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BLICKPUNKT ... denn Mitleid ist zu wenig! Ausgabe Winter 2012/2013 Hähnchenspot Tierschutzpreise Footprints Tierschutz macht Spaß! Rodeo Pferderennen Vegane Mensa Kampagne „bist du gelabelt?“

Blickpunkt Winter 2012/2013

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Ausgabe Winter 2012/2013 des Magazins "Blickpunkt" des Vereins animal2000-Menschen für Tierrechte Bayern e.V. mit interessanten und aktuellen Berichten und Informationen rund um Tierschutz.

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BLICKPUNKT... denn Mitleid ist zu wenig!

Ausgabe Winter 2012/2013

Hähnchenspot

Tierschutzpreise

Footprints

Tierschutz macht Spaß!

Rodeo

Pferderennen

Vegane Mensa

Kampagne „bist du gelabelt?“

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Hinweis: Wir verzichten in diesem Heft auf die Schreibweise wie „die TierrechtlerInnen“ und ver-wenden stattdessen die grammatikalisch männliche Form „die Tierrechtler“, wenn es sich um gemischte Gruppen handelt. Wir hoffen, dass Sie auch diese Schreibweise als politisch korrekt empfinden.

02 Inhalt + Impressum 03 Vorwort04 Bist du gelabelt?05 Masthähnchen im Kino06 ökologischer Fußabdruck07 Jugendfarm Blaustein08 Rodeo 09 Pferderennen10 Tierschutzpreise

Inhalt11 Ochsenrennen12 Tierschutz mach Spaß13 Besuch bei Minister Huber14 Tierheim Gyula15 Arbeit gegen Chemikalien-Registrierung17 Jagd ist out18 Infostände 19 Weihnachtspostkarten

ImpressumHerausgeber/V.i.S.d.P. animal 2ooo - Menschen für Tierrechte Bayern e. V.Landesverband gegen Tierversuche, Intensivtierhaltung und sonstige Formen der Ausbeutung von Tieren

Anschrift:Netzegaustr. 181377 MünchenTelefon: 089/5469050

Redaktion:P. Adrian, S. Westermaier

Gestaltung:Mitglieder von animal 2ooo

Blickpunkt ist die Mitgliederzeitung von animal 2ooo - Menschen für Tierrechte Bayern e.V.www.animal2000.de

Druck:WDS Druck Bohlinger, KemptenAuflage: 1.000 Stück

Bezugspreis:im Mitgliedsbeitrag enthaltenErscheinungsweise: 2 mal jährlichMitglied bei:Menschen für Tierrechte Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.

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es ist schon ein paar Monate her, dass die Mitgliederver-sammlung einen neuen Vor-stand gewählt hat. Viel hat sich gegenüber dem alten Vorstand nicht geändert: Kathrin Schmid hat sich aus beruflichen Grün-den nicht mehr zur Wiederwahl gestellt und so haben wir Melanie Reiner, eine der treibenden Kräfte der Jugend-gruppe „animals united“, an-gesprochen (siehe Berichte in diesem Heft). Sie war schnell einverstanden und wir sind sehr froh, dass sie auf unseren Vor-schlag hin von der Mitglieder-versammlung gewählt wurde.

Wir wünschen Ihnen eine möglichst stressfreie Vorweihnachtszeit, ein Frohes Fest, einen guten Rutsch und alles Gute im neuen Jahr. Ihr animal 2ooo Vorstand

Liebe Mitglieder und Freunde,

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Der neu gewählte Vorstand v.l.n.r.: Dr. Pedro le la Fuente (Vorsitzender), Melanie Reiner, Heide Rudolph, Sarah Westermaier (stellv. Vorsitzende), Mechthild Mench (stellv. Vorsitzende), Philipp Adrian, Hinrich Rieken (Schatzmeister)

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Anti-Pelz-Kampagne „Bist du gelabelt?“

Gemeinsam mit Deutschlands populärem Sänger Peter Maf-fay, der bekannt ist für sein soziales Engagement, startet die Tierschutzgruppe AnimalsUnited, in Kooperation mit animal 2ooo, Anfang 2012 eine Kampagne gegen das Tra-gen von Pelz.

Leider haben sich Pelzprodukte wieder in die Läden geschli-chen, zu Billigpreisen und ohne Kennzeichnungspflicht. Keine Pelzmäntel wie früher, heute präsentiert sich die Pelz-industrie modern. Pelzbesätze finden sich oft an Jacken, Taschen, Accessoires - manchmal bunt und fröhlich einge-färbt. Doch die Haltungsbedingungen für Tiere in der Pelzin-dustrie gehören zu den grausamsten überhaupt. Durch die

fehlende Kennzeichnungspflicht für Echtpelzprodukte werden Verbraucher gezielt getäuscht, die auch deshalb immer häu-figer zu echtem Pelz greifen.

Um die Menschen aufzuklären, wurde bereits Ende 2011 ein Kinospot mit Peter Maffay gedreht, der in dem Zeitraum von Januar bis März 2012 in Münchner Kinos zu sehen war. Im Oktober 2012 startete die „Bist du gelabelt?“-Kampagne erneut. Zusätzlich zum Kinospot wurden Plakatflächen in U-Bahnen, U-Bahnhöfen und Gastronomiebetrieben gemie-tet, um den Menschen die Allgegenwärtigkeit von Echtpelzen zu verdeutlichen – denn viel zu häufig werden Echtpelze für harmlosen Kunstpelz gehalten.Die oben zu sehenden Plakate verkörpern durch den Toten-kopf unseren Slogan „Wer Pelz trägt, trägt den Tod!“. Sandy P. Peng, ein internationales Tattoomodel, bekannt für Ihren unermüdlichen Einsatz gegen Pelz, unterstützt die „Bist du gelabelt?“ Kampagne tatkräftig. Auch sie zeigt auf den Plakaten Flagge gegen eine Mode für die Tiere leiden und sterben müssen.

Weiterführende Informationen zu der Kampagne können Sie auf der Kampagnen-Homepage www.gelabelt.de finden.

Auch auf Facebook kann man alle Aktivitäten der Kampagne „Bist du gelabelt?“ verfolgen und sich zu Neuigkeiten über das Thema Pelz informieren.

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Masthähnchen auf der großen LeinwandDas Wort Massentierhaltung ist in aller Munde, jedoch weisen viele Verbraucher die Schuld weit von sich – keiner möchte zugeben, Tierquälerei zu unterstützen. Trotzdem tun es viele, denn an den Theken ist oft der Preis entscheidend. Man hofft, dass es in Deutschland schon nicht so schlimm sei. Ein Einkauf wird schon nicht die Welt verändern – ein trügerischer Gedanke. Viel zu oft wird das Wissen verdrängt, das Wissen über die schlimme Fleischproduktion. Die Tiere sind anonym, gehen in der Masse unter. Sie sind nur noch den Preis wert, der auf der Verpackung steht.

animal 2ooo möchte den Tieren wieder ein Gesicht geben und Ihnen einen Preis, einen Wert zusprechen, weit entfernt von den Zahlen neben dem Barcode. Menschen sollen

sehen, was die Tiere vor ihrer hygienischen Verpackung durchleben und erleben mussten, um dann – für diesen Preis – im Kühlregal zu landen. Dafür wurde Mitte 2012 erneut ein Projekt aufgerollt, was schon seit einiger Zeit als Idee im Raum lag. Ein Masthähnchenspot wurde gestartet – kurz und knapp, in nur 30 Sekunden, werden Verbraucher in den Münchner Kinos über die Aufzucht, die Mast, bis hin zum Tag des Abtransports von Masthähnchen informiert. Ganze zwei Monate, im November und Dezember 2012, läuft der Spot in bestimmten gebuchten Kinosälen in ganz Mün-chen vor allen Filmen ab 12 Jahren. Gerne senden wir Ihnen bei Interesse eine Liste der gebuchten Kinosäle zu.Online ist der Kinospot unter www.animal2000.de zu finden.

zur politischen Lage (Mitte November)Der Optimismus von vor einem halben Jahr bezüglich unserer politischen Arbeit im Vorfeld der Bundestags- und Landtagswahlen ist etwas verflogen. Die Demoskopen, die damals ein enges Rennen zwischen Ministerpräsident Horst Seehofer und Oberbürgermeister Christian Ude vorhergesagt hatten, sind inzwischen anderer Meinung und entsprechend hat das Entgegenkommen der CSU stark nachgelassen. Den-noch werden wir natürlich nicht locker lassen.Wir erleben mit einer gewissen Fassungslosigkeit, dass der Tierschutz inzwischen die wohl niedrigste Priorität aller politischen Aktivitäten in Deutschland hat. Die von Ministerin Ilse Aigner angepeilte Erneuerung des Tierschutzgesetzes gerät zur Farce. Aigners 1. Vorschlag war extrem unbefrie-digend. Der Bundesrat hat über 50 Verbesserungsvorschläge gemacht (wir hätten jede Menge weitere Vorschläge gehabt), doch davon wurde eine handvoll in den 2. Ent-wurf übernommen. Und zusätzlich hat das Bundeskabinett noch Abstriche gemacht: So ist es anscheinend nicht einmal möglich, den (wegen der vorgeschriebenen elektronischen

