 4)
Im Frühjahr 2011 hat das MMB Institut E-Learning Experten (aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz) zu einer Einschätzung der Entwicklung der zukünf-
tigen Entwicklungen von digitalen Szenarien gebeten „92 Prozent der Befragten
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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[…] messen „Blended Learning“-Angeboten, also der Mischung aus traditionel-
len Präsenzlernformen und digitalem Lernen, die größte Bedeutung bei.“ (Lutz,
2011, S. 1) Gabi Reinmann spricht in ihrem Buch „Lernen mit digitalen Medien in
der Lehrerbildung“ von einem nach wie vor zögerlichen Einsatz digitaler Medien
bzw. E-Learning Konzepten in der LehrerInnenausbildung und bezieht diesen
Umstand auf „mangelnde Kenntnisse seitens der Lehrenden“ (Reinmann, 2008,
S. 30). In weiterer Folge bemängelt sie auch den Umstand, dass gerade in der
Lehrerfortbildung Blended Learning Angebote und der Einsatz von digitalen
Medien kein verbreitetes Phänomen darstellen. Blended E-Learning Angebote
sind selten und wenn dann nur als Bereicherung des Präsenzunterrichts zu se-
hen. (Reinmann, 2008, S. 31f.) Der Einsatz von Lernplattformen kann eine Mög-
lichkeit des Wissensaustausches im Kollegium sein, um Inhalte zu teilen bzw.
eine gemeinsame Wissenssammlung zu erstellen. Schrack und Nárosy weisen in
ihrem Projekt „Individualisierung mit eLearning“ auf den Vorteil von Lernplatt-
formen hin, welche neben dem Einsatz im Unterricht auch zu kooperativen Lern-
und Wissensbasen“ für LehrerInnen werden können (Schrack, 2009, S. 24 f.). Pet-
ko und Moser sprechen in ihrem Artikel von den vielfältigen Einsatzmöglichkei-
ten von Lernplattformen in Präsenzschulen, wobei die Spannweite von einfachen
Dokumenten über die intensivere Kommunikation bis hin zu „kollektivem Wis-
sensmanagement von learning communities“ (Moser, 2009, S. 22) reicht.
Blended Learning und Kollaboration in Communities kann in weiterer Folge als
nachhaltig und erfolgreich angesehen werden, wenn es innerhalb der Kollegen-
schaft zu Veränderungen und Vernetzung im Sinne einer Multiplikationswir-
kung kommt. Nachhaltigkeit und „Transfererfolg“ (Reinmann, Florian, Häuptle,
& Metscher, 2009, S. 6) in Bezug auf die Personalentwicklung zeigen sich dann,
wenn Lehrkräfte durch Kollaboration und Weiterbildung ihre Kompetenzen
verbessern, und es zu einem Teamlernen bzw. zu einem Austausch und zu ver-
mehrter Kommunikation in der Organisation kommt.
Petko (2010) sieht besonders im Blended Learning eine Chance für Schulen, in
unterschiedlichen Situationen verschiedene mediale Kommunikationskanäle
einzusetzen:
im Bereich der Unterrichtsvorbereitung durch kontinuierliche Dokumentati-
on von Unterrichtsmaterialien und gemeinsamen Wissensressourcen.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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zur Kooperation und Kollaboration über den Unterricht hinaus durch Klas-
senkooperation (Klassen arbeiten und kooperieren via Internet), Lehrerko-
operation (Unterrichtsmaterialien und Ressourcentausch, Schulorganisation)
und externe Kooperation mit Experten, Eltern und anderen Schulen. (Petko,
2009, S. 13 – 14)
Dadurch kann es in weiterer Folge zu einem Aufbau von „individuellen oder
kollektiven Wissensmanagement“ (Petko, 2009, S. 23) in Schulen oder
Organisationen kommen.
2.3.3. Kompetenzbegriff, Medienkompetenz oder LehrerInnen als
ExpertInnen
Zu Beginn dieses Kapitels soll auf den Kompetenzbegriff als Überbegriff kurz
eingegangen werden. Seit PISA wurde der Begriff der „Kompetenz“ ins Zentrum
pädagogischer Überlegungen gestellt und findet immer wieder Eingang in
Lehrpläne und fachliche pädagogische Schriften. Als Hintergrund der
Überlegungen und möglicher Definitionen gelten dabei alle Fertigkeiten,
Fähigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen, welche SchülerInnen am Ende
ihrer Schullaufbahn haben sollen. (Hechenleitner & Schwarzkopf, 2006, S. 1 f.)
Trotz Bildungsstandards und einheitlicher Prüfungsanforderungen „wird der
Kompetenzbegriff auf wissenschaftlicher Seite noch immer kontrovers diskutiert
und in der Praxis äußert variantenreich verwendet.“ (Hechenleitner &
Schwarzkopf, 2006, S. 1)
Die Anwendung von Fertigkeiten und Wissen steht im Vordergrund der
Überlegungen, und von Deutschland ausgehend hat sich die im Jahr 2001 von
F.E. Weinert formulierte und auch meistzitierte Variante des Kompetenzbegriffes
durchgesetzt.
„Die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven
Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit
verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und
Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und
verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (Weinert, 2001, S. 27 f.) Abzugrenzen ist
hier der Begriff der „Qualifikation“, denn damit wird „eine konkrete,
personenunabhängige Befähigung bzw. Eignung“ (Hechenleitner &
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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Schwarzkopf, 2006, S. 1) angesehen. Dieser erscheint im Zusammenhang mit dem
vorliegenden Problem in Bezug auf Blended Learning und Kollaboration als
nicht unwesentlich, denn auch in diesen Bereichen sind Qualifikationen und
Wissen kein Nachteil und als Basis für Weiterentwicklung nicht unwesentlich.
Auch die von Hechenleitner und Schwarzkopf beschriebenen Begriffe der
„Schlüsselkompetenz“ und „Fachkompetenz“ werden als durchaus zielführend
eingestuft. In Bezug auf Fachkompetenz „wird häufig von Handlungskompetenz
gesprochen, welche sich wiederum in die Dimensionen der „Fachkompetenz“
selbst, „Humankompetenz“ und „Sozialkompetenz“ unterteilen lässt. Besonders
„im berufs- und wirtschaftspädagogischen Bereich“ (Hechenleitner &
Schwarzkopf, 2006, S. 2) stellt der Begriff der „Handlungskompetenz“ das
wesentliche Leitziel beruflicher Bildung dar und findet durchaus auch in der
vorliegenden Arbeit seine Berechtigung.
Der Begriffes der Medienkompetenz, welcher besonders im Bereich Blendend
Learning und E-Learning als wesentlich erscheint, wird in der Literatur oft aus
verschiedenen Positionen beschrieben bzw. definiert. Für die Herangehensweise
dieser Arbeit erscheint der Ansatz Mosers passend. Heinz Moser spricht von
einem Bündel von Fähigkeiten welche der Lernende in der Auseinandersetzung
mit Medien selbst zu entwickeln hätte. Dies geschieht im Rahmen von geeigneten
Lernsituationen, mit denen die Schüler „kompetent und souverän“ umgehen
können. (Moser H. , 2006, S. 220). Bewusst soll hier nun die Überleitung von der
SchülerInnenrolle zur eigentlichen Zielgruppe der Arbeit gesetzt werden, zu den
PädagogInnen.
Mayer, Resinger und Schratz beschreiben in ihrem Buch „E-Learning im
Schulalltag“, wo die Umsetzung des Themas eLearning in verschiedenen eLSA –
Schulen untersucht wurde, recht anschaulich, dass KollegInnen durch
Zusammenarbeit und Vernetzung zu ExpertInnen auf dem Gebiet des Blended
Learning wurden. Mit der Steigerung ihrer Kompetenz wurde deutlich, dass sie
ihr Können auch bereitwillig anderen KollegInnen zur Verfügungen gestellt
haben. Nicht nur innerhalb der eigenen Schule wurden Netzwerke aufgebaut,
sondern auch schulübergreifende Kollaborationen wurden eingerichtet. Auch
von den unterschiedlichen Schulleitungen wurde bestätigt, dass die Steigerung
der Kompetenz und die „Professionalität im Umgang mit E-Learning“ eine
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 24 -
Steigerung der beruflichen Professionalität der KollegInnen zu Folge hat. (Mayr,
Resinger, & Schratz, 2009, S. 43 f.)
Dieses Beispiel zeigt anschaulich, dass Medienkompetenz und E-Learning auch
Auswirkungen auf das Wissensmanagement innerhalb von Organisationen
haben, denn mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien
kommt es zu einer Flut von (Gruber-Rotheneder, 2011) Wissen, welches in
Netzwerken verbreitet wird (Wiater, 2007), und auch anderen KollegInnen in
ihrer Vorbereitung helfen kann.
Mandl und Kopp betonen in ihrem Forschungsbericht zu Blended Learning, dass
Kompetenz im Umgang mit neuen Medien wesentlich ist, denn „nicht nur eine
sichere technische Handhabung, sondern auch die Fähigkeit, Medien gezielt zur
Informationssuche einzusetzen“ (Mandl & Kopp, 2006, S. 11) erscheint
wesentlich für Zusammenarbeit und Kollaboration. Blended Learning setzt als
Grundlage digitale Medien voraus, welche in Organisationen auch zu
Innovationen führen können, denn der Einsatz von Medien führt neben der
„Organisation und Verwaltung von Bildungsprozessen“, auch zu einer
„Kommunikation, zur Kooperation und zum persönlichen Wissensmanagement“
in Schulen. (Reinmann, Florian, Häuptle, & Metscher, 2009, S. 4)
In weiterer Folge kann diese Entwicklung zu „neuen Lerngemeinschaften unter
Lehrkräften einer Schule oder zu neuen Formen der Fortbildung von Lehrern
führen.“ (Reinmann, Florian, Häuptle, & Metscher, 2009, S. 4)
Im Rahmen ihrer Arbeit „Wissenschaftliche Begleitung von Blended Learning in
der Lehrerfortbildung“ (2009) konnten Reinmann, Florian, Häuptle und Metscher
weiters festellen, dass die KursTeilnehmerInnen des Forschungsprojektes der
Universität Augsburg im Rahmen des »Intel® Lehren – Aufbaukurs Online«,
„ihre Methoden- und Medienkompetenzen“ (Reinmann, Florian, Häuptle, &
Metscher, 2009, S. 110) gesteigert haben und Offenheit bzw. Zusammenarbeit
zwischen den KollegInnen als wesentliche Faktoren für den Erfolg von Blended
Learning eingestuft wurden. „Offenheit und eine Reflexion des eigenen
Unterrichts sowie die Zusammenarbeit mit Kollegen erwiesen sich hier als
zentrale Punkte.“ (Reinmann, Florian, Häuptle, & Metscher, 2009, S. 110)
Ob es aber zu einer erfolgreichen Umsetzung von Blended Learning Konzepten
an Schulen kommt und ob dies in weiterer Folge auch zu einer besseren
Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften führt, ist nach Reinmann, Florian,
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 25 -
Häuptle und Metscher auch wesentlich von der Medienkompetenz der
LehrerInnen abhängig. Auch das mediendidaktische Verständnis und das
Wissen bzw. Können im Bereich der neuen Medien scheinen wesentliche
Faktoren für den erfolgreichen Einsatz von Blended Learning zu sein, denn
Unsicherheit und Hemmungen sind oft der Grund für das Scheitern solcher
Versuche. (Reinmann, Florian, Häuptle, & Metscher, 2009, S. 1-2)
Wenn LehrerInnen zu ExpertInnen werden, und im Zuge der eigenen
Fortbildung Kompetenzen im Bereich neuer Medien entwickeln, dann führt dies
nach Häuptle, Florian und Reinmann zu Transfererfolgen, denn „digitale
Medien können Motor von Innovationen sein“ (Häuptle, Florian, & Reinmann,
2008, S. 4)
Zusammenfassend kann hier gesagt werden, dass Medienkompetenz verstärkt
auf den Umgang mit neuen Medien abzielt. Die Vermittlung von
instrumentellem Wissen, der richtige Einsatz der Medien, aber auch die kritische
Reflexion im Umgang mit den Medien erscheint als wesentlich und wird auch im
Handbuch „Digitale Medien“ von Gruber-Rotheneder so definiert. (Gruber-
Rotheneder, 2011)
2.3.4. Ausblick in die Zukunft von E-Learning
Als Abschluss dieses Kapitels soll nicht nur die Zukunft des E-Learnings im
Mittelpunkt der Betrachtungen stehen, sondern auch der Versuch einer kriti-
schen Auseinandersetzung mit dem Thema dargestellt werden.
Wernstedt und John-Ohnesorg streichen in ihrem Konferenzprotoll zum
Thema Neue Medien in der Bildung „die Hoffnung auf ein moderneres, ind i-
viduelleres, selbstbestimmteres Lernen mit digitalen Medien“ (Wernstedt &
John-Ohnesorg, 2008, S. 5) hervor, weisen aber im nächsten Satz auf gebotene
Skepsis hin, denn „zu häufig schon sind Bildungsrevolutionen durch neue
Techniken ausgerufen worden“ (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008), welche
aber dann nie eingetreten sind. Diese kritische Betrachtung soll aber nicht
dazu führen, sich Neuen Medien gegenüber zu verschließen, denn zeigen
sich weitreichende Chancen für die Bildung, welche schon durch den
selbstverständlichen Umgang der SchülerInnen mit den Neuen Medien
vorgezeichnet sind. Schon 2006 nutzten laut PISA 90 Prozent der
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 26 -
Jugendlichen in Deutschland den Computer, kommunizierten über soziale
Medien und nutzten alle ihnen zugänglichen Medien, um sich Informationen
zu beschaffen.
Als wesentlicher Einflussfaktor zum erfolgreichen Einsatz von E-Learning
muss aber auch die Technik bzw. die Ausstattung an den Schulen angesehen
werden. „Die Technik muss funktionieren – verbesserte Ausstattung und
langfristige Nutzungsmöglichkeiten sichern.“ (Wernstedt & John-Ohnesorg,
2008, S. 8)
Studien von Prof. Dr. Bardo Herzig und Sandra Aßmann von der Universität
Paderborn zeigen recht deutlich, „der Zugang zu und die Nutzung von
digitalen Medien hängt in Deutschland nach wie vor vom
sozioökonomischen Status ab.“ (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008, S. 41) Die
Schule kann hier einen Ausgleich schaffen und allen SchülerInnen in gleicher
Weise die Chance zu einem Zugang zum Computer bieten, unabhängig von
ihrem sozialen Status. Initiativen wie „Schulen ans Netz“ versuchen in
Deutschland die Computerausstattung, den Netzzugang in ihrer Qualität
und auch die Anzahl der Computer an Schulen zu steigern. Ähnliche
Probleme finden sich auch in Österreich, und gerade hier kann ein
wesentlicher Ansatzpunkt für die Zukunft von E-Learning in der Schule
gesetzt werden. Die Kompetenzvermittlung unserer SchülerInnen im Bereich
des E-Learnings muss in der Zukunft vermehrt von den Schulen getragen
werden, wobei aber als Voraussetzung eine fundierte Ausbildung der
Lehrkräfte notwendig erscheint. „Nimmt man das Ziel, neue Medien in der
Schule verstärkt einzusetzen, ernst, dann ist die Fortbildung der Lehrerschaft
in diesem Bereich unabdingbar.“ (Wernstedt & John-Ohnesorg, 2008, S. 8)
„Lehrende wie Lernende, Schulleitungen und Bildungsexperten müssen je-
doch selbst dazu beitragen, indem sie Erfahrungen mit den neuen Medien in
der Schule weitergeben, evaluieren und kontinuierlich entwickeln und so zu
einer Qualitätskontrolle des Lernens und Lehrens mit eLearning-
Instrumentarien beitragen.“ (Revermann, 2008, S. 51)
In einem Interview mit den Autoren des Buches „Digitale Lernwelten“ (2010)
skizzieren Arnold und Reinmann die Zukunft digitaler Lernwelten. Dieser
Ansatz wird auch in Bezug auf die vorliegende Arbeit als passend angesehen,
handelt es sich gerade bei Reinmann um eine der führenden
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 27 -
WissenschaftlerInnen, die sich mit den Themen E-Learning, Blended Learning
und im Speziellen dem Bildungsbereich beschäftigen.
Reinmann sieht enorme Chancen in Web 2.0 Anwendungen, aber auch in der
Aufgabe, die dafür notwendigen Kompetenzen in der Organisation Schule
aufzubauen. Die Chance diese Kompetenzen im Umgang mit neuen Medien zu
erlernen und diese auch selbstständig zu nutzen, erscheint auch Arnold als
wesentlich. Das Öffnen der Institution Bildung und die Wandlung zu einer
flexiblen und lernenden Organisation kann sogar zu einer „Aufklärung 2.0“
(Arnold & Reinmann, 2010, S. 292) führen.
„Bildung muss sich entgrenzen, Bildungsinstitutionen müssen ihre Lernorte
flexibilisieren, Mixed-Mode-Strukturen entwickeln…“ (Arnold & Reinmann,
2010, S. 292).
Hier schließt sich auch der Kreis zur Kollaboration innerhalb des
Lehrerkollegiums, zur Schule als lernender Organisation, zu
Wissensmanagement im Bildungsbereich und zum Blended Learning. Der
Lernende, egal ob Schülerin oder LehrerIn, soll eine eigenständige Entwicklung
machen können, gezielt Informationen aus dem Internet holen, „mediale
Kommunikations- und Kooperationswege im Alltag nutzen“ (Arnold &
Reinmann, 2010, S. 292), differenziert und dynamisch mit Vernetzungen
umgehen können, aber auch den Bezug zur realen Welt durch „klassische Ziele
wie Selbstorganisation, Relexion und Verantwortung“ (Arnold & Reinmann,
2010, S. 292) nicht verlieren.
