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Städte Lebensraum der Zukunft. Vontobel Private Banking Das Magazin für Privatkunden Ausgabe Herbst 2012

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blue - Das Kundenmagazin für Privatkunden

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StädteLebensraum der Zukunft.

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Herbst 2012

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Sommer 2010

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Sicherheit und Schutz:Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Seite 4

Sicherheit am Berg:Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Seite 8

Makro:Die „sichere” Anlage – Wunschdenken oder Realität? Seite 14

Sicherheit

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2011

LeidenschaftPeter Stamm: Schriftsteller aus LeidenschaftNeugierig auf erste, unverbrauchte Blicke

Leidenschaft für die HirnforschungDer Konzertmeister der Emotionen

Makro:Die Welt ist flach

Thema

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FamilieHubertine Underberg-Ruder:Underberg – dank Tradition der Zeit voraus

Clown Dimitri:Dimitri und seine drei Familien

Makro:Rückblick 2011 und Ausblick 2012: Globale Konjunktur

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Winter 2012

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Sommer 2011

GrenzgängerUeli Steck:In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen

James Nachtwey:Die Realität aus nächster Nähe

Makro:Geldpolitik und Wechselkurse: Wo liegt der faire Wert der Währungen?

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Winter 2012

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Winter 2011

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Winter 2011

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PrognosenPrognosen im globalen Unternehmen:Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jedenTropfen Wasser“

Demografie-Prognosen:Alter Norden, junger Süden

Makro:Globale Verschiebungen als Treiber fürneue Investment-Chancen

PrognosenPrognosen im globalen Unternehmen:Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jedenTropfen Wasser“

Demografie-Prognosen:Alter Norden, junger Süden

Makro:Globale Verschiebungen als Treiber fürneue Investment-Chancen

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2010

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Herbst 2011

ÜberfliegerChristoph Franz:Fliegen als Moment der Musse

Peter Blaser:Die Welt mit dem Ballon erfahren

Makro:Neue Realität in der Vermögensanlage

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Winter 2011

PrognosenPrognosen im globalen Unternehmen:Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jedenTropfen Wasser“

Demografie-Prognosen:Alter Norden, junger Süden

Makro:Globale Verschiebungen als Treiber fürneue Investment-Chancen

Wandel

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Herbst 2011

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Das Magazin für Privatkunden

Ausgabe Frühling 2010Vontobel Private Banking

Das Magazin für Privatkunden

Ausgabe Herbst 2010

Zeit

Zeit begreifen:

Das Wesen der Zeit S

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Fussballzeit:

Fast alles in 90 Minuten Seite 12

Makro:

Wie sieht die Investment-Landschaft

für die kommenden Jahre aus? Seite 18

In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen

James Nachtwey:Die Realität aus nächster Nähe

Die Welt mit dem Ballon erfahren

Makro:

Vontobel Private Banking

Das Magazin für Privatkunden

Ausgabe Frühling 2012

Herzklopfen Der Takt des Lebens.

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FamilieHubertine Underberg-Ruder:

ÜberfliegerFliegen als Moment der Musse

Die Welt mit dem Ballon erfahrenDie Welt mit dem Ballon erfahren

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WasserExistenzielle Ressource.

Underberg – dank Tradition der Zeit voraus

Rückblick 2011 und Ausblick 2012:

Hubertine Underberg-Ruder:Underberg – dank Tradition der Zeit voraus

Dimitri und seine drei Familien

Rückblick 2011 und Ausblick 2012: Globale Konjunktur

StädteLebensraum der Zukunft.

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StädteLebensraum der Zukunft.

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Herbst 2012

„Städte sind Schulen des Zusammenlebens.“

Prof. Dr. Karl Schlögel, Historiker

DisclaimerDiese Broschüre stellt kein Angebot dar und dient einzig informativen Zwe-

cken. Die Erbringung der in dieser Broschüre beschriebenen Dienstleistungen

richtet sich nach dem mit dem Leistungsempfänger abgeschlossenen Vertrag.

Inhalt, Umfang und Preise der Dienstleistungen und Produkte können je nach

Land unterschiedlich ausgestaltet sein und jederzeit ohne Ankündigung geän-

dert werden. Einige Dienstleistungen und Produkte werden nicht weltweit und

nicht durch alle Gesellschaften der Vontobel-Gruppe angeboten und können

zudem in bestimmten Ländern rechtlichen Einschränkungen unterworfen sein.

Impressum

Herausgeber Bank Vontobel AGMarketing Private Banking (M. Rose, R. Fäh)Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich Telefon +41 (0)58 283 71 11

[email protected]

GestaltungIdentica AG, Zug

Druck Klimaneutral gedruckt durch Schellenberg Druck AG. Erscheint viermal im Jahr in deutscher und englischer Sprache. Nachdruck von Texten ist ohne die schriftliche Bewilligung der Bank Vontobel AG weder ganz noch teilweise gestattet.

Bild Wewerka Seite 33:Stefan Wewerka, Classroom Chair, Entwurf: 1970; Multiple. Holz, rot gespritzt. Foto: Die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich (A. Laurenzo). © VG BildKunst 2012Cover vorne: New York City, GallerystockCover hinten: New York City, Getty Images

Bank Vontobel (Liechtenstein) AGPflugstrasse 20, FL-9490 VaduzTelefon +423 236 41 11

Vontobel Asia Pacific Ltd.2301 Jardine House, 1 Connaught Place, CentralHongkongTelefon +852 3655 3990

Bank Vontobel (Middle East) Ltd.Liberty House, Office 913, P.O. Box 506814Dubai, United Arab EmiratesTelefon +971 (0)4 703 85 00

neutralDrucksache

No. 01-12-554382 – www.myclimate.org© myclimate – The Climate Protection Partnership

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Christophe Bernard und Walter Metzler, diskutieren ab Seite 24 den jüngsten Eingriff der Europäischen Zentralbank ins Zinsgefüge. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sind am Puls der Märkte.

Helsinki, Tallinn, Kopenhagen, Zürich. Jede dieser Städte hat einen anderen Puls, doch eines haben sie gemeinsam: Sie erscheinen auf den Hitlisten lebenswerter Städte regelmässig auf den vor-deren Rängen. Ein eindrücklicher Leistungsausweis, der auf dem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren beruht. Dieser Leistungsausweis hat für die Bank Vontobel durchaus Vorbildcha-rakter: Wir wollen uns für Sie im Private Banking auf den vorderen Rängen platzieren. Das ist Anspruch und Versprechen zugleich.

Ich freue mich darauf, Sie bald persönlich kennenzulernen, und wünsche Ihnen viel Lesevergnügen.

Herzliche Grüsse

Georg Schubiger, Leiter Private Banking

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Sie hier an dieser Stelle zu begrüssen, ist mir eine ganz besondere Ehre. Ich freue mich, für Sie, unsere Kundinnen und Kunden, künftig mit vollem Elan da zu sein.

Von Zürich über Helsinki, Tallinn und Kopenhagen – diese Sta-tionen markieren meine berufliche Städtereise der vergangenen Jahre. Anfang August kam ich zurück nach Zürich und stehe seit-her in der Verantwortung für das Geschäftsfeld Private Banking der Vontobel-Gruppe.

Nach einigen Wochen in dieser Funktion bestätigt sich, was ich vorher vermutet hatte: Im familiengeprägten Hause Vontobel zählen Werte in zweierlei Ausprägung – Werte, die man han-delt, und Prinzipien, nach denen man handelt. In der „Vontobel-Familie“ fühlte ich mich von Anfang an aufgehoben. Vor diesem Hintergrund nehme ich die anstehenden Aufgaben gerne an und freue mich darauf, unsere Kundinnen und Kunden mit erstklassi-gen Dienstleistungen zu überzeugen.

Das ist auch nötig, denn das aktuelle Umfeld stellt uns alle vor Herausforderungen. Aus Sicht der Kundinnen und Kunden steht dabei die Werterhaltung Ihres Vermögens zuoberst. Zurecht er-warten Sie von Ihrer Bank eine konkrete Antwort auf die Frage: Welche Anlagestrategie entspricht in einer von tiefen Zinsen und hoher Volatilität geprägten Zeit meinen Bedürfnissen?

Die Antwort ist abhängig von Risikoappetit und Anlagehorizont – in jedem Fall aber muss sie der Kern eines jeden Beratungsge-sprächs sein. Es ist unsere Aufgabe, für Sie das Bestmögliche zu erreichen. Dabei zählen wir auf unsere ausgewiesenen Spezialis-ten, die zusätzlich zu den Vermögen vieler Privatkunden auch sol-che von grossen institutionellen Anlegern betreuen. Zwei davon,

Möchten Sie „blue“ auch auf Ihrem iPad lesen? Download und Informationen un-ter www.vontobel.com/blue oder direkt im App Store.

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Inhalt

6Die Zukunft gehört der grünen Stadt.Wie sieht das Zukunftsbild der Stadt aus? Gibt es „die“ ideale nachhaltige Stadt der Zukunft? Was ist wünschbar, was machbar? Gerhard Schmitt skizziert.

12Fakten zum Leben in der Stadt.Verblüffend, erschreckend, zukunfts-weisend: Städte und ihre Facetten.

14Von Hawangen nach Moskau. Mit Halt auf vielen Stationen.Karl Schlögel hat seine ganz eigene Art, Städte zu betrachten. Für ihn sind Städte Schulen des Zusammenlebens. Ein Blick auf verschiedene Städte dieser Erde.

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20Wildtiere erobern die Stadt.Erwin Nüesch ist Wildhüter der Stadt Zürich. Er ist verantwortlich für das Wohlergehen der Wildtiere, die dem Menschen immer näher kommen.

23 Kolumne: Der Ort der Entscheidung.Dr. phil. Manuel Bachmann über die Stadt als Ort, der über Auf- und Absteiger und über „in“ und „out“ entscheidet.

24Makro: Die Europäische Zentralbank übernimmt das Steuer.

28Chancen: Neue Energiequellen, neue Werkstoffe.Welche Anlagemöglichkeiten ergeben sich aus der Schiefergasförderung? Und welche aus neuen Technologien im Bereich Spezialwerkstoffe?

32 The Vontobel Guide: Ausgehtipps. Vontobel-Teams aus Genf, Bern, Vaduz und München stellen Ihnen ihre lokalen Highlights vor.

34 BucheckeIn the Life of Cities – Parallel Narratives of the Urban.

30 Blaue Seiten: Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe.Eine Zusammenstellung von News aus allen Geschäftsbereichen.

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Die Welt erlebt einen Boom der Städte wie noch nie in ihrer Geschichte.

Die Urbanisierung ist eine der mächtigsten Entwicklungen unserer Zeit.

Schnell, unaufhaltsam, kaum kontrollierbar. Droht der Kollaps? „Nein“,

sagt Prof. Dr. Gerhard Schmitt, der das Singapore-ETH Centre mit dem

Future Cities Laboratory der ETH Zürich leitet.

Die Zukunft gehört der grünen Stadt. Thema: Nachhaltige Stadt

Text: Marlies Keck und Angela Obrist

Der Ökopark „Gardens by the Bay“ ist die grösste von drei Grünanlagen in Singapur.

Die bepflanzten Baumkonstruktionen sind Belüftungsschächte für Gewächshäuser

und Stromlieferanten.

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Professor Schmitt, warum braucht es ein Labor, das die Zukunft der Städte erforscht?Weil die heutigen Städte nicht nachhaltig sind. Und wenn sich dies fortsetzt, steht die Menschheit vor enormen Problemen.

Wie und wo zeigt sich das?Heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Die Probleme zeigen sich vor allem da, wo die Verdichtung und auch der Zuzug in die urbanen Gebiete am grössten sind. Das ist in den Tropen und in einem Gürtel rund um den Äquator der Fall – in Bereichen also, in denen die Mehrheit der Menschheit lebt. Wir wissen, dass in diesen Gebieten in den nächsten 30 Jahren mehr als zwei Milliarden Menschen eine neue Wohnung und einen neuen Arbeitsplatz brauchen werden. Würde man einfach das europäische oder amerikanische Städtemodell in die-se Boomregionen übertragen, entstünden genau die Probleme, die in Europa über die Jahre mühsam gelöst werden mussten.

Es geht also darum, die Belastung für Mensch und Umwelt in diesen Regionen von vornherein abzuwenden?Die Probleme sind teilweise bereits vorhanden. Sie reichen von der Luft- und Wasserverschmutzung über die Wasserknappheit, die zu hohe Dichte und die damit verbundenen sozialen und sa-nitären Probleme bis hin zum hohen Energieverbrauch. Neben der generell stärkeren Mobilität führt die vermehrte Trennung von Wohnen und Arbeiten zusätzlich zu erhöhtem Verkehrsauf-kommen und damit zu weiterer Lärm- und Luftverschmutzung. Sie sehen, es ist eine ganze Spirale von Problemen, die in Gang

Zukunftswerkstatt für StädteDas Future Cities Laboratory in Singapur sieht sich als eine neuartige Plattform für Stadtentwicklung. Wissenschaft-ler der ETH Zürich erforschen und gestalten das Phänomen Stadt mit einem ganzheitlichen interdisziplinären Ansatz ge-meinsam mit der National University of Singapore und der Nanyang Technological University. Im Zentrum stehen drei Schwerpunkte: nachhaltige Gebäudetechnologien, die Stadt als urbanes System und das Verhältnis zwischen Stadt und Land. Leitgedanke ist es, Städte als eine Art Organismus zu betrachten, dessen Stoffwechsel sich modellieren und sich so mit dem Ziel der Nachhaltigkeit steuern und durch Selbst-organisation verbessern lässt. Die rund 140 Architektinnen, Planer, Ingenieurinnen, Soziologen und Computerwissen-schaftlerinnen sehen und entwerfen die Stadt als dynami-sches System, in dem Menschen interagieren und Ressourcen wie Energie, Wasser, Raum, Kapital, Material oder Informati-on ständig im Fluss sind. Bei ihrer Arbeit nutzen die Forscher unter anderem reale Bauprojekte und Städte als Laboratorien für neue Entwicklungen. So lassen sich Innovationen direkt in die Praxis umsetzen.

gesetzt wird. Deshalb müssen die neuen, aber auch die beste-henden expandierenden Städte unbedingt nachhaltiger werden.