Kennzeichnung) unnötigen Schenkelbrand von Pferden zu verbieten. Fachleute im Kabinett wie Ursula von der Leyen und Guido Westerwelle waren dagegen und Frau Aigner wollte wohl die CSU-Herdprämie nicht in Gefahr bringen. Es ist davon auszugehen, dass der Bundestag bald ein Tierschutzgesetz mit der schwarz-gelben Mehrheit verab-schieden wird. Dieses wird dann sicherlich vom Bundesrat (mit rot-grüner Mehrheit) abgelehnt. Ob der Bundesrat nun dieses üble Gesetz dauerhaft blockieren oder nur verzögern kann, ist noch nicht klar. Klar ist, dass die EU die baldige Umsetzung der Tierversuchsrichtlinie in deutsches Recht erwartet und irgendwann ein Verfahren gegen Deutschland eröffnet werden könnte.

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Von Füßen, Fleisch und Frieden - der ökologische Fußabdruck

im Gleichgewicht. Es gibt tausende von Daten, die so weit herunter gebrochen werden können, dass man für eine bestimmte Fragestellung ziemlich genau aussagen kann, wo das Problem liegt. Die „Währung“ ist Hektar pro Person und Jahr. Diese Berechnung sagt also etwas darüber aus, wie viel Fläche ver(sch)wendet werden muss, um einen gewis-sen Lebensstil und Lebensstandard zu ermöglichen. Die Bevölkerungsexplosion sowie der Eintritt vieler so genannter Schwellenländer in das ressourcenfressende Industriezeit-alter verschärft die Situation und macht es umso wichtiger, schonend mit der Erde umzugehen.

Auch der weltweite Klimawandel ist eine sehr große, wenn nicht die größte Herausforderung für die Menschheit und gleichzeitig eines der wichtigsten Anzeichen, dass wir uns in „globalem Overshoot“ befinden – also die Erde viel zu sehr ausbeuten. Da das Kohlenstoffdioxid (CO2) von freigesetzer, fossiler Energie etwa 50 Prozent des gesamten ökologischen Fußabdrucks ausmacht, ist eine Reduktion dieses CO2-Fußabdrucks essentiell, um den ökologischen Missbrauch zu beenden. Es gibt beispielsweise auch einen Wasser-Fußab-druck, in dem virtuelles Wasser berechnet wird. Aber bleiben wir bei den Treibhausgasemissionen (all diese Gase werden zur Vergleichbarkeit in CO2-Äquivalente umgerechnet), denn an diesem Beispiel können wir sehr gut sehen, wie wichtig die Form der Ernährung ist.

Schauen wir uns an, auf welche Bereiche eine durchschnitt-liche Person ihre Treibhausgase verteilt, kommt heraus, dass 47 Prozent davon für die Ernährung verursacht wird. Schauen wir uns jetzt an, welche Nahrungsmittel wie viel Treibhausgase produzieren, ist klar, dass alle tierischen Pro-dukte eine enorme Treibhausgas-Schleuder sind. Einerseits, weil für die Futterflächen viel Platz verwendet wird, welche vormals z.B. als Regenwald die Treibhausgase neutralisie-ren konnte, andererseits, weil durch die Herstellung von Fleisch und Milchprodukten wiederum viele Treibhausgase produziert werden, so schreibt das Umweltbundesamt: „Die Landwirtschaft in Deutschland trägt maßgeblich zur Emission klimaschädlicher Gase bei. Vor allem Methanemissionen aus der Tierhaltung und dem Wirtschaftsdüngermanagement sowie Lachgasemissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden als Folge der Stickstoffdüngung sind dafür verant-wortlich. 2010 stammten über 50 Prozent der gesamten Methan-Emissionen (21 mal klimawirksamer als CO2) und sogar mehr als 75 Prozent der Lachgas-Emissionen (310 mal klimawirksamer als CO2) aus diesem Bereich.“Inzwischen wird der ökologische Fußabdruck häufig ver-

Wenn wir heute aus den Medien über den Zusammenhang von Welthunger und unserem Konsumverhalten erfahren, ist das unter anderem der Verdienst einer Initiative, die ihre Wurzeln vor fast 20 Jahren geschlagen hat. Auch die Themen Ressourcenverschwendung in Verbindung mit dem Verschwinden von Biokapazität mündet letztendlich in der Theorie des „Footprint“. Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt. 2003 wurde von Wackernagel das Global Footprint Network gegründet. Es ist ein Buchhaltungssystem, das uns erlaubt, den menschlichen Druck auf unseren Planeten zu berechnen.

Grundidee ist, dass die Erde eine gewisse Biokapazität aufweist. Auf der anderen Seite gibt es vielfältige Ausbeu-tungsmechanismen, die wir Menschen entwickelt haben – je „zivilisierter“, desto umfangreicher – um die elementaren Güter unserer einen Erde (aus-) zu nutzen. Schon lange ist das Gleichgewicht von Kapazität und Nutzung nicht mehr

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wendet, um für nachhaltige Entwicklung zu werben und auf gesellschaftliche und individuelle Nachhaltigkeitsdefi-zite hinzuweisen. So wird schon seit einigen Jahren eine „Welthungerdemo“ in Deutschland in wechselnden Städten organisiert. Auch wenn der Welthunger in viele weitere Aspekte als nur dem ungerechten Umgang mit Gütern der Erde begründet ist, nehmen regelmäßig viele Initiativen aus dem Tierrechtsbereich teil. Denn ohne die gigantische Inten-sivtierhaltung würden viele Probleme wie Spekulationen auf steigende Lebensmittelpreise und Agrarexportsubventionen nicht in dem Maße existieren. Je mehr Fleisch die Menschen verzehren, desto mehr Getreide braucht die Welt, um alle satt zu kriegen und desto weniger können sich die Armen dieser Welt das Grundnahrungsmittel Getreide leisten. Für eine Beendigung des Welthungers ist daher eine Änderung unserer eigenen Ernährungsstrategie unabdingliche Voraus-setzung. Deshalb steht der Fleischkonsum, neben anderen Themen, im Fokus der Welthungerdemos. Weitere Infos unter www.welthungerdemo.de

Jugendfarm Blaustein

Sie hatten die Farm immer wieder besucht, gleiche Beo-bachtungen gemacht und versucht Veränderungen herbeizu-führen. In den folgenden Diskussionen mussten wir immer wieder feststellen, dass die Vereinsmitglieder nichts ändern wollen und Argumenten nicht zugänglich sind. Als der Tier-bestand um Meerschweinchen erweitert wurde, griff die Ge-meinde endgültig durch und stellte dem Verein ein Zeitlimit, die Kleintiere artgerecht zu halten. Daraufhin beschloss der Verein die Kaninchen- und Meerschweinchenhaltung ganz aufzugeben. Wir freuen uns über den Erfolg. Doch unser Ziel bleibt, die Haltungsbedingungen der anderen Tiere zu verbessern und ein Vertrag der Gemeinde mit dem Verein, der zukünftig eine artgerechte Tierhaltung sicherstellt.

Bei der verzweifelten Suche nach neuen Heimen für ca. 40 gerettete Tiere stießen wir, die Ulmer “Aktionsgruppe Biber“, auf die „Jugendfarm Blaustein“. Diese beherbergte Ziegen, Hühner und Kaninchen. Auf seiner Homepage verkündete der Verein, Kindern die Natur, Tiere und deren artgerechte Haltung näher zu bringen. Doch mit der Realität hatte dies nichts zu tun, besonders bei der Kaninchenhaltung. In den typischen kleinen Ställen, die aus der landwirtschaftlichen Haltung bekannt sind, mussten die Kaninchen ihr Dasein fristen. Ihre Einzelhaft wurde nur unterbrochen, damit sie Babys als weiteres Spielzeug für Kinder produzieren. Die Po-pulation wurde durch regelmäßige Schlachtungen „kontrol-liert“. Zudem wurde sehr unzureichend gereinigt; gefüttert wurde altes Brot, welkes und fauliges Grünfutter, im Winter Zuckerrüben, weil Wasser oder Grünes in den nicht isolierten Ställen einfrieren würde. Pädagogische Betreuung existiert nicht, d.h. für die Tiere, dass Kinder mit ihnen umgehen wie sie es für richtig halten. So wurden dann z.B. Kaninchen-babys, die sowieso zu klein zum Spielen wären, zu einem Rammler „zurück“ gesetzt.Um die unhaltbaren Zustände zu beenden, suchten wir mehrfach das Gespräch mit den Verantwortlichen, wurden jedoch ignoriert. Weil wir uns so nicht abschütteln lassen, suchten wir Unterstützung bei der Gemeinde. Zu unserer Überraschung waren der Bürgermeister und seine Mitarbei-terinnen nicht nur kooperativ, sondern auch gut informiert.