Abschließend sei betont, dass beide Wissenschaftler den Wandel zu mehr
Professionalisierung im Lehrberuf als Voraussetzung sehen: „Dieser Prozess
wird neuartige Professionalitätsmuster von uns verlangen.“ (Arnold &
Reinmann, 2010, S. 293)
Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kommen auch Mayer, Resinger und Schratz
in ihrer Zusammenfassung der Ergebnisse aller teilnehmenden Schulen am
österreichischen eLSA-Projekt (eLearning im Schulalltag) des
Bundesministeriums. Durch Innovationen und die Einführung von Blended
Learning an den teilnehmenden Schulen hat es in vielen Schulen auch einen
Wandel der Strukturen gegeben. Viele LehrerInnen haben sich
„ExpertenInnenwissen angeeignet, das vor allem über die Netzwerkarbeit“
(Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 139) weitergegeben wurde. Das informelle
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 28 -
Lernen zwischen den KollegInnen hat sich intensiviert, Chancen für eine
Neuorientierung im Unterricht wurden wahrgenommen, und „durch die
Notwendigkeit der Zusammenarbeit wurde an den Schulen in unterschiedlichen
Konstellationen Teamarbeit gefördert.“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 139)
Diese Zusammenarbeit hat in weiterer Folge zu einer besseren und effektiveren
Vernetzung innerhalb der KollegInnen geführt, aber auch „einen bedeutenden
Beitrag zur Unterrichts-, Personal- und Schulentwicklung gemacht.“ (Mayr,
Resinger, & Schratz, 2009, S. 140)
2.4. Lerntheorien
Im nächsten Abschnitt soll genauer auf die unterschiedlichen Lerntheorien ein-
gegangen werden. In der Erforschung des Begriffes „Lernen“ und „Lehren“ gibt
es drei entscheidende Theoriebegriffe: den Behaviorismus, den Kognitivismus
und den Konstruktivismus. Wesentlich erscheint hier auch die Reihenfolge der
Aufzählung, denn dadurch wird die zeitliche Abfolge der Entstehung der Theo-
rien dargestellt. Im Rahmen dieser Arbeit erscheint die in Punkt 2.5.
beschriebene „Community of Practice“, welche auf der Theorie von Etienne
Wenger begründet ist, als wesentlich. Wenger versteht dabei Lernen als Tätigkeit
„on the job“ (Meyer, 2005 S. 14) bzw. Lernen in Praxisgemeinschaften. Lernen,
nach Wenger, hat immer etwas mit sozialen Prozessen zu tun. Lernen bedeutet
nicht nur die Aneingung von Wissen, sondern ist geprägt durch Vernetzung und
Austausch in Gruppierungen, wie es auch das Kollegium der in dieser Arbeit
untersuchten Organisation darstellt. „Lernen ist Identitätsentwicklung und nicht
nur Wissenserwerb“ (Meyer, 2005, S. 14).
Um aber diese Theorien und Ansätze genauer zu durchleuchten, ist eine
theoretischen Beschäftigung mit den klassischen Begriffen wesentlich, und diese
soll nach den Ansätzen von Reinmann auch in Bezug auf „Blended Learning“
durchgeführt werden. (Reinmann, 2008, S. 148 f.)
2.4.1. Der Lernbegriff
Bevor auf die einzelnen Theorien genauer eingegangen wird, soll hier zuerst ein
Herantasten an den Begriff des Lernens versucht werden. Reinmann unterschei-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 29 -
det in ihrer Herangehensweise an den Begriff Lernen zwischen: informellem und
institutionalisiertem Lernen. Informelles Lernen beschreibt dabei „alle Lernakti-
vitäten, die außerhalb von Bildungsinstitutionen bzw. außerhalb systematisch
organisierter Bildungsveranstaltungen stattfinden.“ (Reinmann, 2008, S. 123) In
Reinmanns Ansätzen kann die Verbindung zu Wengers „Community of
Practice“ hergestellt werden, denn informelles Lernen findet alleine oder in
Gruppen statt. Es passiert situativ, kennt „kein Motivationsproblem“
(Reinmann, 2008, S. 123), ist „selbstbestimmt und interessengeleitet“.
(Reinmann, 2008, S. 123) Institutionalisiertes Lernen dagegen sind Lernprozesse,
welche geplant bzw. organisiert sind, und sie finden oft in
Bildungseinrichtungen statt. Diese Form des Lernens kennt Motivationsprobleme
und das persönliche Engagement erscheint geringer. Auf der anderen Seite
werden aber andere Perspektiven aufgezeigt, welche zu einem Zugang zu
öffentlichem Wissen führen können. Reinmann sieht hier eine Entwicklung von
situiertem Lernen hin zu einer Weiterentwicklung des Indiviuums mit Hilfe von
öffentlichem Wissen. Blended Learning und digitale Konzepte können dazu
beitragen, dass „das informelle und institutionalisierte Lernen besser
miteinander verzahnt“ (Reinmann, 2008, S. 125) werden.
2.4.2. Behaviorismus
Das Modell des Behaviorismus ist als Reiz-Reaktionsmodell bekannt, und wird
auch als Black-Box-Denken bezeichnet. Im Zentrum dieser Theorie steht das Ge-
hirn des Lernenden, welches als Organ auf Reize durch Gelerntes reagiert bzw.
durch nachfolgende Konsequenzen weiterlernt. Die wichtigsten Ansätze stam-
men hier von Pawlow aus dem Jahre 1928 mit der klassischen Konditionierung,
von Skinner mit der operanten Konditionierung aus dem Jahr 1938 und das Ler-
nen am Modell von Bandura (1970). Besonders berühmt ist der Versuch von
Pawlow, wo es bei Experimenten mit Hunden zu Reiz –und Reaktionsreflexen
(Speichelfluss) kommt. Begriffe wie positive und negative Verstärkung, die Lö-
schung und Bestrafung von Verhalten werden als Säulen dieser Lerntheorie an-
gesehen. Positive und negative Verstärkung soll zu richtigem Verhalten des Ler-
nenden führen, Löschung oder Bestrafung dagegen soll nicht erwünschtes Ver-
halten tilgen (Göhlich & Zirfas, 2007, S. 21)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 30 -
Dem internen Lernprozess wird hier keine Bedeutung zu gemessen und Vorgän-
ge im menschlichen Gehirn waren für diesen Ansatz nicht wesentlich. Als we-
sentlich erscheint dem Behaviorismus, dass gelerntes Verhalten erfolgreich war,
und es damit zu einer Verstärkung und Motivation für den Lernenden kommt.
Vom einem kritisch - wissenschaftstheoretischen Blickwinkel wird das Men-
schenbild des Behaviorismus als „eindimensional und wenig komplex“
(Reinmann, 2008, S. 152) beschrieben.
In Bezug auf die vorliegende Thematik des Blended Learning bzw. E-learing
können hier laut Rey nur wenige Rückschlüsse von den Tierexperimenten auf E-
learning Umgebungen gemacht werden. Interne Lernprozesse, wie sie in späterer
Folge als wesentlicher Faktor des Lernprozesses angesehen werden, werden in
dieser Lerntheorie nicht berücksichtigt. In Bezug auf die Fragestellung der
vorliegenden Arbeit erscheint die Theorie des Behaviorismus nicht zielführend,
denn Reiz und Reaktionslernen als Hintergrundtheorie von Kollaboration und
Vernetzung innerhalb der Organisation erscheinen als nicht passend, obwohl
gerade persönliche Erfolge und Lernfortschritte des Einzelnen als möglicher
Erfolgsfaktor und Basis für Zusammenarbeit angesehen werden können.
2.4.3. Kognitivismus
Bereits parallel zum Behaviorismus entwickelte sich der Kognitivismus, in dem
„auch mentale Prozesse beim Lernen wieder zu einem angesehenen Forschungs-
gegenstand wurden.“ (Reinmann, 2008, S. 152)
Göhlich und Zierfas sprechen hier von aktiven und mentalen
„Informationsverarbeitungsprozessen“ (Göhlich & Zirfas, 2007, S. 24), die
während des Lernvorganges im menschlichen Gehirn vor sich gehen. Der
Blickwinkel fällt hier auf „kognitive Prozesse im Organismus“ (Rey, 2009, S. 32)
und auch bei Arnold wird Lernen wird als „kognitiver
Informationsverarbeitungsprozess verstanden“(Arnold P. ,2005, S. 3) bei dem
Wahrnehmungs-, Denk- und Gedächtnisprozesse Berücksichtigung finden.
„Lernende verfügen gemäß kognitivistischer Ansätze über
Abstraktionsvermögen und die Fähigkeit zur Problemanalyse.“ (Arnold P. , 2005,
S. 4)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 31 -
Als wesentlicher Kritikpunkt kognitiver Lerntheorien wird die
„Vernachlässigung sozialer, motivationaler und emotionaler Aspekte“ (Rey,
2009, S. 33) ausgeführt, welche gerade im Lernprozess eine tragende Rolle spielt.
Dieser Aspekt spielt laut Rey und Reinmann besonders in Blended Learning eine
wesentliche Rolle. (Reinmann, 2008, S. 152 ff.)
Der Lernende reagiert auf äußere Reize und diese werden aktiv verarbeitet,
verstanden und neues Wissen wird in Strukuren im Gehirn neu aufgebaut. „Im
Kognitivismus wird Lernen als Prozess der Aneignung von Wissen im Gedächt-
nis eines Individuums aufgefasst. Dieses Wissen ist in der Person gespeichert
und kann später aus dem Gedächtnis abgerufen bzw. rekonstruiert werden“
(Kerres, 2001. S. 74). Lernen im Kontext des Kognitivismus wird nach Göhlich
und Zierfas als Interaktion zwischen vorhandenem Wissen, das empfangen wird,
und den inneren Strukturen des Individuums gesehen. Das Individuum wird als
Empfänger gesehen, welcher Informationen verarbeitet und im passenden Kon-
text das Gelernte einsetzt. Bei auftretenden Lernproblemen wurden falsche In-
formationen aufgenommen, die Übertragung war fehlerhaft oder ungeeignete
Medien wurden zur Informationsübertragung verwendet. (Göhlich & Zirfas,
2007, S. 24)
Der Lernende soll selbständig Problemlösungsstrategien entwickeln und laut
Stangl kann man den Kognitivsmus mit drei Merkmalen genauer beschreiben:
„Einsicht ist abhängig von der Anordnung der Problemsituation,
Lernerfolg stellt sich plötzlich ein („Aha“-Erlebnis),
die gewonnene Lösung kann auf andere Situationen angewendet werden.“
(Stangl, 2012)
In weiterer Folge seiner Arbeit geht Stangl genauer auf den Begriff des
„Konzepterwerbs“ von Jerome Bruner ein. Demzufolge ist die Tätigkeit des
Lernens durch drei wesentliche Merkmale gekennzeichnet:
die Aneignung neuer Informatio
die Umwandlung (Transformation), um das Wissen für eine neue Aufgaben
tauglich zu machen
die Bewertung (Evaluation), also die Prüfung, ob die Art, wie wir
Informationen angeeignet und angepasst haben, dem neuen
Anwendungszweck adäquat ist. (Stangl, 2012)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 32 -
Kritisch erscheint der Lernprozess im Kognitivismus in gänzlich neuen
Lernsituationen zu sein. Kerres zu Folge kann hier auch der Kritikpunkt am
Kongnitivismus angesetzt werden, denn Wissen scheint in unbekannten
Situationen nicht anwendbar (Kerres, 2001, S. 75).
Bei der vorliegenden Arbeit erscheint die Aneigung von neuem Wissen, der
Austausch von Wissen und dessen Weitergabe als wesentlich. Kollaboration und
das gemeinsame Lernen als Weg der Wissenserweiterung des Einzelnen können
durch diesen Ansatz des Kognitivismus nicht erzielt werden, denn das Lernen
von anderen und das gemeinsame Arbeiten werden hier nicht berücksichtigt.
Laut Reinmann kann das Ziel des Kognitivismus als „Suche nach möglichst
berechenbaren…Beziehungen und Regeln innerhalb und zwischen kognitiven
Prozessen des Menschen“ (Reinmann, 2008, S. 154) angesehen werden.
Erpenbeck und Sauters zählen hier besonders Web Based Trainings im Rahmen
von Blended Learning Arrangements zu den Einsatzgebieten und Vorteilen von
kognitivistischen Ansätzen, doch stellen sie fest, dass „mit diesen künstlichen
Übungsaufgaben oder Fallstudien … nur bedingt Dissonanzen erzeugt werden,
so dass auch kaum ein Prozess der emotionalen Labilisierung erzeugt“
(Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 156) wird.
Lernen und die Weitergabe von Wissen entsteht im Rahmen dieser Arbeit aber
nicht in künstlichen Situationen, sie passiert bewusst oder unbewusst, ist mit
Emotionen verbunden und soll damit auch zu positven Vernetzungsprozessen
bzw. Wissensaustausch führen.
2.4.4. Konstruktivismus
„Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“ Dieser Satz von
Arthur Schopenhauer aus seinem Werk Aphorismen zur Lebensweisheit I, ver-
anschaulicht recht deutlich die Grundtendenzen des Konstruktivismus. Wissen
ist an das Individuum gebunden und spiegelt „die erlebte Wirklichkeit wider.“
(Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 157) Stangl zu Folge lernt jeder Mensch in einem
konstruktiven Prozess. Er zeigt auf, „dass jeder Lerner auf der Grundlage seines
"Experience" lernt, dabei eigene Werte, Überzeugungen, Muster und Vorerfah-
rungen einsetzt.“ (Stangl, 2012)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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Lernen wird als aktiver, situativer und sozialer Prozess definiert, und
„menschliche Kognition wird dabei nicht nur als reine Informationsverarbeitung
gesehen, sondern als Konstruktion von Wissen“ (Erpenbeck & Sauter, 2007, S.
157) gesehen. Wissen wird individuell konstruiert und der Lernprozess ist durch
sechs zentrale Merkmale beschrieben.
Lernen ist ein
aktiver Prozess – Der Wissenserwerb erfolgt eigenständig und aktiv.
konstruktiver Prozess – Wissen wird vom Lerner selbst konstruiert und mit
eigenen Wissensstrukturen in Verbindung gebracht.
emotionaler Prozess – Neues Wissen wird auf der Basis positiver Emotionen
generiert. Lernen unter Stress bleibt träge und oberflächlich.
selbstorganisierter Prozess – Lernen passiert mit individuellem Lerntempo.
Der Lernende steuert den Lernprozess eigenverantwortlich
sozialer Prozess – Wissenserwerb erfolgt durch Austausch mit Experten und
anderen Lernenden – Kommunikation und Reflexion sind wesentlich.
situativer Prozess – Wissen entwickelt sich im Kontext zur Lernsituation
(Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 157 f. )
In Bezug auf Blended Learning wird hier eine Situation des „Lernenden“ und
des „Trainers“ angenommen, doch kann diese Tatsache nicht in die vorliegende
Arbeit übernommen werden. Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen und
Seminaren ist dieser konstruktivistische Ansatz gut einsetzbar, kann zu
passablen Lernerfolgen führen, doch sind solche Situationen im Lehrkörper eher
seltener. Die Transferierung von Gelerntem und die Weitergabe von Wissen soll
in Alltagssituationen entstehen und aus diesem Blickwinkel heraus scheint die
Theorie des Konstruktivismus für diese Arbeit nicht passend. Für direktes
kollaboratives und kooperatives Lernen in Web 2.0 basierten Lernumgebungen
kann aber die Theorie Erpenbecker und Sauter gut eingesetzt werden.
(Erpenbeck & Sauter, 2007, S. 159)
2.5. Communities of Practice
Im vorigen Kapitel wurde versucht mit Hilfe der Literatur einen geeigneten Zu-
gang, mit dem Fokus auf das Thema Blended Learning und die eventuellen Zu-
sammenhänge zu Wissensmanagement und Wissensaustausch, herzustellen. Am
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 34 -
Beginn sollte der Begriff des Lernens definiert werden und verschiedene Lern-
theorien wurden beschrieben. Auf Grund der fehlenden Zusammenhänge zum
Thema der vorliegenden Arbeit wurden einzelnen Ansätze und Lerntheorien als
teilweise geeignet eingestuft, doch zum größeren Teil wieder verworfen.
Im Folgenden soll nun der Begriff der „Community of Practice“, welcher von
Etienne Wenger und Jean Lave in den 1990er Jahren eingeführt wurde, genauer
in Bezug auf Zusammenarbeit und Kollaboration in der vorliegenden Organisa-
tion untersucht werden. Der Begriff ist im Zusammenhang mit „situated lear-
ning“ entstanden und stellt nach Wenger und Lave die soziale Theorie des Ler-
nens dar. Niemeyer beschreibt den Prozess des Lernens „als den sukzessiven
Entwicklungsprozess vom Newcomer zu Experten innerhalb eines sozialen Ge-
füges, einer Community of Practice.” (Niemeyer, 2005, S. 79)
Das Lernen des Einzelnen wird dabei als “kontinuierliches Hineinwachsen”
Niemeyer, 2005, S. 79) in die Gemeinschaft gesehen, wobei der Schwerpunkt des
Lernens aber nicht nur auf den Erwerb von Fachkompetenzen abzielt, sondern
auch für die Ausbildung einer kulturellen Identität wesentlich erscheint. “Com-
munities of Practice are groups of people who share a concern or a passion for
something they do and learn how to do it better as they interact regularly.”