Wie diese Nachhaltigkeit aussehen könnte, erforscht die ETH Zürich seit 2010 in ihrem Future Cities Laboratory in Singapur. Wieso gerade dort?Die Schweiz beherbergt etwa einen Tausendstel der Weltbevöl-kerung, in Singapur befinden wir uns im geografischen Zentrum einer Boomregion. Singapur ist eine dynamische Plattform zwi-schen Ost und West, zwischen Indien und China und ist eine ef-fiziente Drehscheibe zwischen Praxis und Wissenschaft. Gleich-zeitig können wir hier auch sehr viel von der bereits bestehenden Infrastruktur lernen – beispielsweise von einem Verkehrssystem, das in dieser stark verdichteten Stadt mit ihren fünf Millionen Einwohnern auf der Fläche des Genfersees funktioniert. Von den fast 140 Mitarbeitenden des Singapore-ETH Centre besitzt bei-spielsweise niemand ein Auto. Sie nutzen alle den öffentlichen Verkehr. Wir fragen uns: Wie gelingt das? Was könnte optimiert werden?

Könnten Sie nicht auch von Zürich aus forschen?Ein Teil der Forschung geschieht in Zürich. Doch will man eine Stadt, eine Region und ihre Kultur wirklich verstehen, muss man vor Ort sein. Damit aber die Studierenden in Zürich einen ma-ximalen Nutzen aus unserem hiesigen Standort ziehen können, halte ich Vorlesungen in Singapur, die mittels Telepräsenz nach Zürich übertragen werden. Wir haben deshalb im Future Cities Laboratory einen Spiegel des Value-Lab-Forschungslabors an

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der ETH Zürich gebaut – einen hochmodern ausgerüsteten, hel-len Tageslichtraum mit grossen Touchscreens und einer ausge-zeichneten Videoübertragung.

Wie unterscheidet sich das Future Cities Lab von anderen Labo-ren für Städteentwicklung?Uns unterscheiden drei Dinge: Wir betreiben Grundlagenfor-schung und gehen dabei auf die ganze Bandbreite an relevanten Kategorien ein. Wenn man eine Stadt bauen und weiterentwi-ckeln will, muss man unter anderem von Ökonomie, von Luft, Wasser, Material, Energie, Soziologie, Informationsflüssen und vor allem von Menschen etwas verstehen. Wir sind transdiszipli-när. Und wir hinterfragen die bisherige Art, Städte und Regionen zu planen. Unsere Tätigkeit geht über den Begriff der Architektur hinaus, da wir uns nicht nur mit dem Gebäude, der Stadt, son-dern mit dem gesamten Lebensraum befassen.

Reden wir über einzelne Erkenntnisse Ihres Labors. Werden weltweit alle Städte wachsen?In Europa werden die Städte – wenn überhaupt – vorwiegend durch Binnenmigration wachsen. Auch in den meisten asiatischen Ländern wachsen die Städte hauptsächlich durch Migration vom Land in die Stadt innerhalb einer Nation. Eine Ausnahme ist Singa-pur, da es hier eine bedeutende Einwanderung aus anderen Län-dern gibt. In vielen asiatischen Regionen wird nun für einige Zeit Ähnliches geschehen wie im 19. Jahrhundert in Europa und Ameri-ka. London zum Beispiel verdreifachte seine Bevölkerung zwischen 1830 und 1890 – so wie Singapur zwischen 1960 und 2010.

Welche Entwicklungen sehen Sie für die Städte Afrikas?Afrika verfügt über das global stärkste Bevölkerungswachstum, dazu kommt die zunehmende Binnenmigration. Diese beiden Fak-toren werden in den nächsten 20 Jahren viele Städte stark wach-sen lassen. Gleichzeitig ist Afrika ein Kontinent, der noch über genügend Fläche verfügt, um Nahrungsmittel zu produzieren. Der internationale Druck auf Afrika wird deshalb stark zunehmen. In afrikanischen Städten ist darauf zu achten, dass die überstürzte Landflucht nicht überhandnimmt. Sonst wird die Verbindung der Menschen zum Land abreissen und die nachhaltige Produktion rapide absinken, was zu zusätzlichem Elend führen würde.

Trotz oder gerade wegen der zunehmenden Verstädterung blei-ben ländliche Gebiete also sehr wichtig?Die Balance von Stadt und Land ist essenziell, man darf das eine gegenüber dem anderen nicht bevorzugen. Auf dem Land sind die Lebensmittelproduktion, das unbebaute Land, die Ruhe und die Natur wertvoll. Die Stadt bringt Dynamik und die grossen Innovationen hervor. In der Stadt wird viel grüne Technolo-gie – Green Tech und Clean Tech – entwickelt, um die land-wirtschaftliche Produktion nachhaltiger zu machen, gleichzeitig werden auf dem Land Technologien entwickelt, die man auch in die Stadt hineinziehen kann. Beispiele dafür sind das „Urban Farming“ oder „Urban Fish Farms“, die den Respekt für die Le-bensmittelproduktion steigern können.

Würde man über einen Prototyp der Stadt der Zukunft fliegen, wie würde sie sich einem architektonisch und raumplanerisch zeigen?Es kommt ganz darauf an, wo diese Stadt liegt − in den Tropen, auf 2000 Höhenmetern oder am Meer? Es gibt nicht „die“ Stadt der Zukunft, die ideale nachhaltige Stadt wird überall anders aus-sehen. Das ist wunderschön, denn es bringt den regionalen Cha-rakter einer Stadt zum Ausdruck. Die Gemeinsamkeit ist, dass alle Städte letztendlich aus physischen Elementen und Infrastruktur bestehen, in denen Energie transformiert wird. Deren Erzeugung wird zum Teil in der Stadt stattfinden. Jedes Klima hat seine eige-nen Gesetzmässigkeiten, um Nachhaltigkeit zu erreichen.

In welche Richtung wird sich eine deutsche Stadt entwickeln?In den deutschen Städten ist wie in beinahe allen europäischen Städten das starke Bevölkerungswachstum zum Stillstand ge-kommen. Es besteht aber grosser Unterhalts- und Erneuerungs-

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Im Bild ist Gerhard Schmitt mit einer Drohne zu sehen. Sie liefert Luftaufnahmen,

mit denen das Labor 3-D-Modelle bestimmter Stadtregionen erstellen kann.

Prof. Dr. Gerhard Schmitt (58) ist Direktor des Singapore-ETH Centre (SEC) for Global Environmental Sustainability mit dem ersten Forschungsprogramm „Future Cities Laboratory“. Ausserdem lehrt er an der ETH Zürich Informationsarchitek-tur. Schmitt studierte in München, Los Angeles und Berke-ley Architektur. Seine heutigen Forschungs- und Lehrgebiete umfassen die Simulation von Future Cities, Knowledge Visua-lization und räumlich verteiltes Collaborative Design. Schmitt lebt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Singapur.

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bedarf. Man kann die Funktionen in der Stadt transformieren, um Arbeiten und Leben wieder zusammenbringen und damit den täglichen Mobilitätsbedarf zu reduzieren. Oder man kann dazu übergehen, einzelne Gebäude zu kleinen „Kraftwerken“ umzubauen, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen, was unter anderem für die Elektromobilität nützlich wäre. Dies könnte den oft kritisierten Einfamilienhäusern eine zusätzliche Funktion geben und die Einstellung zur Energie verändern.

Und was hält die Zukunft beispielsweise für asiatische Städte bereit?In den gemässigten Klimaregionen Asiens könnten die Städte ähnlich funktionieren wie in Europa. Dort gilt es, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu vermeiden, während die letztendlich in Wärme verwandelte – vorzugsweise erneuerbare – Energie dem Stadtklima zugutekommt. Im tropischen Teil Asiens zeigt sich die Situation aber vollkommen anders. Dort ist es aus vielerlei Grün-den besser, wenn die Dichte etwas höher, die Distanzen zwi-schen den Dienstleistungen kürzer und die Effizienz der Infrastruktur höher ist. Ho-her Energieverbrauch erzeugt dort zu viel Wärme – diese gilt es zu vermeiden, um das weitere Ansteigen des Kühl-energiebedarfs zu verhindern.

Die Stadt der Zukunft kann also aufgrund der jeweiligen Be-dingungen in einem Land eine ganz unterschiedliche Gestalt annehmen. Gibt es auch interkulturelle Unterschiede im Ver-ständnis einer nachhaltigen Stadt?Oh ja, da gibt es gigantische Unterschiede. Eine brasiliani-sche Beschreibung einer nachhaltigen Stadt unterscheidet sich grundsätzlich von beispielsweise einer deutschen oder einer chinesischen. In Gebieten, die sich in Phasen grosser Expansion befinden, wird hauptsächlich die wirtschaftliche Weiterentwick-lung als Nachhaltigkeit verstanden. Alles, was wir Europäer als nachhaltig ansehen, also zum Beispiel die Umweltfreundlichkeit, kommt erst an zweiter oder dritter Stelle. Länder wiederum, die über viele Naturressourcen, aber über wenig Wasser verfügen, können unsere Nutzung von Wasser als Energiespeicher oder zur Energiegewinnung nicht verstehen. Nachhaltigkeit wird ak-tuell leider meist auf zwei, drei Aspekte fokussiert. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir versuchen, alle Aspekte der Nachhaltig-keit in einer Stadt zu ergründen. Erst die Gesamtheit dieser Fak-toren erlaubt eine Aussage über die Nachhaltigkeit einer Stadt.

Der Automobilpionier Henry Ford hat einmal gesagt: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.“ Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösungs-ansätze nicht an den Bedürfnissen der Menschen vorbeizielen?Das ist ein schönes Bonmot. Nun – wir versuchen die heutige Stadt zu verstehen und die notwendigen Änderungen in der Zu-kunftsstadt zu erklären. In jeder Stadt, in der wir tätig sind, tref-

„Es gibt nicht ‚die‘ Stadt der Zu-

kunft, die ideale nachhaltige Stadt

wird überall anders aussehen.“

fen wir auf eine andere Kultur, auf andere Entscheidungsträger und Rahmenbedingungen. Das heisst, wir sprechen mit vielen, vielen Menschen und versuchen, ihnen unsere Ideen und Zu-kunftsszenarien zu begründen. In Singapur arbeiten wir mit den Agencies, den Stadtbehörden. Da Singapur aber ein Stadtstaat ist, ist ein solches Amt fast wie ein Ministerium zu verstehen. In Brasilien läuft es hingegen anders, dort sind es grosse Commu-nities, die zusammenkommen und sich einbringen. Wir laden die Anspruchsgruppen ein und zeigen ihnen anhand von Simulatio-nen Zukunftsbilder ihrer Stadt. Auch in der Schweiz arbeiten wir partizipativ mit den Stakeholder-Gruppen. Und so kommen wir vom Wünschbaren allmählich näher zum Machbaren.

Welche Veränderungen im Bereich der Architektur sind für die Stadt der Zukunft nötig?Gerade Baumaterialien sind für die Nachhaltigkeit sehr wichtig. Die Entwicklung von Glas ist hierbei interessant, da es in Zukunft mehr Funktionen übernehmen und in der Architektur eine zuneh-

mend wichtige Rolle spielen wird. Jedes Gebäude wird aus-serdem stärker mit seiner Um-welt verbunden, beispielsweise durch Sensoren, durch Boh-rungen in die Erde, durch Wär-mepumpen. Das sind Techno-logien, die schon jetzt genutzt werden und so den gesamten

fossilen Energiebedarf eines Gebäudes senken. Werden sie weiter optimiert und breiter eingesetzt, kann dies massive Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit einer Stadt haben. Wenn man es schafft, die fossile Energie nur noch dort zu nutzen, wo sie schwer ersetzbar ist, wie beispielsweise bei Flugzeugen oder bestimmten Fahrzeu-gen, dann sind wir schon auf einem sehr guten Weg.

Sind die Elendsgebiete einer Stadt wie zum Beispiel Slums von diesen Entwicklungen hin zu mehr Nachhaltigkeit und Lebens-qualität ausgeschlossen?Im Gegenteil. Slums sind ein Ausdruck von Gegensätzen und Un-gleichgewicht, das über lange Zeit erhalten und fortgesetzt wird. Es gibt aber auch zeitlich und entwicklungsgeschichtlich andere Ungleichgewichte. Diese zeigen sich beispielsweise in den Fave-las in Brasilien. Vertreibungen, Besetzungen und schnelle Zuwan-derung sind einige Gründe für das Entstehen. Zur Verbesserung der Situation müssen die fehlende Infrastruktur geschaffen, die Grundlagen für Drogenhandel und Unterdrückung der Men-schen durch Banden entzogen und eine effiziente Governance geschaffen werden. Alles Dinge, die aus heutiger europäischer Sicht logisch klingen, die aber ein besseres Verständnis der Zu-sammenhänge, Einwirkungsmöglichkeiten und Zeit brauchen.

