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VII. Bioanorganisches Symposium 17. Dezember 2018 Stefania Bucconi, Maximilian Anderla, Alexander Unterlercher Definition Das Blut ist eine Körperflüssigkeit, die durch Kontrakonen des Herzens in einem Kreislaufsystem durch die Blutgefäße des Körpers gepumpt wird. Es stellt daher aus funkoneller Sicht ein flüssiges Organ dar. Der Körper des erwachsenen Menschen enthält normalerweise 4-6 l Blut, das sind etwa 6-8% des Körpergewichts. Zusammensetzung und zelluläre Bestandteile Aufgaben Das Blut dient vor allem als Transportmiel für Sauerstoff und CO 2 , Nährstoffe, Metabolite, Hormone und Wärme innerhalb des Orga- nismus. Daneben ist es an der Aufrechterhaltung eines konstanten inneren Milieus (Homöostase), an der Blutsllung (Hämostase) und an der Abwehr eingedrungener Fremdstoffe und Krankheitserreger maßgeblich beteiligt. Zudem spielt es eine zentrale Rolle beim Wasserhaushalt und bei der Blutdruckregulaon. Blut - das flüssige Organ Luminolnachweis Eine wichge Methode zur Spurensuche in der Kriminalisk ist der Nachweis von Blut miels Luminol. Dabei wird eine al- kalische Lösung von Luminol mit Wasserstoffperoxid versetzt und auf die verdächge Fläche gesprüht. Schon kleinste Men- gen an Eisen reichen aus, um folgende Reakon zu katalysie- ren und das Blut zum Leuchten zu bringen: Durch die chemische Reakon wird Energie frei, welche die Elektronen in höhere Energieniveaus anhebt. Wenn die Elekt- ronen in den Grundzustand zurückkehren, geben sie diese Energie in Form von Licht wieder ab. 1) Lang F; Lang P. - „Basiswissen Physiologie“ 2. Auflage. 2007, Springer Verlag 2) ÖH Med Wien. Biologie-Skript MedAT 2018 3) hps://www.welt.de/gesundheit/gallery3284358/Das-fluessige-Lebenselixier.html 4) hp://www.amandaknoxcase.com/wp-content/uploads/Crime%20Scene%20Photos%20December%2018/147.jpg 5) Berg, M.J.; Tymoczko, J.L.; Gao, G.J.; Stryer, Lubert - „Biochemie“; 8 Auflage; 2018; Springer Spektrum Verlag 6) Kaim, W.; Schwederski, B - „Bioanorganische Chemie“; 4. Auflage; 2005; Vieweg+Teubner Verlag 7) hps://www.vecteezy.com/vector-art/92736-blood-dripping-vectors 45% des Gesamtvolumens sind zelluläre Bestandteile und 55% Blutplasma. Das Blutplasma be- steht zu 90% aus Wasser, zu 8% aus Proteinen und zu 2% aus anderen Subtanzen wie Ionen, Glucose, Hormonen und Enzymen. Die zellulären Bestandteile sind Erythrozyten (Transport von Sauerstoff und CO 2 ), Leukozyten (Immunabwehr) und Thrombozyten (Blutgerinnung). Hämoglobin - Atmung unter dem Mikroskop Die rote Farbe des Blutes stammt vom Hämoglobin, einem Protein das etwa 250 Millionen mal in jedem Erythrozyten auſtri. Hauptaufgabe des Hämo- globins ist der Transport von eingeatmetem Sauerstoff (O 2 ) in den Körper und der Abtransport des Kohlendioxids (CO 2 ) zur Lunge. In jeder der 4 Glob- in-Untereinheiten des Hämoglobins (je 2 – und β-Einheiten) befindet sich je ein Häm-b Komplex . Dieser bindet über ein zentrales, zweiwerges Ei- sen (Fe 2+ ) den Luſtsauerstoff. Bei der Beladung mit O 2 (Oxyhämoglobin) ist die Hämgruppe planar und das Hämoglobin besitzt eine hellrote Farbe (arterielles Blut). Die beladene Hämgruppe kann über geringfügige Struk- turänderungen des „Proteinrückgrats“ des Hämoglobins mit den anderen 3 Hämgruppen „kommunizieren“, wodurch diese leichter O 2 binden können. Während des Transports der Erythrozyten durch den Blutkreislauf wird der gebundene Sauerstoff an die Körperzellen abgegeben. Im so entstehenden sauerstoffarmen Desoxyhämoglobin ist das Eisen leicht unter die Ebene des Häms verschoben und verleiht venösem Blut seine dunkelrote Farbe. β β Struktur von Desoxyhämoglobin Unbeladenes Häm-b („Hämgruppe“) in Desoxyhämoglobin Sauerstoeladenes Häm-b („Hämgruppe“) in Oxyhämoglobin

Blut das flüssige Organ - chemie.univie.ac.at · Eine wichtige Methode zur Spurensuche in der Kriminalistik ist der Nachweis von lut mittels Luminol. Dabei wird eine al-kalische

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Page 1: Blut das flüssige Organ - chemie.univie.ac.at · Eine wichtige Methode zur Spurensuche in der Kriminalistik ist der Nachweis von lut mittels Luminol. Dabei wird eine al-kalische

VII. Bioanorganisches Symposium 17. Dezember 2018

Stefania Bucconi, Maximilian Anderla, Alexander Unterlercher

Definition Das Blut ist eine Körperflüssigkeit, die durch Kontraktionen des Herzens in einem Kreislaufsystem durch die Blutgefäße des Körpers gepumpt wird. Es

stellt daher aus funktioneller Sicht ein flüssiges Organ dar. Der Körper des erwachsenen Menschen enthält normalerweise 4-6 l Blut, das sind etwa 6-8%

des Körpergewichts.