(Wenger, 2006)
Personen, die in solchen Gemeinschaften miteinander kommunizieren und zu-
sammenarbeiten, bilden eine Community of Practice (CoP). Hinterhuber und
Renzl finden einen ähnlichen Zugang in ihrer Definition: „Als Communities of
Practice (d.h. Gemeinschaften von Praktikern) werden informelle bereichsinterne
oder bereichsübergreifende Personengruppen innerhalb einer Organisation
verstanden, welche sich aufgrund ihrer Expertise und gemeinsamen Interessen
zusammenschließen und über einen längeren Zeitraum Kenntnisse, Wissen
sowie Erfahrungen austauschen“. (Hinterhuber & Renzl, 2002, S. 30) In Bezug auf
die KMS – HS Güssing kann dies das gesamte Lehrerteam oder auch einzelne
Kleinteams, die fachlich miteinander verwoben arbeiten, betreffen. Der Ansatz
von Wenger zeigt eine Gemeinschaft von Lernenden, die miteinander eine
„Passion“ für etwas teilen, und freiwillig mit und voneinander lernen. Lernen
wird hier als situativ und sozial verstanden, kann nicht von außen bestimmt
werden, und der Lernprozess ist ein selbstbestimmter Prozess. (Liening &
Mittelstädt, 2010)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 35 -
Liening und Mittelstädt betonen aber, dass von der Organisation ein Rahmen
geschaffen werden kann, welcher für die Entstehung und die Weiterentwicklung
von Communities of Practice förderlich ist. (Liening & Mittelstädt, 2010)
Hier sehe ich auch die Chance, durch förderliche Rahmenbedingungen in der
vorliegenden Organisation diese Form des „Miteinander - Lernens“ zu fördern
bzw. eine fruchtbare Basis für Zusammenarbeit und Kollaboration zu schaffen.
Wenger betont aber auch , dass nicht alle Gemeinschaften als Community of
Practice einzustufen sind.
„Not everything called a community is a community of practice. A neighborhood
for instance, is often called a community, but is usually not a community of
practice.” (Wenger, 2006)
Wenger zu Folge müssen drei Faktoren erfüllt werden, um von einer Community
of Practice zu sprechen: the domain, the community and the practice. In weiter
Folge soll hier kurz auf die drei Faktoren eingegangen werden. Bettoni spricht in
diesen Zusammenhang von Wissensbereich (domain), Gemeinschaft (communi-
ty) und Praxis (practice). (Liening & Mittelstädt, 2010)
„...the combination of these three elements that constitutes a community of prac-
tice.” (Wenger, 2006)
The domain
„They value their collective competence and learn from each other…“ (Wenger,
2006)
In der Community kommt es zu einer klaren Abgrenzung zu anderen Gruppen
und gemeinsame Kompetenzen definieren die Inhalte und Interessen der Grup-
pe. Neues Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen werden in Zusammenhang
mit bereits gemachtem Erfahrungswissen gebracht. Lernen spielt sich in authen-
tischen Zusammenhängen ab, denn die Lernumgebungen sind nicht künstlich
konstruiert.
The community
“...members engage in joint activities and discussions, help each other, and share
information.” (Wenger, 2006) Individuelle und kollektive Handlungen sind auf
ein gemeinsames Ziel gerichtet. Der Lernprozess wird wesentlich durch die
Kommunikation und Interaktion zwischen den Mitgliedern bestimmt.
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The practice
„They develop a shared repertoire of resources: experiences, stories, tools...”
(Wenger, 2006)
Der Lernprozess in der Community ist bestimmt durch praktisches Handeln.
Erfahrungen werden geteilt und der Austausch bzw. die Kommunikation sind
wesentliche Merkmale einer Community of Practice.
Um eine Community of Practice weiterzuentwickeln, beschreiben Wenger,
McDermott und Snyder in ihrem Buch „Cultivating communities of practice: a
guide to managing knowledge“ (Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 51) sie-
ben Prinzipien, welche den Autoren zu Folge die Erreichung des Zieles einer
Community „…own internal direction, character and energy“ (Wenger,
McDermot, & Snyder, 2002, S. 51) unterstützen können.
Gestaltung durch Evolution (design for evolution)
Weiterentwicklung der Community ist möglich durch die Aufnahme von neuen
Mitgliedern und die Offenheit für Veränderungen in den Strukturen der Ge-
meinschaft. Wenger stellt hier die Verbindung zum Begriff des Lebenslangen
Lernen her, welcher sich in der Selbstreflexion der Community widerspiegelt.
Die Dynamik in den Strukturen der Community kann Interessen und Foki der
Gemeinschaft in unterschiedliche Richtungen verschieben.
„…new members bring new interests and may pull the focus of the community
in different directions.” (Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 53)
Um die Verbindung zu der vorliegenden Arbeit herzustellen, kann gerade die
laufende Umstrukturierung im Kollegium der Organisation durch
Pensionierungen und Versetzungen als Chance und Richtungswechsel in der
Commuity angesehen werden.
Eröffnung eines Dialogs zwischen inneren und äußeren Perspektiven (open a dialogue
between inside and outside perspectives)
Gewohnte Strukturen werden hinterfragt, persönliche Netzwerke werden offen-
gelegt und neue Perspektiven können in Vernetzung bzw. Weiterentwicklung
eingebaut werden.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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„…effective community design is built on the collective experience of the mem-
bers.” (Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 54) Gerade im Bereich E-Learning
und Blended Learning kommt es immer wieder zu Vernetzungen einzelner
Mitglieder mit anderen Netzwerken. In Seminaren und Fortbildungen wird
neues Wissen gelernt, neue Sichtweisen und Erfahrungen aus anderen
Communties kennengelernt. Diese neuen Ansätze werden in die Schule
zurückgebracht und können als Basis für Richtungsänderungen und ständige
Weiterentwicklung angesehen werden.
Verschiedene Stufen der Teilnahme ermöglichen (invite different levels of participation)
Communities sind im Wesentlichen in drei große Gruppen einzuteilen. Das
Kernteam übernimmt organisatorische Aufgaben, initiiert neue Themen, setzt
Schwerpunkte und regt Diskussionen an. Wenger spricht hier von der „core
group“ oder auch von den „community coordinator“. Es handelt sich hier um
eine prozentuelle Größenordnung von 10 – 15 Prozent. Außerhalb dieser Kern-
gruppe beschreibt Wenger die Gruppe „active group“, welche er mit einer Grö-
ßenordnung von 15 – 20 Prozent beziffert. Diese Gruppe nimmt regelmäßig an
Treffen teil, beteiligt sich an Gruppenaktivitäten, arbeitet aber nicht mit der In-
tensität der Kerngruppe. Die größte Gruppe der Community sind Mitglieder, die
sich nicht regelmäßig an Treffen beteiligen, aber die anderen zwei Gruppen beo-
bachten. Es kommt zur Kommunikation und zum Austausch mit einzelnen Mit-
gliedern, und Wenger vergleich diese Gruppe recht anschaulich mit „…people
sitting in a cafe watching the activity on the street.“ (Wenger, McDermot, &
Snyder, 2002, S. 56)
Die Mitgliedschaft in den jeweiligen Gruppen ist aber nicht fix, sondern wechselt
je nach persönlichen Interessen oder Schwerpunkt der Mitglieder. Wenger be-
tont, dass erfolgreiche Commuities dadurch gekennzeichnet sind, dass die Fluk-
tuation aller Mitglieder auf allen Ebenen möglich ist.
„The key to good community participation…allows participants at all levels to
feel like full members. “(Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 56)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 38 -
Entwicklung von öffentlichen und privaten Begegnungsräumen (develop both public and
private community spaces)
Die Konzentration erfolgt hier nicht nur auf die Begegnung in öffentlichen Tref-
fen, sondern es soll hier auch zu einer Förderung privater Begegnungsräume
kommen. Damit kann es zu einer Entfaltung und Ausbildung persönlicher Be-
ziehungen zwischen den einzelnen Mitgliedern kommen, welche sich wiederum
positiv auf die Gesamtentwicklung der Community auswirkt. Gemeinsame Be-
gegnungen und „Face to Face Meetings“ sind wichtig. „When the individual re-
lationships among community members are strong, the events are much richer.”
(Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 59)
Betonung des Nutzens (focus on value)
Der Wert einer Community stellt sich oft erst im Laufe der Zeit heraus. „As the
community grows, developing a systematic body of knowledge that can be easily
accessed becomes more important”. (Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 59)
Gerade im Bereich der Schule kann sich hier eine Struktur der Vernetzung etab-
lieren und Wissen wird innerhalb der Community weitergeben. Nach Wenger
kann der Nutzen für den Einzelnen darin liegen, dass TeilnehmerInnen gezielt
auf Wissensträger zugehen können, wenn sie Probleme in Einzelbereichen ha-
ben. Hier wäre auch die Verbindung zu Professionalisierung und Effektivität im
Lehrberuf zu finden - Zeitersparnis durch gegenseitige Hilfe und Unterstützung.
„…he knew who to contact when he had a problem. “ (Wenger, McDermot, &
Snyder, 2002, S. 60)
Kombination von vertrauter und anregender Interaktion (combine familiarity and exci-
tement)
Zur Weiterentwicklung der Community of Practice soll hier eine Mischung von
vertrauter Kommunikation und auch innovativen Ansätzen zur Weiterentwick-
lung gefunden werden. „Routine activities provide the stability for relationship-
building connections; exciting events provide s sense of common adventures”
(Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 62)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 39 -
Rhythmus für die Gemeinschaft (create a rhythm for the community)
Wesentlich erscheint hier das richtige Arbeitstempo und einen Rhythmus zu
finden, um damit auch das Arbeitsklima positiv und motivierend zu gestalten.
Communities haben einen bestimmten Rhythmus, welcher durch Events in der
Gemeinschaft, aber auch durch die Verbindungen zwischen den Mitgliedern
bestimmt ist. „…finding the right rhythm at each stage is the key to a communi-
ty’s development.” (Wenger, McDermot, & Snyder, 2002, S. 63)
2.5.1. Kollaboration
Im Folgenden sollen die Begriffe der Kollaboration und der Kooperation genauer
beleuchtet werden. Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum werden diese
beiden Begriffe im deutschsprachigen Raum zumeist als eine Begrifflichkeit ver-
standen. Betrachtet man die Bedeutung beider Termini aber genauer, so findet
man heraus, dass die „Bezeichnung “kollaboratives Lernen“ eine stärkere Ge-
meinschaftsarbeit im Vergleich zum “kooperativen Lernen“ (Ojstersek &
Adamus, 2009, S. 2) zu Folge hat. Nach „Reinmann-Rothmeier & Mandl (1999)
verfolgen beim Kollaborativen Lernen alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel“
(Ojstersek & Adamus, 2009, S. 2), und Salomon (2002) stellt des weiteren fest,
dass die Anforderungen an den Einzelnen beim Kollaborativen Lernen weit
höher sind, „da es sowohl individuelles Lernen, Engagement in einer
Lerngemeinschaft als auch die Unterstützung und Förderung von anderen
beinhaltet.“ (Ojstersek & Adamus, 2009, S. 2) Bezugnehmend auf die vorliegende
Arbeit und basierend auf der Tatsache, dass der Einsatz von Blended Learning
auch eine Änderung der Planung und Vorbereitung des Unterrichts zu Folge
hat, soll hier in weiterer Folge auch Bezug auf Seufert und Schrack genommen
werden. Damit kann auch die Brücke zu der Forschungsfrage geschlagen
werden, denn Kollaboration und Zusammenarbeit im Schulalltag haben zumeist
ein Ziel – die Verbesserung des Unterrichts und die Steigerung der Effizienz.
Ohne ein didaktisches Konzept (Seufert, 2002, S. 45-48) verknüpft mit der nötigen
digitalen Kompetenz - Basic skills entwickeln sich zu Key Competences -
(Schrack, 2010), erscheint der Einsatz von E-Learning oft enttäuschend, und
dessen Potential kann nicht ausgeschöpft werden.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 40 -
Mayer, Resinger und Schratz haben in ihrer Untersuchung „E-Learning im
Schulalltag“gezeigt, dass es durch eine regelmäßige Auseinandersetzung mit
dem Thema E-Learning und Blended Learning bei den LehrerInnen zu einer
Sicherheit im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien
kommt. Dies wiederum hat zur Folge, dass „im Umgang mit E-Learning
erworbene Wissen wurde vor allem unter den FachKollegInnen sowie den
KlassenLehrerInnen ausgetauscht und vertieft“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009,
S. 100 f.) wurde. In weiterer Folge konnte auch festgestellt werden, dass es auch
im Bereich der Schulentwicklung bzw. Vernetzung innerhalb der KollegInnen zu
effektiverer Zusammenarbeit kommt bzw. „eine Verdichtung des
Wissenstransfernetzes innerhalb der Schule“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S.
101) entsteht. Auch hier kann der Zusammenhang zur Forschungsfrage der
vorliegenden Arbeit gestellt werden, denn der Ansatz und die Ergebnisse von
Mayr beschreiben einen ähnlichen Zugang zum Thema der Kollaboration und
des Blended Learning. Marija Cubric, Lektorin an der Universität Hetfordshire
beschreibt in ihrem Artikel „What is the innovation beyond the „state of the art“
in e-learning?“ sehr klar, dass kollaboratives Lernen im Gruppenkontext
stattfindet bzw. „as a result of group interactions, where knowledge is created as
it is shared.“ (Cubric, 2011, S. 50). Wesentlich erscheint ihr aber auch die
Unterscheidung zwischen kollabrorativem und kooperativem Lernen, wobei für
die Entwicklung einer Professionalisierung der Zusammenarbeit innerhalb der
Organisation sicher beide Formen einen Fortschritt bringen können.
„Collaboration is a philosophy of interaction and personal lifestyle“ (Cubric,
2011, S. 50) Kooperatives Handeln oder Arbeiten dagegen wäre zum Beispiel „ a
group of students working together to create a web page.“ (Cubric, 2011, S.50).
Das Ende der Zusammenarbeit wäre mit dem Endprodukt der Website absehbar,
doch längerfristige Zusammenarbeit erfordert Kollaboration im Team. Gerade
deswegen kann die Kollaboration unterstützend wirken, denn eigene Defizite im
Bereich Blended Learning können in der Zusammenarbeit mit „Wissensträgern“
ausgeglichen werden. Dadurch kann es aber auch zu einer Motivation der
LehrerInnen führen, denn durch Kollaboration innerhalb der Community of
Practice herrscht nicht nur eine gemeinsame Sprache, sondern „gemeinsam
erfahrene Geschichten und Empfindungen des regelmäßigen Miteinanders
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 41 -
erleichtern und vertiefen die Kommunikation und den sozialen Austausch
untereinander.“ (Guretzky, 2007, S. 3)
Bezugnehmend auf das wesentliche Ziel jeder effektiven Zusammenarbeit im
Lehrkörper, die Qualität des Unterrichts zu steigern, kann festgestellt werden,
„das Reizvolle des Blended Learning ist für die SchülerInnen vor allem die
Abwechslung. Der Unterricht wird für sie dadurch unterhaltsamer, spannender,
anschaulicher und kreativer.“ (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 110) Diese
Tatsache kann wiederum zu einer Steigerung der Qualität von Unterricht bzw.
der Organisation führen, denn aus der eben zitierten Untersuchung geht auch
hervor, dass gerade im Rahmen von Blended Learning „die klassische Form des
Frontalunterrichts zugunsten eines schülerzentrierten Unterrichts aufgebrochen“
(Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 111) wird.
Grote und Cordes beschreiben in ihrem Artikel „Web 2.0 als Inhalt und Methode
in Fortbilungsangeboten zur E-Kompetenzentwicklung“ recht deutlich, welche
Vorteile und positive Auswirkungen gerade der Einsatz des Computers bzw. in
weiterer Folge des Web 2.0 auf Kollaboration und Vernetzung innerhalb von
LehrerInnen haben kann. Kollaboratives Lernen und „user generated content“
(Grote & Cordes, 2009, S. 202) werden dabei als zentrale Elemente des E-
Learnings bzw. Blended Learnings angesehen.