Sieht man da bereits erfolgsversprechende Entwicklungen in diesen Favelas?Die Favela Complexo do Alemão in Rio de Janeiro ist ein Beispiel. Die Verbesserung der Situation der Menschen in den Favelas

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macht aber auch generell Fortschritte, beispielsweise mithilfe neuer Transportmittel wie Luftseilbahnen, die in Rio und Cara-cas bereits im Einsatz sind. Sie verbinden wichtige Punkte der hügeligen Favelas miteinander und schaffen damit eine neue Verkehrserschliessung. In Rio ist heute bereits Realität, was vor ein paar Jahren noch undenkbar war: Ausländische Studierende mieten sich in den Favelas kleine Wohnungen, früher mussten sie sich ein sicheres Hotel suchen. Konkrete Massnahmen sind aber auch in anderen Favelas und benachteiligten Stadtteilen Südame-rikas möglich: Die ETH-Kollegen Brillembourg und Klumpner wur-den gerade für ihre Arbeit in einem Armenviertel von Caracas mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet.

Wagen wir zum Schluss einen Ausblick in die Zukunft des Fu-ture Cities Laboratory. Was wird das langfristige Ergebnis der Arbeit des Labors sein?Natürlich wird es als Resultate Richtlinien, Bücher, Berichte, Com-puterprogramme, Erfindungen, Patente und praktische Beispiele

nachhaltigen Städtebaus geben. Aber ein weiteres wichtiges Ziel unserer Arbeit ist es, eine neue Ausbildung, ein neues Curriculum, zu schaffen, das die nachhaltige Stadt- und Territorialplanung um-fassend und regionenspezifisch abdeckt. Heute gibt es noch kein ausreichend komplexes und umfassendes Verständnis dieser Art von Stadtplanung. Erst durch den Zusammenzug einer grossen Zahl an Spezialisten aus verschiedensten Fachgebieten und Län-dern erschliesst sich die Grösse des Spektrums, das es braucht, um verantwortungsvoll Aussagen über eine Stadt machen zu können und ihre Entwicklung zu gestalten. Wir arbeiten in einem For-schungsgebiet, das auf grosses Interesse stösst und entscheidend an Bedeutung gewinnen wird. Für den nachhaltigen Städtebau der Zukunft bereiten wir heute bereits das Curriculum vor.

Singapur ist eine dynamische Plattform zwischen Ost und West, zwischen Indien

und China und liegt im Zentrum einer Boomregion.

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Weitere Bilder zum Future Cities

Laboratory.

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der weltweiten Treibhausgase stossen Städte aus. 75% der global verbrauchten Energie wer-den von den Städten konsumiert, und das, obwohl die Städte weniger als 1% der Erdoberfläche einnehmen.

80%misst das höchste Gebäudeder Welt, der Burj Kahlifa in Dubai.

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2050 werden 70% der Weltbevölkerung in Städten leben.

Wachstum pro Jahrist die chinesische Stadt Beihai die am schnellsten wachsende Stadt der Welt bis im Jahr 2020.

10,58% 1’300’000Einwohner pro km² betrug die höchste jemals erreichte Bevölkerungs-dichte der Welt. Und zwar in Kowloon Walled City, einem Stadtteil in Hongkong, der 1993 abgerissen wurde.

1950hatte nur eine einzige Stadt der Welt mehr als 10 Millionen Einwohner, im Jahr 2000 waren es bereits zwanzig. Heute sind es wohl über 50.

Mit

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leben in Tokio, der bevölkerungsreichsten Stadt der Welt.

23 Einwohner zählt Hum in Kroatien, die kleinste Stadt der Welt. Ihre Einwohner wechseln sich in der Bewirtschaftung der Dorfkneipe ab. Bei den Bürgermeisterwahlen geben die Kandidaten ein Stück Kerbholz mit ihren Initialen an die Wahl-berechtigen ab. Jeder Wähler schneidet eine Kerbe in das Holz seines Favoriten.

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Schadstoffe stossen die Fabriken im sibirischen Norilsk täglich aus. Sie gilt als dreckigste Stadt der Welt. Kupfer, Platin und Nickel liegen unter der Erde der Stadt. Die Menschen, die dort leben, verdienen gut in den Minen und Hütten, doch sie zahlen einen hohen Preis. Viele Menschen werden nicht älter als 60, schon die Kinder haben Lungenkrankheiten. Als sauberste Stadt Europas gilt übrigens Riga in Lettland.

180’000 Menschen ziehen jeden Tag vom Land in die Stadt.

Mehr auf dem iPad

Weitere Fakten, Bilder und Filme

Einwohner pro km² leben im Stadtteil „Florida“ in der spanischen Stadt L’Hospitalet de Llobregat und ist somit der dichtestbesiedelte Stadtteil Europas.

77’000

Einwohner

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Karl Schlögel ist vieles zugleich: Stadtwanderer, Historiker, Beobachter, Pro-

fessor, Langstrecken-Bahnfahrer, Publizist und Erzähler. Sein Thema: die

Stadt. Von Berlin bis weit in den Osten. Ein Gespräch mit Zwischenhalt in

Prag, Wien, St. Petersburg und anderswo.

Von Hawangen nach Moskau. Mit Halt auf vielen Stationen.

Thema: Stadtgeschichten

Herr Schlögel, Sie sind in Hawangen im bayrischen Allgäu als Sohn einer Bauernfamilie aufgewachsen. In Ihrer Arbeit als His-toriker und Publizist befassen Sie sich nicht mit dem Land, son-dern mit der Stadt. Warum sind Sie landflüchtig geworden?Ich bin Jahrgang 1948. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in unserer schwäbischen Gegend Flüchtlinge einquartiert. Die meis-ten kamen aus Städten wie Breslau, dem südmährischen Znaim oder aus Karlsbad. Diese fremden Menschen faszinierten mich. Sie holten mich heraus aus der kleinen Welt des schwäbischen Dorfes. Ein anderes wichtiges Erlebnis war eine Reise nach Prag, wohl im Jahre 1965. Ich besuchte noch das Gymnasium, und die Reise war für mich eine grosse Epiphanie, denn Prag war eine un-zerstörte Stadt. Bis dahin kannte ich fast nur vom Krieg zerstörte Städte wie Ulm oder Memmingen. In den Fünfziger- und Sechzi-gerjahren waren viele deutsche Städte wieder, aufgebaut worden. Entstanden waren oft Betonstädte. Prag war vollkommen anders.

Worin bestand das Andersartige von Prag?An dieser Stadt liess sich die ganze europäische Geschichte ab-lesen und, so merkwürdig es klingen mag, Prag war Mitte der Sechzigerjahre eine internationale Stadt. Es begann sich hier et-was zu regen, es war die Inkubationszeit des Prager Frühlings. Dieses Prag-Erlebnis war die Erfahrung einer grossen, unzerstör-ten Stadt jenseits der Bundesrepublik. Diese Erfahrung konnte ich wohl nur deshalb machen, weil ich vom Lande kam und so die Andersartigkeit und die Fremdheit der Stadt viel stärker spür-te, als wenn ich ein Stadtmensch gewesen wäre.

Aber heute können Sie wie John F. Kennedy sagen: „Ich bin ein Berliner.“Nein, ich bin kein Berliner, obwohl ich nun schon viele Jahre hier

wohne. Die Reibung an der Fremdheit der Stadt inspiriert mich bis heute und lässt mich Dinge sehen, die mir nicht auffallen würden, wäre ich in der Stadt geboren. Ich profitiere vom Privi-leg der Fremdheit.

Sie haben eine eigene Art entwickelt, Städte zu betrachten. Es hat sich irgendwie ergeben. Als ich zum ersten Mal für län-gere Zeit in Moskau lebte, arbeitete ich an einer Studie über die russische Intelligenzija vor der Revolution. Das brachte es mit sich, dass ich mich viel in Archiven und Bibliotheken aufhielt. Ich hatte deshalb in meinem Kopf eine bestimmte Vorstellung von der sowjetischen Hauptstadt. Doch als ich in Moskau an-kam, merkte ich schnell, dass die Stadt in meinem Kopf wenig zu tun hatte mit dem allgegenwärtigen Klischee von Moskau, wozu man gemeinhin Basilius-Kathedrale, den Roten Platz und die Aufmärsche zum 1. Mai zählt.

Interview: Urs Thaler

Prof. Dr. Karl Schlögel (64) lehrt Geschichte Osteuropas an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und lebt in Berlin. Er studierte Geschichte, Philosophie, Soziologie und Slawistik. Für Forschungsaufenthalte hielt er sich mehrfach in Moskau und St. Petersburg auf. Wissenschaftlich wie publizistisch ist Schlögel äusserst produktiv. Zuletzt ist von ihm erschienen „Terror und Traum – Moskau 1937“. Derzeit arbeitet er an einem Buch über europäische Netzwerke und Kriechströme sowie informelle Pro-zesse in der Stadtentwicklung.

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Und womit brachten Sie Moskau in Verbindung?Mit den Schauprozessen der Dreissigerjahre, mit den Romanen von Arthur Koestler, mit der russischen Avantgarde. Ich begann in Moskau herumzuwandern und die Schauplätze aufzusuchen. Und siehe da: Die Stadt kam mir entgegen, aber es war eine völlig andere Stadt, die ich zu lesen und zu entschlüsseln be-gann. Ich gewann ein neues Bild von der Stadt. Dazu gehörte beispielsweise Moskau als wahres Freilichtmuseum des europä-ischen Konstruktivismus – eine unglaubliche Ansammlung von Weltklasse-Architektur der sogenannten Weissen Moderne aus den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Dazu gehörten aber auch die Schauplätze der stalinistischen Ära, Gefängnisse, Pro-zesse, Wohnungen von Künstlern und andern Menschen, die damals von einem Tag auf den andern verschwanden. Nicht zu vergessen schliesslich das Moskau der Kaufleute und Fabrikan-ten mit ihren Jugendstilvillen. Immer mehr erhielt ich so den Eindruck von Moskau als einer europäischen Stadt, die uns im Westen geografisch und politisch sehr fern war – und historisch wiederum sehr nahe, zumindest, wenn man genau genug hin-schaute.

Erstaunlich, dass Ihnen das ausgerechnet bei Städten des Ostens gelang, die damals für viele Westeuropäer fern und fremd waren?Meine dissidentischen Freunde im sowjetischen Moskau verstan-den oft gar nicht, was mich da auf meinen Stadtwanderungen so erregte und in Trab hielt. Für sie war die sowjetische Avantgarde verbunden mit Kommunismus und Bolschewismus, den sie ab-lehnten. Deshalb konnten sie anders als ich nicht mehr sehen, was diese Avantgarde für die russische Stadt bedeutete oder zu-mindest bedeutet hatte. Nämlich eine Explosion von neuen ar-chitektonischen Formen, die damals, als sie geschaffen wurden, die Welt in Atem hielten. Es war nicht einfach, an all die vielen Orte zu gelangen, die mich interessierten. Fabriken durften in der Sowjetzeit von Ausländern nicht betreten werden. Ich wollte aber jene Moskauer Fabrik sehen, wo seinerzeit das Attentat auf Lenin verübt worden war. Eine solch eigenmächtige Erkundung galt vor 30 Jahren in der Sowjetunion fast als Spionage. Dadurch wurde die Sache natürlich doppelt reizvoll. Ich machte eine Art Kolumbus- oder Humboldt-Erfahrung: Man stösst in unbekann-tes Gelände vor und weiss nicht, was dabei alles passieren kann.

Was macht eigentlich eine Stadt aus?Die Stadt ist der maximale Punkt der Verdichtung von menschli-cher Aktivität. Dabei gibt es verschiedene Sphären und Verdich-tungen, die von der Wissenschaft analysiert werden können. Ein

1 St. Petersburg, Russlands europäischste Stadt, erlebt einen Aufschwung.

2 Bankenviertel in Moskau. Der Wachstum der Hauptstadt ist enorm.

3 Moskaus Einwohnerzahl wird in absehbarer Zeit die 20-Millionen-Grenze

durchstossen.

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wichtiger Konzentrationspunkt einer Stadt ist beispielsweise der Marktplatz. Hier findet Austausch statt, es entstehen Handels-beziehungen und Schnittpunkte von Verkehrslinien, Menschen kommen und gehen. Nicht nur für den Marktplatz, sondern auch für die Stadt selber ist es entscheidend, wo sich dieser Platz befin-det. Nur dort, wo sich wichtige Verbindungslinien kreuzen, kann eine Stadt wachsen und sich weiterentwickeln. Nicht unterschät-zen sollten wir auch die geistigen und kulturellen Sphären, die eine Stadt zu einem Zentrum machen können. Historisch waren Städte immer auch Zufluchtsorte, die sich verteidigen liessen. Aber welchen Aspekt wir auch immer hervorheben, es geht immer um eine Verdichtung auf kleinstem Raume. Das eigentliche Wunder der Stadt ist das Zusammenleben von so vielen Menschen auf begrenztem Raum. Städte sind Schulen des Zusammenlebens.

