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Bluetongue (BTV-4) Blauzungenkrankheit Bluetongue Blauzungenkrankheit Dr. Karl Bauer, Gesundheitsausschuss RZ-Steiermark, 6.8.2015

Bluetongue (BTV-4) Blauzungenkrankheit · Symptome In Südeuropa v.a. bei Schafen Verlauf kann variieren; kaum Klinik bis zu schweren Erkrankungen! - Anfangs Fieber, dann Schwellungen

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Bluetongue (BTV-4)

Blauzungenkrankheit

Bluetongue

Blauzungenkrankheit

Dr. Karl Bauer,

Gesundheitsausschuss RZ-Steiermark, 6.8.2015

Steckbrief

Virus (Orbivirus) der Hauswiederkäuer

Keine Übertragung von Tier zu Tier möglich

Übertragung: Insekten (Gnitzen/Culicoides)

auch durch Injektionsnadeln möglich!

Anzeigepfl. Tierseuche (mit 27 Serotypen!)

Verbreitung in GR, I, ESP, F, P, seit 2006

auch in D, NL, BEL, LUX

Für Menschen und Nicht-Wdk. ungefährlich

Symptome

In Südeuropa v.a. bei Schafen

Verlauf kann variieren; kaum Klinik bis zu

schweren Erkrankungen!

- Anfangs Fieber, dann Schwellungen am

Kopf (Augen, Ohren, Lippen, Unterkiefer)

und auch der Zunge (Blaufärbung: Name!)

- Schleimhautverletzungen in Maul, Nase

- Speichelfluss, Nasenausfluss

- Lahmheit (Klauenlederhornentzündung)

Symptome

2006 im nördlichen Mitteleuropa: Symptome

vor allem beim Rind!

Schweregrad des Verlaufes kann variieren:

- Anfangs hohes Fieber

- dann Schwellungen und ev. Blaufärbung

im Maulbereich und an der Zunge

- Schleimhautverletzungen in Maul, Nase

- Schwellung des Kronsaums, Lahmheit

Zitzennekrosen

Mortalitätsrate: Rind bis 4%, SchaZi bis 30%!

Symptome

Sicht des „EU Emergency Team“

Ausbreitung wird 2015 angenommen

Beginn der Ausbreitung ab Mai / Juni 2015

Impfung noch vor Beginn der Saison

mehrjährige Impfprogramm als einzige

Möglichkeit der Eradikation der BT

Technische und finanzielle Unterstützung

durch EK wird empfohlen

Risikoabschätzung für D: (FLI, 3.7.)

Eintrag Risiko

Wind (Vektoren) wahrscheinlich

Einschleppung durch Handel gering

Eintrag durch Tiere, S+E. gering

Vektor C. obsoletus möglich-hoch

Population ungeschützt

Aktuelle Zonen in der EU:

http://ec.europa.eu/food/animal/diseases/controlmeasur

es/docs/bluetongue_restrictedzones-map.jpg

Strategie Österreichs (BMG)

1. freien Status aufrecht erhalten

2. Überwachung intensivieren

3. Freiwillige Impfungen ermöglichen

Rind: (Risikoatlas, AGES, 2015)

Schaf und Ziege: (Risikoatlas, AGES, 2015)

Überwachung

intensive Überwachung in „Risikogebieten“

(grenznahe Regionen im Süd/Osten),

beginnend mit April 2015

monatliche Beprobung ungeimpfter Rinder

Evtl. Vergrößerung des Gebietes

Sensibilisierung der Tierhalter und Tierärzte

=> Passive Überwachung

in „freien Gebieten“ Quartals-Beprobungen

Mögliche Szenarien

Österreich bleibt frei, dh. nicht betroffen

Österreich kommt durch neue Fälle in

H/HR/SLO in eine Überwachungszone

Vor/Während Impfungen tritt ein Fall ein

Österreich hat einen eigenen Fall mit

Einrichtung einer Schutz- und Überwach-

ungszone (wie 2009?)