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Erfreuliche Initiative des Bundesrates zu RodeoLeider gab es auch bei den nachfolgenden Rodeos in Dortmund-Kley und bei einem Gastspiel in Belgien unschöne Szenen. Während beim deutsch-belgischen Rodeo ein Pferd mit dem Kopf gegen einen Pfosten krachte und danach be-nommen durch die Arena torkelte und Kälbchen mit Sporen geritten wurden, wurden in Dortmund zwei Pferde mit Ver-letzungen an der Stirn gesichtet. Bei einem der Pferde war der Grund dafür offensichtlich: Während es in der Startbox wartete, stieß es immer wieder mit dem Kopf gegen eine Metallabsperrung. Das Auftreten von Verhaltensstörungen ist bekanntlich ein Anzeichen für mangelndes Tierwohl. Nachdem das Veterinäramt des Landkreises Darmstadt-Die-burg, zuständig für die Erteilung der § 11 Genehmigung der Möchtegern-Cowboys, sich offensichtlich nicht für unsere Anzeigen interessiert, bleibt eigentlich nur noch die Hoffnung auf die bevorstehende Novellierung des Tierschutzgesetzes.

Seit Jahren zeigte Initiative Anti-Corrida auf, dass die jetzige Regelung einfach nicht funktioniert. Der Begriff „Rodeo“ an sich kommt im Tierschutzgesetz bisher nicht vor. Erfreuli-cherweise unterstützt der Bundesrat die Änderungsvorschlä-ge, die ein Verbot des Flankengurtes, der Sporen, und der Disziplinen Bullenreiten und Wild Horse Race vorsehen. Man kann nur hoffen, dass sich Landwirtschaftsministerin Aigner von den Argumenten überzeugen lässt.

Kurzes Update zu Projekten in Spanien: Initiative Anti-Corrida unterstützt die spanische Tierrechtsorganisation Asociación Nacional para la Protección y el Bienestar de los Animales (ANPBA) bei einer Kampagne gegen die neuerlich wieder aufgenommenen Übertragungen von Stierkämpfen des spanischen Staatsfernsehens. Diese werden über Satellit auch in Europa ausgestrahlt.

animal 2ooo unterstützt ANPBA ebenfalls bei den Gerichts-kosten in einem Verfahren gegen den Ort Sagunto, wo trotz Verbots und unter Strafandrohung neuerlich lebende Enten bei einer Fiesta gequält wurden.

Trotz Mangels von schnellen Erfolgen blieb Initiative Anti-Corrida weiterhin am Thema Rodeo. Dank der Unterstüt-zung durch Tierschützer vor Ort konnten alle Rodeos der deutschen Saison beobachtet werden, die teilweise sogar zeitgleich an verschiedenen Orten stattfanden. Besonders hervorzuheben sind die Vorgänge um das Rodeowochenen-de im „Fort Fun“ im Hochsauerlandkreis. Das Management des Vergnügungsparks war auf die dumme Idee gekommen, anlässlich eines Jubiläums Rodeos zu veranstalten. Das kam bei den Menschen der Region nicht sonderlich gut an. Auf Facebook fanden verbale Schlachten statt und beim Fort Fun ging eine Flut von Protestschreiben ein. Die Verleumdungs-taktik seitens der Cowboys uferte so aus, dass Initiative Anti-Corrida sich unter Androhung von rechtlichen Schritten dagegen wehren musste. Die Veranstaltung konnte zwar nicht verhindert werden, aber es gelang Initiative Anti-Corri-da, das Großunternehmen RWE davon zu überzeugen, vom Sponsoring des Rodeos Abstand zu nehmen. Die Leitung des Fort Fun geriet am Ende derart unter Druck, dass man eigens für Journalisten ein „Presserodeo“ veranstaltete. Zwei

Tierschützerinnen aus der Region gelang es, an der Veran-staltung teilzunehmen und die Journalisten auf Kritikpunkte aufmerksam zu machen. Am eigentlichen Rodeowochenende organisierten sie an allen drei Veranstaltungstagen vereins-übergreifend eine Mahnwache vor dem Gelände. Anti-Rodeo-Flugblätter, die von ihnen verteilt wurden, wurden den Besuchern von Mitarbeitern des Parks gleich wieder abgenommen. Als eines der Pferde sich verletzte, wurde es vorübergehend vom Amtstierarzt gesperrt, der erstaunlicher-weise mit seiner Ehefrau im Publikum saß und sich nicht bei den Startboxen aufhielt.

copyright Gaby

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Der Tod sitzt im Sattel

Doch die Fernsehkameras schwenken weg, damit das Millio-nenpublikum am Fernsehen davon nichts mitbekommt. Die Pferde, die es schaffen, ins Ziel zu kommen, sind mehr tot als lebendig.

Wie kommt animal 2ooo hier ins Spiel? Seit 2006 hilft Vorstandsmitglied Mechthild Mench bei der Organisation der Demo gegen das brutale Rennen mit, die von Fight Against Animal Cruelty in Europe (FAACE) und Animal Aid veranstaltet wird. Nachdem sich im ersten Jahr nur fünf Demonstranten, geschützt von vielen Polizeibeamten, den vielen Tausend Besuchern des Rennens gegenüberstellten, stießen allmählich auch örtliche Tierschützer hinzu. „Es ist schon beängstigend, wenn man über mehrere Stunden von zig Tausend Leuten angefeindet wird, die z.T. alkoholisiert sind und vor körperlichen Übergriffen nicht zurückschre-cken“, sagt Mench. „Ich bringe immer ein Pferdekostüm mit. Wenn die Besucher das und unsere Poster sehen, ist schon erkennbar, dass viele ein schlechtes Gewissen haben. Aber die Karten sind bereits gekauft und man kann nur hoffen, dass sie im nächsten Jahr nicht wiederkommen.“

Die Tierschützer haben bereits Erfolge zu verbuchen. Wäh-rend einige der örtlichen Medien in der Tasche des Rennver-anstalters stecken, berichten die nationalen Medien neuer-dings über die Todesfälle. In Radioshows und auf Facebook und Twitter wird heiß diskutiert. Die Zahl der Gegner nimmt zu und die Industrie ist unter Zugzwang. Kürzlich wurden seitens der Rennbahnbetreiber und des Jockeyclubs so genannte „Verbesserungen“ und „Sicherheitsmaßnahmen“ bekannt gegeben. Zäune wurden niedriger gemacht. Pferde, die den Reiter abgeworfen haben, können das Rennen an der Seite verlassen. Die Zahl der erlaubten Peitschenhiebe wurde reduziert. Die Pferde, die das Ziel erreichen, können duschen.

Derartige Veränderungen gab es in Geschichte des Ren-nens immer wieder. Für Tony Moore, Leiter von FAACE und Mitglied bei animal 2ooo, bringt das alles jedoch nichts: „Die angeblichen Verbesserungen sind nur kosmetischer Natur. In der Tat machen niedrigere Zäune das Rennen nur noch schneller und gefährlicher. Der Grand National muss weg!“

Pferdesport liegt den Engländern im Blut. An fast jedem Tag des Jahres finden irgendwo im Land Pferderennen oder son-stige Reitveranstaltungen statt. Aufgrund der Öffentlichkeits-arbeit von Tierschützern sind die Veranstaltungen zwar in die Kritik geraten und die Zahl der Besucher an den weniger wichtigen Renntagen ist gesunken, aber die Rennindustrie kämpft mit geschickten Werbestrategien gegen den Unter-gang. Für die zahlreichen Wettbüros sind sie eine wichtige Einnahmequelle. Es werden immer wieder neue Sponsoren gewonnen, wie z.B. die Billigfluggesellschaft „RyanAir“, nach denen dann ein Rennen benannt wird. Der Name der Spon-soren wird bei den Wett-Tipps, die sogar die renommierte BBC trotz Proteste alltäglich im Radio abgibt, ständig wieder-holt. Nicht nur die Queen besitzt Rennpferde, sondern auch bekannte Schauspieler, die gerne vor Ort Interviews geben. Die Rennbahnen werden mit guten Restaurants ausgestat-tet und mit Unterhaltung für Kinder als familienfreundliche Umgebung für einen Tagesausflug angepriesen.