Es gibt Städte, die sehr homogen, und andere, die äusserst he-terogen zusammengesetzt sind.Alle grossen Städte von Rang sind grundsätzlich heterogen. Die Frage, die sich jeweils stellt, besteht darin, herauszufinden, wel-che Heterogenität funktioniert und welche nicht. Es gibt unter den Städten einige bis heute unüberbotene Beispiele für das Funktionieren der Heterogenität auf engstem Raum. Es sind die alten Städte der Imperien. Dazu zählen Wien, St. Petersburg, Konstantinopel oder das London des britischen Empires. Sol-

che Orte waren nicht multikulturell im heutigen Sinne, sondern sie waren imperial geordnete Räume, in denen die Macht des Rechts – the rule of law – regierte. Zwar verkenne ich nicht, dass es im feinstofflichen gesellschaftlichen Gewebe allerlei Un-terscheidungen und sogar Diskriminierungen gab – aber die im-periale Macht war nicht ethnisch definiert. Die Macht des impe-rialen Rechts erlaubte das mehr oder weniger funktionierende friedliche Zusammenleben von ganz verschiedenen religiösen, sprachlichen und ethnischen Gruppen. Die grosse Tragödie im Europa des 20. Jahrhunderts besteht darin, dass diese kulturell-gesellschaftlichen Leistungen im Zuge der Nationalisierung und der Auflösung der Imperien zerstört worden sind.

Berlin war während Jahrzehnten aus politischen Gründen geteilt. Und doch hat sich Westberlin mit einer ungeheuren Zähigkeit behauptet. Ist es nicht ein Wunder, wozu der Lebenswille einer Stadt in Grenzsituationen fähig ist?Vieles, was wir nicht völlig erklären können, darf man ruhig als Wunder bezeichnen. Ich gebrauche den Terminus des Wunders ab und zu. So beispielsweise auch für das gewaltlose Ende des

Karl Schlögel: „Berlin war nach dem Krieg ein Ort der verbrannten Erde. Ich

habe mich oft gefragt, woher die Menschen dieser Stadt die Kraft und Energie

genommen haben, um wieder ganz von vorn anzufangen und ein städtisches

Leben aufzubauen.“

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sowjetischen Imperiums, das ja als blutiges Armageddon hätte enden können. Solange das Ende der Sowjetunion nicht bis in alle entscheidenden Phasen durcherzählt und aufgeklärt ist, bleibt es für mich ein Wunder, das so niemand hat voraussehen können. Die Wiederingangsetzung des Lebens nach dem Zweiten Welt-krieg in vollständig zerstörten Städten gehört ebenfalls in die Ka-tegorie der Wunder. Das kaputte Berlin war nach dem Krieg ein Ort der verbrannten Erde. Ich habe mich oft gefragt, woher die Menschen dieser Stadt die Kraft und Energie genommen haben, um wieder ganz von vorn anzufangen und ein städtisches Leben aufzubauen.

Wenn wir in Europa von der Moderne sprechen, denken wir an Paris, Wien und Berlin. St. Petersburg kommt dabei nicht vor. Sie aber bestehen darauf, auch den Beitrag von St. Petersburg zu würdigen.Die Stadt hat, wie andere Städte auch, ihren Anteil an den zivili-satorischen Errungenschaften der Moderne. Sie war daran betei-ligt, und sie gab der Literatur, der Malerei oder der Musik wich-tige Impulse. Dank Petersburg schloss Russland auf und rückte näher an Europa. Die Moderne verband nationale Motive und Errungenschaften mit der internationalen Formensprache. Die russische Moderne um 1900 war international verständlich, aber bewahrte sich den eigenen Ton und die eigene Ausprägung. Noch wichtiger aber wurde etwas anderes.

Und was wäre das?Um 1900 war Petersburg die Hauptstadt des russischen Reiches. Es war eine hochdynamische Zeit, krisenhaft und in manchem völlig aus den Fugen geraten. Und doch gelang es in Petersburg, die Moderne angemessen zu diskutieren und zu formulieren. Vor dem Hintergrund der politisch-gesellschaftlichen Verwerfungen, die in Petersburg bedeutend grösser waren als in Wien oder Lon-don, ist das doch erstaunlich. Petersburg, Petrograd und dann Leningrad wurde jener Ort, in dem sich nicht nur das Silberne Zeitalter mit dem Symbolismus und dem Jugendstil abgespielt hat, sondern auch die Innovationen der sowjetischen Avantgar-de. In ganz kurzer Zeit erlebte die Stadt eine enorme, zuweilen ekstatische Produktivität in vielen Bereichen der Kunst. Diese ex-zessive Produktivität schlug dann später in eine Phase der äus-sersten Destruktivität um.

Wie kam es dazu?Der Erste Weltkrieg war der Auslöser. Sozusagen der grosse Knall, der die Geschäftsgrundlage fundamental veränderte – nicht nur für die grossen Städte Russlands, sondern auch für jene des Westens. Petersburg war dabei der gefährdetste Ort. Bevor die kulturelle Blüte der Stadt zur Vollendung kam, lag, pathe-tisch gesprochen, schon der Todeskeim in der Luft. Das lässt sich beispielsweise an Figuren zeigen, die es in dieser Ausprägung im Westen nie gab. Jedenfalls sind mir im Westen keine Unterneh-mer bekannt, welche Revolutionäre finanzierten und die in ihren Salons Berufsrevolutionären und Terroristen Gastrecht gewähr-ten – in Petersburg kam dies vor.

Und doch hat St. Petersburg die Revolution, zwei Weltkriege und viele temporäre Abirrungen überstanden.Vor dem Ersten Weltkrieg war Petersburg in Russland der Konzen-trationspunkt von allem – des Zarenhofes, der Finanzen, der tech-nischen Innovation, der Kunst und der Wissenschaft. Die Stadt war in allem das Herz Russlands, und sie blieb es sogar noch in den ersten Jahren nach der Revolution von 1917. Aber damals setzte auch die Nivellierung nach unten ein. Es kam zu einer substan-ziellen Schwächung der Stadt zugunsten von Moskau und andern sowjetischen Städten. Die Petersburger empfanden das als Krän-kung. Es bildete sich ein trotziges Selbstbewusstsein und ein Wille zur Selbstbehauptung, obgleich ein Abgleiten in die Provinzialisie-rung nicht zu vermeiden war. Dieser Prozess wäre unvermindert weitergegangen, wenn die Sowjetunion 1989 nicht implodiert wäre. Eine Stadt wie St. Petersburg hätte ohne die Öffnung zur Welt ihre alte Kraft und Vitalität nie zurückerlangen können.

Und doch hat Moskau die besseren Karten.Moskau ist das Zentrum Russlands. Das ist so und bleibt so. Auf eine schockierende und hyperzentralistische Weise frisst Moskau alles auf und entfernt sich dadurch auf eine ganz eigentümliche Art immer weiter vom russischen Land. Die Hauptstadt explodiert förmlich. In Petersburg dagegen verläuft die Entwicklung langsa-mer, aber auch hier geht es vorwärts. Ich bin bei jedem Besuch er-staunt und nehme mit grosser emotionaler Bewegung zur Kennt-nis, wie die Stadt wieder zu neuen Kräften kommt. Stadtviertel, die bis vor Kurzem komplett dem Verfall und der Vernachlässi-gung zum Opfer gefallen waren, fassen wieder Tritt und begin-nen wieder in ihrer alten Schönheit zu strahlen. Wenn ich nachts durch St. Petersburg laufe, entdecke ich eine Stadt, die wie ein Brillant, wie ein Juwel, wie ein kostbares Geschmeide leuchtet. Ich bin jeweils ganz sprachlos und freue mich einfach darüber, dass Russlands europäischste Stadt so sehr Fahrt aufgenommen hat.

Moskau hat St. Petersburg den Rang abgelaufen. Es frisst, sagten Sie, alles auf. Kann eine Stadt am eigenen Wachstum ersticken?Ich kenne keinen Fall der Selbstzerstörung einer Stadt durch Wachstum. Es ist verblüffend, wie unendlich expansions- und verdichtungsfähig die Agglomerationen grosser Städte sind. Das gilt für New York, für Gross-London und offenkundig auch für Moskau. In New York glaubten viele Beobachter in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dass sich die Stadt selber zerstöre, wenn sie ungebremst weiterwachse. Es gehört zum Wunder der Grossstädte, dass sie sich verdichten, zu Erneuerungsschüben fähig sind und auch das soziale Leben so organisieren können, dass es für die Bewohner lebenswert bleibt. Die Kräfte der Städte scheinen unerschöpflich zu sein.

Also wächst Moskau weiter?Ja, es macht den Anschein, als ob Gross-Moskau in absehbarer Zeit die 20-Millionen-Grenze durchstossen wird. Ich finde das in gewis-ser Weise schrecklich, weil sich so alle lebendigen Kräfte des Lan-des am gleichen Ort zusammenballen. Und dabei bräuchte es diese Kräfte doch auch in den andern städtischen Zentren des Landes.

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Meinen russischen Freunden stelle ich bei meinen Besuchen immer die gleiche Frage: „Gibt es Leute in eurem Bekanntenkreis, die be-reit sind, aus Moskau wegzuziehen und beispielsweise eine Stelle in Saratow oder Samara oder Nishnij Nowgorod anzunehmen.“ Und alle sagen mir: „Nein, gibt es nicht.“ Im alten Russland war das anders. Damals hat es sich für Gelehrte und Intellektuelle durchaus gelohnt, aus Moskau wegzugehen. Nach Saratow oder Kasan. Ka-san beispielsweise hatte damals eine Universität mit einer enormen Ausstrahlung, welche die besten Leute Russlands anzog. Für mich wäre deshalb ein wichtiger Wendepunkt erreicht, wenn sich die übermächtige Dominanz Moskaus verlangsamen würde und es in den anderen Zentren mehr Entfaltungsmöglichkeiten gäbe.

Gibt es Hinweise in diese Richtung?Es gibt ein paar hoffnungsvolle Zeichen. Als ich das letzte Mal in Kasan war, stellte ich dort so etwas wie ein Schanghai-Gefühl fest: eine grosse Bautätigkeit, viel moderne Architektur, intensi-ves Nachdenken über eine gute Infrastruktur. Die Öffnung zur Welt schreitet auch in Kasan voran. Die Frage der Verteilung der Potenzen Russlands auf das ganze Land statt bloss auf Moskau ist aus meiner Sicht eine Frage auf Leben und Tod.

Das tönt dramatisch. Glauben Sie nicht mehr an die Zukunft der Städte?Doch, ich bin zuversichtlich. Das mag erstens mit meinem Natu-rell zusammenhängen und zweitens mit dem Wissen, das ich aus den historischen Entwicklungen schöpfe. Dabei zeigt sich, dass die Mensc hen immer wieder in der Lage sind, einen Anfang zu wagen – auf verbrannten, zerstörten oder sonst wie schwierigen Plätzen. Wenn ich zum Beispiel sehe, wie Lagos, die Hauptstadt Nigerias, es schafft, das Leben von 25 Millionen Menschen leid-lich zu organisieren, ohne dabei in Bürgerkriege abzustürzen, so finde ich das eine grossartige Leistung. Sie lässt uns etwas von den unsichtbaren Kräften der Stadt erahnen. Und das, was La-gos kann, vollbringen auch Städte wie Johannesburg, Luanda oder Bombay. In den Städten vieler Schwellenländer erkenne ich die Werkstätten der Zukunft, in denen die Menschen erproben, wozu sie in der Lage sind. Dabei probieren sie Neues aus und auch viel Riskantes – und niemand weiss genau, woher sie den Mut und die Kraft dazu beziehen. Aber sie machen es. Vielleicht einfach deshalb, weil sie an das Wunder der Stadt glauben.

Ein wichtiger Konzentrationspunkt einer Stadt ist der Marktplatz. Hier findet

Austausch statt, es entstehen Handelsbeziehungen und Schnittpunkte von

Verkehrslinien, Menschen kommen und gehen.

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Weitere Bilder und ein Interview-

Film mit Karl Schlögel

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Wanderfalken nisten auf den Kaminen des Kehricht-Heizkraftwerks, Füch-

se verköstigen sich an den Abfällen der Vorstädte, Dachse graben ihren

Bau im Stadtpark: Immer mehr Wildtiere richten sich ihren Lebensraum in

der Stadt ein.

Wildtiere erobern die Stadt.Thema: Lebensraum Stadt

„Der Städter hat ein spezielles Verhältnis zu den Tieren“, ist Erwin Nüesch, einer von vier Wildhütern von Grün Stadt Zürich, über-zeugt. „Das stellt man nur schon am Beispiel des Fütterns von Tauben fest. Viele Leute sind in der Stadt einsam. Sie finden da-rin einen sozialen Kontakt, eine Aufgabe. Für andere wiederum ist das Tier ein Ersatz für Partner oder Kind.“

Die Fütterung von Wildtieren ist für den Wildhüter eines der grössten Probleme. Erwin Nüesch hat schon miterlebt, wie Füch-se pünktlich wie die Uhr auf Gartensitzplätzen erscheinen, um ihre tägliche Ration Wurst in Empfang zu nehmen. Es gibt in der Stadt Zürich Menschen, die Füchse wie dressierte Hunde halten und ihnen auch Namen geben.

Über 150 Füchse im StadtzentrumWildtiere gewöhnen sich schnell an den Umgang mit Menschen und verlieren ihre natürliche Scheu. Dies kann zu Problemen führen – wenn sie plötzlich beim Nachbarn im Wohnzimmer auf-tauchen oder im Verkehr mitten auf der Strasse sitzen bleiben.

„Wildtiere leben zum Überleben. Ihr Tagesablauf ist von der Su-che nach Futter bestimmt“, erklärt Erwin Nüesch. „Gibt es einen bequemeren Weg, sich zu ernähren, nehmen sie ihn gerne an.“ In Zürich wie auch in anderen Grossstädten Europas haben die Fuchsbestände deutlich zugenommen. Mitten im Stadtzentrum haben sich rund 150 bis 200 Füchse niedergelassen – auf Bau-stellen, in Kellern oder am Ufer des Sihlquais.