Zentrale Ergebnisse von Fortbildungsmaßnahmen der Freien Universität Berlin
zur E-Kompetenzerweiterung waren dabei:
Gemeinsam und kollaborativ erstellte Inhalte
Individuelle Lernprozesse werden durch Blended Learning Konzepte
unterstützt
Lernprozesse werden relflektiert und Erfahrungen weitergegeben
Vernetzung wird auf Grund unterschiedlicher Funktionalitäten (Web 2.0)
erhöht und Kommunikationsprozesse werden unterstützt
Gemeinsame Arbeitsprozesse werden leichter koordiniert (Grote & Cordes,
2009, S. 197 - 205)
Schon von Anbeginn des Internets gehört Kollaboration zu einer der
Grundgedanken des World Wide Web , doch haben Ojestersek und Adamus zu
Folge „erst aktuelle Entwicklungen, wie Web 2.0-Technologien, diesen Aspekt
(neben anderen) wieder in den Mittelpunkt der Betrachtungen“ (Ojstersek &
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 42 -
Adamus, 2009, S. 4) gerückt. „Das Neue hierbei ist die Konsequenz, mit der die-
ses Prinzip jetzt zum gemeinsamen Wissensaufbau genutzt werden kann.“
(Ojstersek & Adamus, 2009, S. 4)
„Die Idee des Web 2.0 mit dem Grundgedanken der Kollaboration und
Vernetzung des Lernens ist für viele zunächst ungewohnt, da sie oft den
persönlichen Lernerfahrungen widerspricht, und wird erst dann akzeptiert,
wenn der Mehrwert durch die Lernerfahrungen im Rahmen der Fortbildung“
(Grote & Cordes, 2009, S. 207) verdeutlicht wurde. Dieser Mehrwert kann auch in
der vorliegenden Organisation einen der Knackpunkte für zukünftige
Entwicklungen darstellen, soll aber im empirischen Teil untersucht werden. „Bei
einer gelingenden Kollaboration kommt es zu Austausch von bisher ungeteiltem
Wissen („distributed knowledge“) und zum Entstehen von geteiltem Wissen
(„shared knowledge“), da ganz unterschiedliche kognitive Ressourcen und indi-
viduelle Expertisen sich gegenseitig befruchten.“ (Wiater, 2007, S. 241 - 242)
Abbildung 5: Ergebnisse kollaborativen Lernens nach (Reinmann-Rothmeier/Mandl 1999)
2.5.2. Kooperation
„Kooperation ist gekennzeichnet durch den Bezug auf andere, auf gemeinsam zu
erreichende Ziele bzw. Aufgaben, sie ist intentional, kommunikativ und bedarf
des Vertrauens. Sie setzt eine gewisse Autonomie voraus und ist der Norm von
Reziprozität verpflichtet.“ (Spieß, 2004, S. 199) Reinmann bezieht sich in ihrer
Definition bzw. der Unterscheidung zum Begriff der „Kollaboration“ vor allen
auf den Terminus der „Arbeitsteilung“ (Reinmann, 2008, S. 67), welcher
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 43 -
besonders im englischsprachigen Raum als Unterscheidungsmerkmal zwischen
den beiden Begriffen „Kooperation und Kollaboration“ dient. Bei Kooperationen
teilen sich die Mitglieder die Arbeit auf. Jedes Mitglied hat dabei seine oder ihre
Arbeit zu erledigen. Die Zusammenfügung der Teile ergibt dann die Gesamtheit
der Arbeit. Lernen in Teams und Kleingruppen ist charakteristisch für
kooperatives Lernen. „Versteht man Lernen unter anderen als einen sozialen
Prozess, liegt die Folgerung nahe, bei der Gestaltung von Lernumgebungen auch
kooperatives und/oder kollaboratives Lernen zu fördern.“ (Reinmann, 2008, S.
68) Grote und Cordes Ansatz in ihrem Artikel „Web 2.0 als Inhalt und Methode
in Fortbildungsangeboten zur E-Kompetenzentwicklung“ sieht dabei
Kooperation und selbstgesteuertes Lernen vermehrt in virtuellen Räumen des
Web 2.0. Hervorgehoben sei dabei die Tatsache, dass „in diesem Kontext sowohl
an die Lernenden als auch an das Lehrpersonal neue Anforderungen hinsichtlich
ihrer Kenntnisse und Fertigkeiten“ (Grote & Cordes, 2009, S. 197) gestellt
werden. Damit kann der Bogen zu dem in Kapitel 2.3.3. behandelten
Kompetenzbegriff gespannt werden, der als wesentlicher Faktor für Kooperation
eingestuft wird. In weiterer Folge unterstreichen die Autoren Web 2.0
Anwendungen und E-Learning in Bezug auf Kooperation und Zusammenarbeit
an Hochschulen und Schulen, „um auf einfache Weise eine lernerorientierte
Gestaltung von Bildungsangeboten und die Unterstützung kooperativer und
selbstorganisierter Lernprozesse zu fördern“ (Grote & Cordes, 2009, S. 197)
Abschließend muss aber festgestellt werden, obwohl sich viele
erziehungswissenschaftliche Beiträge in der Fachlitertur mit der Kooperation
zwischen Lehrkräften beschäftigt haben, hat das Thema der Kooperation in
Deutschland innerhalb der Lehrerschaft keinen sehr hohen Stellenwert. „Viele
empirische Studien belegen den untergeordneten Stellenwert der Kooperation
von Lehrkräften in Kollegien; ein Trend zu mehr Zusammenarbeit lässt sich
dabei insgesamt nicht feststellen.“ (Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 205)
Altrichter spricht schon 1996 von der Schule als „zelluläre Organisation“, in
welcher die Lehrkräfte einzig für ihre Klassen verantwortlich sind.
„Zusammenarbeit ist in Schulen allenfalls vorgesehen und nicht obligatorisch.“
(Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 206)
Interssant erscheint aber anderseits die Tatsache, dass Ansätze in der
Lehrerbelastungsforschung aufzeigen, dass gerade Kooperation und
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 44 -
Kollaboration bzw. „wahrgenommene Unterstützung durch KollegInnen und
Kollegen sowie als produktiv und angenehm eingeschätzte
Arbeitsbeziehungen…als (kleiner) Schutzschild gegen Arbeitsunzufriedenheit
und Burnout betrachtet werden.“ (Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 205)
Hier kann auch die Überleitung zur untersuchten Organisation gemacht werden,
denn Kooperation und Zusammenarbeit können die Chance sein, die
schwindende Motivation der Lehrkräfte zu bündeln und ein Umdenken
einzuleiten.
2.6. Professionalisierung im Lehrberuf
„Professionalität bedeutet qualifizierte Ausbildung und Orientierung an hohen
Standards der Berufsausübung, die zumeist von einer Berufsorganisation gesi-
chert werden, sowie Interesse an Weiterqualifikation.“ (Bonsen & Rolff, 2005, S.
8) Dieser Begriff umfasst viele Fassetten, und es soll hier aus dem Bericht von
Michael Schratz u.a. „Domänen von LehrerInnen/Professionalität Entwicklung
von Professionalität im internationalen Kontext (EPIK)“ aus dem Jahr 2007 fol-
gender Inhalt hervorgehoben werden. Dieser steht in direktem Zusammenhang
mit neuen Unterrichtsmodellen bzw. mit Kollaboration innerhalb der Schule,
und passt so zu der Forschungsfrage. Die Autoren beschreiben hier recht an-
schaulich, dass Professionalität in der Schule dazu führt sich regelmäßig fortzu-
bilden und die KollegInnen „erweitern so ihr professionelles Wissen und setzen
dieses in ihrem pädagogischen Handeln situationsadäquat um. In Kooperation
mit anderen Lehrpersonen setzen sie sich mit neuen Modellen ihrer beruflichen
Tätigkeit auseinander…“ In weiterer Folge wird in dem Artikel aufgezeigt, dass
„jene Schulen, die gemessen an Schülerleistungen in der empirischen Forschung
als „erfolgreich“ charakterisiert werden“, sich durch „hohe Kooperationsbereit-
schaft ihres Kollegiums“ auszeichnen. (Schratz, Schrittesser, Forthuber, Pahr,
Paseka, & Seel, 2007)
„Die Forschung zu professionellen Lerngemeinschaften zeigt darüber hinaus,
dass kooperierende Lehrkräfte sich gemeinsam für das Lernen der SchülerInnen
und Schüler verantwortlich fühlen und besser auf die Bedürfnisse eingehen kön-
nen.“ (Gräsel, Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 205)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 45 -
Um eine Professionalisierung der Lehrkräfte zu fördern, muss laut Gräsel, und
auch schon nach Altrichter (1996) versucht werden, die Kooperation anzuregen,
um eine positive Wirkung für die Organisation Schule zu erzielen. (Gräsel,
Fußangel, & Pröbstel, 2006, S. 206 f.)
3. Empirischer Teil
Der folgende Teil der Arbeit stellt die praktische Verbindung der Forschungsfra-
ge zur Theorie des Themas Blended Learning und die mögliche Verknüpfung
zur Kollaboration innerhalb der Organisation her. Den Hintergrund dazu bildet
das Feld der Empirie, welches von zwei Seiten behandelt werden soll. Der Begriff
Empirie selbst wird im Folgenden nach dem Ansatz von Ebster und Stalzer defi-
niert. „Das Ziel empirischer Wissenschaftler besteht darin, Erkenntnisse durch
Erfahrungen zu sammeln, also durch Beobachtungen in der Realität zu veran-
kern.“ (Ebster & Stalzer, 2008, S. 138)
Um einen Einblick in die Strukturen der zu beobachtenden Organisation zu be-
kommen, wurde ein Methodenmix aus quantitativer und qualitativer Forschung
gewählt.
Den ersten Teil der Herangehensweise stellt dabei die quantitative Forschung in
Form eines Fragebogens dar, der zweite Teil soll durch die qualitative Methode
des Problemzentrierten Interviews, welches von Witzel (1982, 1985) geprägt
wurde, erforscht werden. (Mayring, 2002, S. 67 f.)
3.1. Beschreibung des Feldes und Klärung relevanter Begriffe
Um den Bezug zur erforschenden Organisationen herzustellen, wird zunächst
das Feld der Erhebung, die KMS – HS Güssing, genauer beschrieben. Als wissen-
schaftlicher Ansatz soll hier der theoretische Hintergrund von der in Kapitel 2.5
beschriebenen Theorie der „Community of Practice“ von Wenger dienen.
3.2. KMS-HS Güssing
KMS – HS Güssing wurde 1924 als Bürgerschule gegründet und stellt seit Gene-
rationen einen schulischen und auch kulturellen Mittelpunkt im Bezirk dar. Ge-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 46 -
nerationen von SchülerInnen haben hier ihre solide und fundierte Ausbildung
für weiterführende Schulen oder die Berufswelt erhalten. Die Geschichte der
Schule ist von verschiedensten Entwicklungen und Umstrukturierungen geprägt.
Durch all die Jahrzehnte zieht sich aber der rote Faden der Innovation, denn
schon die Teilnahme am Schulversuch "Integrierte Gesamtschule", welcher von
Rösner 2007 als „zweckmäßige Alternative zu einem unverbundenen Nebenein-
ander“ von Schulen angesehen wurde, zeigt zu Beginn der 1970iger Jahre den
Ansatz der Kooperation und Kollaboration über Schulgrenzen hinweg.
Jahre später wurde die Schule zur "Sporthauptschule", dann "Fußballschule mit
anderen Schwerpunkten" und ab dem Schuljahr 2005/06 "Kooperative Mittel-
schule". Diese Veränderungen zeigen den Entwicklungs- und Veränderungswil-
len der Organisation recht deutlich.
Die gegenwärtige Organisation der Schule wird durch den Direktor, das Lehrer-
kollegium, bestehend aus 33 LehrerInnen und einer Schulsekretärin, dargestellt.
Der SchülerInnenstand im Schuljahr 2011/12 beträgt 298 SchülerInnen. Ein we-
sentliches Merkmal der Schule war und ist das breite Angebot an unverbindli-
chen Übungen und Freifächern, welches seit Jahrzehnten am Schulstandort an-
geboten wird. Im Folgenden soll nur kurz auf das Angebot der Schule eingegan-
gen werden, da durch die Vielseitigkeit auch die Aktivitäten der LehrerInnen der
Schule unterstrichen bzw. der Bezug zu Wenger durch eine gemeinsame „do-
main“ hergestellt werden soll.
Der Schwerpunkt Sport umfasst vor allem die Ballsportarten Fußball, Basketball,
Volleyball und Tischtennis, wird mit großem Interesse angenommen und sehr
erfolgreich geführt, was jährliche Landesmeistertitel beweisen. Der Schwerpunkt
Sprache zielt auf die optimale Förderung der Weltsprache Englisch ab. Der Be-
reich Informatik erfährt besondere Aufmerksamkeit, da er als Grundlage der
zukünftigen Entwicklung der Gesellschaft eingestuft wird. Mit der Oberstufen-
form der AHS Güssing wird kollaborativ zusammengearbeitet, um einen prob-
lemlosen Übertritt nach der 8. Schulstufe zu ermöglichen und interessierte Schü-
lerInnen machen den ECDL (Europäischen Computer Führerschein) bereits an
unserer Schule. Viele Möglichkeiten bieten sich auch im Kreativbereich an. Eine
Theatergruppe, eine Instrumentalgruppe, eine Musik- und Tanzgruppe sowie
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 47 -
eine Gruppe für Kreatives Gestalten bilden für Schülerinnen und LehrerInnen
die Basis gemeinsamen kreativen Schaffens.
Zuletzt wurde der Bereich der Technik entwickelt, in dem zusätzlich die Natur-
wissenschaften (Forschen und Experimentieren) sowie berufsvorbereitendes
Werken mit vielerlei Materialien angeboten werden. Das große Interesse an die-
sem Schwerpunkt zeigt, dass diese Ausrichtung im Hinblick auf die spätere
Schul- und Berufswahl richtig war. Berufsorientierung, Soziales Lernen und In-
tegration sind weitere wichtige Ausrichtungen an der HS - KMS Güssing. (KMS -
HS Güssing, 2012)
3.3. Entwicklungsprozess zur Mittelschule
Um den sich ständig wechselnden Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu
werden, hat sich das Team der Organisation der KMS – HS Güssing im vorigen
Schuljahr mehrheitlich dazu entschlossen im Schuljahr 2012/2013 eine „Neue
Mittelschule“ (http://www.neuemittelschule.at/) zu werden. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Arbeit soll hier nur kurz auf diese Entwicklung zur neuen
Schulform eingegangen werden, da Parallelen zu den Inhalten wie Kollaboration,
Individualisierung und Kompetenzen auch in der Neuen Mittelschule wesentli-
che Säulen der Konzeptualisierung darstellen. Schlagwörter wie E-Learning, ver-
netztes Lernen, ExpertInnen- und Teamarbeit schlagen die Brücke zu den Hypo-
thesen und Wissenszielen bzw. zur Forschungsfrage.
Vernetztes Lernen mithilfe des Internets unterstützt die Umsetzung der ange-
strebten Individualisierung und inneren Differenzierung des Unterrichts, fördert
selbsttätiges, forschendes Lernen und trägt zur Entwicklung von Schule als ler-
nende Organisation bei.“ (bm:uk, 2012) Besonders das Stichwort der lernenden
Organisation kann hier als Ansatzpunkt zu einer Professionalisierung der zu
betrachtenden Organisation angesehen werden, denn schon in den Seminaren
und Teamarbeiten zur Vorbereitung des LehrerInnenteams wurden einige kolla-
borative Arbeiten und Ansätze gemacht, die durchaus als Impuls für die Weiter-
entwicklung zu einer lernenden Organisation bzw. als kollaborative Wissensba-
sis angesehen werden können. Gemeinsame Ziele wurden definiert, gemein-
schaftlich wurde an Projekten gearbeitet und neue Formen des Austausches
(Worldcafé, Lernplattformen als gemeinsame Wissensbasis, schulinterne Fortbil-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 48 -
dung im Bereich E-Learning und Vernetzung,…) wurden angewendet bzw. ken-
nengelernt.
Gerade in dieser Umgestaltungsphase können Parallelen zu Biermanns Artikel
über die Bedeutung des Habitus-Konzepts im Bereich der Medienpädagogik,
welche auf den Habitus-Theorie Bourdieus beruht, hergestellt werden. Das Ha-
bitus-Konzept Bourdieus berücksichtigt dabei die soziale Herkunft und die
Schulbildung von Individuen, welche Einfluss auf die Ausbildung von verschie-
denen Kompetenzen des Menschen nehmen. In diesem Zusammenhang „er-
scheint es notwendig, dass sich auch die medienpädagogischen Fachkräfte ihres
eignen Habitus bewusst werden diesen reflektieren.“(Biermann, 2009, S. 16)
In ihrem Vortrag bei der Herbsttagung 2009 der deutschen Gesellschaft für Er-
ziehungswissenschaften weisen Biermann und Kommer des Weiteren auf die
Ergebnisse ihres Forschungsprojekts „Medienbiographien mit Kompetenzge-
winn“ aus dem Jahre 2003 – 2007 hin. Bei den in Baden-Württemberg untersuch-
ten Lehramtsstudierenden konnten drei Gruppen des medialen Habitus erkannt
werden. „Während die eine kleine … Gruppe eine recht hohe Affinität zu den
alten und neuen Medien aufweist, dominiert eine zweite Gruppe, die (trotz eige-
ner Nutzung) insbesondere in pädagogischen Kontexten nur ungerne mit neue-
ren Medien hantiert…“. (Kommer & Biermann, 2009) „Eine dritte Gruppe ist ge-
prägt durch einen ebenfalls wenig reflektierten, aber auch über weite Strecken
nicht problematisierten Umgang mit den neueren Medien.“ (Kommer &
Biermann, 2009) Auch in der vorliegenden Organisation können ähnliche
Gruppen wahrgenommen werden, doch kann diese Beobachtung nur als
subjektive Einschätzung des Autors eingestuft werden.
3.4. Evaluation des Ist-Zustandes
Im Folgenden soll nun der Ist-Zustand der KMS – HS Güssing genauer beleuch-
tet werden, um ein objektives Bild über die zu beleuchtenden Themen der For-
schungsfrage zu machen.
3.4.1. Methodenauswahl und Alternativen
Um einen Überblick über den Ist-Zustand der Organisation zu erhalten, wurde
als erster Schritt die Form der quantitativen Erhebung mittels Fragebogens ge-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 49 -
wählt. Diese Form wurde präferiert, um damit „Zusammenhänge und zahlen-
mäßigen Ausprägungen möglichst genau zu beschreiben…“. (Winter, 2000, S. 1)
In einem zweiten Schritt wurden Interviews mit drei LehrerInnen durchgeführt,
um tiefer in die Thematik der Forschungsfrage einzudringen und genauere indi-
viduelle Einschätzungen zu erhalten. „Das rein quantitative Denken ist brüchig
geworden; ein Denken, das sich den Menschen und Dingen annähert, indem es
sie testet und vermisst…“ (Mayring, 2002, S. 9 ) soll damit vermieden werden. In
der vorliegenden Arbeit wird ein Methodenmix eingesetzt, denn die Ergebnisse
sollen nachvollziehbar sein und einen zukünftigen Nutzen für die Entwicklung
der Organisation darstellen.