Die Schattenseiten werden dabei gerne vergessen: Jährlich sterben ca. 400 Pferde bei Pferderennen in Großbritannien. Stürzt ein Pferd auf der Rennbahn, werden schnell Zäune um das Tier aufgestellt, damit die Besucher nichts davon mitbekommen. Manche Pferde werden auch erst Tage nach dem Rennen getötet, wenn klar ist, dass eine Behandlung zu kostspielig wäre.

Die Rennen, bei denen alljährlich die größte Zahl der Pferde stirbt oder verletzt wird, finden in Cheltenham und in Aintree bei Liverpool statt. Letzteres wird als „der Grand National“ bezeichnet und ist eine nationale Einrichtung. Jockeys und Züchter sehen die dreitägige Veranstaltung als den ulti-mativen Härtetest an. Wie auch in Cheltenham, handelt es sich hier um ein Hindernisrennen. Man kann sich dies wie eine Kombination aus dem berüchtigten Military-Reiten und einem Pferderennen vorstellen. 40 Pferde starten gleichzei-tig und werden von ihren Jockeys mit Peitschenhieben über hohe Zäune und breite Wassergräben über eine ca. 7,25km Rennstrecke gejagt. Neben der hohen Geschwindigkeit kommt erschwerend hinzu, dass die Pferde nach einigen Hindernissen nicht auf gleicher Bodenhöhe landen, sondern auf niedrigerem Niveau. Teilweise befinden sich Wassergrä-ben direkt hinter einem Hindernis. Von Hindernis zu Hinder-

nis wird die Anzahl der Pferde geringer. Wenn ein Pferd mit verrenkten Gliedern am Boden liegt, rennen die nachfolgenden Pferde in Tier und Jockey hinein. Oft gibt es eine Massenkarambolage.

Bilder: Copyright FAACE

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Einmal im Jahr zeichnet die Bayerische Staatsregierung Men-schen, die sich um den Tierschutz verdient gemacht haben, mit dem Bayerischen Tierschutzpreis aus. Am 16. Oktober diese Jahres war es wieder so weit: Im schönen Max-Josef-Saal der Residenz München verlieh Staatsminister Marcel Huber die Preise.Für heuer hieß das Motto: Jugendliche oder Senioren setzen sich für Tiere ein. Das Rennen machten drei Ruheständler – doch dass es sich bei den Preisträgern um Senioren han-delt, war auf den ersten Blick nicht erkennbar, denn alle drei wirkten voller Energie und Tatkraft.

Die Preisträger 2012Dorothee Petri aus Augsburg engagiert sich seit mehr als 25 Jahren für den Tierschutz. So gründete sie mit ihren Mitstrei-tern den Tierschutzverein ATTIS e.V. (Aktionsgemeinschaft der Tierversuchsgegner und Tierfreunde in Schwaben e.V.) und ist seit 1999 mit großem Engagement und persönlicher Leistung die 1. Vorsitzende des Vereins. Frau Petri organi-siert noch im Alter von 74 Jahren im Büro von ATTIS die Aufnahme und Verteilung aufgefundener Tiere und hilft mit Rat und Tat in allen Tierschutzangelegenheiten. Daneben betreut sie auch die Tierruhestätte Augsburg. Frau Petri war auch Mitinitiatorin des Stadttaubenprojekts in Aichach, das seit 10 Jahren erfolgreich zur Reduktion der Taubenpopu-lation beiträgt. Und bei Tierschutz-Aktionen und Demos ist Dorothee Petri stets in der ersten Reihe mit dabei.

Waltraud Eckl aus Germering (Landkreis Fürstenfeldbruck) ist in München und Umgebung seit Langem als „Igelmut-ter“ bekannt. Seit mehr als 40 Jahren versorgt sie kranke, verwaiste und verletzte Igel und führt in ihrem Haus und Garten eine private Igelstation, in der auch Mann und Kinder mit helfen. Die Igel werden von Frau Eckl so lange gepflegt,

bis sie sich erholt haben und wieder selbständig in der Natur überleben können. Frau Eckl hat ihr Leben ganz der Pflege dieser Igel gewidmet, sie ist wirklich eine würdige Preisträ-gerin. Ihr Mann konnte leider bei der Feier nicht teilnehmen – er musste zu Hause Igel-Kinder versorgen…..

Den Sonderpreis des Bayerischen Staatsministers für Umwelt und Gesundheit bekam heuer Robert Derbeck aus Nürn-berg. Er ist Mitgründer und 1. Vorsitzender des Tierschutz-vereins Noris e.V.. Er widmet sich mit vollem Einsatz und guten Ideen rund um die Uhr dem Tierschutz. Herr Derbeck rückt mit seinem professionell ausgestatteten Tierrettungs-fahrzeug zu jeder Tages- und Nachtzeit aus, um aufgefun-dene oder verletzte Tiere aus ganz Franken unterzubringen und zu versorgen. Zudem vermittelt er in Kindergärten und Schulen den Tierschutzgedanken und hat das Projekt „Tiere besuchen Senioren“ in einem örtlichen Seniorenheim ins Leben gerufen. Außerdem hält er immer wieder Seminare, in denen er u.a. sein Wissen über die Rechtsprechung in „tierischen Belangen“ und „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ bei Hund und Katze weitergibt.

Herzlichen Glückwunsch den drei wirklich würdigen Preisträ-gern – und weiterhin guten Erfolg bei der Tierschutz-Arbeit!

Tierschutzpreis 2012 der Bayerischen Staatsregierung

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Deutscher Tierschutzpreis 2012Der zweite Preis des Deutschen Tierschutzpreises 2012, dotiert mit 2.000 Euro, ging an die Jugendtierschutzgruppe AnimalsUnited für die Anti-Pelz-Kampagne „Bist du gela-belt?“, die im Herbst 2011 in Kooperation mit animal 2ooo gestartet wurde (siehe S. 04 dieses Heftes). Die Jugendlichen des Vereins setzen sich seit dem Jahr 2005 für die Tierrechte ein und möchten durch Öffentlichkeits-arbeit an Infoständen, Flashmobs und Pressebeiträge die Aufmerksamkeit auf die Macht des Verbrauchers lenken. Der Preis wurde am 16.10.12 von fünf AnimalsUnited Mitgliedern in Köln stolz in Empfang genommen. Das Preisgeld fließt nun direkt in die Weitergestaltung der Kampagne, da für das Jahr 2012 nicht nur der Kinospot in den Münchner Kinos ge-zeigt wird, sondern in U-Bahnen und U-Bahnhöfen zusätzlich „Bist du gelabelt?“-Plakate mit Peter Maffay und Tattoomodel Sandy P. Peng hängen werden. Außerdem sind Werbeflächen in Gastronomiebetrieben gemietet. Mehr Informationen zu AnimalsUnited finden Sie unter: www.animalsunited.de

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Weitere Auflagen: Stöcke sind verboten, die Tiere müssen trainiert sein und Tiere, die dem Rennen körperlich nicht gewachsen sind, müssen gesperrt werden.

Leider gab es in Münsingen viele Verstöße gegen die Auf-lagen, die wir im Nachhinein angemahnt haben. Der anwe-sende Veterinär verweilte die ganze Zeit im Startbereich und hatte keinen Überblick über die gesamte Rennstrecke. So wurden die Tiere beispielsweise von Besuchern belagert, mit Stöcken geschlagen und hatten keine Möglichkeit Wasser zu trinken.

Im Gegensatz dazu, machte sich eine Tierärztin des Land-kreises in Saaldorf – Surheim die Mühe, ein paar der Runden mit den Ochsen mitzulaufen. Die Überwachung funktionierte hier offensichtlich besser als in Münsingen. Manche der Ochsen zeigten jedoch erneut den durch Angst und Stress verursachten Durchfall. Zudem hatten die Tiere eine lange Anfahrt. Ein Ochse hatte ein geschwollenes Gelenk, da er sich wohl beim Auftrieb zum Hänger verletzt hatte. Mehrere der Tiere wehrten sich am Start ziemlich heftig und einer zerlegte sogar die Startvorrichtung.

Den gesamten Bericht zu beiden Rennen und alle Informati-onen zum Thema Ochsenrennen finden Sie nach wie vor auf www.ochsenrennen.org.

Sollte bei Ihnen in der Nähe ein Ochsenrennen stattfinden, dürfen Sie uns gerne über [email protected] informieren.

Ochsenrennen

Seit vielen Jahren sind Vertreter von animal 2ooo bei Och-senrennen innerhalb und außerhalb Bayerns vor Ort. Auf allen Veranstaltungen konnten wir beobachten, dass die Tiere enormem Stress, Lärm und großen Menschenmassen ausgesetzt sind. Die Tiere werden getreten oder geschlagen, damit sie sich in Gang setzen. Zuschauer amüsieren sich hier auf Kosten der Tiere, die sich nicht zur Wehr setzen können. Aus unserer Sicht gibt es keine Rechtfertigung, Tieren Leid und Stress auszusetzen, um sich zu ergötzen.