Die Lebensmittel im Abfall, achtlos weggeworfen in den Büschen oder auf Komposthaufen der Schrebergärten, bieten ihnen eine reich gedeckte Festtafel. Füchse machen sich auch gerne hinter das Futter von Katzen. Die Besitzer freuen sich über den Appetit ihrer Haustiere und füttern gleichzeitig unbewusst die Füchse.

Text: Gregor Ingold // Foto: Michael Sieber

Die Qualität der Nahrung bestimmt, wie viele Jungtiere durch-kommen. Dies kann zu einer starken Vermehrung von Wild-tieren in der Stadt führen. Als Wildhüter kommt Erwin Nüesch dann die Aufgabe zu, die Zahl der Füchse zu regulieren – mit gezielten Abschüssen.

Der Lebensraum wird engNebst Füchsen haben sich auch Rehe, verschiedene Vogelarten, Marder und Hasen in der Stadt angesiedelt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Bevölkerung wächst und beansprucht immer mehr Platz zum Wohnen und für die Freizeit. Der ur-sprüngliche Lebensraum der Wildtiere wird stetig kleiner, damit nimmt auch ihre Zahl ab. „Eine Stadt will wachsen“, sagt Erwin Nüesch. „Das liegt in ihrer Natur.“ Jahr für Jahr gehen so grosse Grünflächen verloren. Die Tiere passen sich an, einzelne ziehen in die Stadt. Die Bedingungen sind allerdings nicht für alle Tiere gleich. Man spricht bei den Wildtieren von Kulturfolgern und Kulturflüchtern. Kulturfolger wie die Füchse oder die Rehe sind von Natur aus neugierig und passen sich schnell an. Sie fühlen sich unter den Menschen wohl. Anders sieht die Situation für Kulturflüchter wie Iltisse oder Baummarder aus. Sie meiden den Menschen und wagen sich nicht bis in Siedlungen hinein.

Erwin Nüesch (55) ist einer von vier Wildhütern von Grün Stadt Zürich. Er ist für das Wohlergehen der Wildtiere und die Regula-tion des Wildbestandes im Gebiet Zürich Nord (der Stadtteil rechts der Limmat mit Hönggerberg und Käferberg) zuständig. Er berät Behörden, Bauern und Bauherren und kümmert sich um die Infor-mation der Bevölkerung zu allen Fragen rund um die Wildtiere.

www.stadt-zuerich.ch/gsz-beratungwww.facebook.com/gruenstadtzuerich

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Autos und Hunde als grosse GefahrAls Wildhüter ist Erwin Nüesch direkter Ansprechpartner für alle Fragen zu Wildtieren in der Stadt Zürich. Er ist für ihr Wohlerge-hen verantwortlich. Er wird gerufen, wenn ein Wildtier in einen Autounfall involviert ist. „Leider kommt es häufig vor, dass Wild-tiere von Autos überfahren werden“, sagt er. „Noch schlimmer ist, wenn die Tiere von freilaufenden Hunden gejagt und verletzt werden.“ Zusammen mit seiner Hündin Centa muss Nüesch das verletzte Tier dann aufspüren und von seinen Schmerzen erlösen.

Aufklärung und InformationEin zentraler Teil von Nüeschs Arbeit ist die Aufklärung und In-formation. Mit Flyern, Vorträgen, vor allem aber im persönlichen Gespräch mit den Stadtbewohnern informiert er über das kor-rekte Verhalten im Umgang mit Wildtieren.

Besonders am Herzen liegen Erwin Nüesch die Führungen mit Schulklassen. In Rundgängen durch den Wald zeigt er ihnen,

wie die Tiere leben und wo ihre Wildwechsel sind. Das Beispiel des Waldes als Wohn- und Schlafzimmer der Wildtiere, das es zu respektieren gilt, leuchtet den Kindern ein. „Sie sind unsere Zu-kunft“, ist Erwin Nüesch überzeugt. „Ihnen gilt es zu vermitteln, dass wir den wenigen Lebensraum für die Tiere, den wir noch haben, schützen und erhalten müssen.“

Die Wildwechsel spielen auch eine zentrale Rolle in der beraten-den Funktion von Erwin Nüesch. Er setzt sich bei Bauvorhaben für die Interessen der Wildtiere ein. „Die Wege der Wildtiere sind häufig jahrhundertealt“, erzählt Erwin Nüesch. „Autobah-nen und Strassen können solche Wildwechsel unterbrechen und den natürlichen Austausch zwischen Gebieten verunmög-lichen. „Hier werden wir herbeigezogen, um Wildübergänge oder Wildwarnanlagen einzurichten.“ Beratend zur Seite steht Erwin Nüesch auch Bauern. Er zeigt ihnen, wie Schäden durch Wildtiere durch einfache Schutzmassnahmen verhindert werden können.

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Wildtiere leben zum Überleben. Ihr Tagesablauf ist von der Suche nach Futter

bestimmt. Gibt es einen bequemeren Weg, sich zu ernähren, als in der Natur,

nehmen sie ihn gerne an.

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blue Kolumne 23

Dr. phil. Manuel Bachmann ist Forschungsleiter des Swiss En-gineering Institute Zürich und Autor des e-Magazins für Ent-scheidungsträger „absolutum“. twitter.com/ManuelBachmann.

Der Ort der Entscheidung.

Kolumne: Dr. phil. Manuel Bachmann

In allen Kulturen war die Stadt ein be-sonderer Ort, bis heute – der Ort der Entscheidung. Der Zweite Weltkrieg entschied sich mit dem Kampf um die letzte Stadt, mit dem Kampf um Berlin. Man vermutet, dass die alten Sumerer Städte gründeten, um Kriege zur Ent-scheidung zu bringen. Und vielleicht ist deshalb auch die staatliche Macht in der Stadt domiziliert – mit einer bis heute einzigen Ausnahme, dem Hof-staat von Ludwig XIV. in Versailles. Ebenso baut sich wirtschaftliche Macht ihre Repräsentation in der Stadt, in Form von Hochhäusern, Fussballsta-dien oder einer Stadt in der Stadt. Auch Recht gesprochen wird, wo das Gericht seinen Sitz hat: in der Stadt. Selbst die Religion entscheidet sich in der Vatikanstadt (Rom), in der Heiligen Stadt (Jerusalem), in der Verbotenen Stadt (Peking).

Ausserhalb der Stadt ereignen sich nur Dinge ohne Entschei-dungscharakter: vom Ernten des Getreides bis zum Abschuss von Raketen. Auf dem Land hält man sich nur so lange auf, wie man keine Entscheidungen treffen muss. Innovationen, Strategien, Kunst entstehen vielleicht auch dort – über sie ent-schieden wird aber allein in der Stadt: am Firmenhauptsitz, an der Universität, in der Galerie, auf dem Laufsteg.

Im 21. Jahrhundert wird die Stadt restlos zum Ort der Ent-scheidung. Denn sie dehnt sich noch weiter aus und saugt Entscheidungswissen und Entscheidungsträger in sich auf. Sogar die virtuellen Netze, die Entscheidungen ausserhalb der Stadt ermöglichten, die ungezügelte Mobilität der Ent-scheidungsträger und das an keinen Ort gebundene Entschei-dungswissen geraten in das Gravitationsfeld der Stadt.

Weshalb? Sie ist Ort der Entscheidung über unsere gesell-schaftlich als wertvoll anerkannten Lebensformen. Über diese entscheiden nicht die Aussteiger, die Abenteurer oder Rück-kehrer in die Natur. Nur in der Stadt entscheidet sich, wer auf-steigt oder absteigt, was interessant und wer „in“, was „out“ ist. Diese lebensweltliche Definitionsmacht der Stadt gipfelt in einem neuen Begriff, der ausserhalb der Stadt gar keinen Sinn mehr macht: „lifestyle“.

Respekt vor TierenErwin Nüesch hat einen sehr ungewohnten Werdegang für ei-nen Wildhüter. Der gelernte Automechaniker wurde Farbfoto-laborant und arbeitete während sieben Jahren bei der Kantons-polizei im Kriminalfotodienst. Anschliessend war er über zwölf Jahre bei der Berufsfeuerwehr. Fast ebenso lang ist er mittlerwei-le als Wildhüter tätig. „Die Liebe zur Natur und mein grosser Re-spekt vor den Tieren hat mich zu diesem Beruf geführt“, erzählt er. In seiner Freizeit widmet er sich seinen Pferden und möchte dereinst mit seinem Lipizzanergespann auch Turniere fahren. Sein grösstes Hobby ist jedoch die Imkerei, die er bereits seit Jahrzehnten betreibt. Daneben bietet er privat einen exklusiven Service an: Er siedelt Wespen- und Hornissennester um. „Man muss nicht immer alle totspritzen“, ist er überzeugt. „Ich sehe mich als Anwalt der Wildtiere.“

Diesem Grundsatz ist er in seinem Beruf treu. Auch wenn das Töten von Tieren dazugehört. Als Wildhüter der Stadt Zürich ist Nüesch für die Regulation des Wildbestandes in den umlie-genden Wäldern zuständig. Dazu zählt er jährlich die Tiere in seinem Revier und bestimmt, wie viele Tiere erlegt werden müs-sen. „Tiere schützen und töten ist für mich kein Widerspruch“, erklärt er. Die Regulation der Natur zu überlassen, ist heute keine Option mehr, ist Nüesch überzeugt. Dazu hat der Mensch den Lebensraum für die Tiere bereits zu stark verändert.

Diensthündin mit adligem StammbaumEine wichtige Arbeitskollegin bei der Jagd ist ihm seine Hündin Centa von der Gundelrebe. Er und die Weimaranerin mit ad-ligem Stammbaum sind ein eingespieltes Team. „Ihre Nase ist Gold wert“, erzählt Erwin Nüesch. Die ausgebildete Schutz-, Wach- und Jagdhündin spürt Kadaver auf, apportiert verletzte Tiere – ohne sie noch stärker zu versehren – oder tötet Wildtiere mit einem gezielten Biss. „Es gibt Situationen – speziell in der Stadt –, in denen es zu gefährlich wäre zu schiessen“, erzählt Nüesch. „Hier muss Centa übernehmen und ein verletztes Tier möglichst schnell und schmerzfrei töten.“

Obwohl er ein sehr enges Verhältnis zu seiner Hündin hat, ist sie für ihn in erster Linie ein Diensthund, der funktionieren muss. „Wenn ich den Beruf als Wildhüter einmal aufgebe, werde ich auch keinen Hund mehr halten“, sagt Erwin Nüesch „Ich bin gegen die Vermenschlichung von Tieren. Tiere sollen möglichst artgerecht leben können. Dies gilt auch für die Tiere in der freien Natur: Wildtiere sollen Wildtiere bleiben.“

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Film zum Thema Wildtiere in der

Stadt.

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Die Europäische Zentralbank setzt einen neuen Kurs: Ihre Ankündigung, unter

bestimmten Bedingungen für niedrige Marktzinsen bei kurz laufenden Staats-

anleihen zu sorgen, ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der Eurokrise. Doch

bis alle Klippen umschifft sind, ist mit viel Gegenwind zu rechnen.

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Nominelles Wachstum und Zinsen Italien in %

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Quelle: Thomson Reuters Datastream

10-J-Zins Nominelles BIP-Wachstum in % im Jahresvergleich

Die Europäische Zentralbank übernimmt das Steuer.

Makro:

Die Europäische Zentralbank will massiv in Anleihemärkte ein-greifen. Mit diesem Strategiewechsel, der die Verzerrungen auf den Kapitalmärkten beseitigt und südeuropäische Zinsen auf ein erträgliches Mass zurückstutzt, haben die Währungshüter einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Eurokrise geleistet. Die Finanzmärkte können sich nun wieder auf „wich-tigere“ Faktoren konzentrieren. Die Konjunkturperspektiven in der Eurozone sind allerdings aufgrund der fortgesetzten Spar-politik eher schlecht. Dagegen zeigt sich die US-Wirtschaft relativ robust, während sich in den Schwellenländern eine Be-lebung abzeichnet.

Die Aktienmärkte erholten sich im Sommer von ihrem Rück-schlag im Frühjahr. Ausschlaggebend waren einmal mehr die Er-eignisse und Krisenmassnahmen in Europa. Am EU-Gipfel Ende Juni beschlossen die Regierungen eine Soforthilfe für spanische Banken sowie erste Schritte zu einer europäischen Bankenunion. Diese grundsätzlich richtigen Entscheidungen brachten aber nur kurzfristige Erleichterung. Eine nachhaltigere Wirkung ging von der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) aus, unter bestimmten Bedingungen für niedrigere Marktzinsen bei kurz laufenden Staatsanleihen zu sorgen. Im Visier sind dabei in erster Linie italienische und spanische Staatspapiere. Deren zuweilen krass überhöhtes Zinsniveau liess sich nur durch Erwartungen eines baldigen Austritts der beiden südeuropäischen Länder aus der Währungsunion erklären.