„Im Vergleich zu quantitativen Methoden zeichnet sich der qualitative Ansatz
durch wesentlich größere Offenheit und Flexibilität aus.“ (Winter, 2000, S.1)
Die Evaluierung des Ist-Zustandes mit einem Fragebogen innerhalb der Mitar-
beiterInnen der KMS-HS Güssing zum Thema Kollaboration bzw. Blended Lear-
ning erscheint aber als sinnvoll und wurde bewusst gewählt, um einen Gesamt-
überblick über den Einsatz von Blended Learning, Kollaboration und Vernetzung
in der Organisation zu erhalten.
Die Inhalte der Umfrage sollen einen realen Überblick über die tatsächliche Ver-
netzung, über die Kompetenz der KollegInnen (Einsatz des Computers im Unter-
richt, Umgang mit Lernplattformen und didaktischer Einsatz von Blended Lear-
ning Sequenzen…) und über die Meinung der KollegInnen über das Thema Kol-
laboration vermitteln.
Der Fokus der Fragen liegt dabei auf den zu erforschenden Themen, der Zu-
sammenarbeit, dem Austausch und den Kompetenzen der KollegInnen in der
Organisation. Der Vorteil des Fragebogens liegt in der Tatsache begründet, dass
die TeilnehmerInnen die Möglichkeit haben, selbstbestimmt den Fragebogen
auszufüllen. Als Nachteil wird hier angesehen, dass es keine Möglichkeit zum
Nachfragen seitens des Diplomanden, aber auch der Befragten selbst gibt. Die
Inhalte des Fragebogens beziehen sich auf die Blended Learning Aktivitäten, die
Einschätzung der eigenen Kompetenz in Bezug auf neue Medien und die Bewer-
tung kollaborativer Zusammenarbeit in der Organisation selbst. Der Fragebogen
beinhaltet standardisierte Fragen und einige offene Fragen, wobei gerade die
offenen Fragen die subjektive Einschätzung des Befragten wiedergeben sollen.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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3.4.2. Definition der Methode
Der Fragebogen enthält 27 Fragen zu den Inhalten der Forschungsfrage und den
formulierten Hypothesen (Kapitel 1.4). Durch standardisierte Fragen soll ein
Überblick über den Ist - Zustand der Schule in Bezug auf die Themen Blended
Learning, Kollaboration und IT – Kompetenzen geschaffen werden. Da aber auch
die persönlichen Einschätzungen der LehrerInnen der Organisation für die Ar-
beit als wesentlich erscheinen, sind offene Fragen in der Umfrage verankert. Da-
durch soll der subjektive Zugang der Befragten zu einigen Fragestellungen er-
möglicht und in weiterer Folge auch dargestellt bzw. ausgewertet werden. Ne-
ben persönlichen Angaben über die Anzahl der Dienstjahre und des Alters er-
scheinen auch das Fortbildungsverhalten in Bezug auf IT – Kompetenz als ziel-
führend für die Beantwortung der Forschungsfrage und fließen in die Umfrage
mit ein. In weiterer Folge behandelt ein Abschnitt des Fragebogens den Wissens-
austausch in Bezug auf die Unterrichtsplanung und den Zusammenhang zu
Blended Learning. Immer wieder werden Fragen zur Kommunikationsstruktur
und Teamarbeit eingeflochten, da Kollaboration einen Hauptfokus der Befragung
darstellt. Die Skalierung wird abhängig von der Frage unterschiedlich darge-
stellt, damit eine objektive Antwortmöglichkeit geboten wird.
Durch die Umfrage sollen, unabhängig von der vorliegenden Arbeit, auch eine
Basis und Ansatzpunkte für Verbesserungen in der Organisation geschaffen
werden, die im Zuge der realen Umstrukturierung von einer Hauptschule zu
einer Neuen Mittelschule umgesetzt werden können.
Fragen zur Kollaboration und zum Wissensaustausch werden gerade skaliert,
um den bevorzugten mittleren Wert auszuschließen und dadurch eine objektive-
re Einschätzung der tatsächlichen Vernetzung im LehrerInnenteam zu erhalten.
Da der Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Blended Learning Sequenzen
in der Literatur (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009) des Öfteren mit der techni-
schen Ausstattung der jeweiligen Schule in Zusammenhang gebracht wird, wur-
de auch eine Frage zur Zufriedenheit mit dieser in der vorliegenden Organisation
eingebaut. Mayer bezeichnet diese Strukturen als „förderliche und hinderliche
(schulinterne) Strukturen“. (Mayr, Resinger, & Schratz, 2009, S. 25)
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3.4.3. Durchführung der Befragungen
Bevor die tatsächliche Befragung durchgeführt wird, soll ein Probelauf, Winter
spricht dabei von „Pretests des Erhebungsinstrumentes“ (Winter, 2000, S.4), mit
einigen KollegInnen durchgeführt werden, um eventuell auftretende Unklarhei-
ten in den Fragestellungen oder in der Formulierung im Vorfeld zu klären. Nach
Absprache mit der Direktion konnte der Fragebogen an drei KollegInnen, welche
sich freiwillig als Testpersonen zur Verfügung gestellt hatten, ausgeteilt werden.
Sie sollten die Zeit, die sie zum Ausfüllen des Fragebogens benötigen, stoppen,
und in einem kurzen Feedback Unklarheiten zum Inhalt oder zur Skalierung des
Fragebogens rückmelden. Diese Erkenntnisse konnten dann in eine Überarbei-
tung des Fragenkataloges eingebaut werden, um einen störungsfreien Ablauf
und eine bestmögliche Objektivität der Befragung zu gewährleisten.
Der Beginn der offiziellen Befragung des Lehrerteams der KMS – HS Güssing
fand dann am 23.02.2012 statt. Der Fragebogen enthält 27 Fragen, wobei einige
Fragen in Unterfragen bzw. offene Fragen unterteilt werden.
Da einige LehrerInnen krank waren bzw. nicht zum Kernteam der Organisation
zählen, wurden insgesamt 30 Fragbögen ausgeteilt. Am Ende des Befragungs-
zeitraumes von einer Woche, konnte ein Rücklauf von 93,3% festgestellt werden.
Zur Auswertung und optischen Darstellung der gesammelten Daten wurde ein
Raster in Excel angelegt.
3.4.4. Ergebnisse der Befragung
Von den 30 ausgeteilten Fragebögen wurden 28 ausgefüllt und retourniert. Das
Feedback zum Fragebogen war allgemein sehr positiv, da viele KollegInnen die
Erhebung als eine Chance für die Weiterentwicklung und Professionalisierung
für die eigene Schule einstufen.
Die Gruppe der befragten LehrerInnen besteht aus 21 Lehrerinnen (75%) und 7
Lehrern (25%). Die Altersstruktur der Befragten ist mit einem Drittel über 55,
einem Drittel zwischen 46 – 55 Jahren und einem weiteren Drittel zwischen 36 –
45 Jahren sehr ausgeglichen.
Davon sind 67,86% mehr als 20 Jahre, 21,43% zwischen 11 und 20 Jahren und
10,71% weniger als 10 Jahre im Schuldienst tätig.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 52 -
Abbildung 6: Anzahl der Dienstjahre der KMS-HS Güssing (Frage 3) Der erste Teil der Befragung ist schwerpunktmäßig auf „Fortbildung und Semi-
nare“ angelegt. Besonders Fortbildungsveranstaltungen im Bereich E-Learning
und Blended Learning werden, den Ergebnissen zu Folge, von einem Großteil
der Befragten als „sehr wichtig“(57,14%) oder als „wichtig“ (42,86%) eingestuft
(Frage 4a): „Wie wichtig finden Sie folgende Schwerpunkte in der Lehrerfortbil-
dung? Fortbildungsveranstaltungen zu Neuerungen im Bereich E-Learning,
Blended Learning (Lernplattformen, LMS,…) und Vernetzung“).
Abbildung 7: Seminare im Bereich Blended Learning und E-Learning
(Frage 4a)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 53 -
Auch die damit verbundene Steigerung des IT - Fachwissens und der IT -
Kompetenz (Frage 4c: „Wie wichtig finden Sie…Erweiterung des Fachwissens im
Bereich Neue Medien und Computerkompetenzen?“) finden 60,71% „sehr wich-
tig“ bzw. 39,29% als „wichtig“. Dazu passend erscheint auch das Ergebnis der
Frage 4h: „Habe Sie in den letzten Monaten ein Seminar zum Thema E-Learning
oder Blended Learning besucht?“ Immerhin 46,43% der KollegInnen geben an,
Seminare zu Lernplattformen, Anwendersoftware und Internet besucht zu ha-
ben. Nur 7,14% der Befragten halten Seminar zu neuen Computerprogrammen
und Office Anwendungen für „nicht so wichtig“.
Abbildung 8: Seminare zu neuen Computerprogrammen (Frage 4f)
Viele der KollegInnen zeigen auch Interesse an Fortbildungen und „Methoden
zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Kooperation der LehrerInnen“ (Fra-
ge 4d) bzw. „Methoden zur Förderung von Teamfähigkeit innerhalb des Lehre-
rInnenteams“ (Frage 4e).
Frage 4d wird dabei von 60,71% als „sehr wichtig“ und 39,29% als „wichtig“ ein-
gestuft.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 54 -
Abbildung 9: Methoden zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Kooperation (Frage 4d)
75% sehen den Faktor „Teamfähigkeit“ (Frage 4e) und dessen Ausbau innerhalb
der KollegInnen als „sehr wichtig“ an.
Abbildung 10: Teamfähigkeit und soziale Kompetenz (Frage 4e)
Als Resümee des ersten Abschnittes des Fragebogens „Fortbildung und Semina-
re“ kann zusammenfassend festgestellt werden, dass Weiterbildung und Offen-
heit für Fortbildung bzw. Lernen von einem Großteil der KollegInnen als „sehr
wichtig“ eingestuft wird. Die Frage nach schulinternen Seminaren zum Thema
„E-Learning“ sehen 35,71% der KollegInnen als „sehr wichtig“ und 42,86% als
„wichtig“ an. Damit zeigt sich hier ein wesentliches Interesse für „E-Learning
und Blended Learning“. Mit dem Blickwinkel auf das Hauptthema der vorlie-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 55 -
genden Arbeit – Blended Learning - geben nur drei KollegInnen in Frage 15
(„Setzen Sie Blended Learning in Ihrem Unterricht ein?“) an, „Blended Learning“
nicht in ihrem Unterricht einzusetzen (10,71%). Für 42,86% trifft die Mischung
aus traditionellem Unterricht und E-Learning „voll zu“ und für den gleichen Teil
(42,86%) „eher zu“. Damit zeigt sich, dass Blended Learning von mehr als 85%
der Befragten einen wesentlicher Faktor in ihrem Unterricht darstellt.
Der nächste Teil der Befragung zielt speziell auf die zentralen Schwerpunkte der
wissenschaftlichen Fragestellungen der vorliegenden Arbeit „Kollaboration, Ko-
operation und Wissensaustausch“ der LehrerInnen der Organisation ab. Zu-
sammenarbeit (Abbildung 6) wird als wesentliches Thema der KMS-HS Güssing
gesehen und in der Frage 6 „Sind Sie der Meinung, dass die Zusammenarbeit
zwischen den LehrerInnen der KMS-HS Güssing wichtig ist?“ von 78,57% der
Befragten als „sehr wichtig“ und 14,29% als „wichtig“ eingestuft.
Abbildung 11: Zusammenarbeit in der KMS-HS Güssing (Frage 6)
Auch das soziale Klima in der Organisation wird von den LehrerInnen als über-
wiegend positiv eingeschätzt, doch werden die Rahmenbedingungen der Zu-
sammenarbeit als weniger positiv bewertet. Nur drei KollegInnen (10,71%) sind
der Meinung, dass die Rahmenbedingungen passend sind. Als Reaktionen auf
die Unzufriedenheit werden in der offenen Frage 7a „Welche Verbesserungen
fallen Ihnen spontan ein?“, folgende Ideen zur Veränderung angeführt (Mehr-
fachnennungen waren bei dieser Frage möglich und auch gewünscht.):
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- 56 -
Teamsitzungen (17,86%)
mehr Klassenkonferenzen (28,57%)
Fachkonferenzen (28,57%)
Austauschgruppen zur Vernetzung (21,43%)
gemeinsame Projekte (7,14%)
Abbildung 12: Verbesserungsvorschläge aus dem Kollegium (Frage 7a)
Auch im realen Schulalltag können in Gesprächen ähnliche Ideen und Forderun-
gen als Lösung– und Verbesserungsvorschläge zur Steigerung der Vernetzung
und Wissensweitergabe immer wieder beobachtet werden. Bemängelt wird des
Weiteren die fehlende systematische Förderung von „Teamarbeit, Kooperation
und Kollaboration“ (Frage 8) und die lückenhaften „Kommunikationsstruktu-
ren“ (Frage 9). Auch die Weiterleitung von Informationen und Neuigkeiten, bzw.
der fachlicher Austausch innerhalb der Organisation wird bemängelt. 35,71% der
Befragten sind der Meinung, dass Kollaboration nicht systematisch gefördert
wird und 64,29% geben „trifft eher zu“ als Einschätzung dazu an.
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- 57 -
Abbildung 13: Förderung systematischer Kollaboration und
Zusammenarbeit in der KMS-HS Güssing (Frage 8)
Keiner der KollegInnen ist der Meinung, dass Zusammenarbeit und Kooperation
voll zutreffend ist. Der Austausch von Unterrichtsmaterialien und Ideen mit an-
deren LehrerInnen (Frage 12a) wird von 50% als voll zutreffend angesehen, doch
geben 39,29% der LehrerInnen an, keine Unterrichtsmaterialien von anderen zu
bekommen. Das Prinzip des „Geben und Nehmens“ scheint in der Praxis nicht
optimal umgesetzt zu werden. Des Weiteren mangelt es im Austausch und der
„Auswahl computergestützter Unterrichtmethoden (Blended Learning, Lern-
plattformen,…)…“ (Frage 12c) mit KollegInnen. Nur drei der Befragten (10,71%)
tauschen sich „regelmäßig“, 25% „manchmal“, 32,14% „selten“ und weitere neun
KollegInnen (32,14%) „nie“ mit anderen LehrerInnen über unterschiedliche Me-
thoden zum Blended Learning aus.
Schon in diesen Fragen ist ein Trend zu einer eher geringen Vernetzung auf
Grund von Blended Learning innerhalb der Organisation festzustellen, denn
auch im Bereich Abstimmung bzw. im Wissensaustausch mit anderen LehrerIn-
nen kann ein eher dürftiges Ergebnis festgestellt werden. Nur vier KollegInnen
(14,29%) geben in der Frage 12e „Tauschen Sie Unterrichtserfahrungen (Best
Practice, gut gelungene Stunden,…) mit KollegInnen oder im Team aus?“ an, sich
regelmäßig zu vernetzen, aber immerhin 57,14% geben an, dies „manchmal“ zu
tun.
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- 58 -
Abbildung 14: Austausch von Best Practice und Unterrichts-
erfahrungen (Frage 12 e)
Die Art des Austausches und der Vernetzung scheint dabei besonders auf der
klassischen Ebene durch das „Gespräch mit KollegInnen in der Pause“ (92,86%)
zu liegen. Aber auch moderner Wissensaustausch mit „Mail“ (39,29%) und
Lernplattformen (14,29%), aber auch durch soziale Medien wie „Facebook“ (25%)
und dem „Schulserver“ (10,71%) findet statt.
Abbildung 15: Kommunikation und Informationsfluss (Frage 16)
Den Befragten zu Folge wird besonders das Internet als neue Möglichkeit der
Vernetzung angesehen, denn nur sieben KollegInnen (25%) geben an, das Inter-
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net nicht als Vernetzungsmöglichkeit zu sehen. Auch in der Vorbereitungsarbeit
für den Unterricht geben nur drei Befragte (10,71%) an, den Computer und das
Internet nicht zu verwenden. Die Mehrheit beantwortet die Frage 13 „Verwen-
den Sie den Computer bzw. das Internet für ihre Vorbereitungsarbeit?“ mit
57,14% als voll zutreffend bzw. mit 32,14% als zutreffend. Drei der Befragten
KollegInnen (10,71%) geben an, Blended Learning, und damit die Mischung von
klassischem „Face to Face“ Unterricht in der Verbindung mit Onlineübungen,
nicht in ihrem Unterricht einzusetzen. 24 KollegInnen dagegen (85,72%) verwen-
den Blended Learning sehr regelmäßig in ihrem Unterricht, und 17 LehrerInnen
(60,71%) geben an, das Internet oder soziale Medien (Facebook) auch in der Zu-
sammenarbeit mit KollegInnen zu verwenden - Frage 17: „Verwenden Sie in der
Zusammenarbeit mit KollegInnen auch das Internet oder Social Media (Face-
book)?“
Um die Vernetzung und den Austausch zu verbessern, wurde in der offenen
Frage 12h nach weiteren Ideen der KollegInnen gefragt:„Die Zusammenarbeit
würde besser funktionieren, wenn […]“
Dazu wurden einige Veränderungen vorgeschlagen:
Abbildung 16: Vorschläge zur besseren Zusammenarbeit in der
KMS-HS Güssing (Frage 12h)
In der Frage 18 (Woher beziehen Sie Informationen zu ihrer Unterrichtsarbeit
bzw. Vorbereitung?) wurden folgende Quellen angegeben:
Schulbücher (100%)
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Fachbücher (78,57%)
Soziale Medien (17,86%)
Internet (89,29%)
Lernplattformen (32,14%)
Gespräche mit KollegInnen (78,57%)
Abbildung 17: Informationsquellen für den Unterricht (Frage 18)
Frage 18 spiegelt die relativ hohe Vernetzung unter den KollegInnen wider, wo-
bei hier neben den klassischen Büchern als Informationsquelle auch das Internet
(89,29%) einen großen Stellenwert einnimmt. Die Kommunikation durch soziale
Medien scheint zwar einen relativ hohen Stellenwert in der Organisation zu ha-
ben, denn in der Frage 25 „Sind Sie Mitglied in einer Lehrerplattform zum Aus-
tausch oder zur Kommunikation (online) (Facebook, Moodle, LMS,…) ?“ geben
immerhin 64,29% der Befragten an, eine Mitgliedschaft zu besitzen, doch er-
scheint der Nutzen dieser Vernetzung nur 17,86% der KollegInnen als Alternati-
ve zur Informationsbeschaffung für ihre eigene Unterrichtsplanung. Die direkte
Zusammenarbeit via Internet und mit Hilfe sozialer Medien bewerten 53,57% mit
„trifft eher zu“ und 7,14% mit „trifft voll zu“. Das Internet bietet für mehr als die
Hälfte der Befragten eine gängige und praktikable Form der Vernetzung und des
Austausches.