Im Spätsommer dieses Jahres fanden zwei Ochsenrennen statt, eines in Münsingen (26.08.12) und eines in Saaldorf – Surheim (16.09.12). Auch bei diesen „Volksfesten“ war animal 2ooo vor Ort, um zu sehen, wie mit den Tieren um-gegangen wird. Vor dem Rennen hatte uns das zuständige Veterinäramt mitgeteilt, dass unsere Forderungen für die tierschutzkonforme Behandlung der Tiere in den Auflagen berücksichtigt seien. So müssen die Tiere unter anderem abgeschirmt von den Besuchern untergebracht werden, es müssen Schattenplätze zur Verfügung stehen und Wasser muss den Tieren ständig zugänglich sein.

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Im Juli 2012 starteten die drei Tierschutzlehrerinnen Sandra Brandl, Tanja Frühn und unser Vorstandsmitglied Melanie Reiner das Projekt „Tierschutz macht Spaß!“. Das Ziel des Projektes ist es, Kindern altersgerecht Tierschutzthemen nahezubringen, um sie allgemein für das Thema „Verantwor-tung für Tiere“ zu sensibilisieren. Durch spielerische Ein-heiten lernen die Kinder Möglichkeiten kennen, die es ihnen ermöglichen, sich bereits eigenständig für Tiere einzusetzen und verantwortungsvoll zu handeln.

Das Projekt wurde in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Mensch und Tier“ Neubiberg e.V. und der Gemeinde Neubi-berg ins Leben gerufen.

Die Tierschutzvormittage finden regelmäßig in der Öko-schule des Umweltgarten Neubiberg statt. In zwei Stufen (Stufe I: Alter 6 – 9 Jahre, Stufe II: Alter: 10 – 13 Jahre, oder Kinder die bereits Stufe I absolviert haben), können die Kinder an einem Samstagvormittag die drei Themenbereiche „Nutz“tiere, „Heim“tiere und Tiere in der Unterhaltung (z.B. Zoo und Zirkus) kennen lernen.

Alle Themen sollen für die Kinder von alltäglicher Relevanz sein und ihnen zeigen, dass auch sie in ihrem Umfeld viel Gutes für Tiere tun können. Was braucht mein Haustier, um sich wohl zu fühlen? Wieso behandeln wir Schweine anders als Katzen? Wie begegne ich einem Hund? All das sind Fragen, denen die Kinder spielerisch und in gemein-samer Erarbeitung nachgehen können. Aufgelockert werden die Einheiten mit Malen, Basteln, spannenden Geschichten, einem Kurzfilm und natürlich dem Besuch der Tiere vor Ort im Umweltgarten.

Auch im Jahr 2013 sind bereits wieder einige Termine für die Tierschutzvormittage geplant.Informationen zu den Terminen und zum Konzept erhalten Sie im Internet www.facebook.com/tierschutzmachtspass. Gerne können Sie die Tierschutzlehrer auch über die Handy-nummer 0176 – 56770027 oder per Email unter [email protected] erreichen.Aufgrund der großen Nachfrage von Schulen, die im Rahmen der normalen Unterrichtszeit oder im Nachmittagsunterricht Tierschutzthemen aufgreifen und dazu Unterrichtseinheiten anbieten wollten, entschloss sich animal 2ooo das Projekt zu unterstützen und zu bewerben. Der Verein ermöglicht es den Schulen oder anderen pädagogischen Einrichtungen, gegen eine geringe Aufwandsentschädigung von nur 15 Euro pro Anfahrt und ohne weitere finanzielle Mehrkosten, TierschutzlehrerInnen einzuladen. Es werden Einzel-, Dop-pelstunden, Arbeitsgruppen und sogar Projekttage angebo-ten. In Absprache mit der jeweiligen Einrichtung werden die gewünschten Schwerpunkte der Einheiten festgelegt und ein individuelles und altersgerechtes Konzept erarbeitet.

Haben Sie Interesse einen Tierschutzlehrer zu sich in Ihre pädagogische Einrichtung einzuladen, können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Wir freuen uns und stehen Ihnen für Rückfragen jederzeit zur Verfügung.

”Tierschutz macht Spaß!”: Das Tierschutzprojekt für Grundschulkinder in München und Umgebung

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Besuch beim MinisterNach längerem Anlauf wurden wir von dem in Bayern auch für den Tierschutz zuständigen Minister Dr. Marcel Huber (Bay. Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit) emp-fangen.

Wir stellten uns als Tierrechtsverein vor, der hauptsächlich auf politischer Ebene arbeitet, und machten klar, dass wir einen Zusammenhang sehen zwischen unserem Besuch bei ihm und dem Wahlkampf zum Landtag. Schon im Vorfeld hatten wir einige Gesprächsthemen genannt, die dann der Reihe nach behandelt wurden.

Zu unserem Wunsch nach Aufnahme in den Bay. Tierschutz-beirat, in dem u.a. der Deutsche Tierschutzbund (mehrfach) und das Bündnis Bayer. Tierrechtsorganisationen vertreten sind, wurde uns mitgeteilt, dass dieses Gremium keine Notwendigkeit der Erweiterung sieht. Frau Dr. Marschner, Referatsleiterin Tierschutz und Tiergesundheit im Ministeri-um, sagte uns zum Trost zu, uns aktuelle Infos zuzumailen, machte allerdings die Einschränkung, dass Stillschweigen über die Beratungen des Beirats vereinbart sei.

Die zwei bekannten Stellen, an denen Primatenversuche in Bayern durchgeführt werden, wurden angesprochen. Bei den Versuchen im Klinikum Großhadern in München geht es um Xenotransplantation, also um das Einpflanzen von Tierorganen in Menschen. Laut Minister bestünde da ein großes humanethisches Interesse, eine Behauptung, der wir entschieden widersprachen. Außerdem werden in der Nähe Münchens von der Fa. Merck Arzneimitteltests gemacht, die derzeit nur anzeigepflichtig seien. Möglicherweise ändert sich dies durch das neue Tierschutzgesetz, so dass es sinn-voll ist, abzuwarten.

Überhaupt nicht zugänglich war der Minister in Sachen Verbandsklagerecht für an-erkannte Tierschutzvereine. Er meinte, es würde keine Verbesserung der Situation bringen, sondern lediglich die Bürokratie verschärfen. Wir denken, dass er als gelernter Veterinärmediziner seine früheren Kollegen nicht belastet sehen möchte.Wesentlich erfreulicher war für uns das Thema „Rodeo und Ochsenrennen“. Bei letzterem bemüht sich das Ministerium, möglichst tierfreundliche Bedingungen vorzuschreiben, die dann von den jeweiligen Amtsveterinären zu kontrollieren sind. Natürlich gehen sie uns nicht weit genug, aber immerhin geht die Entwicklung in die richtige Richtung.

Wir haben auch das Projekt „Tierschutz im Unterricht“ vorge-stellt, das vom Minister grundsätzlich positiv gesehen wird. Er ermunterte uns, uns an Umweltgymnasien zu wenden und Projektseminare an Schulen mitzugestalten, für uns keine sonderlich neue Ideen. Wenn wir einmal genügend „Beweise“ für die Qualität des Unterrichts gesammelt haben, wäre für den Minister ein „Grußwort“ oder so durchaus vorstellbar.Völlig abgeblitzt sind wir mit dem Thema „Jagd“, weil dieses nicht in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums fällt. Zuständig ist das Landwirtschaftsministerium.

Wir haben übrigens auch den SPD-Spitzenkandidaten Chri-stian Ude um einen Gesprächstermin gebeten. Unser Schrei-ben vom 3. September ist bisher (Mitte November) nicht beantwortet worden.

(Nicht nur) für Versicherte bei der AOK-Bayern„Bleib gesund in Bayern“ heißt die zweimonatliche Mitglie-derzeitschrift der AOK Bayern. Auf der Titelseite des gerade erschienenen Hefts (6-2012) ist ein Stück Fleisch abgebildet mit dem Text „FLEISCH - Wofür es gut ist und wofür nicht“. Leider ist der abdruckte Text alles andere als ausgewogen. So finden sich unter der Zwischenüberschrift „Eine Extrapor-tion für echte Kerle“ Aussagen wie „Männer essen doppelt so viel Fleisch wie Frauen. Laut einer Studie der University of British Columbia finden Frauen fleischessende Männer at-traktiver als Männer, die nur Grünzeug futtern.“ Oder „Auch bei Kraftsportlern ist ein saftiges Steak beliebt.“

Wir finden, dass ein saftiger Protest angebracht ist. Bitte schreiben Sie und beachten Sie unbedingt dabei, dass die Wörter „Beschwerde“ und „erwarte Ihre Rückantwort“ in Ihrem Brief vorkommen (und ggf. Ihre AOK-Mitgliedsnr.). Die Adresse lautet:

AOK Bayern -- Zentralez.Hd. Herrn Hubertus RädeCarl-Wery-Str. 2881739 München

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Tierheim Gyula in Ungarn

Und nun noch eine letzte Bitte an mögliche Helfer:

Drei ganz große Sorgenkinder warten schon so lange bei Pflegeeltern in Deutschland auf eines neues Zuhause. Sie haben alle drei bislang nur Leid und Grausamkeit erlebt, sind behindert und haben gerade deshalb ein besonders gutes Plätzchen verdient.