Im Dilemma zwischen Sparzwang und ReformenBei den absehbaren Interventionen der EZB stellt sich die Frage, welches Zinsniveau sie anpeilen muss, damit Italien oder Spanien ihre Schuldenquote zumindest stabilisieren können. Im Falle Ita-liens genügt es, wenn die EZB das aktuelle Zinsniveau konstant hält. Wie sich die Schuldenquote, d.h. die Verschuldung im Ver-hältnis zum Sozialprodukt, verändert, hängt einerseits vom Bud-getsaldo ab, anderseits vom nominellen Wachstum. Das Budget setzt sich aus den Zinszahlungen und dem sogenannten Primär-haushalt (Budget ohne Zinszahlungen) zusammen. Die Zinsen kann ein Euroland kaum beeinflussen, der Primärhaushalt dage-gen liegt weitgehend unter seiner Kontrolle.

Zinsen als potenzieller Fallstrick Wenn der Zins über dem nominellen Wachstum liegt, muss ein Land einen Überschuss im Primärhaushalt erzielen, um die Schuldenquote stabil zu halten. Dies ist unpopulär. Italien hat

Text: Christophe Bernard, Chefstratege, und Dr. Walter Metzler, Senior Investment Advisor

aber seit Einführung des Euro im Schnitt einen Primärüberschuss von fast 2% des Sozialprodukts erzielt. Als Alternative zur Spar-politik bieten sich Strukturreformen an, die das Trendwachstum erhöhen. Allerdings wirken Reformen nur mit erheblicher Ver-zögerung und sind ebenfalls unpopulär. Auf den ersten Blick er-scheint die neue Strategie der EZB für die Politiker damit als ein Geschenk des Himmels, da sie eine Erlösung aus dem Dilemma zwischen Sparzwang und Reformen verspricht. Bevor die EZB aktiv wird, muss ein Land Hilfe beim europäischen Rettungs-fonds beantragen. Unterstützung erhält der Antragsteller aber nur, wenn er die wirtschaftspolitischen Verpflichtungen in der Währungsunion einhält.

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Kein Blankoscheck der EZBWelches Zinsniveau muss die EZB anvisieren, damit Italien oder Spanien ihre Schuldenquote zumindest stabilisieren können? Eine Analyse mit verschiedenen Zinsszenarien steckt die Eck-punkte ab. Unter Annahme eines mittelfristigen nominellen BIP-Wachstums von rund 3% für Italien (resultierend aus 1% Realwachstum und 2% Inflation) und einem Überschuss im Primärhaushalt von 2,5% des BIP reicht eine durchschnittliche

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Verzinsung der Schuld mit 5% zur Schuldenstabilisierung aus. Dies entsprach in etwa den durchschnittlichen Marktzinsen für verschiedene Laufzeiten vor der Bestätigung der neuen EZB-Strategie Anfang September.

Eine Verzinsung von 7% wäre hingegen längerfristig untragbar, da der Primärüberschuss dann mehr als 5% erreichen müsste, was politisch kaum durchzusetzen ist. Bei einer Verzinsung von 4% müsste der Primärüberschuss bei „nur“ 1,3% des BIP liegen. Ein höherer Überschuss liesse sich für den Abbau der Verschul-dung verwenden. Dazu sind die Euromitglieder gemäss dem re-vidierten Stabilitätspakt ja auch verpflichtet.

EZB beseitigt VerzerrungenDer Aufwand für die neue Strategie der EZB ist überschaubar, und das Vorhaben dürfte deshalb gelingen. Die Zinsen für spa-nische und italienische Staatsanleihen bildeten sich nach der Be-stätigung der neuen Politik Anfang September markant zurück. Damit kann der Teufelskreis zwischen hohen Zinsen, steigenden Budgetdefiziten und vertiefter Rezession durchbrochen werden. Für die Finanzmärkte rücken die Fundamentalfaktoren damit wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Eurokonjunktur bleibt vorerst schwachDie Konjunktur in der Eurozone zeigt sich unter dem Einfluss der staatlichen Sparpolitik und der bis vor Kurzem hohen Zinsen in den sogenannten Peripherieländern weiterhin schwach. Inzwi-schen ist auch Deutschland angeschlagen, obwohl die Wirtschaft noch leicht wächst. Da die Sparpolitik auch im zweiten Halbjahr fortgeführt wird, bleibt die Wachstumsschwäche bestehen.

Dem stehen zwei positive Faktoren gegenüber. Zum einen haben die von der EZB angekündigten Interventionen auf Obligationenmärk-ten den ausserordentlich hohen Zinssätzen in der „Peripherie“ be-reits die Spitze gebrochen (vgl. nachfolgende Grafik). Wir erwarten,

dass zuerst Spanien und später auch Italien Hilfe beim europäischen Rettungsfonds beantragen werden und mit der Unterstützung der EZB das aktuelle Zinsniveau halten können. Dies vermindert den konjunkturellen Gegenwind. Zum andern stützt der bis vor Kurzem immer schwächere Euro die Exporte noch einige Zeit.

Relativ robuste US-Wirtschaft – Aufhellung in den Schwellen-ländernIn den USA deuten die aktuellen Indikatoren auf eine recht robuste Konjunktur hin. Der markante Rückgang der Inflation auf rund 1,5% hat den Effekt, dass die Einkommen der Kon-sumenten teuerungsbereinigt steigen, auch wenn die Beschäf-tigung seit Beginn des Jahres nur sehr zaghaft zunimmt – die Zuwachsraten reichen von 1,3% bis 1,6%. Zudem bestätigen sich am Immobilienmarkt Anzeichen einer Trendwende, was das Konsumentenvertrauen zusätzlich stärkt.

Für nächstes Jahr wird entscheidend sein, ob sich die US-Par-teien auf eine Verlängerung der bis Ende 2012 laufenden Steu-erermässigungen und Ausgabenprogramme verständigen. Wir erwarten, dass diese konjunkturstützenden Massnahmen unab-hängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen weitergeführt werden. Ansonsten stünde die US-Wirtschaft 2013 wieder nahe an einer Rezession.

Christophe Bernard ist Chefstratege der Vontobel-Gruppe und steht dem

Anlagekomitee vor.

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Deutlich geringere Risiken10-J-Zinsen in %

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In den Schwellenländern haben die Wirtschaftsdaten in letzter Zeit enttäuscht. Der Inflationsdruck ist nach wie vor klein, was vielen Ländern die Möglichkeit eröffnet, das Wachstum anzukur-beln. Insbesondere China wird in nächster Zeit aller Voraussicht nach sowohl durch eine lockerere Geldpolitik wie auch durch öffentliche Investitionen der Wirtschaft unter die Arme greifen.

Raues Exportklima für die SchweizIn der Schweiz schlagen die Krise in Europa und der starke Fran-ken inzwischen auf den Export durch. So gingen die Ausfuhren in die EU im ersten Halbjahr 2012 um 2,4% zurück, dies vor allem wegen sehr starker Einbrüche der Ausfuhren in wichtige Länder wie Italien (–8,1%) und Spanien (–10,2%). Der Export nach Grie-chenland sackte sogar um 18% ab, wobei dieses Land weniger als 1% der Ausfuhren in die EU aufnimmt. Die Eintrübung des Export-klimas übertrug sich auf die Investitionen der Unternehmen, die im zweiten Quartal um 0,9% gegenüber dem Vorquartal nachgaben. Bauinvestitionen hingegen hielten sich angesichts der rekord-niedrigen Zinsen gut, und auch die privaten Haushalte sind im-mer noch ziemlich ausgabenfreudig. So nahm der Konsum im zweiten Quartal preisbereinigt um 0,3% zu im Vergleich zum ersten Quartal und lag damit 2,4% höher als ein Jahr zuvor. Ein wichtiger Grund für die anhaltende Konsumfreude liegt in der niedrigen Arbeitslosigkeit, die immer noch unter 3% liegt.

Agilität bei Aktien wesentlich Die neue Strategie der EZB dürfte ohne exorbitanten Aufwand realisierbar und deshalb erfolgreich sein. Dennoch haben wir die Aktienquote für Euroland Anfang September reduziert, nach-dem wir diesen Bereich Anfang August auf eine neutrale Position aufgestockt hatten. Der Euro Stoxx 50 hat seit der Aufstockung rund 8% gewonnen, die Börsen in Italien und Spanien sogar rund 15%. Damit haben die Märkte aber vieles vorweggenommen. Zudem stellen sich auf dem Weg zur Rettung des Euro noch eini-ge Schwierigkeiten, die für erneute Rückschläge sorgen werden.

Gute Börsenperspektiven bieten sich nach wie vor in den Schwel-lenländern und insbesondere in China, wo wir unser Übergewicht beibehalten. Neu haben wir eine Position in US-Banken aufgebaut. Mit der Trendwende am US-Immobilienmarkt hat sich das Umfeld für Banken entscheidend verbessert. Zudem sind die meisten ame-rikanischen Banken gut kapitalisiert und günstig bewertet.

Obligationen der Schwellenländer bewähren sichIn der seit Längerem anhaltenden Niedrigzinsphase suchen viele Anleger Alternativen zu den traditionellen Staatsanleihen der so-liden Industrieländer. Schweizer Staatsobligationen verzeichneten im Zuge der Eurokrise dieses Jahr zwar immer noch Kursavancen. Ein deutlich besseres Resultat erzielten aber Staatsanleihen von Schwellenländern, die bis Ende August um über 10% zulegten. Als Ergänzung im festverzinslichen Bereich sind auch Hochzinsobligati-onen von Unternehmen interessant, die dieses Jahr einen Gesamt-ertrag, in Schweizer Franken gerechnet, von rund 15% erzielten. Allerdings weisen diese Anleihen höhere Wertschwankungen auf.

Mit Hedgefonds-Strategien zu Diversifikation und Rendite.Das Vertrauen der Anleger ist seit dem Ausbruch der Finanz-krise im Jahr 2008 erschüttert. Die Unsicherheit hat die Ak-tien- und Obligationenmärkte voll erfasst. In Anbetracht der aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten stellen sich An-leger nun die Frage, wie sie ihr Portfolio zusätzlich diversifi-zieren können. Der Einsatz beziehungsweise die Kombination einzelner Hedgefonds-Strategien wie „Commodity Trading Advisors“ (CTAs) und „Makro“ ist eine mögliche Lösung. Denn ihre niedrige Korrelation zu Aktien und Obligationen trägt zur Diversifikation in einem traditionellen Portfolio bei.

CTA- und Makro-Hedgefonds nutzen fast ausschliesslich bör-sengehandelte Futures und bewegen sich damit in liquiden Märkten mit sehr grossen Handelsvolumina. Sie sind damit gleichzeitig auch die Hedgefonds-Strategien mit der höchs-ten Liquidität. Dies zahlte sich auch während der Finanzkrise aus, als Investoren Mittel aus CTA- und Makro-Hedgefonds kurzfristig abzogen, um ihren Cash-Bestand zu erhöhen. Die Liquidität der Märkte und der einfache Zugang und Einsatz von Futures spielten dabei eine entscheidende Rolle.

CTAs, häufig auch „Managed Futures“ genannt, sind Hedge-fonds, die auf Analysen historischer Preisdaten basieren. Anla-geentscheidungen werden mittels börsengehandelter Derivate umgesetzt. Makro-Strategien hingegen setzten auf Analysen von makroökonomischen Fundamentaldaten wie Wirtschafts-wachstum oder Inflation. Ziel beider Strategien ist es, sowohl von steigenden als auch von sinkenden Kursen zu profitieren und so neue Renditequellen für Investoren zu erschliessen.

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Für risikofähige Anleger sind auch zehnjährige Staatsanleihen Italiens attraktiv. Mit einer Verzinsung von leicht über 5% bieten sie einen interessanten laufenden Ertrag bei begrenztem Kursri-siko. Mit der Zeit könnte dies weitere Investoren anziehen und zu weiteren Kursavancen führen.

Gold bleibt interessantNach einer jahrelangen Hausse legte Gold in den letzten zwölf Mo-naten eine Pause ein. Zu einem guten Teil widerspiegelt dies die Erstarkung des Dollars, gab die Notierung in Franken doch deutlich weniger nach. Inzwischen befindet sich der Goldpreis in Schwei-zer Franken wieder in der Nähe des Allzeithöchsts. Zum Preisan-stieg seit Mitte 2012 trug die neue Politik der EZB bei, unbegrenzt Staatsanleihen von Euroländern mit überhöhten Zinsen aufzu-kaufen. Viele Investoren sehen in dieser neuen Politik ein hohes Inflationsrisiko, gegen das sie sich mit Goldpositionen absichern wollen. Auch die US-Notenbank betreibt eine sehr lockere Geld-politik, um den schwachen Arbeitsmarkt zu beleben. Der Goldpreis weist deshalb nach wie vor Potenzial auf, weshalb wir dem gelben Metall in der Anlagepolitik weiterhin ein Übergewicht geben.

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Neue Energiequellen, neue Werkstoffe.

Chancen:

Houston ist für Touristen in der Regel kaum interessant, für Reisende in Sachen Energie dafür umso mehr. In der Region um die texanische „Ölhauptstadt der Welt“ ist eine Reihe von Unternehmen angesiedelt, die dank innovativen Technologien bisher unerreichbare Energiequellen anzapfen können.

Mit Texas, dem „Lone Star State“, verknüpft der Europäer am ehesten Bilder wie Rinderherden, Cowboyhüte und Bohrtürme. Zumindest Letzteres trifft auf Houston in der Tat zu: In der Zwei-Millionen-Metropole unweit vom Golf von Mexiko konzentriert sich das Know-how, wie sich fossile Energieträger an die Erd-oberfläche befördern lassen.