Der letzte Teil der quantitativen Befragung beschäftigt sich mit „Kompetenzen
im Umgang mit dem Computer und Erfahrungen im Bereich IT“.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 61 -
Frage 19 zeigt hier recht deutlich die Selbsteinschätzung der LehrerInnen im Be-
reich IT – Kompetenzen. Knapp ein Viertel der Befragten gibt an, zu wenig Kom-
petenz in diesem Bereich zu besitzen.
Abbildung 18: Einschätzung der eigenen IT-Kompetenzen (Frage 19)
57,14% der KollegInnen sind des Weiteren der Meinung, ihre Kompetenzen im
Umgang mit IT und E-Learning ständig verbessern zu müssen (Frage 20). Hier
zeigt sich, dass fast zwei Drittel der KollegInnen diesen Bereich als wesentlich für
die eigene Weiterentwicklung einschätzen, denn nur 10,71% geben an, sich „sehr
gut“ im Bereich E-Learning auszukennen.
Für die vorliegende Arbeit erscheint Frage 21 wesentlich: „Sehen Sie einen Zu-
sammenhang zwischen der Kompetenz im Umgang mit Neuen Medien und der
Häufigkeit des Einsatzes des Computers im Unterricht?“ Diese Einschätzung der
KollegInnen kann in Verbindung mit einer der Unterfragen zur Forschungsfrage
(„Gibt es einen Zusammenhang zwischen der IT-Kompetenz der KollegInnen und dem
Einsatz von Blended Learning?“) gebracht werden. Auch die in weitere Folge auf-
gestellte Hypothese (Ich vermute, dass Angst und mangelnde Ausbildung viele Kolle-
gInnen von der Nutzung neuer Medien und IT-Techniken abhält.), kann durch das
Ergebnis der Frage, als richtig für die vorliegende Organisation eingestuft wer-
den, denn nur 14,29% der Befragten sehen hier keinen Zusammenhang.
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- 62 -
Abbildung 19: Zusammenhang zwischen Kompetenz und
Häufigkeit des Einsatzes des Computers im Unterricht (Frage 21)
In weitere Folge stimmen mehr als drei Viertel (75%) der Frage 22 „Haben das
Internet und der Einsatz des Computers in der Schule ihre eigene Unterrichts-
planung verändert?“ zu. Ein Großteil der KollegInnen wünscht sich eine Aus-
tauschplattform zur Vernetzung und Kollaboration.
Abbildung 20: Vernetzung -oder Austauschplattform (Frage 23)
Da, wie schon an anderer Stelle erwähnt, 64,29% der Befragten bereits Mitglied
in einer Austauschplattform, wie Moodle, LMS oder Facebook sind, erscheint der
Wunsch nach einer Plattform zur effektiveren und vernetzten Arbeitsweise
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 63 -
durchaus dem allgemeinen Trend der HS Güssing zu entsprechen. Es kann somit
ein Bezug zum Titel der vorliegenden Arbeit hergestellt und die Vermutung auf-
gestellt werden, dass die Schaffung einer solchen Austauschplattform von der
Mehrheit der KollegInnen als „Chance der Wissensvermittlung und Verbesse-
rung der Kollaboration“ angesehen wird. Interessant erscheint auch das Ergebnis
zur Frage 27: „Ändert sich durch den Einsatz des Computers und von Lernpro-
grammen auch die Rolle des Lehrers?“. Nur 3,57% der KollegInnen geben an,
dass es zu keiner Rollenänderung kommt. 50% antworten mit „trifft voll zu“ und
weitere 46,43% mit „trifft eher zu“. Damit kann angenommen werden, dass es
dem Großteil der LehrerInnen bewusst ist, dass der Einsatz von Blended Lear-
ning und des Computers im Unterricht, auch eine Änderung der eigenen Rolle
zur Folge hat. Um die technische Ausstattung der Schule, welche gerade in die-
sem Schuljahr durch ein neues Netzwerk und fast 30 neue Computer erweitert
wurde, zur Diskussion zu stellen, wurde Frage 26: „Sind Sie mit der technischen
Ausstattung der Schule zufrieden?“ gestellt.
Die Grafik zeigt, dass fast 53,57% der KollegInnen zufrieden sind, doch sind im-
merhin 42,86% nicht ganz zufrieden. Daraus kann gefolgert werden, dass im Be-
reich der IT Ausstattung noch Bedarf vorhanden ist, diese auf den neuesten
Stand der Technik zu bringen, und damit die Rahmenbedingungen für eine bes-
sere Vernetzung zu schaffen.
Abbildung 21: Technische Ausstattung – Zufriedenheit (Frage 26)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 64 -
3.4.5. Schlussfolgerung über die quantitativen Ergebnisse
Zusammenarbeit
Eine der grundlegenden Erkenntnisse der quantitativen Befragung ist die Tatsa-
che, dass Zusammenarbeit innerhalb der KollegInnen der Organisation der KMS-
HS Güssing einen wichtigen Faktor darstellt. Trotzdem erscheint es hier Verbes-
serungsbedarf zu geben, denn alle LehrerInnen zeigen ein geschlossenes Interes-
se in der Erweiterung ihres Fachwissens im Bereich Methoden für Zusammenar-
beit, Teamfähigkeit und Kooperation. Diese Annahme begründet sich auch in der
Tatsache, dass alle Befragten solche Seminare, als Angebot der Fortbildung be-
grüßen würden.
Kollaboration und Vernetzung
Ein weiterer Inhalt des Fragebogens befasst sich mit den Rahmenbedingungen
für Vernetzung und Kollaboration, welche von den Befragten als mangelhaft und
nicht systematisch geplant eingestuft werden. Bemängelt wird hierbei eine „feh-
lende systematische“ Förderung von Teamarbeit, Kooperation und Kollaboration
innerhalb der Organisation. Damit wird als Ergebnis der Befragung auch hier ein
Verbesserungsbedarf innerhalb der Schule aufgezeigt.
Austausch von Informationen
Wissen und Informationen verteilen sich über verschiedenste Kanäle innerhalb
der Schule. Best Practice Beispiele werden von einem Großteil der Kolleginnen
an andere weitergegeben. Das Internet stellt dabei eine zusätzliche Vernetzungs-
form mit Kolleginnen der eigenen, aber auch anderer Schulen dar. Informatio-
nen im Bereich Blended Learning werden neben der klassischen Kommunikation
in Face to Face Gesprächen, auch über Mail, Lernplattformen und soziale Medien
ausgetauscht. Gerade jüngere Kolleginnen erkennen hier das Potential und die
Vorteile der Vernetzung mit Onlinetools.
Der Austausch von Erfahrungen und Unterrichtsmaterialien ist wesentlich und
interessante Inhalte bzw. Ideen werden auch online weitergegeben. Das Internet
wird dabei von zwei Drittel der KollegInnen als Möglichkeit der Vernetzung und
des Austausches mit anderen angesehen. In Bezug auf den Einsatz digitaler Me-
dien im Unterricht geben von 28 Befragten nur 6 KollegInnen an, sich nicht mit
anderen LehrerInnen auszutauschen. Somit erscheint auch im Bereich Blended
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 65 -
Learning ein Austausch innerhalb der Schule stattzufinden, wobei hier aber si-
cher noch ein Verbesserungsbedarf zu erkennen ist. Inhalte aus interessanten
Seminaren werden eher im klassischen Gespräch weitergegeben als online mit
Mail oder über soziale Medien.
Unterrichtvorbereitung
Im Bereich der Unterrichtsvorbereitung werden das Internet und die Vernetzung
mit anderen als ein wesentlicher Faktor erkannt, denn nur drei der befragten
KollegInnen geben an, das Internet nicht für ihre Vorbereitung einzusetzen.
Auch der Austausch von Unterrichtsmaterialien mit KollegInnen wird vom
Großteil der Befragten als voll zutreffend eingestuft. 21 KollegInnen sehen das
Internet als eine Vernetzungsmöglichkeit, und das zeigt recht deutlich die Wich-
tigkeit der Onlinekommunikation innerhalb der Organisation.
Blended Learning – Hypothesen - Ergebnisse
Die Hypothesen und die Forschungsfrage werden durch die ersten Ergebnisse
bestätigt, da Blended Learning als eine Chance einer erweiterten Wissensvermitt-
lung gesehen wird.
Des Weiteren kann Blended Learning als Auslöser für Kommunikation und die
Steigerung der Motivation angesehen werden. 25 der 28 befragten LehrerInnen
setzen Blended Learning regelmäßig in ihrem Unterricht ein. Diesem Ergebnis zu
Folge wird Blended Learning von der Mehrheit des Kollegiums als eine wesentli-
che Ergänzung des klassischen Unterrichts erkannt. Hier kann auch ein Bezug zu
einer der Hypothesen (Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch über „Best Practi-
ce“ Beispiele im Bereich Blended Learning innerhalb der KollegInnen kann zu
einem breiteren Einsatz des Computers führen.) hergestellt werden. Zwei Drittel
der Befragten sehen den Einsatz des Computers als eine Chance der Verände-
rung und Verbesserung der Vernetzung und Kollaboration im Lehrerkollegium.
Wesentlich erscheint hier die Bereitschaft jeder einzelnen Kollegin und jedes ein-
zelnen Kollegen.
Bezugnehmend auf die Hypothese, Angst und mangelnde Ausbildung halten
KollegInnen von einer regelmäßigen Nutzung von neuen Medien ab, kann fest-
gestellt werden, dass gerade in diesem Bereich 26 Befragte angeben, ihre eigene
Kompetenz im Umgang mit dem Computer ständig verbessern zu wollen. 22 der
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 66 -
Befragten erkennen einen direkten Zusammenhang zwischen der IT–Kompetenz
einer Person und der Häufigkeit des Einsatzes von Blended Learning und des
Computers im Unterricht. Durch bessere Vernetzung kann es hier zu einer posi-
tiven Auswirkung bezüglich des Einsatzes von neuen Medien kommen. Damit
wurde auch die Hypothese „Ich vermute, dass eine bessere Vernetzung der Leh-
rerInnen eine positive Auswirkung auf den Einsatz neuer Medien und die Moti-
vation der LehrerInnen haben könnte“ positiv beantwortet.
Der Wunsch der KollegInnen nach einer gemeinsamen Vernetzungsplattform
wird als Chance gesehen. Gerade die Verbesserungsvorschläge zu einer effekti-
veren Zusammenarbeit (Teamsitzungen, Fachgruppen, Fachkonferenzen, Aus-
tauschgruppen,…) zeigen recht deutlich auf, dass hier der Wunsch und das Po-
tential zu einer Weiterentwicklung besteht. Damit hat sich auch die letzte Hypo-
these (Ich vermute, dass eine Steigerung der Kollaboration zu einer effektiveren
Arbeit innerhalb der Organisation führen könnte.) als richtig erwiesen. Verbesse-
rungsbedarf wird von den Befragten im Bereich der zeitlichen, räumlichen und
technischen Rahmenbedingungen bzw. in den fehlenden Kommunikationsstruk-
turen im Bereich der Wissensweitergabe gesehen.
Verbesserungsvorschläge
Auf die Frage, welche Änderungen oder Verbesserungen im Bereich des Wis-
sensaustausches innerhalb der Organisation vorgeschlagen werden, wurden vor
allem Teamsitzungen, Klassenkonferenzen, Austauschgruppen und gemeinsame
Projekte seitens der Befragten vorgeschlagen. Damit zeigt sich recht gut der
Wunsch nach einer besseren Vernetzung und Zusammenarbeit.
Zusammenfassung
Bezugnehmend auf die Forschungsfrage „Hat der Einsatz von Blended Learning
als neue Unterrichtsform Auswirkungen auf die kollaborative Zusammenarbeit
innerhalb eines Lehrer-Kollegiums wie dem der KMS-HS Güssing?“ kann nach
der Fragebogenerhebung gesagt werden, dass IT-Kompetenz einen wesentlichen
Beitrag zur Motivation und zur Sicherheit im Einsatz von Blended Learning im
Unterricht leistet. In weiterer Folge ergibt sich, dass Personen, welche Blended
Learning verwenden, vernetzter erscheinen bzw. nicht nur „klassische“ Metho-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 67 -
den, wie Gespräche in der Pause und die Weitergabe von Informationen im di-
rekten Gespräch, zur besseren Vernetzung und Zusammenarbeit auswählen.
Um aber eine objektivere Antwort auf die Forschungsfrage zu erhalten, sollen
Einzelinterviews mit drei KollegInnen aus den Hauptfächern eine weitere Annä-
herung an eine mögliche Antwort auf die gestellten Fragen bringen.
3.5. Einzelinterviews
Der quantitative Ansatz, durchgeführt mit dem Fragebogen kann als Vorerhe-
bung und Analyse über den Status Quo der Organisation angesehen werden. In
der vorliegenden Arbeit kommt neben der quantitativen Methode mittels Frage-
bogen auch die qualitative Methode durch Einzelinterviews zum Einsatz. Der
Zweck der Kombination liegt in der Vertiefung der Erkenntnisse über den
Gebrauch von Blended Learning, in der Suche nach Gründen, die dafür oder da-
gegen sprechen. In Bezug auf die Forschungsfrage bzw. die Hypothesen sollen
Übereinstimmungen oder Abweichungen eruiert werden. In den Interviews soll
vertiefend auf die Forschungsfrage und Hypothesen eingegangen werden, denn
die Fragen der Interviews wurden auf Grund der Ergebnisse der Umfrage formu-
liert bzw. sollen genauere Informationen zu einzelnen Annahmen bringen.
3.5.1. Grundlagen der qualitativen Sozialforschung
Eine der grundlegenden Entwicklungslinien qualitativer Forschung lässt sich
geschichtlich gesehen im Kerngeschäft der Institution Schule wiederfinden, der
Pädagogik. In Schweden und der Bundesrepublik entwickelte sich um 1940 vor-
erst die „empirisch quantitative Pädagogik“ (Mayring, 2002, S. 17), welche von
der qualitativen Wende der 70-er Jahre abgelöst wurde. Gerade diese Tatsache
einer direkten Verbindung von Pädgogik und qualitativen Forschungsmethoden
stellt auch in der vorliegenden Arbeit eine optimale Kombination dar.
Bevor nun aber genauer auf die Methode eingegangen wird, soll zunächst die
Basis qualitativen Denkens und Forschens nach Mayring dargestellt werden.
Mayring hebt besonders fünf Grundsätze hervor. Seine Forderung bezieht sich
dabei auf die „Subjektbezogenheit der Forschung, die Betonung der Deskription
und der Interpretation der Forschungsobjekte, die Forderung, die Subjekte auch
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 68 -
in ihrer…alltäglichen Umgebung…“ zu betrachten. Als Abschluss spricht er von
einer „Generalisierung der Ergebnisse als Verallgemeinerungsprozess.“
(Mayring, 2001, S. 19) Ausgehend von den Ansätzen Mayrings sollen an dieser
Stelle auch die Begriffe der subjektwissenschaftlichen Idee bzw. des expansiven
Lernens erwähnt werden, da es in der Herangehensweise für die Interviews als
grundlegend erscheint, dass die Lernenden, im vorliegenden Fall die
PädagogInnen, von eigenen und selbstgemachten Erfahrungen und Zugängen
sprechen. Holzkamp, der als Erfinder der oben erwähnten Begriffe gilt, erklärt in
einem Interview mit Rolf Arnold recht anschaulich, wann es zum Lernen kommt.
„Ich bin demgegenüber der Auffassung, daß intentionales, d.h. absichtliches und
geplantes Lernen nur dann zustande kommt, wenn das Lernsubjekt selbst
entsprechende Gründe dafür hat.“ (Grotlüschen, 2004, S.1) Der Begriff des
Lernens wurde zwar an anderer Stelle der Arbeit ausführlich beschrieben, sollte
aber dennoch noch einmal erwähnt werden, da die Interviewpartner direkt oder
indirekt über Lernerfahrungen berichten, die mit Blended Learning und der
Weitergabe von Wissen einhergehen.
3.5.2. Die Methode
Die in der vorliegenden Arbeit gewählte Methode der qualitativen Forschung
basiert nach Mayrings Buch der „Qualitativen Sozialforschung“ auf sprachlicher
Basis. Dieser Ansatz Mayrings zeigt deutlich, dass der verbale Zugang und das
Gespräch eine ganz besonders tragende Rolle spielen. Problemzentrierte und
fokussierte Interviewführungen stellen „offene, halbstrukturierte qualitative Ver-
fahren dar“ (Mayring, 2001, S. 67). Für die vorliegende Arbeit wird das in Punkt
3.5.3. genauer beschriebene Problemzentrierte Interview gewählt. Dieses stellt im
Gegenzug zum Narrativen Interview eine „stärker strukturierte […]
Interviewform“ (Mayring, 2001, S. 67) dar und basiert auf einem
Interviewleitfaden, auf den der Fragende immer wieder seinen Fokus richtet.