Robbikam nach einer polizeilichen Beschlagnahme ins Tierheim Gyula. Sein betrunkenes Herrchen hatte ihm Nägel in den Kopf geschlagen – seitdem ist er blind. Eine Operation war nicht mehr möglich. Er kommt mit seiner Einschränkung inzwischen gut zurecht, ist ein wahres Bündel an Lebens-freude und liebt am meisten schöne Spaziergänge und sein warmes Körbchen an der Heizung. Wir schätzen Robbi auf ca. 2 bis 3 Jahre.

Alle drei Tiere sind kastriert, gechipt und geimpft, stubenrein, unkompliziert im Umgang und freundlich zu Menschen, anderen Artgenossen und auch Katzen, Kaninchen und anderen Kleintieren.

Piroskahatte als Welpe Staupe. Von der Krankheit ist ein Nerven-leiden zurückgeblieben – ein Zucken des linken Vorder-beins. Dieses Beinchen hat sie zu allem Übel nun auch noch gebrochen. Es wurde jedoch bestens medizinisch versorgt und heilt gut.Die kleine Piri ist ca. 1 bis 2 Jahre alt, im Wesen sehr freundlich und aufgeweckt und hat als waschechte Unga-rin Paprika im Blut.

Paliist vermutlich von Geburt an blind. Seine Krankheit ist au-genärztlich nicht behandelbar. Der ca. 2jährige Rüde ist ein extrem liebes und anhängliches Tier und den ganzen Tag nur bemüht seinen Pflegeeltern alles recht zu machen.

Dank der großherzigen Nachlässe unserer leider verstor-benen Mitglieder und Förderer Liselotte Rudolph und Dr. Heinz Baur sowie mehrerer erfreulicher Geld- und Sach-spenden konnten wir heuer im Tierheim Gyula einige lang gehegte Wunschträume verwirklichen.

Am meisten liegen uns ja immer die Hunde am Herzen, die seit Jahren im Tierheim sitzen und wahrscheinlich auch dort sterben werden, weil sie einfach nicht vermittelbar sind. Meist handelt es sich dabei um große Tiere, unverträgliche Rüden, alte oder kranke Hunde oder einfach solche die in menschlichen Augen „hässlich“ sind. Für einige dieser Tiere konnten wir nun heuer bessere Lebensbedingungen schaffen durch den Bau von 20 neuen Gehegen mit warmen Holz-zwingern und darin integrierten Hütten.Das Material für unser Bauvorhaben wurde in zwei logi-stischen Großeinsätzen mit jeweils rund 20 Tonnen bela-denen Lkws nach Ungarn transportiert. Die Transportkosten übernahm in beiden Fällen die Spedition Barth aus Laupheim. Tausend Dank für diese wunderbare Hilfe an unsere Mitglieder, die Familie Barth. Wir danken weiter der Firma Bromet, Günzburg (Hersteller von Hundehütten, Zäu-nen) für gute Beratung und finanzielles Entgegenkommen.

Elfmal fuhren wir heuer mit unserem inzwischen sehr betagten Bus, wie immer voll bepackt bis unters Dach mit Hilfsgütern nach Gyula, meist zu 8 bis 10tägigen Arbeitsein-sätzen. Unterstützt wurden wir hierbei von unseren Freun-den des Tierhospiz Hof Elise, Uschi und Wolfgang Bohm,

unserem langjährigen Freund Cevdet Ekiz, unserer Freundin und Gönnerin Astrid Langner und von unseren wunderbaren Helfern Dana und Diego, Lydia, Melanie, Markus und Daniel von Animals United e.V. Der Verein hat heuer verdienterwei-se einen Deutschen Tierschutzpreis (Seite 12) erhalten.

Näheres zu unseren Baumaßnahmen und Einsätzen können Interessierte nachlesen auf der gesonderten Homepage www.tierheim-gyula.de Eine letzte Fahrt haben wir noch für Dezember vor, um drin-gend für den Winter benötigte Decken und Futter zu bringen und vielleicht ein paar arme Seelen mitzunehmen. Für sie suchen wir händeringend Pflege- oder Endplätze.

Wegen der in Ungarn eingeführten Chip-Pflicht wurde das Tierheim von Aniko heuer geradezu überschwemmt mit Hunden, insbesondere trächtigen Hündinnen. Insgesamt ist die Zahl der Bewohner auf dramatische rund 550 Hunde gestiegen. Nachdem der bisherige Tierarzt mit den Kas-trationen und der Versorgung der Tiere nicht mehr nach- kommt, müssen wir zumindest für einige Monate einen ei-genen Tierarzt beschäftigen. Wir haben zwar Angebote von deutschen Tierärzten für kostenlose Unterstützung, denen aber der ungarische Staat trotz wiederholter Bitten keine Tätigkeit erlaubt. Wir bitten also heute Sie, liebe Mitglieder ganz herzlich zu spenden, um wenigstens vorübergehend einen ungarischen Tierarzt bezahlen zu können. Wenn alle Tiere kastriert und medizinisch versorgt sind, werden wir evtl. künftig damit auskommen einen Tierarzt ein oder zwei Tage im Tierheim zu beschäftigen. Vielleicht kommt uns das auf Dauer sogar günstiger als das bisherige Verfahren, wo jedes Tier einzeln zur Behandlung in die Tierklinik gefahren werden muss.

Unser Weihnachtswunsch für 2012 – eine tierärztliche Be-handlung und Versorgung für jeden Hund des Tierheims Gy-ula. Viele Hunde haben Haut-, Augen und Ohrenprobleme, Tumore oder unbehandelte Brüche. Für eine Kastration eines Rüden bezahlen wir bislang 22 €, für die einer Hündin 45 €.

Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an alle Helfer und Spender. Ohne Sie könnten wir unsere Arbeit nicht leisten. Schöne und erholsame Feiertage Ihnen allen und bitte vergessen Sie die kutya (Hunde) in Gyula auch im Neuen Jahr nicht. Und von Anniko, die Tierheimleiterin sollen wir ausrichten:

Köszönöm és kellemes karácsonyi ünnepeket és boldog új évet! (Danke und schöne Weihnachsfeiertage und ein glückliches Neues Jahr!)

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Tierheim Gyula in Ungarn

Und nun noch eine letzte Bitte an mögliche Helfer:

Drei ganz große Sorgenkinder warten schon so lange bei Pflegeeltern in Deutschland auf eines neues Zuhause. Sie haben alle drei bislang nur Leid und Grausamkeit erlebt, sind behindert und haben gerade deshalb ein besonders gutes Plätzchen verdient.

Robbikam nach einer polizeilichen Beschlagnahme ins Tierheim Gyula. Sein betrunkenes Herrchen hatte ihm Nägel in den Kopf geschlagen – seitdem ist er blind. Eine Operation war nicht mehr möglich. Er kommt mit seiner Einschränkung inzwischen gut zurecht, ist ein wahres Bündel an Lebens-freude und liebt am meisten schöne Spaziergänge und sein warmes Körbchen an der Heizung. Wir schätzen Robbi auf ca. 2 bis 3 Jahre.

Alle drei Tiere sind kastriert, gechipt und geimpft, stubenrein, unkompliziert im Umgang und freundlich zu Menschen, anderen Artgenossen und auch Katzen, Kaninchen und anderen Kleintieren.

Piroskahatte als Welpe Staupe. Von der Krankheit ist ein Nerven-leiden zurückgeblieben – ein Zucken des linken Vorder-beins. Dieses Beinchen hat sie zu allem Übel nun auch noch gebrochen. Es wurde jedoch bestens medizinisch versorgt und heilt gut.Die kleine Piri ist ca. 1 bis 2 Jahre alt, im Wesen sehr freundlich und aufgeweckt und hat als waschechte Unga-rin Paprika im Blut.

Paliist vermutlich von Geburt an blind. Seine Krankheit ist au-genärztlich nicht behandelbar. Der ca. 2jährige Rüde ist ein extrem liebes und anhängliches Tier und den ganzen Tag nur bemüht seinen Pflegeeltern alles recht zu machen.