Bei „Fall“ bzw. „Ausbruch“:

Maßnahmen gem. RL 2000/75, TSG und

BTB-VO (Zoneneinrichtung, Betriebs-

sperre, Untersuchungen, Überwachung)

Tierverkehr in Zonen gem. VO 1266/2007

und BTB-VO (Untersuchungspflicht bei

Verlassen der Zone, Betriebssperren)

Zeitpunkt der Einrichtung und Größe

allfälliger Restriktionszonen

Aktuelle Lagebeurteilung Ö:

„Da sich die Krankheit diesmal von Süden kommend

über infizierte Mücken und bei einem entsprechend

feuchtem Klima zu uns evtl. ausbreitet, wird die Impfung

zumindest aller Tiere empfohlen, die im Bestand

verbleiben. Die Impfung im Sommer schützt dann die

geimpften Tiere vor einem Ausbruch der Krankheit im

Herbst/Winter 2015 und darüberhinaus. Derzeit gibt es

aber keine konkreten Hinweise auf eine weitere

Ausbreitung, weder in den angrenzenden Ländern noch

aus den eigenen Sentineluntersuchungen (beim Rind).

Eine präventive Impfstrategie aller nicht für den Export

bestimmten Tiere ist trotzdem empfehlenswert!“

Risikoabschätzung Steiermark:

Faktor Risiko

Expositionsgefahr (von Süden!) wahrscheinlich

SLO, H (= „Sentinel“- /Pufferzone) wahrscheinlich

Jahreszeit (Herbst-Winter!) HOCH

Klima: Temp, F%, Seehöhe, Wind HOCH

Viehdichte gering

Betriebsgröße je nachdem

Biosicherheit (Weidehaltung) HOCH

Tierverkehr (Schlachtviehtransporte) wahrscheinlich

Maßnahmen: Sentineltiere, Handel, Repellentien

Stallhaltung, Impfung: freiwillig / Impfgürtel?

Impfung

RL 2000/75 : Impfung ohne Zonenlegung mit

Totimpfstoffen erlaubt

Bluetongue-Bekämpfungsverordnung: freiwillige

Impfung mit zugelassenen Totimpfstoffen ist

möglich, Lebendimpfstoffe verboten!

Voraussetzung: Einzeltierkennzeichnung & VIS

Dokumentation!

beabsichtigte Impfung+Durchführung melden!

Impfung gegen BTV 2, 4 und 8 wird ermöglicht.

Tierimpfstoff-Anwendungsverordnung: Änderung:

Anwendung der in Kroatien und Bulgarien verwen-

deten Impfstoffe wird ermöglicht

BTV- 4 Impfung 2015 (lt. TGD-Info v.7.7.)

Freiwilligkeit (Empfehlung: Muttertiere, - Export)

Tztl. Bedarfsbescheinigung + Voranmeldung

Sonderimport über Firma Richter-Pharma

Impfstoff: BLUEVAC 4, Firma CZV Spanien

Zulassung für Rinder und Schafe

Grundimmunisierung 2x, Abst. 3 - 4 Wochen

Dosis: je 2 ml (Gebinde: 100ml, 250ml)

Kosten: Impfstoff + Impfung (abh. vom Betrieb)

Zuschuss TGD: € 12.- je 2x geimpftem Tier

Einzeltierkennzeichnung!

Schafe: Bestandsverzeichnis im VIS (?)

Impfliste und VIS-Eintragung

Paradigmenwechsel seit 2009

Freiwilligkeit, dh. jeder Betrieb muss sein

Risiko selbst einschätzen!

Ziel: Schutz der Tiere, nicht des Handels!

Behörde führt Überwachungsprogramm

durch, Impfungen sind voranzumelden.

Keine Kostenübernahme durch Behörde!

Erst bei Eintreten eines „Falles“ agiert

Behörde (Zonen H/HR/SLO, Handel,…)!

Keine Entschädigung nach Impfschäden!

Entscheidungsbaum

Impfen = Schutz der Tiere! - JA, wenn

Herde groß, Entfernung zu Fall

Klima: heiß, feucht; Wind, …

Viehdichte hoch

Sommer-Herbst

Exposition gegeben (Weide)

Tierverkehr, Handel (Schlachttiere!)

Alternative: Versicherung ???

Referenzen

Silbermayr, Köfer, Fuchs: BMTW, 2011

FLI: Qualitat. Risikobewertung, 3.7.2015

AGES, Risikoatlas 2015

BMG-Rechtstexte und Übersichten

FAGP-Erlass BTV-Bekämpfung 2015

http://ec.europa.eu/food/animal/diseases/ad

ns_outbreaks_per_disease_en.pdf

http://ec.europa.eu/food/animal/diseases/co

ntrolmeasures/bluetongue_en.htm

Danke für die Aufmerksamkeit!