Wissenszentrum für Öl- und GasindustrieDie Öl-, Gas- und Chemieindustrie stand für uns denn auch im Zentrum des Interesses, als wir die Region Mitte 2012 bereisten. Unser Augenmerk galt nicht nur zwei immer wichtiger werden-den Bereichen – der Öl- und Gasproduktion aus Tiefseequellen sowie der Schiefergasförderung –, sondern auch den daraus fol-genden Anlagemöglichkeiten. Der Besuch von Unternehmen, die in verschiedenen Abschnitten der Wertschöpfungskette tätig sind, ermöglichte es uns – um es mit den Worten des ehemaligen Apple-Geschäftsleiters Steve Jobs zu sagen –, „die Punkte zu verbinden“.

Text: Sreejith Banerji, Portfoliomanager

Weshalb dieser Fokus auf Unternehmen, die in sehr spezialisier-ten und relativ neuen Bereichen der Energieförderung zu Hause sind? Die Antwort ist einfach: Beim Öl ist das Wachstum des An-gebots aus traditionellen (oder konventionellen) Quellen gemäss ExxonMobil, dem weltweit grössten börsennotierten Energie-konzern, ins Stocken geraten. Was Erdgas betrifft, so wird sich das Wachstum deutlich verlangsamen.

Deshalb werden Energieträger aus sogenannten unkonventio-nellen Quellen für das künftige Produktionswachstum entschei-dend sein. Dabei handelt es sich um Öl und Gas aus der Tiefsee, Erdgaskondensate (ölige Flüssigkeiten, die im Zusammenhang mit der Erdgasproduktion entstehen), Flüssigerdgas, Biokraft-stoffe der nächsten Generation sowie Öl und Gas aus Schiefer-gesteinsformationen.

Schiefergas auf dem VormarschDas Aufkommen der Schiefergasproduktion hat die Wettbe-werbsfähigkeit von auf Erdgas angewiesenen Branchen wie Chemiefirmen und Düngemittelherstellern deutlich erhöht. Sol-che Firmen investieren derzeit in die US-Golfküstenregion, um weiterhin von dieser Situation zu profitieren. Dies wiederum ist für Infrastrukturunternehmen vorteilhaft.

Unkonventionelle Quellen sind die Wachstumstreiber für die globale Öl- und Gasproduktion Quelle: ExxonMobil 2012 Outlook Energy

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Erdgaskondensate

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„konventionelles“ Erdöl

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„unkonventionell“

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Ein Beispiel für einen spezialisierten Öl- und Gasindustriezweig, der von der zunehmenden Schieferölproduktion in Nordamerika profitiert, sind Technologieanbieter im Bereich „künstlicher Auf-trieb“. Diese Technologie wird bei der Ölförderung verwendet, um den Druckabfall bei Bohrungen – einem Phänomen, das frü-her oder später bei jedem Bohrloch auftritt – auszugleichen und das „schwarze Gold“ weiterhin sprudeln zu lassen. Bei Schiefer-bohrungen sinkt der Druck in der Regel früher als bei konventio-nellen Fördermethoden. Folglich ist die Nachfrage nach solchen Produkten hoch.

Das Potenzial der Tiefsee-Exploration ist weltweit nach wie vor gross, da sich die Mehrheit der bedeutenden Öl- und Gasfunde in der Tiefsee befindet. Der Markt für Tiefseebohrinseln und -schiffe ist weiterhin eng. Darüber hinaus stützt diese Tatsache die guten Aussichten für eine stetige Flottenerweiterung, was wiederum diversen Ausrüstungs- und Technologieanbietern zugutekommt.

Dabei ist ein geschärfter Blick für Risiken in potenziell heiklen Bereichen wie Tiefsee-Ölförderung wichtig – die „Deepwater Horizon“-Ölkatastrophe von 2010 und die Konsequenzen für die betroffenen Firmen sind noch in guter Erinnerung. Um-weltaspekte sind deshalb bei der Auswahl der Fondskandidaten unter Umständen ausschlaggebend. Der Fondsmanager kon-zentriert sich beispielsweise auf Unternehmen, die bezüglich Si-cherheitsvorkehrungen auf der Höhe der Zeit sind und die auf bewährte technologische Lösungen setzen.

Fokus auf Spezialwerkstoffe Neben dem Energiemarkt sind für uns selbstverständlich auch andere Rohstoffbereiche interessant. Wir verfolgen eine Vielzahl von Unternehmen, die Ersatzstoffe für natürliche Ressourcen und – ebenso wichtig – Substitute für Produkte aus diesen Roh-stoffen anbieten oder Ressourcen effizienter einsetzen können.

In diesem Zusammenhang haben wir seit Längerem Hersteller von Spezialwerkstoffen im Visier. Viele solche Technologiefirmen

haben grosse Erfahrung mit chemischen, biotechnologischen oder industriellen Prozessen. Sie verfügen bereits über kommer-ziell erfolgreiche Produkte und sind zumeist nicht auf staatliche Subventionen angewiesen.

Fasern für Flugzeuge, Gummi für AutosBeispiele für innovative Materialien sind Kohlenstofffasern, auch Kohlefasern oder Carbonfasern genannt, die zunehmend in der Luftfahrtbranche verwendet werden, sowie synthetischer Hochleistungskautschuk, der in Fahrzeugreifen zur Anwendung kommt.

Kohlefaserverbundwerkstoffe setzen sich im Flugzeugbau immer stärker durch. Fluggesellschaften haben in den vergangenen zehn Jahren unter dem beträchtlichen Anstieg der Ölpreise ge-litten. Einsparungen auf der Kostenseite – sprich ein geringerer Kerosinverbrauch – sind für die Airlines daher extrem wichtig und dank dem Einsatz von Carbonfasern in der Flugzeugkon-struktion auch möglich. Das geringe Gewicht der Carbonfaser – sie ist etwa 50% leichter als Aluminium und 75% leichter als Stahl – verringert den Treibstoffverbrauch des Fluggeräts ohne Abstriche bei der Belastbarkeit und Haltbarkeit. Das Material wird in der Branche seit Längerem verwendet, hat aber erst in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Ein Beispiel: Kohlefaserverbundwerkstoffe machen rund die Hälfte des Ge-wichtes der neuen Boeing 787 „Dreamliner“ aus.

Synthetische Hochleistungskautschuke finden zunehmend den Weg in die Automobil-Zuliefererindustrie. Autoreifen, die solche Materialien beinhalten, weisen eine bessere Haftung auf nasser Fahrbahn auf. Ausserdem senken sie den Kraftstoffverbrauch der Autos und reduzieren den Fahrlärm.

Rund die Hälfte des Gewichtes der Boeing 787 machen Kohlefaserverbund-

werkstoffe aus. Dies verringert den Treibstoffverbrauch des Flugzeugs enorm.

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Mehr auf dem iPad

Film zu Future Resources

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Vermischtes aus der Vontobel-Gruppe.Blaue Seiten:

Vontobel „Themensponsor“ des LUCERNE FESTIVALVontobel wird ab 2013 Themensponsor des LUCERNE FESTIVAL. Damit kooperiert Vontobel mit dem wichtigsten Festival für klassische Musik in der Schweiz und einem der renommiertesten in Europa. Das LUCERNE FESTIVAL erfüllt die Anforderungen an ein Sponsorship für Vontobel nahezu ideal. Das Engagement beginnt 2013 und ist zunächst auf drei Jahre angelegt. www.lucernefestival.ch.

Leserumfrage: Die Gewinner der VerlosungIn der Sommerausgabe zum Thema „Wasser“ hat uns nach zehn Ausgaben „blue“ die Meinung unserer Leserinnen und Leser in-teressiert. An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich für Ihre Teilnahme an unserer Leserumfrage und die vielen wertvollen Rückmeldungen bedanken. Sie helfen uns damit, uns stetig wei-terzuentwickeln und Ihren Bedürfnissen zu entsprechen.Die Gewinner aus der Verlosung sind:1. Preis: M. Oeschger aus Arosa (iPad im Wert von CHF 600.–)2. Preis: R. Wick aus Bern (Caran-d’Ache-Roller und Ledernotiz-

buch mit Prägung des Namens im Wert von CHF 300.–)3. Preis: A. Staub aus Prangins (gemischte Pralinen von Sprüngli

im Wert von CHF 200.–)Alle drei Gewinner werden persönlich benachrichtigt. Herzliche Gratulation!

Besuchen Sie uns an der Messe für Strukturierte ProdukteIm Kongresshaus Zürich präsentiert sich die Bank Vontobel am 24. und 25. Oktober 2012 am Stand K2 im Obergeschoss. Dort erhalten Sie umfassende Informationen zu Vontobel deritrade® als „Multi-Issuer-Plattform“ sowie einen umfassenden Überblick über das breite Produktangebot von Vontobel. Kostenlose Ein-trittsgutscheine erhalten Sie von Ihrem Kundenberater oder auf www.derinet.ch/messe. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Das Onlineportal für Strukturierte Produkte „Vontobel deritrade®“ wird zur „Multi-Issuer-Plattform“ erweitertVontobel beabsichtigt, die Handelsplattform deritrade® Drittemit-tenten von Strukturierten Produkten zugänglich zu machen. Damit wird deritrade® zur „Multi-Issuer-Plattform“ mit einem effizienten Angebotsvergleich für massgeschneiderte Produkte. Entsprechen-de Absichtserklärungen mit namhaften Emittenten wie Morgan Stanley oder Société Générale sind bereits unterzeichnet, weitere sind in Verhandlung. Die Einführung erfolgt voraussichtlich im 4. Quartal 2012. Erfahren Sie mehr hierzu unter www.deritrade.ch.

Neuer Leiter Private BankingDer 43-jährige Schweizer Georg Schubiger, lic. oec. HSG, ist seit Anfang August 2012 Leiter Private Banking und Mitglied der Ge-schäftsleitung der Vontobel-Gruppe. Der studierte Betriebsökonom verfügt über ein profundes Fach- und Erfahrungswissen in der in-ternationalen Finanzindustrie. In den letzten zehn Jahren war Georg Schubiger mit verschiedenen anspruchsvollen Managementaufga-ben innerhalb der nordeuropäischen Danske Bank Group betraut – zuletzt als Mitglied der Konzernleitung. Er bringt neben einer aus-gewiesenen Strategie- und Management-Kompetenz auch direkte Geschäftserfahrung aus Osteuropa und Russland, und damit aus erklärten Fokusmärkten der Vontobel-Gruppe, mit.

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Studien von Vontobel-SpezialistenNeue Ansätze für die Vermögensverwaltung von Pensionskas-sen, das Anzapfen schwer zugänglicher Energiequellen oder auf liquide Märkte fokussierte Hedgefonds-Strategien – dies sind nur einige der Aspekte, die in jüngst erschienenen Vontobel-Studien beleuchtet werden.

Mit CTA-/Makro-Strategien zu Diversifikation und RenditeDie Studie beleuchtet die zwei von Vontobel verfolgten Hedge-fonds-Strategien „Commodity Trading Advisors“ (CTAs) und „Makro“. Ziel beider Strategien ist es, durch Investitionen in eine Vielzahl von Anlageklassen sowohl von steigenden als auch von sinkenden Kursen zu profitieren. Die CTA-Methode basiert auf Analysen historischer Preisdaten. Anlageentscheidungen werden mittels börsengehandelter Derivate umgesetzt. Die Makro-Strate-gie stützt sich auf das Erkennen von Markttrends und deren Aus-wirkungen auf Zinsen oder Anlageklassen.

Die intelligente Art, in Ressourcen zu investierenDie Studie stellt dar, welche Rohstoffanlagen Vontobel als be-sonders zukunftsträchtig einschätzt. Innerhalb des als „Future Resources“ bezeichneten Bereichs konzentriert sich Vontobel unter anderem auf Gesellschaften, die mit innovativen Metho-den Energie fördern, sowie auf Anbieter von ausgeklügelten technologischen Lösungen für Flugzeugbauer oder Autozulie-ferer.

Bestellen Sie die Studien mit der Antwortkarte am Ende des Heftes.

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Konzertabend der Stiftung Lyra – ein Tor zur Jugend der WeltAm 6. August 2012 fand in der Kirche St. Peter Zürich das traditi-onelle Sommerkonzert der Stiftung Lyra statt, das der Höhepunkt der von der Stiftung geförderten Sommerakademie Astona Inter-national ist. 58 hochtalentierte junge Musikerinnen und Musiker aus 22 Ländern spielten Werke von A. Dvorák, D. Schostako-witsch und G. Mahler. Der Enthusiasmus, die Leidenschaft und das „feu sacré“ der jungen Künstler faszinieren die Zuhörer im-mer wieder aufs Neue. Die Stiftung Lyra, gegründet 1995 vom Privatbankier Dr. Hans Vontobel, unterstützt junge, hochbegabte Musikerinnen und Musiker mit individuellen Stipendien in ihrer Ausbildung und Entwicklung und ermöglicht Konzertauftritte. Zahlreiche Stipendiaten der Stiftung Lyra sind mit internationalen Preisen ausgezeichnet worden und haben ihren festen Platz im internationalen Musikleben gefunden.www.lyra.ch.