Dank der großherzigen Nachlässe unserer leider verstor-benen Mitglieder und Förderer Liselotte Rudolph und Dr. Heinz Baur sowie mehrerer erfreulicher Geld- und Sach-spenden konnten wir heuer im Tierheim Gyula einige lang gehegte Wunschträume verwirklichen.

Am meisten liegen uns ja immer die Hunde am Herzen, die seit Jahren im Tierheim sitzen und wahrscheinlich auch dort sterben werden, weil sie einfach nicht vermittelbar sind. Meist handelt es sich dabei um große Tiere, unverträgliche Rüden, alte oder kranke Hunde oder einfach solche die in menschlichen Augen „hässlich“ sind. Für einige dieser Tiere konnten wir nun heuer bessere Lebensbedingungen schaffen durch den Bau von 20 neuen Gehegen mit warmen Holz-zwingern und darin integrierten Hütten.Das Material für unser Bauvorhaben wurde in zwei logi-stischen Großeinsätzen mit jeweils rund 20 Tonnen bela-denen Lkws nach Ungarn transportiert. Die Transportkosten übernahm in beiden Fällen die Spedition Barth aus Laupheim. Tausend Dank für diese wunderbare Hilfe an unsere Mitglieder, die Familie Barth. Wir danken weiter der Firma Bromet, Günzburg (Hersteller von Hundehütten, Zäu-nen) für gute Beratung und finanzielles Entgegenkommen.

Elfmal fuhren wir heuer mit unserem inzwischen sehr betagten Bus, wie immer voll bepackt bis unters Dach mit Hilfsgütern nach Gyula, meist zu 8 bis 10tägigen Arbeitsein-sätzen. Unterstützt wurden wir hierbei von unseren Freun-den des Tierhospiz Hof Elise, Uschi und Wolfgang Bohm,

unserem langjährigen Freund Cevdet Ekiz, unserer Freundin und Gönnerin Astrid Langner und von unseren wunderbaren Helfern Dana und Diego, Lydia, Melanie, Markus und Daniel von Animals United e.V. Der Verein hat heuer verdienterwei-se einen Deutschen Tierschutzpreis (Seite 12) erhalten.

Näheres zu unseren Baumaßnahmen und Einsätzen können Interessierte nachlesen auf der gesonderten Homepage www.tierheim-gyula.de Eine letzte Fahrt haben wir noch für Dezember vor, um drin-gend für den Winter benötigte Decken und Futter zu bringen und vielleicht ein paar arme Seelen mitzunehmen. Für sie suchen wir händeringend Pflege- oder Endplätze.

Wegen der in Ungarn eingeführten Chip-Pflicht wurde das Tierheim von Aniko heuer geradezu überschwemmt mit Hunden, insbesondere trächtigen Hündinnen. Insgesamt ist die Zahl der Bewohner auf dramatische rund 550 Hunde gestiegen. Nachdem der bisherige Tierarzt mit den Kas-trationen und der Versorgung der Tiere nicht mehr nach- kommt, müssen wir zumindest für einige Monate einen ei-genen Tierarzt beschäftigen. Wir haben zwar Angebote von deutschen Tierärzten für kostenlose Unterstützung, denen aber der ungarische Staat trotz wiederholter Bitten keine Tätigkeit erlaubt. Wir bitten also heute Sie, liebe Mitglieder ganz herzlich zu spenden, um wenigstens vorübergehend einen ungarischen Tierarzt bezahlen zu können. Wenn alle Tiere kastriert und medizinisch versorgt sind, werden wir evtl. künftig damit auskommen einen Tierarzt ein oder zwei Tage im Tierheim zu beschäftigen. Vielleicht kommt uns das auf Dauer sogar günstiger als das bisherige Verfahren, wo jedes Tier einzeln zur Behandlung in die Tierklinik gefahren werden muss.

Unser Weihnachtswunsch für 2012 – eine tierärztliche Be-handlung und Versorgung für jeden Hund des Tierheims Gy-ula. Viele Hunde haben Haut-, Augen und Ohrenprobleme, Tumore oder unbehandelte Brüche. Für eine Kastration eines Rüden bezahlen wir bislang 22 €, für die einer Hündin 45 €.

Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön an alle Helfer und Spender. Ohne Sie könnten wir unsere Arbeit nicht leisten. Schöne und erholsame Feiertage Ihnen allen und bitte vergessen Sie die kutya (Hunde) in Gyula auch im Neuen Jahr nicht. Und von Anniko, die Tierheimleiterin sollen wir ausrichten:

Köszönöm és kellemes karácsonyi ünnepeket és boldog új évet! (Danke und schöne Weihnachsfeiertage und ein glückliches Neues Jahr!)

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Initiative zur Vermeidung von Tierversuchen bei der Chemikalien-RegistrierungDie im Jahr 2006 in Kraft getretene europäische Chemikalen-verordnung REACH sieht vor, dass bis zum Jahr 2018 die meisten der auf dem europäischen Markt verfügbaren Che-mikalien registriert werden müssen. Diese Stoffe finden sich in vielen Artikeln des täglichen Bedarfs, z.B. Textilien, Kunst-stoffen, Wandfarben, Mineralölen. Die Hersteller müssen Informationen zu Umweltrisiken und Gesundheitsgefahren vorlegen, überwiegend Ergebnisse von Giftigkeitstests an Tieren.

Einige Tests, die besonders viele Tiere beanspruchen, müs-sen vor der Durchführung beantragt werden. Die Anträge werden veröffentlicht, und jeder hat 6 Wochen lang Zeit zu überprüfen, ob die Chemikalie nicht schon früher getestet wurde oder im Gesetz vorgesehene Ausnahmeregelungen anwendbar sind.

Seit dem Mai 2010 nehme ich als Pharmakologe und Toxikologe für „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ bzw. den Tierschutz-Dachverband „European Coalition to End Animal Experiments“ (ECEAE) zu Tierversuchsanträgen Stellung, in Arbeitsteilung mit Kollegen in Indien und Großbritan-nien. Seit dem Oktober dieses Jahres wird meine Arbeit durch „animal 2ooo - Menschen für Tierrechte Bayern e. V.“ weitestgehend unterstützt. Die Initiative von Tierschutzseite wird koordiniert durch die „British Union for the Abolition of Vivisection“ (BUAV). Eine Mitarbeiterin, wissenschaftliche Leiterin Dr. Katy Taylor, nimmt regelmäßig an den Sitzungen der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) teil, in denen über die Tierversuchsanträge entschieden wird.

In Folge der langen Bearbeitungszeiten haben wir erst in den vergangenen Monaten erfahren, dass einige unserer Stellungnahmen unmittelbare Ursache waren, dass Firmen

Tierversuchsanträge zu-rückgezogen haben oder die Europäische Chemika-lienagentur ECHA erklärt hat, dass sie nicht nötig sind, die vorgelegten Daten ausreichend sind. So rettete der Verzicht auf vier Langzeittests bis zu 7000 Ratten. Zugleich hat sich gezeigt, dass die Erfolgsaussichten noch besser sind, wenn wir zusätzlich mit interessier-ten Firmen direkt in Form einer toxikologischen und juristischen Beratung zusammenarbeiten. Dies ist bisher in mehr als zehn Fällen geschehen.

Aufgrund von drei dieser Beratungen haben Chemikalienhersteller entschieden, sechs Langzeit-Tierversuche mit ca. 3500 Tieren, die sie zunächst beantragt hatten, nicht in Auftrag zu geben. Stattdessen wollen sie von uns aufgefundene vorhandene Studiendaten verwenden. Zu den nun nicht durchgeführten Tests gehören zwei Inhalationsversuche an schwangeren Kaninchen und Ratten, die die Chemikalien täglich in hoher Konzentration einatmen müssten, was für die Tiere äußerst belastend leid-voll ist. Darüber hinaus werden Tierversuchsanträge von den Chemikalienherstellern auch zurückgezogen, ohne dass die Gründe im Einzelnen genannt werden. Unsere Kommentare von Tierschutzseite erreichen die Firmen in jedem Fall.

Der Dachverband ECEAE unterstützt seit Beginn dieses Jah-res laufende Einspruchsverfahren gegen Entscheidungen der Europäischen Chemikalienagentur ECHA zu Tierversuchen. Alle Initiativen dienen dem Ziel, dem im Gesetz verankerten Grundsatz, dass Tierversuche nur „als letztes Mittel“ ein-gesetzt werden sollen, Geltung zu verschaffen. Die Koope-ration mit der Industrie kann sich dabei positiv auswirken. Es bestehen gute Aussichten, dass auf diesem Weg weitere Tierversuche verhindert werden können.