3.5.3. Das Problemzentrierte Interview
Bei der angewandten Methode handelt es sich um die Form des problemzentrier-
ten Interviews mit Leitfadenfragen, in der Kombination mit sogenannten „Ad-
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 69 -
hoc-Fragen“ (Mayring, 2002, S. 70). In den Interviews nimmt der Autor die Rolle
eines interessierten Kollegen ein und orientiert sich dabei an einer vorher ausge-
arbeiteten Leitfadenkonstruktion. Ziel der Befragung ist ein tieferer Einblick über
die Zusammenarbeit und Kollaboration im Lehrkörper bzw. die Anwendung
von Blended Learning im Unterrichtsalltag. Die Wahl der InterviewpartnerInnen
fällt auf ExpertInnen, welche Blended Learning sehr häufig einsetzen und die
Hauptfächer bzw. einige Nebenfächer abdecken. Mit dieser Auswahl soll ein
objektiver und nachvollziehbarer Querschnitt durch das Lehrerkollegium darge-
stellt werden. Die Auswahl selbst kann als bewusstes Auswahlverfahren angese-
hen werden. Ebster und Stalzer sprechen hier „vom Vorhandensein bestimmter
festgelegter Merkmale, die als zentral für die Untersuchung angesehen werden.“
(Ebster & Stalzer, 2008, S. 175)
Die Ergebnisse der Interviews in Kombination mit den Ergebnissen der quantita-
tiven Befragung sollen eine realistische Darstellung über den Einsatz von Blen-
ded Learning und die Einschätzung der Befragten über den Wissensaustausch
innerhalb der Organisation aufzeigen. Im vorliegenden Fall stellt die quantitative
Befragung die Vorbereitung dar, um „einen ersten Überblick über Meinungsin-
halte in der zu untersuchenden Stichprobe zu bekommen.“ (Witzel, 2009, S. 3)
Witzel betont die Flexibilität der Methode und schlägt vor, diese mit einer „Me-
thodenkombination“ (Witzel, 2009, S. 3) einzusetzen.
Auch Mayring fordert, einen kritischen Blick auf die „Stärken und Schwächen in
quantitativen und in qualitativen Ansätzen“ (Mayring, 2001, S. 2) zu werfen,
„und damit auch nach einer Kombination qualitativer und quantitativer Strate-
gien zu suchen.“ (Mayring, 2001, S. 2)
Die vorliegende Fragestellung wird dabei aus unterschiedlichen Sichtweisen be-
trachtet und mit verschiedenen Methoden untersucht. „Die Resultate sollen sich
vielmehr gegenseitig unterstützen, der Schnittpunkt der Einzelresultate stellt die
Endergebnisse dar.“ (Mayring, 2001, S. 6)
Die Form des problemzentrierten Interviews bietet sich in dem vorliegenden Fall
besonders an, da schon einiges über den Gegenstand der Befragung im Bereich
Blended Learning und Kollaboration innerhalb der Organisation bekannt ist. Die
Perspektive der Befragten ist durch die eigene Beschäftigung mit dem Thema
Blended Learning gegeben. Ein weiterer Punkt für diese Interviewform ist die
teilweise Standardisierung durch den Leitfaden. Dadurch können die Ergebnisse
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 70 -
der Interviews verglichen und damit auch leichter ausgewertet werden.
(Mayring, 2002, S. 70 f)
3.5.4. Leitfaden zu den Interviews
Als Vorbereitung und Grundlage für die Interviews dient ein Leitfaden. Der
sprachliche Zugang der Interviews wird so gewählt, dass die Fragestellung „auf
dem Hintergrund subjektiver Bedeutung“ (Mayring, 2002, S. 69) vom Befragten
selbst formuliert und beantwortet werden kann. Als nächsten Schritt an die
Erstellung des Leitfadens, schlägt Mayring eine „Pilotphase, in der
Probeinterviews durchgeführt werden“ (Mayring, 2002, S. 69) vor. In dem
vorliegenden Fall wurde der Leitfaden mit einer Kollegin getestet und
anschließend in einem Gespräch gemeinsam reflektiert. Als Ergebnis dieser
Relexion wurden einige der Fragen geändert bzw. die Reihenfolge der Frage
umgestellt. Als zusätzliche Korrektur wurde der Fragebogen mit dem Betreuer
der Arbeit, Dr. Kral abgestimmt und teilweise geändert.
Der Fragebogen besteht aus zwei Sondierungsfragen, welche den subjektiven
Zugang der Befragten zu den Themen „Blended Learning“ eruieren soll. Als
Beispiel soll an dieser Stelle die Sondierungsfrage 1 aus dem Leitfaden angeführt
werden: „Wie sind deine persönliche Meinung und dein Zugang zu E-Learning
und Blended Learning in der Schule?“
In den Leitfadenfragen selbst wird auf die Hauptthemen der Arbeit: Blended
Learning und Unterricht, Wissensaustausch und Kollaboration innerhalb der
Organisation und IT-Kompetenzen eingegangen, um in weiterer Folge auf die
Fragestellung der Arbeit und die aufgestellten Hypothesen reflektieren zu
können. Damit „sind diejenigen Themenaspekte, die als wesentlichste
Fragestellungen im Interviewleitfaden festgehalten“ (Mayring, 2002, S. 70)
werden, behandelt.
3.5.5. Ablauf der Interviews – eine Beschreibung
Als Hintergrund der Abläufe der Befragungen soll die folgende eigene Darstel-
lung nach Mayring über den Ablauf des problemzentrierten Interviews dienen.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 71 -
Abbildung 22: Ablaufmodell des Problemzentrierten Interviews - eigene Abbil-dung nach Mayring
Die Interviewpartner wurden im Vorfeld persönlich angesprochen, ob sie sich
freiwillig für eine Befragung zur Verfügung stellen. Alle drei KollegInnen waren
sofort bereit bei den Interviews mitzumachen, da ihnen das Thema Blended
Learning und der Wissensaustausch innerhalb der Organisation sehr wesentlich
erscheinen. Als Einstimmung auf die Interviews und auf Wunsch der KollegIn-
nen wurden die Themen der Befragung im Vorfeld noch einmal erläutert bzw.
einige mögliche Fragen beispielhaft formuliert. Die Termine selbst wurden
mündlich festgelegt und als Ort der Befragung diente der Videoraum der Orga-
nisation. Damit ist eine gewisse Vertrautheit und Sicherheit gegeben, denn nach
Mayring ist eine „Vertrauensbeziehung zwischen dem Interviewer und Befragten
zu begründen.“ (Mayring, 2002, S. 69) Als Einleitung in die jeweilige
Interviewsituation wird der Grund des Interviews erläutert, die Forschungsfrage
und der Titel der vorliegenden Arbeit wiederholt bzw. darauf hingewiesen, dass
alle Informationen vertraulich behandelt werden. Die Auswertungen der
Ergebnisse kann jederzeit eingesehen werden. Alle Interviews werden, mit
Zustimmung der Befragten mit einem digitalen Aufnahmegerät aufgezeichnet,
welches die Interviews sofort in MP3 Dateien umwandelte, sodass sie in weiterer
Folge leichter am PC transkiribiert werden kann. Das Gerät selbst ist sehr klein
und wurde in der Reflexion aller drei InterviewpartnerInnen als nicht störend
angesehen.
Alle Interviews wurden in einer sehr angenehmen Atmosphäre aufgenommen,
und die Gesprächsdauer belief sich dabei auf ca. 20 Minuten. Bereits nach den
ersten zwei Einstiegsfragen sprachen allen Befragten frei und ungezwungen. Als
Zeichen dafür war eine lockere und offene Sitzposition gegeben. Während der
Gespräche waren immer wieder Situationen gegeben, in denen gelächelt oder
sogar gelacht wurde. Die Interviewsituation wurde allen drei
GesprächspartnerInnen zu Folge als sehr angenehm und ungezwungen beurteilt.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 72 -
3.5.6. Auswertung und Interpretation der Interviewergebnisse
Als erster Schritt der Auswertung werden die Interviews in Form von MP3 Da-
teien gespeichert und transkribiert. „Für eine ausführliche Auswertung ist die
Herstellung von Transkripten zwar aufwändig, aber doch unabdingbar“
(Mayring, 2002, S. 89) und kann als Basis für zukünftige Ergebnisse angesehen
werden. Die Transkriptionen erfolgt in Word Dokumenten mit aktivierter
Zeilennummerierung, um eine spätere Nachvollziehbarkeit zu erleichtern und
genaue Quellenangaben machen zu können. Um eine leichtere Auswertung
sicherzustellen, wird nach Mayring die „Übertragung in normales
Schriftdeutsch“ (Mayring, 2002, S. 91) gewählt. Dadurch werden Fehler behoben,
die Satzstellung berichtigt und „der Stil wird geglättet.“ (Mayring, 2002, S. 91)
Bei dieser Form der Transkription werden auch Floskeln und Sprechpausen
gestrichen, da das Interesse der Auswertung auf inhaltlich und thematisch
passenden Aussagen abzielt.
Die Auswertung selbst erfolgt nach Mayrings Zusammenfassender
Inhaltsanalyse, „…die das Textmaterial zu einem Kuztext unter Beibehaltung der
wesentlichen Inhalte reduziert.“ (Ebster & Stalzer, 2008, S. 204) Die Interviews
werden dabei zusammengefasst, da Mayring dies als eine Grundform der
Interpretation von Interviews ansieht. „Ziel der Analyse ist es, das Material so zu
reduzieren, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben, durch Abstraktion
einen überschaubaren Corpus zu schaffen“ (Mayring, 2003, S. 58) und somit die
Grundaussagen der Interviewpartner zu erhalten. „Ziel der Analyse ist es, zu
einzelnen fraglichen Textteilen (Begriffe, Sätzen…) zusätzliches Material
heranzutragen, das das Verständnis erweitert, das die Textstellen erläutert,
erklärt, ausdeutet.“ (Mayring, 2002, S. 115)
Zur Vorarbeit werden die Interviews in kleine Textbausteine zerlegt, kategori-
siert und in eine Exceltabelle übertragen. Dadurch kann ein Überblick über die
Ergebnisse erzielt werden. Aussage um Aussage wird dabei analysiert. Als Ko-
diereinheit werden einzelne Sätze festgelegt. „Als Kodiereinheit wird ‚ein Satz, d.
h. jede Aussage des Befragten zum interessierenden Sachverhalt und als Kon-
texteinheit ‚alle Fundstellen innerhalb eines Interviews’ festgelegt.“
(Hiermansperger & Greindl, 2005, S. 6)
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- 73 -
In einem nächsten Schritt werden die Aussagen überarbeitet, paraphrasiert und
auf eine einheitliche Sprachebene gebracht. Alle zielführenden Aussagen und
Ergebnisse werden in der Excel-Tabelle vermerkt. Im Anschluss werden die
Aussagen auf eine allgemeine Ebene gehoben, um damit eine Abstraktion zu
erreichen. „[…] die Paraphrasen sind so zu generalisieren, dass ein direkter
Bezug auf die zu untersuchenden Annahmen hergestellt werden kann.“
(Hiermansperger & Greindl, 2005, S. 7) Die Reduktion der Aussage in der
Kategorie „Generalisierung“ erscheint als wesentlich, da hier bedeutungslose
oder für die Arbeit nicht relevante Paraphrasen gestrichen werden.
Paraphrasen mit gleichem oder ähnlichem Inhalt werden zusammengefasst, und
„die entstandenen komprimierten Aussagen können als Kategoriensystem ver-
standen werden.“ (Hiermansperger & Greindl, 2005, S. 8)
Abbildung 23: Eigene Darstellung - Auszug aus der Tabelle zur Auswertung der
Interviews nach Mayrings zusammenfassender Inhaltsanalyse
Ziel dieses Verfahrens war eine klare und deutliche Analyse der Aussagen der
Interviewpartner bzw. die Schilderung der subjektiven Erfahrungen und Mei-
nungen. Zur effektiveren Ergebnisorientierung dient eine für die Forschungsfra-
ge und die aufgestellten Hypothesen relevante Inhaltsanalyse der Transkripten.
„Das Ergebnis dieser Analyse ist ein Set von Kategorien zu einer bestimmten
Thematik, dem spezifische Textstellen zugeordnet sind.“ (Mayring, 2002, S. 117)
Die Verknüpfung der Aussagen der quantitativen Umfrage und die Meinungen
der InterviewpartnerInnen belegen, dass Blended Learning eine wesentliche Be-
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reicherung des klassischen Unterrichts in der vorliegenden Organisation dar-
stellt. All drei InterviewpartnerInnen geben an, dass Blended Learning eine zeit-
gemäße Unterrichtsform darstellt, welche den klassischen Unterricht nicht ablö-
sen kann. Ein sinnvolles und modernes Gesamtkonzept für die Wissensvermitt-
lung entsteht, durch die Bereicherung von Präsenz- durch Onlinephasen und
Blended Learning.
Schüler kommunizieren auch privat über soziale Netzwerke und daher ist es selbstver-
ständlich den Computer auch im Unterricht einzusetzen. (IP 2, Zeile 28)
Zeitgemäße Alternative zu klassischen Lernformaten. (IP 1, Zeile 27)
Ich sehe es sehr wichtig in der heutigen Zeit, dass man den Computer einfach einsetzen
muss. (IP 3, Zeile 19)
Laut Angaben der InterviewpartnerInnen beschäftigen sie sich schon einige Jahre
mit Blended Learning und setzen diese Form auch regelmäßig in ihrem Unter-
richt ein. In weiterer Folge betonen sie dabei die Abwechslung und die Vorteile
von Blended Learning Methoden.
Es ist die Bandbreite so riesig und so viel. (IP 1, Zeile 45)
Für den Mathematikunterricht gibt es tolle Onlineprogramme. (IP 2, Zeile 40)
Man kann, egal in welchem Fach, ob das jetzt Bildnerische Erziehung ist, Englisch oder
Informatik sowieso den Unterricht ganz anders gestalten. (IP 3, Zeile 32)
In der Einschätzung der Vorteile spielt dabei nicht nur die Flexibilität der Me-
thode eine Rolle, sondern es wird auch der Faktor Kommunikation und Wis-
sensmanagement betont. Damit kann eine erste Brücke zur Forschungsfrage ge-
schlagen werden. Von den InterviewpartnerInnen wird die Auswirkung von
Blended Learning auf den Wissensaustausch und die Vernetzung innerhalb der
Organisation als Chance der eingestuft.
Ein wichtiger Vorteil ist, dass dieser Computer, dieses Blended Learning, das Lernen,
Kommunizieren und auch das Wissensmanagement ermöglicht. (IP 2, Zeile 62)
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 75 -
Des Weiteren wird eine Veränderung der eigenen LehrerInnenrolle im Bereich
Blended Learning festgestellt, und in den Gesprächen bestätigt. Die LehrerInnen
sehen sich selbst als Unterstützer bzw. Helfer und weniger als Vortragende.
Auf jeden Fall hat sich das natürlich geändert. (IP 1, Zeile 124)
Natürlich ich bin als Lehrer nicht mehr der alleinige Wissensvermittler… (IP 2, Zeile
84)
Der persönliche Einsatz von Blended Learning erfolgt besonders im Bereich der
Lernplattformen, Onlinetest und auch in der Vorbereitung, wo auch ein Wis-
sensaustausch mit anderen Kollegen stattfindet. Dieser Wissensaustausch bestä-
tigt die Annahme, dass sich Blended Learning unterstützend und motivierend
auf eine effektivere Vernetzung innerhalb der Organisation auswirken kann. Die
Kommunikation erfolgt dabei neben dem klassischen Gespräch auch online.
Durch den Austausch von Materialien mit Hilfe des Internets entsteht eine Basis
für Kommunikation und Zusammenarbeit. Die Folgen des Wissensaustausches
sind Arbeit -und Zeitersparnisse. Vernetzung mit KollegInnen bringt schnellere
Information und einen gezielten Wissensaustausch über Inhalte, Best Practice
und Links für den Unterricht. Trotz der schon vorhandenen Vernetzung wird
aber Verbesserungspotential festgestellt.
Ich frag einen Kollegen hast du was zu dem Thema, ja, ich schick dir einen Link (IP 3,
Zeile 124)
...einfach per Mail, um einfach Vorbereitungen, Planungen, Linklisten oder einfach Ideen
auszutauschen. (IP 2, Zeile 98)
Teilweise funktioniert es ja schon, weil ich auch in anderen Schulen Mitstreiter hab, aber
es ist halt noch am Anfang. (IP 3, Zeile 115)
Vernetzung und Austausch über Best Practice mit KollegInnen der eigenen Schu-
le erfolgt vorwiegend durch Face to Face Kommunikation, Vernetzung über
Schulgrenzen hinweg per Mail oder Telefon.