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Aktuelle Schriftenreihe der Vontobel-StiftungTagebücher sind die intimsten Zeugnisse des Umgangs mit sich selbst. Während Kinder mit unbeholfener Hand allerlei magische Eindrücke beschwörend notieren, sucht die Jugend bereits Bekenntnisse aus Freud und Leid. Und im Alter des Er-wachsenseins wird der geheime Begleiter nicht selten zum Ort der Bilanzen – was ist gelungen, was verpasst oder verfehlt worden? Oft dient ein Tagebuch dazu, das Leben zu entlasten. Unter dem Titel „Tagebücher“ schreibt Michael Maar mit Illus-trationen von Luis Murschetz. Unentgeltliche Bestellung unter www.vontobel-stiftung.ch

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Restaurant

Kornhauskeller und KornhauscaféKornhausplatz 18, 3011 Bern, +41 (0)31 327 72 70www.kornhausforum.chIm Kornhauscafé sind die Köstlichkeiten aus der hauseigenen Patisserie und der Sonntagsbrunch von 10 Uhr bis 14 Uhr be-sonders beliebt. Im Sommer geniesst der Gast ein mediterranes Ambiente unter den hohen Arkaden des Kornhauses und zwi-schen Palmen auf dem Kornhausplatz. Der Kornhauskeller zählt zu den ganz besonderen Gasträumen der Schweiz. Das Mittel- und die beiden Seitenschiffe verleihen ihm eine sakrale Anmut. Kulinarisch überzeugen hier die italienisch-mediterrane Küche, Berner Spezialitäten und Weine aus Italien und Frankreich. Gale-riegeschoss mit Lounge und Bar.

Restaurant

Le Dix VinsRue Jacques-Dalphin 29,1227 Carouge, Genf+41 (0)22 342 40 10Das Le Dix Vins ist ein kleines, sehr beliebtes Restaurant im Herzen des Genfer Vorortes Carouge, Die französische Küche verbindet Tradition und Moderne. Die exklusive Auswahl an Weinen wird von Stammgästen sehr geschätzt. Eine Reservation wird empfohlen.

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Sehenswertes

Das BundeshausBundesgasse 3, 3005 Bern, +41 (0)31 322 85 22 Montag bis Freitag, 8.30 bis 16.00 Uhr, www.parlament.ch Das Bundeshaus in der Schweizer Hauptstadt Bern ist Sitz des schweizerischen Parlamentes. Das herausragende Symbol für die Politik der Schweiz wurde 1902 eingeweiht. Während einer Führung kann man die Kuppelhalle, den Ständerats- und den Nationalratssaal sowie die Wandelhalle besichtigen. Wer sich für die Ratsdebatten interessiert, verfolgt diese während der Sessi-onen der eidgenössischen Räte von den Zuschauertribünen aus. Gruppen haben auf Voranmeldung sogar die Möglichkeit, mit Ratsmitgliedern Gespräche zu führen.

Ausstellung

Zweiter Internationaler Salon der Chocolatiers 2012Route du Bout-du-Monde 19A, 1206 Genf, +41 (0)22 347 30 00 27. und 28. Oktober 2012, www.salondeschocolatiers.comAm „Salon international des Chocolatiers et du Chocolat“ prä-sentieren die besten internationalen Schokolade-Handwerker ihre Kreationen: Ein Zusammentreffen von Qualität und Kreativität und ein wahres Mekka für Schleckmäuler. Mit interessanten Vorträgen, diversen Schokolade-Degustationen und einer Kinderecke ist für jeden Schokoladeliebhaber etwas dabei.

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Vaduz

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Kunst

Ski- und WintersportmuseumFabrikstrasse 5, 9490 Vaduz, +423 232 15 02 Montag bis Freitag 14.00 bis 18.00 Uhr, www.skimuseum.liIm Ski- und Wintersportmuseum in Vaduz zeigt Noldi Beck Skigeschichte vom Ursprung bis zur Gegenwart. So staunt der Besucher nicht schlecht, wenn er die Ausrüstung von früher mit der von heute vergleicht. Ein Museum für die ganze Familie, das in der herannahenden Winter(sport)zeit einen Besuch wert ist.

In jeder „blue“-Ausgabe stellen Ihnen verschiedene Vontobel-Teams eine Selektion der lokalen Highlights vor.

Restaurant

Restaurant TorkelHintergasse 9, 9490 Vaduz, +423 232 44 10, www.torkel.liSeit Jahrzehnten bewirtet Rolf Berger seine Gäste inmitten des fürstlichen Weinberges. Für seine erstklassige Küche wurde er mit 16 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Das Gebäude, in dem sich das Restaurant befindet, stammt aus dem Mittelalter und ist eines der historisch bedeutendsten Häuser im Fürstentum Liechtenstein. Der grosse Torkelbaum im Innenraum wurde aus einem Stück gefertigt und über Jahrhunderte zur Weinproduk-tion genutzt. In den späten Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurde aus diesem Torkel das heutige Restaurant.

Restaurant

Restaurant 181Spiridon-Louis-Ring 7, 80809 München, +49 (0)89 [email protected], www.restaurant181.comDieses einzigartige Drehrestaurant befindet sich auf dem Olym-piaturm. Es ist ausgezeichnet mit einem Stern von Guide Mi-chelin und 17 Punkten von Gault Millau. Über den Dächern der Stadt geniessen die Gäste nicht nur eine wunderbare Aussicht, sondern auch die aussergewöhnlichen Gourmetküche von Otto Koch, Pionier der feinen Küche in Deutschland.

München

Kunstausstellung

Pinakothek der Moderne Barer Strasse 40, 80333 München+49 (0)89 [email protected], www.pinakothek.deQuerschnitt. Stefan Wewerka11. Oktober 2012 bis 3. Februar 2013Die Ausstellung vom Architekten, Designer,Objekt- und Filmkünstler Stefan Wewerkaist im wahrsten Sinne des Wortes verquer. Unverkennbar wurde Wewerka durch seineVerfremdung von Stühlen: Zersägt, zer-legt und verformt unterlaufen sie des-truktiv gängige Vorstellungsbilder. Seine ausgestellten Möbelentwürfe gelten im Kon-trast dazu als den Bedürfnissen des menschlichen Körpers und seinen Gewohnheiten angepasst.

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Standorte

Bank Vontobel AGGotthardstrasse 43, CH-8022 ZürichTelefon +41 (0)58 283 71 11

Vontobel Swiss Wealth Advisors AGTödistrasse 17, CH-8022 ZürichTelefon +41 (0)44 287 81 11

Bank Vontobel AGSt. Alban-Anlage 58, CH-4052 BaselTelefon +41 (0)58 283 21 11

Bank Vontobel AGSpitalgasse 40, CH-3011 BernTelefon +41 (0)58 283 22 11

Bank Vontobel AGSchweizerhofquai 3a, Postfach 2265, CH-6002 LuzernTelefon +41 (0)41 249 31 11

Banque Vontobel SAPlace de l’Université 6, CH-1205 GenèveTelefon +41 (0)22 809 90 90

Bank Vontobel Europe AG, Niederlassung Frankfurt a. M.WestendDuo, Bockenheimer Landstrasse 24 D-60323 Frankfurt am MainTelefon +49 (0)69 695 996 300

Bank Vontobel Europe AG, Niederlassung HamburgSudanhaus, Grosse Bäckerstrasse 13, D-20095 HamburgTelefon +49 (0)40 638 587 0

Bank Vontobel Europe AG, Niederlassung Köln Auf dem Berlich 1, D-50667 Köln Telefon +49 (0)221 20 30 00

Bank Vontobel Europe AGAlter Hof 5, D-80331 MünchenTelefon +49 (0)89 411 890 0, Telefax +49 (0)89 411 890 30

Bank Vontobel Österreich AGKärntner Strasse 51, A-1010 WienTelefon +43 (0)1 513 76 40

Bank Vontobel Österreich AGRathausplatz 4, A-5020 SalzburgTelefon +43 (0)662 8104 0

Vontobel Europe SA, Niederlassung MailandPiazza degli Affari, 3, I-20123 MilanoTelefon +39 02 6367 3411

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Diverse AutorenIN THE LIFE OF CITIES – Parallel Narratives of the Urban

Das Buch „In the Life of Cities“ beschäf-tigt sich mit der Beziehung zwischen Stadtgestaltung und urbanem Leben. Sie untersuchen das Leben in Städten wie Baku, Johannesburg, Paris, St. Petersburg und Tel Aviv: Woraus beziehen Orte ihre spezifische Qualität, und was definiert das Leben einer Stadt? Portfolios mit ak-tuellen Fotografien zeigen die fragmen-tierten Realitäten des urbanen Lebens von heute.

Titel: IN THE LIFE OF CITIES – Parallel Narratives of the UrbanHerausgegeben von Mohsen MostafaviAutoren: diverseVerlag: Lars Müller PublishersErscheinungsjahr: 2012Sprache: Englisch, Hardcover376 Seiten/286 AbbildungenISBN: 978-3-03778-302-3

Buchtipp von Cornelia Schweizer, Inha-berin Buchhandlung am Hottingerplatz, Zürich.

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Thema

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StädteLebensraum der Zukunft.

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ontobel AG

Renata Fäh

Gotthardstr. 43

Postfach8022 Zürich

Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Herbst 2012

„Städte sind Schulen des Zusammenlebens.“

Prof. Dr. Karl Schlögel, Historiker

DisclaimerDiese Broschüre stellt kein Angebot dar und dient einzig informativen Zwe-

cken. Die Erbringung der in dieser Broschüre beschriebenen Dienstleistungen

richtet sich nach dem mit dem Leistungsempfänger abgeschlossenen Vertrag.

Inhalt, Umfang und Preise der Dienstleistungen und Produkte können je nach

Land unterschiedlich ausgestaltet sein und jederzeit ohne Ankündigung geän-

dert werden. Einige Dienstleistungen und Produkte werden nicht weltweit und

nicht durch alle Gesellschaften der Vontobel-Gruppe angeboten und können

zudem in bestimmten Ländern rechtlichen Einschränkungen unterworfen sein.

Impressum

Herausgeber Bank Vontobel AGMarketing Private Banking (M. Rose, R. Fäh)Gotthardstrasse 43, CH-8022 Zürich Telefon +41 (0)58 283 71 11

[email protected]

GestaltungIdentica AG, Zug

Druck Klimaneutral gedruckt durch Schellenberg Druck AG. Erscheint viermal im Jahr in deutscher und englischer Sprache. Nachdruck von Texten ist ohne die schriftliche Bewilligung der Bank Vontobel AG weder ganz noch teilweise gestattet.

Bild Wewerka Seite 33:Stefan Wewerka, Classroom Chair, Entwurf: 1970; Multiple. Holz, rot gespritzt. Foto: Die Neue Sammlung – The International Design Museum Munich (A. Laurenzo). © VG BildKunst 2012Cover vorne: New York City, GallerystockCover hinten: New York City, Getty Images

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Page 36: blue - Städte

StädteLebensraum der Zukunft.

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ZRH

Sicherheit und Schutz:Angst ist keine Strategie für ein sicheres Leben Seite 4

Sicherheit am Berg:Robert Bösch, Fotograf und Extrembergsteiger Seite 8

Makro:Die „sichere” Anlage – Wunschdenken oder Realität? Seite 14

Sicherheit

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Frühling 2011

LeidenschaftPeter Stamm: Schriftsteller aus LeidenschaftNeugierig auf erste, unverbrauchte Blicke

Leidenschaft für die HirnforschungDer Konzertmeister der Emotionen

Makro:Die Welt ist flach

Thema

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FamilieHubertine Underberg-Ruder:Underberg – dank Tradition der Zeit voraus

Clown Dimitri:Dimitri und seine drei Familien

Makro:Rückblick 2011 und Ausblick 2012: Globale Konjunktur

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Thema

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GrenzgängerUeli Steck:In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen

James Nachtwey:Die Realität aus nächster Nähe

Makro:Geldpolitik und Wechselkurse: Wo liegt der faire Wert der Währungen?

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ZRH

PrognosenPrognosen im globalen Unternehmen:Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jedenTropfen Wasser“

Demografie-Prognosen:Alter Norden, junger Süden

Makro:Globale Verschiebungen als Treiber fürneue Investment-Chancen

PrognosenPrognosen im globalen Unternehmen:Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jedenTropfen Wasser“

Demografie-Prognosen:Alter Norden, junger Süden

Makro:Globale Verschiebungen als Treiber fürneue Investment-Chancen

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Thema

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Wandel

Thema

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Vontobel Private Banking Das Magazin für PrivatkundenAusgabe Herbst 2011

ÜberfliegerChristoph Franz:Fliegen als Moment der Musse

Peter Blaser:Die Welt mit dem Ballon erfahren

Makro:Neue Realität in der Vermögensanlage

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PrognosenPrognosen im globalen Unternehmen:Peter Brabeck: „Ich kämpfe um jedenTropfen Wasser“

Demografie-Prognosen:Alter Norden, junger Süden

Makro:Globale Verschiebungen als Treiber fürneue Investment-Chancen

Wandel

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Ausgabe Frühling 2010Vontobel Private Banking

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Zeit

Zeit begreifen:

Das Wesen der Zeit S

eite 4

Fussballzeit:

Fast alles in 90 Minuten Seite 12

Makro:

Wie sieht die Investment-Landschaft

für die kommenden Jahre aus? Seite 18

In den Bergen gibt es klare Linien und Grenzen

James Nachtwey:Die Realität aus nächster Nähe

Die Welt mit dem Ballon erfahren

Makro:

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Herzklopfen Der Takt des Lebens.

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FamilieHubertine Underberg-Ruder:

ÜberfliegerFliegen als Moment der Musse

Die Welt mit dem Ballon erfahrenDie Welt mit dem Ballon erfahren

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WasserExistenzielle Ressource.

Underberg – dank Tradition der Zeit voraus

Rückblick 2011 und Ausblick 2012:

Hubertine Underberg-Ruder:Underberg – dank Tradition der Zeit voraus

Dimitri und seine drei Familien

Rückblick 2011 und Ausblick 2012: Globale Konjunktur

StädteLebensraum der Zukunft.

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