Zusammensetzung und zelluläre Bestandteile

Aufgaben Das Blut dient vor allem als Transportmittel für Sauerstoff und CO2, Nährstoffe, Metabolite, Hormone und Wärme innerhalb des Orga-

nismus. Daneben ist es an der Aufrechterhaltung eines konstanten inneren Milieus (Homöostase), an der Blutstillung (Hämostase)

und an der Abwehr eingedrungener Fremdstoffe und Krankheitserreger maßgeblich beteiligt. Zudem spielt es eine zentrale Rolle

beim Wasserhaushalt und bei der Blutdruckregulation.

Blut - das flüssige Organ

Luminolnachweis

Eine wichtige Methode zur Spurensuche in der Kriminalistik

ist der Nachweis von Blut mittels Luminol. Dabei wird eine al-

kalische Lösung von Luminol mit Wasserstoffperoxid versetzt

und auf die verdächtige Fläche gesprüht. Schon kleinste Men-

gen an Eisen reichen aus, um folgende Reaktion zu katalysie-

ren und das Blut zum Leuchten zu bringen:

Durch die chemische Reaktion wird Energie frei, welche die

Elektronen in höhere Energieniveaus anhebt. Wenn die Elekt-

ronen in den Grundzustand zurückkehren, geben sie diese

Energie in Form von Licht wieder ab.

1) Lang F; Lang P. - „Basiswissen Physiologie“ 2. Auflage. 2007, Springer Verlag 2) ÖH Med Wien. Biologie-Skript MedAT 2018 3) https://www.welt.de/gesundheit/gallery3284358/Das-fluessige-Lebenselixier.html 4) http://www.amandaknoxcase.com/wp-content/uploads/Crime%20Scene%20Photos%20December%2018/147.jpg 5) Berg, M.J.; Tymoczko, J.L.; Gatto, G.J.; Stryer, Lubert - „Biochemie“; 8 Auflage; 2018; Springer Spektrum Verlag 6) Kaim, W.; Schwederski, B - „Bioanorganische Chemie“; 4. Auflage; 2005; Vieweg+Teubner Verlag 7) https://www.vecteezy.com/vector-art/92736-blood-dripping-vectors

45% des Gesamtvolumens sind zelluläre Bestandteile und 55% Blutplasma. Das Blutplasma be-

steht zu 90% aus Wasser, zu 8% aus Proteinen und zu 2% aus anderen Subtanzen wie Ionen,

Glucose, Hormonen und Enzymen. Die zellulären Bestandteile sind Erythrozyten (Transport von

Sauerstoff und CO2), Leukozyten (Immunabwehr) und Thrombozyten (Blutgerinnung).

Hämoglobin - Atmung unter dem Mikroskop

Die rote Farbe des Blutes stammt vom Hämoglobin, einem Protein das etwa

250 Millionen mal in jedem Erythrozyten auftritt. Hauptaufgabe des Hämo-

globins ist der Transport von eingeatmetem Sauerstoff (O2) in den Körper

und der Abtransport des Kohlendioxids (CO2) zur Lunge. In jeder der 4 Glob-

in-Untereinheiten des Hämoglobins (je 2 – und β-Einheiten) befindet sich

je ein Häm-b Komplex . Dieser bindet über ein zentrales, zweiwertiges Ei-

sen (Fe2+) den Luftsauerstoff. Bei der Beladung mit O2 (Oxyhämoglobin) ist

die Hämgruppe planar und das Hämoglobin besitzt eine hellrote Farbe

(arterielles Blut). Die beladene Hämgruppe kann über geringfügige Struk-

turänderungen des „Proteinrückgrats“ des Hämoglobins mit den anderen 3

Hämgruppen „kommunizieren“, wodurch diese leichter O2 binden können.

Während des Transports der Erythrozyten durch den Blutkreislauf wird der

gebundene Sauerstoff an die Körperzellen abgegeben. Im so entstehenden

sauerstoffarmen Desoxyhämoglobin ist das Eisen leicht unter die Ebene des

Häms verschoben und verleiht venösem Blut seine dunkelrote Farbe.

β

β

Struktur von

Desoxyhämoglobin

Unbeladenes Häm-b

(„Hämgruppe“)

in Desoxyhämoglobin

Sauerstoffbeladenes Häm-b

(„Hämgruppe“)

in Oxyhämoglobin