…für mich bedeutet das auch einen Wissensaustausch per Internet (IP 2, Zeile 117)
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- 76 -
Die Frage „Kann ein Erfahrungsaustausch über Tipps und Tricks im Bereich
Blended Learning (Internetlinks, tolle Lernseiten, Onlineübungen,…) auch zu
einer besseren Vernetzung bzw. Zusammenarbeit mit den KollegInnen an der
Schule führen?“ wird von allen drei KollegInnen positiv beantwortet. Ein Erfah-
rungsaustausch durch Kommunikation ist wesentlich und wichtig. Durch den
Austausch werden Doppelgleisigkeiten vermieden, und es kann zu einer besse-
ren Zusammenarbeit innerhalb der Organisation führen. Damit wird auch eine
Verbindung zu Kapitel 2.5 hergestellt werden, wo die MitarbeiterInnen der Or-
ganisation durch die Brille einer Community of Practice betrachtet wurden. In
den Aussagen der Befragten zeigt sich recht deutlich, dass eine bessere Vernet-
zung gemeinsames Lernen fördert und auch Doppelarbeiten vermeidbar sind.
Der Austausch wäre wichtig, um diese Doppelgleisigkeiten auch wegzubringen… (IP 1,
Zeile 185)
Ich glaub schon, dass es möglich wäre, wenn die Lehrer einer Schule wirklich eine zu-
gängliche Plattform verwenden… (IP 2, Zeile 138)
..um dort tatsächlich Arbeitsmaterialien zur Verfügung zu stellen und auch zu verwen-
den. (IP 2, Zeile 140)
In diesem Zusammenhang erscheinen auch die allgemeine Bereitschaft der Kol-
legInnen und die Unterstützung der Leitung der Organisation wesentlich für den
erfolgreichen und effektiven Wissensaustausch. Gerade die Aufgabe der Leitung
einer Organisation führt wiederum zur Community of Practise, denn auch Wen-
ger zu Folge hat die Core Group eine sehr bedeutende Position in einer CoP.
„...this core group takes on much of the community's leadership, its members
becoming auxiliaries to the community coordinator.” (Wenger, McDermot, &
Snyder, 2002, S. 3) Sie imitiert und leitet an, sie motiviert und gibt vor.
Schon! Es geht nur um die Bereitschaft der Kollegen. (IP 3, Zeile 147)
Bei mir scheiterst, weil ich mich eigentlich als Vorkämpferin an der Schule sehe und zu
wenig Unterstützung habe seitens der Direktion. (IP 3, Zeile 147)
Na man würde sich selber viel Arbeit ersparen…für die Vorbereitung… (IP 3, Zeile 155)
Der Leitung der Schule als Verantwortungsträger für Wissensaustausch und
Kommunikation wird allen drei Befragten zu Folge eine wesentliche Rolle zuge-
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- 77 -
schrieben. Auch die Selbstverantwortung der KollegInnen in Bezug auf Vernet-
zung und Zusammenarbeit wird deutlich hervorgehoben.
Ja für mich eine große Rolle…wenn ein Chef dahinter ist (IP 3, Zeile 184)
…die Lehrer selbstverantwortlich arbeiten sollen (IP 2, Zeile 178)
Vorleben bzw. auch organisieren (IP 1, Zeile 237)
Bezugnehmend auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der IT-
Kompetenz der KollegInnen und der Bereitschaft Blended Learning im Unter-
richt einzusetzen, wird von allen drei Befragten eine direkte Abhängigkeit fest-
gestellt. Damit bestätigt sich auch die Annahme, dass die eigene IT–Kompetenz
der LehrerInnen eine förderliche Rolle im Bereich Blended spielt.
Ich glaub man braucht eine gewisse Kompetenz, um sich damit überhaupt…um das zu
nutzen. (IP 1, Zeile 264)
Na ja natürlich, weil wer selber den Umgang mit dem PC nicht so gewohnt ist, wird die
Angstschwelle, die sicher vorhanden ist, auch nicht überschreiten können. (IP 2, Zeile
203)
Ja schon, wenn ich mehr kann am Computer kann…trau ich mich auch den einzuschal-
ten (IP 3, Zeile 210)
Faktoren, die von der Nutzung und vom Einsatz von Blended Learning abhalten
sind ein nicht sicherer Umgang mit dem Computer, der zusätzliche Arbeitsauf-
wand, die Angst Blended Learning einzusetzen und ein gesteigerter Zeitaufwand
in der Vorbereitungsphase.
Angst haben wir schon besprochen, der Zeitaufwand, die Ausstattung... (IP 1, Zeile 270)
Das ist am Anfang sicher ein zusätzlicher Arbeitsaufwand. (IP 2, Zeile 211)
Ja die Angst es kann ja nix passieren…der Unterricht wird dadurch besser. (IP 3, Zeile
218)
Frage 17 des Interviewleitfadens „Bist du der Meinung, dass KollegInnen, die
Blended Learning und den Computer im Unterricht einsetzen auch vernetzter
sind und sich bereitwilliger mit anderen KollegInnen austauschen bzw. eigenes
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Wissen mit anderen teilen?“, wird von den drei Befragten folgendermaßen be-
antwortet:
Bereitwilliger ja, ich glaub das ist von Lehrer zu Lehrer verschieden. (IP 1, Zeile 283)
...das ist glaube ich ein so ein Prozess…ein Lernprozess… (IP 1, Zeile 291)
Ich glaub, dass es ein Anstoß ist einfach mehr zu kommunizieren. (IP 2, Zeile 227)
Na ich glaube schon, dass sind schon ganz andere Typen von Lehrern. (IP 3, Zeile 233)
Es sollte auch einmal ein Umdenken sein, das nicht jeder seine eigene Suppe kocht, das
wäre viel einfacher für alle. (IP 3, Zeile 247)
Die Vernetzung wird von den Befragten als ein Lernprozess für die Organisation
eingestuft. Die Bereitschaft der KollegInnen, welche Blended Learning verwen-
den, scheint hier eher gegeben zu sein, hängt aber in erster Linie von jedem Ein-
zelnen ab. KollegInnen, welche Blended Learning praktizieren, sind bereitwilli-
ger im Austausch von Wissen. Gerade diese Bereitwilligkeit aller KollegInnen
könnte zu einer Erleichterung des Wissensaustausches beitragen und dadurch
auch zu einer Steigerung der Kollaboration und Effektivität der gesamten Orga-
nisation führen. Die Befragten selbst, welche als Wissensträger und Experten im
Bereich Blended Learning und Kollaboration eingestuft werden können, sind
selbst in einem hohen Maße dazu bereit, ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die
KollegInnen der Organisation weiterzugeben und damit selbst zu einer Steige-
rung der kollaborativen Zusammenarbeit beizutragen.
Also ich würde meine ganzen Physikmaterialien, LMS Materialien natürlich zur Verfü-
gung stellen. (IP 2, Zeile 234)
Wenn ich unerfahrene IT Kollegen habe, würde ich natürlich auch die Grundlagen wei-
tergeben. (IP 2, Zeile 236)
Jederzeit und gerne und ich freue mich über jeden, der kommt und sagt zeig mir
das…sehr gerne… (IP 3, Zeile 255)
Die Abschlussfrage der Interviews soll die Wünsche der InterviewpartnerInnen
in Bezug auf eine gut vernetzte Schule der Zukunft einbeziehen und lautet: „Wie
würdest du dir eine gut vernetze Schule vorstellen? An welchen Merkmalen
würdest du persönlich Änderungen oder Verbesserungen im Wissensaustausch
erkennen?“
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Ich glaub, dass wir einfach einmal so vom Einzelkämpfertum weggehen müssen, dass wir
uns zusammensetzten… (IP 1, Zeile 316)
Dass man sich gegenseitig unterstützt und in Zukunft jeder von jedem profitiert. (IP 3,
Zeile 266)
Ich glaube einfach, dass man da irgendwie Gruppen bilden müsste, wo sich jeder zu
einer Gruppe dazugehörig fühlt. (IP 2, Zeile 255)
Wenn du da einen Chef hast, der das auch fördert und fordert, dann wird das auch besser
werden. (IP 3, Zeile 269)
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass nach Einschätzung der Inter-
viewpartnerInnen eine gut vernetzte Organisation durch gut organisierte Aus-
tauschgruppen mit konkreten Aufgabenstellungen gekennzeichnet ist. Eine
Chance zur Verbesserung der Vernetzung innerhalb der Organisation, ist die
gegenseitige Unterstützung und kollaborative Zusammenarbeit der KollegInnen.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Leitung der Schule. Sie gibt die Rahmen-
bedingungen vor, in denen der Wissensaustausch gefördert, aber auch gefordert
wird.
4. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen – eine Bilanz
Die Ergebnisse des Fragebogens, der Einzelinterviews und deren Interpretation
beziehen sich auf die untersuchte Organisation der KMS – HS Güssing und erhe-
ben keinen Anspruch auf Übertragbarkeit oder allgemeiner Gültigkeit.
Ausgangspunkt der Arbeit war die Fragestellung, ob der vermehrte Einsatz von
Blended Learning auch zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit der Kolle-
gInnen der Organisation führen kann. Die Form der Untersuchung stellt ein Me-
thodenmix aus quantitativer Befragung mittels Fragebogen, in Kombination mit
der qualitativen Form des Problemzentrieten Interviews dar.
Die Ergebnisse beider Befragungen können die Forschungsfrage der Arbeit „Hat
der Einsatz von Blended Learning als neue Unterrichtsform Auswirkungen auf
die kollaborative Zusammenarbeit innerhalb eines Lehrer-Kollegiums wie dem
der KMS-HS Güssing?“ positiv beantworten.
Sowohl in den Ergebnissen des Fragebogens als auch in der Zusammenfassung
der Interviews wird festgestellt, dass Blended Learning zu einer besseren Vernet-
zung und einer Steigerung des Wissensaustauschs beiträgt. Voraussetzung dafür
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
- 80 -
ist aber eine gesteigerte IT-Kompetenz der KollegInnen und ein sicherer Umgang
mit dem Computer. IT-Kompetenz ist die Basis für einen vermehrten Einsatz von
Blended Learning. Als hemmender Faktor im Umgang mit Blended Learning
wird - besonders in den Interviews - die Angst im Umgang mit Neuen Medien
erkannt.
Durch diese Erkenntnis wird auch die Hypothese, dass Angst und mangelnde
Ausbildung von einer Nutzung neuer Medien und IT –Techniken abhält, bestä-
tigt.
Den qualitativen Interviewergebnissen zu Folge stellt gerade im Bereich der Wis-
sensweitergabe und Vernetzung die Leitung der Organisation einen wesentli-
chen Faktor dar. Ihr kommt als Führungsinstrument eine besondere Rolle bei der
Förderung der Kollaboration zu. Daneben ist die Selbstverantwortung der Lehre-
rInnen hervorzuheben. Die LehrerInnenrolle selbst wird in beiden Untersu-
chungsergebnissen kritisch hinterfragt, und ein Großteil der Befragten sieht im
Bereich Blended Learning einen Wandel vom Lehrenden hin zum Unterstützer
und Helfer gegeben. Besonders Zusammenarbeit und Weitergabe von Wissen
innerhalb der Organisation sind grundlegenden Faktoren für eine Weiterent-
wicklung der Schule als lernende Organisation. Beide Faktoren sind wichtige
Voraussetzungen für eine Steigerung der Effektivität der Zusammenarbeit.
Den Wissensträgern, die Blended Learning und Neue Medien regelmäßig einset-
zen kommt eine wichtige Rolle zu. In den Interviews zeigt sich eine hohe Bereit-
schaft seitens der Befragten eigenes Wissen und eigene Erfahrungen weiter-
zugeben und damit zu einer besseren Vernetzung innerhalb der Schule beizutra-
gen. Damit bestätigt sich die Vermutung, dass KollegInnen, welche mit Blended
Learning und Vernetzung arbeiten, auch wesentlich zu einer Verbesserung der
Kollaboration innerhalb der Organisation beitragen. Besonders in den Interview-
ergebnissen zeigt sich, dass eine Steigerung der Zusammenarbeit und des Wis-
sensaustausches zu einer effektiveren Arbeit innerhalb der Organisation führt.
4.1. Wirkung für die Schule
Mit der vorliegenden Arbeit können auf Grund der Ergebnisse der Befragungen
und Interviews folgende Auswirkungen und Chancen für die Organisation der
KMS-HS Güssing dargestellt werden:
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Blended Learning führt zu einer verbesserten Zusammenarbeit innerhalb der
Organisation. Voraussetzungen dafür sind die Bereitschaft der LehrerInnen
ihr Wissen mit anderen zu teilen und eine Steigerung der IT – Kompetenz.
Lehrerteams und Fachgruppen, welche Erfahrungen und Wissen austau-
schen, führen zu einer effektiveren Vernetzung zwischen den LehrerInnen.
Durch die Steigerung der Zusammenarbeit kommt es zu einem professionel-
len Wandel hin zu einer lernenden Organisation.
Die Umfragen und die Interviews haben einen Diskussionsprozess angeregt,
der in der gegenwärtigen Wandlung der Schule von einer Hauptschule zu
einer Neuen Mittelschule als fruchtbringend eingestuft wird.
Blended Learning bereichert den traditionellen Unterricht und kann ihn ab-
wechslungsreicher gestalten.
Die Leitung der Organisation erscheint als wichtiger Faktor, denn sie gibt die
Rahmenbedingungen für eine effektive Zusammenarbeit vor.
4.2. Wirkung für die LehrerInnen
Im Laufe des Bearbeitungszeitraumes der vorliegenden Arbeit kann festgestellt
werden, dass schon jetzt ein Wandel und eine Reflexion in Bezug auf Zusam-
menarbeit innerhalb der Organisation stattfindet. Viele KollegInnen sehen die
Umfrage, die Interviews und die Erkenntnisse als Chance, die Vernetzung inner-
halb der Schule zu verbessern und sich gezielter mit KollegInnen auszutauschen.
Durch eine bessere Vernetzung wird das Zeitmanagement individueller und
effektiver gestaltet.
Vorhandene Unterrichtsmaterialien werden offline und online ausgetauscht
und gesichert.
Erfahrungen aus dem Unterricht bzw. Best Practice Beispiele werden nicht
nur in Face to Face Gesprächen, sondern auch online weitergegeben.
Durch gegenseitige Unterstützung kommt es zu einer Steigerung der Kom-
munikation, welche neben traditionellen Kanälen bzw. Face to Face auch on-
line erfolgt.
Wissensträger fungieren als Vernetzer und geben ihr Wissen an KollegInnen
freiwillig in schulinternen LehrerInnenfortbildungen weiter.
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Ziel ist die Steigerung der IT – Kompetenz und die Reduktion der Angst-
schwelle vor dem Einsatz von Blended Learning innerhalb der Organisation.
Vermehrter Wissensaustausch führt zu einer Sensibilisierung in Bezug auf
die Zusammenarbeit und einem verbesserten Wissensmanagement inner-
halb der Organisation.
Durch Transparenz und Austausch werden Doppelarbeiten vermieden, wo-
durch Zeit für mehr Kommunikation und persönliche Weiterentwicklung
entstehen kann.
Das Einzelkämpfertum wird durch den Teamgedanken und durch den Wis-
sensaustausch innerhalb von Fachgruppen reduziert.
Kollaborative Werkzeuge wie Google Docs werden zur gemeinsamen Bear-
beitung des Neuen Mittelschulkonzeptes als Neuerung in der Organisation
eingesetzt.
4.3. Wirkung für die Zukunft
Durch eine Verbesserung der Zusammenarbeit kommt es zu einer effektiveren
Arbeit innerhalb der Schule. Schulinterne Austauschgruppen, welche bereits jetzt
als Folge der Arbeit eingesetzt werden, steigern den Wissensfluss und die Ver-
netzung. Die dadurch gesteigerte Kommunikation bietet die Chance, die Verbin-
dung zwischen den Generationen herstellen zu können. Vor allem die von allen
Befragten als sehr wichtig eingestufte Zusammenarbeit (vergl. Abb. 7) wird da-
durch noch einmal erhöht und gezielter eingesetzt. Gerade die Stärken der KMS
– HS Güssing tragen wesentlich zu einer Verbesserung der Kollaboration inner-
halb der Organisation bei. Ein regelmäßiger und organisierter Austausch über
Blended Learning und Best Practice führt zu einer Vermeidung von Doppelglei-
sigkeiten. Dadurch entstehen Ressourcen, die jede/n einzelne/n LehrerIn für die
eigene Wissensentwicklung und den eigenen Lernprozess einsetzen kann.
Eine nicht zu unterschätzende Rolle kommt dabei der Leitung der Organisation
zu. Dieser Faktor kann als zusätzliche Einsicht zu den Ergebnissen der Arbeit
angesehen werden. Neben der Planung der Rahmenbedingungen für eine gute
Zusammenarbeit innerhalb der KollegInnen und der Bereitstellungen der Zeit-
ressourcen erscheint gerade das Vorleben der Vernetzung seitens der Leitung der
Schule als beispielgebend für eine lernende Organisation der Zukunft.
O. Mittl Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement, 2012
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6. Kurzlebenslauf
Persönliche Daten
Name: Mittl Oliver, Dipl. Päd.
Geboren: 16. Juli 1972
Staatsbürgerschaft: Österreich
Ausbildung
1986 – 1990 Bundesoberstufenrealgymnasium Güssing
1991 – 1994 Lehramtsstudium an der Pädagogischen
Akademie Graz - Eggenberg für Englisch
und Bildnerische Erziehung
1999 -2001 Lehramtsstudium am Pädagogischen Insti-
tut der Stadt Wien für Informatik
seit 2010 Fachhochschulstudiengänge Burgenland,
Angewandtes Wissensmanagement
Berufliche Tätigkeit
1995 - 2008 Lehrer an der NMSI Prinzgasse 3 in
1220 Wien
2008 Lehrer an der HS Purbach
2008 Lehrer an der HS Großpetersdorf
2009 Lehrer an der HS Stegersbach
seit 2009 IT Bezirksbetreuer und Seminarleiter an
der PH Burgenland
seit 2009 Lehrer an der KMS- HS Güssing