Dr. Wolfgang Stengel

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In einem (rechtskräftigen) Urteil vom 26.06.2012 hat die große Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschen-rechte (EGMR) eine Verletzung festgestellt von Art. 1 Prot. Nr. 1 (Schutz des Eigentums) zur Europäischen Menschen-rechtskonvention (EMRK) durch die sog. Zwangsbejagung. Der Beschwerdeführer ist Eigentümer zweier landwirtschaft-lich genutzter Grundstücke und nach dem Jagdrecht zwin-gend Mitglied einer Jagdgenossenschaft und zur Duldung der Jagdausübung auf seinen Grundstücken verpflichtet. Der Beschwerdeführer lehnt aber die Jagd aus Gewissens-gründen ab und beantragte die Beendigung seiner Mitglied-schaft in der Jagdgenossenschaft. Diese wurde ihm durch die zuständige Behörde und mehrere deutsche Gerichte verwehrt. Letztlich bekam er jedoch zur großen Freude aller Jagdgegner beim Europäischen Gerichtshof für Menschen-rechte Recht.

Allerdings beharrt das Ministerium für Umwelt, Landwirt-schaft, Ernährung, Weinbau und Forsten in Rheinland-Pfalz in einem Rundbrief vom 02.07.2012 auf dem verwegenen Standpunkt, durch das Urteil habe sich zunächst nichts geändert. Dem ist aber definitiv nicht so: Nach Feststellung des Bundesverfassungsgerichts von 2004 (in einem ande-ren Fall) haben die EMRK und die Urteile des EGMR direkt den Status von Bundesgesetzen. Nun sind Widersprüche zwischen Gesetzen an sich nicht Neues und natürlich sollten diese baldmöglichst aufgelöst werden. Doch bis dahin müssen Zwischenlösungen gesucht werden in Form von für alle Beteiligten möglichst akzeptablen Kompromissen. In unserem Fall muss abgewogen werden zwischen den Gewis-senskonflikten eines Grundstücksbesitzers und dem Interes-se der Jäger, genau auf dessen Grund zu jagen. Für uns eine eindeutige Sache.

Was tun?

Sollten Sie die Jagd auf Ihrem Grundstück nicht mehr dulden wollen, empfehlen wir Ihnen statt Kanonendonner zunächst eine eher minimalistische Vorgangsweise:

Teilen Sie dem Landratsamt als untere Jagdbehör-• de mit (per Einschreiben mit Rückschein) dass Sie jedwede Jagd auf Ihrem Grundstück aus Gewis-sensgründen untersagen und berufen Sie sich dabei auf das Urteil vom 26.06.2012 des EGMR in Sachen Herrmann vs. BRD. Bitten Sie das Amt, zur Vermei-dung unnötiger Gerichtsverfahren entsprechend tätig zu werden und Sie zu informieren.Schlagen Sie an geeigneten Stellen Ihres Grund-• stücks größere Schilder auf mit dem Text „Jagen verboten. Der Grundstückseigentümer“Sollten die Schilder verschwinden oder sollte die • Jagd nicht eingestellt werden, dann teilen Sie das der Staatsanwaltschaft formlos mit (=Anzeige).Sollten Sie eine Rechtschutzversicherung haben, • dann fragen Sie, ob sie für Sie einspringt. Immerhin geht es um die Durchsetzung Ihrer Menschen-rechte.

Jagd ist out

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Infostände von animal 2ooounserem Stand eilig vorbei und zeigte wenig Anteilnahme am Schicksal der von uns vertretenen unterprivilegierten Geschöpfe wie „Versuchstiere“ oder „Nutztiere“oder gar Stra-ßenhunde im Ausland. Entsprechend stiefmütterlich waren Zulauf und Spenden. Na ja, einen Versuch war es wert.

Besser aufgehoben fühlten wir uns da schon bei den Veran-staltungen des Bündnisses tie-re am 28. Juni am Stachus und dem „Wiesn meat out“ am 17. September am Marien-platz. Hier ernteten wir zusammen mit den anderen Vereinen viel Interesse und Zustimmung. Unser Infomaterial, Taschen, Sticker und Poster wurden uns regelrecht aus den Händen gerissen. So macht Standarbeit Spaß.

Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer.Übrigens: Wir könnten künftig sehr gut noch ein paar hel-fende Hände an den Ständen gebrauchen.Interessierte bitte einfach telefonisch melden unter 089/546 9050.

Leider war uns im letzten Halbjahr der Wettergott nicht im-mer gewogen und einige unserer Stände fielen im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser oder wurden vom Winde ver-weht.

Am 26. Mai folgten wir gerne der Einladung von Frau Dag-mar Egen, Geschäftsführerin beim Fressnapf Puchheim zum Servicetag der Niederlassung. Leider mussten wir nach 2 Stunden wieder abbauen, weil uns der heftige Wind unseren Pavillon in alle Einzelteile zerlegte und das Infomaterial in alle Himmelsrichtungen verwehte. Trotzdem – danke für das Angebot.

Dafür schmachteten wir von 15. bis 17. Juni drei Tage lang bei brütender Hitze auf freiem Gelände anlässlich der Messe h.und, Festival für Hundefreunde im Schlosspark Greifen-berg. Für unseren Geschmack wurde bei dieser Messe z.T. völlig übertriebener Schnickschnack für Hunde angebo-ten - teures Edelfutter, Bettchen mit eingestickten Gold-krönchen, Armbänder mit Perlenbesatz für Hunde usw. Das entsprechende Publikum zog seine Rassehunde natürlich an

Neue Aufkleber sind in unserem Büro und an den Infoständen erhältlich.Vielen Dank an Eden Lumaja für die Genehmigung ihrer Zeichnungen.

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Wie das Bonner Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, sollen zukünftig zahlreiche bisher strafbare Delikte wie z.B. das Nachstellen oder Fangen von geschützten Vogelarten nur noch als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Dies sehe ein unter Federführung von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) entwickelter Entwurf eines „Strafrechtsänderungsgesetzes“ (Drucksache 17/5391 des Deutschen Bundestages vor, über den in den nächsten Wochen im Parlament abgestimmt werden soll. Nach bisher gültigem Recht macht sich strafbar, wer Exemplare einer streng geschützten Tierart fängt, tötet oder ihnen auf andere Weise nachstellt. Im Gesetzentwurf der Bundesregierung heißt es, dass solche Delikte künftig nur noch dann als Straftat geahndet werden können, wenn die Handlung eine nicht unerhebliche Menge der Exemplare betrifft und „erhebliche Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der Art hat“. …

Um die geplante Bagatellisierung des Artenschutzstrafrechts zu verhindern, ruft das Ko-mitee alle Natur- und Tierfreunde in Deutschland auf, bei der Bundesregierung gegen den vorliegenden Gesetzesentwurf zu protestieren. Gleichzeitig hat das Komitee sowohl das Bundeskanzleramt als auch die Fraktionen aller im Bundestag vertretenen Parteien über seine Bedenken informiert und darum gebeten, den Gesetzesentwurf nicht zu unterstüt-zen.

Bundesministerium der Justiz Z.Hd. Frau Ministerin Sabine Leutheusser-SchnarrenbergerMohrenstraße 3710117 Berlin

Bitte mit Marke

frei machen!

Sehr geehrter Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger,

im Rahmen der Umsetzung der Richtlinie 2008/99/EG wollen Sie Verstöße gegen den Artenschutz lockern und sogar straffrei machen, wenn „die Handlung eine uner-hebliche Menge der Exemplare betrifft und unerhebliche Auswirkungen auf den Erhal-tungszustand der Art hat.“

Diese Rechtsauffassung spiegelt in keinster Weise das Bestreben der Bevölkerung nach einem verstärkten Schutz der Tier- und Pflanzenwelt wider. Ich fordere Sie auf, dem Wählerwille Rechnung zu tragen und den entsprechenden Passus aus Ihren Ände-rungsvorschlägen zu entfernen.

Werden Sie aktiv ... denn Mitleid ist zu wenig!Postkarte bitte ausschneiden und verschicken!

Bitte mit 45ct

Marke frei machen!

Bitte mit 75ct

Marke frei machen!

animal 2ooo - Menschen für Tierrechte Bayern e.V.

animal 2ooo - Menschen für Tierrechte Bayern e.V.

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... denn Mitleid ist zu wenig!Werden auch Sie Mitglied!animal 2oooMenschen für Tierrechte Bayern e. V.Landesverband gegen Tierversuche, Intensivtierhaltung und sonstige Formen der Ausbeutung von Tieren

Anschrift:Netzegaustr. 181377 MünchenTelefon: 089/5469050

Bankverbindung:animal 2ooo –Menschen für Tierrechte Bayern e. V.Spardabank MünchenKonto-Nr.: 26 55 900BLZ: 700 905 00

www.animal2000.de

Frohe Weihnachten - aber bitte ohne uns...

Frohe Weihnachten - aber bitte ohne uns...